VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung

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VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung
Dezember 2017

VAA Magazin
Zeitschrift für Führungskräfte in der Chemie

Moderne Lebensmittel:

Hackfleisch aus
der Petrischale
Moderner Verband:
Impulse für die Mitbestimmung
VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung
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VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung
Editorial

Verband im Wandel
Turbulent wie selten neigt sich das Jahr dem Ende zu: Zu einer bundespo-
litischen Achterbahnfahrt in Berlin gesellt sich eine eher als unsicher emp-
fundene weltpolitische Lage. Doch gerade in einem solchen Beziehungs-
zusammenhang wird mehr denn je klar: Gelebt wird nicht in Spekulationen
über das Morgen, sondern in der Realität des Hier und Heute. Und zwar
immer auch bezogen auf den unmittelbaren persönlichen Erlebnisradius.
Da sieht es bereits um einiges stabiler und heiterer aus: Denn die wirtschaft-
liche Gesamtlage in Deutschland stimmt nach wie vor hoffnungsfroh – sie
entwickelt sich sogar besser, als noch im letzten Jahr vorausgesagt. Dazu
gibt es in den ULA Nachrichten auf Seite 39 einen treffenden Kommentar.
Der gesellschaftliche Wohlstand, wie er im Großen wahrgenommen wird,
hält sich auf einem robusten, engmaschigen Netz aus vielen kleinen An-
strengungen – auf der tagtäglichen harten Arbeit von Millionen von Ar-

                                                                                                                      Foto: VAA
beitnehmern in Tausenden von Betrieben, quer übers Land verteilt. Zu
diesen Arbeitnehmern gehören auch die hoch qualifizierten Fach- und
Führungskräfte, wie sie sich im VAA organisiert haben, unbestritten dazu.

Der VAA ist nicht nur ein Interessenverband, sondern auch eine Gewerkschaft – Deutschlands einzige für den Be-
reich der außertariflichen und leitenden Angestellten! Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Damit gestalten
wir mit und bestimmen mit. Aber auch wir befinden uns in einem stetigen Wandel und müssen uns für die Zukunft
wappnen. Wie kann dies gelingen? Indem wir die Interessen der AT-Angestellten noch besser als bisher vertreten
– natürlich bei gleichzeitiger Wahrung der Interessen der leitenden Angestellten. Es wird oft vergessen: Auch Lei-
tende gehören zum AT-Bereich. Gemeinsam können VAA-Mitglieder in ihren Unternehmen mehr bewegen als für
sich allein. Das Wörtchen „gemeinsam“ bezieht sich im Übrigen auch auf unsere Sozialpartner: Denn eine Sozial-
partnerschaft auf Augenhöhe ist eine elementare Voraussetzung für demokratische Prozesse in der Mitbestimmung,
die wir stärken wollen. Deswegen tritt der VAA mit klaren Strategien und glaubwürdigen Positionen zu den Be-
triebsrats- und Sprecherausschusswahlen im nächsten Jahr an. Wie die Vorbereitungen zur Betriebsratswahlkam-
pagne laufen, ist auf den Seiten 24 und 25 nachzulesen.

Wofür genau setzt sich der VAA ein? Unter anderem für vorausschauende, zeitgemäße Vereinbarungen und Rege-
lungen in den Unternehmen. Der Verband will dadurch Arbeitsplätze noch attraktiver gestalten und langfristig si-
chern. Deswegen hat der VAA Positionen zu relevanten Themen wie Arbeitszeit, Digitalisierung oder Einkommen
herausgearbeitet, die auf der VAA-Jahreskonferenz 2017 in Heidelberg vorgestellt wurden. Zur Jahreskonferenz gibt
es hier im VAA Magazin einen ausführlichen Fotobericht auf den Seiten 18 bis 21. Seine Mitglieder unterstützt der
VAA mit aller Kraft. Als Gestaltungspartner sorgt der Verband dafür, dass VAA-Mitglieder Erfolg haben und gleich-
zeitig Anerkennung erfahren. Nur so können Arbeits- und Lebensqualität dauerhaft miteinander vereinbart werden.
Die Erhaltung der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Fach- und Führungskräfte ist letztlich die Basis
für wettbewerbsfähige Unternehmen, die den erwirtschafteten Wohlstand ausbauen können.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern des VAA Magazins ein frohes Weihnachtsfest und erfolgreiches neues
Jahr!

Rainer Nachtrab
1. Vorsitzender des VAA

                                                                                        VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017                 3
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Inhalt

08
Chemie im Bild/
                                                          24
Spezial                                                                    Meldungen
06   Laborfleisch in Zahlen                                                33	
                                                                              Kongress der IG BCE,
                                                                                Energiebedarf,
08   Fleisch ohne Tierleid                                                      Arbeitnehmererfindungen

                                                                           34   Wasserstoffbrücken,
                                                                                Finanzierung der Energiewende,
VAA                                26	
                                      Kongress in Berlin:                       Abakus im Kleinstformat,
                                        Diskussion um                           VAA-Einkommensumfrage
14   Festakt in Köln:                   Entgelttransparenz
     Deutscher Chemie-Preis Köln                                           35	
                                                                              Frauen in MINT-Berufen,
     geht an Covestro              27	
                                      Tagung in Bonn:                           Buch macht Mut,
                                        Ethik in der Aufsichtsratsarbeit        Kurse in Münsterschwarzach
18	
   VAA-Jahreskonferenz:
     Neuer Schub fürs Ehrenamt                                             36    O2 in der Industrie,
                                                                                C
                                                                                Karrieretipps auf der Jobbörse,
22	
   VAA Stiftung:                   Branche                                      Werksgruppe Evonik Wesseling,
     Exzellenzpreis an junge                                                    EU-Emissionshandel,
     Forscher verliehen            28   Innovation in Unternehmen:              Landesgruppe Hessen
                                        Interview mit Prof. Dietmar
24	

         «
   Mitbestimmung:                       Harhoff
     Vorbereitung auf
     Betriebsratswahlen            30   Innovativer Fahrzeugbau:
                                        Auto aus Kunststoff
25	
                                                                                                                  Coverfoto: David Parry – PA Wire

   Wahlkampagne 2018:
     Startschuss bei B. Braun      31   Messe in Nürnberg:
     Melsungen                          Neuigkeiten rund um Pulver
                                        und Schüttgut

                                   32	
                                      Personalia aus der Chemie

4    VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung
“
                                                                                                  Inhalt

                                                                                                    49

37
                                 Wirtschaft                            Lehmanns
                                 in Zahlen                             Destillat
                                 45   Digitalisierung:                 52   Satirische Kolumne:
                                      Analog hemmt die Dynamik              In vitro veritas

                                 Recht                                 Vermischtes
                                 46   Juristischer Service:            54   ChemieGeschichte(n):
                                      Wie umgehen mit unbilligen            Rum muss, Zucker kann
ULA                                   Weisungen?
                                                                       55   Glückwünsche
Nachrichten                      49	
                                    A ktuelles Urteil:
                                      Streit um Länge der              56   Sudoku, Kreuzworträtsel
37	
   M anager Monitor:                  Kündigungsfrist
   Führungskräfte stützen                                              57   Leserbriefe, Traueranzeige
   Mitbestimmung
                                                                       58	
                                                                          Feedback, Termine,
39	
   Kommentar, ULA Intern         Europa                                     Vorschau, Impressum

40	
   Karriere:                     50	
                                    Mobilität und Mentoring:
   Durchboxen leichter gemacht        Plattform seit Dezember online

42	
   Europa:
   Entsendungen ins Ausland

43	
   S oziales:
   Zukunft der Betriebsrente

44	
   Weiterbildung:
   Aktuelle Seminare des FKI

44	
   S precherausschüsse:

                                                   54
   Tagung und
   Musterformschreiben

                                                                            VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017   5
VAA Magazin Hackfleisch aus der Petrischale - Moderne Lebensmittel: Moderner Verband: Impulse für die Mitbestimmung
Chemie im Bild

                                        Rund 20.0
                                    kleiner Mu
                                     eines hand
                                                  00
                                                skelfasers
                                                           träng
                                                 elsüblichen e werden gebraucht,
                                                               Hamburger                 um die Grö
                                      erreichen.                           s auf Rind                  ße
                                                  Das nieder                          fleischbas
                                    Ausgründu                 ländische                            is zu
                                                ng der Uni              Start-up M
                                                            versität Maa             osa
                                        Fleisch ben                      stricht, züch Meat, eine
                                    Ausgangsz ötigten Muskelzellen                     tet die für
                                                                                                    das
                                                 ellen werd
                                  lebendigen                en dem Unt im Labor heran. Die
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                                                          ner schmer                zufolge ein
                                                                      zlosen Bio                 em
                                                                                   psie entno
                                                                                               mmen.

                                                                                                   Um 99 Prozent
                                                                                                                 könnte der globa
                                                                                                                                   le Flächenbedarf
                                                                                                               Viehhaltung zur Fle                    für die
                                                                                                                                   ischerzeugung be
                                                                                                             Komplettumstieg                           i einem
                                                                                                                                auf In-vitro-Fleisc
                                                                                                            reduzier t werden                      hproduktion
                                                                                                                             , so die Analyse
                                                                                                            Oxford „Environm                    der University of
                                                                                                                               ental Impacts of
                                                                                                                     Production“ aus             Cultured Meat
                                                                                                                                       dem Jahr 2011.

                                                    Bis 2050
                                          wird die weltweite Fleischnachfrage nach Angaben der
                                             Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
                                         Vereinten Nationen (FAO) um 73 Prozent steigen. Bereits
                                        jetzt werden 70 Prozent der globalen Farmflächen für den
                                                             Viehbestand genutzt.
Foto: David Parry – PA Wire

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Chemie im Bild

        24 Stunden
dauert es mindestens, bis
                            sich Muskelzellen erstmals
In Bioreaktoren wachsen die                              geteilt haben.
                                Zellen in einer Nährlösung
   beispielsweise aus Zucker                              , bestehend
                                und Mineralien sowie Sauerst
  Muskeln, Fett und anderem                                    off, zu
                                Gewebe heran. Außerdem
Wissenschaftler intensiv am                                 forschen
                              Einsatz des Muskelproteins
  Dieses besteht aus 153 Am                                Myoglobin.
                               inosäuren, färbt die Muskeln
     lässt das Fleisch erst typisch                           rot und
                                     blutig und leicht metallisch
                            schmecken.

175 Millionen
       sogenannter Quarter Pounde
                                    r – gemeint sind
    Hamburger mit 113 Gramm
                              Fleischeinlagegewicht vor
    Zubereitung – können aus
                             den Zellen eines einzelnen
     Rindes im Laborverfahren
                               hergestellt werden. Der
     Website Culturedbeef.org
                                zufolge wären bei der
      Herstellung aus konvention
                                eller Landwirtschaft
                   440.000 Rinder nötig.

                                                                          7
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Spezial

LEBENSMITTEL FÜR DIE ZUKUNFT

Aus dem Labor
in die Pfanne
Warum zu Weihnachten nicht einmal etwas Neues wagen: Wie wäre es statt der
traditionellen Weihnachtsgans mit einem Burger aus reinem, laborfrischem
Rindfleisch? Das Fleisch schmeckt trotzdem 100 Prozent natürlich und ist dazu
noch frei von jedweden Arzneimittelrückständen. Es kommt noch besser: Für
einen solchen Burger muss kein Tier geschlachtet werden. Zahlreiche Start-ups
und Lebensmittelhersteller forschen bereits eifrig an Methoden zur tierleidfreien
Fleischproduktion. Zwar sprengen die Kosten für den Genuss von In-vitro-
Fleisch gegenwärtig noch das übliche Familienbudget, aber für die Zukunft
eröffnet diese Technologie interessante Perspektiven. Abgesehen vom reinen
Tierschutz hätte die Fleischproduktion im Labor auch handfeste ökologische
Vorteile. Denn die Folgen der immerfort wachsenden konventionellen
Massentierhaltung hinterlassen deutliche Spuren in der Umwelt.

Von Timur Slapke

Vier Millionen Tonnen Fleisch – so viel       Auch in der Weihnachtszeit ist Fleisch aus      3.529 Hähnchennuggets. Nimmt man han-
wurde dem Statistischen Bundesamt zufol-      deutschen Küchen kaum wegzudenken.              delsübliche Hamburgerfleischeinlagen aus
ge in den gewerblichen Schlachtbetrieben      Wenn zum Familienfest der knusprige,            dem Fast-Food-Bereich, erhält man aus 60
in Deutschland in den ersten sechs Mona-      dampfende Braten aus der Röhre geholt wird,     Kilogramm Rindfleisch ganze 1.333 Burger.
ten dieses Jahres produziert. Das sind gut    liegt Freude in der Luft – und meist Geflügel   Beim etwas größeren Quarter Pounder sind
86 Kilotonnen weniger als im Vorjahres-       auf dem Teller. Ob Weihnachtsgans, Pute         es immerhin noch 530 Stück. Da kommt
zeitraum, aber immer noch eine stolze         oder Huhn: Gegessen wird, was schmeckt.         übers Jahr ganz schön viel Fleisch auf die
Menge. Doch was steckt eigentlich hinter      Und das nicht zu knapp. Laut dem Deutschen      Knochen der Deutschen.
diesen Produktionszahlen? Am Anfang der       Fleischer-Verband (DFV) kamen in Deutsch-
Kette stehen immer lebendige Tiere, die       land pro Kopf 2016 durchschnittlich 60 Ki-      Der übermäßige Fleischkonsum ist aus vie-
erst gezüchtet, gehalten, gefüttert und an-   logramm Fleisch auf den Teller – etwas we-      lerlei Gründen problematisch. „Verbraucher
schließend geschlachtet werden müssen.        niger Schweinefleisch, dafür mehr Rind-         sollten sich an den Richtlinien für gesunde
So wurden in der ersten Jahreshälfte allein   fleisch und Geflügel. Wie viel sind 60 Kilo-    Ernährung orientieren: Die Deutsche Gesell-
1,7 Millionen Rinder geschlachtet, die wie-   gramm? Über die verschiedenen Fleischsor-       schaft für Ernährung sagt, dass man maxi-
derum 543 Kilotonnen Rindfleisch ent-         ten gebrochen kommt man auf etwa 400 nor-       mal 15 bis 30 Kilogramm Fleisch pro Person
sprechen.                                     mal portionierte Schnitzel, 300 Steaks oder     und Jahr essen sollte“, erklärt Dr. Michael

8    VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
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                                                                                                                                         Foto: David Parry – PA Wire

Bilharz vom Umweltbundesamt (UBA) in            ßerdem werden aus Sicht des UBA für den         2013, die davon ausgehen, dass sich die
Dessau-Roßlau. Ein noch größeres Problem        Futtermittelanbau sehr viel Gülle und Dün-      Nachfrage der Weltbevölkerung nach hoch-
sei die Produktion von Fleisch. „Im Vergleich   ger eingesetzt, was zu hohen Stickstoffemis-    wertigem Protein bis 2050 um circa 80 bis
zu pflanzlichen Nahrungsquellen benötigt        sionen in die Luft und Stickstoffeinträgen in   100 Prozent steigern wird. Neue Alternativen
Fleisch viel mehr Fläche und viel mehr Res-     die Böden und Gewässer führt.                   müssen also her. Was wäre, wenn man das
sourcen, beispielsweise Wasser und Energie.“                                                    Fleisch einfach sauber im Labor heranzüch-
Am UBA arbeitet der gelernte Ökonom im          Was tun angesichts der durch Fleischkonsum      tet – ohne Tiere schlachten und die Kollate-
Fachgebiet Nachhaltige Konsumstrukturen.        und -produktion verursachten Probleme?          ralschäden der Massentierhaltung in Kauf
„Wenn Menschen Fleisch statt pflanzliche        Einfach auf Fleisch zu verzichten und sich      nehmen zu müssen? Was wie eine Utopie
Nahrung konsumieren, entstehen auch mehr        dauerhaft vegetarisch oder vegan zu ernäh-      klingt, ist mittlerweile in der biotechnologi-
Treibhausgase. Bei einem CO2-Ausstoß von        ren, kommt für den Großteil der Bevölke-        schen Forschung angekommen.
11,5 Tonnen pro Person und Jahr fallen rund     rung nicht infrage. In seinem Papier „Bio-
1,8 Tonnen im Bereich Ernährung an.“ Eine       ökonomie für eine nachhaltige Ernährung –       Unweit der Uniklinik im niederländischen
vegetarische beziehungsweise fleischarme        Lösungsansätze für die Proteinversorgung        Maastricht sitzt ein Start-up, das die Fleisch-
und tierreduzierte Ernährung würde hier 15      der Zukunft“ vom August 2017 zitiert der        produktion revolutionieren möchte. „Unser
bis 30 Prozent Kohlendioxid einsparen. Au-      Bioökonomierat Prognosen aus dem Jahr           Ziel ist die Entwicklung des Tissue ►

                                                                                                                                                                       9
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Engineerings, das ja aus medizinischen An-      schränkt: „Zunächst geht es um die Zellpro-     te Lebensmittelchemiker hat zuvor viele Jah-
wendungen bekannt ist, hin zu einer wettbe-     duktion im Bioreaktor“, so Verstrate. „Hier     re in verschiedenen Bereichen der Fleischin-
werbsfähigen Massenproduktion von In-vit-       versuchen wir, eine möglichst große Anzahl      dustrie gearbeitet, von der Forschung und
ro-Fleisch“, sagt der Chief Executive Officer   an neuen Stammzellen zu produzieren. In         Entwicklung über die Qualitätskontrolle bis
von MosaMeat Peter Verstrate. „Unser Un-        Stufe zwei geht es an die Gewebeproduktion.     hin zum operativen Geschäft. In seiner be-
ternehmen hat sich aus dem Labor herausge-      Hier werden die Stammzellen in Muskel-          ruflichen Laufbahn war Verstrate unter an-
bildet, das 2013 den ersten Hamburger aus       oder Fettgewebe umgewandelt. Wir brauchen       derem für die US-Lebensmittelkonzerne
In-vitro-Fleisch hergestellt und präsentiert    für unser Produkt sowohl Muskeln als auch       Smithfield Foods und Sara Lee tätig. „An-
hat.“ Dieser Burger hat durchaus für Furore     Fett.“ Zurzeit experimentieren Post und Ver-    fang der 2000er Jahre bin ich das erste Mal
gesorgt, allein schon durch seinen Preis von    strate mit verschiedenen Typen von Bioreak-     mit dem Thema In-vitro-Fleisch in Berüh-
sagenhaften 330.000 US-Dollar.                  toren, um den am besten geeigneten Biore-       rung gekommen.“ Eines Tages hat sich ein
                                                aktor zu finden.                                älterer Mann unangemeldet bei Verstrates
In den letzten Jahren hat sich einiges getan,                                                   Sekretärin vorgestellt. Es handelte sich um
um die Kosten reduzieren. In drei bis vier      Getroffen haben sich die beiden Visionäre       Willem van Eelen, der auch als „Pate“ des
Jahren soll es den ersten, lokal begrenzten     bereits vor zehn Jahren. Doch während Mark      Laborfleischs gilt und das erste Verfahren
Markteintritt geben – als Premiumprodukt        Post den klassischen Weg eines Wissen-          zur Herstellung von In-vitro-Fleisch paten-
in geringen Mengen. „Wir reden dann von         schaftlers gegangen ist, kommt Peter Verstra-   tiert hat. Zunächst hielt der Fleischexperte
einer Preisspanne von fünf bis zehn Euro für    te aus einer ganz anderen Ecke. Der studier-    van Eelens Ideen für verrückt, doch dann
einen Burger“, erläutert Verstrate. „An das                                                                      musste er an seine Frau
Preisniveau von herkömmlichem Fleisch                                                                                  denken, die als Biolo-
werden wir noch nicht herankommen, denn                                                                                gin unter anderem an
                                                                                                                        der Züchtung von
                                                                                                                        Herzmuskelzellen ge-
                                                                                                                         forscht hat. „Schon
                                                                                                                         damals hat sie leben-
                                                                                                                     de, pulsierende Herz-
                                                                                                                muskelzellen im Labor her-
                                                                                                             gestellt, die ich unter dem Mik-
                                                                                                   roskop beobachten konnte. Van Eelen war
                                                                                                 einfach verrückt genug, diese Idee konse-
                                                                                                 quent zu Ende zu denken und zu verfolgen.“

dafür müsste man                                                                                  Verstrate war der Meinung, unbedingt auf
den Zellkulturprozess                                                                              diesen Zug, von dem keiner wusste, in wel-
und die eigentliche                                                                                   che Richtung er fahren würde, aufsprin-
Fleischproduktion hoch-                                                                                   gen zu müssen. Warum? „In-vitro-
skalieren.“ In etwa zehn                                                                                       Fleisch ist nicht nur extrem
Jahren könnte das Unter-                                                                                         tierfreundlich, sondern be-
nehmen dann so weit sein,                                                                                         seitigt auch die negativen
um wirklich in den Einzel-                                                                                         Umwelteffekte der kon-
handel gehen zu können.                                                                                             ventionellen Fleischpro-
„Dann dürften wir uns auch dem                                                                                        duktion und ist um ein
preislichen Level von konventio-                                                                                       Vielfaches nachhaltiger
nellem Fleisch nähern.“                                                                                               und sauberer. Für mich
                                                                                                                      spielt aber auch Lebens-
Den zugrunde liegenden Prozess                                                                                       mittelsicherheit eine gro-
entwickelt hat Verstrates Kollege                                                                                 ße Rolle, denn die Herstel-
Mark J. Post, Chief Scientific Officer                                                                       lung von In-vitro-Fleisch ist sau-
bei MosaMeat. Der Professor an der                                                                      ber und kann komplett auf Antibioti-
Universität Maastricht hat unter ande-                                                             kaeinsatz verzichten.“ Diese Argumente
rem an der Harvard University gelehrt                                                           haben letztlich den Ausschlag gegeben, dass
und auch den besagten In-vitro-Fleisch-                                                         er seine Unternehmensführung vom Einstieg
Burger in London vorgestellt. Das zwei-                                                         in dieses Projekt überzeugen konnte. „So
stufige Verfahren basiert auf der Isolie-                                                       wurde ich zum Projektleiter und habe mich
rung von Stammzellen erwachsener Rinder                                                         seitdem immer wieder mit diesem Thema be-
und ist noch auf den Labormaßstab be-           Foto: Shutterstock                              schäftigt.“ Währenddessen blieb auch Mark

10   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
Spezial

Im Labor von MosaMeat tüftelt Lebensmitteltechniker und CEO Peter Verstrate an der richtigen Mischung für den Nährboden. Bevor er sich
             mit In-vitro-Fleisch beschäftigt hat, war Verstrate viele Jahre in der fleischverarbeitenden Industrie tätig. Foto: Culturedbeef.org

Post weiter am Ball und konnte 2012 für sein     Tierschutzverbänden sowie Landwirt-              dass die Positionierung der Befürworter
Cultured-Beef-Projekt mit Sergey Brin sogar      schaftsverbänden, Fleischindustrie, System-      und Gegner von In-vitro-Fleisch andere
einen der Google-Gründer als Geldgeber ge-       gastronomie und der Politik geführt.“ Außer-     Konstellationen produziert als bisherige
winnen. Verstrate erinnert sich: „Wir haben      dem wurden Fokusgruppen interviewt und           Innovationen im Lebensmittelbereich. „So
recht schnell 10.000 einzelne Muskelfasern       eine Bürgerjury durchgeführt. Das wichtigs-      gibt es neue, unerwartete Allianzen etwa
hergestellt, die es für einen Hamburger          te Ergebnis der Studie: „In-vitro-Fleisch ist    von Tierschützern und Tierrechtlern mit
braucht. Damals war das vielleicht der am        eine Innovation, die spaltet. Sie ist in der     Start-ups und Lebensmittelkonzernen, die
wenigsten nachhaltige Burger der Welt, aber      Lage, manche Akteure in der Gesellschaft         sich mit der Entwicklung von In-vitro-
er war es wert.“ MosaMeat ist längst nicht       richtig zu begeistern, bei anderen aber auch     Fleisch beschäftigen“, stellt Ferrari fest.
mehr allein. Zahlreiche Start-ups etwa aus       Widerstand hervorzurufen.“                       Auf der anderen Seite entstehen neue Kon-
den USA oder Israel treiben die Forschung                                                         fliktlinien zwischen Interessengruppen,
voran und bereiten ihrerseits einen großflä-     Arianna Ferraris Team hat außerdem her-          die sich üblicherweise eher nahestehen,
chigen Markteintritt vor.                        ausgef unden,                                    etwa Tierschützern und Ökoverbänden aus
                                                                                                  der Landwirtschaft. „Ökologische Verbän-
Langfristig können sich innovative Tech-                                                          de haben sich gegen In-vitro-Fleisch posi-
nologien nur etablieren, wenn die Akzep-                                                          tioniert, weil sie die Umweltvorteile der
tanz in der Gesellschaft gegeben ist. Ge-                                                         Technologie bezweifeln und die Landwirt-
nau damit hat sich Dr. Arianna Ferrari vom                                                        schaft als Kreislaufwirtschaft begreifen.“
Institut für Technikfolgenabschätzung und                                                         Es gehe also weniger um die Frage, was
                                                    Weitere Informationen und Links
Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Ins-                                                           letztlich nachhaltiger sei, sondern was bes-
                                                    zum Thema gibt es im E-Paper des
titut für Technologie (KIT) beschäftigt. Die                                                      ser ins eigene System passe. „Mit der Na-
                                                    VAA Magazins.
studierte Philosophin hat das kürzlich ab-                                                        türlichkeit des Ökofleisches ist es auch so
geschlossene Projekt „Visionen von In-vit-                                                        eine Sache“, gibt Ferrari zu Bedenken.
ro-Fleisch“ geleitet und die technischen und                                                      „Auch im Ökolandbau werden die Tiere
gesamtgesellschaftlichen Aspekte in einer                                                         künstlich befruchtet und gezielt zur
qualitativ-explorativen Studie analysiert.                                                        Fleischproduktion herangezüchtet. Diese
„Wir haben Interviews mit Umwelt- und                                                             idealisierte Vorstellung von Natürlichkeit ►

                                                                                                        VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017             11
Spezial

ist bei den Verbrauchern präsent, aber in       dass wir die Zusammensetzung unserer              den wirtschaftlichen Aspekten bestehen ins-
Wahrheit ist der Begriff sehr kompliziert.“     Nährlösung vollständig kennen und definie-        besondere enorme kulturelle Hürden, die es
                                                ren.“ Bisher hat MosaMeat etwa 400 serum-         zu überwinden gibt. Gegenwärtig läuft In-
Für einen Ökoverband wie beispielsweise         freie Nährlösungskombinationen getestet.          vitro-Fleisch wie auch die Gentechnologie
Bioland haben Tiere ihren festen Platz, etwa    Allerdings reichen diese qualitativ noch nicht    oder das Klonen allen Verbraucherwünschen
als Lieferanten von Dünger. Wenn die Tiere      ganz an Nährlösungen mit Serum heran.             deutlich entgegen.“
ausfallen, gibt es ein Problem. Nach Meinung    „Wir haben aber 80 Prozent des Weges hinter
von Bioland würde In-vitro-Fleisch außer-       uns. In zwei bis drei Jahren haben wir diese      Bei MosaMeat will man mit genetisch ver-
dem einen noch höheren Fleischverzehr an-       Hürde auf jeden Fall genommen.“ Am Ende           änderten Lebensmitteln aber nichts am Hut
kurbeln, wenn es langfristig als Billigfleisch  werde das Produkt definitiv tierfrei sein, ver-   haben. „In Europa sind gentechnisch verän-
noch günstiger angeboten werden könnte als      spricht der niederländische In-vitro-Fleisch-     derte Organismen eine Art No-Go für die
echtes Fleisch. Die Zukunft könne deshalb       Unternehmer, auch in der Herstellung. „Die        Verbraucher“, erläutert MosaMeat-CEO Ver-
nur eine ethisch vertretbare Nutztierhaltung    einzige Ausnahme sind natürlich die tieri-        strate. „Wir haben aber auch wissenschaftli-
sein. Im Gegensatz zu Bioland begrüßt die       schen Zellen, die wir Tieren entnehmen – die      che Gründe, dies nicht zu tun. Es geht um die
für die Förderung einer veganen, also rein      nicht dafür getötet werden.“                      genetische Integrität der Zellen.“ Diesen An-
pflanzlichen Lebensweise eintretende Al-                                                          satz bestätigt auch KIT-Forscherin Ferrari:
bert-Schweitzer-Stiftung für un-                                                                           „Sieht man sich die In-vitro-Fleisch-
sere Mitwelt die Entwicklung                                                                               Konzepte an, dann betonen die Inno-
von Fleisch aus Zellkulturen.                                                                              vatoren gerade die Natürlichkeit und
                                              „Wir sollten der Absurdität entkommen, ein ganzes
„Im Vergleich zur herkömmli-                                                                               Sauberkeit ihres Ansatzes.“ Man las-
                                                Huhn züchten zu müssen, um die Brust oder den
chen Fleischproduktion würde                                                                               se eine natürliche Zelle auf einem
                                                  Flügel zu essen, indem wir diese Körperteile
die Herstellung solcher Produkte                                                                           Wachstumsmedium in der Petrischa-
                                               gesondert in einem geeigneten Medium züchten.“
nur einen Bruchteil der Umwelt-                                                                            le wachsen, ohne sie gentechnisch zu
belastungen verursachen und                                                                                modifizieren.“ Ein kontrollierter
                                                 Winston Churchill in seinem Essay „Fifty Years
viel weniger Ressourcen ver-                                                                               Wachstumsprozess im Labor saube-
                                                            Hence“ aus dem Jahr 1932.
brauchen“, erklärt der Leiter der                                                                          rer als die natürliche Fleischzucht?
Stiftungskommunikation And-                                                                                „In der Tierhaltung kommen zahlrei-
reas Grabolle. „Vor allem aber                                                                             che Risikofaktoren wie Futter und
könnte Fleisch aus Zellkulturen                                                                            Medikamente sowie natürlich die
wesentlich dazu beitragen, vielen Milliarden Wenn die Fleischindustrie In-vitro-Fleisch           Haltungsbedingungen an sich hinzu“, führt
sogenannter Nutztiere ein Leben und Sterben als Ergänzung ihrer Palette begreifen würde,          Arianna Ferrari fort. „Auch in der industri-
in der Massentierhaltung zu ersparen. Wir hätte es nach Arianna Ferraris Ansicht eine             ellen Fleischproduktion ist Fleisch mittler-
werden uns daher für die gesellschaftliche gute Chance, schneller auf den Markt zu                weile zu einem hoch technisierten Produkt
Akzeptanz und Verbreitung von Fleisch aus kommen. Betrachtet die Industrie das Pro-               geworden.“ Das meiste Fleisch, das beim
Zellkulturen einsetzen, sobald entsprechende dukt aber als Konkurrenz, wird es schwieri-          Verbraucher auf dem Teller landet, ist in
Produkte auf den Markt kommen.“                    ger. Für den Geschäftsführer des Bundesver-    punkto Verarbeitung und Konservierung ein
                                                   bandes der Deutschen Fleischwarenindustrie     durch und durch industrielles und technisier-
Doch auch Grabolle sieht noch erhebliche (BVDF) Thomas Vogelsang klingt das The-                  tes Produkt. „Dies ist den Menschen aber
Herausforderungen auf dem Weg bis zum ma noch sehr utopisch, viele wichtige Fragen                nicht bewusst.“
tierfreien Laborfleisch: „Bislang werden für seien nach wie vor ungeklärt. „Die prominen-
Zellkulturfleisch meist noch immer wieder ten Investoren werden einen sehr langen                 Es gibt zwar bereits zahlreiche pflanzliche
aufs Neue Zellen von lebenden Tieren ent- Atem brauchen“, meint Vogelsang. „Neben                 Fleischalternativen, aber deren Akzeptanz
nommen und als Nährlösung Kälberserum                                                             stößt bei den Verbrauchern bislang auf ein
verwendet.“ Das Serum stammt aus dem Blut                                                         geteiltes Echo. Hier wittern In-vitro-Fleisch-
ungeborener Tiere. „Dies ist weder aus ethi-                                                      Pioniere wie Peter Verstrate ihre Chance,
schen Gründen akzeptabel noch wäre es je-                                                         nicht nur eine Nische zu besetzen, sondern
mals wirtschaftlich, auf diese Weise Fleisch                                                      einen ganzen Markt zu kreieren. „Denn nie-
                                                         Ein ausführliches In-
herzustellen: Durch die begrenzte Verfüg-                                                         mand, der einigermaßen klar bei Verstand
                                                         terview mit dem Mosa-
barkeit des Kälberserums sind die Kosten                 Meat-CEO Peter Ver-
                                                                                                  ist, kann es tatsächlich mögen, dass Tiere für
viel zu hoch. Dieses Verfahren ist daher nur             strate gibt es für eingeloggte VAA-      Fleisch getötet werden.“ Aber das schlagende
eine Zwischenlösung für die Forschung.“                  Mitglieder auf der Mitgliederplatt-      Argument sei der Gesamteffekt auf die
Dieses Problems ist sich Peter Verstrate be-             form MeinVAA unter mein.vaa.de.          Nachhaltigkeit und den Klimaschutz. Am
wusst: „Wir arbeiten intensiv daran, tierfreie,                                                   Ende weiß auch Arianna Ferrari genau, was
also serumfreie Nährlösungen zu entwickeln                                                        wirklich zählt: „Den meisten Verbrauchern
und haben in der Tat bereits zahlreiche sol-                                                      kommt es auf den Geschmack an. Dort spielt
cher Lösungen getestet. Wichtig ist für uns,                                                      letztlich die Musik.“ ¢

12   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
Spezial

 Der Chief Scientific Officer von MosaMeat
 Prof. Mark Post hält das fertige Produkt in
   den Händen. Von einem herkömmlichen
 Burger ist der Rindfleischbratling aus dem
Labor auch optisch nicht zu unterscheiden.
              Foto: Daved Parry – PA Wire

                                               VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017   13
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14   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
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DEUTSCHER CHEMIE-PREIS KÖLN 2017

Spitzenstimmung bei
Covestro in der Wolkenburg
                     Mit dem Deutschen Chemie-Preis Köln zeichnet der VAA seit 2008 Unternehmen mit einer
                      vorbildlichen Personalarbeit aus. In diesem Jahr ist der Preis an die Covestro AG aus
                        Leverkusen gegangen. Grundlage für die Entscheidung der Jury ist die jährlich unter
                         7.000 Fach- und Führungskräften in den größten 24 Chemie- und
                           Pharmaunternehmen Deutschlands durchgeführte VAA-Befindlichkeitsumfrage.
                            Entgegengenommen hat den Preis Dr. Klaus Schäfer, Arbeitsdirektor und
                              Vorstandsmitglied der Covestro AG. „Wir freuen uns sehr über diese
                               Auszeichnung, ist sie doch Beleg dafür, dass auch unsere Mitarbeiter voll hinter
                              Covestro stehen“, hob Schäfer hervor. „Aus Sicht der Chemie-Führungskräfte
                             kommt es ganz entscheidend auf eine kluge und strategisch orientierte
                            Personalpolitik an, die Mitarbeiter wertzuschätzen und mitzunehmen vermag.“

                                                                                   Foto: Simone Leuschner – VAA

                                                                            VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017       15
VAA

Bei der Preisverleihung waren unter anderem der
Bundestagsabgeordnete Karsten Möring, der 1. Vorsitzende des VAA
Rainer Nachtrab, der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des
Landes Nordrhein-Westfalen Karl-Josef Laumann, der Arbeitsdirektor
und Mitglied des Vorstandes von Covestro Dr. Klaus Schäfer und der
VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch zugegen (von links).

                                                                                 Rund 100 Gäste aus Verban
                                                                                                               d, Branche, Wir tschaft und
                                                                                 Politik haben an der Verleih
                                                                                                              ung des Deutschen Chemie
                                                                                 Preises Köln am 18. Oktobe                                -
                                                                                                              r 2017 teilgenommen.

                                                                         „Intransparenten Entscheidungen wird immer misstraut. Ich
                                                                        bin fest davon überzeugt, dass Transparenz Vertrauen schafft.
                                                                          Das ist für Führungskräfte nicht immer einfach. Menschen
                                                                        müssen den Sinn einer Entscheidung erklärt bekommen und
                                                                                                  verstehen.“

                                                                         NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in seinem
                                                                              Grußwort an die Teilnehmer der Preisverleihung.

                                                                                      Eine Nachlese zum
                                                                                      Deutschen Chemie-
                                                                                      Preis Köln 2017 fin-
                                                                                      d e n e i ngelog g t e
                                                                                      Mitglieder in einem Blogbeitrag auf
                                                                                      der Mitgliederplattform MeinVAA
                               sregierung war Karl-Josef
     Vonseiten der NRW-Lande                                                          unter mein.vaa.de.
                               Chemie -Preis Köln 2017
     Laumann beim Deutschen
                              Leuschner – VAA
     vertreten. Fotos: Simone

16    VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA

    Der VAA-Vorsitzende Rainer Nachtrab betonte, dass die Covestro
                                                                       AG         Per Videobotschaft hat der Vorstandsvorsitzende der Schott AG
                                                                     Fach-                                                                       .
auch im zweiten Jahr ihrer Eigenständigkeit die Wertsch ätzung ihrer         Dr. Frank Heinricht die Covestro AG zu ihrem Erfolg beglück wünscht
                                                                                                                                               en.
     und Führungskräfte nicht nur behalten, sondern noch ausgebaut hat.                               Schott hatte den Preis im Vorjahr gewonn

      DR. KLAUS SCHÄFER, ARBEITSDIREKTOR DER COVESTRO AG
      „Unsere Führungskräfte fungieren als Seismographen, welche die Stimmung im Unternehmen
      authentisch wiedergeben. Unsere Mitarbeiter sind den Kurs der letzten zwei Jahre mitgegangen.
      Grenzen zu verschieben, bleibt unsere gemeinsame Zukunftsaufgabe.“

                                                                               Foto: Simone Leuschner – VAA

                                                                                                     Weitere Bilder von der Veranstaltung
                                                                                                     gibt es in der E-Paper-Version des
                                                                                                     VAA Magazins.

                                                                           Wolkenburg.
         Den festlichen Rahmen für die Preisverleihung lieferte die Kölner
                                                               Foto: Moritz Leick – VAA

                                                                                                       VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017            17
VAA

VAA-JAHRESKONFERENZ IN HEIDELBERG

Arbeit fürs Ehrenamt: Neue
Impulse dank neuem Format
Für die Mitglieder im VAA soll sich der Einsatz für mehr Mitbestimmung und ehrenamtliches Engagement auszahlen. Dies
gilt auch für die VAA-Jahreskonferenz, die Mitte November in Heidelberg stattgefunden hat. Mit der Jahreskonferenz hat
der Verband das Format der ehemaligen Werksgruppenvorsitzendentagung runderneuert und mit neuen Akzenten versehen.
Außerdem wurde dort der VAA-Ehrenamtspreis zum ersten Mal verliehen: Dr. Sylvia Nikkho von der Werksgruppe Bayer
Berlin und Dr. Uwe Gierlich von der Werksgruppe Boehringer Ingelheim wurden damit für ihr großes Engagement geehrt.

18   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA

RAINER NACHTRAB, 1. VORSITZENDER DES VAA
„Es gehört zu den guten Traditionen und am Ende auch zu den wichtigen Funktionen
von Jahreskonferenzen, dass sich ein Verband systematisch und zielorientiert mit seinem
Selbstverständnis und seiner Entwicklung befasst.“

                                                                          Foto: Maria Schulz – VAA

  Der VAA-Ehrenamtspreis
                              wurde 2017 erstmals
verliehen und setz t die vor
                             20 Jahren begonnene
             Tradition der Chemikerskulpt
                                          ur fort.

                                                                                                                                     den
                                                                                                                    d Kronisch hat
                                                                                   up  tg es ch  äf tsführer Gerhar                   ng
                                                                           VA A-Ha                                     hrbuch „Führu
                                                                                      ln eh m  er n da s neue VA A-Ja                 au f
                                                                        Konferenztei                                  tellt, das auch
                                                                                     its we lt vo  n m orgen“ vorges                   ng
                                                                         in der Arbe                                                gu
                                                                                                                 wnload zur Verfü
                                                                                                e zum freien Do
                                                                            der VA A-Websit                                         steht.

  An der Jahreskonferenz haben auch VAA-Schatzmeisterin Ruth
  Kessler und die Vorsitzende der Landesgruppe Bayern Dr. Birgit
    Schwab teilgenommen (von links). Fotos: Maria Schulz – VAA

                                                                                             VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017                19
VAA

                                                                   für die
Am ersten Konferenztag wurden in zwei Workshops Strategien
             Betriebs  rats- und Spreche    raussch usswahl en diskutier t.
kommenden
Im Bild: VAA-Jur ist Thomas   Spilke stellt  den neuen Kampag   nenflyer
für die Betriebsratswahlen 2018 vor. Fotos: Maria Schulz – VAA

                                                                                                                        am 10. und 11.
                                                                                                         hreskonferenz
                                                                                         An der VA A-Ja                     ben rund 150 VA
                                                                                                                                            A-
                                                                                               m be r 2017 in Heidelberg ha
                                                                                         Nove                                           n
                                                                                                                        d Landesgruppe
                                                                                                         den Werks- un
                                                                                         Mitglieder aus
                                                                                                         .
                                                                                          teilgenommen

                                                                        Im Rahmen der VAA-Jahreskonferenz fand die Premiere der drei
                                                                        Videos statt, die im Herbst speziell für die VAA-
                                                                        Betriebsratswahlkampagne produziert wurden. Verfügbar sind die für
                                                                        soziale Netzwerke ideal geeigneten Kurzfilme auf der
                                                                        Kampagnenwebsite www.vaa.de/brw2018 oder auf dem YouTube-
                                                                        Kanal des VAA.

                      Filmrolle nicht gefunden                                                       Weitere Bilder von der Veranstaltung
                                                                                                     gibt es in der E-Paper-Version des
                                                                                                     VAA Magazins.

20   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA

                                                                         Erstmals wurden im Rahmen einer VAA-Tagung interaktive Blitzumfragen
                                                                         zu verschiedenen verbandspolitischen Themen durchgeführt. Über die in
                                                                                diesem Jahr gestartete VAA-App konnten sich die Teilnehmer der
                                                                                                               Jahreskonferenz daran beteiligen.

      Auf der Konferenz gab es
                               genug Gelegenheiten für
kritische Fragen und konstru
                             ktive Anregungen. Im Bild
                                                      :
       Dr. Mechthild Auge von der
                                   Werksgruppe Merck.

                                                                                Konferenzteilnehmerin Dr. Martina Seiler ist Vorsitzende der VAA-
                                                                                         Werksgruppe Henkel und der Landesgruppe Nordrhein.
                                                                                                                       Fotos: Maria Schulz – VAA

                                                                                                       Weitere Informationen
                                                                                                       sowie die Vorträge der
                                                                                                       Jahreskonferenz stehen
                                                                                                       eingeloggten VAA-Mitgliedern auf
                                                                                                       der Mitgliederplattform MeinVAA
                                                                                                       unter mein.vaa.de zur Verfügung.
                                                              n der
                                           édéric Donié vo
                          smitglied Dr. Fr
           VA A-Vorstand                              m eld et  sich
                                    stics Penzberg
       er ks gr up pe Roche Diagno                     itg lie d  der
      W                                        tandsm
                               treuendes Vors
              zu Wor t. Als be                        Do ni é  in die
                                       triebsräte ist
                       Kommission Be                  ng eb  un  de n.
                                      eit des VA A ei
                      Betriebsratsarb
                                                                                                          VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017           21
VAA

VERLEIHUNG VAA-EXZELLENZPREIS

Wissenschaft zum Anfassen
Jedes Jahr zeichnet die VAA Stiftung beeindruckende Forschungsarbeiten mit industriellem Anwendungsbezug mit einem
Preis aus. Dieses Jahr fand die Verleihung des VAA-Exzellenzpreises am Vorabend der VAA-Jahreskonferenz in Heidelberg
statt. Gekürt wurden Dr. Maximilian Knaus von der Technischen Universität München und Dr. Martin Thomas von der
Universität Bonn. Beide Preisträger haben ihre Arbeiten vor dem voll besetzten Plenum vorgestellt. Mit der VAA Stiftung
bringt sich der VAA in den Dialog der chemisch-pharmazeutischen Industrie mit Wissenschaft und Gesellschaft ein.

Fotos: Maria Schulz – VAA

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VAA

                                                                                e
                                                                     Vorsitzend
                                              0 G äs te teil. Der 1.
                                    rund 15                               mit den
                       g nahmen                          e gemeinsam
           isverleihun                     ) überreicht
An der Pre              rab (2. vo n lin ks
                                                                 tung d ie Preise.
           ainer Nacht                             er VA A Stif
des VA A R                           Kuratoren d

                                                                                                                                   r Dissertation
                                                                                            Dr. Maximilian Knaus hat sich in seine
                                                                                                                                       h einfache
                                                                                             mit der Frage beschäftigt, wie man durc
                                                                                                                                                ge
                                                                                                      und kostengünstige Katalyse hochwerti
                                                                                                                                               ten
                                                                                                     Kunststof fe mit neuen, bisher unbekann
                                                                                                                                         geld von
                                                                                              Eigenschaften herstellen kann. Das Preis
                                                                                                                                      die nächste
                                                                                             5.000 Euro will Knaus in ein Patent für
                                                                                                                       zündende Idee investieren.

  Der Ehrenvorsitzende des VAA und Vorsi
                                           tzende des
Stiftungskuratoriums Dr. Karlheinz Mess
                                        mer eröffnete
                                  die Preisverleihung.

                                                                               Für Dr. Martin Thomas war die Kombination von Chemie,
                                                                                          Physik, Mathematik und Informatik in seinem
                                                                          Dissertationsthema besonders spannend: „Ein wichtiges Ziel
                                                                                     der Theoretischen Chemie ist die Vorhersage von
Weitere Bilder von der Veranstaltung                                             Moleküleigenschaften, ohne auf experimentelle Daten
gibt es in der E-Paper-Version des                                                 zurückzugreifen. Zu diesen Eigenschaften gehören
VAA Magazins.                                                            beispielsweise Schwingungsspektren.“ Eine Herausforderung
                                                                               seien dabei die Effekte, die im flüssigen Zustand und in
                                                                               Lösung auftreten. Thomas hat in seiner Arbeit die dafür
                                                                                           nötigen Rechenmethoden weiterentwickelt.

                                                                                                         VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017            23
VAA

VAA-Jurist Hinnerk Wolff hat den Teilnehmern in Mannheim die wichtigsten Vorschriften des Wahlverfahrens für die Betriebsratswahlen
nähergebracht. Foto: Anna Logue – VAA

INFOVERANSTALTUNGEN ZU DEN BETRIEBSRATSWAHLEN

Einfach richtig wählen
Auf drei Informationsveranstaltungen in Bonn, Leipzig und Mannheim konnten sich interessierte VAA-Mitglieder mit dem
wichtigsten Handwerkszeug für erfolgreiche Betriebsratswahlen und effektive Betriebsratsarbeit ausstatten. Im Vorfeld der
Betriebsratswahlen 2018 ist das Angebot auf großes Interesse aus den Werks- und Landesgruppen des VAA gestoßen.

       Viele Teilnehmer treten im Frühjahr 2018 zum
       ersten Mal bei einer Betriebsratswahl an und
       haben die Gelegenheit zum                                                                                                      zu
                                                                   VAA-Geschäftsführer Thomas Spilke koordiniert die Kampagne
       Erfahrungsaustausch mit erfahrenen                                              len 2018. Der VAA-Jur  ist hat die Teilnehm  er über
                                                                   den Betriebsratswah
       Betriebsratsmitgliedern des Verbandes                                                des Betriebs rates informie rt. Foto: VAA
                                                                   die Rechte und Pflichten
       genutzt. Foto: Markus Etienne – VAA

24   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA

MARTINA KELLER, BETRIEBSRATSMITGLIED BEI OXEA

„Ich bin seit Juni im neu gewählten Betriebsrat der Oxea in Monheim. Ich nehme viele Anregungen
aus dem Workshop mit und weiß jetzt, was wir als Betriebsrat dürfen und was wir machen müssen.“

                                                                                             Foto: VAA

         Auch der Vorsitzende der VAA-Kommission Betriebsräte
       Martin Kubessa hat sich am Erfahrungsaustausch unter den
                Teilnehmern beteiligt. Foto: Markus Etienne – VAA

                                                                                             Die Infoveranstaltungen bot
Betriebsratswahlkampagne: Starker Start                                                       Fragen rund um die Betrieb
                                                                                                                        en Plat z für alle
                                                                                                                         sratsarbeit. Im
bei B. Braun Melsungen                                                                                 Bild: Alexander Schmit t von
                                                                                                                                      der
                                                                                                          Werksgruppe Grace Worms
Mit Schwung ist die VAA-Werksgruppe B. Braun Melsungen in die Betriebsratswahlkampa-                                                     .
                                                                                                               Foto: Anna Logue – VAA
gne gestartet: Ende Oktober 2017 wurde eine Auftaktveranstaltung für alle Wahlbewerber
auf der VAA-Liste auf die Beine gestellt. Der Werksgruppenvorstand um Dr. Martin Wolf,
Iwetta Buch, Dr. Christian Herb und Gudrun Pausch hat die Kandidaten gemeinsam mit be-
                                              reits aktiven VAA-Betriebsräten über die be-
                                              trieblichen Inhalte der Kampagne informiert.
                                              Etwa die Hälfte aller Listenbewerber nahm
                                              an der Wahlparty teil. Sehr erfreulich war,
                                              dass sich neben erfahrenen Kollegen auch
                                              viele jüngere Teilnehmer unter 40 Jahren mit
                                              großem Interesse engagiert mit eingebracht
Foto: Funk – VAA                              haben.

„Es wurden eine Menge Fragen gestellt und angeregte Diskussionen geführt“, berichtet
VAA-Geschäftsführer Hinnerk Wolff von der Veranstaltung. „Das zeugt von einem lebendi-
gen Interesse an den betriebspolitischen Positionen des VAA und der Betriebsratsarbeit bei       Weitere Dokumente
B. Braun.“ Vonseiten der VAA-Geschäftsstelle betreuen der Hauptgeschäftsführer Gerhard           und Arbeitshilfen für
Kronisch und Wolff die Interessenvertretung für akademische und außertarifliche Angestell-       Betriebsratsmitglieder
te. Beide sind an der Ausarbeitung der VAA-AT-Strategie beteiligt.                               im VAA gibt es in der Toolbox für
                                                                                                 Betriebsräte auf der Mitgliederplatt-
Die Auftaktveranstaltung in Melsungen war im Rahmen der Kampagnenworkshops zu den                form MeinVAA unter mein.vaa.de.
Betriebsratswahlen geplant worden, die von der Geschäftsstelle für zahlreiche VAA-Werks-
gruppen angeboten wurden. Bereits Mitte Oktober war mit interessierten Mitgliedern der
Werksgruppe B. Braun ein unternehmensbezogener Aufbauworkshop durchgeführt worden.

                                                                                                VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017             25
VAA

Foto: Jens Gyarmaty – VAA

4. KONGRESS DER ARBEITS-, WIRTSCHAFTS- UND SOZIALRECHTSTAGE

Entgelttransparenz auf dem
rechtlichen Prüfstand
Was ist der Sinn und Nutzen des neuen Entgelttransparenzgesetzes? Darüber wurde Ende Oktober auf dem 4. Kongress der
Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialrechtstage der Zeppelin Universität intensiv diskutiert. Veranstaltet wurde der Kongress
gemeinsam mit dem VAA und der Kanzlei PSP Rechtsanwälte. Weitere Themen im Fokus waren die Haftung leitender
Angestellter, der Krankheitsbegriff nach dem SGB und neue Entwicklungen zur krankheitsbedingten Kündigung.

Höhepunkt des Kongresses am 25. Oktober       haltshilfen zu sorgen, als juristisch           Umkehr der Beweislast. Er warnte Betriebe
2017 in Berlin war der Vortrag des renom-     schlecht gemachte Gesetze mit zahlrei-          mit mehr als 500 Mitarbeitern, betriebliche
mierten Arbeitsrechtlers Prof. Gregor Thü-    chen Formfehlern in die Welt zu setzen.         Verfahren zur Überprüfung und Herstel-
sing. Seiner Ansicht nach ist das neue Ent-   „Das Gesetz geht von der Gleichwertig-          lung von Entgeltgleichheit einzuleiten. Die-
gelttransparenzgesetz nicht nur schlecht      keit vergleichbarer Tätigkeiten auf dem         se Verfahren seien freiwillig. „Einmal auf
gemacht, sondern auch unnötig. Es leiste      Markt aus, doch muss ein Ägyptologe ge-         den Weg gebracht, entstehen daraus für den
keinen Beitrag zur Reduzierung des Gen-       nauso viel verdienen wie ein Jurist? Ein        Arbeitgeber Informations- und eventuell
der Pay Gaps. „Weder ist eindeutig geklärt,   Übersetzer des Maltesischen genauso viel        Haftungsrisiken.“ Der Arbeitgeber müsse
wie viel Prozent Frauen weniger als Män-      wie einer, der aus dem Türkischen über-         Betriebsrat und Beschäftigte informieren,
ner verdienen, noch kann man sagen, wel-      setzt?“ Das möge wünschenswert sein,            was er für die Gleichstellung tue.
che tatsächlichen Gründe die ungleiche Be-    doch sei die Bezahlung unterschiedlich,
zahlung hat.“ Der Grund läge jedenfalls       weil der Markt das erzwinge.                    Des Weiteren wurde auf dem Kongress
nicht in der Diskriminierung des weibli-                                                      über die Haftung leitender Angestellter und
chen Geschlechts.                             Gregor Thüsing machte auf einen weiteren        die aktuelle Rechtsprechung zur krank-
                                              Aspekt aufmerksam: Wenn ein Arbeitge-           heitsbedingten Kündigung diskutiert. Zu
Thüsing schlug dem Gesetzgeber vor,           ber nicht bereit sei, seiner Auskunftspflicht   letzterem Punkt trug Dr. Nuria Schaub vor.
mehr für eine funktionierende Infrastruk-     über die Bezahlung nachzukommen, so tra-        Prof. Heinrich Lang steuerte außerdem ei-
tur der Betreuungsangebote und für bes-       ge er die Beweislast, dass er nicht diskri-     nen Beitrag zum Krankheitsbegriff nach
sere steuerliche Absetzbarkeit von Haus-      miniert. Thüsing nannte das eine perfide        dem Sozialgesetzbuch (SGB) bei. ¢

26   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
VAA

UNTERNEHMENSMITBESTIMMUNG

Aufsichtsrätetagung mit
Kleinfeld und Bier
Für die Aufsichtsratsarbeit spielen Fragen der Ethik heutzutage eine immer wichtigere Rolle. Ebenso im Fokus der
Aufgaben von Aufsichtsräten steht die Unternehmensbesteuerung. Zu beiden Themen gab es auf der VAA-Tagung der
Aufsichtsräte Mitte Oktober in Bonn reichlich Input. Als Referenten waren Prof. Annette Kleinfeld von der Hochschule
Konstanz und der Leiter Steuern bei der Bayer AG Bernd-Peter Bier.

                                                                        Prof. Annette Kleinfeld hat zum Thema „Ethik im
                                                                    Aufsichtsrat“ vorgetragen. Die Hochschullehrerin für
                                                                      Business & Society an der Hochschule Konstanz –
                                                                   Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) war unter
                                                                   anderem als Mitglied im Expertenteam der Deutschen
                                                                   Delegation an der Ausarbeitung des 2010 eingeführten
                                                                       ISO-26000-Standards beteiligt, dem Leitfaden für
                                                                      gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.

      Bernd-Peter Bier, Head of
                                Tax der Bayer AG, hat die
    rund 40 Teilnehmer der VAA
                               -Aufsichtsrätetagung übe
                                                        r
          aktuelle Fragen der Untern
                                     ehmensbesteuerung
                                                              An der Tagung am 13. und 14. Oktober 2017 in Bonn
                                              aufgeklärt.
                                                             haben VAA-Mandatsträger teilgenommen, die in ihren
                                                                                jeweiligen Unternehmen bei der
                                                                Unternehmensmitbestimmung in verantwortlichen
                                                                                Positionen mit am Tisch sitzen.
                                                                               Fotos: Simone Leuschner – VAA

                                                                                         VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017          27
Branche

INTERVIEW MIT PROF. DIETMAR HARHOFF

Innovationen:
mehr Ideen,
weniger
Bürokratie

Foto: MPI für Innovation und Wettbewerb

In Deutschland ansässige Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe Innovationsfähigkeit aus. So gibt die Chemie- und
Pharmabranche jährlich über zehn Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus, wurde aber bereits von China
überholt. Warum Innovationen kein Selbstläufer sind, erläutert der Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und
Wettbewerb Prof. Dietmar Harhoff. Im Laufe seines wissenschaftlichen Werdegangs hat der ausgewiesene Experte für
Innovationsmanagement und Entrepreneurship bereits an zahlreichen renommierten Hochschulen wie der Stanford University
oder dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gelehrt. Am MIT nimmt Harhoff auch derzeit wieder eine
Gastprofessur wahr.

VAA Magazin: Wie sehen Sie Deutschland        und dass wir in der Wissenschaft endlich     unsere Finanzierungsinstrumente, unse-
und die Chemieindustrie im globalen In-       mehr Wettbewerb zwischen Universitäten       re Unternehmensstrukturen sind darauf
novationsindex positioniert?                  zulassen, so in der Exzellenzinitiative      spezialisiert. Aber Schritt-für-Schritt-
                                              oder im Nachfolgewettbewerb, der Exzel-      Prozesse führen auch schnell zu Büro-
Harhoff: Deutsche Unternehmen bezie-          lenzstrategie. Die chemische Industrie ist   kratie. Das schränkt dann die Möglich-
hungsweise der Standort insgesamt sind        neben der Automobilindustrie und dem         keit ein, schnell auf radikalen Wandel zu
gut, aber nicht exzellent positioniert. Üb-   Maschinen- und Anlagenbau eine der drei      reagieren oder selbst zum Schrittmacher
licherweise findet man Deutschland in         Säulen deutscher Exporterfolge.              für weitreichende oder disruptive Inno-
den verschiedenen Rankings nicht auf den                                                   vationen zu werden.
Spitzenplätzen, aber mit Tendenz genau        VAA Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht
dorthin. Deutschland ist inzwischen auch      die wichtigsten Hemmnisse für Innova-        VAA Magazin: Manche Innovationen sor-
auf dem Weg, eine der führenden Innova-       tionen?                                      gen zwangsläufig für Disruptionen. Wo
tionsnationen zu werden. Dazu hat beige-                                                   sehen Sie mögliche Reibungspunkte zwi-
tragen, dass Staat und Unternehmen mehr       Harhoff: Wir sind gut in inkrementellen      schen arrivierten Industrieunternehmen
in Forschung und Entwicklung investieren      Innovationen. Unsere Ausbildungsgänge,       und Techgiganten sowie möglichen Uni-

28   VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
Branche

       corns der Zukunft? Ist eine groß ange-       mierte Prozesse hervorgebracht werden –      skandinavischen Ländern mehr Gründ-
       legte Kannibalisierung überhaupt zu ver-     Innovation passiert, wenn innovative, kre-   lichkeit beim Nachdenken und größere
       meiden?                                      ative Menschen ausreichende Ressourcen       Schnelligkeit bei der Umsetzung der Den-
                                                    und Freiräume erhalten. Natürlich benö-      kergebnisse. Wir sollten wirklich öfter auf
       Harhoff: In Zeiten radikalen technischen     tigt man auch Strategieprozesse – aber die   die kleineren europäischen Partner bli-
       Wandels ist Kannibalisierung nicht zu        sind Schall und Rauch, wenn Innovation       cken, die sich Selbstgefälligkeit nicht in
       vermeiden. Kluge Manager versuchen           nicht von den Führungskräften gelebt und     der Form leisten können, wie wir sie pfle-
       das auch nicht – radikale Innovation sind    unterstützt wird.                            gen. Und wenn unsere Analysen endlich
       wichtig und tragen auch zu Produktivi-                                                    abgeschlossen sind, benötigen wir sehr
       tätsfortschritten bei. Und das nicht erst    VAA Magazin: Wie können es Unterneh-         lange, um Denkergebnisse umzusetzen.
       seit heute. Wir wissen aus empirischen       men schaffen, ihre Mitarbeiter stärker zu
       Studien, dass sich Phasen radikaler In-      mobilisieren und Freiräume für Innovati-     Dass Start-ups wichtig sind, wird in eini-
       novation mit Phasen inkrementeller Ver-      onen zu schaffen?                            gen Bundesministerien jetzt gerade neu
       besserungen abwechseln. Aber an den                                                       entdeckt. Bei der Digitalisierung der
       Schnittstellen der Phasen besteht für eta-   Harhoff: Es gibt in jedem Unternehmen        staatlichen Dienstleistungen, dem E-
       blierte Unternehmen erhöhte Gefahr,          Personen, die sich mit Innovation gut        Government, steht Deutschland in Europa
       dass sie nicht mehr Schritt halten können    identifizieren können, die unternehme-       auf Platz 20 – mit weitem Abstand hinter
       oder ihre Ressourcen falsch investieren.     risch veranlagt sind. In vielen Unterneh-    den führenden Nationen. Das ist nicht nur
       Start-ups sind in diesen Phasen oft er-      men gibt es keinerlei Ideenmangel, aber      peinlich für einen Technologiestandort –
       folgreicher. Sie sind nicht durch schon      sehr wohl jede Menge bürokratische Vor-      es erzeugt auch echte Nachteile im Wett-
       laufende Geschäfte von neuen Entwick-        gaben, welche die Umsetzung solcher Im-      bewerb. Abgesehen davon: Der Staat ver-
       lungen abgelenkt.                            pulse verhindern. Um nicht missverstan-      weigert den Bürgern in diesen Bereichen
                                                    den zu werden: Innovationscontrolling er-    eine Verbesserung der Qualität staatlicher
       VAA Magazin: Gibt es in den Unternehmen      füllt eine wichtige Aufgabe, aber es neigt   Dienstleistungen.
       Nachholbedarf im Hinblick auf die Inno-      zur Übererfüllung. Hier helfen interne
       vationskultur?                               Wettbewerbe und Finanzierungsmecha-          VA A Magazin: Gibt es Ihrer Meinung
                                                    nismen, die kluge Ideen mit Freiräumen       nach einen grundsätzlichen Widerspruch
       Harhoff: Ja. Wir sehen, dass sich derzeit                                                   zwischen der langfristigen Beschäfti-
       zwei strukturierende Größen – Prozesse                                                      g ungssicher ung und In novations-
       und Auf bauorganisation der Unterneh-                                                       freundlichkeit?
       men – sehr schnell wandeln und ihre Be-
       deutung verlieren. Unternehmenskultur                                                       Harhoff: Nein. Es gibt hierzu sehr robus-
       wird zu einer zentralen Größe, um Un-                                                       te empirische Ergebnisse aus zahlrei-
       ternehmen auf Kurs und innovativ zu            Eingeloggten VAA-                            chen Ländern. Produktivitätsfortschritt
Foto: MPI für Innovation und Wettbewerb
       halten. Dazu gehört, unternehmerischem         Mitgliedern steht die                        in einem Sektor – sagen wir in den
       Verhalten auch in Großunternehmen              vollständige Fassung                         Dienstleistungen oder in der chemi-
       mehr Raum zu geben und mit kleinen,            des Interviews auf der Mitglieder-           schen Industrie – führt erst einmal zu
       beweglichen Akteuren außerhalb des             plattform MeinVAA unter der Adres-           einem Rückgang der Beschäftigung in
       Unternehmens gut zusammenzuarbei-              se mein.vaa.de zur Verfügung.                diesem Sektor. Aber die indirekten Ef-
       ten. Es reicht nicht, einmal im Jahr ein                                                    fekte des Produktivitätsfortschritts
       paar Start-ups wie in einem Zirkus ihre                                                     kompensieren das und sorgen sogar ins-
       Ideen präsentieren zu lassen – die exter-                                                   gesamt für Arbeitsplatzwachstum. An-
       nen Impulse müssen nachhaltig aufge-                                                        ders gesagt: Wir sollten uns wenig Sor-
       griffen werden.                              und Ressourcen versorgen. Und Füh-           gen um die Zahl der Jobs machen.
                                                    rungskräfte, die verstehen, dass von den
       VAA Magazin: Welche Rolle kommt den          Regeln auch abgewichen werden kann.          Wir müssen aber sehr wohl dafür sorgen,
       Führungskräften dabei zu und inwieweit                                                    dass die Arbeitsplätze qualitativ hochwer-
       müssen sie sich auch selbst verändern?       VAA Magazin: Welche politischen Rah-         tig sind. Und das können wir durch eine
                                                    menbedingungen müssen geschaffen wer-        schnelle Anpassung des beruflichen Bil-
       Harhoff: Führungskräfte sind für Innova-     den, um Innovationen zu fördern?             dungssystems sowie der Hochschulcurri-
       tion zentral. Sie bestimmen Kultur maß-                                                   cula und durch kontinuierliche Weiterbil-
       geblich durch ihr Beispiel, ihre ethischen   Harhoff: Wir benötigen größere Flexibili-    dung. Diese Anpassungen hat der deut-
       Standards prägen die des gesamten Unter-     tät und Agilität in der Politik und in Un-   sche Arbeitsmarkt in den 1980er Jahren
       nehmens, ihre Aufgeschlossenheit für         ternehmen. Der Erfolg der letzten Jahre      – in der ersten Digitalisierungswelle –
       Neues ist Voraussetzung für jegliche In-     hat einige Akteure in Deutschland träge      schon einmal sehr gut bewältigt. An diese
       novation. Innovation kann nicht über nor-    gemacht. Ich sehe in der Schweiz, in den     Erfahrung können wir anknüpfen. ¢

                                                                                                      VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017          29
Branche

                                                 Foto: Anne Mehlau

MOBILITÄT DER ZUKUNFT

PS-Bolide aus Kunststoff
Lange hat der Designer Hans Gugelot nach einer Möglichkeit gesucht, ein selbsttragendes Chassis für einen Sportwagen zu
entwickeln. Die Anwendungstechniker der Bayer AG lieferten ihm einen Vorschlag für eine Bodengruppe aus
glasfaserverstärktem Epoxidharz: Zwei dünnwandige Schalen, die miteinander verbunden wurden, bildeten eine Sandwichform.
Der daraus entstehende Hohlkörper wurde mit Polyurethan ausgeschäumt. In seinem Gastbeitrag für das VAA Magazin stellt
Prof. Dieter C. Schütz, der Leiter der Akademie für Kommunikationsdesign an der Rheinischen Fachhochschule Köln, ein
Konzeptauto der Zukunft vor. Der Clou: Die erste Version des Kunststoffflitzers wurde bereits vor 50 Jahren entwickelt.

Von Prof. Dieter C. Schütz

Da die Konstruktion des Autos die tragende       der Front zeitgemäßen Trapezform und dem     Die heutigen Automotive-&-Transportation-
Funktion übernahm, konnten sämtliche Auf-        Schrägheck (Fastbag) sucht dieser Sportwa-   Verantwortlichen bei Covestro Hans-Peter
bauten leicht sein und boten dem Gestalter       genentwurf die Nähe zu Ferrari und dem       Neuwald und Michael Loof haben die Gret-
somit vielfältige Möglichkeiten für eine zeit-   Ford Mustang.                                chenfrage gestellt bekommen und ein rück-
gemäße Fahrzeugform. Die beteiligten Tech-                                                    haltlos visionäres Konzeptauto präsentiert,
niker sorgten für verminderten Luftwider-       Der K67, heute im Besitz der Covestro AG,     das die Ideen des K67 fortschreibt. Beim ak-
stand und für Lösungen der Fahrsicherheit,      wurde im Entstehungsjahr 1967 auf der         tuellen Konzeptauto haben neueste Chemie-
Korrosionsschutz, Temperatur- und Schall-       Kunststoffmesse K67 gezeigt. Die Besucher     werkstoffe Einsatz gefunden. Endlosfaser-
isolierung. Der von Gugelot gestaltete Fahr-    beeindruckte der Entwurf, seine Eigenschaf-   verstärkte Composites mit Polycarbonatma-
zeugaufbau, der mit dem 120 PS starken          ten und technische Daten. Mit einem Ge-       trix bieten hohe Stabilität, hervorragende
BMW-Motor M 2000 ausgestattet wurde,            wicht von 740 Kilogramm war die fahrfähi-     Wärmeeigenschaften und lackierfähige
entsprach in jeder Hinsicht dem damals          ge Bodengruppe enorm leicht, der komfor-      Oberflächen. Ohne dass sein Design einer
avantgardistischen Autodesign. Mit seiner an    table Achsabstand von 2,3 Metern reduzier-    Automarke zuzuordnen wäre, entspricht das
                                                                     te Schwingungen und      Lifestyle-Elektroauto-Konzept absolut aktu-
                                                                     bot gute Platzverhält-   ellen Formtrends und sollte insoweit die Au-
                                                                     nisse im Innenraum.      tomobilindustrie unabhängig von der weg-
                                                                     Fahr- und Crashtester    weisenden Materialwahl neugierig machen.
                                                                     berichteten von gerin-
                                                                     gem Luftwiderstand,      Hier hat die Chemieindustrie den Automo-
                                                                     mehreren Millionen       bilherstellern einen Teil der von ihnen im-
                                                                     Wechselbeanspr u-        merzu beklagten hohen Entwicklungskosten
                                                                     chungen auf einem        für die Technologien der Zukunft abgenom-
                                                                     dynamischen Prüf-        men. Beeindruckend und bahnbrechend ist
                                                                     stand und attestierten   das Lichtdesign mit eingesetzter Holografie-
                                                                     dem schallschlucken-     technologie. Der ebenso wie die Rundumver-
                                                                     den und korrosions-      scheibung aus Makrolon bestehende Front-
     Mobilitätskonzepte von heute haben ihre Wurzeln oft in          freien K67 hohe Stabi-   bereich bietet ein Interface für eine Interak-
     Entwürfen aus der Vergangenheit. Foto: Anne Mehlau              lität und gute Fahrei-   tion mit anderen Verkehrsteilnehmern. Hier
                                                                     genschaften.             hat die Zukunft schon begonnen. ¢

30     VAA MAGAZIN DEZEMBER 2017
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