Fish-facts 30 - Zierfische schweigen - wir reden - Fair-Fish
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Zierfische sind keine Deko Seit seiner Gründung im Jahr 2000 will der Verein fair-fish dem Tierschutz bei Fischen zum Durch- bruch verhelfen. Gleichzeitig berücksichtigen wir dabei die Kriterien der Nachhaltigkeit und des fairen Handels. Einiges hat sich seitdem gebessert, so gibt es beispielsweise explizite Schutzbestim mungen für Fische im Schweizer Tierschutzrecht (2008). Die von fair-fish entwickelte, wissen- schaftlich anerkannte Datenbank zum Verhalten von Fischen (FishEthobase) wird heute auch von Behörden genutzt. Ausserdem haben wir auf den Zusammenhang zwischen Migration und Überfischung der Meere hingewiesen. Es gibt aber noch viel zu tun – ganz nahe bei uns – in unseren Wohnzimmern. Zierfischhaltung ist ein beliebtes Hobby. Viele tro pische Zierfische sterben aber bereits auf dem Weg in unsere Aquarien. Bei jenen, die den Transport überleben, endet das Leiden dort jedoch oft nicht, sondern kann bis zum Tod des Fisches weitergehen. Tiergerechte Zierfischhaltung braucht viel Wissen, Zeit, Engagement und die notwendige Technik. Deshalb will fair-fish 2020 zusammen mit Partnern des Tierschutzes, Handels und der Behörden eine breit angelegte Kampagne starten. Damit soll der Be Inhaltsverzeichnis völkerung vor Augen geführt werden, dass Zierfische empfindsame Lebewesen und keine Deko-Objekte Zierfische sind Wildtiere 3 sind und Aquarienfische ausschliesslich im Fachge- Wildfang, Zucht und Import – schäft mit guter Beratung, oder noch besser direkt Z ierfische im Dauerstress 6 bei einem anerkannten Schweizer Züchter, gekauft Im Fischheim 8 werden sollten. Rolf Frischknecht Die Zierfischkampagne 10 Kampagnenverantwortlicher fair-fish von fair-fish Internationale Kurznachrichten 11 Neues von fair-fish 14 Impressum und Quellen 15 Was kann ich tun ? 16 2 | fish-facts 30 fair-fish
1 Zierfische sind Wildtiere Weltweit stellen sich Millionen Vom Fisch zum Zierfisch von Aquarienbesitzern der Heraus Rund 35 000 Fischarten soll es nach aktu- ellen Schätzungen2 geben. Damit umfasst forderung, exotischen Wildtieren die im Wasser lebende Wirbeltiergruppe ein künstliches Zuhause zu bieten. mehr Arten als alle anderen Wirbeltiere, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetie- Wohl kaum jemand käme auf die Idee, einen re zusammen. Für die Aquaristik sind etwa Pangolin (Manidae, auch Schuppentier) als 150 Arten interessant. Im Zoofachhandel Hausgenossen zu halten. Die artgerechte sind davon etwa 50 Arten erhältlich, die Haltung dieses exotischen Säugetieres ist anderen rund 100 Arten werden von spe anspruchsvoll. Zudem sind Pangoline vom zialisierten Verbänden, Züchtern und Im- Aussterben bedroht. Auch die artgerechte porteuren vertrieben. Haltung des Wabenschilderwelses (Ptery- Damit sich eine Fischart als Zierfisch eig- goplichthys gibbiceps) ist heikel, kann er net, muss das einzelne Exemplar oder der doch bis zu 50 cm lang und über 40 Jahre alt Schwarm genügend hübsch bzw. interes- werden. Doch der Wels aus dem Amazonas- sant aussehen und einen gewissen Markt- gebiet steht im Gegensatz zum Pangolin wert erzielen. Wenn sich eine Spezies auf keiner Artenschutz-, sondern vielmehr verhältnismässig gut einfangen oder ver- auf der Einkaufsliste. Diese Welsart ist ein mehren lässt und resistent gegen die Stra- beliebter Besatz fürs Einsteigeraquarium. pazen des Transports von einem Aquarium In der Schweiz werden etwa 7 Millionen1 ins nächste ist, sind die wichtigsten kom- Zierfische gehalten, je zur Hälfte in Aqua- merziellen Kriterien für einen Zierfisch er- rien und Teichen. Ein Zierfisch als Heimtier füllt. dient allein der Freude seiner Besitzer und hat keinen direkten wirtschaftlichen Nut- Der älteste Zierfisch zen. Die meisten dieser Zierfische leben im Die Geschichte der Zierfische begann vor Süsswasser, da die Haltung viel unkompli- rund eintausend Jahren in China mit der zierter ist als die Haltung mariner Arten. Zucht von Goldfischen (Carassius gibelio Ca. 95 Prozent der privaten Biotope in der forma auratus), vermutlich eine Farbmuta- Schweiz sind Süsswasserbiotope. tion des Giebels bzw. der Silberkarausche (Carassius gibelio) aus der Karpfenfami- lie. Der Goldfisch ist das älteste bekannte Haustier, das ohne direkten wirtschaftli- chen Nutzen gehalten wird. In Europa ver- breitete sich die Zierfischhaltung ab Mitte 1 Nicht alle Arten sind deklariert, Zoofachhandlung, 2019 des 19. Jahrhunderts. Heute ist der Gold- fair-fish fish-facts 30 | 3
2 3 fisch und daraus abgeleitete Varietäten Das private Schöpfungsspiel das weltweit am meisten gehaltene und Die Aquaristik ist ohne Zweifel eine fas- gehandelte Haustier, weit vor den Katzen, zinierende Leidenschaft. Auf kleinstem Hunden und Vögeln. Raum ein stabiles, gedeihendes Miteinan- der von Mineralien, Pflanzen und Tieren zu Problemfeld Qualzucht gestalten, gleicht einem Schöpfungsakt en Allein beim Goldfisch werden etwa dreis- miniature. Die Einstiegshürde ist niedrig: sig verschiedene Zuchtformen unterschie- Das kleinste Aquarium im hiesigen Han- den. Davon gelten etliche in Westeuropa del fasst rund 20 Liter und kostet keine 100 als Qualzuchten, wie z.B. der «Bubble Eye Schweizer Franken, sein tierischer Bewoh- Goldfish» (Blasenauge), weil davon ausge- ner einige wenige Franken. Das Aquarium gangen wird, dass die Tiere in ihren Lebens beispielsweise als Geburtstagsgeschenk für äusserungen teilweise oder erheblich ein- das Göttikind ist möglich. Was viele jedoch geschränkt sind. Haltung und Handel von nicht wissen: Je kleiner ein Aquarium, des- Qualzuchten sind in der Schweiz seit 2008 to weniger Fehler verzeiht es in der Pflege. zwar gesetzlich verboten, doch dem Recht Nur wer sich mit Wassertemperaturen und auch Geltung zu verschaffen, ist naturge- Härtegraden, Pumpen, Filtern, Pflanzen, mäss schwierig3. Fütterung, Vergesellschaftung usw. befas- sen will, wird sich auf Dauer an den vielfäl- tigen Erscheinungsformen von Fischen und anderen Wasserlebewesen in den künstlich geschaffenen Biotopen erfreuen. Die Fachliteratur füllt denn auch Bände. Doch werden die Bücher vor dem Kauf ge- lesen? Auch online sind eine Menge Infor- mationen zu finden. In einschlägigen Inter- netforen erhält man zu jeder Fischart, zu Literatur jedem Haltungsproblem Auskunft. Ob die Was Fische wissen, Jonathan Balcombe4; Hinweise fachlich korrekt sind, kann ein Faszinierendes Aquarium, Ulrich Schliewen5; Einsteiger oft gar nicht beurteilen. Biologie und artgerechte Haltung von Aquarien fischen, fischwissen.ch6; Todeszone Aquarium, Claudia Wirz, NZZ, 16. März 2016; Das Leiden der Zierfische, Natalie Bertrams, Tagesanzeiger, 3. Januar 2020; Tierschutzverordnung 20087; Tierschutzproblem in der Schweizer Zierfisch haltung, Schweizer Tierschutz STS8 4 | fish-facts 30 fair-fish
4 5 Wer eine Zoofachhandlung mit der Absicht fen monatlich neue Fische, um Abgänge betritt, ein Aquarium zu erwerben, wird zu ersetzen9. Laut Schätzungen sterben in der Regel vom Verkäufer nicht aufge- 8 von 10 Fischen innerhalb von drei Mona- fordert, Motivation und Eignung genau zu ten nach dem Erstkauf: «Todeszone Aqua- hinterfragen und sich sachkundig zu ma- rium» titelte die NZZ in ihrem Essay 2016. chen. (Noch viel weniger gilt dies für Käufe Aus Verkaufszahlen und Schätzungen geht im Internet.) Dabei ist das Personal in vie- weiter hervor, dass der Fischbestand in len Zoofachhandlungen durchaus gut aus- den Schweizer Aquarien im statistischen gebildet und kompetent, wie es das Gesetz Schnitt zwei Mal pro Jahr komplett ersetzt vorschreibt. In der Praxis gibt es allerdings wird. Wohlgemerkt: Die allermeisten Fisch- Lücken. So muss z.B. pro Fachgeschäft nur arten hätten eine mindestens einjährige, eine einzige Person über die entsprechen- oft sogar mehrjährige Lebenserwartung. de Befähigung verfügen, geht doch der Ge- Tatsache ist, dass viele Aquarianer von den setzgeber davon aus, dass diese ihre Kolleg/ Schwierigkeiten ihres Hobbys überfordert innen hinreichend instruiert. sind und früher oder später einen Weg su- Fachhandlungen leben vom Verkauf von chen, ihr Aquarium und seinen lebenden Aquarien, Fischen und Zubehör. Die fach- Inhalt zu «entsorgen». Im guten Fall landen liche Beratung ist jedoch kostenlos und die Tiere in einer Fischauffangstation, ei- benötigt Zeit. Unter diesen Rahmenbedin- nem Tierheim für Fische. Im schlechten Fall gungen liegt es nahe, dass das Verkaufsper- kommen sie mehr oder weniger grausam sonal auf die Problematiken der Haltung zu Tode, denn eine sichere, preiswerte und wie Algenbefall, Krankheiten, Übervölke- tierschutzgerechte Tötungsart steht dem rung durch Nachwuchs und tierschutzge- Laien in der Schweiz nicht zur Verfügung. rechte Tötung nur auf Wunsch bzw. ent- Und wer bestellt schon den Tierarzt für die sprechende Fragen der Kundschaft eingeht. Tötung eines Fisches, dessen Anschaffung nur ein paar Franken kostete? Lebewesen oder Verbrauchsgegenstand ? Anja Kroll Ist das Aquarium erst einmal angeschafft, kommt der Neuaquarianer häufig wie- der. Rund 40 Prozent der Aquarianer kau- 2 Fischbesitzer trainiert seinen Goldfisch 3 Qualzucht beim Goldfisch : Blasenauge 4 Porträt einer jungen Dame mit Goldfischen, um 1800 5 Goldfische zum Verkauf in einem Aquarium fair-fish fish-facts 30 | 5
6 7 Wildfang, Zucht und Import – Zierfische im Dauerstress Die wenigsten Zierfische in Schwei- durch das Artenschutzabkommen C ITES zer Aquarien gehören Arten an, geschützt. Der Import mariner Arten muss daher beim Grenzübertritt genau doku- die in heimischen Gewässern vor- mentiert werden. Süsswasserzierfische sind kommen. Das hat Folgen fürs hingegen in geringerem Masse durch C ITES Wohl dieser Fische. geschützt. Für sie gibt es daher so gut wie keinen wirksamen gesetzlichen Schutz im Beliebt sind Tiere mit fantastischen Zeich- internationalen Handel und Transport. nungen und Färbungen, und derart farbige Zwar ist z.B. der Versand per Post verboten, Fische leben eher in tropischen Gewässern. die Zustellung über geeignete Kurierdiens- Für das Wohl von Zierfischen ist also neben te jedoch erlaubt. der artgerechten Haltung die Herkunft von Kein gesetzlicher Schutz bedeutet auch, Bedeutung. Wie gelangen Zierfische in pri- dass keine offiziellen, auswertbaren Zah- vate Schweizer Aquarien? Im Wesentlichen len zum Import von Süsswasserzierfischen durch den Wildfang im Ursprungsland mit vorliegen. Auch von den wichtigen inlän- anschliessendem Import in die Schweiz, dischen Interessenvertretern im Zierfisch- die Zucht in Übersee mit nachfolgendem geschäft, wie z.B. dem Verband Zoologi- Import und die Nachzucht im Inland. Letz- scher Fachgeschäfte der Schweiz VZFS, dem tere ist aus Tierwohlsicht am wenigsten Schweizerischen Dachverband der Aquari- bedenklich, sofern der Züchter die gesetz- en- und Terrarienvereine SDAT, gewerbli- lichen Bestimmungen und Empfehlungen chen Importeuren oder Züchtern werden der Fachverbände einhält. Die beiden ande- keine Zahlen zum Handelsvolumen ver- ren Wege werden weiter unten näher be- öffentlicht. Man hält sich bedeckt. Wis- leuchtet. senschaftliche Arbeiten zum Import von Süsswasserzierfischen in die EU oder in die Süsswasserzierfisch ohne Lobby Schweiz? Fehlanzeige. Wie viele Zierfische über welchen der drei Wege ins Aquarium gelangen, ist nur teil- Import aus Wildfang weise durch Zahlen belegbar; und zwar Exotische Fische werden zu einem gewis- für die marinen Arten, deren Anteil in sen Teil in ihren heimischen Gewässern den Schweizer Aquarien deutlich weni- von Händlern vor Ort sowie eingereisten ger als 10 Prozent ausmacht. Einige der europäischen Züchtern gefangen. Xaver marinen Süsswasserfische und ihre Her- Hofer aus Deutschland ist beispielsweise kunftslebensräume Korallen sind nämlich auf Buntbarsche (Cychliden) spezialisiert. 6 | fish-facts 30 fair-fish
8 Seit vielen Jahren reist er mit einem klei- Fische ausserhalb des Wassers vereinzelt, nen Team, besten Ortskenntnissen und gut sortiert und in Kunststoffflaschen abge- ausgerüstet nach Panama, entnimmt den füllt, in denen sie sich kaum bewegen kön- Fliessgewässern zahlreiche Jungfische, ver- nen. Eine Tortur, die nach Schweizer Recht packt diese in Petflaschen und transpor- verboten wäre. Fische, die nicht gut genug tiert sie im Fluggepäck nach Europa. Die für den Verkauf sind, werden achtlos dem Aktion ist legal, und Hofer berichtet denn elenden Tod an der Luft ausgesetzt. Zehn- auch gern vor interessiertem Publikum und tausende Kunststoffflaschen mit Überle- potenziellen Kunden fachkundig und reich benden stehen dicht an dicht. Jeder Fisch bebildert von seinen Expeditionen1. Aus hat Sicht auf unzählige seiner Artgenos- der Perspektive des Fischwohls ist sein Vor- sen. Ein Horrorszenario für Fische, die in gehen vergleichsweise akzeptabel, denn der Natur ein grosses Revier für sich be- als Importeur und vor allem als Züchter anspruchen. Natürlich werden sie in die- hat er ein grosses Interesse am längerfris- sen Flaschen nicht mehr gefüttert, damit tigen Überleben seines Fangs. Dass einhei- sie möglichst wenig ausscheiden, und die mische Händler und Exporteure bedeutend Wasserqualität für die Transportdauer das rücksichtsloser beim Fang und Transport Überleben ermöglicht. Über mehrere Sta- vorgehen, ist vielfach dokumentiert. Aller- tionen gelangt ein Fisch nach Europa und dings verdienen auch sie am besten, wenn damit möglicherweise auch in die Schweiz. die Fische lebend im Zielland ankommen. Geschätzte Reisedauer im guten Fall: min- An den unsichtbaren Langzeitfolgen dieser destens eine Woche. Reisen von mehr Ereignisse stirbt jedoch ein Grossteil der Fi- als zwei Wochen dürften die Tiere kaum sche aus Wildfang erst einige Zeit später im durchstehen. Nach der strapaziösen Reise privaten Aquarium. wird der Fisch so schnell wie möglich ver- kauft, da wie beim Wildfang viele Fische Zucht in Übersee die Nachwirkungen nicht lange überleben. Das elendste Leben führen wohl diejenigen Anja Kroll Fische, die in ihren exotischen Heimatlän- dern gezüchtet und anschliessend in den Schweizer Markt exportiert werden. Die Tierschutzorganisation PETA veröffentlich- te ein Video aus thailändischen Zuchten von vietnamesischen Kampffischen (Betta splendens)2. Bettas sind weltweit aufgrund ihrer prächtigen Farben und schweifarti- gen Flossen begehrt. Der Film zeigt, wie Jungfische in riesigen strukturlosen Behäl- tern mit viel zu grosser Besatzdichte aufge- 6 7 Männlicher Kampffisch zogen werden. Anschliessend werden die 8 Kampffische in Transportbehältern fair-fish fish-facts 30 | 7
9 10 Im Fischheim Sonntagnachmittag im Gewerbe- Müller betreibt seit letztem Jahr ein Tier- gebiet von Sursee im Kanton Luzern. heim für Fische. Die Fischauffangstation «Aqualuz» ist die einzige ihrer Art in der Elias Müller füllt einige Guppys Schweiz, nachdem eine ähnliche Einrich- behutsam in einen wassergefüllten tung von Regula Süess und Hans Gonella in Transportbeutel. Embrach bei Zürich nach jahrelangem En- gagement 2019 schloss. Müller übernahm «Chef», steht auf Müllers T-Shirt, «Anspre- die Embracher Aquarien. Aus der ganzen chen für alles, dieses, jenes und anderes.» Schweiz und sogar aus dem benachbarten Um uns herum überall Fische in langen, Ausland strömen Aquarianer zu ihm, um übermannshohen Reihen von Aquarien. Tiere abzugeben. Müller wurde vom An- Auf der Rückseite der Zeilen Filter, Kabel sturm überrascht. Finanziert wird «Aqua- und Schläuche, Installationen mit Frisch- luz» vor allem mittels Crowdfunding und wasser und Elektrizität, auf der Vorderseite Spenden. Der Wiederverkauf der Schütz- ein wässriges Biotop mit farbigen Fischen linge sowie gebrauchter Aquarien spült am anderen, wie in langen Schaufenster- nicht genug Geld in die Kasse. Müller und reihen. Viele der Aquarienbewohner sind sein Team, darunter die Mutter und der ausgesprochen hübsch anzusehen. jüngere Bruder, arbeiten unbezahlt. Um Dass Fische keine Dekoartikel, sondern Le- die Zukunft der Auffangstation zu sichern, bewesen mit spezifischen Bedürfnissen absolviert Müller Fachkurse beim Schwei- sind, realisiert manch einer, der sich von zerischen Dachverband für Aquarien- und der Schönheit der farbigen Winzlinge betö- Terrarienvereine SDAT und bewirbt sich um ren lässt, zu spät. Dann kann es sein, dass die offizielle Anerkennung als Tierheim so- er nach etlichen erfolglosen Versuchen, wie finanzielle Unterstützung durch den den feuchten Hausgenossen ein gutes Le- Schweizer Tierschutz STS. ben zu bieten, die Überlebenden frustriert Ein Leben in Sursee ist kein schlechtes bei Müller abgibt. Der kennt viele solcher Schicksal für Süsswasserzierfische. Hier Geschichten. Algenbefall, Krankheit und werden sie fachgerecht gehalten. Auf die zahlreicher Nachwuchs sind typische He- oft problematische Vergesellschaftung mit rausforderungen eines Aquarianers. Stirbt anderen Arten verzichtet man weitgehend. ein Fisch, wird einfach Ersatz gekauft. Die Exemplare verschiedener Arten teilen nur wenigsten Zierfische erreichen ihre mögli- dann ein Aquarium, wenn ihre Verträglich- che Lebensspanne. Vom frühen Tod profi- keit bekannt ist. Allerdings weiss man noch tiert der Handel. immer wenig über die Bedürfnisse von Fi- schen. Bei zehntausenden von Arten steht die Verhaltensforschung erst am Anfang1. 8 | fish-facts 30 fair-fish
11 12 Müller hat das Leitungswasser im Gebäu- für ein 800-Liter-Becken3? Dies wäre die de durch ein Labor untersuchen lassen, be- gesetzlich vorgeschriebene Mindestgrösse vor er mit seiner Auffangstation einzog. Die für einen Wabenschilderwels (Glyptope- Wasserqualität ist wesentlich fürs Wohl richtys gibbiceps) in Alleinhaltung, kann befinden der Fische. Die meisten Süsswas- doch diese Spezies 50 cm lang werden. (Ab- serzierfische kommen gut mit Schweizer gesehen von der Aquariengrösse ist die Al- Leitungswasser klar, wenn ein Drittel des leinhaltung nur zweite Wahl, denn in Frei- Wassers alle zwei Wochen gewechselt wird. heit leben Wabenschilderwelse in kleinen Viele Neuaquarianer unterschätzen diesen Schwärmen.) Müller zeigt uns einen sol- Aufwand. Wer nicht über eine entspre- chen Wels. Er ist im Wuchs verkümmert chende Installation verfügt und nur mit und hat einen Buckel ausgebildet, weil sein Eimern arbeitet, kann dieser Arbeit schnell Aquarium zu klein war. Immerhin wurde überdrüssig werden. er ansonsten wohl gut gehalten, denn er ist Für das Fischwohl ist die Grösse des Biotops bereits 42 Jahre alt. ebenfalls wichtig. Die artenspezifischen Die Lebenserwartung einer Spezies wird Platzbedürfnisse sind jedoch nur teilwei- im Zoofachhandel üblicherweise nicht se bekannt. In der Tierschutzverordnung deklariert – eine aus Tierwohlsicht man- sind lediglich Grundmasse und Fassungs- gelhafte Praxis. Das Ehepaar, das diesen volumen des Aquariums in Relation zu Methusalem zu Müller in die Fischauf- Fischgrösse und Besatzdichte vorgeschrie- fangstation brachte, hatte den Fisch bei ben. In der Praxis ist dies problematisch, da der Familiengründung erworben. Die Kin- die Zoofachhändler zumeist Jungtiere ver- der sind längst aus dem Haus, der Fisch kaufen. Über die mögliche Grösse des aus- blieb. Die Freiheiten des neuen Lebensab- gewachsenen Exemplars werden Käufer schnitts zu geniessen war mit der fachge- nicht selten im Unklaren gelassen oder gar rechten Pflege des Welses nicht vereinbar. falsch informiert2. Nun liegt der alte Wels ruhig im Wasser bei Wächst der Fisch heran, muss ein verant- Aqualuz. Ihn wird Müller nicht mehr wei- wortungsvoller Halter ein grösseres Aqua- tergeben. rium erstehen. Doch wer hat schon Platz Anja Kroll 9 Elias Müller mit Kunden 10 Skalar in der Fischauffangstation Aqualuz 11 Aquarienzeile bei Aqualuz, Sursee 12 42-jähriger Schilderwels im Fischheim fair-fish fish-facts 30 | 9
13 14 15 Die Zierfischkampagne von fair-fish Zierfischhaltung ist ein beliebtes verenden aber auch frühzeitig in den Aqua- Hobby. Viele Zierfische sterben bereits rien infolge Haltungsfehler. Fische sind schmerzempfindlich und auf dem Weg in unsere Aquarien. stressanfällig. Sie haben empfindsame Sin- nesorgane, zeigen kognitive Leistungen, Dort endet das Leiden oft nicht, sondern verfügen über soziale Intelligenz und sind kann bis zum endlich erlösenden Tod wei- individuelle Persönlichkeiten. tergehen. Zierfischhaltung setzt Fachwissen, Ihr Leiden wird oft unterschätzt, da es für Hingabe und die notwendige Technik vor- den Laien äusserlich nur schwer erkennbar aus. Um dieses Bewusstsein zu schärfen, will ist. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der fair-fish 2020 zusammen mit Partnern des verschiedenen Arten an die Wasserqualität, Tierschutzes, des Handels und der Behörden soziale Struktur und Einrichtung der Aqua- eine breit angelegte Kampagne starten. rien werden nicht immer von den Haltern Zierfische sind mit mehreren Millionen Tie- respektiert – oder können nicht respektiert ren die anzahlmässig häufigsten Heimtiere werden, da vieles noch nicht erforscht ist. der Schweiz. Obwohl die Zierfischhaltung Zur Verbesserung des Tierwohls wollen wir das Verständnis für das Lebewesen Fisch deshalb zusammen mit Tierschutzorgani- und das komplexe ökologische Zusam- sationen, dem Fachhandel, Fach organisa menspiel aquatischer Lebensräume för- tionen und Behörden mehr Wohl für die dern kann, bestehen diverse Gefahren be- Zierfische erreichen. Mit einem Medienan- züglich Tierwohl. Besonders belastend sind lass, einer Internetseite, über soziale Me Fang und Transport gefangener Wildfische. dien, Broschüren usw. wollen wir poten- Nach einer Schätzung der UNO-Welternäh- zielle Halter dazu bewegen, sich vor dem rungsorganisation (FAO) aus dem Jahr 2010 Kauf ausreichend zu informieren, bevor- überleben 80 Prozent der tropischen Fische zugt einheimische Nachzuchten zu halten die Reise nicht1. Millionen von Zierfischen und auf den Kauf schwierig zu haltender Fische ganz zu verzichten. Zierfische sind Lebewesen – Rolf Frischknecht keine Deko-Objekte! Machen Sie mit. Ihre Spende zählt! 13 Nicht erlaubt : von allen Seiten einsehbares IBAN des Spendenkontos Büroaquarium, Schweiz 2020 14 «Methusalem», Beispielsujet der fair-fish CH20 0900 0000 8753 1032 6 Zierfischkampagne Vermerk «Zierfischkampagne» oder online unter 15 Schwertträger im algengetrübten Aquarium www.fair-fish.ch > kontakt & shop > unterstützen. einer Schweizer Kantonsschule, 2019 10 | fish-facts 30 fair-fish
16 17 Internationale Kurznachrichten Mittelmeer in der Nordsee? Fischt Europa Senegal leer? Der Klimawandel treibt zahlreiche Fisch- Es ist ein beliebtes Argument im Senegal arten in kühlere Meeresregionen. Dies ver- und unter europäischen NGOs, den euro- ändert die Zusammensetzung der Fänge päischen Fangschiffen die Schuld für die europäischer Fischer und ruft nach einer Erschöpfung der senegalesischen Fischbe- Neuverhandlung der Fangquoten. stände zu geben. Die Realität ist wesentlich Der «Kabeljaukrieg» zwischen der EU, Nor- komplexer. wegen und Island hat es jedoch längst ge- Vor den Fischbeständen war schon das zeigt: Aufgrund des Klimawandels meiden Land leergeplündert worden. Senegal war die Makrelen, die kaltes Wasser bevorzu- reich an Phosphatvorkommen; sie wur- gen, die einstigen Fanggebiete und tum- den bis zur Neige ausgebeutet. Ein zweiter meln sich weiter nördlich vor Island, des- Rohstoff war billiges Land, das weitflächig sen Fischer sich darüber freuen. für Erdnussplantagen platt gemacht wur- Doch wem gehört der Fisch? Jenen, die de. Erdnussöl ist nach dem fragwürdigen ihn traditionell fingen oder jenen, vor de- Siegeszug des Palmöls kein Exportschlager ren Küste er schwimmt? Diese Frage stellt mehr, auch diese Deviseneinnahmen feh- sich heute erneut und verschärft, aus drei len. Geblieben ist dem Land die durch Plan- Gründen. Erstens wandern viele weitere tagen mitverursachte Sahelisierung bis Fischarten aus der südlichen Nordsee nach weit in den Süden. Norden ab; zweitens tauchen neue Arten, Europa ist tatsächlich mitschuldig, dass die die bisher vor allem im Mittelmeer und senegalesischen Fischbestände erschöpft in südlicheren Atlantikregionen gefangen sind. Aber die Sahelisierung und eine fa- wurden, in der südlichen Nordsee auf; drit- tale Agrarpolitik der Republik haben Sub- tens fällt mit dem Brexit ein grosser Teil der sistenzbauern aus dem Landesinnern an Nordseefische aus der Fangquote der EU-Fi- die Küste getrieben, in der Hoffnung, am schereien. Die Fangquoten in den europäi- bis vor etwa zwanzig Jahren noch ansehn- schen Gewässern werden also neu verhan- lichen Fang teilhaben zu können. Innert delt werden müssen. zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der Mehr: www.fair-fish.ch/de/blog/2020/01/06 einheimischen Pirogen, nicht zuletzt we- gen des freien Zugangs zu den Fischgrün- den sowie des verbilligten Benzins für jedes registrierte Boot. Der verdoppelte Fische- 16 Sardellenschwarm reidruck in Küstennähe, also in der Zone, in 17 Lokale Fischer am Hafen von Kayar, Senegal der sich viele Fischarten paaren und Jung- fair-fish fish-facts 30 | 11
18 19 20 fische leben, konnte nicht ohne Folgen blei- Fische «haben» nicht Schmerzen, wie ein ben. Dies umso mehr, weil die ehemaligen Motor eben mal stockt, sondern sie empfin- Bauern oft mit unsachgemässem Gerät auf den Schmerzen - wie wir. Das ist es, was die Fang gingen, etwa mit viel zu engmaschi- Studien von Sneddon und anderen schon gen Netzen, die auch Jungfische anlande- seit Jahren belegen. ten, die sich noch gar nicht hatten vermeh- Mehr: www.facebook.com > fair.fish.intl ren können. > posts/2722325454499980 Mehr: www.fair-fish.ch/de/blog/2019/12/09 Fische statt Schweine mästen? Fische «haben» Schmerzen? 250 000 Euro soll ein Bauer investieren, um Unlängst publizierte das deutsche Magazin in High-Tech-Modulen Wolfsbarsche und «Fokus» einen Artikel unter dem Titel «Fi- Doraden zu mästen. Ein tolles Geschäft – sche haben Schmerzen – Neue Studie wi- für die Anlagenhersteller, die in den nächs- derlegt Angler-Mythos». Das Traurige an ten zehn Jahren 120 solcher «Cubes» ver- dieser nur scheinbar aktuellen Geschichte: kaufen wollen. Für die Bauern, die sich Die erste bahnbrechende Studie von Lynne überlegen, ihre Ställe auf Fischmast umzu- Sneddon über das Schmerzempfinden von rüsten, dürfte es eher eine riskante Investi- Fischen wurde bereits im Jahr 2003 publi- tion werden. ziert – und noch immer unternehmen viele Der renommierte Kieler Fischereibiologe Angler, von der Fischereiindustrie ganz zu Rainer Froese warnt eindringlich davor: schweigen, alles (Un-)Mögliche, um das Ge- «Das kann man nicht nebenbei machen, genteil zu «beweisen». Tatkräftige Mithilfe und die Gefahr von technischen Ausfäl- erhalten sie dabei von einer sehr kleinen, len und eingeschleppten Krankheiten ist aber sehr sturen Minderheit von Naturwis- gross.» Zudem sei der Betrieb solch hoch- senschaftlern, die das cartesianische «Ver- komplexer Anlagen «eine Wissenschaft für ständnis» von Tieren als Reiz-Reaktions- sich», für welche Bauern in der Regel gar Maschinen nicht wirklich überwunden nicht ausgebildet sind. haben. Froese weist auch darauf hin, dass die bei- Der oberflächliche Focus-Artikel zeigt den genannten Fischarten Raubfische sind, schon im Titel, dass der Autor überhaupt für deren Ernährung mehr Fisch aus dem nicht verstanden hat, um was es hier geht. Meer gefangen wird, als sie am Ende der Mast selber auf die Waage bringen. Wenn Fischzucht eine Alternative zur Überfi- 18 Fischleidverringern: Betäuben und Töten schung sein soll, dann mit Arten, die ohne mit dem fair-fish-Stock Fisch gefüttert werden können, wie etwa 19 Ansicht einer Sea-cubes-Anlage Tilapia. 20 Grosse Pfeffermuschel Mehr: www.facebook.com > fair.fish.intl 21 Fischstäbchen > posts/2704627746269751 22 Grünalgen 23 Mittelmeer 12 | fish-facts 30 fair-fish
21 22 23 Wärmere Meere ändern Verhalten stäbchen immer noch als eine clevere Ab- Sie kennen das aus eigener Erfahrung: In fallverwertung der Fischerei betrachten, einem langen Hitzesommer ändert sich enthüllt eine neue Studie: Die Verarbeitung Ihr Verhalten fast automatisch. Es ist daher nach dem Fang erzeugt fast doppelt so viele keine Überraschung, dass Gleiches auch für Emissionen wie die Fischerei selbst. Sofern Lebewesen gilt, die sich in den Meeren stei- Sie also Lust auf Fisch haben, könnten Filets genden Temperaturen und zunehmender die bessere Lösung sein. Versauerung ausgesetzt sehen. Deren Ver- Mehr: www.facebook.com > fair.fish.intl haltensänderung zu beobachten, ist jedoch > posts/2757272911005234 nicht einfach. Nun ist es Forschern gelungen, ein verän- Bücher übers Leben im Meer dertes Verhalten der Grossen Pfeffermu- Wer wissen möchte, wie die Welt entstand, schel (Scrobicularia plana) nachzuweisen. in der wir heute leben, und wie leicht und Diese Art, eine Beute für verschiedene an- rasch das im Lauf einer sehr langer Zeit dere Meerestiere, ist an den Küsten des entstandene Gleichgewicht und damit die Nordostatlantiks, des Mittelmeeres und der menschliche Zivilisation zusammenbre- Ostsee häufig anzutreffen. Bisher ernährte chen kann: «Der Mensch und das Meer» des sich die Pfeffermuschel hauptsächlich in Meeresbiologen Callum Roberts erklärt das der Wassersäule. Nun sucht sie aufgrund alles eindrücklich. der Auswirkungen des Klimawandels mehr Mehr: www.communicum.ch/blog/?p=2813 Futter am Meeresboden. Das ist das Resul- tat von Messungen mit Drucksensoren, die Auch Ruth Kassingers «Slime» beginnt so- es ermöglichten, kleine Veränderungen in zusagen beim Urknall. Diesmal aber sind der Hydraulik des Sedimentporenwassers es die Algen, mit denen alles beginnt und zu beobachten. die eine für unsere Begriffe lebensfeindli- Fehlt die Muschel in der Wassersäule, fehlt che Umwelt in riesiger Zahl bevölkern. Im sie auch ihren dort lebenden Fressfeinden. Lauf von Millionen und Milliarden von Jah- Ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel ren entstehen immer mehr und grössere das marine Nahrungsnetz tiefgreifend ver- Algenarten, ja selbst die Pflanzen auf dem ändern kann. Land. Mehr: www.facebook.com > fishethobase Mehr: www.communicum.ch/blog/?p=2822 > posts/3723542494330188 Billo Heinzpeter Studer Fischstäbchen schädigen Klima Vor Jahrzehnten wurden die Fischstäbchen von der Fischindustrie erfunden, um Kin- der dazu zu bringen, Fisch zu essen. Heute, im Zeitalter des Klimawandels, stellen sich neue Fragen. Während manche die Fisch- fair-fish fish-facts 30 | 13
24 25 Neues von fair-fish fair-fish Petition Stopp-Plastikverschmut fair-fish macht Schule: Bildung für zung: Der Bundesrat muss sich bewegen. einen nachhaltigen Umgang mit Fischen Im Februar 2019 reichte fair-fish zusam- Unser Motto «fair-fish gibt den Fisch- men mit 12 PartnerInnen die Petition stäbchen ein Gesicht» möchten wir auch «Stoppen Sie die Plastikverschmutzung!» Schulkindern vermitteln. Spielerisch und bei den eidgenössischen Räten ein. Die Pe- interaktiv bringen wir Schulkindern ver- tition wurde von den Kommissionen für schiedener Altersklassen das Lebewesen Umwelt, Raumplanung und Energie beider Fisch näher. Dabei lernen sie beispielswei- Räte vorberaten und danach in beiden Rä- se: «Stumm wie ein Fisch» trifft auf Fische ten behandelt. In der vom Ständerat ange- keineswegs zu! Weil unsere Kinder die Kon- nommenen Motion «Weniger Plastikmüll sumentInnen von morgen sind, sind Über- in Gewässern und Böden» wurde unsere fischung, Nachhaltigkeit und verantwor- Petition abgeschrieben. fair-fish hat bei tungsvoller Konsum wichtige Themen, die diesem Thema zur Bewusstseinsbildung wir Kindern näherbringen möchten. und Mobilisierung massgeblich beigetra- Wir sind froh, dass wir für dieses Vorha- gen. Trotzdem beobachtet fair-fish die zu- ben die diplomierte Lehrerin und Biologin künftigen politischen Entwicklungen mit Nina Fehlbaum gewinnen konnten, die die einem kritischen Auge. Denn der Bundes- Themen ausarbeitete und das Schulmate rat wurde lediglich beauftragt, mit betrof- rial zusammenstellte. Am 9. März 2020 fenen Branchen Massnahmen zu prüfen. findet in der Primarschule Christoph Me Von konkreten Schritten, die wir gefordert rian in Basel die erste Pilotstunde statt. Wir hatten, sind wir noch weit entfernt. sind sehr gespannt, wie unsere erste Un- Mehr: www.fair-fish.ch > etwas tun terrichtseinheit bei den SchülerInnen und > petitionen > abgeschlossen > Plastik-Petition LehrerInnen ankommt. Sie haben Interesse, dass fair-fish auch in Kurz vor Druck dieses Hefts er- Ihrer Schulklasse vorbeischaut oder kennen reichte uns die traurige Nachricht, eine Schulklasse, die interessiert ist? Dann dass A nnette R ingier nach kurzer schreiben Sie Nina Fehlbaum (dipl. Lehrerin Krankheit gestorben ist. Der Verein FHNW, MSc Biologie) eine Nachricht: nina. fair-fish verliert mit ihr eine lang fehlbaum@fair-fish.ch. jährige Freundin und grosszügige Unterstützerin. Durch eine Spende mit Verwendungszweck Wir trauern mit ihren Angehörigen und «Schulprojekt» können Sie Schulkindern Freunden. Ein ausführlicher Nachruf folgt. weitere Unterrichtseinheiten von fair-fish ermöglichen. 24 Mageninhalte eines toten Albatros-Jungvogels, 2009 Janika Lutz, Christian Ritzel 25 Petition einreichen in Bern 14 | fish-facts 30 fair-fish
Bildnachweis Impressum fish-facts 30 Titelbild: Lohachata – Herausgeber: Marcus Elieser Bloch/Wikipedia CC BY 3.0 Verein fair-fish.ch Wängistrasse 28, CH-8355 Aadorf Seite 2: Rolf Frischknecht/fair-fish info@fair-fish.ch Seite 3: Anja Kroll/fair-fish © fair-fish.ch, Februar 2020, 2000 Exemplare Seiten 4–5: Pogrebnoj-Alexandroff (2), Angie Torres (3), Redaktion: Anja Kroll Carl Fredric von Breda (4), Diako1971 (5) Layout: satzbild.ch alle: Wikimedia Commons Druck: baldegger.ch 100% Recycling-Papier, klimaneutral Seiten 6–7: Kingloovr (6), Pariskanza (7) ISSN 1662-7903 beide: Wikimedia Commons; Spendenkonto: PETA/Peta (8) IBAN = CH20 0900 0000 8753 1032 6 Seiten 8–9: Anja Kroll/fair-fish (9, 10, 11), Rolf Frischknecht/fair-fish (12) Seite 10: Anja Kroll/fair-fish (13, 15), Rolf Frischknecht & Anja Kroll/fair-fish (14) Seiten 11–13: unbekannt (16), 4028mdk09 (20), Superbass (21), Dirk Kobow (22) alle: Wikimedia Commons; Billo Heinzpeter Studer (17, 18, 23), Aus der Werbung von Sea-cubes (19) Seite 14: Chris Jordan/U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters) / CC BY 2.0 fair-fish (25) Seite 16: Volker Wirth/Wikimedia Commons (26) Fussnoten Zierfische sind Wildtiere, S. 3–5 1, 9 Todeszone Aquarium, Claudia Wirz in der NZZ vom 16. März 2016 2 siehe www.fishbase.org 3 siehe www.sdat.ch/images/dokumente/Umgang_mit_Qualzuchten__7.4.12-1.pdf 4 Was Fische wissen, Jonathan Balcombe, mare Verlag 2018, ISBN 978-3-86648-283-8 5 Faszinierendes Aquarium, Ulrich Schliewen, GU 2016, ISBN 978-3-8338-4851-3 6 Broschüre zur Biologie und artgerechten Haltung von Aquarienfischen, fischwissen.ch, siehe http://bit.ly/br_fischwissen oder www.fischwissen.ch/fileadmin/user_upload/fischwissen/pdf/ FISCHWISSEN_BROSCHU%CC%88RE_A5_20191127_WEB.pdf 7 siehe www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20080796/index.html oder www.admin.ch > Bundesrecht > Systematische Rechtssammlung Suche: tschv oder 455.1 8 siehe http://bit.ly/sts_aquaristik oder www.tierschutz.com/wildtiere/zierfische/pdf/sts_recherche_aquaristik.pdf Wildfang, Zucht und Import – Zierfische im Dauerstress, S. 6–7 1 siehe www.dcg-österreich.at/66.html 2 siehe www.fair-fish.ch/de/blog/2019/12/13/die-betta-holle/ Im Fischheim, S. 8–9 1 Einen wichtigen Beitrag leistet hier die wissenschaftlich anerkannte FishEthoBase, die von fair-fish International gegründet wurde und gemeinsam mit Partnerorganisationen betrieben wird. Die Partnerorganisation fischwissen.ch betreut die Speziesprofile von Zierfischen. 2 fair-fish besuchte im Juni 2019 die Filiale einer bedeutenden Zoofachhandelskette. Für den Wabenschilderwels war Körperlänge «
26 Was kann ich tun? – Geben Sie dem Biotop genügend Zeit Falls Sie nicht auf ein Aquarium mit Zier- zur Stabilisierung, bevor sie das Aqua- fischen verzichten wollen, und bereit rium mit Fischen besetzen – am bes- sind, sich langfristig für Ihre Heimtiere ten mehrere Wochen. Mit jedem Tag zu engagieren, empfehlen wir: gewinnt das Biotop an Widerstands- – Informieren Sie sich vor der Anschaf- kraft gegen ungünstige Einflüsse und fung ausführlich über die Bedürfnisse Störungen. Ihrer zukünftigen Schützlinge und – Beschränken Sie sich zu Beginn auf budgetieren Sie Kosten und Zeitauf- eine einzige Zierfischart. wand sorgfältig. – Wählen Sie eine Art, die Ihr Leitungs- – Tauschen Sie sich mit erfahrenen wasser gut verträgt, möglichst ohne Aquarianern aus. weitere Zusätze. – Kaufen Sie nur im Fachhandel oder bei – Fragen Sie bei jedem Kauf genau nach, zertifizierten Schweizer Züchtern. woher der Fisch stammt. Vermeiden – Überlegen Sie vor dem Kauf, welche Sie Wildfänge und Zuchten aus Über- Pflanzen und Tiere Sie halten wollen see, da Transporte für die Tiere stress- und welche Ausstattung Sie brauchen. reich sind. – Schaffen Sie ein möglichst grosses Aquarium an. Vom Kauf lebender Tiere im Internet raten wir unbedingt ab. Spenden an den Verein fair-fish.ch online: www.fair-fish.ch/feedback/unterstuetzen www.fair-fish.ch/spende Banküberweisung (Postfinance): IBAN = CH20 0900 0000 8753 1032 6 BIC = POFICHBEXXX 26 Weiblicher Zahnkarpfen (Gambusia sexradiata)
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