Öffentliche Vorlesungen Herbstsemester 2022 - HSG Publishing
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Inhalt Vorwort / Einführung Vorwort 4 Semesterpass 6 Anleitung: Teilnahme über Zoom 8 Kinder-Uni 10 HSG Kernfächer Betriebswirtschaft / Unsere postfossile Energiezukunft 12 Betriebswirtschaft / Innovationen in Logistik und Güterverkehr in der Schweiz 14 Betriebswirtschaft / Handelspioniere im 21. Jahrhundert 16 Politikwissenschaft / Brennpunkte und Grundprobleme internationaler Politik 17 Rechtswissenschaft / Das Selbstbestimmungsrecht der Völker 18 Wirtschaftsethik / Digitalisierung und Menschenrechte 19 Universitätslandschaft / Hinter den Kulissen von Forschung und Lehre 20 Stadt und Region St.Gallen Antike – Römische Literatur im Kloster St.Gallen 22 Sprache und Literatur Deutsch 24 Russisch 26 Spanisch 27 Italienisch 28 Französisch 30 Geschichte Geschichte / «Cancel Culture!» – «Diskriminierung!» 31 Geschichte / Weder Krieg noch Frieden 32 Geschichte / Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat aus historischer Sicht 34 Geschichte / Syrien – multikultureller Garten des Orients 36 Zeitgeschichte / Der wilde Osten 37
Geographie Der Stadt-Land-Graben: Gegensätze und Interdependenzen 38 Kultur, Kunst und Musik Philosophie / Kritisches Denken 40 Musikgeschichte / Komponistinnen im 19. Jahrhundert 42 Kulturgeschichte / Amerika 43 Kulturgeschichte / China 44 Kulturgeschichte / Kritik der Geschlechterverhältnisse in Kunst und Kultur 46 Gesellschaft Körper-Bilder 48 Sport und Planung 50 Naturwissenschaft / Pasteur und Mendel 52 Psychologie / Was verstört heute viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene? 54 Psychologie / ADHS und Elternberatung 56 Biographie und Handschrift 57 SanktGaller Gesundheitsforum 58 Theologie Jesus von Nazareth 60 Vom Wert der Freundschaft 62 Klostergeschichte, Klostergeschichten 63 Öffentliche Abschieds- und Antrittsvorlesungen 64 Dozierendenverzeichnis 66 Campusplan 69
Vorwort / Einführung Während drei Jahren hat die Covid- Kontextwissen: So beleuchtet Bardo 19-Pandemie nicht nur die Schlagzeilen in Fassbenders Vorlesung das Selbstbestim- den Medien dominiert, sondern auch die mungsrecht der Völker als möglichen Organisation des öffentlichen Vorlesungs- Baustein einer zukünftigen internationa- programms bestimmt. Nun ist sie len Ordnung; Felix Bosshard untersucht schlagartig in den Hintergrund gerückt. in seiner Vorlesung den Kalten Krieg als Ein neues, für viele von uns kaum Ursprung aktueller Gegebenheiten, fassbares Ereignis hält derzeit die Welt in Krisen und Konflikte; schliesslich zeigt Atem: Im Februar dieses Jahres lancierte uns Yves Partschefeld in welcher Weise Russland einen Angriffskrieg gegen die die Transformationszeit der 1990er-Jahre Ukraine, der bis heute andauert und im östlichen Europa für die heutigen unerträgliches Leid über die Menschen in Entwicklungen und Ereignisse von der Ukraine gebracht hat; Millionen von Relevanz sind, insbesondere auch im Menschen sind auf der Flucht, ihr Hinblick auf das Verhältnis der Transfor- Schicksal von Verlust und Trauma mationsstaaten untereinander. geprägt. Die gesamte Friedens- und Neben diesem Schwerpunkt präsentiert Sicherheitsordnung in Europa und in der sich das öffentliche Vorlesungsprogramm Welt ist durch diesen Krieg in Frage in der gewohnten thematischen Breite. gestellt. Es ist von einer «Zeitenwende» Passend zu Hannes Thalmanns Bildern die Rede. des SQUARE als Ort der Reflektion und Trotz unserer relativ langen Planungs der gedanklichen Spiegelung, des horizonte findet der Krieg in der Ukraine kreativen Austausches und des inklusi- bereits Eingang in unser Vorlesungspro- ven und kritischen Nachdenkens, widmet gramm – einmal mehr zeigt sich die sich Dominique Künzle dem kritischen Voraussicht unserer Dozentinnen und Denken, nicht zuletzt in dessen Verhält- Dozenten, ihr Wissen und Gespür für die nis zur wissenschaftlichen Erkenntnis prägenden Themen unserer Zeit. Sie und Expertise. Gerade in unserer helfen uns mit ihren Veranstaltungen, die turbulenten, oft durch Fehlinformation Ereignisse besser zu verstehen und und Skepsis geprägten Zeit, scheint diese einzuordnen. Direkt mit dem Ukraine- Einordnung besonders wichtig. Auch Krieg befasst sich Christoph Freis Mathias Schneider und Susanne Täschler Klassiker unter den öffentlichen Vor- greifen mit dem Fokus auf den vielzitier- lesungen «Brennpunkte und Grundprob- ten Stadt-Land-Graben ein Thema von leme internationaler Politik». Mehrere hoher – insbesondere politischer – Rele- Veranstaltungen vermitteln relevantes vanz auf. Schliesslich widmet sich 4
Monika Kritzmöller dem menschlichen Einfache Antworten gibt es keine. Leiten Körper: Während aktuelle Ereignisse lassen sollten wir uns aber für alle heute viele vermeintliche Selbstverständ- Handlungsoptionen, sei es auf persönli- lichkeiten in Frage stellen, bildet er die cher, politischer, oder wirtschaftlicher «einzige Gewissheit unserer Existenz». Ebene, von einem übergeordneten Wie verletzlich wir in Körper, Geist und Prinzip: der Menschlichkeit. Seele sind, führt uns derzeit ein unfass- barer Krieg im Herzen von Europa vor Florian Wettstein, im Juni 2022 Augen, und wir alle ringen, im Grossen wie im Kleinen, mit der Frage nach der angemessenen Antwort darauf. Neue Signaletik auf dem HSG-Campus Ab Sommer 2022 werden sämtliche Beschriftungen angepasst, um die Orientierung auf dem Campus der Universität zu erleichtern. Die bisherigen Raumnummern werden durch einen vorangestellten Buchstaben ergänzt, welcher auf den jeweiligen Bereich des Universitätscampus hinweist. Grüne Wegweiser und Orientierungstafeln auf dem Campus weisen Ihnen neu den Weg zu den Vorlesungssälen. Zudem finden Sie auf den Tafeln jeweils den QR-Code zur digitalen Navigation, welche Sie bis zum gewünschten Gebäude oder zum gesuchten Raum führt. Sie können die Räume auch im Vorfeld online suchen: www.unisg.ch/de/universitaet/besucher/anfahrtundcampusplan/mymap Einen Campusplan finden Sie auf Seite 69. 5
Hotline und Anmeldung zu Online- Semesterpass für zwanzig Franken Vorlesungen Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen Aktuelle Informationen zu den Vorles kostet zwanzig Franken, für Angehörige ungen finden Sie auf www.unisg.ch. der Universität St.Gallen, Studierende, Unsere Hotline, T 071 224 33 39, ist Dozierende wie auch Mitarbeitende ist jeweils dienstags und mittwochs von der Besuch kostenlos. Die erste Vorlesung 9 bis 11 Uhr besetzt. einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Gebühr ist vor Beginn der zweiten Einige Vorlesungen finden online über Vorlesung mit dem Einzahlungsschein Zoom statt. Hierfür müssen Sie sich unter oder mit den untenstehenden E-Banking- www.unisg.ch/de/universitaet/besucher/ Angaben zu bezahlen. Dieser Beleg, oeffentlichevorlesungen anmelden. beziehungsweise der Ausdruck der Bei Vorlesungen, die vor Ort stattfinden, Online-Zahlung, dient als Semesterpass. ist keine Anmeldung notwendig. PostFinance-Konto: 90-747-8, Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die BIC/SWIFT-Code: POFICHBEXXX, Teilnahme über Zoom finden Sie auf IBAN: CH21 0900 0000 9000 0747 8 Seite 8 dieser Broschüre. Sie erhalten den lautend auf: Universität St.Gallen (HSG), Link für die Online-Teilnahme, nachdem Dufourstrasse 50, 9000 St.Gallen Sie sich registriert haben. Zahlungszweck: Öffentliche Vorlesungen, 433 310 / S08940002 Antritts- und Abschiedsvorlesungen Die öffentlichen Antritts- und Abschieds- Hindernisfreiheit vorlesungen finden Sie am Ende der Broschüre auf Seite 64. Für Fragen und Anregungen rund um das Thema Hindernisfreiheit wenden Sie sich bitte an die Beratungsstelle Special Needs (specialneeds@unisg.ch). Erste Informationen finden Sie unter: www.unisg.ch/specialneeds 6
Bus zur Universität und Parkplatzbenützung Die Buslinien 5 (HB – Rotmonten) und 9 (HB – Heiligkreuz – Neudorf – Schuppis Nord) verbinden die Universität direkt mit dem Stadtzentrum und dem Osten der Stadt. Auf dem Campus gibt es nur beschränkte Parkiermöglichkeiten, weshalb wir Sie bitten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Auf Grund von Bauarbeiten auf der Autobahn empfehlen wir genügend Zeit für die Anreise einzuplanen. Für Menschen mit einer Behinderung stehen jedoch Parkplätze an der Gatterstrasse zur Verfügung; die Parkfelder sind markiert. Programm im Internet Bitte beachten Sie, dass kurzfristige Änderungen möglich sind. Bei allfälligen Verschiebungen, Raumänderungen oder Ausfall einer öffentlichen Vorlesung finden Sie die entsprechenden Vermerke auf unserer neuen Plattform: www.unisg.ch/de/universitaet/besucher/oeffentlichevorlesungen oder auf den Monitoren in den Universitätsgebäuden. Das Herbstsemester 2022 beginnt am Montag, 19. September, und endet am Freitag, 23. Dezember 2022. 7
Anleitung: Teilnahme an Online-Vorlesung über Zoom Sie haben sich für eine Online-Vorlesung des öffentlichen Vorlesungs- programms angemeldet, welche auf Zoom durchgeführt wird. Gehen Sie wie folgt vor, um daran teilzunehmen: 1 | Klicken Sie auf den «Link», welcher Ihnen nach erfolgter Anmeldung auf www.unisg.ch/de/universitaet/besucher/oeffentlichevorlesungen zugestellt wurde. 2 | Klicken Sie anschliessend auf «Meeting eröffnen». 3 | Wählen Sie bei dieser Anweisung «Per Computer dem Audio beitreten». 4 | Schliesslich können Sie sich hier «Stummschalten» (dies wird empfohlen, solange Sie sich nicht melden möchten) und Ihre Kamera auf Wunsch deaktivieren, indem sie auf «Video starten» klicken und die Kamera dadurch durchgestrichen wird. Falls Sie Zoom noch nicht installiert haben, klicken Sie auf «Jetzt herunterladen», um weiterzukommen. Dabei wird Zoom nicht installiert, nur die Teilnahme wird ermöglicht. 8
Sobald Sie Zoom Client installiert haben, klicken Sie auf Meeting eröffnen unten 2 Meeting eröffnen An Audio teilnehmen Per Computer dem Audio beitreten Testen Sie das Computer-Audio 3 Zoom Meeting 4 Stummschalten Video starten 9
Kinder-Uni Salsa, Spione, Schulhoftrends und Traumberufe entdecken Es gibt wohl kaum spannendere Orte Die Vorlesungen richten sich an Kinder als Universitäten. Hier wird zu den der dritten bis sechsten Klasse. unterschiedlichsten Themen geforscht Eine Anmeldung ist erforderlich und und gelehrt. So auch an der Universität erlaubt den Kindern den Zutritt ins St.Gallen. Wie immer gibt Dir die Kinder- Audimax. Das Angebot ist kostenlos. Uni einen Einblick in die vielfältigen Weitere Informationen unter: Forschungsfelder unserer Professorinnen www.kinderuni.unisg.ch und Professoren. Wer weiss, vielleicht wirst ja auch Du einmal eine Professorin oder ein Dozent an einer Universität! Was einen Traumjob ausmacht und wie man sich einen solchen ergattert, erklärt uns Sebastian Kernbach ganz zum Schluss der diesjährigen Kinder-Uni. Zuvor nimmt uns Yvette Sánchez mit auf eine musikalische Reise durch Lateinamerika und wir erkunden zusammen mit Johan- na Gollnhofer, wie auf dem Schulhof, aber auch in der Gesellschaft als solcher, immer wieder neue Trends entstehen. Etwas ganz besonders Wichtiges können wir schliesslich bei Christian Alexander Hildebrand lernen: Er zeigt uns, warum uns unsere Smartphones nicht nur dabei helfen, mit unseren Freunden und Be- kannten in Kontakt zu bleiben, sondern dass sie unsere Entscheidungen und unser Verhalten in vielfältiger Weise be- einflussen, ohne dass wir es merken. 10
Mittwoch, 15 bis 15.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 09-010 (Audimax) 2. November Warum Salsa nicht nur eine Sauce ist. Eine musikalische Erkundung Lateinamerikas Professorin Dr. Yvette Sánchez 9. November «Der Spion im Hosensack – was Dein Smartphone über Dich weiss und wie es Dich beeinflusst» Professor Dr. Christian Alexander Hildebrand 16. November Wie entstehen Trends auf dem Schulhof? Von der Diddle Maus bis hin zu Pop-its Professorin Dr. Johanna Gollnhofer 23. November Goldmedaille, Astronaut oder Hundefriseur – mit Life Design zum Traumjob Professor Dr. Sebastian Kernbach Organisation | Prof. Dr. Florian Wettstein, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen 11
Betriebswirtschaftslehre Unsere postfossile Energiezukunft Das Thema Energiewende, bis vor weni- Vor welchen Herausforderungen stehen gen Jahren kaum jemandem ein Begriff, die Gesetzgeber und welche Verantwor- gehört heute zu den höchsten Prioritäten tung müssen Bürgerinnen und Bürger der Politik in der Schweiz und im Aus- selbst übernehmen? Sechs Expertinnen land. Es gibt einen breiten Konsens in der und Experten aus Wirtschaft und Wissen- Wissenschaft: Die Energiewende muss schaft sprechen über ihre Ansichten und gelingen, davon hängt unsere Zukunft ab. Visionen rund um die Energiewende. Doch kann die Energiewende nur mit er- neuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne umgesetzt werden oder braucht es auch Alternativen wie Kernkraft? Und welche Risiken und Chancen bietet Kern- kraftenergie? Welche Rolle spielt dabei technologischer Fortschritt? 12
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-011 29. September «Aktuelle Entwicklungen in der Kernenergie und die Machbarkeit von Kernkraftwerken der neuen Generation» Prof. Dr. Andreas Pautz, Paul Scherrer Institut 6. Oktober «Strom-Versorgungssicherheit Schweiz» Martin Wider, Präsident Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen und Leiter Alpiq Switzerland 13. Oktober «Atomkraft: Regulierung und Risiken. Eine Podiumsdiskussion» Prof. Dr. Petyo Bonev, Assistenzprofessor für Ökonometrie, Universität St.Gallen, und Dr. Fabian Lüscher, Schweizer Energie Stiftung 3. November «Paving the way towards a net-zero economy through technology» (the lecture will be held in English) Lubomila Jordanova, founder and board member PLAN A 24. November «Klimaschutz und Energiesicherheit» Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen, Ordentlicher Professor für Management Erneuerbarer Energien, Universität St.Gallen Leitung | Prof. Dr. Petyo Bonev, Assistenzprofessor für Ökonometrie, Universität St.Gallen 13
Betriebswirtschaft Innovationen in Logistik und Güterverkehr in der Schweiz Angespannte und abgerissene Lieferket- und Seeschifffahrt sowie Luftverkehr. ten mit der Folge fehlender Verfügbarkeit Damit vermittelt die Vorlesung den von vielen Materialien und Produkten Hörerinnen und Hörern einen Einblick in sind in nahezu allen Branchen in der eine heterogene Innovationslandschaft in Schweiz derzeit an der Tagesordnung. der Schweiz, die von etablierten Akteuren Leere Regale, lange Bestellzeiten und vor ebenso wie von Start-ups getragen wird. allem massive Preiserhöhungen treffen Ein besonderes Merkmal der Vorlesung sowohl Wirtschaft als auch Konsument ist die Einbindung von Entscheidungs- innen und Konsumenten gleichermassen. trägerinnen und -trägern aus der Praxis, Sind etablierte Logistikkonzepte im Lich- so dass konzeptionelle Zugänge mit te aktueller Entwicklungen überfordert? anwendungsnahen Einschätzungen und Braucht es eine logistische Trendwende in Initiativen gepaart werden. Dazu gehört der Schweiz, um besser mit Disruptionen auch, Spannungs- und Konfliktfelder zu umgehen zu können? beleuchten, die für Logistik und Güter- In der Vorlesung werden ausgewählte verkehr in der Schweiz von Bedeutung Versorgungsengpässe in der Schweiz be- sind. leuchtet. Die daran anknüpfende Analyse von Innovationen in den Bereichen Logis- Es wird genügend Raum für Diskus- tik und Güterverkehr zeigt auf, inwieweit sionen mit den Hörerinnen und Hörern sich damit solche Versorgungsengpässe gegeben, denn in der Vorlesung gilt das kurz- bis mittelfristig überwinden lassen. Motto «Interaktion vor Monolog». Im Fokus steht damit ein breites Innova- tionsspektrum. Dazu gehören Techno- logie-, Prozess-, Service- und Geschäfts- modellinnovationen für den Binnen-, Import- und Exportverkehr mit den Verkehrsträgern Strasse, Schiene, Binnen- Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 09-012 16.11., 23.11., 30.11., 7.12., 14.12. und 21.12.2022 Dozenten | Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Ordentlicher Professor für Logistikmanagement, Institut für Supply Chain Management (ISCM-HSG), Universität St.Gallen, und Leon Zacharias, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISCM-HSG, Universität St.Gallen 14
Betriebswirtschaft Zum Gedenken Gottlieb Duttweilers: Handelspioniere im 21. Jahrhundert Diese Vorlesungsreihe ist dem Gründer BRACK.ch ist heute der grösste unab- der Migros, Gottlieb Duttweiler, gewid- hängige Onlinehändler mit einem der met. Als Handelspionier hat er mit seinen modernsten Logistikzentren der Schweiz. mutigen und visionären Ideen den Han- Die Emil Frey Gruppe ist die führende del weit über die Schweiz hinaus mass- Autohandelsgruppe in Europa, mit Im- geblich verändert. Er gilt als Vorbild für portgesellschaften, Autohäusern, Finanz- viele Gründerinnen und Gründer, sowie dienstleistern und Logistikzentren in 14 Start-ups. Im Rahmen dieser Gedächtnis- Ländern. VIU gilt als Schweizer Start-up, vorlesungsreihe sprechen Handelspionie- das mit seinem hochwertigen «direct-to- re der Neuzeit. Etablierte Unternehmen consumer»-Konzept frischen Wind in den und erfolgsversprechende Start-ups sollen Brillenmarkt bringt. Wir freuen uns auf Mut zum Unternehmertum im Handel anregende Diskussionen. machen. Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 23-001 29. September Handelspionier durch Digitalisierung Roland Brack, Gründer BRACK.ch 27. Oktober Emil Frey Fachhändler: Vom KMU zur internationalen Handelsgruppe Gerhard Schürmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung Emil Frey Gruppe 1. Dezember VIU: In Rekordzeit vom E-Commerce-Brillen-Start-up zum Omni-Channel-Champion Kilian Wagner, CEO und Mitgründer VIU Leitung | Prof. Dr. Thomas Rudolph, Ordentlicher Professor für Marketing und Internationales Handelsmanagement, Universität St.Gallen 16
Politikwissenschaft Brennpunkte und Grundprobleme internationaler Politik Am Ende des Jahres lassen wir dieses Zugänge solcher Art stehen am An- Revue passieren – und beginnen mit der fang einer interdisziplinär angelegten provisorischen Bilanz eines Krieges, der Vorlesung, die das aktuelle Geschehen im Februar mit Panzern und Raketen be- aufnimmt, in historischer Perspektive gann. Zwischenspiel oder Zeitenwende? einordnet und relativiert. Wie immer sind Tatsächlich stellt der russische Angriff uns gute Fragen so wichtig wie die ver- manches von dem in Frage, was zumin- meintlich beste Antwort, und stets beglei- dest in Europa selbstverständlich schien. tet uns das Eingeständnis von Grenzen Auf alte Illusionen folgen neue Unsicher- in Wissen und Verstehen. Jenseits einer heiten. Kriege sind zerstörerisch, sie mitunter bedrückenden Aktualität wollen versehren Leib und Seele, materielle und wir betrachten und geniessen – seien ideelle, individuelle wie kollektive Güter. es Impressionen aus einem unerwartet Gleichzeitig bringt der Krieg auch Neues offenen Iran, seien es diagnostische hervor, mit Blick auf geopolitische Konfi- Kurzgeschichten aus einem Frankreich, gurationen etwa oder in der Anordnung das auch nach den Wahlen an Verspann arbeitsteiliger Wertschöpfungsketten. ungen leidet. Was sind sichtbare, was sind absehbare und wahrscheinliche Folgen des Kon- flikts? Was resultiert für die Schweiz? «Marmor, Stein und Eisen bricht …», nur nicht die helvetische Neutralität? Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-012 17.11., 24.11., 1.12., 8.12., 15.12. und 22.12.2022 Dozent | Prof. Dr. Christoph Frei, Titularprofessor für Politikwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der Internationalen Beziehungen, Universität St.Gallen 17
Rechtswissenschaft Das Selbstbestimmungsrecht der Völker – leeres Versprechen oder Baustein einer zukünftigen internationalen Ordnung? Anders als sein Name nahelegt, ist das Dies zeigt sich besonders dann, wenn sich «Völkerrecht» auch heute noch in erster ein Volk durch Sezession (Abspaltung) Linie ein Recht, das nicht Völker, sondern aus seinem bisherigen Staatsverband Staaten in ihrem Verhältnis zueinander lösen will. Die dreiteilige Vorlesung be- berechtigt und verpflichtet. In seinem leuchtet die Entstehung und Entwicklung Zentrum stehen noch immer die «sou- des Selbstbestimmungsrechts der Völker veränen Staaten» und der Versuch eines in historischer und rechtlicher Perspekti- Ausgleichs ihrer Interessen. Erst im 20. ve. Wie verhält sich dieses Recht zu den Jahrhundert fanden in dieser zwischen- Rechten von Minderheiten einerseits und staatlichen Ordnung auch die Völker ei- zu den Menschenrechten andererseits? nen Platz. Im Ersten Weltkrieg setzte sich Was versteht man unter dem Anspruch der amerikanische Präsident Woodrow auf «Autonomie»? Gibt es rechtliche Wilson für ein «Selbstbestimmungs- Verfahren, in denen das Selbstbestim- recht» ein, das jedem Volk ein Recht auf mungsrecht geltend gemacht werden die freie Gestaltung seiner politischen kann? Diese Fragen werden anhand von und wirtschaftlichen Verhältnisse geben aktuellen Beispielen von Konflikten um sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg das Selbstbestimmungsrecht in Palästina, bildete das Selbstbestimmungsrecht eine Schottland und Katalonien anschaulich Grundlage der Auflösung der europäi- gemacht. Auch die Forderung indigener schen Kolonialreiche in Afrika, Asien und Völker nach Selbstbestimmung wird in Amerika. Im heutigen Völkerrecht ist das den Vorlesungen besprochen. Kann das Selbstbestimmungsrecht zwar allgemein Selbstbestimmungsrecht ein Baustein anerkannt, doch stehen seiner Verwirkli- einer zukünftigen, pluraleren internatio- chung im konkreten Fall viele Schwierig- nalen Ordnung sein? keiten entgegen. Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 23-003 20.9., 27.9. und 4.10.2022 Dozent | Prof. Dr. Bardo Fassbender, Ordentlicher Professor für Völkerrecht, Europarecht und Öffentliches Recht, Universität St.Gallen 18
Wirtschaftsethik Digitalisierung und Menschenrechte – Chancen und Herausforderungen für verantwortungsvolles Handeln Digitalisierung ist ein Thema, das rasant Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft an Bedeutung gewinnt. Allerdings haben und Menschenrechte sind zum Sprung- weder Unternehmen noch Staaten bisher brett für fortschrittliche Unternehmens- ein umfassendes und systematisches richtlinien und -praktiken zur Achtung Verständnis der menschenrechtlichen der Menschenrechte geworden. Gleich- Auswirkungen der Digitalisierung zeitig schaffen das beschleunigte Wachs- entwickelt. Welchen Einfluss können tum der Informationsgesellschaft und Algorithmen auf Menschenrechte haben? der Datenökonomie neue Herausforde- Inwieweit tragen Unternehmen die rungen in Bezug auf die Verantwortung Verantwortung, wenn ihre Dienste die von Unternehmen, Menschenrechte Verbreitung von Hassrede und Gewalt zu respektieren. Es wird deutlich, dass begünstigen? Wie sollten menschenrecht- datengetriebenes Handeln sowohl in der liche Sorgfaltspflichten von Organisa- Wirtschaft als auch in der Gesellschaft tionen in der Datenökonomie aussehen? Menschenrechte auf vielen Ebenen und Bieten die bestehenden Rahmenbedin- in den unterschiedlichsten Kontexten gungen bereits ausreichend Schutz oder berührt. Die Auseinandersetzung mit der brauchen wir neue? Verantwortung von Technologieunter- nehmen durch die Linse von Wirtschaft und Menschenrechten bietet Denkanstös- se für die Debatte ethischer Fragen rund um die Digitalisierung. Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-207 und online (Anmeldung erforderlich, siehe Seite 6) 13.10., 20.10., 27.10., 3.11., 10.11. und 17.11.2022 Dozentin | Dr. Isabel Ebert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Wirtschafsethik (IWE-HSG), Universität St.Gallen 19
Universitätslandschaft Hinter den Kulissen von Forschung und Lehre: Perspektiven auf den universitären Alltag Universitäten sind internationaler, Zur dritten Vorlesung: Um als exzellent inklusiver und wettbewerbsorientierter zu gelten, müssen Forschende immer geworden. Die den Alltag in Forschung schneller immer mehr Geld einwerben und Lehre prägende Wissenschaftskul- und immer mehr Output generieren. tur verändert sich derzeit fundamental. Was bleibt dabei auf der Strecke? Wenn Einen zentralen Aspekt stellen dabei Wissenschaft weiterhin kreativ sein will, unterschiedliche Vorstellungen von «Ex- Neues zutage fördern soll, so braucht sie zellenz» dar. Forschung, Lehre und die wieder mehr Zeit. Forschung muss ent- daraus entstehenden «Produkte» müssen schleunigt werden, um ein langsameres exzellent sein, wollen sie dem globalen Nachdenken über Zusammenhänge zu Wettbewerb standhalten. Aber auch For- erlauben, so die Forderung der «Slow schungsprojekte und Karrieren müssen Scholarship»-Bewegung. Wie kann das sich hieran messen lassen. gelingen? Zur ersten Vorlesung: Akademische Der akademische Mittelbau der Universi- Karrieren sollen den «besten Köpfen» tät St.Gallen organisiert diese Vorlesungs- vorbehalten sein. Doch wie können wir reihe, um zentrale Aspekte der sich exzellente Wissenschaftler:innen von verändernden Wissenschaftskultur zu weniger exzellenten unterscheiden? beleuchten und in ihrer Relevanz für den Welche Auswirkungen haben Exzellenz- Mittelbau, unsere Universität, aber auch vorstellungen auf den wissenschaftlichen darüber hinaus zu diskutieren. Nachwuchs, auf die Chancengleichheit und Möglichkeiten der Inklusion? Zur zweiten Vorlesung: «Impact Fakto- ren» haben sich als Exzellenzmass etab- liert. Welche Auswirkungen auf die Wis- senschaftskultur hat die Reduktion des «Impacts» von Forschungsergebnissen auf die Anzahl ihrer Zitationen? Und wie können wir wissenschaftliche Leistung messen und dabei auch die Qualität oder die Herstellungsbedingungen mitberück- sichtigen? Die «Dora-Declaration» und das «Leiden-Manifest» zeigen hier Wege auf, die sich lohnen, diskutiert zu werden. 20
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-014 und online (Anmeldung erforderlich, siehe Seite 6) 16. November «Der Berufung folgen» oder doch eher Teilnahme am «Rat Race»? Aktuelle Dilemmata akademischer Karrieren Prof. Dr. Julia Nentwich, Titularprofessorin und Ständige Dozentin für Psychologie, sowie Co-Präsidentin Mittelbau, Universität St.Gallen 23. November Was kommt nach dem «Impact Factor»? Qualitative Leistungsbewertung in der Forschungsförderung Dr. Tobias Philipp und Michaela Strinzel, Schweizerischer Nationalfonds (SNF) 30. November Die «Slow Scholarship»-Bewegung: Durch Entschleunigung zu einer besseren Wissenschaftskultur? Prof. Dr. Karin Schwiter, Assistenzprofessorin für Arbeitsgeographie, Universität Zürich Leitung | Prof. Dr. Julia Nentwich, Titularprofessorin und Ständige Dozentin für Psychologie, sowie Co-Präsidentin Mittelbau, Universität St.Gallen 21
Stadt und Region St.Gallen Antike – Römische Literatur im Kloster St.Gallen Die Literatur der römischen Antike ist Die Zürcher Latinistin Carmen Cardelle vielfältig, farbig, sinnlich. Auch nach präsentiert Vadians Edition des Hortulus zwei Jahrtausenden fasziniert sie noch. von Walahfrid Strabo und ihren Erfolg in Das war im Mittelalter nicht anders. Anti- humanistischen Kreisen und zeigt, dass ke Texte wurden abgeschrieben, gelesen, mittelalterliche Mönche antike Autoren kommentiert. Mit ihrer Hilfe übten sich und Humanisten lasen – obwohl die die jungen Mönche des Klosters St.Gal- einen wie die anderen nicht gern darüber len in Latein. Welche antiken Texte die sprachen. St.Galler Mönche lasen und wie sie mit der Spannung zwischen den heidnischen Der klassische Philologe Clemens Müller Inhalten und den im Kloster herrschen- und Franziska Schnoor von der Stiftsbi- den christlichen Werten umgingen, zeigt bliothek St.Gallen stellen die spätantiken die Winterausstellung der Stiftsbibliothek Vergil-Fragmente der Stiftsbibliothek St.Gallen. Die Vorlesungsreihe bereitet vor und präsentieren neue Erkenntnisse auf die Ausstellung vor, indem sie einzel- zum Schicksal der Vergil-Handschrift im ne Aspekte herausgreift und vertieft. Kloster St.Gallen. Die Münchner Latinistin Susanna Fischer untersucht, in welchen verschiedenen Ausprägungen der Trojamythos im Mit- telalter aufgegriffen und rezipiert wurde. Der Münchner Altphilologe Niklas Holz- berg legt dar, wie die traditionell vom Leiden an der Liebe dominierte erotische Poesie der Römer in den Oden des Horaz und der Liebeskunst Ovids teils durch philosophische, teils durch spielerische Elemente ihres Pathos weitgehend be- raubt wird. 22
Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b, St.Gallen 24. Oktober Der Trojamythos in der lateinischen Literatur des Mittelalters PD Dr. Susanna Fischer, Privatdozentin Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie, Universität München 31. Oktober «… quod nunc ratio est, impetus ante fuit.» – «Vernünftige» Liebe in Ovids «Ars amatoria» und Horazens Oden Prof. em. Dr. Niklas Holzberg, Professor für Klassische Philologie, Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie, Universität München 7. November Ein Klostergarten aus Versen: Vadian, Walahfrid Strabo und die römische Literatur Prof. Dr. Carmen Cardelle de Hartmann, Professorin für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit am Seminar für Griechische und Lateinische Philologie, Universität Zürich 14. November Kostbare Bruchstücke: Der Vergilius Sangallensis (mit Buchvernissage der Faksimile-Edition) Dr. Clemens Müller, Gymnasiallehrer und Stadtparlamentarier, St.Gallen, und Dr. Franziska Schnoor, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftsbibliothek St.Gallen Leitung | Dr. Franziska Schnoor, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftsbibliothek St.Gallen 23
Deutsche Sprache und Literatur «Wohin noch mag mein Weg mich führen?» Hermann Hesses erzählerisches Werk Hermann Hesse (1877–1962) war zeit seines Lebens ein Suchender, und so hätte die Frage, die der Titel dieser Vor- lesung aus seinem 1922 erschienenen Roman Siddharta zitiert, sein Motto sein können: In seinem Ringen um Identität zwischen schwäbischem Pietismus und Erinnerungen an Estland, Nervenheil- anstalt und Uhrmacherlehre, Deutsch- land und Schweiz, zwischen Indienreise und Erstem Weltkrieg fand Hesse sie schliesslich im schöpferischen Schreiben. Sein erzählerisches Werk dokumentiert dieses Ringen als einen literarischen Epochenwandel weg von der Kühle des industrialisierungsgeprägten Realis- mus und hin zu einer Prosa, die bei aller feinfühligen Innerlichkeitsästhetik doch stets gerade in ihrer Emotionalität der zeitgenössischen Wirklichkeit verhaf- tet blieb. Die Vorlesung schildert diese Entwicklung an einigen der wichtigsten Erzählwerke Hermann Hesses, darunter neben Siddharta sein Erstling Peter Camen- zind (1904), Demian (1919) und Narziss und Goldmund (1930). Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Textilmuseum St.Gallen, Vadianstrasse 2, St.Gallen (Raum: Lounge im Parterre) 20.9., 27.9., 4.10., 11.10., 18.10. und 25.10.2022 Dozentin | Prof. Dr. Ulrike Landfester, Ordentliche Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, Universität St.Gallen 24
Russische Sprache und Literatur Russland im 19. Jahrhundert: Die Blütezeit des russischen Realismus (1860–1880) In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts In der Vorlesung sollen einerseits die sind die grossen Romane des russischen bedeutendsten Werke dieser Epoche und Realismus entstanden, die man gemein- ihre Autoren vorgestellt und besprochen hin zur «Weltliteratur» rechnet und die werden. Gleichzeitig soll die Besonder- einen bedeutenden Einfluss auf andere heit der Entwicklung der literarischen Nationalliteraturen ausgeübt haben. Vor Reihe in Russland nachgezeichnet und allem Lew Tolstoi und Fjodor Dostojews- analysiert werden. Aktuelle politische, ki, in westlich geprägter Optik zuweilen soziale, philosophische, juristische und verschmolzen zu «Tolstojewski», haben historische Fragestellungen waren da- mit ihren Romanen die Rezeption der mals nicht nur Inhalt publizistischer oder russischen Literatur auf der ganzen wissenschaftlicher Debatten in scharf Welt entscheidend geprägt. So gelten voneinander abgegrenzten akademischen vor allem Dostojewskis «philosophische Spezialdisziplinen, sondern wurden von Kriminalromane» Schuld und Sühne (im den russischen Romanciers ins Zentrum russischen Original: Verbrechen und Strafe) ihrer monumentalen Prosawerke gestellt. und Die Brüder Karamasow oder Tolstois Nationalepos Krieg und Frieden oder seine Gesellschaftsromane Anna Karenina und Auferstehung schon fast als Synonyme für russische Literatur überhaupt. Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 09-114 26.9., 3.10., 10.10., 17.10., 24.10. und 31.10.2022 Dozent | Daniel Riniker, Lehrbeauftragter für Russische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen 26
Spanische Sprache und Literatur Episodios de una infancia: taller de lectura y escritura ¿Cómo se pone en escena las vivencias do, un juego peligroso, un día señalado, y los valores del mundo infantil en la el tamaño de las cosas, un cuento que me literatura? ¿Qué representan los niños contaban, etc., Serán episodios breves – en el cuento moderno de lengua caste- imaginados o recordados –, protagoniza- llana? ¿Cómo se refleja su experiencia en dos por un niño o una niña. el lenguaje del relato? ¿En qué contexto cobra sentido nuestra interpretación? Para Cada encuentro estará dedicado a un/a discutir éstas y otras preguntas leeremos autor/a y un ejercicio de escritura parti- una selección de cuentos tomados de las culares. Se ofrece un taller de literatura siguientes obras: Ana María Matute, Los que enlaza la lectura de relatos españoles niños tontos; Silvina Ocampo, Cuentos e hispanoamericanos protagonizados por completos I; Miguel Delibes, El príncipe niñas o niños con la escritura individual des-tronado; José Emilio Pacheco, El viento de episodios de la infancia por parte de distante; Almudena Grandes, Modelos de los participantes. El curso se dirige a mujer. Un dosier con los textos de lectura personas interesadas en tomar el cuento se hará llegar previamente a los partici- literario como punto de partida para la pantes inscritos. propia escritura creativa; en cambiar de perspectiva y percibir el mundo adulto a Paralelamente a la lectura, experimen- través de los ojos de un niño; en recordar taremos con diferentes estrategias de e inventar para abrir ventanas hacia una escritura y usos de la palabra, con el infancia desconocida; en dar voz a los que fin de crear nuestro propios episodios de no hablan, según el origen de la palabra la infancia. Estos pueden presentar, por infans (latín: 'que no habla'); y en compar- ejemplo, una escena cotidiana, un recuer- tir lecturas y experiencias de escritura. do fragmentado, un sueño no cumplido, diálogos entre hermanos, un malentendi- Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 07-001 5.10., 19.10., 2.11., 16.11., 30.11. und 14.12.2022 Dozentin | Prof. Dr. Rita Catrina Imboden, Titularprofessorin für Spanische und Hispanoamerikanische Literatur, Universität Zürich 27
Italienische Sprache und Literatur «Una filosofia dolorosa, ma vera»: Leopardi e la condizione umana La straordinaria personalità di Giaco- mo Leopardi riunisce due primati: è tra i maggiori poeti, ma anche tra i maggiori filosofi italiani di tutti i tempi: un pensa- tore atipico e anticonformista, però, che non costruisce sistemi e teorie, ma stu- dia instancabilmente l’essere umano alla ricerca di verità che si rivelano comples- se e spesso inaccettabili. Qual è il posto dell’essere umano nel cosmo? Cosa distin- gue l’uomo dagli animali e dal resto della natura? Cosa significa progresso? In che cosa consiste la felicità? Questi interroga- tivi ci serviranno da bussola per un viag- gio attraverso le opere leopardiane (dalle poesie alle Operette morali, dallo Zibaldo- ne ai Pensieri e alle lettere) in cui incontre- remo, oltre a una bellezza struggente, un pensiero eternamente attuale, che coin- volge, sconcerta ed incanta. Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-110 10.10., 17.10., 24.10., 14.11., 21.11. und 28.11.2022 Dozent | Dr. Marco Menicacci, Lehrbeauftragter für Italienische Sprache, Universität St.Gallen, sowie Lehrkraft für Französische und Italienische Literatur, Universität Konstanz 28
Französische Sprache und Literatur La littérature féminine en France Il n’y a pas de consensus sur ce qu’est Annie Ernaux nous confrontera aux la littérature féminine. Dans ce cours, conditions dans lesquelles les femmes nous la considérerons comme la littéra- avortaient dans les années 60, avant les ture écrite par les femmes sur des sujets lois qui légalisèrent l’avortement. Vanessa intimement liés à la condition féminine. Springora osera aborder le sujet tabou Nous ferons un voyage entre le XXe et le de l’abus des petites filles dans le monde XXIe siècle et nous commencerons par artistique. Enfin, la jeune Fatima Daas l’œuvre incontournable de Simone de thématisera la question de la place d’une Beauvoir Le Deuxième Sexe (1949). Œuvre lycéenne née en France de parents algé- théorique sur la condition et la concep- riens et dont la fascination pour l’écriture tion de la femme par Beauvoir, elle nous littéraire lui fait prendre conscience de sa servira d’ouverture pour la suite de notre condition de femme «intersectionnelle». réflexion et notre entrée dans le monde de la fiction féminine avec les œuvres suivantes : Annie Ernaux : L’événement. Gallimard 2000. EAN : 9782070419234. Vanessa Springora : Le consentement. Editions Grasset 2020. EAN : 978224682269147 Fatima Daas : La petite dernière. Editions Noir sur Blanc 2020. ISBN : 978-2-88250-650-4 Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, online (Anmeldung erforderlich, siehe Seite 6) 17.10., 24.10., 31.10., 7.11., 14.11. und 21.11.2022 Dozentin | Dr. Danielle Dahan, Literaturwissenschaftlerin, freie Journalistin und Autorin, Konstanz 30
Geschichte «Cancel Culture!» – «Diskriminierung!». Eine Geschichte der Kritik und Zensur Seit Jahren tobt in Europa und Amerika Vor dem Hintergrund dieser verworre- eine Kontroverse um die Grenzen der nen Situation kann eine Geschichte der Meinungsfreiheit. Nur wird sie selten Kritik und Zensur Orientierung stiften. in diesem Namen geführt. Die eine Wir gehen den Ursprüngen der Kritik in Seite kämpft gegen «Cancel Culture», der Frühen Neuzeit nach, untersuchen die andere gegen «Diskriminierung», die Ideen und Medien, mit denen sie sich und beide unterstellen sich gegenseitig Bahn brach, und verfolgen die harten die schlimmsten Absichten. In China und subtilen Massnahmen der Zensur, und Russland wiederum herrscht eine mit der sie in der Folge immer wieder rigorose Zensur, die jeden Streit um die eingeschränkt und domestiziert wurde. Meinungsfreiheit im Vornherein erstickt. Ziel ist es, die moderne Demokratie als eine Streitgemeinschaft zu verstehen, die immer wieder von Neuem aushan- deln muss, worüber man reden darf und schweigen muss. Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-014 15.11., 22.11., 29.11., 6.12., 13.12. und 20.12.2022 Dozent | Prof. Dr. Caspar Hirschi, Ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte, Universität St.Gallen 31
Geschichte Weder Krieg noch Frieden – der Kalte Krieg und das Ende der Eurozentrischen Welt (1945–1990) Viele politische, wirtschaftliche, soziale Dabei soll aufgezeigt werden, wie histori- und kulturelle Probleme des aktuellen sche Altlasten sich bis in die heutige Zeit Weltgeschehens haben ihren Ursprung in weltweit auswirken. Der Weg von der eu- der Zeit des Kalten Krieges. Die Vorle- rozentrischen zur bipolaren und multipo- sung soll zum Verständnis und zur La- laren Welt mit seinen Wechselwirkungen gebeurteilung unserer Zeit beitragen. Sie wird im Kontext der weltgeschichtlichen gibt einen Überblick über die Entstehung Ereignisse dargestellt. Ausblicke auf die des Kalten Krieges mit seiner Blockbil- aktuellen Krisen und Konflikte schliessen dung, der Dekolonisierung und der Ent- die Vorlesung ab. stehung der «Dritten Welt». Der Aufstieg neuer Mächte in Asien, im Nahen Osten und in Afrika findet seine Darstellung und Interpretation. Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-013 26.10., 2.11., 9.11., 16.11., 23.11. und 30.11.2022 Dozent | Prof. Dr. Felix Bosshard, Historiker, Stäfa / ZH 32
Geschichte Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat aus historischer Sicht Die Ereignisse während der Corona-Pan- sich, folgt man zeitgenössischen Aussa- demie haben zu vielfältigen und grund- gen, am zivilisatorischen Abgrund. sätzlichen Auseinandersetzungen um das Verhältnis von Staat und Individuum Der zweiter Vortrag präsentiert erste geführt. In welchem Ausmass darf der Ergebnisse der vom Kanton in Auftrag Staat unter dem Aspekt der Bedrohung gegebenen Studie zu den Medikamenten- der öffentlichen Ordnung in die Freiheit versuchen in den Kliniken des Kantons seiner Bürgerinnen und Bürger ein- St.Gallen. Zwischen 1950 und 1980 wur- greifen? In welchem Verhältnis stehen den in den Psychiatrischen Kliniken Wil Grundrechte und staatliche Autorität? In und St.Pirminsberg, Pfäfers, zahlreiche welchem Ausmass ist Widerstand gegen Medikamente verschrieben, die nicht im den demokratisch legitimierten Rechts- Handel erhältlich waren. Die Ärztinnen staat möglich oder erforderlich? Die und Ärzte verzeichneten dann in den Vorlesungsreihe geht diesen Fragestellun- Krankenakten sogenannte Laborkürzel, gen in verschiedenen Bereichen nach und meist ein Buchstabe und eine Zahlen- sucht Antworten, die für die Gegenwart folge. Die Versuche mit neuen und alten wichtige Einsichten vermitteln können. Substanzen im Namen der medizinischen Forschung hinterliessen kaum Spuren; Den Anfang macht ein Vortrag, der sich von einer ersten Spurensuche soll berich- mit der politischen Überwachung in der tet werden. Schweiz in den 1970er-Jahren befasst. Während des Kalten Krieges nach 1948 Den Abschluss macht eine Auseinan- prägten Ängste und überzeichnete Bilder dersetzung mit den Mechanismen der die politische Überwachung. Die gegen- schweizerischen Demokratie nach 1945. seitige politische Beobachtung zeichnete Der Vortrag geht der Frage nach, wie die sich durch Überhöhung des politischen Parteien während des Kalten Krieges auf Gegenübers aus, in der die Unterschei- Stimmenfang gingen. Die politischen dung zwischen «realen» oder «imaginier- Kämpfe verloren als Folge des Wirt- ten» Feinden letztlich irrelevant war. In schaftswachstums zunehmend an Schär- den 1970er-Jahren kam die Wende: Die fe. Wahlkämpfe waren aber keineswegs alte bürgerliche Ordnung brach langsam leere Rituale: In ihnen manifestierte sich auf und Kritiker wiesen wortgewaltig auf vielmehr eine besondere Spannung zwi- die Gefahren der Repression hin. Der de- schen der Abbildung bestehender Kräf- mokratische Kleinstaat Schweiz sah sich teverhältnisse und der Schaffung neuer nun sowohl durch Subversion als auch politischer Handlungsmöglichkeiten. Repression herausgefordert und bewegte 34
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden) 26. Oktober Bedrohte Nation. Politische Überwachung in der Schweiz der langen 1970er-Jahre Lukas Nyffenegger, Historiker, Zürich 16. November Gratismedikamente aus Basel? Medikamentenversuche in den psychiatrischen Kliniken des Kantons St.Gallen zwischen 1950 und 1980 Marina Lienhard, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Universität Zürich 30. November Wahlen ohne Kampf? Schweizer Parteien auf Stimmenfang während des Kalten Krieges Dr. Zoé Kergomard, Oberassistentin am Historischen Seminar, Universität Zürich Leitung | Prof. Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Universität St.Gallen 35
Geschichte Syrien – multikultureller Garten des Orients (4. Jtd. v. Chr. bis 15. Jhd.) Zunächst skizzieren wir den historisch Besonders vertieft werden das hellenisti- geographischen Raum des heutigen sche und römische Syrien (4. Jhd. v. Chr. Syrien mit dessen Ethnien, Sprachen und bis 3. Jhd.) sowie die byzantinische Religionen. Darauf aufbauend verfolgen (4. bis 7. Jhd.) und die arabisch-musli- wir die kulturellen Entwicklungen unter mische Zeit mit den Kreuzzügen der den jeweiligen Herrschaften seit den Lateiner (7. bis 15. Jhd.), ehe die Osmanen Ursprüngen mit Fokus auf den bedeu- den stets umkämpften multikulturellen tendsten Errungenschaften, die weit über Zankapfel und geostrategischen Schlüs- den Orient hinaus gerade auch die Kultur selstaat zwischen Abendland und Mor- Europas prägen sollten: Sumerer (4./3. Jtd., genland eroberten. Keilschrift, Hexagesialsystem), Herr- schaften von Akkad und Ur (3. Jtd., Ak- kadisch, Keilschrifttafeln, Eblaitisch), alt- und mittelsyrische Phase (2. Jtd., Babylon, Assur, Assyrien, Ugarit, Keilschrift) sowie neusyrische Zeit (1. Jtd. bis 4. Jhd. v. Chr., Phöniker, Aramäer; neuassyrisches und -babylonisches Reich). Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-U123 8.11., 15.11., 22.11. und 29.11.2022 Dozent | Prof. Dr. Paul Meinrad Strässle, Titularprofessor für Byzantinistik, Universität Zürich 36
Geschichte Der wilde Osten – die Transformationszeit der 90er-Jahre im östlichen Europa Die 1990er-Jahre bilden die Hauptphase Die Vorlesung möchte einen detaillier- der Transformationszeit im östlichen Eu- ten Einblick in dieses zentrale Jahrzehnt ropa. Eine Vielzahl von Nachfolgerepu- geben, da die Ergebnisse und die offenen bliken der UdSSR und des sowjetischen Fragestellungen bis heute relevant sind Machtbereichs macht sich auf den Weg und auch das Verhältnis der (ehemaligen) von sozialistischen/planwirtschaftlichen Transformationenstaaten untereinander Systemen hin zu demokratischen/kapi- bedingen. talistischen Staaten. Auf dem Weg sind sie mit einer Vielzahl von wirtschaftli- chen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören u.a. die Stabilisierung der Wirt- schaft, die Bekämpfung von Korruption, die Durchführung freiheitlicher Wahlen, der Umgang mit Minderheiten oder die Begründung einer Zivilgesellschaft. Die- sen Themen wird in unterschiedlichster Weise begegnet, teilweise mit äusserer Unterstützung bzw. Einflussnahme und insgesamt mit einer grossen Bandbreite von Erfolgen bzw. Misserfolgen. Es ist eine Dekade des Niedergangs, aber auch des Aufbruchs. Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 09-011 und online (Anmeldung erforderlich, siehe Seite 6) 22.9., 29.9., 6.10., 13.10., 20.10. und 27.10.2022 Dozent | Dr. Yves B. Partschefeld, Administrativer Leiter der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG), sowie Lehrbeauftragter für Geschichte, Universität St.Gallen 37
Geographie Der Stadt-Land-Graben: Gegensätze und Interdependenzen Der Stadt-Land-Graben ist ein wiederkeh- Mit dieser Vorlesungsreihe sollen rendes Thema, das im Kontext eidgenös- verschiedene Aspekte dieser Thematik sischer Abstimmungen häufig aufgegrif- aufgezeigt und mit Beispielen veran- fen wird. schaulicht werden. Mit der unterschiedlichen Siedlungsweise in der Stadt und auf dem Land scheint sich eine jeweils spezifische Identität ent- wickelt zu haben. Gleichwohl besteht ein reger Austausch von Waren, Ideen und Menschen, die sich zwischen den beiden Lebensräumen bewegen. Die Unterschie- de sowie die gegenseitigen Abhängig- keiten zeigen sich auf demografischer, politischer, wirtschaftlicher sowie auf kultureller Ebene. Auch wenn die klaren Grenzen zwischen Stadt und Land immer mehr verschwimmen, bestehen nach wie vor Unterschiede. Die fortschreitende Ur- banisierung und die damit einhergehen- den Herausforderungen sind nicht nur in der Schweiz ein Thema, sondern auch in anderen Ländern. 38
Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-014 3. Oktober Stadt und Land, Schlüsselkonzepte im wissenschaftlichen und politischen Diskurs Prof. em. Dr. Paul Messerli, Professor für Humangeografie, Universität Bern 31. Oktober Die Auswirkungen des politischen Systems auf den Stadt-Land-Graben dargestellt an der Siedlungsstruktur und der Baukultur Ueli Strauss, Strauss Raumentwicklung, ehemaliger Leiter des Amtes für Raumentwicklung und Geoinformation des Kantons St.Gallen, Wittenbach, und Rainer Siegele, Bürgermeister, Mäder / AT 14. November Saubere Landluft – ein Mythos? Dominik Noger, Leiter Sektion Luftqualität im AFU, Kanton St.Gallen 28. November Zwischenstadtland Schweiz: Urbanisierung der Landschaft und Suburbanisierung der Städte? Dr. Lineo Devecchi, Leiter OZG Zentrum für Gemeinden, Fachhochschule Ostschweiz, St.Gallen 12. Dezember Städtebauliche Konzepte für ein neues Dorf in den Bergen? Die Verbindung von Alt und Neu im Tourismusresort Andermatt Prof. em. Dr. Erich Renner, Professor für Nachhaltige Entwicklung, ZHAW, sowie Gemeinderat, Andermatt 19. Dezember Städte des globalen Südens im Fokus von Klima- und Entwicklungsfinanz: Die (neue) urbane Agenda internationaler Finanzinstitutionen Prof. Dr. Hanna Hilbrandt, Professorin für Sozial- und Kulturgeografie, Universität Zürich Leitung | Prof. Mathias Schneider, Lehrbeauftragter, OST, sowie Mittelschullehrer, Kantonsschule am Burggraben (KSBG), St.Gallen, und Susanne Täschler, Geografie- / GIS-Spezialistin, St.Gallen 39
Philosophie Kritisches Denken Mit dem kritischen Denken ist es wie mit warum anekdotische Evidenz wertlos ist dem Autofahren – man kann es immer («Churchill soff und rauchte und wurde selbst am besten und regt sich auf über über 90!») und wissenschaftliche Exper- diejenigen, die es weniger gut beherr- tise Vertrauen verdient. Wo es erwünscht schen. So sind es dann oft die anderen, und sinnvoll ist, werden die relevanten die emotional und vorurteilsbehaftet auf logischen, erkenntnis- und wissenschafts- Fake-News, Propaganda und Dogmatis- theoretischen Hintergründe thematisiert mus hereinfallen. und gemeinsam diskutiert. Die Vorlesung richtet sich an alle, die motiviert sind, In dieser Online-Vorlesung geht es genau und klar zu denken, und erfordert zunächst darum, zu bestimmen, was keine Vorkenntnisse. mit «Kritischem Denken» (engl. Critical Thinking) heute üblicherweise gemeint ist. Dann werden konkret und praxisbezogen zentrale Elemente des kritischen Denkens kennengelernt, angewendet und geübt. Beginnend mit Platons Einsicht, dass wir nur das wissen, was wir gut begründen können, lernen wir Begründungsverhält- nisse (Argumente) visuell darzustellen. Wir identifizieren häufige Denk- und Argumentationsfehler und stellen sicher, dass die Begriffe, mit denen wir denken und reden, klar und genau sind («Ist Was- ser nass?»). Wir überlegen uns, warum empirische Belege in wissenschaftlichen Kontexten so wichtig sind, wie sie in ethi- scher und politischer Meinungsbildung mit Werturteilen kombiniert werden, Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, online (Anmeldung erforderlich, siehe Seite 6) 20.10., 27.10., 3.11. und 10.11.2022 Dozent | Dr. Dominique Künzle, Privatdozent für Philosophie, Universität Zürich und Kantonsschule Wil 40
Musikgeschichte «Ich spiele nicht nur Klavier …» – Komponistinnen im 19. Jahrhundert Auch wenn Frauen als Musikerinnen und Dabei wurden wertvolle Wiederentde- Komponistinnen schon seit der Antike ckungen von Kompositionen gemacht, eine wichtige Rolle spielten, fanden sie die sehr lohnend für den Konzertbetrieb in der Musikgeschichtsschreibung kaum sind. In der sechsteiligen Vorlesung wird Beachtung. Das hing zum einen damit ein Überblick von Komponistinnen aus zusammen, dass die Kirche ihnen bis in der Renaissance bis zur heutigen Zeit das 18. Jahrhundert hinein das Singen angestrebt. Neben bekannten Namen und Reden verbot. Man berief sich auf wie Clara Schumann oder Fanny Men- das Paulinische Gebot «Mulier taceat delssohn werden auch unbekanntere ecclesia» (1. Korinther 14.34) – die Frau hat Komponistinnen wie Louise Farrenc oder in der Kirche zu schweigen. Andererseits Emilie Mayer vorgestellt. Wir werden hö- lag die Rolle der Frau innerhalb der Fami- renswerte Raritäten entdecken und auch lie bis in das 20. Jahrhundert hinein in der versuchen, die Frage zu beantworten, ob Verantwortung der Haushaltsführung und weshalb diese Komponistinnen in ih- und Kindererziehung. rer Zeit weniger Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen erhalten haben. In den vergangenen Jahren kam es im Zuge der Achsenverschiebung der Geschlechterrollen auch zu einer Neube- wertung der Rolle der Frau innerhalb der Musik. Nicht nur Komponistinnen finden im Musikleben eine immer stärkere Beachtung. Es gibt inzwischen Festivals und Kompositionswettbewerbe, die sich nur an Frauen richten, und eine musik- wissenschaftliche Genderforschung, die sich auch intensiv mit Komponistinnen aus der Vergangenheit auseinandersetzt. Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 23-102 18.10., 25.10., 8.11., 15.11., 6.12. und 13.12.2022 Dozent | Dr. Hans-Georg Hofmann, Künstlerischer Direktor, Sinfonieorchester Basel 42
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