AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 21.11 - 30.11.2019 Kino in der KulturBrauerei

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AROUND THE WORLD IN 14 FILMS 21.11 - 30.11.2019 Kino in der KulturBrauerei
14. AROUND THE WORLD IN 14 FILMS
21.11. - 30.11.2019 Kino in der KulturBrauerei
                www.14films.de
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HAUPTSPONSOR
AROUND THE WORLD
IN 14 FILMS
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UNSER FESTIVAL

                                       Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde,

                                        Herzlich willkommen zur 14. cineastischen Weltreise mit AROUND THE WORLD IN 14 FILMS,
                                        einem Jubiläumsjahrgang mit 14 Filmen plus 14 „Special Screenings“. In 5 Deutschland- und
                                        23 Berlin-Premieren präsentieren wir die aus unserer Sicht überragenden Filme dieses Jahres,
                                        entdeckt bei den wichtigsten Filmfestivals der Welt in Sundance, Cannes, Locarno, Venedig
                                        und Toronto. Alle Werke werden persönlich vorgestellt und diskutiert von spannenden
                                        Kulturpersönlichkeiten. Wir sind glücklich über unsere zweite Kooperation mit der Berlinale:
                                        Wir zeigen ein weiteres Jahres-„Best of“ aktueller Produktionen des „World Cinema Fund“,
die noch nicht in Berlin zu sehen waren und jüngst ihre erfolgreiche Weltpremiere feierten. Und wir freuen uns sehr, zum ersten Mal
den ARRI Media Preis für Beste Regie im Rahmen unseres Festivals vergeben zu dürfen.

Unser ganz besonderer Dank gilt erneut unserem Hauptförderer, dem Auswärtigen Amt, unseren Hauptsponsoren AUDI City Berlin,
ARTE, der CineStar-Gruppe (Kino in der KulturBrauerei) und KWK (Karl Wilhelm Kayser) sowie allen Partnern, Unterstützern und
einem unersetzlichen Team. Wir freuen uns auf zehn magische Kinoabende und viele bereichernde Begegnungen mit Filmen aus Peru
bis Australien.

Bernhard Karl und Susanne Bieger, Festivalleitung

UNSER TEAM
Bernhard Karl                    Leitung / Konzept / Programm / Paten                         www.filmfest-muenchen.de
Susanne Bieger                   Leitung / Management / Panel / Gäste                         www.14films.de
Nikola Mirza                     Presse / Kommunikation / Website                             www.jellypress.de
Ramin Ramezani                   Art Director                                                 www.14films.de
Felix Neunzerling                Marketing                                                    www.zoommedienfabrik.de
Daniela Kellner                  Film Traffic                                                 www.danielakellner.de
Jan Smacka                       Webmaster                                                    www.s-mac.de
Patrick Wellinski                Redaktion deutsche Katalogtexte
Andreas Karmanski                Leitung Kinobetreuung
Lea Brugnoli                     Freie Mitarbeiterin
Sophie de Saedeleer              Freie Mitarbeiterin
Helene Feldmeier                 Freie Mitarbeiterin
Virginia Martin                  Freie Mitarbeiterin
Nikoletta Materny                Freie Mitarbeiterin
Anna-Sophie Philippi             Freie Mitarbeiterin
Anselm Scherer                   Freier Mitarbeiter
Susanne Teichmann                Freie Mitarbeiterin
Sandrine Vergneau                Freie Mitarbeiterin

www.14films.de
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UNSERE PATEN / UNSERE ARRI MEDIA PREIS JURY

Opening Night          2. Ursina Lardi       3. Zoe Moore             4. Emily Atef          6. Franz Müller        7. Hannah Pilarczyk
Edward Berger          (Schaubühne Berlin)   („Tatort-Tschill Out”)   („Drei Tage in         („Happy Hour”)         (DER SPIEGEL)
(„Deutschland 83”)                                                    Quiberon”)

8. Jan Schomburg       9. Frédéric Jaeger    10. Nicolas Wackerbarth 11. Patrick Wellinski   12. Dietrich Brüggemann 13. Jamila Wenske
(„Vergiss mein Ich”)   (Critic.de)           („Casting”)             (Deutschlandradio       („Heil”)                (Produzentin
                                                                     Kultur)                                         „The Tale”)

14. Sonja Heiss        Christiane Peitz      Isabella Parkinson       Jan-Ole Gerster        Joachim Gern           Mark Peranson
(Roman „Rimini”)       (German Night         (Brazilian Night         (Brazilian Night       (Hommage Bertrand      (Hommage Pedro Costa)
                       Das Vorspiel)         Bacurau)                 Sehnsucht)             Bonello)               (Berlinale Leitung
                       (DER TAGESSPIEGEL)    („Bach in Brazil”)       („Lara”)               (Fotograf)             Programm)

 Alice Dwyer           Kristin Suckow        Victoria Schulz          Helene Hegemann        Burhan Qurbani         Christian Weber
(Berlinale WCF         (Closing Night        (Closing Night           (Jury ARRI             (Jury ARRI             (Jury ARRI
Afghanistan)           Seberg)               The Farewell)            MEDIA PREIS)           MEDIA PREIS)           MEDIA PREIS)
(„Die Unsichtbaren”)   („Stille Post“)       („Electric Girl”)        („Axolotl Overkill”)   („Berlin Alexander-    (Salzgeber Filmverleih)
                                                                                             platz”)

© (2) Beatrice Minda, (3) Lena Faye, (4) Peter Hartwig, (6) Kerstin Hehmann, (11) Deutschlandradio, (12) André Röhner,
(14) Nikolai von Graevenitz, (Brazilian Night Bacurau) Urban Ruths, (Hommage Pedro Costa) Dao Bacon, Cinéma du réel 2019
(Berlinale WCF Afghanistan) S.T., (Closing Night Seberg) David Reisler, (Closing Night The Farewell) Peter Hartwig
(Jury ARRI MEDIA PREIS B. Qurbani) Malik Vitthal
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Blitzlichtfänger
                                                               auch ohne Fliege.
                                               Von welcher Seite man den Audi Q3 Sportback* auch betrachtet,
                                                                       er fasziniert durch expressives Design.

                                                   Der Q meines Lebens.
                          Mehr Informationen auf audi.de/derQmeineslebens

*Kraftstoff verbrauch Audi Q3 Sportback in l/100 km: innerorts 9,7–5,4; außerorts 6,5–4,3; kombiniert 7,7–4,7;
       CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert 174–123. Angaben zu Kraftstoff verbrauch und CO₂-Emissionen bei
                                           Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz.
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OPENING NIGHT                                                                                      Deutschland-Premiere

Ein verborgenes Leben
Terrence Malick

Niemand hält eindrücklichere Kinomessen ab, als der scheue und legendäre amerikanische Regiemeister Terrence
Malick („Badlands“, „Thin Red Line“, „Tree of Life“). Nach Expeditionen in den Kosmos und zu den Ursprüngen der
Existenz widmet er sich nun einem Kapitel der europäischen Geschichte. In „Ein verborgenes Leben“ erzählt Malick
das Leben eines weithin unbekannten Helden. Franz Jägerstätter, ein österreichischer Bauer, weigerte sich standhaft,
für die Wehrmacht zu kämpfen. Getragen von seinem Glauben und der Liebe zu seiner Frau Fani und den Kindern blieb
er, selbst im Angesicht der Hinrichtung, bis zuletzt überzeugt, seinem Gewissen zu folgen. August Diehl spielt den
Jägerstätter mit einer unnachahmlichen Präsenz. Er transportiert den inneren Widerstandskampf des Bauern in eine
völlig elektrisierende Körperhaltung. Valerie Pachner spielt ihre Fani mit einer sensationellen Hingabe. Wie sie nach
der Inhaftierung ihres Mannes den Hof bestellt und sich gegen den Missmut der Dorfbevölkerung behauptet, ist
sensibel und emotional aufwühlend. Kameramann Jörg Widmer, der schon die Bilder für die NETFLIX-Serie „Dark“ und
Michael Hanekes Welterfolg „Liebe“ schuf, schwirrt mit unendlicher Eleganz über die paradiesischen Landschaften der
österreichischen Alpen. Gemeinsam mit Malicks unerschöpflichem Interesse am inneren Kampf seiner Hauptfigur wird
„Ein verborgenes Leben“ zu einer zwingenden Meditation über das Böse und den Kampf dagegen. Für Terrence Malick,
den Eremiten des unabhängigen Kinos, ist das Werk eine eindrückliche Rückkehr zur alten Größe.

Based on real events, “A Hidden Life” is the story of an unsung hero, Franz Jägerstätter, who refused to fight for the
Nazis in World War II. When the Austrian peasant farmer is faced with the threat of execution for treason, it is his
unwavering faith and his love for his wife, Fani, and his children that keep his spirit alive.

OT                    A Hidden Life
Regie                 Terrence Malick
Drehbuch              Terrence Malick
Produktionsland       USA, Deutschland
Produktion            Elizabeth Bay Productions, Aceway, Mister Smith, Studio Babelsberg
Cast                  August Diehl, Valerie Pachner, Maria Simon, Tobias Moretti, Bruno Ganz, Matthias Schoenaerts, Ulrich Matthes
Länge                 173 min.
Sprache               englische OF / deutsche UT
Deutscher Verleih     Pandora
Festivals             Cannes, Telluride, Toronto, Deauville, Vancouver, Helsinki, London, Hamptons, San Diego
Preise                Cannes François Chalais Award

Do. 21.11. – 19.00 Uhr, Saal 3 (präsentiert von Edward Berger)
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1 usa                                                                                            Deutschland-Premiere

Honey Boy
Alma Ha‘rel

Für alle, die es immer noch nicht wahrhaben wollen: Nicht James Franco, sondern Shia LaBeouf ist der wahre artistic
bad boy des amerikanischen Kinos. Seit Jahren ist der Schauspieler häufiger wegen kurioser und außergewöhnlicher
Skandale in den Schlagzeilen und weniger wegen seiner eigentlichen Schauspielkarriere. Aber wer ist Shia LaBeouf
eigentlich? Und wenn ja, wie viele? Um das zu ergründen, versucht er sich in „Honey Boy“ gemeinsam mit der
Regisseurin Alma Ha‘rel (die mit Videoclips und Dokumentarfilmen wie „Bombay Beach“ Aufmerksamkeit erlangte)
an einer filmischen Annäherung an sein Leben, und damit auch an eine Filmindustrie, die sein Image prägte.
In „Honey Boy“ geht es um LaBeoufs Alter Ego Otis (einmal als 12-Jährigen, gespielt von Noah Jupe und einmal
als 22-Jährigen, gespielt von Lucas Hedges), ein Kinderstar, der am Filmset arbeitet. Er bekommt eine Torte ins
Gesicht. Der Ruhm in Jugendjahren führt Otis zum Zusammenbruch. Es wird eine posttraumatische Belastungsstörung
diagnostiziert. Aber woher kommt die? Je älter Otis wird, desto dringlicher versucht er seinem seelischen Zustand auf
den Grund zu gehen, und dabei auch das Verhältnis zu seinem Vater aufzuarbeiten. Shia LaBeouf, der das Drehbuch
verfasst hat, spielt hier übrigens Otis’ Vater. Ein typischer LaBeouf’scher Geniestreich, der sicherlich selbst Sigmund
Freud ein wissendes Lächeln über die Lippen jagen würde. „Honey Boy“ ist eine smarte und unglaublich unterhaltsame
Selbstbefragung, die aber auch die Schattenseite moderner Identitätsfindung fest im Blick hat.

From a screenplay by Shia LaBeouf, based on his own experiences, award-winning filmmaker Alma Har’el brings to life
a young actor’s stormy childhood and early adult years as he struggles to reconcile with his father through cinema and
dreams. Fictionalizing his childhood ascent to stardom, and subsequent adult crash-landing into rehab and recovery,
Har’el cast Noah Jupe and Lucas Hedges as Otis Lort, navigating different stages in a frenetic career. LaBeouf takes on
the daring and therapeutic challenge of playing a version of his own father, an ex-rodeo clown and a felon. Artist and
musician FKA twigs makes her feature acting debut, playing neighbor and kindred spirit to the younger Otis in their
garden-court motel home. Har’el’s feature narrative debut is a one-of-a-kind collaboration between filmmaker and
subject, exploring art as therapy and imagination as hope.

Regie                  Alma Har’el
Drehbuch               Shia LaBeouf
Produktionsland        USA
Produktion             Stay Gold Features, Kindred Spirit, Red Crown Productions, Automatik, Delirio
Cast                   Shia LaBeouf, Lucas Hedges, Noah Jupe, FKA twigs
Länge                  95 min.
Sprache                englische OF
Deutscher Verleih      Sony
Festivals              Sundance, Toronto, Bergen, London, Mumbai, Stockholm, Rio, Taipeh, Los Cabos, Rom
Preise                 Sundance Spezial Jury Preis, Hollywood Film Awards Screenwriter of the Year

Mo. 25.11. – 19.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von einer Patin tba)
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2 peru
Song Without a Name
Melina León

1988 kommt eine junge, hochschwangere Frau in eine peruanische Klinik. Georgina (Pamela Mendoza) stammt
aus einer armen ländlichen Gegend in den Anden. Die Klinik verspricht ihr eine medizinische Versorgung, die sie sich
nicht leisten kann. Doch nach der Entbindung wird ihr das Neugeborene weggenommen. Angeblich wegen einer
Routineuntersuchung. Doch Georgina sieht ihr Kind nie wieder. Sie wird Opfer eines groß angelegten
Kinderhändlerrings. Ihr Ehemann radikalisiert sich nach dem Vorfall. Georgina fühlt sich alleingelassen. Niemand will
der jungen Frau helfen, bis sie endlich den Journalisten Pedro kennenlernt. Er hört zu und beginnt zu recherchieren.
Stück für Stück deckt er dadurch einen ungeheuerlichen Skandal auf. „Song Without a Name“ ist das erstaunliche
Debüt von Melina León, die ihre Geschichte in einem formal sehr strengen Korsett erzählt. Schwarzweiß und im
4:3-Format gedreht, entwickelt der Film den Sog eines kafkaesken Klagelieds. Denn die Recherchen des Journalisten
stehen in einem schönen Genrekontrast zur sozialen Genauigkeit mit der León peruanische Traditionen und
Folklore einfängt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und ist Ismael León gewidmet. Der Vater der
Regisseurin gründete mitten in der peruanischen Demokratiebewegung 1981 mit La Républica die bis heute größte
Tageszeitung des Landes. Wie aktuell „Song Without a Name“ auch noch für das heutige Peru ist, zeigte sich erst
letztes Jahr mit Nachrichten über einen aufgeflogenen Kinderhändlerring, der über mehrere Jahre von einem
prominenten Vertreter der peruanischen Polizei gedeckt wurde. Auch diesen Opfern setzt León mit ihrem kraftvollen
Debüt ein Denkmal.

Peru, at the height of the political crisis of the 1980’s. Georgina is a young woman from the Andes whose newborn
daughter is stolen at a fake health clinic. Her desperate search for the child leads her to the headquarters of a major
newspaper, where she meets Pedro Campos, a lonely journalist who takes on the investigation. Based on a true story.
“Melina León‘s solemn, stylish debut feature dramatizes a true-life case of Peruvian baby trafficking with considerable
cinematic imagination.” (Guy Lodge, Variety)

Berlin-Premiere
OT                     Canción sin nombre
Regie                  Melina León
Drehbuch               Melina León, Michael J. White
Produktionsland        Peru, Spanien, USA
Produktion             La Vida Misma Films, MGC, La Mula Producciones, Bord Cadre Films
Cast                   Pamela Mendoza Arpi, Tommy Párraga, Lucio Rojas, Maykol Hernández, Lidia Quispe
Länge                  97 min.
Sprache                quechua/spanische OF / englische UT
Festivals              Cannes, Jerusalem, El Gouna, AFI, Zürich, Vancouver, Mill Valley, Gent, Pingyao, Chicago
Preise                 München CineVision, Vina del Mar

Fr. 29.11. – 22.15 Uhr, Saal 8
Sa. 30.11. – 19.30 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Ursina Lardi)
3 algerien
Papicha
Mounia Meddour

Was für ein Filmanfang! Die algerischen Studentinnen Nedjima (Lyna Khoudri) and Wassila (Shirine Boutella) eilen in
den Club. Sie springen in den Wagen, beginnen sich während der Fahrt euphorisch umzuziehen, zu schminken und
fertigzumachen. Mit dabei hat Nedjima ein paar neue Outfits, die die angehende Modedesignerin verkaufen möchte. In
einem atemberaubenden Tempo skizziert Regisseurin Mounia Meddour in wenigen Einstellungen die Lebensenergie
und den unbändigen Freiheitsdrang ihrer beiden Hauptfiguren. Den Rest des Films über wird diese Energie in
Frage gestellt, bedroht und teilweise sogar zunichte gemacht. Denn obwohl die beiden jungen Frauen in einer
recht liberalen Umgebung leben, ziehen langsam die Schatten des islamischen Fundamentalismus durch den
aufkeimenden Bürgerkrieg auf. „Papicha“ spielt Anfang der 1990er Jahre und konfrontiert beide Frauen mit einem
islamischen Rollenbild. Regisseurin Meddour versteht es, konsequent die weibliche Perspektive auf die aufkeimende
Gefahr einzunehmen. Die sensationellen Darstellerinnen vermitteln hingebungsvoll die vielen zerstörten Träume
algerischer Frauen, die in den Wirren des Bürgerkrieges verschwanden. Eine Entwicklung, die sich im heutigen
Algerien zu wiederholen scheint. „Papicha“ ist zwar offiziell der Oscar-Kandidat des Landes, ein zugelassener
offizieller Kinostart in Algerien wurde allerdings kurzerhand untersagt. Der Titel „Papicha“ bedeutet übrigens so viel
wie „moderne, hippe junge Frau“. Für Meddour - so scheint es - hat die Zukunft ihres Landes viel mit der Frage zu
tun, ob Algerien mehr oder weniger Papichas haben möchte.

“The first feature from Mounia Meddour stars Algerian-born French actress Lyna Khoudri (Wes Anderson‘s upcoming
“The French Dispatch”) in a harrowing tale set during the Algerian Civil War of the 1990s, also referred to as the
„Black Decade“, and was inspired by real events. It tells the story of a young woman obsessed with fashion whose
freedom, like that of all other women in the country, was increasingly curbed until there was basically nothing else to
do but either rebel (and very likely lose) or leave — both, of course, being devastating outcomes.“
(Boyd van Hoeij, Hollywood Reporter)

Berlin-Premiere
Regie                 Mounia Meddour
Drehbuch              Mounia Meddour
Produktionsland       Frankreich, Algerien, Belgien, Katar
Produktion            The Ink Connection, High Sea Production, Tayda Film
Cast                  Lyna Khoudri, Shirine Boutella, Amira Hilda Douaouda, Zahra Doumandji, Yasin Houicha
Länge                 105 min.
Sprache               arabisch/französisch/englische OF / englische UT
Festivals             Cannes, Karlovy Vary, Angoulême, El Gouna, Warschau
Preise                El Gouna Bester Arabischer Film

Di. 26.11. – 21.45 Uhr, Saal 8
Mi. 27.11. – 19.30 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Zoe Moore)
4 irland
animals
Sophie Hyde

Laura (Holliday Grainger) and Tyler (Alia Shawkat) sind beste Freunde. Die 30-jährigen Frauen wohnen gemeinsam
und feiern gemeinsam. Jede Nacht machen die trinkfesten Freundinnen Dublins Clubs und Bars unsicher. Als die
angehende Schriftstellerin Laura sich in den ruhigen Klavierspieler Jim (Fra Fee) verliebt, gerät die Freundschaft
zu Tyler unter Druck. „Animals“ klingt zunächst wie eine gewöhnliche Dreiecksgeschichte, doch Regisseurin Sophie
Hyde interessiert sich stark für die Nuancen und Mechanismen einer jahrelangen Freundschaft. In sehr intelligent
gebauten Szenen durchleuchtet sie das Verhältnis ihrer beiden Protagonistinnen fernab aller Klischees und
moralinsaurer Besserwisserei. Es hat etwas sehr Befreiendes zu sehen, wie Hyde den Figuren ihre emotionalen
Brüche lässt und sie nicht küchenpsychologisch ausdeutet. Das ist modern und komisch und erinnert nicht von
ungefähr an Hits wie „Fleabag“ oder „Trainwreck“. Dass sich die australische Regisseurin schon immer für vom
Mainstream vernachlässigte Perspektiven interessierte, davon konnte man sich schon in ihrem Debüt „52 Tuesdays“
überzeugen. Das Transgender-Drama verzichtet auf konventionelle Erzählformen und war ein kleiner Festivalhit.
„Animals“ folgt zunächst bekannteren Mustern, bietet aber als clevere Studie weiblicher Freundschaft einen sehr
schönen Gegenpol zur Flut der männlich dominierten Buddy-Komödien. Mit Holliday Grainger und Alia Shawkat
verfügt „Animals“ zudem über zwei ausgezeichnete Darstellerinnen, die problemlos alle verrückten Einfälle ihrer
Regisseurin glaubwürdig meistern.

“Laura (Holliday Grainger) and Tyler (Alia Shawkat) have been best friends for 10 years and they share an intense
co-dependency, living together and spending their nights drinking, snorting and fucking their way through Dublin. (...)
In her second narrative feature, Australian director Sophie Hyde has forged a wonderful, utterly lived-in film about
two women at a crossroads. (...) But what’s so startling about ‘Animals’ is its undying ability to upend expectations. (...)
It’s easy to underestimate the unstructured delicacy of the script, written by Emma Jane Unsworth based on her book
of the same name. There’s rich detail and truth underpinning her gloriously untamed study of friendship, one that
refuses to play by the rules.” (Benjamin Lee, The Guardian)

Berlin-Premiere
Regie                  Sophie Hyde
Drehbuch               Emma Jane Unsworth
Produktionsland        Großbritannien, Australien, Irland
Produktion             Closer Productions, Vico Films, Sarah Brocklehurst Productions
Cast                   Holliday Grainger, Alia Shawkat
Länge                  109 min.
Sprache                englische OF
Festivals              Sundance, Adelaide, Sydney, Galway, New Zealand, Helsinki, Mill Valley, Warschau

Fr. 22.11. – 19.00 Uhr, Saal 8
Sa. 23.11. – 21.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Emily Atef)
5 Frankreich
Deerskin
Quentin Dupieux

Der König des absurden Humors ist wieder zurück. Der französische Regisseur - und DJ - Quentin Dupieux weiß,
wie man aus kleinsten absurden Ausgangssituationen einen herrlichen Kosmos menschlicher Dummheit entfaltet.
Nach mörderischen Autoreifen („Rubber“) und metaphysischen Alpträumen von Filmemachern („Reality“) ist der
Ursprung seiner neuesten Fantasie eine Jacke. Keine gewöhnliche Jacke. Eine Hirschlederjacke. Mit Fransen!
Georges (Jean Dujardin) kauft diese Jacke in einem abgelegenen Provinzörtchen. Er ist wahnsinnig stolz. Langsam
steigert sich seine Faszination mit der Jacke allerdings in eine Psychose und seine Persönlichkeitsspaltung nimmt
außergewöhnliche Ausmaße an. Als Georges in einem Hotel die Hobby-Cutterin Denise (sensationell: Adèle Haenel)
trifft, behauptet er, er sei Filmemacher. Dank einer Kamera versucht er sein Leben als „einziger Mensch mit Jacke“
festzuhalten. Mit dieser herrlich-absurden Identitätskomödie schraubt sich Dupieux in neue komödiantische Höhen.
Dabei ist „Deerskin“ auch ein erstaunlich komplexer Blick in die Abgründe menschlicher Einsamkeit. Eine Reflexion
über die ordnende Kraft des Kinos, die die wirklich wesentliche Frage stellt, ob Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“
nicht doch ein besserer Film wäre, wenn man ihn chronologisch schneiden würde. Mit Oscar-Gewinner Jean Dujardin
(„The Artist“) in der Hauptrolle, der ganz minimalistisch seinen Georges verkörpert, war „Deerskin“, der die
prestigeträchtige Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs eröffnete, die wahre Entdeckung in Cannes.

Georges, 44 years old, and his jacket, 100% deerskin, have a plan. “The odd twist of Quentin Dupieux’s ‘Deerskin’ is
its deceptive simplicity. Anyone familiar with the French director’s loopy, surrealist comedies — the killer tire saga
‘Rubber’ and Kafkaesque noir ‘Wrong’ among them — knows that his zany, paranoid characters speak in baffling
monologues as their worlds melt around them. ‘Deerskin’ follows suit, but reduces the style to a minimalist curiosity,
resulting in a 78-minute stunt with one appealing hook: Jean Dujardin, hilarious and unhinged, as a psychopath so
infatuated with his new jacket that he decides it should be the only one in the world.” (Eric Kohn, Indiewire)

Berlin-Premiere
OT                    Le Daim
Regie                 Quentin Dupieux
Drehbuch              Quentin Dupieux
Produktionsland       Frankreich
Produktion            Atelier de production, ARTE France Cinéma, Nexus Factory, Umedia, Garidi Films
Cast                  Jean Dujardin, Adèle Haenel, Albert Delpy, Coralie Russier, Laurent Nicolas
Länge                 77 min.
Sprache               französische OF / deutsche UT
Deutscher Verleih     Koch Media
Festivals             Cannes, Neuchâtel, Odessa, New Horizons, Toronto, El Gouna, Montréal, Sitges, Vancouver

Di. 26.11. – 19.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von einem Paten tba)
6 Spanien
Fire Will Come
Oliver Laxe

Amador (Amador Arias) verlässt nach zwei Jahren das Gefängnis. Er steigt in den Bus und fährt zu seiner Mutter
Benedicta (Benedicta Sanchez), zurück in sein galizisches Heimatdorf. In Einklang mit der Natur leben sie recht
abgeschieden von der restlichen Bevölkerung. Manchmal geht Amador mit dem Hund raus, dann erntet er böse Blicke.
Was er angestellt hat, wird allerdings nicht benannt. Aber es kursiert das Gerücht, er wäre der Feuerteufel gewesen,
der einen der schlimmsten Waldbrände der Gegend verursacht hat. Als der Frühling beginnt, erscheint im Dorf eine
neue, junge Tierärztin. Durch ihre Anwesenheit rückt Amador wieder stärker in den Dorfalltag. Doch dann kommt der
Sommer und mit ihm erneut die Waldbrände. Oliver Laxe erzählt in seinem dritten Spielfilm von der Notwendigkeit
des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur. Dabei überträgt er die Regeln eines gelungenen Ökosystems auch
auf das Zusammenleben der Dorfbewohner untereinander. Der wahre Rhythmusgeber der Geschichte ist allerdings
die hügelige Landschaft Galiziens. Sie formt das Verhalten der Menschen und schnitzt tiefe Furchen in ihre Gesichter.
Auch für diese Leistung gewann Olivier Laxe mit „Fire Will Come“ dieses Jahr in Cannes den Jurypreis der wichtigsten
Nebenreihe des Festivals, Un Certain Regard. Eine weitsichtige, kluge Entscheidung, denn Laxes Stil biedert sich mit
seiner ganzen Gelassenheit und Genauigkeit nicht gerade an. Wie er die bedrohliche Ewigkeit der Wälder mit all ihrem
heimlichen Wissen in Szene setzt, gehört zur eigenwilligsten Kinoerfahrung der diesjährigen Festivalsaison.

Amador Coro has been convicted and condemned for having set a fire. When he gets out of prison, nobody is waiting
for him. He returns to his hometown, a small village hidden in the mountains of rural Galicia, to live with his mother,
Benedicta, and their three cows. Life goes by slowly, following the rhythm of nature. Until one night – when a fire starts
to devastate the region. “Oliver Laxe follows his Cannes prize winner ‚Mimosas‘ with this slow-burn drama about rural
life threatened with extinction in the Galician mountains.” (David Rooney, Hollywood Reporter)

Berlin-Premiere
OT                     O que arde
Regie                  Oliver Laxe
Drehbuch               Santiago Fillol, Oliver Laxe
Produktionsland        Spanien, Frankreich, Luxemburg
Produktion             Miramemira, 4 A 4 Productions, Kowalski Films, Tarantula Luxembourg
Cast                   Amador Arias, Benedicta Sanchez, Inazio Abrao, Elena Fernandez, David de Poso, Alvaro de Bazal
Länge                  85 min.
Sprache                spanische OF / englische UT
Festivals              Cannes, Toronto, San Sebastián, New York, London, Karlovy Vary, Busan, Tokyo, Viennale
Preise                 Cannes Un Certain Regard Jury Preis

Di. 26.11. – 19.45 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Franz Müller)
Mi. 27.11. – 21.45 Uhr, Saal 8
7 italien
Martin Eden
Pietro Marcello

Martin Eden (Luca Marinelli) ist verliebt. Der arme Fischer hat sich in die wohlhabende Elena Orsini (Jessica
Cressy) verguckt. Er macht ihr den Hof, merkt aber, dass das nicht reicht, um ihr Herz und das ihrer Eltern zu erobern.
Der ungebildete Draufgänger fängt an, sich selbst fortzubilden. Er liest jedes nur verfügbare Buch, beginnt, sich in
bürgerlichen Zirkeln zu bewegen und sitzt zudem auch an seiner Schreibmaschine und beginnt, Kurzgeschichten zu
schreiben. Martin will Schriftsteller werden. Doch der Erfolg bleibt dem engagierten Emporkömmling verwehrt.
Pietro Marcellos Film basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Jack London. Doch der italienische
Regisseur, der für sein mysteriöses Spielfilmdebüt „Bella e Perduta“ gleich mehrfach in Locarno ausgezeichnet wurde,
versetzt die Handlung nach Neapel zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein intelligenter Kniff, der plötzlich Martin Edens
Aufstiegsgeschichte mit den dynamischen politischen Prozessen Europas konfrontiert. Der aufkommende Faschis-
mus und Kommunismus dominieren die Debatten, die Martin Eden zu einem hartgesottenen Vertreter des radikalen
Individualismus machen. Doch der Film begeistert vor allem durch seine Textur. Marcello erweist sich als wahrer
Bilderkünstler. Er verwebt Archivmaterial und nachgestellte Szenen zu einem dichten und atmosphärischen Teppich,
der Neapel so haptisch werden lässt, wie es bislang vor allem Elena Ferrante mit ihren Romanen gelang. Elegant, ohne
melodramatisch zu sein, zärtlich, ohne in Kitsch zu verfallen und vor allem politisch, ohne platte Agitation zu sein -
„Martin Eden“ ist intelligentes, erwachsenes Kino, das man viel zu selten zu sehen bekommt.

When unskilled laborer Martin Eden meets Elena, the daughter of a wealthy industrial family, it’s love at first sight. The
well-educated, refined young woman soon becomes an obsession for Martin, who hopes that his dreams of becoming
a writer will help him rise above his humble origins to be able to marry Elena. With determination and at the cost of
great hardship, Martin sets out to get the education that his class has never allowed him to receive. Finding support in
an older friend, left-wing intellectual Russ Brissenden, Martin soon gets involved in socialist circles, leading not only to
political reawakening and destructive anxiety, but also to a conflict with Elena and her bourgeois world.

Berlin-Premiere
Regie                 Pietro Marcello
Drehbuch              Maurizio Braucci, Pietro Marcello, basierend auf einem Roman von Jack London
Produktionsland       Italien, Deutschland, Frankreich
Produktion            Avventurosa, IBC Movie, Rai Cinema, Shellac Sud, Match Factory Productions
Cast                  Luca Marinelli, Jessica Cressy, Denise Sardisco, Vincenzo Nemolato, Carmen Pommella
Länge                 129 min.
Sprache               italienische OF / englische UT
Deutscher Verleih     Piffl Medien
Festivals             Venedig, Toronto, Hamburg, Busan, New York, BFI, Gent, La Roche-sur-Yon
Preise                Venedig Bester Schauspieler Copa Volpi, Toronto Platform Preis, Gent Spezial Jury Preis

Mi. 27.11. – 19.15 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Hannah Pilarczyk)
8 Österreich
Angelo
Markus Schleinzer

„Anfang des 18. Jahrhunderts: Als eine Gruppe junger, versklavter Männer aus Afrika nach Europa verschleppt wird,
ist unter ihnen auch ein zehnjähriger Junge. Von einer Comtesse zum Studienobjekt auserkoren, wird dieser Junge
auf den Namen Angelo getauft und erhält eine umfangreiche sprachlich-musische Ausbildung. Schnell macht die
Kunde von dem exotischen, aber europäisierten Kammerdiener die Runde. So wird Angelo im Europa der
beginnenden Aufklärung herumgereicht, von Adelshaus zu Adelshaus, von Messina bis an den kaiserlichen Hof in
Wien. Aber erst das Dienstmädchen Magdalena erkennt in ihm mehr als nur ein dekoratives Ausstellungsstück – und
verliebt sich in ihn. Als die geheime Verbindung der beiden auffliegt, wird für Angelo klar, dass er trotz Bildung und
Christianisierung in der höfischen Gesellschaft ein Fremdling geblieben ist. Der österreichische Regisseur Markus
Schleinzer („Michael“) hat mit „Angelo“ eine sehr kluge Auseinandersetzung mit den Folgen des Kolonialismus
geschaffen. Sichtlich geschult an der französischen Schule des Kostümfilms, erzählt er von den vielen Facetten
des eurozentrischen Rassismus und überführt falsche Toleranz. Das Schicksal von Angelo Soliman wird damit
stellvertretend für den Umgang Europas mit ‚dem Anderen‘. Ein hochaktueller Stoff, der hier in einer kunstfertigen
und analytisch scharfen Bilderwelt aufgeht. Ein weiterer Beweis für die außergewöhnliche Eigensinnigkeit des
österreichischen Kinos.“ (Grandfilm)

In the early 18th century an African slave boy is chosen by a European Comtesse to be baptized and educated.
Reaching adulthood, Angelo achieves prominence and soon becomes the Viennese court mascot, until he decides
to secretly marry a white woman. “The life story of African slave integrated into 18th-century Viennese aristocracy,
Markus Schleinzer‘s second feature is formally stunning and politically seething.” (Guy Lodge, Variety)

Berlin-Premiere
Regie                 Markus Schleinzer
Drehbuch              Markus Schleinzer, Alexander Brom
Produktionsland       Luxemburg, Österreich
Produktion            Novotny & Novotny Filmproduktion, Amour Fou Luxembourg Sárl, Markus Schleinzer
Cast                  Makita Samba, Alba Rohrwacher, Larisa Faber, Kenny Nzogang, Lukas Miko
Länge                 111 min.
Sprache               deutsch/französische OF / englische UT
Deutscher Verleih     Grandfilm
Festivals             Toronto, San Sebastián, Zürich, Turin, Luxemburg, Göteborg, Hong Kong, Transatlantyk
Preise                3 österreichische Filmpreise für Bestes Kostüm, Make-Up, Production Design

Mo. 25.11. – 21.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Jan Schomburg)
9 Tschechien
The Painted Bird
Václav Marhoul

Ein jüdischer Junge in den Wirren des Zweiten Weltkrieges: Auf der Flucht vor der möglichen Deportation wandert
das Kind durch unterschiedliche Hände. Bauer und Priester, Eheleute und Soldaten – alle nehmen das Kind eher
widerwillig auf und tun ihm über kurz oder lang Gewalt an. Stumm, fast teilnahmslos, erlebt das Kind den Missbrauch
als ein notwendiges Übel im harten Überlebenskampf. Ein Ende dieser Qual ist kaum abzusehen. Viele Jahre lang hat
der tschechische Regisseur Václav Marhoul an der Verfilmung des skandalträchtigen Romans „Der bemalte Vogel“
des polnisch-jüdischen Schriftstellers Jerzy Kosinski gearbeitet. Die Finanzierung war nahezu unmöglich. Dass es
ihm dennoch gelungen ist, sein Dreistundenwerk mit internationalen Stars wie Udo Kier, Harvey Keitel und Stellan
Skarsgård auf die Beine zu stellen, darf als ein Wunder gelten. In klaren - an das Kino eines Bela Tarr erinnernden -
Schwarzweiß-Bildern spürt der Regisseur den seltsam sexualisierten Gewaltakten seiner Figuren nach, ohne sie zu
erklären oder psychologisch zu deuten. Daraus entsteht ein rabenschwarzer Blick in das Böse, das der Krieg erzeugt.
Für die wenigen Dialoge des Films hat Marhoul sich eine Art slawisches Esperanto ausgedacht. Eine fiktive Sprache,
um die unterschiedlichen nationalen Befindlichkeiten im heutigen Ost- und Mitteleuropa nicht unnötig zu provozieren.

Based on the acclaimed Jerzy Kosiński novel, “The Painted Bird” is a meticulous 35mm black and white evocation of
wild, primitive Eastern Europe at the bloody close of World War II. The film follows the journey of The Boy, entrusted
by his persecuted parents to an elderly foster mother. The old woman soon dies and The Boy is on his own, wandering
through the countryside, from village to village, farmhouse to farmhouse. As he struggles for survival, The Boy suffers
through extraordinary brutality meted out by the ignorant, superstitious peasants and he witnesses the terrifying
violence of the efficient, ruthless soldiers, both Russian and German. “Stellan Skarsgård, Harvey Keitel and Udo Kier
star in this phantasmagorical horror about Eastern Europe that saw half the Venice audience walk out. I couldn’t look
away.” (Xan Brooks, The Guardian)

Berlin-Premiere
OT                     Nabarvené ptáče
Regie                  Václav Marhoul
Drehbuch               Václav Marhoul
Produktionsland        Tschechien, Slowakei, Ukraine
Produktion             Václav Marhoul
Cast                   Petr Kotlár, Udo Kier, Lech Dyblik, Stellan Skarsgård, Harvey Keitel, Julian Sands, Barry Pepper
Länge                  169 min.
Sprache                interslowakisch/tschechisch/deutsch/russische OF / englische UT
Festivals              Venedig, Toronto, Vancouver, BFI, Warschau, Chicago, Kiev, Kolkata, Tokyo
Preise                 Venedig UNICEF Preis, Chicago Beste Kamera

Do. 28.11. – 19.00 Uhr, Saal 8
Fr. 29.11. – 19.00 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Frédéric Jaeger)
10 Rumänien
La Gomera
Corneliu Porumboiu

„Cristi (Vlad Ivanov) ist ein vom rechten Weg abgekommener Polizist aus Bukarest, der sich vom organisierten
Verbrechen einspannen lässt. Auf La Gomera soll ihm in aller Abgeschiedenheit die Pfeifsprache El Silbo beigebracht
werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei den Versuchen, einen Vertrauten (Sabin Tambrea) von Gangsterboss Paco
(Agustí Villaronga) aus dem Gefängnis zu befreien, der als einziger weiß, wo 30 Millionen Euro Beute aus einem
Raubzug versteckt sind. Cristi weiß nicht, dass man ihm längst auf der Spur ist: Seine Vorgesetzte Magda
(Rodica Lazar) lässt ihn abhören, überall befinden sich Wanzen und Überwachungskameras. Keiner traut keinem.
Und Cristi hat eigene Pläne – erkennt aber, dass ihm die Kontrolle nach und nach entgleitet und sein Leben schon
bald nichts mehr wert ist. Corneliu Porumboiu ist einer der profiliertesten Vertreter der sogenannten rumänischen
Neuen Welle. Mit „12:08 Uhr östlich von Bukarest“ (2008 bei 14 FILMS) schuf er eines der wenigen Meisterwerke des
europäischen Kinos in den letzten 20 Jahren. Mit „La Gomera“ arbeitet er sich weniger an der konkreten Gegenwart
seines Landes ab, sondern mehr an den Mythen und Spielregeln des Kinos. Damit gelingt ihm ein herrlich-absurdes
Verwirrspiel voller neckischer Verweise auf unterschiedliche Genres und Meilensteine der Kinokunst.“ (Alamode)

Not everything is as it seems for Cristi, a police inspector in Bucharest who plays both sides of the law. Embarking
with the beautiful Gilda on a high-stakes heist, both will have to navigate the twists and turns of treachery and
deception. A secret whistling language spoken on the Spanish island of LaGomera might just be what they need to
pull it off. “Thrilling Romanian corrupt-cop noir“ (Peter Bradshaw, The Guardian). “With all due respect to Lauren
Bacall, there’s always been a bit more to whistling than putting your lips together and blowing.”
(Jessica Kiang, Variety)

Berlin-Premiere
Regie                 Corneliu Porumboiu
Drehbuch              Corneliu Porumboiu
Produktionsland       Deutschland, Frankreich, Rumänien
Produktion            42 Km Film, Les Films du Worso, Komplizen Film
Cast                  Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Agustí Villaronga, Sabin Tambrea
Länge                 98 min.
Sprache               englisch/rumänisch/spanische OF / deutsche UT
Deutscher Verleih     Alamode
Festivals             Cannes, Cluj, Sydney, New Horizons, Toronto, Vancouver, New York, London, Chicago

Fr. 29.11. – 19.00 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Nicolas Wackerbarth)
11 Russland
Beanpole
Kantemir Balagov

Leningrad 1945. Direkt nach der deutschen Belagerung ist der Zustand der Stadt und der Bewohner katastrophal.
Der Krieg hinterlässt seine Spuren nicht nur in den Gesichtern, sondern auch in den Seelen der Menschen. Die große,
hagere Iya (Viktoria Miroshnichenko) leidet an regelmäßigen Schockstarren. Sie arbeitet im Krankenhaus als
Krankenschwester und pflegt die schwer verwundeten Soldaten. Nebenbei passt sie auf einen kleinen Jungen auf.
Es ist der Sohn von Iyas bester Freundin Masha (Vasilisa Perelygina), die noch an der Front ist. Es kommt zu einem
schrecklichen Unfall. Als die energische Masha plötzlich in Iyas Wohnung steht, verlangt sie von der schüchternen
Bohnenstange, ihre Schuld zu begleichen. Inspiriert durch das Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ der
belarussischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexjiewitsch gelingt dem gerade einmal 29 Jahre alten
russischen Regisseur Kantemir Balagov („Closeness“) ein erschütterndes Porträt der Folgen des Krieges. Genauer:
Ein Röntgenbild der tiefen seelischen Wunden, die dieser menschliche Ausnahmezustand in seinen Figuren
angerichtet hat. Insbesondere das dynamische und vieldeutige Verhältnis von Masha und Iya macht aus „Beanpole“
eine faszinierende und emotionsgeladene Charakterstudie. Mit seiner sehr reifen Inszenierung beweist Balagov
zudem, dass er zu Recht als die große Hoffnung des jungen russischen Kinos gilt - und auch schon sehr bald einer der
großen Stars des weltweiten Autorenkinos werden wird. In Cannes erhielt er für seine Arbeit dieses Jahr gleich zwei
Preise in der Sektion Un Certain Regard.

1945, Leningrad. World War II has devastated the city, demolishing its buildings and leaving its citizens in tatters,
physically and mentally. Although the siege – one of the worst in history – is finally over, life and death continue their
battle in the wreckage that remains. Two young women, Iya and Masha, search for meaning and hope in the struggle to
rebuild their lives amongst the ruins. Jessica Kiang, Variety, calls it a “slow, ferocious, and extraordinary second film
from blazing 27-year-old Russian talent Kantemir Balagov.”

Berlin-Premiere
OT                     Dylda
Regie                  Kantemir Balagov
Drehbuch               Kantemir Balagov, Alexander Terekhov
Produktionsland        Russland
Produktion             AR Content, Non-Stop Productions
Cast                   Viktoria Miroshnichenko, Vasilisa Perelygina, Andrey Bykov, Igor Shirokov, Konstantin Balakirev
Länge                  139 min.
Sprache                russische OF / englische UT
Festivals              Cannes, Odessa, Lima, Telluride, Toronto, London, Brisbane, Busan, New York
Preise                 Cannes Un Certain Regard Best Director, FIPRESCI, Eriwan, Sakhalin 2 Preise

Fr. 22.11. – 21.30 Uhr, Saal 8
Sa. 23.11. – 19.00 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Patrick Wellinski)
12 Palästina
Vom GieSSen des Zitronenbaums
Elia Suleiman

„Der Künstler Elia kommt aus Nazareth und muss sich über Land und Leute doch sehr wundern. Schon der eigene
Garten und seine Zitronenbäume sind vor den Begehrlichkeiten der Nachbarn nicht sicher. Bald bricht Elia auf, um
anderswo heimisch zu werden und die seltsame Einsamkeit des kopfschüttelnden Beobachters hinter sich zu lassen.
Er geht in jene Länder, in denen die Frauen frei sind und die Kunst so schön tolerant, wo die Parks öffentlich sind
und niemand nachbarliche Zitronen stiehlt. Elia wird zum Kundschafter in den westlichsten Metropolen, Paris und
New York. Auf seinen Streifzügen durch die Räume des Urbanen gerät er zwischen aggressive Parkbesucher,
ferngesteuerte Touristen, rollende Polizisten und bis an die Zähne bewaffnete Spaziergänger. Auch hier ist die Welt
aus den Fugen geraten, haust ein Schrecken in den Begegnungen. Immer kleiner wird die Mimik von einem, der
als Heimatsuchender ankam und zur Teilnahmslosigkeit verurteilt ist. Und immer größer wird das Ausmaß des
Absurden, das zu unserer Normalität geworden ist. Bleibt am Ende nur die Freundschaft mit einem kleinen, frechen
Vogel? Elia kehrt zu seinem Garten in Nazareth zurück und muss sich abermals wundern: über einen liebevoll
gepflegten und gedeihenden Zitronenbaum. Als unbeschwerter Flaneur läuft Regisseur Elia Suleimann los und erlebt
eine Irrfahrt in die absurden Abgründe unserer Zeit. Kaum jemals hat sich die Erschütterung eines Beobachters so
leichtfüßig in einer Komödie der Irrungen Ausdruck verschafft. Mit viel Lust an der Komik, die im Widerspruch liegt,
gelingen in „Vom Gießen des Zitronenbaums“ grandiose Sketche, die sich zum schrecklich schönen Panorama einer
nahenden Apokalypse zusammenfügen.“ (Neue Visionen)

ES escapes from Palestine seeking an alternative homeland, only to find that Palestine is trailing behind him. The
promise of a new life turns into a comedy of errors: however far he travels, from Paris to New York, something always
reminds him of home. From award-winning director Elia Suleiman, a comic saga exploring identity, nationality and
belonging, in which ES asks the fundamental question: where is the place we can truly call home?

Berlin-Premiere
OT                    It Must Be Heaven
Regie                 Elia Suleiman
Drehbuch              Elia Suleiman
Produktionsland       Deutschland, Frankreich, Kanada, Türkei
Produktion            Pallas Film GmbH, Rectangle Productions, Possibles Media II, Zeyno Film
Cast                  Elia Suleiman
Länge                 97 min.
Sprache               arabisch/englisch/französische OF / deutsche UT
Deutscher Verleih     Neue Visionen
Festivals             Cannes, Shanghai, Mailand, New Horizons, Toronto, Brisbane, London, Busan, Chicago
Preise                Cannes Spezielle Erwähnung

Sa. 23.11. – 19.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Dietrich Brüggemann)
Datum     Uhrzeit    Filmtitel                            Land                live präsentiert von Film Nr.

DO 21.11. X 19.00    Ein verborgenes Leben                Opening Night           Edward Berger

FR 22.11.		 17.00    Werkstattgespräch mit Sarah Brocklehurst, Produzentin „Animals”
          X 18.45    Bacurau                              Brazilian Night         Isabella Parkinson
		 19.00             Animals                              Irland                                        4
          X 21.30    Die Sehnsucht d. Schwestern Gusmão Brazilian Night           Jan-Ole Gerster
		 21.30             Beanpole                             Russland                                     11

SA 23.11.		 19.00    Beanpole                             Russland                Patrick Wellinski    11
          X 19.30    Vom Gießen des Zitronenbaums         Palästina               Dietrich Brüggemann 12
          X 21.30    Animals                              Irland                  Emily Atef            4
		 21.45             Bacurau                              Brazilian Night

SO 24.11. 		 17.00   Independencia                        WCF / Philippinen       Vincenzo Bugno
          X 19.00    The Fever                            WCF / Brasilien         Vincenzo Bugno
		 19.15             Tlamess                              WCF / Tunesien          Vincenzo Bugno
          X 21.15 	You Will Die at Twenty                 WCF / Sudan             Vincenzo Bugno
		 21.45             The Orphanage                        WCF / Afghanistan       Alice Dwyer

MO 25.11. X 19.30    Honey Boy                            USA                     Patin tba             1
		 19.45             The Orphanage                        WCF / Afghanistan
          X 21.30    Angelo                               Österreich              Jan Schomburg         8
		 21.45             Tlamess                              WCF / Tunesien

X = Großer Saal

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Datum       Uhrzeit   Filmtitel                           Land               live präsentiert von    Film Nr.

DI 26.11. X 19.30     Deerskin                            Frankreich            Pate tba                   5
		 19.45              Fire Will Come                      Spanien               Franz Müller               6
          X 21.15     Vitalina Varela                     Hommage Costa         Mark Peranson
		 21.45              Papicha                             Algerien                                         3

MI 27.11. X 19.15     Martin Eden                         Italien               Hannah Pilarczyk           7
		 19.30              Papicha                             Algerien              Zoe Moore                  3
		 21.45              Fire Will Come                      Spanien                                          6
          X 22.00     Babyteeth                           Australien            Sonja Heiss               14

DO 28.11. 		 18.00    Diskussion Quo Vadis Deutsches Kino? : Die Rechten in den Gremien
		 19.00              The Painted Bird                   Tschechien                                        9
           X 19.30    Das Vorspiel                       German Night           Christiane Peitz
           X 22.00    Pelikanblut                        German Night           Patin tba
		 22.15              The Wild Goose Lake                China                                            13

FR 29.11.
     19.00            The Painted Bird                    Tschechien            Frédéric Jaeger            9
   X19.00             La Gomera                           Rumänien              Nicolas Wackerbarth       10
   X 22.00            Zombi Child                         Hommage Bonello       Joachim Gern
 		 22.15             Song Without a Name                 Peru                                             2

SA 30.11. X 19.00     Preisverleihung ARRI MEDIA PREIS
  			                 Seberg                              Closing Night         Kristin Suckow
		 19:30              Song Without a Name                 Peru                  Ursina Lardi               2
		 21.45              The Wild Goose Lake                 China                 Jamila Wenske             13
          X 22.00     The Farewell                        Closing Night         Victoria Schulz

X = Großer Saal

oder während der täglichen Öffnungszeiten an der Kinokasse
13 china
The Wild Goose Lake
Yinan Diao

Im strömenden Regen auf dem Vorplatz eines Bahnhofs in der chinesischen Provinz steht Zhou Zenong (Ge Hu) hinter
einem breiten Pfeiler und wartet auf eine Frau. Als die schöne und mysteriöse Liu Aiai (Gwei Lun Mei) auftaucht,
ist klar, dass es nicht die Frau ist, auf die Zhou mit seinem geschwollenen und vernarbten Gesicht wartet.
Auf wen er wartet und wer ihn so zugerichtet hat, das erzählt der chinesische Filmemacher Yinan Diao in seinem
hocheleganten Film Noir durch eine Reihe von intelligent angeordneten Rückblenden, die mitten ins Herz einer
völlig außer Kontrolle geratenen Gangsterfehde führen. Wie häufig im chinesischen Gangsterfilm ist es nicht ganz
leicht, jede Figur mit ihrer Handlungsmotivation zu entziffern. Aber das muss man auch nicht. Körper in Bewegung,
kinetische Schattenspiele und flackernde Actionszenen im unerbittlichen Neonlicht sind der wahre Sehgenuss in
einem Film wie „The Wild Goose Lake“, mit dem der Berlinale-Gewinner Yinan Diao („Black Cole, Thin Ice“) sich als
großer Stilist des Genrekinos erweist. Zu einem einzigartigen Highlight gehört eine abgefahrene Verfolgungssequenz
auf einem Nachtmarkt, dessen Rhythmus vorgegeben wird durch den Bonny M-Klassiker „Rasputin“. Yinans Diao
abstrakt-schöne Regiekunst besteht im Zusammenführen von Widersprüchen und dem Arrangement von
Bewegungen, die sich in einer Choreografie von Begierde, Gewalt und Sehnsucht entladen. Ein „Must-See“, der selbst
einen abgebrühten Kinomaniac wie Quentin Tarantino in Cannes zu Jubelstürmen und Standing Ovations bewegt hat!

A gang leader on the run seeking redemption...
A girl in trouble risking everything to gain her freedom...
Both hunted on the hidden shores of The Wild Goose Lake.
They set a deadly gamble for what may be their last day.
„Diao Yinan delivers a definitive Chinese crime noir, in which the ravishing style and inventive staging form the
substance.“ (Jessica Kiang, Variety)

Berlin-Premiere
OT                    Nan fang che zhan de ju hui
Regie                 Yinan Diao
Drehbuch              Yinan Diao
Produktionsland       China, Frankreich
Produktion            Green Ray Films, Maisong Entertainment Investment
Cast                  Ge Hu, Lun Mei Gwei, Fan Liao, Qian Wan, Dao Qi
Länge                 113 min.
Sprache               mandarin OF / englische UT
Festivals             Cannes, Jerusalem, Lima, Toronto, Athen, New York, Vancouver, Chicago, Kiev
Preise                International Cinematographers‘ Film Festival Manaki Brothers

Do. 28.11. – 22.15 Uhr, Saal 8
Sa. 30.11. – 21.45 Uhr, Saal 8 (präsentiert von Jamila Wenske)
14 Australien
Babyteeth
Shannon Murphy

Milla (Eliza Scanlan) trifft Moses (Toby Wallace). Für beide Teenager ist es die große Liebe. Da Moses als
Gelegenheitsdealer auf der Straße lebt, nimmt Milla ihn kurzerhand zu sich nach Hause. Millas Eltern sind eher
Vertreter eines typischen wohl situierten Bürgertums und nicht gerade begeistert, als ihre Tochter ihren neuen
Freund vorstellt. Doch das ist erst der Anfang aller Probleme: Milla erkrankt an Krebs und ihr drohender Tod
konfrontiert alle Familienmitglieder mit den eigenen Unzulänglichkeiten. Auch wenn „Babyteeth“ zunächst nach
einem standardisierten Krebsdrama klingt, so ist Shannon Murphys hervorragendes Debüt ein sehr heller und auch
schreiend komischer Film. Mit einer losen Episodenstruktur etabliert die Australierin ihre dysfunktionale Familie
als Mikrokosmos von heiteren Neurosen. Vater, Mutter, Milla und Moses suchen nach ihren eigenen Wegen, mit der
drohenden Katastrophe umzugehen. Dass sie dabei auch immer wieder nachvollziehbar scheitern dürfen, zeichnet
Shannon Murphy als große Humanistin aus. Sie betrügt keine ihrer Figuren. Toby Wallace wurde für seine Darstellung
des Moses bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Preis für den besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Ein
Preis, den man aber auch ohne weiteres der genialen Eliza Scanlan hätte verleihen können, so intensiv und gewagt ist
ihre Verkörperung der aufmüpfigen Krebspatientin. Auch diese Performance macht „Babyteeth“ sicherlich zu einem
der außergewöhnlichsten und berührendsten Filmdebüts des Kinojahres.

When seriously ill teenager Milla falls madly in love with smalltime drug dealer Moses, it’s her parents’ worst
nightmare. But as Milla’s first brush with love brings her a new lust for life, things get messy and traditional morals
go out the window. Milla soon shows everyone in her orbit - her parents, Moses, a sensitive music teacher, a budding
child violinist, and a disarmingly honest, pregnant neighbour - how to live like you have nothing to lose. What might
have been a disaster for the Finlay family instead leads to letting go and finding grace in the glorious chaos of life.
“Babyteeth” joyously explores how good it is not to be dead yet, and how far we will go for love.

Berlin-Premiere
Regie                  Shannon Murphy
Drehbuch               Rita Kalnejais
Produktionsland        Australien
Produktion             Whitefalk Films, Create NSW, Screen Australia, Spectrum Films
Cast                   Eliza Scanlen, Toby Wallace, Emily Barclay, Eugene Gilfedder, Essie Davis, Ben Mendelsohn
Länge                  117 min.
Sprache                englische OF / englische UT
Festivals              Venedig, Mailand, Zürich, London, Hamptons, Warschau, Chicago
Preise                 Venedig Best Young Actor und ein weiterer Preis, Zürich Spezielle Erwähnung, Sao Paolo

Mi. 27.11. – 22.00 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Sonja Heiss)
CLOSING NIGHT

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German Night
das vorspiel
Ina Weisse

„Anna Bronsky ist Geigenlehrerin an einem Musikgymnasium. Sie setzt gegen den Willen ihrer Kollegen die Aufnahme
eines Schülers durch, den sie für sehr talentiert hält. Engagiert bereitet sie Alexander auf die Zwischenprüfung vor
und vernachlässigt dabei ihre Familie. Ihren Sohn Jonas, den sie in Konkurrenz zu ihrem neuen Schüler bringt und
ihren Mann Philippe. Ihr Kollege Christian, mit dem sie eine Affäre hat, überredet sie, in einem Quintett mitzuspielen.
Als Anna in einem Konzert als Geigerin versagt, treibt sie ihren Schüler zu Höchstleistungen an. Am Tag der
entscheidenden Zwischenprüfung kommt es zu einem folgenschweren Unglück. Ina Weisse inszeniert eine sehr dichte
und intensive Charakterstudie, die sehr klug die Beziehung zwischen Schüler und Lehrerin auslotet. Nina Hoss spielt
die Anna Bronsky im inneren Streit zwischen beißendem Ehrgeiz und erlernter Kontrolle. Eine besondere Rolle in „Das
Vorspiel“ erhält die klassische Musik. Sie kommentiert subtil die jeweilige Szene, ohne ihr eine plumpe Bedeutung
aufzudrücken. Das zeugt von einer Regisseurin, die nicht weniger kontrolliert und ehrgeizig vorgeht wie ihre eigene
Hauptfigur. Nina Hoss wurde auf dem Festival von San Sebastián völlig zu Recht mit dem Preis für die beste
Schauspielerin ausgezeichnet.“ (Port au Prince)

Anna Bronsky works as a violin teacher at a conservatory. Against her colleague’s will, she agrees to teach a new
student in whom she sees great talent. With full dedication, she prepares Alexander for his midterm exam – and, by
doing so, not only neglects her own son Jonas but also drifts apart from her husband, the French violin maker
Philippe Bronsky. Her colleague Christian, with whom she has an affair, talks her into playing the violin herself in a
quintet. But when Anna loses it at a concert, her teaching of Alexander gets more and more aggressive. Then, on the
day of the midterms, a fatal incident occurs...

Berlin-Premiere
Regie             Ina Weisse
Drehbuch          Daphne Charizani, Ina Weisse
Produktionsland   Deutschland, Frankreich
Produktion        Lupa Film
Cast              Nina Hoss, Simon Abkarian, Jens Albinus, Ilja Monti, Serafin Mishiev, Sophie Rois, Thomas Thieme
Länge             99 min.
Sprache           deutsche OF / englische UT
Deutscher Verleih Port au Prince
Festivals         Toronto, San Sebastián, Hamburg, Paris
Preise 		San Sebastián Beste Schauspielerin

Do. 28.11. – 19.30 Uhr, Saal 6 (präsentiert von Christiane Peitz)
                                                                                  Mit freundlicher Unterstützung der
                                                                                            Agentur Fitz & Skoglund
German Night
Pelikanblut
Katrin Gebbe

„Wiebke lebt zusammen mit ihrer Adoptivtochter Nikolina auf einem idyllischen Reiterhof. Nach vielen Jahren des
Wartens bekommt sie nun die Chance, ein weiteres Mädchen, Raya, aus Bulgarien zu adoptieren. Nikolina freut sich
sehr über das langersehnte Geschwisterchen. Die ersten gemeinsamen Wochen als Familie verlaufen harmonisch,
und die frisch gebackenen Geschwister verstehen sich prächtig. Aber schon bald merkt Wiebke dass die - anfänglich
charmante Raya - etwas verbirgt. Sie wird immer aggressiver und stellt eine zunehmende Gefahr für sich und andere
dar. Vor allem Nikolina leidet unter ihren Übergriffen, aber auch Wiebkes Beziehungen und Freundschaften werden
auf die Probe gestellt. Um ihre Familie zu retten, muss Wiebke schließlich über Grenzen gehen und eine extreme
Entscheidung treffen. Nach ihrem in Cannes gefeierten Filmdebüt „Tore tanzt“ widmet sich Regisseurin Katrin Gebbe
erneut den dunklen Seiten einer Familienkonstellation. Mutig mischt sie Mythen, Psychologie und Esoterik zu einer
spannenden Geschichte über Mutterängste und Teufelskinder. Wie die Regisseurin versichert, sind Ängste von
Eltern gegenüber ihren eigenen Kindern keine Seltenheit. Im amerikanischen Horror-Kino sind dämonische
Satansbraten seit „Das Omen“ an der Tagesordnung. Doch mit „Pelikanblut“ betritt auch das deutsche Kino diesen
Weg. Eine Pionierleistung, die vielleicht dem deutschen Horror einen neuen Antrieb verleihen könnte. Beim
Filmfestival von Venedig eröffnete Gebbe mit ihrem Film - in dem Nina Hoss die Hauptrolle spielt - die wichtige
Nebenreihe Orizzonti.“ (DCM)

Wiebke (45) lives together with her adoptive daughter Nicolina (9) on an idyllic horse farm. After many years of waiting,
she now has a chance to adopt another girl, Raya (5), to provide Nicolina with a longed-for sister. The first weeks
are harmonious, and the siblings get along great. But shortly thereafter, Wiebke, realizes that Raya, initially shy and
charming, is becoming increasingly aggressive and poses a danger to herself and others. The mother will soon have to
cross borders and make extreme decisions to protect her cubs.

Berlin-Premiere
Regie                  Katrin Gebbe
Drehbuch               Katrin Gebbe
Produktionsland        Deutschland, Bulgarien
Produktion             Junafilm
Cast                   Nina Hoss, Murathan Muslu, Sophie Pfenningstorf, Justine Hirschfeld, Sebastian Rudolph
Länge                  126 min.
Sprache                deutsche OF / englische UT
Deutscher Verleih      DCM
Festivals              Venedig, Toronto, Zürich, Hamburg, Zürich, Sitges, Austin, Sao Paolo
Preise                 Hamburg Produzentenpreis, Austin

Do. 28.11. – 22.00 Uhr, Saal 6 (präsentiert von einer Patin tba)
                                                                                     Mit freundlicher Unterstützung der
                                                                                               Agentur Fitz & Skoglund
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