AUF ERFOLGSKURS IMMELERFELD 20 - JAHRESTHEMA Ökologische Infrastruktur - ein Lebensnetz fürdieSchweiz 04

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AUF ERFOLGSKURS IMMELERFELD 20 - JAHRESTHEMA Ökologische Infrastruktur - ein Lebensnetz fürdieSchweiz 04
AUF ERFOLGSKURS
                                         IM MELERFELD 20

JAHRESTHEMA Ökologische
Infrastruktur – ein Lebensnetz
für die Schweiz            04

                                        Auf Stationsbesuch in
                                        der Vogelpflege   14

                                 Naturwaldreservate wichtig für
                                 seltene Fledermausarten    26

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02     INHALT                                                                                                                 milan 3 | 2021

INHALT

                                                                                                                                                           FOTO ETH Pics
                                                 FOTO Petra Zajec

                                                                           18–19 Wespen Auch wenn Wespen beim Essen manchmal
                                                                           lästig sein können – ihre ökologische Rolle als Insektenver-
                                                                           tilger ist enorm wichtig und mit einigen wenigen Tricks kann
                                                                           man Konflikte problemlos vermeiden.
12 Erfreuliche Neuigkeiten Auf dem Erlebnis-
pfad des Naturzentrums Klingnauer Stausee
konnten in diesem Jahr einige botanische
Neuankömmlinge begrüsst werden – und die

                                                                                                                                   FOTO Philipp Schuppli
Eisvogelbrutwand wurde «offiziell» eingeweiht!

04–08
ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR –
EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ
Die Gilde der an Wald mit hohem
Totholzanteil gebundenen Arten.

09–13
BIRDLIFE

14–23                                                               30–33 Regeneration an der Reuss Erfahren Sie wie im Reuss-
                                                                    egger Schachen im Zuge eines mehrjährigen Projekts und
AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                       dank der bereitwilligen Mithilfe eines Landwirts wieder eine
                                                                    dynamische Auenlandschaft entsteht.
24–25
HERAUSGEPICKT

26–34                                                               38–39
PARTNER                                                             VERANSTALTUNGEN

35–36                                                               40
KUNTERBUNT                                                          JAHRESPROGRAMM

TITELFOTO MELERFELD Markus Kasper
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milan 3 | 2021                                                                                                   PERSÖNLICH    03

«Die Eiche ist ein wahrer Lebensbaum!»
Selina Gugelmann war einst Praktikantin auf der Geschäftsstelle
von BirdLife Aargau. Seither ist sie weitergezogen und arbeitet
mittlerweile beim Kanton Aargau in der Sektion Natur und
Landschaft als Projektleiterin. Dort ist sie mit dem Schwerpunkt
«Lebensraumaufwertung und Artenförderung im Siedlungs-
gebiet» betraut – und zwischendurch hat sich Selina die Zeit
genommen, unsere Fragen zu beantworten.
Interview: Robin Hill, Praktikant BirdLife Aargau

Welches ist Ihre einheimische                       Was ist Ihr persönlicher Naturtipp
Lieblingspflanze?                                   im Kanton Aargau?                        Selina Gugelmann.

Alle Pflanzen sind auf ihre Weise                   «Wenn man die Natur wahrhaft liebt,
schön. Aber spontan würde ich sagen,                so findet man es überall schön», sagte
dass mich Eichen besonders faszinie-                einst Vincent van Gogh. Diese            vorhanden und es geht vergessen, wie
ren. Ihr knorriges Erscheinungsbild                 Einstellung teile ich mit ihm, weshalb   abhängig unser Dasein von intakten
durch die tief gefurchte Rinde und die              ich keinen Lieblingsplatz habe. Die      Ökosystemen ist. Ich wünsche mir
verdrehten, teilweise bereits abge-                 Summe der kleinen Naturjuwelen ist       deshalb, dass alle Menschen – lieber
storbenen Äste in der ausladenden                   aus meiner Sicht das Besondere am        früher als später – anderen Lebewe-
Krone erinnern mich an ein altes und                Aargau.                                  sen mit Freude, Faszination und
weises Wesen. Aber die Optik ist                                                             Respekt begegnen, sodass wir unsere
schliesslich nicht alles – auch                     Wo sehen Sie am meisten Hand-            Ökosysteme und damit auch uns
ökologisch sind diese Bäume un-                     lungsbedarf für die Naturschutzar-       selber schützen können.
glaublich wertvoll. Die Krone kann                  beit und warum?
eine Multikulti-Gesellschaft von über               Am meisten Handlungsbedarf und           Wie wünschen Sie sich bzw. Ihren
1000 Arten beherbergen, die dort                    auch Potential sehe ich bei der          Kindern und Enkelkindern die
Unterschlupf oder Nahrung finden.                   Begeisterung nicht naturinteressier-     Aargauer Landschaft in 50 Jahren?
Ein wahrer «Lebensbaum»!                            ter Menschen für die Schönheit und       Ich wünsche mir eine Mosaikland-
                                                    Wichtigkeit unserer Umwelt. Meine        schaft, wobei die einzelnen Mosaik-
                                                    Erfahrung hat gezeigt, dass dies         teile durchgängig miteinander
                                                    erreicht werden kann, indem man          verbunden und für alle Tier- und
                                                    Freude an anderen Lebewesen vermit-      Pflanzenarten erreichbar sind. So
                                                    teln kann. Mit der Freude kommt oft      könnte jede Spezies selbstständig das
                                                    auch das Bedürfnis etwas schützen zu     finden, was sie zum Leben braucht.
                                                    wollen. Ich habe bereits früh gelernt,   Ich erhoffe mir in 50 Jahren wieder
                                                    dass vieles im Leben nur langfristig     einen Himmel voller Vögel und
                                                    funktionieren kann, wenn es ein          Wiesen voller Insekten.
                                                    Geben und Nehmen ist. Nehmen ist
                                                    aber immer einfacher wie Geben. Es       FOTO PORTRÄT Achim Grether
                                    Eichenblatt.    ist bei uns alles (noch) im Überfluss    FOTO EICHENBLATT zVg
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04      ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                                                                         milan 3 | 2021

Der Aargau – ein Waldkanton

Naturnaher Wald ist wichtiger Bestandteil der Ökologischen Infrastruktur im Aargau. Im Bild: Blick von der Wasserfluh in Richtung Osten.
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milan 3 | 2021                    ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ      05

                                                   Ursprünglich waren satte 93 % der Aargauer
                                                   Wälder Buchenwälder. 200 Jahre der Bewirt-
                                                   schaftung haben die Artenzusammensetzung
  80 % des Aargauer Waldes sind in                 aber grundlegend verändert. Die Rotbuche
  öffentlichem Besitz (Kanton, Gemein-             ist mit einem Drittel aller Bäume jedoch nach
  den, Kooperationen), die anderen 20 %            wie vor die häufigste Art.
  sind auf rund 14’000 PrivatbesitzerInnen
  verteilt, welche im Schnitt weniger als
  eine Hektare besitzen.                           Im Kanton Aargau wurden neben insgesamt
                                                   40 Naturwaldreservaten Altholzinseln, Spezial-
                                                   und Eichenwaldreservate ausgeschieden.
                                                   Von Wäldern in den dynamischen Auengebieten
                                                   an Flüssen und imposanten Buchen-Hallen-
   Waldränder als Übergangszone                    wäldern an den Jura-Hängen, in welchen auf
   zwischen Lebensräumen haben ein                 die forstliche Nutzung verzichtet wird, über
   hohes ökologisches Potential. Im                trockenlichte Föhrenwälder, welche regelmäs-
   Aargau gibt es Waldränder mit einer             sige Pflegeeingriffe benötigen. Die verschiede-
   Gesamtlänge von rund 4000 km –                  nen Waldgesellschaften sind Lebensraum für
   das entspricht der Luftlinie von Aarau          viele Arten mit spezifischen Ansprüchen an ihr
   nach St. Petersburg und zurück!                 Habitat.

                                                         Der Aargau ist einer der waldreichsten
                                                         Kantone der Schweiz. Rund 49’000 ha
  Zur Planung einer verbesserten Ökologischen            sind mit Wald bedeckt – das entspricht
  Infrastruktur wurden für unterschiedliche              einem Drittel der Gesamtfläche. Zum
  Landschaftstypen verschiedene Artengruppen,            Vergleich: Der Durchschnitt liegt im
  sogenannte «Gilden» definiert. In der Gilde D1         Mittelland bei etwa einem Viertel.
  (an einen Wald mit hohem Totholzanteil ge-
  bundene Arten) befinden sich beispielsweise
  Grauspecht, Waldlaubsänger, Igel-Stachelbart               Bis 2025 will der Kanton die Ziele
  (Pilz) und der Goldhaarige Halsbock (Käfer),               des Naturschutzprogramms Wald
  die gefördert werden sollen.                               erreichen und somit zur Förderung
                                                             der Ökologischen Infrastruktur im
                                                             Aargauer Wald beitragen. Dazu gehört
                                                             neben der Ausscheidung von Natur-
  Der Klimawandel stellt den Aargauer Wald vor               schutzvorrangflächen auch die Auf-
  Herausforderungen – die Umweltbedingungen                  wertung von Waldrändern, der Schutz
  werden sich unweigerlich verändern. Weil laut              besonders wertvoller Baumgruppen
  Modellen mit der Fichte und der Buche die zwei             und somit eine bessere Vernetzung
  häufigsten Baumarten von trockenen Sommern                 verschiedener Lebensräume.
  betroffen sein werden, müssen wir mit mar-
  kanten Veränderungen des Waldbilds in der
  Zukunft rechnen.                                         QUELLE Kanton Aargau, Abteilung Wald
                                                           FOTO Robin Hill
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06       ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                                                              milan 3 | 2021

«Der Wald ist ein Organismus!»
                                                                         «Spürst du das?», fragt mich Urs Gsell während er seinen
                                                                         Geländewagen schwungvoll am Wegrand zum Stehen bringt.
  Wir alle kennen den Wald als Erholungsort.                             Ich spüre es. Verglichen mit der drückenden Frühsommerhitze
  Doch wie muss ein Wald bewirtschaftet                                  unten beim Gemeindehaus Hirschthal, wo mich der Förster der
  werden, damit er seine wichtige Rolle für                              Gemeinden Muhen, Holziken und Hirschtal abgeholt hat, herr-
  eine intakte Ökologische Infrastruktur                                 schen hier oben im Wald angenehm gemässigte Temperaturen.
  behält? Förster Urs Gsell nimmt uns mit                                «Bis zu 10 Grad kann der Temperaturunterschied zwischen
                                                                         dem Waldinnern und dem der Sonne ausgesetzten Umland
  in « seinen» Wald und erklärt uns seine
                                                                         betragen!», erklärt Gsell. Wir verlassen den Waldweg und stei-
  Arbeitsphilosophie. Text und Interview: Robin Hill                     gen zu Fuss über wenige Stufen hoch zum «Boolibrünneli»,
                                                                         um welches sich die eine oder andere Geschichte rankt. Wir
                                                                         setzen uns an den hölzernen Picknick-Tisch, auf dem das grün
                                                                         leuchtende Licht-Schatten-Spiel des Kronendachs tanzt.

                                                                         Gut für die Seele
                                                                         «Es ist offensichtlich», beginnt der Förster, der seinen Beruf seit
                                                                         nunmehr zweiunddreissig Jahren ausübt, «dass der Wald für die
                                                                         Gesellschaft eine unglaublich wichtige Bedeutung hat. Wenn
                                                                         man Menschen nach ihren Walderfahrungen fragt, so fallen diese
                                                                         in den allermeisten Fällen positiv aus: Grillieren, Pilze sammeln,
                                                                         Flucht ins Grüne vor dem stressigen Alltag in der Stadt.» Schmun-
                                                                         zelnd ergänzt er: «… und nicht selten trägt man im Kopf kompli-
                                                                         zierte Fragen in den Wald hinein und kommt nach einiger Zeit
                                                                         mit den entsprechenden Antworten wieder heraus.» Ein Gefühl,
                                                                         das ich aus eigener Erfahrung gut kenne. Und mittlerweile wurde
                                                                         auch wissenschaftlich erklärt, was wir eigentlich alle bereits wis-
                                                                         sen: Wald tut unserer Seele gut. Die Geräuschkulisse und die
                                                                         Duftstoffe regen die Ausschüttung unserer körpereigenen
                                                                         Glückshormone an, was entspannend auf uns wirkt und unsere
                                                                         Probleme in einem neuen Licht erscheinen lässt.

                                                                         Der Wald als Ökologische Infrastruktur
                                                                         Wälder spielen also eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden.
                                                                         Doch welche Aufgaben hat der Wald als Teil einer funktio-
                                                                         nierenden Ökologischen Infrastruktur? «Das hängt nicht
                                                                         zuletzt von der Herangehensweise von uns Förstern und
                                                                         Försterinnen ab. Die kantonale Gesetzgebung gibt zwar die
                                                                         grobe Fahrtrichtung vor, wie wir diese dann umsetzen und
                                                                         unsere jeweiligen Waldgebiete bewirtschaften, ist schluss-
                                                                         endlich uns oder den Waldbesitzern überlassen», klärt mich
                                                                         Urs Gsell auf. Leider würden viele seiner Zunft den Fokus aber
                                                                         nach wie vor auf die Holzproduktion legen. Sie sehen den Wald
                                                                         dabei als eine Art Produktionsmaschine, die es möglichst
                                                                         effizient zu betreiben gilt. «Eine nachhaltige Holzproduktion,
                                                                         welche gleichzeitig einer funktionierenden Ökologischen
Förster Urs Gsell und die etwa 150-jährige Buche beim «Boolibrünneli».   Infrastruktur zuträglich ist, besteht meiner Auffassung nach aus
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milan 3 | 2021                              ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                        07

vier zentralen Bausteinen: Naturverjüngung, alte Bäume, ausrei-   die Rinde. «Etwa 150 Jahre alt und 90 Zentimeter im Durch-
chend Totholz und ein gesunder Waldboden», zählt Gsell seine      messer ist dieses Exemplar hier. Ein solcher Baum produziert
Arbeitsphilosophie an vier ausgestreckten Fingern auf. «Komm,     in seinem Leben rund zwei Millionen Setzlinge. Davon schafft
lass uns dazu einige Beispiele hier im Wald anschauen gehen!»     es nur ein einziger, selbst wieder ein so stolzer Baum zu wer-
                                                                  den». Doch das Weitergeben von genetisch verankertem
Ein «naturverjüngter Dauerwald»                                   Wissen über den Standort ist nur ein Vorteil von vielen. Ge-
Etwas sperrig, dieser Begriff, doch eigentlich ist das Prinzip    standene Altbäume haben auch als Individuen das Know-
recht einfach: «Naturverjüngung» bedeutet, dass keine Bäume       How um Umweltveränderungen zu trotzen, produzieren
gepflanzt werden und der Erhalt des Waldes ausschliesslich auf    grosse Mengen an Sauerstoff und bieten vielen Organismen
natürliche Weise geschieht. Urs Gsell erklärt: «Die Samen, wel-   einen Lebensraum. Deshalb wurden im Wald von Urs Gsell
che von den Altbäumen produziert und abgeworfen werden,           rund 200 Bäume ausgeschieden, welche bis in die fernere
tragen das über Generationen gesammelte genetische Ge-            Zukunft nicht mehr angerührt werden sollen. Sie alle sind als
dächtnis des Waldes in sich. Dies hat einen ganz erheblichen      Biotopbäume kartiert und ihr Schutz wird auch die Aufgabe
Vorteil: Der Wald, der dadurch entsteht, ist optimal an die Be-   zukünftiger Förster-Generationen sein. «Das Ziel ist es, hier im
dingungen am Standort angepasst und profitiert vom bestehen-      Wald dereinst wieder 300-jährige Buchen stehen zu haben!»
den Beziehungsnetz der anderen Bäume. Bäumchen, welche
ihre gesamte Jugend in einer Baumschule verbracht haben, hat-
ten immer optimale Bedingungen und mussten nie ums Über-
leben kämpfen. Dies macht sie später anfällig auf Krankheiten
und extreme Wetterereignisse.» In einen Wald eingepflanzt wir-

«Gepflanzte Bäumchen wirken
wie Fremdkörper»
ken diese «Retortenbäumchen» dadurch wie Fremdkörper, die
keinerlei Verbindung zum lokalen Ökosystem haben. Deshalb
verzichtet der Förster seit langem komplett auf den periodi-
schen Kahlschlag einzelner Flächen, die dann wieder jahrelang
aufgeforstet werden müssen. Er setzt dabei auf das Konzept
«Dauerwald», bei welchem dem Gebiet punktuell einzelne
Bäume für die Holzgewinnung entnommen werden. «Und das
ist, was du hier siehst!» Wir drehen uns um die eigene Achse
und unsere Blicke fallen auf einen stufigen Rotbuchenwald, die
typische ursprüngliche Vegetation des Schweizer Mittellandes.
Alte und junge Bäume sind wild gemischt, einige sonnengeflu-
tete Stellen zeugen von Lücken im Kronendach und knapp über
dem Waldboden spriesst eine üppige Krautschicht. Gerade eine
intakte Krautschicht ist unglaublich wichtig, da sie als Nah-
rungsgrundlage das Wild von Feldern fernhält und der Ausbrei-
tung von invasiven Neophyten vorbeugt.

Alte Bäume – das Gehirn des Waldes
«In einem Wald gibt es Parallelen zu unserer menschlichen
Gesellschaft: Wenn die Alten fehlen würden, fehlt ein gehö-
riges Stück an Wissen, Erfahrung und Weisheit», sagt Gsell,
nähert sich einer kapitalen Buche und legt ihr seine Hand auf

FOTOS 06, 07 Robin Hill                                           Kronendach eines typischen Schweizer Buchenwaldes.
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Wertvolles Totholz
Wenn ein solcher Baum dann trotzdem das Zeitliche segnet,
so geht sein ökologischer Wert noch lange nicht verloren.
«Früher waren Wälder oft komplett ausgeräumt. Die Menschen
haben Brennholz gesammelt oder mit Nutzvieh den Wald be-
weidet. Später wurden abgestorbene Stämme und Äste auch
entfernt, um die Arbeit mit schweren Maschinen zu erleich-
tern», erzählt Gsell. Heute wird in Revieren wie seinem vermehrt
darauf geachtet, stehendes Totholz und liegendes Astmaterial
zu lassen und so zusätzliche Habitate zu schaffen. Dazu wurden
10 % des Waldes als sogenannte «Totholzinseln» ausgeschieden.
Hier wird keinerlei Holz mehr entnommen und auch sonst
keine Arbeit mehr verrichtet, die den natürlichen Prozess der
Weiterverwertung durch eine Vielzahl von Organismen ein-
schränken würde.

Ein gesunder Waldboden
«Das eigentliche Geheimnis eines gesunden Waldes liegt aber
unter der Oberfläche verborgen», so Gsell. Es sei enorm wichtig,
dass die Waldböden so wenig wie möglich gestört werden, denn
sie beherbergen die Lebensadern des Ökosystems. Neben dem
Wurzelwerk der Bäume findet man hier die grösste Artenvielfalt
des Waldes in der Form von Kleinstlebewesen und Pilzen. Sie alle
tragen zur Funktion der Ökologischen Infrastruktur im Wald bei.

«Schwere Maschinen schädigen
den Waldboden nachhaltig»
Vor allem die Mykorrhiza, das symbiotische Geflecht zwischen
Pflanzenwurzeln und Pilzmyzelien, ist für die Kommunikation
zwischen den Bäumen unverzichtbar und sehr empfindlich. Um
                                                                   Totholz bietet Lebensraum für eine Vielzahl an Moosen, Pilzen und Insekten.
diese Informations-Autobahnen nicht zu stören, entnimmt
Gsell das Holz nur noch von den befestigten Wegen aus, ohne
dass er mit schwerer Maschinerie in den Wald hineinfährt. «Die     auch eigene Wege finden, um klimatischen Veränderungen
Vibrationen eines Vollernters, der immer wieder neue Schnei-       gegenüber resistent zu bleiben und über Generationen fort-
sen durch den Wald pflügt und den Boden aufbricht, kann die        zubestehen – wenn auch vielleicht in leicht veränderter Form.
Mykorrhiza für Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte schädigen.      «Frisch ab der Försterschule habe ich versucht den Wald zu
Unsere vorsichtige Arbeitsweise ist zwar aufwändiger, dafür        formen, so wie wir es gelernt haben. Heute sehe ich mich viel-
verhindern wir die Verarmung des Bodens, schützen seine            mehr als Begleiter des Waldes. Und nun, kurz vor der Rente,
Wasserspeicherkapazität und stellen sicher, dass das Kommu-        habe ich das Gefühl, dass mir der Wald auch etwas zurückgibt.
nikationsnetzwerk der Bäume erhalten bleibt».                      Sieh her!» Gsell zeigt auf einen am Boden liegenden Baum-
«Ich störe mich etwas daran – und mit meiner Erfahrung gegen       stamm auf einer kleinen Lichtung, welcher dick in Moose, ver-
Ende meiner Förster-Laufbahn kann ich das nun auch ungeniert       schiedene Pilze und Farne eingepackt ist. Ein Überbleibsel des
sagen – dass in der Waldwirtschaft unheimlich viel mit Formeln,    Sturms «Lothar». Gleich daneben thront aufrecht eine impo-
Hochrechnungen, Prognosen und künstlichen Massnahmen               sante Eiche mit knorriger Wuchsform und gut sichtbaren
hantiert wird, welche den Wald als eigenständigen Akteur aus-      Spechthöhlen. «Ist dieser Anblick nicht wunderbar?»
klammern», kommentiert Gsell. Auch er als Förster sehe den
Klimawandel selbstverständlich als enorme Herausforderung für
die Zukunft. Doch bei einer nachhaltigen Nutzung wird der Wald     FOTO Robin Hill
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                                                             Bir dLi fe Aar gau

                                                                          VOGEL DES
                                                                          BEFREIT
                                                                                   VOGEL DES JAHRES
                                                                                   BEFREIT
                                                                                      JAHRES
                                                                                           20
                                                                                                 20
                                                                                                                                                 Darum braucht es Ihre Spende
                                                                                  JAHRES
                                                                      VOGEL DES         20
                                                                      BEFREIT
                                                                             S JAH RE S
                                                                                                                                                                                                                  Inspirieren
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                                                                    BEFREIT
                                                                                                                                                                                                                                                         hat sich über
                                                                                                                                                                                and der Aar-                      Der milan als Verbandszeitschrift
                                                                                                                                              Seit vielen Jahren setzt der Verb                                                            m   klein en   gedruckten
                                                                                                                                                                                  ine, BirdLife                   die Jahre von eine
                                                                                                                                              gauer Natur- und Vogelschutzvere
                                                                                        Kreative Sektionen
                                                                                        in der Pandemie 14
                                                                                                                                                                                                                                        r  Nat  urze itsch rift mit gut
                                                                                Kreative Sekt
                                                                                                ionen
                                                                                                                                                                                er Mitglieder                     Newsletter zu eine
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                                                                                             demie 14

                                                              Bir dLi fe Aar gau                                                                                                                                                                              llen Fotos
                                                                                 in der Pan
                                                                                      Mission en
                                                                            KreativemitSektion
                                                                                                 B geht weiter
                                                                                            neuen14Ideen 17
                                                                                                                                                                                                                  recherchierten Artik  eln,   prof essi one
                                                                                                                                                                                   Wissen um
                                                                                                                                              und der Öffentlichkeit. Gerade das
                                                                            in der PanB  demie
                                                                                                 t weiter
                                                                              Missiontiongeh
                                                                                  e Sek      en n 17

                                                                                                                                                                                                                                      nell   en Plan  ung  gem    ausert.
                                                                                                                                                                                                                  und einer redaktio
                                                                             ativ       en
                                                                         Kre mit neu ie 14   Idee
                                                                                      dem
                                                                         in der Pan geht weiter
                                                                                                                                                                                 vor unseren
                                                                                                                                              die Naturschätze, die wir alle
                                                                          Mission B
                                                                           mit neuen
                                                                                         Ideen 17
                                                                                                                                                                                                                                         ift zum   Teil auf ehre   namt-
                                                                                   B geh  t weiter
                                                                                                                                                                                Flächen, Ein-                     Obwohl die Zeitschr
                                                                                                                                              Haustüren haben, hilft, wertvolle
                                                                        Mission
                                                                                      Ideen 17
                      JAHRESTHEMA Ökologische                           mit neuen
                                                                                                                                                                                                                                           ist  der  Aufw  and    für das
                      Infrastruktur – ein Lebensnetz
                                                                                                                                                                                it eine Vielfalt                  licher Arbeit basiert,
                                                                                                                                               zelbäume oder Hecken, und dam
                      für die Schweiz               04

                                                                              n
                                                                                                                                                                                                                                                                .
                                                                  miila
                                 MA Ökologi
                                              sche
                                                                                                                                                                                                                                       n  nich  t zu dec  ken
                                                                                                                                                                                                                   Heft ohne Spende
                  JAHRESTHE                     etz
                                 – ein Lebensn
                  Infrastruktur
                                                                                                                                                                                   lten.
                                                                                                                                               an Tier- und Pflanzenarten zu erha
                                                                             n
                                                04

                                                                        l a
                  für die  Sch weiz
                                       logische

                                                                m
                            EMA Öko

                                                                                                                                                                                                                   Jeder Beitrag hilft!
             JAHRESTH                   ensnetz
                           ur – ein Leb

                                                                            n
             Infrastrukt

                                                                          an
                                             04

                                                                      i l
                       Sch  weiz ologische
                  die     EMA Ök

                                                               m
              fürRE STH                   netz
           JAH                    Leb ens
                        tur – ein

                                                                       l a
                ast ruk                     04

                                                                     i                                                                         Erfahrung austauschen
           Infr                                                                                                              20.05.21 21:12

                     Sch  weiz

                                                               m
            für die         1 Titel-Steinkauzretter.indd 1

                                                                                                                    20.05.21 21:12

                                                                                                                                                                              ngsprojekten
                                                                                                                                               Die Darstellung von Renaturieru
                                                       1
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                        1 Titel-Stein                                                                                    21:12
                                                                                                             20.05.21

                                                                                                                                                                                    Adressen
                                                              Bir dLi fe Aar gau                                                               im milan und die Publikation von
                                                                                                                     21:12
                                                                                                         20.05.21
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              1 Titel-Ste

                                                                                                                                                                                neue Pro-
                                                                                                                                               wichtiger Ansprechpartner stösst
                                        dd 1
                     einkauzretter.in
           1 Titel-St

                                                                                                                                                                                   den
                                                                                                                                               jekte an. Erfahrungsberichte aus
                                                                                                                                                          schaffen den notw end i-
                                                                                                                                                Sektionen
                                                                                                                                                gen Austausch, denn aus den
                                                                                                                                                Fehlern anderer kann gelernt
                                                                                                                                                und Gutes muss nicht immer
                                                                                                                                                neu erfunden werden.
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                                                   4x im Jahr für
                                                   nur 30 Franken
                                                                                                                                                                                                                             Unterschied!
                                                                                           Ihre Unterstützung macht den
                                                               Bir dLi fe Aar gau

                                                                                                                                                                                                       Steinkäuze.

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   BirdLife Aargau                                                                                                                                BirdLife Aargau                                             Bitte um Auswahl (ankreuzen):
   Natur- und Vogelschutz                                                                                                                         Natur- und Vogelschutz                                          Milan Abo 30 Franken
   5000 Aarau                                                                                                                                     5000 Aarau                                                      Milanspende
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                                                                                             •                                                                                                •
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                                                                                                                                                        105

                                                                    Die Annahmestelle
                                                                    L’office de dépôt
                                                                    L’ufficio d’accettazione
AUF ERFOLGSKURS IMMELERFELD 20 - JAHRESTHEMA Ökologische Infrastruktur - ein Lebensnetz fürdieSchweiz 04
10     BIRDLIFE AARGAU                                                                                                milan 3 | 2021

Tätigkeiten und Projekte aus dem Vorstand

  Verbandstätigkeit                                                 Zum Tod von Esther Krummenacher

  Willkommen zurück: Nach einem mehrmonatigen Aus-                  Am 8. Mai 2021 hat Esther
  fall aus gesundheitlichen Gründen ist unsere Geschäfts-           Krummenachers Herz auf-
  führerin Kathrin Hochuli seit dem 1. Juli 2021 wieder im          gehört zu schlagen. Ihre fast
  Büro. Wir freuen uns sehr, dass es ihr schon wieder viel          40-jährige Tätigkeit in der
  besser geht und BirdLife Aargau hoffentlich noch lange            und für die Aargauer Natur
  auf ihr grosses Engagement und ihre Expertise zählen              hat nachhaltige Spuren hin-
  darf. Wir wünschen Kathrin einen guten Wiedereinstieg             terlassen.
  in den Arbeitsalltag.                                               Nach dem Zoologiestudium
  Mit Kathrins Rückkehr verlässt uns Chiara Baschung, die           und drei Jahren als Projekt-
  während der Abwesenheit die Geschäftsstelle ad interim            leiterin beim Ökobüro ANL
  geführt hat. Wir wünschen Chiara für ihre berufliche              gründete Esther 1986 mit 34
  Zukunft alles Gute und hoffen, dass sie dem Aargau                Jahren ihr eigenes Unter- Esther Krummenacher.
  weiterhin verbunden bleibt.                                       nehmen «Ökologische Bera-
                                                                    tungen» in Hausen. Sie war bis zuletzt im Natur- und Arten-
  Pferdetrainingsbahn Reinach: Damit die Pferdetrainings-           schutz mit Schwerpunkt im Zurzibiet tätig, in Zusammenar-
  bahn Speck bestehen bleiben kann, ist eine Umzonung nö-           beit mit Kanton, Gemeinden und diversen Kommissionen.
  tig. BirdLife Aargau hat sich dafür eingesetzt, dass in diesem      Obwohl Esther Krummenacher als Amphibien-Spezia-
  Zusammenhang entsprechende ökologische Ausgleichs-                listin bekannt war und ihr diese Artengruppe besonders
  massnahmen geleistet werden. In Zusammenarbeit mit dem            am Herzen lag, war sie eine Generalistin. Ihre Stärke lag
  WWF, CreaNatira, dem Landwirt und nicht zuletzt unserer           darin, Aufwertungsmöglichkeiten zu erkennen, diese den
  lokalen Sektion ist ein tolles Vorprojekt entstanden. Verschie-   richtigen Leuten vorzuschlagen und sie schliesslich um-
  dene Strukturen wie Tümpel, Hochstamm-Obstbäume,                  zusetzen. Die Umsetzung im Feld und der Einbezug der
  Hecken, Asthaufen und wertvolle Wiesenflächen sollen die          Akteure in der Natur standen dabei stets im Zentrum.
  bestehenden Lebensräume des Wynetals vernetzen mit                Gerne packte Esther auch selbst tatkräftig mit an und
  den beiden Talseiten Homberg und Rinecher Berg. Dieser            zeigte so Landwirtinnen, Förstern und Mitgliedern von
  Fall zeigt einmal mehr, dass sich die lösungsorientierte Zu-      Naturschutzvereinen: Ich bin eine von euch, ich schreibe
  sammenarbeit mit den Landwirten, den Behörden und den             nicht nur Konzepte!
  anderen Naturschutzorganisationen im Aargau auszahlt.               Die Weigerung, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen,
                                                                    war typisch für Esther. Hauptsache, es konnte schlussend-
  BirdLife-Weiterbildungen: Längerfristige Planungen sind           lich etwas für die Natur getan werden. Mit ihrer pragmati-
  aufgrund der Corona-Situation immer noch schwierig.               schen, engagierten Art gelang es Esther, viele Widerstände
  Für Veranstaltungen im Freien sieht es im Moment aber             für Naturschutzvorhaben abzubauen. So entstand über die
  recht gut aus. So hat die Ausbildungskommission be-               Jahre nicht nur eine Vernetzung von Lebensräumen in
  schlossen, kurzfristig einige ornithologische Weiterbil-          Wald und Offenland, die seinesgleichen sucht, sondern
  dungstage anzubieten. Weitere Informationen zu den                auch ein grosses Netzwerk aus verschiedensten Akteu-
  Daten und Inhalten sind auf unserer Webseite unter der            rinnen und Akteuren.
  Rubrik «Veranstaltungen» zu finden (siehe auch Veran-               Eine starke, herzensgute Frau mit unglaublichem Taten-
  staltungskalender auf der letzten Milan-Seite). Die Teil-         drang, Energie und Engagement hat diese Erde verlassen.
  nehmerzahlen sind beschränkt.                                     Wir werden versuchen, die Aargauer Natur auch in Zu-
                                                                    kunft im Sinne von Esther zu schützen.
                                                                    Yvonne Schwarzenbach und Steffi Burger
MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
milan 3 | 2021                                                                BIRDLIFE AARGAU   11

Einladung zu den Vorständekonferenzen 2021

Findet wieder statt!                                       Orte

Letztes Jahr fielen die Vorständekonferenzen coronabe-     Aargau West:
dingt aus. Stattdessen wurde ein Newsletter verschickt.
                                                           Donnerstag, 4. November,
Dieses Jahr sind in gewohnter Manier vier Anlässe ge-
plant, in der Hoffnung, dass diese durchgeführt werden     ca. 20.00 Uhr, Region Aarau
können. An den Vorständekonferenzen informiert Bird-
Life Aargau über interessante Themen aus dem Verband.
BirdLife Schweiz und der Kanton stellen ausserdem ihre     Aargau Ost:
aktuellen Schwerpunkte und Neuigkeiten vor. Alle Vor-
                                                           Donnerstag, 11. November,
standsmitglieder der Sektionen sind herzlich eingeladen,
an diesen Anlässen teilzunehmen.                           ca. 20.00 Uhr, Region Brugg
Das Detailprogramm wird kurz vor dem Anlass
bekannt gegeben.                                           Aargau Süd:
                                                           Donnerstag, 18. November,
Sollte das vorgeschlagene Datum in Ihrer Region nicht
passen, haben Sie die Möglichkeit, an einen der drei       ca. 20.00 Uhr, Region Wohlen
anderen Orte auszuweichen.

Wir freuen uns, möglichst viele Vorstandsmitglieder        Aargau Nord:
begrüssen zu dürfen.
                                                           Donnerstag, 25. November,
Vorstand BirdLife Aargau                                   ca. 20.00 Uhr, Region Frick

INSERATE

                 Sturnus
                                                           Gute Naturbücher
                                                           sind eine Hauptsache

                                                                               www.haupt.ch
12     BIRDLIFE AARGAU                                                                                                milan 3 | 2021

Tierisch gute Nachrichten
Der Erlebnispfad bietet immer mehr Tieren
und Pflanzen einen Lebensraum. Diesen
Frühling brütete sogar erstmals ein Eisvogel-
paar auf dem Gelände.
Text: Petra Zajec, Leiterin Naturzentrum Klingnauer Stausee

Jeden Sommer verfolgt das Team des Naturzentrums genau,
wie sich die Natur auf dem Erlebnispfad entwickelt. Die Beob-
achtungen sind eine wichtige Grundlage, um den Erfolg der
Aufwertungen und der Pflegemassnahmen zu beurteilen. Bis-
her haben sich die angelegten Gewässer, Magerwiesen und            Fütternde Eisvögel.
Kleinstrukturen sehr gut entwickelt und jedes Jahr konnten
neue Arten auf dem Gelände nachgewiesen werden. Diese
positive Entwicklung setzt sich auch 2021 fort.

Neue Tier- und Pflanzenarten
Die Magerwiesen und Ruderalflächen blühten – wegen der
nass-kalten Witterung – fast einen Monat später als im ver-
gangenen Jahr. Die Blütenpracht war dennoch vielfältiger:
Neben verschiedenen Klee-Arten und Margeriten blühten die-
ses Jahr auffällig viele Kuckuckslichtnelken. In der Ruderalflä-
che entwickelte sich ein ansehnlicher Bestand an Wilden Kar-
den und diversen Königskerzen. Zudem konnten neue Arten
entdeckt werden, darunter die Büschel-Nelke und die Ge-
meine Ochsenzunge.
Auch bei den Tieren konnten neue Arten bestimmt werden. Zur
grossen Freude des Teams tauchten im späten Frühling erstmals
Molche im Flachteich auf. Dabei handelte es sich nicht etwa um     Büschel-Nelke.
den häufigen Bergmolch, sondern um ein balzendes Teich-
molch-Pärchen! Im Rahmen einer Weiterbildung im Juni wur-          flüge und Balzfütterungen. Es folgten Sichtungen der Eisvö-
den dann die Azurjungfern genauer unter die Lupe genommen          gel beim Einfliegen in die ausgegrabene Brutröhre. Als adulte
und dabei ebenfalls eine neue Art entdeckt, nämlich die Gabel-     Tiere mit Fischen im Schnabel in der Brutwand verschwanden,
Azurjungfer. Diese Kleinlibelle breitet sich seit einigen Jahren   stand dann definitiv fest: Sie sind am Brüten! Anfang Juni
stark aus und bevorzugt Gewässer in frühen Sukzessionsstadien.     schliesslich folgte mit der Beobachtung von drei jungen Eis-
                                                                   vögeln der Beweis, dass die Brut auch erfolgreich war. Einige
Erste Eisvogel-Brut                                                Tage lang konnte aus dem Hide immer wieder die Fütterung
Das unbestrittene Highlight des Frühlings war die erste erfolg-    eines Jungtieres beobachtet werden. Doch bald schon blieb
reiche Brut der Eisvögel. Nachdem im April 2019 dank zahl-         nur das adulte Paar am Teich zurück. Eine zweite Brut ist also
reichen Sponsoren eine künstliche Brutwand sowie ein Steil-        nicht ausgeschlossen…
ufer am grossen Teich angelegt werden konnten, wartete das
Team im vergangenen Jahr vergeblich auf ein Eisvogel-Paar.
Dieses Jahr begann mit guten Vorzeichen: BesucherInnen             FOTO EISVOGELFÜTTERUNG Gerda Tobler
und Team beobachteten im April immer wieder Verfolgungs-           FOTO BÜSCHELNELKE Petra Zajec
milan 3 | 2021                                                                                           BIRDLIFE SCHWEIZ                13

Planung von Jubiläumsprojekten jetzt beginnen
Das Jahr 2022 und damit das 100-jäh-         Belangen: naturschutzfachliche Fragen,
rige Jubiläum von BirdLife Schweiz und       Finanzierung und Projektabwicklung.
BirdLife International kommt in grossen      Sind Sie nicht sicher, ob Ihre Projektidee
Schritten näher. Wir möchten dieses ge-      zu den 100 Naturjuwelen passt? Haben
meinsam mit den Sektionen begehen!           Sie andere Fragen? Kontaktieren Sie uns
Drei Bestandteile stehen im Vordergrund      unter 044 457 70 25 (Nathaly Brupba-
des Jubiläums:                               cher) oder www.birdlife.ch/jubilaeum.
1. 100 Projekte, um zusammen ein Mo-         Die Arbeiten für eine äusserst attraktive
    saik aus Naturjuwelen zu schaffen;       Wanderausstellung sind bereits ange-
2. eine moderne, attraktive Wanderaus-       laufen. BirdLife-Sektionen können die
    stellung, um der Bevölkerung die         Wanderausstellung im Sommerhalbjahr
    Ökologische Infrastruktur, das Lebens-   2022 kostenlos ausleihen und damit die
    netz für die Schweiz, näherzubringen;    Bevölkerung für die Biodiversität und die
3. ein Fest für die Vorstandsmitglieder      Naturschutzarbeit sensibilisieren. Die
    und Delegierten der Mitgliedorgani-      Chancen stehen gut, dass wir dank Stif-      Baumpflanzung: Ein mögliches Projekt auch für
    sationen am Samstag, 27. August          tungsgeldern einen Flugsimulator be-         Ihre Sektion?

    2022, am Klingnauer Stausee.             reitstellen können. Dieser wirkt als star-
                                             kes Publikumsmagnet und verhilft der
Machen Sie mit und werden Sie Teil           Biodiversität zu mehr Aufmerksamkeit.
unserer Jubiläumsvision                      Berücksichtigen Sie die abwechslungs-
100 Naturschutzprojekte für ein Mosaik       reiche Wanderausstellung für einen
aus Schweizer Naturjuwelen. Überlegen        wichtigen Anlass im 2022 und klären Sie
Sie sich, ob Sie mit der Sektion ein klei-   die Verfügbarkeit der Ausstellung mit
neres oder grösseres Projekt durchfüh-       dem BirdLife-Team ab: www.birdlife.ch/
ren können. Im Vordergrund stehen die        jubilaeum.
Aufwertung oder die Neuschaffung von         Auch das Datum des grossen Jubilä-
wertvollen Lebensräumen, denn diese          umsfests soll reserviert sein: Samstag,
sind für die Biodiversität von höchster      27. August 2022, am Klingnauer Stausee.
Dringlichkeit. Hecken, Kleinstrukturen,      Eingeladen sind alle Vorstandsmitglieder
Brachen, Blumenwiesen, lichter Wald,         und Delegierten der BirdLife-Sektionen.
Tümpel, Weiher und so weiter: Die Band-      Es stehen also wichtige Planungen und
breite wertvoller Lebensräume ist riesig.    viel Arbeit für das Jubiläumsjahr an.
                                                                                          Noch mehr ökologische Juwelen wie Buntbrachen
Aber auch andere Projekte sind denkbar.      Packen wir es an: Gemeinsam für die
                                                                                          und Obstgärten - das Ziel von BirdLife Schweiz.
BirdLife Schweiz bietet Beratung in allen    Biodiversität – lokal bis weltweit!

Erfolgreiche Förderung der Uferschwalbe
Den Uferschwalben fehlt in die Schweiz       vom Aargauer Kiesunternehmer Ulrich           Vögel Schweiz rund 25 solche Sand-
der Lebensraum. Steilwände von Fluss-        Müller entwickelt wurden, helfen der          schüttungen in der ganzen Schweiz
ufern suchen sie vergebens, und auch         bedrohten Art. BirdLife Schweiz, BirdLife     realisiert. Mit grossem Erfolg: Bereits
Kiesgruben werden knapp. Brutwände           Aargau und weitere Partner haben im           40% des Schweizer Bestands brüteten
aus einer speziellen Sandmischung, die       Rahmen des Artenförderungsprogramms           2020 in derartigen Wänden.

FOTO BAUMPFLANZUNG Raffael Ayé/BirdLife      MEHR INFORMATIONEN www.birdlife.ch            TEXT Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz
FOTO BUNTBRACHE Lukas Merkelbach/BirdLife
14       AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                      milan 3 | 2021

Zwei gestrandete Graureiher, die sich in der Vogelpflegestation prächtig erholen konnten.
milan 3 | 2021                                                                       AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                       15

Spannender Alltag
in der Vogelpflegestation
                                             In den Aargauer Vogelpflegestationen wird täglich Unglaub-
                                             liches geleistet. Die freiwilligen Mitarbeitenden nehmen Tele-
                                             fone von besorgten Leuten ab, füttern hungrige Vögel und
                                             überwachen den Zustand ihrer Schützlinge. Neben vielen
                                             Routine-Arbeiten warten ab und zu auch Highlights auf die
                                             fleissigen Helferinnen und Helfer. Ein Bericht aus der Vogel-
                                             pflegestation Unteres Seetal. Text: Sarah Locher

Wenn Brigitte Urech um acht Uhr mor-         und putzen Käfige. Pro Schicht sind das     Mit der Pinzette fütterten wir sie mit
gens das Beratungstelefon einschaltet,       zwei bis vier Personen, in der Hauptsai-    zerschnittenen Mäusen und kleinen
dann beginnt ihre freiwillige und zeitin-    son idealerweise drei bis vier, denn: Die   Fischen. Nach einer Woche zügelten
tensive Arbeit für die Vogelpflegestation    Vogelpflegestation (VPS) ist als Anlauf-    wir sie in einem Korb in die Aussenvo-
Unteres Seetal bereits. Eine Kundin          stelle beliebt. Am 20. Juni wurde die       liere. Viermal am Tag wurden sie ge-
spricht aufs Band: Eine Amsel ist bei ihr    Marke von 130 gepflegten Vögeln bereits     füttert, abwechselnd einmal mit Maus
am späten Abend noch in das Wohnzim-         erreicht. Die HelferInnen werden durch      und einmal mit Fisch. Beim Füttern
merfenster geflogen. Ein Kunde schickt       das Kernteam der VPS Unteres Seetal be-     musste man auf der Hut sein, denn
ein Bild eines Nestes mit fünf jungen        treut. Neben Brigitte Urech sind das Jac-   Graureiher können blitzschnell mit
Haussperlingen, welches er nach einem        queline Lehn und Monica Locher.             dem Schnabel zustossen: Von den 19
Sturm im Garten gefunden hatte. Von          Und die VPS Unteres Seetal ist nicht die    Halswirbeln ist der sechste für diese
Frühling bis Spätsommer klingelt das         einzige Vogelpflegestation im Kanton
                                             Aargau; die Stationen in Oftringen und      Die zwei jungen Graureiher, eingeliefert nach
                                                                                         einem Sturm, wurden täglich mit Mäusen und
In der Hauptsaision                          Möhlin tragen mit enormem Aufwand           Fischen gefüttert.
                                             und Engagement zusammen mit der VPS
drei bis vier Personen                       Unteres Seetal die grosse Arbeitslast.
pro Schicht                                  Wer solche Arbeit verrichtet, der macht
                                             das aus zwei Gründen: Einerseits, um
«Vogeltelefon» durchschnittlich zehn         wunderbare Begegnungen mit der Vo-
Mal täglich – und das von Montag bis         gelwelt zu erfahren und andererseits für
Sonntag zu jeder beliebigen Tages- und       das Gewissen, einen Beitrag zu deren Er-
Nachtzeit. Um die jeweils für das Telefon    halt leisten zu können.
Verantwortlichen zu entlasten, wurden
nun Telefonzeiten festgelegt, welche         Die zwei Oftringer Graureiher
sich mit den Öffnungszeiten der Station      Susi Stocker von der VPS Oftringen er-
decken.                                      zählt gerne von einer derartigen Be-
So beginnt der Tag für die freiwilligen      gegnung:
HelferInnen in der alten Scheune am Fu-      «Am 4. Mai 2021 bekamen wir auf-
sse des Schlossberges in Lenzburg eben-      grund des Sturms vom Vortag drei
falls um acht Uhr. Schichtweise einge-       Graureiher. Einer war schwer verletzt.
teilt, füttern engagierte Frauen und Män-    Diesem konnten wir leider nicht mehr
ner      die    gefiederten     Patienten,   helfen, aber die anderen beiden erhol-
kontrollieren deren Gesundheitszustand       ten sich gut und gediehen prächtig.         FOTOS 14, 15 Susi Stocker
16     AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                                                       milan 3 | 2021

Fähigkeit mit einem Spezialgelenk aus-     werden. So auch die neulich eingelieferte
gerüstet. Ende Mai zogen die beiden in     Mönchsgrasmücke. Das Vögelchen ver-
einen Horst auf der Tanne hinter der       brachte einige Tage alleine, bis es für stark
Station. Ab sofort war bei den Helfern     genug befunden wurde. Dann wurde es
Treffsicherheit gefragt, die hoch gewor-
fenen Mäuse und Fische wurden von          Mönchsgrasmücke
den Graureihern aufgefangen. Schon
bald kletterten die beiden vorwitzig auf
                                           sucht Nähe zum
der Tanne herum, hüpften auf den Bo-       Sperling
den und kehrten wieder in den Horst
zurück. Seit Ende Juni werden sie nun      in ein Gehege mit drei Feldsperlingen ver-
nur noch abends gefüttert, durch den       legt. In den ersten Minuten sah es noch           1
Tag sind sie selbständig unterwegs.        nicht so gut aus: Kurz wurde die Mönchs-
Bald werden sie die Pflegestation wohl     grasmücke gepickt und weggedrängt.              werden sie nach einigen Tagen Flug-
oder übel verlassen. In diesen sieben      Doch das Junge gab nicht auf – rück-            training in die Freiheit entlassen. Ganz
Wochen verzehrten sie an die 170           wärts rutschte es auf einen der Sperlinge       auf sich allein gestellt sind sie auch dann
Mäuse und 16 kg Fisch. Hoffen wir, dass    zu und kuschelte sich an ihn. Und siehe         nicht – Schälchen mit Pinkies, Wachs-
sie in der Natur ihren Platz finden!»      da: Die Kuschelattacke wurde erwidert!          motten und Körnerfutter werden den
                                           Schon eine Stunde später sass die               ausgeflogenen Patienten bereitgestellt,
Die einsame Mönchsgrasmücke                Mönchsgrasmücke zwischen den Felds-             um die ersten Tage in Freiheit möglichst
Ein Vogeljunges ist nicht gerne alleine.   perlingen, als kannten sie sich schon ewig.     angenehm zu gestalten. Nach ein paar
Schon oft konnten die HelferInnen der        Sobald ihre Federn ausgebildet sind           Tagen werden diese Futterstellen nicht
VPS Unteres Seetal beobachten, wie Pa-     und sie komplett selbständig fressen,           mehr angeflogen – unsere gefiederten
tienten regelrecht aufblühen, sobald sie   werden die vier neuen Freunde in die            Freunde haben ihren Platz in der Natur
mit anderen Vögeln zusammengeführt         Aussenvoliere verlegt. Von dort aus             wieder gefunden.

  2
milan 3 | 2021                                                                                          AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN   17

                                                          Haben die Geschichten Ihr Interesse geweckt?
                                                          Die Vogelpflegestationen sind immer froh um Unterstützung durch freiwil-
                                                          lige Helferinnen und Helfer sowie Spenden für Futter und Material. Melden Sie
                                                          sich doch bei der Ihnen nächstgelegenen Station! Auf den Internetseiten finden
                                                          Sie ausserdem viele spannende Infos dazu, wie man sich gegenüber einem
                                                          Vogel in (vermeintlicher) Not zu verhalten hat.

                                                          VPS Unteres Seetal
                                                          076 502 71 30 • www.vogelpflege-unteresseetal.ch

                                                          Storchenstation Möhlin
                                                          077 456 21 35 • www.moehlin-natur.ch

                                                          Vogelpflegestation Oftringen
                                                          Roland Zimmerli, 079 407 07 94 • Urs Meyer, 079 568 95 03
                                                          Susi Stocker, 079 289 27 76
                                                          www.nvo-oftringen.ch
     3

1:   Die kleine Mönchsgrasmücke fand neue Freunde in der Vogelpflegestation – über die Artgrenzen hinweg.
2:   In der Aussenvoliere werden die Vögel wieder auf die Freiheit vorbereitet.
3:   Vorsichtig werden die kleinen Schützlinge mit einer Pipette gefüttert.
4:   Besonders Ende Sommer sind Mauer- und Alpensegler häufige Patienten der Vogelpflegestation.
5:   Haussperlinge gehören zu den am häufigsten behandelten Arten der Vogelpflegestation.
6:   Die zwei Graureiher kurz vor ihrer «Entlassung».

                                                                                                              4

                                                                                                              5

     6                                                                                                      FOTOS 1–5 Sarah Locher
                                                                                                            FOTO 6 Susi Stocker
18     AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                                             milan 3 | 2021

Gelb-schwarze
Nachbarinnen

  Haben Sie gewusst, dass Wespen äusserst
  wichtig für unser Ökosystem sind? Sie
  verhindern beispielsweise, dass Bremsen,
  Schmeissfliegen oder Mücken Überhand
  nehmen. So kann ein Hornissenvolk pro
  Tag 500 Gramm Insekten verzehren, was
  nach zwei Tagen dem Volumen eines 35
  Liter Kehrichtsacks entspricht. Und Wes-
  pen sind auch die einzigen Tiere, welche
  die Larven des bei Gärtnern unbeliebten
  Buchsbaumzünslers jagen.
  Text: Thomas Hänsch, wespenschutz.ch                          Eine Deutsche Wespe auf Nahrungssuche.

In Mitteleuropa kommen circa 800 Wespenarten vor, welche        grossen Nester mit 6000 bis 10'000 Tieren bei uns zahlen-
überwiegend solitär (alleine) leben. Nur neun davon sind so-    mässig am häufigsten vor.
ziale Faltenwespen. Sie bauen ein Nest und können in vier
Untergruppen eingeteilt werden. Da die Nester dieser sozialen   Langkopfwespen
Wespen nicht selten an menschennahen Orten wie in Dach-         Ein häufig vorkommender Vertreter der Langkopfwespen ist
stühlen oder Storenkästen angelegt werden, geht von diesen      die Sächsische Wespe. Sie baut ihre bis fussballgrossen,
Tieren das grössere Konfliktpotential aus. Deswegen wollen      grauen Nester freihängend in Dachstöcken, Scheunen oder
wir Ihnen diese vier Untergruppen nun etwas genauer vor-        auch mal unter einer Veranda. Ein Langkopfwespen-Volk
stellen.                                                        beheimaten selten mehr als 600 Bewohnerinnen. Um ihre
                                                                Larven zu ernähren, jagen sie lebendes Futter wie Mücken,
Kurzkopfwespen                                                  Bremsen oder Fliegen - einfach alles was sie überwältigen
Die Gemeine wie auch die Deutsche Wespe sind Vertreter          können. Langkopfwespen sind äusserst selten in der Nähe
der Kurzkopfwespen. Sie bauen ihre versteckten Nester an        der Menschen anzutreffen und wenn doch, dann sind sie
ruhigen, dunklen Plätzen wie im Estrich, unter Ziegeln, hin-    sehr nützlich, da sie uns Insekten vom Leib halten, die uns
ter Fassaden oder in alten Mäusebauten - in diesem letzten      im Alltag auf die Pelle rücken.
Fall spricht der Volksmund von «Erdwespen». Für die Lar-
venaufzucht werden Proteine in Form von Aas gebraucht.          Feldwespen
Die Kurzkopfwespen werden von uns oft als lästig empfun-        Die Feldwespe ist jedes Jahr die erste Vertreterin der Wes-
den, weil sie häufig in der Nähe des Menschen nach Fleisch-     pen, die aus dem Winterschlaf erwacht. Sie lässt sich durch
resten suchen. Sie kommen durch ihre im Herbst doch sehr        die im Fluge herunterhängenden, langen Beine sowie den
milan 3 | 2021                                                                                 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN         19

hohen Schwarzanteil in ihrer Färbung sehr gut bestimmen.                   Tipps und Tricks
Die Nester sind in der Regel nur etwa handtellergross und                  Von den gelb-schwarzen Untermieterinnen geht für uns Men-
beherbergen um die 30 Tiere. Feldwespen bauen ihre Wa-                     schen kaum eine Gefahr aus. Trotzdem möchten die meisten
ben ohne schützende Hülle, wie dies andere Wespen tun.                     Betroffenen sie so schnell wie möglich loswerden. Hartnäckig
Sie sind äusserst friedlich und stechfaul, ihr Stachel vermag              halten sich spektakuläre Vorurteile und fast jeder kann mit
menschliche Haut zudem kaum zu durchdringen.                               haarsträubenden Erlebnissen aufwarten, um die Angriffslust
                                                                           dieser Insekten zu dokumentieren. Meist zu Unrecht sind

                                                                                Weiterführende Infos und Hilfe bei Problemen
                                                                                finden Sie unter www.wespenschutz.ch.

Offenes Nest von Feldwespen. Diese Unterfamilie ist durch einen hohen Schwarzanteil und die langen Beine leicht zu bestimmen.

Hornissen                                                                  Wespen in unserer Gesellschaft deshalb eher negativ behaftet.
Die Hornisse ist die grösste europäische Wespenart. Sie                    Unsere Erfahrung ist jedoch, dass nach einem klärenden Ge-
baut Ihre Nester am liebsten in hohlen Bäumen. Wenn                        spräch mit ExpertInnen die Nester in den meisten Fällen an
diese nicht zur Verfügung stehen, kann ein Volk, bestehend                 Ort und Stelle gelassen werden können. Sofern man sich an
aus maximal 600 Individuen, auch mal an einem anderen,                     folgende Tipps und Tricks hält, stehen geselligen Sommer-
ruhigen und geschützten Ort das Nest bauen. Die Nester                     abenden trotz der Wespen nichts im Wege:
sind ockerfarben und unten immer offen. Dies ermöglicht                    • Keine weiten, flatternden und bunten Kleider tragen
                                                                           • Keine stark parfümierte Pflegeprodukte oder Haarsprays
Hornissen sind besser als ihr                                                 benützen
                                                                           • Nicht nach herumfliegenden Tieren schlagen
Image                                                                      • Keine raschen oder hektischen Bewegungen machen
                                                                           • Speisen und Getränke abdecken
dem Betrachter einen guten Blick auf die Waben. Hornis-                    • Beim Trinken aus Dosen Trinkhalm verwenden
sen jagen wie die Langkopfwespen lebendes Futter und da-                   • Wenn möglich eine Distanz von 2–4 Meter zu den Nestern
bei vor allem verschiedene Wirbellose. Da stehen auch mal                     einhalten
Spinnen, Bienen oder andere Wespen auf dem Speiseplan.                     • Flugbahn zum Nest freihalten und nicht dauerhaft verstellen
Es ist aber keineswegs so, dass Hornissen den Imkern ganze
Bienenvölker dezimieren könnten. Es werden immer nur
einzelne Tiere auf Blüten, an Trinkstellen oder auch direkt
in der Luft erbeutet.                                                      FOTOS 18, 19 wespenschutz.ch
20       AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                         milan 3 | 2021

Projekt «Biodiversität im
Melerfeld» auf Kurs

                                         Im auf 10 Jahre ausgelegten Vorhaben des Natur- und Vogel-
                                         schutzes Möhlin zeichnen sich erste Erfolge ab. Über 20
                                         Bauernbetriebe sind motiviert, weitergehende Massnahmen
                                         zum kantonalen Programm LABIOLA (Landwirtschaft, Bio-
                                         diversität, Landschaft) umzusetzen. Die Strukturvielfalt wird
                                         durch das vermehrte Anlegen von Brachen, Säumen und
                                         Kleinstrukturen deutlich erhöht. Einige innovative Elemente
                                         kommen gut an. Erste Daten aus den Erfolgskontrollen sind
                                         vielversprechend, aber noch nicht repräsentativ.
                                         Text: Markus Kasper, NV Möhlin

Blick von Bünte ins Melerfeld
milan 3 | 2021                                                                    AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN               21

Das im Milan 4/2019 erstmals vorge-         Entscheidend für das Gelingen eines       Projektfortschritte.
stellte Projekt «BiM» möchte im fast 10   solchen Projektes sind die guten Lokal-
Quadratkilometer grossen Ackerbau-        kenntnisse eines örtlichen Natur- und       Über 20 LandwirtInnen im Boot
gebiet zwischen Möhlin, Zeiningen und     Vogelschutzvereins. Dies sowohl bezüg-      Das während Jahren aufgebaute Ver-
Wallbach (Fricktal) den auch schweiz-     lich guter Beziehungen zu den Bauern,       trauen zu unseren LandwirtInnen half
weit festgestellten Artenschwund im       wie auch punkto örtlicher Kenntnisse zu     uns, die Bäuerinnen und Bauern von
Kulturland stoppen. Dabei werden mit      den topografischen und faunistischen        unserem Vorhaben zu überzeugen. Es
Unterstützung der Bauern spezifische      Gegebenheiten. So können auf verhält-       fanden intensive Gespräche auf den

                                                                               Stand 2020   Ziel BiM         Zielerreichung

                                            Strukturanteil                 4%             2%             200%
                                            = Brachen, Säume und Hecken in Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche

                                            Brachen                         1450 Aren       2000 Aren        73%
                                            Bunt-, Rotationsbrachen und Säume

                                            Strukturreiche Dauerweide       13 Stück        -                -
                                            Mit dornigen Buschgruppen, Asthaufen

                                            Kleinstrukturen                    328 Stück    100 Stück        328%
                                            Nach Richtlinie LABIOLA

                                            Einheimische Ackerbegleitflora 300 Aren         300 Aren         100%
                                            Besonders spezielle Arten auf Lössboden

                                            Getreide mit weiter Saat           3415 Aren    1000 Aren        342%
                                            Fläche kann jährlich schwanken

                                            Feldscheunen mit Qualität        8 Stück        10 Stück         80%
                                            Aus Holz, Nisthilfen, Busch/Baum daneben

Artenförderungsmassnahmen für fünf        nismässig kleinen Fruchtfolgeflächen        Höfen statt. Einige wenige Absagen
lokaltypische bedrohte oder bereits       gezielt qualitativ hochwertige Biodiver-    mussten erwartungsgemäss hinge-
ausgestorbene Zielartengruppen um-        sitätsförderflächen und Vernetzungs-        nommen werden, aber der Grossteil
gesetzt: Feldlerche, Steinkauz, Kreuz-    strukturen errichtet werden. In der Folge   der Landbesitzer und Pächter konnten
kröte, Wildbienen und Acker-Flora auf     sollen nun einige Fakten nach dreijähri-    von den Vorteilen überzeugt werden.
Lössboden. Dieser Arten-Mix soll den      ger Projektdauer erläutert werden:          Hilfreich war dabei die gute Zusam-
Facettenreichtum der lokalen Biodiver-                                                menarbeit mit der Firma Agrofutura
sität repräsentieren. Aus einer Palette   Finanzierung                                bezüglich der Koordination und fachli-
von acht Massnahmen zugunsten dieser      Nachdem der Regierungsrat das Projekt       chen Unterstützung zum Programm
und weiterer gefährdeter Arten, kön-      gutgeheissen und via Swisslos Aargau        LABIOLA des Kantons.
nen die Landwirte drei auswählen, um      mit einem grossen Beitrag unterstützt
mit von der Partie zu sein und um von     hatte, konnten bald weitere sechs nam-      Strukturvielfalt erhöht
geleisteten Zusatzbeiträgen zu profi-     hafte Sponsoren gewonnen werden,            Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass
tieren. Neben diesen finanziellen         sodass dem Projekt nun Mittel in der        bereits nach drei Jahren mehrere
Beiträgen bietet BiM aber auch Bera-      Grössenordnung einer halben Million         BiM-Ziele bezüglich der Anzahl ge-
tung, Ausbildung, Erfolgskontrollen,      zur Verfügung stehen. Entscheidend für      wünschter Biodiversitätsförderflä-
Kommunikation und tatkräftige Mit-        die Überzeugung der Geldgeber ist eine      chen erfreulicherweise erreicht oder
hilfe an.                                 solide, fundierte Dokumentation der         sogar übertroffen worden sind.
22      AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                                                                      milan 3 | 2021

Buntbrache-Team im Einsatz.

Feldscheunen aus Holz sind ein typisches Landschaftselement des Melerfeldes. Dank Beiträgen kann ihre Umgebung ökologisch aufgewertet werden.
milan 3 | 2021                                                                                        AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN             23

                                                                                                           Hat auch Ihre Sektion eine Idee,
                                                                                                           wie die Ökologische Infrastruk-
                                                                                                           tur in der Gemeinde verbessert
                                                                                                           werden könnte?
                                                                                                           Bis 2023 veranstaltet BirdLife Aargau
                                                                                                           jährlich einen Wettbewerb, in dem
                                                                                                           es CHF 4'000 zu gewinnen gibt.
                                                                                                           Informationen finden Sie unter:
                                                                                                           www.birdlife-ag.ch/aktuell/milan/
                                                                                                           Jahresthema/Ökologische-Infra-
                                                                                                           struktur/Wettbewerb-Ökologi-
                                                                                                           sche-Infrastruktur

                                                                                                         Wirkungskontrollen
                                                                                                         Als vorerst wichtigste Erfolgskontrolle
                                                                                                         kommt das bereits seit 1999 praktizierte
                                                                                                         Avimonitoring der typischen Kulturland-
                                                                                                         Vogelarten zum Zug. Sieben Teams kar-
                                                                                                         tieren auf drei Umgängen im Frühling
Ausser Brachen sind auch Erbsen- oder Linsenfelder (Bild) für die Feldlerche geeignete Kulturen zum      ausgewählte Vogelarten im gesamten
ungestörten Brüten, da sie relativ spät geerntet werden.                                                 Projekt-Perimeter. Zwei Winterkartierun-
                                                                                                         gen sollen die Wichtigkeit von Brachen
Innovationen                                           • Beiträge für Feldscheunen aus Holz,             und Säumen ausserhalb der Brutzeit do-
• Im Jahr 2020 kam erstmals ein Brache                   ein typisches Landschaftselement des            kumentieren. Neu erstellte georeferen-
   Team den Landwirtschaftsbetrieben                     Melerfeldes. Die Beiträge dienen der            zierte Karten ermöglichen uns die Aus-
   zu Hilfe: In 5 Einsätze mit insgesamt                 Instandhaltung, der ökologischen Auf-           scheidung der Brutvogelreviere mittels
   52 Personen und 117 Stunden Arbeit                    wertung und Umgebungsgestatung.                 dem Kartierungsprogramm «Terrimap»
   wurden Brachen von unerwünschten                    • Mit fachlicher Unterstützung von Agro-          der Vogelwarte Sempach.
   Pflanzen befreit.                                     futura und BirdLife werden Testver-               Anlass zu Hoffnung geben im Frühling
• Speziell hergestellte mobile Greif-                    suche mit neuen Brache-Mischungen               2021 vermehrte Reviere der Feldlerche, des
   vogelstangen aus dunklem Stahlrohr                    im Melerfeld vorgenommen. Neben                 Neuntöters und der Dorngrasmücke. Er-
   finden bei den LandwirtInnen reissend                 der optischen Attraktivität soll auch           freulich sind auch die Bruten von Schwarz-
   Absatz. Im Winter stehen sie in den                   das Nahrungsangebot für Wildtiere               kehlchen, Gartenrotschwanz und Feld-
   Brachen, im Frühling auf Wiesland.                    im Winter verbessert werden.                    schwirl. Repräsentative Daten werden wir
                                                                                                         aber erst in ein paar Jahren zeigen können.
INSTERAT
                                                                                                         Wie geht es weiter?
                                                                                                         2021 konnten bereits weitere BiM-Ver-
                                                                                                         träge abgeschlossen werden. Speziell
                                                                                                         für die Kreuzkröte sind wir an der Bereit-
                                                                                                         stellung eines Reservates mit grossen ab-
                                                                                                         lassbaren Teichen. Ein Heckenschneide-
                                                                                                         kurs ist für diesen Herbst vorgesehen.

                                                                                                           Ausführliche Informationen
                                                                                                           und Jahresberichte 2018-2020
                                                                                                           unter www.moehlin-natur.ch

                                                                                                          FOTOS 20–23 Markus Kasper
24     HERAUSGEPICKT                                                                                                    milan 3 | 2021

Panikmacher unter
den Wasservögeln
                                   Ein durchziehender Fischadler im Frühling und Spätsommer zählt
                                   für Vogelbeobachter zu den Glücksmomenten. Unter den Wasser-
                                   vögeln löst sein Erscheinen meist Panik aus. Als Brutvogel in der
                                   Schweiz vor über 100 Jahren ausgestorben, steht er heute kurz
                                   vor seiner Rückkehr. Text: bhe

Vogelbeobachtung am Klingnauer Stausee an einem schönen           Als Brutvogel sind Fischadler in der Schweiz schon vor
Spätsommertag. Plötzlich kommt Bewegung in die Menge             über 100 Jahren ausgestorben resp. wurden durch Ab-
der Wasservögel; die eben noch ruhig dümpelnden Enten            schüsse ausgerottet. Wilderer, Eiersammler und das Um-
fliegen in wilder Panik auf und davon. Verursacher des Auf-      weltgift DDT setzten dem Fischadler in ganz Europa zu. Die
ruhrs ist ein Fischadler, der majestätisch und ruhig über den    Bestände gingen dramatisch zurück und erreichten in den
Stausee dahin zieht und dann langsam Richtung Wasserfläche       1970er-Jahren einen Tiefststand. Seither nehmen die Zahlen
hinunter gleitet. Mittelmeermöwen und Krähen verfolgen
den Eindringling, attackieren ihn und versuchen ihn zu ver-      Wiederansiedlung in der Region
treiben. Nur langsam kehrt wieder Ruhe ein unter den Was-
servögeln. Eigentlich müsste keiner von ihnen den Fischad-       Murtensee auf gutem Weg
ler fürchten, denn dieser ist – wie es sein Name verrät – fast
ausschliesslich an Fischen interessiert. Seine Jagdtechnik ist   durch Schutzbemühungen in verschiedenen Ländern Euro-
voll und ganz auf diese Hauptbeute fokussiert. Nur ausnahms-     pas wieder zu. Es ist eine Frage der Zeit, bis der Fischadler auch
weise «vergreift» er sich an verletzten oder geschwächten        in der Schweiz wieder brütet.
Vögeln sowie kleinen Säugetieren, Fröschen oder Krebsen.           Der Westschweizer Vogelschutzverband «Nos Oiseaux»
                                                                 hat sich für die Wiederansiedlung an einem speziellen Ort
Auf Umwegen ins Winterquartier                                   entschieden. Auf dem für die Öffentlichkeit gesperrten
Eine besondere Fischadler-Beobachtung im September               Landwirtschaftsareal der Strafanstalt Bellechasse in der Re-
2020 bleibt in Erinnerung: Der Vogel flog so tief, dass seine    gion Murtensee hat die Organisation seit 2015 jährlich 12
Beringung auf der Fotoaufnahme abgelesen werden                  junge Fischadler aus Schottland, Deutschland und Norwegen
konnte. Im Protokoll der Beringungszentrale finden sich          ausgesiedelt. Gleichzeitig wurden Nistplattformen in einem
zum Fischadler «Black BT12» folgende Hinweise: Als Jung-         grösseren Umkreis der drei Jurarandseen installiert. Nach-
vogel beringt im Juni 2020 auf der Ostseeinsel Hiddensee         dem 2018 bis 2020 mehrere der beringten Jungadler wieder
(Deutschland), am 18. August 2020 in Rheinsulz AG wieder-        zurückgekehrt sind, steigt die Hoffnung auf eine erfolgreiche
entdeckt. Tatsächlich wurde der Vogel aus einem Fischteich       Rückkehr des Fischadlers als Brutvogel in der Schweiz. Die
im Fischergut in Rheinsulz gerettet und in die Greifvogel-       Aussiedlung von Jungvögeln wird nicht unterstützt von
station in Berg am Irchel gebracht. Der junge Fischadler war     BirdLife Schweiz und der Vogelwarte, welche beim Fischadler
unverletzt, jedoch erschöpft und ausgehungert. Nachdem           auf eine natürliche Wiederansiedlung setzen – auch wenn
er dort aufgepäppelt und am 1. September in den Thurauen         diese etwas länger dauern sollte.
freigelassen wurde, setzte er seine Reise ins Winterquartier
fort und wurde am Klingnauer Stausee nochmals beobach-
tet und fotografiert.                                            FOTOS 25 Beni Herzog
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