Robotics Kongress 2021 - Inhalt - Industrieanzeiger
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10. Robotics Kongress 2021 Inhalt 02 Robotics Kongress 2021 rein digital 07 Industrielles Greifen 08 Handhabung 09 Schlaue Cobots 10 Bildgeführte Robotik 11 Der gläserne Roboter 12 Der erste Cobot mit KI an Bord 18 Roboter beschleunigt Automatiklager 21 Roboter verpackt Flaschen
technik & wissen Robotics Kongress 2021 findet statt – hybrid und mit Hygienekonzept Geht doch! Event | Am 10. Februar steigt der 10. Robotics Kongress in Hannover. Den runden Geburt stag wollten wir eigentlich so richtig feiern, doch die Corona-Pandemie hat uns leider etwas ausgebremst. Unter strengen Hygieneregeln treffen sich nun maximal 50 Teilnehmer in der Technology Academy. Alle Vor- träge werden live im Internet übertragen. ❧ Uwe Schoppen 2 Sonderdruck Industrieanzeiger
In diesem Jahr ist der Robotics Kongress nicht nur Ga- rant für visionäre Robotik-Themen, sondern soll zudem Wichtiger Hinweis in eigener Sache signalisieren, dass erfolgreiche Events auch in Zeiten von Corona möglich sind. Bild: AdobeStock, anekoho Als dieser Vorbericht zum Robotics Kongress ent- standen ist, hatten wir noch eine hybride Veranstal- tung auf dem Zettel. Das hat sich wegen der rasant Große Events lassen sich in diesen Tagen wahrlich nicht steigenden Infektionszahlen irgendwann zerschla- leicht planen. Die Messeveranstalter können ein Lied gen. Wir mussten reagieren. Der Kongress findet davon singen. Trotzdem sind wir, die Redaktion Indus- nun für die Teilnehmer rein digital statt. Die Ent- trieanzeiger und die Deutsche Messe AG, guter Dinge scheidung fiel sehr kurzfristig. und gehen davon aus, dass der Robotics Kongress als Zeit zum Umschreiben des Bei- erste Robotik-Veranstaltung des Jahres im Februar wie trags gab es nicht mehr. Auch geplant über die Bühne geht. das Einstiegsbild konnten wir Allerdings wird der Veranstaltungsort, die Technolo- nicht mehr tauschen. Wir hof- gy Academy auf dem Hannover Messegelände, nicht fen auf Ihr Verständnis. mit knapp 200 Teilnehmern gut gefüllt sein, wie das in den vergangenen Jahren Fall war . Wegen der Corona- Uwe Schoppen, Pandemie müssen wir in diesem Jahr die Teilnehmerzahl Redakteur Industrieanzeiger vor Ort auf 50 Personen beschränken. Alle Vorträge werden als Live-Stream im Internet übertragen. Somit findet der Robotics Kongress zum ersten Mal in seiner Geschichte als hybride Veranstaltung statt. Maximale Sicherheitsstandards. Es gibt unterschiedliche Lösun- Sicherheit für alle Beteiligten vor Ort ist mit einem um- gen, die für die nötige Sicherheit sorgen sollen. Allen ist fangreichen Hygienekonzept gegeben. Das neue Format dabei gemein, dass die klassischen Schutzzäune wegfal- und das Sicherheitskonzept finden Sie zusammengefasst len. Eine allgemein gültige Patentlösung gibt es aller - in zwei Kästen. dings nicht, denn die Interaktion zwischen Mensch und Als der Kongress noch in den Kinderschuhen steckte, Roboter erfordert oft neue Techniken und individuelle hatte wir schon mal 50 Gäste und sogar weniger. Und es Lösungsansätze. Hochkarätige Fachvorträge zu den ge- wurde trotzdem eine herausragende Veranstaltung. Die nannten Themen zeigen auf, welche technischen Vo- eher bescheidene Teilnehmerzahl war damals dem visio- raussetzungen für den optimalen Einsatz von Robotern nären Thema geschuldet, dass wir uns auf die Fahnen in der smarten Fertigung gegeben sein müssen. Mehr In- geschrieben hatten: Die Mensch-Roboter -Kollaborati- fos unter http://hier.pro/ahXYH on, kurz MRK. Nur wenige Experten hatten diesen Trend zu der Zeit auf dem Schirm. Wir ließen uns aber von der bescheidenen Resonanz nicht beirren. Im Ge- genteil, wir bauten den Themenkreis weiter aus, bis heu- te. Denn in der Tat durchläuft die Welt der Robotik ge- rade einen grundlegenden Wandel. Nachdem Industrie- roboter jahrzehntelang getrennt vom Menschen schwe- re Arbeiten verrichteten, rücken der eiserne Werker und jener aus Fleisch und Blut enger zusammen, um Arbei- ten gemeinsam zu verrichten. Zwei Themenblöcke wer- den deshalb den Robotics Kongress auch in diesem Jahr prägen: Sensorik & Vision sowie MRK & Safety . Das erste Thema liegt nahe, denn erst Sensoren geben dem Roboter beim Greifen das nötige Feingefühl. Auch Fü- gearbeiten sind nur mit sensortechnischer Unterstüt- zung möglich. Zusammen mit Vision-Systemen kann der stählerne Werker seine Umgebung analysieren, auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren und Gefahrsi- tuationen zuverlässig erkennen. Das zweite Thema MRK & Safety ist dem aktuellen Hype geschuldet, der im Moment die Automatisierungs- branche beherrscht: Die Zusammenarbeit zwischen Dr. Jonathan Balzer, CTO bei der Vathos GmbH in Düsseldorf, wird in diesem Jahr die Keynote hal- Mensch und Maschine sowie den dabei unverzichtbaren ten und dabei die KI auf Praxistauglichkeit hin abklopfen. Bild: Autor Sonderdruck Industrieanzeiger 3
technik & wissen Doch was ist ein Kongress ohne eine knackige Key- note? In den letzten Jahren konnten wir für den einfüh- renden Vortrag schon so manches Schwergewicht aus der Robotik-Szene verpflichten. Zum Beispiel Prof. Sa- mi Haddadin von der TU München und Prof. Thorsten Kröger vom Karlsruher KIT. Im letzten Jahr war es Prof. Gordon Cheng, Inhaber des Lehrstuhls für kognitive Systeme an der TU München, der mit seinem Vortrag Appetit auf den Tag machte. Sein Thema: Cobots 2.0 – Intelligente und sensitive Zusammenarbeit. In diesem Jahr konnten wir einen Spez ialisten aus der Start-up- Szene gewinnen, der das Publikum vor Ort und im Netz einstimmen wird. Das Thema von Dr. Jonathan Balzer, CTO bei der Vathos GmbH in Düsseldorf, lautet: Künstliche Intelligenz – Nutzen und Praxis in Prozess- automatisierung und Robotik. Dr. Jens Kotlarski, CEO der Yuanda Robotics GmbH, wird in seinem Vortrag sicher auf die außergewöhnli- chen Fähigkeiten des Cobots „Yuniik“ eingehen, mit dem die Hannoveraner den letzten Robotics Award gewonnen haben. Bild: Yuanda Robotics Das kommt nicht von ungefähr , denn Dr. Jonathan Balzer hat das Unternehmen Vathos nach langer For - schungsarbeit im Bereich Computer Vision vor fünf Jah- ren gegründet. Seit 2017 liegt der Fokus von Vathos auf der Vereinfachung der Programmierung von Industrie- robotern. „Viele Mittelständler können Roboter heute noch nicht wirtschaftlich einsetzen, weil sie keine Mitar- beiter mit Programmierkenn tnissen haben und sich nicht von externen Experten abhängig machen wollen“, weiß Balzer aus Erfahrung. „Kern unserer Lösung sind Computer-Vision-Algorithmen, die aus 3D-Bildern In- formationen gewinnen, die der Mitarbeiter dem Robo- ter bisher händisch übermitteln muss.“ Das visuelle Erkennungszentrum in unserem Gehirn verleiht dem, was unsere Augen sehen, erst eine Bedeu- Ein volles Haus wie in den letzten Jahren wird es am 10. Februar nicht geben – aber es gibt ja auch tung. „Wir bei Vathos wollen das visuelle Erkennungs- noch einen Robotics Kongress nach Corona. Bild: Michael Wallmüller zentrum für Roboter sein“, so Balzer. „Roboter können nur dann autonome Entscheidungen treffen, wenn sie ihre Umgebung besser wahrnehmen.“ Dafür stellen d ie Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde. Düsseldorfer die entsprech enden Algorithmen und Balzer will in seinem Vortrag klären, was sich genau Plattformen zur Verfügung. „Mit dem Prinzip wollen hinter diesem populären Begriff verbirgt und welche wir mittelfristig auch Anwendungen außerhalb der in- Möglichkeiten KI-basierte Ansätze in der Robotik eröff- dustriellen Produktion erschließen“, so Balzer. nen. Er wird die nötigen Sc hritte aufzeigen, mit denen Am 10. Februar liefern natürlich noch weitere hoch- moderne Algorithmen in wertstiftende und praxistaugli- karätige Referenten Antworten auf die Fragen, die uns che Anwendungen überführt werden kö nnen, um die allen unter den Nägeln brennen: Wie sicher ist die neue Potentiale von KI voll auszuschöpfen. Alle Punkte will Robotergeneration wirklich? Reicht es aus, wenn ein Balzer in der nötigen Tiefe behandelt, aber dabei die Zu- Roboter bei Kontakt mit dem Menschen stoppt? Oder hörer mit vielen Praxisbeis piele abholen. Das Thema ist es dann bereits zu spät, je nach Anwendung? Kann Computer Vision wird in seiner Keynote näher beleuch- ein produktiver Roboter auch sicher sein? Oder schlie- tet. Dabei wird ein Bildvera rbeitungssystem vorgestellt, ßen sich Produktivität und Sicherheit am Ende aus? das moderne Software-Entwicklungsansätze in sich ver- Zu den Vortragenden gehören traditionell die Ge- eint und so auch dem Mittelstand die KI zugänglich und winner des letzten Robotics Award. Der Preis für ange- nützlich macht. wandte Robotik-Lösungen is t fest mit dem Robotics 4 Sonderdruck Industrieanzeiger
Kongress verbunden und wurde vor der Corona-Pande- Das Unternehmen Autostore hat sich mit einer Wei- mie immer am zweiten Tag der vorangegangenen Han- terentwicklung seines Cube Storage Systems beworben, nover Messe vergeben. In diesem Jahr mussten d ie Ge- einem automatischen Lager-, Transport- und Kommis- winner auf diese offizielle Zeremonie leider verzichten, sioniersystem, und ist damit auf Platz 2 gelandet. Die weil es keine Hannover Messe gab. Lösung besteht aus einem Alu-Rahmen (Grid), in dem Auf dem ersten Platz landete das junge Start -up Yu- langlebige Boxen (Bins) gestapelt sind. Auf dem Grid anda Robotics, das m it einem intelligenten Cobot die fahren Roboter, die drahtlos miteinander verbunden Jury des Robotics Award überzeugen konnte. Das Mo- sind und die die Bins organisieren. An Arbeitsstationen dell lässt sich extrem leicht programmieren. Ohne Fach- (Ports) wird die Ware aus den Bins entnommen bezie- wissen kann der Nutzer künstliche Intelligenz mit kom- hungsweise eingelagert. Die Innovation der Einreichung binierter Sensorik für eine teilautonome, wirtschaftliche betrifft den eingesetzten Roboter. Das Modell B1 ist nur und flexible Inbetriebnahme nutzen. Dabei stehen ve r- noch halb so groß wie das Vorgängermodell R5. Direkt- schiedene Feautures zur Verfügung. Hierzu gehören eine antriebsmotoren an jedem Rad sorgen für Fahrge- flexible Bauteilzuführung, eine Vision-basierte Kommu- schwindigkeiten bis zu 4 m/s und ein schnelleres Heben nikation mit Maschinen und Peripherie und eine robus- und Senken der Bins. Im Sc hnitt bringt der B1 20 % te Qualitätskontrolle durch bildbasierte Anomalie- und mehr Leistung gegenüber dem R5. Fehlerklassifizierung. Ereignisbasierte, selbstlernende Yaskawa Europe schließlich ist der dritte im Bunde. Prozessoptimierung und E rkennung von Sicherheitszo- Eingereicht wurde eine patentierte Greifer -Lösung mit nen sind weitere Funktionen, die den Einsatz des Robo- der Bezeichnung Air Grip zum roboterbasierten Hand- ters vereinfachen. ling von Getränke-Flaschen. Die Lösung umfasst nicht In den Pausen haben die Teilnehmer Gelegenheit, mit den Referenten in die Tiefe zu gehen – aber nur mit Maske. Nicht wie auf diesem Bild, das während des Robotics Kongress 2019 entstand. Bild: Michael Wallmüller Sonderdruck Industrieanzeiger 5
technik & wissen Agenda Keynote – Dr. Jonathan Balzer, CTO, Vathos Künstliche Intelligenz – Nutzen und Praxis in Prozessautomatisierung und Robotik Dr. Jens Kotlarski, CEO, Yuanda Robotics Beyond Cobot: Künstliche Intelligenz vereint menschliche Sinne Viktor Treichel, Channel Development Mana- ger, Universal Robots Cobots, die vom Menschen lernen: KI-Lösun- gen für die industrielle Praxis Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG, wird als Hausherr wie in Peter Bimmermann, Managing Director, Auto- den letzten Jahren den Robotics Kongress eröffnen. Bild: Michael Wallmüller Store System Schneller Roboter verbessert die automatische Lager-Lösung „Cube Storage Systems“ nur den passenden Roboter, sondern die komplette An- Günter Heinendirk, Manager Digital Trans- lagenumgebung. Hierzu gehör en Greifer, Manipulator, formation, Stäubli Robotersteuerung, SPS, Bedienfeld und Frequenzum- Auf dem Weg zum gläsernen Roboter richter. Die Zelle ist auf einer mobilen Plattform mon- Markus Sandhöfner, Geschäftsführer, B&R tiert und kann so schnell in Betrieb genommen oder bei Industrie-Elektronik Bedarf mit einem Stapler umgesetzt werden. Die Anla- Die adaptive Maschine – Ein neues Maschinen- genkapazität liegt bei rund 8 Kartons pro Minute, wo- zeitalter beginnt bei die Anlage selbst über einen Kartonaufrichter und Tobias Kieferl, Produktmanager, Yaskawa eine Verschließeinrichtung verfügt. Europe Der Robotics Kongress ist inzwischen eine etablierte Air Grip-Lösung für das roboterbasierte Hand- Veranstaltung in der Branche. Die Karten sind begrenzt ling von Flaschen und erfahrungsgemäß schnell vergriffen. Deswegen am Matthias Frey, Leiter Robotik und Versuch, besten gleich online anmelden unter www.industrieanzei J. Schmalz GmbH ger.de unter dem Reiter Veranstaltungen. Hier sind alle Selbst automatisieren ganz einfach – mit smar- Daten gebündelt inklusive einer vorläufigen Agenda. ten Robotik–Lösungen Doch was wäre der Robotics Kongress ohne seine Dr. Martin May, Head of Research/Advanced Sponsoren? Die Antwort ist einfach: Es würde ihn nicht Technology, Schunk geben. Auch in diesem Jahr wird die Veranstaltung wie- Intelligent Industrial Devices der von einigen Firmen aus dem Robotik-Umfeld unter- Alexander Resch, Produktmanager Vision, stützt. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Adverto- Sensopart rials, mit denen die Sponsoren sich und ihre Themen Easy.Robot.Vision. Mit Vision-Sensoren bild- vorstellen. • geführte Robotik einfach realisieren Podiumsdiskussion Cobots werden immer schlauer – KI und Ma- chine Learning vereinfachen Inbetriebnahme und Integration 6 Sonderdruck Industrieanzeiger
Anzeige Digitale Transformation bei Greifsystemen Intelligenz steckt in der Komponente Vom mechanischen Greifer geht der Trend zu intel- Greifer ligenten, autonom agierenden und zugleich hoch- vernetzten Komponenten inklusive Bahn- und Greif- planung, kurz gesagt vom Greifer zum Greifen. Im als Fitness-Coach Rahmen des Systemdesigns werden die mechanischen Komponenten um intelligente Softwarebausteine er- gänzt, die die Inbetriebnahme beschleunigen und individuelle Auswertungen der Prozesse ermöglichen. Das industrielle Greifen steht vor einem Mithilfe des maschinellen Lernens werden autonome Handhabungslösungen auf Basis vorhandener Daten- Umbruch: Intelligente Greifsysteme von morgen bestände und Algorithmen Gesetzmäßigkeiten er- werden eigenständig Daten auswerten und kennen und entsprechende Reaktionen ableiten. Sie Prozesse optimieren. werden wissen, wie Werkstücke zu greifen sind, und gemeinsam mit dem übergeordneten Handhabungs- system sowie 2D- und 3D-Kameras die jeweils optimale Greifstrategie entwickeln und zugleich die Bauteile auf zuvor definierte Merkmale prüfen. Kommt es zu Abweichungen, verändert das Greifsystem auto- matisch die entsprechenden Prozessparameter. Smarte Softwarebausteine als Service Mögliche Ansätze für autonome Handhabungszenarien sind modellbasierte Konzepte, bei denen im Vorfeld Objekte und Greifstrategien definiert werden, modell- freie Konzepte, bei denen das Greifsystem selbst die bestmögliche Greifstrategie plant, sowie datenbasierte Konzepte, bei denen das Greifsystem gute und schlechte Greifvorgänge differenziert und auf Basis der erfassten Erfahrungswerte die jeweils beste Greif- strategie ermittelt. Nicht zuletzt die Methoden der Bild: SCHUNK Künstlichen Intelligenz (KI) gewinnen in diesem Zu- sammenhang an Bedeutung. Damit wird sich mittel- fristig auch die Servicelandschaft verändern, die künftig um intelligente Softwarebausteine für Greifsysteme erweitert wird. In welchem Umfang Intelligenz beim Das Greifsystem wird Damit Handling-Systeme Industrie-4.0-kompatibel Greifen dann tatsächlich stattfindet, entscheidet der zum Fitness-Coach: werden, müssen sie sich zügig und intuitiv in Betrieb Anwender: Vergleichbar mit Apps beim Smartphone Es entwickelt autonom nehmen lassen, selbsttätig an variierende Greif- wird er sein Greifsystem maßgeschneidert mit den Greifstrategien, situationen anpassen und eine Interaktion mit dem gewünschten, prozessbezogenen Softwaretools aus- überwacht den Prozess Menschen in gemeinsam genutzten Arbeitsräumen statten können. und passt ihn an. ermöglichen. Um dies zu erreichen, wird der Grad der Intelligenz in Handhabungssystemen steigen: Smartes Greifen auf Basis lokal integrierter Intelligenz umfasst zusätzlich zum Greifprozess das sensorgestützte Detektieren unterschiedlicher Prozessparameter, deren Analyse sowie die Möglichkeit, situativ zu reagieren beziehungsweise Veränderungen von Prozesspara- metern zu veranlassen. Das Greifsystem wird zum SCHUNK GmbH & Co. KG Fitness-Coach der Anlage, der im Zusammenspiel mit Spann- und Greiftechnik vor- und nachgelagerten Komponenten unaufhörlich D-74348 Lauffen/Neckar und vollautomatisch den Zustand von Handhabungs- Bahnhofstraße 106–134 und Produktionsprozessen ermittelt, die Bauteilqualität Telefon 07133 103-0 beurteilt, die Effektivität, Prozessfähigkeit sowie E-Mail: info@de.schunk.com Ausfallraten überwacht und erforderliche Anpassungen www.schunk.com vornimmt. Sonderdruck Industrieanzeiger 7
Anzeige stationäre Handhabungsaufgaben mit kollaborativen Jeder Griff ein Robotern. Ebenso wichtig wie das End-of-Arm-Tool ist der Volltreffer Vakuum-Erzeuger. Ein besonders kompakter Vertreter ist die CobotPump ECBPMi. Direkt am Roboterarm montiert, lässt sie mobile Roboter und Cobots saug- dichte Werkstücke sicher halten und ablegen. Schmalz Ob Keks oder Kiste – Schmalz hat für nahezu hat die ECBPMi mit weiteren Schnittstellen ausge- stattet: IO-Link und RS485 unterstützen die direkte jede Handhabungsaufgabe eine Lösung parat. Roboter-Kommunikation. Eine NFC-Schnittstelle Die neuesten Greifer für Cobots und Leichtbau- vereinfacht die Verständigung mit dem User. roboter zeigt der Vakuum-Experte aktuell auch auf seiner Online-Messe, der SchmalzEXPO. Schmalz zeigt zudem den Flächengreifer FQE. Er hält Werkstücke unterschiedlicher Größe und Form schnell und sicher. Entwickelt wurde der FQE für das Auf- nehmen von Werkstücken unabhängig ihrer Größe und Geometrie sowie aus verschiedenen Positionen. Es ist sowohl für den Einsatz an kollaborativen Robotern als auch für vollautomatisierte Anwendungen geeignet – für das End-of-Line-Packaging in der Intralogistik ebenso wie für das sensible Greifen von Produkten im Automotive-, Glas- oder Elektronikbereich. Auch digital steht Schmalz den Kunden zur Seite: Tools wie Filter, Konfiguratoren, Bestellhilfen oder Apps vereinfachen die Prozesse bei der Produktauslegung, Beschaffung oder im Betrieb. Selektionshilfen auf unserer Internetplattform führen schnell und zielsicher Bilder: J. Schmalz GmbH durch das umfangreiche Schmalz Produktportfolio. Konfiguratoren leiten Schritt für Schritt durch die Auslegung individueller Greifer und führen den An- wender zur perfekten Lösung. Zudem bietet Schmalz Apps und Software-Produkte zur Überwachung, Visualisierung und Auswertung von Prozessdaten. Handling mit Es tut sich viel in Glatten. Zwei neue Greifer für die Fingerspitzengefühl: Lebensmittelindustrie, Lösungen für Cobots und voll- Der Fingergreifer OFG. automatisierte Intralogistikprozesse sind nur Auszüge von dem, was der Nutzer unter www.schmalz.com/expo zu sehen bekommt. Der Fingergreifer OFG gehört zu den Schmalz-Komponenten, die Gegenstände flexibel und sanft handhaben. Dadurch kann er auch unver- packte, empfindliche Lebensmittel wie Berliner oder Schokoküsse sanft packen und in Trays einordnen. Für Backwaren mit stark strukturierten Oberflächen wie Kekse ist der Strömungsgreifer SFG neu im Programm. Geht es um den zielsicheren Griff in die Kiste, ver- schafft sich die Bin-Picking-Lösung „Vision & Handling-Set 3D-R“ selbst einen Überblick auch über J. Schmalz GmbH chaotisch angeordnete Objekte. Zusätzlich zu dieser Johannes-Schmalz-Str. 1 Komplettlösung hat Schmalz den separat erhältlichen 72293 Glatten Bin-Picker SBPG entwickelt: Auch dieser kommt Telefon 07443 2403-105 anschlussfertig, die Vakuum-Erzeugung ist bereits kundencenter@schmalz.de integriert. Mit seinem geringen Eigengewicht von www.schmalz.com wenigen hundert Gramm eignet er sich vor allem für 8 Sonderdruck Industrieanzeiger
Anzeige wegungen auf Basis dieser Eindrücke anzupassen. Cobots Dadurch können sie spontan auf Aspekte in ihrer Umgebung reagieren, ohne exakt dafür programmiert worden zu sein. Die Datenverarbeitung und Ableitung mit Köpfchen entsprechender Aktionen funktionieren durch intelli- gente Algorithmen. Bildverarbeitungssysteme wie diese bewältigen somit eine der komplexesten Herausforde- rungen der Robotik: die Auge-Hand-Koordination. Sie Künstliche Intelligenz (KI) und kollaborative macht Roboter flexibler und befähigt sie zu Aufgaben, die aufgrund ihrer Varianzen bisher dem Menschen Robotik sind ein Dreamteam: KI-Anwendungs- vorbehalten waren – wie das Handling unsortierter bereiche wie maschinelles Lernen (ML), Teile, Volumenmessungen oder Qualitätskontrollen. Bilderkennung und Datenauswertung machen Roboter flexibler und leichter zu programmieren. Programmierung ohne Vorkenntnisse Ein Unternehmen, das eine solche Lösung anbietet, ist Micropsi Industries. Mit ihrer sensorgestützten Robo- tersteuerung MIRAI kommen Cobots nicht nur in der Industrie, sondern auch beim Laden von Elektroautos zum Einsatz, wo sie das Setzen einer Steckerverbindung autonom bewältigen. Mitarbeitern gelingt die Pro- grammierung von MIRAI dabei selbst ohne KI-Kennt- nisse. Sie trainieren den Roboter, indem sie ihn am Handgelenk führen. Eine Kamera und weitere Sensoren erfassen und speichern die entstehenden Daten. Mit- hilfe von ML leitet der Cobot in neuen Situationen daraus eigenständig die richtigen Bewegungen ab. Kontinuierlich präzisiert er so seine Reaktion und wendet auch in unbekannten Szenarien die richtigen Handgriffe an. Er greift also selbst dann präzise, wenn ein Teil anders positioniert oder geformt ist als geplant. Mensch bleibt zentral KI befähigt Cobots, den Menschen effizienter zu unter- © Micropsi Industries: Die Idee, menschliches Denken auf Computer zu über- stützen –in der Produktion beweist die Kombination KI-gesteuerte Cobots tragen, fasziniert Menschen schon lange. Nicht um- beider Technologien schon heute ihr enormes Potenzial. benutzen Kameras und sonst lassen sich Science-Fiction-Autoren immer wieder Doch menschliche Qualitäten wie Kreativität, Team- Sensoren, um in Echtzeit von Künstlicher Intelligenz (KI) inspirieren. Jenseits fähigkeit und Führungskompetenz wird eine KI nie er- auf die Situation in der Fiktion sind KI-basierte Anwendungen bereits seit setzen. Wichtige Entscheidungen verbleiben daher auch ihrem Arbeitsbereich zu über 50 Jahren wissenschaftliche Praxis und spielen angesichts zunehmend intelligenter Robotik-Lösungen reagieren. heute auch in der Robotik eine wichtige Rolle. stets beim Menschen. Dreamteam: KI und Cobots Das gilt auch für kollaborierende Roboter. Kombiniert mit Peripheriegeräten wie Greifern und Sensoren erle- digen die einfach zu programmierenden Kollegen schon heute anspruchsvolle Präzisionsaufgaben. KI-Techno- logien heben die Fähigkeiten von Cobots nun auf ein neues Niveau: Sie werden lernfähig. Ein zentrales Mittel sind dabei Vision-Systeme basierend auf ML. Sie werden meist in Form von Kameras, einer Computer- Einheit und entsprechender Software mit dem Roboter- Universal Robots (Germany) GmbH arm verbunden. 81379 München Baierbrunner Str. 15 Cobots meistern Auge-Hand-Koordination Telefon 089 1218972-0 Vision-Systeme ermöglichen Cobots, Objekte, Ober- ur.we@universal-robots.com flächen oder Strukturen zu erkennen und ihre Be- Sonderdruck Industrieanzeiger 9
Anzeige Mit Vision-Sensoren bildgeführte Robotik einfach realisieren Obwohl es sich beim VISOR® Robotic um eine 2D-Kamera handelt, ermöglicht der neue Detektor Easy.Robot.Vision „Kontur 3D“ eine echte, räumliche Lageerfassung von Objekten, sodass sich neben der 2D-Position auch Höhenverschiebung und Neigung von Bauteilen ermitteln lassen. Auf diese Weise ist ein hochpräzises Cobots finden in Handling und Montage immer Anfahren sämtlicher Schraubpositionen auch dann noch möglich, wenn das Werkstück im Vergleich zur mehr Verbreitung. In Kombination mit einem eingelernten Position verschoben oder verkippt zu- Vision-Sensor, der ihnen den Weg zum Ziel weist, geführt wird. Die Bewegung des Roboterarms mit der lassen sie sich besonders flexibel einsetzen. Schraubspindel wird in diesem Fall automatisch an die veränderten Koordinaten angepasst. Bei Bedarf lässt sich zusätzlich ein „Ergebnisoffset“ einstellen; dies bedeutet, dass ein Bauteil anhand eines charakte- ristischen Merkmals erkannt wird, die eigentlichen Bearbeitungspunkte aber an anderer Stelle liegen können. Sie können einfach abgeteacht werden, die Koordinatenkorrektur berechnet der VISOR® Robotic automatisch. In Kombination mit SensoParts integrierter Hand- Auge-Kalibrierung, bei der das Sichtfeld des Sensors beim Kalibrieren und der spätere Arbeitsbereich des Systems nicht identisch sein müssen, ergibt sich eine zugleich anwenderfreundliche und robuste Lösung, die flexibel an eine Vielzahl von räumlichen Bedingungen angepasst werden kann. Somit ist insbesondere bei schwierig zu positionierenden Werkstücken oder Fertigungstoleranzen das „sehende“ System im Vorteil, denn es ist nicht mehr (nur) auf die vorprogrammierten Schraubpositionen angewiesen. Kosten für produkt- Der am Roboterarm Eine wichtige Montageanwendung in der Industrie ist spezifische Werkzeugträger können eingespart und die befestigte Vision-Sensor das automatisierte Schrauben, für das spezielle Cobot- Bearbeitungsqualität durch das stets präzise Anfahren liefert dem Cobot die basierte Schraubautomaten auf den Markt gebracht der Schraubpositionen erhöht werden. Da Roboter benötigten Umgebungs- wurden. und Sensor nahtlos miteinander kommunizieren, lässt informationen zum Durch kamerageführte Robotik lässt sich die Flexi- sich das System zudem auch von Anwendern ohne präzisen Anfahren der bilität und Vielseitigkeit solcher Systeme noch deutlich Spezialkenntnisse in Bildverarbeitung oder Roboter- Schraubpositionen erhöhen. Zum einen kann auf die kostenaufwändige programmierung einrichten. Herstellung von produktspezifischen mechanischen Aufnahmen, welche das Bauteil präzise zum Schraub- roboter ausrichten, verzichtet werden, denn die Positionsdaten für den Schraubvorgang werden jetzt vom Vision-Sensor geliefert. Zum anderen führen Fertigungstoleranzen oder verrutschte Werkstücke nicht mehr zu Problemen, da Schraublöcher auch bei Versatz zur eingelernten Position präzise angefahren werden. Der speziell für Robotikanwendungen entwickelte Vision-Sensor VISOR® Robotic gehört mit seiner hohen Bildauflösung von bis zu fünf Megapixeln, SensoPart Industriesensorik GmbH mehreren Detektoren für die robuste Teileerkennung 79288 Gottenheim und anwendungsspezifischen Kalibriermethoden für Nägelseestraße 16 sämtliche Einsatzzwecke zu den besten Geräten seiner Telefon +49 7665 94769-0 Klasse. Spezielle Schnittstellenmodule zu den wichtig- Fax +49 7665 94769-730 sten Roboterplattformen (u. a. Universal Robots E-Mail: info@sensopart.de und KUKA) ermöglichen eine ausgesprochen einfache www.sensopart.com Einrichtung der Roboteranwendung. 10 Industrieanzeiger Sonderdruck Industrieanzeiger 02.21
Anzeige Intelligente Robotiklösungen für die Smart Factory lassen sich auftretende Momente bestimmen und dergleichen mehr. Diese Daten werden in Echtzeit Auf dem Weg zum erfasst und über OPC UA oder PPMP übergeordneten IT-Systemen zur Verfügung gestellt. Die durchgängig digitale Vernetzung aller Intralogistik- und Produktions- gläsernen Roboter schritte ermöglicht völlig neue Produktionsstrukturen mit beispielloser Produktivität und Variabilität. Für klein- und mittelständische Unternehmen, die einfache Lösungen bevorzugen, bietet das Stäubli Tool Die Bereitstellung unzähliger Maschinen- Optimize Lab eine hervorragende Alternative. Hier kann sich der Anwender schnell einen Überblick über parameter macht Stäubli Roboter zur ersten das Belastungsprofil seiner Roboter verschaffen. Sind Wahl für Industrie 4.0-Anwendungen. Überbelastungen an bestimmten Achsen sichtbar, kann Zudem lässt sich diese Datenmenge für die man diese beseitigen, ehe es zu einem Schadensfall vorbeugende Instandhaltung heranziehen. kommt. Zudem lassen sich Toleranzfelder definieren, bei deren Überschreitung automatisch ein Alarm ausgelöst wird, In diesem Fall kann sich der Anwender sofort an die Ursachenforschung und -beseitigung machen. Predictive Maintenance für Produktivität und Nachhaltigkeit Die lückenlose Datenerfassung an den Robotern bietet auch im Hinblick auf Service und Wartung ent- scheidende Vorteile. So erlaubt die uneingeschränkte Transparenz über den Zustand der Roboter eine Abkehr von statischen Wartungsintervallen. Stattdessen lassen sich vorausschauende, proaktive Wartungs- konzepte einfach in die Praxis umsetzen. Dabei greifen intelligente Predictive-Maintenance-Systeme gezielt auf bestimmte Daten zu, aus denen sich präzise Aussagen über den aktuellen Status und das zukünftige Verhalten des Roboters ableiten lassen. Der Vorteil für den Anwender: Die Servicemaßnahmen lassen sich exakt dem individuellen Belastungsprofil des Roboters anpassen. Diese zielgerichtete Instandhaltung Dank der leistungsstarken In der Smart Factory sind starre Produktionsabläufe stellt den Betrieb der Roboter im optimalen Betriebs- CS9-Steuerung sind alle durch hochflexible Fertigungsstrategien substituiert. zustand sicher und sorgt so für höchste Maschinen- Stäubli Roboter perfekt Das Konzept basiert auf der Kombination modernster verfügbarkeit durch die Vermeidung ungeplanter Still- geeignet für die digital IT-Technologien mit intelligenten Produktionssystemen, stände und vorbildliche Nachhaltigkeit durch eine vernetzte Produktion. darunter Roboter, Cobots und mobile Robotersysteme. maximale Lebensdauer. Die digital vernetzte Produktion ermöglicht damit eine bislang nie gekannte Flexibilität. Für die reibungslose Integration von Robotersystemen in smarte Produktionsumgebungen sind Erfassung und Bereitstellung unterschiedlichster Maschinendaten in Echtzeit eine zwingende Voraussetzung. Nicht zuletzt deshalb erfasst Stäubli eine Vielzahl an Maschinendaten bei seinen Robotern, Cobots und mobilen Robotersystemen. Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics Im Falle der Sechsachser addiert sich diese Anzahl auf Theodor-Schmidt-Straße 19 über 2.000. Hier ist jede Achse mit einem Temperatur- 95448 Bayreuth sensor ausgestattet, drei weitere sind im Gehäuse Telefon 0921 883-0 positioniert und erfassen Betriebstemperaturen im E-Mail: s.koban@staubli.com Arm, über Encoder sind Geschwindigkeits- und Be- www.staubli.com schleunigungswerte transparent, über Stromaufnahme Sonderdruck Industrieanzeiger 11
robotics award Künstliche Intelligenz ohne Kopfschmerzen Ein Cobot, der mitdenkt Automatisierung | Ein kollaborierender Roboter, der alle Zu- kunftstechniken an Bord hat und trotzdem kinderleicht zu be- dienen ist. Geht das? Das geht, sagt en sich die dr ei Gründer der Yuanda Robotics GmbH und entwarfen „Yuniik, den Einzig- artigen“. Wichtige Zwischenstation des aufstrebenden Start- Ups: Platz eins beim begehrten Robotics Award. ❧ Uwe Schoppen 12 Sonderdruck Industrieanzeiger
Programmierung ohne Schulung: Auf dem Startbildschirm Platz 1 der Programmier-Software sind komplette Applikationen als Kacheln zusammengefasst. Durch Anklicken wird das Gerüst für ein Grundprogramm bereitgestellt. Bilder: Yuanda Robotics Braucht die Welt noch einen neuen Roboter? Diese Fra- ge stellen sich wohl die wenigsten Entwickler, bevor sie ein neues Modell angehen. Für die drei Robotik-Experten Tobias Ortmaier, Jens Kotlarski und Matthias Dagen hingegen war es die Kernfrage schlechthin. Sie wollten keine Variante auf den Markt bringen, die sich nur unwesentlich von den bereits vorhandenen unterscheidet. Deswegen war vor den ersten konstruktiven Sc hritten ein um fangreiches Vorprojekt mit Marktrecherche nötig. „Wir wollten ge- nau wissen, welche Roboter es überhaupt gibt, was de- ren Stärken und Schwächen sind und wie die Wachs- tumsprognosen aussehen“, fasst Kotlarski die Vorge- schichte zusammen. Schließlich war man sich einig: Ja – die Welt braucht tatsächlich einen neuen Roboter. Aber nicht irgendeinen. Die drei wollten ein kollaboratives Modell bauen, ei- nen sogenannten Cobot, der alle wichtigen Funktionali- täten wie künstliche Intelligenz (KI), Bildverarbeitung, Konnektivität und das Thema Sicherheit bereits an Bord hat, damit er schnell und problemlos in einen bestehen- den Ablauf eingebunden werden kann. Einen schlauen Cobot sozusagen, der zudem kinderleicht zu bedienen ist. „Da muss man unt erscheiden“, betont Ortmaier. Von den Bildverarbeitungs-Algorithmen und Lernverfahren, die ständig im Roboter ablaufen, bekommt der Anwender nichts mit. Die Komplexität wird nach außen nicht sichtbar. So muss Robotik! „Roboter, die nichts können, sind auch einfach zu be- Die Gründer von Yuanda Robotics zeigen ein- dienen, die lassen sich näm lich nur starten und s top- drucksvoll, wohin die Reise in der Robotik geht. pen.“ Das geplante Modell sollte allerdings alle v erfüg- Sie haben bewiesen, dass der Spagat zwischen baren Zukunftstechnologien in sich verei nen, umhüllt Hightech und leichter Bedienung möglich ist, von einer intuitiven Benutzeroberfläche. dass auch ein ganz normaler Anwender von KI So einen Roboter hat d ie Welt bis dato tatsächlich profitieren kann. Das ist die Zukunft. Es geht noch nicht gesehen. Deswegen nannten die d rei Ent- nicht nur darum, komplexe Algorithmen zu ent- wickler ihr Modell „Y uniik“, lautsprachlich abgeleitet werfen. Die Technik muss von dem englischen Wort „unique“, einzigartig. Yuniik, auch unter die Leute ge- der Einzigartige – und vorerst auch das einzige Produkt bracht werden. Erst dann der frisch gegründeten Yuanda Robotics GmbH mit Sitz zeigt sich der praktische in Hannover. Jens Kotlarski hat heute die Position des Nutzen und der Wert einer CEO inne, Matthias Dagen ist zuständig für das Thema neuen Entwicklung. Safety und Tobias Ortmaier kümmert sich um die stra- tegische Ausrichtung des Start-ups. Uwe Schoppen, Egal wie smart und geschmeidig der Cobot am Ende Redakteur Industrieanzeiger werden soll – um die Basics kommt man nicht herum. Und dazu gehört nun mal das Thema Sicherheit, denn Sonderdruck Industrieanzeiger 13
robotics award wenn das Modell später eng mit dem Werker zusam- menarbeiten soll, dann darf der unter keinen Umstän- den verletzt werden. Also haben sich die Entwickler mit diesem Aspekt intensiv beschäftigt. „Unser Anspruch war, dass sich der Roboter permanent selbst beobachtet und genau weiß, was er gerade macht“, so Matthias Da- gen. „Alle Sensoren, die wir in der Maschine verbaut haben, sind doppelt vorhanden.“ Dazu gehören jeweils zwei Positions- und zwei Drehmomentsensoren in jeder Achse, also insgesamt 24 Datenlieferanten. Auch die komplette Auswerteelektronik ist redundant ausgelegt und kontrolliert sich gegenseitig. Mit dieser beeindru- ckenden Ausstattung lassen sich Kräfte entlang der kompletten Roboterstruktur ermitteln und dabei fe in- fühlig und vor allem schnell erkennen. Matthias Dagen, zuständig für den Bereich Diese Sensibilität hat noch ein en weiteren pra kti- Safety bei Yuanda Robotics: „Alle Sensoren, schen Nutzen. Der Anwender kann den Roboter gefahr- die wir in der Maschine verbaut haben, sind los an die Hand nehmen, führen und ihm zeigen, was er doppelt vorhanden.“ tun soll, was von ihm erwartet wird. Und schließlich un- terstützt die empfi ndliche Sensorik auch die Proze ss- kontrolle. Hat der Rob oter zum Beispie l einen Stift in Bei besonders brisanten Anwendungen lassen sich ein Loch gefügt, lässt sich anhand des Kräfteverlaufs zusätzliche Sicherheitszonen einrichten. Das ist zum Bei- objektiv beurteilten, ob er seine Aufgabe gut oder eher spiel erforderlich, wenn der Roboter ein gefährliches mäßig gelöst hat. Werkzeug führt und es grunds ätzlich zu keiner Berüh- rung mit dem Menschen kommen darf. In diesem Fall werden virtuelle Wände definiert, die der Cobot nicht überwinden kann. Der Anwender dahinter ist immer auf der sicheren Seite. Solche Software-Schranken sind Das Beste aus zwei Kulturen schnell eingerichtet, denn pro Wand müssen mit der Maschine lediglich drei Punkte angefahren werden. Den Deutsche Ingenieurskunst trifft auf chinesische Dynamik – so vollmundig um- Rest erledigt die eingebaute Intelligenz. schreibt Yuanda Robotics auf ihrer Website die Zusammenarbeit mit der Sheny- Am Endeffektor trägt Yuniik eine Kamera, die genau ang Yuanda Aluminium Industry Group. Die chinesischen Partner haben ihren so schlau ist wie er selbst und über die neuesten Vision- Sitz in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten des Landes. Der Kon- Funktionen verfügt. Auch hier war es den Entwicklern takt kam über die Uni Hannover zustande. Das Projekt ist sauber aufgeteilt. Die wichtig, dass sich der Nutzer um nichts kümmern muss. Hannoveraner kümmern sich um Ent- So kann sich der Roboter ohne weiteres Zutun zum Bei- wicklung, Technik, Marketing, Planung spiel an einer Maschine lokalisieren. Oder er detektiert und Strategie. Aus China kommt finan- Handhabungsobjekte und erkennt, wo sie in seinem Ar- zielle Unterstützung, aber nicht nur die. beitsraum liegen. „Die Objekte müssen also nicht hart „Uns wurde auch beim Produktions- einprogrammiert werden, sondern die Maschine kann aufbau geholfen“, sagt Tobias Ortmai- sie sehen und bildrückgeführt greifen“, erklärt Kotlars- er, der sich bei Yuanda Robotics um die ki. Und wie selbstverständlich lässt sich über das künst- strategische Entwicklung kümmert. liche Auge auch noch Qualitätssicherung betreiben. Ha- „Wir haben versucht, in Deutschland be ich das richtige Werkstück in der Hand? Wie ist die eine Fertigung für unseren Roboter auf- Oberflächengüte? Sind Kratzer zu erkennen? Was frü- zubauen, aber das war schwierig.“ Die her zu den Aufgaben des Werkers gehört hat, entschei- Chinesen haben prompt eine Infra- det jetzt der Roboter: Passt das Bauteil, das ich hier ge- struktur mit vorhandenen Maschinen rade verbaue? Wenn nicht, lege ich es zur Seite und neh- bereit gestellt. „Wir mussten nicht lange me das nächste. diskutieren oder über Jahre Budgetplä- Solche Funktionen sind zwar seit Jahren aus der klas- Tobias Ortmaier, zuständig für die strategi- ne hin- und herschieben“, so Ortmaier. sischen Robot-Vision-Technik bekannt. Aber bei dem sche Entwicklung bei Yuanda Robotics: „Es war schnell klar, dass wir einen ge- Hannoveraner Modell muss der Anwender nur einen „Die Chinesen haben uns beim Aufbau der meinsamen Weg beschreiten. Das mei- Knopf drücken, um dem Roboter zu zeigen, was er ma- Produktion unterstützt.“ nen wir mit chinesischer Dynamik.“ chen soll. Im praktischen Ablauf legt man ihm das Ob- jekt einmal in sein Blickfeld, quittiert mit einem Tasten- druck und künftig wird der Yuniik den Gegenstand an 14 Sonderdruck Industrieanzeiger
jeder beliebigen Stelle in seinem Kamerabild erkennen. Von den Bildverarbeitungs-Algorithmen und Lern- „Die komplette Parametrierung läuft im Hintergrund verfahren, die ständig im Roboter ablaufen, bekommt und das ist einzigartig“, schwört Kotlarski. der Anwender nichts mit. Die Komplexität wird nach Wenn der Roboter sehen und fühlen kann, dann hat außen nicht sichtbar. „Wir haben die maschinelle Intelli- man als Anwender bereits einen erheblichen Mehrwert. genz gekapselt“, erklärt Ortmaier plastisch. „Dadurch Die Spezialisten aus Hannover gehen bei ihrem neuesten erreichen wir eine sehr einfache Bedienung, weil schon Wurf aber noch einen ents cheidenden Schritt weiter , viel intern parametriert und abge glichen wird.“ B eim denn Yuniik kann das Gesehene und Gefühlte auch ver- Trainieren der Bilderkennung beispielsweise gibt der stehen. Roboter dem Bediener eine klare Rückmeldung, wenn Dafür sind KI-Funktionalitäten erforderlich, die übli- er mit der aktuellen Vorlage klarkommt: Jetzt bin ich cherweise auf einem ext ernen Server abgelegt sind. Be- mir sicher genug, du brauchst mir kein weiteres Bild zei- vor also eine intelligente Entscheidung getroffen werden gen – so oder ähnlich könnte die Nachricht lauten. Ort- kann, müssen zunächst die Daten in die Cloud geschickt maier scheut sich nicht, die intuitive Benutzeroberfläche und die nötigen Informationen angefordert werden. Bei der Maschine mit einem eindringlichen Vergleich zu Yuniik ist dieser informationstechnische Umweg nicht umschreiben: „Wer eine Mail mit dem Handy ve rschi- nötig, er kann seine eigenen Entscheidungen treffen. cken kann, der kann auch unserem Roboter das Sehen „Wir haben alles dafür Nötige in unseren Roboter ge- beibringen.“ packt“, versichert Ortmaier . Erst wenn die Maschine Die integrierte Intelligenz vereinfacht natürlich auch mit seinem KI-Kern nicht mehr weiterkommt, wird ex- die Inbetriebnahme des Cobots. Für die Hannoveraner terne Hilfe angefordert. „Es gibt meines Wissens keinen Entwickler ist dieser Aspekt unverzichtbar, um neue Cobot, der ein integriertes Modul für die Verarbeitung Nutzergruppen angehen zu können, die möglicherweise von neuronalen Netzen hat, also maschinelles Lernen noch nie einen Roboter aus der Nähe gesehen haben, zur Laufzeit zur Verfügung stellt“, bringt es Ortmaier die vielleicht sogar Angst vor dieser Technik haben. auf den Punkt. Oder zumindest Bedenken. Wer kann es sich denn heute Der Anwender kann den Roboter gefahrlos an die Hand nehmen, führen und ihm zeigen, was er tun soll. Sonderdruck Industrieanzeiger 15
robotics award noch erlauben, eine zweiwöchige Schulung zu besuchen Grundprogramm bereitgestellt, das dann schrittweise um zu lernen, wie man einen Roboter programmiert? verfeinert und über sogenannte Bibliotheken ergänzt Nur um später das eigene Modell für eine bestimmte wird. Die Software nimmt den Nutzer vom Start weg an Applikation einsetzen zu können. Das sind Praktiken die Hand und führt ihn visuell durch den Prozess. aus den neunziger Jahren, die sich heute kein Mittel- Mit dieser intuitiven Oberfläche adressiert Yuanda ständler mehr leisten kann. Und in den aktuellen Coro- vor allem den Mittelstand und hier speziell Unterneh- na-Zeiten schon dreimal nicht. men, die ihren Automatisierungsgrad steigern wollen. „Bei unserem Modell braucht man keine Schulung“, „Wir bieten dem Anwender ein System, das er versteht versichert Kotlarski. In d er Praxis verbin det sich der und ohne Expertenwissen wirt schaftlich nutzen kann“, Nutzer mit dem Roboter über eine Browser-Applikati- so Kotlarski. Mehr noch. Die Technik soll begeistern, on, kann sich also mit einem beliebigen Endgerät in die Berührungsängste abbauen und am Ende auch von Maschine einloggen. Auf einem Startbildschirm sind Menschen genutzt werden, die sich noch nie so recht an ganze Applikationen wie zum Beispiel Handhabung den Kollegen Roboter herang etraut haben. Kotlarski: oder Qualitätssicherung in Form von Kacheln zusam- „Das ist ein riesiger, völlig unerschlossener Markt, den mengefasst. Durch Anklicken wird das Gerüst für ein wir jetzt endlich angehen wollen.“ • „In fünf Jahren wollen wir zu den Top-Five im Cobot-Markt gehören“ Herr Kotlarski, wie wurde der Yuanda-Roboter von lut nichts erklären und ihn stattdessen auffordern, ein- den ersten Kunden angenommen? fach mal loszulegen. Das haben wir uns dann genau an- Sensationell. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Aber geschaut und konnten dabei ungefiltert erkennen, ob natürlich haben uns im Vorfeld ein paar Fragen umge- unsere Funktionen in der richtigen Weise mit dem rich- trieben. War es zum Beispiel richtig, dass wir so viel Sen- tigen Komplexitätsgrad zur Verfügung gestellt werden. sorik in das System gesteckt haben? Wir hatten manch- Es waren meist nur Kleinigkeiten, die angemerkt wur - mal Bedenken, dass wir Over -Engineering betreiben, den. Zum Beispiel ein Knop f, der et was größer sein aber offensichtlich war das markttechnisch betrachtet könnte, damit er ergonomischer gedrückt werden kann. nicht der Fall. Es war die richtige Strategie. Wenn sich heute jemand einen Roboter anschafft, dann muss er Wen genau wollen Sie mit dem Roboter erreichen? Dr. Jens Kotlarski ist sich meist noch jede Menge Peripherie dazu kaufen. Das Unsere Zielgruppe ist der Maschinenbediener und nicht Chief Executive wollten wir vermeiden, weil es dadurch für den Anwen- wie so oft der Roboterprogrammierer. Wir sprechen den Officer und Mitgrün- der immer komplexer wird. Mitarbeiter an, der heute zum Beispiel die CNC-Maschi- der der Yuanda ne bedient und perspektivisch in der Lage sein soll, unse- Robotics GmbH Woher kamen Ihre Bedenken? Sie hatten doch ein ren Roboter zu bedienen. Wir adressieren aber auch die klares Konzept, sie wollten die neuesten Techniken so schnell wechselnden Anforderungen im Produktionsbe- einfach wie möglich verpacken. reich, also den Mittelständler, der eine große Varianten- Schon richtig, aber in der Roboterentwicklung ist man vielfalt bewältigen und Auftragsspitzen abfangen muss. zunächst in seinem Labor allein unterwegs. Man denkt, man macht das richtige für die Menschheit und geht ir - Wie viele Roboter wollen Sie in diesem Jahr noch ver- gendwann damit nach draußen. Das ist ein spannender kaufen? Moment. Wenn dann das Grundkonzept in Frage ge- Unser Zielmarkt ist Deutschland, Österreich und stellt wird, ist das schlecht. Aber das war bei uns tat- Schweiz. Die Auslieferung startet im dritten Quartal. Bis sächlich nicht so. Ende des Jahres wollen wir 300 Systeme verkauft ha- ben. Wenn wir uns die eingehenden Bestellungen an- Der Yuanda-Roboter wird derzeit bei sogenannten schauen, dann sind wir eigentlich ganz optimistisch, Beta-Testern genutzt. Wie bereiten Sie diese ersten dass wir dieses Ziel erreichen. Einsätze vor? Wie läuft das ab? Wir fahren mit dem Roboter zu verschiedenen Kunden, Und wie soll es mittelfristig weiter gehen? immer wochenweise. Am ersten halben Tag stellen wir Im nächsten Jahr sollen es 800 verkaufte Roboter sein das Modell vor, lassen es dann vor Ort und sammeln und im übernächsten Jahr 1500. In fünf Jahren wollen später das Feedback ein. Das ist eine Variante. Spannen- wir zu den besten fünf Anbietern im Cobot-Markt ge- der ist eigentlich die zweite, bei der wir dem Tester abso- hören und das bedeutet fünfzehn Prozent Marktanteil. 16 Sonderdruck Industrieanzeiger
Autostore hat sein Cube-Storage-System um die Roboter-Baureihe B1 ergänzt, Autostore überzeugt mit neuem B1-Roboter für sein Automatiklager wodurch neue Märkte und Anwendun- Zauberwürfel gen erschlossen werden können. Bilder: Autostore der Intralogistik Lagertechnik | Mit der Produktlinie „Black Line“ und dem neuen B1-R oboter konnte der Her steller Auto- store nicht nur sein Automatiklager entscheidend ver- Platz 2 bessern, sondern auch die Jury des Robotics Award nachhaltig beeindrucken. Am Ende bekamen die Nor- weger die verdiente Silbermedaille. Die Nachfrage nach Automatisierungs- immer kleinteiligere Aufträge in kurzer Zeit schiedlichen Branchen auf ein sogenanntes lösungen für die Intra logistik nimmt zu. kommissioniert und versandfertig gemacht Cube-Storage-System des H erstellers Auto- Gründe dafür sind steigende Lohnkosten, werden. Hier stößt die manuelle Ware-zum- store. Dabei we rden Behälter ohne Gassen knappe und teure Logistikflächen sowie Mann-Kommissionierung an ihre Grenzen. einfach übereinander gestapelt und mit einem komplexer werdende Herausforderungen Um die vorhandenen Flächen besser aus- Roboter von oben ein- und ausgelagert.Diese im Tagesgeschäft. Eine schnelle Lieferfähig- zulasten und die wachsende Dynamik und Technik war bei der Einführung vor rund 25 keit ist zum zentralen Faktor für die Wettbe- Zahl von Aufträgen zuverlässig abwickeln zu Jahren eine kleine Re volution im Markt für werbsfähigkeit geworden. Häufig müssen können, setzen Unternehmen aus unter - automatische Kleinteilelager (siehe Kasten). Sonderdruck Industrieanzeiger 17
robotics award Mit dem System lässt sich die vorhande- Autostore-Chef Karl ne Lagerkapazität in Bestandsgebäuden ver- Johan Lier: „Unser neuer vierfachen. Gleichzeitig kann der Durchsatz Roboter ist schneller in der Auftragsabwicklung ohne zusätzli- geworden und das ist ches Personal um das Zehnfache erhöht wichtig für große Grid- werden. Dabei ist der Aufbau des Systems Designs, bei denen die relativ einfach, denn es gibt nur fünf Modu- Fahrstrecken länger sind.“ le: Die Behälter (Bins), das Fahrschienensys- tem aus Aluminium (Grid), die Ware-zur- Person-Arbeitsplätze, der Controller und schließlich der Roboter, der s ich oben auf dem Würfel bewegt. Hier gibt es den Typ R5 als Standard und das neue Modell B1 für hohe Durchsatzanforderungen, mit dem Au- tostore beim Robotics Award auf Platz zwei gelandet ist. Wird Ware aus einem unteren Behälter benötigt, holt der Roboter zunächst alle da- rüber gestapelten Kisten heraus und stellt sie oben auf den in X- und Y-Richtung ver- laufenden Fahrschienen ab. Hat er den ge- wünschten Behälter erreicht, lagert er diesen allerdings wesentlich kompakter und im weniger bewegte Teile, wodurch der Betrieb aus und stapelt dann die anderen Bins wie- Vergleich zum R5 fast nur halb so groß. Das mit 66 dB leiser wurde. der aufeinander. Einer der am meisten ge- liegt daran, dass der Lift-Mechanismus für Mit der Black Line wurde zudem ein schätzten Vorteile der Technik ist die Mög- die Bins nun zentral angeordnet ist und die neues Batteriekonzept umgesetzt. Der B1 lichkeit, das System zu erweitern, ohne es Behälter dadurch innerhalb des Roboters macht niemals eine Pause, auch nicht für anzuhalten. Die Leistungsfähigkeit wird getragen werden. Durch das höhere Robo- das Laden der Batterien. Denn das Modell durch einfaches Hinzufügen von Robotern ter-Chassis und das Hohlraum-Design kann ist mit einem Batteriepack mit Lithium-Io- oder Bins erhöht. Dadurch wird die Lager - der B1 zudem höhere Behälter bis 425 mm nen-Batterie ausgestattet, das er bei Bedarf und Durchsatzkapazität gesteigert, ohne transportieren und handhaben. in weniger als einer Minute völlig autonom den Betrieb zu stören. Bis heute wurde die Der B1 hat einen Direktantrieb an jedem wechseln kann. Damit können die B1-Mo- bestehende Produktlinie „Red Line“ mit Rad und erreicht dadurch Geschwindigkei- delle rund um die Uhr eingesetzt werden. dem Roboter R5 ständig weiterentwickelt. ten bis zu 4 m/s. Die Beschleunigung konnte In Summe benötigt der Betreiber zudem Mit der im Frühjahr 2019 erstmals prä- um rund 75 Prozent auf maximal 1,4 m/s 2 weniger und kleinere Ladestationen. Die sentierten Produktlinie „Black Line“ haben gesteigert werden. Und Behälter holt der B1 Terminals für die Aufnahme und Abgabe die Norweger ein Syst em speziell für hohe mit 2,5 m/s aus den Tiefen des Würfels. Da- der Batteriepacks lassen sich überall auf Durchsatzanforderungen konzipiert, das zu- mit kommt jeder Roboter auf eine Leistung dem Grid anordnen, da die Fahrzeuge nicht sammen mit dem Red-Li ne-System einge- von 30 Doppelspielen pro Stunde. Durch mehr warten müssen, bis ihr e Batterie au f- setzt werden kann. Der neue B1-Roboter ist den Direktantrieb verfügt das System über geladen ist. Ein smartes B atterie-Manage- ment stellt dabei di e Batterie-Lebensdauer sicher und sorgt dafür, dass der Roboter im- mer rechtzeitig ein geladenes Pack erhält. Mit der Einführung der Black Line wur- de auch das so genannte Double Grid (DDG) etabliert. Dieses besitzt nun doppelte Fahrschienen in X- und Y-Richtung und ist auch der neue Standard bei der Red-Line- Produktlinie. „Das ist unsere neue Auto- bahn für die Roboter, die jetzt schneller an- Das neue Modell B1 macht niemals Pause, auch nicht zum Laden der Batterien. Der Roboter verfügt über ein Batteriepack, das er in weniger als einer Minute autonom wechselt. 18 Sonderdruck Industrieanzeiger
einander vorbei kommen“, freut sich Karl Johan Lier, CEO & President von AutoStore AS. „Die Wege werden dadurch kürzer und Cube Storage: Aus der Not geboren schneller.“ Zusammen mit dem Controller , der alle In den 90er Jahren wurde die norwegis che Hatteland Gruppe zum größten An- drahtlos angebundenen Roboter zentral bieter von elektronischen Komponenten in Nordeuropa. Ein neues großes Lager steuert, können so im System zur gleichen wurde gebaut, aber die Regale waren bere its im ersten Monat voll ausgelastet. Zeit mehr Roboter eingesetzt werden. Mehr Es musste etwas geschehen. Statt ein weiteres Lager zu bauen, hatte Ingvar Ho- Fahrwege auf gleicher Fläche ermöglichen gnaland, der technisc he Direktor von Hatteland, eine Eingeb ung: Warum die außerdem raffiniertere Fahrstrategien und Waren wie Dominosteine ab legen, wenn man sie st attdessen wie in eine m Zau- Routenplanungen. Außerdem können tem- berwürfel lagern kann? So entstand das Lager ohne Regale und Gänge, in dem porär auf dem Grid abgestellte Behälter bes- die Ware in direkt übereinander gestapelten Behältern aufbewahrt wird. ser umfahren werden. Unterm Strich gibt es Für die Ein- und Auslagerung entwickelte Hognaland einen Roboter, der sich auf mehr Raum für effizientere Roboter-Cluster. einem Fahrschienensystem über den Behä lterstapeln bewegt und die einzelnen „Im Schnitt bringt der B1-Roboter 20 Pro- Behälter einlagert und auslagert, sprich stapelt und entstapelt. Das war die Ge- zent mehr Leistung als der R5“, versichert burtsstunde des Cube-St orage-System und Autostore. Heute beschäftigt das Lier. „Höhere Geschwindigkeiten und Be- 1996 gegründete Unternehmen rund 30 0 Mitarbeiter weltweit. Der Hauptsit z schleunigungen sind wichtig für große Grid- befindet sich im norw egischen Nedre Vats. Weitere Niederlassungen gibt es in Designs, bei denen die Fahrstrecken länger den USA, England, Deutschland, Frankreich und Japan. Derzeit sind über 470 sind.“ Systeme weltweit im Einsatz. Die Bandbreite reicht von 1000 Behältern mit drei Speziell für hohe Durchsatzleistungen Robotern bis 350.000 Behältern mit 250 Robotern. wurde mit der Black Line auch eine neue Ware-zur-Person-Arbeitsstation eingeführt, Das Cube-Storage-System bietet die höchste Lagerdichte am Markt und lässt sich im laufenden Betrieb erweitern. die rekuperative Energierückgewinnung werden die Batterien auch zwischendurch immer wieder mit Strom versorgt, wenn die Roboter ihre Geschwindigkeit verringern oder die Behälter absenken. Zudem laden sich die Roboter automatisch zum richtigen Zeitpunkt auf, wodurch unnötiges Aufladen entfällt. Deswegen verbrauchen beispiels- weise eine Steuerung und zehn Roboter ge- rade mal soviel Strom wie ein herkömmli- cher Haushalts-Staubsauger. Hinzu kommt, dass für den Betrieb nur wenig Wärme und kein Licht nötig ist, da die Roboter auch in völliger Dunkelheit und bis zu 2 °C zuverlässig arbeiten. Deswegen die aus einem Pick- und mehreren Puf fer- Roboter Bins zum Port anliefern. Die mini- kann eine Anlage auch vollständig mit So- Modulen besteht. Jede Pickstation kann da- male Behälterwechselzeit für den neuen Port larenergie betrieben werden. Damit hilft Au- bei 3 bis 6 Puffer -Module haben. Beide Ro- beträgt 1,5 s. Mit 6 Puffermodulen kann ein tostore zusätzlich bei der Minimierung des boter B1 und R5 können diese Abgabe-Posi- Port zusammen mit dem B1-Roboter bis zu ökologischen Fußabdrucks von Unterneh- tionen aus jeder Richtung anfahren. Über 650 Bins pro Stunde handhaben. Mit dem men. „Mit der Black Line können wir grö- diesen Puffer können die Roboter jederzeit R5-Roboter sind es maximal 450 Bins pro ßere Objekte handhaben, was zugleich neue Bins aufnehmen, die zurück ins Grid trans- Stunde. Märkte und Anwendungen eröffnet“, versi- portiert werden müssen, sobald ein Bin ab- Das System braucht mit durchschnittlich chert Peter Bimmermann, Geschäftsführer gegeben wurde. Auf diese Weise ist immer 100 Watt pro Stunde und Roboter zudem der AutoStore System GmbH in Mönchen- ein Bin für den Abtransport bereit, wenn vergleichsweise wenig Strom, denn durch gladbach. (us) • Sonderdruck Industrieanzeiger 19
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