Epilepsie & epileptischer Anfall: Bestmögliche Lebensqualität ist das Ziel der ganzheitlichen Therapie - Gesundheitskompass
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Epilepsie & epileptischer Anfall: Bestmögliche Lebensqualität ist das Ziel der ganzheitlichen Therapie „Jemand hat die Fallsucht“ sagt der Volksmund, wenn ein Mensch bewusstlos und zuckend auf den Boden stürzt und möglicherweise noch Schaum aus seinem Mund kommt. Dabei handelt es sich vermutlich um einen epileptischen Anfall in einer schweren Ausprägung. Da die Epilepsie jedoch zahlreiche „Gesichter“ hat, von kaum bemerkt bis hin zu einem lebensbedrohlichen Zustand, soll der Artikel dazu beitragen, den Umgang mit der Erkrankung zu verbessern und dadurch Ängste zu nehmen. Zudem gibt es Empfehlungen, wie Sie durch Ihr eigenes Verhalten die Häufigkeit von Anfällen verringern können.
Experte/Expertin: Dr. med. Ursula Andrien Ärztin (Fachrichtung Gynäkologie), Expertin für Akupunktur und TCM Das-Wichtigste-in-Kürze Fakten in der Übersicht Epilepsie – was ist das? Eine kurzzeitige plötzliche Funktionsstörung im Gehirn, die mit oder ohne Bewusstlosigkeit einhergehen kann. Es wird unterschieden zwischen epileptischen Anfällen ohne erkennbaren äußeren Reiz (nicht provoziert) und mit erkennbar auslösenden Einflüssen (provoziert). Ursachen & Risikofaktoren: Vielfach ist keine Ursache erkennbar; es sind jedoch auch genetische Defekte bekannt. Weitere Ursachen sind Beeinträchtigungen des Gehirns aufgrund von Durchblutungsstörungen mit Sauerstoffmangel, Entzündungen und Tumore im Gehirn, ebenso wie Hirnverletzungen nach Unfällen, aber auch Stoffwechselstörungen.
Symptome: Es gibt keinen einheitlichen Verlauf. Von einer leichten Abwesenheit über Zuckungen einzelner Körperteile bis hin zu schwer krampfenden Muskeln ist alles möglich. Mitunter gibt es eventuelle Warnzeichen, die man Prodrome oder Auren nennt. Ein Prodrom kann Stunden bis Tage einem Anfall vorausgehen und äußert sich in Reizbarkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Ruhelosigkeit oder Stimmungsschwankungen, während eine Aura nur Sekunden dauert und Halluzinationen, seltsame Gefühle, Blitze sehen oder Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen, Angst- oder Glücksgefühle auslösen kann. Diagnose und Tests: Wichtig ist eine ausführliche Anamnese bzw. Fremdanamnese über den Ablauf des Anfalls. Ergänzend werden die Gehirnaktivität (durch EEG oder MEG) sowie die Gehirnstruktur (mittels MRT, PET oder CCT) dargestellt. Prognose und Verlauf: Die meisten Epilepsieformen lassen eine normale körperliche und geistige Entwicklung zu. Manche Epilepsien verlieren sich während der Pubertät von allein. Andere Epilepsieformen hängen nicht nur von der Art der Anfälle, ihrer Häufigkeit sowie der Ursache und dem Ausmaß einer möglichen Hirnschädigung ab, sondern auch von der eigenen Verhaltens- und Lebensweise (ausreichender Schlaf, Balance zwischen Arbeit und Auszeit, regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Nikotin und Alkohol, eine Ernährung mit vielen Mikronährstoffen sowie ausreichenden Trinkmengen an stillem Wasser und Entspannungstechniken). Empfohlene Ernährung: Eine anti-entzündliche Ernährung entspricht einer gesunden, vollwertigen Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Vollwertprodukten, fettem Fisch, Nüssen, Saaten und pflanzlichen Ölen ist. Bei manchen Epilepsieformen hat sich eine
ketogene Ernährungsweise bewährt, die jedoch unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden muss. Therapie und Prävention: Mikronährstoffe: Da es durch verschiedene Antiepileptika zu Störungen in der Mikronährstoffversorgung kommt, ist deren Ergänzung besonders wichtig. Dazu gehören: Vitamin D, Vitamin K, Folsäure, Biotin, weiterhin die Vitamine B1, B6, E, A, C sowie Carnitin, Zink, Selen, Mangan, Magnesium und sekundäre Pflanzenstoffe. Lebensstil: Er spielt eine große Rolle bei der Reduzierung von Anfällen: siehe unter Prognose und Krankheitsverlauf. Zu den empfohlenen Entspannungstechniken zählen Autogenes Training und Yoga. Eine positive Lebenseinstellung unterstützt zusätzlich einen ausgeglichenen Lebensrhythmus. Konventionelle Therapie: Es werden als Medikamente die sogenannten Antiepileptika oder Antikonvulsiva (von lat. convulsio = Krampf) eingesetzt, die einen erneuten Krampfanfall verhindern oder die Häufigkeit von epileptischen Anfällen reduzieren sollen. Dabei handelt es sich um eine symptomatische Behandlung, da es keine Heilung gibt. Ganzheitliche Therapie: Unterstützend können folgende Anwendungen zum Einsatz kommen: Biofeedback, Akupressur, Homöopathie, Kinesiologie, Osteopathie und Heilpflanzen. Checkliste und Empfehlungen bei Epilepsie: Das können Sie selbst tun.
. . . Was ist Epilepsie? Das-Wichtigste-in-Kürze Epilepsie in der Übersicht Vorkommen und Auftreten: jährlich erkranken 40-70 auf 100 000 Menschen neu (Kinder eingerechnet) da Kinder und Jugendliche das höchste Erkrankungsrisiko haben, ist die Epilepsie bei diesen die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems, wobei Jungen häufiger erkranken als Mädchen Epilepsie kann in jedem Lebensalter auftreten, jedoch bei Erwachsenen am häufigsten zwischen dem 50.-70.Lebensjahr das Risiko, selbst zu erkranken, liegt bei 3-4%.
bei Kindern im Vorschul-Schulalter: a) Rolando-Epilepsie b) Absence-Epilepsie c) Temporallappen-Epilepsie bei Jugendlichen: Juvenile Absence-Epilepsie im Alter tritt eine Epilepsie meist aufgrund organischer Störungen wie Traumata oder Stoffwechselstörungen auf. Differenzierung/Arten: Ein epileptischer Anfall kann isoliert auftreten; von einer Epilepsie spricht man erst nach einem zweiten Anfall, der mindestens 24 Std. später auftritt. Psychogene nicht epileptische Anfälle (PNEA) haben ihre Ursache in psychischen Störungen; oftmals Depressionen, Ängsten und Persönlichkeits- sowie posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) Arten von Epilepsien nach ihrem Erscheinungsbild: generalisiert: mit Versteifungen des Körpers (tonisch) oder, rhythmischen Zuckungen (klonisch); wenn beides vorhanden, dann tonisch-klonisch oder Grand Mal-Anfall; weitere Unterteilung in primär und sekundär. fokal: es ist ein bestimmtes Hirnareal betroffen mit der dazugehörenden Muskulatur, weshalb z. B. nur ein Arm krampft; weitere Unterteilung in einfach-fokal, wobei der Betroffene bei vollem Bewusstsein ist und evtl. eine Aura vorausging und komplex-
fokal: dabei beginnt der Anfall zunächst fokal, doch im weiteren Verlauf kommt es zu einer Bewusstseinstrübung. Hinweis ILEA Die INTERNATIONALE LIGA GEGEN EPILEPSIE (ILEA) definiert die Epilepsie folgendermaßen: Es müssen zwei Anfälle im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten, oder es muss die Wahrscheinlichkeit nach einem ersten Anfall 60% oder mehr betragen für einen erneuten Anfall innerhalb der nächsten 10 Jahre. Vorkommen und Auftreten Ein epileptischer Anfall wird ausgelöst durch eine kurzzeitige Funktionsstörung im Gehirn in Form einer zu starken elektrischen Erregung, mit oder ohne Bewusstseinsverlust. Es kann dabei zu motorischen Störungen wie Zuckungen und Beißen auf die Zunge kommen. In Deutschland leiden 5-9 von 1000 Menschen an einer Epilepsie und jährlich erkranken 40-70 von 100 000 Personen neu, inklusive Kinder – Jungen sind häufiger
betroffen als Mädchen. Eine Epilepsie kann in jedem Alter auftreten, wobei das höchste Risiko bei Kindern und Erwachsenen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr liegt. Bei Kindern und Jugendlichen zählt die Epilepsie sogar zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Das Risiko, selbst zu erkranken, liegt bei 3-4 %. Es kommt entweder zu einer Funktionsstörung des Gehirns in einem begrenzten Areal (fokaler Anfall) oder des gesamten Gehirns (generalisierter Anfall). Epilepsie bei Neugeborenen Benigne (gutartige) familiäre Neugeborenenkrämpfe: Sie gehören zu den genetisch bedingten Epilepsien, die autosomal dominant vererbt werden und in den ersten Tagen nach der Geburt auftreten können. Da sie meist nach einigen Wochen von selbst verschwinden und seltener vorkommen, werden sie nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Epilepsie im Säuglingsalter Das West-Syndrom (Blitz-Nick-Salaam-Epilepsie) und das Dravet-Syndrom sind zwar sehr ernstzunehmende, aber seltene Formen der Epilepsie, weshalb hier nicht näher auf sie eingegangen wird (Vorkommen zwischen dem 2. und 12. Lebensmonat, bei Jungen häufiger als bei Mädchen). Epilepsie im Kindergarten- und Vorschulalter Das Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) ist ebenfalls eine seltene Form von Epilepsie bei Kindern im Alter zwischen 3 und 5 Jahren (Jungen häufiger betroffen als Mädchen). Allen drei letztgenannten Arten ist gemeinsam, dass die Kinder sich verzögert entwickeln und bleibende Schäden zurückbleiben, sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene.
Epilepsien im Vorschul- und Schulalter: Rolando-Epilepsie: Mit 15-20 % ist sie die häufigste Epilepsieform im Kindesalter zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr. Jungen sind wiederum häufiger betroffen als Mädchen. Die Anfälle treten oft nachts auf und wecken die Kinder durch Missempfindungen und Zuckungen in einer Gesichtshälfte. Das Schlucken und Sprechen machen Probleme und der Speichelfluss ist stark vermehrt. Mitunter wird aus einem fokalen (regionalen) ein generalisierter tonisch- klonischer Anfall (Grand Mal). Da die Anfälle nur sporadisch auftreten, ist eine medikamentöse Behandlung in der Regel nicht nötig, und häufig treten die Anfälle nach dem 15. Lebensjahr nicht mehr auf. Die Kinder entwickeln sich normal. Absence-Epilepsie: Sie ist genetisch bedingt, tritt zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr auf und ist häufiger bei Mädchen als bei Jungen anzutreffen. Sie gehört zu den „generalisierten“ Formen der Epilepsie (siehe dort), bei der es bis zu 100 Absencen pro Tag kommen kann: Darunter versteht man Pausen des Bewusstseins von einigen Sekunden, in denen das Kind nicht bewusstlos ist, jedoch seine aktuelle Tätigkeit (z. B. spielen, reden, laufen) kurzfristig unterbricht, ohne es zu bemerken. Die Prognose ist überwiegend gut: Bei einem Drittel der Kinder verlieren sich die Absencen von selbst; ein weiteres Drittel behält sie bis ins Erwachsenenalter, und beim letzten Drittel können große epileptische Anfälle hinzukommen. Temporal (= Schläfen)lappenepilepsie (TLE):
Sie ist definiert als eine partielle Form der Epilepsie, da sie ihren Fokus (Herd) im Schläfenlappen hat. Sie gehört zu den häufigsten Epilepsieformen im Kindes- und Erwachsenenalter und tritt zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr auf. Sie wird noch einmal unterteilt in: mesial (mTLE) : Sie ist die häufigere der beiden Formen und hat ihren Fokus im Bereich des Hippocampus, einer anatomischen Struktur im Gehirn, die an der Gedächtnisbildung beteiligt ist. lateral (lTLE oder nTLE): Hier liegt der Fokus im temporalen Neocortex, wie stammesgeschichtlich der jüngste Teil der Großhirnrinde genannt wird, da er sich im menschlichen Gehirn zuletzt entwickelt hat. Oftmals sind für die TLE keine Ursachen bekannt oder aber solche wie Tumore, Gefäßmissbildungen, Hirnblutungen, Schädel-Hirntraumen sowie Folgen von Entzündungen wie Meningitis und Enzephalitis bis hin zu einer Hippocampussklerose (Verhärtung). Die auftretenden Anfälle sind sehr unterschiedlich: Sie reichen von einfach fokal oder komplex fokal bis hin zu Grand Mal-Anfällen (siehe „Anfallsarten nach Erscheinungsbild“). Die Kinder mit einer TLE verhalten sich häufig auffällig. Dies hängt mit einer gestörten Entwicklung auf körperlicher und geistiger Ebene zusammen. Daher ist auch ihre Intelligenz vermindert. Die Behandlung ist oft schwierig, da in 70 % der Fälle die eingesetzten Medikamente keine Wirkung zeigen. Dennoch sollte ein Versuch beispielsweise mit Valproat, unternommen werden. Im Einzelfall ist eine operative Entfernung des epileptischen Bereichs im Gehirn möglich. Epilepsien im Jugendalter Juvenile Absence Epilepsie: Sie tritt zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr auf; Mädchen und Jungen sind gleich häufig davon betroffen. Es kommt zu wenigen Absencen, die jedoch mit Grand Mal-Anfällen verbunden
sind. Die Prognose ist dann ungünstig, wenn der Lebensstil unregelmäßig ist/bleibt und keine medikamentöse Behandlung stattfindet. Epilepsien im Alter Diese entstehen durch krankmachende Einflüsse auf das Gehirn wie z. B. eine Hirnhautentzündung, Tumore, Durchblutungsstörungen (ischämischer Untergang von Gewebe durch Sauerstoffmangel), Schädel-Hirn- Verletzungen sowie Stoffwechselstörungen. Hinweis Unterschied zwischen einem epileptischen Anfall und einer Epilepsie Ein epileptischer Anfall ist durch eine kurzzeitige, d. h. zeitlich begrenzte Funktionsstörung im Gehirn gekennzeichnet, die aufgrund gestörter Entladungsvorgänge von Nervenzellen im Gehirn entsteht. Erst wenn nach mindestens 24 Stunden ein erneuter Anfall auftritt oder die Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle über die nächsten 10 Jahre besteht, spricht man von dem Krankheitsbild der Epilepsie. Psychogener, nicht epileptischer Anfall (PNEA):
Dieser ähnelt einem epileptischen Anfall, weshalb es oft Jahre dauern kann bis zur richtigen Diagnose. Allerdings hat der Betroffene während des Anfalls die Augen geschlossen und verharrt oft reglos für mehr als 10 Minuten. Zugrundeliegende psychische Störungen kommen auf diese Weise zum Vorschein. Oftmals leiden diese Menschen an Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Angst- und Persönlichkeitsstörungen. Epilepsiearten „Generalisierte“ Epilepsien: Dies betrifft 30 % der Epilepsien, wobei das gesamte Gehirn betroffen ist. Es kommt zu Verkrampfungen bzw. Versteifungen der Muskulatur (tonischer Anfall) oder zu rhythmischen Zuckungen von Gliedmaßen oder des gesamten Körpers (klonischer Anfall). Tritt beides zusammen auf, spricht man vom tonisch-klonischen oder von einem Grand Mal-Anfall. Die generalisierten Anfälle werden weiter unterteilt in: Primäre, d. h. genetisch bedingte und in Sekundäre, die zunächst in einer Region beginnen, sich dann jedoch auf beide Gehirnhälften ausdehnen. Fokale (herdförmige) Epilepsien: Diese sind für 60-70 % der Fälle verantwortlich. Hierbei ist ein Teil des Gehirns betroffen mit der dazugehörigen Muskulatur, so dass z. B. nur ein Arm krampft oder Sehstörungen auftreten. Es gibt eine Unterteilung in:
Einfach-fokal: Hierbei bleibt der Betroffene bei vollem Bewusstsein und erlebt möglicherweise im Vorfeld eigenartige Geruchs- und/oder Geschmacksempfindungen und/oder hat Zuckungen und Körperdrehungen. Komplex-fokal: Häufig beginnt der Anfall ‚einfach fokal‘ aber im weiteren Verlauf trübt sich das Bewusstsein des Betroffenen ein, und er ist nicht mehr ansprechbar. Kann Epilepsie vererbt werden und ist Epilepsie ansteckend? Epileptische Anfälle und Epilepsien sind nicht ansteckend. Die Erforschung genetischer Ursachen von Epilepsien ist noch lange nicht abgeschlossen. Bekannt ist, dass es bei verschiedenen Epilepsieformen sehr unterschiedliche Faktoren gibt, die auf eine genetische Beteiligung schließen lassen. Das reicht von Veränderungen in einzelnen Genen bis hin zu einem Zusammenwirken verschiedener genetischer Varianten, auch „multifaktoriell“ genannt. Zusätzlich bedarf es oft ungünstiger äußerer Einflüsse, die den Ausbruch der Erkrankung fördern. . . . Ursachen und Risikofaktoren
Das-Wichtigste-in-Kürze Ursachen und Risikofaktoren in der Übersicht Einteilung der Ursachen: Kryptogene Epilepsie: Es sind keine Ursachen erkennbar (Temporallappen -Epilepsie). Idiopathische Epilepsie: Vermutlich Vorliegen genetischer Defekte, was aber nicht eindeutig geklärt ist (Absence-Epilepsie). Symptomatische Epilepsie: Eine Ursache kann zugeordnet werden. Es gibt viele Auslöser (Trigger) Es können Vorzeichen auftreten als sogenannte Auren oder Prodrome. Aura: kommt nur bei fokalen Anfällen vor; dauert nur Sekunden; es handelt sich um real nicht vorhandene Sinneswahrnehmungen visueller (über die Augen), olfaktorischer (über die Nase) und gustatorischer (über die Zunge) Art. Eine Aura gilt per se als fokaler Anfall, wenn keine Bewusstseinsstörung auftritt. Prodrom: Stunden bis Tage vor einem Anfall auftretend in Form von Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, migräneartigen Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen Nachwirkungen epileptischer Anfälle: Sie hängen von der Schwere des Anfalls ab und sind somit entweder gar nicht vorhanden bis hin zu Müdigkeit und schwerer Erschöpfung
mit hohem Schlafbedürfnis. Ebenso zählen Verletzungen aller Art durch mögliche Stürze sowie Bisswunden in der Wangenschleimhaut und Zunge dazu. nach Schlaganfall: Tritt innerhalb der ersten 3-7 Tage ein epileptischer Anfall auf, so wird er Frühanfall genannt und wiederholt sich in der Regel nicht; tritt ein entsprechender Anfall jedoch nach 7 Tagen und später auf, so spricht man von einem Spätanfall, der meist einer Langzeitbehandlung bedarf, da die Anfälle sich wiederholen. Ernährung: Eine pro-entzündliche und mikronährstoffarme Ernährung begünstigt epileptische Anfälle. Da Antiepileptika zudem viele Vitamine, Spurenelemente und andere Mikronährstoffe verbrauchen, ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig – siehe Kapitel Ernährung und Mikronährstoffe. seelische Ursachen: In der Regel wird unter diesen Umständen ein epileptischer Anfall nur ausgelöst, wenn eine körperliche Bereitschaft (Disposition) dazu besteht. Umgekehrt können jedoch als Folge einer Epilepsie psychische Störungen auftreten. Alkohol: Gegen 2-3 Gläser Wein (1/4 l) oder 2-3 Flaschen Bier (0,5 l) pro Woche bestehen keine Einwände, jedoch schaden große Mengen an Alkohol, da Antiepileptika seine Wirkung noch verstärken, der Alkohol die Aufnahme wichtiger Vitamine und Spurenelemente verhindert und bei seinem Abbau in der Leber zusätzlich Nährstoffe verbraucht werden. Rauchen: Bekanntlich verengt Rauchen die Gefäße im gesamten Körper, was im Gehirn zu einer erhöhten Anfallsneigung beitragen kann. Ebenso steigt der Verbrauch an
antioxidativen Enzymen, die sodann für die Entfernung der sogenannten „freien Radikale“ nicht mehr zur Verfügung stehen. Stress: Es ist ein dehnbarer Begriff: je nachdem wie Stress empfunden wird, als positiver Eustress oder als negativer Distress, nützt oder schadet er. Positiver Stress kann sogar die Anfallshäufigkeit senken, da die Wachheit und Konzentrationsfähigkeit erhöht werden. Schwermetallbelastungen: möglicherweise durch Zahnfüllungen. Mangan, Selen und Magnesium werden als Gegenspieler der Schwermetalle reduziert. Durch den Mangel an diesen Mikronährstoffen sinkt die Reizschwelle für die Erregung von Nervenzellen, was leichter zur Auslösung eines Anfalls führen kann. Störfelder im Zahn- und Kieferbereich: Beispielsweise nicht aus dem Kiefer ausgetretene Weisheitszähne, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu den Funktionskreisen von Herz und Dünndarm gehören. Durch die energetische Nähe zur Großhirnrinde erklärt sich die erhöhte Krampfneigung. ElektroMagnetischeFelder (EMG): Sie umgeben uns überall, sodass wir nur für eine größtmögliche Reduktion derselben sorgen können; im Schlafraum technische Geräte aller Art fernhalten: Kein Fernseher, kein Handy, keine LED-Beleuchtung, keine elektrischen Kabel in der Nähe des Bettes, welches frei von Metall sein sollte. Denn alle diese Felder können bei Menschen mit Epilepsie die Auslösung eines Anfalls triggern. Virale Infektionen (Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus) können bei einem geschwächten Immunsystem als Auslöser epileptischer Anfälle in Frage kommen.
Da die Entstehung einer Epilepsie sehr komplex ist, lässt sich vielfach keine Ursache erkennen. Es gibt jedoch zum einen genetische Komponenten (z. B. eine Veränderung (Mutation) eines Gens auf Chromosom 11 bei der Rolando-Epilepsie) oder auch die Vererbung der Veranlagung für die Entwicklung einer Epilepsie (Disposition), zum anderen spielen Veränderungen im Gehirn – seien sie angeboren (wie etwaige Fehlbildungen des Gehirns) oder erworben (durch Entzündungen, Verletzungen oder Stoffwechselstörungen) – eine Rolle. Hinweis Epigenetik Bis zur Entdeckung der Epigenetik ging man davon aus, dass unsere Gene unveränderbar feststehen und somit Persönlichkeitsmerkmale oder die Veranlagung für bestimmte Krankheiten oder Neigungen von Geburt an feststehen. Die Epigenetik beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit das uns vererbte Genmaterial durch äußere Einflüsse wie Ernährung, Lebensstil, Stress, Umweltgifte und Lebenseinstellung veränderbar ist und Gensequenzen schwächer oder stärker abgelesen oder ein- bzw. ausgeschaltet werden können. Erkenntnisse zeigen, dass wir zwar einerseits durch negative Einflüsse Schäden und Veränderungen an unserer DNA verursachen können, die über Generationen weitervererbt
werden. Anderseits jedoch auf die gleiche Weise geschädigte DNA-Sequenzen positiv beeinflussen können, deren Ausprägung wir bislang für unveränderbar gehalten haben. Eine ausgewogene Ernährung, eine umfassende Versorgung mit den lebenswichtigen Mikronährstoffen – wozu vor allem auch B-Vitamine, Vitamin D und sekundäre Pflanzenstoffe gehören -, positive Gedanken und eine optimistische Lebenseinstellung sowie die Vermeidung von Schadstoffen, Chemikalien und Stress sind nach den Erkenntnissen der Epigenetik somit elementar für Gesundheit und Vitalität. Hoffnung besteht, dass mit Hilfe der Forschungsergebnisse zur Epigenetik in der Zukunft auch derzeit als unheilbar betrachtete Erkrankungen heilbar sein werden. Vorzeichen eines epileptischen Anfalls Die Warnzeichen sind so individuell wie vielfältig. Manchmal gibt es überhaupt keine Vorzeichen oder mitunter nur wenige Sekunden vorher oder aber Stunden bis Tage. Man unterteilt diese Vorahnungen in Prodrome und Auren. Ein Prodrom kann sich Stunden bis Tage vor einem Anfall äußern in Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, begleitet von Kopfschmerzen, die einer Migräne ähneln können. Auch eine gewisse Ruhelosigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu Schlafstörungen können auftreten. Eine Aura hingegen dauert in der Regel nur wenige Sekunden und kommt nur bei fokalen Anfällen vor. Tatsächlich wird bereits eine Aura alleine als ein fokaler Anfall ohne Bewusstseinsstörung gewertet. Häufig jedoch geht sie in einen fokalen Anfall mit Bewusstlosigkeit über. Eine Aura kann als übersteigerte Sinneswahrnehmung der Augen (visuell) in Form von Flecken, Wellen oder Lichtblitzen, der Nase (olfaktorisch)
durch wahrgenommene Gerüche oder ebenso über Geschmacksempfindungen der Zunge (gustatorisch) auftreten. Dabei sind diese Empfindungen nicht wirklich vorhanden. Eine Aura kann sich aber auch in Angst- oder Glücksgefühlen, Halluzinationen und „Déjà-vu“-Erlebnissen (‚als ob man das, was man sieht, schon einmal gesehen hat‘) zeigen. Nachwirkungen eines epileptischen Anfalls Abhängig von der Schwere eines Anfalls bemerkt der Betroffene hinterher entweder gar nichts oder ist müde, erschöpft, evtl. auch reizbar und aggressiv. Da es bei schweren Grand Mal-Anfällen aufgrund der Muskelverkrampfungen zu einer unverhältnismäßig hohen Kraftverschwendung kommt, fühlen sich diese Menschen hinterher meist wie „erschlagen“ und haben ein großes Schlafbedürfnis. Sollte der Betreffende während des Anfalls gestürzt sein, zählen etwaige Verletzungen aller Art bis hin zu Brüchen ebenso zu den Nachwirkungen wie Bissverletzungen der Zunge und Wangenschleimhaut. Wesentliche Trigger können sein: Ernährung, Alkohol, Rauchen, seelische Ursachen und Stress Hinweis Epilepsie-Auslöser (Trigger) in der Übersicht
Die Liste solcher Auslöser – auch Trigger genannt, ist umfangreich und breit gefächert. So gehören dazu: Schlafmangel hoher Alkoholkonsum/-missbrauch Ärger Angst Alkohol- und Drogenentzug Medikamentenentzug hormonelle Schwankungen Flackerlicht aller Art (durch Disco, Fernsehen, Videospiele) Sonnenlicht, welches ständig unterbrochen wird, z. B. beim Autofahren laute Geräusche Stoffwechselstörungen (z. B. zu hohe oder zu niedrige Blutzuckerwerte) Sauerstoffmangel im Gehirn während der Schwangerschaft oder unter der Geburt Sauerstoffmangel nach Schlaganfall oder Hirnblutungen, Gefäßmissbildungen im Gehirn Gehirnentzündungen (Meningitis, Encephalitis)
Hirntumore Hirnverletzungen durch Unfälle (Schädel-Hirn-Trauma) Stress Stromschläge Vergiftungen Ernährung Falsche Ernährung per se löst keinen epileptischen Anfall aus, jedoch kann eine pro-entzündliche Ernährungsweise ein Risikofaktor sein. Pro-entzündlich ist eine Ernährung, die zu viel Zucker, gesättigte Fettsäuren, zu viele Kalorien, zahlreiche Konservierungsstoffe und Stabilisatoren enthält. Meist ist dies der Fall bei industriell gefertigter Nahrung (Fastfood, Junkfood, Fertigprodukte allgemein). Da einige der Medikamente gegen Epilepsie vermehrt Mikronährstoffe verbrauchen, ist eine an Mikronährstoffen reiche Ernährung umso wichtiger, um einem Mangel vorzubeugen. Alkohol Grundsätzlich ist gegen 2-3 Gläser (1/4 l) Wein oder 2-3 Flaschen Bier (0,5 l) pro Woche nichts einzuwenden. Jedoch werden alkoholische Getränke von vielen Epilepsiepatienten deshalb schlechter vertragen, weil die betreffenden Antiepileptika die Wirkung des Alkohols verstärken können. Zudem erschwert der Alkohol einerseits
die Aufnahme wichtiger Mikronährstoffe in den Körper, andererseits werden beim Abbau von Alkohol in der Leber wichtige Nährstoffe verbraucht, die an anderer Stelle fehlen. Die Auswirkungen von chronischem Alkoholkonsum wurden u. a. hinsichtlich Vitamin B6 erforscht. Hinweis Epilepsie und Alkoholismus Anders verhält es sich bei Alkoholkranken. Da sie bereits dauerhaft unter der Einwirkung von Alkohol stehen, könnte ein geplanter Alkoholentzug epileptische Anfälle (Entzugskrämpfe) auslösen. Daher sollte dieser nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Rauchen Rauchen verengt die Gefäße, u. a. auch im Gehirn, was zur Auslösung von Anfällen führen kann. Eine prospektive Studie aus den USA mit 116 608 Frauen bestätigte dies durch ein 3-fach erhöhtes Risiko für Raucherinnen.1 Auch sind bei Rauchern die besonders wichtigen antioxidativen Enzyme in den Zellen deutlich erniedrigt 2. So war beispielsweise die Aktivität der Superoxiddismutase (SOD) bei jugendlichen Rauchern deutlich erniedrigt. Damit sind die Zellen besonders anfällig für Schäden durch freie Radikale.
Ausflug in die Wissenschaft Mitochondrien Mitochondrien sind unsere Zellkraftwerke. Sie stellen die Energie für alle Lebensprozesse in unserem Körper her. Aus Zucker, Fett und Eiweiß können die Mitochondrien das Energie- Molekül ATP (Adenosin-Tri-Phosphat) herstellen. Hier ein etwas genauerer Blick darauf, was in den Mitochondrien passiert: An der inneren Membran der Mitochondrien wird Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser verbunden. Die enorme Energie dieser Reaktion wird in vielen kleinen Schritten auf das Energiemolekül ATP übertragen. Dabei müssen die Elektronen fünf Eiweißkomplexe (Komplex I bis V) durchlaufen und am Ende entsteht durch eine magnesium-abhängige ATP-Synthase (Komplex V) die Energie zum Leben. Im Komplex IV wird der Sauerstoff verarbeitet, der bekanntermaßen sehr aggressiv ist. Dort entstehen große Mengen an freien Radikalen (ROS). Dieser Eiweißkomplex wird als erster zerstört, wenn der antioxidative Schutz der Zellkraftwerke durch Mikronährstoffe nicht ausreicht. Die Natur stellt uns einen hochwirksamen Schutz zur Verfügung: die Kombination aus Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen schützt mehr als 200-mal stärker vor freien Radikalen als einzeln eingenommene Vitamine. Warum wir Mitochondrien schützen sollten Wird dieser Vorgang unterbrochen, entwickeln sich gefährliche „Freie-Radikale-Kanonen“. Diese vermehrte Bildung von freien Radikalen wiederum schädigt die mitochondriale DNA, was
zu einem weiteren Anstieg der Radikal-Produktion führt. Und das stört den Stoffwechsel der Zellen empfindlich und kann zu allerlei Krankheiten führen. Entsprechend wichtig ist die optimale Versorgung der Zellen und Zellkraftwerke mit Mikronährstoffen. Nicht nur der antioxidative Schutz muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, auch die Energieproduktion selbst benötigt zahlreiche Mikronährstoffe. So benötigen die Enzyme der Atmungskette neben den Spurenelementen Zink, Kupfer, Mangan und Eisen auch einige B-Vitamine zum Funktionieren. Coenzym Q10 dient als Elektronenüberträger zwischen den Eiweißkomplexen und Magnesium treibt am Ende des Prozesses die ATP-Synthase an. Dazu ist dann beispielsweise auch noch L-Carnitin nötig, das die Fettsäuren – den „Lieblingsbrennstoff“ der Mitochondrien – durch die Membran transportiert. Dieser Bedarf lässt sich gut mit einem breitbandigen natürlichen Mikronährstoffkonzentrat decken. Zusätzlich enthalten diese sekundäre Pflanzenstoffe, die zu einer Neubildung dieser Kraftwerke beitragen können und die Mitochondrien schützen4 . Medikamente und Mitochondrienfunktion Eine geschädigte Funktion unserer Zellkraftwerke (Mitochondrien) gilt heute als eine der wichtigsten Ursachen für chronische Erkrankungen. Zahlreiche gängige Medikamente, wozu auch die Antiepileptika/Antikonvulsiva gehören, können zu einer Schädigung der Mitochondrien beitragen. Dadurch wird die Krankheit schneller chronisch und auch die Zahl der Nebenwirkungen steigt. Seelische Ursachen
Es gibt viele seelische Störungen und Auffälligkeiten im psycho-sozialen Bereich als Folge einer epileptischen Erkrankung. Dazu zählen Depressionen, Psychosen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen sowie auch Wesensveränderungen als Nebenwirkung verabreichter Medikamente. Teilweise äußern sich die erwähnten Auffälligkeiten – die auch bei Menschen ohne Epilepsie vorkommen – in etwas veränderter Form. Stress Stress ist ein dehnbarer Begriff. Es gibt den Stress, der durch belastende äußere Ereignisse entstehen kann (z. B. Hochwasser (4) und terroristische Angriffe) und den Stress „im Kleinen“ durch Missgeschicke und Auseinandersetzungen mit anderen Menschen im Alltag 6. Zudem empfindet jeder Stress auf ganz unterschiedliche Weise. Stressforscher unterscheiden auch sogenannten positiven Stress (Eustress), der hilft, Kräfte zu aktivieren und die Konzentration zu steigern vom negativen Stress (Distress), der die Leistungsfähigkeit eher hemmt. Ebenso spielt die Art der Epilepsie eine Rolle: So fühlen sich Menschen mit einer Temporallappen-Epilepsie leichter gestresst als jene mit einer idiopathisch generalisierten Epilepsie7. Obwohl Stress für viele Menschen mit Epilepsie ein Problem darstellt, sollte er als Auslöser nicht überbewertet werden. Denn als stressvoll empfundene Situationen aller Art können eine Epilepsie nur auslösen, wenn die Bereitschaft (Disposition) des Körpers besteht. Ein Eustress kann sogar aufgrund des damit verbundenen erhöhten Wachheitsgrades eher zu einer Verminderung von Anfällen führen. Schwermetallbelastung Ebenso wichtig ist die Suche nach einer Schwermetallbelastung, die möglicherweise durch Zahnfüllungen bedingt sein kann. Solche Schwermetalle reduzieren zusätzlich zu den Antikonvulsiva Mangan, Selen und Magnesium als deren Gegenspieler. Daraus wiederum folgt, dass ein Mangel an Spurenelementen und
Mineralien die Reizschwelle für die elektrische Erregung von Nervenzellen senkt, was leichter zur Auslösung eines Anfallsgeschehens beitragen kann. Störfelder im Zahn- und Kieferbereich Nicht zu unterschätzen sind Störfelder im Zahn- und Kieferbereich. Beispielsweise können Weisheitszähne, die gar nicht richtig aus dem Kiefer heraustreten, zu gewaltigen Störfeuern werden. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehören sie den Funktionskreisen von Herz und Dünndarm an. Durch ihre energetische Nähe zur Großhirnrinde erklärt sich die erhöhte Krampfneigung sowie eine verminderte emotionale Stabilität. Elektromagnetische Felder (EMG) Ein großes Thema unseres 21. Jahrhunderts sind elektromagnetische Felder. Niemand wird sich diesen ganz entziehen können, aber im persönlichen Umfeld kann man für eine größtmögliche Reduktion derselben sorgen. Das beginnt damit, seinen Schlafraum nach Möglichkeit komplett von technischen Geräten aller Art frei zu halten: kein Fernseher, kein Handy, keine LED-Beleuchtung, ja, nicht einmal elektrische Kabel in der Nähe des Bettes, das frei von Metall sein sollte. Denn alle diese Felder können bei einem Menschen mit Epilepsie die Auslösung eines Anfalls triggern. Virale Infektionen Nach überstandenen viralen Infektionen mit dem Cytomegalie-Virus oder Epstein-Barr-Virus und anderen können diese bei einer Schwächung des Immunsystems als Auslöser eines epileptischen Anfalls in Frage kommen.
Der erwähnte Stress (körperlich und psychisch), Schwermetalle, Entzündungen sowie Bakterien- und Virusinfektionen führen zur Erhöhung des nitrosativen Stresses. Ausflug in die Wissenschaft Nitrosativer Stress und Einfluss auf die Gesundheit Nitrosativer Stress bezeichnet die Überproduktion des lebensnotwendigen Botenstoffs Stickstoffmonoxid (NO). Nitrosativer Stress ist vergleichbar mit dem oxidativen Stress (siehe INFO-BOX) der freien Radikale: auch beim Stoffwechsel des Stickstoffmonoxids (NO) ist eine geringe Grundproduktion für unsere Gesundheit unabdingbar: NO wirkt bakterientötend NO wirkt erweiternd auf Blutgefäße NO reguliert den Stoffwechsel von Mitochondrien NO ist notwendig für die Weiterleitung von Nervenimpulsen Nitro-Stress ist durch das vermehrte Auftreten von NO und dessen Folgeprodukt Peroxynitrit gekennzeichnet. Verschiedene, oft nur kurz einwirkende Stressoren können eine übermäßige Produktion von NO auslösen und es beginnt ein biochemischer Teufelskreis. Dieser bleibt
meist auch noch bestehen, wenn der Auslöser längst verschwunden ist. Die Abbildung gegenüber zeigt ein vereinfachtes Schema dieses Teufelskreises. Wichtige Auslöser und Verstärker dieses Teufelskreises sind: Entzündungen Bakterien- oder Viruserkrankungen (bis zu 30-fache NO-Bildung) Medikamente, auch Antiepileptika/Antikonvulsiva Chemikalien, Schwermetalle Körperlicher Stress Psychischer Stress Kohlenhydratreiche Ernährung Einfluss auf die Gesundheit Ein komplexes Netzwerk biochemischer Veränderungen beeinflusst die Gesundheit der Betroffenen enorm: Eisenhaltige Enzyme der mitochondrialen Atmungskette werden blockiert und es kommt durch diese Schädigung der Zellkraftwerke zu einem sekundären Energie-Mangel. Dadurch wird als „Notstromaggregat“ die anaerobe Glykolyse aktiviert. Es kommt zur intrazellulären (und später auch zur extrazellulären) Übersäuerung mit deutlich erhöhtem Lactat/Pyruvat-Verhältnis. Durch die Aktivierung der NO-Synthasen kommt es zur vermehrten Bildung von Citrullin (Arginin + Sauerstoff ® NO + Citrullin, kann im Urin nachgewiesen werden) und Proteine
werden citrulliniert. Diese citrullinierten Eiweiße übererregen das Immunsystem und lösen Autoimmunerkrankungen und Entzündungen und die vermehrte Bildung von Histamin aus. Dadurch entsteht ein Mangel an diversen Vitaminen (Vitamin C, B1, B2, B5, B6, B12, Vitamin E, Vitamin D, Folsäure), Mineralien und Spurenelementen (Selen, Magnesium, Zink) sowie Enzymen. Vitamin B12 wird durch NO irreversibel zerstört, was die Anfälligkeit für neurologische Erkrankungen erklärt. Aus dem gleichen Grund ist Vitamin B12 als direktes Gegenmittel von NO und Peroxinitrit einsetzbar. Für sehr viele chronische Krankheiten gilt der oxidative Stress als eine der Ursachen für deren Entstehung. Im Umkehrschluss gilt, genügend Radikalfänger (Antioxidantien) sind ein wichtiger Baustein, um Krankheiten zu verhindern. Heute wissen wir, dass Antioxidantien viel besser schützend wirken, wenn wir viele verschiedene, natürliche Antioxidantien gemeinsam aufnehmen, so wie es in gesunden Lebensmitteln auch vorgesehen ist. Die Gabe von natürlichen Mikronährstoffkombinationen ist bislang die wichtigste Therapieoption bei Nitrostress und mitochondrialer Dysfunktion. Zahlreiche Studien bestätigen die Meinung der erfahrenen Experten, wonach „die Therapie des nitrosativen Stress eine Domäne der Mikronährstoffe“ (Dr. Bodo Kuklinski) sei. Eine Checkliste mit Kriterien zur Auswahl des richtigen Produktes finden Sie hier. Epilepsie nach Schlaganfall
Durch einen Schlaganfall kommt es zu einer mangelnden Blutversorgung und damit zu einem Mangel an Sauerstoff für die Gehirnzellen in dem betroffenen Gebiet. Kommt es außer den Folgen in Form von Lähmungen und/oder Sprachstörungen innerhalb von 3-7 Tagen zusätzlich zu einem epileptischen Anfall, so bezeichnet man dies als Frühanfall. In der Regel bleibt es bei diesem einen Anfall. Ereignet sich ein Anfall erstmalig jedoch nach einer Woche oder später, so spricht man vom Spätanfall. Meist sind diese Episoden schwerer und werden chronisch. Dies erfordert eine Langzeit-Behandlung und belastet den Betroffenen mit großen Einschränkungen zusätzlich zu jenen, die er bereits durch den Schlaganfall erlitten hat. . . . Symptome bei Epilepsie Das-Wichtigste-in-Kürze Symptome in der Übersicht geistige Abwesenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit Versteifungen sämtlicher Muskeln am Körper (tonische Krämpfe) rhythmische Muskelzuckungen (klonische Krämpfe)
Aura- oder Prodromalstadien begleitende Kopfschmerzen Epileptische Anfälle kommen immer dann, wenn die Erregungsübertragung von Nervenzellen übersteigert abläuft. Meist ist die Schwelle, die eine Erregung zwischen den Nervenzellen weiterleitet, viel zu niedrig, weshalb Signalübertragungen unkoordiniert ablaufen. Es gibt keinen genauen Zeitpunkt für die Anfälle. Sie können Tag und Nacht (z. B. Rolando-Epilepsie) auftreten. Je nach Art des Anfalls kann er von unbemerkt bis zu ca. 2 Minuten andauern und hört von selbst wieder auf! Dauert er länger als 5 Minuten an und der Betroffene ist weiterhin bewusstlos, so ist es sehr wahrscheinlich, dass es zu einem Zustand eines lebensbedrohlichen Status epilepticus gekommen ist. SOFORT NOTARZT unter 112 anrufen. Hinweis „Status epilepticus“ Dauert ein epileptischer Anfall länger als 5 Minuten an, oder kommt es zu Anfallsserien bei gleichzeitig anhaltender Bewusstlosigkeit, so ist sofort ein Notarzt unter der Nr.112 zu rufen, da
ein Status epilepticus lebensbedrohlich ist: Je länger er andauert, umso wahrscheinlicher wird eine schwere Hirnschädigung. Mitunter hat der Betroffene ein Notfallmedikament dabei. Dauert ein solcher Anfall sogar länger als 30-60 Minuten an, muss der Patient beatmet werden. Die Warnzeichen für einen bevorstehenden Anfall sind sehr unterschiedlich. Mitunter gibt es überhaupt keine Vorankündigung, oder diese erfolgt nur wenige Sekunden vorher oder aber Stunden bis Tage. Man unterscheidet zwischen Auren und Prodromal-Stadien. Eine Aura dauert in der Regel Sekunden und kommt nur bei fokalen Anfällen vor. Tatsächlich wird bereits eine Aura als fokaler Anfall gewertet, wenn keine Bewusstseinsstörung eintritt. Meist geht sie jedoch in einen fokalen Anfall mit Bewusstlosigkeit über. Eine Aura kann als übersteigerte Sinneswahrnehmung über Augen (Lichtblitze, Wellen, Flecken), über die Nase und die Zunge durch ungewöhnliche Geruchs- und Geschmacksempfindungen auftreten; es können sich jedoch auch Angst- oder Glücksgefühle einstellen. Halluzinationen und sogenannte „Déjà vu“- Erlebnisse gehören ebenfalls dazu. Ein Prodromal-Stadium geht Stunden bis Tage voraus und äußert sich in Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, begleitet von Kopfschmerzen, die einer Migräne ähneln können. Auch eine gewisse Ruhelosigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu Schlafstörungen können auftreten.
Je nach Art des Anfalls kommt es zu unterschiedlichen Auswirkungen. Es zuckt z. B. nur ein Arm oder ein Bein, oder es kommt zu Sehstörungen. Bei den generalisierten Anfällen breitet sich die unkoordinierte elektrische Entladung auf beide Hirnhälften aus, so dass es zunächst zu Versteifungen der Gliedmaßen oder des ganzen Körpers kommen kann (tonisch), die dann auch noch in rhythmische Zuckungen (klonisch) des gesamten Körpers übergehen können. Dieses Vollbild entsteht bei den sogenannten Grand Mal-Anfällen, die aber glücklicherweise seltener sind. Es gibt jedoch auch atonische Anfälle, wo ein Kind z. B. plötzlich stürzt, weil die Muskulatur kurzfristig erschlafft und somit die Knie nachgeben. Viele Anfälle spielen sich während der Nacht ab, bleiben unbemerkt oder wecken die Kinder durch unangenehme Kribbelempfindungen, Schluck- und Sprechstörungen sowie starke Speichelbildung. Abhängig von der Schwere eines Anfalls bemerkt der Betroffene entweder gar nichts oder ist müde, erschöpft, mitunter auch reizbar und aggressiv. Da es bei schweren Grand Mal-Anfällen zu einer verhältnismäßig hohen Kraftverschwendung kommt, fühlen diese Menschen sich hinterher oft wie „erschlagen“ und haben ein großes Schlafbedürfnis. Sollte der Epilepsiekranke während seines Anfalls gestürzt sein, zählen etwaige Verletzungen aller Art bis hin zu Knochenbrüchen und Bissverletzungen an Zunge und Wangenschleimhaut ebenfalls zu den Nachwirkungen und bedürfen ärztlicher Versorgung. Ein epileptischer Anfall wird mitunter oft auch von heftigen Kopfschmerzen begleitet. Es können dabei die bei einer Migräne bekannten Begleitsymptome wie Schwindel, Erbrechen und Bauchschmerzen sowie psychische Störungen und Krämpfe auftreten. Es ist bekannt, dass zwei Drittel der Betroffenen mit Rolando- Epilepsie unter Migränekopfschmerzen leiden8.
Migräne und Epilepsien können sich gegenseitig auslösen. In seltenen Fällen kann es passieren, dass ein epileptischer Anfall auf eine Migräne folgt, die ungefähr eine Stunde zuvor mit einer Aura vorausging. Dies wird als Migralepsie bezeichnet. Hinweis Erste Hilfe Die meisten Anfälle hören von selbst wieder auf – sie sind selbstlimitierend. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren, den Betroffenen nicht festzuhalten und auch keine Gegenstände zwischen die Zähne zu schieben. Evtl. enge Kleidung öffnen, auf die Uhr schauen, wie lange der Anfall dauert, da im Falle von mehr als 5 Minuten Gefahr eines lebensbedrohlichen Status epilepticus droht – sofort NOTARZT über 112 rufen. Sorgen Sie dafür, dass sich der Betroffene nicht weiter verletzen kann. Bei erstem Anfall evtl. fotografieren als hilfreiches Dokument für eine erste Anamnese. Nach dem Anfall, wenn möglich, in eine stabile Seitenlage bringen. . . .
Diagnose und Tests Das-Wichtigste-in-Kürze Diagnose in der Übersicht Epilepsie-Selbsttest: Vorsicht ist geboten, da solche Tests, die in großer Zahl auf Youtube kursieren, tatsächlich einen Anfall auslösen könnten. Ich rate davon dringend ab. Epilepsie Diagnostik: Am Wichtigsten ist eine ausführliche Anamnese, meist durch eine Person, die den Anfall beobachtet hat (Fremdanamnese); ebenso können Fotos vom Anfallsgeschehen hilfreich sein. Technische Verfahren: EEG, MRT, CCT sowie SPECT und PET, um eine Epilepsie besser eingrenzen zu können. Blutuntersuchungen: Prolaktin, Kreatinin Liquoruntersuchung Angiographie
Hinweis Gefährliche Selbsttests Auf Youtube existieren zahlreiche Kurzvideos, die minutenlang entweder flackerndes Licht von blau nach rot nach blau etc. zeigen, sowie ebenso geometrische Formen, die permanent flackern und flimmern. Vor dieser Art der „Selbsttests“ kann ich nur dringend warnen und abraten, denn ein solches Geflicker und Geflacker könnte bei entsprechender Disposition tatsächlich einen epileptischen Anfall auslösen. Anamnese Das Wichtigste ist die (Fremd-)Anamnese: Eine möglichst exakte Schilderung eines abgelaufenen Anfalls am besten durch eine Person, die den Anfall beobachtet hat, und eventuelle Fotos geben die wichtigsten Hinweise darauf, wie der Vorfall einzuordnen ist. Dazu Fragen nach der Dauer des Anfalls, nach möglichen Auslösern, nach Epilepsie in der Verwandtschaft etc. EEG (Elektroencephalogramm):
Durch elektrische Aufzeichnung der Hirnströme sucht man nach dem Ursprungsort und der Art des Anfalls im Gehirn. Auch wenn das EEG nicht immer Aufschluss geben kann, so zeigt es vielfach spezielle Muster für ganz bestimmte Epilepsieformen. Hinweis Elektroencephalographie (EEG) Die Elektroencephalographie (EEG) ist eine Methode, die ohne Eingriff in den Körper (nicht- invasiv) die elektrische Aktivität der Hirnrinde messen kann. Dabei entspricht jede elektrische Aktivität einer Spannungsänderung, die man als Spannungsschwankungen über zuvor am Kopf angelegte Elektroden aufzeichnen kann. Anhand der Erfassung dieser elektrischen Ströme (Potentialveränderungen) lassen sich aufgrund unterschiedlicher Frequenzen (in Hertz gemessen) und Stärken typische Muster für verschiedene Formen der Epilepsie erkennen. Meist wird das EEG im Liegen durchgeführt. Der Proband hält die Augen geschlossen oder öffnet sie – je nach Aufforderung. Spezielle Formen sind das Schlaf-EEG (im Schlaflabor durchgeführt) für Epilepsien, die vermehrt nachts auftreten, das Langzeit-EEG für eine Aufzeichnung über einen längeren definierten Zeitraum oder das Provokations-EEG, bei dem versucht wird, durch Schlafentzug oder Lichtstimulation einen Anfall auszulösen.
MRT (Magnetresonanztomographie) und CCT (Cerebralecomputertomographie) sind weitere bildgebende Verfahren, um auch mögliche andere Ursachen wie z. B. eine Hirnblutung auszuschließen. Blutuntersuchungen: Die Kreatinkinase (CK) steigt unter der Anspannung von Muskulatur und hat ihren höchsten Wert nach einem epileptischen Anfall mit Muskelzuckungen 6 Stunden nach dem Anfall. Der Prolaktinwert ist bei einem Fünftel der Epileptiker erhöht und weist somit ebenfalls auf diese Diagnose hin. Durch Messung der Schilddrüsenhormone kann eine Schilddrüsenunterfunktion ausgeschlossen werden. Ebenso sollte ein Unterzucker als Grund für eine Bewusstlosigkeit ausgeschlossen werden. Liquoruntersuchung: Bei Verdacht auf eine Infektion als Ursache für einen Anfall, wird mittels Punktion Nervenwasser (Liquor) aus dem Spinalkanal entnommen. Differentialdiagnosen Andere Krankheiten, die ebenfalls Anfälle auslösen können, nennt man Differentialdiagnosen. Dazu gehören: Migräne, TIAs (Transitorisch-ischämische Attacken), Synkopen, Narkolepsie und Fieberkrämpfe bei Kindern. Ist es unklar, ob es sich bei einem Anfall um eine Epilepsie handelt, werden weitere Untersuchungsmethoden eingesetzt: SPECT (Singlephotonemissionscomputertomographie): Wenn es keine Veränderungen im MRT gab, aber klinische Symptome vorliegen, könnte ein Verdacht auf Durchblutungsstörungen bestätigt werden. PET (Positronenemissionstomographie): Sie zeigt Stoffwechselprozesse im Gehirn an. Angiographie: Bei Verdacht auf eine Gefäßmissbildung wird eine Gefäßdarstellung veranlasst.
. . . Krankheitsverlauf und Prognose Das-Wichtigste-in-Kürze Krankheitsverlauf in der Übersicht Es ist wichtig, eine diagnostizierte Epilepsie mit Medikamenten zu behandeln, da 70-80 % der Betroffenen dadurch anfallsfrei werden. Ebenso wichtig ist die Anpassung des Lebensstils: Geregelte Tag- und Nachtrhythmen, Ausgleich zwischen Arbeit und Auszeit, ausreichende Mikronährstoffversorgung in der Ernährung, Entspannungstechniken. Die Spannbreite der Epilepsien reicht von selbstlimitierend bis zu chronischen Verlaufsformen mit oder ohne geistige Behinderung und/oder Verhaltensauffälligkeiten. Verhaltensauffälligkeiten gehen mit Persönlichkeitsveränderungen einher.
Je nach Ursache und Ausprägung einer Epilepsie kann es durch Schädigungen des Gehirns zu schweren Entwicklungsstörungen auf geistiger und körperlicher Ebene kommen. Die Kinder sind schwerbehindert. Gedächtnisverluste treten häufig bei der mesialen Temporallappen-Epilepsie auf, da der „Herd“ (Fokus) für die Anfälle anatomisch in der Nähe der Gedächtnisbildung liegt. Ein epileptischer Anfall führt in der Regel nicht zum Tode. Nur wenn ein lebensbedrohlicher Status epilepticus nicht unterbrochen wird, kann er tödlich enden. Ebenso könnte ein ungünstiger Sturz im Zusammenhang mit einem Anfall zum Tode führen. An einer Epilepsie Erkrankte dürfen nach den BAST-Richtlinien Auto fahren. Die alleinige Diagnose Epilepsie rechtfertigt keine Rehamaßnahmen. Erst wenn die Teilnahme des Betroffenen am gesellschaftlichen Leben gefährdet ist, kann eine medizinische Reha in Frage kommen. Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ihren Verlauf günstig zu beeinflussen – durch Medikamente, durch einen entsprechenden Lebensstil, durch ausreichende Mikronährstoff-Zufuhr, da auch ein hoher Verbrauch an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien sowie Antioxidantien und vielem mehr mit der Krankheit einhergehen.
Der Krankheitsverlauf einer Epilepsie kann von selbst enden (z. B. Rolando-Epilepsie) oder chronisch werden bis hin zu schwerer geistiger Behinderung und Verhaltensauffälligkeiten (z. B. Lennox-Gastaut-Syndrom), abhängig von der Art und der Ursache der Epilepsie. Im Falle schwerster Entwicklungsstörungen (z. B. Blitz-Nick-Salaam- Anfälle oder Dravet-Syndrom) sind die Kinder schwerbehindert. Bei der mesialen Temporallappen-Epilepsie treten häufig Gedächtnisverluste auf, da der Fokus des epileptischen Anfalls in der Nähe des Hippocampus liegt, jener Struktur, die an der Gedächtnisbildung beteiligt ist. In der Regel führt ein epileptischer Anfall nicht zum Tod. Nur wenn ein lebensbedrohlicher Status epilepticus nicht unterbrochen wird, kann ein Anfall zum Tode führen. Ebenso kann ein ungünstiger Sturz während eines Anfalls tödlich enden und beim Dravet-Syndrom sind Fälle von Kindstod bekannt. Sobald eine Epilepsie diagnostiziert wurde, sollte man sie medikamentös behandeln. Das jeweilige Medikament wird unter ärztlicher Kontrolle individuell angepasst und gesteigert. Dieser Prozess erfordert sehr viel Geduld aufgrund der möglichen Rückschläge. Jedoch kann in 70-80 % der Fälle durch eine Langzeittherapie eine völlige Anfallsfreiheit erreicht werden. Besteht diese über mindestens 2-5 Jahre, kann ein sogenannter Absetzversuch unter EEG-Kontrolle ausprobiert werden. Eine gute Nachricht: An Epilepsie Erkrankte dürfen unter bestimmten Voraussetzungen Auto fahren.
Hinweis Epilepsie und Autofahren An einer Epilepsie Erkrankte dürfen Autofahren, wenn ihre Beeinträchtigungen auf körperlicher und psychischer Ebene dies zulassen. Ihr behandelnder Arzt gründet seine Entscheidung auf die „Begutachtungsrichtlinien zur Kraftfahrereignung bei epileptischen Anfällen und Epilepsien“, herausgegeben am 1. Mai 2014 vom Bundesamt für Straßenwesen (BAST-Richtlinien). Nach einem erlittenen Anfall oder der Diagnose Epilepsie muss sich der Betroffene einmal jährlich neurologisch untersuchen lassen. Liegt der letzte Anfall bereits einige Zeit zurück, muss nicht mehr jährlich kontrolliert werden. Ein Fahrschüler muss bei der Beantragung des Führerscheins angeben, dass er Epileptiker ist und dies durch ein Attest nachweisen. Unter Umständen wird in einem weiteren ärztlichen Gutachten die Fahrtauglichkeit geklärt. Beim Absetzversuch von Antiepileptika muss während des Zeitraums der Reduzierung des Medikaments sowie 3 Monate danach eine Fahrpause eingehalten werden. Für weitere Informationen siehe: www.bast.de und/oder „bussgeld.katalog.org.“ Sollten Sie über Reha-Maßnahmen nachdenken, rechtfertigt die alleinige Diagnose Epilepsie noch keine Rehabilitation. Erst bei einem komplizierten Verlauf, bei dem Sie auch in Ihrem sozialen und beruflichen Umfeld
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