FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
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Einzelhandelskonzept für die Stadt FILDERSTADT Fortschreibung aus den Jahren 1988 und 2003 Auftraggeber: Stadt Filderstadt Projektleitung: Dipl.-Geogr. Gerhard Beck Dipl.-Geogr. Vera Harthauß Ludwigsburg, August 2011 Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Dresden, Hamburg, Köln, München I Salzburg Hohenzollernstraße 14, 71638 Ludwigsburg Geschäftsführer: Dr. Manfred Bauer, Dr. Stefan Holl eMail: info@gma.biz, http://www.gma.biz
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Vorbemerkung Im April 2009 erteilte die Stadt Filderstadt der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatz- forschung mbH (GMA), Ludwigsburg, den Auftrag zur Fortschreibung des Einzelhandels- konzeptes für die Stadt Filderstadt. Die Untersuchung fand zweistufig statt: So wurde zu- nächst im Rahmen der Analysephase eine Aktualisierung der Daten vorgenommen und Entwicklungsperspektiven aus quantitativer und qualitativer Sicht abgeleitet. Die Ergeb- nisse wurden im Februar 2010 dem Filderstädter Stadtrat vorgestellt. Darauf aufbauend wurde das Einzelhandelskonzept mit konkreten Empfehlungen zu allen fünf Stadtteilen erarbeitet. Für die Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung wurde im Frühsommer 2009 eine Kompletterhebung der Einzelhandelsbetriebe in Filderstadt durchgeführt. Im Juli 2011 wurden sämtliche Bestandsdaten nochmals aktualisiert. Darüber hinaus standen der GMA Daten und Informationen des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Lan- desamtes, der Stadtverwaltung Filderstadt sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung. Die Daten der Untersuchung wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgewertet. Die Untersuchung dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung für kommunalpoliti- sche und bauplanungsrechtliche Entscheidungen in der Stadt Filderstadt. Eine Vervielfäl- tigung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung bedarf der schriftlichen Zustim- mung der Auftraggeberin und der GMA. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg, 10. August 2011 BE / NMV / wym
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt INHALTSVERZEICHNIS Seite I. Grundlagen 1 1. Aufgabenstellung 1 2. Wesentliche Tendenzen in der Einzelhandelsentwicklung 3 2.1 Allgemeine Entwicklungstendenzen 3 2.2 Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung 5 3. Makrostandort Filderstadt 7 II. Situationsanalyse des Einkaufsstandortes Filderstadt 12 1. Standortgefüge 12 2. Aktueller Einzelhandelsbestand 13 3. Leerstandssituation in der Stadt Filderstadt 17 4. Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1984 / 2004 18 4.1 Entwicklung der Gesamtstadt 18 4.2 Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen 21 4.2.1 Bernhausen 21 4.2.2 Bonlanden 27 4.2.3 Harthausen 32 4.2.4 Plattenhardt 35 4.2.5 Sielmingen 40 5. Einzelhandelsausstattung im interkommunalen Vergleich 42 6. Zwischenfazit zum aktuellen Einzelhandelsbestand 45
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt III. Bevölkerung und Kaufkraft im Marktgebiet des Filderstädter Einzelhandels 46 1. Marktgebiet und Bevölkerung 46 2. Kaufkraftpotenzial 47 2.1 Grundlagen der Kaufkraftberechnung 47 2.2 Kaufkraftvolumen 49 2.3 Kaufkraftvolumen auf Stadtteilebene 50 3. Zentralitätskennziffern 51 4. Zwischenfazit zu Marktgebiet und Umlandbedeutung 53 IV. Entwicklungsperspektiven des Einzelhandelsstandortes Filderstadt 54 1. Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose für das Jahr 2020 54 2. Defizite in der Branchenstruktur 55 3. Zwischenfazit zu den Entwicklungspotenzialen 61 V. Überprüfung des Einzelhandelskonzeptes für Filderstadt 62 1. Stand der Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes 62 2. Überprüfung des Sortimentskonzeptes 64 3. Überprüfung des Standortkonzeptes und Empfehlungen zur zukünftigen Entwicklung 67 3.1 Bernhausen 73 3.2 Bonlanden 78 3.3 Harthausen 80 3.4 Plattenhardt 87 3.5 Sielmingen 88 VI. Zusammenfassung 90
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt I. Grundlagen 1. Aufgabenstellung Die letzte Einzelhandelsuntersuchung für die Stadt Filderstadt wurde 2002 / 2003 durch die GMA vorgenommen. Seitdem hat sowohl im Umland von Filderstadt als auch in Fil- derstadt selbst eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Einzelhandels stattgefunden. In Filderstadt ist v. a. auf die Ansiedlung des großen Edeka-Lebensmittelmarktes hinzuwei- sen, der die Lebensmittelverkaufsfläche im Stadtgebiet deutlich erhöht hat. Gleichzeitig ist jedoch z. B. der einzige Nahversorgungsmarkt im Stadtteil Harthausen weggefallen. Diese Entwicklungen zeigen exemplarisch den Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel. Aber auch in anderen Branchen sind vergleichbare Konzentrationstendenzen feststellbar. Vor diesem Hintergrund wurde ein gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für Filder- stadt erstellt, das zwei Aspekte beachtet: Welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen für Filderstadt insgesamt, sich als Einzelhandelsstandort vor den Toren des dominierenden Oberzentrums Stuttgart zu profilieren? Bei dieser gesamtstädtischen Betrachtung ist auch die regionalpla- nerische Einstufung von Filderstadt als Unterzentrum zu berücksichtigen. Welche Entwicklungschancen haben die fünf Stadtteile Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen bei einer Detailbetrachtung? Im Sinne einer verbrauchernahen Versorgung sollten möglichst alle fünf Stadtteile über eine ausgewogene Versorgungsstruktur verfügen. Das Einzelhandelskonzept soll daher Lösungswege sowohl für die Sicherung der Nahver- sorgung in den Stadtteilen als auch Ansätze zur Zentralitätserhöhung der Stadt Filderstadt insgesamt aufzeigen. Dabei sollen v. a. Ansätze für den Widerspruch zwischen betriebli- chen Anforderungen einerseits und stadtplanerisch gewünschten Entwicklungen anderer- seits erarbeitet werden. Vor dem Hintergrund der demografischen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Rahmenbedingungen sowie den betrieblichen Anforderungen heutiger Einzelhandelsanbieter wurden Maßnahmen und Strategien für die zukünftige Einzel- handels- und Standortentwicklung in Filderstadt dargelegt. Dabei wurden neben einer Aktualisierung und Darstellung des Bestandes sowie der räumlichen Abgrenzung der Ein- 1
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt zelhandelslagen auch die Entwicklungspotenziale aus Einzelhandels- und städtebau- licher Sicht dargelegt. Im Rahmen der Erstellung vorliegender Fortschreibung wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt (vgl. Abbildung 1): Abbildung 1: Untersuchungsaufbau Einzelhandelskonzept Filderstadt Situationsanalyse: Analyse - Zahl der Betriebe - Branchenstruktur - Verkaufsflächen - städtebauliche Rahmenbedingungen Quantitative Bewertung Qualitative Bewertung Prognose Entwicklungspotenziale: - Kaufkraftprognose - neue Betriebsformen, neue Standorte - Verkaufsflächenprognose - Modernisierung im Bestand Umsetzung Bernhausen Bonlanden Harthausen Plattenhardt Sielmingen Quelle: GMA-Darstellung 2010 Ziel der Untersuchung ist ein Gesamtkonzept für die Stadt Filderstadt. Konkret bedeutet dies, dass bestehende und ggf. neue Standorte nicht isoliert betrachtet werden sollen, sondern in einem Gesamtkonzept eingebunden werden. 2
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt 2. Wesentliche Tendenzen in der Einzelhandelsentwicklung 2.1 Allgemeine Entwicklungstendenzen Seit Anfang der 1970er Jahre vollzieht sich im deutschen Einzelhandel ein Strukturwan- del, der v. a. zu Lasten unternehmergeführter Fachgeschäfte geht. Als Gewinner zeigen sich filialisierte und discountorientierte Unternehmen und Franchisekonzepte, welche ihre größenbedingten, beschaffungsseitigen und logistischen Vorteile nutzen. Neben gesellschaftlichen und demografischen Wandlungsprozessen (u. a. Verschiebung der Altersstruktur, Trend zu kleineren Familieneinheiten) hat v. a. die Neubewertung von Standortfaktoren und Standortqualitäten durch Einzelhandelsunternehmen Verände- rungen der Handelslandschaft herbeigeführt. Das Verkaufsflächenwachstum des Einzelhandels vollzog sich in den vergangenen 10 Jahren zu mehr als zwei Dritteln außerhalb traditioneller Geschäftslagen. In der Folge wuchsen die Verkaufsflächen an dezentralen und solitären Standorten stark an, wäh- rend die Geschäftslagen der Innenstädte, die Stadtteilzentren und Nahversorgungslagen einen Bedeutungsverlust hinnehmen mussten. Ihr Anteil am Verkaufsflächenbestand sank um mehr als 10 %. In der Gesamtbetrachtung resultierte der beschriebene Strukturwandel des deutschen Einzelhandels in einer beachtlichen Verkaufsflächenexpansion. Gleichzeitig stagnierten die Umsätze nominal und gingen real, d. h. unter Berücksichtigung des Wertverlustes durch Inflation, sogar zurück (vgl. Abbildung 2). Durch die gegenläufige Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen gaben die Produktivitäten (= Umsätze je m² VK/Jahr) nach, so dass die ökonomische Auslastung – v. a. in Branchen, die an kostenintensiven Standorten wirtschaften – nicht mehr durchgängig zu gewährleisten war. 3
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Abbildung 2: Entwicklung des deutschen Einzelhandelsumsatzes 1999 – 2009 450 390 392 394 399 391 400 382 388 381 378 386 375 350 300 250 200 150 100 50 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009* Quelle: GMA-Darstellung nach EHI 2009, Angaben 2009 Prognosewert, Angaben in Mrd. € Auch aus diesem Grund war das Verkaufsflächenwachstum im Einzelhandel begleitet von einem Rückgang der Betriebszahl. Diese Entwicklung betraf v. a. den Lebensmittelein- zelhandel. Als Konsequenz ergaben sich immer größere Betriebseinheiten. Derzeit haben die Ladengeschäfte in Deutschland bereits eine Durchschnittsgröße von ca. 230 m² VK erreicht. Eine wesentliche Triebfeder des Strukturwandels im Einzelhandel war und ist auch die zunehmende Unternehmenskonzentration. Eine vergleichende Betrachtung der wich- tigsten Betriebsformen zwischen 1980 und heute zeigt, dass der filialisierte Einzelhandel seine Marktanteile gegenüber dem inhabergeführten Einzelhandel deutlich ausbauen konnte und in Zukunft wohl noch weiter ausweiten wird. Als Beispiel für eine Branche, in der die Betriebs- und Umsatzkonzentration bereits besonders deutliche Formen ange- nommen hat, lässt sich der Lebensmitteleinzelhandel anführen. Derzeit erzielen hier we- niger als 1 % der Unternehmen mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes. Aber auch im Nichtlebensmittelbereich entfällt bereits über 80 % der Umsatzleistung auf nur 10 Großunternehmen. Trotz dieser Konzentration steigen die Verkaufsflächen im Einzelhan- del weiter an. So sind die Flächen in Deutschland zwischen den Jahren 2000 und 2009 um über 10 % gestiegen. 4
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Die Tendenz zur Umsatzkonzentration wird im Nonfood-Sektor vor allem durch eine hohe Entwicklungsdynamik der Fachmärkte getragen. Für diesen Betriebstyp sind auch in den nächsten Jahren noch Steigerungen der Marktanteile zu erwarten. 2.2 Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung In den kommenden Jahren ist als mögliches Hemmnis für ein Anspringen der Einzelhan- delskonjunktur der Trend zur Ausgabenumschichtung vom Einzelhandel in andere Kos- tenbereiche anzuführen (vgl. Abbildung 3). Abbildung 3: Entwicklung des privaten Verbrauchs in Deutschland 1990 / 2008 1990 2008 Einzelhandel 28% 36% Wohnen und Energie 34% 34% Verkehrszwecke und 17% 11% Nachrichtenübermittlung Bildung / Freizeit / 16% Unterhaltung 17% 3% Sonstige 4% Quelle: Statistisches Bundesamt, GMA-Darstellung Eine Relativierung seines Stellenwertes wird der Einzelhandel auch durch die Entwick- lung zur Freizeitgesellschaft erfahren, denn in Zukunft wird der Einkauf von den Ver- brauchern noch stärker unter dem Aspekt seines Freizeit- und Erlebniswertes beurteilt werden. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der Einzelhandel diesem Trend durch neue Betriebstypen und Präsentationsformen zunehmend Rechnung trägt. 5
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt In Zukunft wird es sicher noch größerer Anstrengungen des Einzelhandels bedürfen, um die Verbraucher an bestimmte Einkaufsorte oder Geschäfte zu binden, zumal sich die Konsumenten immer mehr in unterschiedliche Zielgruppen aufsplitten: Trendsensible, konsumfreudige und genussorientierte Verbraucher mit starkem Interesse an Prestigemarken, innovativen Produkten und schönem Design. Biokonsumenten, mit ausgeprägtem Interesse am Kauf umweltfreundlicher oder naturreiner Produkte und der Bereitschaft, für diese Waren auch mehr Geld als für herkömmliche Sortimente auszugeben. Preis-Leistungs-Käufer, mit hohem Qualitätsbewusstsein und starkem Interesse an detaillierten Produktinformationen (z. B. Warentests, Internetvergleiche) sowie einer hohen Preissensibilität. Billigkäufer, mit starker Discountorientierung aus finanziellen Gründen, ohne be- sondere Berücksichtigung von Umweltbelangen. Vor dem geschilderten Hintergrund wird sich die Entwicklung des Einzelhandels in der mittelfristigen Perspektive nach Einschätzung der GMA folgendermaßen entwickeln: Weiterhin steigende Verkaufsflächenzahlen. Bereits Ende 2008 war in Deutschland ein Verkaufsflächenbestand von über 120 Mio. m² erreicht. Die Prognosen für die kommenden Jahre sind auch weiter stei- gend. Der weitere Verkaufsflächenzuwachs wird sich auch zukünftig insgesamt ge- sehen zu etwa zwei Dritteln außerhalb der Stadtzentren vollziehen. Als Folge wird sich der Verdrängungswettbewerb zu Lasten der städtebaulich integrierten Stadtteil- zentren und Nahversorgungszentren weiter verschärfen. Wachsende Konzentration im Einzelhandel. Der Marktanteil von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 2,5 Mrd. € wird mittelfristig auf fast 85 % anwachsen. In der Folge werden v. a. kleinflächige und un- rentable Betriebe in ungünstigen Standortlagen aus dem Markt ausscheiden. Fachmärkte und Discounter boomen. Die Umgestaltung der Einzelhandelslandschaft wird auch in den kommenden Jah- ren v. a. durch Fachmärkte und Discounter bestimmt. Beide Betriebstypen werden ihre Marktanteile ausbauen. 6
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Filialisierungswelle hält an. Die Filialisierungstendenz setzt sich in nahezu allen Branchen fort. Dabei wird die Marktbedeutung von Franchiseunternehmen, welche Existenzgründern im Einzel- handel vielfach den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit ebnen, zukünftig noch wachsen. Internet-Shopping gewinnt an Bedeutung. Das „E-Commerce" (Internet-Handel) zeigt selektiv hohe Zuwachsraten, insbeson- dere in den Sortimentsbereichen Computer, Bücher und Tonträger. Bei Büchern und Tonträgern sind perspektivisch Anteilswerte von bis zu 30 % möglich. Vorausset- zung für den Erfolg des E-Commerce ist allerdings der Ausbau von Logistik- und Distributionsstrukturen, die als sehr kostenintensiv einzustufen sind. 3. Makrostandort Filderstadt Im Regionalplan der Region Stuttgart (Juli 2009) ist Filderstadt (Stadtteil Bernhausen) als Unterzentrum ausgewiesen und übernimmt damit Versorgungsfunktionen im qualifizier- ten, häufig wiederkehrenden überörtlichen Grundbedarf der Einwohner für den zugewie- senen Verflechtungsbereich.1 Filderstadt ist Teil des Verdichtungsraumes der Region Stuttgart und grenzt unmittelbar südlich an das Stuttgarter Stadtgebiet an. Die Siedlungs- struktur setzt sich aus fünf räumlich voneinander getrennten Stadtteilen (Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen) zusammen. Die im Landkreis Esslingen gelegene Stadt Filderstadt zählte 2010 ca. 43.925 Einwoh- ner.2 Im Zeitraum 1991 – 2010 stieg die Einwohnerzahl um ca. 13 %. Die Entwicklung liegt damit deutlich über dem Landkreisdurchschnitt (Landkreis Esslingen: + 6 %; vgl. Ta- belle 1). Die positive Bevölkerungsentwicklung in Filderstadt ist v. a. auf einen positiven Wanderungssaldo, aber auch auf einen leichten Geburtenüberschuss zurückzuführen.3 Der Wanderungsgewinn belegt die Entlastungsfunktion des Filderraums für die hoch ver- dichtete Region Stuttgart. Tabelle 2 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Stadtteile. Da- bei wird deutlich, dass besonders Bonlanden, Plattenhardt und Harthausen bis 2008 ein hohes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatten. Der größte Stadtteil Bernhausen 1 Der Nahbereich umfasst lediglich das Stadtgebiet Filderstadt selbst. 2 Quelle: Stadt Filderstadt (Stand: 30.06.2010). 3 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. 7
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt konnte nur ein geringes Wachstum verbuchen. Als einziger Stadtteil war Sielmingen von einem Bevölkerungsrückgang geprägt. Die überregionale verkehrliche Erreichbarkeit von Filderstadt wird im Wesentlichen durch die Bundesstraßen B 27 (Stuttgart – Tübingen) und B 312 (Flughafen – Metzingen) sichergestellt. Hierüber besteht zudem in unmittelbarer Nähe die Anbindung an die Auto- bahn A 8 (Stuttgart – München). Damit verfügt Filderstadt über eine sehr hohe Ver- kehrsgunst. Darüber hinaus ist Filderstadt seit 2001 mit der S-Bahnlinie Bernhausen – Flughafen – Stuttgart an den regionalen ÖPNV angeschlossen. Die Wirtschaftsstruktur von Filderstadt wird dominiert vom Dienstleistungsbereich. So lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Sonstige Dienst- leistungen bei ca. 44 % und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr bei ca. 28 %. Das Produzierende Gewerbe ist mit einem Anteil von ca. 27 % vergleichsweise schwach ausgeprägt (zum Vergleich Landkreis Esslingen: ca. 44 % Produzierendes Gewerbe, ca. 23 % Handel, Gastgewerbe und Verkehr, ca. 33 % Sonstige Dienstleistungen). Die Stadt Filderstadt verfügt über einen negativen Pendlersaldo (- 4.769): So standen im Jahr 2008 den ca. 13.043 Beschäftigten am Arbeitsort ca. 17.812 Beschäftigte am Wohnort gegen- über.1 Die negative Berufspenderbilanz zeigt, dass Filderstadt eine hohe Bedeutung als Wohnstandort hat. 1 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. 8
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Tabelle 1: Einwohnerentwicklung 1991 – 2010 der Stadt Filderstadt im regionalen Vergleich Gebiet Einwohner Veränderung 91/95 Veränderung 95/01 Veränderung 01/10 1991 1995 2001 2010 abs. in % abs. in % abs. in % Filderstadt 38.839 41.037 42.384 43.925 2.198 5,7 1.347 3,3 1.541 3,6 Ostfildern 28.763 30.207 31.139 36.163 1.444 5 932 3,1 5.024 16,1 Leinfelden- 35.174 35.026 36.249 37.222 -148 -0,4 1.223 3,5 973 2,7 Echterdingen Nürtingen 38.479 39.027 39.542 40.364 548 1,4 515 1,3 822 2,1 Böblingen 45.127 46.648 45.711 46.488 1.521 3,4 -937 -2 777 1,7 LK Esslingen 482.220 489.600 502.861 514.830 7.380 1,5 13.261 2,7 11.969 2,4 Baden- 9.887.877 10.295.478 10.560.553 10.753.880 407.601 4,1 265.075 2,6 193.327 1,8 Württemberg Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Stand jeweils 30.06 und Stadt Filderstadt 9
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Tabelle 2: Einwohnerentwicklung 1988 – 2008 nach Stadtteilen Einwohner Veränderung Veränderung Veränderung 91/95 95/01 01/08 Gebiet 1991 1995 2001 2008 abs. in % abs. in % abs. in % Bernhausen 12.406 12.957 13.203 13.298 551 4,4 246 1,9 95 0,7 Bonlanden 9.309 9.567 9.717 10.416 258 2,8 150 1,6 699 7,2 Plattenhardt 6.730 7.425 7.673 8.528 695 10,3 248 3,3 855 11,1 Sielmingen 6.714 7.263 7.563 7.415 549 8,2 300 4,1 -148 -2,0 Harthausen 3.642 3.676 3.917 4.191 34 0,9 241 6,6 274 7,0 Filderstadt 38.801 40.888 42.073 43.848 2.087 5,4 1.185 2,9 1.775 4,2 gesamt Quelle: Stadt Filderstadt, Stand jeweils 30.06. 10
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Karte 1: Zentralörtliche Struktur im Untersuchungsraum 11
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt II. Situationsanalyse des Einkaufsstandortes Filderstadt 1. Standortgefüge Aufgrund der Siedlungsstruktur (fünf räumlich voneinander getrennte Stadtteile) verfügt Filderstadt über keine zentralen Einkaufslagen, sondern fünf in den einzelnen Stadtteilen Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen bestehende Ge- schäftsbereiche (vgl. Karte 2). Weitere Einzelhandelsagglomerationen befinden sich in den Gewerbegebieten entlang der Karlstraße (AWG-Modecenter, Aldi, Rewe, Lidl, Elektro Bruhn) und im Gewerbegebiet Bernhausen-Nord (real SB-Warenhaus), im Gewerbegebiet entlang der Fabrikstraße (Toom- Baumarkt, Edeka- Center) in Bonlanden und im Gewer- begebiet Plattenhardt (Penny, Lidl, Alnatura, dm, Garten- und Zoofachmarkt Flora 2000, Fressnapf). 2010 wurde zudem ein Lebensmittelmarkt mit Getränkemarkt (Rewe) und Bäckerei im Gewerbegebiet Köller in Sielmingen angesiedet. Die in den fünf Stadtteilen bestehenden Hauptgeschäftsbereiche lassen sich wie folgt charakterisieren: Stadtteilzentrum Bernhausen: Die zentralen Hauptgeschäftslagen befinden sich im Bereich Bernhäuser Hauptstraße (teilweise als Fußgängerzone ausgebaut) und Nürtinger Straße. Hier finden sich Angebotsstrukturen aus dem kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfsbereich in vorwiegend klein- bis mittelflächigen Betriebseinhei- ten. Stadtteilzentrum Bonlanden: Entlang der verkehrsberuhigten Marktstraße, der Metzinger Straße sowie der Bonländer Hauptstraße befinden sich kleinflächige An- bieter vorrangig aus dem kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereich (darunter ein Rewe-Markt), ergänzt um einige wenige Anbieter aus dem langfristigen Bedarfsbe- reich. Stadtteilzentrum Harthausen: Ein kleines Stadtteilzentrum befindet sich im Stadt- teil Harthausen im Bereich der Harthäuser Hauptstraße sowie der Grötzinger Stra- ße. Der Großteil des Angebotes beschränkt sich auf den kurzfristigen Bedarfsbe- reich. Eine durchgängige Geschäftslage ist nicht ausgeprägt. 12
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Stadtteilzentrum Plattenhardt: Entlang der Uhlbergstraße sind mehrere Einzel- handelsanbieter (darunter ein Rewe-Markt) zur Deckung der Grundversorgung an- sässig. Neben mehreren weiteren Betrieben sind auch Textil- sowie ein Schuhan- bieter zu finden. Das kurz- bis mittelfristige Angebot überwiegt. Stadtteilzentrum Sielmingen: Dieses ist entlang der Sielminger Hauptstraße ausgeprägt und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Sicherung der Grundver- sorgung. Neben Lebensmittelhandwerk, zwei Schlecker-Drogeriemärkten und einer Apotheke ist außerhalb des Hauptgeschäftsbereiches in einer Streulage ein Pen- ny-Markt in der Reutlinger Straße ansässig. Neu angesiedelt wurde ein Rewe- Markt (mit Getränkemarkt und Bäckerei) im Gewerbegebiet Köller. 2. Aktueller Einzelhandelsbestand Die nachfolgenden Daten beruhen auf einer vollständigen Erhebung des Einzelhandels im Frühsommer 2009, die im Juli 2011 nochmals aktualisiert wurden. Dabei wurden die Be- triebe nach Umsatzschwerpunkt den einzelnen Warengruppen zugeordnet. Zusätzlich erfolgte eine Einteilung nach der Fristigkeit der Waren in kurz-, mittel- und langfristige Bedarfbereiche. In Anlehnung an das von der Handels- und Gaststättenzählung verwen- dete Gliederungsschema, ergibt sich nachfolgende Unterteilung in Warengruppen: Überwiegend kurzfristige Bedarfsdeckung Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Lebensmittelhandwerk) Waren der Gesundheits- und Körperpflege Blumen, zoologischer Bedarf Überwiegend mittelfristige Bedarfsdeckung Bücher, Papier-, Büro-, Schreib-, Spielwaren Bekleidung, Textilien Schuhe, Lederwaren, Sportartikel Überwiegend langfristige Bedarfsdeckung Elektrowaren (Elektrogroß- und -kleingeräte, Unterhaltungselektronik, Ton- und Bildträger, Lampen und Leuchten, Computer, Telefone, Fotowaren) 13
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel Möbel, Einrichtungsgegenstände Heimtextilien, Raumausstattung Bau- und Heimwerkerbedarf, Gartenbedarf Optik, Uhren, Schmuck Sonstige Waren (u. a. Autozubehör, Sportgroßgeräte, Musikalien, Waffen). Zum Zeitpunkt der Erhebung Juli 2011 waren in der Stadt Filderstadt insgesamt 253 Be- triebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche von ca. 57.810 m² ansässig. Die Bruttoumsatzleistung beträgt ca. 210 Mio. € (vgl. Ta- belle 3). Tabelle 3: Einzelhandelsbestand in der Stadt Filderstadt nach Bedarfsbereichen Hauptwarengruppen / Anzahl der Verkaufsfläche Bedarfsbereiche Betriebe1 in m² Nahrungs- und Genussmittel 85 25.550² Gesundheit / Körperpflege 23 3.280 Blumen, zoologischer Bedarf 14 2.400 Summe überwiegend kurzfristiger Bedarf 122 31.230 Bücher, PBS3, Spielwaren 18 1.550 Bekleidung, Schuhe, Sport 31 5.530 Summe überwiegend mittelfristiger Bedarf 49 7.080 Elektrowaren, Medien, Foto 26 1.820 Hausrat, Einrichtung, Möbel 17 2.220 Sonstiger Einzelhandel 39 15.460 Summe überwiegend langfristiger Bedarf 82 19.500 Einzelhandel gesamt 253 57.810 1 Zuordnung nach Umsatzschwerpunkt 2 In dem Wert sind die Nonfood-Abteilungen von Real und Edeka-Gebauer nicht enthalten. 3 PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Erhebung Juli 2011 (ca.-Werte, gerundet). 14
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Hiervon entfallen auf Nahrungs- und Genussmittel 85 Betriebe (= ca. 34 % des Gesamtbestandes) ca. 25.550 m² VK (= ca. 44 % der Gesamtverkaufsfläche) ca. 90,0 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 43 % des Gesamtumsatzes).1 Auf Nichtlebensmittel entfallen 168 Betriebe (= ca. 66 % des Gesamtbestandes) ca. 32.260 m² VK (= ca. 56 % der Gesamtverkaufsfläche) ca. 120 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 57 % des Gesamtumsatzes). Auffällig ist, dass mit über 25.000 m² fast die Hälfte der Verkaufsfläche auf den Lebens- mittelhandel entfällt. Durch die Großflächenanbieter real und Edeka sowie die kleineren Supermärkte und insbesondere die Discounter ist mittlerweile ein sehr leistungsfähiger Lebensmitteleinzelhandel in Filderstadt vorhanden. Deutlich unterrepräsentiert ist dage- gen der gesamte Bereich Bekleidung / Schuhe / Sport. Hier sind auch im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung (z. B. im Vergleich zu Leinfelden-Echterdingen) deutliche Defizite vorhanden. Ebenfalls unterdurchschnittlich ausgeprägt ist der gesamte Möbel- und Einrichtungssektor. Bezüglich der räumlichen Lage ist Abbildung 4: Einzelhandelsbestand in Filder- stadt nach Lagen (VK-Anteil) festzuhalten, dass sich mit Ab- Bernhausen Bonlanden Plattenhardt stand die meisten Geschäfte im Sielmingen Harthausen Stadtteil Bernhausen befinden (ca. 2% 8% 40 %). Hinsichtlich der Verkaufs- flächen ist ebenso ein stark aus- 38% geprägter Schwerpunkt in Bern- 21% hausen festzustellen (ca. 38 %, vgl. Abbildung 4). Dahinter folgen Bonlanden und Plattenhardt. Die Verkaufsflächenanteile von Siel- mingen und Harthausen spielen 31% Quelle: GMA-Erhebung 2011. nur eine untergeordnete Rolle. 1 Umsätze um Nonfoodanteile aus Lebensmittelmärkten bereinigt. 15
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Bezüglich der Betriebstypenstruktur zeigt sich, dass Fachgeschäfte von großer Bedeu- tung sind (ca. 79 % aller Betriebe). Lediglich ca. 11 % der Betriebe entfallen auf Fach- märkte, 6 % auf Lebensmittelmärkte. Rund 5 % sind den Sonderformen zuzurechnen (v. a. Tankstellenshops, handwerksorientierte Betriebsformen). Bezogen auf die Verkaufsflä- che nehmen die Fachmärkte mit ca. 38 % den größten Anteil ein, gefolgt von Lebensmit- telmärkten mit 36 % (vgl. Abbildung 5). (Textil-)Kaufhäuser sind in Filderstadt nicht ansäs- sig. Abbildung 5: Einzelhandelsbestand in Filderstadt nach Betriebstypen Fachgeschäfte Fachmärkte Lebensmittelmärkte Sonstige* Betriebe 79% 11% 6% 5% Verkaufsfläche 23% 38% 36% 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% * Sonderformen (z. B. Tankstellenshop, Gärtnerei) Quelle: GMA-Erhebung 2011. Die Analyse der Größenstruktur zeigt, dass es sich in Filderstadt um einen überwiegend kleinteiligen Geschäftsbesatz handelt (vgl. Abbildung 6). Ca. 45 % der Betriebe verfügen über eine geringere Verkaufsfläche als 50 m², zusammen mit den Betrieben bis unter 200 m² Verkaufsfläche liegt der Anteil bei ca. 79 %. Trotz der Dominanz in Bezug auf die Be- triebsanzahl, nehmen diese Betriebe nur ca. 18 % der Gesamtverkaufsfläche von Filder- stadt ein. Auf großflächige Betriebe (> 800 m² VK) entfallen ca. 5 % der Betriebe mit ei- nem Verkaufsflächenanteil von ca. 56 % (vgl. Abbildung 6). Die Problematik der kleinflä- chigen Betriebsstruktur zeigt sich auch im Vergleich mit früheren Untersuchungen zum Standort Filderstadt. 16
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Abbildung 6: Einzelhandelsbestand in Filderstadt nach Größenklassen unter 50 m² VK 50 bis unter 200 m² VK 200 bis unter 800 m² VK 800 m² VK und mehr Verkaufsflächen 5% 12% 24% 59% Betriebe 45% 35% 14% 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Quelle: GMA-Erhebung 2011 3. Leerstandssituation in der Stadt Filderstadt Zusätzlich zum Einzelhandel wurden in Filderstadt auch die leer stehenden Ladenlokale aufgenommen. Insgesamt war zum Zeitpunkt der Erhebung auf 32 Leerstände hinzuwei- sen. Durch eine relativ hohe Fluktuation mit einer Reihe von Nutzungswechseln und der Nachbelegung ehemaliger Einzelhandelsbetriebe durch Dienstleister werden die Leer- stände jedoch weniger stark wahrgenommen; allerdings kann schon ein einzelner Leer- stand wie ein „totes Auge“ im Stadtbild sein Umfeld städtebaulich negativ prägen. Bei den derzeitigen Leerständen in Filderstadt handelt es sich um ehemalige Geschäfte bzw. Dienstleistungsbetriebe unterschiedlicher Branchen und Flächenzuschnitte. Die größten Leerstände befinden sich derzeit im ZugreifCenter in Bernhausen in der Karl- straße, wo sowohl DecoDomus als auch ein Tierfachmarkt (Fressnapf) abgewandert sind. Die meisten vorhandenen Leerstände wären grundsätzlich auch zukünftig für Einzelhan- dels- oder Dienstleistungsnutzungen geeignet und liegen größtenteils in den Hauptge- 17
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt schäftsbereichen. Die Möglichkeiten der Nachnutzungen hängen allerdings v.a. von indi- viduellen Rahmenbedingungen ab (z. B. bauliche Struktur, Lage, Umfeld, Verkaufsfläche). 4. Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1984 / 2004 4.1 Entwicklung der Gesamtstadt Es folgt eine Gegenüberstellung der Erhebungsdaten aus dem Juli 2011 mit denen der letzten Gesamterhebungen (1988, 1996 und 2002). Per Saldo hat die Stadt Filderstadt seit 1988 31 Betriebe hinzugewonnen (vgl. Abbildung 7). Seit 1996 ist jedoch ein Rück- gang der Betriebszahlen festzustellen. Grund ist v. a. die Schließung einer Reihe von kleinflächigen Anbietern in den Stadtteilzentren. Neuansiedlungen / Erweiterungen fanden verstärkt an dezentralen Lagen statt (Gewerbegebiet Plattenhardt, Gewerbegebiet Bon- landen u. a.). Hinsichtlich der Verkaufsflächen ist insgesamt in Filderstadt zwischen 1988 und 2011 eine kontinuierliche Zunahme um ca. 27.435 m² (ca. 90 %) festzustellen. Abbildung 8 macht deutlich, dass der Verkaufsflächenzuwachs v. a. im Foodbereich stetig zu spüren war (+ 15,1 %), während der Nonfoodsektor nach einem Anstieg bis 2002 in den letzten Jahren von rückläufigen Tendenzen geprägt ist. Während sich also durch Betriebsaufgaben die Zahl der Betriebe in Filderstadt seit 1996 kontinuierlich abwärts entwickelt hat, ist die Verkaufsfläche durch das Wachstum der großflächigen Betriebe in Filderstadt insgesamt angestiegen. Hierbei ist allerdings eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Zum Wachstum haben ausschließlich die Lebens- mittelmärkte beigetragen. Die übrigen Branchen, insbesondere auch der Bekleidungsbe- reich, sind dagegen rückläufig. 18
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Abbildung 7: Die Entwicklung der Einzelhandelsbetriebe in Filderstadt seit 1988 Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 300 250 200 208 192 168 150 154 100 50 85 68 80 71 0 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. Abbildung 8: Die Entwicklung der Verkaufsflächen in Filderstadt seit 1988 Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 60.000 50.000 32.260 40.000 34.540 30.000 30.795 20.000 20.215 25.550 10.000 13.635 15.990 10.160 0 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. 19
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt Tabelle 4: Bestandsentwicklung im Filderstädter Einzelhandel nach Branchen (2002 – 2011) Betriebe Verkaufsflächen Verände- Verände- Aktuelle Veränderungen 2002 2011 rung 2002 2011 rung (Auswahl) 2002 – 2011 2002 - 2011 + E-Center, Lidl, Getränke Schweizer (Platten- hardt), Alnatura, Penny (Sielmingen), Obst & Nahrungs- und Genussmittel 71 85 + 14 15.990 25.550 + 9.560 Gemüse Knecht (Harthausen) + REWE / Bäcker / Getränke - Schlecker + dm + Lindenapotheke Gesundheit / Körperpflege 23 23 +/- 0 2.580 3.280 + 700 - Parfümerie Hettig, Godel Drogerie (Harthau- sen), Adler Apotheke Blumen / zoologischer Bedarf 14 14 +/- 0 1.805 2.400 + 595 + Fressnapf (Verlagerung / Erweiterung) überwiegend kurzfristiger Bedarf 108 122 + 14 20.375 31.230 + 10.855 Bücher, Papier-, Schreib-, Spielwaren, - Die Buchecke, Bücherstube, Buntstift, 23 18 -5 1.735 1.550 - 185 Bürobedarf Zwergenland + Let’s wear, KiK, Erweiterung AWG, Triangolo - Pipiona Mode, Eisel, Mode Clauss, Outlet für Labels, Modescheune, Jeans Box, Schmid Bekleidung / Schuhe / Sport 42 31 - 11 5.590 5.530 - 60 Mode für Männer, Laura’s Kindershop, Sabine Müller Shoes, Schuhhaus Schmid, Schuhhaus Walter überwiegend mittelfristiger Bedarf 65 49 - 16 7.325 7.080 - 245 + TeeQuila, InternetCafé & Handyshop, Compu- Elektrowaren / Medien / Foto 20 26 +6 1.265 1.820 + 555 ter Ritrade, Computer Service Center, EMV Kommunikation, Computer Service Hausrat / Einrichtung / Möbel 31 17 - 14 5.685 2.220 - 3.465 - DecoDomus, MHG Matratzen + A.T.U. Sonstige Einzelhandel 39 39 +/- 0 15.880 15.460 - 420 - Just dive, Radsport Jesser überwiegend langfristiger Bedarf 90 82 -8 22.830 19.500 - 3.330 Einzelhandel gesamt 263 253 - 10 50.530 57.810 + 7.280 Quelle: GMA-Erhebungen 2002 / 2011 (Stand: Juli 2011) 20
Einzelhandelskonzept Filderstadt Im Hinblick auf die Branchenentwicklung ist festzuhalten, dass der mit Abstand stärkste Verkaufsflächenanstieg mit Nahrungs- und Genussmittelbereich erzielt worden ist. Auch insgesamt ist festzuhalten, dass der kurzfristige Bedarfsbereich eine sehr positive Bilanz erzielen konnte, während die Sortimente des mittel- und langfristigen Bedarfsbereiches rückläufige Tendenzen aufweisen. Ausnahme bildet der Elektrowarenbereich, wobei die Zuwächse hier v. a. durch kleinere Fachanbieter im Computer- und Telefon- / Handybe- reich erzielt worden sind. Die stärksten Verkaufsflächenrückgänge seit 2002 mussten die Bereiche Hausrat / Einrichtung / Möbel hinnehmen. Aber auch im mittelfristigen Bedarfs- bereich (v. a. Bücher / Schreibwaren und Bekleidung / Schuhe / Sport) wird der Filder- städter Einzelhandel von stagnativen bis rückläufigen Tendenzen geprägt, wenngleich die Stadt als Unterzentrum neben dem kurzfristigen Bedarf gerade auch in diesem Bereich Versorgungsfunktion zu erfüllen hat. Die Umsatzentwicklung seit dem Jahr 2002 verlief analog zur Verkaufsflächenentwick- lung. V. a. die Bereiche mit einer sinkenden Verkaufsfläche mussten Umsatzverluste hin- nehmen (u. a. Bücher / Schreib- / Spielwaren und Hausrat / Einrichtung / Möbel). Hinzu kommt der Bereich Bekleidung / Schuhe / Sport, der trotz weitgehend stagnierender Ver- kaufsflächen Umsatzrückgänge verzeichnet. Dies ist mit der Verschiebung der Flächen von Fachgeschäften hin zu Fachmärkten zu begründen, die eher im Niedrigpreissegment verankert sind und deshalb deutlich geringere Umsatzleistungen je m² Verkaufsfläche (Flächenproduktivität) aufweisen. In der Gesamtumsatzleistung sind für Filderstadt im Vergleich zu 2002 positive Werte zu verzeichnen. So stieg der Umsatz von 146 Mio. € auf 210 Mio. € an (+ 44 %). 4.2 Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen 4.2.1 Bernhausen Im Stadtteil Bernhausen gab es zum Zeitpunkt der Erhebung insgesamt 105 Arbeitsstät- ten des Ladeneinzelhandels und des Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche von ca. 22.090 m². Davon entfallen: 34 Betriebe (= 33 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 11.955 m² (= 54 %) auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor und 71 Betriebe (= 67 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 10.135 m² (= 46 %) auf den Nichtlebensmittelsektor. 21
Einzelhandelskonzept Filderstadt Heute sind in Bernhausen ca. 38 % und damit der größte Teil der Filderstädter Verkaufs- flächen lokalisiert. Während die Verkaufsfläche seit 19881 um rd. 10.000 m² angestiegen ist, hat sich die Zahl der Betriebe nach einem Anstieg bis Mitte der 1990er Jahre leicht rückläufig entwickelt. Der größte Verkaufsflächenanstieg entfiel auf den Nahrungs- und Genussmittelbereich, wo in den letzten 20 Jahren ein kontinuierlicher Zuwachs zu ver- zeichnen war (zuletzt Ansiedlung Lidl). Im Bereich des Gewerbegebietes an der Karlstra- ße wurde der ehemalige Extra-Markt durch den Lebensmittelmarkt Rewe neu besetzt. Ebenfalls fand eine Veränderung der Verkaufsflächen und Anbieter im ZugreifCenter statt, da die ehemaligen Fachmärkte für Raumausstattung und Tiernahrung abgewandert sind. Dadurch sind einige Leerstände im ZugreifCenter zu verzeichnen, welche negative Aus- wirkungen auf die innenstadtnahe Einzelhandelslage an der Karlstraße haben. Als Fazit kann festgehalten werden, dass sich seit 1988 wesentliche Standortrahmenbedingungen in Bernhausen verbessert haben. Dazu gehören u. a. die Einrichtung der Fußgängerzone sowie die Errichtung des Wohn- und Geschäftskomplexes an der Diepoldstraße / Nürtin- ger Straße. Dennoch schränkt die nach wie vor hohe Verkehrsbelastung in Bernhausen das Einkaufserlebnis erheblich ein. Abbildung 9: Die Entwicklung der Ver- Abbildung 10: Die Entwicklung der Be- kaufsflächen in Bernhausen triebe in Bernhausen Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 120 20.000 100 10.135 15.000 11.260 80 79 80 71 60 10.000 8.895 56 8.300 40 11.955 5.000 9.295 20 34 5.890 31 30 3.785 20 0 0 1988 1996 2002 2011 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. Die Stärken und Schwächen des Stadtteilzentrums Bernhausen aus städtebaulicher Sicht werden auf den nachstehenden Seiten veranschaulicht. 1 Seit 1988 liegen die ersten gesamtstädtischen Erhebungsdaten für Filderstadt vor. 22
Einzelhandelskonzept Filderstadt BERNHAUSEN + - Integration moderner Geschäftshäuser in Zentrumslage - S-Bahnhof und Umfeld mit hohem architek- tonischen Anspruch (Stadteingangssituation) - guter Nutzungsmix (Einzelhandel, Dienst- leistungen, Büros / Praxen, Hotels / Gastro- nomie, Wohnen) in kompakter Lage BERNHAUSEN + - Fußgängerzone mit hoher Aufenthaltsqualität: weitgehend gut begehbare Bodenbeläge ausreichend konsumfreie Sitzgelegenheiten z. T. hochwertige Außengastronomie künstlerische Elemente mit lokalem Bezug Hinweisschild auf Nebenlage Obere Bachgasse historischer Rundweg durch das Zentrum - moderne Stadtmöblierung in der Rosenstraße und am S-Bahnhof 23
Einzelhandelskonzept Filderstadt BERNHAUSEN + - hohe Fahrradfreundlichkeit (Radwege, Abstellmöglichkeiten, konsequente Beschilderung)* - direkte ÖPNV-Anbindung der Fußgängerzone - rein quantitativ gutes Stellplatzangebot (v.a. Parkhaus am S-Bahnhof, Parkgarage Schlössle, viele den Geschäften zugeordnete Kundenparkplätze) - integrierte Fachmarktlage mit fußläufiger Anbindung an Zentrum * seit Herbst 2010 zudem eigene Radspur in der Diepoldstraße und Bernhäuser Hauptstraße BERNHAUSEN + - gemeinsame Darstellung der Gewerbetreiben- den nach außen an Ortseingängen* - z. T. Geschäfte mit moderner Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung Beispiele: * in allen Stadtteilen 24
Einzelhandelskonzept Filderstadt BERNHAUSEN - - einige Geschäfte aber auch mit nicht mehr zeitgemäßer Waren- präsentation bzw. veralteter Schaufenstergestaltung Beispiele: BERNHAUSEN - - uneinheitliche Öffnungszeiten im Zentrum noch viele Anbieter mit Mittagspause manche Geschäfte bleiben Mittwoch Nachmittag geschlossen manche Geschäfte praktizieren einen langen Donnerstag große Unterschiede bei Ladenschlusszeiten am Samstag keine gemeinsame Kommunikation von Kernöffnungszeiten Wochentag 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 Samstag 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 25
Einzelhandelskonzept Filderstadt BERNHAUSEN - - hohes Maß an sanierungsbedürftiger Bausubstanz in zentralen Lagen (z.B. landwirtschaftliche Nutzungen) Verfügbarkeit als Entwicklungsflächen? - nur wenige Leerstände, diese aber auffallend im Stadtbild Nürtinger Straße 10 und 14 Bernhäuser Hauptstraße 40 BERNHAUSEN - - Mängel im Erscheinungsbild des öffentlichen Raums viele Stufen und Niveau-Unterschiede erschweren das Bummeln für Ältere, Mütter mit Kinderwägen etc. konsumfreie Sitzgelegenheiten uneinheitlich Abfalleimer treten durch ihre Größe in den Vordergrund, uneinheitliches Design, z. T. wenig gepflegt keine Kinderspielgeräte in der Fußgängerzone bei Außengastronomie überwiegt Plastikbestuhlung, z. T. nicht mehr lesbare Aufsteller z. T. etwas lieblose Begrünung 26
Einzelhandelskonzept Filderstadt BERNHAUSEN - - kein durchgängiges und verständliches Parkleitsystem - nicht nachvollziehbares Parkraumbewirtschaftungssystem - Kundenparkplätze der Geschäfte z. T. schwer anfahrbar, durch Beschränkung auf Dauer des Einkaufs im jeweiligen Geschäft lädt diese Parkform nicht zum Verweilen in der Innenstadt ein - hohe „gefühlte“ Distanz zwischen Parkhäusern (v. a. Schlössle, S-Bahnhof) und Hauptgeschäftslagen Bsp. Obere Bachgasse Parkgarage Schlössle ohne 1h Hinweis auf Hauptgeschäftslage 2h Hinweis auf Parkmöglich- keiten nur im Hinterhof von Erdi-Biomarkt 4.2.2 Bonlanden Im Stadtteil Bonlanden bestanden zum Zeitpunkt der Erhebung 52 Betriebe mit einer Ver- kaufsfläche von ca. 18.170 m²: 15 Betriebe (= 29 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 6.070 m² (= 33 %) im Be- reich Nahrungs- und Genussmittel und 37 Betriebe (= 71 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 12.100 m² (= 67 %) im Nicht- lebensmittelsektor. Der Stadtteil Bonlanden hat seit 1988 eine leicht rückgängige Entwicklung der Be- triebsanzahl bei gleichzeitiger Verkaufsflächenzunahme um ca. 10.065 m² zu verzeich- nen. Damit weist der Stadtteil nach Bernhausen weiterhin die größte Verkaufsflächener- weiterung in Filderstadt auf. Die Flächenzunahme im Nahrungs- und Genussmittelbereich ist auf die Ansiedlung des E-Centers im Gewerbegebiet Bonlanden zurückzuführen. Im 27
Einzelhandelskonzept Filderstadt Nichtlebensmittelsektor ist ein Rückgang des Verkaufsflächenbestandes festzuhalten, was auf den Wegfall größerer Ladeneinheiten (MHG Matratzen, u.a.) zurückzuführen ist. Im Hinblick auf das Stadtteilzentrum bleibt jedoch problematisch, dass sich die Betriebe auf einen langgezogenen Bereich entlang der Bonländer Hauptstraße, der Marktstraße und der Metzinger Straße verteilen, so dass nur begrenzt eine Zentrumsfunktion erkenn- bar ist. Abbildung 11: Die Entwicklung der Ver- Abbildung 12: Die Entwicklung der Be- kaufsflächen in Bonlanden triebe in Bonlanden Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 20.000 15.000 60 12.100 51 10.000 13.285 40 13.295 38 37 40 5.000 5.470 20 6.070 3.215 16 17 15 2.635 2.110 12 0 0 1988 1996 2002 2011 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. Die Stärken und Schwächen des Stadtteiles Bonlanden und insbesondere des Stadtteil- zentrums werden auf den nachstehenden Seiten veranschaulicht. 28
Einzelhandelskonzept Filderstadt BONLANDEN + - mittlerweile positive Entwicklung des Bonländer Marktes starke Nutzungsmischung (Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, Wohnen, Arztpraxen) keine leer stehenden Ladenlokale mehr ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums, hohe Aufenthaltsqualität (verbesserungsfähig: Beleuchtung, Begrünung) BONLANDEN + - gelungene Entwicklung der Marktstraße zur Bummelmeile weitgehend durchgängiger Geschäftsbesatz geschäftsnahe Stellplätze in Schrägaufstellung hohe Fußgängerfreundlichkeit durch Spielstraße und Belagswechsel hohe Fahrradfreundlichkeit (Fahrradständer, eigene Abbiegespur) fußläufige Verknüpfung mit Bonländer Markt und Rewe City-Markt 29
Einzelhandelskonzept Filderstadt BONLANDEN + - konsequente Beschilderung der Parkmöglichkeiten - Beschilderung der Fußwege zwischen Parkplätzen und Zentrum - quantitativ gutes Stellplatzangebot (v. a. Festplatz, Tiefgarage am Bonländer Markt, Kurzzeitstellplätze im Straßenraum) - ansprechende Platzgestaltung an Metzinger Straße Platz an der Metzinger Straße Tiefgarage Bonländer Markt Fußweg P Fest- platz – Zentrum BONLANDEN + - Geschäfte überwiegend mit moderner Warenpräsentation und Schaufenstergestaltung Beispiele: 30
Einzelhandelskonzept Filderstadt BONLANDEN - - bei Außengastronomie z. T. Plastikbestuhlung - einige wenige Geschäfte präsentieren sich nicht mehr zeitgemäß Beispiele: BONLANDEN - - kein kompaktes Zentrum, sondern etwas „zerrissene“ Struktur (v. a. entlang der Bonländer Hauptstraße, Metzinger Straße) kein durchgängiger Geschäftsbesatz zahlreiche Leerstände und sanierungsbedürftige bzw. Landwirtschaftsgebäude „Schilderwald“ statt einheitlichen Wegweisern Bonländer Hauptstraße nicht fußgängerfreundlich Akzeptanzprobleme des Fußweges vom Parkplatz Festplatz ins Zentrum 31
Einzelhandelskonzept Filderstadt BONLANDEN - - z. T. uneinheitliche Öffnungszeiten im Zentrum fast alle Anbieter praktizieren eine Mittagspause manche Geschäfte bleiben Mi / Do Nachmittag geschlossen keine gemeinsame Kommunikation von Kernöffnungszeiten, insgesamt aber einheitlicher als in den anderen Stadtteilen Wochentag 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 Samstag 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 4.2.3 Harthausen Im Stadtteil Harthausen wurden insgesamt 19 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 1.045 m² aufgenommen. Es entfallen: 9 Betriebe (= 47 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 250 m² (= 24 %) auf den Nah- rungs- und Genussmittelsektor und 10 Betriebe (= 53 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 795 m² (= 76 %) auf den Nichtlebensmittelsektor. Die Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1988 zeigt eine Stagnation bei der Zahl der Betriebe sowie eine Reduktion der Verkaufsfläche im Bereich Nahrungs- und Ge- nussmittel. Gegenüber 2002 hat sich der Verkaufsflächenbestand im Nichtlebensmittelbe- reich verringert, was aus der Schließung des Quelle-Shops und der Gärtnerei resultiert. 32
Einzelhandelskonzept Filderstadt Die Entwicklung in Harthausen ist nach der Schließung des Lebensmittelmarktes (ehema- liger nah & gut-Markt) sehr problematisch. Eine umfängliche Versorgung der Bevölkerung im kurzfristigen Bedarfsbereich ist nicht mehr möglich, die Versorgung mit Lebensmitteln ist stark eingeschränkt, wenngleich im Jahr 2008 zumindest wieder ein Obst- und Gemü- seladen hinzukam (Obst & Gemüse Knecht). Außerdem hat jüngst eine Apotheke neu eröffnet. Abbildung 13: Die Entwicklung der Ver- Abbildung 14: Die Entwicklung der Be- kaufsflächen in Harthausen triebe in Harthausen Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 25 1200 20 800 900 15 15 1.050 10 740 10 14 795 600 10 300 550 5 9 7 7 315 250 250 5 0 0 1988 1996 2002 2011 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. Die Stärken und Schwächen des Stadtteiles Harthausen aus städtebaulicher Sicht werden auf der nachstehenden Seite veranschaulicht. 33
Einzelhandelskonzept Filderstadt HARTHAUSEN + - Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit gegeben durch ampelgeregelte Querungen, mehrere Radständer und Belagswechsel (Straße – Bürgersteig) - moderne Platzgestaltung am Rathaus mit öffentlichen Sitzmöglichkeiten und Begrünung (einheitliches Design) - z. T. zeitgemäße Geschäfte (Beispiel) - Parkplatz an Wolfschluger Straße als Ergänzung zu straßenbegleitenden Kurzzeitstellplätzen (ausreichend beschildert, mit Fußweg zur Hauptstraße) HARTHAUSEN - - zwar relativ kurze Wege, aber keine durchgängige Geschäftslage - kein Lebensmittelmarkt mehr zur Sicherung der Nahversorgung des Stadtteils vorhanden - Geschäfte mehrheitlich mit nicht mehr zeitgemäßer Waren- präsentation (Beispiele) - ebenfalls keine einheitlichen Öffnungszeiten z. T. Montag / Mittwoch Nachmittag geschlossen fast alle Geschäfte praktizieren eine Mittagspause (aber zu unterschiedlichen Zeiten) im Einzelfall: langer Donnerstag keine Kommunikation einheitlicher Kernöffnungszeiten 34
Einzelhandelskonzept Filderstadt 4.2.4 Plattenhardt Im Stadtteil Plattenhardt wurden insgesamt 47 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 12.085 m² aufgenommen. Es entfallen: 18 Betriebe (= 38 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 4.660 m² (= 39 %) auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor und 29 Betriebe (= 62 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 7.425 m² (= 61 %) auf den Nichtlebensmittelsektor. In Plattenhardt ist seit 1988 sowohl eine deutliche Erweiterung der Betriebszahl um ca. 38 % als auch eine Verdopplung der Verkaufsfläche zu verzeichnen. Damit durchlief Plat- tenhardt in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung. Der Stadtteil erzielte eine deutliche Verkaufsflächenzunahme sowohl im Bereich Nahrungs- und Genussmittel als auch in anderen Branchen. Grund dafür sind eine Reihe von Neuansiedlungen wie Lidl, Alnatura, Getränke Schweizer, Fressnapf und dm-Drogeriemarkt. Die Neuansiedlun- gen erfolgten in Form von Fachmärkten im Gewerbegebiet. Dennoch konnte auch der kleinteilige Bestand in der Uhlbergstraße (inkl. Uhlbergpassage) gesichert werden. Plat- tenhardt nahm damit von allen Stadtteilen die mit Abstand positivste Entwicklung bezüg- lich des Einzelhandels in Filderstadt. Durch die geplante Ansiedlung von Aldi wird Plat- tenhardt noch weiter gestärkt. Abbildung 15: Die Entwicklung der Ver- Abbildung 16: Die Entwicklung der Be- kaufsflächen in Plattenhardt triebe in Plattenhardt Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel 12.000 50 10.000 45 40 7.425 8.000 35 29 6.850 30 6.000 6.105 31 25 29 21 20 4.000 3.870 15 4.660 10 2.000 18 2.720 3.200 13 2.085 5 11 11 0 0 1988 1996 2002 2011 1988 1996 2002 2011 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011. 35
Einzelhandelskonzept Filderstadt Auch für den Stadtteil Plattenhardt und insbesondere sein Stadtteilzentrum werden die Stärken und Schwächen aus städtebaulicher Sicht auf den nachstehenden Seiten veran- schaulicht. PLATTENHARDT + - gelungene Kombination von Alt und Neu nebeneinander - mittlerweile positive Entwicklung der Uhlberg-Passage starke Nutzungsmischung (Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, Wohnen) kaum leer stehende Ladenlokale ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums, Aufenthaltsqualität überwiegend hochwertige Außengastronomie 36
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