Erntezeit, Kelterzeit Ausgezeichnete Kommunen - Klima-Energie-Portal
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Magazin der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute HERBST / WINTER 2021 SAISONSTART Erntezeit, Kelterzeit STREUOBSTWIESEN Ausgezeichnete Kommunen OBSTBRENNEREIEN Die Kunst des Destillierens
NEU Rapp's STREU OBST APFELSAFT Das hochwertige Naturprodukt Das hochwertige Naturprodukt in Bio-Qualität in Bio-QuaLität ●• Umweltfreundlich UMweLtfreundLich in 1,0LinGlas 1,0LMehrweg GLas Mehrweg ●•• Aus AusÄpfel 100% von Streuobstwiesen ÄpfeLn Direktsaft von Streuobstwiesen naturtrüb ● 100% Direktsaft naturtrüb
EDITORIAL SEITE 3 gen Jahren verschrieben hat. Deshalb Schutz und freue ich mich sehr, dass wir auch in die- ser Ausgabe des Apfelboten wieder da- rüber berichten können, wie wir all jene Erhalt der Aufgaben, zu denen wir uns in der „Lohrberger Erklärung“ 2018 verpflich- Streuobstwiesen tet haben, konsequent angehen: Die Reaktivierung des Wegenetzes, die Streuobstbörse, aktuell die Kartierung ist nur im der Wiesen und vieles mehr – einen Punkt nach dem anderem arbeiten wir derzeit auf unserer Liste ab. Und darauf Schulterschluss sind wir auch etwas stolz. Doch natürlich geht das nur im aller Akteure Schulterschluss mit den Aktiven aus den Schleifen der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute: all die Vereine, Initiati- Liebe Leserin, zu realisieren. lieber Leser, ven, Unternehmen, Einzelpersonen und nicht zuletzt die Kommunen. Bei ihnen allen möchten wir uns herzlich bedan- ken. Drei dieser Kommunen werden wir nach drei Dürrejahren konnten wir uns nun auch als Streuobstkommune 2021 2021 über mehr Regen freuen – was auszeichnen. Dies machen wir als Würdi- freilich manch einem, der in diesem gung ihres bisherigen Engagements so- Sommer trockenen Hauptes über unsere wie ganz bewusst als Ansporn für die schönen Streuobstwiesen spazieren, Zukunft. Damit wir uns auch künftig wandern oder radeln wollte, wahr- über schöne Wiesen erfreuen können – scheinlich auch nicht immer so recht bei Sonnenschein oder auch bei Regen. war. Für die Böden und die Bäume so- wie für das ganze Ökosystem Streuobst- wiese ist das Wasser jedoch das Lebens- elixier. Und letztlich gilt: Wo kein Wasser, da auch kein Äppelwoi! Die Pflege und der Erhalt unserer heimischen Streuobstwiesen ist eine Rouven Kötter Herkulesaufgabe, der sich der Regional- Erster Beigeordneter verband FrankfurtRheinMain vor eini- Regionalverband FrankfurtRheinMain INHALT 04 Aktuelle Meldungen 08 Ausgezeichnete Kommunen 10 Streuobst-Engagement Im Zeichen des Apfels 11 Fruchtsafttechnik Von Gießen im Norden bis Rödermark im Süden: In fünf Regionen 12 Interview mit Pomologe Hessens haben Keltereien, Gastro-Betriebe, Direktvermarkter, Werner Nussbaum Obst- und Gartenbauvereine, Naturschutzinitiativen, Baumschulen, 14 Brände & Brennereien Obsthöfe, Museen sowie Städte und Gemeinden ihre Aktivitäten 18 Geschenke-Tipps und Attraktionen zu „Regionalschleifen“ verbunden. Gemein- 20 Kolumne „Sauers Sicht“ sam bilden sie die hessische Apfelwein- und Obstwiesenroute. 21 Rezept: Himmel un Ääd Unter diesem Label setzen sich rund 700 Partner für Naherholung, Naturschutz 22 Veranstaltungsübersicht und die Förderung der regionalen Wirtschaft ein. Ziel ist es, ein typisches Stück 28 Neues aus den Schleifen Hessen zu schützen und erlebbar zu machen: die Natur und Kultur des Apfels. 30 Das besondere Bild Impressum Gießen, Main-Kinzig, Stadt und Kreis Offenbach, Wetterau sowie Main/Taunus Fotos: Pixabay (Titelbild); Regionalverband/Julia Rosenberger
SEITE 4 MELDUNGEN SAISONSTART LANDSCHAFTSOBSTBAUER Auf die Wiesen Nächste Staffel Die große Nachfrage macht es nötig: Die vom Regionalverband Frankfurt- Der Herbst ist Ernte- und Kelterzeit – beste Gelegenheit, die RheinMain eigens für Mitarbeiterin- hessische Obstwiesenkultur zu erleben. nen und Mitarbeiter der Verbands- kommunen organisierte Spezialfort- In seiner aktuellen „Fruchtbehangschätzung“ rechnet der Verband bildung „Zertifizierter Landschafts- der deutschen Fruchtsaft-Industrie für den Herbst bundesweit mit obstbauer“ kommt so gut an, dass im einer schwachen Streuobsternte von rund 300.000 Tonnen. Niedrige Januar 2022 eine neue Kursstaffel Temperaturen und viel Nässe zu unpassender Zeit haben manche starten wird. Ziel ist es, in den Kom- Sorten, etwa Kirschen, massiv getroffen. Hinzu kommen die Folgen munen das Fachwissen zu Pflege und von drei Dürrejahren und Klimastress wie wachsende Anfälligkeiten Erhalt von Streuobstwiesen bei den der Bäume. Bei Äpfeln sind die Erwartungen in diesem Jahr je zuständigen Beschäftigten zu för- nach Sorte und Lage unterschiedlich, insgesamt aber durchwachsen. dern. Dem jahreszeitlichen Verlauf Dennoch waren die starken Niederschläge wichtig, meint auch folgend, geht es bei zehn verpflichten- Andreas Schneider vom Obsthof am Steinberg: „Das regenreiche den Terminen (Di. und Mi., von 9 bis 2021 hat unseren Obstbäumen sehr, sehr gutgetan.“ In den kommen- 17 Uhr) mit dem renommierten Aus- den Wochen wird es nun darum gehen, möglichst viele Äpfel „vom bilder Josef Weimer um Pflanzung, Baum ins Glas“ zu bekommen. Vielerorts können Streuobstbesitzer Pflege, Schnitt und Ernte von Obstge- und Privatanlieferer ihr Kelterobst bei Keltereibetrieben vor Ort hölzen in der Landschaft. Pro Kommu- abgeben und dafür Geld, Getränkegutscheine oder Frischsaft erhal- ne übernimmt der Regionalverband ten; oder man nutzt die Möglichkeiten mobiler Keltereien. Und wer für eine Mitarbeiterin oder einen kein eigenes Obst hat, kann bei Ernten mithelfen – etwa bei den Mitarbeiter die Teilnahmegebühr von Familien-Erntetagen im Main-Taunus-Kreis – oder bei den anstehen- rund 1.000 Euro. den Kelterfesten das flüssige Gold der Streuobstwiesen genießen. Rückfragen und Anmeldung bitte per E-Mail Eine Übersicht über Apfelannahmestellen sowie Ernte- und Keltertermine in den an den Regionalen Streuobstbeauftragten Regionalschleifen siehe ab Seite 28. Bastian Sauer (sauer@region-frankfurt.de) Foto: Pixabay
MELDUNGEN SEITE 5 BAUM-BESTELLUNGEN Total regional Heute für morgen Ab Oktober können wieder wurzel- 3 Fragen an Julia Guttulsröd, nackte Jungobstbäume gekauft werden Projektleitung Ökomodellregion Main-Kinzig-Kreis – am besten aus regionaler Produktion. Dies kann man direkt bei spezialisier- ten Baumschulen tun, seien es die Baum- schulen Rinn und Engelhardt in Gießen oder bei Köhler in Bruchköbel bei Hanau. Oder man nimmt an einer Obst- baum-Sammelbestellung teil. Solche werden auch in diesem Jahr unter anderem wieder vom Landschaftspflege- verband Main-Kinzig, MainÄppelHaus Lohrberg oder auch von Keltereien wie Heil oder Trageser organisiert. Besitzer oder Pächter von Obstwiesen in und um Bad Nauheim können auch über den dortigen NABU hochstämmige Obst- bäume beziehen. Ob Baumschule, Verband, Kelterei oder Initiative: Auf Seit Beginn des Jahres ist auch der Main-Kinzig-Kreis eine vom fachkundige Beratung zur Sortenaus- Land Hessen geförderte Ökomodellregion. Ihre Erste Kreis- wahl, Standort und Anpflanzung sollte abgeordnete Susanne Simmler nennt es einen „wichtigen man nicht verzichten. Schritt in eine nachhaltige Zukunft“. Worum geht es? Wir wollen die ökologische und regionale Produktion von Le- bensmitteln stärken. Hierbei setzen wir auf die Vernetzung aller Akteure und den Ausbau regionaler Wertschöpfungs- und Ver- marktungsketten. Das betrifft Erzeuger – von Landwirten über Imker bis zu Kelterbetrieben –, aber genauso Gastronomie, Handel und Tourismus. Auch bei den Verbrauchern wollen wir das Bewusstsein für regionale Kreisläufe schärfen. STREUOBSTBÖRSE Wie machen Sie das? In den Landkreisen Gießen und Wetterau Erste Früchte gibt es Einkaufsführer mit ansässigen Direktvermarktern. Bei uns bald auch. Der neue Main-Kinzig-Führer zeigt, wo man Anfang Mai ist die digitale Streuobst- auf kurzem Weg lokale Köstlichkeiten beziehen kann. Ein anderes börse des Regionalverband Frank- Projekt ist ein Film über zwei Biolandwirte der Region. Schließlich furtRheinMain gestartet. Seither hat sollen laut Ökoaktionsplan im Jahr 2025 in Hessen 25 Prozent der sie viel positives Feedback erhalten landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden. und reges Interesse verzeichnet. Ob Wiesenfläche oder Mitpächter gesucht Beteiligen Sie sich auch an den ersten Hessischen BioTagen vom werden, ob Erntehilfe oder der Verleih 10. bis zum 19. September? eines Anhängers angeboten wird – die Ja, wir haben mehrere Veranstaltungen geplant, darunter ei- Börse vernetzt Streuobst-Engagierte. nen Online-Vortrag zur ökologischen Bedeutung der Streuobst- Auf der übersichtlichen Plattform lassen wiesen. Und es gibt noch eine Premiere im September: In den sich Gesuche oder Angebote, sortiert „Obstgarten Spessart Apfelwochen“ werden Erzeuger, Kelte- nach Rubriken oder Kommunen bzw. reien und Gastronomiebetriebe unter einem gemeinsamen Kreisen, unkompliziert einstellen und Label zeigen, was sie und der Apfel alles können. anschauen. Der Service ist kostenlos. Und je mehr ihn nutzen, umso stärker Mehr unter www.oekomodellregionen-hessen.de und ist er. www.spessart-tourismus.de/apfelwochen – und bei den Terminen ab Seite 22 www.streuobst-frm.de/sb Foto: Privat
SEITE 6 MELDUNGEN REGIONALE DATENBANK Mit Leben füllen Das Streuobst-Kataster ist startklar. Bald sind die Kommunen gefragt. In der „Lohrberger Erklärung“ haben sich Städte und Gemeinden der Region zu gemeinsamen Anstrengungen zum Erhalt der Streuobstwiesen bekannt. Hierzu sollte auch eine Datenbank er- stellen werden, in der der Ist-Zustand der Kulisse abgebildet wird: Das soge- nannte Streuobst-Kataster bündelt Angaben über Anzahl, Alter und Zu- stand sowie Sorten der Bäume auf den hiesigen Wiesen, ergänzt um Parame- ter wie Pflegezustand, Krankheiten oder Besitzverhältnisse, erweitert um Kartierungen und Luftbilder. Auf einer solchen Wissensbasis können Empfeh- APFELWEINMESSE lungen zum Erhalt und Nachpflanzen, auch im Hinblick auf nötige Klima- anpassungen zielgerichtet getroffen werden. Nun sind wichtige Schritte getan. Zusammen kosten Der Regionalverband Frankfurt- Nach zwei nur virtuellen CiderWorlds ist für RheinMain hat die Datenbank tech- Ende Oktober eine Präsenzveranstaltung geplant: nisch entwickelt und mit einem differen- ein Marktplatz mit Spitzen-Apfelweinen der Region. zierten, Passwort-gestützten System von Zugriffsrechten ausgestattet. Die Corona-bedingt konnte die internationale Frankfurter Apfelwein- Anwendung ist auch extern auf Daten- messe CiderWorld auch in diesem Jahr nur im Online-Format schutzaspekte abgeklopft worden. stattfinden – samt digitalen Treffen mit Ausstellern aus aller Welt, Schließlich ist ein sensibler Umgang Online-Verkostungen und natürlich der Vergabe der begehrten mit Angaben etwa zu Besitzern oder Awards. Bei 77 teilnehmenden Betrieben aus 17 Ländern von drei seltenen Obstsorten geboten. Damit Kontinenten gelang auch einem Mitglied der hessischen Apfelwein- die Struktur bald Wirkung entfalten und Obstwiesenroute das Kunststück, die Höchstmarke von 120 kann, muss sie mit Leben, sprich Infor- Punkten zu erzielen – der Manufaktur Pomolo Obstweine mit ihrem mationen gefüllt werden. Nach einem alkoholfreien Apfel-Quitte-Secco. Insgesamt gingen gleich drei Pilotprojekt in einer Gemeinde sind Goldmedaillen an die Manufaktur nach Karben, eine weitere nach die anderen Verbandskommunen Freigericht an die Kelterei Trageser für ihren „Cider mild“. Medail- gefragt: In Zusammenarbeit mit dem len in Silber gewannen auch die hiesigen Keltereien Herberth, Regionalverband können sie ihre Daten Gerhard Nöll und Heil. einpflegen und das Kataster so zu Endlich wieder in einem Raum gemeinsam Spitzen-Apfelweine einem wirksamen Hilfsmittel auch für kosten und fachsimplen – das soll am 30. Oktober immerhin einen Streuobstakteure wie Landschafts- Tag lang möglich sein. Bei der erstmaligen CiderWorld’21 TotalLokal pflegeverbände, Pomologen oder Obst- werden 20 Keltereien aus Hessen und angrenzenden Regionen im und Gartenbauvereine entwickeln. Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt ihre Topprodukte ausschenken. Dazu gesellt sich Feines aus der hessischen Küche. Rückfragen an den Regionalen Streuobstbeauftragten Bastian Sauer Mehr Infos zur CiderWorld’21 TotalLokal unter www.cider-world.de/event und zu (sauer@region-frankfurt.de) den Plänen für 2022 unter www.cider-world.de/messe. Foto: Shutterstock
MELDUNGEN SEITE 7 SORTENSCHILDER UND -ETIKETTEN Was wächst denn hier? Ob für Ausstellungen, Bäume auf der eigenen Wiesen oder in Lehrgärten: Längst gibt je nach Ort und Zweck verschiedene Beschilderungen. A. Praktisch informativ Auf Streuobstwiesen ist es ein alt- bekanntes Problem: Wie lässt sich – heute und in einigen Jahren, bei wechselnden Zuständigkeiten oder gemeinsamer Bewirtschaftung – bei jedem Baum wissen, was er hervor- bringt? Einfach wäre es, die Sorte würde dranstehen. Genau das hat sich der Verein für Landschaftspflege im Kreis Kleve, kurz likk, gedacht und witterungsfeste Sortenschilder aus Hartschaum für Wiesenbewirtschafter vieler Art entwickelt. Inzwischen umfasst das Sortiment 500 Sorten – von A wie Aargauer Jubiläumsapfel B. Beständig und anregend bis Z wie Zwiebelborsdorfer. Unter der Ein streuobst- und naturpädagogisches Bezeichnung führt ein QR-Code zu Angebot primär für Obstlehrpfade, einer pomologischen Beschreibung Schulgärten, Umwelterlebniszentren im Internet. Die Schilder kann man oder Naturparks kommt aus dem hohen günstig, 2,50 Euro pro Stück, über den Norden: In Schleswig-Holstein vertreibt Verein beziehen. Oder man nutzt eine der Obstgehölzpfleger und Fotograf neuartige Kooperation: Wer in diesem Miklas Staiger hochwertige Schilder, Herbst bei der Sammelbestellung des die aus beständigen Materialien wie MainÄppelHaus Lohrberg mitmacht LKW-Plane, recycelten Aluminium-Ver- (siehe Seite 5), kann zu jedem Baum ein kehrsschildern oder Hochdrucklaminat entsprechendes Sortenschilder dazu gefertigt sind und vor allem für öffent- ordern. liche Areale geeignet sind. Ihre Gestal- tung zielt darauf, bei „Obstlaien“ www.likk.eu/projekt/sortenschilder Interesse und Faszination für Streuobst zu wecken. So ziehen kunstvolle Foto- grafien als „Eye-Catcher“ zu den Bäu- C. Einfach aus Papier men und regen auch optisch die Sinne Wer es kostengünstig und einfach haben möchte, kann im Online-Shop des Pomo- an. Tabellen informieren über Pflück- logen-Verein dessen „Apfel-Sortenschilder-CD“ erwerben. Diese enthält Etiketten und Genussreife, Texte erzählen von zum Ausdrucken für über 400 verschiedene Apfelsorten. Jedes Schild gibt Informa- Geschmack, Verwendung und Sor- tionen zum Namen der Sorte, Bezeichnungen und Synonymen sowie zur Herkunft ten-Geschichte(n). All das kann ange- und zum Entstehungsjahr der jeweiligen Sorte. Geeignet sind sie vor allem für die passt, zum Beispiel um Logos ergänzt Beschilderung von Apfelsortenausstellungen. und individuell gestaltet werden. https://shop.pomologen-verein.de www.kunstambaum.info Fotos: likk (links) und Miklas Staiger
SEITE 8 THEMEN WETTBEWERB wird, sich noch mehr für den Erhalt unserer Streuobstwiesen einzusetzen“, so Kötter. „Bereits 2022 werden wir den Preis The winner is ... wieder ausschreiben und freuen uns schon jetzt auf die neu- en Bewerbungen.“ Wer sind die engagiertesten Streu- Top in Sachen Vermarktung: Langen Was hat Langen anderen Kommunen voraus, die sich eben- obstkommunen der Region Frank- falls für den Erhalt der hiesigen Streuobstwiesen einsetzen? furtRheinMain? Der Regional- Die Erkenntnis, dass mit der Ernte im Herbst nicht alles vorbei ist, sondern die eigentliche Arbeit erst beginnt. Denn mit dem verband wollte es wissen und lobte „Siebenschläfer“ hat Langen in Kooperation mit Nachbar- einen Wettbewerb aus. Nun stehen kommunen eine Produktreihe geschaffen, mit der die eige- nen Produkte der Streuobstwiese – vom Apfelwein bis zur die Gewinner fest. Praline – unter einem gemeinsamen starken Label vertrieben werden können. „Damit wird Aufmerksamkeit auf das Thema „Die Bewerber haben es uns nicht leicht gemacht“, lautet das Streuobstwiese gelenkt und Teile des Erlöses fließen sogar di- Fazit von Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regional- rekt wieder in den Erhalt der Wiesen“, sagt Jurymitglied Martin verbands und Juryvorsitzender des Wettbewerbs „Streuobst- Schmitz-Kuhl, Redakteur des Apfelboten. „Das könnte Vor- kommune 2021“. Der Grund: Viele Bewerbungen waren vor- bild für andere Kommunen sein.“ züglich, einen Preis hätten mehr als drei Kommunen verdient gehabt. Doch die Jury – neben Kötter bestehend aus dem regionalen Streuobstbeauftragten Bastian Sauer, Gerhard Er ist „Markenbotschafter“ Weinrich vom MainÄppelHaus Lohrberg sowie Apfelbote- von Streuobstwiesenpro- Redakteur Martin Schmitz-Kuhl – musste sich entscheiden. dukten aus Langen: der Und so fiel die Wahl auf Langen, Maintal und Reichelsheim, Siebenschläfer. aus jeweils unterschiedlichen Gründen. Alle drei können sich nicht nur über den Preis nebst Urkunde freuen, sondern auch über je einen Gutschein für einen Tag mobile Kelter des Main- ÄppelHauses in ihrer Gemeinde sowie für eine Fortbildung ihrer Aktiven beim Streuobstwiesenexperten Josef Weimer. Und die Kommunen, die nicht gewonnen haben? „Ich hoffe sehr, dass dieser Preis als Anreiz und Motivation gesehen Foto: Stadt Reichelsheim (oben) und Shutterstock
THEMEN SEITE 9 LANGENER BLUMEN-STUBB Das Advent-Event der Blumen-Stubb ADVENTISSIMO Entdecken Sie bei Lichterglanz in unserer urigen Fachwerk-Scheuer handgefertigte Adventskränze, Weih- nachtsschmuck, ausgewählte Keramik und Accessoires. Ganzjährig bei uns: Apfelweinprodukte der Kelterei „Stier“. Mittwoch 17.11. von 17.00 bis 20.00 Uhr Donnerstag 18.11. von 09.00 bis 20.00 Uhr Freitag 19.11. von 09.00 bis 20.00 Uhr Samstag 20.11. von 09.00 bis 17.00 Uhr Sonntag 21.11. von 11.00 bis 17.00 Uhr Und in der Woche vor dem 1. Advent während der Geschäftszeiten. Ansporn für die Zukunft: Reichelsheim Wassergasse 2 · 63225 Langen Als sich Lena Herget-Umsonst im vergangenen Jahr um das Telefon: 06103/201707 www.langener-blumen-stubb.de Amt der Bürgermeisterin in der Wetterau-Gemeinde Rei- chelsheim bewarb, tat sie das auch mit dem Versprechen, Es gelten die vorgeschriebenen Hygienebestimmungen. sich künftig mehr um das Thema Streuobstwiesen zu küm- mern. Nach der Wahl löst sie es ein. Nur ein Beispiel: Gerade hat die Gemeinde hundert Nistkästen bei der Behinderten- noch bis 10. Oktober 2021 werkstatt Wetterau bestellt, die nun in der Kommune auf- gehängt werden sollen. Der Regionalverband möchte mit der Wahl Reichelsheims zur Streuobstkommune 2021 diese Bemühungen unterstützen. „Das sind zwar ganz bewusst etwas Vorschusslorbeeren“, erklärt Jurymitglied Gerhard Weinrich vom MainÄppelhaus, „aber diese sollen als weitere Motivation und Anschub dienen, das Begonnene auch fort- zuführen und zu stärken. Reichelsheim wird in den kom- Gärtnern Jetzt! Kleingarten. © Stefanie Kösling Gärtnerin in einem Frankfurter menden Jahren zeigen, dass es diesen Titel verdient hat“. Den Menschen mitnehmen: Maintal Maintal – und hier insbesondere der Arbeitskreis Streuobst – setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die Entwick- lung der Wiesen ein, aktuell mit einem großen, über fünf Jah- re angelegten Projekt, in dem alle Bäume aufwändig kartiert werden. Bei den Maintaler Bemühungen geht es aber nicht nur um den Schutz von Tier- und Pflanzenarten, im Mittel- punkt steht immer der Mensch, ohne den dieses Engagement nicht funktionieren, aber auch keinen Sinn machen würde. Besonders zu würdigen ist dabei, dass die umweltpädagogi- sche Arbeit bei den Kleinen anfängt, bei Kindergartengrup- pen und Schulklassen. „Nur so können nachwachsende Gene- rationen für das Thema begeistert werden“, weiß Jurymitglied Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main www.historisches-museum-frankfurt.de Bastian Sauer, Regionaler Streuobstbeauftragter des Regional- verbands FrankfurtRheinMain.
SEITE 10 THEMEN ENGAGEMENT Schon seit einigen Jahren kümmern sich die Kerbburschen um zwei Streu- Von Burschen obstwiesen im Ort, allein im vergange- nen Jahr haben sie 5.600 Liter Apfel- wein gekeltert. „Und der ist mittlerwei- und Bäumen le richtig gut“, betont Schmidt. Jetzt jedoch hat sich der Verein ein größeres Ziel gesteckt: So wird in den nächsten Von nichts kommt nichts. Und deshalb trinken die Kalbacher Kerbeburschen nicht Wochen eine rund 4.000 Quadratmeter nur ihren Apfelwein. Sie kümmern sich auch um den Nachschub. große Wiese übernommen, die im Herbst mit 30 hochstämmigen Apfel- bäumen bepflanzt werden soll. Diese sind bereits bei der Baumschule Rinn in Gießen bestellt. Denn der Verein hat sich vorgenommen, nicht irgendwelche Bäume zu nehmen, sondern vor allem jene, die der hiesige Pomologenverein jedes Jahr als „Hessische Lokalsorte“ auszeichnet. „Uns ist aufgefallen, dass das Wis- sen über die Streuobstwiesen immer Kalbacher Logik: Ohne Äpfel kein Apfelwein. Und ohne Apfelwein keine Kerb. Der Kerbeverein Kalbach legt hier im Herbst eine traditionelle Streuobstwiese neu an – ausschließlich mit alten hessischen Lokalsorten. mehr verschwindet. Doch damit ver- schwinden auch die Wiesen selbst,“ Kalbach, im äußersten Norden Frank- Nicht jeder in Kalbach findet das gut. sagt Schmidt. Deshalb sei für die Kerb- furts gelegen, ist eigentlich ein eher Als vor fünf Jahren auch noch die all- burschen nicht nur entscheidend, was dörflicher Stadtteil. Und einer mit Tra- jährliche Kerb – nachweisbar seit 1433 am Ende dabei herauskommt – hoffent- dition! So wurde Caltebach erstmals – vor dem Austand, wussten die Kerbe- lich guter Apfelwein –, sondern genau- 754 urkundlich erwähnt – 40 Jahre be- burschen, was zu tun war: ein eigener so auch der Einsatz für die Wiese als vor zum ersten Mal von Franconofurd Kerbeverein musste her, um das Fest schützenswertes Natur- und Kulturgut. die Rede war. Doch das kleine Örtchen weiterhin ausrichten zu können. Zweck Und hierzu zähle nicht zuletzt auch In- hat sich in den letzten Jahren stark ge- des Vereins ist seitdem, so heißt es in formation und Aufklärung. Hilfreich wandelt. Die landwirtschaftliche Nut- der Satzung, „den Erhalt, die Pflege bei den Bemühungen des Vereins: all zung wurde durch umfangreiche Ge- und die Förderung der Traditionen, die Förderungen, die es mittlerweile für bietsabtretungen für das Gewerbe- der Kultur, der Gepflogenheiten, des Streuobstprojekte gibt (vgl. „Der Apfel- gebiet „Am Martinszehnten“ und die Heimatgedankens und des Brauchtums bote“, Ausgabe 1 / 2021). Denn nach dem Siedlung Riedberg stark zurückge- der Kalbacher Kirchweih sicherzu- Corona-bedingten Ausfall der Kerb drängt. Von den einst 20 landwirt- stellen“. Und was hat das alles mit herrscht jetzt natürlich erst einmal Ebbe schaftlichen Betrieben sind heute gera- Streuobstwiesen zu tun? „Ohne Äpfel in der Vereinskasse. Doch Schmidt ist de einmal zwei übrig geblieben. Heute gibt es keinen Apfelwein und ohne sich sicher, dass sie als echte Kal- denkt man eher an das „Frischezen- diesen gibt es auch keine Kerb,“ lacht bacher Kerbbuschen (und -mädchen!) trum“ und das große Neubaugebiet, Thomas Schmidt, zweiter Vorsitzender auch dieses Projekt erfolgreich meis- wenn man den Ortsnamen hört. des Vereins. tern werden. Foto: Privat
THEMEN SEITE 11 DUALE AUSBILDUNG telt, sei es Obstkelterung, Filtration, Haltbarmachung und Aromagewin- Saftmacher mit nung, sei es Lagerhaltung, Qualitäts- kontrolle oder Umweltschutz. Der Be- rufsschulunterricht erfolgt an den Perspektive Beruflichen Schulen Rheingau in Gei- senheim: Aus ganz Deutschland kom- men die angehenden Fruchtsafttechni- In den Keltereien der Region kann man Fachkraft für Fruchtsafttechnik werden. kerinnen und -techniker, einige Dutzend Trotz bester Berufsaussichten wird Nachwuchs gesucht. pro Jahr, dort für Monatsblöcke zusam- men und büffeln Verfahrenstechnik, Le- Der bislang beste Moment? Marc Berg- klärt der Technische Betriebsleiter Mar- bensmittelrecht oder EDV. mann und Ingvar Thurow müssen nicht tin Henke. Im Gegenteil, jahrelang habe Neben Possmann bilden auch an- lange überlegen. Kaum hatten die bei- sich überhaupt niemand gefunden. dere Keltereien der Region, von Heil den im vergangenen Herbst ihre Ausbil- Doch Henke meint, eine Bewusstseins- über Rapp’s bis Walther, in Fruchtsaft- dung bei der Kelterei Possmann begon- veränderung festgestellt zu haben: technik aus – sofern sich geeignete Kan- nen, kamen die Äpfel an. Massen an „Junge Leute wollen wieder wissen, wo didaten bewerben. Martin Heil, Vorsit- Äpfeln. „Mit anzupacken, als Tonne um Lebensmittel herkommen und wie sie zender des Verbandes der Hessischen Tonne abgeladen und in der Mühle ver- hergestellt werden.“ Und genau das ler- Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien, arbeitet wurde – das war toll“, erzählt nen sie in dieser Ausbildung. kennt die Nachwuchs-Schwierigkeiten. der 20-jährige Bergmann. Gemeinsam Fachkräfte für Fruchtsafttechnik Doch er glaubt auch, dass es anders haben sich die zwei Frankfurter Buben stellen Obst- und Gemüsesäfte sowie wäre, wüssten mehr junge Menschen, auf den Weg gemacht, Fachkraft für Fruchtweine, also auch Apfelweine her. was Fruchtsafttechniker alles tun. „Das Fruchtsafttechnik zu werden. Zwei Aus- In der je nach Schulabschluss zwei oder Faszinierende ist ja, dass man sowohl zubildende auf einen Schlag – das gab drei Jahre dauernden Ausbildung wird mit hochmoderner Technologie zu tun es seit langer Zeit nicht in der Traditi- der gesamte Prozess von der Roh- hat als auch mit Lebensmitteln, also mit onskelterei in Frankfurt Rödelheim, er- stoffauswahl bis zur Abfüllung vermit- konkreten Produkten, die man anfas- sen, riechen und schmecken kann.“ Und nach der absolvierten Ausbildung stün- den viele Türen offen, ob in Forschung, Entwicklung oder Produktion, sei es in der Fruchtsaftindustrie, bei Betreibern von Mineralbrunnen oder in der Obst- weinherstellung. Weiterlernen kann man natürlich auch, vom „Industrie- meister Fruchtsaft und Getränke“ bis zum Bachelor-Studium Getränketech- nologie ist einiges möglich. Hinzu kommt: Die Branche gilt als zukunfts- fest. Getrunken, zumal Apfelwein, wird schließlich auch morgen noch. Ob sie einmal übernommen wer- den oder sich lieber noch weiter qualifi- zieren wollen, wissen Bergmann und Thurow noch nicht. Nach dem ersten Jahr sind die beiden Possmann-Azubis jedenfalls sehr zufrieden mit ihrer Ent- scheidung. Nur eines enttäuscht sie: Ausgerechnet jetzt, wenn zum Kelter- start wieder tonnenweise Äpfel angelie- fert werden, müssen sie wieder zu ei- nem Monats-Modul nach Geisenheim. In den heiligen Kellern von Possmann lernen Ingvar Thurow (l.) und Marc Bergmann das Mehr Infos unter Handwerk an hochmodernen Anlagen. www.fruchtsaft.de/branche/berufe/ Foto: Christian Sälzer
SEITE 12 INTERVIEW SORTENKUNDE Fangen wir ganz grundsätzlich an: Womit be- schäftigen sich Pomologen wie Sie? Pomonas Die Pomologie ist nichts anderes als die Sorten- kunde beim Obst. Viele Leute denken, das habe etwas mit dem französischen Wort „Pomme“ (Apfel) zu tun, aber Namensgeberin ist Pomona, Jünger die römische Göttin der Baumfrüchte. Aber Äpfel stehen trotzdem im Fokus der Pomologie? Auf jeden Fall. Das hat damit zu tun, dass der Apfel einfach am meisten Verwendung findet – gerade hier in unserer Gegend mit dem Ebbel- Als einer von Hessens führenden Pomologen woi. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass es Ende des 19. Jahrhunderts sowie nach den bei- kämpft Werner Nussbaum für die Artenvielfalt den großen Weltkriegen einen großen Bedarf an auf der Streuobstwiese – keineswegs nur aus sauberen und vitaminreichen Getränken gab. Deshalb wurden gerade in diesen Zeiten syste- kulinarischen Gründen. matisch große Streuobstwiesen angelegt. Sie selbst sind als Pomologe auch auf den Apfel spezialisiert. Ja, und ein bisschen auf die Birne. Von den rund 800 Sorten, die es heute noch gibt, kann ich al- lerdings nur die Standardsorten identifizieren, so rund 40 bis 50. Bei den Apfelsorten bin ich dagegen deutlich sicherer. Von den rund 2.500 Sorten, die in Deutschland übriggeblieben sind, kenne ich zwar nicht alle, aber sehr viele. Wieso übriggeblieben: Wie viele Apfelsorten gab es denn in früheren Zeiten? Hierzulande gab es einst rund 8.000 Apfelsorten. Als jedoch in den 1960er-Jahren der Erwerbs- obstbau nach Deutschland kam, wurde diesen Sorten der Garaus gemacht. Es gab sogar staatli- che Rodungsprämien: Jeder, der seinen Obst- baum fällte, bekam 60 Mark – ein kleines Vermö- gen zu dieser Zeit. Damit sollte die Obstindustrie mit ihren niederstämmigen Plantagen unter- stützt werden, die genormte Früchte von gleich- bleibender Qualität versprachen. Heute be- kommst du noch maximal zehn Sorten im Laden, und mit den alten Sorten verschwindet natürlich auch das Wissen über sie. Mit der „Hessischen Lokalsorte“ prämiert der Pomologen-Verein jedes Jahr eine alte Sorte. Welche ist es in diesem Jahr? Die Hofheimer Glanzrenette. Die Sorte wurde 1930 von dem Pomologen Richard Zorn beschrie- ben und benannt. Sie galt lange Zeit als verschol- len und erst vor wenigen Jahren wurden zehn Alt- bäume wiedergefunden. Durch die Prämierung wollen wir erreichen, dass der Baum wieder gezielt Bild: „Pomona“ (1700) von Nicolas Fouché
INTERVIEW SEITE 13 vermehrt und neu angepflanzt wird und somit der Sorten veröffentlichen würden. Und schließ- auch noch unsere Nachfahren in den Genuss dieses lich die Kommunen: Die sind nicht immer begeis- Apfels kommen. Ohnehin ist das ein riesiges Pro- tert, weil eine solche Kartierung natürlich auf- blem: Denn schon bald werden wir einen weiteren wändig ist und auch Geld kostet. horrenden Rückgang von Bäumen und damit auch von Sorten erleben. Die ganzen Bäume, die in den Was ist denn überhaupt so wichtig an einer Hauptpflanzzeiten des 19. und 20. Jahrhunderts Artenvielfalt? Was spricht für die alten Sorten? gepflanzt wurden, sind nämlich mittlerweile so alt, Erstens ist da die Aromenvielfalt der alten Sor- dass sie bald komplett wegbrechen werden. ten, sie schmecken zum Beispiel nach Waldmeis- ter, Nelke oder Muskat. So etwas kennt man ja Nicht zuletzt um das zu verhindern, hofft der Re- gar nicht mehr von den handelsüblichen Äpfeln. Werner Nussbaum, gionalverband FrankfurtRheinMain auf eine um- Zweitens gibt es bei den alten Sorten eine un- Jahrgang 1954, ist gelernter fassende Kartierung der Bestände durch die betei- glaubliche Vielfalt der Verwendungsmöglichkei- Gärtner und Fachwart für ligten Akteure. Inwiefern könnte das helfen? ten: saure Äpfel für den Apfelwein, süße für den Gartenbau. Seit mehr als Über ein solches Kataster kann man schauen, wo Kompott. Oder Äpfel, die du im Sommer direkt 40 Jahren beschäftigt er welche Sorten noch stehen und in welchem Pfle- vom Baum essen musst oder andere, die du erst sich mit der Pomologie. Er gezustand der Baum ist – was ja eine Grundvor- im Spätherbst erntest und dann viele Monate la- ist Gründungsmitglied der aussetzung ist, um die Sorten erhalten zu kön- gern kannst. Und drittens sind alte Sorten auch Landesgruppe Hessen im nen. Ein Vorbild hierfür ist die Schweiz, die viel unempfindlicher gegen Krankheiten, sodass Pomologen-Verein sowie längst vollflächig kartiert ist. Doch damit nicht du keine Chemie spritzen musst. des Vereins MainÄppelHaus genug: Von jedem kartierten Baum gibt es in der Lohrberg Streuobstzentrum. Schweiz auch Nachkommen in einem guten Dut- Viertens sollen alte Sorten auch für Allergiker www.werner-nussbaum.de zend Sortenpflanzungen, sodass der Genpool besser geeignet sein. dieser alten Sorten langfristig gesichert ist. Richtig! Viele Menschen, die glaubten, keine Äp- fel essen zu können, stellen plötzlich fest, dass sie Als Pomologe haben Sie rund 23.000 Bäume be- überhaupt keine Probleme mit den alten Sorten stimmt und kartiert, zuletzt in der Gemeinde haben, weil diese viel höhere Polyphenolwerte Wölfersheim. Doch nicht alle sind von einer sol- haben und damit verträglicher sind. Wir lassen Apfelallergie? Bereits seit chen Kartierung begeistert. Warum ist das so? selbst bei unseren Hessischen Lokalsorten seit ei- 2005 lässt der BUND Das hat unterschiedliche Gründe: Manch ein nigen Jahren Polyphenoltests machen. Und siehe Lemgo Apfelsorten auf Landwirt will sich nicht in die Karten schauen las- da: Die Sorten haben mindestens ein Wert von ihren Polyphenolgehalt sen, weil bei der Kartierung rauskommen könn- 800, eine hatte sogar 3.000, während die Sorten untersucht. Dabei ließ sich te, dass er zwar staatliche Zuschüsse für eine be- aus dem Supermarkt selten über 500 kommen. die Verträglichkeit vieler stimmte Anzahl von Bäumen bekomme, er aber alter Sorten im Vergleich tatsächlich gar nicht so viele Bäume hat. Andere Man sagt „An apple a day keeps the doctor zu den „Supermarktsorten“ Streuobstwiesenbesitzer haben Sorge, dass wir away“. Können Sie das bestätigen? nachweisen. Die aktuelle auf ihre wertvollen Bäume hinweisen und diese Ich esse jeden Tag nicht einen, sondern zwei bis Liste mit knapp 100 Sorten dadurch dann noch mehr von Obstdieben ge- drei Äpfel. Ob das den Doktor dauerhaft fern- gibt es auf der Website plündert werden könnten – was natürlich Un- hält, weiß ich nicht. An Vitaminmangel sterbe zum Download. sinn ist, weil wir ja nicht die konkreten Standorte ich aber garantiert nicht. www.bund-lemgo.de Ihre Baumschule in Hessen mit über 60 Apfelsorten, Elsbeere, Speierling, Mispel u.v.m.! Köhler Pflanzen GmbH Hammersbacher Str. 56 63486 Bruchköbel 0 61 81 7 16 03 www.baumschule-koehler.de info@baumschule-koehler.de Foto: Martin Schmitz-Kuhl
SEITE 14 STORY OBSTBRÄNDE & CO. Frucht in reinster Form Beim Destillieren gelangen die Aromen von Apfel, Mirabelle oder Birne hochprozentig in die Flasche. Brennereien in der Region bieten ihre „Handwerkskunst“ auch für private Obstbesitzer an.
STORY SEITE 15 Vor allem zwei Eigenschaften haben Bernd Keller und der Baum im Garten hängt schon wie- Geckeler dazu gebracht, 1993 in Karben einen der voll. Warum also nicht einmal seinen eige- Brennkessel zu erwerben und seine „Wetterauer nen Zwetschgenbrand herstellen lassen? Obstbrennerei“ aus der Taufe zu heben. Zum Tatsächlich darf im Prinzip in Deutschland einen stammt der Diplomlandwirt aus Baden- jeder Erwachsene Spirituosen brennen lassen – Württemberg, jenem Bundesland, in dem es sofern man „Stoffbesitzer“ ist und seine Brenn- rund dreimal so viele Brennereien gibt wie im absichten beim zuständigen Zollamt hat geneh- Rest der Republik zusammen. Geckeler brachte migen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass man also sowohl Sachverstand als auch Herzblut fürs über bestimmte selbstgewonnene Rohstoffe ver- Destillieren mit ins eher „brennerarme“ Hessen. fügt, seien es Früchte von eigenem Bäumen, sei- Zum zweiten ist da eine persönliche Eigenart: en es Beeren, die man gesammelt hat. Die er- „Ich kann Obst nicht verkommen sehen.“ Aus laubte Obergrenze pro Jahr ist mit 50 Liter diesem Motiv ist das Schnapsbrennen denn auch reinem Alkohol großzügig bemessen, möglich ist historisch entstanden: als Technik, Überernten es mitunter schon ab einem Zentner Maische. Ein zu verwerten und zumindest die Aromen zu ordentlicher Apfelbaum ist da bereits ausrei- konservieren. Das Prinzip chend. Je nach Vereinba- ist seit Jahrhunderten das rung liefert man die ge- gleiche: Der Zucker der gorene Maische oder Früchte wird in einem Gärprozess in Alkohol Die Grundregel: aber das reife Obst und überlässt den Rest dem umgewandelt; der Alko- hol bindet die Aromen; Je aromatischer Brenner. Dieser unter- stützt bei den Zollforma- Brände, Wasser und Geiste durch Erhitzen verflüchti- gen sich beide vom Rest, die Früchte sind, desto litäten, übernimmt dann das Destillieren und die Brände und Wasser sind im Prinzip das gleiche: abgekühlt verflüssigt sich das Destillat wieder, fer- besser der Brand. Weiterverarbeitung zum trinkfertigen Brand. Wer Sie enthalten nur Alkohol enthalten, der aus dem tig ist der Schnaps. Was will, kann beim Brennen fruchteigenen Zucker simpel klingt, ist im Detail dabei sein und erleben, gewonnen wurde, und eine Wissenschaft für sich. Die Herstellung von wie die Temperatur im Kessel langsam steigt und sind somit 100-prozentige Bränden, Wassern und Geisten (siehe Spalte) er- „Frucht in reinster Form“ aus der Tülle fließt. Fruchtdestillate. Wasser fordert viel Sorgfalt und Erfahrung, vor allem Die Wetterauer Obstbrennerei ist keines- werden dabei Destillate dann, wenn es gut werden soll – es also nicht bloß wegs die einzige in der Region, bei der man sein aus Kernobstarten wie ums Verwerten geht, sondern ums Verfeinern. Obst veredeln lassen kann. Einige Beispiele: In Kirsche genannt. Geiste So oder so: Seit fast drei Jahrzehnten trägt Oberursel wird in der Brennerei Burkard bereits hingegen sagt man bei Bernd Geckeler dazu bei, dass Obst aus der Ge- seit 1881 gebrannt, heute ist Edelbrandsomme- Früchten, die kaum Zucker gend nicht verkommen muss. Denn nur der klei- lier Sven Burkard in der fünften Generation am enthalten (z. B. Walnüsse), nere Teil dessen, was bei ihm „durch den Kessel Werk und aufs Lohnbrennen eingestellt. Weiter oder deren Beschaffung geht“, stammt von eigenen Früchten. Den weit südlich, im Landkreis Offenbach direkt neben aufwendig ist (z. B. Wald- größeren Teil macht das Lohnbrennen aus: das dem Flughafen Egelsbach, brennt Alexander erdbeeren). Deshalb wird Brennen für andere gegen Honorar – den Werner, ebenfalls Edelbrandsommelier, neben der Alkohol hier nicht „Lohn“. Die anderen, das sind Keltereien und eigenem Obst auch das seiner Kunden. In Fried- aus der Frucht erzeugt, Obsthöfe, vor allem aber sind es Privatleute, vom berg können sich Stoffbesitzer gleich an drei sondern zugegeben: Die „Bankvorstand bis zum Gärtner“, meint Gecke- Brennereien wenden. Da ist bereits seit 1988 die Früchte ziehen in Neutral- ler. Ein typisches Szenario: Jemand hat noch 15 Wetterauer Edelobstbrennerei von Reiner Em- alkohol, bevor sie gebrannt Gläser Zwetschgenmarmelade vom Vorjahr im merich. Da ist, noch länger, der Obsthof Walther werden.
SEITE 16 STORY in Friedberg-Ossenheim, auf dem nicht nur aus Reineclauden & Co. ins Elsass, wo er sie zusammen eigenem Obst doppelgebrannte Destillate mit mit seinem Partner, dem Destillateur Jean-Claude dem trickreichen Namen „Calvadossenheimer“ Hoeffler, auf handwerklich-traditionelle Weise entstehen: Stoffbesitzer können bei Dr. Hartmut zweifach brennt. Zurück in Schlüchtern, kümmert Walther auch brennen lassen und brennen ler- er sich um die Vollendung. „Mindestens drei Jah- nen. Und da ist Weidmann & Groh im Stadtteil re reifen die Brände in Holzfässern, unser bislang Ockstadt, wo in Nachfolge von Reiner Weid- ältester Brand gar 14 Jahre.“ mann mit Schwiegersohn Norman Groh die Generell aber sind die „goldenen Jahre“ nächste Generation mit Erfolg am Kessel steht. vorbei. Seit dem Gründungsboom um 1990 her- In Offenburg zum „Staatlich geprüften um hat die Zahl aktiver Brennereien stark abge- Brenner“ geschult, stellt Groh neben Apfel- so- nommen. In der Gastronomie wird Hochprozen- wie Perl- und Schaumweinen hochwertige Edel- tiges seltener verlangt, schlichter Schnaps ist aus brände und Liköre her, etwa zur Hälfte aus Obst der Mode. Viele Brennereien, gerade die nachge- von eigenen Streuobstwiesen und Obstanlagen, wachsenen Generationen, haben allerdings re- zur anderen „im Lohn“ vor allem für Privatleute. agiert. Methoden wurden verfeinert, die Auftrit- Was ihm am Brennen gefällt? „Ich finde es faszi- te sind zeitgemäßer, das Marketing professioneller nierend zu riechen und zu schmecken, wie sich und die Vertriebswege vielfältiger geworden. Bei die Aromen der Natur so konzentriert im Destil- Burkard in Oberursel etwa können Interessierte lat bündeln lassen.“ Der Prozess – vom Maischen bei Betriebsführungen, Schaubrennen und De- und Gären über das Brennen und Filtern bis zum gustationen die heutige Brennkultur kennenler- Lagern und Reifen – mag an jeder Stelle Sorgfalt nen. Insgesamt hat ein Kulturwandel stattgefun- und Erfahrung erfordern. den, bei dem es immer Wie gut ein Brand aber weniger um Masse und werden kann, entscheidet immer mehr um Klasse sich laut Groh ganz am Anfang: beim Obst und Statt bloßem Schnaps geht. Statt „Schnaps mit Wirkung“ sind feinste dem richtigen Erntezeit- punkt. „Aus unreifem mit Wirkung sind Destillate und hochwerti- ge Edelbrände mit Bou- Abfindungs- und Verschlussbrennereien Obst kann man keinen guten Brand erzeugen. Es feinste Destillate mit quet gefragt. Hinzu kommt: In den Die Erzeugung von gibt eine einfache Regel: Je höher die Aromenin- Bouquet gefragt. letzten Jahren haben die Betriebe ihr Sortiment Alkohol wird vom Staat tensität der Frucht, desto enorm erweitert und streng kontrolliert. In besser der Schnaps.“ neue Kreationen entwi- Verschlussbrennereien ist Wie wichtig die Qualität des Obstes ist, be- ckelt, neben Zwetschge und Kirsche gibt es auch die Brennanlage so tont auch Gerhard Bolender aus der Gegend Topinambur und Aroniabeeren im Sortiment. ausgestattet, dass jeder Bergwinkel im Main-Kinzig-Kreis. 100 Jahre lang Auf Basis der Erfahrung am Kessel und mit der Tropfen Alkohol registriert schon bringen Bauern und Gartenbesitzer ihr Kel- Fasslagerung werden auch Terrains jenseits der und keiner unbemerkt terobst zu den Bolenders nach Schlüchtern. Inzwi- Obstbrände erkundet, etwa Gins oder Whiskys. entnommen werden kann. schen wird es zwar nicht mehr gekeltert, längst Am weitesten wagt man sich vermutlich in Krif- Verschlussbrenner dürfen aber – als Brennobst – zu den „Bergwinkel-Brän- tel heraus, und das mit Erfolg. In der Brennerei brennen, wann und so viel den von Bolender & Hoeffler“ veredelt. „Die Henrich wird neben vielem anderen sogar Rum sie wollen, und zahlen Früchte stammen von Bäumen, die auf Streuobst- hergestellt und der hessische „Gin Sieben“ kom- Steuern auf die destillierte wiesen, an Feldrändern und in Hausgärten auf poniert, der neben Wacholder auch die Essenz Alkoholmenge. Daneben kargen, steinigen Böden stehen“, erklärt Gerhard der sieben Kräuter der Grünen Soße enthält. Der dürfen Abfindungsbrenne- Bolender. „Sie werden nicht gedüngt und nicht Phantasie der Brenner setzt die Natur kaum reien in begrenztem Maße gespritzt. Solche Früchte sind im Aroma dem ge- Grenzen. Fragt man sie aber nach ihren persönli- Alkohol erzeugen. Hier wässerten Plantagenobst weit überlegen und ha- chen Brand-Favoriten, landet man meist doch stehen die Anlagen nicht ben einen hohen Extraktgehalt. Ganz wichtig ist wieder bei den Klassikern der Streuobstwiese. „unter Verschluss“, dafür die Sortenvielfalt von überwiegend alten Sorten.“ Bernd Geckeler etwa schwärmt von Mirabelle, muss jeder Brenngang und Zu „Bergwinkel-Bränden von Bolender & Hoeff- der Favorit von Gerhard Bolender ist Reineclau- die Menge angemeldet ler“ werden die Früchte mittels einer besonderen de. Und für Norman Groh – typisch Ockstädter – sein. Und der Zoll kann Form der deutsch-französischen bzw. hessisch- geht nichts über den intensiven Duft und das jederzeit zur Kontrolle elsässischen Freundschaft: Jahr für Jahr fährt Ger- Aroma eines Kirschwassers. „Das macht mich vorbeikommen. hard Bolender bei ihm vergorene Zwetschgen, einfach am glücklichsten."
STORY SEITE 17 Vom Obst zum Brand – so läuft‘s 1. Es beginnt mit vollreifem Obst. Die Früchte wer- den zerkleinert, die Maische wird vergoren. Hier- Mitten aus der Natur! bei wandelt sich der Zucker der Früchte in Alko- hol um, dieser verbindet sich mit den Aromen. Der Gärprozess braucht Zeit, je nach Obstsorte mehrere Wochen, bei säurestarken Früchten wie einem Speierling deutlich länger. 2. In einem Destilliergerät, dem „Brenner“, wird die Maische in einem Wasserbad erhitzt. Mit an- steigender Temperatur verflüchtigen sich Alko- hol und Aromen. „Im Dampf verbunden“, stei- gen sie im Kessel nach oben, bis sie an der Spitze kondensieren und als flüssiges Destillat in einer Rohrspirale nach unten fließen. 3. Das Destillat wird vom Brenner aufgefangen. Was am Anfang und am Ende herausläuft, der soge- nannte Vor- und Nachlauf, wird abgetrennt. Es enthält unliebsame Methyl- und Isopropyl- alkohole, nur der Mittellauf bringt als „Herzstück“ den gewünschten Ethanol. All das entscheidet der Brenner durch sensorisches Prüfen: riechen und schmecken. Je strenger er abtrennt, desto gerin- ger die Ausbeute und desto höher die Qualität. 4. Nun wird „weiterverarbeitet“ – natürlich ohne das Zusetzen von Zucker, Aromastoffen oder Fruchtauszügen. Durch Zugabe von Wasser kann der extrem hohe Alkoholgehalt des Destillats von über 80 Prozent Vol. auf die gewünschte Trinkstärke heruntergesetzt werden. Es folgt die Kelterei Heil - An den Obstwiesen - 35789 Laubus-Eschbach Reifung, von kurz und klar in der Flasche bis zu www.kelterei-heil.de lange in Holzfässern, was den Bränden besondere Noten und Farben verleiht. Wohl bekomm’s!
SEITE 18 THEMEN GESCHENKIDEEN Nicht flüssig Ob zu Weihnachten, Geburtstag oder als Mitbringsel: Handgehäkeltes aus Hessen Claudia Stiller aus Maintal häkelt Bembel. Rund um den Apfelwein und die Streuobstwiese Unter ihrem Label ReWOLLte stellt sie gibt es inzwischen jede Menge originelle Produkte, Klorollenhüte, Eierwärmer oder Unterset- zer im entsprechenden Look her. Der Klas- die sich zum Verschenken eignen. Eine Auswahl. siker ist jedoch die Bembelmütze (29,90 Euro). Zu kaufen gibt es das passende Accessoire für alle Freunde des Stöffchens in jedem gut sortierten Bembel-Shop – oder direkt bei der Produzentin. www.rewollte.de So kreiselt der Hesse Die Neuen Freunde sind ein Designstu- dio aus Frankfurt, das sich auf die Erfin- dung von originellem Spielzeug speziali- siert hat, in aller Regel aus Holz. Mit dem Hesse Kreisel (9,90 Euro) haben sie auch etwas für große Kinder im Programm. Damit kann man nicht nur normal krei- seln, sondern auch das „Hesse Kreisel Boule“ spielen: Derjenige, dessen Kreisel am weitesten entfernt vom Tablett zum Liegen kommt, muss trinken. www.neue-freunde.org Spielend lernen Fruchtertrag sticht! Oder vielleicht doch eher die Lagerfähigkeit oder die Frucht- größe? Spielerisch mehr über die hei- Quadrate vom Frankfurter Bubb mischen Obstsorten erfährt man bei Hinter dem Label Frankfurter Bubb diesem Quartettspiel mit 32 hessischen steckt der Fotograf Alex Habermehl. Sein Apfelsorten (7,90 Euro). Erfunden hat es Markenzeichen sind kleine quadratische Ottfried Schreiter, der mit seinen Obst- Fotos, die auf dicken MDF-Platten aufge- wiesenshop in Solms unter anderem zogen sind (ab 19,90 Euro). Meist sind es auch Geschenkpapier mit Streuobstmo- Detailaufnahmen, häufig Schriftzüge tiven sowie Kunstdrucke, Postkarten oder schräge Bildausschnitte. Auf der und Kalender im Angebot hat. Website sind die Motive nach Kategorien www.obstwiesenshop.de geordnet, darunter auch Apfelwein. www.frankfurterbubb.de
THEMEN SEITE 19 • Bembelkultur in Eckenheim! Der Homburger Hof ist der Ort für Frankfurter Lebensart. Seit 1880 bieten wir Ihnen traditionelle Frankfurter Küche, Apfelweinkultur und unseren Selbstgemachten sowie die einzigartge Bembelkegelbahn. Sauber mit Ebbelwoi In Apfelwein zu baden – wie einst an- geblich Kleopatra in Eselsmilch – wäre natürlich pure Verschwendung. Aber „en Dröppsche Ebbelwei“ dürfte es schon sein, dachten sich Elke Simmel JETZT NEU: • Großer Innenhof-Garten mit Heizpilzen Alle Räume sind und Karin Huber von der Frankfurter • Gemütlicher Gastraum mit professionellen Seifenmanufaktur. Ihr Badesalz der be- • Einzigartige Bembelkegelbahn Luftfilteranlagen sonderen Art gibt es für 12,90 Euro, zu- • Hygienekonzept für Draußen und Drinnen ausgestattet dem andere Produkte rund ums Stöff- • Apfelwein auch aus eigener Herstellung • Saisonale Frankfurter Küche che wie eine Seife, Trocken-Shampoo oder Duschgel – einzeln oder im prakti- Engelthaler Str. 13 schen Geschenkset. homburger_hof 60435 Frankfurt-Eckenheim 069 - 95 41 62 42 www.die-seifenmanufaktur.de bembelkultur.de www.bembelkultur.de BEMBELTOWN Let‘s have Bembelparty Design and more... Die schönsten Geschenke sind die selbst- DIE SPEZIALISTEN FÜR BEMBEL gemachten! Möglich ist das bei den Bembelproduktion mit Leidenschaft und Mal-Events von Bembeltown, sei es in Apfelwein im Blut. Frankfurt-Bockenheim oder bei Typisch Hessen in Friedberg. Angemalt werden können Bembel in unterschiedlichen Wir haben eine große Auswahl an traditionellen Größen und Preisen (ab 49,90 Euro), al- und modernen Bembel und produzieren auch gerne les unter professioneller Anleitung. Die nach Kundenwunsch. Bembelpartys können auch von Grup- Lust auf den eigenen Bembel? pen gebucht werden, zum Beispiel als Bei unseren Bembel Party Mal-Events könnt Ihr Weihnachtsfeier. Eurer Fantasie freien Lauf lassen und Euren ganz www.bembeltown.de persönlichen Bembel bemalen. Ihr findet uns hier: Bembeltown Design and more Tilsiter Straße 10 · 60487 Frankfurt am Main 069-90550613 · www.Bembeltown.de Bembel Shop im Hessen-Center Borsigallee 26 · 60388 Frankfurt am Main Typisch Hessisch · Spezialitäten & Äppelwoikeller Haingraben 13 · 61169 Friedberg 06031-166 72 80 · www.Typisch-Hessisch.de
SEITE 20 KOLUMNE Sauers Sicht Drei Jahre Lohrberger Erklärung: Das gemeinsame Bekenntnis und Engagement zum Erhalt der Streuobstwiesen(kultur) wirkt. Im August 2018 haben Vertreterinnen Marketings. In dieser Hinsicht war die Kataster“ die Verbandskommunen zur und Vertreter von Städten, Gemein- Übernahme der Hessischen Apfelwein- Mitarbeit ein. Auf Grundlage dieser Da- den, Landkreisen, Landschaftspflege- und Obstwiesenroute und damit einher- tenbank kann der Erhalt der Wiesen verbänden, Interessen- und Fachgrup- gehend die Neugestaltung des bisheri- künftig noch zielgerichteter angegan- pen die „Lohrberger Erklärung“ zum gen Informationsmediums „Apfelbote“ gen werden (siehe Seite 6). Es ist also Erhalt der hiesigen Streuobstwiesen zu einem attraktiven Magazin ein Mei- vieles auf den Weg gebracht. Aber da- verabschiedet. Darin sind fünf Ziele for- lenstein. Seit Frühjahr 2020 bringt der mit ist es nicht getan. Die entwickelten muliert, die der Regionalverband Frank- Apfelbote in hoher Auflage Streuobst- Instrumente müssen mit Leben gefüllt furtRheinMain als zentraler Akteur um- wiesen als artenreiche Biotope, als Räu- werden. Ein Kataster will gepflegt, eine setzen soll. In einem ersten Schritt hat me des Erlebens und Erholens sowie in Börse immer wieder beworben werden, er die Stelle eines Regionalen Streuobst- ihrer großen Bedeutung für die regio- ein Magazin in allen Schleifen an die beauftragten geschaffen und damit nale Wirtschaft auch an „Streuobst-Lai- Leserschaft gebracht werden. In diesem eine Forderung schon zur Hälfte umge- Sinne gibt es noch Luft nach oben. setzt. Nach bald drei Jahren in dieser Allerdings macht es die Corona- Funktion kann ich sagen: Die Heraus- Pandemie uns allen seit eineinhalb Jahren forderungen sind groß. Aber es ist enorm viel geschehen. Deutlich wird Viel ist erreicht nicht leicht. Zahlreiche Veranstaltungen mussten ausfallen, Existenzen gesichert, das, wenn man die „Arbeitsaufträge“ Punkt für Punkt durchgeht. einiges noch geplant Prioritäten neu gesetzt werden. So gab es entgegen den Absichten seit 2019 Neben dem Streuobstbeauftragten kein regionsweites Vernetzungstreffen. sollte – so Ziel eins – ein Infoportal die Das soll sich ändern. Überhaupt wird es Aktivitäten in der Region bündeln und en“. In die gleiche Richtung weist ein darum gehen, wieder stärker in Aus- sichtbar machen. Anfang 2020 war das gemeinsam mit dem Regionalpark und tausch zu treten – zumal eine neu ge- „Streuobst-Portal“ www.streuobst-frm.de den Regionalschleifen der Hessischen schaffene Projektstelle bald besetzt sein freigeschaltet. Ziel zwei sah die Stär- Apfelwein- und Obstwiesenrouten an- wird: Die neue Kraft wird in enger Zusam- kung von Schulungsmaßnahmen vor. gegangenes Projekt: die Überarbeitung menarbeit mit den Vereinsmitgliedern Auch hier ist rasch gehandelt worden. und Reaktivierung des Rad- und Wan- der Hessischen Apfelwein- und Obstwie- Neben Vernetzungstreffen und Vorträ- derwegenetzes. senroute die Modernisierung der Rou- gen hat der Regionalverband für Ange- Auch Ziel vier und fünf sind in den ten umsetzen. Auch das zeigt, wie weit stellte von Verbandskommunen die vergangenen Monaten entscheidend wir in drei Jahren gekommen sind. Spezialfortbildung „Zertifizierter Land- vorangebracht worden. Im Mai wurde schaftsobstbauer“ organisiert und ge- die Streuobst-Börse zur Vermittlung Bastian Sauer ist beim Regionalverband fördert (siehe Seite 4). Die Kurse stoßen von Angeboten und Gesuchen online FrankfurtRheinMain als Regionaler Streuobst- auf großes Interesse. Ziel drei benennt geschaltet. Und in Kürze lädt das ei- beauftragter tätig. Ihre Meinung zum Thema? die Stärkung des regionalen Streuobst- gens entwickelte digitale „Streuobst- Schreiben Sie an sauer@region-frankfurt.de
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