ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung

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ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung
ElternZOOM 2021
Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von
  Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland
ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung
Impressum

© Bertelsmann Stiftung 2021
Bertelsmann Stiftung
Carl-Bertelsmann-Straße 256
33311 Gütersloh
Telefon 05241 81-81583

Verantwortlich
Kathrin Bock-Famulla

Lektorat
Helga Berger, Gütersloh

Bildnachweis
Frank Springer, www.frank-springer.de
Seite 28, 54

Jan Voth, www.janvoth.com
Seite 1, 7, 9, 40

Layout
Nicole Meyerholz, Bielefeld

DOI 10.11586/2020066
ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung
ElternZOOM 2021
Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von
  Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland
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ElternZoom 2021
ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung
Inhalt

Inhalt

A. Vorwort                                                                                  6

B. Einleitung                                                                               8

C.	Zwischen Wunsch und Notwendigkeit                                                      12
   C.1	Welche Gründe veranlassen Eltern, ihr Kind in einer KiTa betreuen zu lassen?       13
   C.2	Wie alt sind die Kinder bei Beginn der Betreuung in der KiTa?                      16
   C.3	Wunschzeitpunkt des Betreuungsbeginns                                              20
   C.4	Aus welchen Gründen geben Eltern ihre Kinder früher in die Betreuung als gewünscht? 25
   C.5	Aus welchen Gründen geben Eltern ihre Kinder später in die Betreuung als gewünscht? 28

D.	Zwischen Digitalisierung und persönlicher Interaktion                                  31
   D.1	Wie zufrieden sind Eltern mit den Informationen der KiTa?                          31
   D.2	Wie häufig möchten Eltern bestimmte Informationen von der KiTa?                    34
   D.3	Welche Kommunikationsformen bevorzugen Eltern?                                     38
   D.4	Möglichkeiten zum Austausch bei den Übergabesituationen in der KiTa                39

E.	Organisierst du noch, oder diskutierst du schon?                                       43
   E.1 Veranstaltungsangebote der KiTa                                                     43
   E.2 Vernetzung von Eltern in der KiTa                                                   46
   E.3 Elternvertretung in der KiTa                                                        50

F. Methodische Erläuterungen                                                               57

                                                                                                     5
ElternZOOM 2021 Eltern ergreifen das Wort. Bedarfe und Wünsche von Eltern zur Kindertagesbetreuung in Deutschland - Bertelsmann Stiftung
ElternZoom 2021

A. Vorwort

Der Besuch einer KiTa ist für nahezu jedes Kind in Deutsch-          ElternZOOM 2021 wollte auch wissen, wie zufrieden Eltern
land eine selbstverständliche Phase in seiner Lebens- und Bil-       mit den Informationen von der KiTa zu der Entwicklung ihres
dungsbiographie. Für Eltern sind KiTas zudem ein Garant er-          Kindes und zu organisationsbezogenen Themen sind. Insge-
folgreicher Organisation ihres Familien- und Erwerbslebens           samt äußern die Eltern eine hohe Zufriedenheit. Hier liefert
geworden. Die Einschränkungen des KiTa-Betriebs durch die            ElternZOOM wertvolle Hinweise für eine verbesserte Zusam-
Corona-Pandemie haben dies eindrücklich gezeigt.                     menarbeit zwischen KiTa und Eltern. Auch hinsichtlich der
                                                                     Informationsformen äußern Eltern klare Präferenzen. Fast
Die Nachfrage nach KiTa-Plätzen vor allem für Kinder unter           93 Prozent bevorzugen das persönliche Gespräch für Infor-
drei Jahren steigt weiterhin. Gleichzeitig entspricht die KiTa-      mationen zu ihrem Kind. Geht es um Organisatorisches steht
Qualität oftmals noch nicht fachlichen Empfehlungen. Für             der Elternbrief (53 Prozent) ganz oben, gefolgt vom persönli-
die notwendige Weiterentwicklung des Systems braucht es              chen Gespräch (46 Prozent). Zudem wünscht ein Viertel aller
auch die Beteiligung der Eltern. Zum dritten Mal hat die Ber-        Eltern digitale Formate wie E-Mail, SMS oder WhatsApp für
telsmann Stiftung eine bundesweite Befragung von Eltern              organisationsbezogene Informationen. Das persönliche Ge-
mit KiTa-Kindern initiiert. Erfragt wurden ihre Perspektiven         spräch mit den Erzieher*innen ist für Eltern gleichwohl am
und Bedarfe an KiTas sowie Vorstellungen zu ihrer Beteili-           bedeutsamsten.
gung und Mitbestimmung in KiTas.
                                                                     Träger und KiTas können aus ElternZOOM 2021 konkrete
Die Ergebnisse von ElternZOOM 2021 bestätigen, dass Eltern           Hinweise für ihre Alltagspraxis gewinnen. Für Politik und
KiTas als Bildungseinrichtungen verstehen. Für die Mehrzahl          Verwaltung wird zudem verständlich, welche Rahmenbedin-
der Eltern ist dies das bedeutsamste Motiv, warum sie ihre Kin-      gungen KiTas brauchen, um ein bedarfsgerechtes Angebot für
der in einer KiTa anmelden. Zugleich ist die finanzielle Situation   Kinder und ihre Familien anbieten zu können. Denn der Aus-
der Familien für 70 Prozent der Befragten ein wichtiger Grund,       bau muss weitergehen.
sich für eine KiTa-Betreuung zu entscheiden. Für Familien in
Ostdeutschland und Alleinerziehende sind die finanziellen
Gründe dabei noch relevanter als für Eltern in Westdeutschland
oder in Paarbeziehungen. Eltern aus Ostdeutschland melden            Dr. Jörg Dräger
ihre Kinder früher in der KiTa an als in Westdeutschland, wobei      Mitglied im Vorstand
ein Teil sich eigentlich einen späteren KiTa-Beginn wünschen         der Bertelsmann Stiftung
würde; die frühere KiTa-Anmeldung erfolgt auch aufgrund zeit-
lich eingeschränkter und fest vorgegebener Zeitfenster für den       Anette Stein
KiTa-Start durch die Träger. Startete hingegen die KiTa-Betreu-      Director
ung später als gewünscht, lag das nach Auskunft der Eltern an        Wirksame Bildungsinvestitionen
der eingeschränkten Möglichkeit, das Kind ganzjährig in einer
KiTa anzumelden sowie an nicht ausreichend (wohnortnahen
und bezahlbaren) verfügbaren KiTa-Plätzen.

6
Vorwort

     7
ElternZoom 2021

B. Einleitung

    „Zum einen sind Eltern grundlegend daran orientiert,                   Erziehung, Bildung und Betreuung ihres Kindes. Durch die-
    dass in der KiTa eine sichere Betreuung und ‚gute‘                     sen Auftrag ergibt sich ein elterlicher Vorrang. Eltern haben
    Entwicklung ihres Kindes gewährleistet ist. Der                        daher ein Recht darauf, dass ihre Meinungen und Bedürfnisse
    Maß­stab ist dabei ihre eigene (familien- bzw. milieu­                 im Rahmen der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen
    spezifische) Vorstellung von einer wünschenswerten                     angemessen Berücksichtigung finden.
    Entwicklung ihres Kindes.
                                                                           Die Perspektiven von Müttern und Vätern zur frühkindlichen
    Zum andern sind Eltern grundlegend daran orien-                        Bildung, Betreuung und Erziehung ihrer Kinder sollten bei
    tiert, dass die KiTa keine ‚Black Box‘ ist. Vielmehr                   der Ausgestaltung von außerfamiliären Betreuungssitua­tio­
    soll sie ihnen, wenn sie dies wünschen, Einblicke in                   nen daher erfragt und eingebunden werden. Systematische
    den KiTa-Alltag sowie die Erfahrungen und Aktivi­                      und breit angelegte Befragungen von Müttern und Vätern
    täten ihres Kindes gewähren.“1                                         existieren bislang nur vereinzelt. Daher führte die Bertels-
                                                                           mann Stiftung im Zeitraum von 2016 – 2019 in Zusammen-
Fast jedes Kind in Deutschland besucht eine KiTa. Damit sind               arbeit mit Infratest dimap drei Elternumfragen durch.
auch die Familien – die Mütter und Väter dieser Kinder – mit
der Einrichtung ihrer Kinder verbunden. Immer mehr Kinder                  Die vorliegende Broschüre stellt die Ergebnisse der dritten
beginnen im Alter von unter zwei Jahren ihren regelmäßigen                 ElternZOOM-Befragung vor. Damit möchten wir einen Bei-
KiTa-Besuch. Auch die täglichen Betreuungszeiten werden                    trag dazu leisten, dass auch die Perspektiven von Müttern
länger. Die Lebens- und Bildungsbedingungen in den KiTas                   und Vätern bei der Aus- und Neugestaltung der KiTa-Land-
bestimmen deshalb wesentlich das Aufwachsen für viele Kin-                 schaft einfließen. Eine differenzierte Ergebnisdarstellung
der mit. Konzentrierten sich die Entwicklungen lange Zeit auf              der Daten zum Themenfeld „Teilhabe“ erfolgt im Kapitel
den quantitativen Ausbau der FBBE-Systeme, wird nun zu-                    C. Aussagen der Eltern zum „Informationsbedürfnis“ wer-
nehmend auch die Perspektive der Eltern auf die KiTa-Qua-                  den im Kapitel D und zur „Beteiligung von Eltern“ im Kapi-
lität systematisch erhoben. Nur eine qualitativ hochwertige                tel E dargelegt.
institutionelle Bildung, Betreuung und Erziehung kann po-
sitive Entwicklungschancen und gute Bildungsmöglichkei-                    Unsere Daten verdeutlichen, dass auch die finanzielle Situ-
ten für Kinder gewährleisten.                                              ation der Familien mitunter ein wichtiger Grund für Eltern
                                                                           ist, sich für eine KiTa-Betreuung ihres Kindes zu entschei-
Rechtlich nehmen Eltern im Rahmen der frühkindlichen in-                   den. Ökonomische Notwendigkeiten stellen, neben der Über-
stitutionellen Betreuung ihrer Kinder einen besonderen Stel-               zeugung, dass ein KiTa-Besuch für die Entwicklung des Kin-
lenwert ein. Anders als im Rahmen der bestehenden Schul-                   des förderlich ist, für Familien daher einen wichtigen Grund
pflicht erteilen Eltern den Einrichtungen den Auftrag zur                  für den KiTa-Start dar. Dabei zeigt sich, dass für Familien in
                                                                           Ostdeutschland und alleinerziehende Eltern die finanziel-
                                                                           len Gründe für den KiTa-Besuch sogar noch relevanter sind
1   Nentwig-Gesemann, Iris; Hurmaci, Adeline (2020): KiTa-Qualität aus
    der Perspektive von Eltern. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Gütersloh.   als für Eltern in Westdeutschland oder in Paarbeziehungen.

8
Einleitung

Eltern aus Ostdeutschland melden ihre Kinder früher in der
KiTa an als in Westdeutschland, aber ein Anteil dieser Eltern   „Das klassische Ein-Verdiener-Modell in Familien reicht
würde sich eigentlich einen späteren KiTa-Beginn wünschen.      in vielen Fällen nicht aus, um Kindern ein finanziell
Die Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen und damit das       abgesichertes Aufwachsen zu ermöglichen. Wenn
finanzielle Auskommen der Familie zu sichern, lässt Eltern      die Mutter erwerbstätig ist, ist das Risiko dagegen
ihre Kinder vor dem eigentlichen Wunschzeitpunkt in der         gering, dass die Kinder Armutserfahrungen machen.
KiTa anmelden. Als weitere Gründe für eine frühere KiTa-An-     Kinderarmut hängt daher stark von Berufstätigkeit der
meldung als gewünscht, werden auch zeitlich eingeschränkte      Mütter ab.
und fest vorgegebene Zeitfenster für den KiTa-Start ange-
geben. Startete die KiTa-Betreuung später als gewünscht,        In Paarfamilien, deren Mütter dauerhaft in Vollzeit
lag das nach Meinung der Eltern an der nicht ausreichenden      (mehr als 30 Wochenstunden), Teilzeit oder Minijobs
(wohnortnahen und bezahlbaren) Verfügbarkeit von KiTa-          arbeiten, sind die Kinder fast alle finanziell abgesichert.
Plätzen sowie an der eingeschränkten Möglichkeit, das Kind      Das Bild ändert sich aber deutlich, wenn die Mütter
jederzeit in der KiTa anzumelden.                               in Paarfamilien über einen längeren Zeitraum nicht
                                                                erwerbstätig sind: 38 Prozent der Kinder gelten dann als
ElternZOOM 2021 macht deutlich: Eltern entscheiden sich         finanziell abgesichert, 32 Prozent erleben dauerhaft oder
(auch für einen ihrer Meinung nach verfrühten) KiTa-Start       wiederkehrend Armutslagen, 30 Prozent kurzzeitig.
nicht nur aus Bildungsgründen heraus, sondern auch weil
ökonomische Notwendigkeiten den KiTa-Besuch erforder-           In Ein-Eltern-Familien hängt das Armutsrisiko von
lich machen. Eltern nutzen also die Möglichkeiten der KiTa-     Kindern noch stärker an der Erwerbstätigkeit der
Betreuung als willkommene und gewünschte Angebote, die          Mütter. Nur wenn eine alleinerziehende Mutter über
ihrer Familie gemacht werden, aber sie müssen diese Wahl        einen längeren Zeitraum in Vollzeit arbeitet, lässt sich in
oftmals auch treffen, um durch Erwerbsarbeit das Familien­      den meisten Fällen verhindern, dass ihre Kinder in einer
einkommen zu sichern.                                           dauerhaften Armutslage aufwachsen. Viele Familien
                                                                sind ärmer als bislang gedacht. Seit den 1990er Jahren
Die Situation von Familien mit geringem Einkommen, Al-          ist es nur jenen Familien gelungen, ihr Einkommen zu
leinerziehenden und Müttern sollte dabei besondere Auf-         halten oder zu verbessern, bei denen die Mütter ihre
merksamkeit bekommen. Immer wieder machen Studien               Erwerbstätigkeit ausbauen konnten.“
dar­auf aufmerksam, dass diese Personengruppen vor beson-
ders großen finanziellen Herausforderungen stehen. (Siehe       Weitere Informationen unter: www.bertelsmann-
Auszüge aus Studienergebnissen im Kasten) Besonders der         stiftung.de/aufwachsen-in-armut
Erwerbstätigkeit von (alleinerziehenden) Müttern und Vä-
tern kommt für die finanzielle Absicherung der Familie eine
große Bedeutung zu. Durch die Angebote der Kindestagesbe-
treuung können die notwendigen Rahmenbedingungen für

                                                                                                                                9
ElternZoom 2021

die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern geschaf-
fen werden. Dabei kann das richtige und wichtige sozialpoli-      „Die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf
tische Anliegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur       dem Arbeitsmarkt sind über das gesamte Erwerbsleben
in der gemeinsam geteilten Verantwortung von Müttern und          größer als bisher angenommen. Auf das gesamte
Vätern sowie dem Arbeitsmarkt realisiert werden, damit die        Erwerbs­leben gerechnet, verdienen Frauen nur etwas
Ungleichbehandlung von Müttern (beispielsweise in Bezug           mehr die Hälfte der Erwerbseinkommen der Männer.
auf das Lebenserwerbseinkommen) nicht weiter verschärft
wird.                                                             Kinder führen zu einer deutlichen Minderung der
                                                                  Lebenserwerbseinkommen von Müttern. Auf das
KiTas sind somit ein bedeutsamer Lebens- und Bildungs-            Einkommen der Väter wirken sich Kinder hingegen
ort für fast jedes Kind und damit auch für die Familien in        so gut wie nicht aus. Mütter, die heute Mitte 30 sind,
Deutschland. Damit die Einrichtungen eine kindgerechte            können mit einem Lebenserwerbseinkommen von
Qualität in ihrer alltäglichen Praxis realisieren können, brau-   rund 580.000 Euro (Westdeutschland) bzw. 570.000
chen sie angemessene strukturelle Rahmenbedingungen.              Euro (Ostdeutschland) rechnen. Damit verdienen sie
Insbesondere genügend Personal für die pädagogische Ar-           voraussichtlich rund 62 bzw. 48 Prozent weniger als
beit und Leitungsaufgaben sind dafür eine zentrale Voraus-        Männer.
setzung.
                                                                  Rund die Hälfte der Lebenserwerbseinkommenslücke
                                                                  zwischen Frauen und Männern wird durch die vermehrte
                                                                  Teilzeitbeschäftigung sowie längere Auszeiten vom
Kathrin Bock-Famulla                                              Arbeitsmarkt von Frauen erklärt. Dabei spielen
Projektleitung                                                    Kinder­betreuung und die Pflege Angehöriger eine
Senior Expert Frühkindliche Bildung, Educational                  wesentliche Rolle. Die Studie zeigt, dass für Frauen im
Governance und Bildungsfinanzierung                               Haupterwerbsalter zwischen 30 und 50 Jahren Teilzeit
Programm Wirksame Bildungsinvestitionen                           die dominante Erwerbsform ist. Männer hingegen
                                                                  arbeiten in dieser Phase mehrheitlich in Vollzeit.“
Dr. Agnieszka Maluga
Project Manager im Projekt Frühkindliche Bildung                  Weitere Informationen unter: https://www.bertelsmann-
(bis Oktober 2020)                                                stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/
Programm Wirksame Bildungsinvestitionen                           maerz/die-grosse-kluft-frauen-verdienen-im-leben-nur-
                                                                  halb-so-viel-wie-maenner

10
Einleitung

      11
ElternZoom 2021

C.	Zwischen Wunsch und Notwendigkeit
	Perspektiven von Eltern auf die Betreuung ihrer Kinder

     Für die Befragung ElternZOOM 2021 wurden im Zeitraum          darauf beruhenden Ergebnisse können dagegen nicht als
     vom 17. Januar bis zum 14. Februar 2019 insgesamt 8.847       repräsentativ bezeichnet werden und werden in diesem
     Mütter und Väter mit einem in einer KiTa betreuten Kind       Bericht ergänzend dargestellt.
     (bzw. mehreren Kindern) befragt. 4.638 Mütter (53 Prozent)
     und Väter (46 Prozent) wurden nach repräsentativen            Als statistisch bedeutsame, d. h. signifikante Unterschiede
     Kriterien ausgewählt (im Folgenden als „Quoten-Stichprobe“    werden alle Ergebnisse aus der Quoten-Stichprobe ab
     bezeichnet), und weitere 4.209 interessierte Mütter (63       einem Signifikanzniveau von 95 Prozent bezeichnet. Alle
     Prozent) und Väter (37 Prozent) haben zusätzlich durch        sichtbaren Unterschiede, welche ein Signifikanzniveau von
     Werbung in KiTas vor Ort an der Befragung teilgenommen        unter 95 Prozent aufweisen, sowie die Ergebnisse aus der
     (im Folgenden als „Interessierten-Stichprobe“ bezeichnet).    „Interessierten-Stichprobe“ werden dagegen lediglich als
     Die beiden Stichproben und ihre Verwendung werden im          Tendenz ausgewiesen, da die Wahrscheinlichkeit, dass die
     Kapitel „Methodische Erläuterungen“ näher erläutert.          gemessenen Unterschiede in der Realität nicht vorhanden
                                                                   sind, zu groß wird bzw. die Messungen auf einer nicht-
     Grundsätzlich sind die hier vorgestellten Ergebnisse mit      repräsentativen Stichprobe beruhen. Ergebnisse, die nicht
     der „Quoten-Stichprobe“ (orange dargestellt) errechnet        signifikant sind, werden dennoch veröffentlicht, weil eine
     worden und lassen die Ableitung von Aussagen für die          fehlende Signifikanz nicht mit Irrelevanz der Befunde
     gesamte Bundesrepublik zu; die Befunde aus dieser             einhergeht: Auch nicht-signifikante Ergebnisse weisen ein
     Stichprobe können als repräsentativ für Deutschland           gewichtiges Informationspotenzial aus, das bei der Reflexion
     bezeichnet werden. Sie werden ergänzt um Daten aus            der Daten berücksichtigt werden sollte.
     der „Interessierten-Stichprobe“ (hellblau dargestellt); die

12
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

Kindheit in vielfältigen Lebenswelten. KiTa immer                Wann und aus welchen Gründen heraus entscheiden sich El-
früher wichtiger Lebens- und Bildungsort für Kinder              tern dazu, das Recht ihres Kindes auf institutionelle Betreuung
                                                                 in Anspruch zu nehmen und ihr Kind in einer KiTa betreuen
Immer mehr Kinder verbringen ihre Kindheit an verschiedenen      zu lassen? Welche Aspekte haben einen Einfluss auf den Zeit-
Lebensorten. Das Aufwachsen in der Familie wird immer            punkt der erstmaligen Betreuung von Kindern in einer KiTa?
früher ergänzt durch andere Lebenswelten, die mit unter-
schiedlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für
das Kind einhergehen. Der Besuch einer Kindertageseinrich-       C.1	Welche Gründe veranlassen Eltern, ihr
tung (KiTa) – eine dieser anderen Lebenswelten – weitet die           Kind in einer KiTa betreuen zu lassen?
Erfahrungsräume von Kindern; er führt sie erstmals in einen
öffentlichen gesellschaftlichen Raum mit seinen vielfältigen     Die in ElternZOOM 2021 befragten Eltern wurden gebeten, die
Sphären ein. In diesem öffentlichen Raum sollten den Kin-        Gründe auszuwählen, die sie dazu veranlasst hatten, ihr Kind
dern durch Erwachsene Möglichkeiten aufgezeigt werden,           in einer KiTa betreuen zu lassen. Die genannten Gründe las-
wie das Zusammenleben gemeinsam demokratisch organi-             sen sich in drei Kategorien zusammenfassen (Abb. 1):
siert werden kann. Dabei gilt es von den Erwachsenen zu be-
denken, was die Kinder zeigen und sagen: Den Kindern ist es      •	
                                                                   kindbezogene Gründe (beispielsweise: dem Wunsch des
wichtig, dass die familiäre und die institutionelle Lebenswelt      Kindes zu entsprechen oder dem Kind eine bessere Be-
miteinander im Einklang stehen.                                     treuungssituation zu ermöglichen)

Seit dem 1.8.2013 haben alle Kinder mit vollendetem erstem       •	
                                                                   elternbezogene Gründe (beispielsweise: Zeit für sich und
Lebensjahr in Deutschland nach § 24 SGB VIII das Recht auf          den Haushalt zu haben oder aufgrund der Erwartungen
Bildung, Betreuung und Erziehung in einer Kindertagesein-           anderer zu handeln)
richtung oder Kindertagespflege. Seit dieser Rechtsanspruch
auf einen Betreuungsplatz eingeführt wurde, steigt die Zahl      •	
                                                                   ökonomische Gründe (beispielsweise: Angst um den Ar-
der Kinder unter drei Jahren, die in einer KiTa oder in Tages-      beitsplatz zu haben oder die Notwendigkeit, Geld verdie-
pflege betreut werden, insbesondere in Westdeutschland              nen zu müssen)
kontinuierlich an. Insgesamt verdeutlichen die Zahlen, dass
bundesweit heute deutlich mehr Kinder unter 3 Jahren eine        Die kindbezogenen, elternbezogenen und ökonomischen Gründe
Kindertagesbetreuung in Anspruch nehmen als vor 10 Jahren.       für die Betreuung in einer KiTa decken sich in der „Interessierten-
Auch das Eintrittsalter ist weiter gesunken. Ein Blick auf die   Stichprobe“ mit den Daten der „Quoten-Stichprobe“. Beide
Daten (www.laendermonitor.de) zeigt:                             Stichproben zeigen grundsätzlich ähnliche Tendenzen.

•	
  2019 haben bundesweit 34,3 Prozent der Kinder unter drei       Kindbezogene Gründe
  Jahren einen Betreuungsplatz in einer KiTa oder in Kinder-
  tagespflege in Anspruch genommen. 2009 lag die Betreu-         Die Entscheidung der Eltern, das Kind in die KiTa zu geben,
  ungsquote von unter Dreijährigen noch bei 20,4 Prozent.        orientiert sich in hohem Maße an den kindbezogenen Be-
                                                                 dürfnissen und Interessen. Eltern möchten die beste Ent-
•	
  Bei den Kindern ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt gab es       wicklungsmöglichkeit für ihre Kinder – diese sehen sie in
  aufgrund einer bereits hohen Beteiligungsquote zwar we-        der KiTa.
  niger dynamische Entwicklungen, aber auch hier kann
  noch ein leichter Zuwachs beobachtet werden. Für diese         Bei den kindbezogenen Gründen erweisen sich die Eltern als
  Altersgruppe kann nahezu eine Vollversorgung ausgewie-         relativ homogene Gruppe (Abb. 1):
  sen werden: Den 92,5 Prozent der Kinder ab 3 Jahren, die
  im Jahr 2009 Angebote der Kindertagesbetreuung nutzten,        •	
                                                                   So gaben nahezu alle Eltern (94,4 Prozent) in der Befra-
  standen im Jahr 2019 sogar 93,4 Prozent gegenüber.                gung an, dass sie ihr Kind in einer KiTa betreuen lassen,
                                                                    weil sie der Meinung sind, dass ihr Kind dort soziale Kon-
                                                                    takte zu anderen (gleichaltrigen) Kindern knüpfen kann.

                                                                                                                                 13
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 1 Gründe von Eltern für die Betreuung in einer KiTa (in Prozent)

     Waren die folgenden Dinge für Sie ein Grund, Ihr Kind in einer KiTa betreuen zu lassen?

                                                       KINDBEZOGENE GRÜNDE:

                                                                                                                                39,3
                                              Damit mein Kind besser betreut wird
                                                                                                                    26,4
                                                                                                                                                                91,9
                                          Damit mein Kind Neues entdecken kann
                                                                                                                                                               89,9
                                                                                                                23,9
                                                 Es war der Wunsch meines Kindes
                                                                                                             19,8
                                                                                                                                                                  94,4
               Damit mein Kind noch mehr in Kontakt mit anderen treten kann
                                                                                                                                                                91,5
                                                                                                                                       49,3
                                                   Wegen des Alters meines Kindes
                                                                                                                                39,6
                                                                                                                                                                 94,2
      Weil es meiner Meinung nach gut für die Entwicklung meines Kindes ist
                                                                                                                                                                91,7

                                                     ELTERNBEZOGENE GRÜNDE:

                                                                                                6,0
                                 Aufgrund von Druck/Erwartungen von anderen
                                                                                                6,5
                                                                                                        15,1
                               Um mehr Zeit für meine anderen Kinder zu haben
                                                                                                       14,4
                                                                                                                    26,6
                               Um in Ruhe meinen Haushalt erledigen zu können
                                                                                                             19,8
                                                                                                                         31,3
                           Um mehr Zeit für notwendige Besorgungen zu haben
                                                                                                                  24,8
                                                                                               5,9
                                        Um mehr Zeit für meine Hobbys zu haben
                                                                                               4,8
                                                                                                5,7
                                           Wegen meiner körperlichen Verfassung
                                                                                               4,3
                                                                                                           18,0
                                                   Um mehr Zeit für mich zu haben
                                                                                                           17,9
                                                                                                                24,4
                                                Wegen meiner familiären Situation
                                                                                                             19,9

                                                        ÖKONOMISCHE GRÜNDE:

                                                                                                               22,1
                                     Weil ich Angst um meinen Arbeitsplatz hatte
                                                                                                                23,0
                                                                                                                                                     70,4
                                                    Weil ich Geld verdienen musste
                                                                                                                                                     70,1

                                                                                        0%               20 %               40 %              60 %      80 %     100 %
             Quoten-Stichprobe                          Interessierten-Stichprobe
     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638 | Interessierten-Stichprobe: N=4.141).
     Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Stichprobe. Mehrfachnennung möglich.

14
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

•	
  94,2 Prozent lassen ihr Kind in einer KiTa betreuen, weil          Ökonomische Gründe
   sie davon überzeugt sind, dass der KiTa-Besuch gut für die
   Entwicklung des Kindes ist.                                       Die finanzielle Situation der Familie ist ein relevanter Grund
                                                                     für Eltern, ihr Kind in die KiTa zu geben. Ein Unterschied be-
•	
  91,9 Prozent der Eltern erwarten, dass ihr Kind durch die          steht zwischen Ost und West: In Ostdeutschland geben El-
   Betreuung in der KiTa Neues entdecken kann.                       tern die finanzielle Situation als Betreuungsgrund noch häu-
                                                                     figer an.
Die befragten Mütter und Väter haben unterschiedliche (bei-
spielsweise familiäre, soziale, finanzielle) Hintergründe. Diese     Neben diesen kind- und elternbezogenen Gründen wird die
vielfältigen Lebenssituationen führen zu unterschiedlichen           Entscheidung für die Betreuung des Kindes in einer KiTa
Bedürfnissen und Anforderungen an den KiTa-Besuch. Trotz             nicht unwesentlich auch unter dem Gesichtspunkt von öko-
dieser heterogenen Voraussetzungen zeigt sich aber, dass bei         nomischen bzw. finanziellen Gründen getroffen:
den meisten Eltern – ungeachtet ihrer persönlichen Situation –
Bedürfnisse des Kindes als Grund für die Betreuung in einer          •	
                                                                       70,4 Prozent der Eltern geben an, dass sie ihr Kind auch
KiTa im Mittelpunkt stehen. Auch wenn für die befragten El-             deshalb in die KiTa-Betreuung geben, weil sie Geld verdie-
tern unterschiedliche Betreuungsgründe von Bedeutung sind,              nen müssen (Abb. 1). Die Notwendigkeit, das Einkommen
sind die kindbezogenen Gründe die entscheidenden Faktoren               sichern zu müssen und deswegen die Kinder in institutio­
für den Entschluss zur Betreuung in einer KiTa.                         nelle Betreuung zu geben, zeigt sich unabhängig von der
                                                                        finanziellen Ausgangslage der Familie. In allen drei be-
Elternbezogene Gründe                                                   trachteten Einkommensgruppen geben zwischen 70,2 und
                                                                        72,5 Prozent der Eltern an, die finanzielle Situation führe
Die Organisation des Alltags und die Notwendigkeit von per-             zur KiTa-Betreuung des Kindes (Abb. 2).
sönlichen Auszeiten sind weitere wichtige Gründe von Eltern
für eine KiTa-Betreuung.                                             •	
                                                                       Eltern aus den östlichen Bundesländern (83,5 Prozent)
                                                                        geben signifikant häufiger an, dass sie ihr Kind in der KiTa
Auch wenn Mütter und Väter weitestgehend ein gemeinsa-                  betreuen lassen, weil sie Geld verdienen müssen, als El-
mes Interesse daran haben, ihrem Kind eine gute Entwick-                tern aus Westdeutschland (66,7 Prozent). Dieser Grund
lung zu ermöglichen, sind die kindbezogenen Gründe nur ein              wurde zudem signifikant häufiger auch von alleinerzie-
Teil der elterlichen Beweggründe für den KiTa-Besuch.                   henden Eltern (77,1 Prozent) genannt. Auch bei einem
                                                                        steigenden Bildungsgrad geben Eltern die finanziellen
Für Eltern stellt die Betreuung in einer KiTa auch eine Entlas-         Gründe signifikant häufiger an (Abb. 2).
tung und Voraussetzung dafür dar, Tätigkeiten und Aktivitä-
ten rund um den Haushalt erledigen oder auch den persönli-           •	
                                                                       Angst um den Arbeitsplatz wird als Betreuungsgrund von
chen Bedürfnissen nachgehen zu können (Abb. 1):                         22,1 Prozent der Mütter und Väter angegeben (Abb. 1). Wie
                                                                        bereits bei der finanziellen Situation der Familien zeigt
•	Ein Drittel der Eltern gibt an, dass sie ihr Kind in einer KiTa      sich, dass Eltern aus den östlichen Bundesländern (27,8
   betreuen lassen, um mehr Zeit für notwendige Besorgun-               Prozent) signifikant häufiger Angst um den Arbeitsplatz als
   gen zu haben (31,3 Prozent) oder um in Ruhe den Haushalt             Grund für den KiTa-Besuch des Kindes nannten (Abb. 3).
   erledigen zu können (26,6 Prozent).
                                                                     Diese Ergebnisse aus der „Quoten-Stichprobe“ bestätigen sich
•	
  Die familiäre Situation wurde von 24,4 Prozent der Eltern          auch weitestgehend in der „Interessierten-Stichprobe“. Auch hier
   als Grund für die Entscheidung genannt, das Kind in einer         wird der ökonomische Grund „Weil ich Geld verdienen muss“ sig­
   KiTa betreuen zu lassen.                                          nifikant häufiger von den Müttern und Vätern aus Ostdeutsch-
                                                                     land angegeben.
•	
  18,0 Prozent der befragten Eltern nutzen die Betreuungs-
   angebote der KiTa, um mehr Zeit für sich und die persön-
   lichen Bedürfnisse zu haben.

                                                                                                                                   15
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 2 Finanzielle Gründe für die Betreuung in einer KiTa nach Merkmalen (in Prozent)

     Waren die folgenden Dinge für Sie ein Grund, Ihr Kind in einer KiTa betreuen zu lassen? – „Weil ich Geld verdienen muss“

                                                                                                                                     66,7
                                West
                                                                                                                                     66,5
                                                                                                                                                             83,5
                                  Ost
                                                                                                                                                             82,1

                                                                                                                                                      77,1
                    Alleinerziehend
                                                                                                                                                             83,2
                                                                                                                                         69,9
             Nicht-alleinerziehend
                                                                                                                                         69,1

                                                                                                                         58,2
                   Niedrige Bildung
                                                                                                                        56,9
                                                                                                                                           71,5
                   Mittlere Bildung
                                                                                                                                          70,1
                                                                                                                                             72,2
                      Hohe Bildung
                                                                                                                                            70,7

                                                                                                                                          70,2
            HHNE* bis 2.200 Euro
                                                                                                                                            71,9
                                                                                                                                             72,5
     HHNE* 2.300 bis 4.500 Euro
                                                                                                                                             72,4
                                                                                                                                          70,7
     HHNE* 4.600 Euro und mehr
                                                                                                                                       67,8

                                     0%                         20 %                        40 %                        60 %                          80 %          100 %
             Quoten-Stichprobe                          Interessierten-Stichprobe             * Haushaltsnettoeinkommen

     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638 | Interessierten-Stichprobe: N=4.141). In den Kategorien Einkommen
     und Bildung werden Befragte nicht berücksichtigt, für die keine Informationen („keine Angabe“ oder „Sonstiges“) zu diesen Merkmalen vorliegen.
     Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Stichprobe. Mehrfachnennung möglich.

C.2	Wie alt sind die Kinder bei Beginn der                                                      •	
                                                                                                   42,2 Prozent der 4.638 Mütter und Väter gaben an, dass
     Betreuung in der KiTa?                                                                          ihr Kind ein Jahr alt war, als es das erste Mal regelmäßig
                                                                                                     in einer KiTa betreut wurde.
Für die meisten der Kinder in Deutschland ist der Eintritt in
die KiTa in den ersten zwei Lebensjahren vollzogen. Auch die                                     •	
                                                                                                   In 26,3 Prozent der Fälle war das Kind 2 Jahre alt. 20,8 Pro-
Kinder der befragten Eltern beginnen ihren KiTa-Besuch in                                            zent der Eltern gaben an, dass ihr Kind zum Zeitpunkt des
den ersten zwei Lebensjahren: in Ostdeutschland im Durch-                                            Beginns der Betreuung 3 Jahre alt war.
schnitt 7 Monate früher als in Westdeutschland. Auch mit
einem höheren monatlichen Nettoeinkommen oder einem                                              •	
                                                                                                   Lediglich 8,9 Prozent der Eltern haben ihr Kind vor dem
höheren Bildungsabschluss der Eltern sinkt das KiTa-Alter                                            ersten Lebensjahr das erste Mal regelmäßig in einer KiTa
der Kinder.                                                                                          betreuen lassen, 1,3 Prozent mit 4 Jahren oder später.

Die Kinder der befragten Eltern sind im Durchschnitt mit                                         •	
                                                                                                   Nur 0,3 Prozent gaben an, dass ihr Kind im Alter von 5 Jah-
einem Jahr und 8 Monaten das erste Mal regelmäßig in einer                                           ren das erste Mal regelmäßig in einer KiTa betreut wurde.
KiTa betreut worden (Abb. 4):

16
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

ABBILDUNG 3 Finanzielle Gründe für die Betreuung in einer KiTa nach Merkmalen (in Prozent)

Waren die folgenden Dinge für Sie ein Grund, Ihr Kind in einer KiTa betreuen zu lassen? – „Weil ich Angst um meinen Arbeitsplatz hatte“

                                                                 20,5
                           West                                    22,3
                                                                          27,8
                             Ost                                       25,1

                                                                             29,3
               Alleinerziehend                                               28,7
                                                                   21,5
        Nicht-alleinerziehend                                       22,5

                                                                 20,3
              Niedrige Bildung                                    21,2
                                                                       24,2
              Mittlere Bildung                                           26,1
                                                                20,2
                  Hohe Bildung                                    22

                                                                           27,2
       HHNE* bis 2.200 Euro                                                 28,3
                                                                    23,2
HHNE* 2.300 bis 4.500 Euro                                          23
                                                           16,3
HHNE* 4.600 Euro und mehr                                      19,7

                                 0%                         20 %                         40 %                       60 %                      80 %                100 %
        Quoten-Stichprobe                           Interessierten-Stichprobe             * Haushaltsnettoeinkommen

Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638 | Interessierten-Stichprobe: N=4.141). In den Kategorien Einkommen
und Bildung werden Befragte nicht berücksichtigt, für die keine Informationen („keine Angabe“ oder „Sonstiges“) zu diesen Merkmalen
vorliegen. Anteil in Prozent an der jeweiligen Stichprobe. Mehrfachnennung möglich.

ABBILDUNG 4 Alter des Kindes bei erstmaliger Betreuung in Deutschland (in Prozent)

Wann wurde Ihr xx-jähriges Kind zum ersten Mal regelmäßig in einer KiTa betreut?

           Quoten-Stichprobe             8,9                               42,4                                             26,3                       20,8

    Interessierten-Stichprobe            10,7                                     49,6                                                 24,5                14,8

                                   0%                        20 %                        40 %                        60 %                      80 %                100 %

        Unter 1 Jahr                     1 Jahr                     2 Jahre                     3 Jahre                    4 Jahre               5 Jahre
Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638 | Interessierten-Stichprobe: N=4.140).
Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Stichprobe.

                                                                                                                                                                           17
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 5 Alter des Kindes bei erstmaliger Betreuung – Bundesländervergleich (in Prozent)

     Wann wurde Ihr xx-jähriges Kind zum ersten Mal regelmäßig in einer KiTa betreut?

                   Ostdeutschland:

                                Berlin             16,5                                                60,1                                           16,6             5,3
                       Brandenburg           10,4                                                      72,2                                               11,8             5,1
       Mecklenburg-Vorpommern                     14,5                                             59,6                                        13,2                 10,6     2,1
                             Sachsen         8,0                                                66,7                                           11,9                 12,7
                     Sachsen-Anhalt                  20,3                                                       66,6                                          4,8      7,1
                           Thüringen        6,3                                                    75,2                                                      15,0            3,5
                 Westdeutschland:

              Baden-Württemberg             6,5                            40,2                                             23,8                       28,1
                              Bayern          10,7                               38,1                                         24,8                      24,7
                              Bremen          13,1                           29,1                                     29,5                       23,2                      4,4
                            Hamburg                15,7                                            52,6                                       21,6                    10,2
                              Hessen        6,5                           40,3                                                27,0                      24,5                 1,8
                     Niedersachsen          5,9                             42,1                                            23,9                        27,1
              Nordrhein-Westfalen           7,6                23,0                                           42,3                                     23,9                  2,8
                    Rheinland-Pfalz        5,5                 27,3                                                    48,3                                    18,5
                             Saarland        9,6                            35,8                                     18,3                       34,6                         1,7
                Schleswig-Holstein          7,3                                      50,5                                              18,6                  22,9

                                       0%                         20 %                        40 %                           60 %             80 %                           100 %
             Unter 1 Jahr                     1 Jahr                     2 Jahre                     3 Jahre                       4 Jahre       5 Jahre

     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Anteil in Prozent bezogen auf die jeweiligen Bundesländer.

Diese Verteilung spiegelt sich auch in den Ergebnissen der „Inte­                                •	
                                                                                                   In den meisten westdeutschen Bundesländern lag der
ressierten-Stichprobe“ wider, in der knapp die Hälfte der befrag-                                      Anteil der Eltern, die ihr Kind in einem Alter von unter
ten Eltern (49,6 Prozent) angaben, dass ihr Kind ein Jahr alt war,                                     einem Jahr bzw. mit einem Jahr regelmäßig in einer KiTa
als es das erste Mal regelmäßig in einer KiTa betreut wurde.                                           betreuen lassen, weit unter den ostdeutschen Werten. So
                                                                                                       gaben z. B. 86,9 Prozent der befragten Mütter und Väter
In Bezug auf das Alter des Kindes bei erstmaliger KiTa-Be-                                             aus Sachsen-Anhalt an, dass ihr Kind unter 2 Jahre alt
treuung gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den                                              war, als es das erste Mal regelmäßig eine KiTa besuchte;
einzelnen Bundesländern (Abb. 5):                                                                      in Nordrhein-Westfalen lag dieser Anteil dagegen ledig-
                                                                                                       lich bei 30,6 Prozent.
•	
  So gaben insbesondere Mütter und Väter aus den ostdeut-
     schen Bundesländern und aus Hamburg im Vergleich zum                                        ElternZOOM 2021 zeigt (Abb. 6), dass die befragten Mütter
     Bundeswert (vgl. Abb. 4) überdurchschnittlich oft an, dass                                  und Väter, die in den ostdeutschen Bundesländern leben,
     ihr Kind bereits mit unter einem Jahr bzw. mit einem Jahr                                   ihre Kinder signifikant früher regelmäßig in einer KiTa be-
     das erste Mal eine KiTa besuchte.                                                           treuen lassen als Eltern aus Westdeutschland. Im Durch-
                                                                                                 schnitt besuchen die Kinder in Ostdeutschland mit 1 Jahr

18
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

  ABBILDUNG 6 Alter des Kindes bei erstmaliger Betreuung spezifiziert nach unterschiedlichen Merkmalen (in Prozent)

   Wann wurde Ihr xx-jähriges Kind zum ersten Mal regelmäßig in einer KiTa betreut?

                                   Region:

                                     West         7,9                      35,7                                       30,1                                 24,5

                                       Ost         12,3                                                66,4                                               12,7         7,7

             Stadt/Land-Zugehörigkeit:

                                     Stadt        8,4                              49,8                                                22,5                     18,5

                                      Land        9,1                   39,4                                                 27,9                          21,8

                           Familienform:

                          Alleinerziehend         10,0                        38,9                                      26,1                              22,2

                   Nicht-alleinerziehend          8,8                             42,7                                        26,3                          20,7

                                  Bildung:

                                   Niedrig     5,2                  29,3                                      32,9                                  29,0

                                     Mittel       7,3                       42,0                                        26,7                                22,4

                                     Hoch          11,3                              46,2                                       24,1                               17,2

           Haushaltsnettoeinkommen:

                      100 bis 2.200 Euro          6,8                      36,7                                      27,6                                26,4

                    2.300 bis 4.500 Euro          8,6                             43,4                                       25,5                           20,9

                    4.600 Euro und mehr            13,6                                     45,6                                         23,7                      16,2

                                             0%                    20 %                        40 %                    60 %                       80 %                       100 %
          Unter 1 Jahr                   1 Jahr                     2 Jahre                        3 Jahre                  4 Jahre                  5 Jahre

  Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
  Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
  Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). In den Kategorien Einkommen und Bildung werden Befragte nicht
  berücksichtigt, für die keine Informationen („keine Angabe“ oder „Sonstiges“) zu diesen Merkmalen vorliegen.
  Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Merkmalskategorie.

und 6 Monaten das erste Mal regelmäßig eine KiTa, in West-                                    ZOOM 2021 zeigt, dass die Kinder signifikant früher das erste
deutschland dagegen mit 2 Jahren und einem Monat.                                             Mal regelmäßig in eine KiTa gehen, je höher das monatliche
                                                                                              Nettoeinkommen und die Bildung der Eltern ist.
Bei einem Stadt-Land-Vergleich wird deutlich, dass Eltern,
die in einer Stadt leben, ihre Kinder signifikant früher regel-                               Keinen signifikanten Unterschied des Eintrittsalters der Kin-
mäßig in einer KiTa betreuen lassen als Eltern aus ländlichen                                 der in die KiTa gibt es, wenn das Merkmal der Familienform
Regionen. Im Durchschnitt besuchen die Kinder aus städ­                                       (d. h. alleinerziehende und nicht-alleinerziehende Eltern-
tischen Regionen mit 1 Jahr und 10 Monaten das erste Mal                                      teile) näher angeschaut wird.
regelmäßig eine KiTa und Kinder aus ländlichen Regionen im
Durchschnitt mit 2 Jahren.                                                                    Die Daten der „Interessierten-Stichprobe“ bestätigen die
                                                                                              Ergeb­nisse der „Quoten-Stichprobe“. Hier sind die genannten
Auch das Einkommen und die Bildung spielen eine signifi-                                      Unterschiede zwischen den einzelnen Teilgruppen ebenfalls sig-
kante Rolle, wenn es darum geht, in welchem Alter das Kind                                    nifikant: Auch innerhalb der „Interessierten-Stichprobe“werden
das erste Mal regelmäßig in einer KiTa betreut wird. Eltern-                                  die Kinder signifikant früher das erste Mal regelmäßig in einer

                                                                                                                                                                                     19
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 7 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns (in Prozent)

     Entsprach der Zeitpunkt des Betreuungsbeginns Ihrem Wunsch oder hätten Sie Ihr Kind gerne früher oder später in einer KiTa betreuen lassen?
     80 %
                                                                                     72,3                  70,6
     70 %

     60 %

     50 %

     40 %

     30 %
                                                                                                                                                              21,4
     20 %                                                                                                                                     18,1
                             9,6
     10 %                                         7,9

       0%
                         Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

             Quoten-Stichprobe                           Interessierten-Stichprobe
     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen, (Quoten-Stichprobe: N= 4.638 | Interessierten-Stichprobe: N=4.140).
     Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Stichprobe.

KiTa betreut, wenn die befragten Mütter und Väter aus einem                                      KiTa-Starts ihrem Wunsch entsprach. 7,9 Prozent hätten sich da-
ostdeutschen Bundesland kommen, über ein höheres monatli-                                        gegen einen früheren und 21,4 Prozent einen späteren Zeitpunkt
ches Nettoeinkommen verfügen oder einen höheren Bildungsab-                                      gewünscht.
schluss besitzen.
                                                                                                 In der Tendenz der drei ElternZOOM-Studien zeigt sich, dass
                                                                                                 der Anteil der Eltern, die einen späteren KiTa-Start bevorzugt
C.3	Wunschzeitpunkt des                                                                         hätten, leicht ansteigt, während er bezüglich eines frühe-
     Betreuungsbeginns                                                                           ren Beginns stagniert. Die meisten Eltern bekommen ihren
                                                                                                 Wunschzeitpunkt, wobei auch dieser Anteil gesunken ist.
Zwar entsprach für fast drei Viertel der befragten Mütter
und Väter (72,3 Prozent) der tatsächliche Zeitpunkt der Erst-                                    Im Vergleich zu den beiden Vorgängerstudien „ElternZOOM
betreuung ihres Kindes auch dem gewünschten Zeitpunkt,                                           2016“ und „ElternZOOM 2018“ zeigt sich die folgende Ent-
aber annähernd ein Drittel der Eltern hätte sich eigentlich                                      wicklung (Abb. 8):
einen anderen Zeitpunkt für den KiTa-Start ihres Kindes ge-
wünscht (Abb. 7):                                                                                •	
                                                                                                   Wunschzeitpunkt: Der Anteil der Eltern, bei denen der
                                                                                                      tatsächliche KiTa-Start auch dem Wunschzeitpunkt ent-
•	
  18,1 Prozent der Eltern gaben an, dass sie sich einen spä-                                          sprach, ist in den letzten Jahren gesunken. Waren es bei
     teren Beginn gewünscht hätten.                                                                   der ElternZOOM-Befragung 2016 noch 79 Prozent der
                                                                                                      Eltern, so lag der Anteil bei der zweiten ElternZOOM-
•	
  Für 9,6 Prozent der Eltern wäre ein früherer KiTa-Anfang                                            Befragung 2018 bei 73 Prozent. Die dritte ElternZOOM-
     passender gewesen.                                                                               Befragung von 2019 weist für 72 Prozent der Eltern den
                                                                                                      Wunschzeitpunkt aus.
Diese Verteilung deckt sich dabei weitestgehend mit den Ergeb-
nissen aus der „Interessierten-Stichprobe“. Auch hier gaben knapp                                •	
                                                                                                   Späterer KiTa-Start: Gleichzeitig ist der Anteil der Eltern,
3.000 Mütter und Väter (70,6Prozent) an, dass der Zeit­punkt des                                      die sich einen späteren Beginn gewünscht hätten, kon-

20
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

ABBILDUNG 8 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns – Trend (in Prozent)
90 %
                                                                              79
80 %
                                                                                            73             72
70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %                                                                                                                                               16         18
                                  10               10                                                                                  12
10 %                9

 0%
                    Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

        2016                   2018                 2019

Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis 2019: Quoten-Stichprobe: N= 4.638. Basis 2018: Quoten-Stichprobe: N= 4.668. Basis 2016: Quoten-Stichprobe: N= 4.437.
Anteil in Prozent bezogen auf die Kohorte des jeweiligen Jahres.

ABBILDUNG 9 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns – Region (in Prozent)

Entsprach der Zeitpunkt des Betreuungsbeginns Ihrem Wunsch oder hätten Sie Ihr Kind gerne früher oder später in einer KiTa betreuen lassen?
80 %
                                                                                73,0
                                                                                                      69,7
70 %

60 %

50 %

40 %

30 %
                                                                                                                                                           22,2
20 %                                                                                                                                     17,0
                        10,0
10 %                                         8,1

  0%
                    Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

        Westdeutschland                             Ostdeutschland

Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Anteil in Prozent bezogen auf das jeweilige Bundesgebiet.

                                                                                                                                                                          21
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 10 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns – Familienkonstellation (in Prozent)

     Entsprach der Zeitpunkt des Betreuungsbeginns Ihrem Wunsch oder hätten Sie Ihr Kind gerne früher oder später in einer KiTa betreuen lassen?
     80 %
                                                                                                           73,1
     70 %
                                                                                     62,2
     60 %

     50 %

     40 %

     30 %
                                                                                                                                              24,6
     20 %                                                                                                                                                      17,6
                            13,1
                                                  9,3
     10 %

       0%
                         Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

             Alleinerziehend                             Nicht-alleinerziehend

     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Familienform.

     tinuierlich gestiegen. 2016 gaben 12 Prozent der Mütter                                     •	
                                                                                                   Der Anteil der Eltern, die ihr Kind zum Wunschzeitpunkt
     und Väter an, dass sie sich einen späteren KiTa-Start ge-                                        in die Betreuung geben konnten, liegt in den ostdeutschen
     wünscht hätten, 2018 lag dieser Anteil bei 16 Prozent und                                        Bundesländern im Durchschnitt bei 69,7 Prozent, in den
     2019 bei 18 Prozent.                                                                             westdeutschen Bundesländern dagegen bei 73,0 Prozent.

•	
  Früherer KiTa-Start: Der Anteil der Eltern, die sich einen                                     •	
                                                                                                   Dabei zeigen die Daten, dass der Anteil der Eltern, wel-
     früheren Betreuungsbeginn gewünscht hätten, hat sich                                             che sich einen späteren Betreuungsbeginn für ihr Kind
     im Vergleich zu den beiden Vorstudien von 2016 und 2018                                          gewünscht hätten, mit 22,2 Prozent in den ostdeutschen
     kaum verändert: Lag der Wert 2016 bei 9 Prozent, so er-                                          Bundesländern signifikant höher ist als der Anteil in den
     höhte er sich 2018 auf 10 Prozent und bleibt auf diesem Ni-                                      westdeutschen Bundesländern mit 17,0 Prozent.
     veau auch in der dritten Befragung konstant.
                                                                                                 Für Alleinerziehende erfüllt sich der Wunschzeitpunkt für
Im Unterschied zu Eltern aus Westdeutschland wünschen                                            den KiTa-Start seltener, als das bei Paar-Familien der Fall ist.
sich Eltern aus Ostdeutschland öfter einen späteren KiTa-                                        Auch die Familienkonstellation spielt eine signifikante Rolle
Start.                                                                                           bezüglich der Realisierung des Wunschzeitpunktes (Abb. 10):

Je nachdem, in welchem Bundesland die Eltern leben oder                                          •	
                                                                                                   73,1 Prozent der nicht-alleinerziehenden Eltern gaben an,
welchen soziodemographischen und soziökonomischen Hin-                                                dass der tatsächliche Betreuungsbeginn ihrem Wunsch
tergrund sie haben, gibt es durchaus eine unterschiedliche                                            entsprach,
Wahrscheinlichkeit, zum Wunschzeitpunkt eine Betreuung
zu finden (Abb. 9):                                                                              •	
                                                                                                   dagegen haben lediglich 62,2 Prozent der alleinerziehen-
                                                                                                      den Eltern angegeben, dass der Betreuungsbeginn ihrem
                                                                                                      Wunsch entsprach.

22
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

ABBILDUNG 11 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns – Haushaltsnettoeinkommen (in Prozent)

Entsprach der Zeitpunkt des Betreuungsbeginns Ihrem Wunsch oder hätten Sie Ihr Kind gerne früher oder später in einer KiTa betreuen lassen?
80 %                                                                                                     78,3
                                                                            71,7           70,7
70 %

60 %

50 %

40 %

30 %
                                                                                                                                                     20,0
20 %                                                                                                                                  16,9
                   11,4                                                                                                                                       12,3
                                  9,3           9,4
10 %

  0%
                    Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

        100 bis 2.200 Euro                         2.300 bis 4.500 Euro                        4.600 Euro und mehr
Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Nicht berücksichtigt werden Befragte, für die keine Informationen („keine
Angabe“ oder „Sonstiges“) zu dem Merkmal Haushaltsnettoeinkommen vorliegen. Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Einkommensgruppe.

ABBILDUNG 12 Zeitpunkt des Betreuungsbeginns – nach Bildung (in Prozent)

Entsprach der Zeitpunkt des Betreuungsbeginns Ihrem Wunsch oder hätten Sie Ihr Kind gerne früher oder später in einer KiTa betreuen lassen?
80 %                                                                        76,3
                                                                                                         73,5
                                                                                           70,5
70 %

60 %

50 %

40 %

30 %
                                                                                                                                                     20,5
20 %                                                                                                                                                          16,3
                                                                                                                                      13,9
                   9,8            9,0           10,2
10 %

  0%
                    Früherer Beginn gewünscht                                      Wunschzeitpunkt                                     Späterer Beginn gewünscht

        Niedrige Bildung                           Mittlere Bildung                            Hohe Bildung
Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Nicht berücksichtigt werden Befragte, für die keine Informationen
(„keine Angabe“ oder „Sonstiges“) zu dem Merkmal Bildung vorliegen. Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Bildungskategorie.

                                                                                                                                                                           23
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 13 Wunschzeitpunkt des Betreuungsbeginns (in Prozent)
     80 %
                                                                                         Wunschzeitpunkt
     70 %
             Früherer Betreuungsbeginn gewünscht (N=445):                                                                         späterer Betreuungsbeginn gewünscht (N=840):
     60 %        54,5
     50 %

     40 %                                                                                                                                   36,3
                                                                                                                                    32,6
     30 %
                          19,4
     20 %                                                                                                                                                     13,2
                                   11,0
                                            7,9                                                                                                      7,5                    8,2
     10 %                                                    4,5
                                                    2,7                                                                                                               2,3
      0%
                                 Wie viel früher?                               Zeitpunkt des Betreuungsbeginns                                    Wie viel später?

              ein halbes Jahr                 ein Jahr                   1,5 Jahre                  2 Jahre                    2,5 Jahre                   3 Jahre

     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Alle Eltern mit gültigen Nennungen (Quoten-Stichprobe: N= 4.638). Anteil in Prozent an den Kategorien der x-Achse.

Auch Familien ab einem monatlichen Haushaltsnettoein-                                            hende Mütter und Väter an, dass sie ihr Kind gerne später in die
kommen von 4.600 Euro haben bessere Chancen auf ihren                                            KiTa gegeben hätten. Auch Eltern mit einem niedrigeren Haus-
Wunschzeitpunkt für den KiTa-Start (Abb. 11).                                                    haltsnettoeinkommen geben tendenziell häufiger an, dass sie für
                                                                                                 ihr Kind gerne später eine KiTa-Betreuung gewünscht hätten,
In Bezug auf das Haushaltsnettoeinkommen zeigt Eltern-                                           wobei der Bildungshintergrund keine Rolle spielt.
ZOOM 2021, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Be-
treuungsbeginn auch dem Wunschzeitpunkt entspricht, im                                           Wie viel früher bzw. später hätten die Eltern, deren Kind
Vergleich zu den anderen Einkommensgruppen ab einem                                              nicht zum Wunschzeitpunkt in die KiTa gekommen ist, ihr
monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4.600 Euro si-                                           Kind gerne betreuen lassen?
gnifikant steigt.
                                                                                                 Die Ergebnisse von ElternZOOM 2021 zeigen, dass die Zeit-
Hinsichtlich der Frage, inwieweit der elterliche Bildungshin-                                    spanne zwischen dem tatsächlichen und dem gewünschten
tergrund einen Einfluss ausübt auf die Wahrscheinlichkeit,                                       Betreuungsbeginn überwiegend bei einem halben bzw. teil-
einen Betreuungsplatz zum Wunschzeitpunkt zu erhalten,                                           weise bei bis zu einem Jahr liegt (Abb. 13):
zeigt sich keine statistische Signifikanz zwischen den Bil-
dungsstufen (Abb. 12). Die ElternZOOM-Daten 2019 zeigen                                          Wie viel früher in die KiTa?
aber als Tendenz auf, dass jeweils 70–75 Prozent der Eltern                                      54,5 Prozent der 445 Mütter und Väter, die sich einen frü-
mit den drei ausgewiesenen Bildungshintergründen ange-                                           heren Betreuungsbeginn gewünscht haben, hätten ihr Kind
ben, dass sich ihr Wunschzeitpunkt für den KiTa-Start er-                                        gern ca. ein halbes Jahr früher in der KiTa angemeldet. 19,4
füllt hat.                                                                                       Prozent gaben an, sie hätten ihr Kind ca. ein Jahr früher in die
                                                                                                 KiTa-Betreuung gegeben.
Diese Ergebnisse aus der „Quoten-Stichprobe“ bestätigen sich
auch innerhalb der „Interessierten-Stichprobe“. Auch hier gaben                                  Wie viel später in die KiTa?
Eltern aus den ostdeutschen Bundesländern signifikant häufiger                                   Von den 840 Müttern und Vätern, die ihr Kind gerne später in
an, dass sie ihr Kind gerne später hätten betreuen lassen, als                                   der KiTa betreuen lassen wollten, gaben 32,6 Prozent an, dass
Eltern aus den westdeutschen Bundesländern. Weiterhin gaben                                      sie ihr Kind ca. ein halbes Jahr später abgegeben hätten, und
alleinerziehende Eltern tendenziell häufiger als nicht-alleinerzie-                              36,3 Prozent sogar ca. ein Jahr.

24
Zwischen Wunsch und Notwendigkeit

  ABBILDUNG 14 Gründe für die Betreuung vor dem Wunschtermin – Stichprobenvergleich (in Prozent)

   Waren die folgenden Dinge ein Grund, dass Ihr Kind schon vor Ihrem Wunschtermin in einer KiTa betreut wurde?

                                          STRUKTURELLE GRÜNDE:

      KiTa nimmt nur zu einem Zeitpunkt im Jahr neue Kinder auf                                               33,2
                                                                                                               35,2
                                          ÖKONOMISCHE GRÜNDE:

                          Ich hätte sonst Nachteile am Arbeitsplatz                                                             50,4
                                                                                                                               49,1
                       Ich hätte sonst meinen Arbeitsplatz verloren                                    27,7
                                                                                                    23,4
                                             Aus finanziellen Gründen                                                                                     78,1
                                                                                                                                                         76,2
                                      ELTERNBEZOGENE GRÜNDE:

                   Ich habe persönliche gesundheitliche Probleme               3,3
                                                                               2,9
              Aufgrund der Erwartungshaltung meiner Partnerin /                     5,5
                                              meines Partners                        6,8
      Aufgrund der Erwartungshaltung von Familienangehörigen                         7,9
                                                                                       9,8
                 Aufgrund der Erwartungshaltung meiner Freunde                1,4
                                                                               3
                                         KINDBEZOGENE GRÜNDE:

                                   Es war der Wunsch meines Kindes             2,9
                                                                               2,9

                                                                          0%                 20 %                 40 %                   60 %            80 %           100 %
          Quoten-Stichprobe                           Interessierten-Stichprobe
  Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
  Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
  Basis: Eltern, deren Kind vor ihrem Wunschtermin betreut wurde (Quoten-Stichprobe: N= 840 | Interessierten-Stichprobe: N=888).
  Anteil in Prozent bezogen auf die jeweilige Stichprobe. Mehrfachnennung möglich.

C.4	Aus welchen Gründen geben Eltern ihre                                                         Kind früher in der KiTa angemeldet haben als grundsätz-
     Kinder früher in die Betreuung als                                                            lich gewünscht.
     gewünscht?
                                                                                              Neben diesen vorrangig ökonomischen Gründen wurde mit
Kinder gehen früher in die KiTa als von den Eltern gewünscht,                                 33,2 Prozent auch ein struktureller Grund für eine frühere
weil es eine finanzielle Notwendigkeit gibt, Sorge um den Ar-                                 Betreuung angegeben: Da die KiTa nur zu einem bestimm-
beitsplatz vorherrscht oder der KiTa-Start nicht flexibel ge-                                 ten Zeitpunkt im Jahr neue Kinder aufnimmt, mussten sich
staltet werden kann.                                                                          die Eltern mit einem verfrühten Betreuungsstart arrangie-
                                                                                              ren, auch wenn sie ihr Kind gerne später in die KiTa-Betreu-
Unter den 840 Eltern, deren Kind früher als gewünscht be-                                     ung gegeben hätten (Abb. 14).
treut wurde,
                                                                                              Die Ergebnisse zeigen, dass die Gründe für eine Betreuung vor
•	
  wurden mit 78,1 Prozent die finanzielle Notwendigkeit                                       dem Wunschtermin innerhalb der „Interessierten-Stichprobe“
  sowie mit 50,4 Prozent die Sorge um Nachteile am Arbeits-                                   mit den Ergebnissen der „Quoten-Stichprobe“ vergleichbar sind.
  platz als Gründe für eine frühere Betreuung angegeben.                                      So finden sich die gleichen Tendenzen in Bezug auf die Gründe
                                                                                              für eine Betreuung vor dem Wunschtermin.
•	
  Mit 27,7 Prozent stellte die Sorge um den Verlust des Ar-
  beitsplatzes einen weiteren Grund dar, warum Eltern ihr

                                                                                                                                                                                25
ElternZoom 2021

     ABBILDUNG 15 Gründe für die Betreuung vor dem Wunschtermin – nach Region (in Prozent)

     Waren die folgenden Dinge ein Grund, dass Ihr Kind schon vor Ihrem Wunschtermin in einer KiTa betreut wurde?

                                             STRUKTURELLE GRÜNDE:
                                                                                                                    35,4
         KiTa nimmt nur zu einem Zeitpunkt im Jahr neue Kinder auf                                          27,4

                                             ÖKONOMISCHE GRÜNDE:
                                                                                                                                  48,1
                             Ich hätte sonst Nachteile am Arbeitsplatz                                                                      56,4
                                                                                                          25,3
                          Ich hätte sonst meinen Arbeitsplatz verloren                                             34,4
                                                                                                                                                   76
                                                Aus finanziellen Gründen                                                                                  83,8

                                         ELTERNBEZOGENE GRÜNDE:
                                                                                     4
                      Ich habe persönliche gesundheitliche Probleme               1,3
                 Aufgrund der Erwartungshaltung meiner Partnerin /                   5,2
                                                 meines Partners                      6,2
                                                                                         8
         Aufgrund der Erwartungshaltung von Familienangehörigen                          7,9
                                                                                  1
                    Aufgrund der Erwartungshaltung meiner Freunde                  2,4

                                            KINDBEZOGENE GRÜNDE:
                                                                                   3
                                      Es war der Wunsch meines Kindes              2,8

                                                                             0%                 20 %                 40 %                   60 %   80 %          100 %
             Westdeutschland                             Ostdeutschland
     Quelle: Befragung von Eltern von KiTa-Kindern bis einschließlich 7 Jahren durch Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
     Berechnung: SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation Bielefeld.
     Basis: Eltern, deren Kind vor ihrem Wunschtermin betreut wurde (Quoten-Stichprobe: N= 840).
     Anteil in Prozent bezogen auf das jeweilige Bundesgebiet. Mehrfachnennung möglich.

Gründe für die Betreuung vor dem Wunschtermin                                                    fällig ist allerdings, dass der Anteil der Eltern aus den öst­
nach Region                                                                                      lichen Bundesländern, der diese Gründe nennt, höher liegt
                                                                                                 als in den westlichen Bundesländern (Abb. 15).
Eltern geben ihre Kinder früher in die KiTa als gewünscht,
weil finanzielle Notwendigkeiten und Sorgen rund um den                                          Gründe für die Betreuung vor dem Wunschtermin
Arbeitsplatz sie dazu veranlassen. Eltern aus Ostdeutsch-                                        nach Haushaltsnettoeinkommen
land nennen ökonomische Gründe noch häufiger als Eltern
aus Westdeutschland.                                                                             Mit sinkendem Haushaltsnettoeinkommen steigt die Wahr-
                                                                                                 scheinlichkeit, dass Eltern als Grund für den früheren KiTa-
Die Gründe für eine Betreuung vor dem Wunschtermin va-                                           Einstieg die finanzielle Situation und Gedanken um den
riieren, je nachdem, in welchem Bundesland die Eltern                                            Arbeitsplatz angeben.
leben oder welchen soziodemographischen und sozioöko-
nomischen Hintergrund die Familien haben. Die ökonomi-                                           Bei den Eltern, die ihr Kind früher als gewünscht in der KiTa
schen Gründe (finanzielle Nachteile, Sorge um Nachteile am                                       betreuen lassen, ist das Haushaltsnettoeinkommen eine rele-
Arbeitsplatz / um den Verlust des Arbeitsplatzes) sind für El-                                   vante Einflussgröße auf diese Entscheidung. Eltern mit einem
tern bei ihrer Entscheidung für einen früheren KiTa-Besuch                                       niedrigen Haushaltsnettoeinkommen geben signifikant häufi-
sehr bedeutsam, und zwar im gesamten Bundesgebiet. Auf-                                          ger an, dass sie ihr Kind früher als gewünscht aus finanziellen

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