Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...

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Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
Quartiere am Volkspark

Öffentliche Beteiligung:
Der Auftakt
Sommer/Herbst 2021
Science City Hamburg Bahrenfeld

                                  01
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
Inhaltsverzeichnis

6    Entwicklungsvorhaben
     Die Science City Hamburg Bahrenfeld

10   Online-Beteiligung
                                            10 | Online-Beteiligung

16   1. Science City Werkstatt
     Science City der Nachbarschaften

28   2. Science City Werkstatt
     Wissen, Arbeit, Leben

                                            16 |   1. Werkstatt
38   3. Science City Werkstatt
     Science City erreichen und vernetzen

52   Kinder- und Jugendworkshops

56   Quartiersqualitäten und
     Prüfaufträge
                                            28 |   2. Werkstatt
66   Impressum

                                            38 |   3. Werkstatt

                                            52 |   Kinder und Jugend-
                                                   Workshops
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
6                                                                                                                                                                                                                  7

    Entwicklungsvorhaben

    Die Science City
                                                                                                     Östlich schließt sich der Bereich der Universi-
                                                                                                     tät Hamburg an (rot), der ausgehend von den
                                                                                                     vorhandenen Universitätsgebäuden (Fach-

    Hamburg Bahrenfeld
                                                                                                     bereich Physik) deutlich größeren Raum als
                                                                                                     bisher einnehmen wird und weitere Fach-
                                                                                                     bereiche (Chemie), Institute (Biologie) und
                                                                                                     wissenschaftliche Einrichtungen auf beiden
                                                                                                     Seiten der Luruper Chaussee erhält. Nörd-
                                                                                                     lich verantwortet die Hamburg Invest Wirt-
                                                                                                     schaftsförderungsgesellschaft (HIW) ­
                                                                                                                                         einen
                                                                                                     ‚Innovationspark Altona‘ (grau).
    In den kommenden Jahrzehnten entsteht mit       Vier Teilbereiche der Science City
    der Science City Hamburg Bahrenfeld eines
                                                    Die Grundüberlegungen für die Science­           Im Bereich der heutigen Trabrennbahn und                  Tochter der HafenCity Hamburg GmbH, die
    der größten und anspruchsvollsten Stadt-
                                                    City beruhen auf verschiedenen Vorprozes-        der Kleingärten am Schulgartenweg und am                  wiederum vollständig der Freien und Hanse-
    entwicklungsvorhaben     Hamburgs.     ­
                                           Direkt
                                                    sen, die in ein ‚Zukunftsbild‘ mit ersten Ide-   Holstenkamp entstehen ­Quartiere (grün) mit               stadt Hamburg gehört und mit der Entwick-
    am Volkspark Altona gelegen, verbindet
                                                    en einflossen, das 2019 vorgestellt wurde.       überwiegender Wohnnutzung, aber auch                      lung der HafenCity langjährige Erfahrung bei
    die Science City internationale Spitzenfor-
                                                    Dazu gehört, dass die Science City aus vier      wissenschaftlichen       Einrichtungen,    Einzel-        der Umsetzung neuer Stadtteile hat. Aufgabe
    schung, Lehre und innovative Unternehmen
                                                    Teilbereichen mit jeweils eigenem Charak-        handelsangeboten, einer Schule, Spielplät-                der städtischen Gesellschaft ist es darüber
    mit lebendigen Wohnquartieren. In dem
                                                    ter besteht. Alle Bereiche werden von ver-       zen sowie öffentlichen Treffpunkten und                   ­hinaus, die Entwicklung sämtlicher Teilberei-
    neu entstehenden Stadtraum wird es neben
                                                    schiedenen Akteur:innen verantwortet, sie        Plätzen. Für diese ‚Quartiere am Volkspark‘               che zusammenzuführen und in enger Koope-
    tausenden Wohnungen auch Sport-, Frei-
                                                    ergänzen und überlagern sich aber räumlich.      ist die Science City Hamburg Bahrenfeld                   ration mit den Akteur:innen zu koordinieren.
    zeit- und Einkaufsmöglichkeiten und soziale
                                                    Im Zentrum liegen zwei wissenschaftliche         GmbH zuständig, eine hundertprozentige
    Infrastruktur geben – Angebote, von denen
                                                    Hauptentwicklungsareale: das existierende
    die Stadtteile Bahrenfeld und Lurup ebenso
                                                    DESY-Forschungsgelände (blau, siehe S. 7),
    profitieren, wie von einer verbesserten Ver-
                                                    das weiterhin vor allem der Grundlagenfor-
    kehrsanbindung.
                                                    schung vorbehalten bleibt und sich behut-
                                                    sam öffnen soll. DESY selbst übernimmt die
                                                                                                        Innovationspark Altona
    Dort, wo heute schon das Forschungszen-         Weiterentwicklung seiner Fläche.                    Forschungs- und Entwicklungsstandort
                                                                                                        für innovative Unternehmen
    trum DESY, einige Bereiche der Universität
    Hamburg und andere renommierte Institute
    ihren Sitz haben, wird Wissenschaft somit                                                                                                             Universität Hamburg
                                                                                                                                                          (und weitere Forschungsinstitute)
    zum zentralen Motor einer zukunftsfähigen                                                                                                             Forschung und Lehre. In den Instituten
                                                                                                                                                          Chemie, Physik und z.T. Biologie
    Entwicklung Hamburgs. Die vorhandenen
    Einrichtungen sind Ausgangspunkt eines
                                                                                                                                                                                 Lebendige Nachbarschaften
    Bau- und Entwicklungsprozesses, der min-
                                                                                                                                                                                 Leben und studieren in direkter
    destens bis in die 2030er Jahre hinein andau-                                                                                                                                Nähe zum Volkspark

    ern wird.                                                                                           DESY
                                                                                                        Forschungszentrum für natur-
                                                                                                        wissenschaftliche Grundlagenforschung
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
8                                                                                                                                                                                                               9

    Akteur:innen und Beteiligung                                                                   Von Anfang an wird die Science City mit der                Zwischen 28. August und 2. S
                                                                                                                                                                                         ­ eptember 2021
                                                                                                   gesamten    Umgebung       zusammengedacht.                fanden vor Ort in der Trabrennbahn Bahren-
    An der Science City Hamburg Bahrenfeld be-                                                     Ziel ist es, vielfältige neue Sport-, Kultur- und          feld drei öffentliche Science ­City-Werkstätten
    teiligt sind die Senatskanzlei der Freien und                                                  Bildungsangebote,        Einkaufsmöglichkeiten             statt. Die Themen lauteten: ‚Science City der
    Hansestadt Hamburg, die Behörden für Stad-                                                     sowie soziale Treffpunkte für die neuen Be-                Nachbarschaften‘, ‚Wissen, Arbeit, Leben‘ und
    tentwicklung und Wohnen (BSW), für Verkehr                                                     wohner:innen und die Menschen aus den                      ‚Erreichen und vernetzen‘. In den Werkstätten
    und Mobilitätswende (BVM), für Wissen-                                                         angrenzenden Quartieren und Stadtteilen zu                 konnten sich Bürger:innen informieren und
    schaft, Forschung, Gleichstellung und Bezir-                                                   schaffen.                                                  ihre Ideen und Vorstellungen zur Entwick-
    ke (BWFGB), für Umwelt, Klima, Energie und                                                                                                                lung der Science City, insbesondere zu den
    Agrarwirtschaft (BUKEA) sowie die Universi-                                                    Von   großer    Bedeutung       ist    daher     eine      ‚Quartieren am Volkspark‘ einbringen. Neben
    tät Hamburg, das DESY, die Hamburg Invest                                                      intensive
                                                                                                   ­            Beteiligung        der     Menschen           Impulsvorträgen von Fachleuten aus beteilig-
    Wirtschaftsförderungsgesellschaft ­(HIW), der   Als ein nächster Entwicklungsschritt der       und   zentraler Akteur:innen          vor Ort.    Im       ten Behörden und Wissenschaft sowie Ver-
    Landesbetrieb Immobilienmanagement und          Science City startet ein städtebaulich-frei-   Spätsommer      2020     fand    deswegen        das       treter:innen der Zivilgesellschaft wurden an
    Grundvermögen (LIG) sowie das Bezirksamt        raumplanerischer Wettbewerb zu den ‚Quar-      1. Forum Bahrenfeld als Beteiligungsauftakt                Thementischen Hinweise, Kritik und Ideen zu
    Altona. Um die Interessen des Bezirks Altona    tieren am Volkspark‘. Mehrere Planungs-        statt. Im Fokus stand dabei der N
                                                                                                                                   ­ eubau des                bestimmten Aspekten gemeinsam erarbeitet.
    nachdrücklich in die Entwicklung einzubrin-     teams, die zuvor über einen europaweiten       Röntgenmikroskops PETRA IV, eines der wis-
    gen, hat die Science City Hamburg Bahren-       Teilnahmewettbewerb ausgewählt werden,         senschaftlichen Kernvorhaben. Das 2. ­Forum                Wie auch die Ergebnisse der Online-Betei-
    feld GmbH im Jahr 2020 eine umfassende          haben die Aufgabe, den Städtebau und die       Bahrenfeld verfolgte im Sommer 2021 das                    ligung, fließen die Ergebnisse als konkrete
    Kooperationsvereinbarung mit dem Bezirks­       Freiraumplanung für den Teilbereich auf        Ziel, eine breitere Öffentlichkeit an das au-              Prüfaufträge für die Planungsbüros in die
    amt ­
        Altona und der Bezirksversammlung           Grundlage des Zukunftsbilds zu überarbeiten    ßer halb des Fachdiskurses bislang wenig                   weiteren Bearbeitungen und damit in den
    ­Altona geschlossen.                            und weiter zu qualifizieren.                   bekannte Thema wissensbasierte Stadtent-                   Entwicklungsprozess ein. Ergänzt werden die
                                                                                                   wicklung heranzuführen. Direkt im Anschluss                Hinweise der Öffentlichkeit durch die Impulse
                                                                                                   startete eine mehrwöchige öffentliche On-                  zweier Kinder- und Jugendbeteiligungswork-
                                                                                                   linebeteiligung zu den ‚Quartieren am Volks-               shops, die im Herbst 2021 stattfanden.
                                                                                                   park‘, die in eine intensive Werkstattphase
                                                                                                   mündete.

       Was macht die Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH?
       Koordinieren und Entwickeln

                                                                                                      Verdichteter Beteiligungsprozess zum Wettbewerb ‚Quartiere am Volkspark‘

                                                                                                        Vorlaufende               Kinder- &
                                                                                                      Onlinebeteiligung        Jugendworkshop
                                                                  Konzepte für lebendige
                                                              Nachbarschaften entwickeln

                                                                                                                      Auslobung                             Planungs-                      Jury-
                                                                                                                      Wettbewerb                           wettbewerb                    Entscheid

          Interessen zusammenführen und
             gemeinsam Ziele erreichen                                                                          2. Forum      Öffentliche            3. Forum     Öffentlicher            4. Forum
                                                           Planen und Realisieren                              Bahrenfeld     Workshops             Bahrenfeld    Schulterblick          Bahrenfeld
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
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 2.112                                       43                                    Online-Beteiligung

                                               7
   Beiträge wurden im gesamten
                                             Prozent der Teilnehmer:innen
 Bearbeitungszeitraum eingereicht.
                                                kamen aus Bahrenfeld.

600
                                                                                   Im Zeitraum von 11. August bis 2. September 2021 fand zunächst eine Online-Beteiligung zur
                                                                                   Science City mit Fokus auf die ‚Quartiere am Volkspark‘ statt. Die Beteiligung erfolgte in Form
                                                                                   einer Befragung über die Plattform Maptionnaire. Knapp 200 Menschen beteiligten sich daran
                                                                                   und gaben über 2.000 Hinweise und Kommentare ab. Die Ergebnisse dienten der inhaltlichen
                                                                                   Vorbereitung der anschließenden öffentlichen Mitmach-Werkstätten und flossen überdies in die
                                                                                   Prüfaufträge für den Wettbewerb ein.

      3
   Räumliche Hinweise gab es
     in den Kartenmodulen.                                                         Ein Großteil der Teilnehmer:innen wohnt nach eigenen Angaben in der Nachbarschaft der
                                                                                   ­Science City (51%) oder arbeitet dort (37%). Die folgende Zusammenfassung bietet einen Über-
                                                                                   blick der wichtigsten Ergebnisse der Befragung. Mehr unter sciencecity.hamburg

                                                                                                                          Prüfaufträge
                                       Prozent der Teilnehmer:innen gaben an,
                                         außerhalb von Hamburg zu wohnen.

                                     33.876
                                                                                   Wichtigste Ergebnisse:

                                                                                   Welchen Charakter soll die Science City haben?*

                                                                                    Klimagerecht und nachhaltig
                                                                                    Grün
                                     Haushalte in Bahrenfeld und Lurup erhielten    Autoreduziert
                                      Infoflyer zu der Beteiligungsmöglichkeit.
  Wochen war die Umfrage online.                                                    Lebendig und urban

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                                                                                    Attraktiv zu Fuß
                                                                                    Gemeinwohlorientiert

 350
                                                                                    Sozial und kulturell geprägt
                                                                                    Digitalisiert
                                                                                    Barrierefrei
                                                                                    Kleinteilig

                                                                                                                                                                Anzahl der Nennungen

                                                                                   0		10		20		30		40		50		60

 Plakate imformierten darüber im
                                         Prozent der Teilnehmer:innen gaben
gesamten Stadtgebiet und an allen
                                             an, sich für Stadtentwicklung
  Hamburger S-Bahnstationen.
                                                   zu interessieren.

                                                                                   * Multiple Choice-Befragung (Mehrfachnennungen möglich)
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
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     Welche Wegeverbindungen und Querungen zu bestehenden Quartieren                                                            Wo wünschen Sie sich am meisten neue Treffpunkte in der Science City für die
     sind wichtig und sollen verbessert werden?**                                                                               gesamte Nachbarschaft?**

              • Durchgehende Wege und Querungen von DESY über Trabrennbahn,                                                              • Ebertplatz
                Schulgartenweg bis Holstenkamp (Quartiere am Volkspark)                                                                  • Trabrennbahn (Quartiere am Volkspark/Campus Ost)
              • Luruper Chaussee wichtige Achse in umliegende Stadtteile                                                                 • Spielwiese (Volkspark)
                und verbindendes Element der Teilbereiche – gleichzeitig wird                                                            • Schulgartenweg (Quartiere am Volkspark)
                Luruper Chaussee bisher als deutliche Barriere wahrgenommen                                                              • Holstenkamp (Quartiere am Volkspark)
              • Wichtigster Knotenpunkt: Ebertplatz und seine Übergänge                                                                  • Lise-Meitner-Park
              • Zugänglichkeit und Durchwegung DESY-Gelände                                                                              • Bereich Eingang Volkspark Stadionstraße/Dahliengarten
              • Verbindungen zwischen den Quartieren und dem Volkspark                                                                   • Vorhornweg

     Welche Aspekte eines innovativen und nachhaltigen Mobilitätskonzepts haben Ihrer Meinung                                   Welche neuen Qualitäten sollen öffentliche Freiräume und Plätze in der Science City
     nach Priorität für die Quartiere am Volkspark? *                                                                           mitbringen, von denen die Nachbarschaft profitieren kann?*

         S-Bahn-Anschluss                                                                                                           Durchgehende Grünzüge für attraktive Verbindungen per Fuß und Rad
         Attraktive Fuß- und Radwege                                                                                                Plätze für studentisches Leben und Beschäftigte der Science City
         Autofreie Verkehrsräume                                                                                                    Verweilmöglichkeiten
         Velotouren                                                                                                                 Besondere ökologische Qualitäten
         Fahrradabstellplätze                                                                                                       Sportmöglichkeiten
         Kurze Wege und Verbindungen zu Quartieren                                                                                  Multifunktionalität
         Anbindung mit Metrobus                                                                                                     Treffpunkte für Jugendliche
         Weitere Busverbindungen                                                                                                    Konsumfreie Orte
         Leihstation                                                                                                                Shared-Space
         Shared-Space                                                                                                               Barrierefreie Zugänge

                                                                                                         Anzahl der Nennungen                                                                                                            Anzahl der Nennungen

     0             10              20              30              40               50              60     70             80    0                       20                       40                        60                       80                   100

     * Multiple Choice-Befragung (Mehrfachnennungen möglich)                                                                    * Multiple Choice-Befragung (Mehrfachnennungen möglich)
     * * Georeferenzierte Befragung: Teilnehmer:innen konnten selbständig Wegeverbindungen einzeichnen                          * * Georeferenzierte Befragung: Teilnehmer:innen konnten selbständig Wegeverbindungen einzeichnen
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
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     Welche nachbarschaftlichen Qualitäten sollen die Quartiere am
     Volkspark besonders auszeichnen?*

      Biotope für Tiere und Pflanzen
      Studentisches Wohnen
      Vielfältige Wohntypen
      Grüne Aneignungsräume
      Besondere öffentliche Einrichtungen (z.B. Bibliothek, Skatepark)
      Gemeinschaftliche Wohnformen
      Gastronomie
      Kulturangebote
      Wohnangebote für Geflüchtete
      Dienstleistung und Handel

                                                                              Anzahl der Nennungen

     0		10		20		30		40		50		60

     Was gehört für Sie zu einer gelungenen Mischung in den Quartieren am Volkspark dazu?*

      Begegnungsräume z.B Community Center
      Forschungseinrichtungen
      Besondere Bildungsangebote (z.B. Junior-Uni, Citizen Science Campus)
      Gastronomie
      Angebote für Kulturschaffende und Kreativwirtschaft
      Spiel- und Sportangebote
      Nahversorgung
      Soziale Einrichtungen
      Büros
      Dienstleistung und Handel

                                                                              Anzahl der Nennungen

     0		10		20		30		40		50		60

     * Multiple Choice-Befragung (Mehrfachnennungen möglich)
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
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 1. Science City Werkstatt – 25.08.2021

 Science City der
 Nachbarschaften

 Die Werkstätten fanden mitten in der künftigen Science City statt – in der Zuschauertribüne der
 jetzigen Trabrennbahn Bahrenfeld. Das Interesse von Bürger:innen war groß. Wegen der Coro-
 na-Pandemie musste die Zahl der Teilnehmer:innen auf jeweils 60 begrenzt werden: In der ersten
 Werkstatt ging es um das Thema ‚Science City der Nachbarschaften‘ und die Fragen, was die
 Science City in ihr Umfeld einbringen kann, was die bestehenden Nachbarschaften auszeichnet
 und wodurch lebendige Nachbarschaften überhaupt entstehen können.

 Zu jeder Werkstatt wurde durch kurze Vorträge oder Inputs von Fachleuten eingeführt. Dabei
 beleuchteten sie das jeweilige Werkstatt-­Thema von verschiedenen Seiten und gaben damit An-
 regungen für die anschließende Diskussion der teilnehmenden ­Bürger:innen an den Thementi-
 schen.

Das Interesse der
  Bürgerinnen
  und Bürger
    war groß
Öffentliche Beteiligung: Der Auftakt - Quartiere am Volkspark Sommer/Herbst 2021 Science City Hamburg Bahrenfeld - Science City Hamburg ...
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     Lea Gies (Q8) & Bärbel Dauber (Ev. Kita-Werk)                                                      Dr. Matthias Borscheid (HafenCity Hamburg GmbH)

     Gelebte Nachbarschaft                                                                              Was braucht es für
     in Bahrenfeld                                                                                      lebendige Nachbarschaften?
     Bärbel Dauber und Lea Gies beschrieben            mit der Zeit entwickeln kann“, bilanzierte Lea
     Bahrenfeld als einen sehr grünen und hetero-      Gies die Gespräche in der von ihr initiierten
     genen Stadtteil, ‚durch den man durchfährt‘       Gruppe ‚Bahrenfeld auf Trab‘. Die Gruppe hat
     auf Ausfallstraßen wie der Luruper Chaussee       auch darüber gesprochen, wie sie sich Bür-
     oder der A7, die Bahrenfeld durchschneidet.       gerbeteiligung vorstellt. „Im Stadtteil werden   „Nachbarschaft entsteht durch die Energie
     „Es gibt auch viele kleine Nachbarschafts-        wir immer informiert – aber leider oft schwer    der Menschen“, sagte Matthias Borscheid.
     treffs aber was uns in Bahrenfeld fehlt, ist      verständlich. Uns fehlen Rückmeldungen und       In die ersten Häuser der HafenCity zogen
     ein Treffpunkt für den ganzen Stadtteil, eine     Transparenz: Was passiert mit unseren ­Ideen?    seinerzeit Menschen, die ihre Ärmel hoch-
     Identität, die das Ganze zusammenbindet,“         Verschwindet das, was wir erarbeiten in ir-      gekrempelt haben, die mitmachen und den
     so Bärbel Dauber. „In Bahrenfeld haben vie-       gendwelchen Gremien und wir sehen dann           Stadtteil mitgestalten wollten. „Wir haben
     le Ecken ihren eigenen Charakter, weil sie        irgendwann ein fertiges Ergebnis? Wir fänden     die Menschen bei der Selbstorganisation un-
     nach und nach entstanden sind. Es wäre gut,       es schön, wenn nicht nur die Science City        terstützt“, so Borscheid weiter. Beispielswei-
     wenn auch beim neuen Stadtteil nicht alles        innovativ ist, sondern auch die Bürgerbetei-     se wurde ein durch die HafenCity Hamburg
     von vornherein festgelegt wird, sondern sich      ligung.“                                         GmbH geförderter Stadtteilverein gegründet.
                                                                                                        Einige der Pioniere, die vor 15 Jahren einzo-
     Bahrenfeld auf Trab                                                                                gen, sind heute noch immer aktiv und haben
                                                                                                        seither viele andere inspiriert.
     Im Sommer 2021 hat sich die zivilgesellschaftliche Gruppe ‚Bahrenfeld auf Trab‘ gefunden, eine
     Initiative von Menschen, die in Bahrenfeld wohnen oder arbeiten und sich für ihren Stadtteil en-
                                                                                                        Es gibt verschiedene Faktoren und Akteur:­
     gagieren wollen – im Planungsprozess der Science City und darüber hinaus. Gegründet hat sie
                                                                                                        innen, die einer Nachbarschaft im Entstehen
     Lea Gies von ‚Q8‘. Mit dabei ist unter anderem Bärbel Dauber vom Evangelischen Kita-Werk.
                                                                                                        helfen   können. Sportvereine und Kirchen-
                                                                                                        gemeinden bringen sich ein, führen Men-
                                Lea Gies arbeitet als Koordinatorin bei Q8, einer Initiative der        schen zusammen und haben naturgemäß
                                Stiftung Alsterdorf, die Quartiers- und Nachbarschaftsarbeit in         ein großes Interesse an nachbarschaftlicher        eine und engagierte Menschen. „Gemeinsam
                                Altona und Bahrenfeld betreibt. „Wir haben vor allem Menschen           Entwicklung. Menschen vor Ort nutzen die           sollten wir überlegen, wie man neu hinzuzie-
                                im Blick, die sich auch bei Bürgerbeteiligungsprozessen nicht so
                                                                                                        entstehende Infrastruktur, die Parks und Pro-      hende Familien, Studierende und internatio-
                                stark beteiligen können. Wir wollen alle Leute dabei unterstützen,
                                                                                                        menaden, gründen Unterstützerinitiativen,          nale Wissenschaftler:innen in die bestehende
                                ihre Bedürfnisse und Wünsche da zu platzieren, wo sie gehört
                                                                                                        organisieren Nachbarschaftsfeste, um sich          Nachbarschaft integriert. Welche Treffpunkte
                                werden, damit sie gut in ihrem Stadtteil leben können.“
                                                                                                        kennenzulernen und auszutauschen.                  und Angebote können wir schaffen?“ Und
                                                                                                                                                           welche Austauschformate sind geeignet, um
                                Bärbel Dauber wohnt seit 1994 in Bahrenfeld und wurde 2020 in
                                                                                                        „Dieses Potential ist in Bahrenfeld schon viel-    aus der Science City Hamburg Bahrenfeld
                                den Beirat der Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH gewählt.
                                                                                                        fach vorhanden“ sagte der seit vielen Jahren       und ihrem Umfeld einen großen lebendigen
                                „Dort ist es eine meiner Aufgaben, die Stimmung im Stadtteil in
                                                                                                        mit der Entwicklung von Nachbarschaften            Stadtraum entstehen zu lassen? Die Bewoh-
                                Bezug auf die geplanten Veränderungen wiederzugeben. Um den
                                Stadtteil wirklich vertreten zu können, nehme ich an möglichst          und mit zivilgesellschaftlichen Initiativen u.a.   ner:innen sind in diesem Prozess als lokale

                                vielen Veranstaltungen teil – auch hier bei den Werkstätten.“           in Dublin und Hamburg befasste Human­              Expert:innen integriert, denn sie kennen ihren
                                                                                                        geograph. Es gibt zahlreiche Initiativen, Ver-     Stadtteil sehr genau.
20                                                                                                                                                                                                    21

     Rückfragen von Bürger:innen

     Während der gesamten Werkstatt entwickel-        schließlich mit der Science City, diskutiert    Bürger:innen erkundigten sich nach dem          Auf eine weitere Nachfrage zum ‚Zukunfts-
     te sich ein lebhafter Austausch. Sowohl wäh-     einzelne Planungsschritte, stellt Fragen, be-   Verhältnis der jetzigen Planung zur Bebau-      bild‘ von 2019 und zu den Planungen von
     rend der thematischen Einführung zu Beginn,      handelt Bauanträge und verfolgt aufmerksam      ung der Trabrennbahn und der angespro-          DESY sagte André Stark: „Es ist eine unserer
     als auch nach beiden Inputvorträgen stellten     den Gesamtentwicklungsprozess. Die Mit-         chenen früheren Planung für das G
                                                                                                                                      ­ elände.       Aufgaben als Science City Hamburg Bah-
     die Bürger:innen interessierte und auch kriti-   glieder kommen aus der Mitte der Bezirksver-    Holger   Djürken-­
                                                                                                                       Karnatz von der Behörde        renfeld GmbH, die unterschiedlichen Pla-
     sche Nachfragen. Ein Bürger erkundigte sich      sammlung. Wir sind als ständiger Gast dort      für Stadtentwicklung und Wohnen erklärte:       nungsgeschwindigkeiten und Akteur:innen
     nach der Rolle des Sonderausschusses, der in     vertreten.“                                     „Die Ergebnisse des Städtebaulichen Ideen-      zusammenzuführen, die verschiedenen Ent-
     einer Folie genannt wurde. André Stark von                                                       wettbewerbs ‚Wohnen am Volkspark‘, einem        wicklungen zu koordinieren und daraus einen
     der Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH         Ein Vertreter der Bürgerinitiative Volkspark    Teilgebiet des heutigen Betrachtungsraums,      Gesamtprozess zu gestalten.“ Klaus Over-
     antwortete: „Das ist ein Sonderausschuss der     kritisierte, dass der alle vier Woche zusam-    flossen in das im Jahr 2019 vorgestellte        meyer von der Beteiligungsprozessbetreu-
     Bezirksversammlung Altona, dem politischen       menkommende Ausschuss zu selten tage            ­erste Zukunftskonzept zur Science City ein.    ung Urban Catalyst GmbH ergänzte, dass die
     Gremium des Bezirks. Der Ausschuss ist ein       und zu wenige Mitglieder habe. ‚Die Bezirks-    Damit sind die gesammelten Erkenntnisse         Grundgedanken des Zukunftsbildes die Basis
     Ergebnis der Kooperationsvereinbarung, die       versammlung darf doch nur beraten.‘ Han-        und Ergebnisse die Grundlage für die nun        für die weitere Planung sind, in die sich die
     das Bezirksamt, die Bezirksversammlung und       delnde Akteurinnen seien für ihn ausschließ-    stattfindende Konkretisierung und Qualifi-      einzelnen Teilplanungen einfügen.
     die Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH         lich die Stadt und die Science City Hamburg     zierung des gesamten Städtebaus der Quar-
     geschlossen haben. Er beschäftigt sich aus-      Bahrenfeld GmbH.                                tiere am Volkspark.“ Das betrifft auch ver-
                                                                                                      kehrliche Fragen und Fragen der sozialen
                                                                                                      Infrastruktur, nach denen sich Teilnehmer:in-

        Lebhafter                                                                                                                                      Entwicklungen
                                                                                                      nen ­erkundigten.

      Austausch mit                                                                                                                                   koordinieren und
      interessierten                                                                                                                                    daraus einen
      und kritischen                                                                                                                                   Gesamtprozess
       Nachfragen                                                                                                                                         gestalten
23

Diskussion an den
Thementischen

Nach dem fachlichen Input konnten die Bürger:innen ihre Ideen zu verschiedenen Teilaspekten
des Werkstatt-Themas ‚Nachbarschaften‘ einbringen. Dabei ging es insbesondere um die Fra-
ge, was eine gute Nachbarschaft in Bahrenfeld und der Science City ausmacht. Dazu standen
vier Themenstationen bereit, um mit den Teilnehmer:innen in kleineren Gruppen ins Gespräch zu
kommen. Alle Anwesenden konnten entsprechend ihrer eigenen Interessen zwischen den Stati-
onen wechseln und so unterschiedliche Fragestellungen diskutieren. Die Diskussionen wurden
moderiert und von einer/einem Vertreter:in aus Politik, Verwaltung oder Sozialträger als ‚Tisch-
pat:in‘ fachkundig begleitet. Die Ideen und Anregungen der B
                                                           ­ ürger:in­nen wurden anschließend
ausgewertet, um gemeinsam mit den Ergebnissen der Online-Beteiligung und der Kinder- und
Jugendworkshops in den weiteren Planungsprozess einzufließen (siehe Seite 56).

      Vier
 Thementische
  boten Raum
   für eigene
     Ideen
24                                                                                                                                                                                                        25

     Lea Gies (Q8) & Kira Seyboth (Urban Catalyst)                                                     Nathan Arileshere (Großstadt Mission) &

     Tisch 1: Vorhandene und                                                                           Klaus Overmeyer (Urban Catalyst)

     neue Nachbarschaften                                                                              Tisch 2: Begegnung und
                                                                                                       Soziale Energie

                                                        Zum Thema Treffpunkte: Es wurde in diesem
     Welche Potentiale haben die existierenden          ­Zusammenhang nicht ‚der eine spezielle Ort‘   Welche Akteur:innen gibt es schon? Wel-
     Nachbarschaften? Was ist an Nachbar-               genannt, sondern unterschiedliche Plätze       che Vereine, Institutionen, Verbände oder
     schaften schon vorhanden und wodurch               und Räume für verschiedene Gruppen: Für        Initiativen sind schon hier und was bringen
     zeichnen sich diese aus? Welche Anfor-                                                            sie mit? Welche neuen Begegnungsorte
                                                        Studierende, für Eltern mit kleinen Kindern
     derungen gibt es an die neuen Nachbar-                                                            braucht es und welche Akteur:innen könn-
                                                        oder für Senior:innen. Außerdem wünsch-
     schaften? Was sollten sie mitbringen und                                                          ten dort eingebunden ­werden?
                                                        ten sich viele Menschen eine ansprechende
     wie können sie voneinander profitieren?
                                                        und kleinteilige Architektur für die Neubau-
                                                        ten, die sich an vorhandenen Vorbildern wie
                                                                                                       In der Diskussion wurden sehr viele unter-
                                                        der Steenkampsiedlung mit ihrem dörflichen
     In der Gruppe wurde intensiv über den                                                             schiedliche, heute schon existierende Treff-
                                                        Charakter, den Gemeinschaftsgärten, Vor-
     Wunsch gesprochen, vieles in den vorhan-                                                          punkte und Orte exemplarisch genannt.
                                                        gärten und ruhigen S
                                                                           ­ traßen orientiert.
     denen Nachbarschaften zu erhalten und zu                                                          Es gibt sehr viele kleine Orte, die ihre ei-
     schützen – insbesondere die Wohngebiete                                                           gene ­
                                                                                                            Identität haben und an denen sich
     aber auch das Jugendzentrum ‚Juno 23‘ mit                                                         verschie­
                                                                                                               dene Gemeinschaften bilden, z.B.
                                                                                                                                                        Der seit dem Autobahnbau in den 1960ern
     dem benachbarten Kindergarten und dem                                                             der Vogelweide-Platz mit Saalbau in der
                                                                                                                                                        fehlende Marktplatz war auch in dieser Grup-
     Judo-Sportverein wurden genannt. Die Bot-                                                         ­Steenkampsiedlung, das ‚Juno 23‘, der Ten-
                                                                                                                                                        pe ein Thema. Als möglicher Ort für ­­­­­einen
     schaft der Diskussionsteilnehmer:innen fasste                                                     nisverein oder andere Sportvereine. Grup-
                                                                                                                                                        neuen Markplatz wurde eine Lage nahe dem
     Lea Gies so zusammen: „Der Ort funktioniert                                                       penteilnehmer:innen    sprachen    über   die
                                                                                                                                                        Ebertplatz genannt – ein eigentlich namen-
     sehr gut, hat eine lange Tradition und es gibt                                                    Volksparkwiese als Treffpunkt, den Flohmarkt
                                                                                                                                                        loser Kreisverkehr im Kreuzungsbereich von
     viel Know-how. Das ist ein Ort, an dem sich                                                       neben der Trabrennbahn und die Trabrenn-
                                                                                                                                                        Luruper Chaussee, Ebertallee und Notke-
     Leute wohlfühlen, zu dem sie schon in zweiter                                                     bahn selbst, auf der es lange Zeit nicht nur
                                                                                                                                                        straße. Gesprochen wurde auch über weitere
     oder dritter Generation hingehen und einen                                                        Pferderennen gab, sondern auch Konzer-
                                                                                                                                                        zukünftige Angebote, etwa ein Schwimmbad
     Teil ihres Lebens leben. Es wäre vielleicht ver-                                                  te und Veranstaltungen, wie den beliebten
                                                                                                                                                        oder Sportmöglichkeiten wie im Inselpark in
     schenkt, ihn für etwas anderes zu nutzen.“                                                        ‚Happy Familiy Day‘. Manche Menschen be-
                                                                                                                                                        Wilhelmsburg.    Auch für noch vorhandene
                                                                                                       fürchten, dass einige dieser Orte in Zukunft
                                                                                                                                                        Sportflächen wurden alternative Standorte
     Auch das Thema Nahversorgung wurde viel-                                                          wegfallen könnten. Klaus Overmeyer dazu:
                                                                                                                                                        angeregt. Die Gruppe sprach zudem über
     fach angesprochen. Einkaufsmöglichkeiten                                                          „Mein Eindruck ist, es gibt keine Angst vor
                                                                                                                                                        die Idee eines ‚Lernhauses‘ für alle Menschen,
     in Form eines Marktplatzes, wie man ihn aus                                                       Veränderungen, aber das starke Bedürfnis,
                                                                                                                                                        ein Ort mit integrierter Bibliothek, Betreu-
     Flottbek kennt, wurden angeregt, oder - in                                                        über ‚eigene Orte‘ zu verfügen, die vielleicht
                                                                                                                                                        ungsmöglichkeiten und Platz für Feste und
     Anlehnung an die bestehende Struktur - ein                                                        auch an anderer Stelle und in anderer Form
                                                                                                                                                        Konzerte. Gleichzeitig wünschten sich einige
     Flohmarkt im Umfeld der Trabrennbahn.                                                             fortgeführt werden.“
                                                                                                                                                        Menschen aber auch geschützte, entschleu-
                                                                                                                                                        nigte Orte, insbesondere für Jugendliche.
26                                                                                                                                                                                                    27

     Holger Djürken-Karnatz (Behörde für Stadtentwicklung                                             Klaus Hoppe (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und
     und Wohnen) & Tomma Groth (Urban Catalyst)                                                       Agrarwirtschaft) & Lukas Halemba (Urban Catalyst)

     Tisch 3: Mitten in der                                                                           Tisch 4:
     Science City                                                                                     Grüne Nachbarn

                                                                                                                                                        Menschen dafür aus, darauf zu achten, dass
     Wie bildet sich die Science City ab und wo                                                       Hier ging es um die ‚Grünen Nachbarn‘ der         keine harte Grenze zum Park entsteht. Ein
     hat sie eigentlich ihre Mitte? Gibt es heute                                                     Science City wie den Volkspark, wichtige          weiteres Thema waren auch Straßenbäume
     in Bahrenfeld mehrere ‚Mitten‘, an denen                                                         grüne Wegenetze und Verbindungen zwi-             und Straßenräume. Hier gab es Vorschläge,
     sich Menschen treffen und wo sind die?                                                           schen den einzelnen öffentlichen Räumen.          die neuen Straßen und die Luruper Chaus-
     Welches Profil haben diese Orte?
                                                                                                                                                        see als Alleen und grüne ­­
                                                                                                                                                                                 ­Verbindungen zu
                                                                                                                                                        gestalten. Vielleicht könnten Nutzbäume wie
                                                                                                      In der Gruppe sahen viele Teilnehmer:innen        Walnussbäume gepflanzt werden und so das
     Soll es in der Science City nur eine Mitte ge-
                                                                                                      den Volkspark vor allem als Ort der Ruhe und      Thema ‚essbare Stadt‘ aufgegriffen werden,
     ben? Viele Teilnehmer:innen verneinten dies.
                                                                                                      Erholung. Die Menschen schätzen die Ab-           z.B. in den ­­Wohnquartieren.
     Eher brauche es verschiedene Orte, die eige-
                                                                                                      wechslung zwischen Wald und Wiesen und
     ne Identitäten haben und Begegnungen er-
                                                                                                      auch besondere Orte wie die Waldbühne mit
     möglichen. Genannt wurden Sport oder der
                                                                                                      ihrem ‚Amphitheater‘ für Open-Air-Auffüh-
     ‚Wissensboulevard‘ aus dem Zukunftsbild –
                                                                                                      rungen. Eine Anregung war es, wieder Reit-
     also der Bereich vom Ebertplatz bis zu den
                                                                                                      möglichkeiten zu schaffen, wie es sie früher
     Universitätsbauten an der Luruper Chaussee,
                                                                                                      einmal gab. „Generell hieß es: Der Volkspark
     ein Bereich, an dem unterschiedliche Orte
                                                                                                      ist ein Juwel. Aber mit Blick auf die Zukunft
     verknüpft werden können. Ein wichtiges The-
                                                                                                      sollte man den Volkspark besser einfach
     ma war der öffentliche Raum: Viele Menschen
                                                      Räumlich wurde er ebenfalls in der Nähe des     Volkspark sein lassen, also nicht zu stark ver-
     wünschen sich attraktive Orte zum Verweilen,
                                                      Ebertplatzes verortet, am Rande des neuen       ändern, eher behutsam weiterentwickeln,
     die kostenlos nutzbar sind und Sitzmöglich-
                                                      Quartiers. Gesagt wurde in dem Zusammen-        vorhandene Qualitäten stärken und schüt-
     keiten bieten.
                                                      hang, dass bestehende Orte, wie der Ebert-      zen“, fasste Lukas Halemba die Vorstellungen
                                                      platz aber auch andere Orte östlich der Luru-   zusammen.
     Hervorgehoben wurde, dass es schon vie-
                                                      per Chausee umgestaltet werden sollten, um
     le besondere Orte gibt, viele kleine Zentren,
                                                      höhere Aufenthaltsqualitäten zu erzeugen.       Neue Grünflächen innerhalb des neu zu
     ‚kleine Perlen‘, die aber besser miteinan­
                                                      Unter anderem wurden Wasserflächen und          bauenden Quartiers auf der Trabrennbahn
     der und mit den neu entstehenden Orten
                                                      Springbrunnen angeregt – auch weil es in        könnten   als   ‚Bewegungsräume‘      gedacht
     ­verbunden werden müssten. Auch in dieser
                                                      Bahrenfeld bisher kaum Wasserflächen gibt.      werden, wo es aktiver zugehen dürfe als
     Gruppe war ein Marktplatz Thema, als Wo-
                                                      Es sollen außerdem verschiedene Treffpunk-      im ruhigen Volkspark. Thema war auch der
     chenmarkt und Standort für den jetzigen
                                                      te und Angebote für Jung und Alt geschaf-       ­Lise-Meitner-Park. Hier wurde angeregt, die
     Flohmarkt.
                                                      fen werden, die man vielleicht in bestehende    Verbindungen im Bereich des Parkplatzes
                                                      Gebäude integrieren kann, sodass diese eine     zu verbessern. Weil das DESY dort sein Be-
                                                      multifunktionale Nutzung bekommen.              triebsgelände erweitert, sprachen sich einige
29

2. Science City Werkstatt – 31.08.2021

Wissen, Arbeit, Leben

Nachdem sich die 1. Werkstatt mit den bestehenden und neuen Nachbarschaften beschäftigte,
ging es in der 2. Werkstatt um die Frage, was Wissen und Wissenschaft mit Stadtentwicklung zu
tun haben und welche Impulse DESY, Universität und andere wissensbasierte Institutionen und
Unternehmen am Standort erzeugen können. Welche neuen Nutzungen und Angebote wer-
den das Areal attraktiver machen und wovon profitiert die Nachbarschaft? Wie können sich die
wissenschaftlichen Einrichtungen dem Stadtteil gegenüber öffnen und welche unterschiedlichen
aber auch gemeinsamen Interessen haben Wissenschaftler:innen, Studierende sowie neue und alt-
eingesessene Bewohner:innen?

Wie auch schon bei der 1. Werkstatt nahmen rund 60 Interessierte an der zweiten Diskussions-
veranstaltung in der Tribüne der Trabrennbahn Bahrenfeld teil. Aufgrund der Themenstellung wa-
ren diesmal auch viele Studierende sowie DESY- und Universitätsangehörige dabei. Zur fachlichen
und thematischen Einstimmung in die spätere Arbeit und Diskussion an den Themenstationen gab
es zunächst zwei Impulsvorträge über Innovationen, innovative Standorte und deren Beitrag zur
­Stadtentwicklung.

  Wissen,
Wissenschaft
 und Stadt-
entwicklung
30                                                                                                                                                                                                          31

     Dipl.-Ing. Toya Engel (HafenCity Universität,                                                      Andreas Richter (Behörde für Wirtschaft und Innovation)

                                                                                                        Regionale Innovationsstrategie
     Fachgebiet Stadtplanung & Regionalentwicklung)

     Soziale Innovationen:                                                                              Hamburg und Chancen für
     Plädoyer für eine erweiterte                                                                       Wissen und Arbeit
     Innovationslandschaft
     Laut Toya Engel existieren verschiedene Inno-     gen. Experimentierräume könnten sich in          Andreas     Richter   wies   darauf   hin,   dass
     vationsarten, zu denen soziale Innovationen       Social Innovation Labs der Science City inte-    auch in der kürzlich vom Hamburger S
                                                                                                                                           ­ enat
     ebenso gehören wie technische. Soziale In-        grieren und damit auch inhaltlich an die In-     ­beschlossenen ‚Regionalen Innovationsstra-
     novationen werden meist von Einzelpersonen        novationsstrategie Hamburgs anknüpfen. Die       tegie‘ der Innovationsbegriff um die soziale
     oder Gruppen initiiert und bieten Problemlö-      Labs würden Räumlichkeiten und Infrastruk-       Perspektive erweitert und damit der Mensch
     sungen für gesellschaftliche Herausforderun-      tur für einen kostenfreien Coworking beinhal-    in den Mittelpunkt der Betrachtungen ge-
     gen. Gemeint sind neue oder veränderte sozi-      ten, um die Startphase zu erleichtern. Anlässe   rückt wurde. Zu den strategischen Hand-
     ale Praktiken, die in ihren Zielen oder Nutzen    des Austauschs könnten etwa Science Shows        lungsfeldern gehört nach Richters Wor-
     auf soziale Bedarfe ausgerichtet sind. Sie kön-   sein, die wissenschaftliche Erkenntnisse un-     ten die Orientierung am gesellschaftlichen
     nen in Form einer organisierten Zivilgesell-      terhaltsam vermitteln.                           Nutzen und gleichzeitig das Bemühen um
     schaft als Genossenschaften oder Vereine als                                                       Leuchttürme wie die Science City - auch als
     so genannte Fab Labs und Maker Spaces in          Eine Möglichkeit wäre es auch, die Science       internationales Schaufenster für Hamburgs
     Erscheinung treten. Nicht-institutionalisierte    City als offenen Prozess über mehrere Realla-    ­Innovationsstärke.
     Formen sind z.B. Crowd Funding, DIY-Werk-         bore – etwa zu den Themen Energie und Mo-
     stätten oder Tauschringe. Auch Förderpro-         bilität – mit Elementen der Co-Kreation und      Die   heutige    Innovationsperspektive       der
     gramme und Public Private Partnerships, die       des Co-Designs im Sinne einer produktiven        Science City ist das Ergebnis einer längeren
     beispielsweise neue Formen der Sozialarbeit       Verbindung unterschiedlichster Wissensar-        Entstehungsgeschichte. Schon 2015 gab es            Erste Maßnahmen des neuen ­
                                                                                                                                                                                      integrierten
     ermöglichen, sind soziale Innovationen. In        ten umzusetzen.                                  ein gesamtstädtisches Innovationspark-Kon-          Konzepts sind bereits umgesetzt, darunter
     Hamburg und anderen Städten gibt es zu-                                                            zept mit mehreren Entwicklungsclustern u.a.         die ‚Start-Up Labs‘ an der Luruper Chaus-
     dem ‚Social Innovation Labs‘, die als Verein                                                       in Bergedorf, Harburg und Finkenwerder mit          see. Schon 2022 soll das tecHHub im
     oder GmbH organisiert sind. Sie bieten Infra-                                                      jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten wie         Innovationspark Altona fertig gestellt sein
                                                                                                                                                            ­
     strukturen für soziale Dienste und bearbeiten                                                      Windkraft oder Aviation. Für ­
                                                                                                                                     Altona sahen           und sich nicht nur an Startups und wachsen-
     Themen wie Bildung, Arbeit oder Inklusion.                                                         die Planungen ein Technologiezentrum am             de Hightech-Unternehmen richten, sondern
                                                                                                        Vorhornweg vor, mit dem DESY und seinen             auch ein Fab Lab integrieren. Damit wird das
     Eine Herausforderung für alle sozialen Inno-                                                       Forschungsschwerpunkten im Zentrum. Die-            tecHHub eine wichtige Integrationsfunktion
     vationen und gemeinwohlorientierten Ak-                                                            se konzeptionellen Vorüberlegungen gehen            im Rahmen der Science C
                                                                                                                                                                                  ­ ity-Entwicklung
     teur:innen ist die hohe Flächenkonkurrenz                                                          nun in die größere und zusammenhängender            einnehmen. Das Fab Lab soll als offene Werk-
     in Städten. Hier bietet das Zukunftsprojekt                                                        gedachte Gesamtentwicklung der Science
                                                                                                        ­                                                   statt allen Bürger:innen zur Verfügung stehen
     Science City ein ideales Gelegenheitsfenster,                                                      City ein.                                           und so den Austausch mit den Menschen vor
     die spezifischen Anforderungen der sozialen                                                                                                            Ort ermöglichen und letztendlich soziale und
     Innovator:innen frühzeitig zu berücksichti-                                                                                                            kulturelle Innovationen befördern.
32                                                                                                                                                                                                         33

     Rückfragen von Bürger:innen

     Zur Innovationsstrategie und den Plänen für       Richter: „Der ursprüngliche Innovationspark-­    Diskussion an den
                                                                                                        Thementischen
     die Science City gab es einige direkte Rück-      Gedanke ist weiterentwickelt worden und
     fragen der Bürger:innen. So wollte eine Per-      wird noch weiterentwickelt. Wir denken nun
     son wissen, was es mit dem tecHHub auf sich       im größeren Zusammenhang eben einer
     habe. Andreas Richter erklärte, dass es sich      Science City und sind mit allen Beteiligten
                                                       ­
     dabei um zwei Gebäude handele, in denen           dazu im engen Austausch. In diesem Rahmen
     Startups und Unternehmen beispielsweise           ist ein vernetztes und gemischtes Quartier mit
     Büros und Labore mit Reinräumen für kurze         vielfältigen Wohnangeboten, Wissenschafts-
     Zeit anmieten können, um projektweise an          einrichtungen, öffentlichen Nutzungen und
     Wirkstoffen zu forschen, statt selbst teure In-   Treffpunkten vorgesehen.“
     frastruktur zu errichten. Ein Fab Lab in einem                                                     Anschließend brachten die Teilnehmer:innen an vier Stationen ihre Ideen zu verschiedenen
     der Gebäude biete Privatleuten und kleinen                                                         ­Teilaspekten des Themas ‚Wissen, Arbeit und Leben in der Science City‘ ein. Dabei ging es ins-
     Unternehmen beispielsweise 3D-Drucker und                                                          besondere um gemischte Quartiere, neue Arbeitswelten und die Frage, wie sich Wissenschafts-
     andere computergesteuerte Maschinen, um                                                            standorte oder wissensbasierte Unternehmen und der umgebende Stadtteil gegenseitig Impulse
     verschiedenen Materialien verarbeiten und                                                          verleihen können. Alle Teilnehmer:innen wechselten entsprechend ihrer ­Interessen zwischen den
     eigene Projekte realisieren zu können oder                                                         Stationen (bzw. Tischen) und diskutierten so unterschiedliche Fragestellungen. Alle Diskussionen
     neue Technologien      auszuprobieren. „Wir                                                        wurden moderiert und von einem oder einer Vertreter:in aus Politik und Verwaltung als ‚Tisch-
     werden im tecHHub oder anderswo auch                                                               pat:in‘ fachkundig begleitet. Die gesammelten Anmerkungen wurden anschließend ausgewertet,
     Platz für Innovationen aus anderen Bereichen                                                       um gemeinsam mit den Ergebnissen der O
                                                                                                                                             ­ nline-Beteiligung sowie der Kinder- und Jugendwork-
     haben, etwa für ­Social Entrepreneure.“                                                            shops in den weiteren Planungsprozess einzufließen (siehe Seite 56).

     Kritische Rückfragen und Kommentare gab es
     von mehreren Diskussionsteilnehmern:innen
     zu den bisherigen Planungen am Standort mit
     tecHHub und der DESY Innovation ­Factory II.
     Es dürfe dort keine „zweite City Nord“ ent-
     stehen, ein „monofunktionales Gebiet“ ohne
     Wohnen und soziale Infrastruktur. Der bereits
     erstellte Bebauungsplan sehe aber genau

                                                                                                        60 Bürgerinnen
     dies vor. Diese Planung passe nicht mehr in
     die heutige Zeit, es brauche „einen anderen

                                                                                                          und Bürger
     Städtebau“. Andreas Richter stimmte inhalt-
     lich zu. „Sie haben Recht. Es darf keine zweite

                                                                                                            an vier
     City Nord geben.“ Er gab aber zu bedenken,
     dass es bei den genannten Beispielen nur um

                                                                                                           Stationen
     zwei Gebäude gehe. An der weiteren Planung
     werde gearbeitet. Auf Nachfrage ergänzte
34                                                                                                                                                                                                        35

     Sabine Estorff (Behörde für Wissenschaft,                                                         Jan de Wolff (Universität Hamburg) &
     Forschung, Gleichstellung und Bezirke) &                                                          Klaus Overmeyer (Urban Catalyst)
     Thérèse Jakoubek (Urban Catalyst)
                                                                                                       Tisch 2: Wissen findet Stadt
     Tisch 1: Gemischte Quartiere

                                                      sich die Nachbarschaft treffen und selbst or-                                                     Es ging am Tisch auch um die Frage, wo
     Hier ging es um die neuen ‚Quartiere am          ganisieren kann, ihr eigenes Reallabor grün-     Wo findet Wissen eigentlich statt? Wel-          ­Öffentlichkeit entsteht. Wo sind zukünftig die
     Volkspark‘ und die Frage, wie die Schnitt-       den und in selbstverwalteter Form eigene         che ­Rolle spielen DESY und Universität für      Laufachsen und welche Bereiche müssen ge-
     stellen von Wissenschaft und Wohnen, von         Ideen und Inhalte umsetzen kann. Das wäre        die Stadtentwicklung? Wie können die-            schützt sein? Entlang der Hauptverbindungen
     Hörsälen und anderen Nutzungen ausse-            ein Social Lab als Antwort auf das Fab Lab“,
                                                                                                       se Institutionen ­ einen Mehrwert für die        brauche es Orte, wo sich Menschen ­treffen –
     hen können. Welche Wohnformen können                                                              Nachbarschaft erzeugen, welche Angebo-
                                                      so Sabine Estorff. Dabei gehe es auch darum,                                                      etwa ein ‚Learning Center‘ für Studierende. In
     hier entstehen und welche darüber hinaus                                                          te schaffen sie heute schon und wie kön-
                                                      das vorhandene Wissen vor Ort auch für die                                                        einer DESY Innovation Factory sollten auch
     gehenden Nutzungen sollte es geben.                                                               nen sie sich stärker öffnen?
                                                      Menschen im Stadtteil zu nutzen.                                                                  temporär Räume angemietet werden kön-
                                                                                                                                                        nen und ein Social Lab integriert werden. Ein
                                                      Gewünscht haben sich viele Leute außerdem                                                         solcher Ort könnte ebenso zu einem Anlauf-
     Sabine Estorff fasste die Diskussionen am                                                         Die Diskussion zeigte: Das DESY ist zwar
                                                      einen Marktplatz für Flohmarkt und Feste, an                                                      punkt werden, wie das neue DESY-Besucher-
     Tisch   folgendermaßen     zusammen:      Ne-                                                     präsent in den Köpfen, bleibt aber Terra
                                                      dem auch die Wissenschaft einen Platz hät-                                                        zentrum.
     ben urbanen und lebendigen Wohnquar-                                                              ­Incognita. ‚Was muss passieren‘, fragte Klaus
                                                      te. So wie sich DESY und Universität bei der
     tieren wünschen sich viele Menschen für                                                           Overmeyer, ‚damit die Wissenschaft stärker
                                                      ‚Langen Nacht des Wissens‘ in ihren Labo-                                                         Nach Meinung der Diskutant:innen sollten
     die Science City gemischte Quartiere mit                                                          ins öffentliche Bewusstsein rückt und besser
                                                      ren oder Einrichtungen präsentieren, könn-                                                        zusätzliche Angebote wie eine Mensa für alle
     Wohnungen, Gewerbe, Einzelhandel, Gas-                                                            verzahnt wird mit dem Stadtteil und seiner
                                                      ten Wissenschaftler:innen auf öffentlichen                                                        geschaffen werden. Es brauche Orte für alle,
     tronomie und sozialer Infrastruktur. Die er-                                                      Bewohnerschaft?‘ Drei Punkte wurden in der
                                                      ­Plätzen gemeinsam mit Schüler:innen experi-                                                      wie den angedachten ‚Campus Ost‘: Dort
     hoffte feinkörnige Mischung bezog sich                                                            Diskussion herausgearbeitet: 1. Räumliche
                                                      mentieren oder Forschung spielerisch erfahr-                                                      könnten Kultureinrichtungen entstehen. Es
     dabei aber nicht nur auf das Gesamtquar-                                                          Zugänglichkeit. 2. Wissenschaft muss erleb-
                                                      bar machen. Dazu brauche es geeignete, gut                                                        muss jedoch gut überlegt werden, wo sol-
     tier, sondern auch auf einzelne Gebäude.                                                          bar sein. 3. Gemeinschaftliche Angebote.­
                                                      auffindbare Orte. Angeregt wurde außerdem                                                         che Angebote jenseits von Wissenschaft und
     Es   könnten   beispielsweise   studentisches                                                     ­Aktuell ist der Eingang Notkestraße wichtigs-
                                                      eine Stadtteilkantine nicht nur für Studieren-                                                    Wohnen platziert werden. Sie stellen eine
     Wohnen gemeinsam mit Jugendwohnen                                                                 ter Zugang zum DESY. In Zukunft aber, wenn
                                                      de, sondern für die Allgemeinheit und die ge-                                                     große Chance dar, damit die Science City zu
     und Coworking Spaces im Erdgeschoss zu-                                                           das Quartier fertig ist, werde an der Luruper
                                                      meinsame Nutzung des Hörsaalzentrums für                                                          einem Lebensort wird. Derzeit pendeln viele
     sammen in einem Gebäude gedacht wer-                                                              Chaussee eine Querung vom ‚Campus Ost‘
                                                      alle, eventuell mit einem ­nichtkommerziellen                                                     Beschäftigte und ­Wissenschaftler:innen von
     den. Dort könnten dann Anwohner:innen                                                             zum ‚Campus West‘ und ein neuer Hauptzu-
                                                      Café als Verweilort drinnen und draußen.                                                          weit her. Künftig können sie hier auch woh-
     mit kleinen Wohnungen mobil arbeiten und                                                          gang entstehen. Denkt man diese Linie wei-
                                                                                                                                                        nen, zusammen mit Studierenden und der
     müssten nicht täglich zur Arbeit pendeln.                                                         ter über das neue DESY-­
                                                                                                                              Besucherzentrum
                                                                                                                                                        bestehenden Nachbarschaft.
     Auch Schüler:innen und Studierende hätten                                                         bis zum ­Lise-Meitner-Park, könnte sich dort
     dort die Möglichkeit, zu arbeiten oder zu ler-                                                    ein ‚Kleiner Wissensboulevard‘ entwickeln,
     nen. Ein wichtiges Thema waren gemeinsa-                                                          der den ‚Großen Wissensboulevard‘ (Luru-
     me Orte – sowohl drinnen als auch im Freien.                                                      per Chaussee) ergänzt. Dem Ebertplatz käme
     „Etwa freie verfügbare Flächen für Initiativen                                                    dann eine ­Scharnierfunktion zu. Er markiert
     aus der Nachbarschaft. Eine Fläche, in der                                                        den Eingang in das ­Quartier.
36                                                                                                                                                                                                    37

     Andreas Richter (Behörde für Wirtschaft und Innovation) &                                       Rouven Wagner & Holger Djürken-Karnatz
     Lukas Halemba (Urban Catalyst)                                                                  (beide Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen)

     Tisch 3: Wissenschaft und                                                                       Tisch 4: Neue Arbeitswelten
     Unternehmen

                                                     Das Thema Durchlässigkeit war in der Grup-                                                       etwa über Begegnungsräume in Erdgeschos-
     An diesem Tisch ging es vor allem um Un-        pe ein wichtiges Thema: Wissenschaft müsse      Obwohl sich die Arbeitswelten ver­­      -       sen und im öffentlichen Raum. Sport und Ge-
     ternehmen und gewerbliche Standorte in          sich öffnen und erfahrbar machen – in dop-      ändern, werden (Natur-)Wissenschaft-             sundheit waren in dem Zusammenhang wich-
     der Science City. In der Diskussion wurde       pelter Hinsicht: Einerseits sollte gerade das   ler:innen auch weiterhin in Laboren und          tige Themen: Bewegungsangebote sollten
     die Schnittstelle von Wissenschaft und                                                          Instituten arbeiten. Mobiles Arbeiten und
                                                     DESY wie bisher weiterhin Führungen anbie-                                                       nicht nur als getrennte abgelegene Orte mit
     Wirtschaft beleuchtet – aber auch die Fra-                                                      die Bedeutung von öffentlichen Räumen,
                                                     ten aber auch vermehrt Schüler:innen-Labore                                                      Sportplätzen entstehen, sondern mitten im
     ge, inwieweit verschiedene Innovations­                                                         Familienleben und die Integration von Kin-
                                                     organisieren und zusätzlich aktiv auf Schulen                                                    Areal mit den Arbeits- und Wohnwelten ge-
     arten bei der Entwicklung des Stadtteils                                                        dergärten in die Wissenschaftslandschaft
     Impulse geben können.                           zugehen, um sie bei der Entwicklung und Pla-                                                     mischt werden.
                                                                                                     werden weiter zunehmend eine große Rol-
                                                     nung von Bildungsangeboten einzubeziehen.
                                                                                                     le spielen. Worauf ist dabei zu achten?
                                                     Andererseits müsse auch das Gelände selbst                                                       Und so wie es gefördertes Wohnen gibt, könn-
                                                     offener und durchlässiger für die Menschen                                                       te es geförderte Arbeitsplätze geben: Offen
     Auch diese Gruppe hat in der Diskussion vor
                                                     werden.                                                                                          nutzbare Arbeitsflächen als Möglichkeitsräu-
     allem auf das DESY und die Universität ge-                                                      Diese Gruppe beschäftigte sich zunächst mit
                                                                                                                                                      me, in denen nicht alles vorprogrammiert ist,
     schaut, den derzeitigen wissenschaftlichen                                                      der Frage, was ‚Neue Arbeitswelten‘ be­
                                                                                                                                         ­ deuten.
                                                     Am Tisch haben die Bürger:innen auch über                                                        wo Flächen und Nutzungen nach und nach
     Treibern der Science City. Was dort an Neu-                                                     Was heißt Arbeitswelt und ­welche Arbeitsplät-
                                                     soziale Innovationen und ‚Social Labs‘   ge-                                                     entstehen. Gewünscht wurde eine Offen-
     em entsteht, befeuert Innovationen, die auf                                                     ze wird es hier geben? Die Begriffe umfassen
                                                     redet. Beides könnte zu Themen für die ge-                                                       heit, die Veränderungen zulässt und bei der
     lange Sicht ihren Weg in den Markt finden                                                       nicht nur Wissenschaftler:innen, sondern auch
                                                     samte Science City werden. Da sind nach                                                          die Menschen mitüberlegen und im Rahmen
     können und für Unternehmen interessant                                                          Servicekräfte und alles was in einem durch-
                                                     Richters Worten „verschiedene Orte vorstell-                                                     niedrigschwelliger Beteiligungsangebote mit-
     sind. Entlang dieser Innovationskette können                                                    mischten Stadtteil dazu gehört. Insofern ist
                                                     bar“ – etwa in den Quartieren am Volkspark,                                                      gestalten können.
     Startups entstehen und die DESY-Innovati-                                                       der Vernetzungsgedanke zentral: Sowohl Ho-
                                                     auf dem Campus West oder anderswo. Ein
     on ­Factory errichtet werden. „Dieser Prozess                                                   meoffice als auch andere Möglichkeiten des
                                                     Thema war außerdem, wie man es schaffen
     muss begleitet werden, das muss organisiert                                                     Arbeitens, wie Coworking, machen die Gren-
                                                     könne, den erweiterten Innovationsbegriff in
     werden“, so Andreas Richter. „Genau das                                                         zen von Arbeits- und Lebenswelten fließender
                                                     die ­
                                                         Science City zu bekommen. Das DESY
     passiert in der DESY-­Innovation F
                                      ­ actory und                                                   und bedürfen einer stärkeren Verzahnung.
                                                     forscht in Richtung Materialwissenschaften
     im Innovationspark. Wissenschaftler:innen,                                                      „Das könnte sich im Städtebau wiederfinden
                                                     und nicht im Bereich Sozialwissenschaften.
     die nicht wissen, wie man ein Unternehmen                                                       aber auch in den einzelnen Gebäuden, wo
                                                     Trotzdem sollten auch in der Science City
     gründet, werden an die Hand genommen.“                                                          es verschiedene Nutzungen nah beieinander
                                                     soziale Innovationen stattfinden und für den
     Dabei gehe es vor allem um Life Sciences,                                                       geben könnte“, resümierte Rouven Wagner
                                                     Stadtteil insgesamt befruchtend wirken. Klar
     Materialwissenschaften und Quantencompu-                                                        die Vorschläge. Das gleiche gilt beim Thema
                                                     wurde aber, dass es hierfür spezielle Part-
     ting, wie Richter erklärte.                                                                     Wohnen: Es sollte verschiedene Wohnformen
                                                     ner:innen brauche und ein solcher Ansatz gut
                                                                                                     für unterschiedliche Zielgruppen geben. Eine
                                                     organisiert werden müsse.
                                                                                                     Vernetzung der verschiedene Nutzungen und
                                                                                                     eine Niedrigschwelligkeit ist wünschenswert,
39

3. Science City Werkstatt – 02.09.2021

Science City erreichen
und vernetzen

Nachdem sich die 1. Werkstatt mit den bestehenden und neuen Nachbarschaften beschäftigte
und die 2. Werkstatt mit der Frage, was Wissensorte wie DESY und Universität mit Stadtentwick-
lung zu tun haben, ging es in der 3. Werkstatt um das Thema Mobilität. Wie kann die Science
City erreicht und vernetzt werden? „Mobilität ist ein emotionales Thema. Alle haben dazu eine
Meinung“, sagte Moderator Klaus ­Overmeyer (Urban Catalyst) zu Beginn. Bei der Frage an das
Publikum, wer mit welchem Verkehrsmittel zur Veranstaltung in Bahrenfeld gekommen sei, hoben
rund zwei Drittel der 60 B
                         ­ ürger:innen bei „zu Fuß“ oder „per Fahrrad“ die Hand. Ein Drittel war
mit dem Bus oder dem eigenen Auto gekommen. Scherzhaftes Urteil von Klaus Overmeyer: „Hier
haben wir die Mobilitätswende schon erreicht!“ Aber natürlich interessiert die Planung zu diesem
frühen Zeitpunkt besonders Anwohner:innen aus der näheren Umgebung.

Wie schon bei den beiden vorangegangenen Werkstätten führten auch zur dritten Veranstaltung
zwei kurze Vorträge von Fachleuten in die Thematik ein. Diese beleuchteten das jeweilige Werk-
statt-Thema von verschiedenen Seiten und gaben Anregungen für die spätere Diskussion der
teilnehmenden Bürger:innen. Diesmal ging es um Verkehr, Mobilitätsverhalten und ­Vernetzung.

   Mobilität
    ist ein
  emotionales
    Thema
40                                                                                                                                                                                                        41

     Dr. Philine Gaffron (TU Hamburg-Harburg,                                                            Klaus Hoppe (Behörde für Umwelt, Klima, Energie
     Institut für Verkehrsplanung und Logistik)                                                          und Argrarwirtschaft)

     Verkehr neu denken                                                                                  Grünes Netz Hamburg

     „Klimaschutz hat Verfassungsrang,“ so ­
                                           Dr.        eigenen Busspuren eine Alternative. Ohnehin        Schon seit über 100 Jahren folgt Hamburg
     Philine   Gaffron.   Das   Bundesverfassungs-    muss der Straßenraum umverteilt werden,            der 1919 von Fritz Schumacher entwickelten
     gericht hat im Frühjahr 2021 geurteilt, dass     nicht nur für Busse, sondern auch für den          Grundidee grüner Landschaftsachsen, die
     Deutschland seine K
                       ­limaschutzziele nach-         ­Radverkehr.                                       seit den 1980ern zum ‚Grünen Netz‘ weiter-
     bessern und u.a. bis 2030 65% weniger kli-                                                          entwickelt wurde, so Klaus Hoppe. Das bein-
     maschädliche Gase emittieren muss als 1990.      Beim     Stichwort   ‚Vernetzen‘   verwies   Dr.   haltet 12 Landschaftsachsen mit großen Parks
     Alle gesellschaftlichen Bereiche – ob Privat-    Gaffron auf die Idee von Quartiersgaragen,         wie den Volkspark, den Stadtpark oder den
     haushalte, Industrie, Landwirtschaft, Energie-   die man seit den 1990ern kenne und die             Inselpark und viele kleinere Parks. Dazu gehö-
     wirtschaft oder Verkehr – müssen daran mit-      heute als ‚Mobility Hubs‘ angelegt werden          ren auch zwei Grüne Ringe: der innere Ring
     wirken, so Graffron. Die Diskussionen, ob sich   könnten - und in denen das Parken am Quar-         auf den Wallanlagen und der äußere ‚2. Grü-
     bestimmte Maßnahmen überhaupt „lohnen“,          tiersrand gebündelt werde. Neben Parkraum          ne Ring‘. Dieser verläuft auf 100 Kilometern
     weil sie doch nur ein paar Millionen Tonnen      können diese Servicestationen viele weitere        Länge etwa im Abstand von acht Kilometern
     Treibhausgase einsparen, kann sich das Land      Angebote vorhalten. Etwa Ladestationen für         einmal rund um die Innenstadt.
     nicht mehr leisten. Es kommt auf uns alle an.    E-Mobility, Car-Sharing, eine Fahrradrepa-
                                                      raturwerkstatt, der Verleih von Fahrrad-An-        Diese grünen Verbindungen zwischen Stadt
     Leider klaffen Umweltbewusstsein und Han-        hängern aber auch eine Paketannahmestelle,         und Land sind wichtig für die Natur, die Bio-
     deln bei den meisten Menschen auseinander.       Quartiersmanagement oder ein Coworking             diversität und das Stadtklima. Seit 2019 hat
     Nachweislich ist die Mehrzahl der Menschen       Space.                                             Hamburg zu dessen Erhalt daher auch einen
     in Deutschland für Veränderungen – aber                                                             ‚Vertrag für Hamburgs Stadtgrün‘: Wegfallen-     An anderer Stelle wird das Grüne Netz ausge-
     nicht zu dem Preis, selbst etwas zu verändern.                                                      des Stadtgrün innerhalb des äußeren Rings        baut, etwa auf dem Deckel der A7: Die graue
     Das hat viele Gründe. Zum einen ist Mobili-                                                         muss demnach grundsätzlich kompensiert           Infrastruktur wird dort durch eine grüne In-
     tät Gewohnheitssache, zum anderen bevor-                                                            werden. Gleichzeitig soll die Durchgängig-       frastruktur überlagert. Der Deckel schließt
     zugt die gebaute Realität das Auto. Und auch                                                        keit des Rings erhalten bleiben, weshalb zum     zudem eine Lücke in der ‚Landschaftsach-
     wenn in der Science City ein neuer Stadtteil                                                        Beispiel im Zuge der PETRA IV-Bauarbeiten        se Volkspark‘, die unter anderem Planten un
     die Möglichkeit bietet, eine andere Realität                                                        auf die Wiederherstellung der Grünflächen        Blomen mit dem Volkspark verbindet und
     zu bauen, muss sich diese in die Umgebung                                                           geachtet wird. Der Volkspark-Rand verän-         dann weiter in die Feldmark geht. Unweit von
     einfügen. Immens wichtig ist die gute Anbin-                                                        dert sich außerdem durch die Bebauung            Volkspark und Autobahndeckel gibt es zu-
     dung des Quartiers jenseits des motorisier-                                                         der Trabrennbahn. Mehr Menschen werden           dem mehrere Friedhöfe, die künftig aus der
     ten Individualverkehrs. Ein dicht getakteter                                                        dort wohnen und den Volkspark nutzen.            Nutzung genommen werden. In diesem Zu-
     ÖPNV mit vielen ­Optionen bis hin zu einer                                                          Klaus Hoppe: „Wir überlegen: Wie kann der        sammenhang wird überlegt, wie diese geöff-
     neuen S-Bahn wäre wünschenswert. Wenn                                                               Park den Erholungsbedürfnissen von mehr          net und für Freizeit- und Erholungsbedürfnis-
     das nicht umsetzbar ist, sind Schnellbusse auf                                                      Menschen gerecht werden?“                        se zur Verfügung gestellt werden können.
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