Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...

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Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
26. Jahrgang, Juli 2017
03/2017

                               Ausbildung wird
                               neu geregelt

                                                                                                                           INHALT
                                                                                                                           02 I Halbierung der
                                                                                                                           		 Trassenpreise
                                                                                                                           		 Maßnahme zu Lasten
                                                                                                                           		 der Binnenschifffahrt
                                                                                                                           04 I	Neue EU-Qualifikations-
                                                                                                                           		 richtlinie
                               EDITORIAL

                               E
                                                                                                                           		 Reform der Ausbildung
                                    s gehört zu der seit vielen Jahr-       die niedrigeren Angebote der Bahn ein-         06 I Neuer NRW-Koalitions-
                                    zehnten erhobenen Forderung             lassen muss. Verblüffend, dass keiner          		vertrag
                                    einer verantwortungsvollen Ver-         der für diese Maßnahme Verantwortli-           		 Flussausbau und Förderung
                               kehrspolitik, Güter verstärkt auf die „al-   chen die drohende Wettbewerbsverzer-
                                                                                                                           		 der Branche
                               ternativen Verkehrsträger“ Schiene und       rung gesehen hat. BDB-Präsident Martin
                               Wasserstraße zu verlagern. So ist es auch    Staats hatte hierzu bereits auf dem Parla-     07 I	Containerumschlag
                               im aktuellen Koalitionsvertrag der Bun-      mentarischen Abend im Frühjahr in Ber-         		 in den Seehäfen
                               desregierung zu lesen. Deshalb mag es        lin deutliche Worte gefunden. Da sowohl        		 Verzögerungen belasten Gewerbe
                               freuen, dass das Verkehrsministerium         Schiff als auch Schiene es nicht schaffen,     		 und Industrie
                               nun mit einem eigens geschneiderten          der Straße nennenswerte Gütermengen
                               „Masterplan Schienengüterverkehr“ den        abzuringen, sollte ein „Masterplan Gü-         08 I	BSI-Kritisverordnung
                               Worten Taten folgen lässt. Ausgespro-        terschifffahrt“, aufgelegt durch die neue      		überarbeitet
                               chen unerfreulich ist aber, dass der Plan    Bundesregierung, wohl ein sachdienli-          		 Binnenschifffahrt mit erfasst
                               Aktionen beinhaltet, die deutlich in den     ches Mittel sein: Das bringt die Verkehrs-
                               Wettbewerb gegenüber der Binnen-             verlagerung weiter auf den Weg – und           10 I Tourismusempfang
                               schifffahrt eingreifen, die bekanntlich      begegnet der von keinem gewollten              		 in Berlin
                               in den gleichen Gütersegmenten wie           Verschärfung der Konkurrenz zwischen           		 6-Punkte-Papier zur Weißen Flotte
                               die Bahn tätig ist. Die vorgesehene Hal-     Schiff und Schiene. Mehr hierzu, zu den
                               bierung der Trassenpreise mit daraus         neuen Bestimmungen zur Aus- und Wei-
                                                                                                                           12 I	Aktuelles vom Schulschiff
                               resultierenden Kostenvorteilen für die       terbildung in der Binnenschifffahrt, zu        14 I	Digitalisierung der
                               Kundschaft wird in erster Linie die Bin-     den stockenden Containerabfertigungen          		WasserstraSSe
                               nenschifffahrt treffen, die sich – ohne      in den Seehäfen und zur Digitalisierung        		 Gesetz regelt Datenweitergabe
                               die freundliche millioneneuroschwere         in der Schifffahrt lesen Sie in diesem Heft.
                               Kostenentlastung durch den Staat – auf       Viel Spaß bei der Lektüre. Jens Schwanen       15 I Kurz gemeldet
Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
Senkung der Trassenpreise für Güterbahn empört die Binnenschifffahrt

    Vermeintliche Verlagerungsstrategie
    verschärft den Wettbewerb
„Die deutschen Binnenschiffer wehren sich gegen eine pauschale Kostensenkung für
den Schienengüterverkehr. Die diskutierte Halbierung der Trassengebühren für die Gü-
terbahnen in Deutschland würde hauptsächlich zu Lasten des Transports auf den Was-
serstraßen gehen, kritisiert der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB).“

M
               it dieser Schlagzeile der     Freund und Förderer dieser Maßnah-                          DSLV beurteilt
               Deutschen Presseagen-         me. In seinem kürzlich vorgestellten                        MaSSnahme kritisch
               tur (dpa) hat der BDB sich    „Masterplan     Schienengüterverkehr“                       Skeptisch äußert sich auch der Spedi-
               Mitte Juni 2017 öffentlich    ist sie ein Baustein in einem ganzen                        tions- und Logistikverband DSLV zu
Gehör verschafft. Hintergrund ist, dass      Bündel an Projekten, um der Schiene                         diesem Vorschlag: „Marktbefragungen
die Politik eine drastische Absenkung        zu mehr Bedeutung zu verhelfen, denn:                       zufolge werden selbst bei einer Hal-
der Trassenpreise für die Güterbahn          „Der Marktanteil des Schienengüter-                         bierung der Trassenpreise Senkungen
plant. Hierdurch sollen Güter von der        verkehrs an der gesamten Transport-                         der Angebotspreise im Schienensek-
Straße auf die Schiene gelockt werden.       leistung ist im Güterverkehr über die                       tor zehn Prozent nicht übersteigen.
Der BDB ist sich jedoch sicher: Dieses er-   vergangenen Dekaden deutlich gesun-                         Ohne nachhaltige Leistungsverbesse-
klärte Ziel wird so nicht erreicht. „Man     ken“, heißt es einleitend in der Unter-                     rung wird deshalb keine Preissenkung
kann nicht hingehen und einfach sa-          lage. Was im Masterplan jedoch uner-                        wirken“, heißt in dem im April 2017
gen, ich reduziere mal die Trassenprei-      wähnt bleibt: Die angestrebte knappe                        vorgestellten Positionspapier zur Stär-
se, und dann habe ich die Ideallösung        Halbierung der Trassenpreise würde                          kung der Schiene. „Einer politisch mo-
für die Entlastung der Straße gefunden.      eine Kostenentlastung von rund 360                          tivierten Subventionierung sollte eine
So wird es nicht funktionieren“, sagte       Millionen Euro jährlich für alle Güter-                     sorgfältige Analyse des tatsächlichen
BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen            bahnbetreiber bedeuten. Für die Ein-                        Verlagerungspotenzials         bestimmter
der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.      nahmeausfälle müsste der Steuerzahler                       straßenaffiner Gütergruppen voran-
„Das ist nicht gerechnet, das folgt auch     aufkommen. Und es dürfte für die Steu-                      gehen, da sich ansonsten allein die
keiner inneren Logik.“                       erzahler noch viel teurer werden: Wie                       Systeme Schiene und Wasserstraße ge-
   Verkehrsminister Alexander Do-            zu erwarten war, fordert nun auch der                       genseitig kannibalisieren, ohne einen
brindt (CSU), ansonsten der Binnen-          Personenverkehr auf der Schiene diese                       echten Entlastungseffekt für die Straße
schifffahrt durchaus gewogen, ist ein        Preisreduzierung für sich ein.                              zu erzielen“, so der DSLV.
                                                                                                            Der BDB ergänzt: Es fehlt bisher die
                                                                                                         Analyse, welche Güter und welche Men-
                                                                              © bayernhafen Regensburg

                                                                                                         gen sich konkret durch diese Maßnahme
                                                                                                         überhaupt von der Straße auf die Schie-
                                                                                                         ne verlagern lassen. Nicht jede Lkw-La-
                                                                                                         dung ist bahnaffin. Es ist vielmehr daran
                                                                                                         zu erinnern, dass beim Transport von
                                                                                                         Massengütern wie Kohle, Erzen, Baustof-
                                                                                                         fen, Chemieprodukten und Containern
                                                                                                         vor allem Bahn und Binnenschiff mit-
                                                                                                         einander konkurrieren. Es liegt also auf
                                                                                                         der Hand, dass hier in etablierten Märk-
                                                                                                         ten Wettbewerbsvorteile für die Schiene
                                                                                                         geschaffen werden.

                                                                                                         Brandbrief von BDB und BÖB
                                                                                                         an Minister Dobrindt
                                                                                                         Wollte man die Binnenschifffahrt be-
                                                                                                         zogen auf die Transportmengen in
                                                                                                         Deutschland in ähnlicher Weise för-
                                                                                                         dern, so müsste man diese mit unge-
                                                                                                         fähr 230 Mio. Euro subventionieren,
                                                                                                         denn allzu groß sind die Gütermen-

2                                                                                                                               BDB Report 3/2017
Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
Beförderungsleistung im Güterverkehr
genunterschiede zwischen Bahn und
Schiff nicht: Mit Schiffen wurden in
Deutschland im vergangenen Jahr 221
Millionen Tonnen Güter transportiert.
Mit der Eisenbahn waren es nach Anga-
ben des Statistischen Bundesamts 364
Millionen Tonnen. „Man könnte u.a. die
Wasserstraßengebühren         vollständig
abschaffen“, heißt es in einem Schrei-
ben des BDB und des BÖB an Minister
Dobrindt in der Angelegenheit. Dieser
Vorschlag zielt auf eine Maßnahme im
Bundesverkehrsministerium: In dessen
Auftrag wird zurzeit ein Gutachten
zur „wettbewerbsneutralen Verein-
heitlichung der Schifffahrtsgebühren“         Quelle Destatis. * Vorläufige Zahlen
erstellt. Das wird an verschiedenen
Stellen nun als pikanter Vorgang be-          Beförderungsmenge im Güterverkehr
trachtet: Während die Schifffahrtsabga-
ben mit wissenschaftlicher Akribie neu
tariert werden, erfolgt die Trassenpreis-
halbierung im Wege eines politischen
Husarenstücks – „ohne Beteiligung der
Fachabteilungen im Ministerium“, so
ist zu hören. „Wir bitten Sie dringend,
die pauschale Absenkung der Kosten
des Schienengüterverkehrs zu über-
denken und einen differenzierten An-
satz zu verfolgen“, appellieren deshalb
BDB-Präsident Martin Staats und BÖB-
Präsident Rainer Schäfer in ihrem Brief
an Minister Dobrindt.

Gewissensbisse bei                           Quelle Destatis. * Vorläufige Zahlen

Trassenpreisreduzierung
Die Sorge, dass eine Trassenpreisredu-      werb mit dem Lkw steht – klar entlastet      setzen und umweltfreundlicheren Gü-
zierung für den Schienengüterverkehr        werden. DB-Vorstand Berthold Huber           terverkehr ohne Lärmbelästigung für
das Binnenschiff kannibalisiert, statt      lehnte ein derart kompliziertes Modell       die Bevölkerung zu ermöglichen“, erklärt
Güter von der Straße zu holen, wird         ab. Auch Dirk Flege von der Allianz pro      Jens Schwanen.
laut „Verkehrsbrief“ von der Politik ge-    Schiene widersprach dem Vernehmen               Die Schwerpunkte dieses Master-
teilt. Das machten sowohl Verkehrs-         nach energisch und machte deutlich, in       plans für die Güterschifffahrt könnten
staatssekretär Enak Ferlemann als auch      diesem Fall sei „Schnelligkeit wichtiger     sich problemlos an den Inhalten der
Umweltstaatssekretärin Rita Schwar-         als Genauigkeit“.                            Dobrindt’schen Unterlage orientieren
zelühr-Sutter Mitte Mai 2017 auf einer                                                   und entsprechend angepasst werden:
gemeinsamen Veranstaltung mehrerer          Masterplan
Bahnverbände und der Bahngewer-             „güterschifffahrt“                           „„ Leistungsfähige Infrastruktur für
kschaft EVG deutlich. Lösungen, wie         Der BDB plädiert für wettbewerbsaus-            die Binnenschifffahrt bereitstellen
diese Gefahr ausgeräumt werden kann,        gleichende Gegenmaßnahmen, die ab            „„ Digitalisierung der Güterschifffahrt
hatten sie aber nicht anzubieten. Auch      Oktober 2017 in neuer Regierungskon-            vorantreiben
die Verbände zeigten sich laut „Ver-        stellation ergriffen werden müssen:          „„ Technische Innovationen für Bin-
kehrsbrief“ ratlos: Ludolf Kerkeling vom    „Analog zum Masterplan Schienengü-              nenschiffe forcieren
Güterbahnverband NEE sagte, man             terverkehr fordern wir von der Politik       „„ Schifffahrtsabgaben deutlich redu-
habe diese Frage hin- und herdiskutiert,    einen ‚Masterplan Güterschifffahrt“,            zieren
aber keine Lösung gefunden. Jürgen          erklärt Verbandsgeschäftsführer Schwa-       „„ Abgaben- und Steuerbelastung
Tuscher vom Wagenhalterverband VPI          nen. Mit wenigen effektiven Maßnah-             begrenzen
regte an, die Trassenpreisreduzierung       men und entsprechender Schützenhilfe         „„ Aus- und Weiterbildung forcieren
nach Marktsegmenten zu differenzie-         durch die Politik ließe sich das Potenzial
ren: Während der Ganzzugverkehr im          auf den Flüssen und Kanälen problem-            Wichtiger noch als die politische
allgemeinen keine Erleichterung be-         los heben und mehr Güterverkehr auf          Absichtsbekundung eines Masterplans
nötige und außerdem am stärksten in         das Schiff verlagern. „Im Gegensatz zu       wäre dem BDB allerdings, dass den
Konkurrenz zum Binnenschiff stehe,          den anderen Verkehrsträgern gibt es auf      schönen Worten dann in kürzester Zeit
müsse der Einzelwagenverkehr – der im       den Wasserstraßen noch ausreichend           auch tatsächlich Taten für die Schiff-
Übrigen auch am stärksten im Wettbe-        Platz, um noch mehr Schiffe in Fahrt zu      fahrt folgen würden.

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Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
Die EU hat einen einheitlichen Rahmen für Ausbildung und Qualifikation von Binnenschiffern geschaffen

    Einigung auf EU-Ebene erzielt:

    Anerkennung von
    Berufsqualifikationen erreicht
    Am 27. Juni 2017 hat die maltesische Ratspräsidentschaft, die derzeit für die EU-Staaten
    verhandelt, eine „informelle“ Einigung zur Verabschiedung der EU-Richtlinie über die
    Anerkennung von Berufsqualifikationen in der Binnenschifffahrt mit dem Europäi-
    schen Parlament erreicht. Damit sind die Verhandlungen zwischen Europäischem Par-
    lament, Kommission und Rat (Trilog) über die neue Richtlinie abgeschlossen.

    M
                  it dem neuen Gesetz schaffen wir einheitli-                Die EU-Richtlinie wird die Qualifikation und Befähigun-
                  che Standards für die Ausbildung von Fach-              gen in der Binnenschifffahrt europaweit vereinheitlichen.

„
                  kräften auf Europas Flüssen. Das erleichtert            Die EU-Kommission verfolgt damit das Ziel, das bestehende
                  den Zugang zum Arbeitsmarkt und macht                   ungleiche Kompetenzniveau in der Ausbildung der Binnen-
    das Berufsbild attraktiver. Deutsche Reeder brauchen gut              schifffahrt mittels einheitlicher Ausbildungswege und Befä-
    ausgebildete Berufseinsteiger und Fachkräfte, das wird in             higungsstandards zu beheben. Hiermit soll die Mobilität der
    Zukunft einfacher“, so MdEP Gesine Meißner, verkehrspoli-             Arbeitnehmer der Branche erleichtert werden, da mit den
    tische Sprecherin der FDP im Europäischen Parlament und               „neuen“ EU-Befähigungszeugnissen die Arbeitnehmer der
    Berichterstatterin. Bislang herrsche, was die Qualifikationen         Schiffsbesatzung ohne Einschränkungen auf allen EU-Bin-
    von Binnenschiffern angeht, „ein einziger Flickenteppich auf          nenwasserstraßen arbeiten und fahren können. Der BDB hat
    Europas Flüssen“. Damit sei nun Schluss, betonte Meißner.             von Anfang an eine Harmonisierung und Vereinheitlichung

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Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
zwar begrüßt, jedoch immer wieder           rer im Management Level. Die Richtli-      Patent“), bei der Radarfahrt, für LNG-
davor gewarnt, dass das Kompetenzni-        nie fördert damit eine Verschulung der     betriebene Binnenschiffe, für Großver-
veau in der Ausbildung nicht zu stark       Ausbildung, wobei aber gleichzeitig        bände und für Binnenwasserstraßen
abgesenkt werden darf.                      auch festzustellen ist, dass praktische    mit besonderen Risiken („Streckenkun-
                                            Fahrzeiterfordernisse abnehmen. Da-        de“). Insbesondere für die Risikostre-
Änderung der deutschen                      nach sieht die Richtlinie zum Beispiel     cken hat der BDB sich erfolgreich dafür
Ausbildungsverordnung nötig                 folgende Möglichkeiten vor:                eingesetzt, dass der Mitgliedstaat, in
Aus den derzeit sehr weit divergie-                                                    dessen Gebiet der Streckenabschnitt
renden Anforderungen an die Art der         „„ 2-jährige Ausbildung zum Matrosen       mit besonderen Risiken fällt, auch für
Ausbildung (dual/singulär), die Fahr-          mit 90 Tagen Fahrzeit,                  die Prüfung zuständig sein muss und
zeit und die Streckenkunde in den Mit-      „„ 3-jährige Ausbildung zum Schiffs-       ein anderer Mitgliedstaat nur nach des-
gliedstaaten folgt zwangsläufig, dass          führer mit 360 Tagen Fahrzeit,          sen Zustimmung tätig werden kann.
sich mit Verabschiedung der neuen EU-       „„ neue Qualifikationsmöglichkeiten        Zudem behalten die Mitgliedstaaten
Richtlinie zur Vereinheitlichung der Be-       für Quereinsteiger zur Matrosen-        das Recht, eigenständig zu entscheiden,
rufsqualifikation das Berufsbild und die       und Schiffsführerbefähigung,            ob auf bestimmten Streckenabschnit-
Ausbildung in den einzelnen EU-Staa-        „„ verstärkte Ausbildung am Simulator      ten Streckenkunde erforderlich ist und
ten ändern werden. Das hat in Deutsch-         als Vorbereitung auf eine spätere       welche Anforderungen Schiffsführer
land zur Folge, dass die staatlich             praktische Fahrprüfung für ange-        erfüllen müssen. Die Richtlinie legt fest,
anerkannte Ausbildung zum Binnen-              hende Schiffsführer.                    dass diese Streckenkenntnisse durch:
schiffer gemäß der Verordnung über die
Berufsausbildung zum Binnenschiffer/           Die Qualität wird durch Einführung      „„ Absolvieren einer bestimmten
zur Binnenschifferin (BinSchAusbV)          obligatorischer Prüfungen sicherge-           Anzahl an Fahrten,
überarbeitet werden muss. Hierzu hat        stellt. Lediglich die Befähigung zum       „„ Simulatorprüfung,
der BDB bereits mit dem zuständigen         Matrosen-Motorwart und Maschinist          „„ Multiple Choice Prüfung,
Referat für berufliche Aus- und Weiter-     werden durch die Richtlinie nicht gere-    „„ mündliche Prüfung oder
bildung im Bundeswirtschaftsministe-        gelt.                                      „„ Kombination aus mehreren
rium (BMWi) Kontakt aufgenommen.               Die Mindestanforderungen zum Er-           Varianten
Der BDB wird sich in Abstimmung mit         halt eines EU-Befähigungszeugnisses
dem Binnenschifffahrtsgewerbe über          sind für die verschiedenen Ebenen in       erworben werden können. Die Mit-
die inhaltlichen Eckwerte und Inhalte       Anhang I der Richtlinie geregelt. Die      gliedstaaten haben nun vier Jahre Zeit,
einer zukünftigen Ausbildungsordnung        Antragsteller für die Betriebs- und Füh-   die EU-Richtlinie in nationales Recht zu
mit den Sozialpartnern zu verständi-        rungsebene müssen folgende Voraus-         transferieren.
gen haben und einen entsprechenden          setzungen erfüllen:
Antrag an das BMWi bzw. das Bundes-
institut für Berufsbildung einreichen.      „„ Mindestalter,
Erfahrungsgemäß wird das Verfahren          „„ Fahrzeitnachweis und Durchlaufen
zur Änderung einer Ausbildungsord-             eines zugelassenen Ausbildungspro-
nung einige Zeit in Anspruch nehmen,           gramms inklusive Prüfung oder eine
so dass die kommenden Ausbildungs-             staatliche Prüfung,
kurse auf dem Schulschiff „Rhein“ noch      „„ medizinische Tauglichkeit.
nach der derzeit gültigen Ausbildungs-
ordnung und dem bekannten Muster               Die zu erfüllenden Befähigungsstan-
ablaufen werden.                            dards werden per delegierten Rechtsakt
                                            durch die Kommission erlassen, wobei
Die EU-Richtlinie regelt separat            sich die wesentlichen inhaltlichen An-
                                            forderungen aus Anhang II der Richtli-
„„ das Einstiegsniveau: Decksleute und      nie wiederum getrennt nach Betriebs-
   Auszubildende,                           und Führungsebene ergeben. Diese
„„ die Betriebsebene (=Operational          betreffen die grundlegenden Anforde-
   Level): Matrose, Bootsmann, Steuer-      rungen für die Bereiche der Navigation,
   mann                                     des Schiffsbetriebs, des Ladungsum-
„„ die Führungsebene (=Management           schlags und der Fahrgastbeförderung,
   Level): Schiffsführer                    der Schiffsbetriebstechnik, der War-
                                            tung und Instandsetzung, der Kommu-
Schiffsführer wird                          nikation sowie Gesundheit, Sicherheit
Ausbildungsberuf                            und Umweltschutz.
Es wird sich bereits die Grundstruktur
der Ausbildung dahingehend ändern,          Streckenkunde-Kompetenz
dass der Schiffsführer ein eigenständi-     verbleibt bei Mitgliedstaaten
ger Ausbildungsberuf wird. An die Stel-     Besondere Zulassungen gelten beim
le des klassischen Patents tritt dann das   Schiffsführer für Binnenwasserstraße
EU-Befähigungszeugnis für Schiffsfüh-       mit maritimem Charakter (altes „A-

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Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
Die neue NRW-Landesregierung will die Potenziale der Wasserstraße besser nutzen

    Koalitionsvertrag der neuen NRW-Landesregierung

    Flussausbau und Förderung der
    Binnenschiffer stehen auf der Agenda
Der BDB gratuliert Hendrik Wüst zur Ernennung als neuer Verkehrsminister in Nord-
rhein-Westfalen. Der Verband freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem
gebürtigen Westfalen und früheren wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU-Frakti-
on, der das Amt von Michael Groschek (SPD) übernimmt.

D
               er BDB sieht im aktuellen Koa-    verbessert und schnellstmöglich um-       der Wasserstraßen will die Regierung
               litionsvertrag der schwarz-gel-   gesetzt. Der BDB wird sich gerne in die   die Voraussetzungen zur Verbesse-
               ben Landesregierung zahl-         konstruktive Weiterentwicklung dieses     rung der wirtschaftlichen Nutzung des
               reiche gute Anknüpfungs-          Konzepts aus dem Jahr 2016 einbrin-       westdeutschen Kanalnetzes schaffen.
    punkte, um die Attraktivität der Bin-        gen, wenn es um die Verwirklichung        Gegenüber dem Bund wird NRW dabei
    nenschifffahrt in NRW noch weiter zu         der Interessen der Güter- und Fahrgast-   mit Nachdruck auf eine Sanierung der
    steigern: Mit seiner Wasserstraßen-          schifffahrt im Land geht. Schließlich     Schleusenbauwerke sowie auf die An-
    und Hafeninfrastruktur ist NRW bereits       stellt der Branchenverband in diesem      hebung der Fluss- und Kanalbrücken
    heute anerkanntermaßen das Binnen-           Konzept einen der Hauptakteure dar,       hinwirken. Und auch das für die inter-
    schiffsland Nr. 1 in Deutschland. Die-       u.a. für die Themenfelder „Sicherstel-    nationale Binnenschifffahrt und seine
    sem Anspruch will die Landesregierung        lung einer ausreichenden Ausbildung       Kunden so wichtige Projekt der Vertie-
    offenbar weiter gerecht werden.              für die Binnenschifffahrt der Zukunft“,   fung des Rheins soll gemeinsam mit
                                                 „Forschung zur Sicherung nachhaltiger     dem Bund und den anderen Rheinan-
Potenziale der WasserstraSSen                    Mobilität in der Binnenschifffahrt“ und   liegerländern vorangetrieben werden.
besser nutzen                                    „Emissionsarme Binnenschifffahrt“.        Analog zu dem Kooperationsabkom-
Die Potenziale der Wasserstraßen sol-                                                      men mit dem Hafenstandort Hamburg
len besser genutzt und der energieeffi-          Verbesserungen im                         wird nun auch ein Abkommen zur Zu-
ziente Verkehrsträger Binnenschiff ge-           Kanalnetz angekündigt                     sammenarbeit zwischen NRW und den
stärkt werden, heißt es in dem bis 2022          Mit innovativen Lösungskonzepten          für die Binnenschifffahrt überragend
gültigen Koalitionsvertrag. Dazu wird            sowie unter Ausschöpfung aller tech-      wichtigen ZARA-Häfen Zeebrügge,
das NRW-Wasserstraßenverkehrs- und               nischen und baulichen Maßnahmen           Amsterdam, Rotterdam und Antwer-
Hafenkonzept der Vorgängerregierung              sowohl im Bereich der Schiffe als auch    pen geschlossen.

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Massive Verzögerungen beim Containerumschlag in den Seehäfen

Hausgemachte Probleme belasten
Industrie und Binnenschifffahrt
Die Containerabfertigung in den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen gerät zuneh-
mend zum Desaster: Bereits seit Ende Mai kommen die Terminals dort mit der Ab-
fertigung nicht mehr hinterher. Sowohl bei den ausgehenden Verkehren in Richtung
Übersee, als auch bei der Verschiffung von Containern in das Hinterland kommt es zu
massiven zeitlichen Verzögerungen.

B
         innenschiffe werden an den          den Seehäfen schlicht mit mehr Schiffs-   auch Wirkung zeigten, nun aber wieder
         Containerterminals nur noch         raum im Hinterland zu begegnen.           ins Gegenteil umzuschlagen scheinen.
         mit mehrtägiger Verspätung             Die Ursachen dieser unhaltbaren Zu-    Auch die Seehäfen Rotterdam und Ant-
         abgefertigt. Verbindliche Ab-       stände liegen nicht in Wetterkapriolen    werpen bemühen sich im Rahmen von
fertigungstermine gibt es nicht mehr;        oder ähnlichem begründet, sondern         Gesprächsrunden auf höchster Füh-
die Wartezeiten zum Laden bzw. Lö-           sind in weiten Teilen hausgemacht.        rungsebene und mit sämtlichen Betei-
schen der Fracht betragen im Hafen           Die Fusion der großen Seereedereien       ligten um eine Beseitigung der Misere.
Antwerpen bis zu 96 Stunden. In Rot-         mit komplett neuen Abfahrtplänen             Die Forderung von Industrie und
terdam sind es sogar bis zu 120 Stunden.     sorgt seit Monaten weltweit für Chaos     Wirtschaft sowie der Binnenschiff-
   Vertreter aus Wirtschaft und Indus-       in der Abfertigung. Große Seetermi-       fahrtsunternehmen ist daher ein-
trie schlagen nun zusammen mit Fir-          nals in den Westhäfen bewegen sich        deutig: „Es genügt uns nicht, dass in
menvertretern des Binnenschifffahrts-        mit einer Auslastung von 90 % an der      gemeinsamen Gesprächen mit Termi-
gewerbes und des BDB Alarm, denn             Grenze des Machbaren. Auch die bisher     nalbetreibern Besserung gelobt wird.
Wartezeiten beim Umschlag von bis            als Bypass genutzten Terminals sind in-   Die Seehäfen sind aufgefordert, die Ab-
zu einer Woche sind unzumutbar. Con-         zwischen ausgelastet. Der Cyberangriff    fertigungsprobleme endlich operativ in
tainercarrier in der Binnenschifffahrt       auf ein großes Seeterminal im Juni hat    den Griff zu bekommen. Dazu müssen
können unter diesen Umständen die            die Abfertigung zusätzlich ins Stocken    auch den Binnenschifffahrtsunterneh-
Einhaltung ihrer Fahrpläne nicht mehr        gebracht. Alle Versprechungen der Ter-    men verbindliche Abfertigungstermi-
garantieren. Entstehende Mehrkosten          minalbetreiber, diese Situation nun       ne gegeben werden, damit Planungen
für das Löschen an anderen Terminals,        kurzfristig in den Griff zu bekommen,     nicht immer wieder über den Haufen
zum Beispiel um Termine zu halten,           haben sich als haltlos erwiesen.          geworfen werden müssen oder von
können keinesfalls durch die Dienst-            Wirtschaftsvertreter, die Binnen-      einer Vertröstung zur anderen gehan-
leister bzw. deren beauftragende Ver-        schifffahrtsbetreiber mit dem BDB         gelt wird. Dies alles muss nun zeitnah
lader geschultert werden. „Folgekosten       und Vertreter von Terminal und Hafen      geschehen, damit die Erfolgsstory ‚Con-
durch verpasste Seeschiffsabfahrten          hatten dazu in den letzten Monaten        tainer in der Binnenschifffahrt‘ fortge-
bzw. verspätete Gestellungen von Con-        gemeinsame Konzepte verabredet, die       schrieben werden kann!“
tainern liegen außerhalb unseres Ver-
antwortungsbereichs“, argumentiert
die Branche, die sich selber häufig als
„Spielball“ in Abfertigungsabläufen in
den Seehäfen sieht und mit enormem
Mehraufwand und zusätzlichen Kosten
zu kämpfen hat.
   Der Wirtschaftsstandort Deutsch-
land leidet massiv unter dieser Situa-
tion in den Westhäfen. Und auch um-
weltpolitisch ist die derzeitige Situation
ein Trauerspiel. Immer mehr Container-
verkehre werden zurzeit aus der Not
heraus auf die Straße verlagert, weil die
Zuverlässigkeit den Kunden der Verla-
der gegenüber keine andere Wahl lässt.
Und die derzeit niedrigen Wasserstän-
de am Rhein verhindern, dem Stau in

BDB Report 3/2017                                                                                                             7
Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
Überarbeitete BSI-Kritisverordnung in Kraft

    Binnenschifffahrt als Betreiber
    kritischer Dienstleistungen erfasst
 Ende Mai 2017 hat die Bundesregierung der überarbeiteten BSI-Kristisverordnung
 zugestimmt, die am 30. Juni 2017 in Kraft getreten ist. Gesetzliche Grundlagen für die
 Verordnung sind das IT-Sicherheitsgesetz und das Gesetz über das Bundesamt für
 Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG), die wichtige Infrastrukturen besser vor
 digitalen Angriffen schützen sollen.

D
               ie überarbeitete BSI-Kritis-      Gesetzliche Verpflichtungen nach dem BSIG
               verordnung verpflichtet nun-
               mehr auch die Betreiber kri-      Binnenschifffahrtsunternehmen, die über die vorgenannten betroffenen Einrichtungen
               tischer Infrastrukturen im        verfügen und den Schwellenwert erreichen oder überschreiten, unterliegen folgenden
    Sektor Transport und Verkehr sowie Fi-       Verpflichtungen:
    nanzen und Gesundheit zur Einhaltung
    gesetzlich definierter IT-Mindestsicher-     Kontaktstelle
    heitsstandards. Insofern können jetzt        Das betroffene Unternehmen muss binnen sechs Monate nach Inkrafttreten der BSI-
    auch Unternehmen im Binnenschiff-            Kritisverordnung dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine
    fahrtsgewerbe unter den Regelungsbe-         Kontaktstelle nennen. Das BSI hat dem BDB folgende Kontaktdaten mitgeteilt:
    reich der Vorschriften fallen. Bereits im
    Jahr 2016 verpflichtete die BSI-Kritisver-   Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
    ordnung die Sektoren Energie, Informa-       KRITIS-Büro
    tionstechnik und Telekommunikation,          Telefon: +49 (0)228 99 9582 6166; Fax: +49 (0)228 99 10 9582 6166
    Wasser sowie Ernährung.                      Email: Kritische.Infrastrukturen@bsi.bund.de
       Hintergrund für die gesetzlichen
    Regelungen zur Erhöhung der Sicher-          Alle Vorgänge rund um die Registrierung, die Datenerfassung, die Rückfragen zur Regis-
    heit informationstechnischer Systeme         trierung und zur IT-Sicherheit bearbeitet das sog. KRITIS-Büro.
    ist die zunehmende IT-Durchdringung
    und Digitalisierung, die zwar große öko-     Vorkehrungspflichten
    nomische Potenziale eröffnet, gleich-        Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS-Betreiber) sind verpflichtet, angemessene
    zeitig aber auch neue Gefährdungsla-         technische und organisatorische Vorkehrungen zur Vermeidung von IT-Sicherheitsfäl-
    gen durch gezielte Cyber-Angriffe auf        len zu treffen, die sich an dem jeweiligen Stand der Technik zu orientieren haben. Die
    IT-Infrastrukturen von Unternehmen           Vorkehrungen sind von den Unternehmen binnen zwei Jahre nach Inkrafttreten der BSI-
    zulässt.                                     Kritisverordnung umzusetzen. Unter IT-Sicherheitsfälle definiert das Gesetz Störung-
       Das BSIG richtet sich in erster Linie     en der Verfügbarkeit, Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit informationstechni-
    an Betreiber sog. kritischer Infrastruk-     scher Systeme, Komponenten oder Prozesse, die für die Funktionsfähigkeit der kritischen
    turen. Nach dem Gesetz sind kritische        Infrastrukturen maßgeblich sind. Organisatorische und technische Vorkehrungen sind
    Infrastrukturen Einrichtungen und            danach angemessen, wenn der dafür erforderliche Aufwand nicht außer Verhältnis zu
    Anlagen, die den oben genannten              den Folgen eines Ausfalls oder einer Beeinträchtigung der betroffenen kritischen Infra-
    Sektoren angehören und von hoher             struktur steht.
    Bedeutung für das Funktionieren des             Der Begriff „Stand der Technik“ ist nach Auskunft des BSI bewusst unbestimmt for-
    Gemeinwesens sind. Dies ist der Fall,        muliert, da die technische Entwicklung meist schneller als die Gesetzgebung ist. Da-
    wenn durch ihren Ausfall oder ihre           her habe es sich bewährt, in Gesetzen auf den „Stand der Technik“ abzustellen, statt zu
    Beeinträchtigung erhebliche Versor-          versuchen, konkrete technische Anforderungen bereits im Gesetz festzulegen. Was zu
    gungsengpässe wie zum Beispiel bei           einem bestimmten Zeitpunkt „Stand der Technik“ ist, lässt sich zum Beispiel anhand
    der Versorgung der Allgemeinheit mit         existierender nationaler oder internationaler Standards und Normen ermitteln.
    Gütern oder sonstige Gefährdungen               Das BSI kann beim KRITIS-Betreiber die Einhaltung der Vorkehrungspflichten über-
    für die öffentliche Sicherheit eintre-       prüfen. Der KRITIS-Betreiber hat dem BSI zu diesem Zweck das Betreten der Geschäfts-
    ten würden. Entscheidend ist damit           und Betriebsräume auch während der üblichen Betriebszeiten zu gestatten und auf Ver-
    die Frage, nach welchen Kriterien und        langen Schriftstücke etc. vorzulegen und Auskunft zu erteilen.
    Schwellenwerten die Unternehmen der
    Binnenschifffahrt unter die Definition       Nachweispflichten
    der Betreiber kritischer Infrastruktu-       KRITIS-Betreiber haben mindestens alle zwei Jahre gegenüber dem BSI nachzuwei-
    ren fallen. Der BDB hat das politische       sen, dass sie die geforderten IT- Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. Der Nach-

8                                                                                                              BDB Report 3/2017
Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
weis kann durch Übermittlung einer Auflistung der zu diesem
Zweck bei dem Unternehmen durchgeführten Sicherheitsaudits,
Prüfungen oder Zertifizierungen einschließlich der dabei aufge-
deckten Sicherheitsmängel erfolgen. Entsprechende Audits, Prü-
fungen und Zertifizierungen sind nach der Gesetzesbegründung
von dazu nachweislich qualifizierten Prüfern bzw. Zertifizierern
durchzuführen. Das Bundesamt kann die Vorlage der Dokumen-
tation, die der Überprüfung zugrunde gelegt wurde, verlangen.
Es kann bei Sicherheitsmängeln die Beseitigung dieser Mängel
anordnen.

Meldepflichten
KRITIS-Betreiber haben Störungen der Verfügbarkeit, Integrität,
Authentizität und Vertraulichkeit ihrer informationstechnischen
Systeme, Komponenten oder Prozesse, die zu einem Ausfall oder
zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit
der von ihnen betriebenen kritischen Infrastrukturen geführt
haben oder führen können, unverzüglich über die Kontaktstelle
an das BSI zu melden. Die Meldung muss umfangreiche Anga-
ben zu allen relevanten Hintergründen des IT-Sicherheitsfalles
enthalten, einschließlich technischer Informationen und der
vermuteten Ursachen, der betroffenen Informationstechnik, der
Art der betroffenen Einrichtung sowie zur erbrachten kritischen
Dienstleistung und zu den Auswirkungen der Störungen auf           Verfahren zur Überarbeitung der BSI-Kritisverordnung kritisch
diese Dienstleistung. Die Nennung des Betreibers ist nur dann      begleitet und insbesondere den ursprünglich zu niedrigen und
erforderlich, wenn die Störung tatsächlich zu einem Ausfall oder   fehlerhaft ermittelten Schwellenwert für die Binnenschifffahrt
einer Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der kritischen In-   aktiv beeinflusst.
frastruktur geführt hat.
                                                                   Voraussetzungen zur Anwendung
Ordnungswidrigkeiten                                               der BSI-Kritisverordnung
Für die Nichteinhaltung wesentlicher Pflichten sieht das Gesetz    Als betroffene Einrichtungen für die Erbringung der kritischen
eine Bußgeldandrohung vor. Diese liegt bei maximal 50.000          Dienstleistung des Güterverkehrs fallen in der Binnenschiff-
Euro. Verstößt ein Unternehmen allerdings gegen eine Anord-        fahrt „Anlagen oder Systeme zur Disposition von Binnenschif-
nung des BSI, einen aufgetretenen Sicherheitsmangel zu besei-      fen“ unter den Anwendungsbereich der BSI-Kritisverordnung.
tigen, kann ein Bußgeld bis maximal 100.000 Euro angeordnet        Hierzu zählt die Verordnung „IT-Anwendungen zum Schiffs-
werden.                                                            raummanagement einschließlich der Flottentelematik sowie
                                                                   Anlagen und Systeme zum Datenaustausch über EDI“.
Sonderthema: Tankschifffahrt                                          Der Personenverkehr der deutschen Binnenschifffahrt wird
Die Tankschifffahrt wurde bereits in der Begründung zur BSI-       ausdrücklich aus dem Geltungsbereich ausgenommen.
Kritisverordnung aus dem Jahr 2016 für den Sektor Energie als          Der Schwellenwert, ab wann Binnenschifffahrtsunterneh-
Verkehrsträger zur Kraftstoff- und Heizölverteilung genannt und    men mit ihren „Anlagen oder Systemen“ zur Disposition von
damit verpflichtet. Nunmehr werden die Kriterien und Schwel-       Binnenschiffen unter den Anwendungsbereich fallen, richtet
lenwerte der betroffenen Einrichtungen der Tankschifffahrt in      sich nach der disponierten Transportleistung in Tonnenkilome-
der überarbeiteten BSI-Kritisverordnung nochmals konkretisiert.    ter pro Jahr und beträgt 345.500.000 tkm/Jahr.
Danach gilt:                                                          Diesem Schwellenwert liegt die durchschnittliche Trans-
   Als betroffene Einrichtungen für die Erbringung der kriti-      portleistung aus dem Jahre 2015 von 691 Tonnenkilometern zur
schen Dienstleistungen fallen in der Tankschifffahrt „Anlagen      Versorgung einer Person zu Grunde und wird auf einen Regel-
oder Systeme von Aggregatoren zum Vertrieb von Kraftstoff und      schwellenwert für 500.000 versorgte Personen hochgerechnet.
Heizöl“ unter den Anwendungsbereich der BSI-Kritisverordnung.      Der Schwellenwert von 500.000 versorgten Menschen wurde
Hierzu zählt die Verordnung „Anlagen oder IT-Systeme, die zur      deswegen gewählt, weil nach Meinung des Verordnungsgebers
Disposition insbesondere von Tankkraftwagen, Kesselwagen           ein Ausfall oder eine Beeinträchtigung der Versorgung von
oder Binnenschiffen verwendet werden, mit dem Ziel, den Ver-       500.000 oder mehr Menschen mit einer wichtigen Dienstleis-
trieb von Kraftstoffen und Heizöl abzuwickeln, zu koordinieren     tung zu einer Versorgungskrise in der Bundesrepublik Deutsch-
oder zu optimieren, unabhängig davon, ob durch die Anlage oder     land führen könnte, die nicht ohne Weiteres gelöst werden
das IT-System Verbraucher beliefert werden“.                       kann. Ausfälle oder Beeinträchtigungen von Anlagen in dieser
   Der Schwellenwert, ab wann ein Unternehmen der Tank-            Größenordnung sind daher für Deutschland besonders „kri-
schifffahrt mit seinen Anlagen oder IT-Systemen unter den          tisch“ und sollen dabei möglichst verhindert werden.
Anwendungsbereich fallen beträgt für die Gesamtmenge der              Das Unternehmen hat den Versorgungsgrad seiner Anlage
verteilten Menge Kraftstoff 420.000 Tonnen/Jahr und für die Ge-    und damit den Schwellenwert für das zurückliegende Kalen-
samtmenge der verteilten Menge Heizöl 620.000 Tonnen/Jahr.         derjahr jedes Jahr bis zum 31. März des Folgejahres zu ermitteln
                                                                   und gilt dann bei Erreichen oder Überschreiten des Schwellen-
Gesetzliche Verpflichtungen nach dem BSIG                          wertes ab dem 1. April als kritische Infrastruktur. Ist der Schwel-
Hinsichtlich der gesetzlichen Verpflichtungen gibt es für die      lenwert bereits im Jahr 2016 erreicht oder überschritten, gilt die
Tankschifffahrt keine Besonderheiten im Vergleich zu den be-       Anlage als kritische Infrastruktur.
troffenen Binnenschifffahrtsunternehmen des Sektors Trans-
port undBDB
         Verkehr.
            Report 3/2017                                                                                                            9
Ausbildung wird neu geregelt - Bundesverband der ...
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     Die SPD-Bundestagsfraktion lud zum Tourismuspolitischen Dialog nach Berlin ein

     Tourismuspolitischer Dialog in Berlin

     BDB reicht 6-Punkte-Papier
     zur Fahrgastschifffahrt ein
 Am 21. Juni 2017 fand in Berlin der Tourismuspolitische Dialog der SPD-Bundestagsfraktion statt.
 Zu diesem Anlass hat der BDB ein 6-Punkte-Papier für die Fahrgastschifffahrt erstellt und es in die
 Veranstaltung eingebracht. Im Rahmen dieser Veranstaltung vertrat BDB-Geschäftsführer Jens
 Schwanen die Interessen der Fahrgastschifffahrt. Die Unterlage beschäftigt sich mit wesentlichen
 Problemen, Perspektiven und Chancen für die Branche und unterstreicht die große Bedeutung
 der deutschen „Weißen Flotte“ für den Tourismus in Deutschland. Die tourismuspolitische Spre-
 cherin der SPD, MdB Gabriele Hiller-Ohm, hat die Punkte aus dem Positionspapier aufgearbeitet
 und angekündigt, sie mit in die 19. Legislaturperiode zu nehmen. Im Folgenden stellt Report die
 wesentlichen Inhalte des Positionspapiers dar:

       Allgemeine Situation                                              Rechtsvorschriften und hohem Verwaltungsaufwand zu
       der Fahrgastschifffahrt                                           überziehen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die
       Die Personenschifffahrt – und hier insbesondere die Ta-           Unternehmen flexiblen Zugriff auf die für den Betrieb ih-
       gesausflugsschifffahrt – ist naturgemäß von äußeren,              rer Schiffe und die Betreuung ihrer Gäste notwendigen
       nicht beeinflussbaren Faktoren wie Wasserständen und              Mitarbeiter erhalten, was gerade im Saisonbetrieb immer
       dem Wetter besonders abhängig. Dies erschwert es der              wieder ein großes Problem darstellt. Hier sollten auf dem
       Branche, die vor allem durch kleine und mittelständische          Arbeitsmarkt nicht zu hohe Hürden aufgebaut werden,
       Betriebe und zahlreiche Familienunternehmen geprägt               um die schwierige Personalsituation nicht noch weiter zu
       ist, ihren wirtschaftlichen Erfolg in einem Geschäftsjahr         verschärfen.
       bzw. einer Saison abzuschätzen. Gerade vor diesem Hin-               Der Kostendruck auf die Unternehmen in der Fahr-
       tergrund muss unserer Ansicht nach darauf geachtet wer-           gastschifffahrt ist in den vergangenen Jahren allerdings
       den, die Branche nicht noch zusätzlich mit überzogenen            nicht nur durch aufwendigere Personalakquise und hö-

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   here Auflagen gestiegen. Insgesamt sind die Fahrgäste         beste und konsequenteste Lösung gewesen wäre, dass für
   deutlich anspruchsvoller geworden, wodurch die Nach-          Wasserfahrzeuge, die mehr als 12 Personen transportie-
   frage nach besonderen und individualisierten Angeboten        ren, die Anforderungen der BinSchUO und der sonstigen
   steigt, die zusätzliche Investitionen erfordern. Das tradi-   für die „Weiße Flotte“ verbindlichen Rechtsvorschriften
   tionelle Geschäft mit organisierten Gruppen entwickelt        zu Grunde gelegt werden.
   sich hingegen rückläufig.
                                                                 § 24 Beschäftigungsverordnung
   Stellenwert des Tourismus stärken                             § 24 Nr. 3 der Beschäftigungsverordnung sieht vor, techni-
   Die Tagesausflugs- und Flusskreuzfahrtschifffahrt spielt      sches Personal aus Drittstaaten auf Binnenschiffen beschäf-
   in der deutschen Binnenschifffahrt eine gewichtige Rolle.     tigen zu können, ohne dass es der Zustimmung zur Erteilung
   In den letzten Jahren wurden insbesondere in der Kabi-        eines Aufenthaltstitels bedarf. Für Personal, das auf Perso-
   nenschifffahrt kontinuierliche Zuwächse registriert. 2015     nenfahrgastschiffen für den Service bzw. die Bedienung und
   waren 983 Tagesausflugsschiffe mit einer Kapazität von        Gästebetreuung zuständig ist, gilt dies nur im grenzüber-
   207.131 Personen und 60 Fahrgastkabinenschiffe mit einer      schreitenden Verkehr. Andernfalls ist eine Zustimmung
   Bettenkapazität von 8.670 in das deutsche Binnenschiffs-      nach durchgeführter Einzelfallprüfung notwendig.
   register eingetragen. Damit verfügt Deutschland über             Letztgenannte Regelung erschwert es den Unterneh-
   die größte „Weiße Flotte“ Europas. Die Binnenschifffahrt      mern in der Fahrgastschifffahrt, dringend benötigte Mit-
   ist also eine feste Größe im Tourismusgeschäft Deutsch-       arbeiter im Servicebereich zu akquirieren. Insgesamt sind
   lands. Aus diesem Grund muss gewährleistet sein, dass         aktuell 31.800 freie Stellen in Tourismus-, Hotel- und Gast-
   die deutsche Personenschifffahrt in den maßgeblichen          stättenberufen gemeldet, wobei es erhebliche Schwierig-
   Gremien und Fachausschüssen der Tourismusbranche              keiten gibt, diese mit geeignetem Personal zu besetzen.
   adäquat vertreten ist und in die Arbeit dieser Gremien        Es wäre daher eine erhebliche Erleichterung (und auch
   engmaschig eingebunden wird, um die fachliche Exper-          sinnvoll, um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich zu
   tise und Kompetenz einbringen zu können.                      begegnen), wenn auch im nicht grenzüberschreitenden
       Wichtig für eine weitere erfolgreiche Entwicklung         Verkehr Mitarbeiter – genau wie beim technischen Perso-
   des Tourismus in Deutschland ist auch die Vermarktung         nal auf Binnenschiffen – aus Drittstatten ihre Arbeit auf-
   Deutschlands als Reiseland im Ausland. Dies ist Kernge-       nehmen können, ohne dass es einer vorigen Zustimmung
   schäft der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT).       nach langwieriger Prüfung bedarf. Eine weitere Möglich-
   Das BMWi fördert die DZT aufgrund eines Beschlusses           keit wäre es, Berufe im Hotel- und Gastronomiegewerbe
   des Deutschen Bundestages mit derzeit rund 30 Millio-         als sog. „Mangelberufe“ im Rahmen der Fachkräfteeng-
   nen Euro im Jahr. Unterstützt wird die DZT außerdem von       passanalyse des BMAS auf eine Positivliste aufzunehmen.
   ihren aktuell 73 Mitgliedern und 14 Förderern, zu denen
   touristische Unternehmen und Marketingorganisatio-            Tarifvorbehalt in der Arbeitszeitverordnung
   nen sowie wichtige Verbände der Branche gehören. Diese        In seinem ersten Entwurf einer Umsetzungsverordnung
   Arbeit wird auch von den Unternehmen in der Personen-         der europäischen Arbeitszeitrichtlinie für die Binnen-
   schifffahrt als sehr wichtig erachtet. Deshalb wird dafür     schifffahrt hatte das BMAS in § 9 gefordert, dass die dort
   plädiert, die Fördermittel für die DZT deutlich anzuheben,    vorgesehenen abweichenden Regelungen für die Fahr-
   um den Stellenwert des Tourismus in Deutschland zu er-        gastschifffahrt nur durch Tarifvertrag oder auf Grund ei-
   höhen. In diesem Zusammenhang wird auch angeregt,             nes Tarifvertrags zur Anwendung kommen können. Der
   das Amt eines Tourismusstaatssekretärs zu schaffen, um        BDB und das Gewerbe hatten dies ausdrücklich kritisiert,
   die große Bedeutung der Branche zu unterstreichen.            da ein solcher Tarifvorbehalt in der Richtlinie selbst nicht
                                                                 vorgesehen ist. Zu begrüßen ist daher, dass sich im folgen-
   Personenbeförderung auf Sportbooten                           den Referentenentwurf kein Tarifvorbehalt mehr findet.
   Nach einem langen Diskussionsprozess hat das BMVI im          Dies ist auch folgerichtig, da mit der Richtlinie schließlich
   April 2017 mit dem Referentenentwurf einer „Fünften           eine europaweite Harmonisierung der Arbeitszeit in der
   Verordnung zur Änderung der BinSchUO“ eine Neure-             Binnenschifffahrt angestrebt wird. Eine isolierte Lösung
   gelung der Beförderung von Personen mit Sportbooten           Deutschlands würde zu einer Wettbewerbsverzerrung
   auf den Weg gebracht, die voraussichtlich Anfang 2018         und Benachteiligung deutscher Unternehmen in der
   in Kraft treten wird. Die Unternehmen der etablierten         Personenschifffahrt im Vergleich mit Mitbewerbern aus
   Personenschifffahrt, die hohe bauliche und nautische          dem europäischen Ausland führen.
   Standards erfüllen müssen, bedauern, dass es nach dem            Hinzu kommt, dass für das gastronomische Personal
   aktuellen Entwurf möglich sein wird, mit sog. „Fahrgast-      gar kein Tarifvertrag besteht und von den Tarifpartnern
   booten“ (einer neu eingeführten Kategorie) künftig bis        auch nicht angestrebt wird. Das Führen zweier verschie-
   zu 35 Personen auf einer Vielzahl deutscher Wasserstra-       dener Systeme zur Erfassung der Arbeitszeit auf einem
   ßen zu befördern, ohne dass diese einen gleich hohen          Schiff für Nautik und Gastronomie bedeutet eine Störung
   Sicherheitsstandard erfüllen müssen wie die Fahrzeuge         betrieblicher Abläufe, eine potenzielle Störung des sozi-
   der „Weißen Flotte“. Das Gewerbe und der BDB sind wei-        alen Friedens an Bord sowie einen hohen Verwaltungs-
   terhin der Ansicht, dass es im Interesse eines durchgän-      aufwand. Daher sollte die Richtlinie 1:1 in deutsches Recht
   gig hohen Sicherheitsniveaus auf den Wasserstraßen die        umgesetzt werden.

  Außerdem wurde in dem Papier auf die Kernforderungen           gegangen. Zu diesem Themenkomplex sei auf den ausführ-
des BDB zur neuen EU-Richtlinie für die Qualifikationen ein-     lichen Beitrag (S. 4/5) in diesem Heft verwiesen.

BDB Report 3/2017                                                                                                                11
Aktuelles vom Schulschiff

        Auszubildendenzahlen                       Spannende Duelle                               reich verteidigen. Das Kickerturnier hat
        konstant                                   bei Kickerturnier                              sich – obwohl erst 2016 ins Leben geru-
        Der Deutsche Industrie- und Handels-       Das Schulschiff-Team hat am 16. Mai            fen – mittlerweile als beliebte Freizeit-
        kammertag (DIHK) hat die bundes-           2017 die mittlerweile dritte Auflage des       veranstaltung an Bord etabliert.
        weiten Auszubildendenzahlen für die        sich großer Beliebtheit erfreuenden
        anerkannten Ausbildungsberufe im           Kickerturniers an Bord veranstaltet.           Schulschiff bei
        Jahr 2016 ausgewertet. Für die Binnen-     Wieder waren die Teilnehmer mit viel           Drachenbootrennen
        schifffahrt ergab sich dabei folgendes     Spaß, Emotionen und Kampfgeist bei             Das Schulschiff war am 11. Juni 2017
        Bild: Im Jahr 2016 bestanden insgesamt     der Sache und lieferten sich spannende         wieder, wie bereits 2015 und 2016, bei
        bundesweit 321 Ausbildungsverhält-         Duelle. Die Mannschaft des Schulschiffs        der beliebten Drachenbootregatta im
        nisse (2015: 328). 36 der Azubis waren     konnte dabei den ersten Platz erfolg-          Duisburger Innenhafen vertreten. Im
        weiblich. Die Zahl der neu abgeschlos-
        senen Ausbildungsverhältnisse lag bei
        141. Zur Prüfung traten 123 Auszubil-
        dende an. Von ihnen bestanden 110 und
        konnten in das Berufsleben starten. Ih-
        nen winkt nun eine viel versprechende
        Zukunft mit guten Aufstiegschancen in
        der Binnenschifffahrt.

        Wieder gut besuchter Dialog
        mit den Ausbildern
        Das Schulschiff-Team lud am 1. Juni
        2017 wieder zum „Offenen Dialog mit
        den Ausbildern“ auf das Schulschiff ein.
        Zahlreiche Vertreter der Ausbildungs-
        betriebe, die ihre Azubis während des
        Berufsschulblocks (Lehrgang Nr. 259)
        an Bord beherbergen, nutzten die Gele-
        genheit, ins Gespräch zu kommen. Der
        Austausch wurde seit dem Lehrgang 258
        wieder als regelmäßige Veranstaltung
        etabliert. Angesprochen wurden eine
        Reihe aktueller Themen, u.a. die bevor-
        stehenden Umbaumaßnahmen an Bord.

                                                    Diese Schiffsjungen und -mädchen starteten beim „Fun Cup“

                                                                                                  „Fun Cup“, an dem 8 Teams teilnah-
                                                                                                  men, kam die Mannschaft der ange-
                                                                                                  henden Binnenschiffer auf den 5. Platz.
                                                                                                  Die Auszubildenden verbrachten einen
                                                                                                  vergnüglichen Tag im Innenhafen und
                                                                                                  wurden von folgenden Unternehmen
                                                                                                  tatkräftig mit zahlreichen Sachspenden
                                                                                                  unterstützt: Haeger & Schmid, EWT,
                                                                                                  Wittig, Navilux Schifffahrt, Reederei
                                                                                                  Deymann, Topvending, Bäckerei Wilms
                                                                                                  und Imperial Shipping. Das Schulschiff-
                                                                                                  Team dankt allen Unternehmen für das
                                                                                                  Sponsoring!

                                                                                                  Feuerlöschboot besucht
                                                                                                  Einige Auszubildende des Lehrgangs Nr.
                                                                                                  259 auf dem Schulschiff besuchten am
                                                                                                  15. Mai 2017 ein Feuerlöschboot der Duis-
                                                                                                  burger Feuerwehr und fuhren durch den
                                                                                                  Duisburger Hafen. Das Schulschiff bietet
                                                                                                  immer wieder interessante Exkursio-
                                                                                                  nen an, die den Azubis die Möglichkeit
  Das Kickerturnier ging in die dritte Runde                                                      offerieren, verschiedene Bereiche des

      12                                                                                                                 BDB Report 3/2017
Aktuelles vom Schulschiff

                                                                                                           Schiffsjungen retten Schafe
                                                                                                           Zwei Mal wurden einige Schiffsjungen
                                                                                                           auf dem Schulschiff am Freitag, 7. Juli
                                                                                                           2017, zu Rettern. Am Nachmittag trie-
                                                                                                           ben gleich zwei Schafe im Homberger
                                                                                                           Freihafen. Eines der Tiere konnten die
                                                                                                           Azubis von der Landseite aus an das
                                                                                                           sichere Ufer bringen, das zweite trieb
                                                                                                           auf der gegenüberliegenden Uferseite
                                                                                                           des WSA zwischen den Booten. Kur-
                                                                                                           zerhand setzten die Schiffsjungen mit
                                                                                                           einem Nachen über und konnten auch
                                                                                                           dieses Schaf aus seiner misslichen
                                                                                                           Lage befreien. Die Schafe sind wohlauf,
                                                                                                           wurden von ihrem Schäfer abgeholt
                                                                                                           und werden das Schulschiff sicher in
                                                                                                           bester Erinnerung behalten! WAZ, RP
                                                                                                           und sogar die Bild haben berichtet.

             Ausflug zum Feuerlöschboot

            Systems Wasserstraße kennenzulernen.              125 Jahre Schiffer-Berufskolleg
            Der Ausflug zum Feuerlöschboot gehört             Das Schiffer-Berufskolleg RHEIN (SBKR)
            mittlerweile zu den „Klassikern“.                 feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges
                                                              Bestehen. Das bedeutet gleichzeitig
            Mahmut Özdemir (SPD) zu Besuch                    125 Jahre Binnenschiffer-Ausbildung
            Besuch aus Berlin erhielt das Schul-              in Duisburg. Zu diesem Anlass veran-
            schiff-Team am 14. Juni 2017 vom                  staltete das Kolleg am 26. Juni 2017 ei-
            Duisburger Bundestagsabgeordneten                 nen Festakt im Museum der Deutschen
            MdB Mahmut Özedmir (SPD). Beglei-                 Binnenschifffahrt in Ruhrort. Das Pro-
            tet wurde er von Herrn Markus Dorok               gramm wurde federführend von den
            vom Bezirksamt Homberg/Ruhrort/                   Schülern gestaltet, die während des
            Baerl. Im Zentrum des Besuches stand              Berufsschulkurses an Bord des Schul-
            das Kennenlernen des neuen Schul-                 schiffs „Rhein“ des BDB untergebracht,
            schiff-Leiters Volker Müßig. Das Schul-           verpflegt und in Arbeitsgemeinschaf-
            schiff-Team hieß Herrn Özdemir und                ten betreut werden. Schulschiff-Leiter
            Herrn Dorok gern an Bord Willkommen               Volker Müßig hielt im Rahmen des Fest-
            und freut sich auf das nächste Zusam-             aktes eine Rede. Das SBKR legte zum Ju-
            mentreffen.                                       biläum eine ausführliche Chronik auf.

(v.l.n.r.) MdB Mahmut Özdemir (SPD), Schulschiff-Leiter Volker Müßig,
                                                                                    Dieses Schaf wurde aus seiner misslichen Lage befreit
Ausbilder Martin Böll und Markus Dorok (Stadt Duisburg)

           BDB Report 3/2017                                                                                                                          13
3. Binnenschifffahrtsaufgabenänderungsgesetz

 Zunehmende Digitalisierung der
 Wasserstraße beschlossen
 Das Bundeskabinett hat im März 2017 das 3. Gesetz zur Änderung des Binnenschiff-
 fahrtsaufgabengesetzes (3. BinSchAufgÄndG) beschlossen. Das Regelwerk, zu dessen
 Entwürfen der BDB mehrfach Stellung genommen hatte, trat schließlich nach Verkün-
 dung im Bundesgesetzblatt in Kraft.

 Grundlage für den                               rufzeichen, Typ, Länge und Breite des     BMVI, im Zuge von durch die WSV oder
 Umgang mit Daten                                Wasserfahrzeuges, Art, Länge und Brei-    das BMVI beauftrage Forschungsvorha-
 Durch das Gesetz werden vor dem Hin-            te eines Verbandes, Baujahr, Nationa-     ben, an EU-Organe und EU-Einrichtun-
 tergrund des verstärkten Einsatzes von          lität, Tragfähigkeit oder Verdrängung,    gen, über- und zwischenstaatliche Stel-
 Binnenschifffahrtsinformationsdiensten          Tiefgang, Maschinenleistung, Anzahl       len, internationale Organisationen und
 (RIS), insbesondere auch durch die Ein-         und Größe von Schubleichtern oder ge-     das Statistische Bundesamt.
 führung einer AIS-Nutzungsverpflich-            schleppten Gefäßen, höchstzulässige
 tung, Erhebung, Verarbeitung und Nut-           Fahrgastzahl bei Tagesausflugsschif-      Keine Verfolgung von
 zung von Daten durch die WSV geregelt.          fen sowie die Anzahl der Betten bei       Ordnungswidrigkeiten
 Das Gesetz bildet eine Rechtsgrundlage          Kabinenschiffen als Daten von in das      Wie vom BDB gefordert, gestattet das
 für die WSV, die von den Binnenschiffen         Schiffsregister eingetragenen Schif-      Gesetz nicht, Ordnungswidrigkeiten
 ausgesendeten AIS-Daten z.B. für Ver-           fen erheben, verarbeiten und nutzen.      und Straftaten mithilfe der gesammel-
 kehrs-, Unfall-, Schleusen- und Liegestel-      Hinzu kommen weitere Daten wie            ten Daten zu verfolgen. Eine Ausnahme
 lenmanagement oder für eigene statisti-         Start- und Zielhafen, letzter Fahrtweg,   bilden Straftaten, die im Zusammen-
 sche Zwecke nutzen zu können.                   Fahrtrichtung, Position zum Zeitpunkt     hang mit dem Schiffsverkehr stehen.
    Die Dienststellen der WSV dürfen,            der Datenerhebung, Geschwindigkeit,       Erhobene personenbezogene Daten
 insbesondere soweit dies für Verkehrs-          Fahrtrichtung sowie Ladungsdaten,         müssen unverzüglich gelöscht werden,
 informationen und Verkehrsmanage-               insbesondere Güterart, HS-Code, Lade-     sobald sie für die Erfüllung der im Ge-
 ment erforderlich ist, Schiffsname,             hafen, Größe der Ladung in Tonnen und     setz beschriebenen Aufgaben nicht
 Register, See- und Küstenfunkstellen-           weitere Angaben bei Gefahrgut. Über-      mehr benötigt werden.
 kennzeichnungen, IMO-Schiffsnummer,             mittelt werden dürfen die Daten z.B.         Der WSV ist es außerdem gestattet,
 einheitliche europäische Schiffsnum-            zur Durchführung von im Einzelnen be-     die Daten zur Durchführung des jewei-
 mer, Unterscheidungssignal oder Funk-           nannten Verwaltungsaufgaben an das        ligen Warentransports (ausgenommen
                                                                                           o.g. Daten zu Ladung und Gütern) an
                                                                                           Schiffsführer, Frachtmakler, Flotten-
                                                                                           manager, Terminalbetreiber, Verlader,
                                                                                           Spediteure und die Hafenbehörden
                                                                                           zu übermitteln. Den Transportbeteilig-
                                                                                           ten ist es untersagt, die Daten an Drit-
                                                                                           te weiterzugeben, andernfalls drohen
                                                                                           Sanktionen. Erlaubt ist nur die Spei-
                                                                                           cherung und Nutzung zur Durchfüh-
                                                                                           rung des jeweiligen Warentransports.
                                                                                           Nach dessen Abschluss müssen die
                                                                                           gespeicherten Daten unverzüglich ge-
                                                                                           löscht werden. Es obliegt der WSV, die
                                                                                           Transportbeteiligten auf diese Pflichten
                                                                                           hinzuweisen. Es soll nicht vorgesehen
                                                                                           sein, dass die WSV selbst die Daten an
                                                                                           die Transportbeteiligten übermittelt, so
                                                                                           dass eine technische Möglichkeit wäre,
     © BMVI

                                                                                           dass der Schiffsführer selbst bestimmt,
                                                                                           wer die von der WSV bereitgestellten
                                                                                           Daten einsehen darf. Auch dies hatte
                                                                                           der BDB in einer Stellungnahme zum
     Der Umgang mit AIS-Daten wurde gesetzlich geregelt
                                                                                           Entwurf des Gesetzes angeregt.

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