Er wachsen Begleitung in Übergängen - Stärkungen für den Weg - Stefan Müller Diplomarbeit
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er wachsen Begleitung in Übergängen - Stärkungen für den Weg Stefan Müller Diplomarbeit im Rahmen der Weiterbildung - Systemische Erlebnispädagogik nach der Methode der kreativ-rituellen Prozessgestaltung - Planoalto, Untereggen, Schweiz
Mein Dank gilt den wunderbaren Menschen, an denen ich wachsen durfte und noch darf meinen Eltern, die mein Aufwachsen nährten bewährten Wegbegleitern mit denen ich heranwachsen konnte meiner Frau, die meine Verwachsungen aushält und mich wachsen lässt meinen Kindern, deren lebendiges Wachsen mich Demut und Freude lehrt. Dankbar bin ich den Menschen, die ich beim Wachsen begleiten durfte den Erwachsenden, von denen ich lernen kann zu er wachsen Stefan Müller im April 2013 stefanm@gmx.net - +49 01701881086 Am oberen Wall 21 – 97421 Schweinfurt (D) Die Veröffentlichung und Verbreitung bedarf der Zustimmung des Autors.
- Inhalt - - INHALT - 1 Zum Geleit....................................................................................................................................4 2 Mein Lebensweg........................................................................................................................6 2.1 Kindheit, Schule & Studium..................................................................................................................6 2.2 Berufs – und Lebenserfahrung............................................................................................................7 3 Mein Profil...................................................................................................................................8 3.1 Werte: Wachsen benötigt Nährendes und Orientierung – von Haltungen .......................8 3.2 Zielgruppen: Entwicklung erwächst in Beziehung – von Menschen .................................9 3.3 Settings: Wachsen findet draußen statt - von Naturräumen................................................10 3.4 Sicherheit: Wachstum braucht gute Bedingungen – von Kompetenzen ........................11 4 Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung.........12 4.1 Merkmale einer systemischen Haltung ........................................................................................12 4.2 Naturerfahrung.......................................................................................................................................13 4.3 Kreativtechniken....................................................................................................................................14 4.4 szenisches Arbeiten..............................................................................................................................14 4.5 rituelle Gestaltung.................................................................................................................................15 4.6 Sprachbegleitung....................................................................................................................................15 4.7 Ästhetik......................................................................................................................................................16 5 'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt........................................................................................................................18 5.1 Vorbereitungen.......................................................................................................................................19 5.2 Unterwegs.................................................................................................................................................20 5.3 Nachbereitungen....................................................................................................................................25 6 Von einem der auszog... wie aus Jungs Männer erwachsen Gedanken und Impulse ............................................................................................................26 6.1 Erwachsen - von Bedingungen und Bedürfnissen des Heranwachsens von Jungs......26 6.2 Mannsbilder - von Helden und ihren Sehnsüchten .................................................................30 6.3 Initiation & Heldenreise - vom Ernst des Lebens......................................................................33 6.4 Praxis – von geeigneten Methoden ................................................................................................38 6.5 Mentoren - von Anforderungen an die Begleitung ..................................................................43 7 Bildnachweis............................................................................................................................45 8 Literatur.....................................................................................................................................45 9 Anmerkungen..........................................................................................................................48 er wachsen -3-
Zum Geleit 1 ZUM GELEIT ...Wachsen – Wurzeln – Überblick... Diese Arbeit bildet einen formalen Abschluss des Diplomlehrgangs 'Systemische Erlebnispädagogik' nach der Methode der kreativ-rituellen Prozessgestaltung. Es bliebe das Kunststück zu vollbringen, die gesammelte, geteilte, gehörte, erspürte, eingeatmete, ausgedrückte, dargestellte und verkörperte Erfahrung der Weiterbildung in ihrer Essenz zu Papier zu bringen. Dazu stünde als Rahmen die Darstellung meines Verständnisses von kreativ-ritueller Prozessgestaltung, ein durchgeführtes Praxisprojekt und Ausführungen mit einem fachlichen Fokus zur Verfügung. Ein wohlfeiler Anspruch, der von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Ist doch eine meiner wesentlichen Lernerfahrungen, dass Wachstums-, Entwicklungs- und Lernprozesse nur neben vielen anderen Wegen durch Worte und Bilder vermittelbar sind. So bleibt mir der Anspruch dem geneigten Leser dieser Arbeit einen Geschmack der besonderen Note der systemischen Erlebnispädagogik zu vermitteln. Gleichsam einen Samen zu sähen, dessen Spross im Laufe der Seiten erwächst und nach der Lektüre -bei sorgsamer Pflege- Früchte trägt, die zu einem späteren Zeitpunkt geerntet werden dürfen. Die systemische Erlebnispädagogik ist natürlich nicht bezogen auf literarischen Erkenntnisgewinn, sondern hat die achtsame Begleitung von Menschen im Fokus. Es sind persönliche Entwicklungs- und Wachstumsprozesse, welche initiiert, gefördert und unterstützt werden. Auch hier geht es um Wachsen –nicht im Sinne des vermeintlich unbeschränkten In-die-Höhe-Schießens oder Über-wucherns anderer im Zuge einer postulierten Selbstoptimierung. Eher sanft, fein und leise (wenn auch manchmal mächtig, roh, archaisch und gewaltig) treten uns die Phänomene und Bedingungen individuellen Wachsens gegenüber. Wir gestalten den Rahmen für Entdeckungsreisen und regen an, Bedürfnisse des Wachsens zu erforschen. Woraus bist du erwachsen? Was brauchst du um Wurzeln zu schlagen? Was lässt dich Stürme und Dürrezeiten überstehen? Was nährt dich? Wie nährst du andere? An welchen Verletzungen bist du gewachsen? Was bewegt dich? Wonach Dürstet dich? Welche Ideen reifen in dir? Wem bist du Heimat? Was ist dir Heimat? Was packst du in Dein Bündel für deine Wanderjahre? Welchen Rhythmen folgt dein Wachstum? Welches Symbol beschreibt deinen Umgang mit der Zeit? Welche toten Äste wirfst du ab, um gesund weiter zu wachsen? Welche Früchte kannst du genießen? Solche leitende Fragen ließen mich das Bild des (Er-)Wachsens als Motiv für meine Arbeit auswählen. Beim Menschen findet Wachstum in bzw. nach oft unsicheren Zeiten des Übergangs statt. In solchen Phasen schürft Erlebnispädagogik nach Ressourcen und stärkt Kompetenzen. Möglichkeitsräume werden eröffnet. Hier wird mit Perspektiven gespielt, werden Ausdrucksformen erprobt oder innere Prozesse gestaltet. Das Ziel ist eine Förderung des individuellen Wachstuns. Stärkungen für den Weg. Wie sich in meiner Vorstellung im folgenden Abschnitt zeigen wird, bin ich kein Gärtner, habe gleichwohl einen engen Bezug zum Wachsen und Begleiten von Entwicklungsprozessen. Im anschließenden Kapitel wartet eine Skizze meines Profils als systemisch ausgerichteter Erlebnispädagoge auf ihre Entdeckung. Wesentliche Merkmale der Systemischen er wachsen -4-
Zum Geleit Erlebnispädagogik gilt es im nächsten Kapitel zu ergründen. Danach zeigen Erfahrungen eines Praxisprojektes mit einer Gruppe Jugendlicher exemplarisch auf, wie eine Lernreise gestaltet werden kann. Aus einem Fachartikel, der die Umstände des Erwachsenwerdens von Jungs und die Strukturen von Initiation und Heldenreise untersucht, leite ich Impulse für die praktische Arbeit mit dieser besonderen Zielgruppe ab. Es sei erwähnt: Diese Arbeit thematisiert die Mannwerdung – so sind Männer und solche die es werden wollen, Bezugspunkt und die hauptsächlichen Adressaten dieser Arbeit. Auch um diese Zielgruppe im Besonderen anzusprechen und nicht abzuschrecken, gebrauche ich die gewohnte 'männliche' Schreibweise. Natürlich dürfen sich 'andere Menschen' in dieser Schreibweise einbegriffen fühlen. „Wo sich was vollendet, wird dir dein Werk entwendet und heimlich heimgesendet von fernher als Geschenk.“ (Rainer Maria Rilke) er wachsen -5-
Mein Lebensweg 2 MEIN LEBENSWEG … Wie ich wurde wer ich bin ... 2.1 KINDHEIT, SCHULE & STUDIUM ... spielen – lernen – Erfahrungen sammeln – Verantwortung übernehmen ... 1976 geboren in Volkach. Kindheit geprägt vom Alltag in den Weinbergen, Feldern und Wäldern des elterlichen Weinbaubetriebs. 1995 Abitur am neusprachlichen Gymnasium Franken-Landschulheim Schloss Gaibach. Erfahrungen im Fußball- und Kampfsportverein, erste Rucksackreisen und ein erwachendes Interesse an dem 'was die Welt zusammenhält und die Menschen antreibt'. '95 – '96 absolvierte ich meinen Zivildienst im Mobilen Sozialen Hilfsdienst der Caritas Sozialstation in Volkach im Bereich der Altenhilfe. Neue Blickwinkel durch Verantwortungsübernahme, Initiative und Mitgefühl. Engagement im 'Verein zur Förderung und Erweiterung von Kultureller Kommunikation e. V.' und Redaktionsmitglied der Zeitschrift 'Subjektiv'. 1996 Reise nach Indien. '97 – '03 studierte ich Diplom Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Studienschwerpunkte: Elementar- und Familienpädagogik und Sportdidaktik. Als Tutor am Lehrstuhl für allgemeine Pädagogik gewirkt. Erfahrungen mit verschiedenen Methoden der Erlebnispädagogik in Theorie und Praxis Passion für das Klettern am Fels & Berg entdeckt. 1998 Erste Reise nach und Praktikum in Nepal. er wachsen -6-
Mein Lebensweg 2001 Praktikum bei Outward Bound - Erfahrung von 'Erlebnispädagogik' als effektive Methode vor allem junge Menschen zu erreichen. '01 - '02 5 Monate leben in Nepal. Recherche für meine Diplomarbeit ‚(I)NGOs als Ergänzung zum staatlichen Bildungssystem in Nepal. Rahmenbedingungen, gemeinsame Problemfelder und mögliche Arbeitsbereiche’. 2.2 BERUFS – UND LEBENSERFAHRUNG ... begleiten – entwickeln – initiieren – Verantwortung tragen ... '01 - '04 Organisation und Leitung von erlebnispädagogischen Kursen bei Outward Bound e.V. und Tigersprung e.V. seit 2001 Jugendleiter beim Deutschen Alpenverein (DAV) Sektion Schweinfurt 2002 Ropes Course Trainer (DAV/ VDBS/ Outward Bound) 2003 Heirat von Uke & Geburt von Tochter Malina Sportübungsleiter (BLSV) seit 2004 Streetworker bei der evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (EKJFH) des Diakonischen Werkes Würzburg e.V. Ehrenamtsmanagement der Anlaufstelle Underground 2005 Geburt von Tochter Maya seit 2005 flexible Übernahme von Einzellfallbetreuungen (Erziehungshilfen) im Bereich der ambulanten Hilfen der EKJFH Referent zu den Feldern 'Streetwork/Mobile Jugendarbeit', 'Gesprächsführung' und 'Gruppenarbeit': Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg/Schweinfurt, International Society for Mobile Youth Work (ISMO), Evang. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Würzburg, Akademie Frankenwarte, Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg, u.a. '06 – '09 Elternbeirat im Waldorfkindergarten Schweinfurt '08 - '12 Konzeption und Leitung der freizeit- und erlebnispädagogischen 'Komm Raus!' - Gruppe seit 2009 Jugendreferent des DAV Sektion Schweinfurt Trainer C Sportklettern (DAV) seit 2010 Fachdienst Erlebnispädagogik der ambulanten Hilfen der EKJFH Ehrenamtsbeauftragter der EKJFH '11 - '13 Weiterbildung 'Systemische Erlebnispädagogik' bei planoalto in der Schweiz er wachsen -7-
Mein Profil 3 MEIN PROFIL …Wachstum und Entwicklung verantwortungsvoll begleiten... Als Person, Vater, Partner, (Erlebnis-)Pädagoge, Gruppenbegleiter, Einzelfallhelfer, Streetworker, Jugendreferent, Ehrenamtsbeauftragter, Kletterer, Referent, Öffentlichkeits- arbeiter, Impulsgeber, Konzeptionierer, Gestalter, Wanderer, Suchender und Lernender stelle ich mich neugierig und zuversichtlich vielfältigen Herausforderungen. Im Laufe meines Lebens eignete ich mir in verschiedenen Bereichen vielfältige Kompetenzen an und bin einigen Lagen gewachsen. Sowohl im Umgang und der Begleitung von Menschen, in der Bewältigung von Konflikten, Krisen und auch im kritischen und liebevollen Auseinandersetzen mit mir durfte ich wachsen und andere in ihren Wachstumsschritten unterstützen. Meine Kernkompetenz ist es, für die Menschen, Projekte und Bereiche, welche mir am Herzen liegen, engagiert, sensibel, zuverlässig und ausdauernd Verantwortung zu übernehmen. 3.1 WERTE: WACHSEN BENÖTIGT NÄHRENDES UND ORIENTIERUNG – VON HALTUNGEN …zuverlässig – gestaltend – präsent – Raum gebend... Wachstumsprozesse benötigen einen Nährboden, der es erlaubt, Wurzeln zu schlagen und sich zu verbinden. Als Leiter habe ich den Anspruch, präsent zu führen und gleichzeitig mich zurücknehmend Raum zu lassen. Die Basis bilden glaubwürdig gelebte Werte. Ich stehe für Haltung statt Pose. Echtheit und Authentizität im Ausdruck bilden den Rahmen für Vertrauen und Offenheit. Ernsthaft und gewissenhaft organisiere und plane ich erlebnispädagogische Unternehmungen – mit der Freiheit in der Durchführung spontane Impulse aufzugreifen und einen gefassten Plan flexibel zu gestalten. Als Ideengeber, Initiator, neugieriger Forscher und Gestalter kann ich Menschen begeistern und Verantwortung tragen. Umsichtig, besonnen und ausgleichend in der Leitung, bin ich ein zuverlässiger Begleiter auch jenseits der Komfortzone. Tiefe und Witz sowie Lebendigkeit und Ruhe zeichnen mich aus. In der Begleitung ist mir die Fähigkeit empathisch in Beziehung zu treten wesentlich. Eher zuhörend, lauschend und fragend, als Rat gebend und belehrend, begegne ich den Menschen. Lernen und wachsen geschieht in Handlung und Bewegung. Ziel ist es, auf Vergangenes ohne Zorn zurückzublicken, sich in der Welt umzusehen und demütig, dankbar und zuversichtlich in die Bedingungen einzutreten. Menschen erwachsen in Erfahrungen und Erlebnissen durch die Übernahme von Verantwortung. er wachsen -8-
Mein Profil 3.2 ZIELGRUPPEN: ENTWICKLUNG ERWÄCHST IN BEZIEHUNG – VON MENSCHEN …sich selbst in der Gruppe finden – am Gegenüber wachsen... Mein Angebot richtet sich an Menschen, die neugierig sind, sich auf eine Entdeckungsreise zu sich selbst mit Gleichgesinnten in wundervollen Naturräumen einzulassen. Ich spreche Menschen in Übergängen und Wachstumsphasen an, die spüren, dass die alten Kleider nicht mehr passen. Sind die alten Kleider abgetragen? Braucht es eine neue Garderobe für neue Aufgaben? Bist du aus den Klamotten herausgewachsen? Kannst du dich in den alten Gewändern nicht mehr sehen? Hast du deinen Stil noch nicht gefunden? Oder hast du 'ein wenig zugelegt' oder 'an Gewicht verloren' und etwas Achtsamkeit tut Not? Konkret begleite ich Menschen, die abseits vom Alltag Ruhe, Kraft und Orientierung suchen im Übergang zum Erwachsenwerden 'ihren Weg' finden möchten in der beruflichen Orientierung eine Entscheidung finden wollen in der Familiengründungsphase veränderten Anforderungen gegenüberstehen die als Paar in ihrer Bindung wachsen möchten als Elter(n) mit Kind(ern) gemeinsam frische Luft atmen, gestalten und staunen wollen die vor einer wichtigen Entscheidung stehen Menschen im Übergang zum so genannten Ruhestand, die aber nicht stillstehen oder stehen bleiben möchten. Daneben begleite und bilde ich Personen weiter, die selbst Menschen unterstützen und begleiten bzw. die sich in Studium oder Ausbildung befinden. Ich gestalte interne Fortbildungen in Einrichtungen, Seminare für Studierende an der Universität, Fachhochschule oder anderen (Aus-)Bildungsinstituten. Hier werden Methoden selbst erlebt, um dann in einem weiteren Schritt die Anwendbarkeit für die konkrete Zielgruppe zu erarbeiten. Für Einrichtungen stehe ich als Impulsgeber und Fachdienst zur Entwicklung von spezifischen Angeboten und der Erarbeitung, Planung und Durchführung von Pilotprojekten zur Verfügung. Mit Gruppen und Teams von Betrieben oder Verbänden arbeite ich zusammen, um spezifische Fragestellungen oder Themen zu bearbeiten. Nicht das Kreisen um Probleme, sondern der Fokus auf Ressourcen und Lösungen steht im Vordergrund. Wir sind z. B. den Qualitäten von Dauer und Wechsel, von Nähe und Distanz, des Aufbruchs, des Widerstandes, des Bewahren-wollens von Liebgewonnenen, des Heimisch-werdens oder der Neuorientierung auf der Spur. er wachsen -9-
Mein Profil „Wachsen ist das Gefühl, dass das Uranfänglichste zu seinem Ursprung in die Ewigkeit dringt.“ (Bettina von Arnim) 3.3 SETTINGS: WACHSEN FINDET DRAUSSEN STATT - VON NATURRÄUMEN …auf Quellensuche – Gratwanderungen – wunderbare Waldwelten – stille Wasser – Sehnsucht nach dem Meer... Wenn wir draußen unterwegs sind, bewegen wir uns meist in mehr oder weniger kultivierten Naturräumen. Weg vom Bildschirm weitet sich der Blick sowohl für die Natur, als auch in das Innen. Ob Wald, Wiese, Berg, Fluss, Meer oder Wüste – diese einzigartigen Räume wirken sowohl unmittelbar elementar, entfalten dazu aber auch besondere Stimmungen und metaphorische Wirkungen. Beispielsweise weckt der Wald, anders als die Küste, nicht Assoziationen von Entspannung, Sehnsucht und Wohlfühlen. Unsicherheit, Unbehagen, Wachsamkeit sind zumeist erste Emotionen, die der Wald hervorruft. Der Wald steht eher für das Dunkle, Wilde, Verborgene – so sind z.B. dies Aspekte, mit denen Menschen im Wald in Kontakt kommen und denen in diesem vielfältigen Naturraum Bedeutung geschenkt werden kann.1 Wir nutzen die besonderen Qualitäten von Naturräumen im Hinblick auf deren Wirkungen auf die zu bearbeitenden Themen und wählen eine Umgebung aus, die den jeweiligen Prozess unterstützt. Gilt es eher frischen Wind um die Nase zu spüren, die Dinge aus einer anderen Warte zu betrachten, sich wieder mit dem Fluss des Lebens zu verbinden oder an einem einsamen Ort im Wald zu sich zu kommen? So sind Naturräume für uns immer auch Lernräume – zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Doch keine Sorge: Es handelt sich nicht um ein 'Survival Training'. Wir achten darauf, uns auch im Unterwegssein 'gut einzurichten' und 'für uns Sorge zu tragen'. „Müsset im Naturbetrachten Immer eins wie alles achten: Nichts ist drinnen, nichts ist draußen; Denn was innen, das ist außen.“ (Johann Wolfgang Goethe) er wachsen -10-
Mein Profil 3.4 SICHERHEIT: WACHSTUM BRAUCHT GUTE BEDINGUNGEN – VON KOMPETENZEN ...Führung – Orientierung – Verantwortung... Als kundiger Pädagoge ist es mein Bestreben, Entwicklungsprozesse verantwortlich zu begleiten. Durch meine Erfahrung als Erlebnispädagoge, Streetworker, Einzel- und Gruppenbegleiter kann ich flexibel auf vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten zugreifen. Als leidenschaftlicher Sport- und Alpinkletterer bewege ich mich gerne und routiniert in der Natur in einem Feld, in dem Sorgfalt, Planung und die Einschätzung sowie das Vertrauen in meine Kompetenzen und äußere Bedingungen wesentlich ist. Nicht nur in meinem Beruf, sondern auch als Jugendreferent meiner Alpenvereinssektion übernehme gerne die Planung und Organisation von Unternehmungen für Gruppen in der Natur. Ich bin es gewohnt, zu führen und Menschen auch in Krisen zu begleiten. In Projekten in der Natur oder in Lernreisen schaffe und gestalte ich gerne Rahmen und eröffne Räume, die den Menschen in ihren Prozessen dienlich sind. Gleichwohl mute ich den Teilnehmern zu, für sich und ihr Handeln Verantwortung und Sorge zu tragen. Ich sehe für eine verantwortliche Leitung, die in hohem Maße präsent ist, flexibel agieren kann und den Teilnehmern Gestaltungsraum lässt, um Selbstwirksamkeit zu erfahren. Bereits in der Planung und auch im Nachklang einer Maßnahme ist es mir ein Anliegen die Familie und das das Gemeinwesen als Zeugen, Unterstützer und Sponsoren einzubinden. Falls es fachlich sinnvoll und gewünscht ist, werden die erlebnispädagogischen Unternehmungen öffentlichkeitswirksam dokumentiert und präsentiert. „Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber dafür wurde es nicht gebaut.“ (William G. T. Shedd) er wachsen -11-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung 4 DIE SYSTEMISCHE ERLEBNISPÄDAGOGIK – KREATIV RITUELLE PROZESSGESTALTUNG …handlungsleitend: Sichtweisen und Methodenfelder... Menschen kompetent und unterstützend in der Natur zu begleiten und dabei Entwicklungen, Wandlungen und Übergänge zu initiieren oder zu gestalten - das ist der Anspruch systemischer Erlebnispädagogik. Dabei bleibt die Person im lebendigen Veränderungs- und Wachstumsprozess im Fokus. Charakteristisch in der Begleitung ist eine systemische Haltung und der Gebrauch von Methoden aus den vier Feldern der kreativ rituellen Prozessgestaltung. Wesentlich ist neben einer achtsamen sprachlichen Begleitung das Lernen mit allen Sinnen sowie vor allem in Handlung. Im Falle von Gruppenprojekten nimmt die aktive Zeugenschaft der anderen Teilnehmer eine zentrale Rolle ein. 4.1 MERKMALE EINER SYSTEMISCHEN HALTUNG …in Beziehung treten – Ressourcen befreien – Kompetenzen aufdecken – Ziele erarbeiten – Lösungen finden… Ein erstes Kennzeichen einer systemischen Sichtweise auf Menschen ist die Fokussierung auf Ressourcen und Potentiale von Personen - in der Gewissheit, dass Verhalten nicht isoliert 'geschieht' sondern im Zusammenspiel einer Vielzahl von äußeren und inneren Bedingungen, Absichten und Einflüssen für das Individuum 'Sinn macht'. Nach systemischer Sicht ist jeder befähigt, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und in seinem Sinne kompetent zu handeln. Dem oft 'hilfesuchenden Klienten' wird zugemutet, Ziele zu entwickeln, für sich selbst den Expertenstatus zu reklamieren und verantwortungsvoll Veränderungen, Entscheidungsspielräume und Perspektiven- wechsel für sich zu nutzen. Aufgabe des Beraters, Leiters oder Coachs ist es weniger durch ausgiebige Analyse den Problemen auf den Grund zu gehen, als vielmehr durch Suchen nach Ausnahmen und kleinen Erfolgen hoffnungsvolle Möglichkeiten zu konstruieren und so einer Lösung auf der Spur zu sein. Verschüttete Ressourcen und Kompetenzen werden z. B. in ungewohnten Naturräumen oder Handlungsfeldern ans Licht gebracht. Der Mensch bleibt Akteur und Experte. Wirksamer als Leidensdruck und gute Ratschläge motivieren und weisen Erfolg, Freude, Hoffnung und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit Menschen in Veränderungsprozessen den Weg. Es gibt nur zwei Möglichkeiten Menschen zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Die eine ist, ihnen eine neue Art des Handelns in Bezug auf das Problem zu ermöglichen, und die andere, ihnen eine neue Art des Denkens in Bezug auf das Problem zu ermöglichen.“ (Ben Furman) er wachsen -12-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung 4.2 NATURERFAHRUNG ...unter freiem Himmel übernachten – am offenen Feuer kochen – den warmen Regen riechen – nomadisch unterwegs sein... Im einfachen nomadischen Unterwegssein ohne Zelt wird die Natur konkret erfahrbar. In dieser Reduktion stellt sich Entschleunigung und Ruhe ein – eine Kontrasterfahrung zum oft überfrachteten Alltag mit all seinen Ablenkungen. Das Knistern des Feuers, der Duft nasser Erde, ein sternenklarer Himmel, ein klarer Gebirgsbach, das Trinken aus einer Quelle sind starke direkte sinnliche Wahrnehmungen, die einen Kontrapunkt zur medial vermittelten Umwelt bilden. Die Naturerfahrung lässt uns achtsam werden für Phänomene im Außen und auch für das, was uns bewegt. Da gibt es aber auch die Kälte der Nacht, den Tau am Morgen, die lästigen Stechmücken, der unerwartete Regen, das Schlafen am Boden und das mühsame Fortbewegen aus eigener Kraft – rohe, ursprüngliche Erfahrungen jenseits der Komfortzone. In ungewohnter Umgebung, wenn gewohnte Muster keinen Sinn haben, darf sich 'Anderes' zeigen, darf Wandel stattfinden. Unmittelbare Notwendigkeiten lassen Zusammen- arbeit unabdingbar werden: Ohne Holz kein Feuer, ohne Sorge um das Feuer keine Wärme und kein Essen, beim Lagerbau muss jeder mit anpacken. Dazu lädt die Natur ein, Erfahrungen auf metaphorischer Ebene zu erschließen. In Bildern, Symbolen, Metaphern oder Szenen, die übertragbar sind, ist Lernen möglich und lassen sich Brücken in den Alltag bauen. Naturräume wirken und berühren. Im Inneren einer Höhle, im tiefen Wald, im Kajak auf dem Wasser, der Weitblick auf dem Gipfel eines Berges, das Plätschern des klaren Gebirgsbaches, die Stille im Schnee – die Qualitäten von Naturräumen ermöglichen sinnliche und metaphorische Erfahrungen jenseits des gesprochenen Wortes. Die Passage mit dem Kajak, der entbehrungsreiche Weg zum Gipfel, die Gratwanderung, das Finden von Geborgenheit im Wald - Naturräume werden als Wirkkräfte entsprechend des beabsichtigten Ziels einer Maßnahme aufgesucht. „Holz und Steine werden dich lehren, was du bei den Lehrern nicht hören kannst.“ (Bernhard von Clairvaux) er wachsen -13-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung 4.3 KREATIVTECHNIKEN …Biographie wird ästhetisch greifbar – Beziehungen als Kosmos gestalten – eine Wurzel wird zur Ressource… Beim Gestalten mit Naturmaterialien wird ein inneres Erleben in die äußere Welt gebracht. Beziehungen, Entwicklungen, Themen oder Situationen werden sichtbar, greifbar und erfahrbar. Unterstützt durch die Wirkungen von Naturräumen am ausgesuchten 'passenden Ort' der konkreten Arbeit verbindet sich der Gestalter im Schaffen mit 'dem Thema' und erfährt oft ein Aufgehen im 'Flow'. Im künstlerischen Ausdruck durch Naturmaterialien wird Ästhetik sichtbar. In dieser Methode können Prozesse in einem Symbol verdichtet werden oder Ressourcen eine Gestalt bekommen. Auf einmal wird ein Anliegen fassbar, verschiebbar und behandelbar. Distanz und Perspektivenwechsel werden so sprichwörtlich und lebendig möglich. „Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.‘‘ (Erich Kästner) 4.4 SZENISCHES ARBEITEN …lebendig darstellen – lustvoll spielen – körperlich ausdrücken... Das Methodenfeld der szenischen Gestaltung ermöglicht Ausdruck und Darstellung von innerem Erleben durch Inszenierungen. Aufstellungen, Skulptings oder spielerisches Auseinandersetzen mit Themen erlauben sowohl ein 'Auf-sich-wirken-lassen' in der Position des Betrachters als auch das 'Erfahren am eigenen Leib' in der Rolle eines Protagonisten. Szenisches Gestalten lädt ein, Körpern Ausdruck zu verleihen, Perspektiven zu wechseln oder als Repräsentant in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die Fülle von Informationen auf sprachlicher Ebene und jenseits der Kognition erzeugen Resonanz. In diesem dichten Feld lassen sich Veränderungen spielerisch und lustvoll im 'so- tun-als-ob' ausprobieren. „Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare“ (Christian Morgenstern) er wachsen -14-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung 4.5 RITUELLE GESTALTUNG …einen Übergang bewältigen – ein Mahl rituell zu sich nehmen – einen Abschluss feierlich begehen... Die Erlebnispädagogik nutzt rituelle Strukturen, um pädagogische Prozesse zu verdichten und zu bestärken. Rituelle Gestaltungen in unserem Setting stehen nicht im Dienst von Ritualen bestimmter religiöser bzw. spiritueller Traditionen.2 Vielmehr wird angeknüpft an die archetypischen (Wandlungs-) Strukturen, die, wie z. B. Joseph Campbell untersuchte, vielen Märchen, Mythen und Sagen verschiedener Kulturkreise zugrunde liegen.3 Solchen Mustern und Prinzipien sogn. Monomythen, Initiationen oder Heldenreisen folgen nicht nur große Erzählungen, sondern auch modernes Kino.4 Das Methodenfeld der rituellen Gestaltung nutzt z. B. solche Choreografien als klaren vorgegebenen äußeren Rahmen, der Orientierung gibt und die Sicherheit bietet, sich einzulassen und den Fokus auf innere Prozesse zu richten. Rituelle Strukturen finden sich in der systemischen Erlebnispädagogik zum einen als Einzelinterventionen, wie z.B. dem bewussten Überschreiten einer Schwelle am Ende einer Reise oder dem Gestalten von Momenten des Dankes, der Würdigung oder der Übernahme von Verantwortung. Zum anderen werden auch längerfristige Prozesse wie z.B. ein Solo, ein WalkAway, eine Visionssuche oder eine Heldenreise im Dienste von Wachstumsprozessen in rituelle Strukturen eingebettet. Hier können symbolische Handlungen wie z. B. das Hinausgehen, das Ablegen alter Rollen oder das Eintreten in einen neuen Lebensabschnitt spürbar Wirkung entfalten. Sparsam und gezielt eingesetzt, werden in rituellen Gestaltungen Übergänge in ihrer Tiefe erlebbar. „Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus.“ (Lao-Tse) 4.6 SPRACHBEGLEITUNG …Ziele formulieren – Schlüsselstellen erkennen – Ausnahmen fokussieren – Zuschreibungen ändern... Die Begleitung von Menschen in erlebnispädagogischen Unternehmungen lenkt den Fokus auf Handlung und möglichst vielfältige Sinneswahrnehmungen. Ein Ziel ist es, die im Alltag im Vordergrund stehende rationale Erfassung von Sachverhalten in den Hintergrund treten zu lassen. Gleichwohl bleibt das gesprochene Wort ein zentrales Medium der wirksamen Auslotung von Erlebnissen. Zur Sprache gehört gleichzeitig das Zuhören, das Lauschen, das Präsent sein und das Sich-einlassen. Als Begleiter ist es die Aufgabe Sprache dosiert und er wachsen -15-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung gezielt zu nutzen, um positive Lernerfahrungen zu verstärken und nicht etwa in ausufernden Reflexionsprozessen zu zerreden. Der Begleiter nimmt eine empathische, neugierige, forschende und fragende Haltung ein. Ein systemisch orientierter Sprachgebrauch dient hier der Aktivierung, der Auflösung von Zuschreibungen und kann neue Sprachwelten und Perspektiven eröffnen. Lebendige Bilder und anschlussfähige ('isomorphe') Metaphern lassen seelische Landkarten beschreibbar, erlebbar und veränderbar werden. „Du darfst niemals vergessen: Deine Wahrnehmung bestimmt deine Realität“ (Qui-Gon Jinn in Star Wars - Episode I) 4.7 ÄSTHETIK ...Natur – Gestaltung – Sinn... Die Ästhetik ist ein grundlegendes Wirkprinzip der systemischen Erlebnispädagogik. Der innewohnende Sinn für das Schöne wird angesprochen durch die besondere Ästhetik des gewählten Naturraums, einladend gestaltete Räume, ein anregendes Frühstücksbuffet, passende Lager- gestaltung und auch ansprechende Ausrüstung. Darüber hinaus sucht sich Schönheit auch im kreativen Gestalten z. B. bei einem sozialen Kosmos oder einer Linienarbeit ihren Ausdruck und bekommt Bedeutung zugemessen. Schönheit wirkt auch im Bereich des szenisches Gestaltens. Der Sinn für eine Bewegung hin zum Schönen, hin zum stimmigen Bild, zur guten Gestalt wird genutzt, um Lösungen zu antizipieren. Ästhetik entfaltet Resonanz im Betrachter. Die sorgfältig gestaltete Lebenslinie, die 'gute Gestalt' bei einem Skulpting wird auch von außen betrachtet als schön, berührend und stimmig empfunden. Neben dem Sinn für das Schöne wirkt also auch der Sinn im Schönen. In dieser er wachsen -16-
Die Systemische Erlebnispädagogik – kreativ rituelle Prozessgestaltung Wechselwirkung finden Bedeutungszuschreibungen statt: In das als schön Wahrgenommene wird Sinn gelegt: Es ist genau dieser eigenartige Stein, dieser krumm gewachsene Ast, dieses Blatt mit dieser besonderen Farbschattierung, welches als Stellvertreter für einen inneren Zustand, eine Person oder ein Thema passt. Es ist genau dieser krabbelnde Käfer, der mir suggeriert, dass Bewegung die treibende Kraft ist, mit der ich mich verbinden muss. Auch die 'Suche nach einem guten Platz' entfaltet Wirkung. Beim Verschmelzen mit/in 'stimmigen' Tätigkeiten wird vom 'Flow' gesprochen. Finden sich der 'stimmige' Platz oder Gegenstand und der Suchende, entsteht ebenfalls ein Gefühl inniger Verbundenheit. Ist es der Platz den ich finde oder findet mich der Platz? „Schönheit ist Ewigkeit, die sich in einem Spiegel anblickt.“ (Kahlil Gibran) er wachsen -17-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt 5 'DIE WILDNIS IN DIR – UNTERWEGS AUF VERSCHLUNGENEN PFADEN' EIN PRAXISPROJEKT Hier folgt die Beschreibung einer exemplarischen Projektwoche für Jungs in Übergängen, an der Schwelle zum Erwachsen werden. Nutzbar z. B. als sozialer Trainingskurs im Rahmen der 'Hilfen zur Erziehung' nach SGB VIII, eingebettet in eine ausführliche Vor- und Nachbereitung. Weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten einer solchen Lernreise bieten sich. • innerhalb einer Einrichtung beispielsweise beim Wechsel von Jugendlichen (natürlich auch Mädchen) aus einer Heimgruppe in ein betreutes Wohnen. • als ein Baustein im Rahmen der Berufsvorbereitung nach SGB II. • für die Zielgruppe junge 'Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten' nach SGB XXII, die z. B. in einer betreuten Einrichtung mit dem Ziel der Verselbständigung leben. • Für Präventions- und Therapiegruppen junger Menschen z. B. im Kontext der Suchtprävention oder der Erziehungsberatung. • zur Persönlichkeitsbildung für interessierte (Jugend-) Gruppen der kommunalen, verbandlichen oder kirchlichen Jugendarbeit. „Die Reduktion auf das ‘einfache Unterwegssein’ in ursprünglicher Natur bildet einen Kontrapunkt zum Alltag, der oft geprägt ist von Konsumangeboten, Informationsfülle und starren Strukturen. Damit neue Erfahrungen ermöglicht werden, regen wir dazu an, die Komfortzone zu verlassen, Wagnisse einzugehen und Neues auszuprobieren. Wir folgen hier einem in Erlebnispädagogik und im Projektmanagement etablierten Modell, wonach Lernen und Entwicklung immer außerhalb des vertrauten Bereichs stattfindet, in einer (geschützten) Wachstumszone.“ (Bettina Grote) er wachsen -18-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt 5.1 VORBEREITUNGEN …Die Idee entfalten – eine Konzeption auf die Beine stellen – Teilnehmer, Eltern, Sponsoren und Unterstützer begeistern – Motivation und Verbindlichkeit wecken… Für die Vorbereitungsphase sind mindestens drei Monate für die Projektentwicklung einzuplanen. Ziele werden erarbeitet, geeignete Naturräume ausgewählt, Teilnehmer motiviert und gegebenenfalls Unterstützer und Sponsoren gefunden. In Vorbereitungstreffen werden die Teilnehmer_innen motiviert, mit der oft ungewohnten Lernkultur vertraut gemacht und, wenn es dienlich ist, in die Planungen mit eingebunden. Erste Aufträge helfen sich mit 'dem Thema' zu verbinden. Hier war eine Gruppe von Jungen zwischen 14 und 17 Jahren, die im Rahmen der ambulanten Erziehungshilfen (SGB VIII) betreut wurden, in einem Wildnisgebiet in Norditalien unterwegs. Begleitet wurde die Gruppe von zwei Männern. Die Gruppe war fünf Tage in der Natur unterwegs, errichtete Schlafplätze, kochte am offenen Feuer und zog weiter. Das Gepäck und die Verpflegung wurden im Rucksack mitgetragen. Übernachtet wurde unter Planen unter freiem Himmel. Ziel war es, Ressourcen (Kenntnisse, Fähigkeiten und Stärken) der Teilnehmer durch Methoden der systemischen Erlebnispädagogik erlebbar zu machen bzw. zu stärken. Neue Sichtweisen und Handlungsoptionen, vor allem im Hinblick auf zu bewältigende Übergänge, sollten ermöglicht werden. Die angesprochene Zielgruppe bildeten max. sieben Jungen ab 14 Jahren, die • an einem Übergang (Wechsel von Heimgruppe in die ambulante Betreuung, Schulwechsel, Ausbildungsbeginn, Auszug aus dem betreuten Wohnen o. ä. ) stehen • Schwierigkeiten haben, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, Beziehungen aufzubauen und zu gestalten • eine geringe Kompetenz haben, sich in ihrer Freizeit altersgerecht, sinnvoll zu beschäftigen • ein überhöhtes oder fehlendes Selbstwertge- fühl bzw. Selbstvertrauen erkennen lassen, keinen Zugang zu eigenen Ressourcen kennen, über geringes Durchhaltevermögen verfügen • eher in Handlung oder Herausforderungen als auf der Gesprächsebene erreichbar sind er wachsen -19-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt Seitens der Einrichtung und der Leitung bestand der Anspruch die Teilnehmer an folgende Ziele heranzuführen: • Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie • Entdecken, Wertschätzung und Anwendung eigener Ressourcen angesichts bevorstehender Übergänge • Entwicklung von Leistungsbereitschaft und Durchhalte- vermögen / Erleben von Erfolg nach Anstrengung • Reflexion des eigenen Handelns in/mit herausfordernden Situationen • Entwicklung von Kompetenzen, wie z.B. Verantwortungs- übernahme, Zusammenarbeit, angemessenes Austragen von Konflikten, bestehende Kommunikationsmuster erkennen und erweitern • Perspektivenwechsel hinsichtlich Selbst- und Fremdwahrnehmung in der Gruppe • Auseinandersetzung mit männlichen Rollenbildern • Erlernen von ‘outdoor skills’ wie Feuer machen, Lagerbau, Orientierung, Kochen mit einfachsten Hilfsmitteln u. a. Potentielle Teilnehmer wurden angesprochen und mit der Idee vertraut gemacht. Ein erstes Vortreffen auch mit den Eltern diente dem Kennenlernen, der Zielklärung, der Information und der Motivation. Die Teilnehmer erhielten eine Plane, die ihnen Obdach sein würde, und leihweise Rucksäcke. Ein Projekt sollte auf vielen Schultern getragen werden. Hier ist mir eine Einbindung des Gemeinwesens wichtig. Für diese Lernreise konnten ein ortsansässiges Schuhgeschäft und eine Outdoorfirma als Sponsoren für das Schuhwerk der Jugendlichen und grundlegende Ausrüstung gewonnen werden. Eine lokale Jugendstiftung und eine Kirchengemeinde füllten das Budget für die Reise. Ein Vater unterstützte mit Gemüse aus dem Garten. An zwei weiteren Vortreffen bedankten sich die Teilnehmer bei den Unterstützern und halfen Material und Einkauf zu organisieren. 5.2 UNTERWEGS …aufbrechen - reifen - zurückkommen… In aller Frühe trafen wir uns zur Abfahrt. Einige Teilnehmer kamen vor der Zeit und halfen beim Räumen und verstauen der Gruppenausrüstung die Rucksäcke. Die meisten wurden von ihren Eltern begleitet. Alle hatten ihre Ausrüstung dabei und beluden ihre Rucksäcke mit dem er wachsen -20-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt Gruppenmaterial und den Lebensmitteln. Das 'Probeschultern' der Rucksäcke ließ erste ernsthafte Zweifel bei einigen Jungs aufkommen... Nachdem die Rucksäcke im Bus verstaut waren, traf sich die Gruppe im Kreis. Das Zentrum bildeten Routenplaner, Karte und ein Führer vom Zielgebiet. Die Route wurde vorgestellt, Befindlichkeiten abgefragt. Es folgte ein kurzer Abschied von den Eltern. Los geht's! Am späten Nachmittag trafen wir am Zielort im Nationalpark Val Grande ein. Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Aufbrechen Biographie Ziele Lebensweg Übertragung Themen Verantwortung Ressourcen Bedürfnisse Ressourcen Integration Entscheidungen Verantwortung Verantwortung Heraustreten aus Erstes Eintauchen in die Aushalten, Komfort auseinandersetzen der Biographie; schaffen, Lagerbau, mit der Biographie, Wirkung Komfortzone; Zugang zu Emotionen & Bedürfnisse erkennen Ressourcen entfalten, Ziele Reflexion Ressourcen finden; und formulieren, erkennen, zurückkehren, einüben; Rollenverhalten erkennen; vertrauen, verantwortungs- Wissen um... Entscheidungsfä Kompetenz: Lagerbau, Rückmeldung volle Zeugenschaft higkeit erlangen Kochen am Feuer geben/annehmen Welche Wie fühlte sich der Wo komme ich Herausforderungen Welche Rolle perfekte Tag deiner Mein nächster her? stehen an? nehme ich ein? Kindheit an? Schritt? Fragen Was sind meine Was brauche ich Welche Rolle will Wer bist du? Was nehme ich Erfahrungen? noch? ich ausfüllen? Wie sehen mich die mit? Was stärkt mich? Was liegt mir am anderen? Herzen? Fragen auf dem Biographiearbeit mit Fotos Kreatives Weg, der TN, Symbolarbeit, Naturerfahrung, Gestalten, Rituelle Methoden Rituelle Platzgestaltung, Rituelle Gestaltung, Zeugenschaft, Gestaltung Gestaltung Naturerfahrung, Gruppenfeedback Naturerfahrung Naturerfahrung Feedback Erster Blick in die Ein neuer Aufbruch, Gestaltung der Anreise Vergangenheit im Kreis der ein letztes Lager im Lebensläufe, Rückweg Loslaufen Gruppe, Regen, Ablauf Baden, Zurückkommen Einen Lagerplatz einen guten Platz finden, die Brücke Lagerleben, Heimkehren finden Weiterziehen, überschreiten, Männer am Feuer Lagerbau eine letzte Runde Eine gestaltete Schwelle verdeutlichte den Eintritt in einen besonderen Raum. Bewusst und einzeln wurde die Schwelle überschritten. Nach drei Stunden Fußmarsch inmitten ergreifender Gebirgs- und Schluchten- landschaft blieben einige Sicherheiten am Bus zurück. Mit auf den Weg bekamen die Jungen die Fragen 'Welche Rolle nimmst du hier ein?', 'Welche Rolle möchtest du ausfüllen?' und 'Wie bist du in zwei Jahren?' Die Teilnehmer waren angestrengt vom Tragen der Last, ein 14 jähriger Junge mit Übergewicht bestimmte das Gruppentempo und die häufigen kurzen Pausen. Die anderen Teilnehmer hielten sich mit Unmutsäußerungen zurück. Wir stießen auf einen guten Lagerplatz recht nah am Weg. Es dämmerte, trotzdem war es hell, fast Vollmond. Die Gruppe er wachsen -21-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt diskutierte und kam überein weiterzugehen und die Stirn- lampen heraus zu holen. Diese Entscheidung überraschte uns Leiter hinsichtlich der Motivation und Anstrengungs- bereitschaft der Jungs. Der Weg mündet bald in einen Pfad, der über einen kleinen Bach führte. Der Pfad war erst gut sichtbar, verlor sich streckenweise im bewaldeten Hang. Wir benötigten das Licht der Stirnlampen, um den Weg im Wald zu finden. Unseren Rückweg machten wir mit Steinmännchen sichtbar. Eine steile Passage wurde überquert, dann stießen wir auf eine kleine tiefe Schlucht, die über eine Wurzel kriechend oder balancierend überquert werden musste. Ein roter Markierungspunkt unmittelbar neben diesem Hindernis zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Einer der Teilnehmer entschied angesichts der Schwierigkeit auf keinen Fall darüber zu gehen. Die Gruppe diskutierte nur einen kurzen Moment und entschied dann umzukehren, Einwände bestanden nur kurz. So kamen wir spät am Abend wieder zurück zum ersten Lagerplatz, entfachten dort das erste Feuer, errichteten ein Lager, und kochten über den Flammen ein leckeres Mahl und warmen Tee. Erste Heldengeschichten machten die Runde und schließlich schliefen alle müde unter den Sternen ein. Ein erster Morgen inmitten der Natur brachte die Entdeckung einer Quelle, den Genuss frischen Wassers. Wir begannen an einer Spirale aus Steinen den Lebensfaden ein erstes Stückchen aufzurollen, indem wir die mitgebrachten Fotos aus der Kindheit der Jungen gemeinsam betrachteten und eintauchten in Erinnerungen. Die Offenheit und Anteilnahme tat wohl und schaffte Vertrauen. Die Teilnehmer waren aufmerksam und respektvoll im Geschehen. Einzelne Teilnehmer zeigten eine feine Beobachtungsgabe. Nach dem gemeinsamen Feuerholzsammeln ließen wir uns einen leckeren Linseneintopf schmecken. Zu einem anschließenden Verdauungsspaziergang oder einem Schlummer in der Sonne gab es für jeden Folgendes zu bedenken: Erinnere einen wunderschönen Tag deiner Kindheit. Was geschah? Wer war dabei? Was hat dich bewegt? Finde ein Symbol für dein Gefühl an diesem Tag. Im Anschluss fanden die Jungen gemeinsam einen Baum als 'guten Platz', den sie gestalteten und an dem sie ihre Symbole platzierten. Danach bauten wir das Lager ab und zogen weiter. Im Lichte des Tages fand sich rasch eine Möglichkeit die gefährliche Stelle zu umgehen. Wir stießen auf Ruinen längst verlassener Häuser. In der Nähe schlugen wir unser nächstes Lager auf. Der er wachsen -22-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt Naturraum unterstützte das Vorhaben, den Teilnehmern an diesem Tag einzelne Schlafplätze zu suchen: Nur wenige einzelne ebene Flächen eigneten sich zum Schlafen. So spannten die Teilnehmer mit Unterstützung zum ersten mal ihre Plane und richteten sich ein. Eine große Steinplatte inspirierte zum Bau eines Pizzaofens. Für alle ein schmackhaftes Erlebnis. Der Abend am Feuer wurde bestimmt von den Fragen des ersten Tages. Rollen in der Gruppe, Pläne, Selbstbilder als werdende Männer und Unsicherheiten wurden thematisiert. Ein Junge bezeichnete sich als nutzlos, würde gerne eine wichtigere Rolle einnehmen. Die Gruppe stellte klar, dass ausgerechnet er die einzig richtige Entscheidung am Abend zuvor für uns getroffen hatte, die uns evtl. vor einer Dummheit bewahrt hatte. Er verstand und freute sich über diese Rückmeldung. Vielen Teilnehmern fiel es schwer, ihr eigenes Lager zu beziehen und sprachen offen über Ängste. Alle Lager standen in Sichtweite, immer zwei waren unmittelbar nebeneinander. Einige nahmen das Angebot an, ein Teelicht mit ins Dunkel des eigenen Lagers zu nehmen. Am folgenden Morgen halfen zwei Jungen, das Feuer zu entfachen und für die Gruppe Bannok zu backen. Am Vormittag konnten die Jungen die Erinnerung an den Lebensfaden wieder aufnehmen. Es galt 'den guten Platz' zu finden, um dort den eigenen Lebens- weg zu gestalten, von der Geburt bis zum Jetzt. Dazu gaben wir den Hinweis die Hände statt den Kopf sprechen zu lassen. Zur Gestaltung standen vielfältige Naturmaterialien in der reich gegliederten Landschaft zur Verfügung. Die Teilnehmer waren erst zögerlich, fragten, ob sie etwas dazu erzählen müssten. Wir vereinbarten, dass uns jeder seinen Platz zeigte. Zum Mittag kamen stille Jungs zum Essen zurück. Anschließend begleiteten wir die Lebenslinien unter verantwortungsvollen Zeugen. Die Jungen stellten stolz ihre Plätze vor. Ein großer Findling im Fluss, eine verborgene Nische am Ufer, die Schwelle an einem eingestürzten Haus, eine Lichtung im Wald. Die Jungs erzählten sich ihre Geschichte und fanden Stärkendes auf ihrem Lebensweg. Auffallend war bei einigen Teilnehmern die Markierung der Abschnitte der Kindheit durch erlittene Verletzungen. Im nahen klaren Bach wurde nach dieser intensiven Arbeit ausgiebig gebadet: Eine Zeit des 'Reinigens', 'Erfrischens', und 'Spielens'. Die Übernachtung am jeweiligen Geburtsort wurde verworfen, da dunkle Wolken aufzogen und die Orte unzugänglich waren. er wachsen -23-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt Ein Wetterumschwung kündigt sich an. Stattdessen war es wichtig, die Lager wetterfest zu optimieren. Um das Feuer sprachen Jungs und Männer über Anforderungen an das Mann-werden, Unsicherheiten und Aufgaben in dieser Zeit ebenso über Vorstellungen von einem 'guten Leben'. In der Nacht begann es dann zu regnen. Konnten wir nach einem stärkenden Frühstück noch bei guter Motivation das Lager abbrechen und anschließend unter einigen Schwierigkeiten den angeschwollenen Bach überqueren, war beim Erreichen eines Lagerplatzes die Stimmung auf einem Tiefpunkt. Nässe und Kälte setzten einigen zu. Erst recht musste viel Holz für ein wärmendes Feuer gesammelt, geschützte Lager errichtet und viel heißer Tee sowie ein kräftiger Eintopf zubereitet werden. Nach anstrengenden Stunden kam mit dem Essen wieder ein Lachen in die Gesichter und auch Stolz auf die vollbrachten Anstrengungen. Am Nachmittag, als der Regen nachließ, konnten wir uns wieder den inneren Prozessen zuwenden. Äußerlich waren wir wieder auf dem Weg 'zurück'. Bei den Jungs stand 'ein Blick nach vorne' an. Welcher Ort war besser geeignet als eine uralte Steinbrücke über eine tosende tiefe Schlucht? Die Teilnehmer bekamen die auf den ersten Blick paradoxe Aufgabe, je drei trockene Steine zu finden. Diesseits der Brücke fand sich die Gruppe im Kreis: 'Was brauchst du als junger Mensch, um gut ins Erwachsenenalter starten zu können?' Die Bedingungen/Eigenschaften wurden auf die Steine geschrieben und gesammelt. Nun nahm jeder für sich seine eben bedeutsamste Eigenschaft für die nächste kommende Herausforderung zu sich. Die übrigen Steine wurden am Rande der Brücke platziert. Jeder schritt nun einzeln über die Brücke. Bis zum letzten Abendessen wurden die Jungs eingeladen, dass jeder für sich unter seiner Plane an sich selbst einen Brief zu schreibt. Am letzten Abend am Feuer galt es für jeden, sich dem Feedback der Gruppe zu stellen. Immer einzeln wurde einer der Jungs in die Dunkelheit geschickt, während die Gruppe Rat hielt zu den Fragen 'Was kann er stecken lassen?', 'Was zeigte sich, was ihn besonders wertvoll macht?' Symbol für 'stecken lassen' war ein Holzstück, welches ins Feuer geworfen wurde, Symbol für die individuelle Ressource: eine Süßigkeit. Eine sehr berührende Runde. In dieser Nacht prasselte wieder Regen auf die Planen über uns. Im Regen traten wir am nächsten Morgen den Rückweg an. Unterwegs strahlt die Sonne zum er wachsen -24-
'Die Wildnis in dir – unterwegs auf verschlungenen Pfaden' ein Praxisprojekt Abschied. Bei der letzten Quelle vor dem Dorf rasteten wir und tauschten noch einmal 'was uns erfrischt und am Leben hält' aus. Dieselbe Schwelle, die wir einzeln bewusst beim Loslaufen übertraten, überschritt nun wieder jeder achtsam für sich auf dem Weg zurück. 5.3 NACHBEREITUNGEN ...gemeinsame Würdigung - Integration der Erfahrungen - Öffentlichkeit schaffen... Die Reise wurde fotografisch dokumentiert und an einem Abend vier Wochen nach der Rückkehr den Eltern, verantwortlichen Pädagogen und interes- sierten Unterstützern in gestalteter Umgebung mit den Teilnehmern präsentiert. Hier erhielten die Teilnehmer ein Foto von sich in ihrem gestalteten Lebensweg, eine CD mit Rezepten und weiteren Bildern der Reise. Bei nicht anwesenden Unter- stützern haben sich die Teilnehmer schriftlich mit Fotos bedankt. In Veröffentlichungen der Ein- richtung als Träger der Maßnahme (Jahresbericht, Homepage, Infobriefen), erfuhren die Teilnehmer, die Gestaltung des Projekts und auch die Unterstützer und Sponsoren die gebührende Würdigung. Einige Wochen nach der Lernreise fand ein Interview mit zwei Teilnehmern, den Leitern und einer interessierten Redakteurin statt, welches im Rahmen eines umfassenden Artikels in der Tagespresse veröffentlicht wurde. Im Weiteren wurden die Erfahrungen der Reise in der fortlaufenden Einzelbetreuung mit den Leitern fruchtbar gehalten. er wachsen -25-
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