Feliz Natal e bom ano novo - PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
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PORTUGAL Report JOURNAL DER DEUTSCH-PORTUGIESISCHEN GESELLSCHAFT E. V. (DPG) Erscheint beim Präsidium der DPG · Gemeinnütziger Verein zur Förderung der 073 freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal 12 | 2018 CALCETEIROS Feliz Natal e bom ano novo
Herzlich willkommen! Inhalt Liebe LeserInnen des Portugal Reports, einer kleinen Community gewachsenen viele von uns haben einige wunder- PortugiesInnen in München zurecht schöne Tage zusammen in Düsseldorf finden − alles in allem eine Erfolgs verbracht. Einen Bericht über die ein- geschichte der besonderen Art! zelnen Programmpunkte der diesjähri- Der Artikel in portugiesischer Spra- 4 gen DPG-Jahrestagung (19.−21.10.2018) che nimmt Sie dieses Mal mit in den Maria da Fonte: Eine Wäscherin haben Josef Wolters und ich auf den Alentejo, und zwar nach Monsaraz. Ler- ruft im Jahre 1846 zum Aufstand Seiten 14 und 15 erstellt. nen Sie die alentejanische Küche ken- Themenwechsel: Kennen Sie Maria nen, die faszinierende Landschaft und da Fonte? Die ganz Schlauen unter uns machen Sie sich mit Ana Carla Gomes werden jetzt antworten: Na klar, das ist Fedtke und Eberhard Fedtke Gedanken doch die portugiesische Wäscherin, die darüber, warum einige Frauen im Alen- 1846 in Póvoa de Lanhoso ihre Mitbür- tejo überraschend groß sind, blonde 6 gerInnen zum Aufstand gegen die Re- Haare und blaue Augen haben. All das Monchique am 18.8.2018: gierung aufgerufen hat. Stimmt genau! auf den Seiten 11−13. Die deutsche Über- Die Nacht, als die Steine platzten Andreas Lausen hat sich intensiver mit setzung lesen Sie − wie immer − auf der ihr beschäftigt und erzählt Ihnen auf Website der DPG. den Seiten 4−5, worum es damals ei- Ingolf Wernicke begibt sich auf Spu- gentlich ging. rensuche nach dem Hotel »König von Ich hoffe, Sie hat der Artikel von Timo Portugal«, das in der Burgstraße in Ber- Dillner in Portugal Report 72 genau so lin-Mitte ansässig war und Ende des 8 beeindruckt wie mich. Catrin George II. Weltkrieges zerstört wurde. Woher Gespräch mit Carlos Quintas Ponciano schreibt auf den Seiten 6 und der skurrile Name kommt, lesen Sie in über den Garten Stefanie 7 über das Feuer in Monchique aus der seinem Artikel auf Seite 13. 9 Sicht einer betroffenen Familie. Gerade Dieses Mal gibt es auf den Seiten 16 »Azul« und »Coimbra« – diese einzelnen Schicksale zeigen, wel- und 17 wieder einige Berichte aus den Neue Spiele braucht das Land che dramatischen Auswirkungen über Landesverbänden der DPG und einige 10 Nacht hereinbrechende Katastrophen Bemerkungen zum Thema »Fliesen- Fachkräfte aus Portugal am haben können. kunst in Portugal«, denn DPG-Mitglied Deutschen Herzzentrum München DPG-Mitglied Carlos Quintas hat Werner Tobias hat am 8.11.2018 im Ber- nicht nur einen wundervollen Weinkel- liner Hotel Pestana einen Bild-Vortrag ler. Er hat durch seinen unermüdlichen dazu gehalten. Einsatz dazu beigetragen, dass der Gar- Sie wissen noch nicht, was Sie zu ten Stefanie in Almada neu angelegt Weihnachten kochen wollen? Paula worden ist. Jürgen Wolters hat ihn Goyke macht zwei Vorschläge. (S. 18) gefragt, warum er das macht und wie er es geschafft hat, andere Menschen für dieses Projekt auf der südlichen Te- Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieses Portugal Reports und hof- fe, dass der eine oder andere Artikel Trezentos e sessenta graus de bem-estar para os olhos 11 jo-Seite zu begeistern. (Seiten 8−9) Wenn ein Spiel mit Portugal-Bezug in Deutschland zum »Spiel des Jahres« eine nachhaltige Wirkung auf Sie hat. Herzliche Grüße Das Hotel König von Portugal in Berlin – eine Spurensuche 13 gekürt wird, ist das etwas Besonderes! Auf Seite 9 lesen Sie, was es mit »Azul« auf sich hat und was Azulejos (Fliesen) Andreas Lahn damit zu tun haben. Am Deutschen Herzzentrum in Mün- chen (DHM) arbeiten viele Fachkräfte aus Portugal. Thomas Schmid ist dort Wenn Sie noch ein bisschen mehr von Die Jahrestagung der DPG in Düsseldorf (19.–21.10.2018) 14 Foto: © Lea Henning Leiter der Personalgewinnung und mir und über mich schreibt auf Seite 10, warum sich das DHM die nötigen Fachkräfte gerade aus Portugal holt, wie das vonstatten lesen wollen, schau- en Sie sich gern auf meiner Website um: Neuigkeiten aus der DPG; Fliesenkunst in Portugal 16 geht und wie sich die mittlerweile zu www.portandi.de Rezepte aus der portugiesischen 18 Fröhliche Weihnachten! Küche zum Nachkochen Impressum Spendenaufruf 19 1. DEZEMBER 2018 3
Reproduktion des Originals im CIMF – Centro Interpretativo Maria da Fonte in Lanhoso Póvoa de Lanhoso im Jahre 1846: Frauen führen den Aufstand gegen die Regierung an E 1846: Eine Wäscherin ine 17-jährige Wäscherin ruft arme Bauern, Landarbeiter und Hand- werker zum Aufstand, führt ein ruft zum Aufstand Bauernheer gegen die portugiesische Ar- mee, bringt den Staat ins Wanken. Dabei konnte sie nicht einmal lesen und schrei- ben. Sie kam aus dem Nichts und ver- schwand spurlos. Sie hat kein Grab, aber ihr Andenken ist in Portugal lebendig. Aus dem Leben der Maria da Fonte von Andreas Lausen Aber der Reihe nach: Nach dem Sieg über die französischen Invasoren und in vielen Kirchen, dass der Fußboden in Mit Dekret vom 28. September 1844 der Unabhängigkeit Brasiliens taumelte Quadrate aufgeteilt ist, die mit Brettern ordnete die Regierung von António Ber- Portugal von Krise zu Krise. Der Staat war abgedeckt und durch steinerne Kanten nardo da Costa Cabral (ein Liberaler, der nach heutigen Begriffen pleite und voneinander abgegrenzt sind. Darunter aber diktatorisch regierte) an, dass jede unfähig, seine ausufernden Kosten ein- verbergen sich Grüfte, die bis 1846 die Gemeinde einen Friedhof am Ortsrand zuschränken. Zwar hatten liberale Regie- Toten aufnahmen. Besser gestellte Bür- einzurichten hätte. Beisetzungen in den rungen das absolutistische Königtum mit ger fanden nach dem Tod ihren Platz in Kirchen wurden verboten − mit Ausnah- viel Blutvergießen abgeschafft, aber die Nischen der Seitenwände, Adlige in men für den Adel. große Mehrheit des Volkes lebte in Seitenkapellen oder in steinernen Sar- Außerdem mussten die Angehörigen Armut und Rechtlosigkeit. kophagen. der Toten eine Unbedenklichkeitserklä- In den 1840er-Jahren sorgten ein neues Durch höhere Einwohnerzahlen nahm rung und eine Sterbeurkunde beibrin- Rekrutierungsgesetz und eine neue Steu- ab 1830 die Zahl der Beisetzungen stark gen. Der Staat kassierte Gebühren für die er auf Hausbesitz für Wut und Verärge- zu. Seuchen durch fehlende Hygiene und Beisetzung auf den neuen Friedhöfen, rung im einfachen Volk. Ein neues Gesetz, belastetes Trinkwasser führten beson- während die Kirche vorher mit einer das den Friedhofszwang für Verstorbene ders im Sommer zu vielen Sterbefällen. Spende zufrieden war. einführte, brachte das Fass schließlich In den Kirchengrüften wurde der Platz Das Volk murrte. In dem Minho-Städt- zum Überlaufen. knapp. Der Verwesungsgeruch war auch chen Póvoa de Lanhoso hielt − der Über- Traditionell wurden die Toten in den durch Weihrauch nicht mehr zu überde- lieferung nach − eine junge Wäscherin Kirchen beigesetzt. Heute noch sieht man cken. Der Staat musste handeln. namens Maria aus dem Dorf Fontarcada 4 PORTUGAL REPORT NR. 73
die vier von einer großen Volksmenge führt wurde − eine Seltenheit in der aus dem Gefängnis befreit. europäischen Geschichte. Es begann im friedlichen Minho ein Ist es vielleicht so gewesen, dass die regelrechter Volksaufstand. Mit Knüp- Volksmeinung und Camilo Castelo Bran- peln, Dreschflegeln und Heugabeln zo- co verschiedene Frauen und verschiede- gen wütende Bauern, Arbeiter und Hand- ne Ereignisse in der Person »Maria da werker gegen die Regierungsgebäude. Fonte« zusammenführten? Literarisch Unter der Führung von Frauen wurden wird diese Praxis Epitome genannt. Das Rathäuser und Gerichte geplündert oder Forschungszentrum Maria da Fonte in Foto: © Andreas Lausen angezündet, die Beamten verprügelt und Lanhoso nennt insgesamt sieben Frauen, verjagt. Bald sprang der Aufstand auf das die Taten und Wesen der Maria da Fonte Land südlich des Douro über. verkörpern (www.mariadafonte.pt). Die Regierung setzte Soldaten in Ob Maria da Fonte als Person existiert Marsch, um den Aufstand niederzuschla- hat, ist unter diesen Gesichtspunkten gen. Aber etliche Soldaten liefen über. nicht entscheidend. Bedeutsam für die Indiskreter Blick in eine Gruft Den Aufständischen gelang es, die Kaser- Geschichte Portugals und Europas bleibt, ne von Braga und die Waffenkammer zu dass sich 1846/47 das einfache Volk ge- stürmen. Somit hatten sie ausgebildete gen die arrogante, tyrannische Behand- Schützen und tödliche Waffen. lung durch die Obrigkeit erhoben hat. Acht Monate dauerte der Bürgerkrieg. Königin Maria II. schwankte zwischen Angst und Härte. Die Miguelisten, die das Die Glocken von Mafra werden absolutistische Königreich zurückwoll- ten, mischten auf Seiten der Aufständi- bald wieder läuten schen mit. Maria II. setzte den unbelieb- Die 1730 installierten Glockenspiele Foto: © Andreas Lausen ten Regierungschef Cabral ab. Sie sah in den beiden Türmen des Palastes sich gezwungen, Briten und Spanier um von Mafra sind seit Jahren ver- Hilfe zu bitten, die daraufhin tausende stummt. Die hölzerne Aufhängung Soldaten in den portugiesischen »Guerra der Glocken war morsch geworden, da Patuleia« schickten. Schließlich muss- und einige Glocken hatten Risse und ten die Revolutionäre aufgeben. Durch Bruchstellen. Es bestand die Gefahr, Alte Form der Beisetzung in der Capela dos die Konvention von Gramido am 30.6.1847 dass Glocken herunterstürzen. End- Ossos in Évora (Alentejo) wurden einige wenige ihrer Forderun- lich gab nun die portugiesische Kul- gen erfüllt. Die Regierung hatte gesiegt. turverwaltung die Mittel frei, um die (später Maria da Fonte genannt) leiden- Maria da Fonte tauchte nie wieder auf. Glocken gründlich zu sanieren. schaftliche Reden gegen die Regierung. Trotzdem (oder deswegen?) wurde sie Jede einzelne der 120 in Antwer- Niemand hat ihre Worte aufgeschrieben zur Heldin. Bücher und Lieder wurden pen und Lüttich gegossenen Glocken und der Nachwelt überliefert, aber sie über sie verfasst, Denkmäler errichtet, schwebt nun zu Boden. Ihr Gewicht könnte etwa gerufen haben: »Wir Armen Straßen nach ihr benannt. Salazar lobte variiert zwischen 2,7 und 9.180 Kilo- haben keinen Besitz. Aber wenn wir tot sind, sie als Kämpferin für einen strengen Ka- gramm. Für etwa 3,5 Millionen Euro werden wir in der Kirche bestattet, und am tholizismus. Kommunistische Politiker wird das weltweit größte Doppel- Jüngsten Tag erwachen wir und sehen als sahen in ihr eine Revolutionärin, die sich Glockenspiel aus der Zeit von König Erstes den Altar und das Kreuz. Diese gegen eine diktatorische Regierung auf- João V. wieder spielbar gemacht. Gewissheit ist unser einziger Reichtum, und lehnte. 2020 sollen die Glocken wieder über den will uns die gottlose Regierung in Lis- Aber die Frage drängt sich auf: Hat es Mafra klingen. Andreas Lausen sabon nun rauben! Wehrt euch! Holt Forken Maria da Fonte überhaupt gegeben? und Dreschflegel, stürmt die Rathäuser und Oder ist sie nur die Erfindung des Schrift- Gerichte!« stellers Camilo Castelo Branco, der fast Als dann am 21. März 1846 die hoch vier Jahrzehnte später (1885) diese Frau betagte Custódia Teresa starb, wurde sie zur Heldin eines Romans machte? von ihrer Familie und vom Priester Tatsache ist, dass Maria da Fonte in entgegen dem neuen Gesetz in der Pfarr- keinem Tauf- oder Sterberegister vor- kirche von Póvoa de Lanhoso beigesetzt. kommt. In keinem Polizeiprotokoll, auf Der Bürgermeister setzte das neue Recht keiner Fahndungsliste, auf keinem Flug- durch. Teresa wurde von den Gemeinde- blatt taucht sie auf. Ihr richtiger Name ist arbeitern aus der Kirchengruft geholt ungeklärt. Es gibt keine authentische und ohne Zeremonie auf dem neuen Zeichnung von ihr, keine Zeugenberichte, Foto: © Andreas Lausen Gemeindefriedhof verscharrt. keine aufgeschriebene Rede. Vier Frauen, alle mit dem Vornamen Wohl aber ist sicher, dass die im März Maria, wurden als Rädelsführerinnen 1846 verhafteten vier Frauen existiert verhaftet, weil sie die gesetzwidrige Be- haben, denn sie sind aktenkundig. Alle stattung in der Kirche zu verantworten hießen Maria. Bewiesen ist auch, dass der hatten. Doch am folgenden Tag wurden Aufstand wesentlich von Frauen ange- 1. DEZEMBER 2018 5
I m August 2018 brannte im Algarve der Bergzug Serra de Monchique acht Tage und sieben Nächte lang, und sei- ne Bewohner sahen hilflos zu, wie kräftig- böiger Wind die glühende Feuerwalze in rasender Geschwindigkeit unaufhaltsam vorwärtstrieb. »Dieses Mal war es anders als im Jahre 2003«, erzählt Antonieta leise. Damals kam das Feuer auch bis vor ihre Haustür, »doch es ließ es sich zähmen«, sagt sie. In diesem Jahr fauchten die Flammen be- reits auf ihrem Weg von Monchique nach Alferce so laut, als brülle ein monströses Raubtier durch die Dunkelheit. Antonie- ta kennt dieses lodernde Fauchen aus ihrem Brotbackofen, wenn sie die Ofen- klappe zum Nachlegen öffnet, und Wind durch den Schlot pfeift. In jener Nacht wähnte Antonieta sich selbst mitten im dunklen Schlund, als das Feuer den Abhang im Malhada-Quente-Tal hinab- stürzte, als die über hundert Jahre alten Korkeichen knirschten und kreischten, als die Flammen ihre Baumkrone und den Stamm fraßen, als sie sich wie ein Derwisch um den glühenden Stamm wickelten und schwefelgelb lodernd tanzten, bis weniger als ein verkohltes Stück Stumpf von den mächtigen über zehn Meter hohen Sonnenschirmbäu- men übrig blieb. Erst die Bäume, dann die Erde. Anto- nieta macht sich gar nicht mehr die Mühe, ihre Tränen zu verbergen. Die Erde zischte. Mitten im lodernden Feuer- kegel knallte es, als breche der ganze Berg auf. Dreck flog umher, Glut stob aus- einander. Das hörte sich an, als würde das Feuer nicht bloß den Wald, sondern Mutter-Erde gleich mit verschlucken. Ihre Stimme bricht. »Als die Steine platz- ten, sah ich dem Dämon mitten in sein zün- gelnd höhnendes Gesicht. Das war kein Feuer, das war der Teufel mit Feuer-Maske«, schließt sie ihren Vortrag ernst. Die Katastrophe setzte ihren grau samen Weg der Verwüstung fort. Das Flammenmeer raste die teilweise 45° steilen Abhänge an der Nordseite des Foto: © Catrin George Ponciano Picota-Berges hinauf und hinab und fraß sich kreuz und quer durch den uralten Mischwald rund um Alferce. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Höfe b ereits evakuiert, manche Hausbesitzer gingen nur unter Protest, gegen ihren Willen. Sie ahnten, dass niemand ihre Höfe ret- ten würde, wenn sie es selbst nicht in die Hand nahmen, aber die Guarda Nacional de República nahm jeden mit − wenn DIE NACHT, ALS DIE nötig, mit Nachdruck. Die Polizisten woll- ten auch Antonietas Mann Zé Filipe eva- kuieren, doch dieser dachte nicht einmal daran, den Hof seiner Familie zu verlas- FELSEN PLATZTEN sen, büxte den Polizisten aus und ver- steckte sich. Eingeschlossen in den tödlichen Kreis 6 PORTUGAL REPORT NR. 73
aus Flammen, Hitze und Rauch, ver- brachte Zé Filipe die längste Nacht seines Lebens und kämpfte allein mit einem Schlauch gegen die Flammen. Strom und Telefon waren längst ausgefallen. Wen sollte er auch anrufen. Niemand konnte kommen, um ihm zu helfen. Sämtliche Straßen waren gesperrt, er war auf sich allein gestellt. Als der Wasserspeicher und die Zisterne leer gepumpt waren, lechzten die Flammen nach dem Dach des Wohnhauses. Zé Filipe verlor den Kampf gegen den Flammendämon, floh ins Tal und entkam dem Feuertod nur knapp. Seitdem wirkt er oft abwesend. Sein Blick verweilt an einem Ort, den nur er allein kennt. Viel gesprochen hat Zé Filipe noch nie. Im Gegensatz zu Antonieta, die überaus kontaktfreudig ist. Es mache ihr Angst, wie schweigsam ihr Mann sei. »Ironie des Schicksals«, meint Antonieta in ihrer Backstube, wo täglich ein halbes Klafter Holz brennt, um über 2000 Laibe Brote gar zu backen, und nicht einmal eine winzige Rauchspur die erst im Frühsom- mer frisch gekälkten Wände schwärze. Ihre hellbraunen Augen glänzen verrä- terisch feucht. Tapfer schluckt sie die Tränen herunter. »Sei es drum«, meint sie, »müssen wir eben noch eine Seite im Buch des Lebens umblättern«. Es gibt viele Familien in Monchique und Umgebung, die Ähnliches erlebt haben. Seither hadern sie mit der Lokal- politik, den Behörden, dem Staat und mit Gott. Obwohl geografisch im Algarve ge- legen, verkörpert der Gemeindekreis von Monchique mit seinen Bewohnern einen Lebens-Kosmos, der mit dem für den Algarve typischen Touristen-Rummel rein gar nichts zu tun hat, und vom soge- nannten modernen Zeitgeist Mitteleuro- pas eine Galaxie weit entfernt liegt. Hier stehen − wie seit eh und je in der Mensch- heitsgeschichte − die Natur und ihre Gaben im Mittelpunkt des Universums, und der Mensch ist Gast darin. Er sät, ern- tet, verzehrt und hegt Mutter-Erde mit Fotos (4): © Catrin George Ponciano Respekt und altem Wissen. Religiosität ist in Monchique an der Tagesordnung. Die Menschen definieren sich und ihr Dasein in der liturgischen Gesamtheit der biblischen Interpretation. Eine Kata- strophe wie der Brand 8/2018 bringt die Natur ins Schwanken, zerstört ihre Synergien und raubt den Menschen ihre Lebensgrundlage, die wiederum fest verankert ist im tiefem Glauben an die göttliche Fügung. 8/2018 geriet ihre klei- ne Welt aus den Fugen. Seither hadern die Menschen mit allem, was ihnen lieb Ein leises Resümé über den August 2018 in und wichtig ist. Zurück bleibt eine Wun- de, die kein Trost heilen kann. Es scheint, Monchique von Catrin George Ponciano als seien ihre Seelen zerbrochen, still, leise, unbemerkt, in der Nacht, als die Felsen platzten. Bem Hajam, Monchique 1. DEZEMBER 2018 7
finanzielles Crowdfunding des Freundes- kreises. Was haben Sie dann gemacht? Ich habe zunächst meine Manneskraft eingesetzt und − wie man sagt − die Schippe selbst in die Hand genommen; das, um der Marine gegenüber zu zeigen, dass ich es wirklich ernst meinte mit der Restaurierung des Gartens. Ich habe pri- vate Mittel eingebracht in fünfstelliger Eurosumme. Vorher gab es am 16.10.2017 ein Kolloquium der Initiative Lisboa- Düsseldorf in Lissabon, in dessen An- schluss sich alle Kolloquiums-Teilneh- Foto : © Carlos Quintas mer ein Bild von dem desolaten Zustand des Gartens machen konnten. Der Düs- seldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel war ebenfalls zugegen, und ich konnte in dessen Anwesenheit einen let- Jardim Rainha Dona Estefânia im Palácio Real do Alfeite (Base Naval de Lisboa) ter of intention mit der Marine unterzeich- nen, damit sich später u. U. die Stadt Düs- Der Garten Stefanie seldorf nicht nur ideell, sondern auch finanziell am Garten beteiligen könnte. Aber solange es keine offizielle Koopera- tion wie ein Kulturabkommen oder einen Vertrag über eine Städtepartnerschaft Gespräch mit Carlos Quintas über den »Garten Stefanie« zwischen Lissabon und Düsseldorf gibt, in Almada (Portugal) Fragen von Josef Wolters bleibt das 'Zukunftsmusik'. A nlässlich unserer diesjährigen Garten gut zu Gesicht, da der alte Garten DPG-Mitgliedertagung in Düssel- leider ungepflegt und teilweise verwil- dorf fand ein Kolloquium der dert sei… Einen neugestalteten Garten Initiative Lisboa-Düsseldorf statt, auf könne man selbstverständlich mit dem dem DPD-Mitglied Carlos Quintas über Namen Estefânias, also Stefanies, verbin- den »Garten Stefanie« berichtete. den. Herr Quintas, wie kam es zu dem Engage- Warum haben Sie diese Idee dann aufge- ment, den Garten hinter dem Palácio do griffen? Alfeite zu restaurieren und neu zu gestal- Ich habe mir den Garten angesehen und ten? war beim Anblick entsetzt. Der Garten Carlos Quintas spricht in Almada (Portugal) Carlos Quintas: Aus der Geschichte wis- war so heruntergekommen, dass in mir sen wir, dass die aus Düsseldorf stam- der Gedanke aufkam: Die Idee des Kom- mende Königin von Portugal, Estefânia, mandanten verstehst du als Auftrag und oder wie sie hier genannt wird, Stefanie, kümmerst dich darum, dass es einen Gattin des Königs Pedro V, nach ihrer schönen neuen Garten, einen Garten Ste- Hochzeit im Jahre 1858 zumindest eine fanie gibt. Nacht im Palacio do Alfeite nach dessen Renovierung im Jahr 1859 verbracht hat. Was haben Sie dann unternommen? Mitglieder der Initiative Lisboa-Düssel- Da ich gar nicht übersehen konnte, wel- dorf wollten deshalb als Erinnerungs- che Zeit, wie viel Arbeit und welche Kos- stück ursprünglich (nur) eine Plakette ten damit verbunden sein würden, das am Palastgebäude anbringen. ca. 5.000 Quadratmeter große Areal neu mit Wegen, Pflasterung, Beeten, Baum- Es kam aber anders, wie wir heute wissen. schnittarbeiten und Neubepflanzung so- Was war ausschlaggebend? zusagen auf Vordermann zu bringen, Foto : © Carlos Quintas Der Kommandant der Base Naval do Al- dachte ich erst an Düsseldorfer Stiftun- feite, Capitão de mar-e-guerra Pedro Pro- gen, industrielle Großfirmen, Banken ença Mendes sagte mir in einem persön- und Sparkassen sowie an die Schlossgär- lichen Gespräch, dass er wenig von einer ten Schloss Benrath, die (finanzielle) Hil- Plakette hielte. Stattdessen stünde dem fen geben könnten. Aber weder diese Palast auf dessen Rückseite ein schöner Vorstellung ließ sich realisieren noch ein Büste von Königin Estefánia in »ihrem« Garten 8 PORTUGAL REPORT NR. 73
Wie ging es dann weiter? − zum 100. Jubiläum der Marine − überge- Blumen wird sie nicht anschaffen. Es Im Dezember 2017 gab mir mein Freund ben werden konnte. Eine feierliche Zere- wäre schön und begrüßenswert, wenn Klaus Nagel das Versprechen, die Hälfte monie zur Eröffnung des Gartens Stefanie sich DPG-Mitglieder mit Spenden für der Kosten für die Neugestaltung des mit dem Verteidigungs-Staatssekretär in derartige Dinge einbringen könnten. Ich Gartens Stefanie zu übernehmen, wenn Vertretung des portugiesischen Verteidi- möchte noch anmerken, dass im hinte- ich die andere Hälfte aufbringen würde. gungsministers fand dann am 25. Juni ren Teil des Gartens ein Teich liegt, der Mit Bernd Frommeyer fanden wir einen 2018 statt. Freunde und Geschäftsfreunde ebenfalls noch ertüchtigt und erneuert Gartenbautechniker, der mitgeholfen von mir haben noch mal rund 20.000 EUR werden muss. Deshalb werden noch ein- hat, den Garten neu zu gestalten. Nur Rei- gespendet. Auch die Marine selbst hat mal mindestens rund 20.000 EUR benö- se- und Unterbringungskosten stellte er mit manpower und einem gewissen Be- tigt. Bernd Frommeyer hat sich bereit in Rechnung, sonst arbeitete er ehren- trag ihren Beitrag geleistet. erklärt, die erforderlichen Arbeiten wie- amtlich. Er hat ein neues Bewässerungs- der ehrenamtlich zu verrichten, aber er system konzipiert, Bäume gesäubert und Wie geht es mit dem Garten Stefanie wei- braucht Material, Baustoffe und profes- neu ausgerichtet. Mit neu angeschafften ter? Kann man ihn besichtigen? sionelle Hilfe. All das kostet Geld. Mein Maschinen und Gerätschaften wurde viel Ja, das muss aber organisiert werden, z.B. Traum ist es, dass im Jahr 2020 der Garten Erde bewegt, ein portugiesischer Stein- durch eine gemeinsame Reise von DPG- Stefanie mit dem Teich-Areal endgültig pflasterer mit Erfahrung in Calçadas Mitgliedern nach Lissabon. Da der Gar- fertig würde. Das Jahr 2020 liegt 500 Jah- wurde engagiert, eine vom Künstler Al- ten auf umzäunten Militärgebiet liegt, ist re nach der Entdeckung des Seeweges berto Franco Germàn gestaltete Büste er leider nicht öffentlich zugänglich. der Magellanstraße durch den Portugie- der Königin Stefanie wurde aufgestellt, sen Fernão de Magalhães, der ihn am der Rasen wurde eingesät, ein vom Wer übernimmt die Kosten für die Pflege 21. Oktober 1520 entdeckt hat. Künstler Alexander von Stenglin entwor- des Gartens Stefanie? fener Brunnen fing an, Wasser zu speien, Die Marine hat eigene Arbeiter, z.B. zum Hoffen wir, dass dieser Traum wahr wird. so dass der Garten Stefanie am 8. Juni 2018 Rasenmähen, aber neue Stauden und Herr Quintas, vielen Dank für das Gespräch. Cover: © Next Move Games Cover : © Pegasus-Spiele Foto: © Josef Wolters Spiel des Jahres 2018: Azul A uf dem Essener Messegelände an kooperativen Spielen war oft das Material kommen nur Fliesen in Frage: der GRUGA fand vom 25.10 bis zum »Wir-Gefühl« wichtiger als ein individu- Azulejos. Unter den Handwerkern ent- 28.10.2018 vier Tage lang die welt- elles Spielen gegen einen Gegner, den es brennt daraufhin ein spannender Wett- größte Messe für Brett- und Kartenspiele zu besiegen galt. Die Brettspielbranche bewerb… Die Spielidee stammt von Mi- SPIEL ’18 statt. Rund 190.000 Spielefans erzielte bereits in den ersten acht Mona- chael Kiesling, die Illustrationen von aus aller Welt hatten die Gelegenheit, ten dieses Jahres eine Umsatzsteigerung Chris Quillions. Preis: ca. 40 € neue (und alte) Spiele auszuprobieren von 16 Prozent und erwartet mit großer VERTRIEB in Deutschland über: und zu erwerben. 1.150 Aussteller aus 50 Freude das umsatzstärkste vierte Quartal www.pegasus.de und den Fachhandel Ländern boten ihre kreativen Spieleneu- mit dem lukrativen Weihnachtsgeschäft. Ein weiteres Spiel mit Bezug zu Por heiten an. Es wundert einen, dass trotz Wer im kommenden Jahr die Spiele- tugal heißt COIMBRA und wird von einer fortschreitenden Digitalisierung messe SPIEL ’19 in Essen besuchen möch- Eggert-Spiele vertrieben. Es ist ein Brett- mit Handy., Computer- und Konsolenspie- te, kann das vom 24.10 bis 27.10 2019 tun. spiel für 2−4 Spieler ab 14 Jahren, in dem len die Brett- und Kartenspiele weiterhin Josef Wolters die Oberhäupter der alteingesessenen A so viel Anhänger haben. Strategisches zul ist das Spiel des Jahres 2018, ge- Familien Coimbras erkennen müssen, Denken war oft gefragt und Rollen wur- wählt von einer Jury des Vereins dass mit dem Wohlstand der Stadt auch den eingenommen - wie in einem Thea- »Spiel des Jahres«. In AZUL beauf- das Sicherheitsbedürfnis der Einwohner terspiel. Als Kapitän oder Zirkusdirektor, tragt der portugiesische König Manuel I. wächst. Preis: 45 €; VERTRIEB in Deutsch- als Pirat oder Pflegekraft war der Spieler Handwerker damit, die Wände des Palas- land über: www.pegasus.de und den in verschiedenen Spielen gefordert.; in tes mit neuen Mosaiken zu verzieren. Als Fachhandel Andreas Lahn 1. DEZEMBER 2018 9
Gemeinsam mit den beiden Goethe- Instituten in Lissabon und Porto wurden sodann eigene Vollzeitkurse durchge- führt. Die Qualifikation bis zum Sprach- level A2/B2 dauert mehrere M onate und wird voll durch das DHM finanziert. Die zukünftigen Kollegen haben in dieser Zeit ein monatliches Taschengeld erhal- ten. Bereits während des Sprachkurses Das Deutsche Herzzentrum in München (DHM) Blick auf den Eingangsbereich des DHM erhalten alle ihren Arbeitsvertrag für Fotos (4): © Deutsches Herzzentrum München Deutschland, was zusätzlich motiviert. Selbstverständlich ist auch die weitere Betreuung in Deutschland: Anmeldung bei Behörden, Eröffnung eines Bankkon- tos, Anmeldung bei der Krankenkasse etc. Bei Einreise und zum Praxisstart in der Klinik verfügen die neuen Kollegen dann über einen guten B1-Sprachlevel. Ein mehrmonatiger Sprachkurs an zwei Ta- gen pro Woche während der Arbeitszeit führt dann zum B2-Niveau. Dieser ist Portugiesische Mitarbeiterin am DHM Portugiesischer Mitarbeiter am DHM immer Voraussetzung für eine deutsche Berufsanerkennung als Pflegekraft. Mit Erteilung der Berufsanerkennung erhal- Fachkräfte aus Portugal ten alle portugiesischen Fachkräfte einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit dem Freistaat Bayern. Viele Portugiesen arbeiten in München nutzen dann rege das Angebot an ver- günstigten Staatsbedienstetenwohnun- gen. Dies ist für den Standort München natürlich nicht uninteressant. Die Einarbeitung auf den Stationen Eine Erfolgsgeschichte am Deutschen Herzzentrum funktioniert mittlerweile routiniert. München (DHM) erzählt von Thomas Schmid Durch die hohe Spezialisierung dauert diese auch für deutsche Fachkräfte meist mehrere Monate. Das DHM investiert A uch das Deutsche Herzzentrum Gründen wieder zurückreisen. Die gerin- auch hier sehr viel: So sind freigestellte München (DHM) als Fachkranken- ge Fluktuation spricht nicht nur für das Praxisanleiter in den ersten Monaten haus für Herz- und Kreislaufer- DHM als Arbeitgeber, sondern auch für immer an der Seite der neuen Kollegen krankungen ist vom Fachkräftemangel das Know-how aus Portugal. Mittlerwei- in der Pflege. betroffen − insbesondere im Bereich le sind die Portugiesen voll integriert, Das in Portugal an den Hochschulen Pflege und in medizinisch-technischen ohnehin war die Wertschätzung auch und Universitäten vermittelte Fachwis- Berufen. Das DHM ist eine Einrichtung seitens der (deutschen) Stammbeleg- sen ist sehr hoch. Durch die schlechte des Freistaates Bayern und zählt europa- schaft von Beginn an sehr hoch. Arbeitsmarktsituation in Portugal fehlt weit zu den großen Zentren für Herz Inzwischen wurden wiederholt Pflege- den jungen Leuten meistens entspre- erkrankungen. Von den 1.200 Beschäftig- kräfte und medizinisch-technisches Per- chende Praxiserfahrung. Dies wird dann ten arbeiten rund 450 Personen im Pflege- sonal in Portugal angeworben, dies er- durch die strukturierte Einarbeitung und Funktionsdienst. Wegen der hohen folgte auch immer in Eigenregie direkt ausgeglichen. Einige Kollegen haben be- Spezialisierung ist der Anteil an Intensiv durch das DHM. Es ist bekannt, dass viele reits ihre sog. Fachweiterbildung (Anäs- patienten sehr hoch. »ominöse« private Vermittlungsagentu- thesie-/Intensivmedizin) absolviert und Da auf dem deutschen Markt durch ren aus Deutschland in Portugal ihr möchten sich auch in Deutschland wei- den Fachkräftemangel auf absehbare Unwesen trieben und nicht immer ein terentwickeln. Zeit kein ausreichendes Personal mehr positives Image vermittelt haben. Hier- Insgesamt ist dieses Projekt eine große zur Verfügung steht, hat sich das DHM von wollte sich das DHM immer abgren- Erfolgsgeschichte, sowohl für das Deut- bereits im Jahr 2012 dafür entschieden, zen. Es erfolgt seit jeher eine tarifliche sche Herzzentrum München, aber auch fokussiert in Portugal Fachkräfte anzu- und faire Bezahlung. für die portugiesischen Kollegen. Einige werben. Mittlerweile sind rund 100 Kol- Die Werbung in Portugal erfolgte über haben in München schon eine Familie legen aus Portugal tätig, die Fluktuation Anzeigen, das Internet oder durch Mund- gegründet und fühlen sich in der baye- ist äußerst gering. Kündigungen sind zu-Mund-Propaganda von bereits in rischen Landeshauptstadt sehr wohl. meistens nur darin begründet, dass die München tätigen portugiesischen Kolle- Fachkräfte in ihrer Heimat Portugal wie- gen. Interviews mit den Fachkräften KONTAKT: der einen Arbeitsplatz in ihrer Branche wurden dann jeweils in Porto, Coimbra Thomas Schmid: portugal@dhm.mhn.de gefunden haben oder aus familiären und Lissabon durchgeführt. 10 PORTUGAL REPORT NR. 73
Trezentos e sessenta graus de bem-estar para os olhos Ana Carla Gomes Fedtke e Eberhard Fedtke E stamos sentados, quatro pessoas numa pequena mesa dum café ao pé do Castelo de Monsaraz. A at- mosfera é familiar e agradável. A sala tem apenas 10 lugares, distribuídos por três mesas, bem equipada, dispondo tam- bém de uma «área infantil», aliás, é um banquinho infantil e tem ainda uma «zona wi-fi». Vivemos em consonância com a realidade moderna: pouco espaço para as crianças, que faltam cada vez mais numa vida dominantemente téc nica, mas com um mundo digital aberto a dimensões misteriosas. O pequeno bal- cão do bar faz parte da sala, também a minicozinha, tudo num ambiente muito funcional. O serviço é feito por um homem que é assistido por uma menina. Trata-se ob- viamente de pai e filha. Ela é bastante alta, bem mais alta que o pai, tem cabelos loiros, uma pele branca e olhos azuis, é alegre e tem uma amabilidade aberta. O comportamento do pai, pelo contrário, um «moreno», e mais discreto, mas digno do seu trabalho, silencioso na cozinha, serve no balcão com impetuosa modéstia, reservado, fala utilizando uma sensibili- Foto: © Ana Carla Gomes Fedtke dade gestual e sem nunca perder a con- centração na colaboração com a filha. Ela domina a sala com 10 lugares, uma tarefa fácil. Como é possível, um exemplar de bele- za tão nórdico neste canto do mundo, queríamos saber a opinião dos nossos dois acompanhantes de mesa, neste «dia Alqueva: autêntica simbiose entre luz, acústica e aroma alentejano de Monsaraz», ela, Natália, uma «filha das Vinhas» e ele, Miguel, um «rapaz dos Fo- te com outras partes do país, sendo uma r omanos, olhos irisando em azul e verde ros da Fonte Seca», freguesias que per- colónia de Roma, como provam os múl- dos Visigodos e a pele castanha dos Ára- tencem ao concelho do Redondo. Todos tiplos monumentos romanos, pontes e bes. O povo português teve muita sorte os gestos de ambos assim como as suas colunas antigas, caminhos de pedra ro- da florescência sanguinária e das infil- figuras são autenticamente alentejanos. mana, etc. Depois chegaram à Península trações dominadoras destas múltiplas Natália e Miguel dão-nos uma lição de os Visigodos na sua migração medieval, origens genéticas, formando caras etnologia sobre a história desta região tendo sido a península ibérica o fim geo- únicas e singulares. Espontaneamente de Portugal: ficámos a saber que esta me- gráfico de um longo e comprido passeio. lembro-me de uma vizinha com olhos nina nórdica não é uma pura raridade. O terceiro povo que teve uma larga ex- puramente verdes. Pensamos que muitos Encontram-se mais provas evidentes des- pressividade nas características dos portugueses reuniram um terço da ex- ta espécie. O próprio alentejano na sua alentejanos foram os Árabes que deram pressão romana, um terço visigodo e um história tinha várias influências étnicas um profundo contributo para a silhueta terço muçulmano. «Só falta hoje a aurora que deixou marcas de ADN notáveis nes- física do povo alentejano. Se olharmos dos refugiados africanos», vira a Natália ta população, tornando-a singular. No iní- nas caras das belezas portuguesas, pode- ironicamente a conversa. «Para eles visi- cio foram os Romanos que expressiva- mos descobrir um pouco de tudo destas tarem aqui os seus bisavôs, os familiares mente colonizaram o Alentejo, juntamen- tipificações raciais, narizes elegantes dos antepassados, dos séculos I DC, V DC 1. DEZEMBER 2018 11
de barro vermelho e uma espécie mes- de 20.000 novos postos de trabalho e mui- clada de xisto. As casas, assim como todas tas actividades comerciais complemen- as ruas exibem uma palete de inspiração tares, melhorando as condições da agri- sensível de arquitectura engenhosa, mui- cultura, acabando com a monocultura de tas peças em profunda simbiose de arte agro-pastoril. O lago ajuda com as suas com religião, com testemunhos impres- reservas de água toda a região, produzin- sionantes de uma forma lógica de plani- do regas constantes e segurando um for- metria clássica do passado. É um prazer necimento de energia eléctrica. Aumen- estimulante de passar a par e passo esta ta o turismo em geral, nomeadamente preciosidade urbana histórica, cheia com as famosas visitas de barco por todo também de trajes autênticos e disfarces o lago. Hoje em dia esta região do Alque- folclóricos. A Porta da Vila, saudando e va e de Monsaraz significa para Portugal surpreendendo os visitantes num arco um exemplo de desempenho dinâmico, ogival, ostenta-se decorado por dois moderno e um estável pilar no desenvol- cubelos semicilíndricos, um dos quais vimento futuro do país. A região faz parte portando um campanil calado de relógio. do património mundial. «Fomos nós alen- O próprio castelo, situado no elevado tejanos», Natália completa orgulhosa- Monte de Monsaraz, é um monumento mente a discussão sobre o ponto da pré-histórico, transbordando de precio- migração alentejana, «que colonizámos sos elementos medievais e seiscentistas os Açores no século XVI», a prova de um com uma planta quadrangular, com mu- carácter alentejano empreendedor. ralhas de xisto e torres, reforçadas por Entretanto a minha companheira cal. No meio situa-se a grande e impo- meteu conversa com as pessoas que se nente praça de armas com tribunas, encontravam na mesa ao lado, que aten- inteligentemente toda combinada com taram na nossa conversa intensa e emo- Ermida São Bento de Monsaraz vista do Castelo as edificações da alcova e da torre de cionada, respectivamente às interven- menagem. O castelo está protegido com ções de Natália e Miguel. Entre os nossos três baluartes e decorado com um para- vizinhos do lado estava um senhor ele- e VI DC, respectivamente», «uma boa es- peito e uma coluna artificial que circun- gante, com mãos e dedos fininhos, não à pécie de renascimento cultural», digo eu. da toda a vila, fazendo uma união per maneira alentejana, e com óculos sem «Mas os alemães estão aqui com relevan- feita com as muralhas da porta da igreja armação, um arqueólogo que trabalhou, te presença e eficácia», sublinha o Miguel Ermida de São Bento de Monsaraz. como nos conta com êxtase crescente, na e eu inclino a minha cabeça num sinal Viveram no forte inteiro continuamente direcção e planeamento do «projeto glo- afirmativo. Seja como for, estamos na Eu- cerca de 40 a 50 pessoas. rioso do Alqueva», como formula. Voltou ropa unida, uma mistura de população O bom vinho dá mais e mais impulsos: hoje aqui, para mostrar à sua mulher e cada vez mais significativa e misturada. Natália e Miguel explicam-nos com entu- A história cantada do Alentejo com o seu siasmo, orgulhosos das características do folclore faz parte desta geografia multi- Alentejo em geral e nesta região de Mon- colorida europeia. saraz, antes de começar a construção do Entretanto a beleza nórdica começa a fantástico lago do Alqueva, uma famosa servir o almoço. Uma sopa de cação alen- composição luso-espanhola no rio Gua- tejana e umas especialidades regionais, diana. Esta colaboração conjunta criou o carne de porco à alentejana. Miguel es- maior lago artificial em toda a Europa colhe um bom vinho e visivelmente tem Ocidental. «A gente», conta Miguel com dificuldade em encontrar uma colheita voz solene sobre o passado do Alentejo, digna para este dia preferido de todos, «viveu principalmente da agricultura, da entre produtos famosos que crescem por criação do gado, com pouco do turismo, toda a região e já com meritório reconhe- sempre com muita devoção face às po- cimento nacional e internacional. Deci- bres condições desta parte do país. A vida diu-se finalmente por um Eugénio de era dura, modesta em tudo, autêntica no Almeida, tinto, colheita de 2013, várias cuidado confiante pela quotidiana luta vezes premiado. Temos fome e um bom para o ‹pão na mesa› da família, crente apetite depois da escalada fatigante do em correspondência na oração do Pai Fotos (2): © Ana Carla Gomes Fedtke parking em baixo, desde a entrada da Nosso». Os hábitos eram fidedignos, e o freguesia de Monsaraz, atravessando calor do verão um bloqueio significativo toda a freguesia e depois a visita ao cas- para cada ramo de actividade. O ritmo telo, em suma perfazem três horas de social mudou com a primeira onda famo- concentração e admiração pelas carac- sa de migração na europa central nos terísticas antigas e da época medieval, anos sessenta e a importação da televi- mas também alusivas ao florescimento são nos anos oitenta. Com o lago do renascentista, muitas em estilo manueli- Alqueva, terminado e em funcionamento no. A freguesia é uma riqueza estupenda em 2010, a situação mudou significativa- de cores de granito cinzento, argamassa mente, criando em primeiro lugar cerca Praça de armas com a torre do Castelo 12 PORTUGAL REPORT NR. 73
aos seus dois filhos, onde passou boa par- te do seu tempo laboral desde 1993 até 2005, aliás 12 anos da sua vida, sendo tudo Das Hotel »König von Portugal« in Berlin à sua volta «a sua amada terra», onde conhece «cada pedra, cada erva, cada ‹es- trada sem curvas› nos campos e cada águia que gira ainda hoje majestosa- mente em torno do castelo». «Foram os bisavôs deles», a minha companheira, Eine Spurensuche von Dr. Ingolf Wernicke também alentejana do Redondo, inter- A rompe o cientista da hidráulica e corrige ls das »Adlon des 19. Jahrhunderts« o mapa-mundi da fauna alentejana. Ele galt das einstige, legendäre und acena divertido com a cabeça e continua heute beinahe vergessene Hotel a contar-nos com palavras entusiastas, »König von Portugal« in Berlin. Es befand coloridas e fascinantes a história do seu sich in der Burgstraße in Berlin-Mitte, di- universo laboral no Alqueva com 250 km2 rekt auf der dem Berliner Stadtschloss e mais de 1.100 km de margens, tendo gegenüber liegenden Spreeseite. sido em 1968 estabelecido aquando da Das bereits Ende des 17. Jahrhunderts celebração do Convénio Luso-Espanhol a errichtete Haus hieß zunächst »Logis zur utilização dos rios internacionais. O iní- Spree«. Nachdem unter dem Preußischen cio das obras preliminares ocorreu em König Friedrich Wilhelm I. eine portugie- 1976, depois veio a interrupção delas em sische Sondergesandtschaft hier ein- 1978, o reinício dos trabalhos deu-se em quartiert war, erhielt das Haus den 1995 depois de longas «lutas» político- Namen »Hotel König von Portugal«. Es administrativas, a abertura ao trânsito entwickelt sich zu einer beliebten Unter- da estrada nacional Portel-Moura che- kunft für Besucher bei Hofe, auslän gou em 2002. Em 12 de Janeiro de 2010, a dische Gesandte, Geschäftsleute und barragem atingiu o seu nível máximo de Künstler. 152 m, dando origem a um volume de Friedrich Nicolai (1733−1811), Verlags- água armazenada de 4.150 hectómetros buchhändler, Schriftsteller und Regio- cúbicos, até à inauguração da central hi- nalhistoriker, erwähnte das Hotel 1786 in droeléctrica em 2013. Para nós represen- seinem Berlin-Führer und rechnete es tou uns curtos 30 minutos de autêntico zur ersten Klasse der Berliner Hotels. Im cinema de uma coerência misturada, Laufe der Jahre haben manche außerge- ilustrados com alegres episódios dos dias wöhnlichen Gäste im »König von Portu- quotidianos neste maior terreno de cons- gal« gewohnt, wie z.B. Minna von Barn- trução em Portugal durante quatro dé- helm, die hier bei ihrer Ankunft aus cadas e meia. O arqueólogo numa inten- Sachsen den Herrn von Tellheim trifft. sa emoção de retrospectiva durante estes Allerdings verfremdete Gotthold Ephra 30 minutos deixou toda a sala num silên- im Lessing (1729−1781) den Namen des cio ensurdecedor, a loira bonita parou o Hotels in seinem Stück und nannte es seu serviço e o pai moreno, com os coto- »König von Spanien«. Friedrich der Große velos apoiados no balcão do bar, olhava (1712−1786) brachte die Primaballerina Hotels waren jüdische Reisende. In einer continuamente aplaudindo o engenhei- Barbara Campanini (genannt Barberina) Anzeige warb das »Hotel König von Por- ro entusiasta com os seus olhos. Um zunächst hier unter. Theodor Fontane, tugal« damit, dass es über eine hauseige- cenário pronto para filmar sem libreto der 1833 in einem der Nachbarhäuser bei ne Synagoge verfüge und eine streng escrito. seinem Onkel August wohnte, lässt in sei- rituelle Küche biete. Es war bis in die A sobremesa, servida num delicioso nem Roman »Vor dem Sturm« den Herrn 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Ort cericá da terra, encerrou de forma con- von Vitzewitz im »König von Portugal« für kulturelle Aktivitäten der jüdischen digna e rematou o dia em boa compa- von seinem Hotelzimmer den Blick zum Bevölkerung. nhia. gegenüberliegenden Schloss genießen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges Antes de ir embora, o silencioso chef Ende des 19. Jahrhunderts wurden vom fielen das Berliner Stadtschloss und das do café rompeu o seu silêncio e disse-nos: Besitzer des Hotelbetriebes, dem Wein- benachbarte Altstadtviertel alliierten «Vale a pena voltar ao ponto mais alto do händler G. Richter, auch im »König von Bombenangriffen zum Opfer − darunter castelo para apreciar o pôr-do-sol. Não é Portugal« Festsäle und Salons geschaffen, auch das »Hotel König von Portugal«. Der para esquecer este cenário único», pro- die für verschiedene Zwecke wie z. B. gesamte Abschnitt der Burgstraße wurde meteu-nos. Ausstellungen und Konferenzen, genutzt als »nicht wiederaufbaufähig« klassifi- Tinha razão – um super evento de bem- werden konnten. In historischen Bro- ziert und enttrümmert. Beim Bau des -estar lírico para os nossos olhos, a com- schüren wurde hingewiesen auf die Berliner Fernsehturms in den Jahren binação de águas e terra com intensos großartigen Festsäle nebst ihren dazu 1965−1969 wurde die Fläche, auf dem aromas enxameados das infindas planí- gehörigen »comfortablen Salons«, die bis einst das Hotel stand, in die umgebende cies, manifestamente uma maquilhagem zu 300 Personen Platz boten. Grünanlage, das Marx-Engels-Forum, pitoresca, monstruosa e mágica. Eine der Zielgruppen und Gäste des einbezogen. 1. DEZEMBER 2018 13
DÜSSELDORF (AL) Als ich am frühen Freitagnachmittag des 19.10.2018 in Düsseldorf ankomme, bleibt DPG stellt die Weichen für die Zukunft noch Zeit für einen Stadtrundgang. Bei sommerlichen Temperaturen macht es viel Spaß, durch die Altstadt zu bummeln, in Läden zu stöbern, auf dem Rhein Schiffe zu beobachten und auf einem Markt Kaffee zu trinken. Bericht von der Jahrestagung 2018 in Düsseldorf von Josef Wolters (JW) und Andreas Lahn (AL) WEINKELLER / SCHUMACHER (AL) Um 18 Uhr treffen sich die DPG-Mitglie- der in der Lobby des Tagungs-Hotels zur Begrüßung und brechen kurze Zeit spä- ter gemeinsam auf zum Weinkeller von Carlos Quintas. In der gemütlichen Atmo- sphäre eines Gewölbe-Kellers aus roten Ziegelsteinen und wunderschönen Rund- bögen schmeckt der servierte Wein gleich noch leckerer. Einige Gespräche später machen wir uns auf den Weg zum Restaurant Schumacher, das in Düssel- dorf Kultstatus genießt. Kult hin oder her: Mir ist es hier zu laut, das Reden und Foto: © Andreas Lahn vor allem das Hören sind extrem anstren- gend. Trotzdem ist es natürlich schön, viele Bekannte und auch einige Neue be- grüßen zu dürfen. Am Samstagvormittag entscheide ich mich für einen weiteren Bummel durch Wer in Düsseldorf zu Besuch ist, kann auf einem Spaziergang den Rhein ein wenig träumen… die gemütliche Düsseldorfer Innenstadt, während Josef Wolters und viele andere ein Kolloquium besuchen. dorfer Goethe-Museums, Prof. Dr. Volk gelungen, einen Garten zu bauen, der gut mar Hansen, zum Thema »Goethe infor- zu dem herrschaftlichen Anwesen des KOLLOQUIUM DER »INITIATIVE miert sich über Portugal«. Nach Hansens Palastes passt. L ISBOA-DÜSSELDORF« (JW) Recherche diente Goethe das Tagebuch Musikalischer Höhepunkt des Kollo- Das IV. Kolloquium der »Initiative Lisboa- eines Soldaten als Quelle seiner Gedan- quiums ist das Klavierspiel der 17jähri- Düsseldorf« findet im Stadtmuseum der ken. Dieser Soldat hat seit 1808 Aufzeich- gen Chiara Wernet. Sie spielt auf einem NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf statt. nungen zu kriegerischen Auseinander- Bechstein-Flügel das Stück »Ceresteiros« Carlos Quintas, seit vergangenem Jahr setzungen gemacht hatte. Goethe selbst des Komponisten Villa Lobos Die viel- Mitglied der DPG, ist sozusagen der Grün- ist nie nach Portugal gereist, so dass er fach ausgezeichnete Virtuosin hatte be- dungsvater dieser Initiative. Er berichtet sich nur anhand dieser schriftlichen Be- reits in Cascais/Portugal einen Auftritt über die bisherigen Aktivitäten und Pu- richte ein Bild über das Land machen und ist eine exzellente Schülerin der Cla- blikationen, über die der Leser mehr im konnte. ra-Schumann-Musikschule in Düsseldorf. Internet unter: http://lisboa-duesseldorf. Anschließend hält Prof. Dr. Rolf Nagel Der Vorsitzende der DPG in Nord- de erfahren kann. einen kurzen Vortrag zum Thema rhein-Westfalen, Josef Wolters, beendet Dr. Susanne Anna, Leiterin des Stadt- »Deutschland 1945–1949, ein Land ohne das Kolloquium mit einem Dank an alle museums, begrüßt circa 40 Teilnehme Wappen«. Längere Ausführungen zu die- Beteiligten und überreicht der jungen rInnen zum Kolloquium. Sie hält einen sem Thema hat er bereits in der Vorwo- Pianistin ein Buch über die Düsseldorfer (kunst-) historischen Vortrag zum Thema che auf einer Konferenz der »Portugiesi- Stadtgeschichte. »Düsseldorf, die soziale Stadt«. Ausge- schen Geographischen Gesellschaft« in hend von der offiziell beurkundeten Lissabon gemacht. JAHRESTAGUNG 2018 (AL) Stadtgründung geht sie auf die Grün- Carlos Quintas stellt in einem Bildvor- Nach dem gemeinsamen Mittagessen im dung der St.-Sebastianus-Schützenbru- trag den »Garten Stephanie« in Almada Hotel beginnt um 14 Uhr die Jahresta- derschaft vor mehr als 700 Jahren ein. vor. Der Garten liegt hinter dem Palácio gung der DPG. In seinem Grußwort be- Seitdem hat sich Düsseldorf zu einer so- Real do Alfeite, dem Hauptquartier der tont Fernando de Matos vom portugiesi- zialen Stadt mit mehr als 1.000 gemein- Portugiesischen Militärmarine. Es war schen Generalkonsulat die harmonische nützig eingetragenen Vereinen entwi- ein besonderes Anliegen der »Initiative und erfolgreiche Zusammenarbeit zwi- ckelt, deren Mitglieder das soziale Klima Lisboa-Düsseldorf«, dem lange Zeit gärt- schen der DPG und den portugiesischen der Stadtgesellschaft auf der Basis nerisch im Dornröschenschlaf versunke- Institutionen. Er spricht von »guten christlich gelebter Werte bestimmen. nen Garten neuen Glanz zu verleihen. Al- Freunden« und hofft, »dass es so bleibt«. Als zweiter Redner des Kolloquiums lein mit privat aufgebrachten Spenden- Christian Sachse vom LV Berlin/Branden- spricht der ehemalige Leiter des Düssel- mitteln von beträchtlicher Summe ist es burg wird anschließend einstimmig zum 14 PORTUGAL REPORT NR. 73
wieder nach Portugal gehen. Und zwar nach Porto – unter dem Vorbehalt natür- Foto: © Herbert Schlemmer Foto: © Herbert Schlemmer lich, dass die Organisation der Tagung dort überhaupt realisierbar ist. Genug Zeit ist ja immerhin vorhanden… CAVE TAPAS (AL) Nach einer kurzen Pause geht es auch schon los zum gemeinsamen Abendessen Josef Wolters begrüßt die DPG-Mitglieder Carlos Quintas (li.) in seinem Weinkeller im portugiesischen Restaurant »Cave Ta- pas«. Zwei U-Bahn-Stationen und einen kurzen Fußweg später sind wir auch schon da. Ein Hauch Portugal zieht durch Foto: © Herbert Schlemmer das Restaurant. Bei vielen leckeren Tapas Foto: © Falk Zirnstein und köstlichem Wein genießen wir die angenehme Atmosphäre im Cave Tapas. Dabei werden intensive und anregende Gespräche geführt. Dabei lässt sich nie- mand vom Übereifer der KellnerInnen Die 17-jährige Chiara Wernet am Klavier Entspannte Atmosphäre im Cave Tapas anstecken, die bisweilen etwas hektisch wirken. Alles in allem ein wundervoller Foto: © Gabi Baumgarten-Heinke Foto: © Gabi Baumgarten-Heinke Abend! STADTRUNDFAHRT (JW) Am Sonntagmorgen starten immerhin noch 17 TeilnehmerInnen der Jahresta- gung zu einer knapp zweistündigen Stadtrundfahrt. Der Cabrio-Bus bietet ein Audioguide-Programm in 10 Sprachen Konzentrierte Mitglieder auf der Jahrestagung Der neue Rechnungsprüfer Christian Sachse an, leider keines auf portugiesisch. Die meisten Düsseldorfer Sehenswürdigkei- ten werden angesteuert und vorgestellt: Rechnungsprüfer gewählt. Ein herzlicher regelmäßigen Abständen ohne großen Landtag, Königsallee, Aqua-Zoo, Medien- Dank geht an Dr. Rolf Müller, der sein Aufwand umsetzen. hafen, Altstadt, Hofgarten. Einige High- Amt aus persönlichen Gründen aufgeben Die DPG tut einiges, um sich nach au- lights fehlen auf dieser Rundfahrt, so muss. ßen in einem einheitlichen Design zu dass jede TagungsteilnehmerIn sich bei DPG-Präsident Michael W. Wirges präsentieren. Dazu gehören neben der einem weiteren Besuch in Düsseldorf dankt in seiner Rede allen Aktiven für Website, der Fanpage auf Facebook, dem den historisch bedeutenden Stadtteil ihre Arbeit und ruft nochmals dazu auf, Portugal Report auch die Visitenkarten Kaiserswerth, das Schloss Benrath mit wieder mehr über die eigenen Aktivitä- und Briefbögen. Ich selbst habe alle Be- seinem Garten und in der Peripherie das ten in den Ländern und Stadtsektionen teiligten aufgefordert, mir die Termine Neandert(h)al mit seinem berühmten zu berichten und im Portugal Report zu und Aktivitäten in den Landesverbänden Neandert(h)almuseum ansehen sollte. veröffentlichen. Er informiert die Anwe- und Stadtsektionen mitzuteilen, um sie Düsseldorf ist wegen seiner weltweit senden über einige der Termine, die er im Portugal Report und auf der Website geschätzten Messen »Boot«, »DRUPA«, in den vergangenen Monaten wahrge- zu veröffentlichen – in einer kurzen Mit- »K(unststoff)« und nicht zuletzt wegen nommen hat. Anschließend erläutert uns teilung oder im Falle von Konzerten und des Karnevals immer eine Reise wert. die Schatzmeisterin Gabi Baumgarten- Veranstaltungen gerne auch in einem Heinke die finanzielle Situation der DPG. kleinen Artikel. DANKESCHÖN (AL) Das Jahr 2017 sei zwar mit einem Über- Um mehr über die Kenntnisse der Am Ende der Stadtrundfahrt wird das schuss von 237,08€ abgeschlossen wor- DPG-Mitglieder zu erfahren, wird eine Ehepaar Wolters für die tolle Organisa- den, dennoch bestehe kein Grund zur Eu- »Wissens-Datenbank« angeregt, die nach tion der Jahrestagung ausdrücklich ge- phorie, da die Einnahmen ohne Spenden dem Versenden eines Fragebogens an lobt. Auch ich möchte herzlichen Dank wesentlich geringer als die Ausgaben alle Mitglieder erstellt werden soll. An sagen, insbesondere dafür, dass endlich seien. dieser Stelle also der Aufruf an alle, den mal »portugiesische« Elemente im Ta- Bei den Berichten aus den Landesver- Fragebogen auszufüllen und zurückzu- gungs-Programm enthalten sind. Mögen bänden und Stadtsektionen fällt auf, senden. sich die OrganisatorInnen der Jahresta- dass immer häufiger sogenannte Die Idee, über Crowdfunding Spenden gung 2019 in Berlin daran ein Beispiel »Stammtische« stattfinden, wo sich in ei- für Projekte einzuwerben und die DPG nehmen! nem Café oder Restaurant Mitglieder dadurch bekannter zu machen, wird be- Also dann: Auf ein Wiedersehen bei der und Interessierte zwanglos zu einem ge- grüßt. nächsten Jahrestagung der DPG im Okto- selligen Beisammensein treffen und un- Anschließend wird beschlossen, dass ber 2019 in Berlin! gezwungen unterhalten. Ein solches Tref- die Jahrestagung 2019 in Berlin stattfin- Herzliche Grüße von Josef Wolters und fen lässt sich in regelmäßigen oder un- den soll. Und im Jahre 2020 soll es mal Andreas Lahn 1. DEZEMBER 2018 15
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