FELIS SILVESTRIS SILVESTRIS EUROPÄISCHE WILDKATZE 2020 - GERD GRÜN - Gruenverlag

Die Seite wird erstellt Heinz Holz
 
WEITER LESEN
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

                                  GERD GRÜN

                FELIS SILVESTRIS SILVESTRIS

                  EUROPÄISCHE WILDKATZE

                                          2020
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

Felis silvestris Wildkatze, Europäische Wildkatze
E Wild cat, European Wildcat         F Chat sauvage, Chat forestier       N Wilde kat

P Żbik europejski                     Č Kočky divoké

Bilder:
https://www.bing.com/images/search?q=Felis+silvestris+silvestris&FORM=HDRSC2

Einordnung ins System                                  Europa finden die Angaben schwanken
                                                       zwischen 3,5% in Westdeutschland und
Unter dem Namen Felis catus nahm Linné
                                                       unbeziffert „hohen“ Hauskatzenanteilen
1758 die Katze in sein Systema naturae auf.
                                                       bei den Wildkatzen. Die hohen Anteile
Doch schon 1777 sah Schreiber sich genö-
                                                       könnten aber auf Methodenmängeln be-
tigt, Hauskatze und Wildkatze zu unter-
                                                       ruhen und nicht zutreffen. Für die Wild-
scheiden und nannte letztere Felis silves-
                                                       katzen Schottlands, die keinen Kontakt zu
tris. Diese Art Felis silvestris ist mit ca 20
                                                       anderen Wildkatzen haben, wird bereits
Unterarten über weite Teile Afrikas, Asi-
                                                       das Aussterben durch Hybridisierung
ens und Europas verbreitet. Im vorliegen-
                                                       vorausgesehen. Auf der Iberischen Halb-
den Text geht es allein um die europäische
                                                       insel, wo beide Formen getrennt leben,
Unterart Felis silvestris silvestris.
                                                       sind sie kaum durchmischt.
Die Gattung Felis gehört mit all ihren Ar-
ten der Familie Felidae, Katzenartige, an              Diese Lage macht es schwierig, Verbrei-
und damit der Ordnung der Carnivora, so                tung, Lebensformen und Verhalten be-
genannte Raubtiere. Andere Felidae sind                obachteter Tiere eindeutig den Wildkatzen
hierzulande der Luchs, in Europa zum                   zuzuschreiben und Katzen, die man im
Beispiel der Pardelluchs und der Serval                Freiland sieht, ohne weiteres voneinander
und anderswo Leopard, Löwe und Tiger.                  zu unterscheiden; es gibt auch mehr ge-
Das systematische Verhältnis zwischen                  meinsame als verschiedene Verhaltens-
Wildkatze und Hauskatze, besser gesagt                 weisen. So haben sich die Wildkatzen in
zwischen Felis catus und Felis silvestris ist          der Tatra genetisch eindeutig ausschließ-
auch heute nicht eindeutig geklärt. Nach               lich als Hauskatzen herausgestellt.
verbreiteter Ansicht gehören beide einer               Für diesen Trext muss zudem angemerkt wer-
und derselben Art an, die man dann wohl                den, dass manches aus dem Leben der Wild-
wieder Felis catus nennen müsste. Zu die-              katzen nicht näher bekannt ist, weil man ja die
ser Ansicht muss man gelangen, weil es                 leichter zu erhebenden und zu überprüfenden
zwischen ihnen zu fruchtbaren Paarungen                Erkenntnisse an domestzierten Katzen zur
kommt, die wiederum fruchtbare Nach-                   Verfügung hat. Eine leichtfertige Übertragung
kommen erzeugen. (Wären sie nicht art-                 dieser Erkenntnisse ist aber nicht möglich; hier
gleich, wären ihre erzeugten Nachkom-                  werden nur Beobachtungen wiedergegeben,
men nicht mehr fruchtbar, bekanntes Bei-               die sicher an Wildkatzen der Unterart Felis
spiel: Maultiere und Maulesel, die von den             silvestris silvestris gemacht wurden – so weit
nicht artgleichen Arten Equus asinus, Esel,            man das wissen kann.
und Equus equus, Pferd erzeugt werden,
selbst aber nicht fruchtbar sind.) Die                 Habitus
Hauskatze stammt aber wohl nicht von                   Auch Wildkatzen haben die bekannte
Felis silvestris silvestris ab, sondern von der        vergleichsweise langgestreckte Gestalt
nah verwandten Art Felis silvestris lybica,            aller Katzenartigen, genauer die Gestalt
der Falbkatze. Tatsächlich ist es so, dass in          einer größeren, kräftigen Hauskatze mit
vielen Gegenden Europas nicht nur Haus-                etwas niedrigeren Beinen und einem
katzen und Wildkatzen nebeneinander                    dicken Kopf. Ausgewachsen sind sie von
vorkommen, sondern auch noch verwil-                   der Schnauzenspitze bis zum Schwanzan-
derte Hauskatzen. Deshalb sind die                     satz zwischen 30 und 80 cm lang, weibli-
Widkatzenbestände und die Hauskatzen-                  che Tiere liegen allerdings eher im unteren
bestände seit langem jeweils genetisch                 Zweidrittel dieser Maße, männliche eher
durchmischt (hybridisiert). Man wird                   im oberen Zweidrittel. Hinzu kommen
wohl keine reinen Wildkatzen mehr in
                                                  1
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

weitere 25 bis 40 cm für den dick behaar-           Winter sind es etwas mehr. Die Grannen-
ten und stumpf endenden, nicht spitz                haare sind an ihrer Basis hell, darüber
auslaufenden Schwanz. Auch im Gewicht               dunkelgrau und dann gelblich gebändert
sind die Geschlechter unterschieden. Ab-            und an der Spitze schwarz. Über alle ra-
hängig vom Ernährungszustand und wohl               gen die Leithaare mit ihren nahezu 7 cm
auch von der regionalen Herkunft sind               hinaus. Von ihnen stehen aber im Sommer
männliche Tiere 5 bis 7,5 kg schwer, weib-          lediglich neun auf der Fläche von 25 mm²,
liche 2,5 bis 5.                                    im Winterfell bis zu zwanzig. Dann sind
                                                    sie besonders gut sichtbar.
Die Fellfarbe wird als cremegelb, gelblich-
                                                    Zum Farbeindruck von Wildkatzen tragen
grau bis ocker beschrieben, mit eher
                                                    auch die rötliche Nase und die bei wenig
dunklerem Grau bei männlichen Tieren.
                                                    geöffneter Pupille grünliche Iris bei sowie
Zur Unterseite hin verliert sich die Grau-
                                                    schließlich die steifen weißen Tasthaare.
tönung und wird durch helle Flecken er-
                                                    Sie sind 5 bis 8 cm lang und sitzen seitlich
setzt. Auf dem Rücken verläuft längs vom
                                                    der Nase, je bis zu sechzehn Stück, und
Kopf zum Schwanzansatz ein dunkler
                                                    oberhalb der Augen. Kurze Tasthaare sit-
Streifen, so genannter Aalstrich. An den
                                                    zen auch an den Vorderpfoten.
Schultern zerteilt er sich in Fleckenreihen
und auf der Stirn in vier Streifen. Vom             Die Vorderfüße haben fünf Zehen, die
Rücken herab laufen nach unten dunkle               Hinterfüße vier. Ihre Krallen werden, an-
Querstreifen (so genannte Tigerung),                ders als bei Hunden, zurückgezogen, so-
welche ebenfalls in Fleckenreihen überge-           lange sie nicht benutzt werden. Deshalb
hen und sich an den Körperflanken verlie-           sieht man in den Fährten von Katzen keine
ren oder als Ringelung an den Beinen fort-          Anzeichen von Krallenspitzen, anders als
setzen. Die Pfoten sind nicht getigert. Be-         bei Fährten von Hund, Wolf und Fuchs.
sonders im Sommerfell können die Strei-
fen der Körperseiten undeutlich und ver-
waschen wirken. Im Winterfell verblasst
hingegen die gelbliche Grundfärbung.
Drei bis fünf zum Ende hin dunkler wer-
dende und schärfer umrissene Ringe
zeichnen auch den Schwanz, der fast
schwarz endet. Außer den erwähnten
Stirnstreifen ziehen am Kopf zwei                       Trittsiegel (nach Pflumm, Biologie der
schwärzliche Streifen längs über die Wan-                              Säugetiere)
gen und dunkle Flecke sind an Augen,
Maul und Kinn verteilt. Auf Abbildungen             Wildkatzen haben einen vollständigen
sind die Färbung und die Streifung mar-             Satz von 30 Zähnen. Oben und unten
kant, im Waldgeäst verbergen sie die Kat-           jederseits drei Schneidezähne (Incisivi),
zen eher.                                           einen langen, spitzen Eckzahn (Caninus =
                                                    Hundszahn), die unteren gebogen, die
Das Fell setzt sich aus Wollhaaren, Gran-           oberen gerade abwärts gerichtet, oben je
nenhaaren und Leithaaren zusammen und               drei Vormahlzähne (Prämolaren) und
ist über den ganzen Körper hin gleichmä-            unten je zwei, die mit einem langen
ßig weich, lang und dicht. Am Schwanz               spitzen Höcker als Reißzähne ausgebildet
macht sich das darin bemerkbar, dass er             sind, und je einen Mahlzahn (Molar).
buschig und bis zum abrupten Ende hin               Zahnformel: I3C1P3M1
gleich dick ist, sich also nicht allmählich                        I3C1P2M1
zuspitzt. Die rund 5 cm langen, graurötli-          Die Vormahlzähne und die Mahlzähne
chen und an ihrer Spitze gelben Wollhaare           sind nicht zum Zermalmen oder Brechen,
bilden die unterste Lage des Fells. Im              sondern zum Zerschneiden ausgebildet.
Sommerfell stehen auf dem Rücken bis zu
tausend von ihnen auf einer Fläche von 5            Verbreitung
mal 5 mm; im Winterfell sind sie wenige
Millimeter länger, stehen aber doppelt so           Vor 60000 bis 10000 Jahren lebten fünf
dicht. Zwischen ihnen stehen die Gran-              Gruppen von Katzen mit genetischen Ei-
nenhaare. Sie sind ca 6 cm lang, fünfmal so         genschaften der heutigen Felis silvestris
dick wie Wollhaare, aber weniger zahl-              silvestris und der Felis silvestris libyca auf
reich: bis zu einhundert bedecken im                europäischem Boden. Es ist anzunehmen,
Sommer die Fläche von 5 mal 5 mm, im                dass die heutige Europäische Wildkatze

                                                2
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

nach der letzten Eiszeit ganz Europa be-            (das dürfte zusammen mit einem älteren
siedelte, dass aber die Klimaverschlechte-          Fund aus Pasewalk und außerhalb von
rung vor ca 10000 Jahren ihr Areal ver-             Schottland das nördlichste Vorkommen
kleinerte. In vergangenen Jahrhunderten             der Europäischen Wildkatze sein). Diese
wurden ihre Lebensräume in Europa                   Nachweise beruhen wie viele andere le-
durch menschliche Einwirkung – man                  diglich auf toten Tieren an Straßen – be-
verfolgte sie, weil man sie für Konkurren-          dauerlich, aber damit ist auch ein sicherer
ten in Wald- und Landwirtschaft hielt;              Artnachweis möglich.
man jagte sie; man verringerte ihre Wohn-
                                                    In fragmentierten Lebensräumen kommen
gebiete z. B. durch Waldrodungen; man
                                                    sie wegen der längeren Kontaktzonen eher
gefährdete sie im Straßenverkehr – stark
                                                    mit Hauskatzen in Berührung. Hauskat-
zersplittert und eingeschränkt. Nicht di-
                                                    zen vergrößern dabei nicht ihre Ausbrei-
rekt von menschlicher Aktivität her rührt
                                                    tungsgebiete, eher rücken die Wildkatzen
ihre Gefährdung durch Hauskatzen und
                                                    näher an die Lebensräume von domes-
verwilderte Hauskatzen: Zum einen fallen
                                                    tizierten Katzen heran; damit vermischen
Wildkatzen Krankheiten zum Opfer, die
                                                    sie sich wiederum leichter mit ihnen. In
von domestizierten Katzen verbreitet
                                                    isolierten, abgelegenen Arealen sind sie
werden. Zum anderen ist ihr Bestand
                                                    dem weniger ausgesetzt.
durch genetische Vermischung bedroht
(siehen dazu oben).
                                                    Lebensraum
In Europa finden Wildkatzen heute ihren
                                                    Europäische Wildkatzen nennt man auch
Lebensraum auf der Iberischen Halbinsel,
                                                    Waldkatzen oder Waldwildkatzen, weil
vor allem in Zentral- und Nordspanien,
                                                    sie    Waldtiere    sind.   Eichenwälder,
von Mittelfrankreich östlich bis in den
                                                    Buchenwälder, auch Mischwälder sind
Schweizer Jura und an den Mittelrhein, in
                                                    ihre Lebensräume, und ihre Aufenthalts-
Mitteldeutschland, in Hochwäldern der
                                                    orte sind Waldränder. Deshalb bevorzu-
Alpen und von Tschechien aus (dort aber
                                                    gen sie Wälder mit angrenzenden Feldern
möglicherweise ausgestorben) südöstlich
                                                    oder Wiesen, Gras- oder Buschland, Wäl-
bis ans Schwarze Meer und nach Grie-
                                                    der mit Lichtungen und anderen offene
chenland. Ein isoliertes Gebiet haben sie in
                                                    Stellen, auch Einsprengsel von Felsen oder
Schottland. Ansonsten fehlen sie auf allen
                                                    Steinhalden. Gibt es solche Auflockerun-
Inseln sowie im gesamten nördlichen und
                                                    gen auch in Nadelwäldern, fühlen sie sich
östlichen Europa.
                                                    auch dort wohl. Mittelgebirge und mittlere
Seit sie 1934 in Deutschland (und mittler-          Lagen in höheren Gebirgen bieten oft sol-
weile in ganz Europa) unter Naturschutz             che Lebensräume, womit sich die geogra-
gestellt wurden und seit den Schutzbemü-            phische Verbreitung von Wildkatzen (s. o.)
hungen der letzten Jahrzehnte, hat ihre             erklärt. Sie sind aber keineswegs darauf
Anzahl in Deutschland wieder zugenom-               begrenzt, sondern leben auch im Flach-
men. Eine Schätzung aus dem Jahre 2000              land und gehen in den Alpen bis auf 2000
spricht von 1700 bis 5000 Tieren – das al-          m und höher hinauf, je nach Waldgrenze.
lein zeigt, wie ungenau die Kenntnis ihrer          Eine deutliche Begrenzung ihres Lebens-
Anzahl ist. Dazu trägt auch bei, dass               raums setzt jedoch die winterliche
Wildkatzen individuell Wanderungen                  Schneehöhe. Erstens sind sie wärmelie-
unternehmen und auf diese Weise Verbin-             bend und lassen sich am liebsten an Süd-
dungen zwischen verstreuten Vorkommen               hängen nieder, zweitens behindert eine
herstellen. Von Frankreich und Luxem-               Schneedecke von mehr als 20 cm ihre
burg aus siedeln Wildkatzen im Saarland             Fortbewegung am Boden; und drittens ist
und im Hunsrückund und überqueren                   sie hinderlich beim Auffinden von Mäu-
den Rhein zum Schwarzwald. Sie leben im             sen und anderen Bodentieren. Allgemein
Taunus (Lorch, Bad Schwalbach, Eltville,            scheinen männliche Wildkatzen eher La-
Rüdesheim, Idstein), im Odenwald, im                gen entlang Wasserläufen, Hecken oder
Spessart, im Bayrischen Wald, im West-              gar Straßen aufzusuchen. Auf der Iberi-
harz, im Hainich, auf dem Eichsfeld und             schen Halbinsel besiedeln männliche Tiere
in Thüringen im Dünwald, in der Schmü-              eher das Flachland, wohingegen weibliche
cke, der Finne, der Windleite, der Hain-            Wildkatzen die versorgungsmäßig günsti-
leite und bei Gera, neuerdings auch in der          gen Hanglagen bevorzugen. Auch bei
Dübener Heide (Sachsen), im Fläming 25              diesen Tieren außerhalb der Waldbiotope
km südlich von Berlin und im Wendland

                                                3
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

sind das Geschlechterverhältnis und die                zen mit entsprechender Verzögerung; da-
Altersstruktur nicht untypisch.                        bei lassen sich bestimmte Schwankungs-
Im Sommer gehen Wildkatzen über die                    perioden von 2 bis 3 Jahren beobachten.
Waldränder hinaus, um ihre Beute auch in               (b) der Verlauf der Wintermonate. In lan-
Busch, Feldern und großflächigen Wiesen                gen und schneereichen Wintern, in denen
zu finden. Soweit sie hier geschützte La-              Wildkatzen nur schlecht zu Fuß unter-
gerstellen finden, können sie diese sowie              wegs sind und noch schlechter Mäuse auf-
Ufer und Küstenstreifen auch als Wohn-                 spüren können, gehen ihre Bestände zu-
gebiet annehmen. Im Schwarzmeergebiet                  rück und sind erheblich von der Anzahl
sind sie sogar mit Pappelbeständen in                  an Mäusen im kommenden Jahr abhängig,
Schilfauen zufrieden. Immer aber, so                   welche ja auch einen harten Winter hinter
scheint es, halten Wildkatzen sich fern von            sich haben.
größeren menschlichen Siedlungen. Was
                                                       Wildkatzen können bis zu fünfzehn Jahre
leider nicht verhindert, dass in ihrem
                                                       alt werden, die meisten erreichen aber
westdeutsch-luxemburgischen        Verbrei-
                                                       nicht ihr zweites Lebensjahr. Sie sind stets
tungsgebiet in ihren Haaren Quecksilber
                                                       von Krankheiten bedroht, die durch Kon-
in mg-Größenordnungen gefunden wird.
                                                       takt mit Hauskatzen übertragen werden,
Mit ihren Ruhe- und Schlafplätzen ma-                  sowie durch Straßenverkehrsunfälle. An-
chen Wildkatzen sich keine große Arbeit.               deren Tieren fallen hierzulande nur Jung-
Meist finden sie Stellen vor, die Wind-                tiere zum Opfer, diese aber stark. Wegen
und Nässeschutz bieten, geräumig genug                 ihrer einzelgängerischen Lebensweise ma-
und dennoch ringsum oder zumindest                     chen sich Todesfälle einzelner Katzen
nach drei Seiten hin geschlossen sind und              nicht populationsdynamisch bemerkbar,
nach oben hin gedeckt: Hohlräume in le-                wohl aber die hohe Jugendsterblichkeit.
benden oder abgestorbenen Bäumen,
Erdmulden und Wurzelhöhlen unter                       A k t i v i t ä t , Lokomotion
tiefliegenden Baumästen oder unter Sträu-
                                                       Tagsüber ruhen Wildkatzen mehr in ihren
chern, starke Astgabelungen, Felsspalten,
                                                       oben genannten Unterschlüpfen als dass
Felshöhlen oder aber Lager in dichtem
                                                       sie unterwegs sind. Warmes, sonniges
Schilf und auf Grashorsten, verlassene
                                                       Wetter lockt sie aber hinaus und sie lagern
Fuchsbaue und Dachsbaue, Reiherhorste
                                                       sich draußen an einladenden Plätzen, so-
und Raubvogelnester, wenn sie nicht allzu
                                                       lange sie sich dort ungestört aufhalten
hoch liegen, was übrigens auch für Baum-
                                                       können. Ist es kalt oder windig, bleiben sie
und Felshöhlen gilt. Wenn das alles nicht
                                                       länger in ihren Höhlen usw. Dennoch ver-
zu finden ist, machen sie auch nicht vor
                                                       schlafen sie den hellen Tag nicht völlig.
Hinterlassenschaften von Menschen Halt:
                                                       Ungefähr alle zwei Stunden machen sie
Holzstapel, Mauerreste, Scheuern und
                                                       sich auf, um Nahrung zu suchen oder sich
Scheunen, Ställe, die nicht gerade neben
                                                       zu bewegen. Mit beginnender Dämme-
einem bewohnten Haus stehen. Alle diese
                                                       rung jedoch beginnt auch ihre nächtliche
Plätze kommen auch für die ersten Mo-
                                                       Altivitätsphase. Zwanzig Minuten oder
nate von Jungtieren in Frage und werden
                                                       auch zwei Stunden lang laufen oder
nicht einmal dann gepolstert.
                                                       schleichen sie umher, legen eine Pause ein
                                                       und machen sich wieder an die Nah-
Populationsdynamik
                                                       rungsbeschaffung, bis tief in die Nacht
Population im Sinne von Wohnbevölkerung in             hinein und mit längeren Ruhepausen bis
einem zusammenhängenden Gebiet. Diese                  in die Stunden der morgendlichen Däm-
Definition ist für Wildkatzen unscharf, weil sie       merung.
lange Wanderungen unternehmen können.
                                                       Wildkatzen schleichen mit angewinkelten
Die Siedlungsdichte von Wildkatzen                     Beinen dicht über dem Boden, laufen mit
wurde für den Harz z. B. mit 4 Tieren auf              gerade gestreckten Beinen, gehen in
10 km² angegeben.                                      schnellen Lauf über, springen kurze Stre-
Schwankungen in der Populationsdichte                  cken auf ebener Fläche, auch von oben
werden durch zwei Ursachen hervorgeru-                 nach unten und von unten nach oben und
fen:                                                   klettern. Schwimmen kennt man kaum
(a) die Siedlungsdichte von Feld- oder                 von ihnen, weil sie ausgesprochen wasser-
anderen Mäusen. Auf Massenvermehrun-                   scheu sind. Im normalen, ruhigen Gang,
gen und Massensterben dieser Beutetiere                dem Kreuzgang, sind Vorderfuß der lin-
reagieren die Populationen von Wildkat-                ken Seite und Hinterfuß der rechten Seite

                                                   4
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

zugleich auf dem Boden. Den Schritt nach            spruch erhoben, aber eine Anwesenheit
vorn macht der Vorderfuß der rechten                kundgetan.
Seite und ihm folgt der Hinterfuß der lin-          Jungtiere, die ihre mütterliche Gemein-
ken Seite. Wenn dieser Hinterfuß dicht              schaft verlassen haben, verfügen noch
hinter dem linken Vorderfuß aufsetzt, he-           nicht über ein eigenes Territorium und
ben sich dieser Vorderfuß und der rechte            streifen umher, unternehmen weite Wan-
Hinterfuß zum nächsten vorwärts schie-              derungen, wie es auch erwachsene Wild-
benden Schritt. Im Sprung werden die                katzen in Zeiten großen Nahrungsmangels
Vorderfüße beider Körperseiten vorge-               tun. Ähnliche Wanderungen führen
streckt und landen gleichzeitig am Boden            männliche Katzen während der Paarungs-
während beide Hinterfüße nachgezogen                zeit bis zu 100 km weit. In dünn besiedel-
werden, den Schwung nach vorn nutzen                ten Gegenden sind solche Wanderungen
und nicht hinter sondern neben dem auf-             notwendig; andere, bislang nicht benach-
gesetzten Vorderfußpaar ebenfalls aufset-           barte Populationen werden auf diese
zen. Damit wird der nächste Sprung ein-             Weise erreicht und die Isolation weit ge-
geleitet.                                           streuter Wohngebiete vermieden.
Bei ihren nächtlichen oder täglichen Aus-           Trotz ihrer uns scheu erscheinenden
flügen durchstreifen Wildkatzen haupt-              Lebensweise sind Wildkatzen im Zweifel
sächlich ein Gebiet, das vermutlich nur             recht angriffslustig. »Im Zweifel« kann
wenige Quadratkilometer umfasst. Dieses             heißen: Wenn sie sich unmittelbar bedroht
Gebiet, der Aktionsraum, wird als eigenes           fühlen. Dann scheinen ihre Augen zu fun-
Territorium angesehen. Es wird an zahl-             keln, die Haare an Körper und Schwanz
reichen Urinstellen markiert, auch mit Kot,         sträuben sich, was die Tiere unförmig groß
welcher aber vergraben wird. Weiter drü-            aussehen lässt; fauchend fahren sie auf das
cken sie ihren Schwanz und die Hinter-              Gegenüber los, auch wenn es ein Hund ist,
schenkel gegen diverse Objekte in gleicher          gegen den sie sich mit Klauen und Zähnen
Höhe und hinterlassen damit Duftspuren              erfolgreich zur Wehr setzen. Oder sogar
wie auch mit den Schweißdrüsen unter                ein Mensch, den sie regelrecht anspringen.
den Sohlen. Zudem schärfen sie ihre                 Ihren natürlichen Gegnern, Füchsen und
Krallen regelmäßig an bestimmten Steinen            Luchsen, sind sie in der Regel aber unter-
in ihrem Aktionsraum und die Kratzspu-              legen.
ren werden wohl auch als territoriale Mar-          Aber weder wenn sie unter Feinden zu
kierung verstanden. In diesem Areal wer-            leiden haben noch wenn sie sich in beute-
den andere Wildkatzen gleichen Ge-                  reicher Umgebung befinden, lassen sich
schlechts nicht geduldet. Weibliche Tiere           bei ihnen Anzeichen für Stressreaktionen
haben zumeist einen kleineren Aktions-              nachweisen.
raum und werden geduldet, wenn sich                 In anderen als feindlichen Situationen las-
ihre Areale mit denen männlicher Tiere              sen sie Laute hören, die vermutlich nicht
überschneiden.                                      nur Menschen als positiv gestimmt ver-
Wildkatzen gehen aber durchaus über                 standen werden die als und wir als
ihren engeren Aktionsraum hinaus und                Schnurren bezeichnen.
nutzen für die Jagd auch einen Streifraum,
der sich über mehrere Quadratkilometer              Sinne
erstrecken kann. Der Umfang dieses Are-
                                                    Das Hörvermögen der Wildkatzen dürfte
als ist sehr variabel (bis zu 50 km²), von
                                                    sehr gut ausgebildet sein und mit Hilfe
der geographischen Umgebung abhängig,
                                                    der Ohrmuscheln sind sie in der Lage,
vom Alter der Inhaber und davon, wie
                                                    Richtung und Entfernung von Geräuschen
viele Widkatzen in Nachbarschaft zu-
                                                    und Lauten einzuschätzen. Ihre Hör-
einander leben. Diese Anzahl wiederum
                                                    schwelle geht über die Frequenzgrenzen
ist davon abhängig, wieviel Nahrung das
                                                    des menschlichen Hörens hinaus – damit
Siedlungsareal bietet. Er kann auch im
                                                    können sie Laute von Mäusen und Wühl-
Laufe des Jahres variieren, ist im Sommer
                                                    mäusen vernehmen, die für uns Ultra-
bei männlichen Tieren am geringsten, im
                                                    schall sind.
Frühling ausgedehnter, bei weiblichen
                                                    Ihr Sehvermögen ist so gut wie das des
Tieren im Sommer am weitesten. Auch in
                                                    Menschen, erlaubt mit den nach vorn ge-
diesem erweiterten, geteilten Streifraum
                                                    richteten Augen ein perspektivisches
wird Kot abgelegt, aber an auffälligen
                                                    Raumsehen, nicht aber einen Blick auf das,
Stellen wie Steinhaufen oder Maulwurfs-
                                                    was unmittelbar unten vor dem Kopf ist.
hügeln. Vermutlich wird damit kein An-

                                                5
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

Hervorragend können sie in schwachem                 weil die spärliche Bodenflora sie noch
Licht sehen, also zu ihrer Hauptjagdzeit.            nicht verbirgt. Im Sommer treffen Wild-
Einzeln oder in Büscheln stehende Vibris-            katzen mehr und mehr auf Insekten, auf
sen (Tasthaare) am Kopf und an den Bei-              Eidechsen und Frösche. Wühlmäuse und
nen erleichtern es ihnen, sich in Dunkel             andere Nager werden im Herbst und zum
und Dämmer zu bewegen                                Winter hin wieder bevorzugt aufgegriffen.
                                                     Auch dies ist aber nur ein formales
Nahrung                                              Schema, welches sich in unterschiedlichen
Arvicolidae:
                                                     Vegetationsgebieten (Wald, Feld, Gras-
Feldmaus, Rötelmaus, Kleinwühlmaus-Arten,            land) und Witterungsverhältnissen jeweils
Schermaus, Bisamratte                                anders darbieten kann. Wildkatzen nutzen
                                                     ihr breites Nahrungsspektrum aus, aber
Muridae:                                             selbstverständlich gehören die großen und
Waldmaus, Gelbhalsmaus, Hausmaus, Wan-               die wehrhaften unter den oben genannten
derratte
                                                     Tieren eher ausnahmsweise dazu. Die
Andere Nager:                                        Insekten dagegen bieten zwar keine so
Eichhörnchen,Gartenschläfer, Baumschläfer,           massereichen Einzelfänge, werden aber
Feldhamster, Siebenschläfer, Murmeltier              sehr häufig nebenher aufgescheucht und
Hasenartige:                                         weggefangen. Und nicht immer sind die
Wildkaninchen, Feldhase                              jahreszeitlichen Wechsel klar ausgeprägt,
                                                     zum Beispiel in landwirtschaftlich bear-
Gelegentlich:
Mauswiesel, Wiesel, Marder, Iltis, Dachs
                                                     beiteten Gegenden. Für einen Ernäh-
                                                     rungsunterschied zwischen weiblichen
Seltener:                                            und männlichen Wildkatzen gibt es keine
Igel, Spitzmäuse, Maulwurf                           Hinweise.
Als Jungtiere:                                       Von Geräuschen, vom Geruch oder von
Reh, Rothirsch, Wildschwein, Gämse                   einer Bewegung aufmerksam gemacht,
Vögel:                                               schleichen Wildkatzen am Boden entlang
Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn, Schneehuhn,           an die Beute heran, bis sie sie in kurzem
Haushuhn, Fasan, Tauben, Eulen und viele             Sprung erreichen können. Oder sie sitzen
andere                                               lauernd auf einem niedrigen Ast, einem
Außerdem:                                            Stein, halten Ausschau, bis sich vor ihren
Bergeidechse, Blindschleiche, Frösche, Fische,       Sinnen etwas abspielt – dann springen sie
Schnecken                                            rasch hinab. Verfolgungsjagden kommen
Insekten:
                                                     bei ihnen selten vor, schon deshalb, weil
Grillen, Heuschrecken, Käfer und alle, die sie       ihre Jagdobjekte sich rasch verkriechen
einfangen können                                     können oder auffliegen.
In vielen Gegenden ernähren Wildkatzen               Die spitzen Eckzähne dringen in die Beute
sich weitaus überwiegend von Wühlmäu-                ein und halten sie fest. Größere Beute wird
sen und Wildkaninchen. Beispielsweise                durch einen Biss in den Nacken getötet,
fand man mehr als zwanzig Wühlmäuse                  kleineren Tieren wird der Kopf glatt ab-
verschiedener Arten in einem Magen, oder             getrennt. Die Vormahl- und die Mahl-
im Magen einer anderen Wildkatze Wühl-               zähne zerschneiden sie durch mehrmali-
mäuse im Unfang des Gewichts einer                   ges Mahlen, auch Insektenchitin; zum Bre-
Wildkatze. Sie sind dennoch alles andere             chen werden die Zähne nicht eingesetzt.
als darauf festgelegt und fressen aus der            Knöchelchen und Schädel der kleinen
obigen Liste das, was sie in ihrer Umge-             Beutetiere werden auf dem ganzen Weg
bung und zur jeweiligen Jahreszeit errei-            durch den Verdauungstrakt zersetzt, nicht
chen können. In manchen Gegenden Spa-                immer jedoch vollständig.
niens fressen sie nur Wildkaninchen, in              Gelegentlich fressen Wildkatzen Gras,
der Toskana sind Wühlmäuse drei Viertel              welches aber nicht zu ihrer Nahrung ge-
ihrer Beute, aber kaum Vögel. In den letz-           hört. Sie benötigen es, um ihren Magen
ten Wintermonaten weichen sie aus Man-               von unverdaulichen Resten zu reinigen,
gel an Mäusen und Insekten auf überwin-              die sich mit dem Gras verklumpen und
ternde Vögel aus, es kann aber auch eine             ausgespien werden.
Zeit des Hungerns und Verhungerns sein.
Mit dem Frühling kommt dann aber die
Zeit der vielen Kleinsäuger, auch deshalb,

                                                 6
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

Sozialleben                                         Reproduktion
Die Europäischen Wildkatzen leben                   Wenn junge Wildkatzen mit zehn bis elf
grundsätzlich einzeln und sind nicht fried-         Monaten geschlechtsreif werden, ist es
fertig, wenn sie auf andere Wildkatzen              meist zu spät für die gerade endende Paa-
treffen. Ausnahmen machen sie nur in der            rungszeit. Sie liegt hierzulande nämlich
Paarungszeit und in den Fällen, in denen            zwischen dem Jahresbeginn und dem
sich Territorien männlicher oder weibli-            Frühlingsbeginn, also hauptsächlich im
cher Tiere mit denen weiblicher Wildkat-            Februar, aber auch schon im Januar und
zen überschneiden. Dann dulden sie                  noch im März. Dieser Zeitraum wird vom
einander und Wildkater (Kuder) lassen es            Empfängniszustand der weiblichen Tiere
zu, dass Wildkätzinnen in ihren Arealen             bestimmt, welcher in den genannnten
liegen und beim Krallenschärfen Kratz-              Monaten mehrmals jeweils für fünf bis
spuren hinterlassen. Das Verhältnis bleibt          neun Tage besteht. Männliche Wildkatzen
aber gespannt und zu engen Kontakten                scheinen das ganze Jahr über reife Sper-
kommt es auch dann nicht. (Auch in Ge-              mien zu produzieren. (Angeblich wandern
fangenschaft gehaltene Wildkatzen liegen            Wildkater lange Strecken, viele Kilometer,
zwar zusammen, schmiegen sich aber an-              wenn sie in ihrer dünnbesiedelten Um-
ders als viele andere Säugetiere nie an-            gebung keine Partnerin finden. Dies
einander.)                                          würde aber bedeuten, dass auch sie, die
Von diesen Ausnahmen abgesehen, sind                doch das ganze Jahr über zeugungsbereit
Wildkatzen sind darauf bedacht, andere              sind, es verspüren, dass die Zeit für Paa-
aus ihrer Umgebung fernzuhalten. Kon-               rungen gekommen ist, auch ohne dass
takte, aber auch Auseinandersetzungen               eine weibliche Katze sie anlockt.)
werden von vornherein durch umfangrei-              Während der Paarungszeit wandelt sich
che Markierung auch für die Zeiten ver-             das ungesellige Verhalten der Wildkatzen
hindert, in denen das heimische Tier ge-            – männliche Tiere werden von einem Duft
rade nicht anwesend ist (siehe oben). Mit           angelockt, der von empfängnisbereiten
gezielt verspritztem Harn, mit abgesetz-            Tieren ausgeht, und suchen sie auf. Sie
tem Kot und den Sekreten verschiedener              gehen jedoch keine Partnerschaft auf
Drüsen an der Stirn, am Maul und am                 Dauer ein, nicht erinmal eine richtige
Schwanzansatz, welche sie an verschiede-            Partnerschaft. Meist kommen mehrere
nen Dingen in Körperhöhe über dem Bo-               männliche Tiere bei einer potentiellen
den reiben, bewirken sie, dass revier-              Partnerin zusammen und kreischen, jau-
fremde Katzen eingeschüchtert und fern-             len, imponieren und bekämpfen einander,
gehalten werden. Sie versenden aber auch            um den Zugang zu gewinnen. Wie die
unmittelbar wirksame Zeichen. Wenn sie              Entscheidung wirklich getroffen wird,
die Haare am Kopf und längs des zu ei-              welcher Anteil den weiblichen Tieren
nem Buckel gekrümmten Rückens sträu-                dabei zukommt, das scheint nicht näher
ben und den Schwanz aufrichten oder                 bekannt zu sein. Da die weibliche Emp-
auch nicht, dann sind das sichtbare Hin-            fängnisbe-reitschaft für mehrere Tage be-
weise auf ihre aktuelle Anwesenheit, auf            steht, kopulieren sie mehrmals und mit
ihren Anspruch und zugleich auf bedroh-             verschiedenen Partnern.
liche Stimmung. Ihrem Gesicht können sie
                                                    Katzen, die im Vorfrühling nicht erfolg-
einen aggressiven Ausdruck verleihen,
                                                    reich befruchtet wurden oder auch solche,
indem sie die Muskeln verziehen und
                                                    die ihre Jungen wieder verloren haben,
Zähne zeigen. Und wenn sie dazu noch
                                                    können im Juni eine zweite Phase der
zischen, fauchen und jaulen, senden sie
                                                    Empfängnisbereitschaft haben, manche
auch akustische Zeichen. Dringt eine
                                                    sogar noch im Herbst, wo sie ebenfalls
andere Katze dennoch zu tief in das Ter-
                                                    noch trächtig werden. An dieser zweiten
ritorium ein, so setzt sich das revierheimi-
                                                    Paarungsphase können sich dann auch
sche Tier, gleich ob männlich oder weib-
                                                    inzwischen herangereifte Jungtiere beteili-
lich, heftig zur Wehr mit Pfotenschlägen,
                                                    gen. (Hier ist zu fragen, wieso denn diese
Kratzen, Beißen und Kreischen. In der
                                                    inzwischen herangereiften Jungtiere sich
Regel ist es damit erfolgreich.
                                                    nicht schon im April paaren können, son-
                                                    dern auf eine zweite allgemeine Phase
                                                    warten müssen, und wodurch diese denn
                                                    ausgelöst wird, wo sie doch alle solitär

                                                7
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

leben. Einiges in diesem Zusammenhang               men, anfangs mittels angebissenen Beute-
ist noch ungereimt und ungeklärt.)                  tieren der Mutter, mit denen sie zurecht-
                                                    kommen müssen. Im Verlauf des zweiten
Nach erfolgreicher Kopulation ist die an-
                                                    Monats üben sie dann zusammen mit der
gehende Katzenmutter neun bis zehn Wo-
                                                    Mutter eigenständig Beute zu fangen und
chen trächtig, und bringt also hierzulande
                                                    erwerben deshalb die gleichen Nahrungs-
frühestens im späten Februar, meistens im
                                                    gewohnheiten wie die adulten Tiere. Zu-
April und spätestens Ende Mai drei, vier
                                                    gleich lernen sie, ihren Kot nur an be-
oder fünf Junge zur Welt. Sie können ver-
                                                    stimmten Stellen abzusetzen und ihn,
schiedene Väter haben. Junge aus Paarun-
                                                    wenn auch noch ungeschickt, zuzukrat-
gen im Mai und Juni werden entsprechend
                                                    zen. Ihre Körperpflege beherrschen sie
im September geboren. Für die Geburt hat
                                                    ebenfalls bis zum dritten Monat wie aus-
das Muttertier kein besonderes Ruhelager
                                                    gewachsene Tiere. Wenn sie ein halbes
vorbereitet, wohl aber einen verborgenen
                                                    Jahr alt sind, wechseln sie ihr Milchgebiss
Ort ausgesucht. Mitunter ist die Welt, auf
                                                    gegen das Dauergebiss aus, in welchem
die die Jungen kommen, der bloße Erdbo-
                                                    nun auch Mahlzähne stehen.
den.
                                                    In diesen Monaten beginnt eine Phase, in
Die Neugeborenen haben bereits ein gelb-
                                                    der sich das soziale Verhalten der jungen
lichgraues Fell aus kurzen Wollhaaren,
                                                    Wildkatzen wandelt. Sie spielen immer
auch auf dem Schwanz. Streifen und
                                                    weniger miteinander, sie liegen immer
Punkte des späteren Musters sind zu er-
                                                    seltener zusammen und verfügen nun
kennen, liegen aber noch dicht beieinan-
                                                    über voll ausgereifte Angriffs- und Droh-
der. Die Jungen wiegen im Durchschnitt
                                                    bewegungen, welche sie auch gezielt
130 g mit großen individuellen Unter-
                                                    anwenden. Sie werden zu den solitären
schieden zwischen 90 und 165 g; vermut-
                                                    Tieren als die man die Erwachsenen kennt
lich sind bei großer Jungenzahl die Einzel-
                                                    und lösen sich im Herbst aus dem Fami-
gewichte geringer. Die Augen sind noch
                                                    lienverband. Dazu trägt auch das Mutter-
geschlossen, die Jungen können aber
                                                    tier bei, das sich nicht mehr um sie küm-
bereits riechen und ihrem Tastsinn folgen.
                                                    mert und sie aus ihrem Revier vertreibt –
Beides dürfte beim Saugen oder schon
                                                    auch sie wird wieder einzelgängerisch.
beim Suchen der Milchquelle von Bedeu-
                                                    Gefährdet waren die Jungtiere immer
tung sein. Das Säugen setzt gleich nach
                                                    schon und sind es nun, da sie auf der Su-
Geburt ein.
                                                    che nach Nahrung und einem eigenen
Mit der zweiten Wochen öffnen sich die
                                                    Revier umherstreifen, noch viel mehr, be-
Augen und die Jungen können zumindest
                                                    sonders durch Wiesel, Marder, Füchse
in einfacher Weise hören. Passend dazu
                                                    und große Vögel wie Eulen und Bussarde.
entwickeln sich bestimmte koordinierte
                                                    Wenn sie alle Gefährdungen überstehen,
reizgesteuerte Bewegungsfolgen: Sie krie-
                                                    können sie noch zwölf bis fünfzehn Jahre
chen umher, beginnen sich zu putzen und
                                                    alt werden.
zeigen Ansätze zu drohenden und angrei-
                                                    An den Paarungen nehmen sie erst in ei-
fenden Reaktionen auf ihre Nestge-
                                                    nem eigenen Revier teil, aber noch nicht
schwister. Erste Geh- und Kletterversuche
                                                    im kommenden Frühjahr, sondern erst im
kommen in der dritten Wochen hinzu und
                                                    Alter von ca achtzehn Monaten.
die Reaktionen auf andere Kätzchen kön-
nen schon als gemeinsames Spielen ge-
                                                    Zwischenartliche
deutet werden. Die Mutter hält sie mit
                                                    Beziehungen
kreischenden Lauten zusammen.
Möglicherweise wachsen ab der zweiten               Außer zu den vielen verschiedenen Beu-
Woche die Eckzähne des Milchgebisses                tetieren (siehe oben) haben Wildkatzen
aus, denen ab der dritten Woche die                 kaum Beziehungen zu den Tieren in ihrer
Schneidezähne folgen.                               jeweiligen Umgebung. Das gilt aber nicht,
Im Alter von einem Monat laufen sie                 solange sie noch jung und klein sind.
schneller und üben erste Sprünge ein und            Luchse, Füchse, Wölfe, Hunde, Marder,
eine Woche danach auch das Anschlei-                Wiesel, Iltis, Eulen und Bussarde können
chen. Sie haben nun auch alle Vormahl-              ausgesprochen bedrohlich für junge Wild-
zähne und suchen nach der fünften Woche             katzen sein, auch für ganze Würfe in ei-
die Zitzen nicht mehr. Die Mutter stellt            nem Lager. Ausgewachsene Wildkatzen
nach und nach das Säugen ein und seit               haben in der Regel nur Luchse und even-
Beginn des zweiten Monats lernen die                tuell Wölfe zu fürchten; gegen die anderen
Jungen schon feste Nahrung aufzuneh-                genannten können sie sich gut wehren.

                                                8
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

Hauskatzen und verwilderte Hauskatzen                           d'hybridation et de circulation des vi-
werden ihnen direkt gefährlich, wenn sie                        rus. Thèse. https://tel.archives-ou-
Krankheiten auf sie übertragen, und indi-                       vertes.fr/tel-01807665
rekt, indem sie das Wildkatzengenom                     Beutel, T. et al. 2017 Spatial patterns of co-oc-
verhauskatzen. Das ist aber nichts, was                         currence of the European wildcat Felis
eine Wildkatze individuell spürt. (Wie                          silvestris silvestris and domestic cats
weit dieser Weg auch in die umgekehrte                          Felis silvestris catus in the Bavarian For-
Richtung führt, ist offenbar nicht unter-                       est National Park.
sucht worden. Das würden dann auch                              https://bioone.org/ journals/ Wild-
nicht die Hauskatzen spüren, sondern                            life-Biology/volume-2017/issue-4
eher deren Besitzer.)                                   BUND 2016
                                                              https://www.bund.net/service/press
Zu Menschen bestehen wegen der zu-                            e/                    pressemitteilun-
rückgezogenen Lebensweise der Wildkat-                        gen/detail/news/wildkatze-kehrt-
zen keine unmittelbaren Beziehungen.                          nach-nord-sachsen-zurueck-erster-
Wohl aber in der Weise, dass sie durch                        nachweis-einer-europaeischen-wild-
Menschen (a) zu Tode kommen, (b) ihre                         katze-in-der-duebener-heide/
Lebensräume verlieren (siehe oben) und c)
                                                        BUND 2019
dass sie seit über 80 Jahren in Deutschland                   https://www.bund.net/themen/ ak-
und anderen Ländern unter völligem                            tuelles/detail-aktuelles/news/auf-
Schutz stehen, was wohl ihr Überleben                         dem-weg-nach-nordosten-wildkatzen-
gewährleistet. Sie werden nicht länger als                    breiten-sich-weiter-
Schädlinge verfolgt. Weiterhin sind Men-                      aus/?tx_bundpoolnews_display%5Bfil
schen darum bemüht, ihre Lebensräume                          ter%5D%5Btopic%5D=19&cHash=6acb
wieder besiedelbar zu machen. Ob dar-                         e2e2ef37947ac1381fca4c797a5b
über hinausgehende Versuche berechtigt                  Denk M., Jung, J. 2003/2004 Gutachten zur
sind, Wildkatzen durch Zucht- und An-                         gesamthessischen Situation der Wild-
siedlungsprogramme davor zu schüzen,                          katze (Felis silvestris Schreber, 1777):
dass ihr Genom durch Hauskatzen hybri-                        zur Vorbereitung des Monitorings im
disiert wird, wird angezweifelt.                              Rahmen der Berichtspflichten zu FFH-
                                                              Anhang-IV-Arten. Hrsg.: Hessen, Hes-
N e u e r e L i t e r a t u r (bis 2020)                      sisches Ministerium für Umwelt,
                                                              Ländlichen Raum und Verbraucher-
                                                              schutz, Abteilung Forsten und Natur-
Anile, S. et al. 2017 Home-range size of the                  schutz. Projektleitung: Peter Haase.
        European wildcat (Felis silvestris sil-               Auftr.-Geber: Hessisches Dienstleis-
        vestris): a report from two areas in                  tungszentrum für Landwirtschaft,
        Central Italy, Mammalia, 82, 1, 1-11.                 Gartenbau und Naturschutz. Auftr.-
        doi:                                                  Nehmer: Senckenberg, Forschungs-
        https://doi.org/10.1515/mammalia-                     institut und Naturmuseum, For-
        2016-0045                                             schungsstation für Mittelgebirge. Hes-
Anile, S. et al. 2019 Habitat fragmentation and               sisches Ministerium für Umwelt,
        anthropogenic factors affect wildcat                  Ländlichen Raum und Verbraucher-
        Felis silvestris silvestris occupancy and             schutz]
        detectability on Mt Etna. Wildlife Bio-         Franchini, M. et al. 2017 Diet of adult and ju-
        logy, 1, 1-13                                          venile wildcats in Southern Tuscany
        https://doi.org/10.2981/ wlb.00561                     (Central Italy). Folia Zoologica., 66, 2,
Berteselli, G. V.et al. 2017 European wildcat                  147-151
        and domestic cat: Do they really dif-           Jeroscha, S, et al. 2018 The importance of small-
        fer?                                                    scale structures in an agriculturally
Journal of Vet. Behav. Clin. Appl. & Res. 22, p                 dominated landscape for the European
        35-40                                                   wildcat (Felis silvestris silvestris) in
                                                                central Europe and implications for its
Beugin, M.-P. et al. 2016 Female in the inside,                 conservation. J. Nature Conserv. 41,
       male in the outside: insights into the                   88-96.
       spatial organization of a European                       https://doi.org/10.1016/j.jnc.2017.11.
       wildcat population. Conserv. Gen. 17,                    008
       6, 1405–1415
                                                        Eichstädt, W., Kapischke, H.-J. 1978 Wildkatze
Beugin, M.-P. Le Chat sauvage européen                          (Felis silvestris SCHREBER) im Nord-
       comme modèle d'étude de la faune                         osten der DDR. Säugetierkundl. In-
       sauvage: focus sur les problématiques                    formationen, 2, 71

                                                    9
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

Fredriksen, A. 2016 Of wildcats and wild cats:                     brados Españoles. Salvador, A., Barja,
        Troubling species-based conservation                       I. (Ed.). Museo Nacional de Ciencias
        in the Anthropocene. Environment &                         Naturales, Madrid.
        Planning, D: Society & Space, 34, 4,                       http://www.vertebradosibericos.org/
        689-705.                                                   Identificación
Gil-Sánchez, J. M. et al 2015 Strong spatial               Marin-Monfort, M. D. et al. 2019 Wildcat scats:
        segregation between wildcats and do-                      Taphonomy of the predator and its
        mestic cats may explain low hybridi-                      micromammal prey. Quaternary Sci-
        zation rates on the Iberian Peninsula.                    ence Reviews, 225,
        Zoology, 118, 6, 377-85                                   https://doi.org/10.1016/j.quascirev.2
                                                                  019.106024
Hemmer, H. 1993 Felis silvestris Schreber, 1777
     — Wildkatze. In: Handbuch der Säu-                    Mattucci, F. et al. 2016 European wildcat
     getiere Europas (Niethammer, J.,                             populations are subdivided into five
     Krapp, F., eds), Band 5/2 Raubsäuger-                        main biogeographic groups: conse-
     Carnivora (Fissipedia), 1076-1118.                           quences of Pleistocene climate changes
                                                                  or recent anthropogenic fragmenta-
                                                                  tion? Ecol. & Evol. 6, 1, 3-22
Hoppe, H.-J., Ohlendorf, B. 1986 Ernährungs-
       biologische Beobachtungen am Maus-                  Nussberger, B.. 2013 Assessing Introgression
       wiesel (Mustela nivalis) und Rotfuchs                      between European Wildcats (Felis sil-
       (Vulpes vulpes). Säugetierkundl. Infor-                    vestris silvestris) and Domestic Cats
       mationen, 2, 10, 392 393                                   (Felis silvestris catus). University of Zu-
                                                                  rich, Faculty of Science. Dissertation p.
Kilshaw, K. et al. 2016 Mapping the spatial
                                                                  1- 123
       configuration of hybridization risk for
       an endangered population of the Eu-                 Mölich, Th., Klaus, S. 2003 Die Wildkatze (Felis
       ropean wildcat (Felis silvestris silvestris)                silvestris) in Thüringen. Landschafts-
       in Scotland. Mammal Research, 61,1, 1-                      pflege und Naturschutz in Thüringen,
       11.                                                         40, 4, Sonderheft
Kneis, P. 1987 Nachweise von Wildkatzen                    Oliveira, T.et al. 2018 Females know better:
       (Felis silvestris) im Bezirk Gera. Säuge-                   Sex‐biased habitat selection by the Eu-
       tierkundl. Informationen, 2, 11, 497                        ropean wildcat. Ecol. & Evol. 8, 18,
                                                                   9464-9477
Kock, D., Altmann, J. 1999 Die Wildkatze ("Fe-
       lis silvestris" Schreber 1777) im Taunus.           Raimer, F., Schneider, N. 1983 Vorkommen
       Jahrb. Nass. Ver. Naturk., 120, 5-23                       und Status der Wildkatze Felis silvestris
                                                                  silvestris Schreber, 1777 im Harz. Säu-
Kosik-Bogacka, D., et al. 2020 Selenium and
                                                                  getierkundl. Mitteilungen, 31, 1, 61-68
       mercury in the hair of raccoons (Pro-
       cyon lotor) and European wildcats (Felis            Sainsbury, K. et al. 2019 Recent history, current
       s. silvestris) from Germany and Lux-                       status, conservation and management
       embourg. Ecotoxicology 29, 1–12,                           of native mammalian carnivore species
       https://doi.org/10.1007/s10646-019-                        in Great Britain. Mammal Rev. 49, 2,
       02120-3                                                    171-188
Koval., N. 2017 The wildcat (Felis silvestris) in          Sayol, F. et al. 2018 El gat salvatge, Felis sil-
        the Uzhansky National Nature Park                          vestris (Schreber, 1777), al Prepirineu
        (Eastern Carpathians). Theriologia                         oriental: densitat de les poblacions del
        Ukrainica. East Europ. J. Mammals, 15,                     Lluçanès i el Bisaura. Butlletí de la In-
        105-110                                                    stitució Catalana d'Història Natural;
                                                                   82, 185-191
https://doaj.org/article/dce0a325b7304906a84
        0173e4f33587                                       Spada, A., Bon, M. 2016 Camera trapping of
                                                                  weasel family (Mustelidae) and wild-
Kožená, I. 1990 Contribution to the food of
                                                                  cat, Felis silvestris, in the Dolomiti Bel-
       wild cats (Felis silvestris).,2). Folia Zo-                lunesi National Park: a three-year sur-
       ologica, 39, 3, 207-212                                    vey. Poster (PDF Available) X Con-
Kutal, M. et al. 2017 Occurrence of large carni-                  gresso        di       Teriologia,    DOI:
        vores - Lynx lynx, Canis lupus, and Ur-                   10.13140/RG.2.1.4521.5127
        sus arctos and of Felis silvestris in the
                                                           Steyer K. et al. 2018 Low rates of hybridization
        Czech Republic and western Slovakia
                                                                   between European wildcats and do-
        in 2012-2016 (Carnivora). Lynx, series                     mestic cats in a human-dominated
        nova. 48, 93-107                                           landscape. Ecol. & Evol. 8 ,4, 2290-2304
Lozano, J. 2017 Gato montés – Felis silvestris.
                                                           Steyer K. et al. 20187 Large-scale genetic cen-
       En: Enciclopedia Virtual de los Verte-                      sus of an elusive carnivore, the Euro-

                                                      10
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020

        pean wildcat (Felis s. silvestris). Publi-        Würstlin, S. et al 2016 Crossing the Rhine: a
        cation Server of Goethe University                       potential barrier to wildcat (Felis sil-
        Frankfurt am Main                                        vestris silvestris) movement? Conser-
        http://publikationen.      ub.uni-frank-                 vation Genetics, 17, 1435–1444
        furt.de/frontdoor/index/index/ do-
                                                          Zwijacz-Kozica, T. et al 2017 Not European
        cId/30651
                                                                 Wildcats, But Domestic Cats Inhabit
Tryjanowski, P. et al. 2002 Winter feeding                       Tatra National Park. Polish J. Ecol., 65,
       ecology of male and female European                       4, 415-421
       wildcats Felis silvestris in Slovakia. Z.
       Jagdwissenschaft, 48, 1, 49-54

                                                     11
Dr. Gerd Grün Felis silvestris Wildkatze 2020
Sie können auch lesen