ENERGIE FÜR DIE ZUKUNFT - 4 GROSSER WECHSEL IM STADTRAT 14 MIT PRIVATEN DEN GRENDEL PLANEN 18 PORTRÄT: SASEETHAREN RA- MAKRISHNA SARMA - Stadt Luzern
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DAS STADTMAGAZIN LUZERN Ausgabe #03, Juli 2012 4 GROSSER WECHSEL IM STADTRAT ENERGIE FÜR DIE ZUKUNFT 14 MIT PRIVATEN DEN GRENDEL PLANEN 18 PORTRÄT: SASEETHAREN RA- MAKRISHNA SARMA
2|3 Editorial Inhalt WIE HOCH IST IHRE 3 NACHGEFRAGT STROMRECHNUNG? 4 WAHLEN Können Sie auf Anhieb den Betrag nennen, Der Stadtrat ist gewählt. den Sie pro Tag für Strom, Erdgas oder Benzin Stadtpräsident Stefan Roth bezahlen? Nicht? Dann sind Sie nicht allein. und die Stadtratsmitglieder Kaum jemand kann mir auf diese Frage spontan Manuela Jost, Ursula Stäm- Ursula Stämmer-Horst eine Antwort geben. Tatsache ist: Die Stromkosten mer-Horst, Adrian Borgula Direktorin Umwelt, belasten einen durchschnittlichen Schweizer und Martin Merki nehmen Verkehr und Sicherheit 4-Personen-Haushalt mit lediglich etwa 2 bis am 3. September gemein- 4 Franken täglich. sam ihre Arbeit auf. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, welch grossartige Unterstützung für diesen geringen Be- 6 ENERGIE trag aus der Steckdose fliesst. Und weil die Energie Die Stadt will dazu beitra- so kostengünstig ist, nutzen wir sie, ohne uns gross gen, dass die Ziele der 2000- Gedanken zu machen. Watt-Gesellschaft erreicht In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird werden. Wir alle können Energie aber deutlich teurer werden. Gleichzeitig uns daran beteiligen: Durch IMPRESSUM ist unsere Abhängigkeit vom Ausland sehr hoch. den bewussten Umgang mit Verantwortlich: Dies sind zwei der Gründe, weshalb der Stadtrat im Ressourcen und den Einsatz Stelle für Kommunikation Niklaus Zeier vergangenen Jahr dem Stadtparlament seine neue von erneuerbarer Energie. Dagmar Christen Energie- und Klimastrategie vorgelegt hat. Bis 2045 soll Luzern atomstromfrei sein, und 12 PARLAMENT Autorinnen/Autoren: Daniel Arnold (Aktuell) als Fernziel streben wir die 2000-Watt-Gesellschaft Der Stadtrat und die Mehr- Edith Arnold an. Die Stimmberechtigten haben dies in der Volks- heit des Parlaments wollen Melchior Bendel (MB) mehr unternehmerische Beat Bühlmann (BB) abstimmung vom 27. November 2011 mit deutli- Dagmar Christen (DC) chem Mehr beschlossen. Nun geht es an die Um- Freiheit für die Heime und Urs Dossenbach (UD) setzung. Sie wird uns alle fordern. Alterssiedlungen. Die Bedin- Bernhard Gut (BG) In diesem Stadtmagazin zeigen wir Ihnen, dass gungen dafür und die Aus- Tanja Müller (TM) Gregor Schmid (SDG) wir bereits auf dem Weg sind. Einige Beispiele: wirkungen davon werden Peter Schmidli (PS) jetzt untersucht. Andreas Troxler • Die Energieversorgerin ewl investiert in den Esther Unternährer (EU) kommenden Jahren grosse Summen in die Produk- Patrick Weibel (PW) tion von Strom aus Sonne, Wind und Wasser. 14 QUARTIER Niklaus Zeier (NZ) Schwanenplatz und Grendel Petra Zimmermann (PZ) • Die Schulhäuser und Betagtenzentren wer- sowie die Bahnhofstrasse en- den nach und nach energetisch auf Vordermann Korrektorat: net der Reuss bilden das tou- gebracht. Daniela Kessler ristische Zentrum Luzerns. • Der städtische Energiefonds unterstützt An der Ausstrahlung und an Erscheint fünfmal jährlich weiterhin privates Energiesparen und die Nutzung in einer Auflage von der Oberfläche dieser Zonen erneuerbarer Energien. 50’000 Exemplaren soll nun gefeilt werden – für • Mit dem Plan Lumière werden Teile der Innen- Einheimische und für Gäste. Grafik / Infografik (S. 7): stadt stimmig und energiesparend beleuchtet hofmann.to (siehe Titelbild). 16 SCHULE Bilder: Zudem arbeiten wir zurzeit daran, auf dem Mit der Integrativen För- Beat Brechbühl (Front, 3, 6, Areal der Swiss Steel AG ein Leuchtturmprojekt 12, 20, 21, 24) derung (IF) werden Klein- Wirklichkeit werden zu lassen: Die Abwärme der Franca Pedrazetti (8, 9, 14, klassenschülerinnen und 15, 18, 23) Stahlproduktion soll für die Beheizung grosser Stadt Luzern (10, 11, 16, 17) -schüler in die Regelklassen Teile von Emmen und Luzern genutzt werden. integriert. Der frei werdende Druck: Auch Sie haben in Ihrem Alltag viele Möglich- Raum sowie der Raumbedarf Druckzentrum der Neuen keiten, einen Beitrag zu leisten; zuhause, auf dem Luzerner Zeitung der IF führen zu Anpassun- Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Lassen Sie sich gen in den Schulhäusern. Titelbild: von den Beispielen auf den Seiten 10 und 11 inspi- Unter der Egg im sanften rieren. Ihr Beitrag ist uns wichtig. Gerne unterstüt- und energiesparenden 18 PORTRÄT zen wir Sie bei der Umsetzung. Übrigens: Unsere Licht des Plan Lumière Vermieterin hat Stämmer-Horsts vor Kurzem einen 20 AKTUELL Gedruckt auf Recycling- energieeffizienten A+++-Kühlschrank in die Küche Papier, hergestellt in der gestellt. Wie viel wir jetzt pro Tag für Strom bezah- Schweiz 24 REGION len, weiss auch ich nicht ganz genau. Die Tendenz © Stadt Luzern aber stimmt: sinkend.
Nachgefragt «DAS IST KEINE FRAGE VON LINKS ODER RECHTS» Stadtrat Ruedi Meier hat vom Parlament grünes Licht für die Verselbstständigung der städtischen Heime und Alterssiedlungen erhalten: gegen den Widerstand von links, also auch gegen seine eigene Partei. Was würde sich für die Be- wohnerinnen und Bewohner 1 ändern? Für sie hat eine Verselbststän- digung keine negativen Auswir- kungen. Die Verselbstständigung geht sicher nicht zulasten der Qualität. Eher im Gegenteil: Die Angebote können schneller und flexibler der Nachfrage angepasst werden. Zudem profitieren auch die Bewohnerinnen und Bewoh- ner davon, wenn die Kosten- entwicklung gedämpft werden kann. Werden auf dem Buckel des Personals Kosten gespart, um wirtschaftlicher zu sein? Ich verstehe, wenn es Ängste gibt. Wer mich kennt, weiss aber auch, dass ich früher aktiver Ge- werkschafter war. Schon heute ist klar, dass es keinen Lohnabbau geben wird. Vor dem Hintergrund des akuten Mangels an Pflegeper- sonal kann es sich niemand leis- ten, die Löhne zu senken. Dann würden uns in Zukunft die Leute fehlen. Was es braucht, sind klare Rahmenbedingungen für den ge- samten Pflegebereich, also auch bei der Spitex und den privaten Ist es nicht ein Widerspruch, den hohen Qualitätsstandard hal- Pflegeheimen in der Stadt Luzern. dass ausgerechnet Sie als ten wollen. Das ist keine Frage von Deshalb streben wir einen Ge- Grüner die städtischen links oder rechts. Wir brauchen samtarbeitsvertrag an. Davon pro- Heime und Alterssiedlungen in Zukunft mehr Flexibilität im fitieren nicht nur unsere Mitar- verselbstständigen wollen? Pflegebereich, wenn es um die beitenden, sondern das gesamte Nein. Es geht bei dieser Ver- Schaffung von neuen Angeboten, Pflegepersonal. selbstständigung auch nicht da- die Finanzierung von Investitio- rum, dem Staat eine wichtige Auf- nen oder auch um Veränderun- Wie geht es jetzt weiter? gabe zu entziehen. Das entspricht gen im Personalbereich geht. Als Nach dem Entscheid des Par- nicht meiner politischen Hal- selbstständige Organisation ha- laments (siehe S. 12, 13) erarbei- tung. Aber die Ausgangslage bei ben die städtischen Heime und ten wir nun die Grundlagen für der Finanzierung im Pflegebe- Alterssiedlungen gleich lange eine Verselbstständigung. Ich bin 1 | Stadtrat Ruedi Meier reich hat sich in den letzten Spiesse wie die privaten Anbieter. überzeugt, dass der Weg, den der (hier im Betagtenzen- Jahren stark geändert. Die Stadt Die Kontrolle bleibt aber zu 100 Stadtrat und das Parlament ein- trum Rosenberg) ist Luzern hat seit letztem Jahr Prozent bei der Stadt. Der Stadt- geschlagen haben, richtig und überzeugt, dass eine Verselbstständigung der Mehrkosten von jährlich rund 17 rat will die Voraussetzungen so wichtig ist für das Wohl aller Be- Heime und Alterssied- Millionen Franken bei den Ge- gestalten, dass die Stadt selber troffenen. lungen nicht zulasten samtpflegekosten. Darauf müs- auch in Zukunft möglichst viele der Bewohnerinnen und Bewohner oder des sen wir reagieren, wenn wir die und möglichst gute Pflegeplätze Melchior Bendel Personals gehen wird. Kostenentwicklung dämpfen und anbieten kann. Projektleiter Kommunikation
4|5 Wahlen DER GROSSE WECHSEL IM STADTRAT HAT BEGONNEN Stadtrat und Parlament sind gewählt. Die neue Amtsperiode kann am 1. September 2012 beginnen. Der künftige Stadtpräsident Stefan Roth bleibt Finanzdirektor. Ursula Stämmer-Horst übernimmt die Bildungsdirektion. Vereidigung Die Vereidigung des Stadtra- 1 tes führt der Regierungsstatthal- ter im Auftrag des Regierungsra- tes durch. Sie findet am 29. August im Rahmen der letzten Stadtrats- sitzung der verkürzten Amtsperi- ode 2010 bis 2012 statt. Bis Ende August ist aber der Stadtrat in der Besetzung Urs W. Studer, Ursula Stämmer-Horst, Kurt Bieder, Stefan Roth und Ruedi Meier noch im Amt. Urs W. Studer, Kurt Bieder, Ruedi Meier und Ursula Stämmer-Horst werden in den kommenden Wochen die Über- gabe ihrer Direktionen an ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger vorbereiten. Strategiediskussion im Juli Bereits im Sommerseminar, einer dreitägigen Klausurtagung des Stadtrates Anfang Juli, sind die neu gewählten Mitglieder an- wesend und diskutierten über Die Würfel sind gefallen, die Stadträtin Ursula Stämmer-Horst strategische Problemstellungen. Stimmberechtigten der Stadt wechselt von der Direktion Um- Zentrales Thema auf der Trak- Luzern haben entschieden. Der welt, Verkehr und Sicherheit in tandenliste ist dabei die finanzi- Stadtrat für die Amtsperiode 2012 die Bildungsdirektion. Sie bleibt elle Lage der Stadt Luzern. Wie be- bis 2016 ist gewählt. Er setzt sich Vizepräsidentin des Stadtrates. kannt strebt der Stadtrat eine aus folgenden Mitgliedern zu- Manuela Jost übernimmt die Bau- Steuererhöhung ab 2013 an. Dar- sammen: Stadtpräsident Stefan direktion, Adrian Borgula die Di- über werden die Stimmberechtig- Roth (CVP, bisher), Stadträtin rektion Umwelt, Verkehr und Si- ten am 16. Dezember 2012 zu ent- Ursula Stämmer-Horst (SP, bis- cherheit. Martin Merki wird Sozi- scheiden haben. Die Stadt Luzern her), Stadträtin Manuela Jost aldirektor. Der Stadtrat hat auch büsst aufgrund von Steuergesetz- (GLP, neu), Stadtrat Adrian Bor- entschieden, dass die Dienstab- gula (Grüne, neu), Stadtrat Martin teilung Personal der Vizepräsi- Merki (FDP, neu). dentin des Stadtrates zugewiesen wird. 2 Direktionsverteilung Zudem wird sich Stefan Roth Nach der Wahl verteilten die entlasten und einen Teil seiner 1 | Der neu gewählte Gewählten die fünf Direktionen Verwaltungsratsmandate abge- Stadtrat von Luzern (v. l. n. r.): Martin Merki unter sich: Bildungsdirektion, ben. Wer diese künftig über- (FDP), Stadtschreiber Baudirektion, Sozialdirektion, nimmt, entscheidet der Stadtrat Toni Göpfert, Stefan Roth (CVP), Manuela Finanzdirektion und Direktion im September. Jost (GLP), Adrian Bor- Umwelt, Verkehr und Sicherheit. Stefan Roth wird weiterhin im gula (Grüne) und Ursula Am 20. Juni 2012 hat sich der Kantonsrat verbleiben. Der Stadt- Stämmer-Horst (SP). neu gewählte Stadtrat zu dieser rat erachtet eine Vertretung im 2 | Finanzdirektor Stefan Direktionsverteilung getroffen Kantonsparlament für städtische Roth, der künftige und folgenden Beschluss gefasst: Anliegen als sinnvoll. Manuela Stadtpräsident von Luzern. Der künftige Stadtpräsident Ste- Jost hingegen tritt als Kantons- Fotos: Dany Schulthess fan Roth bleibt Finanzdirektor. rätin zurück.
Kommissionen An der konstituierenden Sitzung wählen die 48 Parlamentsmitglieder alle ständigen Kommissi- onen des Grossen Stadt- rates. Es sind dies die Ge- schäftsprüfungskommis- sion (11 Mitglieder), die Sozialkommission (9 Mit- glieder), die Baukommis- revisionen rund 21 Millionen Fran- am 5. Juli im Grossen Stadtrat. stadtrat Joseph Schärli (SVP), das sion (9 Mitglieder) und ken jährlich ein. Zudem belastet Amtsbeginn für den neuen Stadt- neue Präsidium für das Amts- die Bildungskommission die neue Organisation der Pflege- rat ist der 1. September. Der erste jahr 2012 / 2013. Gewählt werden (9 Mitglieder). finanzierung die Stadtkasse mit offizielle Arbeitstag wird am Mon- zudem ein Vizepräsidium, zwei Ebenso gewählt werden rund 17 Millionen Franken pro tag, 3. September, sein. Stimmenzählende und zwei Er- die Einbürgerungskom- Jahr. Fast gleichzeitig beginnt der satz-Stimmenzählende. Zudem mission (7 Mitglieder) Grosse Stadtrat mit der Legis- stehen die Wahlen in die Kom- und die Delegierten für Abschied und Amtsbeginn laturperiode 2012 bis 2016. Die missionen auf der Traktanden- die Gemeindeverbände. Die drei scheidenden Mitglie- konstituierende Sitzung findet liste (siehe nebenan). der des Stadtrates erleben in den am 6. September statt. Das Par- Verteilung der Sitze Die sechs Fraktionen kommenden Wochen eine ganze lament wählt unter Leitung des Niklaus Zeier sind gemäss ihrer Grösse Reihe von Verabschiedungen, so ältesten Ratsmitgliedes, Gross- Chef Kommunikation in den Kommissionen vertreten. Für eine Frak- tion braucht es mindes- tens drei Mitglieder. Grosser Stadtrat: Fraktionen und Mitglieder GLP CVP 4 9 SP/JUSO FDP 12 9 Grüne / Junge Grüne SVP 7 7 Grüne / Luzia Vetterli FDP Junge Grüne Theres Vinatzer 9 Sitze 7 Sitze Andreas Wüest Sonja Döbeli Stirnemann Korintha Bärtsch Rieska Dommann Noëlle Bucher GLP Ivo Durrer Ali R. Celik 4 Sitze Sandra Felder-Estermann Christian Hochstrasser Myriam Barsuglia-Baumeler Laura Grüter Bachmann Katharina Hubacher Jules Gut Reto Kessler Monika Senn Berger Laura Kopp René Peter Stefanie Wyss András Özvegyi Hugo P. Stadelmann Daniel Wettstein SP / JUSO CVP 12 Sitze 9 Sitze SVP Martina Akermann Franziska Bitzi Staub 7 Sitze Marcel Budmiger Reto Derungs Jörg Krähenbühl Max Bühler Mirjam Fries Marcel Lingg Dominik Durrer Thomas Gmür Pirmin Müller Daniel Furrer Agnes Keller-Bucher Joseph Schärli René Meier Markus Mächler Peter With Luzia Mumenthaler Albert Schwarzenbach Lisa Zanolla Melanie Setz Roger Sonderegger Urs Zimmermann Nico van der Heiden Michael Zeier-Rast
6|7 Energie UMWELTSCHUTZ RENTIERT Das Resultat der Volksabstimmung vom November 2011 war deutlich: Die Stimm- berechtigten wollen, dass Luzern bis 2045 atomstromfrei ist. Und es soll auf die Erreichung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft hingearbeitet werden. Stadt, Bevöl- kerung und Wirtschaft sind gefordert. Ihr Einsatz lohnt sich kurz- und langfristig. gie- und Klimastrategie wurde am 27. November 2011 von 68 Prozent der städtischen Stimmberech- 1 tigten angenommen. Das Ja zum neuen Energie- reglement legte die rechtliche Grundlage für den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis 2045 sowie die Umsetzung der 2000-Watt-Gesell- schaft (siehe S. 9) und umschreibt die Fördertätig- keit des städtischen Energiefonds. Luftreinhaltung, Energie und Klimaschutz Schon im Jahre 2008 hatte der Stadtrat einen ersten «Aktionsplan Luftreinhaltung und Klima- schutz» beschlossen. Die Massnahmen werden zur- zeit umgesetzt. Ein Nachfolge-Aktionsplan für den Zeitraum bis 2020 ist in Vorbereitung. Das Parla- ment wird voraussichtlich im kommenden Jahr dazu Stellung nehmen können. Darin sind «Mobi- lität» und «Gebäude» die mit Abstand wichtigsten Handlungsfelder. Im Bereich der Mobilität geht es primär um die Vermeidung von Verkehr und um die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs aufs Velo und auf den öffentlichen Verkehr. Bei den SDG. Die Fertigpizza aus dem Tiefkühler, das Gebäuden stehen beschleunigte Sanierungen und Jahres-Abo fürs Fitnesscenter, der Plasma-Gross- die deutlich verstärkte Nutzung von erneuerbarer bild-Fernseher, der Geländewagen, die Zweitwoh- Energie im Vordergrund. Die Stadt geht hier mit gu- nung im Bündnerland – alles Dinge, die auf den ers- tem Beispiel voran (siehe S. 8). ten Blick nichts miteinander zu tun haben. Aber sie alle tragen zu unserem täglichen Energieverbrauch Alle sind gefordert bei. Dank der Tochterfirma ewl Energie Wasser Lu- Jede Luzernerin und jeder Luzerner konsumiert zern AG hat die Stadt Luzern auch direkten Einfluss heute etwa dreimal so viel Energie in Form von auf das Handlungsfeld «Energieerzeugung und Heizöl, Benzin, Erdgas und Strom, als aus ökologi- Energieversorgung». Bereits hat ewl erste wichtige scher und gesellschaftlicher Sicht langfristig ver- Schritte unternommen, Atomstrom durch erneuer- tretbar wäre. Der daraus resultierende CO2 -Aus- baren Strom zu ersetzen und das Engagement in stoss ist mit etwa 6 Tonnen pro Person und Jahr der Wärmeversorgung auszubauen (siehe S. 9). sogar sechsmal so hoch wie eigentlich zulässig. Aber auch Bevölkerung, Gewerbe und Industrie Rund 90 Prozent der eingesetzten Energie sind können und müssen ihre Beiträge leisten. Die städ- nicht erneuerbar und werden in Form von Erdöl, tischen Förderprogramme und der Energiefonds 1 | ewl und mit ihr die Erdgas oder Uran aus dem Ausland in die Schweiz animieren sie zum Handeln und bieten finanzielle Stadt Luzern als deren eingeführt. Und die Energiepreise steigen. Unterstützung (siehe S. 10, 11). Alleinaktionärin setzen Der Stadtrat hat erkannt, dass diese Situation auf erneuerbare Ener- gien, beispielsweise auf nicht nur ökologisch fragwürdig, sondern auch aus Mehr Informationen: Wasserkraft. wirtschaftlicher Sicht unerwünscht ist. Seine Ener- www.energiestrategie.stadtluzern.ch
Energie im Haushalt Eine Kilowattstunde 13 h Brenndauer 1,6 km fahren reicht für: 67 h Brenndauer 25 km fahren 125 h Brenndauer 110 km fahren LED 0,5 Waschgänge 7 Liter Wasser kochen 0,9 Waschgänge 9 Liter Wasser kochen 2,5 Waschgänge Was ist eine Kilowattstunde? A+ 37 h Betrieb Kühlschrank Kilowattstunde (kWh) bezeichnet den Ver- brauch von Energie. Ein Gerät mit einer Leistung A+++ 73 h Betrieb Kühlschrank von 1000 Watt braucht pro Stunde 1 Kilowatt- stunde Energie. Jährlicher Stromverbrauch Die grössten Standby-Verbraucher Heizen im 2-Personen-Haushalt: im Haushalt: Heizen braucht sehr viel Energie. Hier lohnt sich das Sparen besonders. Tipp: Unterhaltungs- Ältere Kaffeemaschine: Wohnraum: 20 Grad (Ther- elektronik Kleingeräte 120 kWh / Jahr mostat Stufe 3). Schlafzim- 400 kWh 350 kWh mer und Nebenräume: 16 bis 18 Grad. Sparpotenzial: bis 225 Franken pro Jahr. Allgemeinstrom HiFi-Anlage: 500 kWh Kühlschrank, 75 kWh / Jahr sep. Tiefkühler 650 kWh Warmwasser Settop-Box: Beleuchtung 75 kWh / Jahr Erwärmen von Wasser ist 500 kWh teuer. Tipp: Spardüsen ins- Waschen, tallieren, Hände mit kaltem Trocknen Wasser waschen, kürzer du- 600 kWh Küchengeräte, Modem / Router: schen. Sparpotenzial: über Abwaschen 52 kWh / Jahr 500 Franken pro Jahr. 500 kWh Mit einigen Handgriffen spart ein typischer Haushalt pro Jahr Hun- 1080 Liter Wasser zu kochen oder für 300 Waschgänge mit 30 Grad. derte von Franken an Energiekosten. Wenn Sie beispielsweise Ihre Faltblätter mit zahlreichen Energiespartipps können Sie beim öko- alte Kaffeemaschine ausschalten, statt auf Standby weiterlaufen zu forum im Bourbaki Panorama gratis beziehen oder herunterladen lassen, so sparen Sie 120 Kilowattstunden im Jahr. Das reicht, um unter: www.besserwohnen.stadtluzern.ch
8 |9 Energie MIT ÜBERZEUGUNG UND NEUSTER TECHNIK IN DIE ZUKUNFT Die Stadt Luzern und ihre Tochterfirma ewl ergreifen Massnahmen für eine bessere Luftqualität und den Schutz des Klimas: beispielsweise beim Einsatz von Geräten, bei der Sanierung von Gebäuden oder bei der Energiebeschaffung. 1 2 Beat Bienz, Leiter Mechanische Werkstatt Simon Alge, Gebäudetechnik-Ingenieur PS. Abgas von Dieselmotoren enthält pro Kubik- BG. Die Dienstabteilung Immobilien ist das zentimeter 10 bis 100 Millionen kleinste Russteil- Kompetenzzentrum der Stadt Luzern für alles, was chen. Diese dringen tief in die Lunge ein und mit städtischen Bauten zu tun hat. Sie ist damit gelangen über das Blut auch in andere Organe. Russ- auch verantwortlich für deren Energieverbrauch. partikel sind krebserzeugend und können Atem- «Aus unabhängiger Warte analysieren, sorgfältig wegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. optimieren und gezielt modernisieren – das ist der «Für die Entfernung von Russ aus dem Abgas Kern meiner Aufgaben um die Gebäudetechnik», von Dieselmotoren gibt es eine wirkungsvolle tech- sagt Simon Alge, Gebäudetechnik-Ingenieur bei der nische Lösung: Partikelfilter», sagt Beat Bienz, Lei- Stadt. «Das Energieangebot soll so weit als möglich ter Mechanische Werkstatt beim Strasseninspekto- aus erneuerbaren Quellen stammen.» rat. «Die Filter reduzieren die Zahl der Russpartikel um mehr als 99 Prozent.» Gesundes Raumklima Seit 2007 beschafft die Stadt Luzern neue die- Seit 2007 werden bei der Stadt Luzern die Ge- selbetriebene Fahrzeuge und Maschinen nur noch bäudestandards angewendet. Das bedeutet, dass mit wirkungsvollen Filtersystemen. Bis Ende 2008 die Abteilung Immobilien noch energiebewusster wurde zudem ein grosser Teil der bestehenden Ma- arbeitet: Durch die richtige Materialwahl bei Bau schinenflotte mit Filtersystemen nachgerüstet. oder Sanierung kann Energie gespart und können Minergie-Standards erreicht werden. Zum Heizen Saubere Luft im Quartier und bei der Arbeit kommen vermehrt erneuerbare Energien zum Ein- «Partikelfilter gehören insbesondere bei kleine- satz, und auch der Bauökologie für ein gesundes In- 1 | Beat Bienz, Leiter ren Maschinen nach wie vor nicht zum Standard», nenraumklima wird besondere Beachtung ge- Mechanische Werkstatt, ist sich Beat Bienz bewusst. Damit die Filter in der schenkt. Die konsequente Weiterführung dieser Werkdienst, sorgt für Praxis funktionieren, braucht es viel Know-how und Anstrengungen bringt die Stadt ihrem Ziel, der saubere Luft im Quartier und am Arbeitsplatz. Motivation. Er kennt die Tücken der Technik und 2000-Watt-Gesellschaft (siehe nebenan «Das Kon- die Lösungen wie kein Zweiter. «In Einzelfällen zept der 2000-Watt-Gesellschaft»), näher. 2 | Simon Alge, Gebäude- technik-Ingenieur, Im- musste ich aus technischen Gründen den Partikel- mobilien, reduziert den filter wieder ausbauen.» Oberstes Ziel von Beat Für Umwelt und Portemonnaie Öl- und Gasverbrauch Bienz und seinem Team ist, dass Maschinen und «Die Umsetzung des ehrgeizigen Sanierungspro- der städtischen Bauten. Filter jederzeit einsatzbereit sind. Davon profitiert gramms der städtischen Liegenschaften ist zentral: 3 | Stephan Marty, Vorsit- das städtische Personal, das mit den Maschinen ar- Sie ist lufthygienisch und klimapolitisch von hoher zender der Geschäftslei- beitet. Davon profitiert aber auch die ganze Be- Relevanz. Aber auch wegen der stark steigenden tung ewl, macht sich für eine umweltschonende völkerung, da die Fahrzeuge und Maschinen regel- Energiepreise ist die Sanierung von Gebäuden be- Energieversorgung stark. mässig in den Wohnquartieren eingesetzt werden. triebswirtschaftlich sehr sinnvoll», betont Alge.
Das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft SDG. Bei der 2000-Watt-Gesellschaft werden zwei Ziele angestrebt: die Reduktion des Energie- verbrauchs auf maximal 2000 Watt Dauerleistung pro Kopf (durch Steigerung der Energieeffizienz und durch Verhaltensänderungen) sowie die Re- duktion des Treibhausgas-Ausstosses auf 1 Tonne CO2 pro Kopf und Jahr (weitgehender Ersatz von 3 Erdöl und Erdgas durch erneuerbare Energieträ- ger). Die Anstrengungen hin zu diesen Zielen tra- gen dazu bei, die Erde nicht zu übernutzen und die Klimaerwärmung langfristig zu begrenzen. Jahresverbrauch pro Person Die 2000 Watt Dauerleistung entsprechen ei- nem Jahresverbrauch von 17‘500 Kilowattstunden. Diese Energiemenge soll in Zukunft pro Person für alle Bereiche des Lebens wie Wohnen, Konsum, Mobilität und Infrastruktur reichen. Falls höchstens ein Viertel davon (also 500 Watt Dauerleistung oder 4400 Kilowattstunden) aus der Verbrennung von Erdöl oder Erdgas stammen, kann auch das Klimaziel von 1 Tonne CO2 pro Kopf und Jahr ein- gehalten werden. Stephan Marty, Geschäftsleitung ewl Drei Bereiche im Fokus PZ. Seit einigen Jahren bietet ewl den Kundin- Die Handlungsansätze hin zur 2000-Watt-Ge- nen und Kunden Ökostrom an, investiert in Photo- sellschaft lassen sich einer der drei folgenden Kate- voltaikanlagen und setzt auf eine umweltschonende gorien zuordnen: Wärmeversorgung. «Eine umweltverträgliche Ener- Steigerung der Energieeffizienz: Massnahmen, die gieversorgung ist in unserer Unternehmensstrate- dazu beitragen, einen gewünschten Nutzen mit gie verankert», so Stephan Marty, Vorsitzender der möglichst geringem Einsatz an Energie zu errei- Geschäftsleitung. Mit der Energie- und Klimastra- chen, z. B. Wärmeisolation von Gebäuden, Hybrid- tegie der Stadt Luzern wurde das Ziel jetzt konkret fahrzeuge. definiert: Bis zum Jahr 2045 wird ewl ihre Stromver- Nutzung erneuerbarer Energien: Massnahmen, mit sorgung ohne Kernenergie sicherstellen. «Wir stel- denen nicht erneuerbare Energieträger wie Erdöl, len uns dieser Herausforderung. Denn nur wenn wir Erdgas oder Uran durch erneuerbare Energieträ- die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden ger wie Sonnenenergie, Biomasse oder Umwelt- erfüllen, können wir langfristig erfolgreich sein», wärme ersetzt werden, z. B. Sonnenkollektoran- so Marty. lage zur Wassererwärmung, Biogasfahrzeuge. Suffizienz (Verhaltensänderungen): Massnahmen, Wind, Wasser, Sonne, Abwärme die einen bewusst massvollen Umgang mit Energie Mit einer neuen Beschaffungsstrategie geht ewl und Ressourcen zum Ziel haben. Sie sind oft ver- an die Umsetzung. «2011 haben wir ein Bezugsrecht bunden mit dem Entdecken neuer Lebensqualitä- am Windpark Juvent im Berner Jura erworben und ten und führen zu einer Änderung der Lebens- mit der Gründung der Terravent AG den Grundstein führung und der Bedürfnisse, z. B. bewusste Wahl zum Aufbau unserer Position im Windenergiemarkt von Lage und Grösse der Wohnung, Velo statt gelegt», konkretisiert Marty. 50 Millionen Franken Auto. investiert ewl in eine Beteiligung an der Repartner Produktions AG und sichert sich damit Strom aus Werte und Überzeugung Wasser-, Wind- und Gaskraftwerken. Während die Massnahmen in den Bereichen Auch die Effizienzsteigerung der eigenen An- «Energieeffizienz» und «erneuerbare Energien» lagen, die Gewinnung von erneuerbarer Energie bereits bekannt und anerkannt sind, wird und durch den Bau von Photovoltaikanlagen oder die muss die Bedeutung der Suffizienz-Massnahmen in Nutzung von Fernwärme sind Themen. «ewl hat die Zukunft noch deutlich zunehmen. Suffizientes Ver- Herausforderung angenommen und ist bereits auf halten kann der Bevölkerung nicht verordnet wer- dem Weg. Gemeinsam mit der Unterstützung von den, sondern beruht auf Überzeugung und be- Politik und Bevölkerung werden wir das Ziel errei- dingt einen Wertewandel, allenfalls ist eine ge- chen», davon ist Stephan Marty überzeugt. wisse Lenkung über finanzielle Anreize möglich.
10 | 11 Energie LUFT UND KLIMASCHUTZ WIR PACKEN’S AN PW. Für die Verbesserung der Luftqualität ist der Einsatz von uns allen gefragt. Der städtische Umweltschutz unterstützt und fördert individuelle Anstrengungen und Initiativen von Unternehmen, wie die sechs ausgewählten Beispiele zeigen. «Energisch optimieren» – für Unternehmen Oft liegt in Unternehmen Energiesparpotenzial brach. Mit «Energisch optimieren» bietet die Stadt 2 Luzern allen Unternehmen eine kostenlose Bera- tung bei der Wahl eines geeigneten Energieeffi- zienzpartners an. Ziel ist es, mit wirtschaftlichen Massnahmen den Energieverbrauch und die Ener- giekosten dauerhaft zu senken. Dabei arbeitet die Stadt mit der Energie-Agen- tur der Wirtschaft und mit energo zusammen. Beide Partner haben langjährige Erfahrung mit Ener- gieeffizienzprozessen in Unternehmen. Bei einem >1 Betriebsrundgang wird das Energiesparpotenzial erfasst. Darauf basierend wird eine Massnahmen- den Ökostrom-Aufpreis für die gesamte Lebens- liste mit ausschliesslich wirtschaftlichen Massnah- dauer. Sie fahren also klimaneutral. Das Angebot men erstellt. Die Kosten für die Umsetzung der ist beschränkt: «s’ het, so lang’s het!» Massnahmen sind durch die Energieeinsparungen Fortschrittliche Unternehmen wählen möglichst energieeffiziente und klimafreundliche Geschäfts- wagen. Wenn Unternehmen Hybrid-, Elektro- oder Erdgas- / Biogasfahrzeuge beschaffen, «veredelt» die 1 Stadt diese zu klimaneutralen Fahrzeugen. Der Image-Aufkleber «klimaneutral unterwegs» ist ein LU_Testimonials_Welle2.indd 1 17.04.12 18:02 sichtbares Zeichen dafür. Energie sparen und «Besser wohnen» Jeder und jede Einzelne kann mit seinem bzw. ihrem Verhalten den Energieverbrauch beeinflus- sen. Duschen statt baden, Stosslüften statt Kipp- fenster, Wasserkocher statt Herdplatte – dies sind nur einige Beispiele, um den Energieverbrauch zu reduzieren. im Durchschnitt innert drei Jahren amortisiert. Zu- Mit insgesamt 12 Energiespartipps aus den dem erleichtert die Stadt mit Förderbeiträgen den >4 Bereichen Heizung, Warmwasser, Geräte und Be- Einstieg in ein Effizienzprogramm. leuchtung sind alle aufgefordert, der Energiever- «Energisch optimieren» wird unterstützt durch schwendung die rote Karte zu zeigen. Dies nicht nur den Wirtschaftsverband Stadt Luzern, die City Ver- symbolisch, sondern ganz praktisch. Die Tipps gibt 1 | Roland H. überführt Energiefresser und spart einigung Luzern und Luzern Hotels. es in gedruckter Form als rote Karten. Diese können so eine Menge Geld. am jeweiligen «Tatort» befestigt werden und dienen «Sauber fahren» – klimaneutral unterwegs als Gedächtnisstütze. Beispielsweise in der Küche. 2 | Xaver und Christoph fahren ab auf klimaneu- Mobilität prägt unseren Alltag und braucht trale Elektroflitzer. Energie. Zudem belasten die Abgase von Motorfahr- zeugen die Luft und schaden dem Klima. Sicher ist 3 | Julia und Maja werden auch ohne Vollbad es möglich, mehr Strecken mit öffentlichem Ver- 3 sauber. kehr, zu Fuss oder mit dem Velo zurückzulegen. Doch ganz ohne motorisierten Verkehr geht es nicht LU_Testimonials_Welle2.indd 4 17.04.12 18:02 4 | Die Pfadi Musegg lässt ihr Wasser von der immer. Deshalb fördert die Stadt gemeinsam mit Sonne wärmen. ewl und NewRide gezielt auch schadstoffarme Mo- 5 | David, Roland und torfahrzeuge und ermöglicht ihren klimaneutralen Thomas wissen, wie man Betrieb. richtig einheizt. Wer einen Elektro-Scooter anschafft, erhält eine 6 | Madelaine W. fährt Velo Rückerstattung von 25 Prozent des Kaufpreises aus Überzeugung. (max. 2000 Franken). Und ewl übernimmt zudem
Die rote Karte weist darauf hin, dass beim Kochen Aktionsplan die richtige Pfanne und der passende Deckel ver- PS. Im September 2008 wendet werden sollen. Oder beim Lichtschalter: 5 stimmte der Stadtrat ei- Abschalten lohnt sich immer, auch bei Energiespar- nem ersten «Aktions- lampen und LED. plan Luftreinhaltung und Klimaschutz» zu. Bis In einem 4-Personen-Haushalt können mit heute konnte ein gros- der Umsetzung der Energiespartipps pro Jahr meh- ser Teil des Aktionsplans rere Hundert Franken an Energiekosten gespart umgesetzt werden. werden. Bei etlichen Massnah- Energie von der Sonne – «Solar heizen» men war und ist die Wärme und Warmwasser werden in vielen Ge- Stadt auf die Unterstüt- bäuden der Stadt Luzern mit Öl- oder Gasfeuerun- zung der betroffenen gen erzeugt. Demgegenüber steht das riesige Poten- Streichholz genügt, und das Feuer ist entfacht. Es >3 externen Zielgruppen zial der Sonne. Sie liefert auf das Stadtgebiet zehn- brennt sauber und sparsam ab. In jedem Fall dür- angewiesen. Es handelt mal so viel Energie, wie die Stadt verbraucht. Eine fen nur naturbelassene, trockene Holzscheiter ver- sich insbesondere um thermische Solaranlage macht diese kostenlose brannt werden. die auf dieser Doppel- und saubere Energie nutzbar. Sei es als Brauch- Im Rahmen von «Richtig feuern» schenken die seite vorgestellten Mass- warmwasser oder zur Heizungsunterstützung. Kaminfeger ihren Kundinnen bei den Reinigungs- nahmen unter dem Slo- Die Stadt bietet Hausbesitzenden eine kosten- arbeiten ein Anfeuermodul. Damit können diese gan «Bessere Luft und Klimaschutz. Luzern lose Energieberatung an. Eine unabhängige Fach- ihr Cheminée besonders mühelos anfeuern. Aus- packt’s an.» person klärt direkt vor Ort den Einsatz einer Solar- serdem erhalten sie eine Broschüre und wertvolle anlage ab. Bei Liegenschaften in einer Schutzzone Tipps zum Feuern mit Holz. Für das Kommunikati- wird kostenlos ein Solarcoach zur Seite gestellt. Die- LU_Testimonials_Welle2.indd 3 17.04.12 18:02 onskonzept «Bessere ser nimmt die zusätzlich notwendigen Abklärun- Vorwärts mit Muskelkraft – «Velofahren!» Luft und Klimaschutz. gen vor. Nach Abschluss der Planung unterstützt Die Kapazitätsgrenzen des städtischen Verkehrs- Luzern packt’s an» ist die Stadt die Realisierung der Solaranlage mit För- netzes sind nahezu erreicht. Viele Verkehrsteilneh- die Stadt Luzern im Mai derbeiträgen. mende, ob im Bus oder im Auto, erreichen ihr Ziel dieses Jahres mit dem nicht rechtzeitig. Der verfügbare Strassenraum muss «Climate Star» des euro- deshalb möglichst effizient genutzt werden. Ein päischen Klimabünd- Velo braucht nur 10 Prozent der Verkehrsfläche ei- nisses ausgezeichnet 4 nes Autos. Würde bloss die Hälfte aller Velofahren- worden. den aufs Auto umsteigen, würde Luzern im Verkehr ersticken. Das Velo ist nicht nur ein umweltfreund- Ebenfalls ein gewisses liches und schnelles Fortbewegungsmittel, sondern öffentliches Interesse ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen bewirkten die Massnah- men im Bereich der Par- städtischen Verkehrsplanung. kierung. Das neue Re- Die Stadt Luzern will den Veloverkehr in den gime begünstigt die An- nächsten Jahren weiter stärken und die Einwohnen- wohnerschaft und hält den über dessen Vorteile und Potenziale informie- auswärtige Besucher zur ren. Das im Herbst 2010 vom Stimmvolk beschlos- vermehrten Benützung sene Reglement für eine nachhaltige städtische des öffentlichen Ver- Als Ergänzung unterstützt die Stadt den Ersatz Mobilität verlangt dies ausdrücklich. Die Stadt Lu- >5 kehrs oder der Parkhäu- alter Umwälzpumpen. Wenn eine solche bei der zern will möglichst viele motivieren, auf dem Ar- ser an. Heizungssanierung durch eine A-Klasse-Pumpe er- beits- oder Schulweg, zum Einkaufen und in der setzt wird, sparen Hausbesitzende nicht bloss Ener- Freizeit das Velo statt eines motorisierten Verkehrs- Für städtische Liegen- giekosten, sondern erhalten zusätzlich einen För- mittels zu benützen. Beispielsweise hat sie Ende schaften gelten im Fall derbeitrag. Mai auf dem Bahnhofplatz zusammen mit Partnern von Neu- und Umbauten einen Velo-Sicherheitscheck durchgeführt, der rege strenge energetische Weniger Feinstaub mit «Richtig feuern» benützt wurde. Anforderungen. Beste- Wer mit Holz heizt, nutzt einen einheimischen hende haustechnische Installationen werden und nachwachsenden Brennstoff. Falsch betriebene energetisch optimiert. Cheminées und Holzöfen können die Luft indes Die Revision der Bau- LU_Testimonials_Welle2.indd 5 stark mit Feinstaub belasten. Gerade in Wohnquar- 17.04.12 18:02 6 und Zonenordnung eli- tieren kann im Winter die Luftbelastung durch Holz- miniert Hindernisse für feuerungen besonders hoch sein. die energetische Sanie- Mit der richtigen Anfeuermethode werden Rauch rung von Gebäuden und Schadstoffe von Holzöfen reduziert. Und so und setzt Anreize für ei- funktionierts: Angefeuert wird mit einem sogenann- nen sparsamen Energie- ten Anfeuermodul oben auf dem Holzstapel. Das einsatz. Modul besteht aus vier kleinen Tannenholzschei- tern, in die eine Anzündhilfe – zum Beispiel www.luzernpacktsan. wachsgetränkte Holzwolle – eingelegt wird. Ein stadtluzern.ch
12 | 13 Parlament ZUKUNFT DER STÄDTISCHEN HEIME UND ALTERSSIEDLUNGEN Der Stadtrat möchte den städtischen Heimen und Alterssiedlungen mehr unter- nehmerischen Spielraum geben. Das Parlament unterstützt die Stossrichtung – nach intensiver Diskussion und mit Auflagen. Der Stadtrat vertrat im Parla- ment die Position, dass die Heime 1 und Alterssiedlungen (HAS) der Stadt Luzern in Zukunft mehr unternehmerischen Spielraum brauchen und deshalb eine Ver- selbstständigung abgeklärt wer- den soll. Der Grosse Stadtrat folgt mehr- heitlich dieser Einschätzung. Er gab dem Stadtrat den Auftrag, ein Konzept für die gesamte ambu- lante, teilstationäre und statio- näre Pflegeversorgung zu verfas- sen. Eine detaillierte Auslegeord- nung zur Pflegeversorgung wird nun erarbeitet, sodass das Parla- ment voraussichtlich im Herbst 2013 über die Zukunft der städti- schen Heime und Alterssiedlun- gen entscheiden kann. INDIVIDUELLER AUF tiert, bei denen eine grössere Un- ressiert, ein attraktiver und wett- WÜNSCHE EINGEHEN abhängigkeit gefordert wäre. bewerbsfähiger Arbeitgeber zu Durch die Auslagerung in sein. Im Zentrum der Frage muss Form einer städtischen AG – wie Die Erwartungen an eine immer das Wohl der Bewohnen- dies heute auch ewl oder die vbl selbstständige Abteilung HAS den stehen. Die Gesellschaft ist sind – kann individueller auf sind somit schon heute klar for- einem steten Wandel unterwor- Wünsche der Bewohnenden re- muliert: ein flexibles, innovatives fen, und so ändern sich auch un- agiert werden. Da die Mitarbei- Unternehmen, welches sich am sere Ansprüche an die Heime. Mit tenden in den Heimen die wich- Markt behaupten kann. Zentral der Umsetzung der neuen Pflege- tigste Ressource für eine erfolg- ist dabei die hohe Verantwortung finanzierung ist die Dienstabtei- reiche Unternehmung darstellen, in Bezug auf die Arbeitsplätze. lung Heime und Alterssiedlungen sind die städtischen Betriebe heute mit vielen Fragen konfron- auch in Zukunft sehr daran inte- Jules Gut VERBLEIB IN DER rausforderungen durch eine Aus- dass der Bericht und Antrag über- STADT PRÜFEN lagerung der HAS besser gemeis- arbeitet und dabei das Modell tert werden können, ist höchst «Verbleib in der Stadt» ausgear- Die Abteilung Heime und fraglich. Der Stadtrat sagt, er beitet wird und die Auswirkungen Alterssiedlungen der Stadt Lu- möchte gerade im Personalbe- auf alle Betroffenen aufgezeigt 1 | Johanna Bossert lebt im Betagtenzentrum zern steht vor grossen Heraus- reich mehr Flexibilität haben. werden. Wird die Abteilung HAS Rosenberg. Stadtrat und forderungen: Durch die neue Was bedeutet dies? Flexibilität ausgelagert, verliert zudem das Parlament wollen auch Pflegefinanzierung wurden die heisst, dass an den Löhnen und Parlament seine wichtige Auf- in Zukunft für sie und die über 900 älteren öffentlichen den privaten Hei- am Stellenschlüssel «geschraubt» sichtsfunktion. Gegen den Abbau Menschen in den städti- men gleichgestellt, was zu mehr werden kann – vor allem, um Geld von Mitspracherecht wehren sich schen Betagtenzentren Konkurrenzdruck führt. Zudem zu sparen. Die Grünen und Jun- die Grünen und Jungen Grünen. und Pflegewohnungen eine optimale Betreuung herrscht ein akuter Mangel an gen Grünen unterstützen diese sicherstellen. Pflegefachpersonal. Ob diese He- Strategie keinesfalls. Sie fordern, Stefanie Wyss
Heime und Alterssiedlungen (HAS) Zur Dienstabteilung HAS gehören die Betag- tenzentren Dreilinden, Eichhof, Rosenberg, KEINE AUSLAGERUNG eingehen zu müssen. Bei einer Liegenschaften zu veräussern. Staffelnhof, Wesemlin DER HEIME Auslagerung besteht die Gefahr, Nachdem die Heime in den letz- und die Pflegewohnun- dass beim grössten Kostenfaktor, ten zehn Jahren mit über 100 Mio. gen. Für HAS sind über Die HAS erfüllen eine zentra- dem Personal, gespart wird. Dies Franken Steuergeldern saniert 1000 Mitarbeitende le öffentliche Aufgabe. Wir sind kann sowohl über die Löhne als wurden, ist die Auslagerung der tätig. überzeugt, dass sich die Forde- auch über eine Veränderung des HAS in eine AG sehr problema- rungen nach mehr Flexibilität, Stellenschlüssels (weniger quali- tisch. Die HAS müssen weiterhin Vertiefte Abklärungen grösserer Konkurrenzfähigkeit fiziertes Personal) oder der Pfle- demokratisch gesteuert werden, In der Debatte über die und der Trennung von strategi- gequalität erfolgen und hat eine was bei einer AG nur noch bedingt Verselbstständigung der scher und operativer Ebene auch direkte Auswirkung auf die Be- möglich ist. Die SP / JUSO -Frak- Heime und Alterssied- innerhalb der Stadtverwaltung wohnenden. Weitere Risiken se- tion lehnt dies deshalb klar ab. lungen hat der Grosse verwirklichen lassen, ohne die ho- hen wir in der Kompetenz der AG, Stadtrat verlangt, dass hen Risiken einer Auslagerung Aktienkapital zu verkaufen und Theres Vinatzer zusätzlich zur Verselbst- ständigung ein Konzept für die gesamte ambu- lante, teilstationäre und stationäre Pflegeversor- DIE RICHTUNG den. Heute kommt der Stadtrat trag der öffentlichen Hand in der gung erarbeitet wird. IST RICHTIG mit diesem Anliegen aus finanz- Betreuung der Betagten nicht ge- Bestandteil dieses Ver- politischen Überlegungen. Die mindert wird. Bereits die Ausla- sorgungskonzepts sol- Mit dem Antrag, die Heime Heimfinanzierung, die der Kan- gerung der städtischen Dienst- len mögliche Strategien und Alterssiedlungen zu ver- ton den Gemeinden überbürdet, abteilung in eine Abteilung mit der Stadt zur Bekämp- selbstständigen, geht der Stadt- stellt höchste Anforderungen an Leistungsauftrag und Globalbud- fung des akuten Pflege- rat in die richtige Richtung. Die den städtischen Finanzhaushalt. get hat an der Leistungserbrin- personalmangels sein. CVP hat schon vor Jahren gefor- Eine Verselbstständigung nimmt gung in unseren Betagtenzentren dert, die rechtliche Stellung der etwas vom enormen Druck auf die nichts geändert. Dies soll auch Zeitplan Betagtenzentren zu überprüfen – Abteilung HAS, auf die Betagten, weiterhin so sein, dank einer Aus- Das Detailkonzept zur dies, um auch künftig den hohen auf die städtischen Finanzen. Für lagerung. Verselbstständigung Ansprüchen in der Betreuung der die CVP ist bei dieser Verselbst- und das Versorgungs- älteren Menschen gerecht zu wer- ständigung wichtig, dass der Auf- Thomas Gmür konzept sollen nun bis nächsten Frühling erar- beitet werden, sodass das Parlament voraus- sichtlich im Herbst 2013 AG ALS RECHTSFORM von Leistungsvereinbarungen wie die Privaten auf die Heraus- über beide Konzepte SCHEINT GEEIGNET mit den privaten Anbietern. Die forderungen reagieren können. entscheiden kann. Stadt ist nun einerseits Einkäu- ewl und vbl wurden vor Jahren Das letzte Wort über Die Stadt Luzern hat ein qua- fer / Koordinator von Leistungen. in AGs im Alleinbesitz der Stadt eine allfällige Auslage- litativ gutes und mit über 1300 Andererseits muss sie sich mit übergeführt und können erfolg- rung der städtischen Plätzen ausreichendes Pflege- den eigenen Heimen am Markt reich im Markt operieren. Diese Heime und Alterssied- und Betreuungsangebot. 1/3 wird behaupten. Es darf keinesfalls Rechtsform scheint gemäss ers- lungen wird das Volk von Privaten, 2/3 von der Stadt zur dazu kommen, dass das öffentli- ten Analysen auch für die Heime voraussichtlich im Früh- Verfügung gestellt. Mit der Neu- che Angebot nur noch das abde- geeignet. Die FDP unterstützt den ling 2014 an der Urne ordnung der Pflegefinanzierung cken kann, was für Private unat- Stadtrat, in diese Richtung ein haben. übernimmt die Stadt die Restfi- traktiv ist. Um dies zu verhindern, Detailkonzept zu erarbeiten. nanzierung für ihre Einwohnen- müssen die städtischen Heime den. Dies geschieht auf der Basis flexibel und mit gleichen Ellen Rolf Krummenacher AG BEEINFLUSST angestellt wird. Mit der neuen ge- Obwohl die SVP sich stark für QUALITÄT NICHT setzlich vorgegebenen Pflegefi- marktwirtschaftliche Struktu- nanzierung muss die Stadt zur Re- ren einsetzt, war es für uns nie ein Die hohen Anforderungen gelung der Restfinanzierung mit prioritäres Anliegen, die Heime und Ansprüche an unsere Heime allen Heimen Leistungsvereinba- aus der Verwaltung auszulagern. sind letztendlich unabhängig der rungen abschliessen. Dies sowohl Unter der nun gegebenen Aus- gewählten Rechtsform umzuset- mit privat geführten wie auch mit gangslage ist die «Verselbstständi- zen. Es ist deshalb eine völlig fal- den «eigenen». Diese Doppelrolle gung» jedoch ein unumgängli- sche Panikmache, wenn argu- der Stadt, sich selber Gelder zu be- cher Schritt, um die städtischen mentiert wird, dass unter der willigen, ist gegenüber privaten Altersheime in eine gesicherte Zu- Rechtsform der AG die Betreu- Heimen nicht verantwortbar und kunft zu führen. ungsqualität vermindert und das würde der Stadt den Vorwurf Personal nur noch zu Billiglöhnen der Marktverzerrung einbringen. Marcel Lingg
14 | 15 Quartier MIT DEM LIFT NACH CHINA ODER INDIEN Wasser, Brücken, historische Bauten vor Bergkulissen, in den Läden sämtliche Uhrenmarken: Die Innenstadt von Luzern bietet auf kleinstem Raum alles, wofür die Schweiz bekannt ist. Die Attraktivität soll weiter gesteigert werden. Weg führt an Diamanten und der eigenen Uhrenmarke vorbei ins 1 1 Untergeschoss. Dort scheinen die Trinkbrunnen ebenso rege ge- nutzt zu werden. «Im Zeitalter des Internets kommt der Kunde be- reits vorinformiert bei uns an. Dadurch kann sich ein Kauf beschleunigen», sagt Williner. Manchmal reicht das ganz reale Erlebnis: In der Abteilung Rolex wimmelt es von Asiaten mit Fun- kelaugen. Tausend Modelle von 4800 bis 350’000 Franken stehen zur Auswahl. «Im Umkreis von 300 Metern findet man alle Uhren- marken», sagt Williner in seinem Büro. Nebenan lockt Gübelin mit einer anderen Strategie: Über eine Rolltreppe im gläsernen Entrée Es sei wie eine bewegte Post- mit italienischem Nummern- können Kunden ins obere Preis- karte, sagt Lynn Gyr beim Blick schild. Der Reiseplan der in den segment gleiten. In der exklusi- zum Fenster hinaus. In der Ferne USA lebenden 40 Chinesen: vor- ven Lounge lässt sich ein japani- krönen Rigi und Bürgenstock den gestern London, gestern Paris, sches Paar beraten. Zum Sorti- See, zu Füssen liegt der pulsie- heute Luzern, morgen Verona. ment gehören Patek Philippe und rende Schwanenplatz. Mit ihrem Der zuletzt Aussteigende wird fast Parmigiani Fleurier. Mann bewohnt sie im neoklassi- vom nächsten Car in Richtung zistischen Haus mit der Barock- Bucherer gedrängt. Bis zum Uh- Blitze aus altem Gemäuer uhr eine Maisonette. «Das Sum- ren- und Juwelierhaus sind es 20 Nach der Place Vendôme in men des Verkehrs, der Geruch des Schritte. Eine Tafel beim Eingang Paris und der Plaza 66 in Schang- Benzins, all die Menschen, das listet 21 Beratungssprachen auf. hai ist der Grendel in Luzern der liebe ich heiss», gibt Gyr preis. «Wir haben keinen Frequenz- drittgrösste Uhrenumschlagplatz Jene Frau mit Schleier dort unten zähler», beteuert Josef Williner, weltweit. Wenig Glamour verströ- könnte sie auf dem Bramberg Direktor von Bucherer Luzern, men dagegen die Angebotstafeln nicht sehen. Dort, «auf dem Land», «einige suchen auch nur unsere vor einzelnen Läden und der ge- haben die Gyrs mit ihren vier Kin- öffentliche Toilette auf.» Dieser flickte Asphalt, über den sich Tou- dern gelebt. Vor vier Jahren sind sie wieder «in die Stadt» gezogen, ans Tor zur Altstadt. Im Alter müsse man es sich so einfach wie 2 1 | Das Tor zur Altstadt als Tor zur Welt: Beim möglich machen, lacht die gebür- Schwanenplatz dreht tige Kanadierin. «In zehn Minu- sich alles um Reisende ten erreiche ich Arzt, Coiffeur und aus nahen und fernen Ländern. Direktzug zum Flughafen Kloten. Wobei ich bereits in China oder 2 | Anonymität und Leben- digkeit: Von ihrer Mai- in Indien bin, wenn ich mit dem sonette aus kann Lynn Lift hinunterfahre.» Gyr beides gleichzeitig erleben. London – Paris – Luzern 3 | Schöner Schwan, bitte Bis zu 180 Cars fahren an ei- lächeln: Die Innenstadt nem Sommertag auf dem Schwa- von Luzern wartet überall mit Bilderbuch- nenplatz vor. Auf der Verkehrsin- kulissen auf. sel entleert sich gerade ein Car
Sanierung Grendel – Löwengraben Der Grendel gilt als ein- träglichste Zone der Stadt: Auf knapp 100 Metern wird ein mächti- 3 1 ger Teil der touristischen Wertschöpfung gene- riert. Jährlich erwirt- schaftet Luzern mit dem Tourismus über 1 Milli- arde Franken. Hier be- findet sich der dritt- grösste Uhrenumschlag- risten und Einheimische auch mit platz weltweit. Für Fahrrad schlängeln. Doch in den Touristen und Einheimi- nächsten Jahren soll für alle ein sche soll vom Grendel Granitlaufsteg ausgelegt werden bis zum Falkenplatz um- (siehe nebenan). gestaltet werden. Auf die Uhrenstrasse folgt die Graben- bzw. Musikstrasse. Flanierzone mit Zeitlinie Geplant ist ein Art Lauf- Aus «Jazzkantine» und Jazzschule steg von Granitplatten dringen beschwingende Klänge. von zirka 4 Metern Und als Einheimische stellt man Breite. Die Belagsgestal- sich vor, wie es wäre, wenn Musik tung erfolgt von Fassade Hug die Kopfhörer bis auf den Ka- zu Fassade ohne Höhen- pellplatz verlängern würde. In der unterschiede. Sitzbänke Altstadt reihen sich Prachtsbau- verleihen mit Boulevard- ten aus dem Mittelalter. Auf atmo- restaurants einen Fla- sphärischen Plätzen laden Boule- nier- und Aufenthalts- vardrestaurants zum Verweilen charakter. Die grossen ein. Doch bei aller Schönheit: Uhrenlabels finanzieren Manchmal fehlt die Lebendig- das Projekt mit. Als Ge- keit, das akustische Tempera- beit am Wochenmarkt ein. An ei- auf Autostrasse und Trottoirs genwert können sie sich ment. Kürzlich hat Ali Tabaï an nem Marktstand testen gerade ebenerdiges Kopfsteinpflaster, auf kunstvoll gestalteten der Eisengasse eine Intervention junge Mexikanerinnen ausgiebig beim Luzerner Theater suggerie- Intarsien entlang einer gemacht. Über SMS rief er zu ei- Bündner Spezialitäten. Ein Wirt- ren Verkehrsschilder eine Begeg- geschwungenen Zeit- linie präsentieren. Der ner Haarmodeschau auf. Der schaftsstudent aus Japan fotogra- nungszone. Veloabstellplatz wird Spuk dauerte wenige Minuten: Zu fiert Blumen an den Ständen und zum Zur-Gilgen-Haus Stroboskopblitzen und West- an der Kapellbrücke. Festgehal- Am Visavis anlehnen verlegt. Mittelfristig soll Coast-Jazz marschierten sechs ten hat er auch die Fontäne beim «Eigentlich dürften die Autos die gesamte Strassen- Models mit Haartollen über den Nadelwehr am Mühlenplatz. Die- auf den Trottoirs fahren und zone bis zum Mühlen- improvisierten Laufsteg. Zwi- sen findet Stadtarchitekt Jürg die Passanten auf der Strassen- platz saniert und städte- schen Architektur-, Kunst- und Rehsteiner bezüglich Gestal- mitte gehen», scherzt Rehsteiner. baulich aufgewertet Modezeitschriften schneidet er tung des öffentlichen Raums vor- «Wenn es möglich wäre, hier das werden. Das Projekt im ersten Stock die Haare. Besser: bildlich. Auf dem vormaligen Verkehrs- und Parkplatzregime wird dem Parlament Er reduziere alles, was nicht not- Parkplatz sitzen Menschen aus al- anzupassen, könnte zwischen Ende 2012 vorgelegt. wendig sei, bis die Substanz zum ler Welt an Tischen. Die berau- Fluss und Fassaden eine sehr at- Vorschein komme, sagt der Haar- schendsten Sonnenuntergänge traktive längsgerichtete Platznut- bildhauer und serviert ein kratzi- lassen sich beim «River Cafe» von zung entstehen.» Vorbild für die ges Gingerale. Hug erleben. Wer mag, nimmt Volksinitiative «autofreie Bahn- das Getränk selber mit: Denn das hofstrasse» ist das gemütliche Potenzial freilegen Lokal schliesst selbst bei schö- rechte Reussufer: Seit einiger Zeit Mit der Location ist Tabaï nem Wetter um 21 Uhr. dürfen dort keine Autos mehr fah- glücklich. Wobei er es schön «Mit der gestalterischen Auf- ren. Die linke Uferpromenade fände, wenn sich noch mehr In- wertung vom Falkenplatz bis zum könnte einen anderen Charakter dividualität in der Altstadt ein- Mühlenplatz wird die Zone noch zeigen, sagt Rehsteiner, zum nisten könnte. «Touristen wollen attraktiver», sagt Jürg Rehsteiner. Bahnhof hin schneller getaktet nicht dieselben Ladenketten wie Grosses Potenzial sieht er auf der sein. Beispielsweise durch After- zu Hause antreffen. Einheimi- anderen Reussseite an der Bahn- Work-Lokale. Und der Besitzer sche lassen sich ebenfalls gerne hofstrasse. Der Stadtarchitekt des Restaurants Rossini ver- überraschen», sagt er. Gelungen blickt um sich: «Man weiss nie ge- spricht: «Wenn die Zone autofrei findet er die Mischung an der Ei- nau, wo sie beginnt und aufhört.» wird, käme ich von Ebikon her mit sengasse, wo sich Bio mit Bars, Die knapp 600 Meter zwischen dem Fahrrad zur Arbeit.» Schmuck und Turnschuhen ver- Pfistergasse und Bahnhof wirken trägt. Am Dienstag und Samstag auf alle Verkehrsteilnehmenden Edith Arnold deckt er sich auf dem Weg zur Ar- irritierend: In der Kleinstadt folgt Freie Journalistin
16 | 17 Schule SCHULRAUMOPTIMIERUNG ALS INVESTITION FÜR DIE ZUKUNFT Mit der Einführung der Integrativen Förderung werden die Kleinklassen der Volksschule in Regelklassen übergeführt. Der frei werdende Raum gibt Anlass, den Schulraum für die Zukunft zu optimieren. ren nur mit unverhältnismässig hohem finanziellem Aufwand zu 1 2 bewältigen. Geplant ist deshalb, die Räume zur Vermietung auszu- schreiben. Schulhäuser umbauen Durch die Rochaden müssen die Schulen Würzenbach, Pesta- lozzi und Säli baulich angepasst werden. Es gilt, genügend Räume für Gruppen- und Einzelarbeiten zu schaffen. So muss zum Beispiel in der Schule Würzenbach die In- frastruktur der HPS rückgebaut und an die Nutzung durch Primar- 3 4 schulklassen und die Betreuung angepasst werden. Mit den Um- bauten werden die Schulanlagen auf einen zeitgemässen, den mo- dernen Lernmethoden angepass- ten Stand gebracht – eine wichti- ge Voraussetzung, um die Inte- grative Förderung erfolgreich umzusetzen. «Aus pädagogischer Sicht sind die Zusammenschlüsse auch für die Teams wertvoll», sagt TM. Die Volksschule der Stadt er zusammenführen. Das durch Rektor Rolf von Rohr. Der Aus- entwickelt sich weiter. Die Integ- den Umzug der Primarklassen tausch und die Teamarbeit im rative Förderung ist auf den unte- leer stehende Schulhaus Pesta- Kollegium seien durch die räum- ren Primarstufen bereits Realität lozzi bietet der HPS genügend liche Nähe besser möglich. «Die 1 | Durch den Umzug des Teilzentrums Wür- und wird ab dem nächsten Schul- Platz, um ab dem nächsten Schul- Stufenpartner können von der Zu- zenbach in die Schule jahr auf der ganzen Primarstufe jahr eine kompakte HPS mit zen- sammenarbeit für ihre Klassen Pestalozzi können die eingeführt. Dabei werden die Ler- tralem Standort zu führen. profitieren.» beiden Teilzentren der Heilpädagogischen Schu- nenden der Kleinklassen in die Dies wirkt sich wiederum auf le Luzern-Emmen zusam- Regelklassen integriert. den Schulraum Würzenbach aus. Ausgaben und Einnahmen mengeführt werden. Die bisher im Romero-Haus ein- Die Sanierungen und Um- 2 | Im Schulhaus Säli wer- HPS zusammenführen gemietete Betreuung Würzen- bauten kosten rund 1,8 Millionen den ab Sommer 2012 Insbesondere im Schulhaus bach II wird mit der Betreuung Franken. Die geplante Investition Lernende der ersten bis Säli wird durch die Überführung Würzenbach I zusammengeführt. soll langfristig Einsparungen sechsten Primarklasse unterrichtet. der Kleinklassen in Regelklassen Zudem werden alle Primarklas- bringen. Durch den Umzug der Raum frei. Geplant ist, alle Pri- sen der Schule Schädrüti in die Betreuung Würzenbach II vom 3 | Die Schule Würzenbach bietet ab Sommer 2013 marschulklassen der Schule Pes- Schule Würzenbach umziehen. Romero-Haus in das Schulhaus auch den Primarklassen talozzi in die freien Räume zu in- Würzenbach spart die Stadt die der Schule Schädrüti und tegrieren. Ab Sommer 2012 wer- «Schädrüti» vermieten monatlichen Mietkosten von rund der Betreuung Würzen- bach II Platz. den im Schulhaus Säli Kinder von Durch die Optimierung wird 4500 Franken für das Romero- der ersten bis zur sechsten Pri- das Schulhaus Schädrüti ab Som- Haus. In zehn Jahren lassen sich 4 | Die Schule Schädrüti marklasse unterrichtet. mer 2013 nicht mehr für den so Mietkosten in der Höhe von wird nicht mehr für den Schulbetrieb genutzt. Der Kanton Luzern führt der- Schulbetrieb gebraucht. Es hat 540’000 Franken einsparen. Auf zeit zwei Teilzentren der Heilpä- keine Gruppen- und Nebenräume, der Einnahmenseite stehen all- 5 | Für die Ateliers im dagogischen Schule (HPS) Luzern- wie sie für die Integrative Förde- fällige Erträge aus einer Vermie- Ferienpasszentrum braucht es keine Anmel- Emmen in den Schulhäusern rung benötigt werden. Ein Umbau tung des Schulhauses Schädrüti dung. Dula und Würzenbach. Diese will und die generelle Sanierung wä- zu Buche.
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