ElektrosmogReport - Arbeitskreis Elektrobiologie eV
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Strahlentelex mit ElektrosmogReport Fachinformationsdienst zur Bedeutung elektromagnetischer Felder für Umwelt und Gesundheit 22 Jahrgang / Nr. 10/11 Oktober/Novemer 2016 Mobilfunkwirkung auf Bäume bäume in Bamberg und Hallstadt dokumentiert. Schäden durch Krankheiten, Gifte, Trockenheit oder Umweltfaktoren Baumschäden durch Mobil- konnten ausgeschlossen werden. In 2015 wurden in einem Bereich von ca. 30 km2 Messungen der Mobilfunkstrahlung in 1,5 m Höhe über dem Boden in Straßen und Parks vorge- funk-Basisstationen nommen, in beiden Städten an 144 Messpunkten. Davon wurde eine elektromagnetische Karte der Feldstärken er- In den letzten 20 Jahren sind weltweit zunehmend Mobil- stellt. In diesem Gebiet wurden dann 120 Bäume ausge- funkbasisstationen errichtet worden. Diese Langzeitstu- wählt: 60 mit einseitiger Schädigung, 30 zufällig ausgewähl- die hat in 2 Städten in Deutschland, Bamberg und Hall- te und 30 aus gering belasteten Gebieten. Von den unge- stadt, die Baumschäden von 2006–2015 dokumentiert wöhnlichen Schäden wurden Aufzeichnungen (mit 13 Scha- und mit Messergebnissen der elektromagnetischen Fel- denscodierungen) und auch Fotos gemacht zugleich mit der an 144 Standorten in Beziehung gesetzt. Die Ergeb- Messungen der elektromagnetischen Strahlung. nisse zeigen einen Zusammenhang zwischen Baumschä- Die Messungen aller Bäume ergaben signifikante Unter- den und Intensität der Mobilfunkstrahlung von Basissta- schiede zwischen den Bereichen in Sicht auf die Basisstation tionen. Baumkronenbereiche, die höheren Feldstärken und der abgewandten Seite, wie auch Unterschiede zwischen ausgesetzt sind (Sichtachse), zeigen mehr Schäden als den exponierten Stellen der geschädigten Bäume und allen Kronenbereiche an der der Strahlung abgewandten Sei- Bäumen an anderen Plätzen. Es zeigte sich, dass die gemes- te. Die Schäden sind mit bloßem Auge zu erkennen. Feld- senen Feldstärken an den Baumseiten mit dem Ausmaß der stärken unter 50 µW/m2 erzeugten keine Schäden. Schäden korrespondierten. Pflanzen sind auf Wahrnehmung von elektromagnetischen Die 30 Bäume in Bereichen mit geringen Feldstärken (kein Feldern, die Frequenzen des Lichts, spezialisiert, aber die sichtbarer Kontakt zu einer Basisstation und Feldstärke unter physiologische Wirkung von Frequenzen des Mobilfunks bei 50 µW/m2) zeigten keine Schäden. Die Messungen an den Langzeiteinwirkung wurde bisher kaum beachtet. Die Frage, 144 Standorten in Bamberg und Hallstadt ergaben in 1,5 m ob künstliche Hochfrequenzstrahlung schädliche Wirkung Höhe Werte zwischen 6 µW/m2 (0,047 V/m) und 17060 auf Lebewesen hat, lässt sich an Bäumen besser untersuchen µW/m2 (2,53 V/m). Die Werte liegen weit unter den Grenz- als an Tieren, weil Bäume an ihren Standort gebunden sind werten (41 V/m für GSM und 61 V/m für UMTS). Von den und die Strahlung von Basisstationen immer an derselben 60 ausgewählten Bäumen mit sichtbaren Schäden, die nicht Stelle einwirkt. Außerdem kann man Schäden über die Zeit Krankheiten, Giften oder anderen Umweltfaktoren zugeord- gut dokumentieren, wie z. B. gestörtes Wachstum, abgestor- net werden können, waren ein oder mehrere Mobilfunkmas- bene Äste und frühzeitige Laubverfärbung. Zudem treten bei ten direkt zu sehen. Messwerte betrugen 80–13000 µW/m2 Bäumen keine psychosomatischen Faktoren auf. Seit Mitte (0,173–2,213 V/m), an der abgewandten Seite 8–720 µW/m2 des 20. Jahrhunderts wurden Untersuchungen zur Wirkung von elektromagnetischen Feldern auf Pflanzen durchgeführt, Weitere Themen im Labor und in der Natur. Beide Methoden fanden häufig Leberzellschädigung durch 900 MHz, S. 2 schädliche Wirkungen. Seit 2005 waren parallel zur Zunah- me der Gesundheitsprobleme bei Menschen auch Schäden an An weiblichen und männlichen Ratten wurden Schäden im Bäumen in der Nähe von Mobilfunkbasisstationen an Krone, Lebergewebe und Änderungen bei Blutwerten gefunden. Blättern, Stamm, Zweigen und im Wachstum zu verzeich- Elektrohypersensibilität und Recht, S. 3 nen. In 2006 wurde deutlich, dass die Baumbereiche im Strahlenschatten gesund blieben. Das Ziel dieser Studie war Die Autoren diskutieren, welche rechtlichen Konsequenzen herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Mo- sich aus Untätigkeit der Behörden ergeben können. bilfunkstrahlung von Basisstationen und Baumschäden gibt. Einschätzung der NTP-Studie, S. 4 Diese Langzeitstudie (2006–2015) wurde in den deutschen Da auch frühere Forschungen erhöhte Tumorraten fanden, Städten Bamberg und Hallstadt durchgeführt. An 65 Stand- sollte die IARC-Klassifikation auf 2A heraufgesetzt werden. orten wurden die offiziellen Daten der Charakteristiken der Verleumdungsklage wegen REFLEX-Studie, S. 4 Mobilfunk-Basisstationen der benachbarten Städte Bamberg und Hallstadt von der Bundesnetzagentur eingeholt, Anten- Die Berliner Professorin D. Weber-Wulff verliert den Pro- nenhöhe, Hauptstrahlrichtung usw. (Standortbescheinigung). zess wegen Verleumdung von Frau Kratochvil. An den meisten der 65 Standorte sind GSM 900 und 1800, EUROPAEM EMF-Richtlinie, S. 4 UMTS, LTE und TETRA installiert. 2011 waren es 483 Diskussion über ein Messverfahren, das nicht in die Richtli- Sektorenantennen, 2015 bereits 779. Zwischen 2006 und nie aufgenommen wurde. 2015 wurden Baumschäden an etwa 700 Laub- und Nadel-
2 (0,054–0,52 V/m). Von den 30 zufällig gewählten Bäumen sollte gestoppt werden und weitere Forschung zu Bäumen in hatten die 17 mit geringer Strahlenbelastung keine Schäden der realen Situation sollte erfolgen. (8–50 µW/m2, 0,054–0,137 V/m), 13 Bäume standen im Diese Arbeit wurde ohne jede finanzielle Unterstützung, mit Strahlungsbereich von ein oder mehr Basisstationen, davon Hilfe von Forschern der Universität Madrid durchgeführt hatten 6 nur an der zum Mast gerichteten Seite Schäden und und dem verstorbenen mutigen schwedischen Forscher Örjan 5 hatten Schäden an anderen Stellen. Die Werte dort betru- Hallberg gewidmet. gen 40–4600 µW/m2 (0,122–1,316 V/m). Die 30 Bäume mit geringer Belastung in Bereichen mit Abschirmung von Ber- Quelle: gen, Gebäuden oder Bäumen hatten keine Schäden, gemes- Waldmann-Selsam C, Balmori-de la Puente A, Breunig H, Bal- sen wurden 3–40 µW/m2 (0,033–0,122 V/m). mori A (2016): Radiofrequency radiation injures trees around mobile phone base stations. Science of the Total Environment Von den 120 Bäumen sind die mit dem geringsten Abstand 572, 554–569 zu den Antennen normalerweise den höchsten Feldstärken ausgesetzt, in den Städten aber manchmal geringeren als erwartet. Das heißt, Messungen in der Nähe von Antennen Mobilfunkwirkung können sehr unterschiedliche Werte ergeben, während große Entfernungen immer niedrige Werte zeigen. Die statistische Auswertung zeigt, dass elektromagnetische Strahlung von 900-MHz-Strahlung schädigt Mobilfunk-Basisstationen schädlich für Bäume ist. Diese Ergebnisse stimmen mit der Tatsache überein, dass die Leber und Blut von Ratten Baumschäden durch Mobilfunk an einer Seite beginnen und sich mit der Zeit auf den ganzen Baum ausdehnen. In diesem Experiment wurden Leber und Blut von männlichen und weiblichen Ratten, deren Mütter wäh- In dieser Studie wurden Laub- und Nadelbäume unter realen rend der Trächtigkeit mit 900 MHz bestrahlt worden Strahlungsbelastungen durch Mobilfunkmasten untersucht, waren, auf Schädigungen in Leberzellen und Blut und auf denen Antennen von GSM 900 und 1800 MHz, UMTS, auf Veränderungen von Enzymen untersucht. Man LTE und TETRA angebracht sind. Allgemein ist in dieser konnte Schäden feststellen, die noch bei den erwachsenen Studie herausgekommen, dass die Schäden in Bereichen mit Tieren nachweisbar waren. hoher Strahlenbelastung größer sind und diese treten an der Stelle mit geringstem Abstand zum Mast auf. Man fand eine Hochfrequenzstrahlung im Bereich 900–2100 MHz kann in Korrelation zwischen Bereich der Schädigung und Höhe der lebendem Gewebe oxidativen Stress mit der Bildung von Feldstärken und gleichzeitig gibt es Informationen über die reaktiven Sauerstoffmolekülen (reactive oxygen species, Verteilung der Strahlung in einer Stadt. Für diese Studie war ROS) hervorrufen und das Gewebe schädigen. Durch ROS es von Vorteil, dass schon 2006 Baumschäden in der Nähe werden Biomoleküle wie Lipide, DNA und Proteine in den von Basisstationen erfasst worden waren. Starke Baumschä- Zellen oxidiert. ROS können Lipidperoxidation auslösen und den traten in der Nähe der Masten auf, die nicht auf andere die Glutathion- und Malondialdehyd-Konzentrationen ver- Schadfaktoren zurückgehen, denn dann würden sie den ge- ändern. Malondialdehyd (MDA) ist ein Abbauprodukt bei samten Baum betreffen und nicht, wie hier, nur einen Teil der Oxidation von ungesättigten Fettsäuren und kann des- des Baums, und zwar den Teil, der der Strahlung direkt aus- halb als Marker für oxidativen Stress herangezogen werden. gesetzt ist. Welche Signale welche Wirkung haben, kann Glutathion (GSH) ist dagegen ein Marker für Antioxidan- nicht beantwortet werden. Studien haben gezeigt, dass schon tien. Ein Anstieg der Leberenzyme Alaninaminotransferase Felder von 5 V/m morphologische Reaktionen auslösen (ALT) und Aspartataminotransferase (AST) im Blut deutet können, dass Enzymaktivitäten, Membranpotenziale, Ge- auf Leberzellschäden hin. Ergebnisse mehrerer biochemi- nexpression und andere Stoffwechselprozesse in Pflanzen scher und histopathologischer Tierversuche haben gezeigt, verändert werden. Baumschäden wie in Bamberg und Hall- dass elektromagnetische Felder Gewebeschäden verursa- stadt wurden auch in anderen Städten in Deutschland und chen, deshalb wurden hier Blut und Lebergewebe von 60 anderen Ländern gefunden. Tage alten männlichen und weiblichen Ratten untersucht, die In dieser Studie wurde ein hoher Anteil von Baumschäden in im Mutterleib mit 900 MHz bestrahlt worden waren. der Nähe von Mobilfunkbasisstationen festgestellt. Vorher- Zunächst wurden 6 trächtige Ratten eingesetzt und in 2 gehende Laborstudien hatten schon schädigende Wirkungen Gruppen geteilt, 3 dienten als unbestrahlte Kontrolle und 3 von Mobilfunkstrahlung ergeben. Diese frühen Warnsignale wurden bestrahlt. Die Bestrahlung erfolgte mit 900 MHz im blieben folgenlos und man setzte die Installationen von Ba- Sprach-Modus für 24 Stunden pro Tag 20 Tage lang. Die sisstationen fort ohne Beachtung von Umweltbeeinträchti- Antenne war unter den Käfigen angebracht. Das Gerät gungen. strahlte mit einer Leistung von 2 W, die Ganzkörper-SAR Die an den Bäumen gefundenen einseitigen Schädigungen betrug durchschnittlich 0,087 W/kg. Danach wurden 7 waren immer an Stellen der Bäume zu sehen, die immer männliche und 7 weibliche Nachkommen beider Gruppen im Sichtkontakt zu den Mobilfunkmasten hatten. Wurzelschä- Alter von 60 Tagen herausgenommen, um Leber und Blut den durch Bodenarbeiten und Luftschadstoffe konnten als auf histochemische und histopathologische Parameter zu Ursache ausgeschlossen werden. Auch statistische Analysen untersuchen. Das Lebergewebe wurde nach Färbung im zeigten, dass elektromagnetische Strahlung von Mobilfunk- Blindverfahren von 2 Biologen im Lichtmikroskop durch- masten schädlich für Bäume ist. Die Messergebnisse stim- gemustert und fotografiert. Die Bestimmung von MDA, men mit der Tatsache überein, dass die Schäden an Bäumen GSH und Apoptose erfolgte im homogenisierten Gewebe, üblicherweise an einer Stelle beginnen und sich mit der Zeit die von ALT und AST im Blut. auf den ganzen Baum ausweiten. Das Auftreten der einseiti- Es gab einen signifikanten Anstieg von MDA bei gleichzei- gen Schädigung ist der wichtigste Faktor in dieser Studie tiger signifikanter Abnahme von GSH in der Leber der be- und ein wichtiges Argument für einen ursächlichen Zusam- strahlten Tiere im Vergleich zur unbestrahlten Gruppe. Die menhang mit der Mobilfunkstrahlung. Es handelt sich um Werte waren bei beiden Geschlechtern etwa gleich. Die Ak- nicht-thermische Wirkungen. Das bedeutet eine Gefahr für tivitäten der Enzyme Alaninaminotransferase (ALT) und Bäume weltweit. Weitere Errichtung von Mobilfunkmasten Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
3 Aspartataminotransferase (AST) im Blutserum waren signi- Stress heutzutage geringer sein sollte. So beginnt die Ab- fikant erhöht. handlung der beiden Autoren und sie stellen 2 Fragen: 1. Im Mikroskop war histopathologisch in den Lebern der be- Gibt es vielleicht etwas zu verbergen und sind 2. umwelt- strahlten Tiere starke Degeneration der Leberzellen in Form rechtliche Konsequenzen zu ziehen? von Vakuolen im Zytoplasma, Ödemen und geschrumpften Häufig werden den Betroffenen in den Medien eingebildete Zellkernen zu sehen. Es gab Einwanderung von Neutrophi- Krankheiten unterstellt. Kopfschmerzen als Einbildung? Die len und Lymphozyten in die geschädigten Bereiche. Der Situation erfordert eigentlich epidemiologische Untersu- Pfortader-Bereich zeigte erweiterte und verstopfte Venen chungen durch die Gesundheitsbehörden. Ansatzpunkte und verdickte Arterienwände mit einigen vakuolisierten wären Umweltfaktoren wie Gen- und Nanotechnik, Platin Leberzellen. Die Endothel- und Kupfferzellen waren ge- aus Katalysatoren, Feinstaub, Chemikalien aller Art, PET in schwollen. Um die Zentralvene der Leberläppchen herum Getränken, Bisphenol, Glyphosat, verbliebene Bleigehalte gab es nekrotische Leberzellen. Der Apoptose-Marker aus Benzin, neuartige Pestizide, nicht-ionisierende Strahlung Caspase-3 war nicht-signifikant erhöht in den bestrahlten von ca. 300000 Mobilfunkanlagen und schwache ionisieren- Geweben. Die Kontrollen zeigten keine Leberzellschädigun- de Strahlung aus Kernkraftwerken. Die Autoren fragen, gen. warum die Gesundheitsbehörden nicht reagieren und ob von Es scheint, dass elektromagnetische Felder bei Langzeitbe- der Verschlechterung der Volksgesundheit abgelenkt werden strahlung Schäden in biologischen Systemen hervorrufen soll – auf wessen Veranlassung? Neue Technologien würden durch Erhöhung der Freien Radikale, die zu Lipidperoxida- meist ohne ausreichende Gefahrenforschung eingeführt; tion führen. Die Ergebnisse, dass die Konzentration von Beispiele sind Nano-Technologie und Mobilfunk, letzterer MDA anstieg und GSH abnahm, zeigen klar eine schädigen- als größter allgegenwärtiger Umweltfaktor. Es gebe einen de Wirkung der Strahlung. GSH reagiert mit freien Radika- zeitlichen Zusammenhang zwischen den neuen Volkskrank- len, die bei der Lipidperoxidation durch die 900-MHz-Felder heiten Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Depressionen und entstanden sind. GSH wird verbraucht, um oxidative Schä- Burnout mit dem starken Ausbau des Mobilfunks in den digung der Zellen zu verhindern. Die Plasmakonzentrationen letzten 10 Jahren. Das werde von offizieller Seite „auffallend von ALT und AST steigen an, weil die Leberzellen geschä- strikt“ nicht thematisiert, obwohl es aussagekräftige Unter- digt sind, möglicherweise weil die Zellmembranen der Le- suchungen dazu gibt und auch Mechanismen unterhalb der berzellen geschädigt, d. h. durchlässig geworden sind. Meh- Grenzwerte bekannt sind (z. B. oxidativer Stress, Beeinflus- rere Forscher haben ähnliche Ergebnisse erzielt, deshalb sung des Nervensystems, Störungen der Fruchtbarkeit). kann man schließen, dass 900-MHz-Strahlung degenerative Von rechtlicher Seite müssten jene, die behaupten, diese und nekrotische Schädigungen durch thermische und nicht- Wirkungen gäbe es nicht, und jene, deren Anlagen Sympto- thermische Wirkungen hervorruft, sichtbar an Überprodukti- me auslösen, dies beweisen. Trotzdem beriefen sich Politiker on von ROS, DNA-Schäden und Apoptose (die von anderen und Entscheidungsträger auf das längst überholte „Factsheet signifikant, hier nur nicht-signifikant gefunden wurde). Eine 296“ der WHO, in dem den Elektrosensiblen Psychotherapie intrauterine 900-MHz-Bestrahlung der Mütter kann bei den empfohlen wird. Ein Beispiel zeige dagegen eine andere Nachkommen zu Leberschäden führen, die noch beim er- Seite: Burnout und Depressionen des viel mobil telefonie- wachsenen Tier feststellbar sind. renden Präsidenten des Mobilfunkbetreibers Swisscom, der Quelle: 2011 erhängt aufgefunden wurde. Wissenschaftliche Unter- suchungen, die schädliche Wirkungen gefunden hatten, wer- Yilmaz A, Tumkaya L, Akyildiz KA, Kalkan Y, Bodur AF, den verunglimpft (REFLEX-Studie u. a.), Ämtervergabe Sargin F, Efe H, Uydu HA, Yazici ZA (2016): Lasting hepato- „Zur Sicherung des Strahlenschutzes“ wird zumindest frag- toxic effects of prenatal mobile phone exposure. The Journal of würdig praktiziert, gezeigt an den Personalien Repacholi und Maternal-Fetal & Neonatal Medicine, DOI: 10.1080/14767058. Bernhardt. „… Aussagen der Genannten und sich auf sie 2016.1214124 berufender Wissenschaftler und Institutionen sind daher wegen institutioneller Voreingenommenheit angreifbar und Elektrohypersensibilität allenfalls bedingt gerichtsverwertbar.“ Es werden viele Bei- spiele der Verflechtungen von Industrie, Behörden, Wissen- Mobilfunk als Hochrisiko- schaft und Politik, auch glaubhafte Ergebnisse seriöser Wis- senschaftler sowie einschlägige Gerichtsverfahren beschrie- Technologie ben, die einen aufschlussreichen Überblick über die derzeiti- ge politische und rechtliche Lage geben. Juristisch seien die neuen, epidemisch auftretenden In den Schlussfolgerungen wird klar gesagt, dass die ver- Volkskrankheiten (Burnout, Stress, Kopfschmerzen u.a.) spürten Krankheitserscheinungen in der Bevölkerung (laut als Gemeingefahr zu betrachten. Zu den Ursachen gehö- DIE ZEIT 2014 82 %) einen realen Hintergrund haben und ren auch die Auswirkungen des Mobilfunks. Die beiden Züge einer Gemeingefahr aufweisen. Darunter lasse sich Autoren, Richter a. D. am Verwaltungsgericht Freiburg, „die ,Elektrohypersensibilitätʻ ebenso wenig wie die sog. B. I. Budzinski, und Professor em. Dr. med. habil. für Lichtallergie oder die Burnout-Schädigung von RADAR- experimentelle und klinische pathologische Physiologie Soldaten (BVerwG 2014) als „Phantom“ abtun, sondern ist an der Charité Berlin, Karl Hecht, beleuchten den heuti- heute der nicht-ionisierenden Mikrowellenstrahlung, wie sie gen Stand der Wissenschaft und die politische Lage. auch der Mobilfunk verwendet, zuzurechnen, weil diese nachgewiesenermaßen das zentrale Nervensystem beein- Millionen Menschen, auch Kinder, klagen über Befindlich- flusst.“ Das „factsheet 296“ der WHO sei ein Zweckpapier, keitsstörungen. Die neue Volkskrankheit „Burnout“ breitet unseriös, menschenunwürdig und offensichtlich überholt. sich aus, aber nach den Ursachen für dieses epidemische Der Mobilfunkbetrieb sei als Hochrisiko-Technologie einzu- Auftreten werde kaum gesucht. Nahe liegende Umweltfakto- stufen und müsse so ausgestaltet werden, „dass er von den ren würden ausgeblendet, der Stress selbst, die Arbeitswelt Versicherern erstmals auch gegen strahlenbedingte Gesund- und die gesellschaftliche Umgebung seien verantwortlich. heitsgefahren versichert wird.“ Bei weiterer Untätigkeit soll- So mancher wird als Hypochonder eingeschätzt, da doch der ten befugte Umweltverbände prüfen, ob Klage gegen die Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
4 Bundesregierung auf Erlass von Vorsorgeregelungen und Eine Risikoabschätzung scheint politisch nicht gewollt und Schutzmaßnahmen, besonders von Kindern, Nachbarn und die Mobilfunkindustrie sorgt für Verharmlosungskampag- Elektrosensiblen erhoben werden kann. Vorrang von Kabel, nen. Wenn später – wie in der Tabakindustrie – die Gesund- Minimierungsgebot, „Weiße Zonen“ und Wohngebiete ohne heitsgefahren nicht mehr geleugnet werden können, wird Quelle: man sich auf Warnhinweise: „Die Nutzung von Mobiltelefo- Budzinsi BI, Hecht K (2016): Elektrohypersensibilität – Phan- nen gefährdet Deine Gesundheit“ einigen. Damit wird dem tom oder Anzeichen einer Gemeingefahr? Natur und Recht 38 Nutzer des Mobilfunks die Verantwortung übertragen und (7), 463–473; http://kompetenzinitiative.net/KIT/wp-content/up die Mobilfunkindustrie ist von der Produkthaftung befreit. loads/2016/08/Budzinski_Hecht_NuR_Juli_2016.pdf Quelle: http://www.pandora-stiftung.eu/downloads/dariusz_ntp- Krebs durch Mobilfunk studie_160902.pdf NTP-Studie in der Diskussion Verleumdungsklage wegen REFLEX Prof. Leszczynski hat im Auftrag der Pandora-Stiftung für unabhängige Forschung und der Kompetenzinitiative Berliner Plagiatorenjägerin zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V. an der BIOEM im Juni 2016 in Gent/Belgien teilgenom- verliert Prozess men und darüber berichtet. Leszczynskis Beurteilung der Ergebnisse deckt sich nur zum Teil mit der von Prof. Die unglaubliche Geschichte der angeblich gefälschten Adlkofer. Ergebnisse im Rahmen der REFLEX-Studie in Wien nimmt immer groteskere Züge an. Prof. Dr. Franz Adl- „Neues von der NTP_Studie“ ist der Bericht von Prof. Adl- kofer hat dokumentiert, wie der Prozess gegen die Berli- kofer von der Pandora-Stiftung am 02.09.2016 überschrie- ner Professorin Debora Weber-Wulff verlief. ben. Die NTP-Studie hatte bei Ratten und Mäusen ein Krebs erzeugendes Potenzial der Mobilfunkstrahlung ergeben. Die Am 07.09.2016 veröffentlichte Prof. Adlkofer eine 25- Anzahl der Gliome und Schwannome des Herzens war nach seitige Dokumentation des Prozesses, den Frau Kratochvil Mobilfunkbestrahlung erhöht. Prof. Leszczynski gibt einige führen musste. Anlass waren wieder die unwahren Behaup- Aussagen wieder, z. B. dass dies die besten biologischen tungen von Prof. Alexander Lerchl, die Wiener Daten seien Untersuchungen an Tieren weltweit seien und dass die Er- gefälscht. Prof. Dr. Adlkofer schreibt lakonisch in der Zu- gebnisse zwar nicht direkt auf den Menschen übertragbar, sammenfassung: „Diese Dokumentation zeigt, dass Debora aber besorgniserregend seien. Die NTP-Studie belegt ein Weber-Wulff, deren Vertrauen in den notorischen Verleum- „wahrscheinliches Gesundheitsrisiko“, deshalb sollte Mobil- der Alexander Lerchl schier grenzenlos gewesen sein muss, funkstrahlung von Gruppe 2B (möglicherweise Krebs erre- sich – aus was für Gründen auch immer – auf etwas einge- gend beim Menschen) auf 2A der IARC-Klassifikation lassen hat, wovon sie offensichtlich nichts versteht.“ Welche (wahrscheinlich Krebs erregend) umgruppiert werden. Motivation, welchen Zweck hatte dieses Unterfangen? Wa- rum riskiert jemand einen Prozess, der nur Geld und Nerven Prof. Adlkofer unterstützt die Forderung von Prof. Leszc- kostet, aber eigentlich nichts einbringen kann? Hat eine Pro- zynski, die IARC-Einstufung von 2B auf 2A hochzustufen. fessorin der Universität Berlin zu viel Zeit, zu viel Geld? Zwar ist für Leszczynski noch nicht endgültig bewiesen, Oder wer zahlt wohl diese peinliche Aktion? Die Dokumen- dass Mobilfunk Hirntumore verursacht, für Prof. Adlkofer tation liest sich wie ein Krimi, deshalb sollen hier keine wei- aber steht fest, dass „heute mit an Sicherheit grenzender teren Ausführungen folgen. Selbst lesen! Wahrscheinlichkeit von der Kausalität eines Zusammen- hangs zwischen der Mobilfunkstrahlung und der Entstehung Quelle: von Hirntumoren auch beim Menschen ausgegangen wer- http://www.pandora-stiftung.eu/archiv/2016/plagiatoren- den“ müsse. Unklar bleibe die Höhe des Hirntumorrisikos. jaegerin-wegen-verleumdung-vor-gericht.html Prof. Adlkofer begründet seine Beurteilung damit, dass 1. schon lange vorher das gentoxische Potenzial der Hochfre- Stellungnahmen zur neuen EMF-Richtlinie quenzstrahlung in vitro gefunden wurde, auch wenn die Ergebnisse manchmal nicht reproduziert werden konnten (Absicht, Inkompetenz oder biologische Gründe?), dass 2. Verlorene Chance für die die NTP-Studie ihre Ergebnisse untertreibt, die Tumorhäu- figkeit sei höher anzugeben, wenn man die Hyperplasien einrechnet (Anstieg der Tumorrate auf 8,5 %), dass 3. die Umweltmedizin NTP-Studie nicht die einzige groß angelegte Studie mit er- Dr. Claus Scheingraber vom Arbeitskreis Elektro- höhten Tumorraten bei Ratten ist, dass 4. Ergebnisse epide- Biologie e. V. hat am 22. August 2016 eine Stellungnah- miologischer Studien (anders als Leszczynski meint) als me zur EMF-Richtlinie von Belyaev et al. geschrieben, an Beleg für ein Hirntumorrisiko gelten können, dass 5. die der er selbst mitgearbeitet hatte. Ihm fehlt in der EMF- Ergebnisse von Hirntumorrisiken beim Menschen zu den Richtlinie die „körperbezogene Messtechnik“, mit der die Ergebnisse der NTP-Studie an Ratten passen, da die Ur- direkte EMF-Belastung des Menschen festgestellt werden sprungszellen für Gliome und Akustikusneurinome beim kann. Es ist der vollständige Text. Anschließend folgt die Menschen dieselben sind wie die der Hirn- und Herzzellen Antwort der Arbeitsgruppe EMF der EUROPAEM (Eu- bei den Ratten. Zufall sei eher unwahrscheinlich. Als 6. und ropäische Akademie für Umweltmedizin. stärkstes Argument seien die Zahlen zur Tumorhäufigkeit zu nennen. Tatsächlich steigen die Zahlen für Glioblastome in EUROPAEM EMF-Guideline – eine verlorene Chance, in vielen Ländern an, besonders in den Seitenlappen des Ge- die Umweltmedizin eine körperbezogene Messtechnik einzu- hirns, wo die meiste Mobilfunkstrahlung absorbiert wird. führen! Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
5 Der Autor dieser Zeilen hat fast 2 Jahre an der Erarbeitung Elektrostatische Felder der Europaem EMF-Guideline (Belyaev I, Dean A, Horst Magnetostatische Felder Eger H, Hubmann G, Jandrisovits R, Kern M, Kundi M, Moshammer H, Lercher P, Muller K, Oberfeld G, Ohnsorge Niederfrequente elektrische Wechselfelder P, Pelzmann P, Scheingraber K, Thill R (2016): Niederfrequente magnetische Wechselfelder EUROPAEM EMF Guideline 2016 for the prevention, dia- Hochfrequente elektromagnetische Felder (Wellen) des gnosis and treatment of EMF-related health problems and nichtionisierenden Bereiches. illnesses. Rev Environ Health, DOI 10.1515/reveh-2016- Der Arbeitskreis Elektro-Biologie e.V. hat 30 Jahre Messer- 0011) mitgearbeitet, er besitzt speziell Fachkenntnis in elekt- fahrung und kann aus dieser Erfahrung heraus behaupten, robiologischer Messtechnik. Seine Intension war, in der dass alle technisch erzeugten Felder – egal welcher Feldart – Umweltmedizin eine körperbezogene Messtechnik einzufüh- für die Stoffwechselvorgänge im Körper eine biologische ren, die den Therapeuten in allen Bereichen physikalischer Belastung darstellen, vor allem bei entsprechender Langzeit- Umweltverschmutzung ein direktes Maß für die biologische exposition. Eine elektrobiologische Messtechnik muss wis- Belastung in die Hand gibt. Leider ist dies aus verschiedenen senschaftlichen Ansprüchen genügen und folglich reprodu- Gründen nicht gelungen, aus Gründen die im Folgenden zierbare Messwerte liefern. offen gelegt werden. Die Felder im Detail Für eine körperbezogene Messtechnik gibt es nur eine Grö- ße, den Strom, der im Körper durch ein elektrisches oder Das elektrostatische Feld dringt nicht in den Körper ein und magnetisches Wechselfeld erzeugt wird. Dass dem so ist, trotzdem ist es biologisch als wirksam einzustufen, da die wird durch Physiologie, Medizin und Technik bestätigt. Da Wirkung auf den Körper in der Staubverfrachtung (Schwe- die induzierte Stromdichte im Körper von der Spannung, bung) des Hausstaubes liegt! In 90 % der deutschen Schlaf- dem Widerstand und der Frequenz abhängt, ist die Berech- und Kinderzimmer sind Teppichböden verlegt, es kommt nung oder Messung der Körperstromdichte die einzige Mög- hier zu einer erheblichen Ansammlung von Hausstaub. Die- lichkeit die vorhandene Biobelastung zu erfassen. Es ist ser Hausstaub ist in den Schlafzimmern zusätzlich mit dem besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Körper- Kot der Hausstaubmilbe belastet. Bei trockener Raumluft (< stromdichte die Basisgröße zur Festlegung der Grenzwerte 30 % Luftfeuchte) kommt es zur Schwebung des Hausstau- ist. Die Strahlenschutz-Kommission (SSK), die Intern. bes und darunter leiden besonders bronchial sensibilisierte Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung Personen. Hausstaub ist durch Anlagerung von Ionen elekt- (ICNIRP), die Berufsgenossenschaften und das Institut für risch geladen und wird daher durch elektromagnetische Fel- Arbeitsschutz (IFA) können dafür angeführt werden. Insbe- der beeinflusst. sondere wird auf "Guidelines" der ICNIPR hingewiesen. Die Erfassung der Feldstärke in der Maßeinheit Volt pro Baubiologie und Elektrobiologie – Differenzen in der Meter sind in Bau- und Elektrobiologie identisch, die Mess- Messtechnik genauigkeit ist hier nicht entscheidend, da die Staubverfrach- tung nicht von der Feldstärke abhängt, sondern primär von Zum besseren Verständnis der Problematik muss man wis- den Konvektionsverhältnissen und der Luftfeuchtigkeit des sen, dass zwischen Baubiologie und Elektrobiologie eine Raumes! differente Auffassung über die anzuwendende Messtechnik herrscht. Die Baubiologie wendet messtechnische Verfahren Das magnetostatische Feld dringt sehr gut in den Körper ein, an, die primär zur Dedektierung von physikalischen Feldern stellt aber nur unter bestimmten Umständen eine biologische ausgerichtet sind, während die Elektrobiologie messtechni- Belastung dar. Ein magnetostatisches Feld stellt dann eine sche Verfahren anwendet, die dem Arzt oder Therapeuten biologische Belastung dar, wenn es inhomogen wird. Die ein Maß für die tatsächliche Körperbelastung an die Hand Feldstärke muss exakt erfasst werden. Eine homogene Feld- geben. verteilung weist keine Potentialunterschiede auf aufweist und ist somit keine Belastung für den Körper. Wenn jedoch Die Elektrobiologie hat sich zu Beginn der 90er Jahre aus durch magnetostatische Bauteile oder Möbel das Erdmagnet- der Baubiologie entwickelt hat. Der Grund lag in der physi- feld inhomogen wird, stellt es für den Körper eine Belastung kalischen Unzulänglichkeit einiger baubiologischer Mess- dar! Die lokale Inhomogenität, die Feldverzerrung durch verfahren. Da die damals führenden baubiologischen Insti- technisch bedingte Magnetfelder sind das eigentliche biolo- tutionen an einer Verbesserung der baubiologischen Mess- gische Problem. technik nicht interessiert waren und bis heute nicht interes- siert sind, wurde der Arbeitskreis Elektro-Biologie e.V. Die durchschnittliche Erdmagnetfeldstärke in Europa beträgt (AEB) gegründet und die Elektrobiologie als eigenständiger im Mittel zwischen rund 40 und 43 µT (Mikrotesla). Mag- Bereich aus der Baubiologie ausgegliedert. Das Ziel des netische Metallteile wie Metall-Betten, -Rohre, -Heizkörper, AEB, eine elektrobiologische Messtechnik zu entwickeln, -Türzargen und Baustahlarmierungen können das homogene die nicht nur der Dedektierung von Feldemissionen genügt, Erdmagnetfeld in ein stark inhomogenes Magnetfeld ver- sondern zugleich eine Messgröße für die Beurteilung der wandeln, es kommt zu Potentialunterschieden im Körper und biologischen Belastung in den unterschiedlichen, physikali- über frei bewegliche Ladungsträgern (Wasser, Albumin) schen Feldern ist. stellt sich dann ein Ladungsausgleich ein, der wiederum mit einer Veränderung der lokalen Stromdichte verbunden ist. Es werden die Feldmessgrößen, um die es in der Bau- und Elektrobiologie geht, kurz dargestellt. Bei den physikali- Die Erfassung der Erdmagnetfeldstärke bzw. der magneti- schen Feldern, die heute unter dem Allgemeinbegriff „Elekt- schen Flussdichte wird in Bau- und Elektrobiologie sehr rosmog“ zusammengefasst werden, handelt es sich um die unterschiedlich durchgeführt. Während die Elektrobiologie statischen und niederfrequenten elektromagnetischen Felder. nur die Erfassung der Flussdichte mittels Geomagnetometer Der Bereich der ionisierenden Strahlung ist hier nicht Ge- zulässt, haben sich in der Baubiologie Ortungsverfahren genstand der Thematisierung. etabliert, die auch mittels Kompass durchgeführt werden. In der Baubiologie wurde über 20 Jahre die Behauptung vertre- Die physikalischen Felder ten, dass die Gradabweichung der Kompassnadel ein Maß Es handelt sich dabei im Einzelnen um folgende, biologisch für die biologische Belastung des Körpers darstellt. Die wirksame Felder: Kompassnadel folgt jedoch nur den Feldlinien des Erdmag- Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
6 netfeldes. Entlang einer Feldlinie ist das magnetische Feld bedeutende Körperbelastung darstellen, muss eine Messge- homogen. Erst mit Einführung des baubiologischen Stan- nauigkeit der Geräte von < 10 Nanotesla (nT) vorliegen. Die dards SBM 2015, wurde dieser physikalische Unsinn revi- Messgröße (Nano)Tesla lässt sich jederzeit in die Körper- diert. Ein einfacher Versuch widerlegt diesen physikalischen stromdichte umrechnen. Unsinn. Dies kann auf einfache Art und Weise mit einem Das hochfrequente, elektromagnetische Feld – auch als Stabmagneten und Eisenfeilspänen demonstriert werden. nichtionisierende Strahlung bezeichnet – hat differente Fak- Eine Bewegung der Kompassnadel im Magnetfeld ist kein toren, die für die Bio-Belastung des Körpers verantwortlich Maß für die magnetische Feldstärke. sind. Während die Mehrheit der Fachleute die Dosis als die Die biologisch adäquate Messung ist ausschließlich die Mes- ausschließliche Belastungsgröße ansieht, wird verkannt, dass sung der magnetischen Flussdichte in Mikrotesla. Beide die folgenden Faktoren alle einen Einfluss auf die biologi- Verfahren finden in Bau- und Elektrobiologie Anwendung. sche Wirkung ausüben. Es handelt sich um: Die Messgenauigkeit muss bei 1 µT liegen, denn statische Frequenz (Hz) Magnetfeld-Divergenzen > 1µT erzeugen biologisch rele- vante Potentialunterschiede und damit verbundene Aus- Wellenlänge (m, cm, mm) gleichströme. Leistungsflussdichte (W/m², mW/cm²) Das elektrische Wechselfeld wird mit seiner biologischen Frequenzbandbreite (kHz oder MHz) Wirkung auch von vielen Fachleuten falsch eingeschätzt Modulationsart (gepulst, ungepulst) wird. Dr. Gralla hat schon 1997 in einer Studie herausgefun- Pulsrate (Hz) den, dass 36 % aller gemessenen Wohnungen Belastungen durch elektrische Wechselfelder aufweisen, die den elektro- Anstiegsgeschwindigkeit eines Signals (ΔT) biologischen Richtwert von 0,4 µA/m² – entspricht einer Polarisation (vertikal – horizontal) Körperbelastung von 0,2 µT im magn. Wechselfeld – deut- Dem Arbeitskreis Elektro-Biologie konnte in der EMF- lich überschreiten. Um eine körperbezogene Messgröße – Guideline 2016 zumindest auf diese Problematik hinweisen. wie im magnetischen Wechselfeld – zu erhalten, muss eine Die große Bandbreite des HF-Feldes – es erstreckt sich vom neue Messtechnik eingesetzt werden. Die Erfassung der unteren Kilo-Herz-Bereich bis in den Tera-Herz-Bereich - Körperstromdichte ist die dazu geeignete Methode. Begrün- beschert unterschiedliche biologische Wirkungen. Herrscht dung: Von der ICNIRP wird die Körperstromdichte als Ba- im unteren HF-bereich noch die Kraftwirkung auf Ladungs- sismaß empfohlen. Dr. Asmuß hat in einer Veranstaltung des träger vor, so ist es im höher frequenten HF-Bereich die BfS 2012 – Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheits- zunehmende Wirkung der Energie, die auf den Körper Ein- dienst – darauf hingewiesen. fluss nimmt. Die Strahlenschutzkommission fordert in ihren „Anforde- Auf Grund der extremen Bandbreite ist eine umfangreiche rungen an Sachverständige für die Bestimmung der Exposi- und kostspielige Messtechnik vorzuhalten. Bau- und Elekt- tion gegenüber elektrischen, magnetischen und elektromag- robiologie bedienen sich einer ähnlichen Messtechnik. Es netischen Feldern“ von 2003 die Berechnung der Körper- wird die Leistungsflussdichte des HF-Feldes in W/m² bzw. stromdichte. Diese lässt sich mit dem Messgerät SBM-1, in µW/m² gemessen. Unterschiede in der Messdurchführung entwickelt von Professor Zeisel, nun auch messen. sind dennoch vorhanden, weil die Elektrobiologie grundsätz- Die Baubiologie misst im elektrischen Wechselfeld gewöhn- lich eine frequenzselektive Messung fordert, um exakte Aus- lich die lokale Feldstärke – potenzialfrei oder erdbezogen – sagen über jeden Sender und die jeweilige Feldstärke ma- oder die am Körper anliegende Spannung in Millivolt. Das chen zu können. Während in der Baubiologie überwiegend erste Messverfahren ist eine Zustandsbeschreibungen eines breitbandig, summenorientiert – also Dosis bezogen – ge- physikalischen Feldes, während die kapazitive Spannungs- messen wird. Eine summenorientierende Messung zur ankoppelung einen zufälligen Messwert liefert, der durch Durchführung einer Abschirmung, ist selbstverständlich einen nicht bekannten Widerstandswertes von Bett und Kör- zulässig und ausreichend, aber eben nicht für eine medizini- per bestimmt wird. Beide Methoden sind daher ungeeignet, sche Beurteilung im Sinne der biologischen Wirkung elekt- eine Aussage über die tatsächliche Körperbelastung zu ma- romagnetischer Felder. chen. Nochmals zurück zum niederfrequenten elektrischen Wech- Die einzige, biologisch relevante Größe ist der Strom, im selfeld. Da Dr. Gralla in seiner Studie – ELECTRO- AND elektrischen Wechselfeld. Es ist der Verschiebungsstrom, MAGNETOBIOLOGY, 16(3), 235-241 (1997) – nachge- der im Körper des Betroffenen fließt! Das Beispiel eines wiesen hat, dass in mehr als einem Drittel der untersuchen Vogels, der auf einer Hochspannungsleitung sitzt, verdeut- Häuser und Wohnungen das elektrisch Wechselfeld die do- licht, dass weder die Spannung noch die elektrische Feld- minierende biologische Belastung ist, hat diese Untersu- stärke ein Maß für die Körperbelastung sein können! chungsmethode neben der HF- Messtechnik auch die größte Der Arbeitskreis Elektrobiologie hat deshalb bei der Erarbei- Bedeutung innerhalb der umweltmedizinischen Messtechnik. tung der EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016 die spezifische Bei der Einführung eines neuen Messverfahrens ist es hilf- Messung der Körperstromdichte eingeführt. Leider ist die reich Antworten auf folgende Fragen zu suchen: Messung der Körperstromdichte im Peer-Review-Verfahren Was möchte man mit dem Messwert erfahren? Was also ist wieder entfernt worden. zu messen? Prof. Zeisel der Entwickler des Messgerätes, Es wurde damit eine große Chance vertan der Umweltmedi- schreibt zur Körperstromdichte folgendes: zin eine elektrobiologische Messtechnik in die Hand zu ge- „In diesem Fall geht es um die Wirkung des niederfrequen- ben, die dem Therapeuten ein eindeutiges Maß für die biolo- ten elektrischen Feldes auf den menschlichen Organismus. gische Belastung liefert. Für die Wirkung des Feldes, ob im positiven oder negativen Das magnetische Wechselfeld bewirkt im Körper eine Wir- Sinn, ist der elektrische Strom maßgebend. belstrombildung. Sowohl in der Baubiologie als auch in der Hier eine Analogie aus dem Alltag – die Wirkung der Luft Elektrobiologie wird die magnetische Flussdichte als Be- auf das Windrad: Nicht die Luft an sich versetzt den Propel- zugsgröße gemessen. Da magnetische Wechselfelder eine ler in Bewegung, sondern der Luftstrom bewirkt es! Der Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
7 örtliche Luftstrom ergibt sich aus den Luftdruckdifferenzen Aus einer breiten Datenbasis so orientierter Messergebnisse an mehreren Orten (das ist in unserem Fall die elektrische könnte die medizinische Forschung die Organempfindlich- Feldstärke). Doch den Windmüller interessieren nicht die keit gegenüber elektrischen Feldern ermitteln und fundierte Druckunterschiede weltweit, sondern nur wie stark der Luft- Aussagen/Empfehlungen ableiten. Die stets umstrittenen strom direkt an seiner Windmühle bläst. Grenzwerte vielleicht auf solidere Basis bringen. Das We- Die Aufgabe ist es also die Stromstärke im menschlichen sentliche ist also der Wissensgewinn über die Zusammen- Körper zu messen; und zwar in der Situation – Ort und Lage hänge und Wirkungen des Feldes auf den Organismus. – in der es darauf ankommt. Zum Beispiel, liegend im Bett. Die von AEB bevorzugte Messmethode der Stromdichte- Nur, wie misst man den Strom im Körper? Und an welcher messung verfolgt dieses Ziel.“ Stelle? Und welche Stromstärke darf er haben? Soweit die Ausführungen von Prof. Zeisel, dem Entwickler Die hier betrachteten Felder des Wohnbereichs sind in der der Körperstromdichte Messung. Regel inhomogen, d. h. im Raum mit ortsabhängiger Feld- Der AEB bittet die EUROPAEM darauf hinzuwirken, dass stärke. Wird ein elektrisch leitender Körper, hier ein bei der Überarbeitung der EMF-Guideline 2016 auch der Mensch, in das Feld eingetaucht, kommt es zur Änderung messtechnische Teil auf eine körperbezogene Messtechnik der Feldstärke durch Feldverzerrung, i. d. R. zur Feldstärke umgestellt wird. Erhöhung. Das Feld in dem sich ein Mensch befindet ist also Arbeitskreis Elektro-Biologie e.V., Dr. Claus Scheingraber, ein anderes geworden als es ohne den menschlichen Körper Vorstand, Taubenstr. 14, 85649 Brunnthal; Tel: 08102- war. Daraus folgt: 7845116, Fax: 08102-773914, Mail: Claus.Scheingraber@t- Der Mensch wird einer anderen Feldstärke ausgesetzt als der online.de die ohne ihn gemessen worden war. Quellen/Literatur: Wegen der Feldinhomogenität werden im Körper Ströme mit L. Zeisel – Korr. mit dem AEB zum Thema Körperstromdichte unterschiedlicher Intensität auftreten. Messung vom 19.2.2011 Ein gutes Beispiel für die Feldverzerrung und die dadurch G. Gralla – Electro- and Magnetobiology, 16 (3), 235–41 (1997) entstandene Belastungsänderung des Körpers, ist die be- W. Maes – Der baubiologische Standard SBM 2015 kannte Problematik beim Gebrauch von Abschirmdecken. Zustände guter Abschirmung, aber auch enorm gestiegene M. Asmuß, BfS – Fortbildung für den Öffentlichen Gesund- Strombelastung, können die Folgen einer solchen „Abschir- heitsdienst, Berlin, 21-23. 03.2012, S. 3 mung“ sein. LfAS – 064/11/01/ Dr. Eder – Elektromagnetische Felder am Wenn man nun die Belastung des Menschen durch elektri- Arbeitsplatz, S. 6 sche Felder näher betrachten möchte, wenn man also wissen IFA – IFA Report 2013 möchte, an welcher Körperstelle die höchste Belastung ICNIRP–Guidelines, herrscht, muss man den Strom an den interessierten Körper- http://www.icnirp.org/en/publications/index.html stellen messen können. Je zuverlässiger man solche Messer- gebnisse aus breiter Datenbasis sammeln könnte, umso ge- nauer könnte man die physiologischen Zusammenhänge Antwort auf Stellungnahme EMF-Richtlinie erforschen. Einen Schritt in diese Richtung geht die „Körperstromdichte Position der EUROPAEM Messung“. Mit dieser Messmethode ist es möglich die be- schriebene örtliche Verteilung der in den Körper aus seiner Die Antwort auf die Stellungnahme von Dr. Claus Umgebung fließenden Ströme zu messen. Scheingraber vom Arbeitskreis Elektro-Biologie e. V. Vor- und Nachteile des AEB Messverfahrens wurde am 16.09.2016 an die Redaktion des Elektro- smogReports übermittelt. Der Wortlaut: Bei der Bewertung der unterschiedlichen Messverfahren sollte man zuerst die Zielorientierung der Messungen be- 16. September 2016 rücksichtigen –„die Äpfel kann man auch in Litern oder Metern verkaufen, doch zweckmäßiger ist es sie in Kilo- Position der Europäischen Akademie für Umweltmedizin gramm anzubieten“. (EUROPAEM) zur „Körperstromdichtemessung nach Zei- sel“ im Kontext der EUROPAEM EMF-Leitlinie 20161) Da es sich im vorliegenden Fall um den Einfluss des elektri- schen Feldes auf den menschlichen Organismus handelt, Die Arbeitsgruppe EMF der Europäischen Akademie für kann man die Messziele in zwei große Kategorien einteilen. Umweltmedizin (EUROPAEM) hat sich intensiv mit der Messung der „Körperstromdichte nach Zeisel“ im Hinblick 1. Die pragmatische Orientierung. auf die Aufnahme dieser Messmethode in die EUROPAEM Ist ein störendes Feld vorhanden? Wenn ja, wie beseitigt EMF-Leitlinie 2016 auseinandergesetzt. Nachfolgende Ü- man es? Messgeräte und Verfahren dieser Kategorie sind berlegungen haben die Arbeitsgruppe dazu bewogen, die standardisiert und bekannt, z.B.: Isotrope, Lichtwellenleiter Messung der „Körperstromdichte nach Zeisel“ nicht in die gebundene Feldsonden. So gewonnene Messwerte beschrei- Leitlinie aufzunehmen. ben die ungestörte Feldsituation des Raumes ohne Feldver- Die etablierten Methoden zur Ermittlung zulässiger EMF- zerrung durch den Probanden und ohne Auskunft darüber, Expositionen (z.B. Referenzwerte der ICNIRP) gehen immer wie stark der Mensch in konkreter (verzerrter) Feldsituation von der Begrenzung körperinterner Kennwerte (Basiswerte) belastet wird. Wenn nach der Sanierung die erneut gemesse- aus, wie Körperstromdichte bzw. SAR oder Körpertempera- ne Feldstärke unter den gewünschten Wert gesunken ist, ist tur, die nicht überschritten werden dürfen. die Aufgabe gelöst. Diese Basiswerte entziehen sich aber generell der direkten 2. Die wissensbasierte Orientierung. Messung. Daher werden hieraus mittels Modellrechnungen Wie stark ist ein bestimmter Körperteil belastet? Bei welcher abgeleitete Immissionswerte ermittelt, die durch die Mes- Intensität wird die Funktion eines Organs beeinträchtigt? sung von Feldern nachgewiesen werden können. Die „Kör- Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
8 perstromdichtemessung nach Zeisel“ ist nicht etwa – wie der Name vermuten lässt – keine direkte Messung der Körper- Kurzmeldungen stromdichte, sondern arbeitet ebenfalls mit abgeleiteten Wer- ten. Kompakt Ausgabe 3 von Diagnose:Funk erschienen Es ist die Aufgabe einer ärztlichen Leitlinie, Ärzte bei der In der neuen 24-seitigen Ausgabe ist u. a. ein offener Brief Behandlung ihrer Patienten mit Informationen zu unterstüt- von Prof. Werner Thiede an den Bischof von Berlin- zen, die sowohl auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnis- Brandenburg enthalten (Warum die ev. Kirche Godspot nicht sen als auch in der Praxis bewährten Verfahren beruhen. braucht), ein Bericht über Forderungen der französischen Dies betrifft auch Messverfahren. Gesundheitsbehörde zum Schutz von Kindern vor Handy- Die Messmethode der „Körperstromdichtemessung nach strahlung, ein Interview mit dem österreichischen Mediziner Zeisel“, hat in über 20 Jahren weder in baubiologischen Dr. G. Oberfeld, der an der EMF-Richtlinie zu Elektrosensi- Kreisen noch in wissenschaftlichen Studien Anklang oder bilität der EUROPAEM mitgearbeitet hat und Ansprechpart- Verbreitung gefunden. Die „Körperstromdichtemessung ner bezüglich der Veröffentlichung ist (s. o.). Außerdem gibt nach Zeisel“ ist sehr zeitaufwändig und erfordert immer die es Informationen zum österreichischen AUVA-Bericht Mitwirkung des Probanden. Durch die „Körperstromdichte- ATHEM-2, zu Nutzen und Risiko von WLAN-Hotspots und messung nach Zeisel“ ergibt sich kein zusätzlicher Erkennt- Kleinzellennetzen („ein bundesweites Abhörnetz“), zu einem nisgewinn für zu ergreifende Maßnahmen. Damit steht seine neuen Bericht von Prof. Manfred Spitzer zur Beeinträchti- Akzeptanz bei einem größeren Kreis von Messtechnikern gung der Gehirnentwicklung durch Smartphones und zu sehr in Frage. Die Akzeptanz in breiten Kreisen ist aber ein einem Bericht eines Schweizer Tierarztes zu Strahlenschä- wesentliches Ziel der EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016. den bei Nutztieren. Am Ende gibt es eine Rezension zu Ha- rald Welzers Buch ‚Die smarte Diktatur‘ und Hinweise zu Da neben elektrischen Wechselfeldern auch magnetische Beiträgen in der Zeitschrift umwelt – medizin – gesellschaft Wechselfelder die Körperstromdichte erhöhen, ist bei erhöh- 3/2016 mit Schwerpunkt "Neue Techniken – Neue Risiken". ten und vor allem in der Intensität schwankenden magneti- schen Wechselfeldern die Bestimmung des nur auf elektri- Quelle: sche Wechselfelder rückführbaren Anteils sehr schwierig https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail& bzw. unmöglich. Daher empfiehlt die EMF-Leitlinie die newsid=1124 drei-dimensionale potentialfreie Messungen der elektrischen Berichtigung: Missverständliches Zitat Wechselfelder im Expositionsvolumen des Patienten sowie eine Langzeitmessung der magnetischen Wechselfelder, z.B. Im März-Heft (3/2016) des ElektrosmogReports steht ein während der Nachtphase. Damit kann die Langzeitexposition Zitat, das missverstanden werden kann. Auf S. 3 (rechts gegenüber magnetischen Wechselfeldern im Niederfre- oben Zeile 6) steht: „Das fehlende Gefahrenbewusstsein für quenzbereich ermittelt werden. die gesundheitlichen Belastungen ist mit ein Grund, dass sich so viele Menschen krank fühlen. Das Zentrale Nerven- In der wissenschaftlichen EMF-Literatur und in der mess- system ist der Mobilfunkstrahlung ständig ausgesetzt und technischen Praxis hat sich die potenzialfreie Feldstärkemes- bewirkt „epidemieähnliche Erscheinungen in der Bevölke- sung elektrischer Wechselfelder bewährt. Auch wenn eine rung“, deshalb müsse für Abwehr, Schutz und Vorsorge potenzialfreie Neun-Punkte-Messung der Feldstärke am gesorgt werden, z. B. durch Schutzräume.“ Wir wurden dar- Schlafplatz nicht die Feldstärkeverzerrung des menschlichen auf aufmerksam gemacht, dass nicht wie in der Besprechung Körpers berücksichtigt, wird die Verteilung der Feldstärke des Beitrags „Weiße Zonen zum Gesundheitsschutz“ das im untersuchten Volumen, wie z.B. Schlafplatz oder Büroar- "fehlende Gefahrenbewusstsein mit ein Grund ist, dass sich beitsplatz, sichtbar gemacht. Diese Messung bietet dem Arzt so viele Menschen krank fühlen", sondern nach der Aussage auch ein zuverlässiges Maß für die Exposition des Körpers. des Beitrags dieses maßgeblich ein Grund dafür ist, dass die Durch die in der EMF-Forschung etablierte potenzialfreie Verantwortlichen nicht handeln. Darüber hinaus mag das Messung niederfrequenter elektrischer Wechselfelder kön- fehlende Gefahrenbewusstsein allerdings auch dazu führen, nen zudem effizient alle Feldquellen aufgespürt und Reduk- dass der Mobilfunk als Ursache der Beschwerden nicht er- tionsmaßnahmen überprüft werden. kannt und Ursachen stets nur woanders gesucht werden.“ Anmerkung zur Messung hochfrequenter elektromagneti- Natürlich war gemeint, dass die meisten Menschen sich der scher Wellen (Funk): Die EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016 Gesundheitsgefahren durch elektromagnetische Felder nicht empfiehlt die bandselektive oder frequenzselektive Messung bewusst sind und deshalb eine Erkrankung nicht damit in der verschiedenen Funkanwendungen. Die erhobenen Verbindung bringen. Wir bitten um Entschuldigung. Messwerte können dann mit den für die jeweiligen Signalar- Die Redaktion des ElektrosmogReports ten vorgesehenen Vorsorgewerten verglichen werden. Impressum – ElektrosmogReport im Strahlentelex Erscheinungsweise: monatlich im Abonnement mit dem Strah- lentelex. Verlag und Bezug: Thomas Dersee, Strahlentelex, EUROPAEM EMF-LEITLINIE 2016 Waldstraße 49, D-15566 Schöneiche b. Berlin, 030/435 28 https://europaem.eu/ bzw. http://t1p.de/j68h 40, Fax: 030-64 32 91 67, E-Mail: strahlentelex@t-online.de. Igor Belyaev, Amy Dean, Horst Eger, Gerhard Hubmann, Rein- Jahresabo: 82 Euro. hold Jandrisovits, Markus Kern, Michael Kundi, Hanns Mos- Redaktion ElektrosmogReport: hammer, Piero Lercher, Kurt Muller, Gerd Oberfeld, Peter Ohn- Dipl.-Biol. Isabel Wilke (V. i. S. d. P.), Waldstraße 49, D-15566 sorge, Peter Pelzmann, Claus Scheingraber and Roby Thill. Schöneiche b. Berlin 030/435 28 40, Fax: 030-64 32 91 67. EUROPAEM EMF-Guideline 2016 for the prevention, diagno- www.elektrosmogreport.de sis and treatment of EMF-related health problems and illnesses; Beiträge von Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung Rev Environ Health 2016; 00110 1515/reveh-2016-0011. der Redaktion wieder. Kontakt: E-Mail: emf@katalyse.de Elektrosmog-Report 22 (10/11) – Oktober/November 2016
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