F - Das Haus am Schluchteingang - Einwohnergemeinde Hägendorf
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info H Ä G E N D O R F 02 ⁄ 21 30. Jahrgang Das Haus am Hägendorf Eröffnung Schluchteingang gegen Littering Hallenbad Seite 12 Seite 16 Seite 20
Inhalt Unsere Themen 3 Gemeinde-App: Hägendorf ist online Bevölkerungsstatistik 4 Bericht aus dem Gemeinderat Einwohner am 01.03.2021 5214 + Geburten 16 5 30 Jahre Musiklager-Kisi – Todesfälle 10 6 6 Die Glögglifrösche am + Zuzüge 178 Belchentunnel – Wegzüge 126 Einwohner am 30.06.2021 5272 7 Ortsplanungsrevision: Öffentliche Mitwirkung 8 Hägendörfer Jahrringe: Archiv 10 Verdingkind aus Hägendorf Zivilstandsnachrichten 01.03.2021 – 30.06.2021 12 12 Das Haus am Schluchteingang Geburten 14 Einbürgerungen Bader Lia Sophia 26.03.2021 Berisha Lio 07.04.2021 16 Hägendorf gegen Littering Molinaro Angelo 12.04.2021 18 Pensionierungen Werner Zimmermann Anouk 14.04.2021 Bolliger und Gerhard Hotz Coelho Miguel 15.04.2021 Kamber Alea Nyla 21.04.2021 19 Allerheiligenstrasse: Derendinger Ewa Luca 22.04.2021 Felsreinigung und Sanierung Lüthi Malia 24.05.2021 16 Rudolf von Rohr Elia 16.06.2021 20 Wiedereröffnung Hallenbad Todesfälle Garulli Giuseppe 04.05.2021 Impressum von Gunten Verena 14.05.2021 INFO Hägendorf Nr. 2/2021 Näf-Aufdermaur Max 20.05.2021 Hersperger-Ginsig Verena 06.06.2021 Herausgeberin: Einwohnergemeinde Hägendorf, Beteiligung Bürgergemeinde Hägendorf Auflage: 2250 Exemplare Redaktion: Karola Dirlam-Klüh, Andreas Heller, Lucia Isenmann, Ursula Lippuner, Urs-Sepp Troxler, Monika Vögeli Gastautor: Hans A. Sigrist Layout: Nicole Darioli Druck: Merkur Druck AG, Langenthal Titelbild: Ursula Lippuner Kontakt: Karola Dirlam, Fridgasse 15, 4614 Hägendorf karola.dirlam@gmx.ch, 076 500 75 84 2
Editorial Liebe Hägendörferinnen und Hägendörfer Wir leben in aussergewöhnlichen Zeiten … in mit der Anrede «Meine Damen und Herren» Gefahr denen Begegnungen häufiger «in Teams» läuft, diskriminierend zu sein … etc. stattfinden als «intim» … in denen es normal geworden ist, sich zehnmal Tatsächlich – wir leben in aussergewöhnli- täglich die Hände zu putzen (wer chen Zeiten … – was für mich auch eine das früher tat, war «nicht putzt») … Aufforderung ist, meine Kräfte dort einzuset- in denen es skandalös geworden zen, wo sie spürbar sind – lokal! In diesem ist, einander die Hände zu schütteln Sinn freue ich mich, von nun an beim Info (vor einigen Jahren war es skanda- Hägendorf mitzuschreiben. Seit letztem Ok- lös, seiner Lehrerin die Hand nicht zu tober wohne ich mit meiner Frau Simone und schütteln) … in denen Weihwasser (das meiner kleinen Tochter Noelle in Hägendorf. Be- ja eigentlich das Böse in der Welt abwehren ruflich unterrichte ich in Luzern (wo ich auch ursprüng- sollte) in katholischen Kirchen in sterilen Weihwasserauto- lich herkomme) an einer Mittelschule. In meiner Freizeit maten aufgestellt wird … Aber auch: … in denen wir über bin ich oft mit Wanderschuhen oder Rad unterwegs oder die heissen Temperaturen klagen und dann bei der entspre- schreibe – Sie werden es erraten haben! – kabarettistische chenden Abstimmung doch Nein sagen … in denen jede Texte. Aussage ein Statement und jede Aktivität ein Commitment sein muss, um ernst genommen zu werden … in denen man U r s - S e p p Tro x l e r Gemeinde-App Hägendorf ist online! Die Gemeinde Hägendorf ist seit Ap- meindeberichte werden online gestellt. Die ril 2021 auf der App «Gemeinde- App ist informativ und lässt die Bevölkerung News» vertreten. Die App kann gratis an wichtigen Terminen, Infos und Mitteilungen auf Google Play oder im App Store teilhaben. Push-Nachrichten können ein- oder heruntergeladen werden. Geführt wird ausgeschaltet werden. das Tool von der Bauverwaltung – sie stellt regelmässig Neuigkeiten online, Laden auch Sie die Gemeinde-App herunter zum Beispiel kurzfristige Infos an die Be- und bekommen Sie wichtige Informationen di- völkerung bei Strassensperrungen oder rekt auf Ihr Handy! Routenänderungen der Kehrichtabfuhr. Aber auch Erinnerungen an Papiersammlungen und die M onika Vö g eli Grünabfuhr sowie Gemeinderatsinformationen und Ge- INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 3
Bericht aus dem Gemeinderat Eine Legislatur geht zu Ende Seit der letzten Info-Ausgabe hat der Gemeinderat fünf Sitzungen absolviert. Dabei standen die Gestaltung des Dorfzentrums und einige Statutenrevisionen im Vordergrund. Mit der Sitzung vom 5. Juli 2021 endete die ordentliche Rats- tätigkeit dieser Legislatur. Im August wird der Rat in neuer Besetzung (zwei FDP, zwei SP, zwei SVP (+1) und 1 CVP/die Mitte (-1) die Arbeit aufnehmen. Wahlen Gemeindeversammlungen der Kreisge- Fixpreis beziehen. Für das Vorhaben Der Wahltag brachte Veränderungen meinden liegen. wurde auch die Gemeindeversamm- im Gemeinderat: FDP und SP konnten lung konsultiert, welche zugestimmt ihre Sitze halten und mit Direktmanda- Die Regionale Feuerwehr Untergäu soll hat. ten festigen, CVP/die Mitte musste ei- mittels eines Zweckverbandes Rechts- ■ Das Bodenmattquartier soll künftig nen Sitz im Rat an die SVP abgeben, persönlichkeit erlangen, um handlungs- nur noch von Zubringern befahren welche ein Restmandat erobern konnte. fähiger zu sein. Der Gemeinderat hat werden können. Der Rat hat dies be- Fünf Gemeinderäte blieben dem Rat er- die Statuten verabschiedet. Auch hier schlossen, da auf der Kappeler Seite halten, zwei neue Personen – Sabine wird im Dezember der Souverän den eine gleiche Massnahme umgesetzt Vögeli (SP) und Christian Schneider finalen Entscheid fällen. wird. (SVP) – werden neu zum Rat dazustos- ■ Die Schule wird ein neues ICT-Kon- sen. Nicht geändert hat sich das Ge- Der Dorfplatz soll attraktiver gestaltet zept erarbeiten, welches die IT-Stra- meindepräsidium. werden. Der Gemeinderat hat hierzu tegie der nächsten Jahre abbilden einige Anpassungen beschlossen, de- soll. Der Dorfplatz ren Finanzierung teilweise in aktuellen ■ Die Telefonie der Gemeindeverwal- soll aufgewertet werden Projekten gesichert ist. Der Rest muss tung wird angepasst. Was eigentlich Die Kombination der Kreisschule, be- über das Budget 2022 gelöst werden. für 2022 geplant war, wird aus aktu- stehend aus dem Zweckverband Kreis- Insgesamt soll der Dorfplatz noch mehr ellem Anlass vorgezogen. schule Untergäu (Schulbetrieb) und zur Begegnungszone werden. Hierfür ■ Die Chilbi 2021 wird aufgrund der der öffentlich-rechtlichen Anstalt (ÖRA) müssen die Parkplätze vor dem Denner nicht umsetzbaren Corona-Auflagen Schulhaus Thalacker (Infrastruktur Kreis- weichen. abgesagt. schulhaus), muss neu organisiert wer- ■ Mit der Umsetzung des Behinderten- den. Aus diesem Grund soll die ÖRA Weitere Entscheide gesetzes durch die SBB am Bahnhof in den Zweckverband Kreisschule inte- Im Weiteren hat der Gemeinderat fol- SBB soll auch die Bussituation nach- griert werden. Dies erfordert entspre- gende Entscheide gefällt: haltig gelöst werden. chende Anpassungen an den Statuten ■ Auf dem Dach des Hallenbades, ■ Die Gemeinde unterstützt die Re- der Kreisschule. Der Gemeinderat hat welches aktuell saniert wird, soll alisierung eines Themenweges im diesbezüglich wie alle Gemeinden eine Photovoltaik-Anlage entstehen. Naherholungsgebiet Allerheiligen- eine Vernehmlassung vorgenommen. Realisieren wird das die Elektra Un- berg. Der Entscheid wird schliesslich – vo- tergäu, die Gemeinde wird den pro- raussichtlich im Dezember – bei den duzierten Strom zu einem maximalen Andreas Heller 4
30-Jahres-Jubiläum Musiklager-Kisi Im Oktober 2021 feiert ein wichti- ges, regionales Musik-Event seine 30. Durchführung: das Musiklager-Kisi. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilneh- mer werden vom 2. bis 8. Oktober eine intensive Probewoche im Musik- haus Zweisimmen verbringen, bevor sie die einstudierten Stücke am 8. Oktober um 19.30 Uhr im Rahmen eines Kon- zerts in der Hägendörfer Raiffeisen- arena präsentieren. Das Musiklager-Kisi wurde 1992 ge- ling war. Den Musikschülerinnen und Sponsoren gesucht gründet. Teilnehmende sind Musikschü- -schülern soll so der Übertritt in die Während des Lagers ist aber auch ler und -schülerinnen zwischen neun Jugendmusik oder in den Musikverein sonst für Abwechslung gesorgt: «Zwi- und 20 Jahren aus den Regionen Unter- leichter fallen. schendurch gehen wir wandern, ma- gäu, Gäu und Rothrist, die Blechblas- chen einen Spieleabend, führen ein oder Holzblasinstrumente spielen. «Vor Bereits am ersten Lager vor 30 Jahren Fussballturnier durch und gehen im 30 Jahren gab es in diesen Regionen nahmen 39 Kinder und Jugendliche teil Registerausgang einen Coupe essen», noch keine Jugendmusikformationen. – unter anderem Oliver Waldmann, der berichtet Christoph Egger. Neben dem Der Schritt vom Einzelunterricht in den aktuell gemeinsam mit Andreas Moser Lagerleiter und den drei Dirigenten Musikverein war riesig», erklärt Chris- und Fabian Gaberthüel die musikali- sind immer zwölf Registerleitende aus toph Egger, der seit 2004 Lagerleiter sche Leitung inne hat, und der heutige den Musikvereinen und zwei Köche ist. Deshalb habe der Trompetenlehrer Lagerleiter Christoph Egger. Damals mit dabei. «Die effektiven Lagerkosten Alois Kissling, dessen Spitzname dem wie heute wird das musikalische Ergeb- belaufen sich auf rund 600 Franken Lager seinen Namen gab, den Musik- nis von drei Bands – der Lager-, der pro Teilnehmer», so Egger. «Etwa zwei schülern und -schülerinnen die Möglich- Beginner- und der Concertband – vor Drittel davon werden durch Sponso- keit bieten wollen, das Musizieren in Publikum präsentiert. «Es ist toll, was die ren gedeckt.» Die Organisatoren sind einer grösseren Formation zu erleben jungen Musikantinnen und Musikanten dankbar für jede Unterstützung. Entspre- und andere Musizierende kennenzuler- mit ihren Registerleitenden in nur einer chende Informationen sind unter www. nen. «Dabei war ihm wichtig, dass die Woche einstudieren», schwärmt Chris- musiklager-kisi.ch zu finden. Lagerleitenden, die die Jugendlichen toph Egger. Der musikalischen Leitung unterrichten, ambitionierte Musikantin- gelinge es stets, einen abwechslungs- Karola Dirlam nen und Musikanten aus den Vereinen reichen Mix aus bekannten, modernen sind», sagt Christoph Egger, der früher und traditionellen Stücken zu finden. selbst Trompetenschüler bei Alois Kiss- INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 5
Eröffnung Sanierungstunnel Belchen Die Glögglifrösche sind zurück! Die Geburtshelferkröte alias Aufmerksame Autobahnbenützer und wache Wanderer haben es «Glögglifrosch» gemerkt: Bei der Sanierung des Belchentunnels hat sich was getan! Tatsächlich wurden bei diesem bedeutenden Bauprojekt auf Hägen- dorfer Boden – die gut 50-jährige, täglich von 55‘000 Fahrzeugen befahrene Autobahnverbindung vom Mittelland Richtung Basel muss einer Erneuerung unterzogen werden – wichtige Bauetappen abge- schlossen. Und auch von den in der Nähe beheimateten Geburtshel- ferkröten («Glögglifrösche») gibt es gute Nachrichten! Die dritte Röhre ist fertig gebaut, die rie- So entstand beim Nordportal in Ep- Glögglifrösche sige Tunnelbohrmaschine ist verschwun- tingen ein Kleintiertunnel, welcher es vermehren sich wieder den, und auch Werkplatz und Arbei- unter anderem Schlangen und Eidech- Das Piece de Resistance aber war die terdorf auf Hägendorfer Seite sind sen ermöglicht, gefahrlos den Fahrbe- Umsiedelung der Glögglifrösche, die in weitgehend zurückgebaut. Schon bald reich zu queren. Beim Südportal, auf der Tongrube beheimatet waren. Noch wird der Verkehr in Fahrtrichtung Luzern Hägendorfer Seite, richtete sich das nie wurde hierzulande eine solch gros- durch die neu gebaute Röhre rollen. Augenmerk auf den riesigen Aushub se Kolonie (über 1000 Exemplare) Dann wird es möglich sein, alternierend (550‘000 m3), der durch den Bau der dieser geschützten Tierart verpflanzt. die beiden alten Tunnelröhren auf den neuen Tunnelröhre anfiel und via Förder- Umso sorgfältiger musste diese Aktion neusten Stand zu bringen, ohne dass band in die stillgelegte Tongrube Fasis- geplant werden. Im Frühjahr 2014 und es zu Verkehrsbeschränkungen kommt. wald gebracht wurde. Die ökologische 2015 wurden die Tiere eingefangen Geplant ist, dass das 423 Millionen Baubegeitung kümmerte sich darum, und in benachbarte Ersatzlebensräume Franken teure Projekt im Jahr 2031 ab- dass aus der gefüllten Grube wieder gebracht. Was für die 20 freiwilligen geschlossen sein wird. ein natürlicher Lebensraum entstand, Helfer/innen nicht ganz einfach war, in dem heute wieder Sträucher und konnten die nachtaktiven Tiere doch nur Tongrube Fasiswald renaturiert Bäume wachsen (ein Teil davon ist so- durch geduldiges Suchen eingefangen Ein faszinierender Aspekt der Tunnelsa- gar wieder landwirtschaftlich nutzbar). werden … Tatsächlich scheint sich der nierung ist die ökologische Baubeglei- Ausserdem liess sie auch die Narbe Einsatz aber gelohnt zu haben. Wie tung, mit welcher der durch ein solches wieder zuwachsen, welche das För- Projektleiterin Barbara Schlup berichtet, Grossprojekt unvermeidliche Eingriff in derband in den Wald gerissen hatte. sind die ersten Tiere inzwischen in ihren die Natur aufgefangen werden soll. angestammten Lebensraum zurückge- kehrt und haben sich dort auch wieder zu vermehren begonnen. Obwohl eine definitive Bilanz erst in ein paar Jahren gezogen werden kann: Das ist schon mal ein hoffnungsfrohes Zeichen der Natur! U r s - S e p p Tro x l e r 6
Ortsplanungsrevision Öffentliche Mitwirkung im Herbst geplant Wo in der Gemeinde darf gebaut werden? Wo sind einstöckige, wo mehrgeschossige Gebäude erlaubt? Wie nah an den Waldrand darf gebaut werden? Welche Flächen in der Gemeinde bleiben grün? Welche sind für das Gewerbe reserviert? Wo gehen die grossen Verkehrswege durch, wo gibt es Fuss- wege? Welche Objekte sind zu schützen? Wo wol- len wir welche Art von Natur pflegen? All diese Fragen regelt – nicht nur, aber Zwei Zahlen mögen illustrieren, wie Veränderungen beim kantonalen Amt auch in Hägendorf – die Ortsplanung. viel Arbeit hinter diesem Unternehmen für Raumplanung) zu Verzögerungen – Weil sich aber die Bedürfnisse und Vor- steckt: Nicht weniger als 30 Mal ha- aber nun kommt auch die Hägendorfer stellungen an Raum und Umwelt mit der ben sich der dreiköpfige Ausschuss Öffentlichkeit zum Zug: Voraussichtlich Zeit ändern, die geltende Ortsplanung Zonenplanrevision aus der Planungs- im November 2021 (möglicherweise von Hägendorf aus dem Jahr 2003 kommission, der Bereichsleiter Bau so- auch später – je nach Rückmeldungen stammt und es inzwischen auch neue wie das Planngsbüro BSB für mehrere des Kantons) wird der Gemeinderat baugesetzliche Vorgaben des Kantons Stunden getroffen, um die Feinarbeit die revidierte Ortsplanung vorstellen, zu berücksichtigen gilt, arbeitet die Ge- abzuwickeln. Und nicht weniger als die Bevölkerung zu mehreren Orien- meinde seit geraumer Zeit an einer Revi- 300 Pendenzen umfasste die Liste, die tierungsabenden einladen, und die sion der Ortsplanung. Im Herbst ist eine der Kanton zur Überprüfung zurück Pläne werden (auch online) aufgelegt. öffentliche Mitwirkung geplant. schickte. Nicht, weil die Hägendörfer Anschliessend hat jeder Hägendörfer, ihre Arbeit schlecht gemacht hätten – jede Hägendörferin die Gelegenheit, So eine Revision ist ein mehrstufiger Pro- sondern weil sich teilweise kantonale Anregungen und Ergänzungen zur zess, in den verschiedene Stellen invol- und kommunale Interessen nicht immer überarbeiteten Ortsplanungsrevision viert sind: Zuerst wurden die Quartiere decken und harmonisiert werden müs- schriftlich einzureichen. Wer direkt der Gemeinde durch ein spezialisiertes sen. Beispielsweise drängt der Kanton betroffen ist, aber auch wer ganz Büro einer Analyse unterzogen. Diese auf verdichtetes Bauen – Hägendorf grundsätzlich an der Zukunft unserer wurde dann durch Gemeinde (Kommis- aber möchte (wie im Leitbild 2015 fest- Gemeinde interessiert ist, sollte diese sion für Planung, Umwelt und Verkehr) gelegt) bevökerungsmässig nicht gross Mitwirkung nicht verpassen! Nach und Kanton (Amt für Raumplanung) wachsen und vor allem an seinen eventueller Einbindung dieser Anregun- begutachtet und ergänzt, vom Gemein- Hanglagen nicht mehrstöckig bauen. gen und Ergänzugen findet während derat besprochen und genehmigt und 30 Tagen die öffentliche Planauflage befindet sich nun zur zweiten Überprü- Das Prozedere der Ortsplanungsrevi- der Ortsplanungsrevision statt. fung bei der zuständigen Stelle beim sion brauchte Zeit, zudem kam es (be- Kanton. dingt hauptsächlich durch personelle U r s - S e p p Tro x l e r INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 7
Hägendörfer Jahrringe Blick hinter die Kulissen Dieses Frühjahr erschienen die 8. Hägendörfer Jahrringe. Um diese immense Arbeit bewältigen zu können, braucht es viel Fleiss und Liebe zum Dorf und seiner Bevölkerung ebenso wie die Neugier, was unsere Vorfahren alles ge- leistet und erlebt haben. All dies bringt Hans A. Sigrist, der Mann hinter den Hägendörfer Jahrringen, mit. Bei einem Besuch bei ihm kam ich ins Staunen: Der Ehrenbürger der Bürgergemeinde Hägendorf hat während vier Jahrzehnten mit riesigem Zeitaufwand unentgeltlich in seiner Freizeit, seinen Ferien und auch während eines Amtsurlaubs ein vielfältiges, fein säuberlich und übersichtlich angelegtes Ar- beitsarchiv über Hägendorfs Geschichte bei sich zuhause angelegt. Dieses erlaubt ihm heute ein wesentlich effiziente- Abschrift Bechburg-Schreiben res Arbeiten. All seine Unterlagen für die Jahrringe che Gespräche sind immer sehr span- hat Hans Sigrist in den Archiven der nend, aber oft auch zeitintensiv, da Einwohner-, der Bürger- und der rö- ältere Menschen meist sehr viel wissen misch-katholischen Kirchgemeinde Hä- und gerne aus ihrem Leben erzählen», gendorf zusammengetragen. Dort sind meint der 77-jährige ehemalige Lehrer unzählige Protokolle, Bilder und Doku- schmunzelnd. Grosse Erleichterung mente abgelegt. «Dies alles erforderte beim Recherchieren brachte dann das viele Besuche», erzählt Hans A. Sigrist, Internet. Nun hiess es allerdings, die der in Hägendorf aufgewachsen ist. In ganzen physischen Unterlagen einzu- den ersten Jahren, im Vor-Computerzeit- scannen und in einer grossen Daten- alter, mussten alle benötigten Informa- bank fachgerecht abzulegen. tionen von Hand abgeschrieben wer- den. Das galt auch für das Staatsarchiv Das Arbeitsarchiv Pfarrbuch 1580, Kopie Solothurn, das Bundesarchiv, die Stadt- Die Auflistung des von Hans A. Sigrist bibliothek und das Stadtarchiv Olten. zusammengetragenen Arbeitsarchiv fin- Fotokopien waren nicht überall erhält- den Sie in der Box rechts. barer Handschrift. Hans A. Sigrist hat lich und zudem teuer. Das Recherchie- das Buch zu Vorcomputerzeiten auf der ren war mit einem grossen zeitlichen Besonders beeindruckend ist das Hä- Schreibmaschine transkribiert. «In frühe- Aufwand und vielen zurückgelegten gendörfer Pfarrbuch von 1580 bis ren Jahrhunderten war die Kirche der Kilometern verbunden. 1604. Es ist im Besitz des Stadtarchivs verlängerte Arm des Staates bzw. des Olten. Darin notierte der jeweilige Pfar- Vogts. Erst in späteren Jahren wurden Neben den Ämtern waren die Infor- rer die Taufen, Eheschliessungen und dann Kirche und Staat getrennt», erklärt manten oft auch ältere Personen. «Sol- Todesfälle, dies in oft nur schwer les- Hans A. Sigrist. 8
IT-Freaks gesucht! Für die Zukunft wünscht sich Hans A. Sigrist, dass alle über Inhalt des von Hans A. Sigrist die Homepage der Einwohnergemeinde Hägendorf Zugriff zusammengetragenen Arbeitsarchivs auf sein digitales Fotoarchiv haben können. Die Umsetzung dieses Vorhabens steht noch aus. Interessierte IT-Freaks dür- fen sich gerne bei Hans A. Sigrist melden! ■ eine in fünf Bundesordnern thematisch geordnete Quellensammlung. Sie beinhaltet Zeitungsbe- Ursula Lippuner richte, Buchauszüge, Statistiken, Interview-Proto- kolle, Skizzen und vieles mehr ■ eine Schriftensammlung: zehn Archivboxen gefüllt mit Broschüren, Büchern und Mappen, thematisch geordnet ■ ein Kellerarchiv: zwei grosse Kunststoffboxen mit Jahrring-Unterlagen, antiquarischen Büchern etc. ■ Karteikästchen mit über 1000 Karteikärtchen (aus Vorcomputerzeit) über Allgemeines, Personen, Be- rufe und Flurnamen ■ Kopien von Karten und Plänen aus dem Staatsar- chiv Solothurn ■ ein Planarchiv: rund 20 Planrollen über Dorf, Wälder, Allmenden etc. ■ eine Fotosammlung: vier Bundesordner, thema- tisch geordnet, Originale, Kopien, Drucke, Dias, Quellensammlungen Kontaktkopien und Negative (vor dem digitalen Zeitalter). Dazu eine Datenbank mit digitalisierten Bildern, bestehend aus 1150 Datensätzen. Diese enthalten rund 3000 kommentierte Bilder zum Thema Hägendorf, über Menschen, Vereinsle- ben, Gebäude, Strassen, Natur etc. ■ Auszüge und Abschriften in 16 Ordnern: diverse Protokolle, Urbarien, Ratsmanuale, Vogtrechnun- gen, Jahrzeitenbücher etc. ■ Geschichtsliteratur: 1,5 Regalmeter ■ Hägendörfer Jahrringe 1-7: digitale Themenüber- sicht: 150 Beiträge und Autoren, digitales Sach- und Personenregister Suchmaske zu Allerheiligenberg-Bus INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 9
Ein hartes Schicksal Verdingkind aus Hägendorf Es waren in Armut lebende Eltern, die ihre Kinder weggaben. Es waren aber auch die Behörden, die die Kinder den Eltern wegnahmen. Bis in die 1960er Jahre wurden in der Schweiz zehntausende Kinder ihren Eltern entrissen und ver- dingt. Sie wurden in fremden Familien, zumeist auf Bauernhöfen, platziert, wo sie als günstige Arbeitskräfte dienten. Zum Teil wurden sie geschlagen, misshandelt, mussten im Stall schlafen, hatten Hunger. Auch in Hägendorf gab es Verdingkin- der – Martha Boos-Uebelhard erzählt von ihrem Schicksal. Martha Boos-Uebelhard wurde 1937 als zweites von vier die Verantwortlichen, dass diese Familie reformiert war. So Kindern in Hägendorf geboren. Ihr Elternhaus war der in- kamen die beiden Mädchen ins Kinderheim nach Gren- zwischen umgebaute Bauernhof zwischen dem Restaurant chen. Dort wurden die Schwestern getrennt: Martha kam Schlüssel und der ehemaligen Handlung A. Studer. 1946 zu den Schulkindern und die kleine Schwester kam in die verstarb ihr Vater, und da war die Mutter mit den Kindern Gruppe der Kleinen. allein. Die Vormundschaftsbehörde nahm ihr die Kinder weg und platzierte sie in Pflegefamilien. Martha Boos kam Ohne Abschied getrennt zusammen mit ihrer damals fünfjährigen Schwester zu ei- Nach drei Wochen musste Martha Boos mit all ihren Sa- nem Ehepaar nach Olten. Nach ein paar Tagen merkten chen ins Büro kommen. Ihr wurde gesagt, sie solle sich 10
baden und den Kopf waschen. Da ahnte sie schon, was Marthas älterer Bruder verbrachte die ganze Zeit bei Ver- passieren würde: Sie wurde, ohne sich von der kleinen wandten in Niederbuchsiten. In den 60er-Jahren konnte er Schwester verabschieden zu dürfen, nach Quarten zu einer den elterlichen Bauernhof pachten und zog zurück nach Frau umplatziert, die sehr religiös war. Täglich musste sie Hägendorf. Der jüngere Bruder ist in Kirchberg im Tog- mit ihr zur Frühmesse. Als sie einmal „schwänzte“, um bei genburg aufgewachsen und hat sein ganzes Leben bis zu einer Familie mit Kindern zu spielen, bekam sie den Tep- seinem Tod dort verbracht; die jüngere Schwester ist auch pichklopfer zu spüren. In der fünften Klasse musste sie ins in der Ostschweiz aufgewachsen und lebt jetzt in Kreuzlin- Tessin zur Kur, weil sie so Rückenprobleme hatte. gen. Heute haben die beiden Schwestern jeden Sonntag telefonisch Kontakt. Die nächste Station war Wolhusen, wo sie drei kleine Kin- der hüten musste. Auf ihre Rückenprobleme wurde keine Nach der Pensionierung der Mutter bot Martha Boos ihr Rücksicht genommen. Zwischen ihrem neunten und elften an, bei ihr und ihrem Mann zu wohnen. So hatten beide Geburtstag musste sie fünf Mal umziehen, bis sie endlich die Gelegenheit, sich richtig kennen- und lieben zu lernen. in eine gute Bauernfamilie im Thurgau kam. Dort konnte sie Da der ältere Bruder auch wieder in Hägendorf wohnte, bis zum Ende der Schulzeit bleiben. Sie hatte Glück, hier konnte er die Wochenenden zusammen mit Mutter und wurde sie wie ein eigenes Kind behandelt. Die Familie Schwester verbringen. Bis zum Tode von Mutter und Bruder hatte kleine Kinder, die sie hüten durfte, in dem Bauernbe- wurde dieser Brauch aufrechterhalten. trieb gab es auch sonst immer was zu tun. Ursula Lippuner Nach der Schulzeit hatte Martha Boos die Möglichkeit, während einem Jahr bei einer Witfrau in Frauenfeld das Nähhandwerk zu erlernen. Danach machte sie ein Haus- haltslehrjahr in Pfäffikon/ZH. Dort durfte sie mittwochs in die Berufsschule gehen. Nach dieser Lehre kam Martha Boos zu einer Bauernfamilie in den Aargau, die eben das siebte Kind bekommen hatte. Endlich wieder zusammen In all den Jahren durfte die Mutter von Martha Boos ihre Kinder nicht sehen. Martha Boos fand während ihrer Zeit im Aargau heraus, dass ihre Mutter auf dem Allerheiligenberg arbeitete. Sie bewarb sich dort auf eine Stelle und konnte so zwischen ihrem 18. und 23. Lebensjahr zusammen mit ihrer Mutter arbeiten. Endlich durfte sie mit ihrer Mutter zu- sammen sein und auch all ihre Geschwister kennenlernen. Mit 23 Jahren heiratete sie Anton Boos aus Hägendorf. Seitdem arbeitete sie als Familienhelferin. 1965 konnte die Familie Uebelhard Bauland verkaufen, und jedes Kind be- kam einen Betrag. So war es dem Ehepaar Boos möglich, ein Haus zu bauen. Martha Boos-Uebelhard - ein Verdingkind aus Hägendorf INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 11
Was hat es eigentlich auf sich mit.... Das Haus am Schluchteingang Es hat schon bessere Zeiten gese- hen, das dem Zerfall preisgegebene kleine, alte Haus am unteren Ende der Tüfelsschlucht. Grösse und Lage des Gebäudes verraten uns, dass dessen Bauherrschaft nicht zu den wohlha- benden Bauern zählte. Doch weshalb baute jemand sein Haus fernab vom Dorf in diesem Schattenloch, einge- klemmt zwischen Bach und Steilhang? 1980: Das Haus am Schluchteingang hatte Charme – zumindest äusserlich. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts dem Karrweg zur Schlucht in Frage. Bünten (Pflanzplätze) in der Öli – Exis- stieg die Einwohnerzahl im Dorf stark Um das Gebäude mit seinem knapp tenzgrundlage für seine Familie. 1832 an. Wohnraum wurde knapp. Die zwölf mal sechs Meter grossen Grund- kaufte der Tagelöhner und Wegknecht guten Siedlungsplätze samt den aus- riss dort platzieren zu können, musste Urs Sigrist, Joh. selig, die Liegenschaft gedehnten Hausmatten waren längst die Westseite beinahe vollständig in für Fr. 619.50. In den darauffolgenden von den Vollbauern besetzt. Die be- den Hangfuss eingegraben werden. hundert Jahren bewohnten vier Genera- scheidenen Häuser der vielen kleinen tionen Sigrist das kleine Haus. Leute, «Tauner» (Taglöhner), «Wäber» Der First des dreigeschossigen Hauses und «Lismer», standen vielfach am verläuft im rechten Winkel zu Weg und Baumeister Kamber übernimmt Dorfrand und wurden oft von mehre- Hang. Die Schauseite des Gebäudes In der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- ren Familien bewohnt. Um der grossen ist nach Süden ausgerichtet: links Fens- derts erwarb der in der Öli ansässige Wohnungsnot zu begegnen, sah sich ter und die Haustüre zu den Wohn- Baumeister Arnold Kamber etliche am die Gemeinde genötigt, Bauwilligen in räumen, welche über eine Treppe und Bach und am Ölibord gelegene Land- Dorfnähe gelegene kleine Randparzel- kleine Laube erreichbar ist, rechts ein parzellen und auch das Taglöhnerhaus. len Allmendland abzutreten. In Frage kleiner Landwirtschaftstrakt. Dieser und Ältere Einwohnerinnen und Einwohner kamen allerdings nur wenig ertragrei- das Weideland am Steilhang hinter erinnern sich vielleicht, dass dort Eugen che oder nur schwer nutzbare Flächen. dem Haus reichten wohl gerade aus, Rhiner mit seiner Frau Ida und den drei Das trifft für das Haus am Schluchtein- zwei oder drei Ziegen zu halten. Wir Kindern wohnte. Nachdem 1976 der gang zu: Aus der vom Mühlerain zum haben es hier eindeutig mit einem Mann und fünf Jahre später seine Frau Cholersbach sehr steil abfallenden «Al- Taglöhnerhaus zu tun, dessen Bauherr verstorben waren, erneuerte das Bau- mänd Öhligraben» wurde ein etwa 18 womöglich der um 1826 aktenkundig geschäft die Nord- und Ostfassade Aren grosses Stück ausgeschieden. Als gewordene Urs Kissling, Ursen selig, des Hauses und richtete das Innere Bauplatz kam einzig eine kleine, annä- gewesen war. Dieser besass einen als Unterkunft für seine Saisonniers her. hernd ebene Stelle am Hangfuss neben kleinen Acker im Thalacker und einige Deshalb lässt sich heute die ursprüngli- 12
Heute: der Zerfall schreitet fort. che Raumstruktur nur noch schwer ab- Schäden am Tragwerk. Das Innere des Der Bauforscher konstatierte: «Das bau- lesen. Hauses ist sehr feucht und teilweise von typologisch spezielle und heimatkund- Schimmelpilz befallen. Dies dürfte ne- lich interessante Haus Öliweg 7 in Hä- Später, von 2000 bis 2002, bewohnte ben dem eindringenden Dachwasser gendorf weist aufgrund der idyllischen der 1975 geborene und in Hägendorf auch mit der starken Hangfeuchtigkeit Lage am Eingang zur Tüfelsschlucht aufgewachsene Marco Trachsel mit und der fehlenden Lüftung der Räume zweifellos eine hohe Lagequalität auf… seiner Freundin das kleine Haus, wo zusammenhängen… Der Verlust an originaler Bausubstanz der inzwischen in der Rockmusikszene aufgrund der massiven Baueingriffe bekannte Drummer und ausgebildete Mit der 2020 erfolgten Übernahme der letzten Renovation … spricht ge- Schlagzeuglehrer seinen idealen Platz des Baugeschäfts Kamber AG durch gen eine kantonale Unterschutzstellung zum Üben gefunden hatte. Danach die Bauunternehmung Anliker AG des Gebäudes. Eine kommunale Unter- wurden die Räumlichkeiten noch einige ging auch der Werkhof samt dem Fir- schutzstellung wäre zu prüfen.» Zeit von ein paar jungen Hägendörfern menareal am Cholersbach, die oben genutzt – zum Musizieren und Feiern. erwähnten Landparzellen und das Angesichts des schlechten Gebäude- Seither steht das Gebäude leer und einstige Taglöhnerhaus an die neue Be- zustandes ist rasches Handeln erforder- zerfällt zusehends. sitzerin über, welche Land und Liegen- lich. Hoffen wir, dass für das Haus mit schaften umgehend wieder abstiess, seiner «hohen Lagequalität» eine sinn- Wie weiter? und zwar en bloc. Der eigentlich nur volle Nutzung gefunden wird und es Nach einer Begehung des Objekts im am Werkhof interessierte Käufer, ein in restauriert und erhalten werden kann! Herbst 2020 hielt der Bauforscher der Hägendorf wohnhafter Unternehmer, kantonalen Denkmalpflege fest: Der wurde so auch Besitzer des über 200 Hans A. Sigrist Bauzustand des Hauses ist schlecht. Jahre alten, maroden Hauses mit dem Durch das undichte Dach eindringen- inzwischen völlig verwilderten steilen des Wasser führte zu erheblichen Weideland. Was geschieht nun damit? INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 13
Einbürgerungen «Endlich gehören wir auch dazu» Zwischen 20 und 30 Personen lassen sich jährlich in Hägendorf einbür- gern. Das Bedürfnis nach Sicherheit, ein starkes Zugehörigkeitsgefühl und die Möglichkeit der politischen Mitbestimmung werden von ausländischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern häufig als Gründe für diesen Schritt genannt. Das ordentliche Einbürgerungsverfah- ger der Schweiz, sondern auch eines ben einige Voraussetzungen erfüllen ren dauert in der Regel anderthalb bis Kantons und einer Gemeinde. Die Bür- müssen, um Hägendorf als ihren Hei- zwei Jahre. Bestimmte Voraussetzungen gergemeinde ist bei uns die Anlaufstelle matort zu erhalten, die einen mehr, die müssen erfüllt werden. Dazu gehören für Einbürgerungswillige. Sie informiert, anderen weniger, je nachdem, ob sie nebst einer Anzahl Jahre, die man hier führt Beratungsgespräche durch und bereits Kantonsbürgerinnen oder -bür- schon gelebt haben muss, und der Be- steht in engem Kontakt mit dem kanto- ger waren oder noch nicht. Wissen herrschung unserer Sprache auch ein nalen Migrationsamt. Im vergangenen über Fakten wurde nicht geprüft, aber vorbildliches und loyales Verhalten im Jahr hat unsere Bürgergemeinde alle unter anderem die Anzahl bestehender Alltag. Zudem wird das Wissen über Schweizer Einwohnerinnen und Ein- Bürgerrechte. Jemand musste sogar ein die nationale Geographie, Geschichte wohner von Hägendorf dazu eingela- vorhandenes Bürgerrecht abtreten und und Volkswirtschaft geprüft, sofern die den, sich in Hägendorf einbürgern zu tat dies gerne. Schule oder die Ausbildung nicht in der lassen, sofern sie es noch nicht sind. Schweiz absolviert worden ist. Diesem Aufruf sind 22 Personen gefolgt, Die Urkundenübergabe unabhängig von Alter, Geschlecht, Zi- Die Freude war gross am Abend der Die Rolle der Bürgergemeinde vilstand, Beruf oder der Anzahl Jahre, feierlichen Urkundenübergabe. «End- Wer sich in der Schweiz einbürgern die sie bereits in unserem Dorf leben. lich gehören wir auch zu Hägendorf, lässt, wird nicht nur Bürgerin oder Bür- Da gab es kein Muster. Auch sie ha- dem schönsten Dorf im Mittelland», 14
hörte ich jemanden sagen. Andere gaben an, dass sie es vor allem für ihre Kinder taten. Damit diese einmal wissen, wohin sie gehören. Alle waren sich darüber einig, an einem Ort zu le- ben, mit dem sie sich identifizieren. Mit den Worten «Dies ist nun die Krönung nach all den Jahren, die ich schon hier lebe» brachte ein 74-jähriger Herr sei- nen Entscheid auf den Punkt. Ob künftig der neue oder der bisherige Heimatort auf der ID steht, kann jeder selbst ent- scheiden. Lucia Isenmann Bilder: Urkundenübergabe an der Bürgergemeinde- versammlung vom 8. Juni 2021 INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 15
Hägendorf gegen Littering Umwelt, Tierschutz, Erscheinungsbild In diesem Frühjahr hat Hägendorf einem weit ver- breiteten Ärgernis den Kampf angesagt: Littering. Der Anti-Littering-Gruppe sorglose Umgang mit Umwelt und Rohstoffen ist weit und Raumpaten mehr als ein Kavaliersdelikt und steht eigentlich unter Die Anti-Littering-Gruppe trifft sich in Strafe. In Hägendorf hat sich eine Gruppe von Leuten, regelmässigen Abständen zu Online- die Littering längst satt haben, formiert, um den Kampf Sitzungen. aufzunehmen. Raumpaten verpflichten sich, ehrenamt- lich für ein Gebiet Verantwortung zu Manch einer geht schon seit geraumer zu tragen und zu entsorgen. Es übernehmen und das Gebiet regel- Zeit gegen den Müll in den Quartie- kamen mehr als 300 Liter Müll mässig zu reinigen. ren, im Wald und auf Plätzen vor. Eine zusammen. Kurz darauf gründete Koordination gab es aber bisher in Thomas Hänggi eine entspre- Kontakt unserem Dorf ausschliesslich im Sinne chende Facebook-Gruppe und Wenn Sie Interesse haben, nehmen Sie des CleanUp-Day, an dem sich seit lancierte die Idee von Raumpa- bitte mit der Anti-Littering-Gruppe «Hä- vier Jahren auf Initiative der Gemein- ten. Raumpaten übernehmen genorf gegen Littering» auf Facebook deleitung auch die Schule Hägendorf für eine Strasse, ein Quartier oder mit dem Gemeindepräsidenten beteiligt. Als Geburtsstunde eines gut oder einen Platz Verantwortung (gemeindepraesident@haegendorf.ch) sichtbaren, engagierten und koordi- und reinigen diese regelmässig. Kontakt auf. nierten Vorgehens darf der 6. Februar bezeichnet werden. An diesem Tag Wirkung ist erkennbar begaben sich einige Familien und Ein- Die Raumpaten können den ge- Littering-Problem ist längst nicht gelöst – zelpersonen auf den Allerheiligenberg, sammelten Müll in einer Littering-Box ohnehin muss Müll-Sammeln als Symp- um den vom Schnee freigegebenen beim Werkhof entsorgen. Diese gut tombekämpfung und nicht als Lösung Müll aus der Schlittelsaison zusammen sichtbare, mit Zahlenschloss gesicherte betrachtet werden – doch darf heute Box ist eine Idee konstatiert werden, dass es etwas sau- des Werkhof-Lei- berer ist und die Menschen in Hägen- ters Stefan Flücki- dorf sensibler auf das Thema reagieren. ger, der die Box auch gebaut hat. Nachhaltige Lösungen müssen her Es folgte eine erste Dies ist zweifellos den vielen guten See- Plakat-Aktion und len zu verdanken, die sich im Thema schliesslich wurde Littering engagieren. Mitarbeitende des an den Bushal- Werkhofes, die Abwarte von Schulen testellen auf die und dem Seniorenzentrum, Lehrer, Schädlichkeit von aber eben auch die Raumpaten, die Zigaretten-Kippen Döudäppeler (welche regelmässig den hingewiesen. Das Unterhalt in der Schlucht besorgen) und Littering Box des Werkhofes Hägendorf. 16
Ein Bild, das man leider zuweilen antrifft. Hier hat wohl jemand einen Autoaschenbecher geleert. Mit Hinweisen auf dem Boden soll an neuralgischen Stellen auf die Proble- matik hingewiesen werden. viele mehr sorgen dafür, dass es in un- und ausgewaschene Schadstoffe ge- ten zur Anzeige zu bringen. Weitere, serem schönen Dorf wieder etwas sau- langen in unseren Nahrungskreislauf. primär präventive Massnahmen müssen berer aussieht. Dabei ist zu beachten, Das Thema muss ernstgenommen und folgen. Wir schulden das den kommen- dass es längst nicht nur um das Auge nachhaltig behandelt werden. Daher den Generationen und wir können et- geht. Littering ist ein Umweltproblem muss Littering in den Schulen – vor al- was tun… erster Güte und muss als solches be- lem aber in den Familien – thematisiert handelt werden. Von Rindern für Futter werden. Zudem hat die Gemeinde da- Andreas Heller gehaltener Müll gefährdet das Tierwohl mit begonnen, festgestelltes Fehlverhal- Zigarettenkippen Verderblichkeit Neben dem Nervengift Nikotin sind in den Zigarettenstummeln zum Bei- Unser Müll braucht sehr lange, bis spiel Arsen, Kupfer, Blei und noch hunderte andere Chemikalien enthal- er komplett verrottet ist. Bei einem ten. Bei Kleinkindern kann eine verschluckte Kippe bereits zu Vergiftungs- Papiernastuch dauert das drei Mo- erscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Und bereits nate, beim Zigarettenstummel ein ein Regenschauer reicht, um die Gifte auszuwaschen. Das Nikotin landet bis zwei Jahre, beim Kaugummi über die Kanalisation im Abwasser. Wie gefährlich der Gift-Cocktail fünf Jahre, Feuerzeug und Blech- ist, zeigen Labortests von US-Forschern mit Regenbogen-Forellen: Binnen dose brauchen 100 Jahre, eine Sekunden zeigen diese Lähmungserscheinungen, bekommen einen Ner- PET-Flasche 100 bis 1000 Jahre, venschock, wenn sie Wasser ausgesetzt werden, in dem eine Kippe in Plastiksack oder Kreditkarte 1000 einem Liter Wasser schwimmt. Die Hälfte der Tiere ist nach vier Tagen Jahre und Glas sogar 4000 Jahre. tot. Fische sind Bioindikatoren: Geht es ihnen schlecht, geht es allen Wollen wir wirklich kommenden Meerestieren schlecht. Denn die Kippen gelangen ins Wasser – selbst Archäologen Studienmaterial über von Skipisten. Wenn die Schneeschmelze im Frühjahr beginnt, finden sie die Zivilisation, die am eigenen ihren Weg über Bäche und Flüsse ins Meer. Müll erstickt ist, hinterlassen? (Quelle: swrfernsehen.de) (Quelle: Aargauerzeitung). INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 17
Pensionierung Werner Bolliger und Gerhard Hotz Eine Ära geht zu Ende Werner Bolliger ist wohl jedem Ur-Hägendörfer ein Begriff, ist er doch schon viele Jahrzehnte als Abwart der Schule Oberdorf im Einsatz. Alle, die hier in Hä- gendorf zur Schule gegangen sind, kennen Werner Werner Bolliger, seit 1985 Bolliger, und fast jeder kann eine kleine Geschichte Abwart des Schulhauses Oberdarf mit oder um Werner Bolliger erzählen. Genau so ist auch bei Gerhard Hotz, dem Abwart im Schulhaus Thalacker. Beide gehen dieses Jahr in Pension. Am 1. April 1985 trat Werner Bolliger zu der Zeit in der Politik in Hägen- das Amt als Abwart an unserer Schule dorf sehr präsent. Als die Abwartstelle in Hägendorf an. Ursprünglich hatte an der Schule ausgeschrieben war, er Maschinenschlosser in der Berna in machte sein Schwiegervater ihn darauf Olten gelernt, und noch vor dieser Zeit aufmerksam. Werner Bolliger bewarb erlebte er bereits viele andere Aben- sich, bekam den Job und startete schon teuer. Bis zu seinem sechsten Lebens- bald in seinem neuen Aufgabengebiet. jahr wuchs Werner Bolliger in Hägen- Heute sagt er, dass dies nicht einfach dorf auf – beim Bauernhof Marti in der war: «Es gab keine wirkliche Einführung Sandgrube. Bei Familie Marti mieteten und so wurde ich sozusagen ins kalte Gerhard Hotz, seit 1995 seine Eltern eine Wohnung. Wegen Wasser geworfen.» Zum Glück konnte Abwart des Schulhauses Thalacker des Berufs des Vaters zügelte die Fa- er auf die helfende Hand von Robert milie später nach Olten und Starrkirch. Müller, dem damaligen Abwart des Nach seiner Schulzeit, Lehre und der Schulhauses Thalacker, zählen, und wechselten, Schulhäuser wurden ge- Rekrutenschule verreiste Werner Bolli- auch einzelne Schüler sowie die Frau baut. Aber Werner Bolliger ist geblie- ger Richtung Israel, wo er für drei Mo- seines Vorgängers unterstützten ihn. ben – bis heute. nate in einem Kibbuz lebte. «Ein Kibbuz ist eine Gemeinschaft, in der man lebt Ein guter Draht zu den Schülern Angesprochen auf seinen schönsten und arbeitet und sich völlig dieser Ge- Zu Beginn von Werner Bolligers Tätig- Moment an dieser Schule, meint Wer- meinschaft hingibt», erklärt er. «Das war keit bestand die Schule im Oberdorf ner Bolliger, dass es so viele schöne eine intensive Zeit.» Wegen der Unru- aus dem alten Schulhaus, der Turnhalle Momente und aufregende Erlebnisse hen in Israel kehrte Werner Bolliger in und ein paar Pavillons auf der Wiese. gegeben habe, dass er damit ein die Schweiz zurück, wo er im Appen- Im Laufe der Zeit veränderte sich die ganzes Buch füllen könnte. «Ich habe zellerland eine neue Stelle fand. Weiter Schule. Das Schulhaus Späri und der unglaublich viel erlebt. Aber das Wich- zog es ihn dann nach Herisau; seine Kindergarten Oberdorf kamen hinzu. tigste ist immer, dass man einen guten Frau folgte ihm in die Ostschweiz. «An Werner Bolliger hat all diese Verän- Draht zu den Schülern hat.» Auch die den Wochenenden pendelten wir aber derungen durchlebt und wuchs stetig Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen immer wieder in die Region Olten.» an seinen Aufgaben für das Schulhaus sei überaus wichtig und nicht zu verges- Werner Bolligers Schwiegervater war Oberdorf. Arbeit kam dazu, Lehrer sen sei der beste Räbenliechtlitee – der 18
kommt von Werner Bolliger. Der Ab- wurde dann eine Mehlstauballergie sozusagen auswandern, erzählt er. wart blickt auf eine schöne Zeit zurück, bei ihm diagnostiziert. Die Stelle beim Aber der Schweiz bleibe er treu. Ger- mit vielen positiven Ereignissen. Nun Thalacker-Schulhaus kam da gerade hard Hotz zieht es in die Sonnenstube aber freut er sich auf seine Pensionie- zum richtigen Zeitpunkt. Gemeinsam der Schweiz, ins Tessin. Er habe sich rung im November. Er möchte sich ver- mit Werner Bolliger besuchte Gerhard im Maggiatal ein Rustico gekauft und mehrt seinen vielen Hobbies widmen Hotz die Hauswartschule in Zürich – sie werde schon im September seine Zelte und Zeit mit seiner Familie verbringen. lernten gemeinsam und tauschten sich in Rickenbach abbrechen. Zusätzlich aus. Wie Werner Bolliger hat auch möchte er mit Kletter- und Wandertou- Pensionierung Gerhard Hotz Gerhard Hotz die vielen Veränderun- ren seine Rente noch ein wenig aufbes- Ende August 2021 gen in der Schule mitbekommen und sern. Auch in Zukunft möchte er sport- Auch Gerhard Hotz, der langjährige begleitet: zuerst die Renovation des lich unterwegs sein. Abwart des Schulhauses Thalacker, alten Schulhauses, dann den Bau der geht dieses Jahr in Rente. Er wird die Schnitzelheizung, die Erweiterung der Mit Werner Bolliger und Gerhard Hotz Schule Ende August verlassen. Seine Turnhalle Thalacker und den Bau des gehen auch zwei Schulgeschichten zu Stelle angetreten hatte er im Jahr 1995. neuen Schulhauses. Ende. Wir wünschen den beiden Haus- Gerhard Hotz ist gelernter Bäcker/ warten alles Gute in der Pension. Konditor und hat einige Jahre Berufser- Nun freue er sich auf seinen neuen Le- fahrung auf diesem Gebiet. Allerdings bensabschnitt – die Pension. Er werde M onika Vö g eli Allerheiligenstrasse Felsreinigung und Sanierung Am 27. November 2015 ereignete sich in Hägendorf ein Rebgutstrasse vom 23. August bis 10. Dezember 2021 voll- Blockschlag, bei dem ein Felsvolumen von ca. zwei Kubik- ständig gesperrt. Innerhalb dieser Strassensperrung werden metern aus der Chanzelflue ausbrach und ca. ein Kubikme- die Arbeiten in Etappen ausgeführt und die Umleitung via ter Steine und Kleinblöcke die Strasse erreichten. Gemäss der Gemeindestrasse Vogelberg signalisiert. Die Zufahrt bis dem Kreisbauamt gab es in der Vergangenheit immer wie- zu der Baustelle ist gestattet. der Ereignisse unterschiedlicher Grösse. Die direkt betroffenen Anwohner werden vor den geplanten Im Oktober bis November 2021 ist eine gründliche Felsreini- Bauarbeiten nochmals im Detail informiert. gung geplant, welche zirka acht Wochen in Anspruch nimmt. Während den Bauarbeiten wird die Allerheiligenstrasse und der darunterliegende Wanderweg der Teufelsschlucht voll- ständig gesperrt. Es werden während den Sperrungen Um- fahrungsrouten für den motorisierten Individualverkehr (MiV), den Langsamverkehr und für den öffentlichen Verkehr (öV) signalisiert. Gleichzeitig finden die Arbeiten für die Strassensanierung an der Allerheiligenstrasse im Abschnitt Nord statt. Die Al- lerheiligenstrasse wird im Abschnitt Langenbruckstrasse bis INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 19
Instandsetzung Hallenbad Die Wiedereröffnung steht kurz bevor oben: Das Becken ist gefüllt links und unten: Die Duschen, Garde- roben und der Gang zu den Kabinen Tage der offenen Türe im Hallenbad Freitag, 24. September 2021, 15.00 – 18.00 Uhr Samstag, 25. September 2021, 11.00 – 15.00 Uhr Samstag, 2. Oktober 2021, 11.00 – 15.00 Uhr INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2021 20
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