Ein seltsames Paar - Evang.-Luth. Kirchengemeinde ...

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… ein seltsames Paar
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Inhaltsverzeichnis
Beiträge / Rubriken / Informationen                                 Seite
An(ge)dacht - Das geistliche Wort zum Abschied (Pfrin. Heunemann)      3
Kirche und Geld - ein seltsames Paar                                   5
 Ohne Moos niox los!                                                   5
 Keine Kirchensteuer ist auch keine Lösung!                           10
 Das Kreuz mit dem Kirchgeld                                          12
 Geld, was ist das überhaupt?                                         13
Advent 2020 - Weihnachtsmarkt an der Segenskirche                     16
Cucina protestante - ein geistlich-kulinarischer Almanach             17
Jochen-Klepper-Haus - Themenabend / mit der Bibel durch ...           18
Kirchenkino                                                           19
Ökumenisches Friedensgebet                                            19
Arche-News: Farewell Philip Höhn                                      20
Kirche und Geld - Bildung ermöglichen                                 21
ANGESAGT statt ABGESAGT - Go digital!                                 22
 Gottesdienste                                                        23
 Andachten / Seniorengottesdienste / Besonderes                       28
Nachholkollekten der Corona-Zeit                                      29
Abschied Stadtdekanin Barbara Kittelberger                            30
Neuer Münchener Stadtdekan - Dr. Bernhard Liess                       31
Mitarbeiterfest / Frauenfrühstück                                     32
Finanzierung Orgelreparatur in Kemmoden …                             33
Musique à la carte - unsere Kirchenmusikgruppen                       34
Konfi-News                                                            35
What’s on? - von Jugendlichen und für Jugendliche                     37
Angebote für Kinder und Familien                                      38
 Neustart nach Corona-Pause                                           38
 Gottesdienste für Große und Kleine, Für Kinder und Erwachsene        39
Kinderseite - Sommer                                                  40
Verein zur Förderung des Gemeindezentrums Petershausen                41
Freud und Leid in unserer Gemeinde                                    42
  Wer wir sind - … damit Sie sich ein Bild von uns machen können.     43
Treffpunkte  Gruppen  Dienste  Initiativen                         44
Unsere Ansprechpartner                                                46
Unsere wichtigsten Daten - Impressum                                  47
Die Letzte Seite - Spenden online mit unserem Partner Ev. Bank        48

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An(ge)dacht
„Vertraut den neuen Wegen,                                  Turnschuhe des Glaubens,
auf die der Herr uns weist,                                 oder Gummistiefel, oder San-
denn Leben heißt: sich re-                                  dalen, oder Bergschuhe des
gen, weil leben wandern                                     Glaubens. Turnschuhe, die
heißt.“                                                     uns zuversichtlich sprinten
(Evang. Gesangbuch 395,1)                                   lassen, Gummistiefel, die uns
                                                            in Unbill und Unwetter unse-
Liebe Leserin, lieber Leser,                                res Lebens die Füße trocken
aus wie viel Paar Schuhen                                   halten. Bergstiefel, die uns
sind Sie in ihrem Leben schon                               über steiniges Gelände, durch
herausgewachsen oder haben                                  Talsohlen und über die Schei-
sie durchgelaufen?                                          telpunkte unseres Lebens
                                                            tragen, Sandalen, die uns viel
  Wenn wir auf die Welt kom-             Pfarrerin          Luft und Freiheit lassen. Zu
men, bekommen wir bald un-        Katharina Heunemann
                                                            manchen Zeiten passen uns
sere ersten kleinen Babyschu-                   vielleicht auch gar keine Schuhe des
he. Irgendwann passen sie nicht mehr Glaubens – wir haben sie verloren und
und wir schlüpfen in die nächste Größe. sind auf der Suche. Aber in Sternstunden
So werden die Schuhe, die uns durchs schlüpfen wir in unsere Lieblingsschuhe,
Leben tragen größer und größer. Und je z. B. in die Tanzschuhe des Glaubens.
nachdem, wo uns unsere Lebenswege                  Welche Schuhe auch immer wir gerade
hinführen, brauchen wir verschiedene tragen, aus welchen wir herauswachsen,
Schuhe: im Büro andere als in der Land- welche löchrig werden oder noch ganz
wirtschaft, beim Besteigen der Karriere- neu sind: Gott ist auf unserem Lebens-
leiter andere als am Kletterfelsen, am weg dabei und begleitet uns und unseren
Badesee andere als beim Winterspazier- Glaubensweg. Auch da, wo wir es nicht
gang. Manche Schuhe leisten uns treue merken.
Dienste, andere sind von Anfang an un-
bequem.                                            Wenn Sie diesen Gemeindebrief in
  Ich finde, dass es mit unserem Glauben Händen halten, hat sich für mich und
ein bisschen ähnlich ist. Dass sozusagen meine Familie schon ganz vieles ver-
die Schuhe unseres Glaubens mitwach- ändert: Wir machen uns auf den Weg in
sen müssen. Als Kind passen uns die einen neuen Abschnitt unseres Lebens
Kinderschuhe unseres Glaubens, unser und verlassen diese Gemeinde.
Kinderglaube. Wenn wir größer werden,              Vor 6 ½ Jahren bin ich, zusammen mit
wachsen wir heraus, machen Erfahrun- meiner Familie, nach Petershausen ge-
gen, die unseren Glauben verändern und kommen. Viel ist seitdem geschehen: In
in Frage stellen können.                        Markt Indersdorf haben wir am Marktplatz
Blieben wir einfach in unseren Glaubens- das Jochen-Klepper-Haus eingeweiht,
Kinderschuhen stecken, würde unser die ‚Kirche ohne Dach’ in Petershausen
Glaube irgendwann nicht mehr passen ist zur Segenskirche geworden, in Lan-
und anfangen, zu drücken. Wir brauchen zenried haben wir das 175-jährige Jubilä-
die nächste Schuhgröße.                         um der Kirche festlich gefeiert. So habe
  Damit unser Glaube uns auf unserem ich als Pfarrerin einen ereignisreichen
Lebensweg tragen kann, ist es nötig, Ausschnitt aus dem Leben der Kirchen-
dass wir ihm Zeit und Raum geben, sich gemeinde                  Kemmoden-Petershausen
zu verändern. Dass wir uns die Zeit gön- miterlebt und mitgestaltet.
nen, ihn zu überdenken und ihn wachsen             Für meine Familie und mich bricht jetzt
zu lassen. Je nachdem, was unser Leben etwas Neues an. Ich werde den Münch-
gerade für uns bereit hält, wünschen wir ner Norden verlassen und am 1. Septem-
uns und brauchen wir manchmal eher ber eine neue Stelle in der Kirchenge-

                                                                                        3
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An(ge)dacht
meinde Höhenkirchen im Südosten Mün-            Mir wird sehr vieles in Erinnerung blei-
chens antreten. Viele von Ihnen erinnern      ben: Die Taize-Fahrt im letzten Sommer
sich noch, dass ich schwanger war, als        mit einigen Jugendlichen unserer Ge-
ich in unserer Gemeinde als Pfarrerin         meinde, Konfirmanden-Kurse und eine
angefangen habe. Unser jüngerer Sohn          Konfi-Übernachtung in Kemmoden, Os-
ist in Petershausen auf die Welt gekom-       ternächte, auch einige Turbulenzen im
men. Jetzt wird er schon eingeschult.         Gemeindeleben, die Vertretung in der
Gleichzeitig wechselt unser älterer Sohn      Vakanzzeit nach dem Weggang von Pe-
auf die weiterführende Schule. So kommt       ter Dölfel, Gottesdienste in unseren fünf
mein Stellenwechsel zu einem guten            verschiedenen Kirchen mit ihrem jeweils
Zeitpunkt für unsere Familie.                 ganz eigenen Charakter, größere und
   Ich gehe mit einem lachenden und ei-       kleinere ökumenische Kontakte und Be-
nem weinenden Auge und um viele Er-           gegnungen, und natürlich vieles mehr.
fahrungen reicher von hier weg. Ich dan-      Dass die Glocken in Kemmoden und
ke für viele wunderbare Kontakte, für die     Lanzenried von Hand geläutet werden,
Unterstützung dabei, in dieser vielfältigen   werde ich vermissen!
Gemeinde Fuß zu fassen und für die              Viele von Ihnen habe ich wegen der
Zusammenarbeit mit so vielen ehrenamt-        Kontaktbeschränkungen nicht mehr per-
lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.     sönlich gesehen. Das ist schade. Und
Gesichter von jung bis alt stehen mir vor     auch meine Verabschiedung, die am
Augen.                                        Sonntag, den 05. Juli in Petershausen
   Ich durfte bei Taufen, Konfirmationen,     stattgefunden hat, musste im kleineren
Trauungen und Beerdigungen Menschen           Rahmen bleiben.
an markanten Punkten ihres Lebens be-           Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren
gleiten und ihnen den Segen Gottes zu-        weiteren Glaubens- und Lebenswege.
sprechen. Ich bin dankbar für das mir         Behüte Sie Gott!
entgegengebrachte Vertrauen in so vie-
len     Gesprächen.                                Ihre Pfarrerin Katharina Heunemann
Wo ich etwas ver-
säumt habe oder
schuldig geblieben
bin, möchte ich um
Vergebung bitten.
   Gerne möchte ich
mich auch meinen
(derzeitigen      und
ehemaligen) Kolle-
ginnen und Kolle-
gen bedanken: Pe-
ter Dölfel, Petra
Pilgrim, Simone und
Josias Hegele, Eli-
sabeth Schulz, Ro-
bert Maier, unserer
Pfarramtssekretärin
Christa Walter und
allen Musikern, die
in unserer Kirchen-
gemeinde       Musik
machen.

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Ein seltsames Paar - Evang.-Luth. Kirchengemeinde ...
Kirche und Geld - ein seltsames Paar
                                Ohne Moos nix los!

   1968 wurde mit großem                                  Europa des 19. Jahrhunderts
Erfolg unter diesem Titel ein                             in peinlicher Konfrontation mit
Bühnenstück des amerika-                                  der gleichzeitig grassierenden
nischen Dramatikers Neil                                  materiellen Ungleichheit her-
Simon mit dem Schauspie-                                  rühren, geht es in der Bibel
lerduo Jack Lemmon und                                    durchweg immer auch ums
Walter Matthau verfilmt,                                  Geld.
dem vielerlei Wiederaufla-                                  Und das wird mit der ersten
gen in Filmen, Fernsehse-                                 Weihnacht und dem Herein-
rien und Comedy Shows                                     brechen der Frohen Botschaft
folgten. Die Handlung be-                                 Jesu Christi nicht anders.
schreibt den neurotisch                                   Geld spielte in der Kirche
sauberen und ordnungslie-                                 schon immer eine tragende
benden Nachrichtenredak-          Pfarrer Robert Maier    Rolle. Und das hat seine Wur-
teur Felix Ungar, der sich                                zeln gar in Zeiten, als es noch
gerade von seiner Frau getrennt hat gar keine Kirche gab, als der Herr Jesus
und dabei ist, sich das Leben zu neh- höchst selbst und leibhaftig noch auf Er-
men. Sein Freund Oscar Madison, ein den einherschritt.
Sportreporter, der seit seiner Schei-
dung in messihaftem Chaos lebt,                  Macht man sich hier auf biblische Spu-
kommt rechtzeitig hinzu, rettet ihn,          rensuche,    dann begegnen wir Gold,
und weil Felix kein anderes Zuhause Weihrauch und Myrrhe, die als Geschen-
mehr hat, zieht dieser bei Oscar ein. ke der Weisen aus dem Morgenland die
Die zwei geschiedenen Männer teilen Wertschätzung des neugeborenen Hei-
sich ein New Yorker Appartement, lands gleichsam in barer Münze zum
wodurch sich eine facettenreiche Ausdruck bringen. Selbige mögen der
Handlung entspinnt, die vom konflikt- jungen Familie auf der folgenden Flucht
reich produktivem Miteinander zweier nach Ägypten von unschätzbarem Nut-
totaler Gegensätze erzählt, die sich zen gewesen sein, um Schlepper und
umgekehrt in wundersamer Weise Aufenthalt im Exil zu finanzieren.
ergänzen. Sie können weder miteinan-             Als Jesus dann, zum Mann herange-
der noch ohneeinander, doch nur zu-           wachsen,   von Johannes im Jordan sich
sammen sind sie auf eigenartige Wei- taufen lässt und sich anschließend in die
se genial.                                    Wüste zur vierzigtägigen Einkehr zurück-
  Ob Sie sich nun an diese Komödie zieht, geht es auch dort um die Abklärung
erinnern, was natürlich auch altersbe- seiner Stellung zu Kapital und Vermögen,
dingt sein mag, oder nicht; mir jeden- zum Haben und Wollen, kurz um Macht
falls kam sie immer wieder als eine Art und Geld. Nicht vom Brot allein, Brot, das
Gleichnis ins Gedächtnis, wenn es damals gleichsam als eine Art existentiel-
wieder einmal um die Kirche und das ler Währung zum täglichen Überleben
liebe Geld ging.                              galt, lebt der Mensch, sondern in erster
                                              Linie von der ideellen Währung des Wor-
   Auch da wird man bei genauerer tes Gottes. Aber eben nicht nur, denn
Betrachtung feststellen müssen: das Mit- ohne Brot wird er nicht leben können.
einander zwischen beiden ist oft schwie- Daher ist hier das Wort „allein“ von gro-
rig, das Ohneeinander geht aber zugleich ßer Bedeutung, wenn gleich der Besitz
gar nicht. Mögen unsere Ressentiments ganzer Weltreiche, wie sich in der Ge-
gegen „das Sprechen über Geld“ wohl schichte bis heute immer wieder bestä-
auf dem Gleichheitsideal im werdenden tigt, nicht selig macht. Daher erteilt Jesus

                                                                                       5
Ein seltsames Paar - Evang.-Luth. Kirchengemeinde ...
Kirche und Geld - ein seltsames Paar
                               Ohne Moos nix los!

                                                                   von ihrem Lebens-
                                                                   notwendigsten gibt.
                                                                     Als Jesus seine
                                                                   Jünger durch Beru-
                                                                   fung aus den ver-
                                                                   schiedensten Teilen
                                                                   der jüdischen Ge-
                                                                   sellschaft akquiriert
                                                                   und mit der Verkün-
                                                                   digung des herein-
                                                                   brechenden      Rei-
                                                                   ches Gottes gemäß
                                                                   den       Evangelien
                                                                   schätzungsweise
                                                                   ein bis maximal drei
                                                                   Jahre durch Palästi-
                                                                   na zieht, wird nir-
dem Versucher auf seine Lockangebote        gendwo eingehend beschrieben, wie die
hin jeweils eine herbe Absage. Die Moral,   kleine Schar ihren Lebensunterhalt be-
die Jesus daraus zieht, wird laut in der    streitet. Es gibt Grund anzunehmen, dass
Bergpredigt, wo er meint: „Niemand kann     dies durch einträgliche Arbeit geschieht.
zwei Herren dienen; er wird entweder        Neben Jesus selbst, der in der Familien-
den einen hassen und den andern lieben      tradition das Zimmermannshandwerk,
oder er wird zu dem einen halten und den    was damals einem Allround-Baufach-
andern verachten. Ihr könnt nicht Gott      mann entsprach, beherrschte, brachten
dienen und dem Mammon.“ (Mt 6,24)           andere der Jünger jeweils ihre Qualifikati-
Zugleich lobt er im Gleichnis vom Verwal-   onen als Fischer, Kaufleute, Gelehrte,
ter, der in Ungnade fällt und bedroht von   Beamte oder sonstige Erwerbstätige mit.
der Entlassung das Kapital seines Herrn     Zumal hatte Jesus selbst wohl eher ein
nutzt, um seine Zukunft zu sichern, den     gespaltenes Verhältnis zum Leben auf
geschickten Umgang mit flüchtigen Wer-      der Grundlage von Almosen. Lobt er
ten, um das Leben zu wahren (Lk 16,9).      zwar das Geben für und das Teilen mit
   Immer wieder tauchen Geld und Besitz     den Bedürftigen, so erhebt er es nie zum
in der Verkündigung Jesu im Blick auf       Ideal, sondern ermutigt zu Wegen zurück
ihre Ambivalenz angesichts des mensch-      ins selbstständige, eigenverantwortete
lichen Lebens und seiner Heilsbedürftig-    Leben, bei dem auch zu einem inklusiven
keit im Diesseits und Jenseits davon auf.   Geist in der Gesellschaft aufgerufen
In deutlichster Weise geschieht das im      wird. Die Hilfe, die Jesus etwa dem Blin-
Beispiel vom Schicksal des reichen Korn-    den Bartimäus vor den Toren Jerichos
bauern und des armen Lazarus (Lk 16,19      (Mk 10,46 ff) gibt, ist weder eine milde
-31), wo in schärfster Weise an die mora-   Gabe noch ein Überbrückungsgeld, son-
lische Selbstverantwortung im Umgang        dern Mut zu einem eigenen Standing, zu
mit übermäßigem Besitz gemahnt wird.        Selbst- und Gottvertrauen, kurz, zum
Oder auch indem Jesus den Wert des          Glauben, der Berge versetzt. So begeg-
Geldes relativiert mit dem Hinweis auf      nen wir Jesus nie als mildtätigem Almo-
den Wert der Gabe der armen Witwe (Lk       senverteiler.
21,1-4), die im Unterschied zu den Rei-       Dagegen entbrennt in Bethanien vor
chen, die von ihrem Überfluss spenden,      den Toren Jerusalems, wo Jesus mit

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Ein seltsames Paar - Evang.-Luth. Kirchengemeinde ...
Kirche und Geld - ein seltsames Paar
                               Ohne Moos nix los!

seiner Jüngerschar zur Teilnahme am          werden kann.
Passahfest untergekommen war, der              In jedem Fall wendet sich Jesus ent-
Konflikt zwischen ihm und einigen der        schieden gegen Wucher und gegen die
Jünger. Sie üben offene Kritik am Meister    Geschäftemacherei mit der Angst vor
und seinem Umgang mit wertvollen Din-        Gott, den es durch kostspielige Opferga-
gen, als eine Frau ihn spontan aus Ehrer-    ben gnädig zu stimmen gelte. Die Aus-
bietung mit kostbarem Nardenöl salbt.        treibung der Geldwechsler und Opfertier-
„Man hätte dieses Öl für mehr als drei-      händler aus dem Tempel bringt das Fass
hundert Silbergroschen verkaufen und         zum überlaufen und führt schließlich da-
das Geld den Armen geben können.“ (Mk        zu, dass die Jerusalemer Priesterkaste
14,5), argumentieren die Jünger. Jesus       zusammen mit den wortführenden
kontert: „Hört auf! Warum lasst ihr die      Schriftgelehrten beschließt, Jesus zu
Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes        töten. Hier erweist sich das liebe Geld
Werk an mir getan. Denn die Armen habt       und das damit zusammenhängende will-
ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen       kürliche Gewinnstreben von seiner un-
Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt   heilvollen Seite als treibende Kraft, deren
ihr nicht immer.“                            verheerende Wirkung sich auf Golgatha
  Der Ruf nach diakonischer Verwen-          offenbart.
dung von Kapital ähnelt dem manchmal
vorkommenden Streit in heutigen Ge-            Die Anhänger Jesu sammelten sich
meinden und Kirchenvorständen, wenn          nach einigen Wirren und infolge der Auf-
es um eine möglichst christlich-moralisch    erstehungserlebnisse und deren Über-
vertretbare Haushaltsplanung geht im         zeugungskraft wieder in Jerusalem, um
Konflikt mit der Notwendigkeit einer an      die erste christliche Gemeinde, zunächst
Inhalten und Zielen ausgerichteten, zu-      im Untergrund und dann mit Pfingsten in
kunftsorientierten Verwendung der vor-       aller Offenheit, zu gründen. Auch das
handenen Mittel.                             bedurfte von Anfang an der Organisation
  Norman Jewison und Andrew Lloyd            und Finanzierung. Denn auch damals
Webber greifen 1973, gar nicht so abwe-      galt: „Ohne Moos nix los!“
gig, dieses Motiv in ihrem Filmmusical         Die Beschreibung jener ersten Gemein-
„Jesus Christ Superstar“ auf. Dort wird      de als friedvolle Glaubenskommune, auf-
Judas, der Freund und zugleich Kritiker      bauend auf dem Prinzip absoluter Gleich-
Jesu, als tragischer Held dargestellt, der   heit aus der Feder des Evangelisten Lu-
an seinen zu hochgehängten gesell-           kas in der Apostelgeschichte, ist wohl
schaftspolitischen wie caritativen Idealen   eher eine Art rückblickender Idealisierung
zerbricht. Letzten Endes findet das Blut-    als historische Realität. Wenn es dort
geld, das er für Jesu Verrat erhalten und    heißt: „Sie hielten an der Lehre der Apos-
nun aus Verzweiflung in den Tempel ge-       tel fest und an der Gemeinschaft, am
worfen hatte, seine profan-charitative       Brechen des Brotes und an den Gebeten.
Verwendung im Kauf eines Begräb-             … Und alle, die glaubten, waren an dem-
nisackers für Fremde in Jerusalem.           selben Ort und hatten alles gemein-
  So entpuppt sich das übersteigerte         sam. Sie verkauften Hab und Gut und
Ideal der Uneigennützigkeit als Messlatte    teilten davon allen zu, jedem so viel, wie
für Christlichkeit schon hier als ein sehr   er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie
menschlicher, frommer Wunsch, an des-        einmütig im Tempel, brachen in ihren
sen Anspruch der Mensch aber auch            Häusern das Brot und hielten miteinander
allzu leicht zerbricht, indem eine zu hoch   Mahl in Freude und Lauterkeit des Her-
gehängte Selbstgerechtigkeit nie erreicht    zens.“, dann sollte diese heile Welt bald
                                             durch jene uns bekannte, menschlich

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Kirche und Geld - ein seltsames Paar
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fehlerhafte abgelöst werden.                      Paulus und Barnabas kamen als Vertre-
   Folgt man der weiteren Erzählung der ter Antiochiens, mit Petrus, Jakobus dem
Apostelgeschichte und vor allem den Herrenbruder und Johannes, als den
Briefen des Paulus, welche die ältesten Vertretern der Jerusalemer Gemeinde, im
christlichen Originalzeugnisse aus der Frühjahr des Jahres 48 zur Beratung
Zeit des Urchristentums darstellen, dann zusammen (Apg 15,6.22). Sie vereinbar-
ist hier von allerlei Machtgerangel und ten, dass beide Sichtweisen möglich und
Streiterei die Rede.                              richtig seien sowie dass die Kirche eine
   Es geht um Fragen der inhaltlich- Einheit aus Juden und Heiden sei. Sie
missionarischen Ausrichtung des frühes- beriefen Paulus und Barnabas zur Hei-
ten Christentums und um den Führungs- denmission und Beauftragten Petrus mit
anspruch in der Jerusalemer Urgemein- der Judenmission. Und der friedensver-
de, angesichts der sich ausbreitenden mittelnde Kit, der dies besiegeln sollte,
jungen Religionsgemeinschaft der Chris- bestand aus Geld. Sprich, aus einer lang-
ten über die Grenzen Palästinas und die fristig angelegten Kollekte, zu der sich
jüdische Volksgemeinschaft hinaus. Die Paulus und Barnabas verpflichteten und
konservativen Krei-                                                      die auf ihren Missi-
se, ausgehend von                                                        onsreisen für die
Jerusalem, vertra-                                                       „Armen“, die als
ten die Meinung,                                                         Muttergemeinde in
das Evangelium sei                                                       Jerusalem ausharr-
allein an Israel ge-                                                     ten,     gesammelt
richtet    und     die                                                   werden sollte (Gal
Christen      stünden                                                    2,9.10).    Letztere
damit weiter unter                                                       wurde im Jahr 56
dem Gesetz des                                                           auch den Jerusale-
Mose, dessen nicht                                                       mern von Paulus
aufgebbares       Zei-                                                   überbracht, wo er
chen der Zugehö-            Ablasskasten, ausgestellt in Augsburg.       durch    Kleinasiati-
rigkeit    die    Be- Zweifelhafte Methoden der kirchlichen Geldakquise sche Juden des
schneidung        sei.            führten im 16. Jahrhundert             Aufruhrs      durch
                                zur Reformation Martin Luthers
Gleichzeitig bildete                                                     Tempelschändung
sich im syrischen Antiochien eine Ge- bezichtigt und verhaftet wurde.
meinde aus ehemaligen Juden und Hei-                 Interessant ist im Blick auf Paulus und
den mit fortschrittlicheren Zügen. Deren die Bestreitung seines Lebensunterhal-
Wortführer, darunter Paulus, meinten: tes, dass er den Gemeinden, die er grün-
Das jüdische Gesetz als Heilsweg sei det und besucht, nicht auf der Tasche
endgültig durch Christus abgelöst, und liegen will. Aus Tarsus, einem Zentrum
die Beschneidung als Bedingung für die der Tuchweberei, das mitunter den Be-
Zugehörigkeit zum „Volk Gottes“ sei darf des Römischen Militärs deckte,
überholt.                                         stammend, war er als Zeltmacher (Apg
   Um die Gemeinschaft der „Christus- 18,3) ausgebildet und arbeitete unter-
Anhänger“, sprich der Christen, wie die wegs als solcher (1. Kor 9,12-18;
Nachfolger der Sache Jesu zusehends 1. Thess 2,9; 2. Thess 3,7-9), um sein
unabhängig von der jüdischen Religion eigenes Geld zu verdienen, statt sich
genannt wurden, nicht zerbrechen zu aushalten zu lassen.
lassen, versammelte man sich zum soge-               Als das Christentum in der Folge der
nannten „Apostelkonzil“ in Jerusalem. Missionstätigkeit des Paulus und anderer

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Kirche und Geld - ein seltsames Paar
                                Ohne Moos nix los!

nach Rom und in andere Zentren und            die Hälfte für Personalkosten ausgege-
Gegenden der Welt gelangt, muss die           ben.
Aufgabe der Organisation der weltweiten         Durch ihr grundsätzlich nicht auf Ge-
Ökumene und ihrer kirchlichen Ausprä-         winn ausgerichtetes Wirtschaften und
gungen bewältigt werden. Die Frage der        dadurch, dass sie nichts produzieren,
Finanzierung ist dadurch in immer größe-      was ihre Einkünfte, die sie von ihren Mit-
rem und vielfältigerem Maß zu bewälti-        gliedern erhalten, langfristig bindet oder
gen.                                          transferiert, geben sie das allermeiste an
  Als Kaiser Theodosius I. (347,  395)      die Gesellschaft über Gehälter, notwendi-
das Christentum zur alleinigen Staatsreli-    ge Anschaffungen und Ausgaben zum
gion im Römischen Reich erhebt, bei           Betrieb und die Finanzierung von öffentli-
gleichzeitiger Unterdrückung der heidni-      chen Diensten an der Gesellschaft wie-
schen Kulte, gerät die Kirche in einem        der in den Wirtschaftskreislauf zurück.
niemals vorher gekannten Maß in den           Darin liegt der oft übersehene volkswirt-
Sog politischer Interessen. Die Schaffung     schaftliche Wert, den Kirchen heute ha-
kirchlicher Ämter, die ihren Gipfel findet    ben.
in der Ausbildung des „monarchischen            Kirche und Geld bleiben damit „ein selt-
Episkopats“, des Bischofsamtes, das mit       sames Paar“, so wie sie es schon immer
königlichen Würdezeichen und ähnlicher        waren. Sie stehen oft miteinander im
Macht ausgestattet ist, bietet bis heute      Konflikt, aber sie brauchen einander un-
Ansatzpunkte für berechtigte Kritik am        bedingt. Das aber ist so, weil wir Men-
Umgang mit solcher Macht. Zumal diese         schen so sind. Denn Kirche ist schließlich
mit entsprechender Verfügungsgewalt           nichts anderes als die Versammlung der
über reiche Mittel ausgestattet war und       Menschen, aus denen sie besteht, mit
bisweilen noch ist. In Fällen skandalösen     der einzigen Besonderheit, dass sie sich
Umgangs oder Fehlverhaltens im Um-            ihrem Herrn, Jesus Christus, verpflichtet
gang mit den anvertrauten Geldern, die ja     fühlen. 
allen Gliedern der Gemeinschaft einer                                       Robert Maier
Kirche gehören, muss daher angesichts
der moralischen Verantwortung, die uns
aus Jesu Botschaft obliegt, mit aller Härte
und Konsequenz durchgegriffen werden,
um Schaden von der Gemeinschaft abzu-
wenden.
  Andererseits gehören die christlichen
Kirchen verschiedener Ausprägung in
vielen Ländern der Welt zu den größten
Arbeitgebern, nicht zuletzt im sozial-
diakonischen Bereich. So hatte 2018 das
Diakonische Werk Bayern 64.936 Men-
schen vollzeit- und 28.687 teilzeitbe-
schäftigt,    dazu     die    Evangelisch-
Lutherische Kirche in Bayern 8.405 Men-
schen in Vollzeit und 21.886 in Teilzeit
beschäftigt. Von den 960.308.536,-€ Er-
trägen (davon 808.854.885,-€ aus Kir-
chensteuern) der Landeskirche in diesem
Jahr wurden mit 493.329.636,-€ mehr als

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Kirche und Geld
                Keine Kirchensteuer ist auch keine Lösung!

  Viele Menschen, die heute den
großen Kirchen in unserem Land den
Rücken kehren, begründen dies mit
der Last der Kirchensteuer, die sie als
Kirchenmitglied zahlen müssten und
dazu nicht mehr bereit wären, weil sie
nichts davon hätten. Gerne geschieht
dies auch mit dem Hinweis auf andere
Länder, wo es eine solche Kirchen-
steuer eben nicht gäbe. Woher kommt
eigentlich unsere Kirchensteuer?
  Die Kirchensteuer in Deutschland rührt
her von dem umgangssprachlich soge-
nannten System der „hinkenden Tren-
nung“ zwischen Staat und Kirche. Dahin-
ter steckt der sehr demokratische Gedan-
ke, dass der Staat im Unterschied etwa
zu rigideren Systemen nicht alle gesell-
schaftlichen Aufgaben und deren Verant-
wortung für die Bürger übernimmt und
dann dort auch in der Manier eines Lan-      chen viel bürokratischen Aufwand, ist
desherrn regulierend bestimmt. Sondern       aber dem Staat durch 3% des Kirchen-
er teilt diese mit den Bürgern und den       steueraufkommens zu bezahlen.
aus ihnen bestehenden gesellschaftli-
chen Institutionen in Form von „freien          Die heute in der Evangelischen Kirche
Trägern“. Man nennt dies das Prinzip der     Deutschlands EKD verbundenen Kirchen
Subsidiarität.                               haben daher als große freie Träger den
  Nachdem vorher Kirche als öffentliche      Status von „Körperschaften des öffentli-
Angelegenheit betrachtet und deshalb in      chen Rechts“ – ein Status, den auch an-
erheblichem Maße durch staatliche Gel-       dere Religionsgemeinschaften erlangen
der finanziert worden war, wurden Kirche     können, wenn sie das wollen und be-
und Staat 1919 mit dem Satz „Es besteht      stimmte formalrechtliche Bedingungen
keine Staatskirche“ nach obiger Maßgabe      erfüllen. Die Kirchensteuer erfüllt die
getrennt. Diese Trennung wurde in der        Maßgabe eines gerechten Mitgliedsbei-
Weimarer       Reichsverfassung    festge-   trages, weil sie sich an der finanziellen
schrieben und 1949 ins Grundgesetz der       Leistungsfähigkeit der Mitglieder orien-
Bundesrepublik Deutschland übernom-          tiert. Sie beträgt 8 – 9% der Einkom-
men. Seither müssen die Mitglieder der       menssteuer, was wiederum 1 – 2% des
Kirchen die darin notwendigen Gelder         Bruttoeinkommens (je nach Steuerklas-
selbst aufbringen durch Beiträge. Der        se) entspricht. Sie kommt überdies in
Staat aber räumt den Kirchen, da sie         vielerlei Hinsicht auch über die Grenzen
wichtige gesellschaftliche Aufgaben erfül-   der Kirchen hinaus allen Menschen in
len, etwa in den Bereichen Kultur, Bil-      unserem Land ohne Ansehen ihrer Mit-
dung, sozial-diakonische Aufgaben, Ju-       gliedschaft hinsichtlich des sozialdiakoni-
gendarbeit, Betrieb von Kindertagesstät-     schen Engagements der Kirchen zu Gu-
ten und vieles mehr, das Privileg ein, die   te. Kirchliche Kindertagesstätten, Senio-
Mitgliedsbeiträge für sie über die Finanz-   renheime und Krankenhäuser etwa ste-
ämter einzuziehen. Dies erspart den Kir-     hen allen Menschen offen. Nicht zu ver-

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Kirche und Geld
                Keine Kirchensteuer ist auch keine Lösung!

gessen ist, dass oft die Leistungsbereit-    der jeder Steuerzahler jedes Jahr bei der
schaft kirchlicher Mitarbeiter im Dienst     Steuererklärung selbst wählen kann,
am Gemeinwohl das Pflichtmaß ihres           wem er diese zukommen lässt. Jeder
Anstellungsrahmens übersteigt, ganz zu       Steuerpflichtige Bürger muss diese
schweigen vom ehrenamtlichen Einsatz         „Sozial- und Kultussteuer“ leisten. So
in vielen kirchlichen Einrichtungen. Wür-    kann er 0,8% seines Steueraufkommens
de dieser gesellschaftliche Beitrag nicht    per Unterschrift einer vom zwölf durch
durch die Kirchensteuer finanziert, müs-     Staatsvertrag privilegierten Kirchen (so
sen dafür auf anderen Wegen Abgaben          auch die Ev.-Luth. Kirche in Italien) oder
erhoben werden.                              Religionsgemeinschaften oder dem So-
   In Ländern, in denen eine striktere       zialministerium zukommen lassen. 0,5%
Trennung zwischen Staat und Kirche           davon kann er nach eigener Entschei-
bzw. zwischen Staat und Religion             dung und Nennung der Steuernummer
herrscht, liegt der Grund dafür meist in     anerkannten, gemeinnützigen Organisati-
einer viel stärkeren Verquickung von bei-    onen widmen. Und 0,2% kann er ebenso
den bzw. in der vormaligen massiven          einer in Italien eingetragenen Partei zu-
politischen Einflussnahme der vorherr-       schreiben. Bei Verzicht auf die Wahlmög-
schenden Kirche bzw. Religion in die         lichkeit, landen diese Steueranteile im
Staatpolitik in vordemokratischen Zeiten.    Staatshaushalt.
Ein Beispiel ist der Französische Absolu-       Diesen 1,7% - entsprechend einem
tismus des 17. Und 18. Jahrhunderts, der     Fünftel der deutschen Kirchensteuer –
mit der Französi-                                                kann sich kein Steuer-
schen Revolution                                                 pflichtiger entziehen.
sein Ende fand.                                                  Umgekehrt zwingen
In Italien, wo                                                   solch geringe stets
diese Zäsur erst                                                 wechselnde Einnah-
nach dem Ende                                                    men über die staatli-
des        Zweiten                                               che Steuererhebung
Weltkrieges wirk-                                                besonders kleine Kir-
lich     vollzogen                                               chen und Religionsge-
wurde, oder in                                                   meinschaften      dazu
der     modernen                                                 nochmals       Beiträge
Türkei, wo das                                                   von ihren Mitgliedern
Kalifenamt      mit                                              zu erheben, um beste-
der Staatsgrün-                                                  hen zu können. Aber
dung durch Mus-                                                  auch das reicht oft
tafa Kemal Ata-                                                  nicht, um große öf-
türk 1924 ge-                                                    fentliche Aufgaben zu
paart mit grund-                                                 finanzieren oder gar
legenden Gesell-                                                 qualifiziertes Personal
schaftsreformen sein Ende fand, ist der      anzustellen und damit Arbeitsplätze zu
politische Einfluss gemäß alter Strukturen   schaffen. So beschränkt sich etwa das
trotz strenger Trennung bis heute Reali-     Angebot an Jugendarbeit öffentlicher
tät.                                         Träger oft auf die Pfadfinder und den
                                             pädagogisch wenig begleiteten Jugend-
  Apropos Italien. Häufig wird auf das       treff großer katholischer Gotteshäuser,
dort herrschende System einer gegen-         den „oratorio“. Durch die im Unterschied
über unserer Kirchensteuer weit geringe-     zu Deutschland im Schnitt geringeren
ren Mandatssteuer hingewiesen, gemäß

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Kirche und Geld
                         Das Kreuz mit dem Kirchgeld

Löhne, das somit geringere Steuerauf-        hinein im Übermaß trotzdem gezahlt wer-
kommen, die geringeren Sozialabgaben         den.
erhält der italienische Bürger weder das
bei uns übliche Kindergeld noch wird das       Sollte es also einmal keine Kirchen-
gesellschaftliche Engagement freier Trä-     steuer mehr geben, oder die heute klei-
ger öffentlich bezuschusst. Der Einzelne     ner werdenden Kirchen in der Bedeu-
hat viele soziale Angebote, die bei uns      tungslosigkeit verschwinden, wird eine
unter anderem auch durch die Kirchen-        andere Steuer an ihrer statt erhoben wer-
steuer finanziell unterfüttert sind, wie     den, um das gemeinsame Leben weiter
etwa Kindergartenplätze zum größten          so komfortabel zu gestalten, wie wir es
Teil aus der eigenen Tasche zu bezah-        heute kennen. 
len, ganz abgesehen von allen möglichen                                   Robert Maier
Gebühren, die wegen fehlender öffentli-
cher Mittel erhoben werden. Die vorher         Mehr Infos zum Thema unter anderem
gesparte Steuer muss somit im Nach-          unter: https://www.ekd.de/kirche-und-geld.htm

                  Das Kreuz mit dem Kirchgeld
„Die Kirche scheint ja den Kragen            schen Projekten sowie den Evangeli-
nicht voll genug zu kriegen. Ich habe        schen Diensten (EDM) im Dekanat Mün-
doch schließlich meine Kirchensteuer         chen zu Gute kommt, anstatt in den Lan-
schon gezahlt. Was soll jetzt dieser         deskirchlichen Gesamttopf zu fließen.
Brief, in dem sie von mir jetzt auch           Es besteht grundsätzlich eine Kirch-
noch „Kirchgeld“ wollen? Und was ist         geldpflicht, weil das Kirchgeld ein Teil der
das überhaupt „Kirchgeld“?“ So mag           Kirchensteuer ist. Zugleich wird jedem
mancher von Ihnen schon unwillkür-           Kirchgeldzahler die Freiheit an die Hand
lich reagiert haben,                                             gegeben, sich selbst
als er den Kirchgeld-                                            nach den eigenen
brief aus dem Brief-                                             Einkommensverhält-
kasten angelte und                                               nissen einzuschätzen
ihn las.                                                         und einen gestaffelten
   Das aber hängt wie-                                           Betrag zwischen 5,-€
der einmal mit Bayern                                            und 120,-€ zu bezah-
zusammen, wo auch                                                len. Mehr geht natür-
hier manches anders                                              lich immer gerne auch.
ist, als woanders. Und                                              Anschließend wird
so ist es auch in der                                            der Gesamtertrag des
bayerischen     Kirche!                                          eingehenden Kirchgel-
Denn in Bayern zahlen                                            des im Dekanat Mün-
Sie als steuerpflichti-                                          chen auf die dazuge-
ges Kirchenmitglied eine Kirchensteuer in    hörigen Kirchengemeinden nach ihrer
Höhe von nur 8% Ihrer Einkommenssteu-        Größe und die genannten Projekte aufge-
er, statt 9% wie in den meisten anderen      teilt.
Bundesländern. Das eine verbleibende           Das Kirchgeld hilft somit, viele Projekte
Prozent wird ausgespart und dann als         bei Ihnen vor Ort und das stetige Ge-
„Kirchgeld“ erhoben. Das Besondere           meindeleben zu finanzieren, dank Ihrer
daran ist, dass dieses Geld Ihrer Kirchen-   Hilfe. Vergelt’s Gott! 
gemeinde vor Ort und einigen diakoni-                                       Robert Maier

12
Geld, was ist das überhaupt?
Ein Mythos, der die Menschen treibt und Geschichte macht.

   Wenn man fragt, was die Kirche ist,      Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in
dann fällt die Antwort leicht, zumin-       die Welt kam: die Geschichte von
dest aus protestantischer Perspektive.      Wachstum, Geld und Krisen, Taschen-
Denn die eindeutige Antwort darauf          buchausgabe; Piper Verlag, München/
gab Philipp Melanchton, als er 1530 im      Berlin, 3. Auflage 2016: „Geld ist ein Rät-
Augsburger Bekenntnis im siebenten          sel.“
Artikel schrieb: „Es wird auch gelehrt,       Ulrike Herrmann beschreibt Geld als
dass allezeit eine heilige, christliche     eine Sache, oder besser Angelegenheit,
Kirche sein und bleiben muss, die die       die uns geläufig scheint, weil sie jeder
Versammlung aller Gläubigen ist, bei        benutzt, und die so alt scheint wie die
denen das Evangelium rein gepredigt         Menschheit. Offenbar schufen die Men-
und die heiligen Sakramente laut dem        schen mit dem Sesshaft-Werden Maßein-
Evangelium gereicht werden.“ Die Ant-       heiten aus Salz, Muscheln, Kühen, edlen
wort auf die Frage, was Geld eigent-        Metallen, um soziale und ökonomische
lich ist, fällt da in vielerlei Weise we-   Schulden zu beziffern. Aber nie wurde
sentlich schwerer.                          jemals klar definiert, was genau als Geld
                                            zu betrachten sei. Und das gilt bis heute
  Den Grund dafür nennt die Wirtschafts-    auf der ganzen Welt.
redakteurin der Berliner Tageszeitung         Denn Geld ist keine Ware. An den Wa-
TAZ, Ulrike Herrmann, in ihrem Buch Der

                                                                                    13
Geld, was ist das überhaupt?
Ein Mythos, der die Menschen treibt und Geschichte macht.
rencharakter des Geldes mochte man Girokonto ist.
noch glauben, solange es aus Gold und             Mit Geld kann ich Werte speichern,
Silber bestand. Denn dies galt es müh- transportieren und Transaktionen zu an-
sam zu fördern, zu prägen und an den deren Zeiten realisieren.
Ort seiner Verwendung zu schleppen.               Geld funktioniert als Wertspeicher aber
Nach dieser Arbeit mochte man seinen nur für den einzelnen, nicht für eine kol-
Wert bemessen. Mit der Entstehung des lektive Gesellschaft.
modernen Geldsystems mit der Grün-                Ein Land ist nicht reich, wenn es mög-
dung der Bank von England 1694 und lichst viel Geld einnimmt oder anhäuft.
der Ausgabe von Banknoten, deren Her- Ein Land ist reich, wenn möglichst alle
stellung nichts kostete, war es mit dieser Menschen, die darin leben, Anteil an dem
Vorstellung vorbei. Denn Papiergeld wird Wohlstand haben, den dieses Land bie-
quasi aus dem Nichts geschöpft und er- tet. Und das insbesondere dann, wenn
hält seinen Wert aus dem Versprechen dort möglichst jeder einzelne das Potenti-
der Regierung eines Landes, die es aus- al besitzt oder sich erwerben kann, um
gibt, dafür mit der Vergeltung durch ent- für sich und die Allgemeinheit diesen
sprechende Güter oder Dienstleistungen Wohlstand stets neu, auf Dauer und für
geradezustehen. Geld kann man somit eine absehbare Zukunft zu generieren
als eine Art Kredit beschrei-
ben, die die Bürger, die den Keine Gesellschaft kann
Geldschein erhalten, in unbe- gedeihen und glücklich sein,
fristeter Weise ihrem Staat in der der weitaus größte Teil
gewähren. Der Geldschein ist
ein Zahlungsversprechen, ein ihrer Mitglieder
Wechsel, der auf ewig zirku- arm und elend ist.
liert.                                 Adam Smith, schottischer Moralphilosoph
                                       und Wirtschaftstheoretiker (1723 - 1790)
   Da half es auch nichts,
dass man lange versucht hat, das vor- (durch entsprechendes Knowhow, durch
handene Geld durch eine entsprechend Bildung, durch Gesundheitsversorgung,
vorhandene Menge an Gold zu decken. durch Allgemeinsinn, durch eine funktio-
Heute, wo die zirkulierende Geldmenge nierende Demokratie etc.). Dieses Poten-
längst die Menge des weltweit vorhande- tial ist das „Kapital“, das ein Land reich
nen Goldes bei weitem überstiegen hat, macht. Geld ist kein solches Kapital!
ist das völlig sinnlos. Dennoch hat Geld          Geld ist eine soziale Erfindung, die
immer noch seinen Wert. Es verliert sei- innerhalb von Gesellschaften das Tau-
nen Wert bei übermäßigem Wachstum schen, Produzieren und Handeln erleich-
seiner Menge. Und dies geschieht durch tert. Eine ganze Gesellschaft, die dafür
eine ungezügelte Vergabe von Krediten, nur den Rahmen bildet, kann durch das
wozu es ja nicht einmal mehr nötig ist Horten von Geld nicht reich werden. Ihr
Geldscheine zu drucken. Das Ergebnis Reichtum im wirtschaftlichen Sinne be-
sind weltweite Finanzkrisen!                   steht im Kapital, das sie hat. Und das ist
   Es kann festgestellt werden, dass man im Unterschied zum Geld das reale Po-
in einer Gesellschaft alles zu Geld ma- tential zur Herstellung von Waren und
chen kann, wenn man ihm die Funktion Dienstleistungen heute und vor allem
als Zahlungsmittel, als Recheneinheit morgen zu haben und sicherzustellen.
oder als Wertaufbewahrungsmittel zu-              Was hier über die Gesellschaft in wirt-
weist. Egal ob das Gold, Muscheln, be- schaftlicher Hinsicht gesagt ist, gilt für die
drucktes Papier oder nur ein virtuelles Kirche in ideeller Hinsicht und der realen

14
Geld, was ist das überhaupt?
Mythos, der die Menschen umtreibt und Geschichte macht.
Fähigkeit der Umsetzung ihrer Ideale und     Weise in all ihrer Ambivalenz. Geld, das
Ziele, zu denen sie gesandt ist. So ist es   sind wir, und es ist zugleich unser Versu-
sinnlos von einer reichen Kirche oder        cher, der in uns steckt. Geld bringt in
einer reichen Gemeinde zu sprechen,          abstrakter Weise zum Ausdruck, was wir
wenn sie über viel Geld verfügt. Sie ist     zum Leben brauchen, aber auch alles
nur dann reich, wenn sie den Reichtum        das, was wir im Überfluss darüber hinaus
ihrer Ideale und Inhalte in erfahrbares      wollen oder glauben, zu brauchen und
Leben stets vermag umzusetzen, sprich        haben zu müssen. Es zeigt uns, was
in Verkündigung des Evangeliums Jesu         theoretisch möglich, aber nicht in jedem
Christi in Wort und Tat, in gelebtem Le-     Fall klug ist, es zu tun. Denn Theorie und
ben. Egal ob das erleichtert durch vor-      Praxis sind zweierlei Dinge. Oder wie
handenes Geld mit den entsprechenden         Jesus es dem Versucher sagt: In der
„Mitteln“ geschieht oder auch auf andere     Praxis lebt der Mensch nicht vom Brot
Weise ohne.                                  allein. Brot, das er glaubt, sich mit theore-
  Geld ist also keine Ware, sondern kurz     tischen Möglichkeiten, mit Geld und sei-
gesagt nichts anderes als eine soziale       nem Vermögen erkaufen zu können! Zum
Konvention. Worauf sich eine Gesell-         wahren Leben bedarf es mehr. Und die-
schaft einigt, es zu Geld zu machen, das     ses Mehr kann man sich nur schenken
ist Geld, weil man es „geltend“ gemacht      lassen.
hat. Ebenso könnte man es wieder ungel-         So ist klar: Geld kann den Menschen
tend machen und außer Kurs setzen. So        zum Fluch und zum Segen gereichen, je
zumindest ist Geld in                                          nachdem. Dies macht
aller Nüchternheit zu                                          den geisterhafter Cha-
beschreiben.                                                   rakter des Mammon
  Trotzdem wird dem                                            deutlich, der sich biswei-
Geld stets ein flüchtiges,                                     len als Herr des Men-
schlecht fassbares, gar                                        schen gebärdet, wie
lebendiges Wesen zu-                                           Jesus von Nazareth das
geschrieben, das ihm in                                        in seinen Gleichnisreden
gewissen Grenzen das                                           bildhaft beschreibt. Den-
Potential verleiht, die                                        noch gilt nun einmal in
Welt zu regieren, zumindest die Geschi-      wohl allen Menschengesellschaften der
cke der Menschenwelt zu bedingen. Das        Welt: Ohne Moos nix los!
ist das geradezu Teuflische am Geld,            Ohne Geld geht es nicht! Und da es
einer Menschenerfindung, die auch unse-      nach unserem Verständnis keine Kirche
re dunkle Seite widerspiegelt.               abseits der Menschen gibt, wird auch sie,
  Was also ist Geld? Geld, das sind wir!     sprich, werden auch wir immer existenti-
Das sind unsere Bedürfnisse, unsere          ell mit Geld zu tun haben, hinsichtlich
Wünsche, unsere Begierden, hineinge-         seiner segensreichen, wie auch seiner
packt in und reduziert auf eine scheinbar    unheilvollen Seiten.
all das beschreibende Maßeinheit: Geld,        Deshalb sei uns geraten, immer klug
egal in welcher Währung es in Umlauf         abzuwägen, wie wir als Kirche mit
gebracht wird.                               Geld umgehen und welchen Stellen-
  Im Geld begegnen wir uns selbst in         wert wir ihm für die Entscheidung von
schonungsloser Weise. Etwa so wie auch       Sein oder Nichtsein von Kirche ein-
Jesus in der Versuchungsgeschichte in        räumen. 
der Wüste sich eigentlich im Versucher
selbst begegnet, auf seine menschlichste                               Robert Maier

                                                                                       15
Advent 2020
         Weihnachtsmarkt an der Segenskirche
   „Warum in die Ferne schweifen...“, haben wir uns gedacht. Und so entstand die
 Idee, bei uns in und für die Kirchengemeinde einen Weihnachtsmarkt anzubie-
 ten bzw. gemeinsam zu veranstalten.
                Am 3. Adventswochenende, 12. und 13. Dezember
              im Hof unseres Gemeindezentrums in Petershausen.
   Die Planungen sehen vor, dass am Samstag Abend die Eröffnung ist mit
 gemütlichem Beieinander im Hof bei Glühwein, Punsch, Plätzchen und was zu
 essen. Am Sonntag dann wie gewohnt der Gottesdienst und anschließend weiter
 Weihnachtsmarktbetrieb.
   Wie auf jedem Markt gibt‘s auch etwas zu kaufen. Weihnachtliches, Zeitloses,
 Nützliches und Dekoratives, etwas Bleibendes oder etwas zum Verzehr. Doch
 dazu brauchen wir Ihr/eure Hilfe beim Herstellen dieser Sachen, egal ob genäht,
 gebastelt, gestrickt, getöpfert, gebacken, gebraut oder gelötet! Wir sind ge-
 spannt, was da alles zusammenkommt.
            Der gesamte Erlös des Weihnachtsmarktes ist für unsere
                 Kirchengemeinde bestimmt, zur Finanzierung
                   von vielerlei Dingen und Aktivitäten darin.
 Für die Planung bitte eine kurze Meldung an Pfarrerin Elisabeth Schulz:
   Gleich vormerken, mitmachen, dabei, Appetit sowie Neugier mitbringen
                    zum Weihnachtsmarkt der Segenskirche!

16
CUCINA

  Wie eine Trinität stehen unsere drei Gemeindekirchen
als Glaubenszeugnisse von ihrer Erbauung an bis in die
Moderne. Sie sind ein Ort zum Feiern für Menschen an
verschiedensten Meilensteinen ihres Lebens. Besondere
Gottesdienste an Festtagen, die Taufen der Kinder,
Hochzeiten, Gemeindefeste und vieles mehr verbinden
dabei Andacht und Essensgenuss. Seit der Einweihung
unserer „Urkirche“ in Kemmoden (1828) ist das so, und
es wird auch künftig immer so sein! Denn darin wird
Kirche in ihrem vielfältigen Leben sinnlich erfahrbar.
Und das vor allem dann, wenn wir auf die Köstlichkei-
ten blicken, die von manchem unserer Gemeindeglieder liebevoll für
das leibliche Wohl zubereitet wurden und werden. So entstand die Idee, diesen
kulinarischen Einfallsreichtum in einem Rezeptbuch zusammenzustellen als ein
Stück Genuss gewordene Gemeindegeschichte. Ein Wert, den es lohnt, ihn weiter-
zugeben an die nächste Generation, und vor allem, um manches daraus nachzu-
backen und/oder selber zu kochen. Denn solch ein kostbarer Schatz will mit allen
Sinnen erfahren werden.
  Deshalb sind wir auf der Suche nach alten und neuen Rezepten, etwa von der
Oma aus der Pfalz, aus Hessen oder Franken, oder woher auch immer Sie oder
Ihre Familie stammen. Die Geschichten, die damit verbunden sind, damit zusam-
menhängende Erlebnisse oder Anekdoten, erzählt in Worten und Bildern, wollen
wir dazu obendrein festhalten. Lassen Sie uns Ihren Beitrag zukommen und
werden Sie Mitautor an einem Werk, das die Vielfalt unserer Gemeinde abbildet.
Lassen Sie ein kulinarisches Geschichtenbuch, das somit auch Geschichte schreibt!
       Der Erlös des Verkaufs dient dem Erhalt unserer Kirchengebäude.
       Senden Sie Ihre Beiträge bis 13. September 2020 digital (Text in word,
            unformatiert; Bilder in jpg) an pfarramt.kemmoden@elkb.de
                oder schriftlich an unser Pfarramt (Adresse auf S. 47)
                oder bringen Sie sie persönlich zu den Öffnungszeiten
                im Pfarramt vorbei. Für weitere Fragen steht bereit:
                                   Katharina Stingl,
                      Vertrauensfrau des KV, Tel.: 08136 94 78.

                                                                               17
Themenabende im Jochen-Klepper-Haus

Vortragsreihe über
protestantischen
Glauben in seinen
Konfessionen
In der Welt
„Kirche hier
und anderswo“
                                                    Petrus Waldes, etwa 1140 - 1206

     Luther, Zwingli und Calvin waren nicht die Ersten!
           Die Reformbewegung der Waldenser
                     gestern und heute
                        mit Pfarrer Robert Maier
                   Donnerstag, 08. Oktober 2020, 20.00h

                               Mit der Bibel durch das Jahr
                               30. Sept.     Der Griff nach den Sternen -
                                             Der Turmbau zu Babel
                               28. Okt.      Das Buch Josua - Land in sicht
                               25. Nov.      Hiob - Die Willkür Gottes
                               27. Jan.      Kohelet - Alles hat seine Zeit
                               24. Feb.      Das Hohelied - Erotik in der Bibel
                               •      Termin: letzter Mittwoch im Monat (i.d.R.)
                               •      Zeit: 20.00 - 21.30 Uhr
                               •      Wer: alle Interessierten, auch Teilnahme
                                      an einzelnen Terminen möglich.
                               Bitte schauen Sie auch auf unsere Homepage
                                     www.petershausen-evangelisch.de

           Alle Veranstaltungen auf dieser Seite finden statt im ...
                  Jochen-Klepper-Haus, Marktplatz 11,
                          85229 Markt Indersdorf

18
Kirchen-Kino · Herbst/Winter 2020

Ein Herzliches Willkommen
               zum

Kirchen-Kino 2020
                im
   Evang.- Luth. Gemeindezentrum
             Petershausen - Rosenstr. 9
   Es geht los: immer um 20:00 h mit Filmen für Jugendliche
      und Erwachsene - unterhaltsam und anspruchsvoll!
        Vorankündigung der Filme jeweils am Pfarramt.
       Performance: Eine kleine Einführung zur Entstehung
          und Hintergrund des Films steht am Beginn.
        Einlass ist um 19:45 h; danach Kirchen-Bistro.
 Unsere letzte Vorstellung in diesem Frühjahr findet statt am
                Donnerstag, 22. Oktober 2020
               Donnerstag, 19. November 2020
               Donnerstag, 10. Dezember 2020
 Der Eintritt ist jeweils kostenlos - Spenden sind gerne willkommen!

                                                                       19
Liebe Gemeinde,                                             sodass eine ordentliche, geregel-
                                                            te und gute Arbeit mit neuen
  es ist soweit!                                            Strukturen möglich ist. Dabei
  Meine zwei Jahre im Haus für                              sind wir aber noch lange nicht
Kinder Arche Noah gehen zu                                  am Ende.
Ende.                                                          Gerade mit den Herausforde-
   Ich möchte mich gleich am                                rungen der heutigen Zeit wach-
Anfang für die herzliche Auf-                               sen Erwartungen von außen
nahme, die Unterstützung und                                und auch von uns stetig. Wir
für die Chance bedanken. Wir                                möchten digitalisieren, moderni-
haben gemeinsam in diesen                                   sieren, pädagogische Konzepte
beiden Jahren sehr viel gelernt,                            weiterdenken, uns weiterentwi-
haben uns stetig weiterentwi-                               ckeln und und und…
ckelt und sind gewachsen.            Philip Höhn, Gesamtleitg.
                                                                 Dies ist ein Prozess, der nie
   Vor allem in der aktuellen Zeit        HfK Arche Noah
                                                               einen ordentlichen Abschluss
ist es schwierig ein Resümee zu                    finden wird und das ist auch gut so! Wir
ziehen, dass einen ordentlichen und geregel- müssen immer in Bewegung bleiben um die
ten Abschluss findet. Gerade in dieser Zeit ist sensible Thematik mit der wir es zu tun ha-
es aber wichtig, die positiven Dinge nicht zu ben nicht aus dem Fokus zu verlieren. Das
vergessen und sich auch auf gute Nachrich- Wohl des Kindes muss immer im Zentrum
ten zu konzentrieren.                              stehen.
   Gut ist, dass wir mit beiden Beinen fest am
Boden stehen, dass die Zukunft gesichert ist         Auch wenn ein richtiger Abschluss nicht
und der Weg geebnet ist für eine tolle und wirklich möglich ist, gibt es jedoch Etappen,
gute Arbeit in den nächsten Jahren. Was die wir erreichen. Die Etappe der letzten
vielleicht für viele als Selbstverständlichkeit beiden Jahre würde ich als: „Wir machen uns
klingt, war für uns eine riesige Herausforde- auf den Weg.“ Bezeichnen. So hat es sich
rung. Wir haben es geschafft das Haus in immer angefühlt und so fühlt es sich heute
zwei Jahren auf „Vordermann“ zu bringen, immer noch an. So ein Weg mag oft steinig
                                                   und voller Hindernisse sein, doch führt er
                                 Wer in der auch vorbei an blumigen Wiesen, ist voll mit
                               „Einen Welt“ neuen Eindrücken und lässt uns unser Wis-
                            zu Hause ist,       sen erweitern.
                             dem ist nie-          Das ich eigentlich nur zwei Jahre hier war
                           mand wirklich        ist für mich die erschreckendste Erkenntnis.
                              fremd oder        In diesen beiden Jahren ist so unglaublich
                                    fern!       viel passiert, und es sind so viele Dinge vo-
                                                rangegangen, dass es sich wie mindestens
                             Ciao Philip!       fünf Jahre anfühlt.
                             Mach‘s gut!           Vor allem ist dies dem engagierten Team,
                                                dem tollen Elternbeirat und dem Träger zu
                           Wir sehen uns!
                                                verdanken. Wir haben alle gemeinsam eine
                            Bestimmt!           Offenheit für neue Wege gezeigt und nur so

20
konnten wir uns weiterentwickeln.                weiter in meinem Herzen tragen. Ich wün-
  Wie es sooft ist, gehe ich mit einem weinen-   sche dem Haus für Kinder, der Kirchenge-
den und einem lachenden Auge. Weinend,           meinde und ganz besonders den Familien
da ich gerne noch viele Prozesse weiter be-      und Kindern alles erdenklich Gute und Got-
gleitet hätte und lachend, weil ich mich wie-    tes reichen Segen!
der Richtung Heimat aufmachen darf.                Bleiben Sie behütet! 
  Zu einem Stück Heimat ist das Haus für
Kinder für mich auch geworden und so wer-                                  Euer Philp Höhn
de ich die Erfahrungen und die Zeit immer                                           Diakon

                          Kontakt Haus für Kinder Arche Noah:
                        Stellv. Gesamtleitung: Ramona Wambach
                 Tel.: 08137 93 1960 - www.archenoah-petershausen.de

                               Kirche und Geld
 Bildung unterstützen - Leben ermöglichen - miteinander Wege gehen

   Im vergangenen Jahr sammelten die Konfirmanden unserer Gemeinde an-
 lässlich ihrer Konfirmation insgesamt 1.600,-€, um damit 10 Schülern und Schüle-
 rinnen der Moipo Secondary School in der Maasai-Steppe südwestlich des Kili-
 manjaro in Tansania die Zahlung
 des Schulgeldes für ein Jahr zu
 ermöglichen, da deren Eltern sich
 dies nicht leisten konnten.
   Vor Kurzem erreichte uns die
 gute Nachricht, dass Jeremia Isak,
 Zweiter von rechts, unhd Sauma
 Musa Mjema, Vierte von links, mit
 Hilfe diesen Geldes ihre Abschluss-
 prüfungen ablegen konnten und
 nun vorhaben, eine High School in
 einer der nächstgelegenen Städte
 des Landes zu besuchen.
    Jeremia und Sauma bedanken
 sich herzlich bei den Konfis des
 letzten Jahres für die geleistete
 Hilfe.
                 Asante sana!

                                                                                        21
ANGESAGT statt ABGESAGT
                Das Leben ist Tradition,
              aber immer auch Evolution!
            Die Aneignung von Sprache und
     die Erfindung der Schrift waren erste Schritte
             der Digitalisierung des Lebens
             und der Gedanken der Menschen.
                Und das war gut so! - Es ist Zeit,
                             den nächsten Schritt
                                           zu gehen!

www.petershausen-evangelisch.de
22
Gottesdienste
  Unsere Gottesdienste finden in den einzelnen Gemeindeteilen zu den auf
jeder Seite oben angegebenen Zeiten statt. Ausnahmen von dieser Regel
sind deutlich bei einzelnen Gottesdiensten vermerkt.
Abkürzungen im Gottesdienstkalender und ihre Bedeutung:
AW = Abendmahl mit Wein; AW? = wenn gem. Infektionsschutz möglich!
AS = Abendmahl mit Traubensaft; AS? = w. gem. Infektionsschutz mögl.!
GuK = Gottesdienst für Große und Kleine (Gd. für Familien mit Kindern)

               Gottesdienst in „CORONA-Zeiten“
  Alle im Folgenden enthaltenen Angaben zu den Gottesdiensten richten sich
  nach dem aktuellen Planungsstand bei Drucklegung des Gemeindebriefes.
  Die tatsächliche Umsetzung des Gottesdienstplanes richtet sich nach der
            je aktuellen Lage und den jeweils gültigen Richtlinien
                  für die Durchführung von Gottesdiensten.
          Es gelten die Vorort einsehbaren Regeln
             unseres Infektionsschutzkonzeptes!
         Wir bitten Sie/euch um Ihr/euer Verständnis!
                                     Juli
  Monatsspruch Juli
            Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach:
      Steh auf und iss!
                                                                    1. Kön 19,7
Kemmoden         Lanzenried      Indersdorf    Petershausen         Vierkirchen
 09.00 Uhr        09.00 Uhr       10.30 Uhr      10.30 Uhr           10.30 Uhr

                Sonntag, 05. Juli - 4. Sonntag nach Trinitatis
                                               Familiengd.
                                               mit Verabschiedung
                                                       von
                                                  Pfarrerin
                                                  Katharina
                                                 Heunemann
                                                      und
                                                    Diakon
                                                  Philip Höhn
                Sonntag, 12. Juli - 5. Sonntag nach Trinitatis
                Gottesdienst    Gottesdienst   Gottesdienst für Gottesdienst
                                               Große und Kleine
                                               GuK
                                               ♫ MusiG

                Sonntag, 19. Juli - 6. Sonntag nach Trinitatis
Gottesdienst                    Gottesdienst   Gottesd. ♫ Band

                                                                                  23
Juli
 Kemmoden        Lanzenried         Indersdorf       Petershausen Vierkirchen
  09.00 Uhr       09.00 Uhr          10.30 Uhr         10.30 Uhr   10.30 Uhr
               Sonntag, 26. Juli - 7. Sonntag nach Trinitatis
               Gottesdienst      Gottesdienst für   Gottesdienst
                                 Große und          Kindergd.
                                 Kleine GuK

              Abendmahl in „CORONA-Zeiten“
Wenn Sie sich wundern, dass im Gottesdienstplan zumindest in der ersten Zeit
              so selten die Feier des Abendmahls vorgesehen ist,
               oder mit Fragezeichen im Gottesdienstplan steht,
                    so spiegelt das die Problematik wieder,
                dass angesichts der Infektionsschutzrichtlinien
    eine würdige Form der Abendmahlsfeier mit Brot und Wein/Traubensaft
 - wie es unserer Tradition entspricht - nur bedingt oder gar nicht möglich ist.
Daher hat sich der Kirchenvorstand unserer Gemeinde dafür ausgesprochen,
         das gemeinsame Abendmahl in Gottesdiensten auszusetzen,
         bis dies wieder in annähernd gewohnter Art durchführbar ist.
         Es ging dabei auch dem Kirchenvorstand darum, niemanden,
       der sich unsicher ist, auszuschließen oder gar zu einer Teilnahme
                       durch „Gruppenzwang“ zu nötigen.
    Die Reichung des „Krankenabendmahls“ nach gesonderter Absprache
                 und in Notfällen ist dagegen natürlich möglich.
            Oder, um hier Martin Luther selbst
zu Wort kommen zu lassen, der meint, dass der Nutzen des
Abendmahls in der Vergebung der Sünden und dem Leben
    und der Seligkeit liegen, die sich daraus ergeben ...
         „Wie kann leiblich Essen und Trinken solch große Dinge tun?
     Essen und Trinken tut's freilich nicht, sondern die Worte, die da stehen:
         Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden.
          Diese Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken
                         das Hauptstück im Sakrament.
                         Und wer diesen Worten glaubt,
              der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich:
      Vergebung der Sünden.“ (aus Martin Luthers „Kleinem Katechismus“)
          Wir bitten Sie/euch um Ihr/euer Verständnis!
                                    August
Monatsspruch August
           Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin;
   wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
                                                       Psalm 139,14

24
August
 Kemmoden          Lanzenried     Indersdorf    Petershausen Vierkirchen
  09.00 Uhr         09.00 Uhr      10.30 Uhr      10.30 Uhr   10.30 Uhr
               Sonntag, 02. August - 8. Sonntag nach Trinitatis
                  10.30h
                  Gottesdienst
                  im Grünen
               Sonntag, 09. August - 9. Sonntag nach Trinitatis
                  Gottesdienst                                     Gottesdienst
               Sonntag, 16. August - 10. Sonntag nach Trinitatis
Gottesdienst                     Gottesdienst
               Sonntag, 23. August - 11. Sonntag nach Trinitatis
                                                Gottesdienst
               Sonntag, 30. August - 12. Sonntag nach Trinitatis
                                 Gottesdienst
                                 September
    Monatsspruch September
             Ja, Gott war es,
                       der in Christus die Welt
                                         mit sich versöhnt hat.
                                                                   2. Kor 5,19

 Kemmoden          Lanzenried     Indersdorf    Petershausen       Vierkirchen
  09.00 Uhr         09.00 Uhr      10.30 Uhr      10.30 Uhr         10.30 Uhr
          Sonntag, 06. September - 13. Sonntag nach Trinitatis
                                                Gottesdienst
          Sonntag, 13. September - 14. Sonntag nach Trinitatis
                  Gottesdienst                  Gottesdienst       Gottesdienst
                                                f. Gr. u. Kleine   AS?
                                                GuK
          Sonntag, 20. September - 15. Sonntag nach Trinitatis
Gottesdienst                     Gottesdienst   Gottesdienst
AS?                              AS?            AS?
                                                Kindergd.
               Sonntag, 27. August - 11. Sonntag nach Trinitatis
                  Gottesdienst   GuK            Gottesdienst
                  AS?            ♫ MusiG        Konfi-Einführg.

                                                                                 25
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