Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut

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Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
ein//blick
                                                 Das Programm des
                                                 Südtiroler Kulturinstituts

                                                   Preise
                                                   Stiftung "Walther-von-der-
I.R. Sonderdruck zur heutigen Dolomitenausgabe

                                                   Vogelweide-Preis"

                                                   Sprachstelle
                                                   Südtirols Dialekte im Wandel
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
// Überblick // 3
                                                   www.contorifugio.it

                                                                                                                         FESTGELDKONTO “RIFUGIO”
                                                                                                                                                                                                                                                                    Inhalt
                                                                                                                         SICHER, SOLIDE UND
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     04
                                                                                                                         ZUVERLÄSSIG. WIE WIR.                                                                                                                 04 Um jeden Preis

                                                                                                                                                                                                                                                               14 Büchlein, Büchlein in der Hand
                                                                                                                                                                                                                                                               18 Südtirols Dialekte im Wandel
                                                                                                                                                                                                                                                               22 Johannes Andresen gibt ein//blick
                                                                                                                                                                                                                                                               24 Seitenblicke                                       Foto: © SKI-Archiv

                                                                                                                                                                                                                                                               26 Programm im Überblick                                                    14

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          18

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Foto: © shutterstock
I Marketing Investitionsbank I

                                                     DAS FESTGELDKONTO DER
                                                     INVESTITIONSBANK TRENTINO-SÜDTIROL
                                                     FÜR PRIVATKUNDEN

                                                        NEUE ERTRÄGE AUCH AUF
Fotothek Trentino Sviluppo S.p.a. - Carlo Baroni

                                                        DIE NICHT GEBUNDENEN EINLAGEN

                                                     SICHERE RENDITE FÜR IHR ERSPARTES.
                                                     Einfache und transparente Geldanlage ohne Kosten.
                                                     Kontoeröffnung und -verwaltung komplett online
                                                     oder im Beratungsbüro in Bozen, Südtiroler Straße 60.
                                                     Werbebotschaft. Allgemeine Geschäftsbedingungen, Vertragsbestimmungen und Informationsblätter unter www.contorifugio.it. Höchstbetrag von 2 Millionen Euro. Die angegebenen Zinssätze sind Bruttosätze.
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
4 // Ausblick //      /Ausstellung im Kulturinstitut/                                                       /Menschen im Kulturinstitut/                                                      // Seitenblick // 5

                                                                                                                        Preise, Preise, Preise
                                                                                                       Der Walther-von-der Vogelweide-Preis ist einer der renommiertesten Preise, die in
                                                                                                       Südtirol vergeben werden. Doch was hat es mit dem Preis auf sich? Wer steckt dahinter?
                                                                                                       Vielen ist zwar der Name des Preises bekannt, aber nicht die Geschichte dazu und schon
                                                                                                       gar nicht die Hintergründe. ein//blick hat mit Johannes Eigelsreiter, dem Vorsitzenden
                                                                                                       des Stiftungsvorstandes der Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“, ein Gespräch
                                                                                                       geführt.
                                                                                                                                 Von Günther Kaufmann, Mitarbeiter im Südtiroler Kulturinstitut

                                                                                                       Alljährlich werden in Südtirol kulturelle        schen und ladinischen Kultur vergeben, ins-
                                                                                                       Wettbewerbe ausgeschrieben und Kultur-           besondere zu Geschichte, Literatur, Malerei,
                                                                                                       preise vergeben. Die Kultur lässt sich feiern    Bildhauerei, Grafik, Film, Theater, Musik, u.a.
                                                                                                       und feiert sich selbst. Wie im Sport gibt es
                                                                                                       den Wettkampf auch in der Kultur. Gerade-        Mit zu den ältesten in Südtirol
                                                                                                       zu üppig sind die Preise im Bereich Litera-
                                                                                                       tur: Lyrikpreis Meran, Alfred-Gruber-Preis,      vergebenen Preisen gehört der

                   //
                                                                                                       Franz-Tumler-Literatur-Preis, N.C.-Kaser-Ly-     Walther-von-der-Vogelweide-
                                                                                                       rikpreis, Bozner Autorentage – Wettbewerb
                                                                                                                                                        Preis.
                                                                                                       für Dramatik, Lyrik und Prosa, Internationaler
                                                                                                       Literaturpreis – Merano Europa, Literatur-
                                                                                                       preis Frontiere – Grenzen, Morgenstern-          Renommierte Südtiroler Persönlichkeiten
                                                                                                       Wanderpreis für Poetry-Slam-Poeten. Aber         und hoffnungsvolle Nachwuchstalente ha-
                                                                                                       auch für Musiker*innen gibt es in Südtirol       ben den Preis erhalten, von Karl Felix Wolff
                                                                                                       einiges zu gewinnen: Internationaler Kla-        (1960) bis Peter Mitterrutzner (2019) reicht

                          Um jeden
                                                                                                       vierwettbewerb Ferruccio Busoni, Kompo-          die Liste der Hauptpreise, von Luis Stefan
                                                                                                       sitionswettbewerb des Südtiroler Künstler-       Stecher (1968) bis David Fliri (2020) jene der
                                                                                                       bundes, Blasmusikpreis des Landes Südtirol,      Förderpreise, der einzige Jugendpreis ging
                                                                                                       Rocknet Live Award, Upload sounds award.         bisher an Judith Prugger (2018).:
                                                                                                       Und so zieht es sich mit Auszeichnungen

                          Preis
                                                                                                       durch die meisten Sparten der Kultur: Paul-      Stiftung „Walther-von-der-
                                                                                                       Flora-Preis (Kunst), Österreichischer Gra-       Vogelweide-Preis“
                                                                                                       fikwettbewerb – Preis des Landes Südtirol
                                                                                                       (Kunst), Rotary-ARThandicap Award (Kunst),       ein//blick: Sehr geehrter Herr Eigelsreiter,
                                                                                                       Schülerpreis „Claus“ (Journalismus), Gabriel-    was ist die Stiftung Walther-von-der-Vo-
                                                                                                       Grüner-Schülerpreis (Journalismus), Film-        gelweide-Preis? Seit wann gibt es sie und
                                                                                                       preis Südtirol / Burgenland (Film). Um nur       welches Ziel verfolgt sie?
                                                                                                       die bekanntesten zu nennen.                      Johannes Eigelsreiter: Es gibt verschiedene
                                                                                                       Mit zu den ältesten in Südtirol vergebenen       Arten von Stiftungen. Die Stiftung „Walther-
                                                                                                       Preisen gehört der Walther-von-der-Vogel-        von-der-Vogelweide-Preis“ wurde Ende des
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                                                                                                       weide-Preis. Beim Walther-Preis reichen die      Jahres 1992 vom Kulturwerk für Südtirol un-
                                                                                                       Listen bis ins Jahr 1960 zurück. Er wird für     ter dem damaligen Vorsitzenden Dr. Walter
                                                                                                       Leistungen in Südtirol im Bereich der deut-      Steinberger (1924–1997) ins Leben gerufen
                                   Walther-Preis 1969: v. l. Josef Ertl und Preisträger Othmar Barth
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
6 // Seitenblick //                                              /Menschen im Kulturinstitut/                                               /Menschen im Kulturinstitut/                                                     // Seitenblick // 7

                            mit dem Ziel, den Walther-von-der-Vogel-          sitzenden des Stiftungsrates vom Stiftungs-       Die Stiftung vergibt also den Walther-Preis,      Info
                            weide-Preis zu vergeben. Laut Satzung der         rat auf sechs Jahre gewählt. Der Vorstand         eigentlich sind es jetzt drei Preise.
                            Stiftung gibt es einen Stiftungsrat und einen     wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden des     Ja, seit 1960 gibt es den Hauptpreis, er wur-     Johannes Eigelsreiter, geboren am
                                                                              Stiftungsvorstands. Der Stiftungsvorstand         de erstmals an den Volkskundler Karl Felix        01.07.1959 in Wolfsberg/Kärnten. Aufge-
                                                                              vertritt die Stiftung gerichtlich und außerge-    Wolff vergeben. Seit 1968 gibt es auch den        wachsen in Innsbruck, 1970 Umzug mit
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                                                                              richtlich und ist für die Vermögensverwaltung     Förderpreis, der damals an den Dichter und        den Eltern nach Köln, 1975 nach München,
                                                                              zuständig.                                        Maler Luis Stefan Stecher ging. Und seit 2018     wo er auch derzeit wohnhaft ist. Schul-
                                                                                                                                vergeben wir auch einen Jugendpreis, bisher       besuch in Innsbruck, Köln und München,
                                                                              Wie kam es dazu, dass der Walther-Preis aus       erst einmal an die Nachwuchsschriftstellerin      kaufmännische und handwerkliche Aus-
                                                                              der Taufe gehoben wurde?                          Judith Prugger. Von nun an wechseln sich die-     bildung in München und berufliche Tätig-
                                                                              Der Walther-Preis wurde von 1960 bis 1991         se drei Preise im Drei-Jahres-Rhythmus ab.
                                                                                                                                                                                  keit bis 1988. 1988 bis 2004 Matura auf
                                                                              vom Kulturwerk für Südtirol vergeben. Ein         Nach dem Hauptpreis 2019, dem Förderpreis
                                                                                                                                                                                  dem 2. Bildungsweg sowie Studium der
                                                                              Kreis aus nationalliberalen, christlich-de-       2020, steht 2021 wieder der Jugendpreis an.
                                                                                                                                                                                  Rechts- und Politikwissenschaften. Ab-
                                                                              mokratischen und christlich-sozialen Kräf-
                                                                                                                                                                                  schluss als Diplompolitologe. Danach war
                                                                              ten, zunächst unter der Leitung des späteren      Wie verläuft das Auswahlverfahren? Kann
                                                                                                                                                                                  er bis 2020 bei der Flughafen München
                                                                              Bundesministers für Ernährung, Landwirt-          man sich bewerben?
                                                                                                                                                                                  GmbH tätig. Seit 2020 ist er Projektleiter
                                                                              schaft und Forsten Josef Ertl (1925–2000),        Eine Kommission des Südtiroler Kulturins-
                                                                                                                                                                                  beim Verein für berufliche Integration e. V.
                                                                              der einerseits die soziale Not in Südtirol lin-   tituts unter dem Vorsitz des Vorsitzenden
        Walther-Preis 1960: v. l. Preisträger Karl Felix Wolff und            dern, vor allem aber auch die Ladiner und         erarbeitet für den Stiftungsrat der Stiftung
        Josef Ertl, Vorsitzender des Kulturwerks für Südtirol
                                                                              Südtiroler bei der Bewahrung Ihrer Identität      drei Vorschläge zur Verleihung des Preises.
                                                                              unterstützen wollte, hat das Kulturwerk für       Auf der jeweiligen Sitzung des Stiftungs-
                            Stiftungsvorstand. Der Stiftungsrat besteht                                                         rates wird aus den Vorschlägen dann der
                            aus neun Personen. Jeweils zwei Personen          „Der Walther-Preis ist gegründet                  Preisträger gewählt. Diese Vorgehensweise
                            benennen das Kulturwerk für Südtirol und                                                            gilt für alle drei Preise. Eine Bewerbung ist
                            das Südtiroler Kulturinstitut. Die weiteren       worden, weil ja nationale Preise                  nicht möglich.
                            Mitglieder wurden zunächst vom Kulturwerk         den Südtirolern verwehrt waren."
                            für Südtirol berufen. Bei Ausscheiden eines                                                         Und wie hoch sind die Preise dotiert?
                            Mitglieds beruft der verbleibende Stiftungsrat                                                      Der Hauptpreis wird mit 5.000,00 € gefördert,
                            die Mitglieder auf Lebenszeit. Der Stiftungsrat   Südtirol gegründet. So wurden in den An-          für den Förderpreis werden 4.000,00 € und
                            entscheidet über alle Angelegenheiten und         fangsjahren die Pfarrbibliotheken mit deut-       für den Jugendpreis 1.000,00 € zur Verfügung
                                                                              scher Literatur, die von vielen einzelnen         gestellt.
                                                                              Mitgliedern gesammelt und nach Südtirol
         Foto: SKI-Archiv

                                                                              transportiert wurde, versorgt. Man hat die        Seit wann engagieren Sie sich in der Stiftung
                                                                              lokalen Vereine bei der Nachwuchsförderung        und wer steht Ihnen zur Seite?
                                                                              unterstützt, aber auch die Bergbauernhilfe        Auf Vorschlag des Vorsitzenden des Stif-         Mitglieder des Stiftungsvorstands sind der-
                                                                              stand immer im Fokus des Kulturwerks. Man         tungsvorstands, seit Gründung der Stiftung,      zeit neben mir als stellv. Vorsitzende Frau
                                                                              verstand und versteht sich als unterstützen-      Notar Otto Buchmaier, wurde ich 2004 in          Renate Bawiedemann, Frau Margit Buch-
                                                                              de Kraft gegen den Verlust der Identität und      den Vorstand berufen und wurde dann zum          maier und Rechtsanwalt Dr. Michael Vescoli
                                                                              gegen eine Italienisierung.                       stellv. Vorsitzenden gewählt. Diese Berufung     aus Bozen.
                                                                              Der Walther-Preis ist gegründet worden, weil      ist wohl auf das langjährige Engagement          Mitglieder des Stiftungsrats sind Dr. Eduard
                                                                              ja nationale Preise den Südtirolern verwehrt      meinerseits beim Kulturwerk für Südtirol als     Höcherl als Vorsitzender, Baron Hans-Chris-
                                                                              waren. Kaum Südtiroler (ladinische) Künstler      Vorsitzender des Arbeitskreises München,         toph von Hohenbühel als stellv. Vorsitzen-
                                                                              oder Wissenschaftler hätten einen italieni-       als Vorstandsmitglied des Landesverbandes        der sowie Dipl.-Kfm. Gerald König, Felicitas
                                                                              schen Preis bekommen; ein nationaler Preis        Bayern und des Bundesvorstands zurück-           Hüsing, RA WP Stephan Römer, Antonie
                                                                              aus Österreich war ebenso verwehrt.               zuführen. Nach dem unerwarteten Tod von          Krammer und Dr. Andreas Mumelter. Derzeit
        Förderpreis 1960: v. l. Luis Stefan Stecher, Ulrike Rüdegger und      Man wollte einerseits die deutsche und la-        Notar Otto Buchmaier wurde ich dann vom          also sieben Personen, bis es zu Neuwahlen
        Friedl Volgger, im Hintergrund: Anton Zelger und Silvius Magnago      dinische Kultur und Wissenschaft fördern          Vorstand zum Vorsitzenden des Vorstands          kommt.
                                                                              und den Südtirolern ermöglichen, einen ent-       gewählt. Dies ist ein sehr starker Vertrauens-
                                                                              sprechenden Preis verliehen zu bekommen.          beweis, aber auch eine große Verantwortung.      Wie sehen Sie die Zukunft für die Stiftung
                            beaufsichtigt den Stiftungsvorstand.              Und andererseits auch international auf die       Die Berufung in den Rat oder den Vorstand        Walther-von-der-Vogelweide-Preis?
                            Der Stiftungsvorstand besteht aus zwei bis        Preisträger aufmerksam machen und deren           einer Stiftung ist m. E. eine sehr große Ehre.   Die Stiftung ist gut aufgestellt. Aufgabe wird
                            vier Personen. Er wird auf Vorschlag des Vor-     Fortkommen somit unterstützen.                                                                     es sein, weiterhin gut zu wirtschaften und
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
8 // Seitenblick //                                             /Menschen im Kulturinstitut/

                     somit das Ziel der Stiftung langfristig zu si-                         gewinnbringendem Stiftungskapital ins Le-
                     chern.                                                                 ben gerufen. Dies war eine sehr weitsichtige
                     Der damalige Vorsitzende des Kultur-                                   Entscheidung, gehen die Mitgliederzahlen
                     werks für Südtirol, Dr. Walther Steinber-                              des Kulturwerks in den letzten Jahren doch
                     ger, hat die Gründung der Stiftung in wei-                             erheblich zurück. Nur durch die Errichtung
                     ser Voraussicht damit begründet, dass                                  der Stiftung ist die Verleihung des Preises
                     aufgrund der Entwicklung Südtirols die                                 auf Dauer gesichert. Das Kulturwerk wäre
                                                                                            bereits in naher Zukunft hierzu nicht mehr
                     Um die Verleihung des Preises                                          in der Lage.

                     auf Dauer zu sichern, wurde die
                     Stiftung mit gewinnbringendem
                                                                                            Förderpreis 2020 an David Fliri
                     Stiftungskapital ins Leben
                     gerufen.                                                               Der Förderpreis 2020 ging an den Histo-
                                                                                            riker David Fliri. Die Übergabe des Preises
                                                                                            erfolgte Ende Oktober coronabedingt ohne
                     soziale Hilfe immer mehr in den Hintergrund                            öffentlichen Festakt. Der Vorsitzende des
                     treten wird und zukünftig mehr der ideelle                             Stiftungsrates Dr. Eduard Höcherl und der
                     Bereich der Förderung von deutschsprachi-                              Vorsitzende des Stiftungsvorstandes Johan-
                     ger und ladinischsprachiger Wissenschaft                               nes Eigelsreiter überreichten den Preis im
                     und Kunst in den Fokus des Vereins rücken                              Beisein des Vorsitzenden des Kulturinstituts
                     wird. Um die Verleihung des Preises auf                                Hans-Christoph von Hohenbühel. ein//blick
                     Dauer zu sichern, wurde die Stiftung mit                               sprach mit dem Preisträger.

                                                                                            ein//blick: Sehr geehrter Herr Fliri, Sie haben
                                                                                            den Förderpreis für Ihre Leistungen als His-
                                                                                            toriker bekommen. Wieso interessieren Sie
                                                                                            sich für die Vergangenheit? Und mit welchen
                                                                                            Themen haben Sie sich bisher auseinander-
                                                                                            gesetzt?
                                                                                            David Fliri: Angefangen hat alles mit der eige-
                                                                                            nen Familiengeschichte, die hat mich mit der
                                                                                            Zeit auf die Geschichte des Dorfes, des Tales
                                                                                            und schließlich auf jene des historischen
                                                                                            Tirols bzw. dann auch auf jene der Habs-
                                                                                            burgermonarchie gebracht. Bei Besuchen

                                                                                                                                                                   GEMEINSAM.
                                                                                            in verschiedenen Archiven ist mir bewusst
                                                                                            geworden, wie viel Quellenmaterial noch
                                                                                            unbeachtet und unbearbeitet vorhanden ist.
                                                                                            Die Beschäftigung mit der einzigartigen spät-
                                                                                            mittelalterlichen Urkundenüberlieferung des
                                                                                            Schlossarchivs Dornsberg (bei Naturns) im
                                                                                            Rahmen meiner Masterarbeit hat mich auf
                                                                                            das spannende Feld des spätmittelalter-
                                                                                            lichen Notariats in Tirol und besonders in
                                                                         Foto: SKI-Archiv

                                                                                            Meran geführt. Daneben interessieren mich
                                                                                            auch jene Personen, die Geschichte geschrie-
                                                                                            ben und in Archiven gearbeitet haben. Eher
                                                                                            lokal- bzw. mikrogeschichtlicher Natur sind
                                                                                            meine Publikationen zu verschiedenen As-                                 JAHRESMITGLIEDSCHAFT 2021
        Walther-Preis 1963: v. l. Josef Ertl mit Preisträgerin Maria Delago                 pekten der Geschichte des Vinschgaus.             weisseskreuz.bz.it                      Professionelle Hilfe im Notfall,
                                                                                                                                                                           umfangreicher Schutz im In- und Ausland
                                                                                                                                                                        und Unterstützung unserer Freiwilligenarbeit.
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
10 // Seitenblick //                                /Menschen im Kulturinstitut/                                                            /Menschen im Kulturinstitut/                                                          // Seitenblick // 11

                 In Südtirol haben Sie Vinschgauer Pfarrar-       Erzählen Sie uns von Ihrem Arbeitsalltag.                      5000 Tagespräsenzen aufweist. Außerdem
                 chive und das Stiftsarchiv Marienberg ge-        Wo arbeiten Sie jetzt und was macht ein                        sorgen wir für die sachgerechte Verpackung
                 ordnet. Hat dies zu Überraschungen, gar          Archivar den ganzen Tag?                                       der Archivalien in säurefreien Kartons und
                 zu neuen unerwarteten Erkenntnissen ge-          Vorausschicken möchte ich, dass Archiva-                       Umschlägen. Schließlich macht die Betreu-
                 führt?                                           re keine staubigen Kreaturen sind und auch                     ung des Leihverkehrs von besonders inter-
                 Diese Tätigkeit war ungemein lehrreich und       nicht den ganzen Tag ohne Sonnenlicht in                       essanten Stücken für Ausstellungen in aller
                 sehr abwechslungsreich. Ich bin immer            feuchten Kellern verleben. Seit einiger Zeit bin               Welt einen Teil unseres Tagesgeschäfts aus.
                 noch sehr dankbar, dass mir die verantwor-       ich als Archivar im Haus-, Hof- und Staats-                    Letztendlich können wir uns daher nur mehr
                 tungsvolle Aufgabe übertragen worden ist,        archiv in Wien, einer Abteilung des Österrei-                  begrenzt der wissenschaftlichen Auswer-
                 die 20 Pfarrarchive im Dekanat Mals, also        chischen Staatsarchivs, tätig. Dieses Archiv                   tung unserer Archivbestände widmen.
                 im Oberen Vinschgau, zu bearbeiten. Mir          ist in einem um 1900 erbauten Zweckbau
                 sind manche Kletterpartien auf Dachbö-           am Minoritenplatz in der Wiener Innenstadt                     Berichten Sie uns von den Beständen im
                 den von Pfarrhäusern und Sakristeien so-         untergebracht, von außen sieht man dem                         Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Wel-
                 wie Kirchengewölben in bester Erinnerung.        historistischen Gebäude nicht an, dass sich in                 che herausragenden Dokumente zur Tiroler
                 Das älteste Einkünfteverzeichnis der St.-        seinem Inneren eine Art Hochregallager mit                     Geschichte gibt es dort? Welche Süd-Tiroler

                                                                                                                                                                                                                                                         Foto: SKI-Archiv
                 Gertraud-Kirche von Sulden aus dem Jahr          insgesamt elf Stockwerken versteckt. Eine                      Unterlagen liegen in Ihrer Obhut?
                 1382 fand ich zum Beispiel nach langer Su-       der wichtigsten Aufgaben der Archivar*innen                    Die Bestände des Haus-, Hof- und Staatsar-
                 che unerwarteter Weise in einem unschein-        ist die Verzeichnung der Archivalien, damit                    chivs umfassen – wie der Name schon sagt
                 baren Briefkuvert aus den 1950er Jahren.         sie Forscher*innen aus aller Welt besser                       – Archivalien betreffend das Haus Habsburg,
                                                                  zugänglich sind. Ein weiterer Aufgabenbe-                      die Hofstaatsverwaltung und die Staatsver-
                                                                                                                                                                                Walther-Preis 1989: v. l. Preisträger Wolfgang Röd und Walter
                 „Dieses Archiv wurde und                         reich ist die Beantwortung von Anfragen,                       waltung der Habsburgermonarchie. In diesen     Steinberger vom Kulturwerk für Südtirol
                                                                  Beratungstätigkeit zu unseren Beständen
                 wird von den Mönchen wie ein                     und die Zurverfügungstellung derselben im                      „Ebenso haben wir das letzte
                 Augapfel gehütet, weshalb es                     Lesesaal, der in normalen Jahren mehr als                                                                     Jäger seine Tätigkeit in Tirol begonnen, dann
                                                                                                                                 Schreiben von Andreas Hofer an                 nach Wien verlagert und schließlich seinen
                 für mich eine Ehre ist, dass man
                                                                                                                                 Erzherzog Johann aus dem Jahr                  Lebensabend wiederum in Tirol verbracht
                 mir gewissermaßen als erstem                                                                                                                                   hat. Außerdem stehen noch einige kleine-
                                                                   Info                                                          1810."
                 nicht geistlichen Archivar einen                                                                                                                               re Projekte mit dezidiertem Südtirol-Bezug
                                                                   David Fliri wurde im Jahr 1992 in Taufers                                                                    an, die für mich immer wieder ein Herzens-
                 uneingeschränkten Zugang                                                                                        Beständen finden sich auch zahlreiche Do-      anliegen darstellen. Nebenbei versuche ich
                                                                   im Münstertal geboren, maturierte am
                 gewährt hat."                                     Humanistischen Gymnasium in Meran                             kumente zur Geschichte des historischen        mich auch in die universitäre Ausbildung
                                                                   und studierte anschließend Geschichte,                        Tirols, wie etwa die Urkunde aus dem Jahr      von Archivar*innen und Historiker*innen am
                                                                                                                                 1363, mit der Margarete „Maultasch“ Tirol an   Institut für Österreichische Geschichtsfor-
                                                                   Geschichtsforschung, Historische Hilfs-
                 Das Stiftsarchiv von Marienberg ist heute das                                                                   die Habsburger übergeben hat. Ebenso haben     schung an der Universität Wien einzubringen.
                                                                   wissenschaften und Archivwissenschaft
                 größte und bedeutendste Archiv im Vinsch-                                                                       wir das letzte Schreiben von Andreas Hofer
                                                                   an der Universität Wien. Seit 2017 ist er
                 gau. Allein schon wegen seiner Menge an                                                                         an Erzherzog Johann aus dem Jahr 1810.         Was bedeutet Ihnen der Preis?
                                                                   Archivar in der Abteilung Haus-, Hof- und
                 Überlieferung, die im 12. Jahrhundert einsetzt                                                                  Meinen konkreten Zuständigkeitsbereich         Mit dem Förderpreis hat man mich mehr als
                                                                   Staatsarchiv des Österreichischen Staats-
                 und sich nicht nur auf den Vinschgau be-                                                                        stellen die Archivalien zur habsburgischen     überrascht, ich wäre nie darauf gekommen,
                                                                   archivs.
                 schränkt. Dieses Archiv wurde und wird von                                                                      Außenpolitik bis 1848 und die so genann-       dass man mir diesen Preis zuerkennen könn-
                 den Mönchen wie ein Augapfel gehütet, wes-                                                                      ten Länderabteilungen dar. Darin befindet      te! Jedenfalls freue ich mich darüber außer-
                 halb es für mich eine Ehre ist, dass man mir                                                                    sich auch eine Überlieferung der bekannten     ordentlich und möchte mich dafür nochmals
                 gewissermaßen als erstem nicht geistlichen                                                                      „Landesordnung“ von Michael Gaismair aus       herzlich bedanken! Außerdem fühle ich mich
                 Archivar einen uneingeschränkten Zugang                                                                         der Zeit um 1525.                              sehr geschmeichelt, mich in die illustre Reihe
                 gewährt hat. Neben den älteren Beständen                                                                                                                       der Träger*innen des Förderpreises einreihen
                 gibt es in Marienberg sehr viel Archivgut,                                                                      Schildern Sie uns Ihre Projekte. Welche wei-   zu dürfen, die neben vielen Kulturschaffen-
                 das bisher relativ wenig Aufmerksamkeit                                                                         teren Forschungsziele haben Sie?               den auch bereits eine Reihe von bekannten
                 gefunden hat: etwa einige Nachlässe der                                                                         In nächster Zeit möchte ich mich an das Ver-   Archivar*innen und Historiker*innen aus
                 Patres, das Archiv des Meraner Gymnasiums                                                                       fassen einer Dissertation machen, die dem      Südtirol aufweist.
                                                                                                              Foto: SKI-Archiv

                 (bis 1928) sowie des dort angeschlossenen                                                                       Historiker Albert Jäger (1801–1891) gewid-
                 Schülerheims (bis 1977/78) und den Schrift-                                                                     met sein soll. Mit dem Thema kann ich sehr
                 gutniederschlag der jüngeren Wirtschafts-                                                                       gut den Bogen zwischen der tirolischen und
                 verwaltung (ab 1816).                                                                                           der österreichischen Geschichte spannen, da
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
12 // Seitenblick //                                           /Menschen im Kulturinstitut/                                                                              /Menschen im Kulturinstitut/                                                                                           // Seitenblick // 13

                 Walther-von-der-Vogelweide-Preisträger*innen

                 Hauptpreis                                                  1979        Karl Plattner, Künstler                                         1970       Herbert Paulmichl, Komponist                                      1995               Robert Bosisio, Künstler
                                                                             1981        Hans Prünster, Künstler                                         1971       Egon Kühebacher, Philologe,                                       1997               Carl Kraus, Kunsthistoriker
                 1960                Karl Felix Wolff, Volkskundler          1983        Peter Hölzl, Komponist                                                     Historiker                                                        1999               Paul Videsott, Philologe
                 1961                Karl Theodor Hoeniger,                  1984        Franz Tumler, Schriftsteller                                    1972       Arbeitskreis für Umweltgestaltung                                 2001               Eduard Demetz, Komponist
                                     Kulturhistoriker                                                                                                    1973       Peter Ortner, Biologe, Heimatpfleger                              2004               Rut Bernardi, Schriftstellerin,
                 1962                Karl Maria Mayr, Orientalist,                                                                                       1974       Arbeitskreis Brunnenburg                                                             Linguistin, Journalistin
                                     Archäologe                                                                                                          1976       Hans Grießmair, Volkskundler                                      2006               Christine Roilo, Historikerin
                 1963                Maria Delago, Künstlerin                                                                                                                                                                         2007               Sabine Gruber, Schriftstellerin
                 1964                Hubert Mumelter, Dichter, Maler                                                                                                                                                                  2009               Manuela Kerer, Künstlerin,

                                                                                                                                      Foto: SKI-Archiv
                                                                                                                                                                                                                                                         Komponistin
                                                                                                                                                                                                                                      2011               Astrid Kofler, Filmemacherin,
                                                                                                                                                                                                                                                         Schriftstellerin, Journalistin

                                                                                                                                                                                                                   Foto: SKI-Archiv
                                                                             Walther-Preis 2013: v. l. Sabina Kaslatter Mur, Helmut
                                                                             Stampfer, Johannes Eigelsreiter, Eduard Höcherl
                  Foto: SKI-Archiv

                                                                             1987        Heiner Gschwendt, Künstler
                                                                             1989        Wolfgang Röd, Philosophiehistoriker                             Förderpreis 2004: v. l. Sabina Kaslatter Mur, Rut Bernardi,
                                                                                                                                                         Eduard Höcherl, Otto Buchmaier
                                                                             1992        Peter Fellin, Künstler

                                                                                                                                                                                                                                      Foto: SKI-Archiv
                 Walther-Preis 2002: v. l. Hans Grießmair, Otto Buchmaier,   1994        Hubert Stuppner, Komponist                                      1977       Reimo Lunz, Archäologe
                 Bruno Hosp, Eduard Höcherl
                                                                             1996        Josef Gelmi, Historiker                                         1978       Arbeitskreis für Literatur im
                 1965                Anselm Sparber, Kirchenhistoriker       1998        Egon Kühebacher, Philologe,                                                Südtiroler Künstlerbund
                 1966                Hans Fink, Volkskundler, Mundart-                   Historiker                                                      1979       Karl Gruber, Kunsthistoriker                                      Förderpreis 2015: v. l. Hans Heiss, Georg Mühlberger,
                                                                                                                                                                                                                                      Hanns-Paul Ties, Johannes Eigelsreiter, Eduard Höcherl
                                     dichter                                 2000        Friedrich Gurschler, Künstler                                   1980       Lois Craffonara, Philologe,
                 1967                Erich Pattis, Architekt, Zeichner       2002        Hans Grießmair, Volkskundler                                               Historiker                                                        2012               Gudrun Sulzenbacher,
                 1968                Sepp Thaler, Komponist                  2003        Robert Scherer, Künstler                                        1981       Guido Anton Muss, Künstler                                                           Schriftstellerin
                 1969                Othmar Barth, Architekt                                                                                             1982       Gottfried Oberthaler, Landes-                                     2014               Andreas Oberhofer, Historiker
                 1971                Karl Wolfsgruber, Historiker,                                                                                                  kundler                                                           2015               Hanns-Paul Ties, Kunsthistoriker
                                     Denkmalpfleger                                                                                                      1983       Sepp Haller, Landeskundler                                        2017               Kurt Gritsch, Historiker
                 1972                Johanna Blum, Musikpädagogin                                                                                        1985       Elmar Waibl, Philosoph                                            2020               David Fliri, Historiker
                 1973                Josef Rampold, Heimatkundler,
                                     Journalist
                                                                                                                                                                                                                                      Jugendpreis
                                                                             Foto: SKI-Archiv

                                                                             Walther-Preis 2019: Eduard Höcherl, Johannes Eigelsreiter,                                                                                               2018               Judith Prugger, Nachwuchsschrift-

                                                                                                                                                                                                                   Foto: SKI-Archiv
                                                                             Peter Mitterrutzner, Hans-Christoph von Hohenbühel, Felix
                                                                                                                                                                                                                                                         stellerin
                                                                             Mitterer, Philipp Achammer
                  Foto: SKI-Archiv

                                                                             2005        Josef Zoderer, Schriftsteller
                                                                             2008        Karl Grasser, Künstler                                          Förderpreis 2007: v. l. Sabina Kaslatter Mur, Johannes
                                                                             2010        Markus Vallazza, Künstler                                       Eigelsreiter, Sabine Gruber, Eduard Höcherl

                                                                                                                                                                                                                                      Foto: SKI-Archiv
                 Walther-Preis 2005: v. l. Sabina Kasslatter Mur, Joseph     2013        Helmut Stampfer, Kunsthistoriker
                 Zoderer, Otto Buchmaier, Eduard Höcherl
                                                                             2016        Brigitte Mazohl, Historikerin                                   1986       Konrad Rabensteiner, Schriftsteller
                 1974                Mathias Ladurner Parthanes; Luis        2019        Peter Mitterrutzner, Schauspieler                               1987       Mercedes Blaas, Historikerin
                                     Oberrauch, beide Heimatforscher                                                                                     1988       Hannes Obermair, Historiker
                                                                                                                                                                                                                                      Jugendpreis 2018: v. l. Martin Trafoier, Frayo von Gelmini,
                 1975                Alois Staindl, Naturwissenschaftler                                                                                 1990       Carmen Müller, Künstlerin
                                                                                                                                                                                                                                      Hans-Christoph von Hohenbühel, Judith Prugger, Eduard
                 1976                Martin Rainer, Künstler                 Förderpreis                                                                 1991       Günther Niederwanger, Historiker                                  Höcherl, Johannes Eigelsreiter, Philipp Achammer
                 1977                Landesverband für Heimatpflege                                                                                      1992       Carmen Tartarotti, Filmemacherin
                 1978                Hermann Eichbichler, Literatur-         1968        Luis Stefan Stecher, Dichter und                                1993       Leo Andergassen, Kunsthistoriker
                                     kritiker                                            Maler                                                           1994       Erika Kustatscher, Historikerin
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
14 // Seitenblick //                                /Jukibuz im Kulturinstitut/                                                      /Jukibuz im Kulturinstitut/                                                  // Seitenblick // 15

                  //                 Büchlein, Büchlein
                                     in der Hand
                 Feminismus und Gleichberechtigung sind keine neuen Themen, auch in der Kinder- und
                                                                                                                                                                      mels und der Erde verhilft. Mal hat Orestes
                                                                                                                                                                      die rettende Idee, dann wieder ist Malin am
                                                                                                                                                                      Zug und verhindert, dass die Sternenuhr in
                                                                                                                                                                      die Hände von Bösewichten gerät. Als sie
                                                                                                                                                                      auf den letzten Seiten des Buches mutmaßt,
                                                                                                                                                                      dass sie von Anfang an mehr als die Botin,
                                                                                                                                                                      mehr als Orestes‘ „Beiwerk“ und sogar die
                                                                                                                                                                      zentrale Figur dieses Abenteuers war, ist
                 Jugendliteratur nicht. Trotzdem verbringen wir Mädchen, mag man der Mehrheit der                                                                     man als Leser*in besonders stolz auf sie.
                 jährlich erscheinenden Bücher für junge Menschen Glauben schenken, unsere Zeit am
                 liebsten im Elfen-Land, reiten als Feen oder mindestens als freche Mädchen auf Ponys                                                                 Von neugierigen Jungs und cleveren Mäd-
                 über die Wiese, auf die eine großzügige Ladung Glitzer gekippt wurde. Doch es geht auch                                                              chen // Bücher sind wahre Meister darin,
                 anders: Das JUKIBUZ zeigt, wie die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur zum Empower-                                                                 ihrem Lesepublikum neue Welten zu er-
                 ment junger Mädchen und Frauen beiträgt.                                                                                                             öffnen und zum Ausprobieren eines neuen
                                                                                                                                                                      Blickwinkels zu verlocken. So bilden auch
                                               Von Brigitte Kustatscher, JUKIBUZ im Südtiroler Kulturinstitut                                                         Kinder- und Jugendbücher die vielfältigen
                                                                                                                                                                      Lebenswelten junger Menschen ab, zeigen
                                                                                                                                                                      Geschlechterstereotype auf, laden dazu ein,
                 An sich haben die erwähnten Märchenwelten        Cover weg und etwas mehr in die Tiefe der                                                           die eigene Denkweise zu hinterfragen und
                 ihr Gutes, denn sie verlocken viele Kinder und   Bücher: Genres, Themen und Handlungs-                                                               anzuerkennen, dass es neben der eigenen
                 Jugendliche zum Lesen und es gibt unter ih-      strukturen und die Frage, in welches Verhält-                                                       Perspektive auch andere gibt.
                 nen wirklich tolle Bücher. Allerdings sind sie   nis weibliche Figuren dazu gesetzt werden                                                           Diese Erfahrung macht Theo, der seine Ferien
                 nur ein Puzzleteil einer von Geschlechterste-    – darin zeigt sich die Stärke eines Buches,      brennen, Naturkatastrophen rauben Lebens-          auf einem Reiterhof verbringt. Dort ist er tat-
                 reotypen geprägten Realität, die Menschen        mit denen junge Leser*innen zu offenen und       räume für Mensch und Tier, Arten sterben           sächlich: „Allein unter Mädchen". Die Pferde
                 nach wie vor in rigide Gender-Rollen drängt,     mutigen Menschen sozialisiert werden, die        aus: Der Klimawandel ist in vollem Gange und       wiehern, die Mädchen kichern und dass auf
                 Minderheiten und insbesondere Frauen be-         sich an gesellschaftlichen, sozialen oder po-    doch rollt die Konsumwelle der Menschen            dem Reiterhof nicht nur Kirschkuchen geges-
                 nachteiligt. Wir brauchen also Bücher, die       litischen Fragen aktiv beteiligen möchten. Es    weiterhin ungebremst über unseren Plane-
                 jungen Mädchen und all jenen, die sich als       macht also einen Unterschied, ob wir Figu-       ten hinweg. Eher ein Grund zum Verzweifeln
                 solche fühlen, entsprechende literarische        ren auf eine Abenteuerreise schicken, ihnen      als zur Vorfreude! Flora ist es jedenfalls nicht
                 Vorbilder anbieten. Einige davon hat sich das    eine Mission geben, sie Neues erleben oder       egal, was mit der Welt passiert: Dem Klima-
                 JUKIBUZ genauer angesehen.                       vielleicht auch einmal scheitern lassen, oder    wandel und der schulterzuckenden Ignoranz
                                                                  ob wir Figuren behüten, ihnen einen „erklä-      der Erwachsenen setzt sie nun echte Piratin-
                 Volle Piratinnen-Power voraus! // Will man       renden“ Part zur Seite stellen oder sie gar      nen-Power entgegen, der sich Kinder aus der
                 kraftvolle und in erster Linie auch für weib-    gerettet werden müssen.                          ganzen Schule anschließen. Michael Roher
                 liche Leser*innen spannende Literatur auf-       Wichtig ist beispielsweise auch, dass die er-    hat eine mutige Heldin in den Mittelpunkt
                 spüren, bewegt man sich am besten vom            zählten Geschichten ihre weiblichen Figuren      seiner Geschichte gestellt, die nicht schafft,
                                                                  aus der Passivität herausholen und sie zu        was dem Großteil der Weltbevölkerung tag-
                                                                  aktiven Protagonistinnen machen, welche          täglich gelingt: wegzusehen. Flora schreitet
                                                                  den Lauf der Handlung bestimmen. Eine            zur Tat und zeigt, dass wir unsere Welt sehr
                                                                  davon ist die selbsternannte Klimapiratin        wohl verändern können.
                                                                  Flora aus Michel Rohers neuem Bilderbuch         Ähnlich verhält es sich mit der zwölfjährigen
                                                                  „Nicht egal!": Flora kann sich nicht auf ihren   Malin, die am Beginn des Fantasy-Abenteu-
                                                                  bevorstehenden Geburtstag freuen. Regen-         ers „Code Orestes" einen Brief erhält, den sie
                                                                  waldgebiete so groß wie Fußballfelder ver-       an einen Jungen namens Orestes weiterge-
                                                                                                                   ben soll. Malin aber öffnet den Brief, denn
                                                                  Wichtig ist beispielsweise auch,                 warum soll ihr das Geheimnis der Botschaft
                                                                                                                   verborgen bleiben? Und so beginnt eine auf-
                                                                  dass die erzählten Geschichten                   regende Fantasy-Schnitzeljagd, welche die
                                                                  ihre weiblichen Figuren aus der                  beiden gleichberechtigt von einem Rätsel           sen, sondern auch ordentlich angepackt wird,
                                                                                                                   zum nächsten schickt und schließlich zur           merkt er recht schnell. Ebenso stehen ihm
                                                                  Passivität herausholen und sie zu
                                                                                                                   Sternenuhr führt, einer Apparatur, die zu un-      fiese Streiche und gefährliche Mutproben
                                                                  aktiven Protagonistinnen machen.                 glaublicher Macht über die Kräfte des Him-         bevor, ehe er in die Mädchengruppe aufge-
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
/Jukibuz im Kulturinstitut/

                                                                                                                                                                        Werbemitteilung
16 // Seitenblick //

                 nommen wird. Am Ende der Geschichte sind         Optimierungswünschen von Eichhörnchen
                 nicht nur die Figuren im Buch, sondern auch      und Co. nach, bis sie dem Oger als gänzlich
                 die Leser*innen um einen Blickwinkel reicher.    neue Gestalt gegenübertritt. Doch dessen
                                                                  Begeisterung hält sich in Grenzen, wo ist
                 Inspirierende Persönlichkeiten //Auch die        die Hexe geblieben, in die er sich verguckt
                 bunte Sachbuchlandschaft lockt mit bedeut-       hat? Die Rache der Hexe an ihren falschen
                 samen Persönlichkeiten, die jungen Frauen
                 zeigen, wie diese selbstbestimmt und en-
                                                                  Beratern lässt nicht lange auf sich warten…
                                                                  Im Jugendroman „Oben ohne" begegnen wir
                                                                                                                     Platz für
                 gagiert ihr Leben führen können. Eine ganze
                 Reihe an weiblich-biografischen Sammel-
                                                                  einer Heldin, die zunächst nichts als Ver-
                                                                  achtung für ihr Spiegelbild übrighat. Umso         Sicherheit.
                 bänden gibt es aktuell zu entdecken: Die         überraschter ist die dreizehnjährige Ame-
                 mittlerweile zum Kult gewordenen „Good           lie deshalb, als ihr „Schwarm“ Elias sich für
                 Night Stories for Rebel Girls", zu denen nun     sie zu interessieren scheint und erst recht
                 ein neuer Band über Migrantinnen vorliegt,       konsterniert, als dieser sie um ein Nacktfoto
                 und die ähnlich konzipierten „Young Rebels"      bittet. Am Ende schafft es aber auch diese
                 porträtieren berühmte Frauen unterschied-        Protagonistin, dem toxischen Strudel aus
                 lichen Alters, die für ihre Ideale einstehen.    Mobbing, Gruppenzwang und Schönheits-              Zum Beispiel im Alter.
                 „Große Erfinderinnen und ihre Erfindungen"       idealen entgegenzutreten.
                 veranschaulichen, mit welchem Entdecker-         Die Selbstdarstellung in sozialen Netzwer-         Und was sind deine Anliegen?
                 und Forschergeist Frauen im Laufe der Ge-        ken behaftet unseren Körper mit zahlrei-           Reden wir drüber.
                 schichte zu bahnbrechenden Ergebnissen           chen Tabus, sodass in der Folge ganze Kör-
                 kamen, deren Licht aber leider allzu oft unter   perfunktionen „vertuscht“ werden. Dies hat
                 den Scheffel gestellt wurde.                     dramatische Auswirkungen auf das Selbst-
                                                                  bewusstsein junger Menschen und ihr Wis-
                                                                  sen über den eigenen Körper. Die aktuel-
                                                                  le Jugendliteratur setzt bei diesem Thema
                                                                  in erster Linie auf geballte Information in
                                                                  Kombination mit einer kräftigen Prise Humor.
                                                                  „Schamlos schön" beispielsweise ist ein an-
                                                                  spruchsvolles, umfassendes und wohltuend
                                                                  ehrliches Buch über die körperlichen und
                                                                  seelischen Veränderungen in der Pubertät.
                                                                  Die Autorinnen, selbst Ärztinnen, schildern
                                                                  Informationen klar und lassen dabei den Mut
                                                                  hochleben, den es braucht, um zu sich selbst
                                                                  zu stehen.

                                                                  Zugegeben, es ist schon etwas länger her,
                 „100% tabufreie Zone!“ // Das Streben nach       dass wir unbeschwert in Bibliotheken oder
                 Perfektion prägt die Gesellschaft unserer Zeit   Buchhandlungen nach neuen Büchern stö-
                 enorm, insbesondere Mädchen werden von           bern konnten und die Frage, ob wir zu pin-
                 rigiden Schönheitsidealen gegängelt. Umso        ken Glitzerbüchern greifen sollten, wirkt in
                 wichtiger ist es, diesen Vorstellungen bereits   pandemischen Zeiten fast schon – ähnlich        Lieber heute schon an morgen denken! Egal ob
                 in der Kinderliteratur mit Vehemenz entge-       wie die Frage der bösen Königin an ihren Zau-   Pensionsvorsorge, Sparanlagen oder Nachlassplanung,
                 genzutreten und alternative Denkmodelle          berspiegel – aus einer anderen Welt. Umso       wir haben passende Lösungen. Reden wir drüber.
                 anzubieten: Kaum ein Bilderbuch schafft dies     wichtiger ist es gerade jetzt, dass wir Iden-
                                                                                                                  www.raiffeisen.it
                 unterhaltsamer als „Hübsch!": Die Hexe fühlt     tifikationsmöglichkeiten und Mut in der Lite-
                 sich pudelwohl in ihrer Haut, als sie sich zum   ratur, die wir jungen Menschen anbieten, gut
                 Picknick mit Oger aufmacht, doch auf dem         portionieren. Denn es macht eben doch einen
                 Weg dorthin begegnet sie zahlreichen Tieren,     Unterschied, ob wir sie mit Schneewittchen
                 die nur zu genüsslich an ihrem Äußeren he-       hinter den Sieben Bergen verstecken oder
                 rummäkeln. Beflissen kommt die Hexe allen        mit Ronja hinaus in den Mattiswald schicken.
Ein//blick Preise Stiftung "Walther-von-der-Vogelweide-Preis" - Südtiroler Kulturinstitut
18 // Seitenblick //                                       /Sprachstelle im Kulturinstitut/                                                               /Sprachstelle im Kulturinstitut/                                                     // Seitenblick // 19

          //
                                                                                                                                                  davon nur dann verstehen, wenn man sie als        Info
                                                                                                                                                  historisch gewachsenes System betrachtet.

                                      Südtirols Dialekte
                                                                                                                                                                                                                            Ass.-Prof. Dr. Han-
                                                                                                                                                  Im Süden des deutschen Sprachraums (z. B.                                 nes Scheutz ist
                                                                                                                                                  Schweiz, Österreich, Süddeutschland, Südti-                               Sprachwissen-
                                                                                                                                                  rol) sind Dialekte noch sehr lebendig, im Nor-                            schaftler am Insti-

                                      im Wandel
                                                                                                                                                  den des deutschen Sprachraums werden sie                                  tut für Germanis-
                                                                                                                                                  viel weniger verwendet, sterben teils gar aus.                            tik der Universität
                                                                                                                                                  Gibt es Erklärungen dafür?                                                Salzburg; er hat die
                                                                                                                                                                                                     Foto: privat
                                                                                                                                                  H. Scheutz/F. Lanthaler: Das Niederdeutsche                               deutschsprachigen
                                                                                                                                                  („Platt“) war vom späten Mittelalter bis ins      Dialekte, vor allem im Alpenraum und auch
                      Unser Leben verändert sich, und mit ihm ändert sich auch unsere Sprache. Das gilt auch                                      17. Jahrhundert ein wichtiges überregionales      in Südtirol, erforscht und eine Reihe von
                      für den Dialekt. Hannes Scheutz und Franz Lanthaler haben im Zuge ihrer Forschungen                                         Kommunikationsmedium als Sprache der Han-         sprechenden Dialektatlanten publiziert.
                      für den „sprechenden Dialektatlas“ in ganz Südtirol Tonaufnahmen gemacht und dabei                                          se (eine Vereinigung von Kaufleuten im Nord-      Gemeinsam mit Dr. Franz Lanthaler hat
                      jeweils ältere und jüngere Dialektsprechende verglichen. So ließ sich gut nachweisen,                                       und Ostseeraum) – mit dem Niedergang der
                                                                                                                                                                                                    er u.a. das Buch „Insre Sproch. Deutsche
                      was sich verändert, was aber auch bleibt. Ein Gespräch über die Zukunft unserer Dialekte.                                   Hanse verlor auch das Niederdeutsche seine
                                                                                                                                                                                                    Dialekte in Südtirol“ (Athesia-Verlag 2016)
                                                                                                                                                  Vorrangstellung und das Hochdeutsche setzte
                                                                                                                                                                                                    veröffentlicht.
                                              Hannes Scheutz und Franz Lanthaler im Gespräch mit Monika Obrist,                                   sich durch. Aufgrund des großen sprachlichen
                                                                        Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut                                 Unterschieds zwischen dem Nieder- und Hoch-                                Dr. Franz Lanthaler
                                                                                                                                                  deutschen ist kein stufenweises Variieren zwi-                             ist einer der Auto-
                                                                                                                                                  schen dialektalem und standardsprachlichem                                 ren des „Passeirer
                      ein//blick: Wer zum Thema Dialekt forscht,           H. Scheutz/F. Lanthaler: So könnte man es                              Sprechen wie bei unseren Dialekten möglich,                                Wörterbuchs“ und
                      muss einen Blick weit zurück in die deutsche         durchaus sagen – und darin unterscheiden sich                          nur ein gänzliches „Umschalten“. Durch die                                 hat sich mit der
                      Sprachgeschichte werfen, um manche lautli-           übrigens Dialekte nicht im Geringsten von sons-                        Dominanz des Hochdeutschen auch in der                                     Sprachlandschaft
                      chen Besonderheiten oder Wörter zu erklären.         tigen Sprachen: Auch die Standardsprache(n)                            alltäglichen überregionalen Kommunikation                     Foto: privat Südtirols in vie-
                      Sind Dialekte so etwas wie sprachliche Fossi-        kann man in all ihren Regularitäten und (tat-                          verlor das Niederdeutsche nach und nach seine                              len Beiträgen und
                      lien, auf denen üppig frisches Gras wächst?          sächlichen oder scheinbaren) Ausnahmen                                 Funktion und sein Prestige und ist heute de       Büchern befasst. Er arbeitete als Lehrer
                                                                                                                                                  facto ausgestorben.                               und Lehrbeauftragter an der Bildungswis-
                                                                                                                                                                                                    senschaftlichen Fakultät der Universität
                                                                                                                                                  Unser Leben hat sich rapide verändert. Wir        Bozen.
                                                                                                                                                  sind mobiler geworden und nicht mehr so sehr
                                                                                                                                                  von der Landwirtschaft geprägt wie einst. Ver-
                                                                                                                                                  ändert das unseren Dialekt?
                                                                                                                                                  H. Scheutz/F. Lanthaler: Sprachliche Verände-    H. Scheutz/F. Lanthaler: Diese Beobachtung
                                                                                                                                                  rungen sind immer an Veränderungen der Le-       trifft im Wesentlichen zu, wenngleich die „Ero-
                                                                                                                                                  bensumstände gekoppelt – die Sprecher*innen      sion“ der Dialekte regional recht unterschied-
                                                                                                                                                  selbst sind es, die sich verändern – und mit     lich intensiv ausfällt. Aber es stimmt schon:
                                                                                                                                                  ihnen ändert sich die Sprache als ihre „zweite   Die heutigen Umgangssprachen sind wohl die
                                                                                                                                                  Haut“. Wir sind nicht nur mobiler geworden,      Dialekte der Zukunft ...
                                                                                                                                                  sondern auch weitaus mehr schriftsprachlich
                                                                                                                                                  und multimedial geprägt als unsere Vorgän-       „Im Wortschatz sind die
                                                                                                                                                  gergenerationen; nicht nur unsere Kommuni-
                                                                                                                                                  kationsradien haben sich verändert, sondern      Veränderungen für alle am
                                                                                                                                                  auch die Arten und Möglichkeiten unserer         leichtesten nachzuvollziehen.“
                                                                                                                                                  Kommunikation.
                                                                                                                             Foto: shutterstock

                                                                                                                                                  Je städtischer, mobiler und multikultureller     Was jedem schnell auffällt, sind typische Di-
                                                                                                                                                  eine Gesellschaft ist, umso mehr verflacht       alektwörter wie „Ertig/Erta“ für „Dienstag“,
                                                                                                                                                  der Dialekt zu einer regional gefärbten Um-      die immer mehr durch standardnahe Varian-
                                                                                                                                                  gangssprache. Stimmt das, oder gibt es auch      ten ausgetauscht werden und langsam ver-
  „Griaß di“ und „Pfiati“ oder eher „hallo“ und „tschüss“? Sprache verändert sich.                                                                Gegentrends dazu, etwa wenn man in die           schwinden. Aber Dialektwandel vollzieht sich
                                                                                                                                                  Schweiz blickt?                                  nicht nur im Wortschatz, oder?
20 // Seitenblick //                                     /Sprachstelle im Kulturinstitut/                                          /Sprachstelle im Kulturinstitut/                                                        // Seitenblick // 21

                                          H. Scheutz/F. Lanthaler: Im Wortschatz sind       fern verlieren auch die konservativen Taldia-      Zonen, in den Kindergärten hören wir zum Teil       Jahren wurde in der Rubrik „Einsicht in Sprache“
                                          die Veränderungen für alle am leichtesten         lekte zunehmend ihre „exotischsten“ Eigen-         norddeutsch eingefärbtes Sprechen.                  das Thema Dialekt großgeschrieben – mit sehr
                                          nachzuvollziehen. Aber es gibt natürlich auch     heiten. Unsere Langzeit-Untersuchungen an                                                              geringem Erfolg, wie es scheint.
                                          im Lautstand, bei den Wortformen und im Satz-     österreichischen Dialekten haben allerdings        Herr Lanthaler, in den letzten Jahrzehnten
                                          bau Wandelerscheinungen – so etwa setzt sich      gezeigt, dass bei älteren Sprecher*innen häufig    wurde immer wieder darüber debattiert, ob es
                                                                                                                                               in Südtirol neben Dialekt und Standardsprache       „Sicher ist wohl nur, dass die
                                                                                                                                               auch noch so etwas wie eine Umgangssprache
                                                                                                                                               als Zwischenform gibt. Wie fällt dieses Urteil      Dialekte nicht verschwinden,
                                                                                                                                               heute aus?                                          sondern sich in Richtung einer
                                                                                                                                               F. Lanthaler: Ich habe mich dazu ja mehrfach
                                                                                                                                                                                                   regional weiter verbreiteten
                                                                                                                                               ausgelassen und bin im Alter vorsichtiger ge-
                                                                                                                                               worden. Zwar, mein ich, gibt es ein Dialekt-        Umgangssprache verändern
                                                                                                                                               Standardkontinuum, aber nicht für alle, wohl        werden.“
                                                                                                                                               nicht einmal für die Mehrheit, die in der me-
                                                                                                                                               dialen Diglossie lebt, das heißt, dass man als
                                                                                                                                               mündliches Medium den Dialekt gebraucht             Wie wird es mit dem Dialekt in 50 Jahren aus-
                                                                                                                                               und nur für die schriftliche Kommunikation          schauen? Von welchen Faktoren könnte seine
                                                                                                                                               den Standard.                                       Zukunft abhängen?
                                                                                                                                                                                                   H. Scheutz/F. Lanthaler: Sprachwandel ist,
                                                                                                                                               Lange war der Dialekt – einmal abgesehen            wie vieles andere auch, nicht prognostizier-
                                                                                                                                               von der Mundartdichtung – vor allem eine            bar. Sicher ist wohl nur, dass die Dialekte nicht
                                                                                                                                               gesprochene Sprache. Die jüngere Generation         verschwinden, sondern sich in Richtung einer
                                                                                                                                               verwendet den Dialekt gerne auch schriftlich,       regional weiter verbreiteten Umgangsspra-
                                                                                                                                               etwa beim Versenden von Kurznachrichten             che verändern werden. Und viel wird auch da-
                                                                                                                                               oder in den sozialen Medien. Könnte sich das        von abhängen, welchen Stellenwert mentale
                                                                                                                                               auf die Entwicklung des Dialektes auswirken?        Einstellungen wie „regionale Identität“ oder
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                                                                                                                                               H. Scheutz/F. Lanthaler: Die Schriftlichkeit,       „Ortsloyalität“ im breiteren gesellschaftlichen
                                                                                                                                               von der hier die Rede ist, ist eine verschriftete   Bewusstsein einnehmen.
                                                                                                                                               Mündlichkeit, mit jugendlichen Internationa-
                                                                                                                                               lismen garniert, die auf den Dialekt wohl kaum      Buchtipp zum Thema: Hannes Scheutz (Hrsg.)
                                                                                                                                               eine nachhaltige Wirkung haben dürfte. Hier         Insre Sproch. Deutsche Dialekte in Südtirol. Mit
                       Sprechen die Kinder und Enkel dieses Herrn noch denselben Dialekt wie er? Was sich verändert, wird von                  geht es eher darum, quasi „normenbefreit“ so        dem ersten „sprechenden“ Dialektatlas auf CD-
                       Dialektolog*innen erforscht.                                                                                            schreiben zu können, wie man spricht.               ROM“. Athesia Verlag, Bozen 2016

                                          in Südtirol bei vielen jüngeren Sprecher*innen    wiederum Dialektmerkmale verstärkt auftre-         In der Schule sollen die Kinder vor allem das
                                          die „Vokalisierung“ des r zum a im Wortauslaut    ten, die in deren früherer Lebensphase weit-       Standarddeutsche und weitere Bildungsspra-
                                          durch: aus vorherigem wossr/wossar ‚Wasser‘       gehend zurückgedrängt waren. Ähnliches gilt        chen lernen. Warum ist es dennoch sinnvoll,          Veranstaltungstipp
                                          wird wossa.                                       sicherlich auch dann, wenn die Jungen wieder       sich auch im Unterricht mit dem Thema Dialekt
                                                                                            ins Tal zurückkehren.                              zu befassen?                                         Südtirols Dialekte im Wandel
                                          Kann man den jungen Passeirer heute noch                                                             F. Lanthaler/H. Scheutz: Dass in Südtirols           Vortrag mit Ass.-Prof. Dr. Hannes
                                                                                                                                                                                                    Scheutz und Dr. Franz Lanthaler
                                          von einem jungen Meraner unterscheiden und        Herr Scheutz, Sie haben sich intensiv mit den      Schulen der Dialekt schändlich vernachlässigt
                                          die junge Dame aus Pfitsch von ihrer Alters-      deutschen Dialekten im Alpenraum und auch          wird, obwohl es seit den 80er Jahren eine inten-     Montag, 12. April 2021, 18 Uhr
                                          kollegin aus Sterzing? Oder verschwinden die      darüber hinaus befasst. Gibt es in allen Gebie-    sive didaktische Aufarbeitung gegeben hat mit        Bozen, Waltherhaus, Schlernstraße 1
                                          typischen Merkmale der Taldialekte zuneh-         ten ähnliche Entwicklungen?                        entsprechenden Medien und vielen Artikeln in         Eintritt frei!
                                          mend?                                             H. Scheutz: Gemeinsam ist allen Dialekten wohl     der inzwischen eingegangenen Lehrerzeitung
                                                                                                                                                                                                    Anmeldung erforderlich:
                                          H. Scheutz/F. Lanthaler: Sofern diese jugendli-   eine Tendenz zum Abbau der kleinsträumig           forum schule heute, ist nicht zu leugnen. Wer        sprache@kulturinstitut.org,
                                          chen Sprecher*innen tatsächlich (noch) grund-     gebundenen Formen – allerdings sind auch die       die Ausgangsvarietät der Lernenden nicht be-         Tel. 0471-313820
                                          mundartlich aufgewachsen sind, wird man si-       Unterschiede nicht zu übersehen: In den größ-      rücksichtigt, kann ihnen sicher nicht den besten
                                          cherlich sprachliche Unterschiede feststellen     ten Teilen Österreichs etwa ist dieser Abbau       Weg zum Ziel zeigen, nicht erörtern, was sie         Eine Veranstaltung der Sprachstelle und der
                                          können. Die auffälligsten lokalen Merkmale        weitaus stärker fortgeschritten als in Südtirol,   schon können, was sie umlernen, was sie neu          Gesellschaft für deutsche Sprache in Zusam-
                                                                                                                                                                                                    menarbeit mit der Pädagogischen Abteilung des
                                          (die „primären“ Dialektmerkmale) unterliegen      in Österreich finden wir bei den Jugendlichen      lernen müssen. In allen Handreichungen für
                                                                                                                                                                                                    deutschen Bildungsressorts
                                          aber einem schnelleren Abbauprozess, inso-        in den größeren Städten bereits „dialektfreie“     den Unterricht und Lehrplänen seit den 90er
L AURIN BAR & BISTRO, A B ENDS BIS 1:00 U HR G EÖFFNET
                                                                                                                                                               L AURIN.IT — #L AURINLIFE

                           Johannes Andresen
                           gibt ein//blick
                           Johannes Andresen wurde 1966 in Freiburg im Breisgau
                           geboren. Nach dem Studium der Geschichte, Spanisch und
                           Erziehungswissenschaften in Bonn und Granada fand er
                           seine berufliche Heimat in Südtirol, wo er sich zunächst den
                           Historischen Bibliotheken widmete, zunächst als Projektleiter eines
                           Projektes zur Rekonstruktion und Erschließung der historischen
Foto: Philipp Silbernagl

                           Propsteibibliothek Bozen und später als Koordinator des Projektes
                           Erschließung der Historischen Bibliotheken in Südtirol (EHB). Ein
                           Aufbaustudium des Bibliotheks- und Medienmanagements“ an
                           der Hochschule der Medien in Stuttgart führte ihn in die aktuelle
                           Welt des Südtiroler Bibliothekswesens, erst als Geschäftsführer
                           des Bibliotheksverbands Südtirol und seit 2007 als Direktor der
                           Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann. Den Bau des neuen
                           Bibliothekenzentrums im Sinn, aber leider noch nicht vor Augen,
                           sind er und seine Mitarbeiter*innen auf dem Weg, die Teßmann als
                           attraktiven Lern-, Begegnungs- und Kulturort zu gestalten.

                                                                                                 granitdesign.eu Photo: Christian Kain
                                                                                                                                                                 n a c h d e m t h e at e r

                                                                                                                                                       NOCH
                                                                                                                                                        EIN
                                                                                                                                                      DRINK?
                                                                                                                                            L A SSEN SIE DEN ABEND EINFACH GEMÜTLICH
                                                                                                                                                            AUSKLINGEN

                                                                                                                                         ENJOY
                                                                                                                                         THE
                                                                                                                                         LAURIN BAR
                                                                                                                                         LIFE!
24 // Seitenblicke //                                  /Menschen im Kulturinstitut/                                                                /Menschen im Kulturinstitut/                                                                 // Seitenblicke // 25

       Zu Besuch in Erlangen                                                                                                         Ritter, Dene, Voss
       Zusammenarbeit // Erlangen, die Partnerstadt von Bozen, war                            v.l.: Peter Steger, Katja Ott und                                                        Thomas Bernhard „al dente“ // Bei Thomas Bernhard geht es be-
                                                                                            Hans-Christoph von Hohenbühel                                                              kanntlich immer bissig zu. Auch in seinem Stück „Ritter, Dene, Voss“ ist
       Ziel einer kurzen Reise von Hans Christoph von Hohenbühel
        und Peter Silbernagl, Vorsitzender bzw. Direktor des Südtiroler                                                                                                                weniger das reichlich aufgetragene Essen „al dente“ als vielmehr die
         Kulturinstituts, die mit verschiedenen Kulturinstitutionen über                                                                                                               Konversation während desselben. Zwei Schwestern kümmern sich
         eine mögliche Zusammenarbeit sprachen, um frischen Wind in                                                                                                                    um ihren aus der Nervenheilanstalt zurückgekehrten Bruder und
          die Städtepartnerschaft zu bringen. Peter Steger, verantwort-                                                                                                                debattieren dabei nicht nur über Familiäres, sondern auch über die
          lich für die internationalen Beziehungen der Stadt Erlangen,                                                                                                                 Kunst. Das Landestheater Linz präsentierte die Inszenierung seines
           ermöglichte einen Besuch bei Katja Ott, der Intendantin                                                                                                                     Schauspieldirektors Stephan Suschke, der eigens angereist war, auf
            des Markgrafentheaters in Erlangen. Außerdem standen                                                                                                                       Einladung des Südtiroler Kulturinstituts im Bozner Waltherhaus
            Treffen mit Jürgen Bachmann, zuständig im Wohnstift                                                                                                                        und im Meraner Stadttheater. Gottfried Vonmetz als Vertreter des
             Rathsberg für das Kulturprogramm und Anke Reimann,                                                                                                                        Sponsors Mediocredito Investitionsbank freute sich zusammen
                                                                                                                                                                  Foto: SKI-Archiv
              Leiterin des Erlanger Kulturamtes, auf dem Programm. Die                                                                                                                 mit Peter Silbernagl vom Südtiroler Kulturinstitut über zwei ge-
              überaus motivierenden Gespräche werden hoffentlich in                                                                  v.l. Peter Silbernagl und Gottfried Vonmetz       lungene Aufführungen in denkbar schwierigen Zeiten.
                                                                                                                  Foto: SKI-Archiv
               konkrete gemeinsame Kultur-Projekte münden.

                                                                                                                                     #Werther
       Neustart mit Puppen                                                                                                              Vorhang auf in Schlanders // Der Auftakt der Theatersaison des
       v.l.: Hans-Christoph von Hohenbühel und                 Saisonauftakt // Das Südtiroler Kulturinstitut hat für                   Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders ging zwar mit einem ande-
       Thomas Ramoser von Auto Brenner                                                                                                   ren Stück über die Bühne als ursprünglich geplant, aber zur Freude
                                                               den Theater-Neustart im Bozner Waltherhaus eine
                                                               ganz besondere Mischung ausgewählt: Schauspiel,                            des Publikums blieb der Vorhang nicht ganz geschlossen. Statt
                                                               Puppenspiel und Live-Musik. Das Puppentheater                              des Schauspiels Leipzig gastierten die zwei Schauspieler Marius
                                                               Halle präsentierte seinen Theaterabend „Clara“ in                           Zernatto und Helena Scheuba im Kulturhaus „Karl Schönherr“
                                                               Erinnerung an Clara Schumann mit der Pianistin                               und zeigten unter dem Titel „#Werther“ eine Version von Johann
                                                               Ragna Schirmer am Klavier und vier Schauspie-                                Wolfgang von Goethes Klassiker für die heutige Generation:
                                                                                                                                                                                                                          Foto: SKI-Archiv
                                                               lern, die lebensgroße Puppen führten. Auch die                                multimedial und bei aller Tragik der Geschichte voller Humor.
                                                                                                                                                                                                                                   v. l.: Martin Trafoier, Verwaltungsrat
                                                               Gäste des Sponsors Auto Brenner, vertreten                                    Die Vertreter des Sponsors Südtiroler Volksbank, mit Nieder-                           des Kulturinstituts, Monika Holzner
                                                               durch Verkaufsleiter Thomas Ramoser, sowie                                     lassungsleiter Stephan Theiner und Filialleiter Manfred Tapp-                                Wunderer, Manfred Tappeiner,
                                                                                                                                                                                                                                          Gertrud Wellenzohn Wielander,
                                                               des Veranstaltungspartners Stadt Bozen mit                                      einer, sowie die Vertreter des Kulturhauses „Karl Schönherr“                         Verwaltungsrätin der Kulturhauses
                                                               Vizebürgermeister Luis Walcher an der Spitze                                    mit Präsidentin Monika Holzner Wunderer an der Spitze                                                           Schlanders
        Foto: SKI-Archiv
                                                               genossen den außergewöhnlichen Abend.                                            freuten sich, die Saison in Schlanders eröffnen zu können.
            Foto: SKI-Archiv

       Unterwegs im „Jukibuz-Mobil“                                                                                                  Esskultur trifft Sprachkultur
       Leseförderung trifft Elektromobilität // Auf Einladung des JUKIBUZ war                  v.l.: Peter Silbernagl, Brigitte                                                      Besser aufgetischt // Das Auge isst bekanntlich mit. Und das beginnt
       der Illustrator und Autor Michael Roher aus Wien in Südtirol zu Besuch.
                                                                                        Kustatscher und Manfred Dalceggio                                                            im Restaurant schon beim Blick auf die Speisekarte – die fehlerfrei sein
        Gemeinsam mit Jukibuz-Mitarbeiterin Brigitte Kustatscher besuchte er die                                                                                                     sollte. Dabei hilft die neue Broschüre „Besser aufgetischt! Tipps für den
        Grundschulen Seis, Tirol, Terlan, Schenna und Marling und gestaltete mit                                                                                                     Sprachgebrauch bei Menü- und Speisekarten in Südtirol“, herausgegeben
         den Schulklassen eine besondere Kreativ-Werkstatt inklusive Lesung mit                                                                                                      von der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut. Auch beim Hoteliers-
          dem Titel „Wer fürchtet sich vorm lila Lachs?“. Die Schüler*innen hören zu                                                                                                 und Gastwirteverband stießen die Tipps zu Rechtschreibung, Gram-
          Beginn eine etwas andere Märchen-Lesung, machen sich dann unter An-                                                                                                        matik und Sprachwahl beim Verfassen einer Speisekarte auf reges
           leitung des Illustrators selbst ans Werk und erhalten so einen konkreten                                                                                                  Interesse. HGV-Landesausschussmitglied und Sternekoch Herbert
            Einblick in die Arbeit eines Illustrators. Die Fahrt von einer Schule zur                                                                                                Hintner nahm von Monika Obrist, Verfasserin der Sprachtipps, die
             nächsten erfolgt ausschließlich mit Elektromobilität: das diesjährige                                                                                                   Broschüren für den HGV entgegen. Dass Esskultur und Sprachkultur
                                                                                                                                                               Foto: SKI-Archiv
             „Jukibuz-Mobil“ ist ein von Auto Brenner zur Verfügung gestellter neuer                                                                                                 sehr gut harmonieren können, zeigt sich im Bozner Waltherhaus
              ID.3. Die Übergabe des Elektro-Autos erfolgte im Beisein von Manfred
                                                                                                                                     v.l. Sternekoch Herbert Hintner und             nicht nur bei diesem Fototermin. Die Broschüre ist unter www.kul-
                                                                                                                                     Monika Obrist, Leiterin der Sprachstelle
               Dalceggio, Generaldirektor von Auto Brenner.                                                     Foto: SKI-Archiv
                                                                                                                                     im Südtiroler Kulturinstitut
                                                                                                                                                                                     turinstitut.org verfügbar und liegt kostenlos im Waltherhaus aus.
26 // Überblick //                                                                                                                                                                                                                                                 // Überblick // 27

    Programm im Überblick
     Die Veranstaltungen des Südtiroler Kulturinstituts werden unterstützt von der
     Südtiroler Landesregierung, Abteilung deutsche Kultur
                                                                                                                                                                                             Presseakademie                               Referent: Andreas J. Schneider
                                                                                                                                                                                             Mit Stimme punkten                           Do., 22.04.2021 von 9–17 Uhr
     Sprachstelle                                  Vortrag                                        stunden, um Ihre Gedanken und Worte
                                                                                                  frei fließen zu lassen – möglicherweise
                                                                                                                                                                                             Mit einer charismatischen Stimme, einem      Bozen, Waltherhaus
                                                   Vielseitig – das Bücher-Foyer im               überraschen Sie sich dabei selbst.
                                                                                                                                                                                             souveränen Umgang mit Sprache und
     Vortrag                                       Waltherhaus                                                                                                                               überzeugendem Auftritt werden Präsen-        Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
                                                                                                  Referentin: Kathrine Bader                   Eine gemeinsame Fortbildungsreihe der         tationen, Verhandlungen, Moderationen,       info@volkshochschule.it bis zum 06.04.2021
     Hören, lauschen, lernen: Kinder               Vielseitig sind die Novitäten, die Saison                                                   Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut     (Verkaufs)gespräche oder Vorträge
     auf den Lese- und Schreiberwerb               für Saison auf dem Buchmarkt erschei-          Mi., 31.03.2021, Mi., 07.04.2021 und         und der Volkshochschule Südtirol              erfolgreicher. An erster Stelle steht das
     vorbereiten                                   nen – und zwar in jedem Sinne des              Mi., 14.04.2021, jeweils 19–21.30 Uhr                                                      Stimmtraining: Die Teilnehmer*innen
                                                   Wortes. „Vielseitig“ geht es auch beim                                                                                                                                                 Presseakademie
                                                                                                  Bozen, Waltherhaus                           Presseakademie-Online                         erarbeiten einen angenehmen und
     Das Lesen und das Schreiben sind Kompe-       „Bücher-Foyer im Waltherhaus“ zu, wo 3                                                                                                    sonoren Stimmklang, eine deutliche und       Schreiben mit Pep
     tenzen, ohne die eine erfolgreiche Teilhabe   Diskutierende und 1 Schauspieler*in mit        Anmeldung unter Tel. 0471 061444,            Bildsprache und Bildauswahl in                prägnante Aussprache, blicken auf die
     an unserer Gesellschaft kaum möglich ist.                                                                                                                                                                                            Wie werden noch die Lesefaulsten zum
                                                   3 Büchern und 3 zusätzlichen Kurztipps         info@volkshochschule.it bis zum 17.03.2021   PR und Journalismus                           Textgestaltung und befassen sich mit         Lesen angeregt? Durch geniale Titel und
     Mit dem Schuleintritt steht ein Kind also     das lesehungrige Publikum erwarten.
                                                                                                                                               Es wird immer schwieriger, aus der digi-      Körpersprache.                               packende Vorspänne. Durch trickreiche
     vor einer großen Herausforderung. Um
                                                   Es diskutieren: Daniela Strigl, Christoph      Eine Veranstaltung des Forums Text und       talen Bilderflut die richtigen Fotos aus-     Referentin: Sonnja Helfrecht-Riedel          Bildunterschriften und verlockende Dra-
     diese gut meistern zu können, braucht es
                                                   Pichler, Monika Obrist                         Literatur                                    zuwählen. Die Masse der Motive, gewisse                                                    maturgie. Das Seminar richtet sich an
     eine ganze Reihe von Fähigkeiten. Petra
     Küspert wird in ihrem Vortrag erläutern,      Es liest: Günther Götsch                                                                    fotografische Trends und auch die viel-       Mi., 29.03.2021 und Di., 30.03.2021,         alle, die in Journalismus oder PR arbeiten
     was man über den Lese- und Schreiber-                                                                                                     seitigen Einsatzmöglichkeiten machen          jeweils 9–17 Uhr                             und ihre Texte attraktiver machen wollen.
     werb weiß, wie Eltern und Erziehungs-                                                        Seminar                                      die Bildauswahl zur Herausforderung.          Bozen, Waltherhaus                           Referent: Philip Wolff
                                                   Foto: shutterstock

     personen nötige Fähigkeiten des Kindes                                                                                                    Dieses Webinar vermittelt ein Gefühl
                                                                                                  Erfolgreich mit dem eigenen                  für unterschiedliche Bildsprachen und         Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
     spielerisch fördern können.                                                                                                                                                                                                          Mo., 03.05.2021 und Di., 04.05.2021,
                                                                                                  Buch                                         erklärt, wie man aus einer großen Menge       info@volkshochschule.it bis zum 15.03.2021
     Referentin: Petra Küspert                                                                                                                                                                                                            jeweils 9–17 Uhr
                                                                                                  Verlag, Selbstpublikation oder Literatur-    von Bildern zielsicher die geeignetsten                                                    Bozen, Waltherhaus
                                                                                                  agent – als Autorin oder Autor hat man       Motive heraussucht.
     Fr., 05.03.2021, 20 Uhr
                                                                                                  heutzutage mehrere Möglichkeiten, einen      Referent: Erol Gurian                         Presseakademie                               Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
     Bozen, Landesbibliothek Dr. F. Teßmann
                                                                                                  Text Leser*innen zugänglich zu machen.                                                                                                  info@volkshochschule.it bis zum 19.04.2021
                                                                                                  In diesem Seminar werden die unter-                                                        Bessere PR durch Storytelling
     Eine Veranstaltung der Sprachstelle im
                                                                                                  schiedlichen Möglichkeiten vorgestellt                                                     Geschichten ankern sofort, das macht
     Südtiroler Kulturinstitut und der Lan-
                                                                                                  und Vor- und Nachteile abgewogen.                                                          sie in der PR und im Journalismus so
     desbibliothek Dr. Friedrich Teßmann in                                                                                                                                                                                               Presseakademie
     Zusammenarbeit mit der pädagogischen          Do., 22.04.2021, 20 Uhr                        Referent: Wolfgang Tischer                                                                 wertvoll. Weil Kino im Kopf entsteht. Mit
     Abteilung des Deutschen Bildungsres-          Bozen, Waltherhaus                                                                                                                        Geschichten erzählen Sie das Wesentli-       Multimedia Storytelling –
     sorts in der Reihe „Kind & Sprache".                                                         Fr., 23.04.2021, 18–21 Uhr und                                                             che Ihres Unternehmens, Ihrer Produkte       der Aufbaukurs
                                                                                                  Sa., 24.04.2021, 9–16 Uhr                                                                  und Dienstleistungen, Ihrer Region oder
                                                                                                                                                                                             Ihrer Kunden. In Geschichten präsentie-      Es ist eine der ältesten Kunstformen der
                                                   Seminar                                        Brixen, Cusanus Akademie                                                                                                                Menschheit: Das Erzählen von Geschich-
                                                                                                                                                                                             ren sich Menschen und wie diese anpa-
     Vortrag                                       Schreibclub: Arbeit am Text                    Anmeldung unter Tel. 0472 832204,                                                          cken, um etwas zu erreichen. Im Seminar      ten. Die Lagerfeuer-Storys von einst sind
                                                                                                                                                                                                                                          heute voll digital, viele Grundstrukturen
     Südtirols Dialekte im Wandel                  Sie schreiben regelmäßig und möchten           info@cusanus.bz.it bis zum 16.04.2021                                                      lernen die Teilnehmer*innen starke
                                                                                                                                                                                                                                          aber haben sich erhalten. Nur die Werk-
                                                   sich mit Gleichgesinnten treffen? Sie                                                       Mo., 22.02.2021, Di., 23.02.2021 und          Geschichten zu finden, zu komponieren
     Der Gsieser spricht einen anderen Dia-                                                                                                    Mi., 24.02.2021, jeweils 9–9.45 Uhr                                                        zeuge sind völlig andere: Grafiken, Video,
                                                   hätten gern eine Rückmeldung auf Ihren         Eine Veranstaltung des Forums Text und                                                     und zu schreiben.
     lekt als der Passeirer, und die Sarnerin                                                                                                  Online, Videokonferenz-Tool Zoom                                                           Audio und Animation.
     ist mit einer Frau aus Ulten sprachlich       Text: Wie empfinden ihn andere? Kommt          Literatur                                                                                  Referent: Andreas J. Schneider               Dieser Aufbau-Workshop befasst sich
     nicht zu verwechseln. Aber stimmt das         das rüber, was Sie ausdrücken wollten?
                                                                                                                                               Anmeldung unter Tel. 0471 061444,                                                          mit den Mechanismen der Dramaturgie
     überhaupt? Und trifft das auf die junge       Gibt es Verbesserungsvorschläge hin-
                                                                                                                                               info@volkshochschule.it bis zum 17.02.2021                                                 und der Zielgruppenansprache auf ver-
     Generation noch genauso zu wie auf die        sichtlich Stilistik? Sind die Dialoge leben-
                                                                                                  Seminar                                                                                                                                 schiedenen Plattformen.
     ältere? Im Rahmen der Veranstaltung           dig? Sind die Charaktere gut dargestellt?
     wird auch das Sprach-Quiz „Kennst du          Wie wirken meine Gedichte? Stimmt der          Romane schreiben – von der                                                                                                              Referentin: Barbara Weidmann-Lainer
     deine Sprache?“ vorgestellt, das einen        Rhythmus? … In dieser Gruppe lernen            Idee zum fertigen Buch                       Presseakademie-Online
                                                   Sie, wertschätzendes Feedback zu geben
     spielerischen Einblick in Südtirols Dia-
                                                   bzw. zu erhalten und profitieren so für Ihr    Es gibt nicht nur eine Art, einen Roman      Newsletter für Firmen, Verbände
     lektwelt ermöglicht.                                                                         zu erzählen, sondern unglaublich viele.
                                                   eigenes Schreiben.                                                                          und Vereine
     Referenten: Hannes Scheutz, Franz                                                            Tanja Raich zeigt in diesem Seminar, wie
                                                   Referentin: Kathrine Bader                                                                  Mit einem guten Newsletter kann man
     Lanthaler                                                                                    Sie einen Roman von der Idee bis zum fer-
                                                                                                                                               Kund*innen und Mitglieder binden oder
                                                                                                  tigen Buch entwickeln. Neben der Theorie
                                                   Fr., 19.03.2021 und                                                                         auch neue dazugewinnen. Newsletter
                                                                                                  gibt es auch praktische Übungen etwa
                                                                                                                                               spielen deshalb eine wichtige Rolle in der    Di., 20.04.2021 und Mi., 21.04.2021,
     Foto: shutterstock

                                                   Fr., 14.05.2021, jeweils 14.30–20 Uhr          zum Verfassen eines Exposés oder eines
                                                   Bozen, Waltherhaus                                                                          Online-Kommunikation eines Unterneh-          jeweils 9–17 Uhr
                                                                                                  Romananfangs. Nach welchen Kriterien
                                                                                                                                               mens, Vereines oder Verbandes. Aber wie       Bozen, Waltherhaus
                                                                                                  Verlage Romane auswählen und wie man
                                                   Anmeldung unter Tel. 0471 061444,                                                           müssen Newsletter gestaltet sein, damit
                                                                                                  sein Buch auch anderweitig veröffentli-
                                                   info@volkshochschule.it bis zum 05.03.2021                                                  sie nicht ungelesen gelöscht werden?          Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
                                                                                                  chen kann, darauf wird Tanja Raich in die-                                                                                              Mo., 17.05.2021 von 9–17 Uhr
                                                                                                                                               Welche Inhalte eignen sich dafür? Welcher     info@volkshochschule.it bis zum 06.04.2021
                                                                                                  sem Seminar ebenfalls eingehen.                                                                                                         und Di., 18.05.2021 von 9–12 Uhr
                                                   Eine Veranstaltung des Forums Text und                                                      Sprachstil ist passend? Und wie messe ich
                                                                                                  Referentin: Tanja Raich                                                                                                                 Bozen, Waltherhaus
                                                   Literatur                                                                                   den Erfolg meines Newsletters?
                                                                                                                                               Referent: Georg Braun und Team Markt-         Presseakademie                               Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
                                                                                                  Fr., 07.05.2021, 14–17.30 Uhr und
                                                                                                                                               kraft Consulting                              Digital und analog – Schreiben               info@volkshochschule.it bis zum 03.05.2021
                                                                                                  Sa., 08.05.2021, 10–17 Uhr
     Mo., 12.04.2021, 18 Uhr                       Online-Seminar
     Bozen, Waltherhaus
                                                                                                  Bozen, Waltherhaus
                                                                                                                                               Di., 02.03.2021, 9–11 Uhr, Do., 04.03.2021,   auf den Punkt
                                                   In Worte kleiden: kreative                                                                  14–17 Uhr, Fr., 05.03.2021, 9–12 und 14–17    Kennen Sie das? Ein Text packt Sie sofort.
                                                                                                  Anmeldung unter Tel. 0471 061444,                                                                                                       Presseakademie
     Eine Veranstaltung der Sprachstelle im        Schreibwerkstatt                               info@volkshochschule.it bis zum 23.04.2021
                                                                                                                                               Uhr, Di., 09.03.2021, 9–11 Uhr                Vom ersten Satz an. Und lässt Sie nicht
     Südtiroler Kulturinstitut und des Bozner      Lassen Sie sich durch verschiedenste                                                        Online, Videokonferenz-Tool Zoom              mehr los. Ist das lernbar? Klar. Und das     Internet fürs Ohr
     Zweiges der Gesellschaft für deutsche         Impulse zu assoziativ verfassten Texten                                                                                                   funktioniert in allen Textgenres: Website,   Audioinhalte gewinnen immer mehr
                                                                                                  Eine Veranstaltung des Forums Text und
     Sprache in Zusammenarbeit mit der             inspirieren. Genießen Sie den „Mehrwert“,                                                   Anmeldung unter Tel. 0471 061444,             Social Media, Interview, Prospekt, Medien    an Bedeutung. Podcasts feiern gerade
                                                                                                  Literatur
     Pädagogischen Abteilung des deutschen         in einer Gruppe zu schreiben und sich                                                       info@volkshochschule.it bis zum 15.02.2021    aller Art. So bleiben Sie im Kopf und Her-   einen neuen Höhepunkt. Ob Medium
     Bildungsressorts                              auszutauschen. Nutzen Sie diese Abend-                                                                                                    zen Ihrer Kunden.                            oder Unternehmen, Influencer, Experte
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