FACHMARKTZENTREN IN DEUTSCHLAND - Werte sichern. Werte steigern - MEC METRO-ECE ...

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FACHMARKTZENTREN IN DEUTSCHLAND - Werte sichern. Werte steigern - MEC METRO-ECE ...
FACHMARKTZENTREN
      IN DEUTSCHLAND

                      Werte sichern.
                      Werte steigern.

In Kooperation mit:
FACHMARKTZENTREN IN DEUTSCHLAND - Werte sichern. Werte steigern - MEC METRO-ECE ...
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6       EINLEITUNG
        6
        7
        8
            Grußwort MEC
            Grußwort Partner
            Grußwort Zentraler Immobilien Ausschuss
        9   Grußwort German Council of Shopping Centers

                        10
                                                       BESTANDS-
                                                       BEWIRTSCHAFTUNG
                                                       12	Wertarbeit im Bestand. Wo liegen die Potenziale für
                                                            Wertsicherung und Wertsteigerung?
                                                       18	Nachhaltiger Gebäudebetrieb – eine Frage der
                                                            Zukunftssicherung?

24
MARKTÜBERSICHT
26	Langweilig ist sexy – Investmentmarkt für Fachmarktzentren
35	Food for thought
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MARKTTEILNEHMER
                                                         38 Investoren
                                                         39	Assetklasse Fachmarktzentrum. Werte sichern, Werte steigern:
                                                             Operative Reserven heben

TE LNEHM R
                                                         46 Mieter

36
                                                         47	Wohin entwickelt sich der Vermietungsmarkt?
                                                         50	Interview FitX

                                                         52 Verbraucher
                                                         53	Nahversorgung in Deutschland bleibt weiter onlineresistent
                                                         55 Zielgruppen mit Zukunft und was sie über Retailtrends denken

                                                         BAU- & PLANUNGSRECHT
                                                         62	Neue Chancen für die Weiterentwicklung und Vitalisierung
                                                              von Fachmarktzentren

PROPTECHS
70	Digitale Innovationsbereitschaft wird mit 7,44 Mio. Euro belohnt
74	UNITED-Portfolio auf dem Prüfstand
    Betriebskosten: der Hebel zur Kosteneinsparung
                                                                               68

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                            PRAXISBEISPIELE
                            80	Modernisierung: T.E.C. Erfurt
                            84 Revitalisierung: Einkaufspark Duckwitz Bremen

                                                                                                    88FAZIT
                                                                                                      94   Partner
                                                                                                      96   Gastbeiträge
                                                                                                      97   Impressum
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EINLEITUNG
                                             MEC

   Liebe Leserinnen, liebe Leser,

   die Kaufpreise für Fachmarktzentren sind unverändert           Nachhaltigkeit – vieles wird angesprochen und vorgestellt.
   dynamisch. Das ist keine Neuigkeit, ebensowenig wie die        In bewährter Manier haben wir uns um eine umfassende
   Wende hin zum Mietermarkt. Aber die Auswirkungen dieser        und ausgewogene Betrachtung bemüht, die ohne unsere
   Entwicklungen werden immer spürbarer: Um angemes-              Partner und Gäste nicht möglich gewesen wäre. Wir bedan-
   sene Renditen zu erzielen, muss man heute – und auch           ken uns aufs Herzlichste bei allen Beteiligten und wünschen
   in Zukunft – größere Herausforderungen meistern. Daher         eine informative Lektüre!
   widmen wir die diesjährige Ausgabe von „Fachmarktzentren
   in Deutschland“ einer der Kernfragen unserer Branche: Wo
   liegen die Potenziale für Werterhalt und Wertsteigerung?

   Gerade der Aspekt der Wertsicherung gewinnt bei Han-
   delsimmobilien zusehends an Bedeutung. Dieser Fokus
   ist sicher richtig, aber es gibt gerade in der Assetklasse
   Fachmarktzentren auch noch genügend Ansatzpunkte zur
   Wertsteigerung. Der bekannteste ist der Modernisierungs-       Christian Schröder, COO, MEC
   und Revitalisierungsbedarf, der je nach Betrachtung bei ca.
   50 % der Objekte in unterschiedlicher Ausprägung vorliegt.
   Der aktuelle Bericht spannt den Bogen von Aspekten des
   operativen Tagesgeschäfts über Nachhaltigkeit und Refur-
   bishments bis hin zu Portraits von PropTechs, die mit ihren
   Leistungen zu Werterhalt und Wertsteigerung beitragen
   können.

   Auch die aktuelle Ausgabe ist das Produkt der gemeinsa-        Sebastian Kienert, CFO, MEC
   men Anstrengungen bewährter Partner. Neben unseren
   langjährigen Weggefährten Dr. Lademann & Partner, Nu-
   veen und Savills ist WISAG neu mit an Bord gekommen.
   Wie immer haben wir auch Gastbeiträge aufgenommen.
   Sie stammen u. a. von Westbridge Advisory und Cloud-
   brixx. Anhand vieler praktischer Beispiele versucht diese
   Ausgabe, verschiedene Ansatzpunkte von Werterhalt und
   Wertsteigerung zu illustrieren, greifbar zu machen und viel-
   leicht sogar zu inspirieren. PropTechs, neue Mieterkonzepte,

6 | Grußwort
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GRUSSWORT
                       PARTNER

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Jahr gehen wir in medias res des operativen Ge-      Potenzial bietet. Verbraucher und Händler zeigen, dass
schäfts, wenn wir danach fragen, wo es bei Fachmarkt-          die Spezialisierung von Handelsimmobilien auf Kernfunk-
zentren und Hybriden Malls Reserven für den Werterhalt         tionen richtig ist und durch hohe Standorttreue belohnt
und zur Wertsteigerung gibt. Das wirtschaftliche Umfeld        wird. Digitale Technologien helfen, Bewirtschaftungs- und
ist anspruchsvoller geworden. Investoren und Einzelhändler     Transaktionskosten zu senken. Die Digitalisierung der Im-
werden immer kritischer bei der Auswahl geeigneter Stand-      mobilienbranche steckt noch in den Kinderschuhen, sodass
orte. Die Umsetzung der gestiegenen Anforderungen an die       hier künftig noch weitere Potenziale liegen.
Managementnetzwerke von Fachmarktzentren beschäftigt
im Grunde alle Marktteilnehmer, wenn auch manche eher          Der eingeschlagene Weg der Spezialisierung und Vernet-
indirekt.                                                      zung aller Leistungen und Leistungspartner hat sich als
                                                               produktiv erwiesen. Denn der Erfolg aller involvierten Markt-
Deshalb wollen wir in der aktuellen Ausgabe von „Fach-         teilnehmer zeigt, dass der Weg stimmt, noch lange nicht zu
marktzentren in Deutschland“ anhand aktueller Beispiele        Ende ist und somit noch Luft nach oben hat.
und Fallstudien aufzeigen, wie rentabel die Assetklasse ist,
und dass sie auch noch für lange Zeit viele Möglichkeiten      Wir wünschen eine interessante, anregende Lektüre und
bietet. Wohl keine andere Anlageklasse hat in den letzten      freuen uns auf einen regen Austausch mit allen Leserinnen
Jahren eine solche Professionalisierung vollzogen wie die      und Lesern.
der Fachmarktzentren. Aktives und vorausschauendes Ma-
nagement, Entwickeln von Branchenstandards, Offenheit
für und Schnelligkeit bei Veränderungen (nicht nur durch
Digitalisierung) sowie strikte Kundenzentrierung sind nur
einige der Anforderungen, die schon heute für erfolgreiches
Management notwendig sind. Schwerer zu beeinflussen
sind Rahmenbedingungen wie das Planungsrecht.

Mit Nachhaltigkeit tun sich viele Branchen schwer – unsere
auch. Das hängt zum einen damit zusammen, dass manche
nur eine unklare Vorstellung haben, was darunter zu verste-
hen ist. Zum anderen ist es in vielen Bereichen schwer, so
komplexe Immobilien nachhaltig zu betreiben – meint man.
In dieser Ausgabe zeigen wir anhand von Beispielen, dass
nachhaltiges Wirtschaften mehr als Greenwashing ist und
schon längst im Alltag angekommen ist. Für die Akteure der
Finanzwelt ist es z. T. gesetzlich vorgeschrieben. Insgesamt
ist Nachhaltigkeit eine eigene Ausgabe von „Fachmarktzen-
tren in Deutschland“ wert.

Fachmarktzentren und Hybride sind und bleiben eine ren-
table Assetklasse, die aus sich selbst heraus noch viel

                                                                                                                   Grußwort | 7
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GRUSSWORT
                           ZENTRALER IMMOBILIEN AUSSCHUSS

   Liebe Leserinnen und Leser,

   Einzelhandelsimmobilien stehen derzeit unter kritischer          hinaus gilt es, die Interessen des Fachmarktzentrums als
   Beobachtung. So stellt das jüngste Frühjahrsgutachten            Ganzes auch bei Entscheidern vor Ort zu vertreten, etwa
   des Rates der Immobilienweisen trotz eines stabilen Kon-         durch einen stetigen, engen Austausch mit lokalen Politikern
   sumklimas und einer wachsenden Pro-Kopf-Kaufkraft fest:          oder Bauämtern. Dies kann Offenheit schaffen, auch für
   „Der Einzelhandelsinvestmentmarkt blickt auf ein insgesamt       grundlegendere Anpassungen wie Nutzungsänderungen
   schwaches Jahr 2018 zurück.“ Das Transaktionsvolumen             oder zusätzliche Flächen, und damit auch Chancen für eine
   lag bei nur noch 10,5 Mrd. Euro und damit mehr als ein           Zukunft bedeuten, in der sich der Einzelhandel nicht weniger
   Viertel unter dem Vorjahreswert. Das ist nach einer langen       verändern wird als in den vergangenen Jahren.
   Phase des Booms prinzipiell nicht verwunderlich, zumal
   eine steigende Unsicherheit über die Auswirkungen der
   Digitalisierung des Handels viele Investoren tendenziell zur
   Zurückhaltung bei Handelsimmobilien bewegt.

   Passend dazu sind laut Daten von Savills die Spitzenren-
   diten für Shopping Center in den vergangenen drei Mona-
   ten um 30 Basispunkte auf 4,2 % gestiegen. Zugleich aber
   meldet CBRE für Fachmarktzentren ein weiteres Absinken
   der Renditen auf durchschnittlich 4,25 %. Das zeigt, was ak-     Ihre Iris Schöberl
   tuell bei Investoren in Einzelhandelsimmobilien nachgefragt      Vorsitzende des ZIA-Ausschusses Handel
   wird. Doch die Beliebtheit führt zunehmend auch zu über-
   zogenen Preisvorstellungen. Für Investoren sind daher zwei
   Dinge wichtig: erstens Selektivität hinsichtlich Kriterien wie
   Lage, Vermietungssituation und Drittverwertbarkeit; zwei-
   tens möglichst alle ungenutzten Potenziale in bestehenden
   Fachmarktzentren zu heben.

   Der zweite Punkt ist dabei besonders interessant, immerhin
   bietet er eine Chance, Nutzen für alle Stakeholder eines
   Fachmarktzentrums zu stiften – vom Investor und Vermieter
   über die ansässigen Händler bis hin zu den Kunden, die bei
   ihnen einkaufen. Entsprechend wichtig ist es, die Bedürf-
   nisse aller Zielgruppen im Auge zu behalten. Schließlich
   erschöpft sich Vermietungskompetenz nicht darin, Flä-
   chen neu vermieten zu können. Genauso wichtig ist die
   Kompetenz, bestehende Mieter langfristig in einem Objekt
   zu halten. Voraussetzung dafür ist es, die Bedürfnisse der
   Mieter überhaupt zu kennen und auch Veränderungen
   vorzunehmen, um diesen Bedürfnissen gerecht zu wer-
   den, etwa wenn es um An- oder Umbauten geht. Darüber

8 | Grußwort
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GRUSSWORT
                        GERMAN COUNCIL OF SHOPPING CENTERS

Liebe Leserinnen und Leser,

bekanntlich bezeichnet man etwas, was bereits zum drit-         klasse wohl kaum zu übertreffen. Analogien zur Tourismus-
ten Mal stattfindet, im Volksmund als Tradition. Mit gutem      branche sind zu spüren. Jeder, der gerne verreist, versteht
Gewissen kann man den jährlich erscheinenden, sachlich          sich gern als Tourismusexperte, ist aber tatsächlich weit
fundierten Fachmarktzentren Report, den Sie heute in den        davon entfernt. Das hieraus entstehende Diskussionsniveau
Händen halten, mittlerweile sogar als Institution bezeich-      möge in der Handelsimmobilienwelt nicht erreicht werden.
nen. Neben der erfreulichen Regelmäßigkeit, mit der dieser      Schlagzeilen helfen nur den Medien, leisten aber keinen
umfassende Report erscheint, verlassen wir uns jedoch           ernsthaften Beitrag zur täglichen Arbeit an jedem einzelnen
gleichermaßen auch auf die Qualität des Inhaltes. Ob Mieter,    Objekt in einer herausfordernden Handelsumgebung.
Investoren, Banken, Eigentümer oder aber die lokale Poli-
tik und Gesellschaft: Wir alle sind heute mehr denn je auf      Der Redaktion des Fachmarktzentren Reports möchten wir
fachlich fundierte Erkenntnisse angewiesen, um Handels­         an dieser Stelle für die fachliche Besonnenheit ihrer Arbeit
immobilien beurteilen und deren nachhaltige Perspektiven        danken. Durch die jährliche Auflage bekommt der Report
in Zeiten des Omnichannels einschätzen zu können.               jedes Jahr einen außergewöhnlichen Auftritt. Sie leistet da-
                                                                mit einen bedeutenden Beitrag zum Selbstbild und Image
Lange „Zahlenkolonnen“ oder Excel-Tabellen helfen aber          der Branche. Vor dem Hintergrund sind wir stolz darauf, die
nur bedingt, um über den Erfolg oder Misserfolg einer Han-      Akteure des Fachmarktzentren Reports 2019 in den Reihen
delsimmobilie zu urteilen. Rankings, die auf fragwürdiger       des German Council of Shopping Centers zu wissen.
Datenbasis erstellt und dennoch als „Wegweiser“ professi-
onell vermarktet – und leider zu wenig hinterfragt – werden,
stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. Im Ergebnis
wird eine Scheingenauigkeit vorgegaukelt, die oftmals der
Realität spottet.

Sicher spielen Verkaufsflächen, Umsätze, Mieteranzahl usw.
eine wichtige Rolle, um eine fundierte Einschätzung vorneh-
men zu können, diese aber bitte in Reflexion zu Standort
und Umfeld und Wettbewerb.                                      Ihre Christine Hager
                                                                Vorsitzende des German Council of Shopping Centers
Daher ist es zwingend notwendig, sich mit sachlich und
wissenschaftlich fundierter Literatur – wie wieder im Fach-     Managing Director/Head of Shopping Center
marktzentren Report – ein umfassenderes Bild vom Markt-         Asset Management redos invest management GmbH
geschehen, den Ideen und Anstrengungen der Branche
und den sich daraus ableitenden Perspektiven zu erstellen.
Hierbei ist es wichtig, auch die Professionalität des Manage-
ments und der Investitionsstrategie der Eigentümer zu (er-)
kennen. Wer heute Handelsimmobilien betreibt, der muss
seine Aufgabe als die „Königsdisziplin“ der Immobilienwirt-
schaft betrachten und die Verantwortung übernehmen. An
Komplexität und gesellschaftlicher Relevanz ist diese Asset-

                                                                                                                   Grußwort | 9
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€

    €
Wo liegen die
Potenziale für
Wertsicherung und
Wertsteigerung?
                      Die Kaufpreise für Fachmarktzentren und Hybride Malls
                      bewegen sich seit Jahren auf einem Höchststand und es
                      ist nicht absehbar, wann sich dieser Trend ändert. Erstmals
                      liegen die Renditen für Shopping Center höher als die für
Ein Beitrag von MEC   Fachmarktzentren. Die Niedrigzinsphase der EZB hält un-
                      verdrossen an, und ein Ende zeichnet sich nicht ab. Bei der
                      Vermietung hat eine klare Verschiebung hin zu einem Mie-
                      termarkt stattgefunden mit entsprechenden Auswirkungen
                      u. a. auf Mietniveaus und Vertragslaufzeiten.

                      Kurz: Die Voraussetzungen für Investoren, attraktive Rendi-
                      ten zu erzielen, sind in den letzten Jahren immer herausfor-
                      dernder geworden. Aber auch in dieser Marktsituation blei-
                      ben Fachmarktzentren weiterhin lohnenswerte Investments.
                      Für Investoren, die Objekte neu und hochpreisig akquirie-
                      ren, ist die Renditekompression eine klare, sofort spürbare
                      Herausforderung, der sie aber im Verbund mit ihren Ma-
                      nagementpartnern aktiv und erfolgreich begegnen können.
                      Doch auch bei Bestandsimmobilien geht noch was. Welche
                      Stellschrauben gibt es, um die Renditen auf gutem Niveau
                      zu halten? Wie sehen praktische Umsetzungen aus?
Neue Branchen interessieren sich für Fachmarktzentren
Der stationäre Handel ist weiterhin das Maß aller Dinge (vgl. Fach-
marktzentren in Deutschland 2018), und im Bereich des periodi-
schen Bedarfs wird das in Deutschland aller Voraussicht nach auch
noch lange so bleiben (vgl. dazu Artikel Lademann, S. 53). Kurzum,
sei­­tens der Mieter ist der Markt zwar enger geworden, aber Fach-
marktzentren sind auch aus Sicht der Verbraucher und Einzelhändler
begehrt. Klare Positionierung im Wettbewerbsumfeld, niedrige Kos-
tenstrukturen, stabile Frequenzen – die Anforderungen der Händ-
ler an Fachmarktzentren werden größer, da sich die Marktmacht zu
­ihren Gunsten verschoben hat.

Eine gute Nachricht für die Investoren: Für Fachmarktzentren neue
Branchen wie z. B. Freizeit und Unterhaltung streben in gut etablierte
Standorte und suchen nach großen Flächen. Mieter wie Fitnessstu-
dios oder Sky-Diving-Anbieter haben reges Interesse an frequenz-
starken Lagen (siehe dazu Artikel Leasing, S. 47). Aber auch klas-
sische Mieter aus dem Bereich des periodischen Bedarfs sind an
guten Standorten interessiert, wenn sie gut gemanagt sind. Momen-
tan gehören Discounter wie z. B. TKMaxx, Kik, Tedi und Woolworth
zu den am stärksten expandierenden Formaten in Fachmarktzen­
tren. Im Segment der Lebensmittelhändler haben die Vollsortimenter
in den letzten Jahren erfolgreich die Discounter unter Druck gesetzt,
mit aus Verbrauchersicht positiven Folgen für Sortimente, Ladenbau
etc. Der Vermietungsmarkt ist insgesamt herausfordernder gewor-
den, aber es gibt keinen Anlass, Trübsal zu blasen, auch wenn die
Anforderungen steigen.

                                                                         Bestandsbewirtschaftung | 13
Bewirtschaftungskosten senken
Gerade die Betreiber der Standorte sind gefordert, die Betriebskos-
ten zu senken. Ein genereller Hebel dafür sind die Nebenkosten, kon-
kret u. a. Energiekosten und die Kosten für das Facility Management
(FM). Niedrigere Nebenkosten sind für Mieter und Investoren attraktiv.
In Kooperation mit entsprechenden Spezialisten lassen sich bei den
Energiekosten spürbare Effekte erzielen. Ein gebündelter Einkauf von
Energie für mehrere Fachmarktzentren zusammen senkt die Kosten.
Ein Fallbeispiel dazu gibt es ab Seite 74.

Facility Management bietet ebenfalls die Chance, Kosten zu senken.
Ein Ansatzpunkt dafür ist die bedarfsgerechte Strukturierung der Ser-
vices für verschiedene Typen von Einzelhandelsimmobilien. Eine stär-
kere Differenzierung als bisher im Markt üblich hilft, Kosten zu senken.
Allerdings wird es dabei schwieriger, den Spagat zwischen Wünschen
der Verbraucher und Mieter einerseits und ggf. reduziertem Leistungs-
umfang andererseits zu bewerkstelligen.

Ferner ist das Thema Betreiberverantwortung von zentraler Bedeutung.
Wenn Investoren bereit sind, diese Verantwortung stärker bei sich an-
zusiedeln, können sie Kostensenkungseffekte erzielen. Die Abwägung
von Risiko und Nutzen sollte dabei sehr bewusst getroffen und von den
Betreibern eingefordert werden. Denn im Falle eines Schadens können
größere Forderungen auf den Verantwortlichen zukommen.
Wertsicherung in der täglichen Praxis
Im täglichen Betrieb kann durch kontinuierliche Verbesserungen viel
für die Ertrags- und somit Wertsicherung eines Fachmarktzentrums
getan werden. Die alles überragende Bedeutung der Konzentration
auf klar und detailliert definierte Zielgruppen ist in dieser Publikations-
reihe immer herausgestellt worden und muss deshalb an dieser Stelle
nicht vertieft werden.

Das Herausbilden eines in den Augen der Zielgruppen und Händler kla-
ren, vom Wettbewerb abgegrenzten Profils bzw. einer Positionierung
sind Grundaufgaben, die immer wichtiger werden (vgl. Fachmarktzen-
tren in Deutschland 2016 und 2018). Dazu bedarf es u. a. einer lang-
fristigen Vermietungsstrategie, die auf einer genauen Wettbewerbsana-
lyse beruht und darauf abzielt, einen echten USP herauszubilden.

                                                        Ein derzeit wichtiger Aspekt bei Vermietungen: Langfristige Mietver-
                                                        tragslaufzeiten sind gerade bei Kleinflächenkonzepten und im Bereich
                                                        Textil nicht mehr unbedingt die Regel. Daraus ergibt sich die Chance,
                                                        Standorte schneller an neue Gegebenheiten anpassen zu können,
                                                        weil Flächen ggf. schneller wieder verfügbar sind. Anpassungsbedarf
                                                        kann sich z. B. aus einer geänderten Wettbewerbs- oder Nachfrage-
                                                        situation ergeben oder weil es neue Händler mit besseren Vertriebs-
                                                        konzepten und stärkerer Magnetwirkung als bei manchen Bestands-
                                                        mietern gibt. Asset Manager und Betreiber müssen deshalb flexibler
                                                        werden und sich sehr genau mit der Passung der (potenziellen) Mieter
                                                        für den jeweiligen Standort beschäftigen. Bei alldem sollte aber eines
                                                        nicht übersehen werden: Wenn ein Mieter sich an einem Standort be-
                                                        währt, wird er auch gerne auf einen längeren Vertrag eingehen.

                                                        Die Vermietungsstrategie und weitere Maßnahmen, die zur Markenbil-
                                                        dung eines Standortes führen, sind wichtige Elemente, die über einen
                                                        gewissen Zeitraum hinweg im täglichen Management zur Wertsiche-
                                                        rung führen. Nur zur Erinnerung: Die GfK hat herausgefunden, dass
                                                        Fachmarktzentren, die als Marken aufgebaut und geführt werden, für
                                                        die Händler im Durchschnitt 3 % mehr Umsatz bedeuten als solche
                                                        Center, die keine Marken sind. Auch ohne umfassende Modernisie-
                                                        rungen kann der Auftritt eines Centers für die Verbraucher attraktiver
                                                        gemacht werden. Ein neuer Anstrich, neue Mallmöbel, bessere Be-
                                                        leuchtung etc. lassen sich auch mit kleineren Budgets umsetzen, ggf.
                                                        über zwei oder drei Jahre verteilt.

                                                                                                      Bestandsbewirtschaftung | 15
Potenziale zur Wertsteigerung
                               Gerade Fachmarktzentren als Autofahrerstandorte haben die Chan-
                               ce, durch veränderte Mobilität neue Ertragsquellen zu erschließen.
                               Der aktuell prognostizierte Boom von E-Ladesäulen wird auch an
                               Fachmarktzentren nicht spurlos vorbeigehen. Die Anbieter von Lade­
                               infrastruktur ziehen derzeit durch die Lande und versuchen, sich La-
                               deplätze, also Parkplätze, zu sichern – am liebsten ohne (feste) Miet-
                               zahlungen. Es gibt aber auch Anbieter, die zur Zahlung angemessener
                               Festmieten bereit sind, zuzüglich einer Umsatzbeteiligung je verkaufte
                               Kilowattstunde. Darin liegt ein gutes Potenzial zur Wertsteigerung,
                               denn wenn der Boom bei E-Autos eintreten sollte, lassen sich damit
                               gute Erträge erzielen.

                               Die größten Potenziale zur Wertsteigerung liegen in umfassenden
                               Modernisierungen und Revitalisierungen. Die Kriterien und Auslö-
                               ser für Revitalisierungen sind vielschichtig (vgl. Fachmarktzentren in
                               Deutschland 2014). Schätzungen verschiedener Marktteilnehmer be-
                               sagen, dass ungefähr jedes dritte Fachmarktzentrum in Deutschland
                               revitalisierungsbedürftig ist. Mancher Standort wird durch eine Revi-
                               talisierung nur seinen Wert erhalten, die meisten aber können dadurch
                               den Immobilienwert steigern.

                               Es ist auf jeden Fall wichtig, Standorte im Zuge einer Revitalisierung
                               nachfrage- und wettbewerbsgerecht auszurichten und auszustatten.
                               Die Nachfrage wird letztlich von den Verbrauchern vorgegeben, aber
                               auch die Nachfrage seitens des Handels ist selbstverständlich zu be-
                               rücksichtigen.

                               In den letzten Jahren haben sich die Flächenanforderungen der Han-
                               delsunternehmen immer wieder geändert. Das bedeutet, dass spä-
                               testens bei umfassenden Modernisierungen oder Revitalisierungen
                               Gebäude und Technik von Fachmarktzentren so anzupassen sind,
                               dass Flächen mit geringen Kosten auf flexible Nachfragesituationen
                               angepasst werden können. Es gibt bereits neue Nutzungskonzepte
                               für Großflächen. In so manchen Fachmarktzentren mieten sich z. B.
                               Fitnessstudios ein. Das erschließt neue Potenziale. Eine gute, dem
                               Gesamtprodukt Fachmarktzentrum angemessene Aufenthaltsqualität
                               sollte ebenfalls das Ergebnis eines Refurbishments sein. Je ein Bei-
                               spiel für eine gelungene Modernisierung (T.E.C. Erfurt) und Revitalisie-
                               rung (EDU Bremen) findet sich ab S. 78. Bemerkenswert am Beispiel
                               des EDU Einkaufsparks ist, dass auch eine Revitalisierung in mehreren
                               Schritten erfolgen kann, die sich über mehrere Jahre erstrecken.

16 | Bestandsbewirtschaftung
Unterschätzter Wertfaktor Nachhaltigkeit
Hand aufs Herz: Der Begriff Nachhaltigkeit wird im ersten Moment
meistens mit dem Thema „Umweltschutz“ in Verbindung gebracht.
Aber Nachhaltigkeit hat drei Dimensionen: People, Profit, Planet.
Die Umsetzung nachhaltiger Bewirtschaftung schafft Potenziale für
Werterhalt und Wertsteigerung. Alleine im Bereich Energie und Mo-
dernisierung technischer Anlagen liegen einige Reserven, mit denen
der wirtschaftliche Erfolg eines Fachmarktzentrums erhöht werden
kann. Einfache technische Maßnahmen, die seit Längerem im laufen-
den Betrieb umgesetzt werden, sind z. B. der Einsatz von LED-Leuch-
ten oder der Einsatz von Sensoren, um Beleuchtung in weniger ge-
nutzten Bereichen zu steuern. Gerade der Einsatz von Sensoren und
digitaler Technologie bietet noch viel Potenzial. Mehr Trockenreinigung
senkt den Verbrauch von Reinigungsmitteln, Energie und Wasser.

Es gibt im Bereich nachhaltiger Bewirtschaftung auch Themen, die
eher langfristig geplant und umgesetzt werden müssen, beispielswei-
se der Austausch wesentlicher Teile oder gar der gesamten Haus-
und Betriebstechnik. Im Zuge umfassender Modernisierungen oder
Refurbishments können auch dafür die entsprechenden Investitionen
geplant und realisiert werden. Aber zwischen kurz- und langfristigen
Maßnahmen liegen auch viele andere Möglichkeiten, um durch Nach-
haltigkeit profitabler zu werden. Einen umfassenden Einblick gibt es
ab S. 18.

Für Investoren ist der Druck auf die Renditen spürbar, ist doch eine
Abschwächung bei den Kaufpreisen von Fachmarktzentren nicht in
Sicht. Gut gemanagte Fachmarktzentren sind auch künftig gute In-
vestments. Die Professionalisierung des Managements dieser As-
setklasse wird sich weiter in hohem Tempo fortsetzen und effizienten
Managementnetzwerken gehört die Zukunft.

                                                                          Bestandsbewirtschaftung | 17
NACHHALTIGER
  BETRIEB – EINE
  ZUKUNFTSSICH
   „Es soll nicht mehr Holz geerntet werden als        Der Bund Deutscher Architekten hat im Mai
   auch wieder nachwächst.“ Mit diesem Grund-          2019 ein Positionspapier veröffentlicht und
   satz führte der sächsische Oberberghauptmann        damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Es geht
   Hans Carl von Carlowitz die „nachhaltende           darin um die klare Selbstverpflichtung, spürbar
   Nutzung“ in der Waldbewirtschaftung ein, und        mehr für den Schutz unserer Lebensgrundlagen
   zwar bereits 1713. Seine schon 300 Jahre alte       zu unternehmen, verbunden mit dem Aufruf an
   Handlungsmaxime gilt als Ursprung des heuti-        weitere Akteure der Immobilienwirtschaft wie
   gen Leitprinzips Nachhaltigkeit, das gerade in      Bauindustrie, Handwerk und Wohnungswirt-
   jüngster Zeit eine starke Renaissance erfährt –     schaft, gemeinsam „klimagerecht“ zu handeln –
   auch in der Immobilienwirtschaft. Zum einen         und das nicht allein aus einer moralischen
   wächst der politische Handlungsdruck durch          Überzeugung heraus. Nachhaltiges Gebäude-
   die 2015 verabschiedete UN-Agenda 2030 für          management, unter anderem in Fachmarktzen-
   nachhaltige Entwicklung sowie durch eine neue       tren (FMZ), kann Energieeffizienz, Ressourcen-
   EU-Vorgabe zur Gebäudeeffizienz, die 2020 in        schutz, Qualitätssteigerung oder Zeitersparnis
   Kraft tritt. Zum anderen werden Forderungen         durch Prozessoptimierung bewirken. Ökonomie
   nach gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ver-   und Ökologie gehen Hand in Hand. So kann
   antwortung für mehr Klimaschutz lauter. Außer­      nachhaltiges Gebäudemanagement den Wert
   dem: Das Bewusstsein der Immobilienwirtschaft       von Immobilien erhalten und steigern. In Anbe-
   für das große Potenzial nachhaltiger Maßnah-        tracht dieser weitreichenden Wirkung grüner
   men im Gebäudemanagement steigt.                    Gesamtkonzepte stellt sich die Frage, warum
                                                       diese für FMZ immer noch Mangelware sind.

18 | Bestandsbewirtschaftung
GEBÄUDE-
NE FRAGE DER
 HERUNG?                                                Ein Beitrag der WISAG

   Es gibt bislang kein einheitliches Verständnis von
   einem nachhaltigen Gebäudebetrieb. Dies ist ein
   zentrales Ergebnis des WISAG Nachhaltigkeitsra-
   dars 2018, einer jährlichen Trendstudie zur öko-
   logisch nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung.
   Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer ist der
   Meinung, dass bereits einzelne Maßnahmen zur
   nachhaltigen Bewirtschaftung einen nachhalti-
   gen Gebäudebetrieb ausmachen. Die andere
   Hälfte der Befragten ist der Auffassung, dass von
   nachhaltigem Gebäudebetrieb erst die Rede sein
   kann, wenn alle betrieblichen Prozesse auf einem
   nachhaltigen Gesamtkonzept basieren. Zu die-
   sem uneinheitlichen Verständnis tritt eine zweite
   Schwierigkeit: Die oft noch diffuse Kausalkette
   zwischen Kosten- und Nutzeneffekten nachhalti-
   gen Handelns ist das zentrale Hindernis, Immobi-
   lien nachhaltig zu bewirtschaften. Das zeigt eine
   Metastudie des IREBS Kompetenzzentrums der
   Universität Regensburg aus 2016 zum Thema
   „Nachhaltigkeit contra Rendite“.

                                                                                Illustration: WISAG
Daraus ergibt sich die Frage, wie die nachhaltige Immobilienbewirtschaftung vorangebracht
        wird. Im WISAG Nachhaltigkeitsradar 2018 zeigt sich eine einheitliche Erwartungshaltung
        der Immobilienbranche: Die Facility-Management-Dienstleister in ihrer Rolle als Spezialisten
        sollen passende Maßnahmen und Konzepte für eine nachhaltige Bewirtschaftung einbrin-
        gen und den Entwicklungsprozess auf diese Weise begünstigen. Zum Portfolio von Facility-
        Service-Dienstleistern gehören Gebäudetechnik, Gebäudereinigung, Sicherheit und Ser­
        vices sowie Garten- und Landschaftspflege.

        Diese Leistungen werden jedoch selten per se ökologisch nachhaltig ausge-
        schrieben, sondern standardisiert als Regelleistungen. Hier liegt der Knackpunkt.

        Es gibt zwar Branchenstandards für nachhaltigen Betrieb, wie beispielsweise die Zertifizie-
        rungsrichtlinie GEFMA 160, aber sie finden nicht konkret genug Einzug in die Ausschreibun-
        gen. Demzufolge werden weder Messinstrumente für ökologische Effekte berücksichtigt noch
        Reportingmaßnahmen im Hinblick auf die ökologische Auswirkung der erbrachten Dienstleis-
        tungen. Hier besteht dringender Nachholbedarf. Denn betrachtet man die aktu­ellen Transfor-
        mationsprozesse bundes- und europaweit, zeigen sich für die rund 260 Fachmarktzentren in
        Deutschland durch das Prinzip der Nachhaltigkeit tatsächlich große Entwicklungschancen:

        –>     Das jeweilige Image eines Fachmarktzentrums kann durch eine nachhaltige Bewirt-
               schaftung geschärft werden, vor allem als Reaktion auf den sich verändernden Qua-
               litätsanspruch der Kunden. Umwelt- und Klimaschutz liegen im Trend und werden
               direkt im Alltag erfahrbar, unter anderem durch ein E-Mobilitätskonzept. Nachhaltiges
               und verantwortungsbewusstes Handeln im FMZ kann so zum Wettbewerbsvorteil ge-
               genüber dem weiter wachsenden Onlinehandel werden.

        –>     Der nachhaltige Betrieb führt zu weniger CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch.

        –>     Der Wert der Immobilie kann durch technische Modernisierung und
               Innovationen erhalten und gestärkt werden.

   Was verstehen Sie unter nachhaltigem Gebäudebetrieb?

                                                                               WICHTIG IST:
         Von grünem Gebäudebetrieb ist erst die Rede, wenn alle
         betrieblichen Prozesse auf einem grünen Gesamtkonzept basieren.

         Von grünem Gebäudebetrieb ist bereits die Rede, wenn einzelne
         Leistungen grün durchgeführt werden.
                                                                               Nicht Einzelmaßnahmen, sondern ein Gesamtkonzept
   Zustimmung der Befragten (in Prozent), nur eine Antwort möglich.            für einen nachhaltigen Betrieb erzielt den größten Wir-
                                                                               kungsgrad. Um es gleich vorweg zu sagen: Nachhaltige
                                                                               Gebäudebewirtschaftung geht nicht automatisch mit
                                                 s l s -/
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          sg

                                        A

                                                                               tengefüge auch bei nachhaltigem Management auf dem
                       r
                    Vo

                                    Te

                                    M
         In

100 %
                                                                               vorhandenen Niveau. Das gilt insbesondere, wenn die
         53            33      50         60      54   41       60
                                                                               Amortisation entsprechender Investitionen ganzheitlich
                                                                               betrachtet wird und langfristig ausgerichtet ist. Doch
50 %                                                                           welche Maßnahmen im Bereich Facility Services sind
                                                                               im Sinne der Nachhaltigkeit und der Wertsteigerung
         47            67      50         40      46   59       40
                                                                               von Fachmarktzentren möglich und können in einem
  0%                                                                           Gesamtkonzept eine Rolle spielen?
        Quelle: WISAG Nachhaltigkeitsradar 2018

   20 | Bestandsbewirtschaftung
NACHHALTIGE
TECHNIK
Wassertanks für Sprinkleranlagen als Speicher nutzen                        gen können durch effizientere frequenzgesteuerte ersetzt
Die Gebäudetechnik bietet viele interessante Möglichkeiten,                 werden. Auch die dezentrale Gewinnung erneuerbarer
durch nachhaltige Umrüstung Einsparpotenziale zu erzie-                     Energie durch Photovoltaik-Anlagen ist eine wichtige nach-
len – und das mit größtmöglicher Transparenz. Geleistete                    haltige Maßnahme. Sie wird jedoch noch selten genutzt.
Investitionen und finanzieller Nutzen können hierbei in direk-              Zugegeben, die großen Dachflächen der Fachmarktzen­
ten Zusammenhang gestellt werden. Modernisierungsmaß-                       tren müssen von eventuellen Schneemassen einfach befreit
nahmen im Bereich der Gebäudetechnik können nicht nur                       werden können und grundsätzlich sind Dachtragelasten
für eine Senkung der Nebenkosten sorgen, sondern auch                       zu prüfen. Aber es gibt inzwischen Solarpaneele, die sich
Wartungs- und Instandhaltungskosten verringern. Langfris-                   beispielsweise in publikumsfernen Bereichen des Zentrums
tig gesehen ist eine Wertsteigerung der Immobilie möglich,                  vertikal an Außenwänden anbringen lassen. Alles eine Fra-
vor allem wenn sich nachhaltige Umrüstungen im Energie-                     ge der Kreativität.
pass des Fachmarktzentrums widerspiegeln.
                                                                            Eine besonders interessante und zugleich innovative
Ein paar bewährte und auch ungewöhnliche Beispiele:                         Maßnahme ist die Einrichtung eines Kälte- oder Wärme-
Viele Fachmarktzentren rüsten um auf LED-Beleuchtungs-                      speichers im Fachmarktzentrum. Innovativ deshalb, weil
technik. Sie können damit ihren Kohlendioxid-Ausstoß                        hierfür die großformatigen Tanks der Sprinkleranlage als
(Treibhausgas) verringern und ihre Stromkosten senken.                      sogenannte Pufferspeicher eingesetzt werden. Diese Was-
Ein noch größerer Effekt kann durch die Modernisierung                      servorratstanks sind ein wichtiger Teil des Brandschutz-
der Belüftungsanlagen erzielt werden, gerade wenn man                       konzeptes und kommen nur ausnahmsweise zum Einsatz,
bedenkt, dass diese Anlagen mehr als 10.000 m2 Fläche                       wenn ein Löschmittel benötigt wird. Als Speicher liefern die
in Fachmarktzentren versorgen. Sprich: Sie müssen zuver-                    Behälter, die teilweise bis zu eine Mio. l Wasser fassen, ei-
lässig und ausreichend leistungsstark für diese Größenord-                  nen wertvollen Zusatznutzen.
nung ausgestattet sein. Riemenbetriebene Lüftungsanla-

Die großformatigen Tanks der Sprinkleranlage können einen wertvollen Zusatznutzen liefern,
wenn sie als Pufferspeicher für Kälte- oder Wärmespeicher eingesetzt werden.

 Foto: WISAG
NACHHALTIGE
                REINIGUNG
   Sensoren ermöglichen                                  Der Einsatz solcher digitalen Technik wirft Fra-
   bedarfsgesteuerte Einsätze                            gen zum Datenschutz auf. Einerseits kann die
   Neben der grundsätzlichen Entscheidung, auf           Nutzung von Daten dabei unterstützen, die Be-
   chemische Reinigungsmittel zu verzichten und          wirtschaftung von Gebäuden effizienter, ressour-
   stattdessen umweltschonende Substanzen einzu-         censchonender und insgesamt nachhaltiger zu
   setzen, gibt es auch technische Möglichkeiten, die    gestalten – inzwischen ein wichtiger Aspekt des
   Reinigungschemie komplett überflüssig machen.         Allgemeinwohls. Andererseits gilt es, bestehende
   Es gibt beispielsweise ein spezielles Trockenreini-   Richtlinien zu beachten. Deshalb braucht es ei-
   gungssystem, das weder Reinigungsmittel noch          nen konstruktiven Diskurs mit der Politik, um die
   Wasser und auch keine Energie benötigt, höchs-        rechtlichen Leitplanken für Datenschutz und Da-
   tens zur Wartung des Systems selbst. Es leistet       tennutzung gemeinsam entwickeln zu können.
   bislang überwiegend in einzelnen Filialen und auf     Nur so entsteht ein für die Immobilienbranche
   Flächen des Centermanagements seine Dienste,          notwendiges Umfeld, das die Basis für mutige
   könnte allerdings auf vielen weiteren Flächen im      Innovationen schafft.
   FMZ verwendet werden.

   Digital gesteuerte Reinigungsroboter sind in der
   Lage, durch gezielten Einsatz die Effizienz der
   Reinigung zu erhöhen. Die Investitionskosten
   sind jedoch derzeit noch verhältnismäßig hoch
                                                                Mithilfe von Bewegungssensoren ist es möglich, bedarfsgerecht
   und es fehlt eine ausreichende Wirtschaftlich-               zu reinigen, statt nach festen Zeitintervallen.
   keitsrechnung. Die Technik kann den Menschen
   unterstützen, sofern die Einsatzkonzepte ent-
   sprechend ausbalanciert sind. Und das ist si-
   cherlich nur noch eine Frage der Zeit.

   Mithilfe von Sensorik ist es möglich, im Fach-
   marktzentrum anfallende Arbeiten bedarfsge-
   rechter zu steuern. Ein einfaches Beispiel sind
   Seifenspender. Sensoren melden einen kritischen
   Füllstand an das Servicepersonal und sorgen so
   dafür, dass genau zum richtigen Zeitpunkt Seife
   nachgefüllt wird. Die Folge: effizienterer Perso-
   naleinsatz und mehr Service für die Kunden. Ein
   weiteres Beispiel: Bewegungssensoren sind in
   der Lage abzubilden, wo sich im Fachmarktzen-
   trum Kunden verstärkt aufhalten. Diese Informa-
   tion hilft dabei, die Reinigungsleistung passend
   zu steuern. Der Vorteil: Es wird nicht nach festen
   Zeitintervallen – und damit möglicherweise unnö-
   tig – gereinigt, sondern genau dort, wo und wann
   es nötig ist.

22 | Bestandsbewirtschaftung

                                                                 Foto: WISAG
NACHHALTIGER
SERVICE
Parken ist das neue Tanken
Für das Jahr 2020 hat die Nationale Plattform Elek-
tromobilität NPE einen Bedarf von 70.000 öffent-
lichen Ladepunkten und 7.100 Schnellladesäulen
ermittelt. Wo wird geladen? Wo Menschen parken:
während der Arbeit, zu Hause oder eben beim
Einkaufen. Elektromobilität bietet Betreibern von
Fachmarktzentren eine ganze Palette an Vorteilen.
Sie können passende Leihfahrzeuge anbieten, die

                                                                                FAZIT UND AUSBLICK:
Parkflächennutzung außerhalb der Öffnungszei-
ten ermöglichen, spezielle Bonusprogramme mit
dem Ladevorgang verknüpfen oder im Optimalfall
den gesamten Unternehmensauftritt (Gebäude,
Bewirtschaftung, Mobilität) klimaneutral ausrich-                             Das Transaktionsvolumen bei Fachmarktzentren
ten. Es lohnt sich auch hierbei, im Sinne eines                               ist seit 2009 kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2017
Gesamtkonzeptes mehr zu tun, als nur eine Lade-                               haben Investoren fast 2,9 Mrd. Euro in Fachmarkt-
säule aufzustellen. Denn Elektromobilität stellt sich                         zentren angelegt, stellt das Immobiliendienstleis-
insgesamt als eine große Chance für den Handel                                tungsunternehmen Savills fest. Fachmarktzentren
dar. Etwa 2.000 der insgesamt 16.000 Ladepunk-                                haben Shopping Center demnach beim Investi-
te in Deutschland werden mittlerweile vom Handel                              tionsvolumen überholt. Der Grund dafür ist, dass
angeboten, berichtet der Handelsverband HDE.                                  Fachmarktzentren überwiegend den Lebensmit-
Es lohnt sich für Fachmarktzentren, bereits früh-                             teleinzelhandel als Ankermieter haben und dieser
zeitig auf dieses nachhaltige Serviceangebot zu                               sich als vergleichsweise „onlineresistent“ erweist.
setzen, um sich im Wettbewerb zu profilieren. Ab                              Der Onlinehandel ist 2018 mit 9,1 % zwar etwas
dem Jahr 2020 wird das Angebot Pflicht: Die ge-                               schwächer gewachsen als erwartet, hat aber da-
plante EU-Richtlinie zur Gebäudeeffizienz gibt vor,                           mit sein Marktvolumen auf enorme 53,3 Mrd. Euro
dass bei neuen oder kernsanierten Nichtwohnge-                                gesteigert, berichtet der Handelsverband Deutsch-
bäuden mit mehr als zehn Pkw-Stellplätzen min-                                land im aktuellen Online-Monitor HDE 2019. Die
destens eine Ladesäule installiert werden muss.                               durchschnittlichen Onlineausgaben je Onlineshop-
                                                                              per steigen, heißt es dort, und immer mehr Älte-
                                                                              re entdecken das Onlineshopping für sich. Diese
                                                                              anhaltende Marktentwicklung gilt es, ernst zu neh-
                                                                              men und aktiv darauf zu reagieren.

                                                                              Ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept
                                                                              kann sich für Fachmarktzentren als zentrale
                                                                              Strategie erweisen, um die eigene Marktposi-
                                                                              tion zu behaupten, den Wert der Immobilie zu
                                                                              erhalten oder sogar zu steigern und letztlich
                                                                              ökologische Verantwortung zu übernehmen:
                                                                              Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftssicherung.

                                                        Einkaufen und nebenbei das E-Auto laden:
                                                        Elektromobilität stellt sich als große Chance
                                                        für den Handel dar.

                                                                                                          Bestandsbewirtschaftung | 23

 Foto: WISAG
MARKT-
ÜBERSICHT
LANGWEI
   IST
   Investmentmarkt für
   Fachmarktzentren
       Ein Beitrag von Savills

   Hand aufs Herz: Wenn Ihnen vor zehn Jahren je-
   mand gesagt hätte, dass Fachmarktzentren in der
   kommenden Dekade in der Gunst der Investoren
   vor Shopping Centern stehen, hätten Sie’s geglaubt?
   Wohl kaum. Mit einer Spitzenrendite von 3,9 %
   haben Fachmarktzentren aktuell jedoch nicht nur
   einen neuen Tiefstand erreicht, sondern sind auch
   erstmals unter die von Shopping Centern gesunken.
   Warum das so ist und weshalb Fachmarktzentren
   auch in Zukunft auf eine hohe Investorennachfrage
   treffen werden, erörtern wir in unserem Beitrag.

26 | Marktübersicht
LIG
                                                               Zinswende verschoben – vorerst ändert sich nichts
                                                               Die Zinswende im Euroraum lässt weiter auf sich warten: Die Europäische
                                                               ­Zentralbank EZB hat zwar das Nettoankaufsprogramm von Wertpapieren be-
                                                                endet, jedoch verharrt der Leitzins weiterhin auf dem Rekordtief von null Prozent.

     Abb. 1: Leitzinsen ausgewählter Notenbanken
     Leitzins (%)
        7

        6

        5

        4

        3

        2

        1

        0
            2006         2007        2008         2009     2010     2011     2012     2013      2014     2015     2016     2017     2018      2019

               Fed             BoE          BoJ          EZB

Quelle: Notenbanken, Savills

                                                                                                                                  Marktübersicht | 27
Dieses anhaltend niedrige Zinsniveau lässt Investoren, die
   auf stabile Renditen setzen wollen oder müssen, gegenüber
   der Anlage in „Betongold“ so gut wie keine Alternativen: Die
   Aktienmärkte sind volatil und AAA-Staatsanleihen notieren
   teilweise wieder im negativen Bereich. Dementsprechend
   bleibt die Investmentnachfrage nach Immobilien sehr hoch.

                                                                2018
                                                              „Rekordinvestition von

                                                                     60
                                                               mehr
                                                              als

                                                                                   Mrd. Euro
                                                                      in deutsche Gewerbe-
                                                                     immobilien“

   Abb. 2: Weltweites Immobilientransaktionsvolumen
   Mrd. Euro
   1600

   1400

   1200

   1000

    800

    600

    400

    200

       0
            2009          2010         2011            2012   2013      2014   2015   2016   2017   2018   2019

           Transaktionsvolumen, 12 Monate rollierend

   Quelle: RCA, Savills

28 | Marktübersicht
Langweilig ist sexy –
Deutschland profitiert
Von dieser Nachfrage profitiert der deutsche Immobilien-    Abb. 3: Transaktionsvolumen Gewerbeimmobilien
markt im Besonderen, schließlich zählt der hiesige Markt    Mrd. Euro
bei der schier endlosen Brexit-Umsetzung und der damit      70
anhaltenden Ungewissheit zu einem der wenigen Anlage-
häfen, die als sicher gelten.
                                                            60

Anders ausgedrückt: Langweilig ist sexy in einer Welt mit
großer Volatilität und politischen Risiken. So sexy, dass   50

es das Immobilienjahr 2018 in die Geschichtsbücher ge-
schafft hat. Mehr als 60 Mrd. Euro wurden im vergangenen    40
Jahr in deutsche Gewerbeimmobilien investiert – neuer
Rekord.                                                     30

Auch im ersten Quartal dieses Jahres ist die Attraktivi-
                                                            20
tät der Bundesrepublik deutlich geworden: Deutschland
konnte den normalerweise liquideren britischen Invest-
mentmarkt auf Platz zwei verweisen – und das trotz Um-      10

satzrückgangs. Bis zum Jahresende ist mit einem aber-
mals hohen Volumen von über 50 Mrd. Euro zu rechnen.         0
                                                                                                                                              *
                                                                  09

                                                                         10

                                                                                                                      16

                                                                                                                                           19
                                                                                          12

                                                                                                 13

                                                                                                               15

                                                                                                                                    18
                                                                                                        14

                                                                                                                             17
                                                                                11
                                                                 20

                                                                       20

                                                                              20

                                                                                        20

                                                                                               20

                                                                                                      20

                                                                                                             20

                                                                                                                    20

                                                                                                                           20

                                                                                                                                  20

                                                                                                                                         20

                                                            Quelle: Savills/*Prognose

                                                                                                                            Marktübersicht | 29
Nicht nur die Volumina erreichen neue Sphären, auch die Renditen
   sind auf einem nie dagewesenen Niveau angekommen. So rangieren
   die Spitzenrenditen aller Assetklassen weit unter ihren Zehn-Jahres-
   Durchschnitten. Die Prämie auf den risikofreien Zinssatz (zehnjähri-
   ge Bundesanleihe) ist jedoch immer noch hoch und liegt derzeit bei
   rund 290 Basispunkten für Büros und erstklassige Geschäftshäuser.

   Abb. 4: Spitzenrenditen
    8%

    7%

    6%

    5%

    4%

                                                                                                                                          4,2 %      4,2 %
    3%                                                                                                       3,9 %

                                                   3,1 %                        3,1 %
    2%

    1%

    0%

                      0,2 %
   -1 %
               Risikofreier Zins                   Büro                   Geschäftshaus             Fachmarktzentrum              Shopping Center   Logistik

          Spanne Min./Max. (letzte 10 Jahre)                       Mittelwert (letzte 10 Jahre)

          Aktuell (Q1 2019)                                        Prognose (Q1 2020)

   Quelle: Focus Economics, Savills/Hinweise: jeweils Quartalsendwerte, risikofreier Zins = Bundesanleihe 10 Jahre, Spitzenrenditen = Ø TOP 7

30 | Marktübersicht
Premiere:
Fachmarktzentren-Rendite
niedriger als bei Shopping Centern
Mit Blick auf den Investmentmarkt für Handelsimmobilien sticht ein Seg-
ment besonders hervor: Fachmarktzentren. Ihre Spitzenrenditen sind
seit dem Jahr 2009 um 280 Basispunkte auf zuletzt 3,9 % gesunken –
kein anderes Handelssegment kann eine solch starke Renditekompres-
sion vorweisen.

Zum Vergleich: Geschäftshäuser haben sich im selben Zeitraum um lediglich 170 Basispunkte
verteuert, Shopping Center um 150 Basispunkte. Somit erreichte die Spitzenrendite von Fach-
marktzentren nicht nur einen neuen Tiefstand, sie sank auch erstmals unter die von Shopping Centern
(siehe Abb. 5).

Abb. 5: Spitzenrenditen Handelsimmobilien
8%

7%

6%

5%

4%

3%

2%

1%

0%
          2009              2010   2011   2012    2013      2014       2015     2016      2017     2018     2019      2019*
                                                                                                             Q1
        Geschäftshäuser                          Fachmarktzentren
        Shopping Center                          Secondary Shopping Center

Quelle: Savills/*Prognose

Grund dafür ist vor allem die veränderte Risikowahrneh-             nehmend zurück. So kommt beispielsweise die schwache
mung der Investoren. Schließlich sehen sie in Immobilien mit        Entwicklung des Mode- und Elektromarktes, der in Shop-
nahversorgungsrelevantem Mieterbesatz ein nach wie vor              ping Centern meist den Angebotsschwerpunkt ausmacht,
interessantes und gegenüber dem Onlinehandel bis dato               dort stärker zum Tragen als bei Fachmarktzentren oder at-
resistentes Anlageprodukt. Bei Mietern mit einem online­            traktiven Stadtteilzentren.
anfälligeren Angebot halten sich Investoren hingegen zu­

                                                                                                              Marktübersicht | 31
Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Core-Shopping-Center
   in den letzten Jahren von Langfristinvestoren erworben und
   somit für etliche Jahre dem Investmentmarkt de facto ent­
   zogen wurde. Die aktuell angebotenen Objekte entsprechen
   deshalb nur selten den Anforderungs­profilen der Investoren.
   Demzufolge ist das Transaktionsvolumen von Shopping
   Centern stark rückläufig (siehe Abb. 6). Angesichts der zu-
   rückhaltenden Nachfrage dürften die Renditen für Shopping
   Center zukünftig steigen und damit wieder zu einer verbes-
   serten Liquidität dieses Produktes führen.

   Der Volumenrückgang von Fachmarktzentren dürfte hinge-
   gen eher als Folge eines geringen Angebots zu interpretieren
   sein. Daher ist auch in Zukunft mit keiner Entspannung der
   Renditen zu rechnen (siehe Abb. 5).

   Abb. 6: Transaktionsvolumen von Shopping Centern und Fachmarktzentren
   Mrd. Euro

   5,0                                                                                                                       50 %

   4,5                                                                                                                       45 %

   4,0                                                                                                                       40 %
                                                                                                                                    Anteil am Handelsvolumen
   3,5                                                                                                                       35 %

   3,0                                                                                                                       30 %

   2,5                                                                                                                       25 %

   2,0                                                                                                                       20 %

   1,5                                                                                                                       15 %

   1,0                                                                                                                       10 %

   0,5                                                                                                                       5%

   0,0                                                                                                                       0%
               2009         2010   2011       2012      2013          2014         2015   2016           2017         2018

         Fachmarktzentren           Shopping Center            Anteil Fachmarktzentren           Anteil Shopping Center

   Quelle: Savills

32 | Marktübersicht
Wachstum im Onlinehandel
sorgt für Umsatzverluste im
Offlinehandel – außer bei
kurzfristigen Bedarfsgütern
Die veränderten Investorenpräferenzen korrespondieren mit
den Entwicklungen im Einzelhandel. Laut Forrester Analytics
wird die Modebranche in Deutschland in den nächsten fünf
Jahren online um rund 80 % an Umsatz zulegen, wohinge-
gen sie offline rund 2 % Umsatz verlieren wird. Ganz ähnlich                    Nahversorgungs- und Discount-
sieht der Markt für Elektroartikel aus. Während online mit
                                                                                konzepte dominieren den
einer Zunahme von 64 % zu rechnen ist, erwartet den stati-
onären Handel ein Verlust von 5 %.                                              Vermietungsmarkt
                                                                                Dementsprechend sind bundesweit agierende Lebensmit-
Kurzfristige Bedarfsgüter wie Lebensmittel oder                                 telfilialisten wie Rewe, Edeka oder Aldi weiter auf Expan­
Drogeriewaren zeichnen jedoch ein anderes Bild. So                              sionskurs und neben den beiden Drogeriemarktketten dm
ist der Onlinehandel mit Lebensmitteln zwar in aller                            und Rossmann für einen Großteil des Vermietungsum­
Munde und ein beliebtes Thema der Medien (siehe                                 satzes der letzten Jahre verantwortlich. Auffällig sind auch
S. 53), die eigentliche Sensation spielt sich jedoch                            die Expansionsmaßnahmen der Nonfood-Discounter wie
offline ab: Allein mit Lebensmitteln konnten im letz-                           Action, Tedi und Woolworth sowie der Textildiscounter Kik
ten Jahr stationär rund 6,7 Mrd. Euro zusätzlich er-                            und Takko. Sie setzen auf schnelle Erreichbarkeit sowie
wirtschaftet werden. Zählt man Drogeriewaren hin-                               Nähe zum Kunden. In Verbindung mit Frequenz gene­rie­
zu, kommt man auf einen zusätzlichen Umsatz von                                 renden Lebensmittelankern sind diese Anbieter häufig Be-
mehr als 7,2 Mrd. Euro. Kein anderes Segment kann                               standteil erfolgreich agierender Fachmarktzentren, auch
solche Wachstumsraten vorweisen – vor allem mit                                 weil sie mit ihrem stark preisorientierten Konzept bisher
Blick in die Zukunft (siehe Abb. 7).                                            weniger anfällig gegenüber dem Onlinehandel sind.

Abb. 7: Umsatzveränderung im stationären Einzelhandel
Jährliche Veränderungsrate
5%

4%

3%

2%

1%

0%

-1 %

-2 %
              2018                          2019                         2020             2021                2022                2023

       Bekleidung                    Elektronik                     Schuhe      Lebensmittel          Drogeriewaren
Quelle: eigene Berechnung von Savills auf Grundlage von Forrester

                                                                                                                            Marktübersicht | 33
Fachmarktzentren werden auch in
                                         Zukunft auf hohe Investorennachfrage treffen
                                         Das Ergebnis: Gut positionierte Fachmarktzentren mit Nahversorgungscharakter bieten
                                         ein hervorragendes Rendite-Risiko-Profil. Trotz des neuen Rendite-Tiefstandes von 3,9 %
                                         bieten sie immer noch einen deutlichen Renditevorteil gegenüber anderen Assetklassen
                                         wie beispielsweise Büro oder auch Wohnen mit Risikoprämien von bis zu 140 Basispunk-
                                         ten (siehe Abb. 8).

                                         Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass Fachmarktzentren sowie attraktive Stadt-
                                         teilzentren auch in Zukunft auf eine hohe Investorennachfrage treffen werden.

   Abb. 8: Renditedifferenzen zu FMZ
   8%                                                                                                                                   240

   7%                                                                                                                                   210

   6%                                                                                                                                   180

   5%                                                                                                                                   150   Basispunkte

   4%                                                                                                                                   120

   3%                                                                                                                                   90

   2%                                                                                                                                   60

   1%                                                                                                                                   30

   0%                                                                                                                                   0
             2009          2010   2011     2012       2013       2014     2015    2016       2017          2018   2019      2019*
                                                                                                                   Q1

        Renditedifferenz Büro            Renditedifferenz Geschäftshaus          Renditedifferenz Wohnen           Spitzenrendite FMZ

   Quelle: Savills/*Prognose

34 | Marktübersicht
Savills

Die nächste tiefgreifende Revolution im Handel wird kommen. Denn
unsere vernetzten Haushalte, Autos, Geräte, Produktverpackungen
und sogar die Produkte selbst werden anfangen, miteinander zu kom-
munizieren und zu interagieren. Bevor die Packung Shampoo leer ist,
hat sie vollautomatisch Nachschub bestellt, die Verwendung der dritt-
letzten Windel im Karton löst die Bestellung von 40 neuen Windeln aus
und die Flasche Saft bestellt ihren eigenen Ersatz noch bevor sie aus-
getrunken wurde. Sensoren in den Laufschuhen messen die Profil­tiefe
und lösen bei Bedarf eine Nachbestellung aus. Diese und hunderte                               In 20 Jahren wird
anderer Artikel werden selbstständig für ihren Nachschub sorgen.
Alles wird mit minimalem Aufwand für den Kunden erfolgen.
                                                                                               niemand mehr mit
                                                                                               Klopapier durch
                                                                                               den Supermarkt
                                                                                               laufen.
                                                                         100 %

                                                    Aus diesem Grund ist es wenig verwunderlich, dass Amazon sogar
                                                    unter die Häuslebauer geht. Amazon hat verstanden, dass das Unter-
                                                    nehmen, das das Haus vernetzt, auch die Kunden „besitzt“, die in ihm
                                                    leben. Unabhängig davon, ob wir uns für ein Abonnement bei Amazon,
                                                    Google, Alibaba oder einem anderen Anbieter entscheiden, werden
                                                    wir einen Meta-Service wählen, der die meisten unserer routinemäßi-
                                                    gen Einkäufe verwaltet. Onlinehandel wird nicht mehr etwas sein, was
                                                    wir tun, sondern etwas, das im Hintergrund vollautomatisch geschieht.
                                                    Dass dieses Szenario kein Hirngespinst ist, das in Deutschland nie
                                                    eintreten wird, beweist heute bereits der Elektronikhändler Conrad,
                                                    der mit seinem Service Conrad Connect das automatische Nachbe-
                                                    stellen von Produkten wie Tonerkartuschen oder Lagermaterialien
                                                    ermöglicht. So kann beispielsweise ein Drucker seine Tonerkartusche
                                                    nach­be­stellen, sobald diese zur Neige geht. Vor dem finalen Auslösen
                                                    der Bestellung erhält der Kunde eine E-Mail mit allen Details zu den
                 2%                                 Produkten und Preisen inklusive Bestätigungslink, sodass ein Geset-
                                                    zesverstoß wie beim Dash Button von Amazon ausgeschlossen ist.

                                                    Wir können also davon ausgehen, dass es uns in 20 Jahren lächerlich
                                                    erscheinen wird, einen Einkaufswagen durch die Gänge eines Super-
                                                    marktes zu schieben und Toilettenpapier nach Hause zu tragen –
                                                    denn auch die Nahversorgung wird nicht ewig onlineresistent sein.

                                                                                                           Marktübersicht | 35
TE LNE
HM R
IN

TOREN
Ein Beitrag von Nuveen

        ASSETK L ASSE
        FACHM ARK T-
          ZENTRUM
      Werte sichern, Werte steigern: operative Reserven heben

Interview mit:
Kathrin Andres und Marcus Mack,
Nuveen Real Estate

Unter dem Namen „Olymp“ wurde im Jahr 2018
ein Portfolio mit elf Fachmarkt- und Hybridzen­-
tren zum Verkauf angeboten. Der Immobilien-
Investmentmanager Nuveen Real Estate hat-
te sich entschieden, das Portfolio als Teil des
German Retail Income Fund zu veräußern.
Für ­Nuveen Real Estate war dies der erste
Fachmarktzentrenfonds, mit dem sich das In-
vestmenthaus in Deutschland rein auf den
Einzelhandel fokus­s ierte, und der erste Spe-
zialfonds, der beispielsweise ohne einen Joint-
                                                   Foto: Nuveen
Venture-Partner realisiert wurde.

                                                                                           Marktteilnehmer | 39
FR AGE 1
                                                      Rückblickend haben Sie das Olymp-Portfolio zu einem wirtschaftlich guten
                                                      Zeitpunkt aufgelegt. Wie gestaltete sich die Ankaufsphase?

                                              Marcus Mack:
     Marcus Mack                              An sich haben wir diesen Fonds zu einem Zeitpunkt aufgesetzt, als Fachmarkt-
      Director Fund Management                zentren noch nicht als Assetklasse galten. Mit dem Produkt haben wir erheb-
          Nuveen Real Estate                  lich zur Etablierung von Investments in Fachmarktzentren beigetragen. Die
                                              Objekte waren in der Ankaufsphase auch relativ günstig zu erwerben. Den-
                                              noch haben wir in den Jahren eine relativ große Auswahl an Objekten geprüft,
                                              sehr sorgfältig selektiert und dies sprach letztendlich für die hohe Qualität des
                                              Bestandsportfolios.

                                              Ursprünglich konnten wir zum Start 150 Mio. Euro Eigenkapital einwerben, ob-
                                              wohl der Vertrieb zu Beginn sehr schleppend verlief. Später war der Fonds mit
                                              insgesamt 176 Mio. Euro überzeichnet, was schlussendlich auch wieder an der
                                              guten Auswahl der Objekte lag.

    FR AGE 2
              Worauf mussten Sie als Fund Manager vorbereitet sein, wenn Sie Ihren
              Anlegern interessante Investitionsmöglichkeiten präsentiert haben?

              Marcus Mack:
              Zu der Zeit handelte es sich bei Fachmarktzentren um ein erklärungsbedürfti-
              ges Produkt. Wir haben eine Vielzahl an Besichtigungsterminen mit möglichen
              Anlegern durchgeführt. Nach Vorlage der schriftlichen Erwerbsvorlagen haben
              wir immer auch die Möglichkeit zu Telefonkonferenzen angeboten und auch
              umgesetzt, um diese Anlageklasse den Investoren verständlich zu machen.
              Nutzungsarten wie Gastronomie oder Fitnesscenter, ein kleiner Büroanteil oder
              gar ein Ärztehaus sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Zum damaligen
              Zeitpunkt wurde dies jedoch wesentlich kritischer gesehen, da die Mieter eine
              andere Bonität aufwiesen als der Anlegerbesatz. Hinzu kam die Standortaus-
              wahl, denn unter anderem war auch die Lage erklärungsbedürftig, da wir eher
              in starken Klein- und Mittelstädten angekauft haben, um in das dominante Ein-
              kaufszentrum im Einzugsgebiet investieren zu können – mit Blick auf die regi-
              onale Streuung der Standorte. Generell arbeiten wir bei der Standortauswahl
              immer mit externen Beratern wie Dr. Lademann & Partner zusammen, um eine
              unabhängige Zweitmeinung einzuholen.

40 | Marktteilnehmer
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