FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt

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FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Einzelhandelskonzept
für die Stadt

FILDERSTADT
Fortschreibung aus den Jahren 1988 und 2003

Auftraggeber:              Stadt Filderstadt

Projektleitung:            Dipl.-Geogr. Gerhard Beck
                           Dipl.-Geogr. Vera Harthauß

Ludwigsburg, August 2011

Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH
Ludwigsburg | Dresden, Hamburg, Köln, München I Salzburg
Hohenzollernstraße 14, 71638 Ludwigsburg
Geschäftsführer: Dr. Manfred Bauer, Dr. Stefan Holl
eMail: info@gma.biz, http://www.gma.biz
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Vorbemerkung

Im April 2009 erteilte die Stadt Filderstadt der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatz-
forschung mbH (GMA), Ludwigsburg, den Auftrag zur Fortschreibung des Einzelhandels-
konzeptes für die Stadt Filderstadt. Die Untersuchung fand zweistufig statt: So wurde zu-
nächst im Rahmen der Analysephase eine Aktualisierung der Daten vorgenommen und
Entwicklungsperspektiven aus quantitativer und qualitativer Sicht abgeleitet. Die Ergeb-
nisse wurden im Februar 2010 dem Filderstädter Stadtrat vorgestellt. Darauf aufbauend
wurde das Einzelhandelskonzept mit konkreten Empfehlungen zu allen fünf Stadtteilen
erarbeitet.

Für die Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung wurde im Frühsommer 2009 eine
Kompletterhebung der Einzelhandelsbetriebe in Filderstadt durchgeführt. Im Juli 2011
wurden sämtliche Bestandsdaten nochmals aktualisiert. Darüber hinaus standen der
GMA Daten und Informationen des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Lan-
desamtes, der Stadtverwaltung Filderstadt sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung.
Die Daten der Untersuchung wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen
erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen ausgewertet.

Die Untersuchung dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung für kommunalpoliti-
sche und bauplanungsrechtliche Entscheidungen in der Stadt Filderstadt. Eine Vervielfäl-
tigung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung bedarf der schriftlichen Zustim-
mung der Auftraggeberin und der GMA.

GMA
Gesellschaft für Markt- und
Absatzforschung mbH

Ludwigsburg, 10. August 2011
BE / NMV / wym
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

INHALTSVERZEICHNIS                                                Seite

I.      Grundlagen                                                  1

1.      Aufgabenstellung                                            1

2.      Wesentliche Tendenzen in der Einzelhandelsentwicklung       3

2.1     Allgemeine Entwicklungstendenzen                            3

2.2     Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung                     5

3.      Makrostandort Filderstadt                                   7

II.     Situationsanalyse des Einkaufsstandortes Filderstadt       12

1.      Standortgefüge                                             12

2.      Aktueller Einzelhandelsbestand                             13

3.      Leerstandssituation in der Stadt Filderstadt               17

4.      Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1984 / 2004    18

4.1     Entwicklung der Gesamtstadt                                18

4.2     Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen                   21

4.2.1   Bernhausen                                                 21

4.2.2   Bonlanden                                                  27

4.2.3   Harthausen                                                 32

4.2.4   Plattenhardt                                               35

4.2.5   Sielmingen                                                 40

5.      Einzelhandelsausstattung im interkommunalen Vergleich      42

6.      Zwischenfazit zum aktuellen Einzelhandelsbestand           45
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Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

III.    Bevölkerung und Kaufkraft im Marktgebiet des Filderstädter
        Einzelhandels                                                        46

1.      Marktgebiet und Bevölkerung                                          46

2.      Kaufkraftpotenzial                                                   47

2.1     Grundlagen der Kaufkraftberechnung                                   47

2.2     Kaufkraftvolumen                                                     49

2.3     Kaufkraftvolumen auf Stadtteilebene                                  50

3.      Zentralitätskennziffern                                              51

4.      Zwischenfazit zu Marktgebiet und Umlandbedeutung                     53

IV.     Entwicklungsperspektiven des Einzelhandelsstandortes Filderstadt     54

1.      Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose für das Jahr 2020                54

2.      Defizite in der Branchenstruktur                                     55

3.      Zwischenfazit zu den Entwicklungspotenzialen                         61

V.      Überprüfung des Einzelhandelskonzeptes für Filderstadt               62

1.      Stand der Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes                       62

2.      Überprüfung des Sortimentskonzeptes                                  64

3.      Überprüfung des Standortkonzeptes und Empfehlungen zur zukünftigen
        Entwicklung                                                          67

3.1     Bernhausen                                                           73

3.2     Bonlanden                                                            78

3.3     Harthausen                                                           80

3.4     Plattenhardt                                                         87

3.5     Sielmingen                                                           88

VI.     Zusammenfassung                                                      90
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

I.      Grundlagen

1.     Aufgabenstellung

Die letzte Einzelhandelsuntersuchung für die Stadt Filderstadt wurde 2002 / 2003 durch
die GMA vorgenommen. Seitdem hat sowohl im Umland von Filderstadt als auch in Fil-
derstadt selbst eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Einzelhandels stattgefunden. In
Filderstadt ist v. a. auf die Ansiedlung des großen Edeka-Lebensmittelmarktes hinzuwei-
sen, der die Lebensmittelverkaufsfläche im Stadtgebiet deutlich erhöht hat. Gleichzeitig ist
jedoch z. B. der einzige Nahversorgungsmarkt im Stadtteil Harthausen weggefallen. Diese
Entwicklungen zeigen exemplarisch den Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel.
Aber auch in anderen Branchen sind vergleichbare Konzentrationstendenzen feststellbar.

Vor diesem Hintergrund wurde ein gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für Filder-
stadt erstellt, das zwei Aspekte beachtet:

      Welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen für Filderstadt insgesamt, sich als
       Einzelhandelsstandort vor den Toren des dominierenden Oberzentrums Stuttgart
       zu profilieren? Bei dieser gesamtstädtischen Betrachtung ist auch die regionalpla-
       nerische Einstufung von Filderstadt als Unterzentrum zu berücksichtigen.

      Welche Entwicklungschancen haben die fünf Stadtteile Bernhausen, Bonlanden,
       Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen bei einer Detailbetrachtung? Im Sinne
       einer verbrauchernahen Versorgung sollten möglichst alle fünf Stadtteile über eine
       ausgewogene Versorgungsstruktur verfügen.

Das Einzelhandelskonzept soll daher Lösungswege sowohl für die Sicherung der Nahver-
sorgung in den Stadtteilen als auch Ansätze zur Zentralitätserhöhung der Stadt Filderstadt
insgesamt aufzeigen. Dabei sollen v. a. Ansätze für den Widerspruch zwischen betriebli-
chen Anforderungen einerseits und stadtplanerisch gewünschten Entwicklungen anderer-
seits erarbeitet werden. Vor dem Hintergrund der demografischen, wirtschaftlichen und
städtebaulichen Rahmenbedingungen sowie den betrieblichen Anforderungen heutiger
Einzelhandelsanbieter wurden Maßnahmen und Strategien für die zukünftige Einzel-
handels- und Standortentwicklung in Filderstadt dargelegt. Dabei wurden neben einer
Aktualisierung und Darstellung des Bestandes sowie der räumlichen Abgrenzung der Ein-

                                                                                          1
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

            zelhandelslagen auch die Entwicklungspotenziale aus Einzelhandels- und städtebau-
            licher Sicht dargelegt.

            Im Rahmen der Erstellung vorliegender Fortschreibung wurden folgende Arbeitsschritte
            durchgeführt (vgl. Abbildung 1):

            Abbildung 1: Untersuchungsaufbau Einzelhandelskonzept Filderstadt

                                           Situationsanalyse:
Analyse

              -      Zahl der Betriebe                  -       Branchenstruktur
              -      Verkaufsflächen                    -       städtebauliche Rahmenbedingungen

                     Quantitative Bewertung                     Qualitative Bewertung
Prognose

                                           Entwicklungspotenziale:
              -      Kaufkraftprognose                  -       neue Betriebsformen, neue Standorte
              -      Verkaufsflächenprognose            -       Modernisierung im Bestand
Umsetzung

              Bernhausen          Bonlanden         Harthausen         Plattenhardt         Sielmingen

            Quelle: GMA-Darstellung 2010

            Ziel der Untersuchung ist ein Gesamtkonzept für die Stadt Filderstadt. Konkret bedeutet
            dies, dass bestehende und ggf. neue Standorte nicht isoliert betrachtet werden sollen,
            sondern in einem Gesamtkonzept eingebunden werden.

                                                                                                   2
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

2.     Wesentliche Tendenzen in der Einzelhandelsentwicklung

2.1    Allgemeine Entwicklungstendenzen

Seit Anfang der 1970er Jahre vollzieht sich im deutschen Einzelhandel ein Strukturwan-
del, der v. a. zu Lasten unternehmergeführter Fachgeschäfte geht. Als Gewinner zeigen
sich filialisierte und discountorientierte Unternehmen und Franchisekonzepte, welche ihre
größenbedingten, beschaffungsseitigen und logistischen Vorteile nutzen.

Neben gesellschaftlichen und demografischen Wandlungsprozessen (u. a. Verschiebung
der Altersstruktur, Trend zu kleineren Familieneinheiten) hat v. a. die Neubewertung von
Standortfaktoren und Standortqualitäten durch Einzelhandelsunternehmen Verände-
rungen der Handelslandschaft herbeigeführt.

Das Verkaufsflächenwachstum des Einzelhandels vollzog sich in den vergangenen 10
Jahren zu mehr als zwei Dritteln außerhalb traditioneller Geschäftslagen. In der Folge
wuchsen die Verkaufsflächen an dezentralen und solitären Standorten stark an, wäh-
rend die Geschäftslagen der Innenstädte, die Stadtteilzentren und Nahversorgungslagen
einen Bedeutungsverlust hinnehmen mussten. Ihr Anteil am Verkaufsflächenbestand sank
um mehr als 10 %.

In der Gesamtbetrachtung resultierte der beschriebene Strukturwandel des deutschen
Einzelhandels in einer beachtlichen Verkaufsflächenexpansion. Gleichzeitig stagnierten
die Umsätze nominal und gingen real, d. h. unter Berücksichtigung des Wertverlustes
durch Inflation, sogar zurück (vgl. Abbildung 2). Durch die gegenläufige Entwicklung von
Verkaufsflächen und Umsätzen gaben die Produktivitäten (= Umsätze je m² VK/Jahr)
nach, so dass die ökonomische Auslastung – v. a. in Branchen, die an kostenintensiven
Standorten wirtschaften – nicht mehr durchgängig zu gewährleisten war.

                                                                                       3
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Abbildung 2: Entwicklung des deutschen Einzelhandelsumsatzes 1999 – 2009

  450

                                                       390     392    394     399     391
  400              382    388    381    378    386
            375
  350

  300

  250

  200

  150

  100

   50

    0
            1999   2000   2001   2002   2003   2004    2005    2006   2007    2008    2009*

Quelle: GMA-Darstellung nach EHI 2009, Angaben 2009 Prognosewert, Angaben in Mrd. €

Auch aus diesem Grund war das Verkaufsflächenwachstum im Einzelhandel begleitet von
einem Rückgang der Betriebszahl. Diese Entwicklung betraf v. a. den Lebensmittelein-
zelhandel. Als Konsequenz ergaben sich immer größere Betriebseinheiten. Derzeit haben
die Ladengeschäfte in Deutschland bereits eine Durchschnittsgröße von ca. 230 m² VK
erreicht.

Eine wesentliche Triebfeder des Strukturwandels im Einzelhandel war und ist auch die
zunehmende Unternehmenskonzentration. Eine vergleichende Betrachtung der wich-
tigsten Betriebsformen zwischen 1980 und heute zeigt, dass der filialisierte Einzelhandel
seine Marktanteile gegenüber dem inhabergeführten Einzelhandel deutlich ausbauen
konnte und in Zukunft wohl noch weiter ausweiten wird. Als Beispiel für eine Branche, in
der die Betriebs- und Umsatzkonzentration bereits besonders deutliche Formen ange-
nommen hat, lässt sich der Lebensmitteleinzelhandel anführen. Derzeit erzielen hier we-
niger als 1 % der Unternehmen mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes. Aber auch
im Nichtlebensmittelbereich entfällt bereits über 80 % der Umsatzleistung auf nur 10
Großunternehmen. Trotz dieser Konzentration steigen die Verkaufsflächen im Einzelhan-
del weiter an. So sind die Flächen in Deutschland zwischen den Jahren 2000 und 2009
um über 10 % gestiegen.

                                                                                              4
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Die Tendenz zur Umsatzkonzentration wird im Nonfood-Sektor vor allem durch eine hohe
Entwicklungsdynamik der Fachmärkte getragen. Für diesen Betriebstyp sind auch in
den nächsten Jahren noch Steigerungen der Marktanteile zu erwarten.

2.2     Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung

In den kommenden Jahren ist als mögliches Hemmnis für ein Anspringen der Einzelhan-
delskonjunktur der Trend zur Ausgabenumschichtung vom Einzelhandel in andere Kos-
tenbereiche anzuführen (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 3: Entwicklung des privaten Verbrauchs in Deutschland 1990 / 2008

                        1990                                        2008

                                              Einzelhandel          28%
                          36%

                                            Wohnen und Energie
                                                                    34%
                          34%

                                          Verkehrszwecke und        17%
                          11%            Nachrichtenübermittlung

                                             Bildung / Freizeit /
                         16%                   Unterhaltung
                                                                    17%

                          3%                       Sonstige          4%
Quelle: Statistisches Bundesamt, GMA-Darstellung

Eine Relativierung seines Stellenwertes wird der Einzelhandel auch durch die Entwick-
lung zur Freizeitgesellschaft erfahren, denn in Zukunft wird der Einkauf von den Ver-
brauchern noch stärker unter dem Aspekt seines Freizeit- und Erlebniswertes beurteilt
werden. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der Einzelhandel diesem Trend durch neue
Betriebstypen und Präsentationsformen zunehmend Rechnung trägt.

                                                                                   5
FILDERSTADT Einzelhandelskonzept für die Stadt - Stadt Filderstadt
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

In Zukunft wird es sicher noch größerer Anstrengungen des Einzelhandels bedürfen, um
die Verbraucher an bestimmte Einkaufsorte oder Geschäfte zu binden, zumal sich die
Konsumenten immer mehr in unterschiedliche Zielgruppen aufsplitten:

      Trendsensible, konsumfreudige und genussorientierte Verbraucher mit starkem
       Interesse an Prestigemarken, innovativen Produkten und schönem Design.

      Biokonsumenten, mit ausgeprägtem Interesse am Kauf umweltfreundlicher oder
       naturreiner Produkte und der Bereitschaft, für diese Waren auch mehr Geld als für
       herkömmliche Sortimente auszugeben.

      Preis-Leistungs-Käufer, mit hohem Qualitätsbewusstsein und starkem Interesse
       an detaillierten Produktinformationen (z. B. Warentests, Internetvergleiche) sowie
       einer hohen Preissensibilität.

      Billigkäufer, mit starker Discountorientierung aus finanziellen Gründen, ohne be-
       sondere Berücksichtigung von Umweltbelangen.

Vor dem geschilderten Hintergrund wird sich die Entwicklung des Einzelhandels in der
mittelfristigen Perspektive nach Einschätzung der GMA folgendermaßen entwickeln:

    Weiterhin steigende Verkaufsflächenzahlen.
     Bereits Ende 2008 war in Deutschland ein Verkaufsflächenbestand von über 120
     Mio. m² erreicht. Die Prognosen für die kommenden Jahre sind auch weiter stei-
     gend. Der weitere Verkaufsflächenzuwachs wird sich auch zukünftig insgesamt ge-
     sehen zu etwa zwei Dritteln außerhalb der Stadtzentren vollziehen. Als Folge wird
     sich der Verdrängungswettbewerb zu Lasten der städtebaulich integrierten Stadtteil-
     zentren und Nahversorgungszentren weiter verschärfen.

    Wachsende Konzentration im Einzelhandel.
     Der Marktanteil von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 2,5 Mrd. € wird
     mittelfristig auf fast 85 % anwachsen. In der Folge werden v. a. kleinflächige und un-
     rentable Betriebe in ungünstigen Standortlagen aus dem Markt ausscheiden.

    Fachmärkte und Discounter boomen.
     Die Umgestaltung der Einzelhandelslandschaft wird auch in den kommenden Jah-
     ren v. a. durch Fachmärkte und Discounter bestimmt. Beide Betriebstypen werden
     ihre Marktanteile ausbauen.

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Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

    Filialisierungswelle hält an.
     Die Filialisierungstendenz setzt sich in nahezu allen Branchen fort. Dabei wird die
     Marktbedeutung von Franchiseunternehmen, welche Existenzgründern im Einzel-
     handel vielfach den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit ebnen, zukünftig
     noch wachsen.

    Internet-Shopping gewinnt an Bedeutung.
     Das „E-Commerce" (Internet-Handel) zeigt selektiv hohe Zuwachsraten, insbeson-
     dere in den Sortimentsbereichen Computer, Bücher und Tonträger. Bei Büchern und
     Tonträgern sind perspektivisch Anteilswerte von bis zu 30 % möglich. Vorausset-
     zung für den Erfolg des E-Commerce ist allerdings der Ausbau von Logistik- und
     Distributionsstrukturen, die als sehr kostenintensiv einzustufen sind.

3.     Makrostandort Filderstadt

Im Regionalplan der Region Stuttgart (Juli 2009) ist Filderstadt (Stadtteil Bernhausen) als
Unterzentrum ausgewiesen und übernimmt damit Versorgungsfunktionen im qualifizier-
ten, häufig wiederkehrenden überörtlichen Grundbedarf der Einwohner für den zugewie-
senen Verflechtungsbereich.1 Filderstadt ist Teil des Verdichtungsraumes der Region
Stuttgart und grenzt unmittelbar südlich an das Stuttgarter Stadtgebiet an. Die Siedlungs-
struktur setzt sich aus fünf räumlich voneinander getrennten Stadtteilen (Bernhausen,
Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen) zusammen.

Die im Landkreis Esslingen gelegene Stadt Filderstadt zählte 2010 ca. 43.925 Einwoh-
ner.2 Im Zeitraum 1991 – 2010 stieg die Einwohnerzahl um ca. 13 %. Die Entwicklung
liegt damit deutlich über dem Landkreisdurchschnitt (Landkreis Esslingen: + 6 %; vgl. Ta-
belle 1). Die positive Bevölkerungsentwicklung in Filderstadt ist v. a. auf einen positiven
Wanderungssaldo, aber auch auf einen leichten Geburtenüberschuss zurückzuführen.3
Der Wanderungsgewinn belegt die Entlastungsfunktion des Filderraums für die hoch ver-
dichtete Region Stuttgart. Tabelle 2 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Stadtteile. Da-
bei wird deutlich, dass besonders Bonlanden, Plattenhardt und Harthausen bis 2008 ein
hohes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatten. Der größte Stadtteil Bernhausen

1
       Der Nahbereich umfasst lediglich das Stadtgebiet Filderstadt selbst.
2
       Quelle: Stadt Filderstadt (Stand: 30.06.2010).
3
       Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.

                                                                                         7
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

konnte nur ein geringes Wachstum verbuchen. Als einziger Stadtteil war Sielmingen von
einem Bevölkerungsrückgang geprägt.

Die überregionale verkehrliche Erreichbarkeit von Filderstadt wird im Wesentlichen
durch die Bundesstraßen B 27 (Stuttgart – Tübingen) und B 312 (Flughafen – Metzingen)
sichergestellt. Hierüber besteht zudem in unmittelbarer Nähe die Anbindung an die Auto-
bahn A 8 (Stuttgart – München). Damit verfügt Filderstadt über eine sehr hohe Ver-
kehrsgunst. Darüber hinaus ist Filderstadt seit 2001 mit der S-Bahnlinie Bernhausen –
Flughafen – Stuttgart an den regionalen ÖPNV angeschlossen.

Die Wirtschaftsstruktur von Filderstadt wird dominiert vom Dienstleistungsbereich. So
lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich Sonstige Dienst-
leistungen bei ca. 44 % und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr bei ca. 28 %.
Das Produzierende Gewerbe ist mit einem Anteil von ca. 27 % vergleichsweise schwach
ausgeprägt (zum Vergleich Landkreis Esslingen: ca. 44 % Produzierendes Gewerbe, ca.
23 % Handel, Gastgewerbe und Verkehr, ca. 33 % Sonstige Dienstleistungen). Die Stadt
Filderstadt verfügt über einen negativen Pendlersaldo (- 4.769): So standen im Jahr 2008
den ca. 13.043 Beschäftigten am Arbeitsort ca. 17.812 Beschäftigte am Wohnort gegen-
über.1 Die negative Berufspenderbilanz zeigt, dass Filderstadt eine hohe Bedeutung als
Wohnstandort hat.

1
       Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.

                                                                                       8
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Tabelle 1:     Einwohnerentwicklung 1991 – 2010 der Stadt Filderstadt im regionalen Vergleich
Gebiet                        Einwohner                                 Veränderung 91/95       Veränderung 95/01   Veränderung 01/10

                    1991         1995          2001         2010          abs.        in %        abs.     in %      abs.        in %

Filderstadt        38.839       41.037        42.384       43.925        2.198         5,7        1.347     3,3      1.541        3,6

Ostfildern         28.763       30.207        31.139       36.163        1.444          5          932      3,1      5.024       16,1

Leinfelden-
                   35.174       35.026        36.249       37.222         -148        -0,4        1.223     3,5      973          2,7
Echterdingen

Nürtingen          38.479       39.027        39.542       40.364         548          1,4         515      1,3      822          2,1

Böblingen          45.127       46.648        45.711       46.488        1.521         3,4        -937       -2      777          1,7

LK Esslingen      482.220      489.600       502.861       514.830       7.380         1,5       13.261     2,7     11.969        2,4

Baden-
                 9.887.877    10.295.478    10.560.553   10.753.880     407.601        4,1      265.075     2,6     193.327       1,8
Württemberg

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Stand jeweils 30.06 und Stadt Filderstadt

                                                                                                                                        9
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Tabelle 2:     Einwohnerentwicklung 1988 – 2008 nach Stadtteilen
                           Einwohner                 Veränderung     Veränderung      Veränderung
                                                          91/95         95/01               01/08
Gebiet          1991      1995     2001      2008    abs.    in %    abs.    in %     abs.      in %

Bernhausen     12.406    12.957 13.203      13.298   551      4,4    246        1,9    95       0,7

Bonlanden       9.309    9.567     9.717    10.416   258      2,8    150        1,6   699       7,2

Plattenhardt    6.730    7.425     7.673    8.528    695      10,3   248        3,3   855       11,1

Sielmingen      6.714    7.263     7.563    7.415    549      8,2    300        4,1   -148      -2,0

Harthausen      3.642    3.676     3.917    4.191    34       0,9    241        6,6   274       7,0

Filderstadt
               38.801    40.888 42.073      43.848 2.087      5,4    1.185      2,9   1.775     4,2
gesamt

Quelle: Stadt Filderstadt, Stand jeweils 30.06.

                                                                                               10
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Karte 1:      Zentralörtliche Struktur im Untersuchungsraum

                                                              11
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

II.     Situationsanalyse des Einkaufsstandortes Filderstadt

1.     Standortgefüge

Aufgrund der Siedlungsstruktur (fünf räumlich voneinander getrennte Stadtteile) verfügt
Filderstadt über keine zentralen Einkaufslagen, sondern fünf in den einzelnen Stadtteilen
Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen bestehende Ge-
schäftsbereiche (vgl. Karte 2). Weitere Einzelhandelsagglomerationen befinden sich in
den Gewerbegebieten entlang der Karlstraße (AWG-Modecenter, Aldi, Rewe, Lidl, Elektro
Bruhn) und im Gewerbegebiet Bernhausen-Nord (real SB-Warenhaus), im Gewerbegebiet
entlang der Fabrikstraße (Toom- Baumarkt, Edeka- Center) in Bonlanden und im Gewer-
begebiet Plattenhardt (Penny, Lidl, Alnatura, dm, Garten- und Zoofachmarkt Flora 2000,
Fressnapf). 2010 wurde zudem ein Lebensmittelmarkt mit Getränkemarkt (Rewe) und
Bäckerei im Gewerbegebiet Köller in Sielmingen angesiedet.

Die in den fünf Stadtteilen bestehenden Hauptgeschäftsbereiche lassen sich wie folgt
charakterisieren:

      Stadtteilzentrum Bernhausen: Die zentralen Hauptgeschäftslagen befinden sich
       im Bereich Bernhäuser Hauptstraße (teilweise als Fußgängerzone ausgebaut) und
       Nürtinger Straße. Hier finden sich Angebotsstrukturen aus dem kurz-, mittel- und
       langfristigen Bedarfsbereich in vorwiegend klein- bis mittelflächigen Betriebseinhei-
       ten.

      Stadtteilzentrum Bonlanden: Entlang der verkehrsberuhigten Marktstraße, der
       Metzinger Straße sowie der Bonländer Hauptstraße befinden sich kleinflächige An-
       bieter vorrangig aus dem kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereich (darunter ein
       Rewe-Markt), ergänzt um einige wenige Anbieter aus dem langfristigen Bedarfsbe-
       reich.

      Stadtteilzentrum Harthausen: Ein kleines Stadtteilzentrum befindet sich im Stadt-
       teil Harthausen im Bereich der Harthäuser Hauptstraße sowie der Grötzinger Stra-
       ße. Der Großteil des Angebotes beschränkt sich auf den kurzfristigen Bedarfsbe-
       reich. Eine durchgängige Geschäftslage ist nicht ausgeprägt.

                                                                                         12
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

     Stadtteilzentrum Plattenhardt: Entlang der Uhlbergstraße sind mehrere Einzel-
      handelsanbieter (darunter ein Rewe-Markt) zur Deckung der Grundversorgung an-
      sässig. Neben mehreren weiteren Betrieben sind auch Textil- sowie ein Schuhan-
      bieter zu finden. Das kurz- bis mittelfristige Angebot überwiegt.

     Stadtteilzentrum Sielmingen: Dieses ist entlang der Sielminger Hauptstraße
      ausgeprägt und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Sicherung der Grundver-
      sorgung. Neben Lebensmittelhandwerk, zwei Schlecker-Drogeriemärkten und einer
      Apotheke ist außerhalb des Hauptgeschäftsbereiches in einer Streulage ein Pen-
      ny-Markt in der Reutlinger Straße ansässig. Neu angesiedelt wurde ein Rewe-
      Markt (mit Getränkemarkt und Bäckerei) im Gewerbegebiet Köller.

2.     Aktueller Einzelhandelsbestand

Die nachfolgenden Daten beruhen auf einer vollständigen Erhebung des Einzelhandels im
Frühsommer 2009, die im Juli 2011 nochmals aktualisiert wurden. Dabei wurden die Be-
triebe nach Umsatzschwerpunkt den einzelnen Warengruppen zugeordnet. Zusätzlich
erfolgte eine Einteilung nach der Fristigkeit der Waren in kurz-, mittel- und langfristige
Bedarfbereiche. In Anlehnung an das von der Handels- und Gaststättenzählung verwen-
dete Gliederungsschema, ergibt sich nachfolgende Unterteilung in Warengruppen:

Überwiegend kurzfristige Bedarfsdeckung

      Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Lebensmittelhandwerk)

      Waren der Gesundheits- und Körperpflege

      Blumen, zoologischer Bedarf

Überwiegend mittelfristige Bedarfsdeckung

      Bücher, Papier-, Büro-, Schreib-, Spielwaren

      Bekleidung, Textilien

      Schuhe, Lederwaren, Sportartikel

Überwiegend langfristige Bedarfsdeckung

      Elektrowaren (Elektrogroß- und -kleingeräte, Unterhaltungselektronik, Ton- und
       Bildträger, Lampen und Leuchten, Computer, Telefone, Fotowaren)

                                                                                       13
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

         Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel

         Möbel, Einrichtungsgegenstände

         Heimtextilien, Raumausstattung

         Bau- und Heimwerkerbedarf, Gartenbedarf

         Optik, Uhren, Schmuck

         Sonstige Waren (u. a. Autozubehör, Sportgroßgeräte, Musikalien, Waffen).

Zum Zeitpunkt der Erhebung Juli 2011 waren in der Stadt Filderstadt insgesamt 253 Be-
triebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche
von ca. 57.810 m² ansässig. Die Bruttoumsatzleistung beträgt ca. 210 Mio. € (vgl. Ta-
belle 3).

Tabelle 3:   Einzelhandelsbestand in der Stadt Filderstadt nach Bedarfsbereichen
Hauptwarengruppen /                              Anzahl der       Verkaufsfläche
Bedarfsbereiche                                   Betriebe1            in m²
Nahrungs- und Genussmittel                                           85                  25.550²

Gesundheit / Körperpflege                                            23                     3.280

Blumen, zoologischer Bedarf                                          14                     2.400

Summe überwiegend kurzfristiger Bedarf                              122                   31.230

Bücher, PBS3, Spielwaren                                             18                     1.550

Bekleidung, Schuhe, Sport                                            31                     5.530

Summe überwiegend mittelfristiger Bedarf                             49                     7.080

Elektrowaren, Medien, Foto                                           26                     1.820

Hausrat, Einrichtung, Möbel                                          17                     2.220

Sonstiger Einzelhandel                                               39                   15.460

Summe überwiegend langfristiger Bedarf                               82                   19.500

Einzelhandel gesamt                                                 253                   57.810
1           Zuordnung nach Umsatzschwerpunkt
2           In dem Wert sind die Nonfood-Abteilungen von Real und Edeka-Gebauer nicht enthalten.
3           PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren
Quelle:     GMA-Erhebung Juli 2011 (ca.-Werte, gerundet).

                                                                                                    14
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Hiervon entfallen auf Nahrungs- und Genussmittel

     85 Betriebe (= ca. 34 % des Gesamtbestandes)

     ca. 25.550 m² VK (= ca. 44 % der Gesamtverkaufsfläche)

     ca. 90,0 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 43 % des Gesamtumsatzes).1

Auf Nichtlebensmittel entfallen

     168 Betriebe (= ca. 66 % des Gesamtbestandes)

     ca. 32.260 m² VK (= ca. 56 % der Gesamtverkaufsfläche)

     ca. 120 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 57 % des Gesamtumsatzes).

Auffällig ist, dass mit über 25.000 m² fast die Hälfte der Verkaufsfläche auf den Lebens-
mittelhandel entfällt. Durch die Großflächenanbieter real und Edeka sowie die kleineren
Supermärkte und insbesondere die Discounter ist mittlerweile ein sehr leistungsfähiger
Lebensmitteleinzelhandel in Filderstadt vorhanden. Deutlich unterrepräsentiert ist dage-
gen der gesamte Bereich Bekleidung / Schuhe / Sport. Hier sind auch im Vergleich zu
anderen Städten dieser Größenordnung (z. B. im Vergleich zu Leinfelden-Echterdingen)
deutliche Defizite vorhanden. Ebenfalls unterdurchschnittlich ausgeprägt ist der gesamte
Möbel- und Einrichtungssektor.

Bezüglich der räumlichen Lage ist Abbildung 4: Einzelhandelsbestand in Filder-
                                               stadt nach Lagen (VK-Anteil)
festzuhalten, dass sich mit Ab-
                                           Bernhausen          Bonlanden         Plattenhardt
stand die meisten Geschäfte im             Sielmingen          Harthausen
Stadtteil Bernhausen befinden (ca.
                                                              2%
                                                        8%
40 %). Hinsichtlich der Verkaufs-
flächen ist ebenso ein stark aus-
                                                                             38%
geprägter Schwerpunkt in Bern-              21%

hausen festzustellen (ca. 38 %,
vgl. Abbildung 4). Dahinter folgen
Bonlanden und Plattenhardt. Die
Verkaufsflächenanteile von Siel-
mingen und Harthausen spielen                           31%
                                                                      Quelle: GMA-Erhebung 2011.
nur eine untergeordnete Rolle.

1
       Umsätze um Nonfoodanteile aus Lebensmittelmärkten bereinigt.

                                                                                                   15
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Bezüglich der Betriebstypenstruktur zeigt sich, dass Fachgeschäfte von großer Bedeu-
tung sind (ca. 79 % aller Betriebe). Lediglich ca. 11 % der Betriebe entfallen auf Fach-
märkte, 6 % auf Lebensmittelmärkte. Rund 5 % sind den Sonderformen zuzurechnen (v.
a. Tankstellenshops, handwerksorientierte Betriebsformen). Bezogen auf die Verkaufsflä-
che nehmen die Fachmärkte mit ca. 38 % den größten Anteil ein, gefolgt von Lebensmit-
telmärkten mit 36 % (vgl. Abbildung 5). (Textil-)Kaufhäuser sind in Filderstadt nicht ansäs-
sig.

Abbildung 5: Einzelhandelsbestand in Filderstadt nach Betriebstypen

            Fachgeschäfte                 Fachmärkte             Lebensmittelmärkte          Sonstige*

             Betriebe                                   79%                             11% 6% 5%

   Verkaufsfläche              23%                         38%                        36%          3%

                        0%     10%      20%      30%      40%    50%   60%    70%      80%   90%   100%

       *       Sonderformen (z. B. Tankstellenshop, Gärtnerei)
       Quelle: GMA-Erhebung 2011.

Die Analyse der Größenstruktur zeigt, dass es sich in Filderstadt um einen überwiegend
kleinteiligen Geschäftsbesatz handelt (vgl. Abbildung 6). Ca. 45 % der Betriebe verfügen
über eine geringere Verkaufsfläche als 50 m², zusammen mit den Betrieben bis unter 200
m² Verkaufsfläche liegt der Anteil bei ca. 79 %. Trotz der Dominanz in Bezug auf die Be-
triebsanzahl, nehmen diese Betriebe nur ca. 18 % der Gesamtverkaufsfläche von Filder-
stadt ein. Auf großflächige Betriebe (> 800 m² VK) entfallen ca. 5 % der Betriebe mit ei-
nem Verkaufsflächenanteil von ca. 56 % (vgl. Abbildung 6). Die Problematik der kleinflä-
chigen Betriebsstruktur zeigt sich auch im Vergleich mit früheren Untersuchungen zum
Standort Filderstadt.

                                                                                                          16
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Abbildung 6: Einzelhandelsbestand in Filderstadt nach Größenklassen
       unter 50 m² VK        50 bis unter 200 m² VK    200 bis unter 800 m² VK   800 m² VK und mehr

     Verkaufsflächen 5%          12%          24%                         59%

             Betriebe                   45%                         35%                14%    6%

                        0%       10%   20%    30%     40%   50%   60%     70%    80%    90%   100%
     Quelle: GMA-Erhebung 2011

3.        Leerstandssituation in der Stadt Filderstadt

Zusätzlich zum Einzelhandel wurden in Filderstadt auch die leer stehenden Ladenlokale
aufgenommen. Insgesamt war zum Zeitpunkt der Erhebung auf 32 Leerstände hinzuwei-
sen. Durch eine relativ hohe Fluktuation mit einer Reihe von Nutzungswechseln und der
Nachbelegung ehemaliger Einzelhandelsbetriebe durch Dienstleister werden die Leer-
stände jedoch weniger stark wahrgenommen; allerdings kann schon ein einzelner Leer-
stand wie ein „totes Auge“ im Stadtbild sein Umfeld städtebaulich negativ prägen.

Bei den derzeitigen Leerständen in Filderstadt handelt es sich um ehemalige Geschäfte
bzw. Dienstleistungsbetriebe unterschiedlicher Branchen und Flächenzuschnitte. Die
größten Leerstände befinden sich derzeit im ZugreifCenter in Bernhausen in der Karl-
straße, wo sowohl DecoDomus als auch ein Tierfachmarkt (Fressnapf) abgewandert sind.

Die meisten vorhandenen Leerstände wären grundsätzlich auch zukünftig für Einzelhan-
dels- oder Dienstleistungsnutzungen geeignet und liegen größtenteils in den Hauptge-

                                                                                                     17
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

schäftsbereichen. Die Möglichkeiten der Nachnutzungen hängen allerdings v.a. von indi-
viduellen Rahmenbedingungen ab (z. B. bauliche Struktur, Lage, Umfeld, Verkaufsfläche).

4.     Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1984 / 2004

4.1    Entwicklung der Gesamtstadt

Es folgt eine Gegenüberstellung der Erhebungsdaten aus dem Juli 2011 mit denen der
letzten Gesamterhebungen (1988, 1996 und 2002). Per Saldo hat die Stadt Filderstadt
seit 1988 31 Betriebe hinzugewonnen (vgl. Abbildung 7). Seit 1996 ist jedoch ein Rück-
gang der Betriebszahlen festzustellen. Grund ist v. a. die Schließung einer Reihe von
kleinflächigen Anbietern in den Stadtteilzentren. Neuansiedlungen / Erweiterungen fanden
verstärkt an dezentralen Lagen statt (Gewerbegebiet Plattenhardt, Gewerbegebiet Bon-
landen u. a.).

Hinsichtlich der Verkaufsflächen ist insgesamt in Filderstadt zwischen 1988 und 2011
eine kontinuierliche Zunahme um ca. 27.435 m² (ca. 90 %) festzustellen. Abbildung 8
macht deutlich, dass der Verkaufsflächenzuwachs v. a. im Foodbereich stetig zu spüren
war (+ 15,1 %), während der Nonfoodsektor nach einem Anstieg bis 2002 in den letzten
Jahren von rückläufigen Tendenzen geprägt ist.

Während sich also durch Betriebsaufgaben die Zahl der Betriebe in Filderstadt seit 1996
kontinuierlich abwärts entwickelt hat, ist die Verkaufsfläche durch das Wachstum der
großflächigen Betriebe in Filderstadt insgesamt angestiegen. Hierbei ist allerdings eine
differenzierte Betrachtung erforderlich. Zum Wachstum haben ausschließlich die Lebens-
mittelmärkte beigetragen. Die übrigen Branchen, insbesondere auch der Bekleidungsbe-
reich, sind dagegen rückläufig.

                                                                                     18
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

Abbildung 7: Die Entwicklung der Einzelhandelsbetriebe in Filderstadt seit 1988

                           Nahrungs- und Genussmittel   Nichtlebensmittel

  300

  250

  200
                                        208
                                                              192               168
  150            154

  100

   50                                                                            85
                  68                    80                    71

    0
                1988                    1996                 2002               2011

  Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.

Abbildung 8: Die Entwicklung der Verkaufsflächen in Filderstadt seit 1988

                             Nahrungs- und Genussmittel     Nichtlebensmittel

 60.000

 50.000

                                                                                      32.260
 40.000

                                                                34.540
 30.000                                   30.795

 20.000           20.215

                                                                                      25.550
 10.000
                                          13.635                15.990
                  10.160
        0
                   1988                   1996                     2002                2011

 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.

                                                                                               19
Fortschreibung Einzelhandelskonzept Filderstadt

          Tabelle 4:        Bestandsentwicklung im Filderstädter Einzelhandel nach Branchen (2002 – 2011)
                                                        Betriebe                          Verkaufsflächen
                                                                    Verände-                            Verände-                 Aktuelle Veränderungen
                                               2002      2011         rung        2002        2011        rung                          (Auswahl)
                                                                   2002 – 2011                         2002 - 2011
                                                                                                                      + E-Center, Lidl, Getränke Schweizer (Platten-
                                                                                                                        hardt), Alnatura, Penny (Sielmingen), Obst &
Nahrungs- und Genussmittel                        71       85          + 14      15.990      25.550         + 9.560     Gemüse Knecht (Harthausen)
                                                                                                                      + REWE / Bäcker / Getränke
                                                                                                                      - Schlecker
                                                                                                                      + dm
                                                                                                                      + Lindenapotheke
Gesundheit / Körperpflege                         23       23          +/- 0      2.580       3.280          + 700
                                                                                                                      - Parfümerie Hettig, Godel Drogerie (Harthau-
                                                                                                                        sen), Adler Apotheke
Blumen / zoologischer Bedarf                      14       14          +/- 0      1.805       2.400          + 595    + Fressnapf (Verlagerung / Erweiterung)
überwiegend kurzfristiger Bedarf                 108      122          + 14      20.375      31.230     + 10.855
Bücher, Papier-, Schreib-, Spielwaren,                                                                                - Die Buchecke, Bücherstube, Buntstift,
                                                  23       18            -5       1.735       1.550           - 185
Bürobedarf                                                                                                              Zwergenland
                                                                                                                      + Let’s wear, KiK, Erweiterung AWG, Triangolo
                                                                                                                      - Pipiona Mode, Eisel, Mode Clauss, Outlet für
                                                                                                                        Labels, Modescheune, Jeans Box, Schmid
Bekleidung / Schuhe / Sport                       42       31           - 11      5.590       5.530            - 60
                                                                                                                        Mode für Männer, Laura’s Kindershop, Sabine
                                                                                                                        Müller Shoes, Schuhhaus Schmid, Schuhhaus
                                                                                                                        Walter
überwiegend mittelfristiger Bedarf                65       49           - 16      7.325       7.080           - 245
                                                                                                                      + TeeQuila, InternetCafé & Handyshop, Compu-
Elektrowaren / Medien / Foto                      20       26           +6        1.265       1.820          + 555      ter Ritrade, Computer Service Center, EMV
                                                                                                                        Kommunikation, Computer Service
Hausrat / Einrichtung / Möbel                     31       17           - 14      5.685       2.220         - 3.465   -   DecoDomus, MHG Matratzen
                                                                                                                      + A.T.U.
Sonstige Einzelhandel                             39       39          +/- 0     15.880      15.460           - 420
                                                                                                                      - Just dive, Radsport Jesser
überwiegend langfristiger Bedarf                  90       82            -8      22.830      19.500         - 3.330
Einzelhandel gesamt                              263      253           - 10     50.530      57.810         + 7.280
Quelle: GMA-Erhebungen 2002 / 2011 (Stand: Juli 2011)

                                                                                                                                                                       20
Einzelhandelskonzept Filderstadt

Im Hinblick auf die Branchenentwicklung ist festzuhalten, dass der mit Abstand stärkste
Verkaufsflächenanstieg mit Nahrungs- und Genussmittelbereich erzielt worden ist. Auch
insgesamt ist festzuhalten, dass der kurzfristige Bedarfsbereich eine sehr positive Bilanz
erzielen konnte, während die Sortimente des mittel- und langfristigen Bedarfsbereiches
rückläufige Tendenzen aufweisen. Ausnahme bildet der Elektrowarenbereich, wobei die
Zuwächse hier v. a. durch kleinere Fachanbieter im Computer- und Telefon- / Handybe-
reich erzielt worden sind. Die stärksten Verkaufsflächenrückgänge seit 2002 mussten die
Bereiche Hausrat / Einrichtung / Möbel hinnehmen. Aber auch im mittelfristigen Bedarfs-
bereich (v. a. Bücher / Schreibwaren und Bekleidung / Schuhe / Sport) wird der Filder-
städter Einzelhandel von stagnativen bis rückläufigen Tendenzen geprägt, wenngleich die
Stadt als Unterzentrum neben dem kurzfristigen Bedarf gerade auch in diesem Bereich
Versorgungsfunktion zu erfüllen hat.

Die Umsatzentwicklung seit dem Jahr 2002 verlief analog zur Verkaufsflächenentwick-
lung. V. a. die Bereiche mit einer sinkenden Verkaufsfläche mussten Umsatzverluste hin-
nehmen (u. a. Bücher / Schreib- / Spielwaren und Hausrat / Einrichtung / Möbel). Hinzu
kommt der Bereich Bekleidung / Schuhe / Sport, der trotz weitgehend stagnierender Ver-
kaufsflächen Umsatzrückgänge verzeichnet. Dies ist mit der Verschiebung der Flächen
von Fachgeschäften hin zu Fachmärkten zu begründen, die eher im Niedrigpreissegment
verankert sind und deshalb deutlich geringere Umsatzleistungen je m² Verkaufsfläche
(Flächenproduktivität) aufweisen. In der Gesamtumsatzleistung sind für Filderstadt im
Vergleich zu 2002 positive Werte zu verzeichnen. So stieg der Umsatz von 146 Mio. € auf
210 Mio. € an (+ 44 %).

4.2     Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen

4.2.1   Bernhausen

Im Stadtteil Bernhausen gab es zum Zeitpunkt der Erhebung insgesamt 105 Arbeitsstät-
ten des Ladeneinzelhandels und des Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche von ca.
22.090 m². Davon entfallen:

       34 Betriebe (= 33 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 11.955 m² (= 54 %) auf den
        Nahrungs- und Genussmittelsektor und

       71 Betriebe (= 67 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 10.135 m² (= 46 %) auf den
        Nichtlebensmittelsektor.

                                                                                       21
Einzelhandelskonzept Filderstadt

Heute sind in Bernhausen ca. 38 % und damit der größte Teil der Filderstädter Verkaufs-
flächen lokalisiert. Während die Verkaufsfläche seit 19881 um rd. 10.000 m² angestiegen
ist, hat sich die Zahl der Betriebe nach einem Anstieg bis Mitte der 1990er Jahre leicht
rückläufig entwickelt. Der größte Verkaufsflächenanstieg entfiel auf den Nahrungs- und
Genussmittelbereich, wo in den letzten 20 Jahren ein kontinuierlicher Zuwachs zu ver-
zeichnen war (zuletzt Ansiedlung Lidl). Im Bereich des Gewerbegebietes an der Karlstra-
ße wurde der ehemalige Extra-Markt durch den Lebensmittelmarkt Rewe neu besetzt.
Ebenfalls fand eine Veränderung der Verkaufsflächen und Anbieter im ZugreifCenter statt,
da die ehemaligen Fachmärkte für Raumausstattung und Tiernahrung abgewandert sind.
Dadurch sind einige Leerstände im ZugreifCenter zu verzeichnen, welche negative Aus-
wirkungen auf die innenstadtnahe Einzelhandelslage an der Karlstraße haben. Als Fazit
kann festgehalten werden, dass sich seit 1988 wesentliche Standortrahmenbedingungen
in Bernhausen verbessert haben. Dazu gehören u. a. die Einrichtung der Fußgängerzone
sowie die Errichtung des Wohn- und Geschäftskomplexes an der Diepoldstraße / Nürtin-
ger Straße. Dennoch schränkt die nach wie vor hohe Verkehrsbelastung in Bernhausen
das Einkaufserlebnis erheblich ein.

Abbildung 9: Die Entwicklung der Ver-                    Abbildung 10: Die Entwicklung der Be-
             kaufsflächen in Bernhausen                                triebe in Bernhausen
    Nahrungs- und Genussmittel       Nichtlebensmittel       Nahrungs- und Genussmittel     Nichtlebensmittel
                                                            120
20.000
                                                            100
                                             10.135
15.000                            11.260                     80
                                                                              79          80         71
                                                             60
10.000                  8.895
                                                                    56
             8.300                                           40
                                             11.955
    5.000                          9.295
                                                             20                                      34
                        5.890                                                 31          30
             3.785                                                  20
        0                                                     0
              1988      1996       2002      2011                  1988      1996         2002      2011

     Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.

Die Stärken und Schwächen des Stadtteilzentrums Bernhausen aus städtebaulicher Sicht
werden auf den nachstehenden Seiten veranschaulicht.

1
            Seit 1988 liegen die ersten gesamtstädtischen Erhebungsdaten für Filderstadt vor.

                                                                                                     22
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BERNHAUSEN

  +
             - Integration moderner Geschäftshäuser in Zentrumslage
             - S-Bahnhof und Umfeld mit hohem architek-
               tonischen Anspruch (Stadteingangssituation)
             - guter Nutzungsmix (Einzelhandel, Dienst-
               leistungen, Büros / Praxen, Hotels / Gastro-
               nomie, Wohnen) in kompakter Lage

BERNHAUSEN

  +
- Fußgängerzone mit hoher Aufenthaltsqualität:
   weitgehend gut begehbare Bodenbeläge
   ausreichend konsumfreie Sitzgelegenheiten
   z. T. hochwertige Außengastronomie
   künstlerische Elemente mit lokalem Bezug
   Hinweisschild auf Nebenlage Obere Bachgasse
   historischer Rundweg durch das Zentrum
- moderne Stadtmöblierung in der Rosenstraße und
  am S-Bahnhof

                                                                      23
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BERNHAUSEN

  +
              - hohe Fahrradfreundlichkeit (Radwege, Abstellmöglichkeiten,
                konsequente Beschilderung)*
              - direkte ÖPNV-Anbindung der Fußgängerzone
              - rein quantitativ gutes Stellplatzangebot (v.a. Parkhaus am
                S-Bahnhof, Parkgarage Schlössle, viele den Geschäften
                zugeordnete Kundenparkplätze)
              - integrierte Fachmarktlage mit fußläufiger Anbindung an Zentrum

  * seit Herbst 2010 zudem eigene Radspur in der Diepoldstraße und Bernhäuser Hauptstraße

BERNHAUSEN

  +
             - gemeinsame Darstellung der Gewerbetreiben-
               den nach außen an Ortseingängen*
             - z. T. Geschäfte mit moderner Warenpräsentation
               und Schaufenstergestaltung  Beispiele:

                                                                          *   in allen Stadtteilen

                                                                                                24
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BERNHAUSEN

  -           - einige Geschäfte aber auch mit nicht mehr zeitgemäßer Waren-
                präsentation bzw. veralteter Schaufenstergestaltung
                 Beispiele:

 BERNHAUSEN

     -          - uneinheitliche Öffnungszeiten im Zentrum
                   noch viele Anbieter mit Mittagspause
                   manche Geschäfte bleiben Mittwoch Nachmittag geschlossen
                   manche Geschäfte praktizieren einen langen Donnerstag
                   große Unterschiede bei Ladenschlusszeiten am Samstag
             keine gemeinsame Kommunikation von Kernöffnungszeiten
   Wochentag
       7:00   8:00 9:00   10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00

    Samstag
       7:00   8:00 9:00   10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00

                                                                                                25
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BERNHAUSEN

    -          - hohes Maß an sanierungsbedürftiger Bausubstanz in zentralen
                 Lagen (z.B. landwirtschaftliche Nutzungen)  Verfügbarkeit als
                 Entwicklungsflächen?
               - nur wenige Leerstände, diese aber auffallend im Stadtbild

   Nürtinger Straße 10 und 14

                                                           Bernhäuser Hauptstraße 40

BERNHAUSEN

   -
- Mängel im Erscheinungsbild des öffentlichen Raums
   viele Stufen und Niveau-Unterschiede erschweren das
    Bummeln für Ältere, Mütter mit Kinderwägen etc.
   konsumfreie Sitzgelegenheiten uneinheitlich
   Abfalleimer treten durch ihre Größe in den Vordergrund,
   uneinheitliches Design, z. T. wenig gepflegt
   keine Kinderspielgeräte in der Fußgängerzone
   bei Außengastronomie überwiegt Plastikbestuhlung,
    z. T. nicht mehr lesbare Aufsteller
   z. T. etwas lieblose Begrünung

                                                                                  26
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BERNHAUSEN

    -          - kein durchgängiges und verständliches Parkleitsystem
               - nicht nachvollziehbares Parkraumbewirtschaftungssystem
               - Kundenparkplätze der Geschäfte z. T. schwer anfahrbar, durch
                 Beschränkung auf Dauer des Einkaufs im jeweiligen Geschäft
                 lädt diese Parkform nicht zum Verweilen in der Innenstadt ein
               - hohe „gefühlte“ Distanz zwischen Parkhäusern (v. a. Schlössle,
                 S-Bahnhof) und Hauptgeschäftslagen
                Bsp. Obere Bachgasse

                                                        Parkgarage Schlössle ohne
                  1h                                    Hinweis auf Hauptgeschäftslage
                          2h

                                                             Hinweis auf
                                                             Parkmöglich-
                                                             keiten nur im
                                                             Hinterhof von
                                                             Erdi-Biomarkt

4.2.2   Bonlanden

Im Stadtteil Bonlanden bestanden zum Zeitpunkt der Erhebung 52 Betriebe mit einer Ver-
kaufsfläche von ca. 18.170 m²:

       15 Betriebe (= 29 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 6.070 m² (= 33 %) im Be-
        reich Nahrungs- und Genussmittel und

       37 Betriebe (= 71 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 12.100 m² (= 67 %) im Nicht-
        lebensmittelsektor.

Der Stadtteil Bonlanden hat seit 1988 eine leicht rückgängige Entwicklung der Be-
triebsanzahl bei gleichzeitiger Verkaufsflächenzunahme um ca. 10.065 m² zu verzeich-
nen. Damit weist der Stadtteil nach Bernhausen weiterhin die größte Verkaufsflächener-
weiterung in Filderstadt auf. Die Flächenzunahme im Nahrungs- und Genussmittelbereich
ist auf die Ansiedlung des E-Centers im Gewerbegebiet Bonlanden zurückzuführen. Im

                                                                                         27
Einzelhandelskonzept Filderstadt

Nichtlebensmittelsektor ist ein Rückgang                  des Verkaufsflächenbestandes festzuhalten,
was auf den Wegfall größerer Ladeneinheiten (MHG Matratzen, u.a.) zurückzuführen ist.

Im Hinblick auf das Stadtteilzentrum bleibt jedoch problematisch, dass sich die Betriebe
auf einen langgezogenen Bereich entlang der Bonländer Hauptstraße, der Marktstraße
und der Metzinger Straße verteilen, so dass nur begrenzt eine Zentrumsfunktion erkenn-
bar ist.

Abbildung 11: Die Entwicklung der Ver-                        Abbildung 12: Die Entwicklung der Be-
            kaufsflächen in Bonlanden                                       triebe in Bonlanden

           Nahrungs- und Genussmittel     Nichtlebensmittel      Nahrungs- und Genussmittel    Nichtlebensmittel
20.000

15.000                                                          60

                                                 12.100
                                                                                  51
10.000                 13.285                                   40
                                      13.295                           38                                 37
                                                                                              40

 5.000     5.470                                                20
                                                  6.070
                        3.215                                          16         17                      15
           2.635                      2.110                                                   12
    0                                                            0
            1988        1996          2002        2011               1988        1996         2002      2011

Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.

Die Stärken und Schwächen des Stadtteiles Bonlanden und insbesondere des Stadtteil-
zentrums werden auf den nachstehenden Seiten veranschaulicht.

                                                                                                           28
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BONLANDEN

  +
            - mittlerweile positive Entwicklung des Bonländer Marktes
               starke Nutzungsmischung (Einzelhandel, Dienstleistung,
               Gastronomie, Wohnen, Arztpraxen)
               keine leer stehenden Ladenlokale mehr
               ansprechende Gestaltung des öffentlichen
               Raums, hohe Aufenthaltsqualität
               (verbesserungsfähig: Beleuchtung, Begrünung)

 BONLANDEN

   +
  - gelungene Entwicklung der Marktstraße zur
    Bummelmeile
    weitgehend durchgängiger Geschäftsbesatz
    geschäftsnahe Stellplätze in Schrägaufstellung
    hohe Fußgängerfreundlichkeit durch Spielstraße und Belagswechsel
    hohe Fahrradfreundlichkeit (Fahrradständer, eigene Abbiegespur)
    fußläufige Verknüpfung mit Bonländer Markt und Rewe City-Markt

                                                                         29
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BONLANDEN

  +
              - konsequente Beschilderung der Parkmöglichkeiten
              - Beschilderung der Fußwege zwischen Parkplätzen und Zentrum
              - quantitativ gutes Stellplatzangebot (v. a. Festplatz, Tiefgarage am
                Bonländer Markt, Kurzzeitstellplätze im Straßenraum)
              - ansprechende Platzgestaltung an Metzinger
                Straße

                          Platz an der Metzinger Straße       Tiefgarage Bonländer Markt

Fußweg P Fest-
platz – Zentrum

 BONLANDEN

   +              - Geschäfte überwiegend mit moderner Warenpräsentation
                    und Schaufenstergestaltung
                     Beispiele:

                                                                                     30
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BONLANDEN

   -        - bei Außengastronomie z. T. Plastikbestuhlung
            - einige wenige Geschäfte präsentieren sich nicht mehr zeitgemäß
               Beispiele:

BONLANDEN

  -
- kein kompaktes Zentrum, sondern etwas „zerrissene“ Struktur
  (v. a. entlang der Bonländer Hauptstraße, Metzinger Straße)
   kein durchgängiger Geschäftsbesatz
   zahlreiche Leerstände und sanierungsbedürftige
   bzw. Landwirtschaftsgebäude
   „Schilderwald“ statt einheitlichen Wegweisern
   Bonländer Hauptstraße nicht fußgängerfreundlich
   Akzeptanzprobleme des Fußweges vom Parkplatz Festplatz ins Zentrum

                                                                           31
Einzelhandelskonzept Filderstadt

BONLANDEN

    -            - z. T. uneinheitliche Öffnungszeiten im Zentrum
                    fast alle Anbieter praktizieren eine Mittagspause
                    manche Geschäfte bleiben Mi / Do Nachmittag geschlossen
                    keine gemeinsame Kommunikation von Kernöffnungszeiten,
                     insgesamt aber einheitlicher als in den anderen Stadtteilen

    Wochentag
        7:00   8:00 9:00   10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00

    Samstag
        7:00   8:00 9:00   10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00

4.2.3    Harthausen

Im Stadtteil Harthausen wurden insgesamt 19 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca.
1.045 m² aufgenommen. Es entfallen:

       9 Betriebe (= 47 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 250 m² (= 24 %) auf den Nah-
        rungs- und Genussmittelsektor und

       10 Betriebe (= 53 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 795 m² (= 76 %) auf den
        Nichtlebensmittelsektor.

Die Entwicklung des Einzelhandelsbestandes seit 1988 zeigt eine Stagnation bei der Zahl
der Betriebe sowie eine Reduktion der Verkaufsfläche im Bereich Nahrungs- und Ge-
nussmittel. Gegenüber 2002 hat sich der Verkaufsflächenbestand im Nichtlebensmittelbe-
reich verringert, was aus der Schließung des Quelle-Shops und der Gärtnerei resultiert.

                                                                                                 32
Einzelhandelskonzept Filderstadt

Die Entwicklung in Harthausen ist nach der Schließung des Lebensmittelmarktes (ehema-
liger nah & gut-Markt) sehr problematisch. Eine umfängliche Versorgung der Bevölkerung
im kurzfristigen Bedarfsbereich ist nicht mehr möglich, die Versorgung mit Lebensmitteln
ist stark eingeschränkt, wenngleich im Jahr 2008 zumindest wieder ein Obst- und Gemü-
seladen hinzukam (Obst & Gemüse Knecht). Außerdem hat jüngst eine Apotheke neu
eröffnet.

Abbildung 13: Die Entwicklung der Ver-                         Abbildung 14: Die Entwicklung der Be-
            kaufsflächen in Harthausen                                       triebe in Harthausen

            Nahrungs- und Genussmittel     Nichtlebensmittel           Nahrungs- und Genussmittel    Nichtlebensmittel

                                                                  25

1200
                                                                  20

            800
 900
                                                                  15                   15
                                       1.050                                                                    10
                         740                                               10                       14
                                                     795
 600
                                                                  10

 300        550                                                    5                                             9
                                                                            7           7
                         315             250         250                                             5
   0                                                               0
            1988        1996           2002          2011                 1988        1996          2002       2011

 Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.

Die Stärken und Schwächen des Stadtteiles Harthausen aus städtebaulicher Sicht werden
auf der nachstehenden Seite veranschaulicht.

                                                                                                                 33
Einzelhandelskonzept Filderstadt

HARTHAUSEN

 +
 - Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit gegeben durch ampelgeregelte
   Querungen, mehrere Radständer und Belagswechsel (Straße – Bürgersteig)
 - moderne Platzgestaltung am Rathaus mit öffentlichen Sitzmöglichkeiten
   und Begrünung (einheitliches Design)
 - z. T. zeitgemäße Geschäfte (Beispiel)
 - Parkplatz an Wolfschluger Straße als Ergänzung zu straßenbegleitenden
   Kurzzeitstellplätzen (ausreichend beschildert, mit Fußweg zur Hauptstraße)

 HARTHAUSEN

    -         - zwar relativ kurze Wege, aber keine durchgängige Geschäftslage
              - kein Lebensmittelmarkt mehr zur Sicherung der Nahversorgung
                des Stadtteils vorhanden
              - Geschäfte mehrheitlich mit nicht mehr zeitgemäßer Waren-
                präsentation (Beispiele)

              - ebenfalls keine einheitlichen Öffnungszeiten
                z. T. Montag / Mittwoch Nachmittag geschlossen
                fast alle Geschäfte praktizieren eine Mittagspause (aber zu
                unterschiedlichen Zeiten)
                im Einzelfall: langer Donnerstag
                keine Kommunikation einheitlicher Kernöffnungszeiten

                                                                               34
Einzelhandelskonzept Filderstadt

4.2.4       Plattenhardt

Im Stadtteil Plattenhardt wurden insgesamt 47 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca.
12.085 m² aufgenommen. Es entfallen:

           18 Betriebe (= 38 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 4.660 m² (= 39 %) auf den
            Nahrungs- und Genussmittelsektor und

           29 Betriebe (= 62 %) mit einer Verkaufsfläche von ca. 7.425 m² (= 61 %) auf den
            Nichtlebensmittelsektor.

In Plattenhardt ist seit 1988 sowohl eine deutliche Erweiterung der Betriebszahl um ca.
38 % als auch eine Verdopplung der Verkaufsfläche zu verzeichnen. Damit durchlief Plat-
tenhardt in den vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung. Der Stadtteil erzielte
eine deutliche Verkaufsflächenzunahme sowohl im Bereich Nahrungs- und Genussmittel
als auch in anderen Branchen. Grund dafür sind eine Reihe von Neuansiedlungen wie
Lidl, Alnatura, Getränke Schweizer, Fressnapf und dm-Drogeriemarkt. Die Neuansiedlun-
gen erfolgten in Form von Fachmärkten im Gewerbegebiet. Dennoch konnte auch der
kleinteilige Bestand in der Uhlbergstraße (inkl. Uhlbergpassage) gesichert werden. Plat-
tenhardt nahm damit von allen Stadtteilen die mit Abstand positivste Entwicklung bezüg-
lich des Einzelhandels in Filderstadt. Durch die geplante Ansiedlung von Aldi wird Plat-
tenhardt noch weiter gestärkt.

Abbildung 15: Die Entwicklung der Ver-                      Abbildung 16: Die Entwicklung der Be-
            kaufsflächen in Plattenhardt                                  triebe in Plattenhardt

       Nahrungs- und Genussmittel       Nichtlebensmittel
                                                                  Nahrungs- und Genussmittel     Nichtlebensmittel
12.000
                                                                  50
10.000                                                            45
                                                                  40
                                                   7.425
    8.000                                                         35
                                                                                                          29
                                       6.850                      30
    6.000                  6.105                                                   31
                                                                  25                           29
                                                                        21
                                                                  20
    4.000      3.870
                                                                  15
                                                   4.660          10
    2.000                                                                                                 18
                           2.720       3.200                            13
               2.085                                              5                11          11
        0                                                         0
               1988        1996        2002        2011                1988      1996          2002      2011

Quelle: GMA-Erhebungen 1988 – 2011.                                                                      35
Einzelhandelskonzept Filderstadt

Auch für den Stadtteil Plattenhardt und insbesondere sein Stadtteilzentrum werden die
Stärken und Schwächen aus städtebaulicher Sicht auf den nachstehenden Seiten veran-
schaulicht.

PLATTENHARDT

   +
 - gelungene Kombination von Alt und Neu nebeneinander
 - mittlerweile positive Entwicklung der Uhlberg-Passage
   starke Nutzungsmischung (Einzelhandel, Dienstleistung,
   Gastronomie, Wohnen)
   kaum leer stehende Ladenlokale
   ansprechende Gestaltung des öffentlichen
   Raums, Aufenthaltsqualität
   überwiegend hochwertige Außengastronomie

                                                                                  36
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