Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV

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Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
PORTUGAL Report
       JOURNAL DER DEUTSCH-PORTUGIESISCHEN GESELLSCHAFT E. V. (DPG)
       Erscheint beim Präsidium der DPG · Gemeinnütziger Verein zur Förderung der   073
       freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal             12 | 2018

                        CALCETEIROS

Feliz Natal e bom ano novo
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
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                                       :
                             Reisepreis
                             2199,-€

2   PORTUGAL REPORT NR. 73
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Herzlich willkommen! Inhalt
Liebe LeserInnen des Portugal Reports,                             einer kleinen Community gewachsenen
viele von uns haben einige wunder-                                 PortugiesInnen in München zurecht­
 schöne Tage zusammen in Düsseldorf                                finden − alles in allem eine Erfolgs­
verbracht. Einen Bericht über die ein-                             geschichte der besonderen Art!
 zelnen Programmpunkte der diesjähri-                                 Der Artikel in portugiesischer Spra-

                                                                                                                                                    4
gen DPG-Jahres­tagung (19.−21.10.2018)                             che nimmt Sie dieses Mal mit in den
                                                                                                              Maria da Fonte: Eine Wäscherin
 haben Josef ­Wolters und ich auf den                              Alentejo, und zwar nach Monsaraz. Ler-
                                                                                                              ruft im Jahre 1846 zum Aufstand
 Seiten 14 und 15 erstellt.                                        nen Sie die alentejanische Küche ken-
   Themenwechsel: Kennen Sie Maria                                 nen, die faszinierende Landschaft und
 da Fonte? Die ganz Schlauen unter uns                             machen Sie sich mit Ana Carla Gomes
werden jetzt antworten: Na klar, das ist                           Fedtke und Eberhard Fedtke Gedanken
 doch die portugiesische Wäscherin, die                            darüber, warum einige Frauen im Alen-
1846 in Póvoa de Lanhoso ihre Mitbür-                              tejo überraschend groß sind, blonde

                                                                                                                                                    6
gerInnen zum Aufstand gegen die Re-                                Haare und blaue Augen haben. All das
                                                                                                              Monchique am 18.8.2018:
gierung aufgerufen hat. Stimmt genau!                              auf den Seiten 11−13. Die deutsche Über-
                                                                                                              Die Nacht, als die Steine platzten
Andreas Lausen hat sich intensiver mit                             setzung lesen Sie − wie immer − auf der
 ihr beschäftigt und erzählt Ihnen auf                             Website der DPG.
 den Seiten 4−5, worum es damals ei-                                  Ingolf Wernicke begibt sich auf Spu-
gentlich ging.                                                     rensuche nach dem Hotel »König von
   Ich hoffe, Sie hat der Artikel von Timo                         Portugal«, das in der Burgstraße in Ber-
Dillner in Portugal Report 72 genau so                             lin-Mitte ansässig war und Ende des

                                                                                                                                                 8
beeindruckt wie mich. Catrin George                                II. Weltkrieges zerstört wurde. Woher      Gespräch mit Carlos Quintas
Ponciano schreibt auf den Seiten 6 und                             der skurrile Name kommt, lesen Sie in      über den Garten Stefanie
7 über das Feuer in Monchique aus der                              seinem Artikel auf Seite 13.

                                                                                                                                                 9
 Sicht einer betroffenen Familie. Gerade                              Dieses Mal gibt es auf den Seiten 16    »Azul« und »Coimbra« –
 diese einzelnen Schicksale zeigen, wel-                           und 17 wieder einige Berichte aus den      Neue Spiele braucht das Land
 che dramatischen Auswirkungen über                                Landesverbänden der DPG und einige

                                                                                                                                                10
Nacht hereinbrechende Katastrophen                                 Bemerkungen zum Thema »Fliesen-            Fachkräfte aus Portugal am
 haben können.                                                     kunst in Portugal«, denn DPG-Mitglied      Deutschen Herzzentrum München
   DPG-Mitglied Carlos Quintas hat                                 Werner Tobias hat am 8.11.2018 im Ber-
 nicht nur einen wundervollen Weinkel-                             liner Hotel Pestana ­einen Bild-Vortrag
 ler. Er hat durch seinen unermüdlichen                            dazu gehalten.
Einsatz dazu beigetragen, dass der Gar-                               Sie wissen noch nicht, was Sie zu
 ten Stefanie in Almada neu angelegt                               Weihnachten kochen wollen? Paula
worden ist. Jürgen Wolters hat ihn                                 Goyke macht zwei Vorschläge. (S. 18)
­gefragt, warum er das macht und wie
 er es geschafft hat, andere Menschen
 für dieses Projekt auf der südlichen Te-
                                                                      Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
                                                                   Lesen dieses Portugal Reports und hof-
                                                                   fe, dass der eine oder andere Artikel
                                                                                                              Trezentos e sessenta graus de
                                                                                                              bem-estar para os olhos           11
 jo-Seite zu begeistern. (Seiten 8−9)
   Wenn ein Spiel mit Portugal-Bezug
 in Deutschland zum »Spiel des Jahres«
                                                                   eine nachhaltige Wirkung auf Sie hat.

                                                                   Herzliche Grüße
                                                                                                              Das Hotel König von Portugal
                                                                                                              in Berlin – eine Spurensuche      13
 gekürt wird, ist das etwas Besonderes!
Auf Seite 9 lesen Sie, was es mit »Azul«
 auf sich hat und was Azulejos (Fliesen)                           Andreas Lahn
 damit zu tun haben.
   Am Deutschen Herzzentrum in Mün-
 chen (DHM) arbeiten viele Fachkräfte
 aus Portugal. Thomas Schmid ist dort
                                                                                     Wenn Sie noch ein
                                                                                     bisschen mehr von
                                                                                                              Die Jahrestagung der DPG in
                                                                                                              Düsseldorf (19.–21.10.2018)       14
                                             Foto: © Lea Henning

Leiter der Personalgewinnung und                                                     mir und über mich
 schreibt auf Seite 10, warum sich das
DHM die nötigen Fachkräfte gerade
 aus Portugal holt, wie das vonstatten
                                                                                     lesen wollen, schau-
                                                                                     en Sie sich gern auf
                                                                                     meiner Website um:
                                                                                                              Neuigkeiten aus der DPG;
                                                                                                              ­Fliesenkunst in Portugal         16
 geht und wie sich die mittlerweile zu                                               www.portandi.de          Rezepte aus der portugiesischen
                                                                                                                                                18
Fröhliche Weihnachten!
                                                                                                              ­Küche zum Nachkochen

                                                                                                              Impressum
                                                                                                              Spendenaufruf                     19
                                                                                                                                     1. DEZEMBER 2018   3
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Reproduktion des Originals im CIMF – Centro Interpretativo Maria da Fonte in Lanhoso
Póvoa de Lanhoso im Jahre 1846: Frauen führen den Aufstand gegen die Regierung an

E                                               1846: Eine Wäscherin
        ine 17-jährige Wäscherin ruft arme
        Bauern, Landarbeiter und Hand-
        werker zum Aufstand, führt ein

                                                ruft zum Aufstand
 Bauernheer gegen die portugiesische Ar-
  mee, bringt den Staat ins Wanken. Dabei
 konnte sie nicht einmal lesen und schrei-
 ben. Sie kam aus dem Nichts und ver-
  schwand spurlos. Sie hat kein Grab, aber
  ihr Andenken ist in Portugal lebendig.         Aus dem Leben der Maria da Fonte  von Andreas Lausen
    Aber der Reihe nach: Nach dem Sieg
 über die französischen Invasoren und            in vielen Kirchen, dass der Fußboden in        Mit Dekret vom 28. September 1844
  der Unabhängigkeit Brasiliens taumelte         Quadrate aufgeteilt ist, die mit Brettern   ordnete die Regierung von António Ber-
 Portugal von Krise zu Krise. Der Staat war      abgedeckt und durch steinerne Kanten        nardo da Costa Cabral (ein Liberaler, der
  nach heutigen Begriffen pleite und            voneinander abgegrenzt sind. Darunter        aber diktatorisch regierte) an, dass jede
 ­unfähig, seine ausufernden Kosten ein-        verbergen sich Grüfte, die bis 1846 die      Gemeinde einen Friedhof am Ortsrand
  zuschränken. Zwar hatten liberale Regie-      Toten aufnahmen. Besser gestellte Bür-       einzurichten hätte. Beisetzungen in den
 rungen das absolutistische Königtum mit         ger fanden nach dem Tod ihren Platz in      Kirchen wurden verboten − mit Ausnah-
 viel Blutvergießen abgeschafft, aber die       Nischen der Seitenwände, Adlige in           men für den Adel.
  große Mehrheit des Volkes lebte in            ­Seitenkapellen oder in steinernen Sar-         Außerdem mussten die Angehörigen
­Armut und Rechtlosigkeit.                      kophagen.                                    der Toten eine Unbedenklichkeitserklä-
    In den 1840er-Jahren sorgten ein neues         Durch höhere Einwohnerzahlen nahm         rung und eine Sterbeurkunde beibrin-
 Rekrutierungsgesetz und eine neue Steu-         ab 1830 die Zahl der Beisetzungen stark     gen. Der Staat kassierte Gebühren für die
  er auf Hausbesitz für Wut und Verärge-         zu. Seuchen durch fehlende Hygiene und      Beisetzung auf den neuen Friedhöfen,
 rung im einfachen Volk. Ein neues Gesetz,      belastetes Trinkwasser führten beson-        während die Kirche vorher mit einer
  das den Friedhofszwang für Verstorbene         ders im Sommer zu vielen Sterbefällen.      Spende zufrieden war.
  einführte, brachte das Fass schließlich       In den Kirchengrüften wurde der Platz           Das Volk murrte. In dem Minho-Städt-
  zum Überlaufen.                               knapp. Der Verwesungsgeruch war auch         chen Póvoa de Lanhoso hielt − der Über-
    Traditionell wurden die Toten in den         durch Weihrauch nicht mehr zu überde-       lieferung nach − eine junge Wäscherin
 Kirchen beigesetzt. Heute noch sieht man        cken. Der Staat musste handeln.             namens Maria aus dem Dorf Fontarcada

4   PORTUGAL REPORT NR. 73
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
die vier von einer großen Volksmenge          führt wurde − eine Seltenheit in der
                                                                       aus dem Gefängnis befreit.                    ­europäischen Geschichte.
                                                                         Es begann im friedlichen Minho ein             Ist es vielleicht so gewesen, dass die
                                                                      regelrechter Volksaufstand. Mit Knüp-          Volksmeinung und Camilo Castelo Bran-
                                                                       peln, Dreschflegeln und Heugabeln zo-          co verschiedene Frauen und verschiede-
                                                                       gen wütende Bauern, Arbeiter und Hand-        ne Ereignisse in der Person »Maria da
                                                                      werker gegen die Regierungsgebäude.            Fonte« zusammenführten? Literarisch
                                                                      Unter der Führung von Frauen wurden            wird diese Praxis Epitome genannt. Das
                                                                      Rathäuser und Gerichte geplündert oder         Forschungszentrum Maria da Fonte in

                                             Foto: © Andreas Lausen
                                                                       angezündet, die Beamten verprügelt und        Lanhoso nennt insgesamt sieben Frauen,
                                                                      verjagt. Bald sprang der Aufstand auf das       die Taten und Wesen der Maria da Fonte
                                                                      Land südlich des Douro über.                   verkörpern (www.mariadafonte.pt).
                                                                         Die Regierung setzte Soldaten in               Ob Maria da Fonte als Person existiert
                                                                       Marsch, um den Aufstand niederzuschla-        hat, ist unter diesen Gesichtspunkten
                                                                       gen. Aber etliche Soldaten liefen über.       nicht entscheidend. Bedeutsam für die
Indiskreter Blick in eine Gruft
                                                                      Den Aufständischen gelang es, die Kaser-        Geschichte Portugals und Europas bleibt,
                                                                       ne von Braga und die Waffenkammer zu           dass sich 1846/47 das einfache Volk ge-
                                                                       stürmen. Somit hatten sie ausgebildete        gen die arrogante, tyrannische Behand-
                                                                       Schützen und tödliche Waffen.                 lung durch die Obrigkeit erhoben hat.
                                                                         Acht Monate dauerte der Bürgerkrieg.
                                                                      Königin Maria II. schwankte zwischen
                                                                      Angst und Härte. Die Miguelisten, die das
                                                                                                                       Die Glocken von Mafra werden
                                                                       absolutistische Königreich zurückwoll-
                                                                       ten, mischten auf Seiten der Aufständi-
                                                                                                                       bald wieder läuten
                                                                       schen mit. Maria II. setzte den unbelieb-       Die 1730 installierten Glockenspiele
                                             Foto: © Andreas Lausen

                                                                       ten Regierungschef Cabral ab. Sie sah           in den beiden Türmen des Palastes
                                                                       sich gezwungen, Briten und Spanier um           von Mafra sind seit Jahren ver-
                                                                      Hilfe zu bitten, die daraufhin tausende          stummt. Die hölzerne Aufhängung
                                                                       Soldaten in den portugiesischen »Guerra         der Glocken war morsch geworden,
                                                                       da Patuleia« schickten. Schließlich muss-       und einige Glocken hatten Risse und
                                                                       ten die Revolutionäre aufgeben. Durch           Bruchstellen. Es bestand die Gefahr,
Alte Form der Beisetzung in der Capela dos
                                                                       die Konvention von Gramido am 30.6.1847         dass Glocken herunterstürzen. End-
Ossos in Évora (Alentejo)
                                                                      wurden einige wenige ihrer Forderun-             lich gab nun die portugiesische Kul-
                                                                       gen erfüllt. Die Regierung hatte gesiegt.       turverwaltung die Mittel frei, um die
  (später Maria da Fonte genannt) leiden-                                Maria da Fonte tauchte nie wieder auf.        Glocken gründlich zu sanieren.
    schaftliche Reden gegen die Regierung.                            Trotzdem (oder deswegen?) wurde sie                 Jede einzelne der 120 in Antwer-
Niemand hat ihre Worte aufgeschrieben                                  zur Heldin. Bücher und Lieder wurden            pen und Lüttich gegossenen Glocken
  und der Nachwelt überliefert, aber sie                               über sie verfasst, Denkmäler errichtet,         schwebt nun zu Boden. Ihr Gewicht
könnte etwa gerufen haben: »Wir Armen                                  Straßen nach ihr benannt. Salazar lobte         variiert zwischen 2,7 und 9.180 Kilo-
  haben keinen Besitz. Aber wenn wir tot sind,                         sie als Kämpferin für einen strengen Ka-        gramm. Für etwa 3,5 Millionen Euro
  werden wir in der Kirche bestattet, und am                           tholizismus. Kommunistische Politiker           wird das weltweit größte Doppel-­
Jüngsten Tag erwachen wir und sehen als                                sahen in ihr eine Revolutionärin, die sich      Glockenspiel aus der Zeit von König
Erstes den Altar und das Kreuz. Diese                                  gegen eine diktatorische Regierung auf-         João V. wieder spielbar gemacht.
 ­Gewissheit ist unser einziger Reichtum, und                         lehnte.                                          2020 sollen die Glocken wieder über
  den will uns die gottlose Regierung in Lis-                            Aber die Frage drängt sich auf: Hat es        Mafra klingen.         Andreas Lausen
sabon nun ­rauben! Wehrt euch! Holt Forken                             Maria da Fonte überhaupt gegeben?
   und Dreschflegel, stürmt die Rathäuser und                          Oder ist sie nur die Erfindung des Schrift-
  Gerichte!«                                                           stellers Camilo Castelo Branco, der fast
      Als dann am 21. März 1846 die hoch                              vier Jahrzehnte später (1885) diese Frau
­betagte Custódia Teresa starb, wurde sie                              zur Heldin eines Romans machte?
von ihrer Familie und vom Priester                                       Tatsache ist, dass Maria da Fonte in
  ­entgegen dem neuen Gesetz in der Pfarr-                            keinem Tauf- oder Sterberegister vor-
 kirche von Póvoa de Lanhoso beigesetzt.                              kommt. In keinem Polizeiprotokoll, auf
Der Bürgermeister setzte das neue Recht                               keiner Fahndungsliste, auf keinem Flug-
    durch. Teresa wurde von den Gemeinde-                             blatt taucht sie auf. Ihr richtiger Name ist
   arbeitern aus der Kirchengruft geholt                               ungeklärt. Es gibt keine authentische
  und ohne Zeremonie auf dem neuen                                     Zeichnung von ihr, keine Zeugenberichte,
                                                                                                                                                                Foto: © Andreas Lausen

   ­Gemeindefriedhof verscharrt.                                      keine aufgeschriebene Rede.
      Vier Frauen, alle mit dem Vornamen                                 Wohl aber ist sicher, dass die im März
  Maria, wurden als Rädelsführerinnen                                 1846 verhafteten vier Frauen existiert
verhaftet, weil sie die gesetzwidrige Be-                             ­haben, denn sie sind aktenkundig. Alle
    stattung in der Kirche zu verantworten                             hießen Maria. Bewiesen ist auch, dass der
hatten. Doch am folgenden Tag wurden                                  Aufstand wesentlich von Frauen ange-

                                                                                                                                            1. DEZEMBER 2018    5
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
I
     m August 2018 brannte im Algarve der
     Bergzug Serra de Monchique acht
     Tage und sieben Nächte lang, und sei-
  ne Bewohner sahen hilflos zu, wie kräftig-
  böiger Wind die glühende Feuerwalze in
  rasender Geschwindigkeit unaufhaltsam
 vorwärtstrieb.
    »Dieses Mal war es anders als im Jahre
2003«, erzählt Antonieta leise. Damals
  kam das Feuer auch bis vor ihre Haustür,
 »doch es ließ es sich zähmen«, sagt sie. In
  diesem Jahr fauchten die Flammen be-
  reits auf ihrem Weg von Monchique nach
Alferce so laut, als brülle ein monströses
 Raubtier durch die Dunkelheit. Antonie-
  ta kennt dieses lodernde Fauchen aus
  ihrem Brotbackofen, wenn sie die Ofen-
  klappe zum Nachlegen öffnet, und Wind
  durch den Schlot pfeift. In jener Nacht
 wähnte Antonieta sich selbst mitten im
  dunklen Schlund, als das Feuer den
­Abhang im Malhada-Quente-Tal hinab-
  stürzte, als die über hundert Jahre alten
 Korkeichen knirschten und kreischten,
  als die Flammen ihre Baumkrone und
  den Stamm fraßen, als sie sich wie ein
 Derwisch um den glühenden Stamm
 wickelten und schwefelgelb lodernd
 ­
  tanzten, bis weniger als ein verkohltes
  Stück Stumpf von den mächtigen über
  zehn Meter hohen Sonnenschirmbäu-
  men übrig blieb.
    Erst die Bäume, dann die Erde. Anto-
  nieta macht sich gar nicht mehr die
  Mühe, ihre Tränen zu verbergen. Die
 Erde zischte. Mitten im lodernden Feuer-
  kegel knallte es, als breche der ganze
 Berg auf. Dreck flog umher, Glut stob aus-
  einander. Das hörte sich an, als würde
  das Feuer nicht bloß den Wald, sondern
  Mutter-Erde gleich mit verschlucken.
 Ihre Stimme bricht. »Als die Steine platz-
  ten, sah ich dem Dämon mitten in sein zün-
  gelnd höhnendes Gesicht. Das war kein
 Feuer, das war der Teufel mit Feuer-Maske«,
  schließt sie ihren Vortrag ernst.
    Die Katastrophe setzte ihren grau­
  samen Weg der Verwüstung fort. Das
 Flammenmeer raste die teilweise 45°
  steilen Abhänge an der Nordseite des
                                                                 Foto: © Catrin George Ponciano

 ­Picota-Berges hinauf und hinab und fraß
  sich kreuz und quer durch den uralten
  Mischwald rund um Alferce. Zu diesem
  Zeitpunkt waren die meisten Höfe b ­ ereits
  evakuiert, manche Hausbesitzer gingen
  nur unter Protest, gegen ihren Willen.
  Sie ahnten, dass niemand ihre Höfe ret-
  ten würde, wenn sie es selbst nicht in die
  Hand nahmen, aber die Guarda Nacional
  de República nahm jeden mit − wenn

                                                DIE NACHT, ALS DIE
  nötig, mit Nachdruck. Die Polizisten woll-
  ten auch Antonietas Mann Zé Filipe eva-
  kuieren, doch dieser dachte nicht einmal
  daran, den Hof seiner Familie zu verlas-

                                                FELSEN PLATZTEN
  sen, büxte den Polizisten aus und ver-
  steckte sich.
    Eingeschlossen in den tödlichen Kreis

6   PORTUGAL REPORT NR. 73
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
aus Flammen, Hitze und Rauch, ver-
                                                                                    brachte Zé Filipe die längste Nacht seines
                                                                                   Lebens und kämpfte allein mit einem
                                                                                      Schlauch gegen die Flammen. Strom und
                                                                                  Telefon waren längst ausgefallen. Wen
                                                                                         sollte er auch anrufen. Niemand konnte
                                                                                    kommen, um ihm zu helfen. Sämtliche
                                                                                      Straßen waren gesperrt, er war auf sich
                                                                                       allein gestellt. Als der Wasserspeicher
                                                                                       und die Zisterne leer gepumpt waren,
                                                                                    lechzten die Flammen nach dem Dach
                                                                                        des Wohnhauses. Zé Filipe verlor den
                                                                                   Kampf gegen den Flammendämon, floh
                                                                                       ins Tal und entkam dem Feuertod nur
                                                                                    knapp. Seitdem wirkt er oft abwesend.
                                                                                      Sein Blick verweilt an einem Ort, den nur
                                                                                       er allein kennt.
                                                                                           Viel gesprochen hat Zé Filipe noch nie.
                                                                                   Im Gegensatz zu Antonieta, die überaus
                                                                                    kontaktfreudig ist. Es mache ihr Angst,
                                                                                  wie schweigsam ihr Mann sei. »Ironie des
                                                                                   Schicksals«, meint Antonieta in ihrer
                                                                                   Backstube, wo täglich ein halbes Klafter
                                                                                   Holz brennt, um über 2000 Laibe Brote
                                                                                       gar zu backen, und nicht einmal eine
                                                                                  winzige Rauchspur die erst im Frühsom-
                                                                                       mer frisch gekälkten Wände schwärze.
                                                                                   Ihre hellbraunen Augen glänzen verrä-
                                                                                       terisch feucht. Tapfer schluckt sie die
                                                                                  Tränen herunter. »Sei es drum«, meint sie,
                                                                                  »müssen wir eben noch eine Seite im Buch
                                                                                       des Lebens umblättern«.
                                                                                           Es gibt viele Familien in Monchique
                                                                                       und Umgebung, die Ähnliches erlebt
                                                                                    ­haben. Seither hadern sie mit der Lokal-
                                                                                       politik, den Behörden, dem Staat und mit
                                                                                       Gott. Obwohl geografisch im Algarve ge-
                                                                                     legen, verkörpert der Gemeindekreis von
                                                                                       Monchique mit seinen Bewohnern einen
                                                                                   Lebens-Kosmos, der mit dem für den
                                                                                  Algarve typischen Touristen-Rummel
                                                                                  ­
                                                                                     rein gar nichts zu tun hat, und vom soge-
                                                                                       nannten modernen Zeitgeist Mitteleuro-
                                                                                       pas eine Galaxie weit entfernt liegt. Hier
                                                                                         stehen − wie seit eh und je in der Mensch-
                                                                                     heitsgeschichte − die Natur und ihre
                                                                                       ­Gaben im Mittelpunkt des Universums,
                                                                                       und der Mensch ist Gast darin. Er sät, ern-
                                                                                       tet, verzehrt und hegt Mutter-Erde mit
                                            Fotos (4): © Catrin George Ponciano

                                                                                   Respekt und altem Wissen. Religiosität
                                                                                       ist in Monchique an der Tagesordnung.
                                                                                   Die Menschen definieren sich und ihr
                                                                                   ­Dasein in der liturgischen Gesamtheit
                                                                                        der biblischen Interpretation. Eine Kata-
                                                                                         strophe wie der Brand 8/2018 bringt
                                                                                        ­die Natur ins Schwanken, zerstört ihre
                                                                                      ­Synergien und raubt den Menschen ihre
                                                                                    Lebensgrundlage, die wiederum fest
                                                                                  ­verankert ist im tiefem Glauben an die
                                                                                       göttliche Fügung. 8/2018 geriet ihre klei-
                                                                                       ne Welt aus den Fugen. Seither hadern
                                                                                        die Menschen mit allem, was ihnen lieb
Ein leises Resümé über den August 2018 in                                              und wichtig ist. Zurück bleibt eine Wun-
                                                                                         de, die kein Trost heilen kann. Es scheint,
Monchique  von Catrin George Ponciano                                                 als seien ihre Seelen zerbrochen, still,
                                                                                     ­leise, unbemerkt, in der Nacht, als die
                                                                                    Felsen platzten.  Bem Hajam, Monchique

                                                                                                             1. DEZEMBER 2018    7
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
finanzielles Crowdfunding des Freundes-
                                                                                                                         kreises.

                                                                                                                         Was haben Sie dann gemacht?
                                                                                                                         Ich habe zunächst meine Manneskraft
                                                                                                                         eingesetzt und − wie man sagt − die
                                                                                                                         Schippe selbst in die Hand genommen;
                                                                                                                         das, um der Marine gegenüber zu zeigen,
                                                                                                                         dass ich es wirklich ernst meinte mit der
                                                                                                                         Restaurierung des Gartens. Ich habe pri-
                                                                                                                         vate Mittel eingebracht in fünfstelliger
                                                                                                                         Eurosumme. Vorher gab es am 16.10.2017
                                                                                                                         ein Kolloquium der Initiative Lisboa-
                                                                                                                         Düsseldorf in Lissabon, in dessen An-
                                                                                                                         schluss sich alle Kolloquiums-Teilneh-

                                                                                               Foto : © Carlos Quintas
                                                                                                                         mer ein Bild von dem desolaten Zustand
                                                                                                                         des Gartens machen konnten. Der Düs-
                                                                                                                         seldorfer Oberbürgermeister Thomas
                                                                                                                         Geisel war ebenfalls zugegen, und ich
                                                                                                                         konnte in dessen Anwesenheit einen let-
Jardim Rainha Dona Estefânia im Palácio Real do Alfeite (Base Naval de Lisboa)                                           ter of intention mit der Marine unterzeich-
                                                                                                                         nen, damit sich später u. U. die Stadt Düs-

Der Garten Stefanie
                                                                                                                         seldorf nicht nur ideell, sondern auch
                                                                                                                         finanziell am Garten beteiligen könnte.
                                                                                                                         Aber solange es keine offizielle Koopera-
                                                                                                                         tion wie ein Kulturabkommen oder einen
                                                                                                                         Vertrag über eine Städtepartnerschaft
Gespräch mit Carlos Quintas über den »Garten Stefanie«                                                                   zwischen Lissabon und Düsseldorf gibt,
in Almada (Portugal)  Fragen von Josef Wolters                                                                          bleibt das 'Zukunftsmusik'.

A
       nlässlich unserer diesjährigen                Garten gut zu Gesicht, da der alte Garten
       DPG-Mitgliedertagung in Düssel-               leider ungepflegt und teilweise verwil-
       dorf fand ein Kolloquium der                  dert sei… Einen neugestalteten Garten
Initiative Lisboa-Düsseldorf statt, auf
­                                                    könne man selbstverständlich mit dem
dem DPD-Mitglied Carlos Quintas über                 Namen Estefânias, also Stefanies, verbin-
den »Garten Stefanie« berichtete.                    den.

Herr Quintas, wie kam es zu dem Engage-              Warum haben Sie diese Idee dann aufge-
ment, den Garten hinter dem Palácio do               griffen?
Alfeite zu restaurieren und neu zu gestal-           Ich habe mir den Garten angesehen und
ten?                                                 war beim Anblick entsetzt. Der Garten                               Carlos Quintas spricht in Almada (Portugal)
Carlos Quintas: Aus der Geschichte wis-              war so heruntergekommen, dass in mir
sen wir, dass die aus Düsseldorf stam-               der Gedanke aufkam: Die Idee des Kom-
mende Königin von Portugal, Estefânia,               mandanten verstehst du als Auftrag und
oder wie sie hier genannt wird, Stefanie,            kümmerst dich darum, dass es einen
Gattin des Königs Pedro V, nach ihrer                schönen neuen Garten, einen Garten Ste-
Hochzeit im Jahre 1858 zumindest eine                fanie gibt.
Nacht im Palacio do Alfeite nach dessen
Renovierung im Jahr 1859 verbracht hat.              Was haben Sie dann unternommen?
Mitglieder der Initiative Lisboa-Düssel-             Da ich gar nicht übersehen konnte, wel-
dorf wollten deshalb als Erinnerungs-                che Zeit, wie viel Arbeit und welche Kos-
stück ursprünglich (nur) eine Plakette               ten damit verbunden sein würden, das
am Palastgebäude anbringen.                          ca. 5.000 Quadratmeter große Areal neu
                                                     mit Wegen, Pflasterung, Beeten, Baum-
Es kam aber anders, wie wir heute wissen.            schnittarbeiten und Neubepflanzung so-
Was war ausschlaggebend?                             zusagen auf Vordermann zu bringen,
                                                                                                                                                                         Foto : © Carlos Quintas

Der Kommandant der Base Naval do Al-                 dachte ich erst an Düsseldorfer Stiftun-
feite, Capitão de mar-e-guerra Pedro Pro-            gen, industrielle Großfirmen, Banken
ença Mendes sagte mir in einem persön-               und Sparkassen sowie an die Schlossgär-
lichen Gespräch, dass er wenig von einer             ten Schloss Benrath, die (finanzielle) Hil-
Plakette hielte. Stattdessen stünde dem              fen geben könnten. Aber weder diese
Palast auf dessen Rückseite ein schöner              Vorstellung ließ sich realisieren noch ein                          Büste von Königin Estefánia in »ihrem« Garten

8   PORTUGAL REPORT NR. 73
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Wie ging es dann weiter?                                             − zum 100. Jubiläum der Marine − überge-                            Blumen wird sie nicht anschaffen. Es
Im Dezember 2017 gab mir mein Freund                                 ben werden konnte. Eine feierliche Zere-                            wäre schön und begrüßenswert, wenn
Klaus Nagel das Versprechen, die Hälfte                              monie zur Eröffnung des Gartens Stefanie                             sich DPG-Mitglieder mit Spenden für
der Kosten für die Neugestaltung des                                 mit dem Verteidigungs-Staatssekretär in                              der­artige Dinge einbringen könnten. Ich
Gartens Stefanie zu übernehmen, wenn                                 Vertretung des portugiesischen Verteidi-                            möchte noch anmerken, dass im hinte-
ich die andere Hälfte aufbringen würde.                              gungsministers fand dann am 25. Juni                                ren Teil des Gartens ein Teich liegt, der
Mit Bernd Frommeyer fanden wir einen                                 2018 statt. Freunde und Geschäftsfreunde                             ebenfalls noch ertüchtigt und erneuert
Gartenbautechniker, der mitgeholfen                                  von mir haben noch mal rund 20.000 EUR                              werden muss. Deshalb werden noch ein-
hat, den Garten neu zu gestalten. Nur Rei-                           gespendet. Auch die Marine selbst hat                               mal mindestens rund 20.000 EUR benö-
se- und Unterbringungskosten stellte er                              mit manpower und einem gewissen Be-                                 tigt. Bernd Frommeyer hat sich bereit
in Rechnung, sonst arbeitete er ehren-                               trag ihren Beitrag geleistet.                                       ­erklärt, die erforderlichen Arbeiten wie-
amtlich. Er hat ein neues Bewässerungs-                                                                                                   der ehrenamtlich zu verrichten, aber er
system konzipiert, Bäume gesäubert und                               Wie geht es mit dem Garten Stefanie wei-                            braucht Material, Baustoffe und profes-
neu ausgerichtet. Mit neu angeschafften                              ter? Kann man ihn besichtigen?                                       sionelle Hilfe. All das kostet Geld. Mein
Maschinen und Gerätschaften wurde viel                               Ja, das muss aber organisiert werden, z.B.                          Traum ist es, dass im Jahr 2020 der Garten
Erde bewegt, ein portugiesischer Stein-                              durch eine gemeinsame Reise von DPG-­                               Stefanie mit dem Teich-Areal endgültig
pflasterer mit Erfahrung in Calçadas                                 Mitgliedern nach Lissabon. Da der Gar-                              fertig würde. Das Jahr 2020 liegt 500 Jah-
wurde engagiert, eine vom Künstler Al-                               ten auf umzäunten Militärgebiet liegt, ist                          re nach der Entdeckung des Seeweges
berto Franco Germàn gestaltete Büste                                 er leider nicht öffentlich zugänglich.                               der Magellanstraße durch den Portugie-
der Königin Stefanie wurde aufgestellt,                                                                                                   sen Fernão de Magalhães, der ihn am
der Rasen wurde eingesät, ein vom                                    Wer übernimmt die Kosten für die Pflege                             21. Oktober 1520 entdeckt hat.
Künstler Alexander von Stenglin entwor-                              des Gartens Stefanie?
fener Brunnen fing an, Wasser zu speien,                             Die Marine hat eigene Arbeiter, z.B. zum                            Hoffen wir, dass dieser Traum wahr wird.
so dass der Garten Stefanie am 8. Juni 2018                          Rasenmähen, aber neue Stauden und                                   Herr Quintas, vielen Dank für das Gespräch.
                                          Cover: © Next Move Games

                                                                                                                                                                                      Cover : © Pegasus-Spiele
                                                                                                                 Foto: © Josef Wolters

Spiel des Jahres 2018: Azul
A
       uf dem Essener Messegelände an                                kooperativen Spielen war oft das                                     Material kommen nur Fliesen in Frage:
       der GRUGA fand vom 25.10 bis zum                              »Wir-Gefühl« wichtiger als ein individu-                            Azulejos. Unter den Handwerkern ent-
       28.10.2018 vier Tage lang die welt-                           elles Spielen gegen einen Gegner, den es                             brennt daraufhin ein spannender Wett-
größte Messe für Brett- und Kartenspiele                             zu besiegen galt. Die Brettspielbranche                              bewerb… Die Spielidee stammt von Mi-
SPIEL ’18 statt. Rund 190.000 Spielefans                             erzielte bereits in den ersten acht Mona-                            chael Kiesling, die Illustrationen von
aus aller Welt hatten die Gelegenheit,                               ten dieses Jahres eine Umsatzsteigerung                              Chris Quillions. Preis: ca. 40 €
neue (und alte) Spiele auszuprobieren                                von 16 Prozent und erwartet mit großer                                 VERTRIEB in Deutschland über:
und zu erwerben. 1.150 Aussteller aus 50                             Freude das umsatzstärkste vierte Quartal                            www.pegasus.de und den Fachhandel
Ländern boten ihre kreativen Spieleneu-                              mit dem lukrativen Weihnachtsgeschäft.                                 Ein weiteres Spiel mit Bezug zu Por­
heiten an. Es wundert einen, dass trotz                                Wer im kommenden Jahr die Spiele-                                  tugal heißt COIMBRA und wird von
einer fortschreitenden Digitalisierung                               messe SPIEL ’19 in Essen besuchen möch-                             ­Eggert-Spiele vertrieben. Es ist ein Brett-
mit Handy., Computer- und Konsolenspie-                              te, kann das vom 24.10 bis 27.10 2019 tun.                           spiel für 2−4 Spieler ab 14 Jahren, in dem
len die Brett- und Kartenspiele weiterhin                               	                           Josef Wolters                        die Oberhäupter der alteingesessenen

                                                                     A
so viel Anhänger haben. Strategisches                                       zul ist das Spiel des Jahres 2018, ge-                        Familien Coimbras erkennen müssen,
Denken war oft gefragt und Rollen wur-                                      wählt von einer Jury des Vereins                              dass mit dem Wohlstand der Stadt auch
den eingenommen - wie in einem Thea-                                        »Spiel des Jahres«. In AZUL beauf-                            das Sicherheitsbedürfnis der Einwohner
terspiel. Als Kapitän oder Zirkusdirektor,                           tragt der portugiesische König Manuel I.                            wächst. Preis: 45 €; VERTRIEB in Deutsch-
als Pirat oder Pflegekraft war der Spieler                           Handwerker damit, die Wände des Palas-                               land über: www.pegasus.de und den
in verschiedenen Spielen gefordert.; in                              tes mit neuen Mosaiken zu verzieren. Als                             Fachhandel                      Andreas Lahn

                                                                                                                                                                  1. DEZEMBER 2018   9
Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Gemeinsam mit den beiden Goethe-­
                                                                                                                                       Instituten in Lissabon und Porto wurden
                                                                                                                                          sodann eigene Vollzeitkurse durchge-
                                                                                                                                         führt. Die Qualifikation bis zum Sprach-
                                                                                                                                       level A2/B2 dauert mehrere M    ­ onate und
                                                                                                                                       wird voll durch das DHM finanziert. Die
                                                                                                                                          zukünftigen Kollegen haben in dieser
                                                                                                                                       Zeit ein monatliches Taschengeld erhal-
                                                                                                                                       ten. Bereits während des Sprachkurses
Das Deutsche Herzzentrum in München (DHM)      Blick auf den Eingangsbereich des DHM                                                     erhalten alle ihren Arbeitsvertrag für

                                                                                          Fotos (4): © Deutsches Herzzentrum München
                                                                                                                                       Deutschland, was zusätzlich motiviert.
                                                                                                                                       Selbstverständlich ist auch die weitere
                                                                                                                                       Betreuung in Deutschland: Anmeldung
                                                                                                                                       bei Behörden, Eröffnung eines Bankkon-
                                                                                                                                       tos, Anmeldung bei der Krankenkasse etc.
                                                                                                                                            Bei Einreise und zum Praxisstart in der
                                                                                                                                       Klinik verfügen die neuen Kollegen dann
                                                                                                                                       über einen guten B1-Sprachlevel. Ein
                                                                                                                                       mehrmonatiger Sprachkurs an zwei Ta-
                                                                                                                                       gen pro Woche während der Arbeitszeit
                                                                                                                                         führt dann zum B2-Niveau. Dieser ist
Portugiesische Mitarbeiterin am DHM            Portugiesischer Mitarbeiter am DHM                                                      ­immer Voraussetzung für eine deutsche
                                                                                                                                       Berufsanerkennung als Pflegekraft. Mit
                                                                                                                                       Erteilung der Berufsanerkennung erhal-

Fachkräfte aus Portugal
                                                                                                                                       ten alle portugiesischen Fachkräfte
                                                                                                                                         ­einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit
                                                                                                                                          dem Freistaat Bayern. Viele Portugiesen

arbeiten in München
                                                                                                                                        nutzen dann rege das Angebot an ver-
                                                                                                                                       günstigten Staatsbedienstetenwohnun-
                                                                                                                                       gen. Dies ist für den Standort München
                                                                                                                                       natürlich nicht uninteressant.
                                                                                                                                            Die Einarbeitung auf den Stationen
Eine Erfolgsgeschichte am Deutschen Herzzentrum                                                                                          funktioniert mittlerweile routiniert.

­München (DHM)  erzählt von Thomas Schmid                                                                                             Durch die hohe Spezialisierung dauert
                                                                                                                                          diese auch für deutsche Fachkräfte meist
                                                                                                                                        mehrere Monate. Das DHM investiert

A
       uch das Deutsche Herzzentrum             Gründen wieder zurückreisen. Die gerin-                                                   auch hier sehr viel: So sind freigestellte
       München (DHM) als Fachkranken-           ge Fluktuation spricht nicht nur für das                                               Praxisanleiter in den ersten Monaten
       haus für Herz- und Kreislaufer-          DHM als Arbeitgeber, sondern auch für                                                   ­immer an der Seite der neuen Kollegen
 krankungen ist vom Fachkräftemangel             das Know-how aus Portugal. Mittlerwei-                                                  in der Pflege.
 betroffen − insbesondere im Bereich            le sind die Portugiesen voll integriert,                                                    Das in Portugal an den Hochschulen
­Pflege und in medizinisch-technischen          ­ohnehin war die Wertschätzung auch                                                    und Universitäten vermittelte Fachwis-
 Berufen. Das DHM ist eine Einrichtung           seitens der (deutschen) Stammbeleg-                                                      sen ist sehr hoch. Durch die schlechte
 des Freistaates Bayern und zählt europa-        schaft von Beginn an sehr hoch.                                                       Arbeitsmarktsituation in Portugal fehlt
weit zu den großen Zentren für Herz­               Inzwischen wurden wiederholt Pflege-                                                   den jungen Leuten meistens entspre-
 erkrankungen. Von den 1.200 Beschäftig-        kräfte und medizinisch-technisches Per-                                                   chende Praxiserfahrung. Dies wird dann
 ten arbeiten rund 450 Personen im ­Pflege-      sonal in Portugal angeworben, dies er-                                                   durch die strukturierte Einarbeitung
 und Funktionsdienst. Wegen der hohen           folgte auch immer in Eigenregie direkt                                                    ausgeglichen. Einige Kollegen haben be-
 Spezialisierung ist der Anteil an Intensiv­     durch das DHM. Es ist bekannt, dass ­viele                                            reits ihre sog. Fachweiterbildung (Anäs-
 patienten sehr hoch.                          »ominöse« private Vermittlungsagentu-                                                   thesie-/Intensivmedizin) absolviert und
    Da auf dem deutschen Markt durch            ren aus Deutschland in Portugal ihr                                                      möchten sich auch in Deutschland wei-
 den Fachkräftemangel auf absehbare            ­Unwesen trieben und nicht immer ein                                                    terentwickeln.
 Zeit kein ausreichendes Personal mehr          positives Image vermittelt haben. Hier-                                                     Insgesamt ist dieses Projekt eine große
 zur Verfügung steht, hat sich das DHM         von wollte sich das DHM immer abgren-                                                   Erfolgsgeschichte, sowohl für das Deut-
 bereits im Jahr 2012 dafür entschieden,         zen. Es erfolgt seit jeher eine tarifliche                                               sche Herzzentrum München, aber auch
 fokussiert in Portugal Fachkräfte anzu-        und faire Bezahlung.                                                                     für die portugiesischen Kollegen. Einige
werben. Mittlerweile sind rund 100 Kol-            Die Werbung in Portugal erfolgte über                                               haben in München schon eine Familie
 legen aus Portugal tätig, die Fluktuation     Anzeigen, das Internet oder durch Mund-                                                 gegründet und fühlen sich in der baye-
 ist äußerst gering. Kündigungen sind            zu-Mund-Propaganda von bereits in                                                     rischen Landeshauptstadt sehr wohl.
 meistens nur darin begründet, dass die         München tätigen portugiesischen Kolle-
 Fachkräfte in ihrer Heimat Portugal wie-       gen. Interviews mit den Fachkräften
                                                                                                                                        KONTAKT:
 der einen Arbeitsplatz in ihrer Branche       wurden dann jeweils in Porto, Coimbra
                                                                                                                                        Thomas Schmid: portugal@dhm.mhn.de
 gefunden haben oder aus familiären             und Lissabon durchgeführt.

10 PORTUGAL REPORT NR. 73
Trezentos e sessenta graus de
bem-estar para os olhos
Ana Carla Gomes Fedtke e Eberhard Fedtke

E
       stamos sentados, quatro pessoas
       numa pequena mesa dum café ao
       pé do Castelo de Monsaraz. A at-
mosfera é familiar e agradável. A sala
tem apenas 10 lugares, distribuídos por
três mesas, bem equipada, dispondo tam-
bém de uma «área infantil», aliás, é um
banquinho infantil e tem ainda uma
«zona wi-fi». Vivemos em consonância
com a realidade moderna: pouco espaço
para as crianças, que faltam cada vez
mais numa vida dominantemente téc­
nica, mas com um mundo digital aberto
a dimensões misteriosas. O pequeno bal-
cão do bar faz parte da sala, também a
minicozinha, tudo num ambiente muito
funcional.
   O serviço é feito por um homem que é
assistido por uma menina. Trata-se ob-
viamente de pai e filha. Ela é bastante
alta, bem mais alta que o pai, tem cabelos
loiros, uma pele branca e olhos azuis, é
alegre e tem uma amabilidade aberta. O
comportamento do pai, pelo contrário,
um «moreno», e mais discreto, mas digno
do seu trabalho, silencioso na cozinha,
serve no balcão com impetuosa modéstia,
reservado, fala utilizando uma sensibili-

                                                                                                                                          Foto: © Ana Carla Gomes Fedtke
dade gestual e sem nunca perder a con-
centração na colaboração com a filha.
Ela domina a sala com 10 lugares, uma
tarefa fácil.
   Como é possível, um exemplar de bele-
za tão nórdico neste canto do mundo,
queríamos saber a opinião dos nossos
dois acompanhantes de mesa, neste «dia       Alqueva: autêntica simbiose entre luz, acústica e aroma alentejano
de Monsaraz», ela, Natália, uma «filha das
Vinhas» e ele, Miguel, um «rapaz dos Fo-     te com outras partes do país, sendo uma           r­ omanos, olhos irisando em azul e verde
ros da Fonte Seca», freguesias que per-      colónia de Roma, como provam os múl-                dos Visigodos e a pele castanha dos Ára-
tencem ao concelho do Redondo. Todos         tiplos monumentos romanos, pontes e                bes. O povo português teve muita sorte
os gestos de ambos assim como as suas        colunas antigas, caminhos de pedra ro-              da florescência sanguinária e das infil-
figuras são autenticamente alentejanos.      mana, etc. Depois chegaram à Península             trações dominadoras destas múltiplas
Natália e Miguel dão-nos uma lição de        os Visigodos na sua migração medieval,              origens genéticas, formando caras
etnologia sobre a história desta região      tendo sido a península ibérica o fim geo-          ­únicas e singulares. Espontaneamente
de Portugal: ficámos a saber que esta me-    gráfico de um longo e comprido passeio.            lembro-me de uma vizinha com olhos
nina nórdica não é uma pura raridade.        O terceiro povo que teve uma larga ex-             puramente verdes. Pensamos que muitos
Encontram-se mais provas evidentes des-      pressividade nas características dos               portugueses reuniram um terço da ex-
ta espécie. O próprio alentejano na sua      alentejanos foram os Árabes que deram              pressão romana, um terço visigodo e um
história tinha várias influências étnicas    um profundo contributo para a silhueta             terço muçulmano. «Só falta hoje a aurora
que deixou marcas de ADN notáveis nes-       física do povo alentejano. Se olharmos              dos refugiados africanos», vira a Natália
ta população, tornando-a singular. No iní-   nas caras das belezas portuguesas, pode-            ironicamente a conversa. «Para eles visi-
cio foram os Romanos que expressiva-         mos descobrir um pouco de tudo destas              tarem aqui os seus bisavôs, os familiares
mente colonizaram o Alentejo, juntamen-      tipificações raciais, narizes elegantes             dos antepassados, dos séculos I DC, V DC

                                                                                                                      1. DEZEMBER 2018   11
de barro vermelho e uma espécie mes-           de 20.000 novos postos de trabalho e mui-
                                                   clada de xisto. As casas, assim como todas   tas actividades comerciais complemen-
                                                   as ruas exibem uma palete de inspiração      tares, melhorando as condições da agri-
                                                   sensível de arquitectura engenhosa, mui-       cultura, acabando com a monocultura de
                                                  tas peças em profunda simbiose de arte          agro-pastoril. O lago ajuda com as suas
                                                   com religião, com testemunhos impres-        reservas de água toda a região, produzin-
                                                   sionantes de uma forma lógica de plani-        do regas constantes e segurando um for-
                                                  metria clássica do passado. É um prazer       necimento de energia eléctrica. Aumen-
                                                   estimulante de passar a par e passo esta     ta o turismo em geral, nomeadamente
                                                  preciosidade urbana histórica, cheia            com as famosas visitas de barco por todo
                                                  também de trajes autênticos e disfarces         o lago. Hoje em dia esta região do Alque-
                                                   folclóricos. A Porta da Vila, saudando e     va e de Monsaraz significa para Portugal
                                                   surpreendendo os visitantes num arco         um exemplo de desempenho dinâmico,
                                                   ogival, ostenta-se decorado por dois         moderno e um estável pilar no desenvol-
                                                   cubelos semicilíndricos, um dos quais        vimento futuro do país. A região faz ­parte
                                                  portando um campanil calado de relógio.         do património mundial. «Fomos nós alen-
                                                     O próprio castelo, situado no elevado      tejanos», Natália completa orgulhosa-
                                                   Monte de Monsaraz, é um monumento            mente a discussão sobre o ponto da
                                                  pré-histórico, transbordando de precio-       ­migração alentejana, «que colonizámos
                                                   sos elementos medievais e seiscentistas        os Açores no século XVI», a prova de um
                                                   com uma planta quadrangular, com mu-           carácter alentejano empreendedor.
                                                  ralhas de xisto e torres, reforçadas por           Entretanto a minha companheira
                                                   cal. No meio situa-se a grande e impo-        ­meteu conversa com as pessoas que se
                                                  nente praça de armas com tribunas,              encontravam na mesa ao lado, que aten-
                                                  ­inteligentemente toda combinada com          taram na nossa conversa intensa e emo-
Ermida São Bento de Monsaraz vista do Castelo      as edificações da alcova e da torre de         cionada, respectivamente às interven-
                                                   menagem. O castelo está protegido com          ções de Natália e Miguel. Entre os nossos
                                                  três baluartes e decorado com um para-        vizinhos do lado estava um senhor ele-
 e VI DC, respectivamente», «uma boa es-          peito e uma coluna artificial que circun-     gante, com mãos e dedos fininhos, não à
 pécie de renascimento cultural», digo eu.         da toda a vila, fazendo uma união per­         maneira alentejana, e com óculos sem
«Mas os alemães estão aqui com relevan-            feita com as muralhas da porta da igreja       armação, um arqueólogo que trabalhou,
 te presença e eficácia», sublinha o Miguel       Ermida de São Bento de Monsaraz.                como nos conta com êxtase crescente, na
 e eu inclino a minha cabeça num sinal          ­Viveram no forte inteiro continuamente           direcção e planeamento do «projeto glo-
 afirmativo. Seja como for, estamos na Eu-         cerca de 40 a 50 pessoas.                    rioso do Alqueva», como formula. Voltou
 ropa unida, uma mistura de população                O bom vinho dá mais e mais impulsos:       hoje aqui, para mostrar à sua mulher e
 cada vez mais significativa e misturada.         Natália e Miguel explicam-nos com entu-
A história cantada do Alentejo com o seu           siasmo, orgulhosos das características do
 folclore faz parte desta geografia multi-       Alentejo em geral e nesta região de Mon-
 colorida europeia.                                saraz, antes de começar a construção do
    Entretanto a beleza nórdica começa a           fantástico lago do Alqueva, uma famosa
 servir o almoço. Uma sopa de cação alen-          composição luso-espanhola no rio Gua-
 tejana e umas especialidades regionais,           diana. Esta colaboração conjunta criou o
 carne de porco à alentejana. Miguel es-           maior lago artificial em toda a Europa
 colhe um bom vinho e visivelmente tem             Ocidental. «A gente», conta Miguel com
 dificuldade em encontrar uma colheita            voz solene sobre o passado do Alentejo,
 digna para este dia preferido de todos,        «viveu principalmente da agricultura, da
 entre produtos famosos que crescem por            criação do gado, com pouco do turismo,
 toda a região e já com meritório reconhe-         sempre com muita devoção face às po-
 cimento nacional e internacional. Deci-          bres condições desta parte do país. A vida
 diu-se finalmente por um Eugénio de               era dura, modesta em tudo, autêntica no
­Almeida, tinto, colheita de 2013, várias          cuidado confiante pela quotidiana luta
 vezes premiado. Temos fome e um bom              para o ‹pão na mesa› da família, crente
 apetite depois da escalada fatigante do           em correspondência na oração do Pai
                                                                                                                                          Fotos (2): © Ana Carla Gomes Fedtke

 parking em baixo, desde a entrada da             Nosso». Os hábitos eram fidedignos, e o
 freguesia de Monsaraz, atravessando               calor do verão um bloqueio significativo
 toda a freguesia e depois a visita ao cas-       para cada ramo de actividade. O ritmo
 telo, em suma perfazem três horas de              social mudou com a primeira onda famo-
 concentração e admiração pelas carac-             sa de migração na europa central nos
 terísticas antigas e da época medieval,           anos sessenta e a importação da televi-
 mas também alusivas ao florescimento              são nos anos oitenta. Com o lago do
 renascentista, muitas em estilo manueli-        ­Alqueva, terminado e em funcionamento
 no. A freguesia é uma riqueza estupenda           em 2010, a situação mudou significativa-
 de cores de granito cinzento, argamassa           mente, criando em primeiro lugar cerca       Praça de armas com a torre do Castelo

12 PORTUGAL REPORT NR. 73
aos seus dois filhos, onde passou boa par-
 te do seu tempo laboral desde 1993 até
 2005, aliás 12 anos da sua vida, sendo tudo
                                                 Das Hotel »König von
                                                 Portugal« in Berlin
 à sua volta «a sua amada terra», onde
 ­conhece «cada pedra, cada erva, cada ‹es-
 trada sem curvas› nos campos e cada
 águia que gira ainda hoje majestosa-
 mente em torno do castelo». «Foram os
 bisavôs deles», a minha companheira,
                                                 Eine Spurensuche  von Dr. Ingolf Wernicke
 também alentejana do Redondo, inter-

                                                 A
 rompe o cientista da hidráulica e corrige               ls das »Adlon des 19. Jahrhunderts«
 o mapa-mundi da fauna alentejana. Ele                   galt das einstige, legendäre und
 acena divertido com a cabeça e continua                 heute beinahe vergessene Hotel
 a contar-nos com palavras entusiastas,          »König von Portugal« in Berlin. Es befand
  coloridas e fascinantes a história do seu       sich in der Burgstraße in Berlin-Mitte, di-
 universo laboral no Alqueva com 250 km2          rekt auf der dem Berliner Stadtschloss
 e mais de 1.100 km de margens, tendo             gegenüber liegenden Spreeseite.
    sido em 1968 estabelecido aquando da            Das bereits Ende des 17. Jahrhunderts
  celebração do Convénio Luso-Espanhol a          errichtete Haus hieß zunächst »Logis zur
 utilização dos rios internacionais. O iní-       Spree«. Nachdem unter dem Preußischen
  cio das obras preliminares ocorreu em          König Friedrich Wilhelm I. eine portugie-
 1976, depois veio a interrupção delas em         sische Sondergesandtschaft hier ein-
 1978, o reinício dos trabalhos deu-se em         quartiert war, erhielt das Haus den
 1995 depois de longas «lutas» político-­        ­Namen »Hotel König von Portugal«. Es
 administrativas, a abertura ao trânsito          entwickelt sich zu einer beliebten Unter-
    da estrada nacional Portel-Moura che-         kunft für Besucher bei Hofe, auslän­
 gou em 2002. Em 12 de Janeiro de 2010, a         dische Gesandte, Geschäftsleute und
 barragem atingiu o seu nível máximo de           Künstler.
 152 m, dando origem a um volume de                 Friedrich Nicolai (1733−1811), Verlags-
 água armazenada de 4.150 hectómetros             buchhändler, Schriftsteller und Regio-
 cúbicos, até à inauguração da central hi-        nalhistoriker, erwähnte das Hotel 1786 in
    droeléctrica em 2013. Para nós represen-      seinem Berlin-Führer und rechnete es
 tou uns curtos 30 minutos de autêntico           zur ersten Klasse der Berliner Hotels. Im
  cinema de uma coerência misturada,              Laufe der Jahre haben manche außerge-
 ilustrados com alegres episódios dos dias       wöhnlichen Gäste im »König von Portu-
    quotidianos neste maior terreno de cons-      gal« gewohnt, wie z.B. Minna von Barn-
 trução em Portugal durante quatro dé-            helm, die hier bei ihrer Ankunft aus
  cadas e meia. O arqueólogo numa inten-          Sachsen den Herrn von Tellheim trifft.
    sa emoção de retrospectiva durante estes     Allerdings verfremdete Gotthold Ephra­
 30 minutos deixou toda a sala num silên-         im Lessing (1729−1781) den Namen des
  cio ensurdecedor, a loira bonita parou o        Hotels in seinem Stück und nannte es
    seu serviço e o pai moreno, com os coto-     »König von Spanien«. Friedrich der Große
 velos apoiados no balcão do bar, olhava          (1712−1786) brachte die Primaballerina         Hotels waren jüdische Reisende. In einer
    continuamente aplaudindo o engenhei-          Barbara Campanini (genannt Barberina)         Anzeige warb das »Hotel König von Por-
 ro entusiasta com os seus olhos. Um              zunächst hier unter. Theodor Fontane,          tugal« damit, dass es über eine hauseige-
  ­cenário pronto para filmar sem libreto         der 1833 in einem der Nachbarhäuser bei        ne Synagoge verfüge und eine streng
 escrito.                                         seinem Onkel August wohnte, lässt in sei-     ­rituelle Küche biete. Es war bis in die
      A sobremesa, servida num delicioso          nem Roman »Vor dem Sturm« den Herrn           30er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Ort
   ­cericá da terra, encerrou de forma con-      von Vitzewitz im »König von Portugal«           für kulturelle Aktivitäten der jüdischen
    digna e rematou o dia em boa compa-          von seinem Hotelzimmer den Blick zum           Bevölkerung.
 nhia.                                            gegenüberliegenden Schloss genießen.                Am Ende des Zweiten Weltkrieges
      Antes de ir embora, o silencioso chef         Ende des 19. Jahrhunderts wurden vom         ­f­ielen das Berliner Stadtschloss und das
    do café rompeu o seu silêncio e disse-nos:    Besitzer des Hotelbetriebes, dem Wein-         benachbarte Altstadtviertel alliierten
«Vale a pena voltar ao ponto mais alto do         händler G. Richter, auch im »König von         Bombenangriffen zum Opfer − darunter
    castelo para apreciar o pôr-do-sol. Não é     Portugal« Festsäle und Salons geschaffen,       auch das »Hotel König von Portugal«. Der
 para esquecer este cenário único», pro-          die für verschiedene Zwecke wie z. B.          gesamte Abschnitt der Burgstraße wurde
 meteu-nos.                                      Ausstellungen und Konferenzen, genutzt           als »nicht wiederaufbaufähig« klassifi-
      Tinha razão – um super evento de bem-      werden konnten. In historischen Bro-             ziert und enttrümmert. Beim Bau des
-estar lírico para os nossos olhos, a com-        schüren wurde hingewiesen auf die              Berliner Fernsehturms in den Jahren
 binação de águas e terra com intensos            großartigen Festsäle nebst ihren dazu         1965−1969 wurde die Fläche, auf dem
 aromas enxameados das infindas planí-            gehörigen »comfortablen Salons«, die bis        einst das Hotel stand, in die umgebende
    cies, manifestamente uma maquilhagem          zu 300 Personen Platz boten.                    Grünanlage, das Marx-Engels-Forum,
 pitoresca, monstruosa e mágica.                    Eine der Zielgruppen und Gäste des            einbezogen.

                                                                                                                       1. DEZEMBER 2018   13
DÜSSELDORF (AL)
Als ich am frühen Freitagnachmittag des
19.10.2018 in Düsseldorf ankomme, bleibt
                                               DPG stellt die Weichen
                                               für die Zukunft
noch Zeit für einen Stadtrundgang. Bei
sommerlichen Temperaturen macht es
viel Spaß, durch die Altstadt zu bummeln,
in Läden zu stöbern, auf dem Rhein
Schiffe zu beobachten und auf einem
Markt Kaffee zu trinken.
                                               Bericht von der Jahrestagung 2018 in Düsseldorf 
                                               von Josef Wolters (JW) und Andreas Lahn (AL)
WEINKELLER / SCHUMACHER (AL)
Um 18 Uhr treffen sich die DPG-Mitglie-
der in der Lobby des Tagungs-Hotels zur
Begrüßung und brechen kurze Zeit spä-
ter gemeinsam auf zum Weinkeller von
Carlos Quintas. In der gemütlichen Atmo-
sphäre eines Gewölbe-Kellers aus roten
Ziegelsteinen und wunderschönen Rund-
bögen schmeckt der servierte Wein
gleich noch leckerer. Einige Gespräche
später machen wir uns auf den Weg zum
Restaurant Schumacher, das in Düssel-
dorf Kultstatus genießt. Kult hin oder
her: Mir ist es hier zu laut, das Reden und

                                                                                                                                          Foto: © Andreas Lahn
vor allem das Hören sind extrem anstren-
gend. Trotzdem ist es natürlich schön,
viele Bekannte und auch einige Neue be-
grüßen zu dürfen.
  Am Samstagvormittag entscheide ich
mich für einen weiteren Bummel durch           Wer in Düsseldorf zu Besuch ist, kann auf einem Spaziergang den Rhein ein wenig träumen…
die gemütliche Düsseldorfer Innenstadt,
während Josef Wolters und viele andere
ein Kolloquium besuchen.                       dorfer Goethe-Museums, Prof. Dr. Volk­           gelungen, einen Garten zu bauen, der gut
                                               mar Hansen, zum Thema »Goethe infor-             zu dem herrschaftlichen Anwesen des
 KOLLOQUIUM DER »INITIATIVE                    miert sich über Portugal«. Nach Hansens          Palastes passt.
­L ISBOA-DÜSSELDORF« (JW)                      Recherche diente Goethe das Tagebuch               Musikalischer Höhepunkt des Kollo-
 Das IV. Kolloquium der »Initiative Lisboa-­   eines Soldaten als Quelle seiner Gedan-          quiums ist das Klavierspiel der 17jähri-
 Düsseldorf« findet im Stadtmuseum der         ken. Dieser Soldat hat seit 1808 Aufzeich-       gen Chiara Wernet. Sie spielt auf einem
 NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf statt.        nungen zu kriegerischen Auseinander-             Bechstein-Flügel das Stück »Ceresteiros«
 Carlos Quintas, seit vergangenem Jahr         setzungen gemacht hatte. Goethe selbst           des Komponisten Villa Lobos Die viel-
 Mitglied der DPG, ist sozusagen der Grün-     ist nie nach Portugal gereist, so dass er        fach ausgezeichnete Virtuosin hatte be-
 dungsvater dieser Initiative. Er berichtet    sich nur anhand dieser schriftlichen Be-         reits in Cascais/Portugal einen Auftritt
 über die bisherigen Aktivitäten und Pu-       richte ein Bild über das Land machen             und ist eine exzellente Schülerin der Cla-
 blikationen, über die der Leser mehr im       konnte.                                          ra-Schumann-Musikschule in Düsseldorf.
 Internet unter: http://lisboa-duesseldorf.       Anschließend hält Prof. Dr. Rolf Nagel          Der Vorsitzende der DPG in Nord-
 de erfahren kann.                             einen kurzen Vortrag zum Thema                   rhein-Westfalen, Josef Wolters, beendet
    Dr. Susanne Anna, Leiterin des Stadt-      »Deutschland 1945–1949, ein Land ohne            das Kolloquium mit einem Dank an alle
 museums, begrüßt circa 40 Teilnehme­          Wappen«. Längere Ausführungen zu die-            Beteiligten und überreicht der jungen
 rInnen zum Kolloquium. Sie hält einen         sem Thema hat er bereits in der Vorwo-           Pianistin ein Buch über die Düsseldorfer
 (kunst-) historischen Vortrag zum Thema       che auf einer Konferenz der »Portugiesi-         Stadtgeschichte.
»Düsseldorf, die soziale Stadt«. Ausge-        schen Geographischen Gesellschaft« in
 hend von der offiziell beurkundeten           Lissabon gemacht.                                JAHRESTAGUNG 2018 (AL)
 Stadtgründung geht sie auf die Grün-             Carlos Quintas stellt in einem Bildvor-       Nach dem gemeinsamen Mittagessen im
 dung der St.-Sebastianus-Schützenbru-         trag den »Garten Stephanie« in Almada            Hotel beginnt um 14 Uhr die Jahresta-
 derschaft vor mehr als 700 Jahren ein.        vor. Der Garten liegt hinter dem Palácio         gung der DPG. In seinem Grußwort be-
 Seitdem hat sich Düsseldorf zu einer so-      Real do Alfeite, dem Hauptquartier der           tont Fernando de Matos vom portugiesi-
 zialen Stadt mit mehr als 1.000 gemein-       Portugiesischen Militärmarine. Es war            schen Generalkonsulat die harmonische
 nützig eingetragenen Vereinen entwi-          ein besonderes Anliegen der »Initiative          und erfolgreiche Zusammenarbeit zwi-
 ckelt, deren Mitglieder das soziale Klima     Lisboa-Düsseldorf«, dem lange Zeit gärt-         schen der DPG und den portugiesischen
 der Stadtgesellschaft auf der Basis           nerisch im Dornröschenschlaf versunke-           Institutionen. Er spricht von »guten
 christlich gelebter Werte bestimmen.          nen Garten neuen Glanz zu verleihen. Al-         Freunden« und hofft, »dass es so bleibt«.
    Als zweiter Redner des Kolloquiums         lein mit privat aufgebrachten Spenden-           Christian Sachse vom LV Berlin/Branden-
 spricht der ehemalige Leiter des Düssel-      mitteln von beträchtlicher Summe ist es          burg wird anschließend einstimmig zum

14 PORTUGAL REPORT NR. 73
wieder nach Portugal gehen. Und zwar
                                                                                                                                                              nach Porto – unter dem Vorbehalt natür-

                                                Foto: © Herbert Schlemmer

                                                                                                                             Foto: © Herbert Schlemmer
                                                                                                                                                              lich, dass die Organisation der Tagung
                                                                                                                                                              dort überhaupt realisierbar ist. Genug
                                                                                                                                                              Zeit ist ja immerhin vorhanden…

                                                                                                                                                              CAVE TAPAS (AL)
                                                                                                                                                              Nach einer kurzen Pause geht es auch
                                                                                                                                                              schon los zum gemeinsamen Abendessen
Josef Wolters begrüßt die DPG-Mitglieder                                         Carlos Quintas (li.) in seinem Weinkeller
                                                                                                                                                              im portugiesischen Restaurant »Cave Ta-
                                                                                                                                                              pas«. Zwei U-Bahn-Stationen und einen
                                                                                                                                                              kurzen Fußweg später sind wir auch
                                                                                                                                                              schon da. Ein Hauch Portugal zieht durch

                                                                                                                             Foto: © Herbert Schlemmer
                                                                                                                                                              das Restaurant. Bei vielen leckeren Tapas
                                                Foto: © Falk Zirnstein

                                                                                                                                                              und köstlichem Wein genießen wir die
                                                                                                                                                              angenehme Atmosphäre im Cave Tapas.
                                                                                                                                                              Dabei werden intensive und anregende
                                                                                                                                                              Gespräche geführt. Dabei lässt sich nie-
                                                                                                                                                              mand vom Übereifer der KellnerInnen
Die 17-jährige Chiara Wernet am Klavier                                          Entspannte Atmosphäre im Cave Tapas                                          anstecken, die bisweilen etwas hektisch
                                                                                                                                                              wirken. Alles in allem ein wundervoller
                                                Foto: © Gabi Baumgarten-Heinke

                                                                                                                             Foto: © Gabi Baumgarten-Heinke
                                                                                                                                                              Abend!

                                                                                                                                                              STADTRUNDFAHRT (JW)
                                                                                                                                                              Am Sonntagmorgen starten immerhin
                                                                                                                                                              noch 17 TeilnehmerInnen der Jahresta-
                                                                                                                                                              gung zu einer knapp zweistündigen
                                                                                                                                                              Stadtrundfahrt. Der Cabrio-Bus bietet ein
                                                                                                                                                              Audioguide-Programm in 10 Sprachen
Konzentrierte Mitglieder auf der Jahrestagung                                    Der neue Rechnungsprüfer Christian Sachse                                    an, leider keines auf portugiesisch. Die
                                                                                                                                                              meisten Düsseldorfer Sehenswürdigkei-
                                                                                                                                                              ten werden angesteuert und vorgestellt:
Rechnungsprüfer gewählt. Ein herzlicher                                          regelmäßigen Abständen ohne großen                                           Landtag, Königsallee, Aqua-Zoo, Medien-
Dank geht an Dr. Rolf Müller, der sein                                           Aufwand umsetzen.                                                            hafen, Altstadt, Hofgarten. Einige High-
Amt aus persönlichen Gründen aufgeben                                              Die DPG tut einiges, um sich nach au-                                      lights fehlen auf dieser Rundfahrt, so
muss.                                                                            ßen in einem einheitlichen Design zu                                         dass jede TagungsteilnehmerIn sich bei
  DPG-Präsident Michael W. Wirges                                                präsentieren. Dazu gehören neben der                                         einem weiteren Besuch in Düsseldorf
dankt in seiner Rede allen Aktiven für                                           Website, der Fanpage auf Facebook, dem                                       den historisch bedeutenden Stadtteil
ihre Arbeit und ruft nochmals dazu auf,                                          Portugal Report auch die Visitenkarten                                       Kaiserswerth, das Schloss Benrath mit
wieder mehr über die eigenen Aktivitä-                                           und Briefbögen. Ich selbst habe alle Be-                                     seinem Garten und in der Peripherie das
ten in den Ländern und Stadtsektionen                                            teiligten aufgefordert, mir die Termine                                      Neandert(h)al mit seinem berühmten
zu berichten und im Portugal Report zu                                           und Aktivitäten in den Landesverbänden                                       Neandert(h)almuseum ansehen sollte.
veröffentlichen. Er informiert die Anwe-                                         und Stadtsektionen mitzuteilen, um sie                                       Düsseldorf ist wegen seiner weltweit
senden über einige der Termine, die er                                           im Portugal Report und auf der Website                                       geschätzten Messen »Boot«, »DRUPA«,
                                                                                                                                                              ­
in den vergangenen Monaten wahrge-                                               zu veröffentlichen – in einer kurzen Mit-                                    »K(unststoff)« und nicht zuletzt wegen
nommen hat. Anschließend erläutert uns                                           teilung oder im Falle von Konzerten und                                      des Karnevals immer eine Reise wert.
die Schatzmeisterin Gabi Baumgarten-­                                            Veranstaltungen gerne auch in einem
Heinke die finanzielle Situation der DPG.                                        kleinen Artikel.                                                             DANKESCHÖN (AL)
Das Jahr 2017 sei zwar mit einem Über-                                             Um mehr über die Kenntnisse der                                            Am Ende der Stadtrundfahrt wird das
schuss von 237,08€ abgeschlossen wor-                                            DPG-Mitglieder zu erfahren, wird eine                                        Ehepaar Wolters für die tolle Organisa-
den, dennoch bestehe kein Grund zur Eu-                                          »Wissens-Datenbank« angeregt, die nach                                       tion der Jahrestagung ausdrücklich ge-
phorie, da die Einnahmen ohne Spenden                                            dem Versenden eines Fragebogens an                                           lobt. Auch ich möchte herzlichen Dank
wesentlich geringer als die Ausgaben                                             alle Mitglieder erstellt werden soll. An                                     sagen, insbesondere dafür, dass endlich
seien.                                                                           dieser Stelle also der Aufruf an alle, den                                   mal »portugiesische« Elemente im Ta-
  Bei den Berichten aus den Landesver-                                           Fragebogen auszufüllen und zurückzu-                                         gungs-Programm enthalten sind. Mögen
bänden und Stadtsektionen fällt auf,                                             senden.                                                                      sich die OrganisatorInnen der Jahresta-
dass immer häufiger sogenannte                                                     Die Idee, über Crowdfunding Spenden                                        gung 2019 in Berlin daran ein Beispiel
»Stammtische« stattfinden, wo sich in ei-                                        für Projekte einzuwerben und die DPG                                         nehmen!
nem Café oder Restaurant Mitglieder                                              dadurch bekannter zu machen, wird be-                                          Also dann: Auf ein Wiedersehen bei der
und Interessierte zwanglos zu einem ge-                                          grüßt.                                                                       nächsten Jahrestagung der DPG im Okto-
selligen Beisammensein treffen und un-                                             Anschließend wird beschlossen, dass                                        ber 2019 in Berlin!
gezwungen unterhalten. Ein solches Tref-                                         die Jahrestagung 2019 in Berlin stattfin-                                       Herzliche Grüße von Josef Wolters und
fen lässt sich in regelmäßigen oder un-                                          den soll. Und im Jahre 2020 soll es mal                                      Andreas Lahn

                                                                                                                                                                                    1. DEZEMBER 2018   15
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