Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...

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Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
Ein Amt der Verantwortung für alle

                     or wenigen Wochen, im vergan-      deutet. Und Bescheidenheit ist eine       higkeit eines Teams zu Führung,
                     genen Oktober, haben wir den       Eigenschaft, die wir heute im Alltag      Kompetenz,       Toleranz,    Kooperation
                     traditionellen   Kassenärztetag    unseres Gesundheitssystems von den        und eben Bescheidenheit. Letzteres
                     der Kassenärztlichen Vereini-      Politikern mit ihren Expertokraten        bedeutet nicht Verzicht auf Härte bei
            gung Südwürttemberg, über den in            und Ökonomen bis zu den Puristen der      Verhandlungen oder auf Standfes-
            diesem Heft noch berichtet werden           Schulmedizin und manchen selbstbe-        tigkeit, sondern Arbeit auf höherem
            wird, unter das Motto gestellt „Zwi-        zogenen Standespolitikern nicht mehr      intellektuellem Niveau.
            schen Nostalgie und Aufbruch“, um           finden. Hierzu brauchen wir nur die       So möchte ich appellativ auch den
            das Spannungsfeld der Empfindun-            Wahlen und Wahlkämpfe zu den neu-         Einzug zahlreicher Psychotherapeu-
            gen zu benennen, in dem sich manch          en Kassenärztlichen Vereinigungen zu      ten in Spitzenpositionen unserer KVen
            einer von uns befinden mag, wenn er         betrachten, z. B. in Bayern und auch in   betrachten. Es wurde dazu, auch aus
            das Ende seiner eigenen KV bedenkt          Baden-Württemberg.                        unseren eigenen Reihen, gesagt, damit
            und ihre Verschmelzung zu einer gro-                                                  seien sie überrepräsentiert. Ich glaube
            ßen Einheit, und auch, um erstere, die                                                das nicht, solange sie ihr Amt nicht als
            Nostalgie, endgültig zu begraben. Vier                                                „Psychotherapeuten-Amt“         verstehen,
            Individualitäten haben sich in über                                                   sondern integrativ und kooperativ, al-
            50-jähriger      Entwicklung    bewährt                                               so bereichernd, und mit der gleichen
            und ihren jeweiligen Mitgliedern den                                                  Energie und Nachhaltigkeit die Rech-
            Rahmen für eine erfolgreiche Berufs-                                                  te aller Ärzte und Psychotherapeuten
            karriere geboten, zumindest Optionen                                                  einfordern, wie sie es für den Punkt-
            dafür, wenn diese auch oft nur unter                                                  wert ihrer Vergütung getan haben.
            heftigen Reibungsverlusten ergriffen                                                  Unser      einziges    Selbstverwaltungs-
            werden konnten. Als Körperschaft des                                                  organ, die Delegiertenversammlung,
            Öffentlichen Rechts war für die KVen                                                  und ihre Vorsitzenden sind etabliert.
            der Schritt ins mittelbare Staatsorgan                                                Wir erwarten in ihnen einen starken
            nicht weit, die Ermessensspielräume                                                   „Aufsichtsrat“ für die KV Baden-
            aber machten die Ärztenähe und Stan-                                                  Württemberg, der den Vorstand in
            desvertretung möglich.                                                                seinen Entscheidungen begleitet und
            Es geht die Furcht unter unseren Kolle-                                               überprüft, der mit Sorgfalt und Ver-
            ginnen und Kollegen um, diese könnten                                                 antwortungsbewusstsein         entscheidet
            jetzt verloren gehen. Eine Umfrage, die                                               und Minderheiten nicht ausschließt.
            wir in Südwürttemberg kürzlich bei                                                    Dem erstmals „hauptamtlichen“ Vor-
            unseren      Mitgliedern    durchgeführt                                              stand aber obliegt der Aufbruch: er
            haben, bestätigte dies, lässt aber die                                                wird daran zu messen sein, wie er
            grundsätzliche Akzeptanz der Kas-                                                     den Fusionsprozess der vier KVen
            senärztlichen Vereinigungen bei über        Hochburgen werden aufgebaut, vertei-      politisch und administrativ vollendet,
            drei Vierteln der Befragten (Rück-          digt und bisweilen auch verloren. Ein     wie er die neue Welt des Gesundheits-
            sendequote 48,1 Prozent) erkennen. In       politisches Verwaltungsamt – hierzu       modernisierungsgesetzes          gestaltet,
            seinem Essay „Le Minotaure“ über die        hat der Gesetzgeber im GMG unsere         den Spagat zwischen kollektiver Ver-
            herrliche Stadt Oran in Algerien, seiner    Vorstände gemacht – ist, wie wir es       sorgung und Einzelverträgen ausge-
            Heimatstadt, sagt Albert Camus „Tout        für die von uns gewählten Persön-         wogen steuert, wie er integrativ wirkt,
            ce qui es périssable désire durer“, alles   lichkeiten noch immer verstehen,          verbindend für alle Arztgruppen und
            Vergängliche möchte überdauern, und         nicht ein Amt der Eigeninteressen         Verbände, wie er den neuen EBM 2000
            er fährt fort, wenn es die Löwen von        oder ein Amt der Macht, sondern ein       plus, die Honorarverteilungsmaßstä-
            Cain mit der gleichen Chance hierzu         Amt der Verantwortung für alle. Wir       be und die geforderten Regelleistungs-
            tun, wie die Ruinen von Angkor, ge-         aber haben es zugelassen – und das        volumina der Versorgungssituation in
            mahnt dies zu Bescheidenheit.               hat sich schon in den vergangenen vier    unseren Regionen anpasst und nicht
            Nun sind die vier KVen in Baden-            Jahren abgezeichnet –, dass beispiels-    überstürzt, wie er das Gewicht von
            Württemberg weit davon entfernt,            weise die Führung einer KV oder der       Baden-Württemberg auf der Bundes-
EDITORIAL

            Löwen oder Denkmäler gewesen                KBV auf das Problem des Konfliktes        ebene zur Geltung bringt: Hauptamt
            zu sein, geschweige denn Ruinen,            zwischen Haus- und Fachärzten redu-       ja, aber im Inneren ehrenamtlich im
            es sind jedoch zwei Begriffe, die           ziert wird.                               wahrsten Sinne des Wortes und immer
            mich zu diesem Zitat veranlassen:                                                     für Wohlergehen und Zukunft unserer
            Vergänglichkeit und Bescheidenheit.                ies ist der Basis unserer Ärz-     Ärzte und Psychotherapeuten.
            Vergänglichkeit ist ebenso wie die                 teschaft nicht mehr verständ-              Prof. Dr. med. Wolfgang Brech �
            bereits genannte Nostalgie uner-                   lich. Ausschlaggebend für eine
            träglich, wenn sie nicht Aufbruch,                 Vorstandsarbeit darf aber nicht
            neuen Anfang und Perspektive be-            ein solcher Prozess von Paritäten
                                                        sein, der sich in Baden-Württemberg
                                                        nach meiner Beobachtung jedoch eher
                                                        spontan ergeben hat, sondern die Fä-

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Ein Kassenärztetag
zum Abschied

Stehend Beifall zollten die fast 500 Teilnehmer am letzten Kas-
senärztetag der Kassenärztlichen Vereinigung Südwürttemberg
ihrem scheidenden Ersten Vorsitzenden Dr. med. Wolfgang Brech
im Konzert- und Festsaal des Graf-Zeppelin-Hauses in Friedrichs-
hafen. Nostalgie und Aufbruchstimmung war zu spüren, das
gleichnamige Motto hatte sich der Vorsitzende, der für ein Amt
in der neuen Landes-KV nicht mehr zur Verfügung gestanden hat,
für seinen letzten Bericht zur Lage vorgenommen.
Begleitet wurde Professor Brech beim Abschiednehmen von
einigen seiner Weggefährten aus der Vergangenheit. So zum Bei-
spiel der frühere KV-Vorsitzende Dr. med. Werner Ohl, von dem
Professor Brech 1992 „eine intakte und in sich gefestigte KV über-
nommen hatte“. Ohl – so Professor Brech – sei gewissermaßen
sein politischer Ziehvater, von dem er das Handwerkszeug der
Selbstverwaltung erlernt habe. Ohl selbst meinte, Professor Brech
sei 1992 der richtige Mann zur richtigen Zeit gewesen.
Dann kam Dr. med. Kühn zu Wort, der von 1992 bis 1996 an der
Seite von Professor Brech der 2. Vorsitzende war und maßgeblich
an der Entwicklung des Neubaus mitgewirkt hatte. Kühn: „Es kam
damals Seehofer und damit der Einbruch der Bürokratie in die
ärztliche Selbstverwaltung“. Tröstlich seine Worte zum Abschied
an Professor Brech: „Es gibt ein Leben nach der KV“.
Dr. med. Winfried Schorre, Vorsitzender der KBV bis 1998, konn-
te leider nicht anwesend sein, ließ aber Grußworte verlesen und
bezeichnete darin Professor Brech als einen „liebenswerten,
unverführbaren und geradlinigen Menschen mit tiefgründigem
Humor“. Dr. med. Richter-Reichhelm, der 1998 die KBV-Führung
übernahm, sah in Professor Brech „die Bank im Vorstand“, auch
wenn man nicht alle Probleme habe lösen können. Jetzt – so Rich-
ter-Reichhelm – schaue die Republik auf Baden-Württemberg mit
ihrem KV-Vorsitzenden Hoffmann-Goldmayer, hervorgegangen
aus der Kassenärztlichen Vereinigung Südwürttemberg.
Auch Dr. med. Jürgen Bausch aus Hessen kam zu Wort, mit dem
Professor Brech gemeinsam die Arzneimittelpolitik der KBV in
den neunziger Jahren prägte.
Die Konturen von 2005 – so Professor Brech abschließend – be-
ginnen sich abzuzeichnen: Die neue Vertreterversammlung mit
ihrer Vorsitzenden, Frau Dr. Klever, und deren Stellvertreter, Dr.
Braun, sind gewählt, der Vorstand steht gefestigt da und der Erste
Vorsitzende ist uns physisch, politisch und mental nahe. Gehen wir
also erhobenen Hauptes in das Jahr 2005, gehen wir mit Zuversicht
und Energie in den Aufbruch der Kassenärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg.                                     J. Dreher �
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
Tradition im Wandel
                    Südwürttembergische Vertreterversammlung tagt am
                    Vorabend des Kassenärztetages in Friedrichshafen

                    „Es hilft alles nichts!“ – das waren die Worte von Manfred Zach,
                    Ministerialdirigent im Sozialministerium Baden-Württemberg,
                    vor genau einem Jahr anlässlich der Vertreterversammlung
                    (VV) am Vorabend des Kassenärztetages. Damit kommentierte
                    er damals die Tatsache der per Gesetz verordneten Fusion der
                    vier KVen im Land. „Wer hätte gedacht, dass diese kleine KV
                    Südwürttemberg das schafft?“ – so eröffnete der VV-Vorsitzende,
                    Dr. med. Frank-Udo Gundel, die diesjährige Veranstaltung und
                    drückte damit seine Freude über die Ergebnisse der Wahlen zu
                    Vertreterversammlung und Vorstand der KV Baden-Württemberg
                    aus. In diesem Sinne übernahm Prof. Dr. med. Wolfgang Brech,
                    Erster Vorsitzender der KV SW, das Wort und sagte, dieses Wahl-
                    ergebnis mache es ihm leicht, den Stab abzugeben. Er könne jetzt
                    sicher sein, dass der Geist von Südwürttemberg auch in die neue
                    KV Baden-Württemberg getragen und weiterleben würde.

                    „So wie dieser Wohlfahrtsstaat im Stadium des Wandels ist,
                    so muss es das Gesundheitssystem sein und darin unsere
                    Selbstverwaltung, also wir – die Vertragsärzte und ihre
                    Kassenärztliche Vereinigung.“

                    Verharren im Gewesenen sei der größte Fehler, den man jetzt ma-
                    chen könnte, mahnte Brech. Es werde von den Versicherten immer
                    mehr Eigenverantwortung gefordert, aber auch der einzelne Arzt
                    müsse Mut zu mehr Eigeninitiative haben in einem Umfeld neuer
                    Vertragsgestaltungen und neuer Kooperationszwänge. Ebenso
                    müsse sich die Kassenärztliche Vereinigung wandeln, wenn sie
                    weiter bestehen und zum Vorteil ihrer Mitglieder agieren wolle.
                    „Die KVen müssen aus dem Stadium der Reaktion in dasjenige
                    der Gestaltung eintreten“, fordert Brech. Das bedeute jetzt auch,
                    dass Verträge und die Weiterentwicklung der Versorgungsstruk-
                    turen im Sinne des GMG nicht nach dem Tempo der Zögerer und
                    Unentschlossenen gestaltet werden dürften. Die KV Südwürttem-
                    berg habe die Zeichen der Zeit erkannt und begreife sich immer
                    mehr als Dienstleister für ihre Mitglieder. So sei zwischenzeitlich
                    ein Positionspapier zu den neuen Versorgungsformen entwickelt
                    worden, in denen die KV eine aktive Rolle spielen will. Die KV
                    Südwürttemberg habe trotz des Vorstadiums der Fusion und ge-
                    rade deswegen für sich einen Qualitätsmanagementprozess einge-
                    leitet und in diesem Rahmen ein Leitbild der KV entwickelt. Darin
                    versteht sie sich als das „Kompetenz- und Servicezentrum für die
                    Ärzte und Psychotherapeuten in Südwürttemberg“ und möchte
                    sich so auch als spätere Bezirksdirektion Reutlingen in der KV
                    Baden-Württemberg positionieren. Eine im Zusammenhang mit
                    dem internen Qualitätsmanagement durchgeführte Mitgliederbe-
                    fragung habe der KV SW ein hohes Maß an Arztnähe, Individu-
                    alität und Kompetenz bestätigt. Auch die bemerkenswert hohe
                    Rücklaufquote von 48,1 Prozent zeige die starke Anteilnahme der
                    Mitglieder an ihrer KV. Zwei Drittel der Befragten würden der
                    KV SW freiwillig beitreten, wenn ihnen die Wahl hierzu gegeben
                    würde. Die Analyse der Ergebnisse und vor allem die Ableitung
                    von Konsequenzen für eine noch bessere und effizientere KV-
                    Arbeit sei jetzt in vollem Gange und werde sicher eine Menge an
                    schöpferischer Energie freisetzen.

                    Grundpositionen und Kernsätze aus dem „Positionspapier
                    neue Versorgungsformen“ der KV Südwürttemberg:

                    1. Ziel der KV Südwürttemberg ist die Stärkung der ambulanten
                    Medizin und Psychotherapie. Deshalb stellt die KV Südwürttem-
                    berg allen ihren Mitgliedern und den in ihrem Auftrag Tätigen

446   ÄBW 11/2004
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aktuelle Informationen und Beratungsangebote insbesondere zu
den Anforderungen, Chancen und Rahmenbedingungen der neu-
en Versorgungsformen zur Verfügung. Die KV Südwürttemberg
versteht sich darüber hinaus als Informations- und Kontaktstelle
für alle Leistungserbringer, Kostenträger und Interessenten, die
in Südwürttemberg ausgewogene neue Versorgungsformen etab-
lieren möchten.
2. Die KV Südwürttemberg setzt sich weiterhin für den Erhalt ei-
ner flächendeckenden ambulanten Versorgungsqualität ein. Alle
Versorgungsangebote und -ideen, die Kernbereiche des Sicherstel-
lungsauftrages der KV untergraben, gefährden den Erhalt der flä-
chendeckenden Versorgungsqualität und finden keine politische
oder logistische Unterstützung durch Vorstand und Verwaltung
der KV Südwürttemberg. Bevor einzelvertragliche Regelungen
angestrebt oder abgeschlossen werden, sollen immer kollektive
Lösungen unter Einbindung der KV geprüft werden.
3. Die KV Südwürttemberg unterstützt nur Vorhaben, die dazu
beitragen, die richtigen Leistungen auf der angemessenen Versor-
gungsebene in wirtschaftlich vertretbarer Form zu erbringen. Ver-
träge dürfen nicht einseitig zu Lasten oder auf Kosten bestimmter
Arztgruppen abgeschlossen werden. Neue medizinische Leistun-
gen dürfen nicht durch bloße Umverteilung aus der bisherigen
Gesamtvergütung finanziert werden. Hier sind Regelungen außer-
halb der Kopfpauschalenvergütungen anzustreben.
4. Die KV Südwürttemberg trägt dafür Sorge, dass die Qualitäts-
und Teilnahmeindikatoren im Rahmen neuer Versorgungsformen
diskriminierungsfrei und transparent sind. Sie stellt sicher, dass
mit der Umsetzung neuer Versorgungsformen keine Qualitätsein-
bußen oder Innovationslücken eintreten.
5. Da, wo die KV Südwürttemberg einen aktiven Part in Fragen der
neuen Versorgungsformen einnimmt, muss das Gesamtinteresse
aller Mitglieder erkennbar die berechtigten Interessen einzelner
überlagern. Kurzfristige Vorteile einzelner dürfen nicht den Blick
auf die langfristigen Wirkungen für alle verstellen.
6. Wo die Gesamtinteressen der Mitglieder fair gewahrt bleiben,
übernimmt die KV Südwürttemberg eine aktive Rolle im pro-
fessionellen Management neuer Versorgungsformen. Sie bietet
sich auch als externer Dienstleistungspartner z. B. in Fragen der
Qualitätssicherung oder Abrechnung an.
                                                   Constanze Kissing,
                                                           KV SW �

Vorstand beruft Cornel-Andreas Güss zum Geschäftsführer
Im Februar 2004 ist der Hauptgeschäftsführer der KV SW, Robert
Schmitt, schwer erkrankt. Seine Vertretung wurde kommissarisch
Herrn Cornel-Andreas Güss, Leiter Kassenabrechnung/Statistik
und EDV-Technik, und Herrn Ernst-Otto Weber, Assistent der
                               Geschäftsführung,     übertragen.
                               Der Vorstand wollte die seit März
                               vakante Stelle des Geschäfts-
                               führers wieder besetzen und
                               hat nach einer internen Stellen-
                               ausschreibung Herrn Güss diese
                               Funktion übertragen.
                               Cornel-Andreas Güss ist Jahr-
                               gang 1969, verheiratet und hat
                               zwei Töchter. Der Diplomöko-
                               nom studierte an der Universität
                               Augsburg und kam im September
                               1997 unmittelbar nach Studien-
                               abschluss zur KV Südwürttem-
                               berg. Seit März 2001 war er hier
                               als   Leiter   Kassenabrechnung/
Statistik und EDV-Technik tätig. Herr Güss ist Absolvent der
KBV-Akademie.                                                 �

                                                                        ÄBW 11/2004   447
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
Qualitätsförderpreis 2004 vergeben
                        Landesärztekammer erhält für das Projekt Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung einen der drei Sonderpreise

                        Im Stuttgarter Haus der Wirtschaft
                        sind dieser Tage die Preisträger des
                        diesjährigen     Wettbewerbs       „Quali-
                        tätsförderpreis    Gesundheit      Baden-
                        Württemberg       2004“     ausgezeichnet
                        worden. Der vom Sozialministerium
                        und den im Gesundheitsforum Baden-
                        Württemberg         zusammengeschlosse-
                        nen Repräsentanten der Gesundheits-
                        wirtschaft des Landes ausgelobte Preis
                        wurde in diesem Jahr zum dritten Mal
                        vergeben. Sieger des diesjährigen
                        Wettbewerbes, an dem 49 Einrich-
                        tungen teilgenommen hatten, ist die
                        Klinik für Geriatrische Rehabilitation
                        am      Robert-Bosch-Krankenhaus        in
                        Stuttgart mit dem Projekt „Verbesse-
                        rung der Versorgungsqualität durch
                        Inkontinenzmanagement        –     Aufbau
                        einer stationären und ambulanten
                        Kontinenzberatung“.
                        Jeweils einen Preis in Form einer An-
                        erkennung erhielten das Projekt der
                        Nachsorgeleitstelle im Onkologischen
                        Schwerpunkt Stuttgart unter der Lei-         Preisvergabe im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Von links: Sozialministerin Tanja Gönner, Prof. Hennerici,
                        tung von Frau Professor Dr. Else             M. Felsenstein, Leiter der Abt. Fortbildung und Qualitätssicherung der LÄK, PD Daffertshofer.
                        Heidemann, Chefärztin Innere Medi-
                        zin am Diakonissenkrankenhaus in             vorgelegen hatten, entschloss sich                        lungen in den Jahren 1998 und 2000/01
                        Stuttgart mit dem Thema „Qualitäts-          die Landesärztekammer 1997, eine                          wurden in Baden-Württemberg Daten
                        sicherung in der Mammakarzinom-              eigene Maßnahme zu veranlassen.                           zur Struktur-, Prozess- und Ergebnis-
AUS KAMMERN UND KV’EN

                        Nachsorge“,     das      „Qualitätsprojekt   In das gleiche Jahr fiel die Entschei-                    qualität bei der Akutversorgung von
                        invasive/interventionelle    Kardiologie“    dung des Sozialministeriums, eine                         Schlaganfallpatienten   erhoben      und
                        am Ostalb-Klinikum Aalen unter der           Expertengruppe zu beauftragen, eine                       nach jeweils sechs Monaten durch
                        Leitung von Privat-Dozent Dr. med.           Versorgungskonzeption      für    Baden-                  eine telefonische Befragung ergänzt.
                        Ulrich Solzbach, Internist und Kar-          Württemberg zu erarbeiten.                                Bei vergleichbar großen Patienten-
                        diologe, Chefarzt der Medizinischen          Für      die    Qualitätssicherungsmaß-                   kollektiven in beiden Serien (2778
                        Klinik II und das Projekt „Quer- und         nahme der LÄK konnte Professor                            beziehungsweise 2890 Patienten) und
                        Längsschnittuntersuchung zur Quali-          Hennerici,     Neurologische      Univer-                 übereinstimmender     Verteilung     der
                        tätssicherung in der Schlaganfallbe-         sitätsklinik   Mannheim,        gewonnen                  Eingangsvariablen (Geschlecht, Al-
                        handlung in Baden-Württemberg“ der           werden. Unter seiner Leitung wurde                        ter, prämorbider funktioneller Status)
                        Neurologischen Klinik des Klinikums          eine      Expertengruppe       eingesetzt,                war in der zweiten Untersuchung eine
                        Mannheim in Zusammenarbeit mit der           die sowohl verschiedene Regionen                          geringere Letalität und ein besseres
                        Abteilung Fortbildung und Qualitäts-         Baden-Württembergs als auch unter-                        funktionelles Langzeitergebnis (nach
                        sicherung     der    Landesärztekammer       schiedliche       Versorgungsstrukturen                   sechs Monaten) bei Patienten mit zere-
                        Baden-Württemberg.                           repräsentiert.                                            braler Ischämie festzustellen. Dies war
                        Das Ziel des Preises, den Quali-             Die Mitglieder der Arbeitsgruppe                          mit einer geringeren Zahl von Kompli-
                        tätswettbewerb anzustoßen und zu             sind:                                                     kationen in der akutstationären Phase
                        fördern, falle weiterhin auf frucht-         – Dr. N. Andrejew, Welzheim, Geri-                        zu erklären (38,7 Prozent versus 26,5
                        baren Boden, sagte Sozialministerin             atrie                                                  Prozent; p < 0,001). Jenseits der häufi-
                        Tanja Gönner, die die Preisverleihung        – Prof. Dr. Dr. K.-F. Druschky, Karls-                    geren Aufnahme auf eine zertifizierte
                        selbst vorgenommen hatte. Mit dem               ruhe, Neurologische Klinik                             Schlaganfallstation in der zweiten
                        Qualitätsförderpreis wolle man auch          – Dr. B. Eppinger, Weinsberg, Neuro-                      Untersuchungsphase (erste Erhebung
                        künftig neue Impulse im medizini-               logische Abteilung                                     22,9 Prozent; zweite Erhebung 47,7
                        schen Qualitätsmanagement setzen.            – Prof. Dr. W. Habscheid, Ostfildern,                     Prozent; p < 0,001) waren den Stroke
                                                                        Medizinische Klinik                                    Units auch prädiktiv für ein besseres
                        Das Projekt der Landesärzte-                 – Dr. Th. Schmitt, Künzelsau, Innere                      klinisches Ergebnis. Schon eine ver-
                        kammer                                          Medizin                                                mehrte Aufmerksamkeit und bessere
                        Nachdem über Jahre keine ausrei-             – Prof. Dr. V. Schuchardt, Lahr, Neu-                     allgemeinmedizinische        Versorgung
                        chend aussagefähigen Daten über                 rologische Klinik.                                     von      akuten    Schlaganfallpatienten
                        die    aktuelle    Versorgungssituation      In einer repräsentativen Auswahl neu-                     verbessert deren Prognose.
                        von Schlaganfallpatienten im Lande           rologischer und internistischer Abtei-                                                 J. Dreher �

448                     ÄBW 11/2004
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
Zwischenbilanz:
                        „eCommunication für Vertragsärzte“

                                                                                                                sicherungsträger in das DALE-UV-
                         Mit dem D2-D-Projekt „eCommunication für Vertragsärzte“ sind                           Verfahren zu integrieren.
                         die Ärzte der KV NW bestens auf die Einführung der elektroni-                          Auch ein aktuelles Thema wie DMP
                         schen Gesundheitskarte vorbereitet. Mittlerweile wurden bereits                        warf in der Entwicklung einer Kom-
                         über 1000 elektronische Arztbriefe ausgetauscht. Das in Heilbronn                      munikationsplattform für Arztpraxen
                         und Crailsheim gestartete Projekt soll noch in diesem Jahr auf                         nicht außer Acht gelassen werden. Die
                         ganz Nordwürttemberg ausgedehnt und um weitere Funktionen                              Verhandlungen mit der AOK laufen be-
                         ergänzt werden. Die elektronische Kommunikation erstreckt sich                         reits und die papierlose Übermittlung
                         schon heute auf die Bereiche Arztbrief, Überweisung, Krankenhaus-                      der Dokumentation kann in Kürze er-
                         einweisung und Abrechnung. Das Projekt wird in enger Abstim-                           folgen. Das von der Politik vehement
                         mung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV NO)                            geforderte eRezept gehört ebenfalls
                         vorangetrieben, die den Bereich D2D entwickelt.                                        um Leistungsumfang von D2D. Eine
                                                                                                                beeindruckende Demonstration die-
                        Bereits im März 2003 hatte in der           Damit wurde ein Meilenstein des Mo-         ser Möglichkeit erhielt Gesundheits-
                        KV NW ein Workshop stattgefunden,           dells der KV NW zur Förderung der           ministerin Ulla Schmidt im Rahmen
                        der den Aufbau einer elektronischen         „eCommunication für Vertragsärzte“          einer Roadshow im nordrheinischen
                        Kommunikationsplattform       für     das   erreicht: Erstmals war es mit D2D/          Düren schon im September 2002.
                        Gesundheitswesen in den Mittelpunkt         Padok gelungen, systemübergreifend          Das Projekt eCommunication für
                        stellte. Über 90 Experten aus Industrie     Arztbriefe unter den verschiede-            Vertragsärzte der KV Nord-Württem-
                        und Wirtschaft, Vertreter der Spitzen-      nen       Praxisverwaltungsprogrammen       berg erfolgte von Anfang an in enger
                        verbände der Krankenkassen und aus          auszutauschen. Auch Ärzte, welche           Abstimmung mit allen zuständigen
                        den      Selbstverwaltungen    tauschten    Programme von Medistar, Albis oder          Datenschutzbeauftragten sowie mit
                        Informationen aus und diskutierten          Doc Expert in ihrer Praxis einsetzen,       dem Sozialministerium des Landes
                        kontrovers über Chancen und Risi-           können mit Hilfe einer programm-            Baden-Württemberg.      Ein  positives
                        ken der elektronischen Übermittlung         übergreifenden      Zusatzsoftware    der   Datenschutzgutachten lag bereits vor
                        sensibler Gesundheitsdaten. Fazit der       Firma GMC-Systems mit Firmensitz            Projektstart vor.
                        Veranstaltung: Nur D2D/Padok erfüllt        in Ilmenau am Projekt teilnehmen.           Im Folgenden sind die wichtigsten
                        die Anforderungen, die aufgrund des         Das       Projekt      „eCommunication“     Fragen und Antworten zum Projekt
                        Datenschutzes an eine solche Kom-           entwickelt mittlerweile eine Sogwir-        zusammengefasst:
                        munikationsplattform       zu     stellen   kung: Doc Expert und MCS haben
AUS KAMMERN UND KV’EN

                        sind. Der Startschuss für das Projekt       den Verband Deutscher Arztpraxis-           Das Projekt läuft unter Padok/
                        „eCommunication für Vertragsärzte           Softwarehersteller e. V. (VDAP) ver-        D2D. Welche Technologie verbirgt
                        in der KV NW“ war gegeben.                  lassen und sind in das „D2D-Lager“          sich dahinter?
                        Nur fünf Monate später fand sich eine       gewechselt. Dies geschah mit der            Die Padok-Technologie wurde vom
                        Gruppe von Ärzten in der Ärzteschaft        Zusage, D2D/Padok kurzfristig um-           Fraunhofer Institut für Biomedizi-
                        Crailsheim zusammen, um Arztbriefe          zusetzen.                                   nische Technik in St. Ingbert/Saar
                        elektronisch auszutauschen. Zeitnah         Die    Projektteilnehmer     unterstützen   entwickelt. D2D ist eine Client/Server-
                        erfolgten die ersten D2D-Installati-        die Bemühungen der KV NW im Be-             Technologie, basierend auf XML/CDA.
                        onen durch Duria, einem Anbieter            reich Telematik. „Dies ist eine tolle       Der physikalische Datentransfer er-
                        von Software für die Arztpraxis.            Sache“, die auf jeden Fall ausgebaut        folgt über eine ISDN-Wahlverbindung.
                        Dieser Partner hatte im Bereich der         werden muss“, lautet das Fazit unserer      Diese durch Kennwort geschützte
                        KV Nordrhein – neben der KW NW              Ärzte. Weitere Systemhäuser müssen          Verbindung ist kein Internet-Zugang,
                        eine weitere Modellregion für den           eingebunden werden, denn, so die For-       sondern bietet ausschließlich Zugriff
                        Bereich „eCommunication“ – bereits          derung der Niedergelassenen: „Schön         auf die unten genannten Daten.
                        einige Ärzte mit der D2D-Lösung             wäre es, wenn wir in naher Zukunft
                        ausgestattet.                               mit allen Kollegen auf sicherem Wege        Welche Informationen können im
                                                                    elektronisch    kommunizieren       könn-   Rahmen des Projekts ausgetauscht
                        Anfang des Jahres 2004 folgten die          ten!“                                       werden?
                        ersten Installationen im Raum Heil-         Die Kliniken des Stadt- und Land-           In einer ersten Projektphase können
                        bronn: Das Systemhaus Neutz schul-          kreises Heilbronn nehmen ebenfalls          folgende     Anwendungen   eingesetzt
                        te seine Anwender in der Anwendung          am Projekt teil. So wird auch die           werden:
                        von D2D; im Rahmen dieser Veranstal-        Schnittstelle zwischen der ambulan-         • eArztbrief
                        tung statteten Mitarbeiter der KV NW        ten und der stationären Versorgung          • eÜberweisung
                        die Projektteilnehmer mit Disketten         reibungslos miteinander verzahnt.
                        aus, die den Zugang zur elektroni-          Ermutigende       Signale   kamen      im   Weitere zukünftige Telematik-Anwen-
                        schen         Kommunikationsplattform       Mai 2004 vom Hauptverband der               dungen auf der Basis von D2D sind:
                        ermöglichen. Wenige Tage später             Berufsgenossenschaften,      als   dieser   • eKrankenhauseinweisung
                        konnten die ersten Arztbriefe auch in       beschloss, im Rahmen des berufsge-          • eAbrechnung      (Quartalsabrechnung
                        Heilbronn verschickt werden, gleich         nossenschaftlichen        Berichtswesens      mit der KV)
                        darauf gingen die ersten Anwender           D2D/Padok zur Übermittlung der              • ePatientenakte
                        von Abasoft ans Netz.                       Geschäftsvorfälle an die Unfallver-         • eDMP-Dokumentation

450                     ÄBW 11/2004
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
• eRezept
                        • eNotfallakte
                        (Erläuterung: e = elektronisch)
                                                                   Fachkunde im Strahlenschutz
                        Gibt es bereits ein Datenschutz-
                        gutachten?
                        Schon in der Planungsphase hat die
                        KV NW Kontakt zum Sozialministe-
                        rium (als Aufsichtsbehörde für die
                        niedergelassenen Ärzte), zum Landes-       Von der Landesärztekammer Baden-Württemberg wird ein kombinierter Kurs
                        beauftragten für den Datenschutz und       zur Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz gem. § 18 a Abs.
                        zum Innenministerium aufgenommen.          2 RöV und § 30 der StrlSchV angeboten.
                        Vor diesen Einrichtungen wurde die         Zielgruppe: Ärzte und Ärztinnen sowie med.-techn. Personal, deren beruf-
                        Padok/D2D-Lösung präsentiert. Ein          liches Betätigungsfeld im Umgang mit Röntgen- und anderen ionisierenden
                        positives Gutachten der Datenschüt-        Strahlen liegt.
                        zer des Landes Baden-Württemberg           Seminarziel: Erhalt der Fachkunde
                        liegt vor.                                 Termin: Mittwoch, 12. Januar 2005, Beginn 11.00 Uhr s.t., Ende 21.00 Uhr.
                                                                   Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich, siehe unten.
                        Welche       technische     Ausstattung    Der Kurs ist von der Zentralen Stelle für die Vollzugsunterstützung beim Ge-
                        muss für die Teilnahme am Pro-             werbeaufsichtsamt Stuttgart als zuständiger Stelle anerkannt.
                        jekt angeschafft werden bzw. vor-
                        handen sein?
                        Für die Teilnahme am Projekt ist            Uhrzeit       Thema
                        folgende technische Ausstattung er-         11.00–11.15   Begrüßung, Einleitung
                        forderlich:
                        • ISDN-Zugang                               11.15–12.00   Arbeitsweise der Ärztlichen Stelle (Normen)
                        • Router                                    12.00–12.45   Arbeitsweise der Ärztlichen Stelle (Einstelltechniken)
                        • Barcodeleser (bei Einsatz der Wen-
                           dungen eEinweisung und eÜber-            12.45–13.15   Konstanzprüfungen
                           weisung)                                 13.15–13.30   Pause
                        • Laserdrucker
                        Die Installation dieser Komponenten         13.30–14.15   Anwendung ionisierender Strahlung, Röntgenverordnung
                        erfolgt in der Regel durch den Anbie-
                                                                    14.15–15.00   Physikalische Grundlagen (Dosisbegriffe, Dosisgrenzwerte,
                        ter des Praxisverwaltungsprogramms
                                                                                  Dosis-CT)
                        bzw. deren Vertriebspartner vor Ort.
                                                                    15.00–15.30   Große Pause
                        Woher erhalten die am Projekt
                        teilnehmenden   Praxen    die  D2D-         15.30–16.15   Leitlinien der Bundesärztekammer
                        Software?                                   16.15–16.45   Neue digitale Techniken
AUS KAMMERN UND KV’EN

                        Den D2D-Client erhalten die am Pro-
                        jekt teilnehmenden Praxen kostenlos         16.45–17.30   Aktuelle Rechtsvorschriften
                        von der KV NW. Die Integration in           17.30–17.45   Pause
                        das Praxisverwaltungsprogramm er-
                        folgt durch die Anbieter. Die Kosten        17.45–18.15   Repetitorium
                        hierfür sind beim Anbieter direkt zu        18.15–19.00   Abschlusstestat für RöV
                        erfragen.
                                                                    19.00–20.30   Neues aus der StrlSchV
                        Welche Systemhäuser haben sich
                        für das Projekt eingeschrieben?             20.30–21.00   Abschlusstestat für StrlSchV
                        An der Pilotphase nehmen zurzeit
                        folgende Firmen teil:                      Kursleitung: PD Dr. Hans Hawighorst
                        • Abasoft, Stuttgart-Korntal
                        • Arzt&Praxis, Stuttgart                   Kursort: Landesärztekammer Baden-Württemberg, großer Seminarraum
                        • Doc     Expert     Computer    GmbH,
                           Bamberg                                 Anmeldung: Frau Fehrs, Ärztliche Stelle, Tel. (07 11) 7 69 89 67, Fax (07 11)
                        • Duria eG, Düren                          7 69 89 75, E-Mail: gabriele.fehrs@laek-bw.de
                        • Mediamed, Hemsbach
                        • Neutz, Weinsberg                         Teilnahmegebühr: 60,– Euro für den Einzelkurs bzw. 90,– Euro für den kom-
                        • Pro Medisoft, Mannheim                   binierten Kurs; Brezel und Kaffee in der großen Pause sind inklusive; Gebüh-
                        • GMC Systemhaus, Ilmenau                  reneinzug erfolgt in bar.
                        Anwender, deren Systemhaus die BDT-
                        Schnittstelle zur Verfügung stellt, kön-   Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen sind erforderlich
                        nen über den Einsatz einer Zusatzsoft-     und werden in der Reihenfolge des Zahlungseingangs berücksichtigt.
                        ware am Projekt teilnehmen.
                        Ansprechpartner der KV NW:                 Kursrücktritt: Bei einer Stornierung bis 3 Wochen vor Kursbeginn in schrift-
                        Dr. Nikolaus Boesen, Geschäfts-            licher Form wird eine Bearbeitungsgebühr von 30,– Euro berechnet. Bei
                        führer                                     Abmeldungen danach und bei Nichterscheinen wird die volle Seminargebühr
                        Tel. (07 11) 78 75-2 21                    erhoben. Der Veranstalter hat das Recht, bei nicht ausreichender Beteiligung die
                        Doris Appel, EDV-Beraterin                 Veranstaltung abzusagen. Er ist dann verpflichtet, bereits bezahlte Gebühren
                        Tel. (07 11) 78 75-3 13               �    zu erstatten. Weitergehende Ansprüche hat der Teilnehmer nicht.               �

452                     ÄBW 11/2004
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
KV Nordbaden
warnt vor
Panikmache

In der Verordnung des Arzneimittels
haben die Mediziner Nutzen und Risi-
ko für den jeweiligen Einzelfall stets
sorgfältig abzuwägen. Die niederge-
lassenen Ärzte sind regelmäßig durch
Therapiehinweise über Arzneimittel-
nebenwirkungen informiert worden.
Insbesondere die Orthopäden wurden
über mögliche – auch kardiovaskuläre
– Nebenwirkungen in einem separaten
Rundschreiben der Kassenärztlichen
Vereinigung bereits im Jahr 2003
aufgeklärt. Diese Informationen ha-
ben die Niedergelassenen bei ihren
Verordnungsentscheidungen          auch
entsprechend berücksichtigt.
Sie haben sich regelmäßig in Quali-
tätszirkeln mit der Vioxx-Arzneiver-
ordnung auseinandergesetzt. Bei ei-
ner stichprobenartigen Erhebung der
KV Nordbaden hat sich ergeben, dass
die Mediziner aufgrund der Rücknah-
me von Vioxx wegen möglicher Neben-
wirkungen im Herz-Kreislaufbereich
ihre Vioxx-Patienten angeschrieben
und um Rücksprache gebeten haben.
Die Patienten sind dann auf andere
Medikamente umgestellt worden.
Überdies zeigen die Zahlen, dass
bezüglich der Nebenwirkungen des
Arzneimittels nicht von einem Skan-
dal gesprochen werden kann:
Im Jahr 2003 sind in Baden-Württem-
berg nach Hochrechnungen 100 000
Packungen Vioxx verordnet worden.
Dem Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte, dem auftreten-
de Nebenwirkungen aufgrund der Ver-
ordnung von Medikamenten gemeldet
werden, wurden aber seit 1999 bun-
desweit nur 164 Nebenwirkungen be-
treffend     Herz-Kreislauferkrankungen
berichtet. In keinem dieser Fälle kann
aber hundertprozentig die Nebenwir-
kung auf Vioxx alleine zurückgeführt
werden. Der Grund: häufig handelt es
sich bei den Patienten um Personen
mit mehrfachen Gesundheitsproble-
men und Risikofaktoren wie Rauchen,
Übergewicht etc.                     �

                                          ÄBW 11/2004   453
Ein Amt der Verantwortung für alle - Landesärztekammer ...
Häusliche Gewalt:
                        Ärztinnen und Ärzte oft die erste Anlaufstelle

                        Ärztinnen und Ärzte sind oft die           Dies – so Matschke, sei oft der einzi-              aus der Sicht einer Hausärztin: Sie
                        erste Anlaufstelle, bei denen Opfer        ge Sachverhalt, der Eindruck auf die                betonte, dass es nicht nur Frauen
                        häuslicher Gewalt Hilfe suchen. Im         Täter mache und so vielleicht neuen                 sind, die von häuslicher Gewalt be-
                        Erkennen der Misshandlungen und            Straftaten vorbeuge.                                troffen sind. Auch Kinder und alte
                        der Unterstützung der Opfer fällt der      Dass Ärztinnen und Ärzte meist frü-                 Menschen gehören zu den Opfern. In
                        Ärzteschaft eine Schlüsselrolle zu. Zu     her als Beratungsstellen oder Polizei               ihrer 31-jährigen Praxis habe sie auch
                        diesem Ergebnis kamen Referenten           mit den Opfern in Kontakt kommen,                   Männer erlebt, die von ihrer Partne-
                        und Teilnehmer der Fortbildungsver-        davon ist auch die Freiburger Staats-               rin misshandelt wurden. Gerade das
                        anstaltung zum Thema „Häusliche            anwältin Heidi Winterer überzeugt.                  „starke Geschlecht“ könne besonders
                        Gewalt“, zu der die Landesärztekam-        „Sie können nachfragen, ob es wirk-                 wenig über die Gewalterfahrungen
                        mer Baden-Württemberg zusammen             lich der Treppensturz war, der zu den               sprechen, weil das überhaupt nicht
                        mit dem Sozialministerium und dem          Verletzungen geführt hat – oder nicht               mit der Rolle des Familienoberhaup-
                        Innenministerium nach Stuttgart ge-        etwas anderes. Und sie können die                   tes und -beschützers vereinbar sei. Die
                        laden hatte.                               Opfer ermutigen, zur Polizei zu gehen,              Fortbildung war als Auftaktveranstal-
                        „Unsere Aufgabe ist es, Verletzungs-       initiativ zu werden“. Die gesetzlichen              tung konzipiert. Um möglichst viele
                        muster zu erkennen, zu dokumentie-         Rechte von Opfern häuslicher Gewalt                 Ärztinnen und Ärzte zu erreichen,
                        ren, Gespräche anzubieten und wei-         seien – so Winterer weiter – mit dem                soll sie nun in den Ärzteschaften vor
                        tere Hilfsangebote zu vermitteln“, so      Gewaltschutzgesetz und der Veranke-                 Ort wiederholt werden.
                        Kammerpräsidentin Dr. Ulrike Wahl          rung des Grundsatzes „Der Schläger
                        zum Auftakt der Veranstaltung, bei der     geht, das Opfer bleibt“ seit dem 1. Ja-             Der Leitfaden „Häusliche Gewalt“ für
                        auch der neue Leitfaden „Häusliche         nuar 2002 deutlich gestärkt worden.                 Ärztinnen und Ärzte ist online zu fin-
                        Gewalt“ der Landesärztekammer Ba-          Dr. Gisela Dahl, Vorsitzende der                    den unter http://www.aerztekammer-
                        den-Württemberg vorgestellt wurde.         Stuttgarter    Ärzteschaft,   berichtete            bw.de/gewalt.                       �
                        „Das Schweigen der Opfer bedeutet
                        in den wenigsten Fällen, dass ein
                        Gespräch nicht gewünscht wird“,
                        weiß Kriminaloberrat Uwe Stürmer,
                        einer der Referenten bei der Fortbil-        Medizinische Fakultät Heidelberg ernennt Professor
                        dungsveranstaltung. Stürmer – im
                        baden-württembergischen        Innenmi-
                                                                     Dr. Dr. h. c. Hans-Günther Sonntag zum Ehrendekan
AUS KAMMERN UND KV’EN

                        nisterium     für    Kriminalprävention      Die Medizinische Fakultät Heidel- hat die Ruprecht-Karls-Universität
                        und     Gewaltkriminalität     zuständig     berg hat in einer Feierstunde ihren Heidelberg Professor Sonntag mit
                        – betonte, dass das Ansprechen von           langjährigen Dekan, Professor Dr. der                 großen         Universitätsmedaille
                        Gewaltproblemen      durch    Ärztinnen      Dr. h. c. Hans-Günther Sonntag, ausgezeichnet. Der Ärztliche Di-
                        und Ärzte zum Teil entscheidender            verabschiedet und ihn mit einer bis- rektor, Professor Dr. Eike Martin,
                        Anstoß zur Veränderung der Situation         lang noch nie erfolgten Würdigung dankte                  Professor          Sonntag         für
                        war. Er rät Ärzten, die Verletzungen         zu ihrem Ehrendekan ernannt.                 die      freundschaftlich           verbundene
                        „gerichtsfest“ in Wort und Bild zu           Der Minister für Wissenschaft, For- Zusammenarbeit                      im       Klinikums-
                        dokumentieren. Die Tatsache, dass            schung und Kunst, Baden-Württem- vorstand in den vergangenen zehn
                        Beweise außerhalb des Täterzugriffes         berg, Professor Dr. Peter Franken- Jahren, die Grundlage zahlreicher
                        vorhanden seien, verbessere entschei-        berg, dankte Professor Sonntag für wichtiger Zukunftsprojekte war.
                        dend die Position des Opfers.                seine      herausragenden
                        Häusliche Gewalt ist kein augenblick-        Verdienste um die uni-
                        liches Geschehen, die Opfer sind oft         versitäre Medizin in
                        über Jahre hinweg Misshandlungen             den vergangenen zwei
                        ausgesetzt. Dies betonte Dr. Ursula          Jahrzehnten, die den
                        Matschke,      als    Gleichstellungsbe-     Standort Heidelberg an
                        auftragte der Stadt Stuttgart unter          die Spitze der Biome-
                        anderem für die Zusammenarbeit von           dizin in Deutschland
                        Beratungsstellen, Polizei und Staats-        geführt hat.
                        anwaltschaft zuständig. Gerade Ärz-          Allenfalls     die    Uni-
                        tinnen und Ärzte haben in ihren Augen        versitäten       München,
                        die Chance, die betroffenen Frauen           vielleicht noch Berlin,
                        möglichst früh zu erreichen und als          könnten         Heidelberg
                        Multiplikatoren unter anderem über           diesen      Ruf    streitig
                        die Auswirkungen auf die Kinder zu           machen, erklärte der
                        informieren: Viele Kinder schämten           Rektor der Universität
                        sich für die Situation, reagierten mit       Heidelberg,      Professor Der neue Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. Claus R. Bar-
                        sozialem Rückzug. Außerdem be-               Dr. Peter Hommelhoff. tram (links) und der „Ehrendekan“, Professor Dr. Dr. h. c. Hans-Günther
                        einträchtige die ständige Angst ihr          Für seine Verdienste Sonntag (Foto: Medienzentrum des Universitätsklinikums Heidelberg)
                        Hirnwachstum und ihre Entwicklung.

454                     ÄBW 11/2004
Arbeitsbedingungen tariflich regeln
                        42. Hauptversammlung des Marburger Bundes, Landesverband Baden-Württemberg

                        Der Marburger Bund, Landesverband           zialisieren und somit nicht das gesam-      Zeiterfassung ist allerdings, dass die
                        Baden-Württemberg, fordert das Land         te Spektrum einer Weiterbildung an-         ärztliche Arbeit komplett aufgezeich-
                        Baden-Württemberg als Arbeitgeber           bieten können. Dies wird jungen Ärz-        net wird. Der Marburger Bund wird es
                        der an den Universitätskliniken be-         tinnen und Ärzten das Erlangen der          nicht hinnehmen, dass
                        schäftigten Ärztinnen und Ärzte auf,        Facharztreife erschweren. Sie werden        • Vorgaben gemacht werden, welche
                        Arbeitsbedingungen      nicht   einseitig   gezwungen sein, bis zur Facharztreife         Arbeiten nicht in die Zeiterfassung
                        festzulegen, sondern an deren tarif-        in mehreren Krankenhäusern tätig zu           einfließen sollen,
                        licher Regelung mitzuwirken. Der            sein mit allen nachteiligen Folgen im       • durch Programmierung des Erfas-
                        Marburger Bund erwartet vom Land            persönlichen und sozialen Umfeld.             sungsgeräts bestimmte Zeiträume
                        Baden-Württemberg, als Mitglied der                                                       von der Erfassung ausgenommen
                        Tarifgemeinschaft deutscher Länder,         Elektronische Zeiterfassung                   werden,
                        die Rückkehr zum bisher geltenden           macht Leistungsgeschehen                    • die erfassten und gegebenenfalls
                        Flächentarifvertrag zu betreiben.           transparent                                   summierten Zeitspannen automa-
                        Der Warnstreik an den baden-                Der Marburger Bund bekräftigt seine           tisch gekappt werden, um gesetz-
                        württembergischen      Universitätsklini-   wiederholt aufgestellte Forderung, die        lich definierte Höchstgrenzen nicht
                        ken am 11. Oktober hat gezeigt, dass        Arbeitszeit der Ärztinnen und Ärzte in        zu überschreiten.
                        die betroffenen Ärztinnen und Ärzte         den Krankenhäusern elektronisch zu
                        nicht bereit sind, die Verschlechterung     erfassen. Nur so wird das Leistungsge-      Durch die manipulierte Zeiterfassung
                        ihrer Arbeitsbedingungen hinzuneh-          schehen transparent, nur so kann der        entsteht ein verzerrtes Bild der ärztli-
                        men. Von ihnen kann nicht erwartet          tatsächliche    Personalbedarf  belegt      chen Arbeitsleistung, werden Ärztinnen
                        werden, dass sie im Bereich der me-         werden. Eine genaue Zeiterfassung           und Ärzte um Vergütungsansprüche
                        dizinischen Versorgung, in Forschung        ist deshalb auch ein Beitrag zur Op-        gebracht,    werden      Arbeitsschutzvor-
                        und Lehre Höchstleistungen erbrin-          timierung der Fallpauschalenabrech-         schriften missachtet und betriebliche
                        gen und gleichzeitig Einkommensein-         nung. Voraussetzung für eine korrekte       Basisdaten verschleiert.                �
                        bußen hinnehmen sollen.
                        Die Verbesserung der Arbeitsbedin-
                        gungen an den Universitätskliniken
                        ist auch notwendig, um qualifizierte         Das neue Seminarprogramm der Management Akademie
                        Ärztinnen und Ärzte an den Univer-
                        sitäten zu halten bzw. sie für eine         Bereits in den ersten Monaten kamen         nagementbasierten Entscheidungen –
AUS KAMMERN UND KV’EN

                        dortige Tätigkeit zu gewinnen.              weit über 1000 Kursteilnehmer – ein er-     Fähigkeiten, die in der ärztlichen und
                                                                    folgreicher Start für die Management        psychotherapeutischen         Ausbildung
                        Auswirkungen       der  Fallpauschalen      Akademie        baden-württembergischer     nicht vermittelt werden. Diese Lücke
                        beobachten                                  Ärzte e. V. (MAK), die seit Anfang des      schließt die MAK über ein umfassen-
                        Der Marburger Bund fordert die              Jahres Seminare für Ärzte, Psychothe-       des Qualifizierungsangebot zur Opti-
                        Gesundheitspolitiker und die Ver-           rapeuten und deren Mitarbeiter anbie-       mierung der Wirtschaftlichkeit und
                        antwortlichen     der   Krankenkassen       tet. Jetzt hat die MAK ihr Programm         des Managements der eigenen Praxis.
                        auf, die Auswirkungen der Fallpau-          noch weiter ausgebaut. Es umfasst für       So bietet die MAK zum Beispiel Kurse
                        schalenabrechnung in den Kranken-           das Jahr 2005 rund 200 Angebote aus         zur effizienten Praxisführung an, gibt
                        häusern aufmerksam zu beobachten            den     Bereichen     Betriebswirtschaft,   Tipps und Hinweise zur Organisation
                        und negativen Tendenzen frühzeitig          Qualitätsmanagement und         Gesund-     und leistet Hilfestellung in betrieb-
                        entgegenzutreten.                           heitsökonomie. Bestandteil des Ange-        wirtschaftlichen Fragen rund um das
                        Das Ergebnis der Reformen der Kran-         bots sind auch spezielle Seminare für       Unternehmen Arztpraxis.
                        kenhausfinanzierung darf sich nicht         das Praxisteam, Kurse in Rhetorik,          Einen großen Platz innerhalb der MAK
                        auf weitere Bürokratisierung der            Konfliktmanagement und Moderation           nimmt das Qualitätsmanagement ein.
                        ärztlichen Arbeit und Ökonomisie-           sowie viele EDV-Schulungen.                 Nach der letzten Gesundheitsreform
                        rung der medizinischen Versorgung           Die MAK wird von den vier Kassen-           sind auch alle niedergelassenen Ärzte
                        beschränken. Ärztinnen und Ärzten           ärztlichen Vereinigungen (ab 1. Ja-         und Psychotherapeuten verpflichtet,
                        fehlt durch den deutlich gestiege-          nuar 2005 von der Kassenärztlichen          in der Praxis ein Qualitätsmanage-
                        nen Verwaltungsaufwand Zeit für             Vereinigung         Baden-Württemberg)      ment einzuführen. Die MAK hat ein
                        die direkte Patientenversorgung. Es         und der Landesärztekammer Baden-            umfassendes Servicepaket entwickelt,
                        müssen deshalb Maßnahmen getrof-            Württemberg getragen. Damit kann            um Ärzte und Psychotherapeuten bei
                        fen werden, um Ärztinnen und Ärzte          sie auf umfangreiches Wissen und            dieser Aufgabe zu unterstützen. Es
                        wieder von Verwaltungstätigkeiten zu        langjährige Erfahrungen auf dem             umfasst neben Basiskursen in Quali-
                        entlasten.                                  Gebiet der ärztlichen Fortbildung           tätsmanagement und der Ausbildung
                        Das Finanzierungssystem nach Fall-          zurückgreifen.                              zur/zum Qualitätsbeauftragten auch
                        pauschalen hat starke Auswirkungen          Ziel der MAK ist es, den Arzt in seiner     Intensivkurse, in denen die Teilneh-
                        auf die Weiterbildungsmöglichkeiten         Funktion als Unternehmer zu stärken.        mer Schritt für Schritt bei der Ein-
                        künftiger Ärzte. Krankenhäuser wer-         Die gesamtökonomischen Rahmenbe-            führung     von     Qualitätsmanagement
                        den gezwungen sein, sich zunehmend          dingungen verlangen nach betriebs-          begleitet werden. Für alle, die sich
                        auf einzelne Leistungsbereiche zu spe-      wirtschaftlich fundierten und ma-           freiwillig zertifizieren lassen wollen,

456                     ÄBW 11/2004
bietet die MAK darüber hinaus Trai-
ningskurse zur Vorbereitung auf das
externe Audit bzw. die externe Visi-
                                            Nachrichten
tation an.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet
die Gesundheitsökonomie. Wie kann
angesichts     begrenzter    finanzieller
Ressourcen die Qualität der medizi-
nischen Versorgung aufrechterhalten
werden? Welche Lösungsansätze gibt          50. Brustzentrum in Deutschland
es für die Konflikte zwischen Ökono-        Mit dem Kooperativen Brustzentrum
mie und Ethik? Die MAK erläutert            Karlsruhe      (Diakonissenkrankenhaus/
Kriterien zur Verteilung knapper            St. Vincentius-Klinik) haben seit Be-
medizinischer Leistungen und zeigt          ginn der Zertifizierungen nun 50
anhand aktueller Reformansätze auf,         Kliniken in Deutschland das Güte-
welche Veränderungen aus gesund-            siegel der beiden Fachgesellschaften
heitsökonomischer Sicht auf Ärzte           erhalten. „Wir sind auf dem Weg,
und      Psychotherapeuten   zukommen       flächendeckend den Brustkrebspati-
werden.                                     entinnen eine optimale Versorgung
Viele Kurse der MAK wurden auf das          zu sichern“, freut sich Prof. Michael
Fortbildungszertifikat der Landesärz-       Bamberg, Präsident der Deutschen
tekammer Baden-Württemberg aner-            Krebsgesellschaft. „Nun sind weitere
kannt. Mit dem Besuch der Seminare          Kliniken gefordert, die von uns gefor-
können somit auch wertvolle Fort-           derten hohen Standards zu erfüllen,
bildungspunkte gesammelt werden.            um in naher Zukunft wirklich jeder
Das neue Kursprogramm ist bei den           Patientin eine Diagnose und Therapie
vier Kassenärztlichen Vereinigungen         nach     aktuellen    wissenschaftlichen
erhältlich, oder direkt bei der MAK         Standards zukommen zu lassen“, er-
zu beziehen, Postfach 80 06 08, 70506       gänzt Bamberg.
Stuttgart, Telefon (07 11) 78 75-3 69,      Eine Liste aller bisher zertifizierten
Fax -2 74, E-Mail: info@mak-bw.de.          Kliniken ist auf der Homepage der
                        Monika Mayer �      Deutschen     Krebsgesellschaft    unter
                                            www.krebsgesellschaft.de      veröffent-
                                            licht, ebenso eine Checkliste für
                                            Patientinnen. Sie dient der Orientie-
                                            rungshilfe und der Beurteilung, ob ein
                                            Zentrum die qualitativen Mindeststan-
                                            dards erfüllt. Die dort vorzufindenden
                                            Fragen stellen einen Auszug aus den
                                            fachlichen Anforderungen für Brust-
                                            zentren dar.
Neue Impulse für lückenlose Betreuung
Trotz vieler Erfolge und Fortschritte
bleiben noch viele Fragen offen auf         MEDI verfolgt künftig eigene Interessen
dem Weg zu einer integrierten Versor-
gung älterer Menschen – so das Fazit        Nach den Vorstandswahlen der Kas-
des 13. Landesgeriatrietages, der in        senärztlichen Vereinigung (KV) Ba-
diesem Jahr in der Esslinger Hoch-          den-Württemberg will sich MEDI im
schule für Sozialwesen stattfand.           Südwesten stärker auf die Interessen
Insgesamt 420 Vertreter verschiedener       seiner Mitglieder konzentrieren. „Wir
Gruppen wie Mediziner, Krankenkas-          suchen keine Konfrontation zur neuen
se, Politik, Kirche und Pflege trafen       KV, können sie aber in zentralen Fra-
sich zu einem Meinungsaustausch             gen nicht mehr so unterstützen, wie
und zum Erarbeiten neuer Konzepte           in den letzten Jahren in Nordwürttem-
für eine umfassende und lückenlose          berg“, erklärt der MEDI Vorsitzende
Betreuung.                                  Dr. Werner Baumgärtner in Stuttgart.
Defizite sah Dr. Martin Runge, Ärzt-        Der      Geschäftsführende    Vorstand
licher Direktor der als Veranstalter        von MEDI Baden-Württemberg hat
auftretenden Aerpah-Klinik Esslingen-       in einem Eckpunktepapier zur Wei-
Kennenburg, unter anderem im Zusam-         terentwicklung des MEDI Verbunds
menspiel der einzelnen medizinischen        die künftigen Ziele und Aufgaben zu-
Disziplinen, das oft mehr von Konkur-       sammengefasst. Ein zentrales Thema
renzdenken als von Zusammenarbeit           ist dabei die integrierte Versorgung.
geprägt sei. Tanja Gönner, Sozialminis-     Hier hat MEDI schon eigene Vertrags-
terin des Landes Baden-Württemberg,         modelle ausgearbeitet.
bemerkte vor allem Verbesserungs-           Bei der integrierten Versorgung will
potenziale bei der bislang scharfen         MEDI den Grundsatz „ambulant vor
Trennung zwischen ambulanter und            stationär“ mehr in den Vordergrund
stationärer Medizin.                 �      rücken. „Das wird im ambulanten Be-

                                                                                       ÄBW 11/2004   457
Nachrichten                                  schaftslehre,     Volkswirtschaftslehre
                                                           und Rechtswissenschaft; die Inhalte
                                                           sind auf die spezifischen wirtschaft-
                                                                                                          2004 nach Berechnungen des Instituts
                                                                                                          nicht bei 14,1 Prozent, sondern bei 11,8
                                                                                                          Prozent.
                                                           lichen und rechtlichen Anforderungen
                                                           im Gesundheitswesen zugeschnitten.
                                                           Wissenschaftlicher Leiter ist Prof. Dr.
                                                           Dres. h. c. Peter Eichhorn (Universität
                                                           Mannheim, Lehrstuhl für Allgemeine             KV Nord-Württemberg verschickt
                                                           BWL, Public und Nonprofit Manage-              5000 Mahnungen
              reich zu selten umgesetzt“, kritisiert       ment).
                                                                                                          Nach umfassender Kontrolle der
              Baumgärtner. Deshalb will MEDI bei           Im derzeitigen Programm gibt es 36
                                                                                                          Zahlungsbelege hat die Kassenärzt-
              Vertragsangeboten die Schnittstellen         Dozenten: 13 der Uni Mannheim, 7
                                                                                                          liche Vereinigung Nord-Württemberg
              „ambulant“ und „stationär“ definie-          der Uni Heidelberg und 3 von der FH
                                                                                                          jetzt damit begonnen, bei über 5000
              ren. Damit sollen Doppeluntersuchun-         Ludwigshafen. Die übrigen kommen
                                                                                                          Patientinnen und Patienten die nicht
              gen vermieden und Zuständigkeiten            von der Deutschen Hochschule für
                                                                                                          bezahlte Praxisgebühr einzufordern.
              festgelegt werden.                           Verwaltungswissenschaften       Speyer,
                                                                                                          Die Forderungen beziehen sich al-
              Im Rahmen der integrierten Versorgung        Uni Hohenheim, Uni Freiburg, Uni
                                                                                                          lesamt auf das erste Quartal dieses
              sollen sich innerhalb der MEDI GbRen         Erlangen/Nürnberg,     Uni    Tübingen,
                                                                                                          Jahres.
              auch die medizinischen Qualitätszirkel       Uni Witten-Herdecke, Bundesakade-
                                                                                                          Die meisten Fälle, in denen die
              weiterentwickeln.     „Fachübergreifende     mie für Wehrverwaltung und Wehr-
                                                                                                          Praxisgebühr nun angemahnt wird,
              Qualitätszirkel sind in Zeiten des Wett-     technik (Mannheim), Ärzte-Organi-
                                                                                                          resultieren   aus    der     Inanspruch-
              bewerbs im Gesundheitswesen sehr             sationen    (Kassenärztl.  Vereinigung
                                                                                                          nahme von Klinikambulanzen. „In
              wichtig“, erklärt Ekkehard Ruebsam-          bzw. Ärztekammer, Karlsruhe und
                                                                                                          den Krankenhäusern war man zum
              Simon, stellvertretender Vorsitzender        Tübingen), Ernst & Young, Altenhilfe-
                                                                                                          Jahresbeginn aus organisatorischen
              von MEDI Baden-Württemberg. Die              Bau-Betreuungs-GmbH Stuttgart und
                                                                                                          Gründen noch nicht darauf einge-
              Ärzte müssten mehr miteinander statt         den Rechtsanwälten Zuck & Quaas
                                                                                                          stellt, die Praxisgebühr von 10 Euro
              gegeneinander arbeiten.                      Stuttgart.
                                                                                                          zu kassieren. Die Patienten, die zum
              Weitere Punkte auf der Agenda sind           Kontakt: Akademie für Wissenschaft-
                                                                                                          Beispiel nachts wegen eines Notfalls
              eigene     Präventionsprogramme      für     liche Weiterbildung, Petra Nellen,
                                                                                                          ambulant im Krankenhaus behandelt
              Patienten,      Kostenerstattung,    der     Telefon (0 62 21) 54-78 10, Internet:
                                                                                                          werden mussten, konnten die Pra-
              Ausbau regionaler MEDI Netze, neue           www.akademie-fuer-weiterbildung.de
                                                                                                          xisgebühr nicht bezahlen, weil we-
              Vertragsformen und ein größeres              und E-Mail: afw@uni-hd.de
                                                                                                          der Krankenschwestern noch Ärzte
              Dienstleistungsangebot.        Außerdem
                                                                                                          inkassoberechtigt    waren“,    erläutert
              will MEDI seine Mitglieder bei Pra-
                                                                                                          Dr. med. Werner Baumgärtner (Vor-
              xiskooperationen, Ärztehäusern und
                                                                                                          standsvorsitzender der KV NW) die
              neuen Rechtsformen beraten.
                                                                                                          Hintergründe.
                                                           KBV begrüßt Studie des Fritz Beske Instituts

                                                           „Wir begrüßen die Studie des Fritz
                                                           Beske Instituts. Sie ist ein wichtiger
              Erste Absolventen erhielten Master-Urkunde   Beitrag zu einer ehrlichen Diskussion          Dioxinbelastung von Muttermilch halbiert
                                                           in Deutschland: Sie zeigt, dass sich
              Professor Klaus van Ackern, Dekan            alle Regierungen – egal welcher Cou-           In Baden-Württemberg ist der Dio-
              der Fakultät für Klinische Medizin           leur – der Verschiebebahnhoftaktik in          xingehalt in der Muttermilch in den
              Mannheim der Universität Heidelberg          der gesetzlichen Krankenversicherung           letzten zehn Jahren auf etwa die
              überreichte zum ersten Mal Absolven-         (GKV) bedient und Gelder auch für              Hälfte gesunken. Dies ergaben Unter-
              ten des neuen Master-Studienganges           systemfremde Leistungen verwendet              suchungen, die vom Chemischen und
              Healthcare-Management ihre Master-           haben. Außerdem macht die Studie               Veterinäruntersuchungsamt      (CVUA)
              urkunden. Der Studiengang wurde im           deutlich, dass wir in der GKV ein Ein-         Freiburg und dem Landesgesund-
              vergangenen Jahr an der Universität          nahmen- und nicht ein Ausgabenprob-            heitsamt (LGA) im Rahmen einer Stu-
              Heidelberg eingerichtet, um Medi-            lem haben.“ Dies erklärte Dr. Manfred          die der Weltgesundheitsorganisation
              zinern, aber auch Mitarbeitern im            Richter-Reichhelm, Erster Vorsitzen-           (WHO) durchgeführt wurden. „Mut-
              Gesundheitswesen,          grundlegende      der der Kassenärztlichen Bundesver-            termilch ist für Säuglinge die beste
              Managementkenntnisse zu vermitteln           einigung (KBV), in Berlin.                     Nahrungsquelle. Sie ist vollwertig,
NACHRICHTEN

              und sie in gesundheitsökonomische            Das Kieler Fritz Beske Institut für            reich an Nährstoffen, Mineralien und
              und     gesundheitsrechtliche    Fragen      Gesundheits-System-Forschung          hat      Vitaminen und stärkt außerdem die
              einzuführen. Besonderer Wert wird            in seiner Studie „Zu Lasten der ge-            Immunabwehr der Kleinkinder und
              dabei auf die Praxisnähe und den             setzlichen Krankenversicherung“ die            schützt so vor Krankheiten. Nach den
              Wissenschaftsbezug gelegt. Bis jetzt         finanziellen Auswirkungen der poli-            neuen          Untersuchungsergebnissen
              konnten 23 Absolventen die Master-           tischen Entscheidungen der vergan-             ist nun zudem die von Muttermilch
              Prüfung erfolgreich ablegen, davon           genen 27 Jahre untersucht. Das Fazit           ausgehende mögliche Belastung für
              fünf Heidelberger und drei Mannhei-          der Studie: Wenn nicht über Jahrzehnte         Kleinkinder      durch    Umweltschad-
              mer. Die anderen Teilnehmer kommen           hinweg Lasten anderer Zweige der sozi-         stoffe deutlich zurückgegangen. Das
              aus dem gesamten Bundesgebiet von            alen Sicherung und des Staates auf die         Stillen von Säuglingen kann damit
              München bis Kiel.                            GKV überwälzt worden wären, hätten             uneingeschränkt empfohlen werden.“
              Das Kontaktstudium Gesundheitsma-            die gesetzlichen Krankenkassen heute           Dies erklärten Sozialministerin Tanja
              nagement beginnt zweimal jährlich            deutlich     niedrigere    Beitragssätze.      Gönner und der Minister für Ernäh-
              und umfasst rund 600 Unterrichts-            Ohne die Finanzierung der system-              rung und Ländlichen Raum, Willi Stä-
              stunden. Es ist in drei große The-           fremden Leistungen läge der durch-             chele, anlässlich der Bekanntgabe der
              menblöcke gegliedert: Betriebswirt-          schnittliche Beitragssatz für das Jahr         Untersuchungsergebnisse.             �

458           ÄBW 11/2004
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