BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
4|19 BLICKPUNKT St. Josef-Stift Sendenhorst · Pflege- und Betreuungsnetzwerk Sendenhorst · Reha-Zentrum am St. Josef-Stift Oktober 2019 1. Azubi-Tag: Im Team sind wir stark! Ergebnisse der stiftungsweiten Mitarbeiterbefragung Krankenhaus- und Reha-Patienten geben Traumnoten! St. Magnus-Haus erweitert seine Tagespflege
INHALT Im Blickpunkt Inhalt 3Mitarbeiter hat- ten das Wort: Im September wur- den in allen Ein- richtungen der Stiftung die Er- gebnisse der Mit- arbeiterbefra- gung vorgestellt. Seite 4 3Großprojekt MRT: Das neue Mitarbeiterbefragung 2019 . . . . . S. 4 Neuer MRT im St. Josef-Stift . . . . S. 6 1. Azubi-Tag im Beverland . . . . S. 10 Berufsausbildung im Krankenhaus und in der Langzeitpflege . . . . . S. 12 30. Führungsgespräche . . . . . . . S. 18 Zukunft der Kliniklandschaft . . . S. 20 Patientenbefragung für St. Josef-Stift 14 Tonnen und Reha-Zentrum . . . . . . . . . . . S. 24 schwere Gerät Generalistik reformiert wurde Ende August geliefert Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . S. 30 und bis zum Training to go . . . . . . . . . . . . . . . S. 34 Frühherbst kalibriert. GUGL geht in zweite Runde . . . S. 36 Seite 6 Rückblick CapFlex-Prothesen bei 3Premiere gelun- gen: 58 Azubis starker Fingerarthrose . . . . . . . . S. 16 waren zum ersten Pflexit und MDK-Reform . . . . . . S. 22 Azubi-Tag der Stiftung eingela- Neues Modell zur Rufbereit- den und lösten schaft im Nachtdienst . . . . . . . . S. 23 kniffelige Aufga- ben im Team. Neuer Krankenhausseelsorger . . S. 26 Seite 10 Tour de Jupp 2019 . . . . . . . . . . . S. 32 Lebensqualität in der letzten Lebensphase . . . . . . . . . . S. 38 3Hilfe bei Finger- gelenkarthrose: St. Elisabeth-Stift: Die CapFlex- Schützenfest . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 39 Prothese ist ei- ne Alternative St. Josefs-Haus: I M P R E S S U M zur Versteifung Mehr Ruhe im Marien- von Fingermit- Wohnbereich . . . . . . . . . . . . . . . S. 40 Herausgeber: telgelenken. St. Josef-Stift Sendenhorst Seite 16 St. Magnus-Haus: Orthopädisches Kompetenzzentrum Rheumatologisches Kompetenzzentrum Ausbau der Tages- und Nordwestdeutschland Endoprothesenzentrum Münsterland Langzeitpflege . . . . . . . . . . . . . . . S. 41 Westtor 7 48324 Sendenhorst „Bella Italia“ Sommerfest . . . . . . S. 44 Telefon 02526 300-0 3Tour de Jupp verwaltung@st-josef-stift.de 2019: Die legen- St. Josef-Haus: www.st-josef-stift.de däre Radtour Besuch im Alpaka-Hof . . . . . . . . S. 45 Redaktion: Bettina Goczol für Mitarbeiter, Telefon 02526 300-1116 Familien und Schatzkammer Archiv: goczol@st-josef-stift.de Ehemalige be- Schöner Wohnen Layout: geisterte Jung Löhrke & Korthals, Ascheberg und Alt. im St. Josef-Stift . . . . . . . . . . . . . . S. 46 Nachweis externer Fotos: Seite 35: © Ingo Bartussek – fotolia.com Seite 32 Dienstjubiläen . . . . . . . . . . . . . . . S. 48 Auflage: 1.850 Exemplare Erscheinungsweise: vierteljährlich Einblick 7 Teamspiele und gegenseitiges Kennenlernen standen im Mittelpunkt des 1. stiftungsweiten Azubi-Tages. Mit Spaß und Patientenfürsprecherin Für eine bessere Lesbarkeit der Texte wird Motivation meisterten die Auszubildenden aus dem St. Josef- des St. Josef-Stifts . . . . . . . . . . . . . S. 3 an vielen Stellen ausschließlich die männ- Stift und dem Pflege- und Betreuungsnetzwerk viele Heraus- liche Form verwendet. Wir möchten dar- auf hinweisen, dass die weibliche Form forderungen. Im Bild: Elie Rakotoarimampy balancierte über Neuer Chefarzt in der Kinder- selbstverständlich mit eingeschlossen ist. ein Seil und wurde dabei von den anderen Azubis gehalten. und Jugendrheumatologie . . . . S. 28 2 | Blickpunkt 4.2019
EINBLICK Mittlerin zwischen Patient und Klinik Annette Mertens ist ehrenamtliche Patientenfürsprecherin des St. Josef-Stifts nnette Mertens, die dem St. Jo- A sef-Stift mehr als 30 Jahre als Mitarbeiterin und Leiterin der Christlichen Krankenhaushilfe ver- bunden war, hat im Herbst die Aufgabe als Patientenfürsprecherin übernommen. In dieser Funktion steht sie Patienten und Angehörigen bei persönlichen Anliegen und Kon- flikten als Ansprechpartnerin zur Ver- fügung und übernimmt im Bedarfs- fall eine Mittlerrolle. Dies ist ein zu- sätzliches oder ergänzendes Angebot zum seit Jahren gut etablierten Rück- meldemanagement. Denn für Anre- gungen, Lob und Kritik ist nach wie vor der Rückmeldebogen „Ihre Mei- nung ist uns wichtig“ der richtige Weg. „Meine Rolle ist es, auf der Seite des Patienten zu stehen, ihr Anliegen ernst zu nehmen und zu vermitteln“, beschreibt Annette Mertens ihre Auf- gabe. Patientenfürsprecher sind im Gesetz verankert. „Damit soll sicher- gestellt sein, dass Patienten fair be- handelt werden und dass mit Konflik- ten transparent und lösungsorientiert umgegangen wird“, sieht Geschäfts- führer Dr. Ansgar Klemann darin eine weitere Verbesserung von Service und Qualität für die Patienten. Annette Mertens ist Patientenfürsprecherin im St. Josef-Stift. Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann freut sich, dass mit Annette Mertens eine erfahrene und gestandene Persönlich- Bei dieser Aufgabe kommt Annette keit dieses Ehrenamt übernimmt. Mertens ihre sehr gute Kenntnis der Strukturen und Abläufe im St. Josef- Stift zugute, zudem ihre große Erfah- Wichtig ist: Patientenfürsprecher sönlich, schriftlich oder telefonisch rung in Gespräch und Umgang mit dürfen keine Mitarbeiter des Hauses (interne Durchwahl -1000) am Emp- Patienten. Sie kann sich abseits des sein. Annette Mertens ist ehrenamt- fang melden. Auch per Mail ist eine Krankenhausalltags die Zeit nehmen, lich tätig. Sie ist weisungsunabhängig Kontaktaufnahme möglich unter pa- zuzuhören und das Anliegen des Pa- und unterliegt der Schweigepflicht, so tientenfuersprecher@st-josef-stift.de. tienten mit Mitarbeitern oder der dass anvertraute Informationen nur Das Gespräch findet ungestört in ei- Krankenhausleitung unbürokratisch mit Einverständnis des Patienten nem Raum im Krankenhaus statt; und direkt zu klären, Konflikte zu lö- weitergegeben werden dürfen. bettlägerige Patienten können mit der sen oder zur De-Eskalation beizutra- Patienten, die den Kontakt zu Annet- Patientenfürsprecherin auch im Pa- gen. te Mertens suchen, können sich per- tientenzimmer sprechen. Blickpunkt 4.2019 | 3
IM BLICKPUNKT „Packen wir’s gemeinsam an!“ Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2019 liefern Basis für Verbesserungen Mit Spannung erwartet: Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2019! Von Ende Mai bis Juni 2019 hatten die Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter in allen Einrichtungen der Stiftung das Wort. „Es gab eine super Beteiligung, und es sind insgesamt gute Ergebnisse“, resümierte Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann bei der Vorstellung der Zahlen in allen Einrichtungen der Stiftung im September. „Die Auswertung gibt uns Hinweise auf Themen, an denen wir gemeinsam arbeiten wollen.“ iel der Mitarbeiterbefragung sei Z es nicht gewesen, die Ergeb- nisse früherer Picker-Befragun- gen zu toppen, sondern einen Per- spektivenwechsel herbeizuführen, so Walter Rudde, MAV-Vorsitzender im St. Josef-Stift, bei der Ergebnispräsen- tation. Mit Zustimmung aller Mitar- „Die weichen Faktoren sind entscheidend für die Bindung der Mitarbeiter. Sie sind gewachsen und machen uns unverwechselbar. Sie sind unser Vorsprung, weil sie nicht so leicht zu kopieren sind.“ Dr. Ansgar Klemann Im September wurden die Ergebnisse der aktuellen Mitarbeiterbefragung in allen Einrich- tungen vorgestellt. beitervertretungen der Stiftung sei Sa- lubris mit der Befragung betraut wor- Ergebnisse ausgewertet werden kön- Als positives Zeichen für das große den. Rudde: „Salubris nimmt die Ge- nen, sofern sich mindestens fünf Mit- Interesse der Mitarbeiter wertete Ba- sundheit der Mitarbeiter, die Sinnhaf- arbeiter eines Bereichs an der Befra- dura die außerordentlich große Zahl tigkeit der Aufgaben und die Kultur in gung beteiligt haben. Prof. Bernhard von ausführlichen Freitextkommenta- den Blick.“ Wichtige Faktoren, damit Badura von Salubris betonte bei der ren am Ende des Fragebogens. das Bauchgefühl stimme, mit dem die Ergebnispräsentation, dass die Ano- Die Ergebnisse, das betonte Kle- Mitarbeiter von der Arbeit nach Hau- nymität absolut gewahrt sei und die mann, dienen rein internen Zwecken, se gehen. Antwortbögen, die sämtlich auf dem um gemeinsam mit den Mitarbeite- Ein großer Vorteil der Salubris-Befra- Postweg an Salubris zurück geschickt rinnen und Mitarbeitern in den Berei- gung ist, dass bis auf Bereichsebene worden sind, bei Salubris verbleiben. chen im Bedarfsfall Verbesserungen 4 | Blickpunkt 4.2019
zu erreichen. „Es soll kein Ranking entstehen.“ Auch ein externer Bench- mark ist aufgrund der anders struktu- rierten Vergleichsgruppe nur bedingt möglich. Bei der Ergebnispräsentation Mitte September im Spithöver-Forum er- läuterte Prof. Bernhard Badura einige grundlegende Zusammenhänge. Auf- Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (l.) und Prof. Bernhard Badura, der die Zahlen vorstellte. trauen in den Arbeitgeber und eine und Mitarbeiter, sich mit Hinweisen „Hier arbeiten sehr engagierte hohe Bindung haben.“ und Ideen für die Weiterentwicklung Menschen, die trotz starker Gleichwohl spiegelten die Ergeb- ihres Teams und ihres Arbeitsbereichs Belastung gute Leistung nisse auch wider, dass die heutige Ar- einzubringen. Es werde aber auch bringen, Vertrauen in den beitswelt veränderten Bedingungen übergeordnete Querschnittsthemen unterliegt und die zeitliche, emotio- geben, bei denen Fragen der Kultur Arbeitgeber und eine nale, psychische und physische Bean- und des Miteinanders in den Blick hohe Bindung haben.“ spruchung der Mitarbeiter gestiegen kommen. „Das wird viel Arbeit, aber Prof. Bernhard Badura sei – wobei sich jeweils berufsgrup- packen wir’s gemeinsam an!“ penspezifische Besonderheiten in u Weitere Ergebnisse im Intranet den Einrichtungen der Stiftung zei- fallend seien in vielen Bereichen die gen. guten bis sehr guten Teambeziehun- Wie geht es nun weiter? Die Ergeb- Weiterer Fahrplan: gen, gutes bis sehr gutes Führungs- nisse der einzelnen Bereiche werden verhalten, eine hohe Bindung der bis Jahresende im geschützten Rah- • September: Vorstellung der Ergeb- Mitarbeiter sowie ein hohes Quali- men weitergegeben und besprochen. nisse im Krankenhaus, Reha-Zen- tätsbewusstsein für die eigene Arbeit Es wird niemand an den Pranger ge- trum, in den vier Altenhilfeeinrich- – drei wesentliche Faktoren für die stellt, war die wichtige Botschaft von tungen und bei Perfekt Dienstleis- Gesundheit, das Wohlbefinden, die Geschäftsführung und Mitarbeiter- tungen Motivation und die Leistungsfähigkeit vertretung. „Wir lassen niemanden • Bereitstellung der jeweiligen De- der Mitarbeiter. Mit Bezug auf das mit den Zahlen allein und geben tailergebnisse für die Bereichslei- Ampelsystem, mit dem die Ergeb- konkrete Hilfestellung, wenn es da- tungen und Vorstellung in den nisse optisch dargestellt sind, sagte er: rum geht, gemeinsam Lösungen zu Teams „Es ist buchstäblich vieles im grünen finden und Veränderungsprozesse • Erarbeitung zielgerichteter Maß- Bereich.“ Und: „Hier arbeiten sehr en- anzustoßen“, betonte Klemann (s. nahmen und schrittweise Umset- gagierte Menschen, die trotz starker auch „Weiterer Fahrplan“). Dabei ap- zung 2020 Belastung gute Leistung bringen, Ver- pellierte er an die Mitarbeiterinnen Blickpunkt 4.2019 | 5
IM BLICKPUNKT Millimeterarbeit für einen Neuer MRT für das St. Josef-Stift: 14 Tonnen schwerer Magnet „schwebte“ durch die Wand Operation MRT: Am langen Autokranausleger (Bild links) wurde der 14 Tonnen schwere Magnet für den neuen Magnetresonanztomographen an seinen Standort im St. Josef-Stift gehoben. Durch eine Öffnung in der Wand wurde der MRT mit Hilfe eines Gabelstaplers ins Gebäude ge- schoben (Bild oben) und auf Luftkissen und mit Muskeleinsatz an seinen Standort im Diagnostikzentrum gezogen (Bild in der Mitte). Wie ein Ufo (Bild, Mitte unten) muten Teile der Ummantelung an, die später am MRT montiert wurden. 6 | Blickpunkt 4.2019
Koloss MRT von einem Autokran mit 160 Tonnen Tragkraft hineingehoben wurde. Die letzten acht Meter setzte der Koloss auf millimetergenau jus- tierten Luftkissen fort; plus jede Men- ge Muskeleinsatz! Am Ende des Tages ist Technischer Leiter Peter Kerkmann zufrieden, dass sein komplexer und eng getakteter Zeitplan aufgegangen ist. Noch am selben Abend kommt bereits der Estrich, um die für den Transport ge- Technischer Leiter Peter Kerkmann (r.) bespricht mit Tischlermeister Ludger Schmitz die schlagenen Wunden im Gebäude nächsten Schritte, damit der Klinikbetrieb und die Baustellen möglichst reibungslos laufen. wieder zu heilen. Für das Team von Hitachi lag nach asst!“ – Das erlösende Wort fiel che Stützen behalten wird. Auf dem der Aktion noch viel Arbeit an, um das P „ am Nachmittag um 15.33 Uhr. Viele Stunden Arbeit lagen da bereits hinter der achtköpfigen Mann- Transportweg selbst musste der Estrich bis auf den Rohbeton kom- plett entfernt werden, da er sonst vom Gerät vollständig aufzubauen und das Magnetfeld auszurichten. Allein zwei Wochen benötigte der Magnet, bis er schaft, die seit dem frühen Morgen Gewicht zerdrückt worden wäre. sich „akklimatisiert“ hatte und der den Transport des neuen Magnetre- Um den Aufwand möglichst gering MRT das erste Mal hochgefahren sonanztomographen (MRT) in das Di- zu halten, wurde der kürzest mögliche werden konnte. agnostikzentrum des St. Josef-Stifts Weg gewählt. Dafür ist in das neue bewerkstelligte. Zuletzt war es Milli- Funktionsgebäude an der Liegendan- meterarbeit für den Koloss, denn das fahrt eine große Wandöffnung ge- Mehr Bilder in den Foto- Herzstück des in Japan gefertigten schnitten worden, durch die der neue galerien im INTRANET MRT ist ein riesengroßer Dauermag- net, der allein schon 14 Tonnen auf die Waage bringt. Einfach durch die Tür schieben? Geht nicht! Bereits im Juli waren die baulichen Vorbereitungen für die Anlieferung des MRT gestartet. Eine große techni- sche Herausforderung waren aber am 27. August 2019 die letzten Meter innerhalb des Gebäudes. Damit der Boden der enormen Last von 14 Ton- nen standhält, mussten in der Etage unterhalb des Transportweges circa 50 Stützen gesetzt werden. Ein Rie- senaufwand, da für die Stützen die Decken und der Estrich aufgeschnit- ten werden mussten. Besonders be- troffen war die Orthopädische Werk- Für eine entspannte Untersuchungsatmosphäre sorgen hinterleuchtete Naturfotografien an statt, die auch auf Dauer drei zusätzli- Decke und Wand. Ein täuschend echt wirkendes Aquarium ist auf einem Monitor zu sehen. Blickpunkt 4.2019 | 7
IM BLICKPUNKT „MRT – Mit riesiger Teamleistung“ Dank und Sekt auf den neuen Magnetresonanztomographen eit dem Großprojekt zur Aufstel- statt, die sich vorübergehend in ein S lung des Magnetresonanztomo- graphen – kurz MRT – haben diese drei Buchstaben für Geschäfts- Stützenpfeilerkabinett verwandelt hat- te. Besonders hob er die hauseigenen führer Dr. Ansgar Klemann eine neue Bedeutung erhalten: „MRT – mit riesi- „Der Einbau des neuen MRT ger Teamleistung geschafft!“ Zum Ab- war ein Projekt von großer schluss der Mammutaktion dankte er Komplexität und das Zu- am 27. September 2019 den Beteilig- sammenspiel aller eine ganz ten, insbesondere Martina Reul und Petra Balhar (Leitung Röntgen), Chef- besondere Leistung.“ arzt Dr. Christian Brinkmann und Technischem Leiter Peter Kerkmann, Handwerker hervor, die „zu jeder Zeit die bei der Geräteauswahl und Vor- und äußerst flexibel das gesamte Pro- bereitung eng zusammengearbeitet jekt im laufenden Betrieb begleitet haben. haben“. Für die zusätzliche und sehr Sein Dank ging aber auch an das neuen Raumaufteilung flexibel zeigte, flexible Reinigungsleistung dankte er Team vom Labor, das sich bei der ebenso an die Orthopädische Werk- den Mitarbeiterinnen von Perfekt. Fortschritt für Patienten und höhere medizinische Qualität Neuer Magnetresonanztomograph: Wichtige Säule in der Diagnostik für Wirbelsäulen- und Rheuma as St. Josef-Stift investierte D 850.000 Euro in einen neu- en Magnetresonanztomo- graphen (MRT), der das Gerät aus dem Jahr 2007 ablöst. MRT-Unter- suchungen sind für den Patienten besonders schonend, weil anders als beim Computertomographen (CT) nicht mit Röntgenstrahlen ge- arbeitet wird. Die Besonderheit der MRT-Ausstattung im St. Josef-Stift Freuen sich über den neuen Niedrigfeld-MRT (v.l.): Chefarzt Dr. Christian Brinkmann sowie Martina Reul und Petra Balhar (beide Leitung Röntgen). ist, dass ein Niedrigfeld-MRT mit einem schwachen Magneten (0,4 Tesla) zum Einsatz kommt. Da- „Mit 2.000 MRT-Untersuchungen im säulenchirurgie und zuständig für die durch ist es möglich, auch Patien- Jahr 2018 gehört die Magnetreso- bildgebende Diagnostik im St. Josef- ten mit Implantaten im MRT zu nanztomographie zu einem wichtigen Stift. 85 Prozent der Untersuchungen untersuchen, ohne dass die Bild- Bestandteil der Röntgendiagnostik im entfallen auf Wirbelsäulenpatienten, qualität durch metallbedingte Un- St. Josef-Stift“, so Dr. Christian Brink- da die Kernspin-Technik eine sehr ge- schärfen leidet. mann, Chefarzt der Klinik für Wirbel- naue dreidimensionale Darstellung 8 | Blickpunkt 4.2019
Große Freude, dass der neue MRT an Ort und Stelle ist: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieler Berufsgruppen hatten an der „Operation MRT“ mitgewirkt. Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (4.v.l.) dankte insbesondere Martina Reul und Petra Balhar (Leitung Röntgen; mit Blumen), die mit Dr. Christian Brinkmann (6.v.l.) und Peter Kerkmann (7.v.l.) viel Vorarbeit geleistet hatten. patienten weicher Gewebestrukturen wie z. B. nen höheren Komfort für die Patien- den. Das ist ein deutlicher Fortschritt Nerven oder Bandscheiben zeigt. Da- ten. Nicht mobile und unter starken hinsichtlich der medizinischen Qua- durch können Engen des Rücken- Schmerzen leidende Patienten kön- lität“, so Brinkmann. Auch die Unter- markkanals beispielsweise durch Kno- nen einfacher auf dem hydraulisch suchungsdauer ist bei gleicher Bild- chen- und Bandscheibengewebe verstellbaren Untersuchungstisch in qualität kürzer, statt bislang 40 bis oder tumoröse und entzündliche Ver- die richtige Untersuchungsposition 45 Minuten für eine Aufnahme von änderungen sehr gut abgebildet wer- gelagert werden. Mit einer speziellen der Lendenwirbelsäule seien es den. Außerdem können durch Sturz nicht magnetischen Liege oder einem nunmehr 25 bis 30 Minuten. oder Osteoporose bedingte Wirbel- Rollstuhl können Patienten bis an Im Untersuchungsraum ist mit und Beckenbrüche früh erkannt und den MRT gefahren werden. Eine großflächigen hinterleuchteten Na- behandelt werden. Der zweithäufigste zweite Umkleide und mehr Platz im turfotografien eine schöne Atmo- Grund für MRT-Untersuchungen im Vorraum entzerren und optimieren sphäre entstanden. Die offene Bau- St. Josef-Stift ist im Rahmen der rheu- die Abläufe. weise des MRT wirkt Platzangst ent- matologischen Diagnostik die Abklä- Patienten, die unter starken Schmerz- gegen. Durch die leisere Arbeits- rung von entzündlichen Veränderun- mitteln stehen, können während der weise des Geräts können Patienten gen der Kreuz-Darmbein-Gelenke am Untersuchung medizinisch überwacht während der Untersuchung eigene Becken. werden. „Atmung und Pulsfrequenz Musik- und Hörspiel-CDs hören Der neue MRT von Hitachi bietet können im Untersuchungsraum auf oder sich sogar mit einem beglei- zusätzliche Mess-Sequenzen und ei- einem großen Monitor angezeigt wer- tenden Angehörigen unterhalten. Blickpunkt 4.2019 | 9
IM BLICKPUNKT Gelungene Premiere: 1. Azubi-Tag i Auszubildende des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH meisterten Aufgaben mit Spaß und Gemeinsam geht’s besser. Und macht auch mehr Spaß! Diese Erfahrung machten die Auszubildenden des St. Josef-Stifts und des Pflege- und Betreuungsnetzwerks der St. Elisabeth-Stift gGmbH beim ersten Azubi-Tag der Stiftung. Die aktuell 55 Auszu- bildenden sind in ganz unterschiedlichen Berufen, Einsatzstellen und Fachschulen unterwegs. Sie sind zwischen 17 und über 50 Jahren alt und haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Somit entstand die Idee, alle ins Beverland-Resort einzuladen, um das gegenseitige Kennenlernen und den Austausch untereinander zu fördern. n vier Gruppen galt es für die Aus- I zubildenden, Aufgaben im Team zu lösen. Beispielsweise auf einem Balken stehend, sich in alphabeti- scher Reihenfolge zu sortieren, ohne vom Balken herunterzufallen. Zu- sammenhalt erhielt hier eine ganz neue Bedeutung, denn mit festhalten und nah beisammen stehen ging’s am besten. Andere Spiele erforderten eine Strategie, gute Absprachen und einen gemeinsamen Arbeitsrhyth- mus, um zum Beispiel eine kleine Ku- gel über eine Distanz ins Ziel zu brin- gen. Dafür musste die Gruppe mit Regenrinnenstücken im Laufen eine Kugelbahn bilden, die sich von hinten Problemen nicht aufzugeben und Er- schülerin Selma Ajanovic. „Es war „Manchmal dachte ich, das folge gemeinsam zu feiern.“ sehr locker und eine total offene schaffe ich nicht, aber im Zum Abschluss hielten die Teilneh- Atmosphäre“, findet Karina Schwei- Team hat es gut geklappt.“ mer ein Seil, über das ein Auszubil- zer, Auszubildende zur Kauffrau im dender eine Runde lief und jedem Gesundheitswesen. „Schön, dass man Varduhi Orujyan die Hand schüttelte. „Ich musste Ver- auch mal Kontakt zu anderen hatte, trauen haben, aber es hat sich gut an- zum Beispiel zu den Altenpflegeschü- nach vorne immer wieder verlänger- gefühlt“, strahlt Elie Rakotoarimampy, lern, die man sonst nie trifft“, so Caro- te. „Wir sind echt stark!“, jubelte die der eine Ausbildung zum Orthopä- lin Avermiddig, ebenfalls Auszubil- Gruppe, die es nach vielen Fehlversu- dietechnik-Mechaniker macht und dende als Kauffrau. chen doch bis ins Ziel schaffte. mit Hilfe der Gruppe sicher über das Zufrieden waren am Ende des Tages Die Verbindung aus Herausforde- Seil wandelte. auch die beiden Ausbildungskoordi- rung, Anstrengung und Spaß ver- „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Man natoren Laura Harms (St. Josef-Stift) mittelte auf spielerische Weise Nützli- findet gemeinsam Lösungen und hat und Jens Hinkemann (Pflegenetz- ches für den Arbeitsalltag: „Locker auch zusammen Freude, wenn es ge- werk) sowie Netzwerkkoordinator sein, sich trauen laut zu denken, ge- lingt“, meint Altenpflegeschülerin Markus Giesbers, die den Tag vorbe- meinsam Lösungen finden, Kompro- Swetlana Klass beim abschließenden reitet und begleitet haben. misse schließen, Hilfe anbieten und Grillbuffet. „Man lernt sich noch mal Hilfe annehmen“, zählt Coach Burk- anders kennen, wenn man nicht nur hard Rühle auf. „Drei Dinge sind zusammenarbeitet, sondern auch ge- Mehr Bilder in den Foto- wichtig: Im Team Spaß zu haben, bei meinsam Spaß hat“, ergänzt ihre Mit- galerien im INTRANET 10 | Blickpunkt 4.2019
m Beverland Teamgeist Wir sind stark! Auszubildende des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH erlebten den ersten stiftungsweiten Azubi-Tag, bei dem sie viele Herausforderungen im Team meisterten und sich gegenseitig besser kennenlernten. Blickpunkt 4.2019 | 11
IM BLICKPUNKT Den Funken überspringen lassen Junge Menschen für Berufe im Krankenhaus und in der Langzeitpflege begeistern / AG nahm den Übergang von Schule und Beruf in den Blick Die Suche nach Fachkräften ist in nahezu allen Branchen ein beherrschendes Thema. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in den Ruhestand, während die nachfolgenden Generationen schon rein zahlenmäßig die entstehenden Lücken nicht eins zu eins auffüllen können. Insbesondere für hochspezialisierte Unternehmen ist es somit wichtig, sich eine Strategie zu überlegen, um den Berufsnachwuchs frühzeitig zu finden und zu binden. Für die Einrichtungen der Stiftung beschäftigte sich ei- ne AG mit diesen Fragen und richtete den Fokus auf den Übergang von der Schule in den Beruf. ie Berufswahl ist für viele Ju- D gendliche zuweilen eine Qual der Wahl aus einer Vielzahl von Berufen und Studiengängen. Doch welches Fach passt zu mir? Vie- le Berufsfelder haben sich rasant ver- ändert. Und so ist auch vielen Ratge- bern, wie Lehrern, Eltern und Familie, oft nicht bewusst, dass es im Kran- kenhaus neben der Krankenpflege viele weitere spezialisierte Berufe gibt, wie zum Beispiel Orthopädietechnik- Mechaniker, Fachinformatiker oder Kaufleute im Gesundheitswesen, die im St. Josef-Stift sehr gute Rahmen- bedingungen für eine fundierte Aus- bildung vorfinden. Wie kommt die Information zu den jungen Leuten? Die Devise lautet: Be- währte Wege stärken, Neues auspro- bieren und ergänzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren als Botschafter ihres Berufes in Schulen eingeladen. Auf den vier gro- ßen Ausbildungsmessen in Ahlen, Beckum, Warendorf und Sendenhorst war das St. Josef-Stift und das Pflege- und Betreuungsnetzwerk mit einem Messestand und eigenen Berufsbot- schaftern vertreten. „Das persönliche Gespräch ist die beste Möglichkeit, Interesse zu wecken“, so Ausbildungs- koordinatorin Laura Harms. Auch aus einem Praktikum oder einem Freiwilli- gen Sozialen Jahr entwickelt sich oft- mals mehr. Es wächst ein Gefühl da- für, wie die Arbeitswelt im Kranken- haus und in der Altenpflege tickt. Wie fühlt es sich an, alt zu sein? Mit Alters- simulationsanzügen probierten es Schüler 12 | Blickpunkt 4.2019 bei der Berufsfelderkundung aus.
Einblick in die bunte Berufswelt des Gesundheitswesens: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen, in denen im St. Josef-Stift und in den Altenhilfeeinrichtungen der St. Elisabeth-Stift gGmbH ausgebildet wird, stellten sich den Fragen der Schüler. Im Rahmen der Berufsorientierung bzw. am 2. September ihren ersten Verfügung gestellt haben oder auch schnuppern viele Schülerinnen und Arbeitstag im Krankenhaus und Re- in Hauswirtschaft und Technik Zeit Schüler für jeweils einen Tag bei der ha-Zentrum hatten. Die neuen Team- und Mühe investiert haben, damit die Berufsfelderkundung oder beim Girls‘ mitglieder erhielten gebündelt viele Veranstaltungen im Haus und auf oder Boys‘ Day. Für diese Schnupper- Informationen und die ersten Schu- den Messen reibungslos funktionier- tage hat die AG ein neues halbtägiges lungen, damit sie gut gerüstet in ihre ten“, so Bettina Goczol für die AG. Format erarbeitet, mit dem Schüler Arbeitsbereiche gehen konnten. Aus- als Gruppe viele Berufe kennenler- bildungskoordinatorin Laura Harms nen, das Haus gezeigt bekommen und Christiane Schwering (stellvertre- Schon gewusst? und in Workshops aktiv werden. Bei tende Pflegedienstleitung) vermittel- Das St. Josef-Stift und die St. Elisa- der Premiere schlüpften die Jugend- ten auch besondere Gepflogenheiten beth-Stift gGmbH bilden in 9 Beru- lichen in Alterssimulationsanzüge im professionellen und kollegialen fen aus: und lernten mit der Bluebox sehr viel Umgang miteinander. Für die Alten- • Kaufleute im Gesundheitswesen über das Thema Hygiene. Bei einem pflege-Azubis findet die Begrüßung • Medizinische/r Fachangestellte/r Würfelspiel, das die Kaufleute-Azubis traditionell im Frühherbst statt. • Fachinformatiker/in für System- selbst entwickelt und gebaut hatten, Ein Highlight war Anfang September integration konnten sie ihr frisch erworbenes der erste Azubitag, der für alle 58 • Pflegefachmann/-frau (Vertiefung Wissen über die Berufswelt testen. Auszubildenden im St. Josef-Stift und in Krankenpflege oder Altenpflege) Für die Berufsbilder in der Stiftung im Pflege- und Betreuungsnetzwerk • Orthopädietechnik- wurden Steckbriefe erstellt, die struk- im Beverland-Resort in Ostbevern Mechaniker/in turiert in einem DIN-A-4-Flyer darge- stattfand. Hierbei standen der Spaß, • Orthopädie-Schuhtechniker/in stellt sind und auch auf der Homepa- das gegenseitige Kennenlernen und ge unter „Mitarbeiter & Karriere“ zum der Austausch über Einrichtungen Ausbildung in Kooperation als Ein- Thema Ausbildung zu finden sind. und Berufsgruppen hinweg im satzstelle: Neben den Bewerbungsvorausset- Vordergrund (siehe Bericht, S. 10). • Physiotherapeut/in zungen finden sich auch viele Infor- Die Summe aller Aktivitäten, so das • Ergotherapeut/in mationen dazu, was die Tätigkeit aus- Fazit der AG, sei sicher eine gute In- • Operationstechnische/r Assis- macht und welche Fähigkeiten und vestition, um junge Menschen für die tent/in Talente hilfreich sind. vielfältige Berufswelt im Gesundheits- u Alle Infos zu den Berufsbildern Premiere hatte in diesem Jahr auch wesen und in der Pflege und Versor- und Bewerbungsvoraussetzungen die zentrale Begrüßung der Auszubil- gung alter Menschen zu begeistern unter: www.st-josef-stift.de/mitar- denden, FSJ-ler sowie Jahres- und und zu binden. „Großer Dank gilt al- beiter-karriere/ausbildung/ FOS-Praktikanten, die am 1. August len, die sich als Berufsbotschafter zur Blickpunkt 4.2019 | 13
IM BLICKPUNKT Multiprofessionelle AG In der AG waren viele Perspektiven und Blickwinkel vereint: Markus Gies- bers (Koordinator im Pflege- und Be- treuungsnetzwerk), Bettina Goczol (Öffentlichkeitsarbeit), Laura Harms (Ausbildungskoordinatorin St. Josef- Stift), Jens Hinkemann (Ausbildungs- koordinator Pflege- und Betreuungs- netzwerk), Christiane Schwering Dicht umlagert war der Stand des St. Josef-Stifts auf den Ausbildungsmessen im Kreis (stellvertretende Pflegedienstleitung). Warendorf; hier auf der Berufsinformationsmesse in Sendenhorst. Aktuelle Information der ak.mas (Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbandes e.V.) Die neue Entgeltordnung (EGO-Prozess) m Dezember 2016 vollzog die gruppen, deutlich. Ob angesichts der Überleitung von Bestandsmitarbei- I Bundeskommission den ersten Schritt zu einer neuen Entgeltord- nung, orientiert am TVöD – zu- unterschiedlichen Grundsatzpositio- nen eine Einigung erzielt werden kann, ist offen. tern in die Entgeltgruppe 1 ausschlie- ßen. Die Angleichung an den TVöD wol- nächst für die Beschäftigten nach len wir auch nutzen, um Arbeitsbelas- den Anlagen 31 und 32 der AVR Ca- tung zu reduzieren und etwa fami- Positionen der ak.mas in der ritas. Die wesentlichen Veränderun- lienfreundliche Arbeitszeiten zu er- Anlage-2-Reform gen dieser neuen Entgeltordnung möglichen. Dieses wird durch ein Ar- waren neue Eingruppierungsmerk- Das Leitmotiv bleibt für die Mitar- beitszeitkonto nach TVöD für alle male für die Pflegekräfte sowie neue beiterseite, dass die AVR Caritas den Mitarbeiter erreicht. Entgelttabellen mit veränderten Stu- TVöD (VKA) nach seiner Entgeltord- Thomas Rühl, Sprecher der Mitar- fenlaufzeiten und Höhergruppie- nung und seinen Tabellen abbildet. beiterseite: „Wir sind bereit, die AVR rungsregeln. Mit dieser Reform sollten wir die weiterzuentwickeln und die Caritas Chance nutzen, die Arbeit im sozia- für die Beschäftigten als attraktiven Der zweite Schritt wurde bereits im len Bereich allgemein aufzuwerten. Arbeitgeber zu stärken. Mit der Mitar- Juni 2016 begonnen, mit dem Be- Eine Abwertung gegenüber dem beiterseite wird es aber keine Abkehr schluss, auch die Beschäftigen der TVöD-Niveau, vor allem der unteren von dem Grundsatz geben, den Anlage 2 in die neue Entgeltordnung Gehaltsgruppen, muss verhindert TVöD als Leittarif anzuerkennen.“ zu überführen. werden. Die unterschiedliche Syste- Quelle: www.akmas.de/infoservice/publikationen/ matik, etwa in den Stufenlaufzeiten, akmas-info-entgeltordnung Dieser Prozess dauert bis heute an. macht es notwendig, bei der Überlei- Die Mitarbeiterseite hat ihre Positio- tung jedes Beschäftigen auch seine Wie sind wir erreichbar? nen zur Reform der Anlage 2 sehr im alten System für die Zukunft er- sorgfältig in Arbeitsgruppen und warteten Verdienste zu betrachten MAV-Büro wiederholt in der Mitgliederver- und etwaige künftige Verluste im Magistrale 1. OG sammlung und im Leitungsausschuss neuen System zu erkennen und aus- Telefon + AB ausgearbeitet. Aktuell befinden sich zugleichen (sog. Exspektanzausglei- 02526 / 300 - 1188 die Vertreter der Dienstgeber- und che). Ebenso brauchen wir Regelun- E-Mail der Mitarbeiterseite in Verhandlun- gen, die verhindern, dass Bestands- mav@st-josef-stift.de gen über die Umsetzung der Anlage- mitarbeiter schlechter gestellt wer- Schriftverkehr 2-Reform. Dabei werden Unterschie- den als neue Mitarbeiter. Auch hier MAV-Postfach / Zentrale de in der Zielsetzung, insbesondere behalten wir ein Auge auf die unteren Information in der Bewertung einzelner Berufs- Gehaltsgruppen und werden eine MAV im INTRANET 14 | Blickpunkt 4.2019
Schöne Dinge für die Advents- und Weihnachtszeit ie Magistrale des St. Josef-Stifts verwandelt sich am 24. Novem- D ber 2019 wieder in einen stimmungsvollen Markt mit schönen Dingen für die Advents- und Winterzeit. Der Bundesverband Kinderrheuma e.V. lädt traditionell Ende November zu diesem ehren- amtlich organisierten Basar ein. Von 10 bis 17 Uhr gibt es wieder Ad- ventskränze, Sterne, einen Bücherflohmarkt, Gebasteltes und Gebacke- nes, Schmuck und Körnerkissen zum Stöbern und Staunen. Kinder können sich am Schmink- und Bastelstand die Zeit vertreiben. Ein Highlight wird erneut der Spielzeugspendenverkauf der „Rappelkiste“ aus Ahlen sein. Der Erlös kommt Projekten für rheumakranke Kinder Vorfreude: Tom Brösing, Enna, Emma sowie Alexander und Jugendliche zugute. Penner vom Bundesverband Kinderrheuma (v.l.). Kalendarium 10. Oktober 2019 24. November 2019 Mittwoch, 13. November 2019 Ehemaligen-Treffen Adventsbasar Bundesverband Der enge Spinalkanal – was tun? 14.30 Uhr Kinderrheuma e.V. Beweglichkeit erhalten – Lebens- Spithöver-Forum, St. Josef-Stift 10 – 17 Uhr qualität gewinnen: Symptome und Magistrale, St. Josef-Stift Behandlung an Hals- und Lenden- 6. November 2019 wirbelsäule, Demonstration einer Aktion „Saubere Hände“ 30. November 2019 Operation mit Grippeschutz-Info 24. Sendenhorster Adventssym- 16.00 - 17.30 Uhr 7.30 bis 14.30 Uhr posium Klinik für Wirbelsäulenchirurgie Magistrale, St. Josef-Stift Neue Aspekte in der Behandlung Anmeldung: Telefon 02526 300- rheumatischer Erkrankungen – eine 6602 7. November 2019 interaktive Fortbildung Aktion „Saubere Hände“ 9 – 13 Uhr Mittwoch, 27. November 2019 mit Grippeschutz-Info Gelenkprothesen für die Ewig- 11 bis 14 Uhr keit? Reha-Zentrum Patientenakademie Haltbarkeit und Wechselmöglich- im St. Josef-Stift keiten von Endoprothesen 8. / 9. November 2019 4. Quartal 2019 16.00 - 17.30 Uhr Schulung für Einzelkräfte und Klinik für Rheumaorthopädie Nachbarschaftshelfer/innen Mittwoch, 30. Oktober 2019 Anmeldung: Telefon 02526 300- Projekt der Alzheimer Gesellschaft Ein besseres Leben mit chroni- 6605 im Kreis WAF und der Seniorenbe- schen Schmerzen ratung Sendenhorst Die multimodale Schmerztherapie +++++++++++++++++ jeweils ab 9.30 Uhr – ein stationäres und tagesklini- Konferenzzentrum, St. Josef-Stift sches Angebot für chronische Eine Anmeldung ist für alle Schmerzpatienten Veranstaltungen der Patienten- 14. November 2019 16.00 - 17.30 Uhr akademie erforderlich. 11. Gesundheitstag zum Thema Schmerzklinik für Gelenk- und Hausnotruf Rückenbeschwerden 15 – 17 Uhr Anmeldung: Telefon 02526 300- St. Josef-Stift 6609 Blickpunkt 4.2019 | 15
RÜCKBLICK Kleine Gelenke mit großen Auswirk Patientin Elke Kurtz hatte starke Fingerarthrose: CapFlex-Prothesen gaben ihr Lebensqualität und Selbst ür Elke Kurtz hat ein neues Leben F begonnen, seit sie ihre Finger wieder bewegen kann. Die 53- jährige Siegerländerin leidet seit mehr als 20 Jahren an einer schweren Poly- arthrose in den Händen, vor allem in den Fingermittelgelenken. Unerträgli- che Schmerzen und der Funktions- verlust der Hände schränkten ihre Le- bensqualität stark ein: „Ohne den Pin- zettengriff ist man im Alltag aufge- schmissen. Man kann keine Flasche aufdrehen, keinen Jeansknopf schlie- ßen und kein Butterbrot schmieren.“ Im St. Josef-Stift fand sie Hilfe: Chef- arzt Dr. Ludwig Bause versorgte drei Fingermittelgelenke von Elke Kurtz mit CapFlex-Prothesen, die vielen Pa- tienten gegenüber den bisherigen Versorgungsmöglichkeiten Vorteile bieten. Die Herausforderung beim Gelenk- Dr. Ludwig Bause, Chefarzt der Klinik für Rheumaorthopädie des St. Josef-Stifts, untersucht die Beweglichkeit der operierten Finger von Elke Kurtz. Die Patientin litt unter starker Arthrose ersatz an den Fingern ist, dass nur in den Fingergelenken und gewann durch drei CapFlex-Endoprothesen neue Lebensqualität. wenig Knochensubstanz vorhanden ist, um ein Implantat ausreichend zu aber nur die Versteifung eines rheu- höhlt hatte, dass praktisch keine Kno- matisch oder arthrotisch zerstörten chensubstanz mehr vorhanden war. „Für viele Patienten ist die Fingergelenks. „Das wollte ich auf kei- Arzt und Patientin wägten ab und CapFlex-Prothese eine gute nen Fall!“, erinnert sich Elke Kurtz, da entschieden sich für eine Versorgung Alternative zu den bisherigen sie bereits einen versteiften Finger hat mit einer CapFlex-Prothese. Behandlungsmöglichkeiten.“ und die Einschränkungen dazu kennt. „Die CapFlex-Prothese ersetzt ähn- Erschwerend kam hinzu, dass eine lich wie bei einer Knieprothese die Dr. Ludwig Bause Zyste das betroffene Mittelgelenk ih- zerstörten Oberflächen des Gelenks res linken Zeigefingers so stark ausge- unter Erhalt aller Bänder. Die ein- verankern. Das Mittel der Wahl wa- wachsende Metallprothese ist nur mit ren bisher Platzhalter, sogenannte Si- einem kleinen Fortsatz verankert. Da- likon-Spacer. Alternativen mit härte- durch bleibt sehr viel Knochen erhal- ren Materialien beispielsweise aus ten“, erklärt Bause. Das sei wichtig, da gepresstem Kohlenstoff mit diamant- vergleichsweise große Hebel- und ähnlicher Härte bewährten sich nicht, Scherkräfte auf den Fingerknochen weil die Implantate nicht gut ein- einwirkten. Das wichtigste Argument wuchsen und sich deshalb lockerten, war schließlich: „Die CapFlex-Prothe- so Dr. Ludwig Bause, Chefarzt der Kli- se ist seit zehn Jahren erprobt mit gu- nik für Rheumaorthopädie. ten Erfahrungswerten hinsichtlich Ohne Spacer oder Implantat bleibt Anpassen einer Mannerfelt-Schiene Haltbarkeit und Beweglichkeit.“ 16 | Blickpunkt 4.2019
ungen ständigkeit zurück operativ versorgt, davon drei mit CapFlex-Prothesen. Noch im St. Josef-Stift wurde Elke Kurtz in der Ergotherapie mit Übungs- und Lagerungsschienen sowie mit Informationen zum selbstständigen Weiterüben versorgt. „Die Schienen- versorgung ist wichtig, damit Patienten in die Bewegung gehen, der Finger achsengerecht geführt wird und die operierten Strukturen entlastet wer- den“, erklärt Verena Schreiber, stellver- tretende Leitung der Ergotherapie. Und wichtig sei vor allem, die Hand- therapie ambulant weiterzuführen. „Leider ist die Rehabilitation nach ei- ner Handoperation noch nicht allge- mein anerkannt. Aber gerade die Hand braucht eine gute Rehabilitation, weil die Nachbehandlung komplexer ist“, erläutert Bause. Auch Elke Kurtz ver- Im Therapiezentrum des St. Josef-Stifts versorgte Verena Schreiber, stellvertretende Leitung weigerte der Kostenträger die Geneh- der Ergotherapie, Elke Kurtz mit Lagerungs- und Übungsschienen, damit die operierten Finger mit den richtigen Übungen ihre Beweglichkeit zurückerhalten. migung der Anschlussheilbehandlung. Mit Glück konnte sie zumindest nach der aufwändigsten Operation eine Re- Und dennoch war die Operation ein Grundlage für die CapFlex-Prothese habilitation im Reha-Zentrum am St. Wagnis, da aufgrund der weitgehen- aufzubauen. Es gelang! „Ich bin Dr. Josef-Stift machen. Schließlich ist ihr den Zerstörung des Gelenks zunächst Bause unendlich dankbar“, sagt Elke erklärtes Ziel, in ihren Büroberuf zurück- Knochen aus dem Beckenkamm ent- Kurtz. Seit September 2018 wurden zukehren und sich auch zu Hause wie- nommen werden musste, um eine in mehreren Eingriffen sechs Finger der selbstständig zu versorgen. Handoperationen im St. Josef-Stift Die Funktion der Hände ist für ein rechnet werden es im Jahr 2019 mehr selbstständiges Leben unverzichtbar. als 300 Eingriffe sein. Mit der Ergo- Im St. Josef-Stift wurde die Expertise therapie im Krankenhaus und einem für Handoperationen zusätzlich ge- eigenen Ergotherapieangebot im an- stärkt, unter anderem mit Shabnam gegliederten Reha-Zentrum können Schade, Oberärztin mit der Zusatzbe- Patienten von einem durchgehenden zeichnung Handchirurgie (r.) Der Be- Patientenpfad und einer Behandlung darf ist groß. In den vergangenen Jah- aus einem Guss profitieren. Im Reha- ren vervielfachte sich die Zahl der im Jahr 2019. Auch im stationären Zentrum werden 2019 bis zum Jahres- ambulanten Eingriffe von durch- Bereich konnten mehr Patienten ende rund 40 Handpatienten behan- schnittlich 80 pro Jahr auf circa 250 operativ versorgt werden; hochge- delt – eine deutliche Zunahme. Blickpunkt 4.2019 | 17
IM BLICKPUNKT Mit Vertrauen in die Zukunft 30. Führungsgespräche in Warendorf: Impulse, Austausch und der Blick über den Tellerrand Vertrauen – ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von Organisationen: Wie ein roter Faden zog sich dieser Aspekt durch die 30. Führungsgespräche am 20./21. September 2019 in Warendorf. In guter Tradition nahmen sich Träger- vertreter sowie leitende Mitarbeiter des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH Zeit, um abseits des Tagesge- schäfts Impulse von externen Referen- ten und Experten aus den eigenen Rei- hen aufzunehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Spezialisierung und attraktive Arbeitsplätze Einen Blick in die Zukunft der Kran- kenhauswelt warf Prof. Dr. Boris Au- gurzky, Leiter des Bereichs Gesund- Impulse von externen Referenten, aber auch gute Gespräche und das beziehungsstiftende Miteinander heit am Rheinisch-Westfälischen In- stitut für Wirtschaftsforschung Essen. Die Krankenhausstruktur in Deutsch- „Buurtzorg“ revolutioniert die fachheit in der Verwaltung und Orga- land werde sich unter der zunehmen- ambulante Pflege nisation sowie großes Vertrauen in den Knappheit wirtschaftlicher und das Können, die Eigenverantwortung vor allem personeller Ressourcen „Buurtzorg“ (übersetzt: Nachbar- und die Kreativität des Teams. Johan- zentralisieren. Dynamik entstehe schaftshilfe) ist in den Niederlanden nes Technau, Geschäftsführer von durch den demografisch bedingten zu einem Erfolgsmodell in der häus- „Buurtzorg Deutschland“, stellte das Zuwachs älterer Patienten bei gleich- lichen Alten- und Krankenpflege ge- Modell vor, das in den Niederlanden zeitig deutlich sinkender Zahl an worden. Nach dem Vorbild der bereits 10.000 Mitarbeiter (davon le- Fachkräften. Nachbarschaftshilfe organisieren sich diglich ca. 70 in Verwaltung) und 30 Die besten Prognosen für die Zu- circa zehn Pflegende in einem Team Prozent Marktanteil an der ambulan- kunft gab Augurzky für spezialisierte ohne Leitung. Ein oder zwei Pflegen- ten Pflege hat. Der große, auch wirt- Fachkliniken, die laut dem aktuellen de sind als feste Ansprechpartner für schaftliche Erfolg im Nachbarland Krankenhaus Rating Report bei hoher die Versorgung eines Patienten zu- basiert darauf, dass Buurtzorg sehr Patientenzufriedenheit sehr wirt- ständig und haben die Freiheit, ohne stark an eine gewachsene Kultur der schaftlich arbeiteten. Der Schlüssel Druck durch ein kontrollierendes Sys- gegenseitigen und ehrenamtlichen für die Zukunft liege in attraktiven Ar- tem ihre Arbeit zu organisieren und Hilfe anknüpft. beitsplätzen mit einer guten Unter- an den Bedürfnissen des Patienten nehmenskultur. Weitere Chancen er- auszurichten. Dieses System der „in- Mit Vertrauen führen öffneten sich durch Digitalisierung spirierenden Pflege“ wird von einem und Zuwanderung. (siehe auch Inter- Netzwerk von Angehörigen und Eh- Auch Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff view mit Prof. Boris Augurzky, Seite renamtlichen unterstützt. Die Kern- griff in seinem Vortrag zum Thema 20). prinzipien von Buurtzorg sind Ein- „Führung in Zeiten des digitalen 18 | Blickpunkt 4.2019
standen im Mittelpunkt der 30. Führungsgespräche für Trägervertreter und leitende Mitarbeiter des St. Josef-Stifts und der St. Elisabeth-Stift gGmbH. Wandels“ die Bedeutung von Ver- „Tue Gutes und tue es gut“ MRT“, das Technischer Leiter Peter trauen und einer guten Unterneh- Kerkmann aus logistisch-baulicher menskultur auf. Vertrauen ermutigt Wie sind christliche Werte im Klinik- Warte und Dr. Christian Brinkmann Mitarbeiter eines Unternehmens zum alltag ablesbar? Weihbischof em. Die- aus medizinischer Sicht erläuterten. selbstständigen und eigenverantwort- ter Geerlings lenkte den Fokus auf das Die neuen Spahn-Gesetze (18 in 18 lichen Handeln, fördert die Bereit- konkrete Handeln jedes einzelnen Monaten) bringen zum Teil große schaft und die Eigeninitiative, Proble- Mitarbeiters und die gelebten Werte; Veränderungen, wie Pflegedirektor me zu lösen und zu einer kontinuier- beides fasste er in dem griffigen Detlef Roggenkemper und stellvertre- lichen Verbesserung beizutragen. (Buch-)Titel „Tue Gutes und tue es gut“ tender Geschäftsführer Ralf Heese an- Vertrauen ist auch eine wesentliche zusammen. Christlichkeit sei keine hand des MDK-Reformgesetzes und Voraussetzung für eine konstruktive Mehrleistung eines kirchlich getrage- des Pflegepersonalstärkungsgesetzes Fehlerkultur. nen Krankenhauses oder Pflegeheims, darlegten. Auch die Ablösung des Der Leiter des Centrums für Kran- sondern ein Mehrwert guter Arbeit, MDK-Pflegenotensystems in der sta- kenhaus-Management (CKM) unter- die sich am Wohl des Patienten und tionären Altenpflege durch sogenann- mauerte seine Ausführungen mit Bei- Bewohners orientiert. Der Kontext gibt te Qualitätsindikatoren (BP 2019/02) spielen aus der Praxis. Als Herausfor- den Bewertungsmaßstab vor. bringt ebenfalls viele Änderungen mit derung beschrieb er die Digitalisie- sich. Der verwaltungstechnische Auf- rung als Treiber für veränderte Ar- Die Beiträge aus den eigenen Reihen wand, so die Einschätzung von Haus- beitsabläufe und Berufsbilder. Dies beschäftigten sich mit der Mitarbei- leitung Kornelia Mackiewicz (St. Jo- fordere von Führungskräften neue ter- und Patientenbefragung, die Ge- sefs-Haus Albersloh) und Netzwerk- Fach-, Sozial- und Kommunikations- schäftsführer Dr. Ansgar Klemann vor- koordinator Markus Giesbers, werde kompetenzen. stellte, sowie dem Großprojekt „neuer bedeutend größer. Blickpunkt 4.2019 | 19
IM BLICKPUNKT Mehr ältere Patienten und der Wunsch nach Mobilität: „Da werden Sie im St. Josef-Stift viel Gesundheitsexperte Prof. Dr. Boris Augurzky wirft einen Blick in die Zukunft der Kliniklandschaft Zentralisierung, Ambulantisierung und Spezialisierung sind die Schlagworte im Zusammenhang mit der Zukunft des Gesund- heitswesens. Im Juli und September 2019 sorgten die Bertelsmann-Studie zur „Neuordnung der Krankenhaus-Landschaft“ und das von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann vorgelegte Strukturgutachten für Aufsehen. Eine zentrale These der Ber- telsmann-Studie lautete: Mit lediglich einem Drittel der heutigen Kliniken sei eine bessere Versorgung möglich als im Status quo. Der BLICKPUNKT sprach mit dem Gesundheitsexperten Prof. Dr. Boris Augurzky, der im September auch als Referent bei den 30. Führungsgesprächen der Stiftung St. Josef-Stift in Warendorf zugegen war. Welche Treiberfaktoren erzeugen Handlungsdruck zur Anpassung der Krankenhauslandschaft? Treiber sind finanzielle und vor allem personelle Ressourcen. Auch der inves- Prof. Boris Augurzky ist ein bundesweit gefragter tive Druck steigt in vielen Kliniken. In Gesundheitsexperte. Verbünden stellt sich daher immer Im September war er Gast bei den 30. Füh- mehr die Frage, ob man jeden Stand- rungsgesprächen. ort am Leben hält. Zentral erscheint mir aber, ob es gelingt, ärztliche und pflegerische Fachkräfte an den eigenen Standort zu binden bzw. zu bekom- men. Den beruflichen Nachwuchs ins- besondere im ärztlichen Bereich zieht es eher in die Zentren. Der demografi- sche Wandel hat zur Folge, dass es mehr Patienten geben wird und immer weniger junge Leute, die deren Versor- gung übernehmen können. Hinzu kommen Entwicklungen in der Medi- zin, besonders die zunehmende Spezi- alisierung und Ambulantisierung. Hoch spezialisierte Medizin lässt sich vollum- fänglich nur noch in größeren Zentren Marktbereinigung in der Kranken- schließen, im Zentrum aufbauen und abbilden, und je mehr medizinische hauslandschaft erfolgen. Die Digitali- die Peripherie gut mit dem Zentrum Leistungen ambulant erbracht werden, sierung wird zwar in vielen Bereichen verbinden. Es wird aber nicht Tabula desto weniger stationäre Kapazitäten der Wirtschaft den Bedarf an Be- rasa geben, sondern es wird ein lang- werden benötigt. schäftigten senken. Damit sie aber ins samer Prozess, der ja bereits läuft. Gesundheitswesen wandern, müssen Krankenhäuser haben sich in Verbün- Welche Folgen wird der Fachkräf- hier attraktive Bedingungen locken. den zusammengeschlossen, was es temangel haben? erleichtert, Kapazitäten und Standorte Bis 2030 würden etwa 1,3 Millionen Wie wird sich der Umbau der zu bündeln. Hat man viele unter- Mitarbeiter im Gesundheits- und So- Krankenhauslandschaft vollzie- schiedliche Träger wie zum Beispiel zialwesen fehlen, wenn wir den Status hen? Einfach schließen? auch im Münsterland, wird aber kei- quo fortschreiben. Über die Vertei- Es wird unweigerlich zu einer Zentra- ner bereit sein, Marktanteile an einen lung der Fachkräfte wird daher eine lisierung kommen: In der Peripherie anderen abzugeben. 20 | Blickpunkt 4.2019
zu tun haben.“ Was wäre die ideale Größe für die Krankenhäuser ausschließlich in Eine Fachklinik kann in dezentraler Krankenhäuser? kommunaler Trägerschaft waren und Lage gut bestehen. Fachkliniken ar- Häuser mit mehr als 1.000 Betten an der staatliche Durchgriff etwas größer beiten in der Regel sehr wirtschaftlich einem Standort dürften schwierig zu war. Widerstände gab es aber auch. und haben für ihre Leistungen kein managen sein. In der Stadt könnten In Deutschland würden der Abbau Mindestmengenproblem. Für eine Krankenhäuser mit 600 bis 800 Bet- und gleichzeitige Neuaufbau von Ka- elektive Versorgung mit hoher Qua- ten eine vernünftige Größe sein, auf pazitäten mindestens zehn Jahre in lität nehmen Patienten auch zwei Anspruch nehmen. Die Dänen inves- Stunden Fahrzeit in Kauf. Versorgung tierten 6 bis 7 Milliarden Euro, umge- findet dort statt, wo die Spezialisten rechnet wären es für Nordrhein- sind und wo Leistungen in hoher Westfalen mindestens 20 Milliarden Zahl erbracht werden. Daher bin ich Euro und für Deutschland mindes- für das St. Josef-Stift optimistisch. tens 80 Milliarden Euro. Was braucht der Patient im Jahr In den NRW-Ballungszentren 2030? dürfte auch nach einer Zentralisie- Es wird mehr ältere Patienten geben rung die Versorgung kein Problem mit Pflegebedarf und dem großen sein. Wie könnte unter dem Gebot Wunsch nach Mobilität. Da werden der Erreichbarkeit eine Versor- Sie im St. Josef-Stift viel zu tun haben. gung im ländlichen Raum ausse- Der Patient wird informierter, an- hen? spruchsvoller und sogar weltweit Kleine Krankenhäuser werden es als nach medizinischem Rat suchen. Gut Grundversorger schwer haben. Wich- möglich ist, dass der Patient in Zu- tig ist eine gute Notfallversorgung. kunft seine eigenen Gesundheitsda- Um sie im ländlichen Raum zu ge- ten mitbringt. Vielleicht wird es dann währleisten, muss das Rettungswesen zwei Kategorien von Ärzten geben: professionalisiert werden. Da hilft der Arzt als „Gesundheitsmanager“ auch die Digitalisierung und die Tele- oder Coach für den Patienten und medizin: Die Diagnostik und Behand- der hochspezialisierte Facharzt. lung passiert schon unterwegs im Rettungswagen und wird nahtlos in dem Land mit weniger Betten. Fach- der Klinik fortgesetzt. Auch im länd- Zur Person kliniken sind oft kleiner, arbeiten meis- lichen Raum wird es weniger Stand- tens aber deutlich wirtschaftlicher orte geben. Kliniken könnten sich zu Prof. Dr. Boris Augurzky ist Leiter des und schneiden bei der Patienten- ganzheitlichen Gesundheitszentren Bereichs Gesundheit am Rheinisch- zufriedenheit sehr viel besser ab. der Region entwickeln – in enger Zu- Westfälischen Institut für Wirt- sammenarbeit mit dem Rettungswe- schaftsforschung (RWI), Autor des Wieviel kostet eine Neustrukturie- sen und einer engeren Verknüpfung Krankenhaus Rating Report und Vor- rung der Krankenhauslandschaft der ambulant-fachärztlichen und sta- standsvorsitzender des Thinktanks und über welchen Zeitraum spre- tionären Versorgung. „Stiftung Münch“. An der Bertels- chen wir? mannstudie zur Krankenhausstruktur Dänemark hat für den Umbau seiner Eine spezialisierte Fachklinik im war er im wissenschaftlichen Beirat Klinikversorgung zehn bis 15 Jahre ländlichen Raum – wie sehen Sie beteiligt. benötigt. Dort hat es vereinfacht, dass die Zukunft des St. Josef-Stifts? Blickpunkt 4.2019 | 21
Sie können auch lesen