BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst

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BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
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         BLICKPUNKT
          St. Josef-Stift Sendenhorst · Pflege- und Betreuungsnetzwerk Sendenhorst · Reha-Zentrum am St. Josef-Stift   Oktober 2019

       1. Azubi-Tag: Im Team sind wir stark!
       Ergebnisse der stiftungsweiten Mitarbeiterbefragung

       Krankenhaus- und Reha-Patienten geben Traumnoten!

       St. Magnus-Haus erweitert seine Tagespflege
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
INHALT

                                                                                                                 Im Blickpunkt

Inhalt                                                                                    3Mitarbeiter hat-
                                                                                           ten das Wort: Im
                                                                                           September wur-
                                                                                           den in allen Ein-
                                                                                           richtungen der
                                                                                           Stiftung die Er-
                                                                                           gebnisse der Mit-
                                                                                           arbeiterbefra-
                                                                                           gung vorgestellt.
                                                                                             Seite 4

                                                                                          3Großprojekt
                                                                                           MRT: Das neue
                                                                                                               Mitarbeiterbefragung 2019 . . . . . S. 4
                                                                                                               Neuer MRT im St. Josef-Stift . . . . S. 6
                                                                                                               1. Azubi-Tag im Beverland . . . . S. 10
                                                                                                               Berufsausbildung im Krankenhaus
                                                                                                               und in der Langzeitpflege . . . . . S. 12
                                                                                                               30. Führungsgespräche . . . . . . . S. 18
                                                                                                               Zukunft der Kliniklandschaft . . . S. 20
                                                                                                               Patientenbefragung für St. Josef-Stift
                                                                                           14 Tonnen
                                                                                                               und Reha-Zentrum . . . . . . . . . . . S. 24
                                                                                           schwere Gerät       Generalistik reformiert
                                                                                           wurde Ende
                                                                                           August geliefert    Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . S. 30
                                                                                           und bis zum         Training to go . . . . . . . . . . . . . . . S. 34
                                                                                           Frühherbst
                                                                                           kalibriert.         GUGL geht in zweite Runde . . . S. 36
                                                                                             Seite 6

                                                                                                                  Rückblick
                                                                                                               CapFlex-Prothesen bei
                                                                                          3Premiere gelun-
                                                                                           gen: 58 Azubis
                                                                                                               starker Fingerarthrose . . . . . . . . S. 16
                                                                                           waren zum ersten    Pflexit und MDK-Reform . . . . . . S. 22
                                                                                           Azubi-Tag der
                                                                                           Stiftung eingela-   Neues Modell zur Rufbereit-
                                                                                           den und lösten      schaft im Nachtdienst . . . . . . . . S. 23
                                                                                           kniffelige Aufga-
                                                                                           ben im Team.        Neuer Krankenhausseelsorger . . S. 26
                                                                                             Seite 10
                                                                                                               Tour de Jupp 2019 . . . . . . . . . . . S. 32
                                                                                                               Lebensqualität in der
                                                                                                               letzten Lebensphase . . . . . . . . . . S. 38
                                                                                          3Hilfe bei Finger-
                                                                                           gelenkarthrose:
                                                                                                               St. Elisabeth-Stift:
                                                                                           Die CapFlex-        Schützenfest . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 39
                                                                                           Prothese ist ei-
                                                                                           ne Alternative      St. Josefs-Haus:
I M P R E S S U M
                                                                                           zur Versteifung     Mehr Ruhe im Marien-
                                                                                           von Fingermit-      Wohnbereich . . . . . . . . . . . . . . . S. 40
Herausgeber:                                                                               telgelenken.
St. Josef-Stift Sendenhorst
                                                                                             Seite 16          St. Magnus-Haus:
Orthopädisches Kompetenzzentrum
Rheumatologisches Kompetenzzentrum                                                                             Ausbau der Tages- und
Nordwestdeutschland
Endoprothesenzentrum Münsterland                                                                               Langzeitpflege . . . . . . . . . . . . . . . S. 41
Westtor 7
48324 Sendenhorst                                                                                              „Bella Italia“ Sommerfest . . . . . . S. 44
Telefon 02526 300-0                                                                       3Tour de Jupp
verwaltung@st-josef-stift.de                                                               2019: Die legen-    St. Josef-Haus:
www.st-josef-stift.de
                                                                                           däre Radtour        Besuch im Alpaka-Hof . . . . . . . . S. 45
Redaktion:
Bettina Goczol
                                                                                           für Mitarbeiter,
Telefon 02526 300-1116                                                                     Familien und        Schatzkammer Archiv:
goczol@st-josef-stift.de                                                                   Ehemalige be-
                                                                                                               Schöner Wohnen
Layout:                                                                                    geisterte Jung
Löhrke & Korthals, Ascheberg                                                               und Alt.            im St. Josef-Stift . . . . . . . . . . . . . . S. 46
Nachweis externer Fotos:
Seite 35: © Ingo Bartussek – fotolia.com                                                     Seite 32          Dienstjubiläen . . . . . . . . . . . . . . . S. 48
Auflage:
1.850 Exemplare
Erscheinungsweise:
vierteljährlich                                                                                                   Einblick
                                             7 Teamspiele und gegenseitiges Kennenlernen standen im
                                               Mittelpunkt des 1. stiftungsweiten Azubi-Tages. Mit Spaß und
                                                                                                               Patientenfürsprecherin
Für eine bessere Lesbarkeit der Texte wird     Motivation meisterten die Auszubildenden aus dem St. Josef-     des St. Josef-Stifts . . . . . . . . . . . . . S. 3
an vielen Stellen ausschließlich die männ-
                                               Stift und dem Pflege- und Betreuungsnetzwerk viele Heraus-
liche Form verwendet. Wir möchten dar-
auf hinweisen, dass die weibliche Form         forderungen. Im Bild: Elie Rakotoarimampy balancierte über      Neuer Chefarzt in der Kinder-
selbstverständlich mit eingeschlossen ist.     ein Seil und wurde dabei von den anderen Azubis gehalten.       und Jugendrheumatologie . . . . S. 28

             2 | Blickpunkt 4.2019
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
EINBLICK

Mittlerin zwischen Patient und Klinik
Annette Mertens ist ehrenamtliche Patientenfürsprecherin des St. Josef-Stifts

       nnette Mertens, die dem St. Jo-

A      sef-Stift mehr als 30 Jahre als
       Mitarbeiterin und Leiterin der
Christlichen Krankenhaushilfe ver-
bunden war, hat im Herbst die
Aufgabe als Patientenfürsprecherin
übernommen. In dieser Funktion
steht sie Patienten und Angehörigen
bei persönlichen Anliegen und Kon-
flikten als Ansprechpartnerin zur Ver-
fügung und übernimmt im Bedarfs-
fall eine Mittlerrolle. Dies ist ein zu-
sätzliches oder ergänzendes Angebot
zum seit Jahren gut etablierten Rück-
meldemanagement. Denn für Anre-
gungen, Lob und Kritik ist nach wie
vor der Rückmeldebogen „Ihre Mei-
nung ist uns wichtig“ der richtige
Weg.
  „Meine Rolle ist es, auf der Seite des
Patienten zu stehen, ihr Anliegen
ernst zu nehmen und zu vermitteln“,
beschreibt Annette Mertens ihre Auf-
gabe. Patientenfürsprecher sind im
Gesetz verankert. „Damit soll sicher-
gestellt sein, dass Patienten fair be-
handelt werden und dass mit Konflik-
ten transparent und lösungsorientiert
umgegangen wird“, sieht Geschäfts-
führer Dr. Ansgar Klemann darin eine
weitere Verbesserung von Service
und Qualität für die Patienten.            Annette Mertens ist Patientenfürsprecherin im St. Josef-Stift. Geschäftsführer Dr. Ansgar
                                           Klemann freut sich, dass mit Annette Mertens eine erfahrene und gestandene Persönlich-
  Bei dieser Aufgabe kommt Annette         keit dieses Ehrenamt übernimmt.
Mertens ihre sehr gute Kenntnis der
Strukturen und Abläufe im St. Josef-
Stift zugute, zudem ihre große Erfah-        Wichtig ist: Patientenfürsprecher             sönlich, schriftlich oder telefonisch
rung in Gespräch und Umgang mit            dürfen keine Mitarbeiter des Hauses             (interne Durchwahl -1000) am Emp-
Patienten. Sie kann sich abseits des       sein. Annette Mertens ist ehrenamt-             fang melden. Auch per Mail ist eine
Krankenhausalltags die Zeit nehmen,        lich tätig. Sie ist weisungsunabhängig          Kontaktaufnahme möglich unter pa-
zuzuhören und das Anliegen des Pa-         und unterliegt der Schweigepflicht, so          tientenfuersprecher@st-josef-stift.de.
tienten mit Mitarbeitern oder der          dass anvertraute Informationen nur              Das Gespräch findet ungestört in ei-
Krankenhausleitung unbürokratisch          mit Einverständnis des Patienten                nem Raum im Krankenhaus statt;
und direkt zu klären, Konflikte zu lö-     weitergegeben werden dürfen.                    bettlägerige Patienten können mit der
sen oder zur De-Eskalation beizutra-         Patienten, die den Kontakt zu Annet-          Patientenfürsprecherin auch im Pa-
gen.                                       te Mertens suchen, können sich per-             tientenzimmer sprechen.

                                                                                                                     Blickpunkt 4.2019 | 3
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
IM BLICKPUNKT

„Packen wir’s gemeinsam an!“
Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2019 liefern Basis für Verbesserungen

Mit Spannung erwartet: Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2019! Von Ende Mai bis Juni 2019 hatten die Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter in allen Einrichtungen der Stiftung das Wort. „Es gab eine super Beteiligung, und es sind insgesamt gute
Ergebnisse“, resümierte Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann bei der Vorstellung der Zahlen in allen Einrichtungen der Stiftung
im September. „Die Auswertung gibt uns Hinweise auf Themen, an denen wir gemeinsam arbeiten wollen.“

       iel der Mitarbeiterbefragung sei

Z      es nicht gewesen, die Ergeb-
       nisse früherer Picker-Befragun-
gen zu toppen, sondern einen Per-
spektivenwechsel herbeizuführen, so
Walter Rudde, MAV-Vorsitzender im
St. Josef-Stift, bei der Ergebnispräsen-
tation. Mit Zustimmung aller Mitar-

 „Die weichen Faktoren sind
entscheidend für die Bindung
    der Mitarbeiter. Sie sind
 gewachsen und machen uns
   unverwechselbar. Sie sind
unser Vorsprung, weil sie nicht
  so leicht zu kopieren sind.“
              Dr. Ansgar Klemann

                                           Im September wurden die Ergebnisse der aktuellen Mitarbeiterbefragung in allen Einrich-
                                           tungen vorgestellt.
beitervertretungen der Stiftung sei Sa-
lubris mit der Befragung betraut wor-      Ergebnisse ausgewertet werden kön-            Als positives Zeichen für das große
den. Rudde: „Salubris nimmt die Ge-        nen, sofern sich mindestens fünf Mit-         Interesse der Mitarbeiter wertete Ba-
sundheit der Mitarbeiter, die Sinnhaf-     arbeiter eines Bereichs an der Befra-         dura die außerordentlich große Zahl
tigkeit der Aufgaben und die Kultur in     gung beteiligt haben. Prof. Bernhard          von ausführlichen Freitextkommenta-
den Blick.“ Wichtige Faktoren, damit       Badura von Salubris betonte bei der           ren am Ende des Fragebogens.
das Bauchgefühl stimme, mit dem die        Ergebnispräsentation, dass die Ano-            Die Ergebnisse, das betonte Kle-
Mitarbeiter von der Arbeit nach Hau-       nymität absolut gewahrt sei und die           mann, dienen rein internen Zwecken,
se gehen.                                  Antwortbögen, die sämtlich auf dem            um gemeinsam mit den Mitarbeite-
  Ein großer Vorteil der Salubris-Befra-   Postweg an Salubris zurück geschickt          rinnen und Mitarbeitern in den Berei-
gung ist, dass bis auf Bereichsebene       worden sind, bei Salubris verbleiben.         chen im Bedarfsfall Verbesserungen

4 | Blickpunkt 4.2019
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
zu erreichen. „Es soll kein Ranking
entstehen.“ Auch ein externer Bench-
mark ist aufgrund der anders struktu-
rierten Vergleichsgruppe nur bedingt
möglich.
 Bei der Ergebnispräsentation Mitte
September im Spithöver-Forum er-
läuterte Prof. Bernhard Badura einige
grundlegende Zusammenhänge. Auf-            Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (l.) und Prof. Bernhard Badura, der die Zahlen vorstellte.

                                            trauen in den Arbeitgeber und eine              und Mitarbeiter, sich mit Hinweisen
„Hier arbeiten sehr engagierte              hohe Bindung haben.“                            und Ideen für die Weiterentwicklung
 Menschen, die trotz starker                  Gleichwohl spiegelten die Ergeb-              ihres Teams und ihres Arbeitsbereichs
   Belastung gute Leistung                  nisse auch wider, dass die heutige Ar-          einzubringen. Es werde aber auch
  bringen, Vertrauen in den                 beitswelt veränderten Bedingungen               übergeordnete Querschnittsthemen
                                            unterliegt und die zeitliche, emotio-           geben, bei denen Fragen der Kultur
     Arbeitgeber und eine
                                            nale, psychische und physische Bean-            und des Miteinanders in den Blick
    hohe Bindung haben.“
                                            spruchung der Mitarbeiter gestiegen             kommen. „Das wird viel Arbeit, aber
         Prof. Bernhard Badura              sei – wobei sich jeweils berufsgrup-            packen wir’s gemeinsam an!“
                                            penspezifische Besonderheiten in                u Weitere Ergebnisse im Intranet
                                            den Einrichtungen der Stiftung zei-
fallend seien in vielen Bereichen die       gen.
guten bis sehr guten Teambeziehun-            Wie geht es nun weiter? Die Ergeb-
                                                                                              Weiterer Fahrplan:
gen, gutes bis sehr gutes Führungs-         nisse der einzelnen Bereiche werden
verhalten, eine hohe Bindung der            bis Jahresende im geschützten Rah-                • September: Vorstellung der Ergeb-
Mitarbeiter sowie ein hohes Quali-          men weitergegeben und besprochen.                   nisse im Krankenhaus, Reha-Zen-
tätsbewusstsein für die eigene Arbeit       Es wird niemand an den Pranger ge-                  trum, in den vier Altenhilfeeinrich-
– drei wesentliche Faktoren für die         stellt, war die wichtige Botschaft von              tungen und bei Perfekt Dienstleis-
Gesundheit, das Wohlbefinden, die           Geschäftsführung und Mitarbeiter-                   tungen
Motivation und die Leistungsfähigkeit       vertretung. „Wir lassen niemanden                 • Bereitstellung der jeweiligen De-
der Mitarbeiter. Mit Bezug auf das          mit den Zahlen allein und geben                     tailergebnisse für die Bereichslei-
Ampelsystem, mit dem die Ergeb-             konkrete Hilfestellung, wenn es da-                 tungen und Vorstellung in den
nisse optisch dargestellt sind, sagte er:   rum geht, gemeinsam Lösungen zu                     Teams
„Es ist buchstäblich vieles im grünen       finden und Veränderungsprozesse                   • Erarbeitung zielgerichteter Maß-
Bereich.“ Und: „Hier arbeiten sehr en-      anzustoßen“, betonte Klemann (s.                    nahmen und schrittweise Umset-
gagierte Menschen, die trotz starker        auch „Weiterer Fahrplan“). Dabei ap-                zung 2020
Belastung gute Leistung bringen, Ver-       pellierte er an die Mitarbeiterinnen

                                                                                                                        Blickpunkt 4.2019 | 5
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
IM BLICKPUNKT

Millimeterarbeit für einen
Neuer MRT für das St. Josef-Stift: 14 Tonnen schwerer Magnet „schwebte“ durch die Wand

  Operation MRT: Am langen Autokranausleger (Bild links) wurde der 14 Tonnen schwere Magnet für den neuen Magnetresonanztomographen
  an seinen Standort im St. Josef-Stift gehoben. Durch eine Öffnung in der Wand wurde der MRT mit Hilfe eines Gabelstaplers ins Gebäude ge-
  schoben (Bild oben) und auf Luftkissen und mit Muskeleinsatz an seinen Standort im Diagnostikzentrum gezogen (Bild in der Mitte). Wie ein
  Ufo (Bild, Mitte unten) muten Teile der Ummantelung an, die später am MRT montiert wurden.

6 | Blickpunkt 4.2019
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
Koloss
                                                                                                MRT von einem Autokran mit 160
                                                                                                Tonnen Tragkraft hineingehoben
                                                                                                wurde. Die letzten acht Meter setzte
                                                                                                der Koloss auf millimetergenau jus-
                                                                                                tierten Luftkissen fort; plus jede Men-
                                                                                                ge Muskeleinsatz!
                                                                                                  Am Ende des Tages ist Technischer
                                                                                                Leiter Peter Kerkmann zufrieden, dass
                                                                                                sein komplexer und eng getakteter
                                                                                                Zeitplan aufgegangen ist. Noch am
                                                                                                selben Abend kommt bereits der
                                                                                                Estrich, um die für den Transport ge-
  Technischer Leiter Peter Kerkmann (r.) bespricht mit Tischlermeister Ludger Schmitz die       schlagenen Wunden im Gebäude
  nächsten Schritte, damit der Klinikbetrieb und die Baustellen möglichst reibungslos laufen.
                                                                                                wieder zu heilen.
                                                                                                  Für das Team von Hitachi lag nach
          asst!“ – Das erlösende Wort fiel        che Stützen behalten wird. Auf dem            der Aktion noch viel Arbeit an, um das

 P
 „
          am Nachmittag um 15.33 Uhr.
          Viele Stunden Arbeit lagen da
   bereits hinter der achtköpfigen Mann-
                                                  Transportweg selbst musste der
                                                  Estrich bis auf den Rohbeton kom-
                                                  plett entfernt werden, da er sonst vom
                                                                                                Gerät vollständig aufzubauen und das
                                                                                                Magnetfeld auszurichten. Allein zwei
                                                                                                Wochen benötigte der Magnet, bis er
   schaft, die seit dem frühen Morgen             Gewicht zerdrückt worden wäre.                sich „akklimatisiert“ hatte und der
   den Transport des neuen Magnetre-               Um den Aufwand möglichst gering              MRT das erste Mal hochgefahren
   sonanztomographen (MRT) in das Di-             zu halten, wurde der kürzest mögliche         werden konnte.
   agnostikzentrum des St. Josef-Stifts           Weg gewählt. Dafür ist in das neue
   bewerkstelligte. Zuletzt war es Milli-         Funktionsgebäude an der Liegendan-
   meterarbeit für den Koloss, denn das           fahrt eine große Wandöffnung ge-                      Mehr Bilder in den Foto-
   Herzstück des in Japan gefertigten             schnitten worden, durch die der neue                  galerien im INTRANET
   MRT ist ein riesengroßer Dauermag-
   net, der allein schon 14 Tonnen auf
   die Waage bringt. Einfach durch die
   Tür schieben? Geht nicht!
    Bereits im Juli waren die baulichen
   Vorbereitungen für die Anlieferung
   des MRT gestartet. Eine große techni-
   sche Herausforderung waren aber am
   27. August 2019 die letzten Meter
   innerhalb des Gebäudes. Damit der
   Boden der enormen Last von 14 Ton-
   nen standhält, mussten in der Etage
   unterhalb des Transportweges circa
   50 Stützen gesetzt werden. Ein Rie-
   senaufwand, da für die Stützen die
   Decken und der Estrich aufgeschnit-
   ten werden mussten. Besonders be-
   troffen war die Orthopädische Werk-            Für eine entspannte Untersuchungsatmosphäre sorgen hinterleuchtete Naturfotografien an
   statt, die auch auf Dauer drei zusätzli-       Decke und Wand. Ein täuschend echt wirkendes Aquarium ist auf einem Monitor zu sehen.

                                                                                                                        Blickpunkt 4.2019 | 7
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
IM BLICKPUNKT

„MRT – Mit riesiger Teamleistung“
Dank und Sekt auf den neuen Magnetresonanztomographen

     eit dem Großprojekt zur Aufstel-                                                      statt, die sich vorübergehend in ein

S    lung des Magnetresonanztomo-
     graphen – kurz MRT – haben
diese drei Buchstaben für Geschäfts-
                                                                                           Stützenpfeilerkabinett verwandelt hat-
                                                                                           te. Besonders hob er die hauseigenen

führer Dr. Ansgar Klemann eine neue
Bedeutung erhalten: „MRT – mit riesi-
                                                                                           „Der Einbau des neuen MRT
ger Teamleistung geschafft!“ Zum Ab-                                                        war ein Projekt von großer
schluss der Mammutaktion dankte er                                                           Komplexität und das Zu-
am 27. September 2019 den Beteilig-                                                        sammenspiel aller eine ganz
ten, insbesondere Martina Reul und
Petra Balhar (Leitung Röntgen), Chef-
                                                                                               besondere Leistung.“
arzt Dr. Christian Brinkmann und
Technischem Leiter Peter Kerkmann,                                                         Handwerker hervor, die „zu jeder Zeit
die bei der Geräteauswahl und Vor-                                                         und äußerst flexibel das gesamte Pro-
bereitung eng zusammengearbeitet                                                           jekt im laufenden Betrieb begleitet
haben.                                                                                     haben“. Für die zusätzliche und sehr
 Sein Dank ging aber auch an das            neuen Raumaufteilung flexibel zeigte,          flexible Reinigungsleistung dankte er
Team vom Labor, das sich bei der            ebenso an die Orthopädische Werk-              den Mitarbeiterinnen von Perfekt.

   Fortschritt für Patienten und höhere medizinische Qualität
   Neuer Magnetresonanztomograph: Wichtige Säule in der Diagnostik für Wirbelsäulen- und Rheuma

           as St. Josef-Stift investierte

 D         850.000 Euro in einen neu-
           en Magnetresonanztomo-
   graphen (MRT), der das Gerät aus
   dem Jahr 2007 ablöst. MRT-Unter-
   suchungen sind für den Patienten
   besonders schonend, weil anders
   als beim Computertomographen
   (CT) nicht mit Röntgenstrahlen ge-
   arbeitet wird. Die Besonderheit der
   MRT-Ausstattung im St. Josef-Stift       Freuen sich über den neuen Niedrigfeld-MRT (v.l.): Chefarzt Dr. Christian Brinkmann sowie
                                            Martina Reul und Petra Balhar (beide Leitung Röntgen).
   ist, dass ein Niedrigfeld-MRT mit
   einem schwachen Magneten (0,4
   Tesla) zum Einsatz kommt. Da-             „Mit 2.000 MRT-Untersuchungen im              säulenchirurgie und zuständig für die
   durch ist es möglich, auch Patien-       Jahr 2018 gehört die Magnetreso-               bildgebende Diagnostik im St. Josef-
   ten mit Implantaten im MRT zu            nanztomographie zu einem wichtigen             Stift. 85 Prozent der Untersuchungen
   untersuchen, ohne dass die Bild-         Bestandteil der Röntgendiagnostik im           entfallen auf Wirbelsäulenpatienten,
   qualität durch metallbedingte Un-        St. Josef-Stift“, so Dr. Christian Brink-      da die Kernspin-Technik eine sehr ge-
   schärfen leidet.                         mann, Chefarzt der Klinik für Wirbel-          naue dreidimensionale Darstellung

8 | Blickpunkt 4.2019
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
Große Freude, dass der neue MRT an Ort und Stelle ist: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieler Berufsgruppen hatten an der „Operation
      MRT“ mitgewirkt. Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (4.v.l.) dankte insbesondere Martina Reul und Petra Balhar (Leitung Röntgen; mit
      Blumen), die mit Dr. Christian Brinkmann (6.v.l.) und Peter Kerkmann (7.v.l.) viel Vorarbeit geleistet hatten.

patienten

      weicher Gewebestrukturen wie z. B.             nen höheren Komfort für die Patien-            den. Das ist ein deutlicher Fortschritt
      Nerven oder Bandscheiben zeigt. Da-            ten. Nicht mobile und unter starken            hinsichtlich der medizinischen Qua-
      durch können Engen des Rücken-                 Schmerzen leidende Patienten kön-              lität“, so Brinkmann. Auch die Unter-
      markkanals beispielsweise durch Kno-           nen einfacher auf dem hydraulisch              suchungsdauer ist bei gleicher Bild-
      chen- und Bandscheibengewebe                   verstellbaren Untersuchungstisch in            qualität kürzer, statt bislang 40 bis
      oder tumoröse und entzündliche Ver-            die richtige Untersuchungsposition             45 Minuten für eine Aufnahme von
      änderungen sehr gut abgebildet wer-            gelagert werden. Mit einer speziellen          der Lendenwirbelsäule seien es
      den. Außerdem können durch Sturz               nicht magnetischen Liege oder einem            nunmehr 25 bis 30 Minuten.
      oder Osteoporose bedingte Wirbel-              Rollstuhl können Patienten bis an                Im Untersuchungsraum ist mit
      und Beckenbrüche früh erkannt und              den MRT gefahren werden. Eine                  großflächigen hinterleuchteten Na-
      behandelt werden. Der zweithäufigste           zweite Umkleide und mehr Platz im              turfotografien eine schöne Atmo-
      Grund für MRT-Untersuchungen im                Vorraum entzerren und optimieren               sphäre entstanden. Die offene Bau-
      St. Josef-Stift ist im Rahmen der rheu-        die Abläufe.                                   weise des MRT wirkt Platzangst ent-
      matologischen Diagnostik die Abklä-             Patienten, die unter starken Schmerz-         gegen. Durch die leisere Arbeits-
      rung von entzündlichen Veränderun-             mitteln stehen, können während der             weise des Geräts können Patienten
      gen der Kreuz-Darmbein-Gelenke am              Untersuchung medizinisch überwacht             während der Untersuchung eigene
      Becken.                                        werden. „Atmung und Pulsfrequenz               Musik- und Hörspiel-CDs hören
       Der neue MRT von Hitachi bietet               können im Untersuchungsraum auf                oder sich sogar mit einem beglei-
      zusätzliche Mess-Sequenzen und ei-             einem großen Monitor angezeigt wer-            tenden Angehörigen unterhalten.

                                                                                                                              Blickpunkt 4.2019 | 9
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
IM BLICKPUNKT

Gelungene Premiere: 1. Azubi-Tag i
Auszubildende des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH meisterten Aufgaben mit Spaß und

Gemeinsam geht’s besser. Und macht auch mehr Spaß! Diese Erfahrung machten die Auszubildenden des St. Josef-Stifts und
des Pflege- und Betreuungsnetzwerks der St. Elisabeth-Stift gGmbH beim ersten Azubi-Tag der Stiftung. Die aktuell 55 Auszu-
bildenden sind in ganz unterschiedlichen Berufen, Einsatzstellen und Fachschulen unterwegs. Sie sind zwischen 17 und über 50
Jahren alt und haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Somit entstand die Idee, alle ins Beverland-Resort einzuladen,
um das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch untereinander zu fördern.

  n vier Gruppen galt es für die Aus-

I zubildenden, Aufgaben im Team zu
  lösen. Beispielsweise auf einem
Balken stehend, sich in alphabeti-
scher Reihenfolge zu sortieren, ohne
vom Balken herunterzufallen. Zu-
sammenhalt erhielt hier eine ganz
neue Bedeutung, denn mit festhalten
und nah beisammen stehen ging’s
am besten. Andere Spiele erforderten
eine Strategie, gute Absprachen und
einen gemeinsamen Arbeitsrhyth-
mus, um zum Beispiel eine kleine Ku-
gel über eine Distanz ins Ziel zu brin-
gen. Dafür musste die Gruppe mit
Regenrinnenstücken im Laufen eine
Kugelbahn bilden, die sich von hinten

                                           Problemen nicht aufzugeben und Er-         schülerin Selma Ajanovic. „Es war
    „Manchmal dachte ich, das              folge gemeinsam zu feiern.“                sehr locker und eine total offene
     schaffe ich nicht, aber im              Zum Abschluss hielten die Teilneh-       Atmosphäre“, findet Karina Schwei-
    Team hat es gut geklappt.“             mer ein Seil, über das ein Auszubil-       zer, Auszubildende zur Kauffrau im
                                           dender eine Runde lief und jedem           Gesundheitswesen. „Schön, dass man
                Varduhi Orujyan
                                           die Hand schüttelte. „Ich musste Ver-      auch mal Kontakt zu anderen hatte,
                                           trauen haben, aber es hat sich gut an-     zum Beispiel zu den Altenpflegeschü-
nach vorne immer wieder verlänger-         gefühlt“, strahlt Elie Rakotoarimampy,     lern, die man sonst nie trifft“, so Caro-
te. „Wir sind echt stark!“, jubelte die    der eine Ausbildung zum Orthopä-           lin Avermiddig, ebenfalls Auszubil-
Gruppe, die es nach vielen Fehlversu-      dietechnik-Mechaniker macht und            dende als Kauffrau.
chen doch bis ins Ziel schaffte.           mit Hilfe der Gruppe sicher über das         Zufrieden waren am Ende des Tages
 Die Verbindung aus Herausforde-           Seil wandelte.                             auch die beiden Ausbildungskoordi-
rung, Anstrengung und Spaß ver-              „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Man      natoren Laura Harms (St. Josef-Stift)
mittelte auf spielerische Weise Nützli-    findet gemeinsam Lösungen und hat          und Jens Hinkemann (Pflegenetz-
ches für den Arbeitsalltag: „Locker        auch zusammen Freude, wenn es ge-          werk) sowie Netzwerkkoordinator
sein, sich trauen laut zu denken, ge-      lingt“, meint Altenpflegeschülerin         Markus Giesbers, die den Tag vorbe-
meinsam Lösungen finden, Kompro-           Swetlana Klass beim abschließenden         reitet und begleitet haben.
misse schließen, Hilfe anbieten und        Grillbuffet. „Man lernt sich noch mal
Hilfe annehmen“, zählt Coach Burk-         anders kennen, wenn man nicht nur
hard Rühle auf. „Drei Dinge sind           zusammenarbeitet, sondern auch ge-                  Mehr Bilder in den Foto-
wichtig: Im Team Spaß zu haben, bei        meinsam Spaß hat“, ergänzt ihre Mit-                galerien im INTRANET

10 | Blickpunkt 4.2019
m Beverland
Teamgeist

      Wir sind stark! Auszubildende des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH erlebten den ersten stiftungsweiten Azubi-Tag, bei dem
      sie viele Herausforderungen im Team meisterten und sich gegenseitig besser kennenlernten.

                                                                                                                                 Blickpunkt 4.2019 | 11
IM BLICKPUNKT

Den Funken überspringen lassen
Junge Menschen für Berufe im Krankenhaus und in der Langzeitpflege begeistern /
AG nahm den Übergang von Schule und Beruf in den Blick

Die Suche nach Fachkräften ist in nahezu allen Branchen ein beherrschendes Thema. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen
nach und nach in den Ruhestand, während die nachfolgenden Generationen schon rein zahlenmäßig die entstehenden Lücken
nicht eins zu eins auffüllen können. Insbesondere für hochspezialisierte Unternehmen ist es somit wichtig, sich eine Strategie zu
überlegen, um den Berufsnachwuchs frühzeitig zu finden und zu binden. Für die Einrichtungen der Stiftung beschäftigte sich ei-
ne AG mit diesen Fragen und richtete den Fokus auf den Übergang von der Schule in den Beruf.

        ie Berufswahl ist für viele Ju-

D       gendliche zuweilen eine Qual
        der Wahl aus einer Vielzahl
von Berufen und Studiengängen.
Doch welches Fach passt zu mir? Vie-
le Berufsfelder haben sich rasant ver-
ändert. Und so ist auch vielen Ratge-
bern, wie Lehrern, Eltern und Familie,
oft nicht bewusst, dass es im Kran-
kenhaus neben der Krankenpflege
viele weitere spezialisierte Berufe gibt,
wie zum Beispiel Orthopädietechnik-
Mechaniker, Fachinformatiker oder
Kaufleute im Gesundheitswesen, die
im St. Josef-Stift sehr gute Rahmen-
bedingungen für eine fundierte Aus-
bildung vorfinden.
 Wie kommt die Information zu den
jungen Leuten? Die Devise lautet: Be-
währte Wege stärken, Neues auspro-
bieren und ergänzen.
 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
waren als Botschafter ihres Berufes in
Schulen eingeladen. Auf den vier gro-
ßen Ausbildungsmessen in Ahlen,
Beckum, Warendorf und Sendenhorst
war das St. Josef-Stift und das Pflege-
und Betreuungsnetzwerk mit einem
Messestand und eigenen Berufsbot-
schaftern vertreten. „Das persönliche
Gespräch ist die beste Möglichkeit,
Interesse zu wecken“, so Ausbildungs-
koordinatorin Laura Harms. Auch aus
einem Praktikum oder einem Freiwilli-
gen Sozialen Jahr entwickelt sich oft-
mals mehr. Es wächst ein Gefühl da-
für, wie die Arbeitswelt im Kranken-
haus und in der Altenpflege tickt.

                                                 Wie fühlt es sich an, alt zu sein? Mit Alters-
                                                 simulationsanzügen probierten es Schüler
12 | Blickpunkt 4.2019                           bei der Berufsfelderkundung aus.
Einblick in die bunte Berufswelt des Gesundheitswesens: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen, in denen im St. Josef-Stift
und in den Altenhilfeeinrichtungen der St. Elisabeth-Stift gGmbH ausgebildet wird, stellten sich den Fragen der Schüler.

  Im Rahmen der Berufsorientierung              bzw. am 2. September ihren ersten               Verfügung gestellt haben oder auch
schnuppern viele Schülerinnen und               Arbeitstag im Krankenhaus und Re-               in Hauswirtschaft und Technik Zeit
Schüler für jeweils einen Tag bei der           ha-Zentrum hatten. Die neuen Team-              und Mühe investiert haben, damit die
Berufsfelderkundung oder beim Girls‘            mitglieder erhielten gebündelt viele            Veranstaltungen im Haus und auf
oder Boys‘ Day. Für diese Schnupper-            Informationen und die ersten Schu-              den Messen reibungslos funktionier-
tage hat die AG ein neues halbtägiges           lungen, damit sie gut gerüstet in ihre          ten“, so Bettina Goczol für die AG.
Format erarbeitet, mit dem Schüler              Arbeitsbereiche gehen konnten. Aus-
als Gruppe viele Berufe kennenler-              bildungskoordinatorin Laura Harms
nen, das Haus gezeigt bekommen                  und Christiane Schwering (stellvertre-           Schon gewusst?
und in Workshops aktiv werden. Bei              tende Pflegedienstleitung) vermittel-            Das St. Josef-Stift und die St. Elisa-
der Premiere schlüpften die Jugend-             ten auch besondere Gepflogenheiten               beth-Stift gGmbH bilden in 9 Beru-
lichen in Alterssimulationsanzüge               im professionellen und kollegialen               fen aus:
und lernten mit der Bluebox sehr viel           Umgang miteinander. Für die Alten-
                                                                                                 • Kaufleute im Gesundheitswesen
über das Thema Hygiene. Bei einem               pflege-Azubis findet die Begrüßung
                                                                                                 • Medizinische/r Fachangestellte/r
Würfelspiel, das die Kaufleute-Azubis           traditionell im Frühherbst statt.
                                                                                                 • Fachinformatiker/in für System-
selbst entwickelt und gebaut hatten,             Ein Highlight war Anfang September
                                                                                                   integration
konnten sie ihr frisch erworbenes               der erste Azubitag, der für alle 58
                                                                                                 • Pflegefachmann/-frau (Vertiefung
Wissen über die Berufswelt testen.              Auszubildenden im St. Josef-Stift und
                                                                                                   in Krankenpflege oder Altenpflege)
  Für die Berufsbilder in der Stiftung          im Pflege- und Betreuungsnetzwerk
                                                                                                 • Orthopädietechnik-
wurden Steckbriefe erstellt, die struk-         im Beverland-Resort in Ostbevern
                                                                                                   Mechaniker/in
turiert in einem DIN-A-4-Flyer darge-           stattfand. Hierbei standen der Spaß,
                                                                                                 • Orthopädie-Schuhtechniker/in
stellt sind und auch auf der Homepa-            das gegenseitige Kennenlernen und
ge unter „Mitarbeiter & Karriere“ zum           der Austausch über Einrichtungen                 Ausbildung in Kooperation als Ein-
Thema Ausbildung zu finden sind.                und Berufsgruppen hinweg im                      satzstelle:
Neben den Bewerbungsvorausset-                  Vordergrund (siehe Bericht, S. 10).              • Physiotherapeut/in
zungen finden sich auch viele Infor-             Die Summe aller Aktivitäten, so das             • Ergotherapeut/in
mationen dazu, was die Tätigkeit aus-           Fazit der AG, sei sicher eine gute In-           • Operationstechnische/r Assis-
macht und welche Fähigkeiten und                vestition, um junge Menschen für die               tent/in
Talente hilfreich sind.                         vielfältige Berufswelt im Gesundheits-
                                                                                                 u Alle Infos zu den Berufsbildern
  Premiere hatte in diesem Jahr auch            wesen und in der Pflege und Versor-
                                                                                                 und Bewerbungsvoraussetzungen
die zentrale Begrüßung der Auszubil-            gung alter Menschen zu begeistern
                                                                                                 unter: www.st-josef-stift.de/mitar-
denden, FSJ-ler sowie Jahres- und               und zu binden. „Großer Dank gilt al-
                                                                                                 beiter-karriere/ausbildung/
FOS-Praktikanten, die am 1. August              len, die sich als Berufsbotschafter zur

                                                                                                                          Blickpunkt 4.2019 | 13
IM BLICKPUNKT

Multiprofessionelle AG
 In der AG waren viele Perspektiven
und Blickwinkel vereint: Markus Gies-
bers (Koordinator im Pflege- und Be-
treuungsnetzwerk), Bettina Goczol
(Öffentlichkeitsarbeit), Laura Harms
(Ausbildungskoordinatorin St. Josef-
Stift), Jens Hinkemann (Ausbildungs-
koordinator Pflege- und Betreuungs-
netzwerk), Christiane Schwering              Dicht umlagert war der Stand des St. Josef-Stifts auf den Ausbildungsmessen im Kreis
(stellvertretende Pflegedienstleitung).      Warendorf; hier auf der Berufsinformationsmesse in Sendenhorst.

                     Aktuelle Information der ak.mas (Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbandes e.V.)

Die neue Entgeltordnung (EGO-Prozess)
   m Dezember 2016 vollzog die               gruppen, deutlich. Ob angesichts der            Überleitung von Bestandsmitarbei-

I  Bundeskommission den ersten
   Schritt zu einer neuen Entgeltord-
nung, orientiert am TVöD – zu-
                                             unterschiedlichen Grundsatzpositio-
                                             nen eine Einigung erzielt werden
                                             kann, ist offen.
                                                                                             tern in die Entgeltgruppe 1 ausschlie-
                                                                                             ßen.
                                                                                               Die Angleichung an den TVöD wol-
nächst für die Beschäftigten nach                                                            len wir auch nutzen, um Arbeitsbelas-
den Anlagen 31 und 32 der AVR Ca-                                                            tung zu reduzieren und etwa fami-
                                             Positionen der ak.mas in der
ritas. Die wesentlichen Veränderun-                                                          lienfreundliche Arbeitszeiten zu er-
                                             Anlage-2-Reform
gen dieser neuen Entgeltordnung                                                              möglichen. Dieses wird durch ein Ar-
waren neue Eingruppierungsmerk-               Das Leitmotiv bleibt für die Mitar-            beitszeitkonto nach TVöD für alle
male für die Pflegekräfte sowie neue         beiterseite, dass die AVR Caritas den           Mitarbeiter erreicht.
Entgelttabellen mit veränderten Stu-         TVöD (VKA) nach seiner Entgeltord-               Thomas Rühl, Sprecher der Mitar-
fenlaufzeiten und Höhergruppie-              nung und seinen Tabellen abbildet.              beiterseite: „Wir sind bereit, die AVR
rungsregeln.                                 Mit dieser Reform sollten wir die               weiterzuentwickeln und die Caritas
                                             Chance nutzen, die Arbeit im sozia-             für die Beschäftigten als attraktiven
 Der zweite Schritt wurde bereits im         len Bereich allgemein aufzuwerten.              Arbeitgeber zu stärken. Mit der Mitar-
Juni 2016 begonnen, mit dem Be-              Eine Abwertung gegenüber dem                    beiterseite wird es aber keine Abkehr
schluss, auch die Beschäftigen der           TVöD-Niveau, vor allem der unteren              von dem Grundsatz geben, den
Anlage 2 in die neue Entgeltordnung          Gehaltsgruppen, muss verhindert                 TVöD als Leittarif anzuerkennen.“
zu überführen.                               werden. Die unterschiedliche Syste-             Quelle: www.akmas.de/infoservice/publikationen/
                                             matik, etwa in den Stufenlaufzeiten,            akmas-info-entgeltordnung
 Dieser Prozess dauert bis heute an.         macht es notwendig, bei der Überlei-
Die Mitarbeiterseite hat ihre Positio-       tung jedes Beschäftigen auch seine
                                                                                             Wie sind wir erreichbar?
nen zur Reform der Anlage 2 sehr             im alten System für die Zukunft er-
sorgfältig in Arbeitsgruppen und             warteten Verdienste zu betrachten               MAV-Büro
wiederholt in der Mitgliederver-             und etwaige künftige Verluste im                Magistrale 1. OG
sammlung und im Leitungsausschuss            neuen System zu erkennen und aus-               Telefon + AB
ausgearbeitet. Aktuell befinden sich         zugleichen (sog. Exspektanzausglei-             02526 / 300 - 1188
die Vertreter der Dienstgeber- und           che). Ebenso brauchen wir Regelun-              E-Mail
der Mitarbeiterseite in Verhandlun-          gen, die verhindern, dass Bestands-             mav@st-josef-stift.de
gen über die Umsetzung der Anlage-           mitarbeiter schlechter gestellt wer-            Schriftverkehr
2-Reform. Dabei werden Unterschie-           den als neue Mitarbeiter. Auch hier             MAV-Postfach / Zentrale
de in der Zielsetzung, insbesondere          behalten wir ein Auge auf die unteren           Information
in der Bewertung einzelner Berufs-           Gehaltsgruppen und werden eine                  MAV im INTRANET

14 | Blickpunkt 4.2019
Schöne Dinge für die Advents- und Weihnachtszeit
       ie Magistrale des St. Josef-Stifts verwandelt sich am 24. Novem-

D      ber 2019 wieder in einen stimmungsvollen Markt mit schönen
       Dingen für die Advents- und Winterzeit. Der Bundesverband
Kinderrheuma e.V. lädt traditionell Ende November zu diesem ehren-
amtlich organisierten Basar ein. Von 10 bis 17 Uhr gibt es wieder Ad-
ventskränze, Sterne, einen Bücherflohmarkt, Gebasteltes und Gebacke-
nes, Schmuck und Körnerkissen zum Stöbern und Staunen. Kinder
können sich am Schmink- und Bastelstand die Zeit vertreiben. Ein
Highlight wird erneut der Spielzeugspendenverkauf der „Rappelkiste“
aus Ahlen sein. Der Erlös kommt Projekten für rheumakranke Kinder         Vorfreude: Tom Brösing, Enna, Emma sowie Alexander
und Jugendliche zugute.                                                   Penner vom Bundesverband Kinderrheuma (v.l.).

Kalendarium
 10. Oktober 2019                        24. November 2019                          Mittwoch, 13. November 2019
 Ehemaligen-Treffen                      Adventsbasar Bundesverband                 Der enge Spinalkanal – was tun?
 14.30 Uhr                               Kinderrheuma e.V.                          Beweglichkeit erhalten – Lebens-
 Spithöver-Forum, St. Josef-Stift        10 – 17 Uhr                                qualität gewinnen: Symptome und
                                         Magistrale, St. Josef-Stift                Behandlung an Hals- und Lenden-
 6. November 2019                                                                   wirbelsäule, Demonstration einer
 Aktion „Saubere Hände“                  30. November 2019                          Operation
 mit Grippeschutz-Info                   24. Sendenhorster Adventssym-              16.00 - 17.30 Uhr
 7.30 bis 14.30 Uhr                      posium                                     Klinik für Wirbelsäulenchirurgie
 Magistrale, St. Josef-Stift             Neue Aspekte in der Behandlung             Anmeldung: Telefon 02526 300-
                                         rheumatischer Erkrankungen – eine          6602
 7. November 2019                        interaktive Fortbildung
 Aktion „Saubere Hände“                  9 – 13 Uhr                                 Mittwoch, 27. November 2019
 mit Grippeschutz-Info                                                              Gelenkprothesen für die Ewig-
 11 bis 14 Uhr                                                                      keit?
 Reha-Zentrum                            Patientenakademie                          Haltbarkeit und Wechselmöglich-
                                         im St. Josef-Stift                         keiten von Endoprothesen
 8. / 9. November 2019                   4. Quartal 2019                            16.00 - 17.30 Uhr
 Schulung für Einzelkräfte und                                                      Klinik für Rheumaorthopädie
 Nachbarschaftshelfer/innen              Mittwoch, 30. Oktober 2019                 Anmeldung: Telefon 02526 300-
 Projekt der Alzheimer Gesellschaft      Ein besseres Leben mit chroni-             6605
 im Kreis WAF und der Seniorenbe-        schen Schmerzen
 ratung Sendenhorst                      Die multimodale Schmerztherapie            +++++++++++++++++
 jeweils ab 9.30 Uhr                     – ein stationäres und tagesklini-
 Konferenzzentrum, St. Josef-Stift       sches Angebot für chronische               Eine Anmeldung ist für alle
                                         Schmerzpatienten                           Veranstaltungen der Patienten-
 14. November 2019                       16.00 - 17.30 Uhr                          akademie erforderlich.
 11. Gesundheitstag zum Thema            Schmerzklinik für Gelenk- und
 Hausnotruf                              Rückenbeschwerden
 15 – 17 Uhr                             Anmeldung: Telefon 02526 300-
 St. Josef-Stift                         6609

                                                                                                            Blickpunkt 4.2019 | 15
RÜCKBLICK

Kleine Gelenke mit großen Auswirk
Patientin Elke Kurtz hatte starke Fingerarthrose: CapFlex-Prothesen gaben ihr Lebensqualität und Selbst

      ür Elke Kurtz hat ein neues Leben

F     begonnen, seit sie ihre Finger
      wieder bewegen kann. Die 53-
jährige Siegerländerin leidet seit mehr
als 20 Jahren an einer schweren Poly-
arthrose in den Händen, vor allem in
den Fingermittelgelenken. Unerträgli-
che Schmerzen und der Funktions-
verlust der Hände schränkten ihre Le-
bensqualität stark ein: „Ohne den Pin-
zettengriff ist man im Alltag aufge-
schmissen. Man kann keine Flasche
aufdrehen, keinen Jeansknopf schlie-
ßen und kein Butterbrot schmieren.“
Im St. Josef-Stift fand sie Hilfe: Chef-
arzt Dr. Ludwig Bause versorgte drei
Fingermittelgelenke von Elke Kurtz
mit CapFlex-Prothesen, die vielen Pa-
tienten gegenüber den bisherigen
Versorgungsmöglichkeiten Vorteile
bieten.
 Die Herausforderung beim Gelenk-          Dr. Ludwig Bause, Chefarzt der Klinik für Rheumaorthopädie des St. Josef-Stifts, untersucht
                                           die Beweglichkeit der operierten Finger von Elke Kurtz. Die Patientin litt unter starker Arthrose
ersatz an den Fingern ist, dass nur        in den Fingergelenken und gewann durch drei CapFlex-Endoprothesen neue Lebensqualität.
wenig Knochensubstanz vorhanden
ist, um ein Implantat ausreichend zu
                                           aber nur die Versteifung eines rheu-               höhlt hatte, dass praktisch keine Kno-
                                           matisch oder arthrotisch zerstörten                chensubstanz mehr vorhanden war.
  „Für viele Patienten ist die             Fingergelenks. „Das wollte ich auf kei-            Arzt und Patientin wägten ab und
  CapFlex-Prothese eine gute               nen Fall!“, erinnert sich Elke Kurtz, da           entschieden sich für eine Versorgung
 Alternative zu den bisherigen             sie bereits einen versteiften Finger hat           mit einer CapFlex-Prothese.
 Behandlungsmöglichkeiten.“                und die Einschränkungen dazu kennt.                  „Die CapFlex-Prothese ersetzt ähn-
                                           Erschwerend kam hinzu, dass eine                   lich wie bei einer Knieprothese die
                Dr. Ludwig Bause
                                           Zyste das betroffene Mittelgelenk ih-              zerstörten Oberflächen des Gelenks
                                           res linken Zeigefingers so stark ausge-            unter Erhalt aller Bänder. Die ein-
verankern. Das Mittel der Wahl wa-                                                            wachsende Metallprothese ist nur mit
ren bisher Platzhalter, sogenannte Si-                                                        einem kleinen Fortsatz verankert. Da-
likon-Spacer. Alternativen mit härte-                                                         durch bleibt sehr viel Knochen erhal-
ren Materialien beispielsweise aus                                                            ten“, erklärt Bause. Das sei wichtig, da
gepresstem Kohlenstoff mit diamant-                                                           vergleichsweise große Hebel- und
ähnlicher Härte bewährten sich nicht,                                                         Scherkräfte auf den Fingerknochen
weil die Implantate nicht gut ein-                                                            einwirkten. Das wichtigste Argument
wuchsen und sich deshalb lockerten,                                                           war schließlich: „Die CapFlex-Prothe-
so Dr. Ludwig Bause, Chefarzt der Kli-                                                        se ist seit zehn Jahren erprobt mit gu-
nik für Rheumaorthopädie.                                                                     ten Erfahrungswerten hinsichtlich
  Ohne Spacer oder Implantat bleibt        Anpassen einer Mannerfelt-Schiene                  Haltbarkeit und Beweglichkeit.“

16 | Blickpunkt 4.2019
ungen
ständigkeit zurück

                                                                                                      operativ versorgt, davon drei mit
                                                                                                      CapFlex-Prothesen.
                                                                                                       Noch im St. Josef-Stift wurde Elke
                                                                                                      Kurtz in der Ergotherapie mit Übungs-
                                                                                                      und Lagerungsschienen sowie mit
                                                                                                      Informationen zum selbstständigen
                                                                                                      Weiterüben versorgt. „Die Schienen-
                                                                                                      versorgung ist wichtig, damit Patienten
                                                                                                      in die Bewegung gehen, der Finger
                                                                                                      achsengerecht geführt wird und die
                                                                                                      operierten Strukturen entlastet wer-
                                                                                                      den“, erklärt Verena Schreiber, stellver-
                                                                                                      tretende Leitung der Ergotherapie.
                                                                                                      Und wichtig sei vor allem, die Hand-
                                                                                                      therapie ambulant weiterzuführen.
                                                                                                       „Leider ist die Rehabilitation nach ei-
                                                                                                      ner Handoperation noch nicht allge-
                                                                                                      mein anerkannt. Aber gerade die Hand
                                                                                                      braucht eine gute Rehabilitation, weil
                                                                                                      die Nachbehandlung komplexer ist“,
                                                                                                      erläutert Bause. Auch Elke Kurtz ver-
       Im Therapiezentrum des St. Josef-Stifts versorgte Verena Schreiber, stellvertretende Leitung   weigerte der Kostenträger die Geneh-
       der Ergotherapie, Elke Kurtz mit Lagerungs- und Übungsschienen, damit die operierten Finger
       mit den richtigen Übungen ihre Beweglichkeit zurückerhalten.                                   migung der Anschlussheilbehandlung.
                                                                                                      Mit Glück konnte sie zumindest nach
                                                                                                      der aufwändigsten Operation eine Re-
        Und dennoch war die Operation ein              Grundlage für die CapFlex-Prothese             habilitation im Reha-Zentrum am St.
       Wagnis, da aufgrund der weitgehen-              aufzubauen. Es gelang! „Ich bin Dr.            Josef-Stift machen. Schließlich ist ihr
       den Zerstörung des Gelenks zunächst             Bause unendlich dankbar“, sagt Elke            erklärtes Ziel, in ihren Büroberuf zurück-
       Knochen aus dem Beckenkamm ent-                 Kurtz. Seit September 2018 wurden              zukehren und sich auch zu Hause wie-
       nommen werden musste, um eine                   in mehreren Eingriffen sechs Finger            der selbstständig zu versorgen.

         Handoperationen im St. Josef-Stift
         Die Funktion der Hände ist für ein                                                           rechnet werden es im Jahr 2019 mehr
         selbstständiges Leben unverzichtbar.                                                         als 300 Eingriffe sein. Mit der Ergo-
         Im St. Josef-Stift wurde die Expertise                                                       therapie im Krankenhaus und einem
         für Handoperationen zusätzlich ge-                                                           eigenen Ergotherapieangebot im an-
         stärkt, unter anderem mit Shabnam                                                            gegliederten Reha-Zentrum können
         Schade, Oberärztin mit der Zusatzbe-                                                         Patienten von einem durchgehenden
         zeichnung Handchirurgie (r.) Der Be-                                                         Patientenpfad und einer Behandlung
         darf ist groß. In den vergangenen Jah-                                                       aus einem Guss profitieren. Im Reha-
         ren vervielfachte sich die Zahl der            im Jahr 2019. Auch im stationären             Zentrum werden 2019 bis zum Jahres-
         ambulanten Eingriffe von durch-                Bereich konnten mehr Patienten                ende rund 40 Handpatienten behan-
         schnittlich 80 pro Jahr auf circa 250          operativ versorgt werden; hochge-             delt – eine deutliche Zunahme.

                                                                                                                              Blickpunkt 4.2019 | 17
IM BLICKPUNKT

Mit Vertrauen in die Zukunft
30. Führungsgespräche in Warendorf: Impulse, Austausch und der Blick über den Tellerrand

Vertrauen – ein wesentlicher Faktor für
den Erfolg von Organisationen: Wie ein
roter Faden zog sich dieser Aspekt
durch die 30. Führungsgespräche am
20./21. September 2019 in Warendorf.
In guter Tradition nahmen sich Träger-
vertreter sowie leitende Mitarbeiter des
St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift
gGmbH Zeit, um abseits des Tagesge-
schäfts Impulse von externen Referen-
ten und Experten aus den eigenen Rei-
hen aufzunehmen und miteinander ins
Gespräch zu kommen.

Spezialisierung und attraktive
Arbeitsplätze
 Einen Blick in die Zukunft der Kran-
kenhauswelt warf Prof. Dr. Boris Au-
gurzky, Leiter des Bereichs Gesund-            Impulse von externen Referenten, aber auch gute Gespräche und das beziehungsstiftende Miteinander
heit am Rheinisch-Westfälischen In-
stitut für Wirtschaftsforschung Essen.
Die Krankenhausstruktur in Deutsch-            „Buurtzorg“ revolutioniert die               fachheit in der Verwaltung und Orga-
land werde sich unter der zunehmen-            ambulante Pflege                             nisation sowie großes Vertrauen in
den Knappheit wirtschaftlicher und                                                          das Können, die Eigenverantwortung
vor allem personeller Ressourcen                 „Buurtzorg“ (übersetzt: Nachbar-           und die Kreativität des Teams. Johan-
zentralisieren. Dynamik entstehe               schaftshilfe) ist in den Niederlanden        nes Technau, Geschäftsführer von
durch den demografisch bedingten               zu einem Erfolgsmodell in der häus-          „Buurtzorg Deutschland“, stellte das
Zuwachs älterer Patienten bei gleich-          lichen Alten- und Krankenpflege ge-          Modell vor, das in den Niederlanden
zeitig deutlich sinkender Zahl an              worden. Nach dem Vorbild der                 bereits 10.000 Mitarbeiter (davon le-
Fachkräften.                                   Nachbarschaftshilfe organisieren sich        diglich ca. 70 in Verwaltung) und 30
 Die besten Prognosen für die Zu-              circa zehn Pflegende in einem Team           Prozent Marktanteil an der ambulan-
kunft gab Augurzky für spezialisierte          ohne Leitung. Ein oder zwei Pflegen-         ten Pflege hat. Der große, auch wirt-
Fachkliniken, die laut dem aktuellen           de sind als feste Ansprechpartner für        schaftliche Erfolg im Nachbarland
Krankenhaus Rating Report bei hoher            die Versorgung eines Patienten zu-           basiert darauf, dass Buurtzorg sehr
Patientenzufriedenheit sehr wirt-              ständig und haben die Freiheit, ohne         stark an eine gewachsene Kultur der
schaftlich arbeiteten. Der Schlüssel           Druck durch ein kontrollierendes Sys-        gegenseitigen und ehrenamtlichen
für die Zukunft liege in attraktiven Ar-       tem ihre Arbeit zu organisieren und          Hilfe anknüpft.
beitsplätzen mit einer guten Unter-            an den Bedürfnissen des Patienten
nehmenskultur. Weitere Chancen er-             auszurichten. Dieses System der „in-
                                                                                            Mit Vertrauen führen
öffneten sich durch Digitalisierung            spirierenden Pflege“ wird von einem
und Zuwanderung. (siehe auch Inter-            Netzwerk von Angehörigen und Eh-              Auch Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff
view mit Prof. Boris Augurzky, Seite           renamtlichen unterstützt. Die Kern-          griff in seinem Vortrag zum Thema
20).                                           prinzipien von Buurtzorg sind Ein-           „Führung in Zeiten des digitalen

18 | Blickpunkt 4.2019
standen im Mittelpunkt der 30. Führungsgespräche für Trägervertreter und leitende Mitarbeiter des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH.

           Wandels“ die Bedeutung von Ver-                 „Tue Gutes und tue es gut“                       MRT“, das Technischer Leiter Peter
           trauen und einer guten Unterneh-                                                                 Kerkmann aus logistisch-baulicher
           menskultur auf. Vertrauen ermutigt               Wie sind christliche Werte im Klinik-           Warte und Dr. Christian Brinkmann
           Mitarbeiter eines Unternehmens zum              alltag ablesbar? Weihbischof em. Die-            aus medizinischer Sicht erläuterten.
           selbstständigen und eigenverantwort-            ter Geerlings lenkte den Fokus auf das           Die neuen Spahn-Gesetze (18 in 18
           lichen Handeln, fördert die Bereit-             konkrete Handeln jedes einzelnen                 Monaten) bringen zum Teil große
           schaft und die Eigeninitiative, Proble-         Mitarbeiters und die gelebten Werte;             Veränderungen, wie Pflegedirektor
           me zu lösen und zu einer kontinuier-            beides fasste er in dem griffigen                Detlef Roggenkemper und stellvertre-
           lichen Verbesserung beizutragen.                (Buch-)Titel „Tue Gutes und tue es gut“          tender Geschäftsführer Ralf Heese an-
           Vertrauen ist auch eine wesentliche             zusammen. Christlichkeit sei keine               hand des MDK-Reformgesetzes und
           Voraussetzung für eine konstruktive             Mehrleistung eines kirchlich getrage-            des Pflegepersonalstärkungsgesetzes
           Fehlerkultur.                                   nen Krankenhauses oder Pflegeheims,              darlegten. Auch die Ablösung des
             Der Leiter des Centrums für Kran-             sondern ein Mehrwert guter Arbeit,               MDK-Pflegenotensystems in der sta-
           kenhaus-Management (CKM) unter-                 die sich am Wohl des Patienten und               tionären Altenpflege durch sogenann-
           mauerte seine Ausführungen mit Bei-             Bewohners orientiert. Der Kontext gibt           te Qualitätsindikatoren (BP 2019/02)
           spielen aus der Praxis. Als Herausfor-          den Bewertungsmaßstab vor.                       bringt ebenfalls viele Änderungen mit
           derung beschrieb er die Digitalisie-                                                             sich. Der verwaltungstechnische Auf-
           rung als Treiber für veränderte Ar-              Die Beiträge aus den eigenen Reihen             wand, so die Einschätzung von Haus-
           beitsabläufe und Berufsbilder. Dies             beschäftigten sich mit der Mitarbei-             leitung Kornelia Mackiewicz (St. Jo-
           fordere von Führungskräften neue                ter- und Patientenbefragung, die Ge-             sefs-Haus Albersloh) und Netzwerk-
           Fach-, Sozial- und Kommunikations-              schäftsführer Dr. Ansgar Klemann vor-            koordinator Markus Giesbers, werde
           kompetenzen.                                    stellte, sowie dem Großprojekt „neuer            bedeutend größer.

                                                                                                                                      Blickpunkt 4.2019 | 19
IM BLICKPUNKT

Mehr ältere Patienten und der Wunsch nach Mobilität:

„Da werden Sie im St. Josef-Stift viel
Gesundheitsexperte Prof. Dr. Boris Augurzky wirft einen Blick in die Zukunft der Kliniklandschaft

Zentralisierung, Ambulantisierung und Spezialisierung sind die Schlagworte im Zusammenhang mit der Zukunft des Gesund-
heitswesens. Im Juli und September 2019 sorgten die Bertelsmann-Studie zur „Neuordnung der Krankenhaus-Landschaft“ und
das von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann vorgelegte Strukturgutachten für Aufsehen. Eine zentrale These der Ber-
telsmann-Studie lautete: Mit lediglich einem Drittel der heutigen Kliniken sei eine bessere Versorgung möglich als im Status quo.
Der BLICKPUNKT sprach mit dem Gesundheitsexperten Prof. Dr. Boris Augurzky, der im September auch als Referent bei den
30. Führungsgesprächen der Stiftung St. Josef-Stift in Warendorf zugegen war.

Welche Treiberfaktoren erzeugen
Handlungsdruck zur Anpassung
der Krankenhauslandschaft?
Treiber sind finanzielle und vor allem
personelle Ressourcen. Auch der inves-                Prof. Boris Augurzky ist
                                                      ein bundesweit gefragter
tive Druck steigt in vielen Kliniken. In              Gesundheitsexperte.
Verbünden stellt sich daher immer                     Im September war er
                                                      Gast bei den 30. Füh-
mehr die Frage, ob man jeden Stand-
                                                      rungsgesprächen.
ort am Leben hält. Zentral erscheint
mir aber, ob es gelingt, ärztliche und
pflegerische Fachkräfte an den eigenen
Standort zu binden bzw. zu bekom-
men. Den beruflichen Nachwuchs ins-
besondere im ärztlichen Bereich zieht
es eher in die Zentren. Der demografi-
sche Wandel hat zur Folge, dass es
mehr Patienten geben wird und immer
weniger junge Leute, die deren Versor-
gung übernehmen können. Hinzu
kommen Entwicklungen in der Medi-
zin, besonders die zunehmende Spezi-
alisierung und Ambulantisierung. Hoch
spezialisierte Medizin lässt sich vollum-
fänglich nur noch in größeren Zentren       Marktbereinigung in der Kranken-             schließen, im Zentrum aufbauen und
abbilden, und je mehr medizinische          hauslandschaft erfolgen. Die Digitali-       die Peripherie gut mit dem Zentrum
Leistungen ambulant erbracht werden,        sierung wird zwar in vielen Bereichen        verbinden. Es wird aber nicht Tabula
desto weniger stationäre Kapazitäten        der Wirtschaft den Bedarf an Be-             rasa geben, sondern es wird ein lang-
werden benötigt.                            schäftigten senken. Damit sie aber ins       samer Prozess, der ja bereits läuft.
                                            Gesundheitswesen wandern, müssen             Krankenhäuser haben sich in Verbün-
Welche Folgen wird der Fachkräf-            hier attraktive Bedingungen locken.          den zusammengeschlossen, was es
temangel haben?                                                                          erleichtert, Kapazitäten und Standorte
Bis 2030 würden etwa 1,3 Millionen          Wie wird sich der Umbau der                  zu bündeln. Hat man viele unter-
Mitarbeiter im Gesundheits- und So-         Krankenhauslandschaft vollzie-               schiedliche Träger wie zum Beispiel
zialwesen fehlen, wenn wir den Status       hen? Einfach schließen?                      auch im Münsterland, wird aber kei-
quo fortschreiben. Über die Vertei-         Es wird unweigerlich zu einer Zentra-        ner bereit sein, Marktanteile an einen
lung der Fachkräfte wird daher eine         lisierung kommen: In der Peripherie          anderen abzugeben.

20 | Blickpunkt 4.2019
zu tun haben.“
 Was wäre die ideale Größe für               die Krankenhäuser ausschließlich in      Eine Fachklinik kann in dezentraler
 Krankenhäuser?                              kommunaler Trägerschaft waren und        Lage gut bestehen. Fachkliniken ar-
 Häuser mit mehr als 1.000 Betten an         der staatliche Durchgriff etwas größer   beiten in der Regel sehr wirtschaftlich
 einem Standort dürften schwierig zu         war. Widerstände gab es aber auch.       und haben für ihre Leistungen kein
 managen sein. In der Stadt könnten          In Deutschland würden der Abbau          Mindestmengenproblem. Für eine
 Krankenhäuser mit 600 bis 800 Bet-          und gleichzeitige Neuaufbau von Ka-      elektive Versorgung mit hoher Qua-
 ten eine vernünftige Größe sein, auf        pazitäten mindestens zehn Jahre in       lität nehmen Patienten auch zwei
                                             Anspruch nehmen. Die Dänen inves-        Stunden Fahrzeit in Kauf. Versorgung
                                             tierten 6 bis 7 Milliarden Euro, umge-   findet dort statt, wo die Spezialisten
                                             rechnet wären es für Nordrhein-          sind und wo Leistungen in hoher
                                             Westfalen mindestens 20 Milliarden       Zahl erbracht werden. Daher bin ich
                                             Euro und für Deutschland mindes-         für das St. Josef-Stift optimistisch.
                                             tens 80 Milliarden Euro.
                                                                                      Was braucht der Patient im Jahr
                                             In den NRW-Ballungszentren               2030?
                                             dürfte auch nach einer Zentralisie-      Es wird mehr ältere Patienten geben
                                             rung die Versorgung kein Problem         mit Pflegebedarf und dem großen
                                             sein. Wie könnte unter dem Gebot         Wunsch nach Mobilität. Da werden
                                             der Erreichbarkeit eine Versor-          Sie im St. Josef-Stift viel zu tun haben.
                                             gung im ländlichen Raum ausse-           Der Patient wird informierter, an-
                                             hen?                                     spruchsvoller und sogar weltweit
                                             Kleine Krankenhäuser werden es als       nach medizinischem Rat suchen. Gut
                                             Grundversorger schwer haben. Wich-       möglich ist, dass der Patient in Zu-
                                             tig ist eine gute Notfallversorgung.     kunft seine eigenen Gesundheitsda-
                                             Um sie im ländlichen Raum zu ge-         ten mitbringt. Vielleicht wird es dann
                                             währleisten, muss das Rettungswesen      zwei Kategorien von Ärzten geben:
                                             professionalisiert werden. Da hilft      der Arzt als „Gesundheitsmanager“
                                             auch die Digitalisierung und die Tele-   oder Coach für den Patienten und
                                             medizin: Die Diagnostik und Behand-      der hochspezialisierte Facharzt.
                                             lung passiert schon unterwegs im
                                             Rettungswagen und wird nahtlos in
 dem Land mit weniger Betten. Fach-          der Klinik fortgesetzt. Auch im länd-
                                                                                       Zur Person
 kliniken sind oft kleiner, arbeiten meis-   lichen Raum wird es weniger Stand-
 tens aber deutlich wirtschaftlicher         orte geben. Kliniken könnten sich zu      Prof. Dr. Boris Augurzky ist Leiter des
 und schneiden bei der Patienten-            ganzheitlichen Gesundheitszentren         Bereichs Gesundheit am Rheinisch-
 zufriedenheit sehr viel besser ab.          der Region entwickeln – in enger Zu-      Westfälischen Institut für Wirt-
                                             sammenarbeit mit dem Rettungswe-          schaftsforschung (RWI), Autor des
 Wieviel kostet eine Neustrukturie-          sen und einer engeren Verknüpfung         Krankenhaus Rating Report und Vor-
 rung der Krankenhauslandschaft              der ambulant-fachärztlichen und sta-      standsvorsitzender des Thinktanks
 und über welchen Zeitraum spre-             tionären Versorgung.                      „Stiftung Münch“. An der Bertels-
 chen wir?                                                                             mannstudie zur Krankenhausstruktur
 Dänemark hat für den Umbau seiner           Eine spezialisierte Fachklinik im         war er im wissenschaftlichen Beirat
 Klinikversorgung zehn bis 15 Jahre          ländlichen Raum – wie sehen Sie           beteiligt.
 benötigt. Dort hat es vereinfacht, dass     die Zukunft des St. Josef-Stifts?

                                                                                                              Blickpunkt 4.2019 | 21
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