ENTDECKE DEINE WELT Potentiale von Jugendlichen und Regionen fördern - SPES Zukunftsakademie

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ENTDECKE DEINE WELT Potentiale von Jugendlichen und Regionen fördern - SPES Zukunftsakademie
ENTDECKE DEINE WELT
 Potentiale von Jugendlichen und
          Regionen fördern
ENTDECKE DEINE WELT Potentiale von Jugendlichen und Regionen fördern - SPES Zukunftsakademie
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INHALT

Projektvorstellung ................................................................................................................. 5
Information für PädagogInnen ............................................................................................. 7
       Pädagogische "Anforderungen" ...................................................................................................... 7
       Rahmenbedingungen .......................................................................................................................... 8

Warming Up – Methoden ...................................................................................................... 9

Modul 1............................................................................................................................... 12
       Block 1................................................................................................................................................. 12
Organisation und Einstieg (Tag 1) ...................................................................................... 12
Modul 2............................................................................................................................... 19
       Block 2................................................................................................................................................. 19
Teamübungen und Hauptprojekt (Tag 2) ............................................................................ 19
Modul 3............................................................................................................................... 29
       Block 3................................................................................................................................................. 29
Erkundung und Präsentation (Tag 3) .................................................................................. 29

Anhang Methoden .............................................................................................................. 32
Medien-Bingo............................................................................................................................................. 32
Arbeitsmarktblock ..................................................................................................................................... 33
Chaosspiel - Anleitung, Kärtchen, Laufzettel, Spielplan .................................................................... 38
Österreichisches Chaosspiel..................................................................................................................... 38
Weltreise einer Jeans .............................................................................................................................. 53
Das Weltverteilungsspiel ......................................................................................................................... 56
Umweltblock-ökologischer Fußabdruck ................................................................................................ 63
Projektarbeit / Projektrichter.................................................................................................................. 74
Mehr Wald für alle .................................................................................................................................. 75
Märkte und Marken .................................................................................................................................. 77
Jugendrat Plus-Minus ................................................................................................................................ 79
Discover and Inspire ................................................................................................................................. 81

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Anhang Vorlagen ............................................................................................................... 83
Teilnehmerlisten ......................................................................................................................................... 83
Kurzbeschreibung der Idee ..................................................................................................................... 84
Evaluierung ................................................................................................................................................. 85
Bild- und Tonklausel .................................................................................................................................. 87

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IMPRESSUM

SPES Zukunftsakademie
Panoramaweg 1
A-4553 Schlierbach
Telefon       +43 7582 / 82 123- 55
Telefax       +43 7582 / 82 123- 49
office@spes.co.at
www.spes.co.at
www.facebook.com/speszukunftsakademie
Redaktion: Mag. Birgit Appelt
Verantwortlich: Mag. Johannes Brandl
Geschäftsführer der SPES Zukunftsakademie

Jugendbildungsstätte Waldmünchen der KAB & CAJ gemeinnützige GmbH
Jugendbildungsstätte für den Bezirk Oberpfalz
Schloßhof 1
DE-93449 Waldmünchen
Telefon             +49 9972 / 94 14 -0
Telefax             +49 9972 / 94 14 -33
office@jugendbildungsstaette.org
www.jugendbildungsstaette.org
www.facebook.com/Jugendbildungsstaette
Redaktion: Volker Dietl
Verantwortlich: Alois Nock
Leiter der Jugendbildungsstätte Waldmünchen

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Caritas – Asistenta Sociala
Filiala Organizatiei Caritas Alba Iulia
Piata Trandafirilor nr. 61.
RO-540053, Târgu Mureş
Telefon        +40-265-250.191
office.ms@caritas-ab.ro
www.caritas-ab.ro
www.facebook.com/CaritasAB
Redaktion: Bernadett Török
Verantwortlich: László Ludescher
Geschäftsführer der Abteilung „Sozialdienste“ der Caritas Alba Iulia

Verein Freies Radio B138 - Verein zur Förderung freier, nichtkommerzieller Radioprojekte
im Kremstal
Bahnhofstrasse 11 & 16A
A-4560 Kirchdorf an der Krems
Telefon         +43 650 4560 271
www.radiob138.at
www.facebook.com/radiob138

Verantwortlich: Michael Schedlberger

Vereinsobmann Radio B138

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die
Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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PROJEKTVORSTELLUNG

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                    Potentiale von Jugendlichen und Regionen fördern

  Erasmus+ Was ist das?

  Erasmus+ ist ein Programm, das von 2014 bis 2020 dauert (in dieser Zeit können Anträge
  für Projekte gestellt werden) und darauf abzielt, alle derzeitigen EU-Programme für
  allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auf europäischer und internationaler
  Ebene zu vereinen. Es dient als Erweiterung zum klassischen Erasmusprogramm (also
  studentischer Austausch) und bietet Institutionen die Möglichkeit über Grenzen hinweg mit
  anderen Einrichtungen zusammen Projekte zu entwerfen und durchzuführen und hierfür auf
  EU-Gelder zurückgreifen zu können.

  Beteiligte Organisationen:

     Einrichtung:                 SPES GmbH
     Land:                        Österreich
     Hauptverantwortlich für:     Projektmanagement, Projektmonitoring,
                                  Projektkommunikation

     Einrichtung:                 Jugendbildungsstätte Waldmünchen
     Land:                        Deutschland
     Hauptverantwortlich für:     Produktentwicklung, Produktfertigstellung

     Einrichtung:                 Asociata Caritas - Asistenta Sociala
     Land:                        Rumänien
     Hauptverantwortlich für:     Vorbereitung, Recherche und Pilotphase

     Einrichtung:                 Freies Radio B138
     Land:                        Österreich
     Hauptverantwortlich für:     Dissemination, Öffentlichkeitsarbeit

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Entdecke deine Welt!

Projektbeschreibung:

Das Projekt "Entdecke deine Welt" beinhaltet die Idee, dass 3 Länder ein gemeinsames
Curriculum für Mitarbeitende in der schulischen & außerschulischen Bildung entwickeln, um
diese dazu zu befähigen Jugendliche in ihren Gemeinden und Regionen zu aktivieren und zu
fördern. Heißt hier im Klartext deren Meinung zu "hören" und ihnen eine aktive Teilhabe am
gesellschaftlichen wie politischen Leben zu ermöglichen. Nach einer Bedarfserhebung in allen
beteiligten Regionen und der Frage nach der Einbindung möglicher Stakeholder ( also
Personen und Gruppen, die ein Interesse am Verlauf und Ergebnis des Projektes haben
könnten) in die Vorentwicklung erstellte die Jugendbildungsstätte als Hauptverantwortlicher
ein teilnehmerorientiertes Seminarkonzept, dass in allen beteiligten Ländern anwendbar sein
sollte und als Methodenkoffer künftigen Multiplikatoren zur Verfügung gestellt werden kann.
In einem Pilotprojekt wurden abschließend Jugendliche dazu eingeladen, die Seminarinhalte
auszutesten und gegebenenfalls durch eigene Erfahrungen zu erweitern und bereichern.
Kernanliegen des fertigen Produktes wird es sein, Jugendlichen die Augen für die Potentiale
ihrer jeweiligen Heimatregion zu öffnen, diese zu erkennen und für sich bestmöglich zu nutzen.
Als Abschluss sollen die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse medial aufbereitet und
verarbeitet werden und auf einer Google-Maps ähnlichen Landkarte der Welt zur
Verfügung gestellt werden.

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INFORMATION FÜR PÄDAGOGINNEN

 Eine der Hauptideen des Projektes "Entdecke deine Welt" besteht darin, dass sich
 Jugendliche aktiv mit den Gegebenheiten ihrer Heimat auseinandersetzen, diese
 Gegebenheiten dokumentieren und somit anderen Jugendlichen die Möglichkeit geben diese
 Orte zu entdecken und kennen zu lernen bzw. die dort vorhandenen Möglichkeiten und
 Potentiale auszuschöpfen. Je nach Themenkomplex sind die Anforderungen an das
 pädagogische Fachpersonal etwas anders. Die meisten Seminarinhalte werden im Text grob
 beschrieben, einige andere haben ein Informationsblatt beigelegt. Grundsätzlich gilt aber,
 dass die durchführende Person sehr frei ist in ihrer Auslegung der möglichen Inhalte. Des
 Weiteren ist das vorliegende Curriculum modular aufgebaut, somit müssen weder alle Inhalte
 vermittelt werden, noch bei Unkenntnis der Materie zwangsläufig erlernt werden.
 Grundsätzlich reicht ein Basiswissen in den jeweiligen Themenbereichen für einen interessierten
 Teamer zum Gelingen eines Projektes vollkommen aus. Als Unterstützung hier vorneweg noch
 einige Tipps zur Durchführung des Projektes:

PÄDAGOGISCHE "ANFORDERUNGEN"

     Eine Standardempfehlung ist und bleibt, dass die Person, die das Seminar oder die
      Einheit leitet, authentisch ist und das, was sie vermittelt auch ernst meint. Jugendliche
      durchschauen "Fake" sehr schnell. Ganz speziell wenn es im Auftreten von Personen zu
      finden ist. Wissen die Jugendlichen, dass man hinter dem Projekt steht, ist es bedeutend
      leichter, sie für Selbiges zu gewinnen und zu begeistern.

     Viele Einheiten des Curriculums zielen auf den Austausch untereinander ab. Genau das
      sollen die Jugendlichen im Idealfall tun. Wenn sie es nicht tun, muss man es einerseits nicht
      erzwingen, andererseits selbst bitte nicht der Idee verfallen, den nun freigewordenen
      Sprechrahmen selbst auszufüllen und eine schulische Lehrveranstaltung mit
      Frontalunterricht zu beginnen. Das Seminar ist und bleibt ein Angebot das gemacht wird.
      Wenn es die Jugendlichen nicht oder nur bedingt annehmen, ist es so und muss akzeptiert
      werden.

     Wie bereits zu Beginn erwähnt, sollten Durchführungskräfte, ehrenamtlich tätige Personen
      oder Pädagogen nur die Einheiten einbauen, bei deren Umsetzung sie sich auch sicher
      sind. Es macht keinen Sinn unsicher vor einer Jugendgruppe zu stehen und Nachfragen
      zum Verständnis oder zum Inhalt nicht beantworten zu können.

     Im Umkehrschluss ist der Workshop trotzdem, soweit es möglich ist, teilnehmerorientiert
      zu halten. Also darauf achten, dass sowohl das Alter, die Interessen, als auch die
      Lebensumstände der jeweiligen Gruppe in die Wahl der Methoden mit einfließen.

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RAHMENBEDINGUNGEN

 Neben den rein pädagogischen Anforderungen gibt es auch rein organisatorische Dinge, die
 im Vorfeld geklärt werden müssen bzw. deren Abklärung oder Vororganisation die Abläufe
 innerhalb des Seminares deutlich vereinfachen können:

 1. Sollte das Curriculum zeitlich, inhaltlich und in Bezug auf die angedachte Form der
 Durchführung realisiert werden wollen (also "Ausschwärmen" der Jugendlichen in die
 Gemeinden und dort dann die Dokumentation/ Befragung und der Besuch verschiedener
 Orte/ Firmen/ Institutionen), sollte man sich im Vorfeld Gedanken über relevante
 Einrichtungen und Ziele machen und diese eventuell vorher kontaktierten.

 2. Welche Medien verwendet werden können liegt, ausschließlich im Ermessen der
 Einrichtung. Sollte nur die Möglichkeit der PowerPoint oder der Flip Chart Präsentation
 vorhanden sein, so ist das weder zu "wenig" noch zu "schlecht." Qualität bemisst sich nicht am
 Medium, sondern am Inhalt und dem Spaß, den die Teilnehmer bei der Benutzung haben
 sollen.

 3. Neben den Medien für die eigentliche Projektarbeit, ist es sinnvoll sich in der Vorplanung
 des Seminars auch um benötigte Medien für die Präsentation der Ergebnisse und die
 Veröffentlichung der Projekte auf "Entdecke deine Welt" zu kümmern (Beamer, stabiles
 Internet, ...)

 4. Die Zettel "Bild und Tonklausel" sollten entweder bereits vor dem eigentlichen Seminar
 an Teilnehmer und/oder Eltern verschickt worden sein und unterschrieben bei Workshop
 Beginn vorliegen. Sollte dies noch nicht geschehen sein, die Vorlagen in ausreichender Zahl zu
 Seminarbeginn bereithalten. Weiterhin sollten sowohl genug "Teilnehmerlisten", als auch
 "Evaluationsbögen" für den Seminarabschluss ausgedruckt sein, oder es sollte die Möglichkeit
 vorhanden sein, dies noch während des Seminares zu tun.

 5. Banal aber wichtig: die Vorbereitung der Räumlichkeiten in denen der Workshop
 stattfinden soll. Zum einen erleichtert es die Abläufe im Seminar, zum anderen zeigt es den
 Teilnehmern auf subtilere Weise eine gewisse Wertschätzung, die auf persönlicher Ebene so
 sehr leicht hergestellt werden kann.

 6. Bei einigen der angeführten Methoden, wie etwa "Jugendradar" oder den
 "Meinungsecken" ist es auch empfehlenswert eigene, regionalspezifische Thesen aufzustellen
 und sich nicht auf die Vorgegebenen zu beschränken, da diese zwar gut anwendbar sind,
 aber bis zu einem gewissen Grad auch nur exemplarischen Charakter haben.

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WARMING UP – METHODEN

WUP’s (Warming Up Methoden) sind generell Seminarinhalte, die als Einstimmung auf das
Seminar, bzw. zum Wiederankommen in einem Seminarsetting unerlässlich sind. Alle genannten
Methoden sind deswegen hier aufgeführt, weil sie gefühlt immer funktionieren, unabhängig von
der Altersgruppe und dem sozialen Hintergrund… und weil sie auch dem Leiter Spaß machen.

 Name                   Ablauf                                               Material
 Blinzeln               Die Gruppe wird in 2er Pärchen und einem             -
                        einzelnen Spieler aufgeteilt. Ein Partner sitzt
                        zusammen mit den anderen in einem Stuhlkreis,
                        der andere steht als Wächter hinter ihm. Der
                        einzelne Spieler steht im äußeren Kreis und muss
                        nun versuchen, sich eine neuen Partner aus dem
                        inneren Kreis zu suchen, indem er einen Mitspieler
                        anblinzelt.

                        Die Spieler in der zweiten Reihe müssen sehr
                        aufmerksam sein und seinen Partner festhalten
                        (festhalten heißt einerseits nicht nur antippen,
                        aber auch andererseits, ihm nicht die Kleider vom
                        Leib zu Reißen), wenn dieser angeblinzelt wird,
                        da dieser dann zum einzelnen Spieler
                        hinüberlaufen kann.

                        An der Reihe ist immer der Spieler, vor dem sich
                        kein Partner befindet.

 Zip-Zap                Ein Teilnehmer steht im Kreis, weil es einen Stuhl   -
                        zu wenig gibt, deutet auf einen sitzenden
                        Mitspieler und sagt Zip. Der Mitspieler muss den
                        Namen seines linken Mitspielers sagen. Sollte es
                        zu langsam gehen (Definition von langsam liegt
                        entweder bei der Leitung oder bei dem
                        Menschen im Kreis), muss die Person in den Kreis.
                        ZipZip heißt der Namen des übernächsten
                        Spielers links, Zap und ZapZap das gleiche nur in
                        die rechte Richtung. Sollte es zu lange nicht
                        funktionieren, kann der Spieler in der Mitte Zip-
                        Zap sagen, worauf alle Jugendlichen sich einen
                        neuen Platz suchen müssen.

 Kissenrennen           Die Teilnehmer sitzen im Kreis. Es wird mit eins
                        und zwei durchgezählt. Eine Person der Gruppe        2 Kissen
                        1 bekommt ein Kissen in die Hand, sowie auch
                        eine Person der Gruppe 2, die im Kreis

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               gegenüber sitzt. Die Kissen werden nun möglichst
               schnell an den Übernächsten weitergegeben. Die
               Gegenspieler dürfen nicht das Weitergeben
               verhindern. Ziel ist es, das Kissen der anderen
               Gruppe einzuholen. Verloren hat, wer sich von
               dem anderen Kissen überholen lässt.

Kartenstapel   Alle Teilnehmer sitzen im Stuhlkreis. Die          1 Decke
               Gruppenleitung teilt allen eine beliebige          Spielkarten
               Spielkarte aus mit der Aufforderung, sich die
               Farbe der Karte zu merken (sind immer 4
               mögliche Farben, egal ob mit bayerischem oder
               französischem Blatt gespielt wird). Wichtig ist,
               dass ungefähr gleich viele Karten von jeder
               Farbe vorhanden sind. Nachdem die
               Gruppenleitung die Karten wieder eingesammelt
               hat, wird gemischt. Anschließend nimmt die
               Leitung die oberste Karte und sagt die Farbe.
               Alle, die der genannten Farbe zugeteilt wurden,
               dürfen nun einen Stuhl im Uhrzeigersinn
               weiterrücken. Falls jemand auf dem Stuhl sitzt,
               auf den sie weiterrücken sollen, setzen sich die
               Weiterrückenden auf dessen Schoß. Es darf nur
               derjenige weiterrücken, dessen Farbe genannt
               wurde und auf dessen Schoß auch niemand sitzt!
               Mit der Zeit „stapeln“ sich die Leute. Falls ein
               „Ass“ vom Gruppenleiter aufgedeckt wird, zählt
               nicht welche Farbe das Blatt hat. Sondern es
               bedeutet Durchwechseln des Stapels. Bei einem
               „Ass“ dreht sich der „Stapel“ um, d. h. der/die
               Unterste darf nach ganz oben, der/die zweit
               Unterste wird der/die Zweitoberste usw.
               Gewonnen hat der Spieler, welcher als Erster
               eine Runde gedreht und den Ausgangsplatz
               erreicht hat. Da bei dieser Übung sehr viel
               Körperkontakt besteht, sollte sie
               zielgruppenorientiert eingesetzt werden, um
               keine Konflikte zu verursachen.

Das Schwein    In die Mitte des Raumes (oder auf einer            Ein Schwein oder
               definierten Fläche outdoor) kommt ein X, auf das irgendetwas
               ein Spielzeugschwein gelegt wird. Etwa 3-4         anderes …
               Meter entfernt in jede Richtung wird mit Krepp
               oder Ähnlichem jeweils eine Linie auf den Boden
               geklebt. Die TN teilen sich in zwei (gleichgroße)
               Gruppen, jede Gruppe hinter eine Linie und
               durchzählen, damit jeder eine Nummer hat, zu
               der es einen Gegenpart auf der anderen Seite
               gibt. Nun nennt die Spielleitung eine Nummer. Die
               Spieler mit genannter Nummer versuchen das
               Schwein zu erreichen. Ziel ist, es das Tier hinter
               die eigenen Linien zu schaffen, ohne vom Gegner
                                                                                 10
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                 abgeschlagen zu werden. Wird es geschafft: 1
                 Punkt für die Gruppe; wird man beim Versuch es
                 zu entführen (man muss es bereits in Händen
                 halten) abgeschlagen:
                 2 Punkte für die gegnerische Gruppe. Wer die
                 meisten Punkte hat, hat gewonnen. Das Teil zu
                 werfen, oder in Sicherheit zu treten ist verboten.
Das blaue Sofa   Das blaue Sofa ist ein Assoziationsspiel. Drei
                 Stühle stehen vor der Gruppe. In der Mitte sitzt
                 eine Person, die sagt: „Ich bin das blaue Sofa,
                 was passt zu mir“…anschließend setzt sich
                 irgendjemand daneben, der eine gute
                 Assoziation dazu hat und gibt sich auch einen
                 Titel. Z.B. „ich bin eine weiße Decke“, eine letzte
                 Person „ich bin ein rotes Kissen“. Die erste Person
                 darf sich nun aussuchen, was besser zu ihm passt
                 und verlasst damit die drei Stühle. Das
                 übriggebliebene Teil startet neu. Man kann als
                 Teamer gerne dafür sorgen, dass die genannten
                 Dinge absurder werden und sich nicht bei dem
                 Sofa im Kreis drehen.

Zugfahren        Zu Beginn des Spiels bilden die Spieler einen
                 Stuhlkreis. Sobald dieser aufgestellt ist, steht ein
                 Teilnehmer auf und platziert sich in der Mitte des
                 Kreises. Der Spieler, der links von ihm gesessen
                 hat, rückt nun auf den freien Stuhl und sagt „ich
                 fahre Zug“. Der nächste rückt nach mit „ich fahre
                 mit“. Der nächste rückt nach mit „ich fahre
                 schwarz“. Der nun Folgende rückt nicht (!) mehr
                 nach, sondern muss es schaffen, bevor der TN in
                 der Mitte den Platz erreicht, einen beliebigen
                 Namen zu sagen. Damit ist der Platz safe und
                 das Spiel beginnt dort von Neuem, wo der jetzt
                 freie Platz ist. Sollte es die Person in der Mitte
                 irgendwann während den Phasen schaffen, einen
                 Stuhl zu erwischen, muss der in die Mitte, der es
                 verplant hat entweder zu reagieren,
                 nachzurücken, oder das Richtige zu sagen.

                                                                                    11
Entdecke deine Welt!

MODUL 1

BLOCK 1

ORGANISATION UND EINSTIEG (TAG 1)

Die ist ein grober Ablauf, ohne exaktes Festlegen auf die Zeiten und Zeitangaben. Diese sind
als Blaupause und Richtwert erdacht, immer unter der Voraussetzung, dass es möglich ist, dass
Curriculum in einem Seminarsetting anzubieten. Inhaltliche Flexibilität war ein wichtiger Aspekt
bei der Erstellung, somit können Inhalte gerne verschoben und verändert werden, solange der
Kontext und der rote Faden nicht verloren gehen. Wichtig aus Erfahrung: Ich habe drei
Möglichkeiten, die TN für mich zu gewinnen. Entweder bin ich cool, oder ich hab ultimatives
Fachwissen, oder ich habe eine vernünftige, gut kommunizierte und verständliche Struktur (rote
Faden). Da Letzteres von jedem erfüllbar sein sollte, wäre es auf den Fall wichtig, sich den ersten
halben Tag diesem Modul zu widmen.

Anreise/ Ankommen der TN:

Wenn die TN so langsam ankommen und nachdem ein Foto von Ihnen gemacht wurde, sollen sie
sich mit einer auf drei Pinnwänden aufgebauten Erwartungsabfrage auseinandersetzen. Drei
Pinnwände  drei Fragen. Fragen können sein:
     Was erwarte ich vom Seminar?
     Was darf nicht passieren?
     Was bringe ich an Wissen schon mit?
     usw.

Abfrage natürlich anonym. Die anschließende Besprechung der Antworten hilft bereits Ängste
und Unsicherheiten abzubauen und den TN eine gewisse Wertschätzung für ihr Tun entgegen zu
bringen.

Seminartag 1:

 Zeit                                          Thema                     Ziel
 10:00-10:15 Uhr                               Begrüßung                  kurzes Hallo,
                                                                           Namen und
                                                                           Rahmen der
                                                                           nächsten Tage
                                                                           erklären; kurzer
                                                                           Smalltalk
 10:15-11:00 Uhr                               Organisatorisches
                                               Erwartungsabfrage          Wünsche und
                                                                           Befürchtungen der
                                                                           TN bzgl. des

                                                                                                12
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                                              Seminars kennen
                                              lernen
                                             Unklarheiten
                                              beseitigen
                                             Seminar
                                              teilnehmerorientiert
                                              gestalten

                  TN-Listen                  vermutlich wichtig
                                              für Erasmus oder
                                              die ausrichtende
                                              Einrichtung (siehe
                                              Anhang)

                  Wochenplan                 nachvollziehbare
                                              Überleitung von
                                              den Vorstellungen
                                              der TN hin zu den
                                              Inhalten der Woche

                  Seminarregeln              falls notwendig
                                              (tendenziell ja),
                                              Umgangsregeln
                                              festlegen und vor
                                              allem erklären
                                              (siehe Anhang)

                  Einverständnis-            Bild- und
                  erklärung                   Tonklauseln (siehe
                                              Anhang)
11:00-12:00 Uhr   Kennenlernen
                  Teamereinschätzung      besseres Kennen
                                            lernen der Gruppe
                                            untereinander
                  Kennenlernen der TN     kennenlernen
                                            zwischen Teamern
                                            und TN
                                            ermöglichen
12:00-13:00 Uhr                   Mittagspause
13:00-13:15 Uhr   WUP                        Wieder wach
                                              werden nach der
                                              Mittagspause

                                             spielerischer
                                              Einstieg
13:15-13:45 Uhr   Unsere Welt                Augenmerk auf
                                              den Kerninhalt des
                  Vorstellung Landkarte       Seminars legen
                  Vorstellung Hilfsmittel

                                                                   13
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                                                                         Berührungsängste
                                                                          mit den Medien
                                                                          abbauen
 13:45-14:30                                 Ich und meine Welt          Einstieg ins Thema
                                                                         Abklärung des
                                             Inhaltlich vom Anspruch      Wissens der
                                             her angepasst an die         Jugendlichen
                                             Fähigkeiten der TN:         Perspektive des
                                                                          Einzelnen
                                             LOW Level:                   betrachten
                                             "Zukunftstheater" oder      Auseinander setzen
                                              "Hinterland ABC"            mit der eigenen
                                                                          Person
                                             alternativ
                                                                         Mut für die Zukunft
                                             HIGH Level:                  entwickeln; Struktur
                                             "Laberkiste" oder            schaffen
                                             "Vier Ecken"
                                             Reflexion
 14:15-14:45 Uhr                                                 Kurze Pause
 14:45-16:00 Uhr                             ChaosSpiel
                                             Ist eine Mischung aus      Teamwork stärken
                                             geleiteter                 spielerisch
                                             Schnitzeljagd,              Grundwissen der
                                             Würfelspiel,                jeweiligen Region
                                             Wissenspiel und             vermitteln
                                             Aufgaben zum               Perspektive des
                                             Teamwork.                   Einzelnen
                                                                         betrachten,
                                                                         Gruppenprozesse
                                                                         erkennen
                                                                        Austausch von
                                                                         Wissen im Kleinen
                                             Reflexion

1. Kennenlernen:

Auf der einen Seite steht hier beispielhaft die Teamereinschätzung, die auf jeden Fall vor dem
Kennenlernen der TN stattfinden sollte, da die Jugendlichen hier bereits die Möglichkeit haben,
im Kleinen miteinander zu sprechen. Als erster Eisbrecher meistens sehr hilfreich und motiviert
auch im Verlauf des weiteren Tages aktiver am Geschehen teilzunehmen, da erste
Berührungsängste zwischen Leitung und TN bereits hier abgebaut werden können.

Teamereinschätzung:

Die Jugendlichen werden, je nach Gruppengröße in 2-4 Gruppen eingeteilt (Minimum 3-4 Leute),
bekommen ein Flipchartpapier und Edding mit dem zusätzlichen Auftrag die Teamer

                                                                                             14
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einzuschätzen. Ohne dass die Jugendlichen mehr als den Namen bis zu diesem Zeitpunkt gehört
hätten, dürfen sie frei assoziieren , wer die Teamer sind, wie alt, Familienstand, Hobbys, usw.
Ergebnisse werden anschließend in der Gruppe präsentiert und abschließend von den Teamern
korrigiert und eventuell um die wichtigsten Dinge erweitert.

Teilnehmer:

Es gibt dutzende Methoden, die alle je nach Gruppe mehr oder weniger gut bis sehr gut
funktionieren. Zusammenfassend macht es aber bei jeder Gruppe am meisten Sinn, ein etwas
ausführlicheres, arbeitsintensiveres Kennenlernen durchzuführen, das anschließend durch
irgendwas Kleineres, Aktivierendes unterstützt bzw. vertieft wird. Speed Dating bietet sich an.
Teilnehmer werden sich, in zwei Kreisen, gegenübergesetzt, 30 Sekunden bis 1 Minute Zeit pro
Pärchen und Thema, anschließender Wechsel zum nächsten Partner.

Mögliche Themen:

     Dein Lieblingshobby!
     Diese Lebensmittel kann ich gar nicht ab!
     Was war zuerst da? Huhn oder Ei?
     Diese Dinge nehme ich auf eine einsame Insel mit!
     Politik finde ich…?
     Fußball finde ich…?
     Dein letztes Urlaubsziel…?
     Justin Bieber oder Miley Cyrus?
     Bei einer Zombieapokalypse mache ich zuerst?
     Davor habe ich echt Angst?
     Mein Lieblingsfilm!
     Schönster Platz in meiner Stadt!
     Miesester Platz in meiner Stadt!
     Das will ich in meinem Leben auf jeden Fall noch machen?
     Mein Traumreiseziel?
     Wo bist du in 10 Jahren?
     Welchen Sitzpartner würde ich mir auf einem langen Flug wünschen?
     Mein großes Vorbild?

Alternativ wäre das Recyclinginterview eine angenehme Methode um zum einen die Jugendlichen
untereinander nochmal ins Gespräch zu bringen, als auch Informationen von Ihnen zu erhalten.
Hierzu erhalten die TN zunächst einen Din A4 Zettel, auf dem sie ein Selbstporträt erstellen
sollen. Anschließend werden die Zettel gefaltet, eingesammelt und neu verteilt. Im nächsten
Schritt sollen die neuen Besitzer des Zettels den anfänglichen Besitzer anhand seines
Selbstbildnisses finden und zu einem nächsten Punkt (z.B. Name, Alter, Wohnort) interviewen und
das Ergebnis festhalten. Anschließend werden die Zettel wieder gefaltet, eigesammelt und neu
verteilt. Es sollten ca. 5-6 Runden gespielt werden.
                                                                                            15
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Mögliche Fragen (für halbwegs „lustige“ und „kreative“ Antworten):

      Hobbys
      3 Dinge für die einsame Insel?
      Was mache ich mit 1 Million Euro?
      Usw. usw. Möglichkeiten sind vermutlich unerschöpflich…

Abschließend werden die Zettel nochmals gemischt und die letzte Person stellt die gezogene
Person der Gruppe vor.

Als aktivierende Methode funktioniert zu Beginn „Alle die…“ immer sehr günstig. Die Teilnehmer
sitzen hierbei im Stuhlkreis, eine freiwillige Person steht in der Mitte. Die Person in der Mitte
denkt sich eine Eigenschaft oder eine Tätigkeit aus, die mit den Teilnehmern in Verbindung
gebracht werden kann, z.B. „Alle, die Fußball spielen“. Wichtig ist, dass keine Eigenschaften
angesprochen werden, die von außen erkennbar sind (z.B. Haarfarbe). Diejenigen Teilnehmer,
die sich angesprochen fühlen, müssen die Plätze tauschen (nur einen
Stuhl weiter zu rutschen ist verboten). Wer keinen Stuhl erwischt ist das nächste Opfer und muss
sich eine Frage ausdenken.

2. Ich und meine Welt

Dieser Teil soll sich je nach Kompetenz, Alter und vermutlich auch irgendwo nach
Entwicklungsstand an die TN anpassen, bzw. anpassbar sein. Es ist im Prinzip ein Steigerungslauf.
Die beiden Low-Level Methoden richten sich spielerisch an jüngere bzw. schwächere Gruppen
und zielen eher ein bisschen aus Softskills ab. Hier geht es fast ausschließlich um Teamarbeit und
Präsentation, mit einer kleinen, oberflächlichen Portion Fachwissen. Dies soll aber nicht von den
Leitern kommen, sondern zunächst ausschließlich von den Jugendlichen.

Im Gegensatz dazu richten sich die High-Level Methoden an ältere Gruppen, bzw. interessiertere
Jugendliche, die vielleicht auch schon Vorwissen mitbringen. Das Fachwissen bleibt zwar auch
hier in einer überschaubaren Portion, wird aber von den Leitern bewusst eingebracht. Zum
anderen geht es um andere Fähigkeiten. Weniger der spielerische Teamgedanke steht hier im
Vordergrund, sondern vielmehr Diskussionsfähigkeit, Argumentationsfähigkeit (auch auf
fachlicher Ebene), differenzierte Betrachtungsweise und das sich Auseinandersetzen mit
gegebenen oder künftigen Problemen.

Zukunftstheater ist genau das, was der Titel aussagt. Die Jugendlichen sollen sich in Gruppen
zusammenfinden (bzw. eingeteilt werden) die mindestens aus 6-7 Leuten bestehen. Anschließend
bekommen sie etwas Zeit (zwischen 30-45 Minuten) um sich ein kurzes Theaterstück zu überlegen,
zu proben und anschließend aufführen zu können. Offizieller Arbeitsauftrag lautet: Mein Leben
in 10 Jahren. Inwieweit die Leitung das erweitert, präzisiert oder mit Vorgaben einschränkt,
bleibt ihr überlassen.

                                                                                               16
Entdecke deine Welt!

Hinterland ABC entspricht dem Fähigkeiten ABC, des relativ bekannt ist, lediglich mit
verändertem Thema. Die Jugendlichen werden wieder in Kleingruppen eingeteilt, hier allerdings
mit maximal 5 Leuten in der Gruppe, erhalten ein (gerne auch schon vorbereitetes)
Flipchartpapier mit der Überschrift und dem Alphabet von A-Z. Anschließend sollen sie zu jedem
Buchstaben etwas finden, was ihnen zu ihrer Heimat einfällt. Anschließend auch hier eine kurze
Präsentation in der Kleingruppe.

Bei der Methode Laberkiste stellt sich ein TN, zu Beginn empfiehlt es aber dass diese Rolle ein
Teamer übernimmt, auf eine Kiste, die in der Mitte des Raumes steht und macht eine Aussage.
Alle, die mit seiner Aussage einverstanden sind, stellen sich rechts von der Kiste, alle, die etwas
dagegen haben, stellen sich auf die linke Seite. Von jeder Seite hat ein TN die Möglichkeit seinen
Standpunkt zu nennen und auf diese Aussage zu reagieren. Dies darf allerdings wieder nur unter
Benutzung der Kiste passieren. Nur derjenige, der auf der Kiste steht, hat das Wort. Die anderen
TN können sich so oft sie wollen umpositionieren, je nachdem, wie überzeugend die Argumente
sind. Wichtig ist einerseits, dass man nicht zu weit von der ursprünglichen Aussage abdriftet,
anderseits sollen die Leiter NICHT ihre Meinung einbringen, sondern eher provozieren um die
Diskussion am Laufen zu halten, oder überhaupt erst in Gang zu bringen. Wenn genug diskutiert
wurde, kann eine neue Aussage gemacht werden.

Mögliche Thesen (im Zweifel immer provokant):

      Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg!
      Frauen zurück an den Herd!
      Ich würde für einen Beruf auch weit wegziehen!
      Bildung wird überschätzt!
      Großstädte sind viel cooler!
      Geld ist alles was zählt!
      Freizeit ist das Wichtigste, am Wochenende arbeiten geht gar nicht!
      Bei uns am Land ist nie was los, todlangweilig!
      Wählen ab 16 – null Ahnung wen oder was!
      Ich kaufe nicht im Ort, ich kaufe nur online!
      Kaum coole Jobs für junge Leute in der Region!
      Warum soll ich mich engagieren? Jugendliche werden sowieso nicht ernst genommen.

Letzte und vielleicht anspruchsvollste (… etwas überzogen formuliert) Methode wären die Vier
Ecken und würden als eine Form der soziometrischen Aufstellung, ähnlich der Laberkiste,
gleichfalls nochmal die Kommunikation der Lernenden untereinander anregen, wobei hier
verstärkt der Einzelne in der Vordergrund rückt und die Möglichkeit, sich innerhalb der Gruppe
abzutauchen etwas geringer ist. Bei den Vier Ecken gibt der Leiter eine Aussage vor. Jede Ecke
steht für eine Antwortmöglichkeit. Wenn die These gestellt wird „In unserer Region verdient man
zu wenig Geld!“, definiert der Leiter die Antwortmöglichkeiten zum Beispiel:

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Ecke 1: Stimmt!
Ecke 2: Stimmt einigermaßen!
Ecke 3: Stimmt nicht!
Ecke 4: Sonstige Meinung!

Die Jugendlichen sollen sich anschließend positionieren und dann aber auch ihre Entscheidung,
bei einer kurzen Rundfrage, begründen können. Kurze Diskussionen sind hier sehr fein, allerdings
sollten die einzelnen Thesen nicht weiter vertieft werden.

Alternativ kann man auch offenere Fragen stellen, die nicht zwingend eine Skalierung beinhalten.
Zum Beispiel, „Welches Berufsfeld fehlt bei uns in der Region?“:

Ecke 1: Technisches!
Ecke 2: Wirtschaftliches!
Ecke 3: Soziales!
Ecke 4: Kulturelles!

3. Chaosspiel

Das Spiel gibt es in verschiedenen Varianten, alle ausgearbeitet von der Jugendbildungsstätte
Waldmünchen. Der grundsätzliche Ablauf bleibt allerdings immer gleich, lediglich inhaltlich
werden bei Bedarf Anpassungen vorgenommen.

Das Spiel besteht aus einem Spielbrett mit 53 Spielfeldern, Spielfiguren (Kegel) in der Zahl der
Kleingruppen, einem großen Würfel (1-6), Laufzettel (einer pro Kleingruppe) sowie 53
Nummernkärtchen mit Zahl auf der Rückseite (diese werden vor dem Spiel im Haus verteilt).Das
Spiel beginnt für jede Kleingruppe mit einem Würfelwurf am Spielbrett. Die Figur wird um die
geworfene Augenzahl Richtung Ziel gefahren. Kommt die Figur auf einem Buchstabenfeld zum
Stehen, wird die dazugehörige Aktion ausgeführt. Die aktuelle Position auf dem Spielbrett wird
von einem Teamer auf dem Laufzettel vermerkt. Danach suchen die Kleingruppen nach dem
Nummernkärtchen mit der Zahl, die ihrer aktuellen Position auf dem Spielfeld entspricht und
entdecken auf der Rückseite eine Nummer: Die Nummer muss sich von den Mitgliedern der
Gruppe ohne Hilfsmittel gemerkt und der Jury genannt werden. Ist die Gruppe komplett bei der
Jury angekommen und wurde die Nummer richtig benannt, dann erhält die Gruppe die
nebenstehende Aufgabe, die sie lösen muss. Ist die Aufgabe gelöst, erhält die Gruppe von einem
Jurymitglied eine Unterschrift auf dem Laufzettel und darf am Spielbrett erneut würfeln. Nur
beispielhaft hier die ersten 10 Nummern. Fettgedruckt sind die Pflichtfelder, die nicht umgangen
werden können, Buchstaben anstatt von Zahlen gelten nur am Spielbrett.
Vorlagen findet ihr im Methodenanhang.

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MODUL 2

BLOCK 2

TEAMÜBUNGEN UND HAUPTPROJEKT (TAG 2)

Aufgrund der doch überschaubaren zeitlichen Ressourcen wäre es angebracht, die Vorarbeiten
relativ komprimiert am Vormittag durchzuführen. Dies bedeutet einerseits, dass es, falls möglich,
natürlich schön wäre eine größere Projektarbeit wie "Brückenbau" oder "Eierfall" durchzuführen
und dieser auch ausführlichere Reflexionskriterien zu Grunde legt, allerdings wird es im Regelfall
ausreichen müssen, eine kürzere Teamübung durchzuführen und damit subtil darauf hinzuwirken,
dass die TN sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass sie den restlichen Tag ebenfalls
als Team funktionieren sollen und sich auch mit den Wünschen der Gruppe arrangieren müssen.

Ursprüngliche Überlegungen bezüglich einem theoretischen und/oder praktischen Input bezüglich
Medien und Umgang mit Medien sind hinten angestellt, da diese hier eigentlich nur Mittel zum
Zweck sind und abermals ein solcher Themenblock den Rahmen des Seminars sprengen würde.

Seminartag 2:

 Zeit                           Thema                           Ziel
 10:00-10:15 Uhr                WUP/ Befindlichkeitsfrage          Wach werden
                                                                   Seminareinstieg
                                                                   Wertschätzung der TN
                                                                   Probleme erkennen
 10:15-11:00 Uhr                Gemeinsam stark!                 Entwicklung eines
                                                                  Teamgedankens
                                                                 Kooperation innerhalb der
                                                                  Gruppe
                                                                 Besseres Miteinander
                                                                 Vermittlung individueller
                                                                  sozialer Kompetenzen
 11:00-11:30 Uhr                Themenwahl

                                1. Berufschancen und             demokratische Grundlager
                                   Arbeitsmarkt                   einüben

                                2. Nachhaltigkeit und            Kompromissbereitschaft
                                   Umwelt                         fördern

                                                                 Partizipationsmöglichkeiten
                                3. Tourismus und                  verdeutlichen
                                   Interkulturelles/Medien

                                                                                               19
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                  4. Politische                    "Eigene Stimme" erkennen
                     Beteiligungsmöglichkeit

11:30-12:00 Uhr   Projektmanagement
                  Kurze Erarbeitung einer          Definition des Projektes
                  klaren Projektidee;              Ziele definieren/ einhalten
                  Grundlagenvermittlung             lernen
                  (Projekttrichter) (siehe         Zeitplan einhalten lernen
                  Anhang)                          Aufgabenverteilung
12:00-13:00 Uhr                              Mittagspause
13:00-13:15 Uhr   WUP                              Wieder wach werden nach
                                                    der Mittagspause
                                                   spielerischer Einstieg
13:15-14:00 Uhr   Erdenke deine Welt !
                  (Theorie)
                                                   Annäherung an das Thema
                  Je nach Wahl des                 Herunterbrechen des
                  Oberthemas eine andere            Themas
                  kleine Methode.                  Bezug zur Lebensrealität
                                                    der Jugendlichen herstellen

14:00-16:00 Uhr   Entdecke deine Welt I

                  Die einzelnen Gruppen            Teamfähigkeit
                  schwärmen aus um Inhalte         Problemlösendes Denken
                  für die virtuelle Karte zu        fördern
                  kreieren.                        Eigeninitiative stärken
                                                   Eigenverantwortung
                                                    erkennen
                                                   Regionale Chancen sehen
                                                    und verstehen
                                                   Regionale Schwierigkeiten
                                                    sehen und verstehen

                                                                                  20
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1.   Teamübungen:

Sämtliche angeführte Teamübungen orientieren sich hier an dem gesamten Zeitrahmen. Das
heißt, dass sie inhaltlich, sowie auf der Reflexionsebene weniger tiefschürfend und ergiebiger
sind, als beispielsweise der Brückenbau. Umgekehrt bieten sie mehr als das durchschnittliche
Warming Up und haben, je nach Bedarf und Zeit, immer noch verschiedene Möglichkeiten
themenbezogen reflektiert zu werden.

Flaschenschubsen: Die Gruppe wird in Kleingruppen aufgeteilt mit jeweils maximal 5 Personen.
Anschließend bekommen sie eine Flasche, einen Zollstock bzw. Maßband und einen eigenen
Bereich innerhalb der Einrichtung (nicht in Sichtweite der anderen Gruppen). Die Aufgabe ist nun,
von einer abgrenzenden Startlinie, die Flasche soweit wie möglich nach vorne zu stellen
(bedeutet in der Praxis, dass die Teammitglieder es in irgendeiner Weise schaffen müssen, ein
anderes Teammitglied weit über die Startlinie hinauszuheben/-stützen, damit dieses mit der
Flasche Weite machen kann.) Nach angemessener Vorbereitungszeit findet ein Wettbewerb mit
3 Versuchen innerhalb der Großgruppe statt. Regeln hierfür:

Sollte ein Mitglied die vorgegebene Startlinie überschreiten gilt der Versuch als gescheitert. Für
die Bewertung der Versuche (von denen sich die TN einen für die Wertung aussuchen müssen)
gibt es zwei Kriterien: die erreichte Weite und die Richtigkeit der von der Gruppe zuvor
getätigten Schätzung ihrer erreichenden Weite.

Papptellerparty: Die Teilnehmer verlassen den Raum. Im Raum werden etwa 2-3 mal so viele,
durchnummerierte Pappteller, wie Teilnehmer in der Gruppe sind verdeckt auf dem Boden
verteilt. Nun kommen die Teilnehmer der Reihe nach einzeln zurück in den Raum und haben
jeweils 10 Sekunden Zeit, so viele Pappteller sie können oder wollen umzudrehen und sich die
darauf vermerkten Zahlen einzuprägen. Anschließend kehren sie zur Gruppe zurück. Ziel ist es
abschließend, in der Großgruppe, fehlerfrei die Zahlen von 1-x aufzudecken.
Besprechungszeiten sind möglich, speziell bei nicht mehrfachem Scheitern können auch noch Tipps
gegeben werden.

Animalshuffle Steigerungslauf: Die Gruppe bekommt zunächst die Ansage, sich auf die Stühle zu
stellen. Anschließend bekommt sie die Aufgabe, sich nach einer vom Leiter vorgegebenen
Reihenfolge zu sortieren (z.B. Größe) In der zweiten Stufe wird wieder eine Sortiervorgabe
gegeben (z.B. Name), allerdings mit der Erweiterung, dass nicht gesprochen wird. In der dritten
Stufe wird ein letztes Mal eine Sortiervorgabe gegeben (z.B. genaues Alter), diesmal mit der
zusätzlichen Erweiterung, dass, sollte ein Stuhl unbesetzt sein, dieser entfernt wird und die TN mit
einem weniger auskommen müssen. Sollte ein TN runterfallen/ ab dem 2. Durchlauf darf
gesprochen werden, gilt die Übung als gescheitert und die Gruppe muss zurück auf Anfang.

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2. Themenwahl:

Die Themenwahl selbst ist immer an demokratischen Grundfesten auszurichten und auch so zu
kommunizieren. Unabhängig davon, inwieweit Politik eine Rolle im Gesamtseminar spielt, sollte
hier unauffällig aber doch bestimmt, die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen nochmals
angesprochen werden. Die Möglichkeiten der Partizipation, sowie die Notwendigkeit sich an
einer starken Zivilgesellschaft zu orientieren, sowie diese zu stützen und aktiv daran
mitzuarbeiten.

Die Wahl wird, nach einer kurzen Vorstellung der 4 Hauptthemen seitens des Referenten, im
Plenum durchgeführt (offen oder anonym) und verläuft in mehreren Wahldurchgängen. Das
Thema mit den wenigsten Stimmen scheidet nach jeder Runde aus. Ein Teil der Teilnehmer muss
und wird dementsprechend auch Kompromisse bezüglich seines präferierten Themas eingehen
müssen. Vermutlich der Grundpfeiler einer jeden Demokratie.

Variante 1: Die Teilnehmer können selbst Themengebiete vorschlagen (zum Beispiel Sport in der
Region). Im Regelfall kann man diese sicherlich einem der Hauptblöcke zuordnen und
dementsprechend Methoden aus diesem Komplex aufgreifen. Sollte das nicht möglich sein, liegt
es beim Leiter entweder selbst eine Methodik zu erdenken, oder schlicht auf den theoretischen
Einstieg zu verzichten und die Jugendlichen sofort auf Erkundung schicken.

Variante 2: Da im Idealfall grundsätzlich 2 Leiter mit der Durchführung des Seminars betraut
sein sollten, ist es durchaus möglich zwei Themenblöcke bearbeiten zu lassen. Einziger Unterschied
besteht hier darin, dass die Vorübungen jeweils nur von einem Dozenten durchgeführt werden
können, was allerdings kein größeres Problem darstellt, da es sich dann auch bei den
Jugendlichen im 2 Kleingruppen handeln wird.

Die Themenblöcke

 Beruf und Arbeitsmarkt
 Infoblatt                             Jedes Land hat einen eigenen, speziellen Arbeitsmarkt
                                       und unterschiedliche Voraussetzungen an diesem Teil zu
                                       nehmen. Für manche Berufe braucht man hohe
                                       Qualifikationen, für andere weniger hohe. Je nach
                                       Entwicklungsgrad der Länder unterscheiden sich diese
                                       Voraussetzungen auch nochmals. Allerdings gibt es auch
                                       einige Grunddefinitionen, die nahezu überall
                                       angewendet werden können.

                                       Der Arbeitsmarkt setzt eine Klasse von Menschen voraus,
                                       die ihren Lebensunterhalt nicht über eigene
                                       Produktionsmittel, als Selbstversorger, sichern können
                                       und deswegen für andere an deren Produktionsmitteln
                                       arbeiten müssen. Eine Masse solcher Menschen entstand
                                       im Zuge der Bevölkerungsexplosion und der industriellen
                                       Revolution. Das damit entstandene Problem der
                                       Arbeitslosigkeit und die Frage nach der "sozialen

                                                                                               22
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                         Verantwortung" bilden bis heute einen der wichtigsten
                         Aspekte des Themenbereichs Arbeitsmarkt.

                         Auf dem Arbeitsmarkt wird also die Arbeitskraft von
                         einer Person mit einer bestimmten, passenden
                         Qualifikation, für eine gewisse Zeit und zu einer
                         gewissen Bezahlung angeboten.

                         Wann ich genau einen Beruf habe, für den ich auch,
                         gemäß einer vordefinierten Qualifikation, Geld
                         verlangen kann und darf ist wiederum sehr
                         unterschiedlich. In manchen Ländern bin ich z.B.
                         Automechaniker, wenn ich einfach einige Jahre Autos
                         repariert habe. In anderen Länder muss eine
                         mehrjährige, sowohl schulische, als auch betrieblich
                         praktische Ausbildung stattfinden.
Methoden                 Sämtliche Methoden sind alle rein praktisch gehalten
                         und beziehen das theoretische Gebilde Staat, sowie
                         dessen Eingriffsmöglichkeiten nicht mit ein. Es soll hier nur
                         um allgemeine, notwendige Fähigkeiten des Einzelnen
                         gehen, sowie gleichsam als ein kleiner Input zum Thema
                         Berufsorientierung dienen.
1. Fähigkeitenactivity   Den TN wird zunächst eine Basiskomponente der Berufs-
                         orientierung vorgeführt, nämlich die Unterscheidung
                         zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der erlernte Input
                         wird anschließend in einem selbstgebauten Activity
                         (siehe Brettspiel) vertieft. (siehe Anhang)
2. Berufsprofile         Die Jugendlichen setzen sich intensiv mit ihrem
                         Traumberuf auseinander und kreieren ein Wappen/
                         Collage/ Werbetext für Ihren Traumberuf.
3. Superazubi            Die Jugendlichen teilen sich in Kleingruppen auf, erhalten
                         ein Plakat und setzen sich mit Fragen rund um ein
                         Bewerbungsgespräch auseinander (Kleidung; Auftreten;
                         Was darf ich fragen, sagen?; Was mach ich 1/4/8
                         Wochen vor dem Bewerbungsgespräch ?)

                                                                                    23
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Nachhaltigkeit und Umwelt
Infoblatt                   Umweltschutz und seine Umsetzung stellt sich in jedem
                            Land immer wieder als größeres Problem dar. Zum Einen
                            weil es mit der Investition von Geld verbunden ist und
                            man eben nicht einen finanziell greifbaren Gegenwert
                            bekommt oder vielleicht sogar materiellen Gewinn
                            erzielen könnte. Zum Anderen ist es schwer die
                            Bevölkerung zu einer freiwilligen Verhaltensänderung zu
                            animieren oder zumindest die Wichtigkeit dauerhaft in
                            den Köpfen zu verankern, speziell wenn es den Anschein
                            hat, dass "die anderen" (Politik, Wirtschaft, Ausland) sich
                            auch nicht darum kümmern oder es generell wichtigere
                            politische Fragen gibt, die punktuell akuter und
                            relevanter erscheinen (Im Jahr 2018 Flüchtlingsströme,
                            islamischer Terror und neu aufkeimender Nationalismus
                            in vielen Ländern).

                             Als Vorabinformation kann man sich auf drei
                              Kernthemen beschränken. Grundsätzlich steht
                              zunächst die Idee des Umweltschutzes im
                              Allgemeinen, die sich in vier Teilbereiche
                              aufschlüsseln lässt:

                             Ziel des Klimaschutzes ist es, dass der Mensch
                              weniger schädliche Stoffe, wie z.B. Autoabgase, in
                              die Atmosphäre bringt (Treibhauseffekt)

                             Der Schutz von Wäldern (weniger Abholzung) und
                              der Ozeane (Entsorgung von Müll) trägt dazu bei,
                              dass sich die Atmosphäre selbst erholen kann.

                             Letztlich geht es auch um die Gesundheit von
                              Menschen. Das Leben in einem Ballungszentrum kann
                              gesundheitsgefährdend sein (Smog), ebenso die
                              Vergiftung der Natur im unmittelbaren Umfeld.

                             Alle Teilbereiche zielen aktiv oder passiv auch
                              darauf ab, Naturreservate und die darin
                              beheimateten Lebewesen zu erhalten und zu
                              schützen.

                            Daran anschließend hat sich im Bereich Umweltschutz der
                            Begriff Nachhaltigkeit etabliert. Dieser sagt aus, dass
                            für sämtliche Handlungen, die wir heute durchführen
                            unsere Kinder die Konsequenzen tragen müssen. Wenn
                            wir also den Regenwald abholzen und Spezies aus dem

                                                                                     24
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                             Tierreich durch Bejagung oder Zerstörung Ihres
                             Lebensraumes ausrotten, sind diese für immer und
                             unwiederbringlich verloren. Nachhaltigkeit bedeutet
                             vereinfacht, dass man nur so viele Dinge aus der Natur
                             verbraucht und benutzt, wie durch Regeneration nach
                             einer gewissen Zeit wieder vorhanden sein wird. Im
                             Hinblick auf Produkte (Elektrogeräte, Kleidung usw.)
                             steht Nachhaltigkeit auch für die Lebensdauer eines
                             Produktes. Je stabiler und langlebiger ein Produkt, desto
                             weniger muss davon (nach-)produziert werden.

                             Der letzte Begriff Bio bezieht sich auf die Ernährung des
                             Menschen. Aus der sogenannten Bio-Landwirtschaft
                             entstehen Bio-Lebensmittel. Im Unterschied zur
                             konventionellen Landwirtschaft ist die ökologische oder
                             biologische Landwirtschaft verpflichtet (entweder per
                             Gesetz, da es hier spezielle Förderungen gibt, oder
                             durch eigene Intention), im Ackerbau auf giftige
                             Pflanzenschutzmittel, chemische Mineraldünger und
                             Gentechnik weitgehend zu verzichten. Die ökologische
                             Viehzucht unterliegt strengeren Auflagen als die
                             konventionelle, wie dem Verbot einzelner Futtermittel
                             und höheren Mindestanforderungen im Platzangebot für
                             Tiere. Für Biolebensmittel heißt das im Positiven, dass sie
                             naturbelassener sind, was sich zum einen geschmacklich
                             auswirken kann, zum anderen aber in Bezug auf
                             mögliche, schädliche Inhaltsstoffe, die in einer
                             industrialisierten, konventionellen Landwirtschaft zu
                             erwarten sind, bei Bio-Lebensmittel aber praktisch nicht
                             vorhanden sind. Der längere und aufwändigere
                             Produktionsprozess der Nahrungsmittel sorgt im
                             Negativen allerdings auch für einen erhöhten Preis, der
                             immer wieder ein Gegenargument für den Kunden
                             darstellt.
Methoden                     Die drei Methoden decken die Bereiche Klimaschutz
                             und Nachhaltigkeit ab. Sind also eher globaler und
                             abstrakter gehalten. Praktische Tipps oder Methoden
                             zur Ernährung sind nur am Rande Thema bei der
                             Methode "ökologischer Fußabdruck".
1. Weltverteilungsspiel      Ist ein Gruppenspiel bei dem die TN (entsprechend ihrer
                             Anzahl) Verteilungsverhältnisse auf der Erde nachstellen
                             sollen (Ressourcen/ Schadstoffausstoß/ Nahrung). Kann
                             relativ leicht aber auch auf europäische Verhältnisse
                             umgebaut werden. (siehe Anhang)
2. Ökologischer Fußabdruck   Klassiker der Umweltbildung. Die TN füllen mehrere
                             Seiten bezüglich Fragen zu ihrer eigenen "Klimabilanz"
                             aus. Sollte eine längere und ausführlicher Reflexion
                             beinhalten (speziell auch im Hinblick auf die eigene
                             Region) (siehe Anhang)
3. Mehr Wald für alle!       Beinhaltet den Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen
                             und die Erkenntnis daraus, dass der Raubbau an der
                                                                                      25
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                            Natur allen schadet, aber eine demokratische,
                            vorrausschauende Nutzung (zwar ohne finanziellen
                            Gewinn) allen zu Gute kommt. (siehe Anhang)

Beteiligungsmöglichkeiten
Infoblatt                   Der Themenbereich "Beteiligungsmöglichkeiten" zielt im
                            Kern darauf ab, dass Jugendliche in ihrer Heimatregion,
                            in irgendeiner Form die Möglichkeit haben, ihre
                            Umgebung aktiv zu beeinflussen und mitzugestalten. Ob
                            überhaupt und in welcher Form dies möglich ist, ist
                            grundsätzlich eine (regional-)politische Frage. Insofern
                            befassen sich sämtliche vorgelagerten Übungen und
                            Methoden dieses Teils des Curriculums mit politischen
                            Prozessen. Zum einen Grundwerte, wie etwa ein
                            demokratisches Weltbild, zum anderen abstraktere
                            Themenbereiche wie etwa das Thema Globalisierung.

                            Die Idee der Volksherrschaft, also der Demokratie, ist
                            schon ziemlich alt. Die Idee dahinter war, dass jeder
                            Bürger in einem Staat das Recht haben muss,
                            mitzubestimmen, was in seinem Land passiert. Jeder
                            Bürger sollte also ein kleines Stück Macht bekommen. Da
                            nicht jeder Bürger zu jedem Thema permanent wählen
                            kann wurden als seine Vertreter Parteien installiert.
                            Diese werden in freien und geheimen Wahlen in
                            gewissen Zeitabständen neu gewählt. Zwingend in
                            Verbindung mit dem Begriff Demokratie werden auch
                            oft die Begriffe Pressefreiheit und Einhalten der
                            Menschenrechte gesetzt. Nicht zuletzt Gewaltenteilung
                            (also des Staat der Gesetzte erlässt, unabhängige
                            Gerichte, die anhand dieses Recht sprechen und die
                            Polizei, die diese im Alltag durchsetzt) ist ein zentraler
                            Bestandteil und macht den Unterschied zu einer Diktatur
                            aus.

                            Der Themenbereich Globalisierung stellt das immer
                            weitere Zusammenwachsen der Welt in den Mittelpunkt.
                            Sowohl was Produkte, Ideen, als auch eventuell Normen
                            und Werte betrifft. Als Hinleitung zum eigentlichen
                            Thema bietet es sich hier an, direkt Alltagsgegenstände
                            der Jugendlichen mit einzubeziehen: Zum Beispiel eine
                            Einführung anhand der Dinge, die man bei sich trägt
                            (Schuhe, Kleidung, Handy etc.). Daraus lassen sich die
                            Fragen ableiten "Warum wird in so vielen verschiedenen
                            Ländern       produziert?"      (Billige   Arbeitskräfte,
                            Steuerersparnis, und "Was geht mich das an" (weltweite
                            Konkurrenz, Arbeitgeber sitzt im Ausland, Verkäufer
                            sitzt im Ausland, Rechtliche Unsicherheit)

                                                                                    26
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Methoden                      Aufsteigend nach Anspruch und Umfang
1. Politikleiste              Ähnlich "Laberkiste"/ "Meinungsecken" allerdings sollen
                              sich die Jugendlichen zu (aktuellen) politischen Aussagen
                              auf einer fiktiven Skala im Raum sortieren und
                              anschließend ihren Standpunkt argumentativ begründen.
2. Weltreise einer Jeans      Klassiker der Globalisierung. Die TN designen in
                              Kleingruppen eine Jeans und müssen sich regelmäßig,
                              bei jeder Stelle der Produktion zwischen höheren Kosten,
                              mehr Ausbeutung in 3. Welt Ländern und höherer
                              Qualität entscheiden. (siehe Anhang)
3. Märkte und Marken          Eher inhaltlicher Input als spielerische Methode. Verlangt
                              auch ein bisschen Kompetenz seitens der Leiter.
                              Beinhaltet hauptsächlich den Wirtschaftskreislauf,
                              einzelne Märkte, sowie deren Einfluss auf den einzelnen,
                              bzw. die jeweilige Region. (siehe Anhang)
Freizeit, Tourismus, Medien
Infoblatt                     Generell ist dieser Bereich zum einen sehr abhängig von
                              den jeweiligen regionalen Gegebenheiten und der
                              Kompetenz der durchführenden Person. Wie aus der
                              Überschrift abzuleiten ist, ist dieser Themenbereich eher
                              ein Containerformat für mögliche Ideen der
                              Jugendlichen. Speziell wenn es um Freizeitmöglichkeiten
                              wie Sport geht, oder der Nutzung von Medien bzw.
                              deren Dokumentation, ist vermutlich wenig bis keine
                              thematische Hinführung zwingend notwendig.

                              Bei dem Themenbereich Tourismus wäre es allerdings
                              hilfreich sich der verschiedenen Aspekte bewusst zu sein,
                              die der Begriff Tourismus mit einschließt bzw. der
                              Konsequenzen, die aus ihm erwachsen können. Diese
                              fangen bei möglichem, gesteigerten Wohlstand in der
                              Region an, berühren im weiteren Verlauf Fragen nach
                              Realität und Fiktion von Werbebotschaften und enden
                              schließlich wiederum bei der Umweltschutzproblematik.
Methoden                      Jedem Thema ist hier eine Methode zugeordnet.
                              Inhaltlich eher an der Oberfläche, mit Ausnahme des
                              Tourismusbüros, dass neben Tourismus auch noch die
                              Bereiche Werbung und Nachhaltigkeit anspricht.
1. Medienbingo                Im Prinzip ein erweitertes Kennenlernspiel, allerdings mit
                              Fokus auf Medien und Mediennutzung. Ideal um die
                              Ergebnisse im Plenum aufzugreifen und zu reflektieren.
                              (siehe Anhang)
2. "Discover & Inspire!"      Das Tourismusbüro: Jugendliche analysieren die
                              beigelegten Printwerbungen im Hinblick auf Zielgruppe,
                              Sprache, Inhalt usw. und entwerfen anschließend selbst
                              Werbeplakate zu einem regionalen Thema bzw. als
                              Werbung für die Region. (siehe Anhang)

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