ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
ENERGIE­
UND RESSOURCENEFFIZIENZ
    in Berufsbildung und Arbeit

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Handlungsfelder für Energie- und Ressourceneffizienz

      IMPRESSUM

      Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
                   Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 Berlin
                   E-Mail: service@bmu.bund.de · Internet: www.bmu.de

      Text:         Dr. Klaus-Dieter Mertineit, Institut für Umweltschutz in der Berufsbildung e.V.

      Redaktion:    Dr. Klaus-Dieter Mertineit, Referate ZG III 2 und ZG II 1 (beide BMU)

      Gestaltung:   Grafikgemeinschaft Blattwerk, Hannover

      Abbildungen: Titel:   BMU/Thomas Härtrich
                   S. 3:    pixelio.de/Rolf van Melis
                   S.5:     BMU/H.-G. Oed
                   S.10:    fotolia.com/Monkex Business
                   S.11:    Rasselstein Hoesch GmbH
                   S.15     BMU/Thomas Härtrich
                   S.18     BMU/Rupert Oberhäuser
                   S.19     Volkswagen Coaching GmbH, Hannover
                   S.20     Volkswagen Coaching GmbH, Hannover
                   S.21     Salzgitter Flachstahl GmbH, Salzgitter
                   S.22     BMU/Rupert Oberhäuser
                   S.25     Volkswagen Coaching GmbH, Hannover
                   S.27:    fotolia.com/Werner Weber
                   S.27:    fotolia.com/Imaginis
                   S.28:    fotolia.com/Tom Bayer
                   S.29:    fotolia.com/thomas haltinner
                   S.30     ABB Training Center GmbH & Co. KG., Berlin
                   S.31     ABB Training Center GmbH & Co. KG., Berlin
                   S.36:    fotolia.com/maler
                   S.38     BMU/Brigitte Hiss
                   S.40     BMU/Rupert Oberhäuser
                   S.41:    fotolia.com/Alain Lavanchy
                   S.42     ABB Training Center GmbH & Co. KG., Berlin
                   S.43     ABB Training Center GmbH & Co. KG., Berlin
                   S.45     Clientron
                   S.48     Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE

      Stand:        September 2009

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
EINFühRUNG
Die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizi-         mieren ihre betrieblichen Strategien und Prozesse mit
enz ist eine Schlüsselaufgabe des 21. Jahrhunderts.       Blick auf die effiziente Nutzung von Energie und an-
Globale Megatrends wie Bevölkerungswachstum,              deren Ressourcen bei der Produkterstellung entlang
zunehmende Mobilität, fortschreitende energie- und        der gesamten Wertschöpfungskette. Basis für den
ressourcenintensive Industrialisierung und Orientie-      Kurswechsel zum nachhaltigen Wirtschaften bilden
rung weiter Teile der Welt am westlichen Lebensstil       qualifizierte und motivierte Beschäftigte. Entspre-
sowie die daraus erwachsenden Probleme wie der            chend kann das Ziel einer Effizienzrevolution nur
globale Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt        durch eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive
sowie die Verknappung von Rohstoffen machen deut-         erreicht werden!
lich: Die vorhandenen Ressourcen müssen um ein
Vielfaches besser genutzt werden als bisher, und zwar     Mit dieser Broschüre bietet das Bundesministerium
mit erheblich weniger Schadstoffausstoß als heute.        für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Es gilt, Produktions- und Dienstleistungsprozesse in      insbesondere dem Lehr- und Ausbildungspersonal in
Richtung eines minimalen Ressourcenverbrauchs             Unternehmen und Berufsbildungseinrichtungen eine
zu optimieren und Produkte und die darin enthalte-        erste Orientierung über die für eine optimalere Nut-
nen Rohstoffe stärker als bisher wiederzuverwerten.       zung von Energie und Material wichtigsten betriebli-
Knappe, endliche Rohstoffe müssen - wo immer dies         chen Handlungsfelder sowie darüber, wie dieses The-
möglich ist – durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt       ma in der Berufsbildung bearbeitet werden kann. Die
und die Nutzung fossiler Energieträger zugunsten          Handreichung steht als Broschüre zur Verfügung und
regenerativer Energien und verbesserter Energieeffi-      kann beim BMU bestellt werden. Darüber hinaus wird
zienz drastisch verringert werden. Gefordert ist nichts   sie als PDF auf dem BMU-Bildungsserver angeboten.
weniger als eine umfassende Effizienzrevolution in
allen Lebens- und Arbeitsbereichen!                       Um die Bildungsmaterialien aktuell zu halten, sind
                                                          wir auf Ihre Mitarbeit angewiesen. Wenn Sie Anre-
Energie- und Ressourcenverknappung werden künftig         gungen haben, uns Ihre eigenen Praxisbeispiele zur
entscheidende Größen und Kennziffern für den Wett-        Verfügung stellen oder Erfahrungen bei der Bearbei-
bewerb sein. Derjenige Standort, der der energie- und     tung des Themas Energie- und Ressourceneffizienz in
ressourceneffizienteste ist, wird weltweit auch der       Ihrer Berufsbildungspraxis mitteilen möchten, nutzen
wettbewerbsfähigste sein. Dies haben mehr und mehr        Sie bitte das entsprechende Kontaktangebot auf dem
Pionier-Unternehmen inzwischen erkannt. Sie stellen       Bildungsserver.
sich ihrer Verantwortung als Produzenten und opti-

                                                                                                                  3
ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Inhalt

    Einführung                                                           3
    Inhaltsverzeichnis                                                   4

    Schlüsselaufgabe Ressourceneffizienz                                 5
         Herausforderungen                                                5
         Nachhaltigkeitsstrategien                                        6

    Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit         9
         Energie- und Ressourcenmanagemen                                 9
         Energie und Ressourceneffizienz in der Berufsausbildung         14
         Information, Beteiligung und Qualifizierung der Beschäftigten   24

    handlungsfelder für Energie- und Materialeffizienz                   27
         Elektrische Antriebe                                            29
         Druckluft                                                       33
         Lüftung und Klimatisierung                                      37
         Raumwärme und Warmwasser                                        39
         Beleuchtung                                                     41
         Bürogeräte und -materialien                                     45
         Mobilität, Transport und Logistik                               49

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Schlüsselaufgabe Ressourceneffizienz
                                                                                                       hERAUSFORDERUNGEN

An großen umweltpolitischen Herausforderungen
herrscht im 21. Jahrhundert kein Mangel: Die Auswir-
kungen des Klimawandels begrenzen, den rapiden
Verlust der Artenvielfalt stoppen und einer global
weiter zunehmenden Umweltverschmutzung wirksam
begegnen.

Gemeinsam ist diesen Herausforderungen, dass sie
nicht nur eine gewaltige ökologische, sondern auch
eine erhebliche ökonomische Relevanz aufweisen.
Ein ungebremster Klimawandel könnte nach Berech-
nungen des ehemaligen Weltbankchefs Sir Nicholas                        endliche Rohstoffe – wo immer möglich – durch
Stern 5 bis 20% des globalen Bruttosozialprodukts                       nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Auch bei der
kosten. Das ist ein größerer wirtschaftlicher Schaden                   effizienten Energiegewinnung bedarf es eines techno-
als im Zeitraum 1914–1945 durch zwei Weltkriege                         logischen Quantensprungs. Die Emission von klima-
und eine Weltwirtschaftskrise zusammen verursacht                       schädlichen Treibhausgasen, die bei der Verbrennung
wurde. Der Verlust der biologischen Vielfalt, so eine                   fossiler Energieträger entstehen, muss minimiert
erste Überschlagsrechnung von Pavan Sukhdev, dem                        werden. Und grundsätzlich ist es erforderlich, die
Leiter der Abteilung globale Märkte der Deutschen                       Basis der Energieerzeugung nach und nach umzu-
Bank in London, könnte sich bereits im Jahr 2050 auf                    stellen: weg von Kohle und Uran hin zu den erneuer-
6,3% des Weltbruttosozialproduktes summieren. Wer-                      baren Energien Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und
den die Prognosen der Wissenschaftler tatsächlich                       Erdwärme.
Realität, sind die sozialen Folgen für das gemeinsame
globale Über- und Zusammenleben kaum vorstellbar.                       Die Nachfrage nach endlichen Rohstoffen, insbe-
Weitere Megatrends verschärfen die Situation. Die                       sondere nach fossilen Energieträgern, hat sich in
Weltbevölkerung wächst von heute sechs auf schät-                       den letzten Jahren akut zugespitzt, auch wenn die
zungsweise neun Milliarden Menschen 2050. Gleich-                       Entwicklung angesichts der weltweiten Finanz- und
zeitig schreitet die Industrialisierung in vielen Regi-                 Wirtschaftkrise seit Ende 2008 wieder rückläufig ist:
onen der Welt weiter voran. Immer mehr Menschen                         Nicht zuletzt die hohe wirtschaftliche Dynamik in
beanspruchen für sich einen Lebensstil, wie er in der                   Ländern wie China, Indien, den ölreichen arabischen
westlichen Welt seit langem selbstverständlich ist. Die                 Staaten, Russland und Brasilien wird sich zukünftig
Folgen: Die Nachfrage nach Energie, nach Mobili-                        wieder stark in der Preisentwicklung niederschla-
tät, nach Wohnraum und Nahrung steigt. Rohstoffe                        gen, denn die Märkte reagieren auf langfristige
werden knapper und damit teurer. Mehr und mehr                          Knappheiten von Rohstoffen und fossilen Energien:
gehen naturnahe Lebensräume verloren. Die Fähig-                        Öl, Kupfer und Stahl sind dafür nur einige Beispiele.
keit der Natur, als sogenannte natürliche Senke Schad-                  Ressourceneffizienz wird damit zu einem globalen
und Abfallstoffe aufzunehmen und zu binden, sinkt.                      Wettbewerbsvorteil. Heute stellen die Materialkosten
Kurz: Wir leben von der Substanz des Planeten!                          im produzierenden Gewerbe mit ca. 42% noch vor
Angesichts dieser Situation gibt es nur eine Opti-                      den Personalkosten (19%) den mit Abstand größten
on: Wir müssen aus den vorhandenen Ressourcen                           Kostenblock dar. Durch einen intelligenten, d.h.
ungleich mehr herstellen – mit ungleich weniger                         effizienten Umgang mit Materialien lassen sich die
Schadstoffen als heute. Wir müssen unseren Lebens-                      vermeintlich hohen Lohnkosten relativieren.
stil vom Ressourcenverbrauch abkoppeln und Energie                      Ressourcenschonung ist immer auch Umweltschutz,
und Ressourcen effizienter nutzen. Wir brauchen eine                    ganz gleich, ob es um den Verbrauch von Energie,
Effizienzrevolution.                                                    Rohstoffen, Wasser, Boden oder „Natur“ geht. Die
                                                                        Umwelt profitiert von jeder Verringerung (oder
Dazu bedarf es in den nächsten Jahren massiver                          Substitution) von Stoffströmen. Ressourcenschonung
Innovationen, um Produktionsprozesse ressourcenef-                      bietet aber auch wirtschaftliche Vorteile. Ökologisch-
fizienter zu gestalten und Produkte sowie die zu ihrer                  ökonomische Win-win-Situationen sind hier eher die
Erzeugung benötigten Rohstoffe viel stärker als bisher                  Regel, denn die Ausnahme.
wiederzuverwerten. Effizienz bedeutet aber auch,
die Produktion stofflich umzustellen und knappe,
Quellen
BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (Hrsg.): Die Dritte industrielle Revolution – Aufbruch in ein ökologi-
sches Jahrhundert. Berlin 2008 [Im Internet unter http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/broschuere_dritte_industr_rev.pdf]
WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT DER BUNDESREGIERUNG GLOBALE UMWELTVERÄNDERUNGEN (Hrsg.): Welt im Wandel: Sicherheitsrisiko Klimawandel.             5
Berlin Heidelberg 2008 [Im Internet unter http://www.wbgu.de/wbgu_jg2007.pdf]
ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Schlüsselaufgabe Ressourceneffizienz
NAChhAltIGkEItSStRAtEGIEN

      überblick
      1992 wurden in Rio de Janeiro im Rahmen einer             die Nachhaltigkeitsstrategie überprüft und weiter-
      Konferenz der Vereinten Nationen Grundsätze und           entwickelt. Darin bekräftigt die Bundesregierung die
      Prinzipien des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung     Rolle Deutschlands als Vorreiter im internationalen
      vereinbart. Ziel ist es, allen Menschen auf unserem       Klimaschutz:
      Planeten lebenswürdige Entwicklungschancen zu
                                                                 Die CO2-Emissionen sollen bis 2020 um 40% ge-
      bieten. Dabei bildet die ökologische Verträglichkeit        genüber 1990 reduziert werden. (Voraussetzung:
      die Basis. Nur innerhalb des Spielraums, den die            die EU reduziert im selben Zeitraum ihre Emissio-
      Natur als Lebensgrundlage bereitstellt, ist wirtschaft-     nen um 30% gegenüber 1990 und andere Staaten
      liche Entwicklung und damit auch Wohlfahrt für alle         übernehmen vergleichbare ehrgeizige Ziele.) Das
      dauerhaft möglich.                                          Reduzierungsziel von 21% bis 2012 (Kioto-Protokoll)
                                                                  bleibt weiterhin verbindlich.
                                    In der Folge von Rio         Bis 2020 soll der Einsatz erneuerbarer Energien
                                    wurde auf zwischen-           stark ausgebaut werden: bei Strom soll der Anteil
 Nachhaltige Entwicklung            staatlicher Ebene             von 14,2% (2007) auf mindestens 30% und danach
 „Nachhaltige Entwicklung ist       damit begonnen, das           kontinuierlich weiter gesteigert werden; bei der
 eine Entwicklung, die den          Leitbild der nachhal-         Wärmeerzeugung soll der Anteil von 6,6% (2007)
 Bedürfnissen der heutigen          tigen Entwicklung             auf 14% wachsen. Bis 2050 sollen erneuerbare
 Generation entspricht, ohne        in den Mittelpunkt            Energien rd. die Hälfte des Energieverbrauchs de-
                                                                  cken.
 die Möglichkeiten künftiger        internationaler Politik
 Generationen zu gefährden,         zu rücken und in Form        Die Energieproduktivität, d.h. das Verhältnis von
 ihre eigenen Bedürfnisse zu        von Deklarationen,            Bruttoinlandsprodukt zum Primärenergiever-
 befriedigen“ (Weltkommission       Absichtserklärungen           brauch, soll in Deutschland bis 2020 im Vergleich
 für Umwelt und Entwicklung         und Abkommen zu               zu 1990 verdoppelt werden.
 1987).                             präzisieren und zu
 Anders ausgedrückt:                operationalisieren. Am      In Deutschland wurde die Freisetzung von Treibhaus-
 „Heute nicht auf Kosten von        bekanntesten ist viel-      gasen deutlich vermindert. Bezogen auf das Basisjahr
 morgen und hier nicht zu las-      leicht das sogenannte       1990 des Kioto-Protokolls sank der in CO2-Äquivalente
 ten von anderswo leben.“           „Kioto-Protokoll“ von       umgerechnete Gesamtausstoß bis zum Jahr 2007 um
                                    1997, in dem konkrete       rd. 20,4%. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der
                                    Zielwerte zur Reduzie-      erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch
      rung der Emissionen von Treibhausgasen vereinbart         von 1,3% auf 6,7% (dies entspricht einem Anteil am
      wurden. Derzeit wird über ein Nachfolgeabkommen           Endenergieverbrauch von 8,6%) gestiegen. Der Anteil
      für das im Dezember 2012 auslaufende Kioto-Proto-         der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch hat
      koll verhandelt.                                          sich von 3,4% auf 14,2% erhöht. Der Anteil erneuerba-
                                                                rer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme lag
      Die Europäische Union (EU) hat sich in ihrer Nach-        2007 bei 7,5%.
      haltigkeitsstrategie u.a. das Ziel gesetzt, 20% des
      prognostizierten Energieverbrauchs – vor allem durch      Die Energieproduktivität hat sich in Deutschland von
      Steigerung der Energieeffizienz – bis 2020 einzuspa-      1990 bis 2007 um knapp 40% erhöht. Der Energiever-
      ren und den Anteil der erneuerbaren Energien am           brauch ist allerdings absolut nur um 7% zurückgegan-
      Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 20% zu erhö-          gen, da im gleichen Zeitraum ein Wirtschaftswachs-
      hen.                                                      tum von 30% erzielt wurde.

      Nachhaltigkeitsstrategie und -politik
      der Bundesregierung
      Die Bundesregierung hat einen Staatssekretärsaus-
      schuss für nachhaltige Entwicklung eingerichtet und
      – als Beratungsorgan – den Rat für nachhaltige Ent-
      wicklung ins Leben gerufen. Zur Rio-Folgekonferenz
      in Johannesburg 2002 wurde von der Bundesregie-
      rung eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie vorge-
      legt, in der 21 Ziele und Indikatoren für eine nach-
      haltige Entwicklung aufgeführt sind. 2008 wurde

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Schlüsselaufgabe Ressourceneffizienz

Ansätze zur Reduzierung des Energie und Ressourcenverbrauchs in der Wirtschaft
Umweltverträgliche Energienutzung
Die Energieerzeugung und -nutzung ist gegenwärtig nicht umweltverträglich. Es wird zuviel Primärenergie
verbraucht; Endenergie wird auf ineffiziente Weise bereit gestellt. Die für die Energieversorgung genutzten
Primärenergieträger belasten Umwelt und Klima zu stark: Etwa 80% aller Treibhausgasemissionen entstehen
bei der Umwandlung und Nutzung von Energie.

                               2. Zu ineffizient                                                            2. effizienter
                               Umwandlungs-
           CO2                 verluste                                            CO2
                                                   1. Zu viel
                                                   Bedarf an
                                                   Endenergie:
                                                                        3. umweltfreundlicher
 3. Zu umweltbelastend                                                                                                                 1. weniger
 nicht-erneuerbare                                 Strom, Kraft-und
 Primärenergien:                                   Brennstoffe
 Kohle, Gas,
 Öl, Uran

  Abb. 1: Nicht-nachhaltige und nachhaltige Energienutzung (Quelle: Umweltbundesamt 2009)

Um dauerhaft umweltverträglich zu sein,
 muss der Verbrauch von Endenergie durch sparsamere und effizientere Nutzung von Strom, Brennstoffen
  und Kraftstoffen sinken;
 muss der verringerte Bedarf an Endenergie möglichst effizient, d.h. ohne große Umwandlungsverluste, aus
  Primärenergien gedeckt werden, z.B. durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung;
 müssen möglichst viele erneuerbare Energien genutzt werden: idealerweise zu 100%, aber auf möglichst
  effiziente Weise. Denn auch die Nutzung erneuerbarer Energien ist nicht frei von Umweltbelastungen.

Strategien für mehr Ressourceneffizenz
Eine Steigerung der Ressourceneffizienz bedeutet mit                     der Output von nützlichen Produkten und Emissionen
weniger mehr erreichen. Rohstoffe, Materialien und                       ermittelt werden (vgl. Abb. 2).
Energie werden effizienter eingesetzt, um die Umwelt
zu entlasten und Kosten zu reduzieren. Neben dem                         Der größte Hebel für mehr Effizienz liegt am Ende
Input von Ressourcen wird auch der jeweilige Output                      der Wertschöpfungskette. Es lohnt sich also, die
stofflicher Emissionen betrachtet, die bei Produktion,                   Wertschöpfungskette vom Ende beginnend nach Po-
Nutzung und Entsorgung entstehen. Auch hier gilt:                        tenzialen zu untersuchen. Denn mehr Effizienz beim
Weniger Output entlastet die Umwelt und macht sich                       Verbrauch bedeutet auch, dass kleinere Anlagen für
finanziell positiv bemerkbar.                                            die Bereitstellung von Energie und Materialien ausrei-
Die Steigerung der Ressourceneffizienz verfolgt also                     chen und weniger Rohstoffe benötigt werden.
zwei Ziele:

1. Verringerung des Res-
   sourceneinsatzes (Input),                        Input                  Input                   Input                       Input

2. Verringerung stofflicher
   Emissionen (Output).
                                                                                                                             Entsorgung
Dabei richtet sich derBlick                         Rohstoffe           Produktion                Nutzung
                                                                                                                             Recycling
über die gesamte Wert-
schöpfungskette. Auf den
einzelnen Wertschöpfungs-                          Output                 Output                  Output                      Output
stufen kann jeweils der                     Abb. 2: Ressourceninputs und -outputs entlang einer Wertschöpfungskette
                                                    (nach Zukünftige Technologien Consulting 2009, S. 42)
Input von Ressourcen und

                                                                                                                                                    7
ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Schlüsselaufgabe Ressourceneffizienz

Agenturen und Netzwerke                                                      Stoffstrommanagement
Deutsche EnergieAgentur (dena)                                               Das Stoffstrommanagement ist eine Methode zur systema-
Die dena, getragen von der Bundesrepublik Deutsch-                           tischen Verbesserung der Materialeffizienz in Unterneh-
land, der KfW Bankengruppe, der Allianz SE, der                              men. Wirtschaftlich und ökologisch relevante Energie- und
Deutsche Bank AG sowie der DZ BANK AG, versteht                              Materialströme werden analysiert und fortlaufend optimiert.
sich als Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und                           Betriebliches Stoffstrommanagement beschränkt sich auf
regenerative Energien.                                                       das Unternehmen als Bilanzraum.
Kontakt: http://www.dena.de
                                                                             Ziel des betrieblichen Stoffstrommanagements ist die Redu-
Deutsche Materialeffizienzagentur (demea)                                    zierung der Auswirkungen unternehmerischer Tätigkeiten
Die auf Initiative des Bundesministerium für Wirt-                           auf die Umwelt bei gleichzeitiger Steigerung der Wirtschaft-
schaft und Technologie gegründete demea infor-                               lichkeit:
miert und berät Unternehmen bei der Erschließung
                                                                              Senkung des Ressourcen- und Energieverbrauchs
von Einsparpotentialen.                                                        im Unternehmen;
                                                                              Reduzierung der Emissionen in die Luft, in das Wasser
Kontakt: http://www.materialeffizienz.de
                                                                               und in den Boden;
Initiative EnergieEffizienz
Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und                                  Vermeidung bzw. Verminderung von Abfällen;
Technologie geförderte und von der dena sowie                                 Anregung innovativer Prozesse zur Optimierung bestehen-
einigen Unternehmen der Energiewirtschaft getra-                               der Technologien und zur Einführung neuer Technologien;
gene Initiative informiert über Möglichkeiten des
                                                                              Erhöhung der Transparenz von Prozessabläufen und de-
effizienten Stromeinsatzes.                                                    ren Kostenstrukturen, damit Entscheidungen auf fundier-
Kontakt: http://www.initiative-energieeffizienz.de                             ter Informationsbasis erfolgen können;

Netzwerk Ressourceneffizienz
                                                                              effektivere Nutzung bestehender Ressourcen und frühzei-
                                                                               tige Erkennung zukünftiger Entwicklungen.
Das Netzwerk Ressourceneffizienz bündelt Know-
how und Erfahrung zu ressourcenschonender
Produktion, Produkten und Management. Es dient                               In der Summe wird die ökologische und ökonomische Leis-
der gegenseitigen Information und organisiert den                            tungsfähigkeit des Unternehmens wesentlich verbessert.
Austausch.
Kontakt: http://www.netzwerk-ressourceneffizienz.de

Effizienzagenturen der Bundesländer                                          Energie- und Ressourceneffizienz
Alle Bundesländer verfügen über eigene Effizienz-                            Energieeffizienz meint, dass ein gewünschter Nutzen mit
agenturen.                                                                   möglichst wenig Energieeinsatz erreicht wird. Ressour-
                                                                             ceneffizienz hat zum Ziel, das gleiche Produktionsergeb-
Energieeffizienztische                                                       nis bzw. die gleiche Dienstleistung mit weniger Naturver-
Unterstützt durch ein Förderprogramm des Bun-                                brauch (Ressourcen ) zu erbringen. Ressourceneffizienz ist
desministeriums für Umwelt (BMU) schließen sich                              also der weitreichendere Begriff und bezieht sich auf die
Unternehmen zu Netzwerken zusammen und erar-                                 natürlichen Ressourcen Boden (mit allen mineralischen
beiten mit Hilfe von Fachberatern/innen Potenziale                           Rohstoffen, fossilen Energieträgern etc.), Wasser und Luft,
und Maßnahmen zur effizienten Energienutzung.                                einschließlich der Biosphäre (Lebensräume).

         Quellen
         BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (Hrsg.): Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwick-
         lung im Juni 1992 in Rio de Janeiro. Dokumente. Agenda 21. Bonn o.J.
         BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (Hrsg.): Aus Verantwortung für die Zukunft.
         Umweltpolitik als globale Herausforderung. Berlin 2007
         [Im Internet unter http://www.bmu.de/files/pdfs/allge mein/application/pdf/broschuere_verantwortung_zukunft.pdf]
         IRREK, W.; KRISTOF, K.: Ressourceneffizienz: Warum sie verdient, viel schneller umgesetzt zu werden. Wuppertal Papers, Nr. 176. Wuppertal 2008
         JÄGER, J.: Was verträgt unsere Erde noch? Wege in die Nachhaltigkeit. Frankfurt 2007
         PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG (Hrsg.): Fortschrittsbericht 2008 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie.
         Für ein nachhaltiges Deutschland. Berlin 2008
         [Im Internet unter http://www.bundesregierung.de/ Content/DE/__Anlagen/2008/05/2008-05-08-fortschrittsbericht-2008,property=publicationFile.pdf]
         UMWELTBUNDESAMT (Hrsg.): Umweltverträgliche Energienutzung. Dessau
         [Im Internet unter: http://www.umweltbundesamt.de/energie/energienutzung.htm; Stand: 18.02.2009]
         ZUKÜNFTIGE TECHNOLOGIEN CONSULTING GMBH (Hrsg.): Mehr Wissen – weniger Ressourcen. Potenziale für eine ressourceneffiziente Wirtschaft.
         Zukünftige Technologien Nr. 83. Düsseldorf 2009
         [Im Internet unter http://www.vdi.de/fileadmin/vdi_de/redakteur/dps_bilder/D-PS/Studien/2009-05-Studie%20Ressourceneffizienz.pdf]
  8      http://www.bmu.de/int_umweltpolitik/aktuell/1583.php (Internationale Umweltpolitik)
         http://europa.eu/pol/ener/overview_de.htm (Energiepolitik der EU)
         http://www.umweltschutz-bw.de/?lvl=739 (Stoffstrommanagement)
ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit
                                                  ENERGIE- UND RESSOURCENMANAGEMENt

überblick
Die Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz ist eine betriebliche Daueraufgabe. Entsprechende
Einsparpotenziale lassen sich jedoch nur heben, wenn zielgerichtet und systematisch auf Grundlage eines
umfassenden Energie- und Ressourcenkonzepts vorgegangen wird. Dieses ist Teil des betrieblichen Umweltma-
nagements und umfasst organisatorische, technische und verhaltensorientierte Maßnahmen.
Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Managementsystemen haben immer wieder gezeigt, dass der Erfolg
vor allem davon abhängt, dass die geplanten und durchgeführten Maßnahmen regelmäßig überprüft und
bewertet werden. Mit geeigneten Controllingmethoden muss deshalb sichergestellt werden, dass:

                                    Energie- und Ressourcenkonzept
         Organisatorische                         technische                            Verhaltensorientierte
       Maßnahmen (Beispiele)                 Maßnahmen (Beispiele)                      Maßnahmen (Beispiele)

  • Entscheidung für die Einfüh-      • Implementierung von Mess-               • Abschalten von Anlagen,
    rung und Umsetzung eines            technik (um Verbräuche und                Maschinen und Geräten in
    Energie- und Ressourcenkon-         Kosten zu erfassen und den                Pausen und nach Betriebs-
    zepts und dessen Unterstüt-         Verursachern zuordnen zu                  schluss
    zung durch die Unterneh-            können)
                                                                                • Meldung von Defekten
    mensleitung
                                      • Einführung bzw. Erweiterung
                                                                                • Beteiligung am kontinuierli-
  • Benennung eines/einer Ener-         von Steuer- und Regelungs-
                                                                                  chen Verbesserungsprozess
    giebeauftragten                     technik
  • Benennung von Ansprech-           • Durchführung technischer
    partnern/innen in relevanten        Maßnahmen wie z.B. Anpas-
    Betriebseinheiten                   sung von Zeitschaltprogram-
                                        men an die Produktionszeiten,
  • Aufnahme und Berücksichti-
                                        Durchführung von Druck-
    gung von Zielen und Maßnah-
                                        luftleckageprüfungen und
    men in Prozess- und Verfah-
                                        Wartung von Anlagen
    rensabläufen, Aufgaben- und
    Arbeitsplatzbeschreibungen,       • verantwortungsvoller Umgang
    Zielvereinbarungen, Betriebs-       mit Energie, Ressourcen und
    anweisungen und Wartungs-           Materialien
    bücher etc.
  • Einführung und Umsetzung                                                    Abb. 3: Elemente eines Energie- und
    von Controllingmaßnahmen                                                            Ressourcenkonzepts

 alle relevanten Informationen zur Ent-
  scheidungsfindung erfasst werden;                                                   Plan (planen):
 diese Informationen systematisch analy-                                             Ziele sowie dafür erforderliche Pro-
                                                                                      zesse und Maßnahmen festlegen
  siert und bewertet werden;
 aus den Bewertungen heraus relevante
                                                                                      Do (ausführen):
                                                                                      Festgelegte Prozesse und Maßnah-
  Handlungsfelder identifiziert werden;                   Plan           Do
                                                                                      men umsetzen
 für diese Handlungsfelder konkrete Ziele                                            Check (prüfen):
  und Maßnahmen abgeleitet werden;                                                    Umsetzung der Prozesse und Maß-
                                                           Act          Check
 die Realisierung durch Kontroll- und Steue-
                                                                                      nahme überwachen und mit den
                                                                                      festgelegten Zielen abgleichen
  rungsmaßnahmen aktiv begleitet wird;
                                                                                      Act (verbessern /optimieren):
 nach der Umsetzung eine Erfolgsbewer-                                               Prozesse und Maßnahmen im Sinne
  tung erfolgt, die einen Wissenstransfer                                             einer kontinuierlichen Verbesse-
  erlaubt.                                        Abb. 4: PDCA-Zyklus                 rung optimieren

In diesen Anforderungen drückt sich der
PDCA-Zyklus (Plan - Do - Check - Act) aus – das Grundmodell für Verbesserungsprozesse in Unternehmen welt-
weit, das auch in einschlägigen Managementsystemen wie z.B. DIN EN ISO 9.001 (Qualitätsmanagement) sowie
DIN EN ISO 14.001 und EMAS (Umweltmanagement) verankert ist.

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ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ - in Berufsbildung und Arbeit
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

      Vorbereitung
      Nur wer seinen Betrieb kennt, kann auch den Ener-         sche Gase etc.) sowie Materialien (Rohstoffe, Betriebs-
      gie- und Ressourcenverbrauch reduzieren. Erst wenn        und Hilfsstoffe etc.) werden deren Verbrauch und
      die relevanten Verbraucher identifiziert sind, ist eine   die daraus resultierenden Kosten differenziert nach
      Konzentration auf die Bereiche möglich, die ein ho-       Hauptverbrauchern erfasst.
      hes Einsparpotenzial aufweisen und unter Kostenge-
                                                                 Verbrauchsdaten erheben: Anhand von Bezugs-
      sichtspunkten besonders interessant sind. Basis eines       verträgen und -tarifen, Lieferscheinen und Rech-
      jeden Energie- und Ressourcenkonzeptes ist daher            nungen lässt sich ein Überblick über die Höhe und
      eine systematische Ist-Analyse. Dafür ist zu klären,        den zeitlichen Verlauf des Gesamtenergiebedarfs
      auf welchen Bereich sich die Betrachtung bzw. die           im Betrieb für die verschiedenen Energiearten und
      Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen beziehen             Medien erstellen.
      soll. Dies kann beispielsweise der Unternehmens-           „Energiepfade“ durch den Betrieb ermitteln: Es
      standort, ein Produktionsbereich, eine Halle, eine          wird ermittelt, welche Anlagen mit welchem Ener-
      Werkstatt oder eine Anlage sein.                            gieträger versorgt werden.
                                                                 Hauptverbraucher im Betrieb identifizieren: Die
      Für den ausgewählten Untersuchungsbereich müssen            Zuordnung des Energie- und Medienbedarfs zu
      relevante Daten zu den verwendeten Energiearten             einzelnen Verbrauchern erfolgt durch Stromzähler,
      und Umweltmedien vorliegen. Dabei ist zu bedenken,          Wasserzähler, Wärmezähler, Gaszähler sowie durch
      dass Anlagen und Werkstätten logistisch in überge-          Protokolle von Schornsteinfegern und Prüfberich-
      ordnete Stoff- und Energieströme eingebunden sind,          te von Messfirmen. Sind keine Zähler vorhanden,
      Effizienzsteigerungen vor Ort sind nur in Rückkoppe-        kann der Energiebedarf einzelner Anlagen auch
      lung mit der entsprechenden betrieblichen Infrastruk-       über Nennleistung, Durchschnittsleistung und Lauf-
      tur (Druckluftnetze etc.) möglich. Die Vorgehensweise       zeiten (Betriebsstundenzähler) abgeschätzt werden.
      ist also: mit der größten Einheit beginnen und sich
      dann zu den kleineren Einheiten vorarbeiten.              Analyse und Bewertung
      Bevor mit der Erfassung und Analyse der Verbrauchs-       Es empfiehlt sich, die Ergebnisse in tabellarischer
      daten begonnen wird, werden                               oder grafischer Form aufzubereiten. Anschließend
       grundlegende Informationen zur Organisation und         sind die näher zu untersuchenden Bereiche festzule-
        zur technischen Ausstattung des Betriebes zusam-        gen. Die Prioritätensetzung kann in Form einer ABC-
        mengestellt sowie                                       Analyse erfolgen.

       die grundsätzlichen Leitlinien und die Strategie zur
                                                                Für die wichtigsten Energieverbraucher sollte eine
                                                                Detailanalyse vorgenommen werden mit dem Ziel,
        Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz
        festgelegt.                                              differenziertere Daten über die betrieblichen
                                                                  Energieversorgungs- und -nutzungsstrukturen zu
                                                                  gewinnen,
      Datenerfassung
                                                                 die Energieeffizienz der wichtigsten energietechni-
      Eine Grobanalyse gibt Aufschluss über das Energie-
                                                                  schen Systeme einschätzen zu können,
                                                                 Schwachstellen aufzudecken, zu quantifizieren und
      und Ressourcenbedarfsprofil und die Entwicklung in
      den vergangenen Jahren. Ausgehend von den ein-
      gesetzten Energiearten und Medien (Erdgas, Heizöl,          zu bewerten sowie
      Kohle, Wärme, Strom, Druckluft, Trinkwasser, techni-       Verbesserungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

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Identifizieren von Handlungsfeldern
Aus der Detailanalyse heraus können Handlungsfelder
identifiziert werden, die in den Mittelpunkt des Energie-
und Ressourcenkonzepts gestellt werden. Prioritäten soll-
ten anhand des Anteils einzelner Verbrauchseinheiten am
Gesamtverbrauch gesetzt werden. Von besonderem Interesse
sind Einsparpotenziale, die keine oder nur geringe investive
Kosten verursachen, so genannte nicht- oder gering-investi-
ve Maßnahmen.

 Organisation         • Einführung von Energie- und Ressourcenmanagement, -controlling
                      • Beschäftigte sensibilisieren, informieren, beraten, beteiligen, qualifizieren

 Maschinen,           •   Nacht-, Wochenend- und Ferienabschaltung
 Anlagen und          •   Verringerung der Betriebsstunden
                      •   regelmäßige Wartung
 Antriebe
                      •   Installation von Stromzählern für die einzelnen Betriebs-/Produktionsbereiche
                      •   Installation von Mengenmessgeräten für Heizöl-/Erdgasverbraucher
                      •   Beschaffung energieeffizienter Anlagen, Maschinen und Antriebe

 Druckluft            •   Nacht-, Wochenend- und Ferienabschaltung
                      •   regelmäßige Wartung
                      •   Anlagen und Druckluftnetz regelmäßig auf Leckagen prüfen und ggf. erneuern
                      •   Absenkung des Drucks im Druckluftnetz

 trinkwasser          • Erneuerung und Austausch von Duschköpfen und Perlatoren
                      • Reduzierung des Kaltwasserdrucks

 lüftung, kli­        •   Optimierung Sommerbetrieb: Kühlung
 matisierung          •   regelmäßige Wartung
                      •   Schulung Bürolüftung
 und kühlung
                      •   Reduzierung der Betriebsstunden der Klimaanlage

 Dampfnetz            • Nacht-, Wochenend- und Ferienabschaltung
                      • regelmäßige Wartung
                      • regelmäßige Prüfung der Kondensatableiter

 heizung              • Nacht-, Wochenend- und Ferienabschaltung
                      • Optimierung der Heizungsregelung
                      • Absenken der Vorlauftemperatur der Heizung
                      • Reduzierung der elektrischen Leistungsaufnahme ggf. auch der Drehzahl der Heizungs-
                        pumpe
                      • regelmäßige Wartung
                      • Optimierung der Heizkurve
                      • Optimierung in der Heizperiode

 Brauch­              •   Nacht-, Wochenend- und Ferienabschaltung
 warmwasser           •   regelmäßige Wartung
                      •   Installation von Mengenmessgeräten für Warmwasserverbraucher
                      •   Absenkung der Bevorratungstemperatur
                      •   Zeitschaltuhr für Zirkulationspumpe

 Beleuchtung          • regelmäßige Wartung
                      • Reduzierung der Betriebsstunden der Außenbeleuchtung und -präsentation

 It/EDV und            • Rechner-, Drucker, Faxabschalter
 Büro                  • Verringerung von Stand-by-Verlusten
                       • Beschaffung energieeffizienter Bürogeräte

Abb. 5: Übersicht über nicht- und gering-intensive Maßnahmen (Quelle: Bremer Energie-Konsens GmbH 2006, S. 30f. – verändert)

                                                                                                                               11
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

      Festlegen von Zielen und Verbesserungsmaßnahmen                                              Umsetzung, überwachung
      Für die ausgewählten Handlungsfelder werden konkrete Ziele und                               und Fortführung
      Verbesserungsmaßnahmen bzw. Projekte abgeleitet. Es empfiehlt                                Die Verbesserungsmaßnahmen bzw.
      sich, die einzelnen Maßnahmen detailliert in einer Tabelle zu doku-                          Projekte werden umgesetzt und durch
      mentieren. Dabei wird neben der Maßnahme selbst die verantwort-                              Kontroll- und Steuerungsmaßnahmen
      liche Person sowie die veranschlagten Kosten und der Endtermin                               aktiv begleitet (kontinuierliche Überwa-
      aufgeführt. Die Summe dieser Ziele und Maßnahmen kann man                                    chung des Verbrauchs, regelmäßige Über-
      auch Energieprogramm nennen. Zumindest die wichtigsten Ener-                                 prüfung und ggf. Anpassung der Bewer-
      gieverbraucher sollten zudem im Rahmen eines Energiecontrol-                                 tungsmaßstäbe z. B. bei Änderungen der
      lings kontinuierlich überwacht und regelmäßig optimiert werden.                              Betriebsausstattung).

      Rasselstein hoesch Gmbh, Andernach und Neuwied
      Betrieblichen Einsparpotenzialen auf der Spur
      In der Rasselstein Hoesch GmbH, einem der größten                           den feststellen mussten, war den Beschäftigten in der
      Weißblech-Hersteller der Welt, haben in den Werken                          Regel nicht bekannt, wie viele Ressourcen bzw. Ma-
      Andernach und Neuwied vier Auszubildende – zwei                             terialien und wie viel Geld durch einen effizienteren
      Mechatroniker sowie ein Industriemechaniker und                             Umgang eingespart werden könnten. (Motto: Wenn
      ein Energieelektroniker – gründlich recherchiert, wo                        die Mitarbeiter/innen wissen, wie teuer die Ressourcen
      im Betrieb welche Ressourcen genutzt bzw. ver-                              sind, gehen sie auch bewusster mit ihnen um.)
      braucht werden und wo und wie Ressourcen einge-
      spart werden können.                                                        Die von den vier Auszubildenden ermittelten Einspar-
                                                                                  potenziale entlasten die Umwelt und führten zu er-
      Die Auszubildenden fanden sich auf freiwilliger Basis                       heblichen Kosteneinsparungen. Hier einige Beispiele:
      zusammen. Eingestimmt wurden sie durch einen Kre-
                                                                                   Nutzung von Brauch- statt Kühlwasser zum Kühlen;
                                                                                   automatische Steuerung einer Hallenheizanlage;
      ativitätsworkshop, in dem erste Ideen für mögliche
      Ziele, die Vorgehensweise sowie mögliche Ergebnis-
      se und betriebliche Verbreitungswege entwickelt                              Verbesserungen im Kühlschmiermittelkreislauf in
      wurden. Die Entscheidung für die zu untersuchenden                              der Walzenschleiferei;
      Ressourcen bzw. Materialien – Dampf, Druckluft und                           automatische Steuerung der mit Pressluft betriebe-
      Wasser (Brauchwasser, VE-Wasser, Trinkwasser, Kon-                              nen Lagerkühlung in Veredelungsanlagen;
                                                                                   Einbau von Regelventilen in der VE-Wasserversor-
      densat) – sowie alle weiteren Schritte wurden von den
      vier Auszubildenden selbst festgelegt und umgesetzt.                            gung;

      Um Einsparpotenziale zu erfassen, informierten sich                          Reduzierung des Druckluftverbrauchs durch Verän-
                                                                                      derung von Luftaustrittsdüsen;
      die Auszubildenden bei den Produktionsmitarbeitern
      an den einzelnen Anlagen. Sie ließen sich die Arbeits-                       Warmwassereinsparung durch Mehrfachnutzung
      vorgänge erklären und fragten nach, wo im jeweili-                              im Walzwerk.
      gen Bereich Ressourcen eingespart werden könnten.
      Anschließend informierten sie die Meister und Inge-                           Ziele des Projekts:
      nieure über die Anregungen, die sie von den Produk-                           • Auszubildende sollen mit „offenen Augen durch
      tionsmitarbeitern erhalten hatten. Die Vorschläge                               den Betrieb gehen“
      wurden diskutiert, wobei die Meister und Ingenieure
                                                                                    • Bewusstsein stärken, wie Ressourcen eingespart
      wiederum den Auszubildenden die technischen De-
                                                                                      werden können
      tails und Prozesszusammenhänge erläuterten.
      Die ermittelten Ergebnisse wurden aufbereitet und                             • für den Gedanken der Nachhaltigkeit werben
      der Werksleitung und den Teamleitern, dem Betriebs-                           • eigene Ideen zum Thema Energie- und Ressour-
      rat und den Beschäftigten des Unternehmens durch                                censchutz generieren
      Informationsmaterialien und u.a. im Rahmen einer                              • Transparenz zum Ressourcen- bzw. Material-
      Betriebsversammlung vorgestellt. Dafür entwarfen sie                            verbrauch und zu den entsprechenden Kosten
      selbst Plakate, T-Shirts und andere Informationsmateri-                         schaffen
      alien. Dadurch sollte auch Defiziten im Kostenbewusst-
                                                                                    • Effizienzgedanken im Unternehmen verbreiten
      sein begegnet werden, denn wie die vier Auszubilden-

      Quellen
      MINISTERIUM FÜR UMWELT (HRSG.): Leitfaden Energieaudit im Handwerk. Saarbrücken 2008
12    [Im Internet: http://www.clever-saniert.de/cms/upload/dateien/Leitf_EnergAudit_Druckvers.pdf]
      BREMER ENERGIE-KONSENS GMBH (HRSG.): Klima schützen - Kosten senken. Leitfaden für effiziente Energienutzung im Gewerbe. Bremen 2006
      [Im Internet: https://www.industrie-energieeffizienz.de/fileadmin/InitiativeEnergieEffizienz/druckluft-effizienz/downloads/linkliste/2008/Brermer_
      Energiekonsens_Energieleitfaden.pdf]
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

ABB training Center Gmbh & Co. kG, Standort Berlin
Von der Verbrauchsanalyse zu Verbesserungsprojekten
Das ABB Ausbildungszentrum unterstützt als             Entscheidend ist, diese Akteure so zu koordinie-
Bildungsdienstleister vor allem kleine und mittlere    ren, dass umweltpolitische Veränderungsprozesse
Unternehmen (KMU) im Raum Berlin-Brandenburg           nicht nur konzeptioniert, sondern auch implemen-
durch innovative Verbundausbildung und ganz-           tiert werden können.
heitlichen Bildungsservice für unternehmensspezi-      Denn:
fische Aus- und Weiterbildung. Hier werden über        Umweltschutz muss gelebt werden!
450 Auszubildende aus mehr als 120 Unterneh-
men in 16 Berufen ausgebildet. Die zukünftigen         Deshalb haben die Auszubildenden Ideen entwi-
Facharbeiter/innen kommen in unterschiedlichen         ckelt, wie sie eine nachhaltige Veränderung errei-
Branchen zum Einsatz, unter anderem:                   chen können. Durch Erfassung und Analyse der
• Metall- und Elektroindustrie,                        Verbräuche von Ressourcen, wie Strom, Maschi-
                                                       nen, Werkzeuge, Halbzeuge, Papier, Öle etc., soll
• Facility Management,                                 im ersten Schritt eine Grundlage für die Identifi-
• Pharmaindustrie,                                     zierung von Ineffizienzen geschaffen werden. Im
• Medizintechnik und                                   zweiten Schritt können sich die Auszubildenden
                                                       dann mit Lösungsansätzen auseinander setzen, die
• Solartechnik.
                                                       in den unterschiedlichsten Bereichen einen ver-
Mit unserem ganzheitlichen Berufsbildungsan-           minderten und/oder effektiveren Ressourcenein-
satz legen wir die wesentlichen Grundlagen für         satz erreichen. Die besten Ideen werden anschlie-
umweltbewusstes Handeln und ein individuelles          ßend von einer Jury ausgewählt und prämiert.
Verantwortungsbewusstsein für Nachhaltigkeit           Zielschwerpunkte dieses Aktionsprogramms und
und Umweltschutz. Jedes Berufsbild bietet Ansatz-      Ideenwettbewerbs sind:
punkte und Möglichkeiten für die Erforschung des       1. Verantwortungsbewusstsein für nachhaltige Um-
Themas Energie- und Ressourceneffizienz. Daher            weltschonung erreichen,
kam die Idee der Auszubildenden, ausgehend von
                                                       2. Bereitschaft entwickeln, mit anderen Menschen
Verbrauchsanalysen verschiedenster Art Lösungs-
                                                          über positive Umweltveränderungen zu kom-
ansätze zu entwickeln, welche mithelfen, Ressour-
                                                          munizieren
cen schonend einzusetzen.
                                                       Beispiel einer Verbrauchsanalyse im ABB Ausbil-
Als Wissensträger auf dem Gebiet der Energie-          dungszentrum (Lehrwerkstatt):
und Ressourceneffizienz kann und soll der Aus-
zubildende auch Initiator für das Aufdecken von                                           Anzahl Tages­     KWh       Monats-
„Verschwendungsquellen“ sein. Das Know-how                                                       betrieb             verbrauch
                                                         Fräserei
über neue Technologien und Prozesse, die eine
                                                         Fräsmaschinen                     14      2h        54,6   928,2 KWh
Effizienzsteigerung ermöglichen, transferiert er         Maschinen-Leuchte 2 x 58 W EVG    28      8h      25,984 441,728 KWh
in das eigene KMU. ABB als Bildungsdienstleister         Bohrmaschine                       1      3h        1,98   33,66 KWh
                                                         Lichtband 1 x 58 W (KVG13W)       30      8h       17,04 289,68 KWh
schafft auf diesem Wege die bildungspolitischen          Dreherei
Voraussetzungen für die Entwicklung von Verhal-          Drehmaschinen                     14      2h        71,4 1213,8 KWh
                                                         CNC Drehmaschine                   1      1h       3,375 57,375 KWh
tensansätzen mit nachhaltiger Wirkung.                   Lichtband                         26      8h      24,128 410,176 KWh
Im Rahmen unseres betrieblichen Verbundmo-               Maschinen-Leuchte 2 x 58 W EVG    39      8h      36,192 615,264 KWh
                                                         Schweißerei
dells fungiert die zukünftige Fachkraft sogar als        Schweißgeräte                      3      2h         6,3   107,1 KWh
                                  Wissensvermitt-        Schweißgeräte Absaugung            2      7h        4,62   78,54 KWh
                                                         Lichtband 1 x 58 W (KVG 13 W)     27      8h      15,336 260,712 KWh
                                  ler zwischen drei      Maschinen-Leuchte 2 x 58 W EVG     2      8h       1,856 31,552 KWh
                                  Akteuren – Bil-        Metallverarbeitung
                                                         Bohrmaschine                       9      2h       11,88   201,96 KWh
                       Ver

                                  dungsdienstleis-
               d

                                                         Bandsäge                           1      3h        0,99    16,83 KWh
            ta n

                           ä
                         nde

                                  ter ABB                Maschinen-Leuchte 2 x 58 W EVG    10      8h        9,28   157,76 KWh
              s
          -Zu

                                                         Lichtband 1 x 58 W (KVG 13 W)     80      8h       45,44   772,48 KWh
                           rn

               geringerer
         Ist

           Energieverbrauch       Training Center,       CNC Raum
      se

                                  Berufsschule und       Computer                           9      8h        7,92   134,64 KWh
    aly

            –> verminderter
                                                         Einbauleuchte                      6      8h         4,8     81,6 KWh
    An

              CO -Ausstoß
                   2
                                  KMU /Unterneh-
        lösungsansätze suchen                             Quelle: Bernhard Antmann, ABB
                                  mensgruppen.

                                                                                                                                 13
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit
ENERGIE UND RESSOURCENEFFIZIENZ IN DER BERUFSAUSBIlDUNG

      Anknüpfungspunkte
      Die berufliche Bildung hat für eine nachhaltige Ent-       Reflexion und Bewertung der direkten und indi-
      wicklung einen wesentlichen Stellenwert. Denn es            rekten Wirkungen beruflichen Handelns auf die
      sind die angehenden qualifizierten Fachkräfte, die          Umwelt sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen
                                                                  heutiger und zukünftiger Generationen;
      organisatorische und technische Effizienzverbesse-
      rungsmaßnahmen in den Unternehmen umsetzen                 fachkompetenten Mitgestaltung von Arbeit, Wirt-
      und in ihrem Handlungs- und Entscheidungsbereich            schaft und Technik;
      entsprechend verantwortlich handeln.                       Umsetzung von nachhaltigem Energie- und Res-
                                                                  sourcenmanagement im beruflichen und lebens-
      Energie- und Ressourceneffizienz ist nicht Aufgabe          weltlichen Handeln auf der Grundlage von Wissen;
      von Spezialistinnen und Spezialisten. Energie- und
                                                                 berufsübergreifenden Kommunikation und Koope-
      Ressourceneffizienz geht alle an! In allen Ausbildungs-     ration in der Wertschöpfungskette;
                                                                 Beteiligung am betrieblichen und gesellschaftli-
      ordnungen finden sich entsprechende Anknüpfungs-
      punkte in der Berufsbildposition „Umweltschutz“, die
                                                                  chen Dialog über nachhaltige Entwicklung.
      während der gesamten Ausbildungszeit und unter
      Einbeziehung des selbstständigen Planens, Durchfüh-
      rens und Kontrollierens zu berücksichtigen ist.           Berufliche Kompetenzentwicklungen für nachhaltige
                                                                Entwicklung beziehen sich innerbetrieblich auf Ver-
      Selbstverständlich meint die Berücksichtigung von         besserung aller Betriebsabläufe unter Nachhaltigkeits-
      Energie- und Ressourceneffizienz im Rahmen berufli-       aspekten, also das Energie-, Stoff-, Auftrags- und Ver-
      cher Tätigkeit je nach Branche, Berufsfeld und Beruf      fahrensmanagement sowie die Leitbild-, Personal- und
      Unterschiedliches. Allerdings: Jeder Beruf weist Bezü-    Organisationsentwicklung. Mit Blick auf den Markt
      ge zum Thema Energie- und Ressourceneffizienz auf,        beziehen sie sich auf die Entwicklung und Gestal-
      direkte oder indirekte. Seien es                          tung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen als
       Industrie- und Bürokaufleute, die in der Beschaf-       Herausstellungsmerkmal und Wettbewerbsvorteil für
        fung, der Verwaltung oder dem Controlling tätig         den Betrieb sowie auf nachhaltige Kundenberatung.
        sind;                                                   Im Unterschied zum allgemeinbildenden Bereich, in

       Elektroniker/innen, Mechaniker/innen oder Mecha-
                                                                dem der Einzelne in seiner Verantwortung als Kon-
                                                                sument angesprochen wird, bedeutet die integrative
        troniker/innen, die im industriellen und handwerk-
        lichen Bereich mit dem Bau, der Installierung und/      Berücksichtigung nachhaltiger Entwicklung in der
        oder der Wartung und Reparatur von Anlagen,             Berufsbildung die Übernahme von Produzentenver-
        Motoren usw. zu tun haben;                              antwortung.

       Chemiekanten und Angehörige von Laborberufen,
        die in der Verfahrens- oder Produktionstechnik
        tätig sind, bis hin zu
                                                                 Berufsbildposition „Umweltschutz“
       verkaufenden Berufen, die über die Produkteigen-         Hinweise zum energie- und ressourceneffizi-
        schaften Bescheid wissen und ihre Kunden/innen
                                                                 enten beruflichen Handeln finden sich in den
        entsprechend beraten können müssen.
                                                                 Ausbildungsordnungen in der Berufsbildposition
                                                                 „Umweltschutz“. Über den gesamten Ausbildungs-
      kompetenzen                                                zeitraum soll die Kompetenz zur Vermeidung
      Die Förderung der Energie- und Ressourceneffizienz         betriebsbedingter Umweltbelastungen im berufli-
      ist eine wichtige Säule der Berufsbildung für nachhal-     chen Einwirkungsbereich gefördert werden. Dazu
      tige Entwicklung. Da nachhaltiges Handeln für jeden        gehört insbesondere,
      Beruf und für jede Branche von Bedeutung ist, ist die      a) mögliche Umweltbelastungen durch den
      Kompetenz zum nachhaltigen beruflichen Handeln                Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum
      somit integraler Bestandteil beruflicher Handlungs-           Umweltschutz an Beispielen erklären,
      kompetenz.
                                                                 b) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelun-
      Damit eröffnen sich gleichzeitig Chancen für eine
                                                                    gen des Umweltschutzes anwenden,
      Qualitätssteigerung und Modernisierung der Berufs-
      ausbildung: Nachhaltige Entwicklung zielt auf Zu-          c) Möglichkeiten der wirtschaftlichen und um-
      kunftsfähigkeit und Zukunftsgestaltung und erweitert          weltschonenden Energie- und Materialverwen-
                                                                    dung nutzen sowie
      damit das Spektrum der beruflichen Handlungskom-
      petenz um Fähigkeiten zur                                  d) Abfälle vermeiden; Stoffe und Materialien
                                                                    einer umweltschonenden Entsorgung zuführen
                                                                    zu können.

14
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

Dies verlangt von den Akteuren neue Kompetenzen,         um im Sinne der erkannten Werte und erworbenen
nämlich vor allem Systemkompetenz zum nachhal-           Einstellungen gegen Widerstände, aber trotzdem
tigen Handeln in komplexen technologischen und           partizipativ und dialogisch, den Weg des nachhalti-
sozialen Systemen und Gestaltungskompetenz zum           gen Handelns und Gestaltens gegenüber scheinbar
nachhaltigen Gestalten von Arbeitssituationen, -pro-     einfacheren, aber nicht nachhaltigen Wegen durch-
zessen und Produkten sowie von Kundenaufträgen im        halten zu können.
Handwerk.
                                                         Methoden
Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung greift         Gestaltungs- und Systemkompetenz sowie die Be-
zu kurz, wenn sie sich auf Instruktions- und Ver-        reitschaft zur Übernahme von Produzentenverant-
mittlungsprozesse beschränkt. Grundlegend ist die        wortung als Teil beruflicher Handlungskompetenz
Förderung von Einsichten über Zukunftsfähigkeit, Ge-     kann somit nicht „gelehrt“ oder „vermittelt“ werden.
rechtigkeit, ökologische Verträglichkeit, ökonomische    Vielmehr gilt es, aktivierende Lernkonzepte und -ar-
Leistungsfähigkeit und soziale Verantwortung. Schon      rangements zu entwickeln und anzuwenden, in denen
innerhalb dieser Nachhaltigkeitsdimensionen lassen       entsprechende Kompetenzen von den Auszubildenden
sich Zielkonflikte absehen. Davon abgesehen hat jeder    durch aktives Tun selbstständig erworben werden
Einzelne seine eigenen Vorstellungen von Nachhaltig-     können. Kompetenzen entwickeln sich am besten in
keit, Gerechtigkeit, ökonomischen Notwendigkeiten,       Lernsituationen, die den beruflichen bzw. betriebli-
individueller, betrieblicher und gesellschaftlicher      chen Anforderungssituationen möglichst ähnlich sind.
Verantwortung. In Bildungsprozessen müssen diese
Orientierungen ausgedrückt und im Dialog mit an-         Im Folgenden werden mit Erkundung/Umweltrallye,
deren Lernenden reflektiert werden können. Weiter-       Zukunftswerkstatt und Projekt drei Methoden vorge-
hin lassen sich Zielkonflikte mit den Einstellungen      stellt, die für die Förderung von Produzentenverant-
und Werten von Kunden, Vorgesetzten und Kollegen         wortung und die Berücksichtigung von Energie- und
voraussehen. Dieses verlangt im besonderen Maße          Ressourceneffizienz im beruflichen Handeln beson-
die Herausbildung von Engagement und Motivation,         ders geeignet erscheinen.

                                                                                                                 15
Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

      Umweltrallye und Erkundung: Effizienzpotenzialen auf der Spur
      Merkmale
      Organisatorische, technische, ökologische, ökonomi-       Abschlussveranstaltung organisieren (einschl. Ab-
      sche und soziale Hintergründe und Zusammenhänge            laufplanung, Auswahl von Gästen, Einladung) und
      betrieblichen Handelns – und damit auch beruflicher        mit der Ausbildungsleitung sowie den betroffenen
      Tätigkeiten – liegen vielfach im Verborgenen. Um sie       Abteilungen und Personen Termin festlegen
      anschaulich und begreifbar zu machen, muss man ak-
      tiv und zielgerichtet hinter die Kulissen schauen oder   Durchführung
      neue Lernorte aufsuchen. Insofern sind Umweltrallyes      die Teilnehmenden in Ziele und Ablauf der
      und Erkundungen von Führungen oder (Betriebs-) Be-         Umweltrallye einführen
      sichtigungen zu unterscheiden, in denen die Lernen-       Kleingruppen bilden (möglichst gemischt: Ge-
      den meistens eine eher passive Haltung einnehmen.          schlechter und Berufe), die die Aufgabe erhalten,
      Die Umweltrallye stellt eine Sonderform der Betriebs-      einen spezifischen Fragenkatalog selbstständig in
      erkundung dar. Lernende suchen in Kleingruppen             vorgegebenen betrieblichen Stationen und einem
      anhand eines Fragen- bzw. Aufgabenkatalogs vorgege-        bestimmten Zeitrahmen zu lösen
      bene Stationen und Gesprächspartner/innen in ihrem        Kleingruppen losschicken
                                                                zur Auswertung der Eindrücke und zur Vorbe-
      Betrieb bzw. in der Schule auf. Durch Konkurrenz zwi-
      schen den Gruppen sowie eingestreute Geschicklich-
                                                                 reitung der Ergebnispräsentation den Gruppen
      keits- und Kreativitätsspiele erhalten die Erkundungen     Arbeitsräume und Präsentationsmaterialien zur
      den typischen Rallye-Charakter. Die Vorbereitung,          Verfügung stellen
      Durchführung und Auswertung einer Umweltrallye
      liegt in den Händen einer Gruppe von Auszubilden-        Auswertung
      den bzw. der Jugend- und Auszubildendenvertretung.        Abschlussveranstaltung mit Geschäftsleitung, Be-
      Sie werden bei Bedarf von der Ausbildungs- bzw. Lehr-      triebsrat und Umweltschutz-/Energiebeauftragtem
      kraft unterstützt. Umweltrallyes und Erkundungen           sowie den beteiligten Auszubildenden moderieren
      dauern je nach Interesse und Gegenstand zwischen          Gruppen ihre Erfahrungen und Ergebnisse (insbe-
      einigen Stunden und einem Tag.                             sondere festgestellte Stärken und Verbesserungsbe-
                                                                 reiche) vortragen lassen
      Verlauf einer Umweltrallye                                Preisvergabe an die Gewinner der Umweltrallye
      Vorbereitung                                              Dokumentation erstellen (z.B. Poster-Ausstellung,
       Vorbereitungsteam bilden (Auszubildende und/
                                                                 Artikel in der Betriebszeitung)
        oder Ausbilder/innen)                                   Verlauf der Umweltrallye bewerten
       Konzeptentwurf erstellen (Ziele der Umweltrallye,
        in Frage kommende Betriebsbereiche und Abtei-
        lungen, Anzahl, Berufe und Ausbildungsjahr der         Verlauf einer Erkundung
        Auszubildenden, Dauer der Umweltrallye, mög-
        lichst konkrete Ablaufplanung) und den verant-         Vorbereitung
        wortlichen Ausbildern/innen, der Ausbildungs-           Ziele der Erkundung und geeignete Erkundungsbe-
        leitung sowie den betroffenen Abteilungen und            reiche festlegen
                                                                Informationen über den Erkundungsort sammeln
        betrieblichen Stellen zur Entscheidung vorlegen
       nach Zustimmung Informationen über die für die
        Umweltrallye vorgesehenen Stationen sammeln             Fragen und Erkundungsaufgaben erarbeiten
        (durch Gespräche z.B. mit Mitarbeitern/innen, Um-       organisatorische Fragen klären (Termin und Dauer,
        weltbeauftragten und Sicherheitsfachkräften sowie        Anreise, ggf. Maßnahmen zur Vermeidung von
        Auswertung von Material und Fachliteratur)               Störungen im Betriebsablauf, Größe und Zusam-
       aus den gesammelten Informationen Fragen bzw.            mensetzung der Erkundungsgruppen sowie Art der
        Aufgaben und entsprechende Lösungen erarbeiten           Betreuung, Kontaktaufnahme mit Gesprächspart-
        und zwecks Überprüfung der Richtigkeit mit den           nern, Festlegung der technischen Hilfsmittel zum
        Abteilungen bzw. betrieblichen Stellen besprechen        Festhalten von Erkundungseindrücken, Fotografier-
                                                                 und Interviewerlaubnis einholen, ggf. Verpflegung
       für die Bewertung der Lösungen Punktzahlen fest-         klären, Rechts- und Versicherungsfragen klären
        legen                                                    und den Teilnehmern/innen bekannt geben)

       Preise auswählen und evtl. Sponsoren suchen             Erkundungsunterlagen entwickeln bzw. vorhande-
                                                                 ne modifizieren (z.B. Fragebogen, Beobachtungs-
                                                                 leitfaden)

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Energie- und Ressourceneffizienz in Berufsbildung und Arbeit

 (Vor-)Überlegungen zur Auswertung und Dokumen-                        Experten/in sowie ggf. weiteren Gesprächsteilneh-
  tation/Präsentation anstellen                                           mer/innen danken und erste Rückmeldung geben

Durchführung                                                           Auswertung
 Ansprechpartner/in am Erkundungsort begrüßen/                         Erkundungseindrücke zusammentragen und syste-
  auf die Erkundung einstimmen                                            matisieren
 Einführung geben lassen                                               Erkundungsunterlagen und Materialien systema-
 Teilnehmer/innen einweisen
                                                                          tisch auswerten

 Erkundungsgang durchführen; Informationen sam-                        Erkundungsergebnisse präsentieren und in einem
                                                                          größeren fachlichen Zusammenhang erörtern
  meln und dokumentieren
 Nachgespräch durchführen, Sach- und Verständnis-                      Erkundungsergebnisse an den/die Gesprächspart-
                                                                          ner/in zurückmelden
  fragen klären

   Energierundgang in Schulen
   Die Ermittlung von Energieverbrauchern, Verbrauchsmengen und Verbesserungsbereichen lässt sich
   – in Ausbildung oder Berufsschulunterricht entsprechend vorbereitet - gut in Form von Erkundungen
   durchführen. Das folgende Beispiel ist ein Auszug aus einer Sammlung von Checklisten zum Energie-
   sparen in Schulen. Es richtet sich an Vertreter/innen des Schulträgers, ist jedoch weitgehend auch für
   Lehrkräfte und Berufsschüler/innen geeignet. Neben dem einführenden „Energierundgang“ finden sich
   u.a. Checklisten zu den Erkundungsgegenständen bzw. -stationen Hausmeister, Beleuchtung, Raumwär-
   me, Wasser/Warmwasser und Abfall.

   Der Energierundgang dient dem Kennen lernen der Energieversorgung der Schule und sollte
   durch folgende Räume führen:
   • Heizungskeller (Erklärung der Heizungsanlage durch den Hausmeister)
   • Flur
   • typischer Klassenraum
   • Fachraum/Werkraum
   • Sporthalle und Umkleideräume
   • Lehrerzimmer und Sekretariat
   • Evt. Dachboden

   Es sollte überprüft werden,
   • ob Thermostatventile vorhanden und wie sie eingestellt sind;
   • ob ggf. eine Einzelraum-Temperaturregelung vorhanden ist;
   • ob die Lichtschalter entsprechend ihrer Zuordnung zu den verschiedenen Bereichen (z.B. Fenster,
     Wand, Tafel) gekennzeichnet sind;
   • ob Lichtschalter für Wettkampf- und Trainingsbeleuchtung in Sporthallen (sofern vorhanden) entspre-
     chend gekennzeichnet sind;
   • ob Hinweisschilder zum Energiesparen vorhanden sind;
   • wie die Raumtemperaturen empfunden werden;
   • wie gelüftet wird (ob. z.B. Fenster oder Türen dauerhaft offen stehen).
   Augenscheinliche Mängel sollten dabei notiert werden.

   Quelle:
   KLIMABÜNDNIS E.V.; UNABHÄNGIGES INSTITUT FÜR UMWELTFRAGEN E.V. (HRSG.): Checklisten zum Energiesparen in Schulen. Hamburg o.J.
   [Im Internet unter http://www.localclimateprotection.eu/fileadmin/klimaschutz/inhalte/downloads/ZOOM/Downloads/Checklisten_E-sparen_
   Schulen.pdf] (leicht verändert)

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