Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
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Vorwort Der vorliegende Fortschrittsbericht gibt Einblicke in und Innovation sollte die Universität die Ansiedlung und sogar einen Exzellenzcluster eingeworben. Zu- wie vor befindet sich die ganze Universität im Um- die Entwicklung der Carl von Ossietzky Universität außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Ol- sätzlich sind in den vergangenen Jahren u. a. zwei In- bruch und es wird noch lange dauern, bis wir die Oldenburg in den Jahren 2015 bis 2021. In dieser denburg vorantreiben. Der wissenschaftsbasierte stitute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum- Lehren dieser globalen Katastrophe vollends ver- Zeit haben neun Präsidiumsmitglieder in der Uni- Transfer sollte durch universitäre Ausgründungen fahrt (DLR), ein Teil des Niedersachsen-Standorts standen haben. Indessen zeichnet sich für die Hoch- versitätsleitung, fast 30 Dekanatsmitglieder in den strategisch ausgebaut werden. des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche schulen schon jetzt ab, dass der pandemiebedingte sechs Fakultäten und über alle universitären Ein- Intelligenz (DFKI) und das von der Universität ein- Digitalisierungsschub auch große Chancen bietet. heiten, zentralen Einrichtungen und Gremien der Von 2015 an waren dies die Zielsetzungen, die das geworbene Helmholtz-Institut für Funktionale Ma- Die Grenzen zwischen Präsenz- und Fernstudium, akademischen Selbstverwaltung mehr als 50.000 Handeln des Präsidiums geleitet haben. Der Hoch- rine Biodiversität (HIFMB) in Kooperation mit dem zwischen Vollzeit- und Teilzeitstudium werden neu Beschäftigte, Studierende und Angehörige den Kurs schulentwicklungsplan von 2016 war die Blaupau- Alfred-Wegener-Institut an den Standort geholt gezogen. Auch die Grenzen zum internationalen der Universität beeinflusst. Jeder Tag bringt Verän- se. Früh indes wurde offenbar, dass eine effektive worden. Mit dem Innovationsquartier Oldenburg Studium und zur Weiterbildung verlagern sich. Ge- derungen. In den letzten sechs Jahren hat sich vieles Steuerung der universitären Gesamtentwicklung befindet sich unter Federführung der Universität rade für kleine und mittlere Standorte eröffnet diese verändert. einer systematisierten Beplanung der Finanz- und und ihres An-Instituts OFFIS seit 2020 ein weithin Flexibilisierung ganz neue Perspektiven. Personalressourcen bedurfte. In einem mehrjähri- sichtbarer Hub für digitale Zukunftsfragen in der Als ich im August 2015 das Amt des Präsidenten gen Strukturplanungsprozess verständigte sich das Planung. Diese Erfolge werden die Forschungs- und Ich bin heute davon überzeugt, dass nach der Pan- antrat, schienen die großen Aufgaben für das Prä- Präsidium deshalb ab 2017 mit den Fakultäten auf Entwicklungskapazität des gesamten Nordwestens demie die Karten in der Hochschullandschaft neu sidium bereits gesetzt: Die junge Universitätsmedi- wesentliche Ziele in Forschung und Lehre, definier- nachhaltig stärken. gemischt werden. Das erfordert kreative Lösungen. zin sollte weiterentwickelt und ausgebaut werden. te Maßnahmen im Bereich von Internationalisierung Dass sie größeren Herausforderungen gewachsen Die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat im und Gleichstellung und vereinbarte einen zweckge- Gänzlich unvorhergesehen kam im Jahr 2020 die ist, hat die Universität Oldenburg in ihrer vergleichs- Jahr 2018 sollte dem Landtag die Entscheidungs- richteten Einsatz der verfügbaren Mittel. 2021 wur- Pandemie über die Universität. ‚Corona‘ hat seitdem weise kurzen Geschichte aber immer wieder gezeigt. grundlage über die Zukunft des Standorts liefern. de der Prozess abgeschlossen. Die Arbeit hat sich das Leben und Wirken aller in einer Weise verändert, Mit dem gleichen Wagemut sollte sie jetzt in die Zu- In Forschung, Lehre und Transfer standen gro- gelohnt. Der Universität sind, zumal für ihre Größe, wie kein anderes Ereignis es vermocht hätte. Es ist kunft gehen. Dafür ist sie – offen für neue Wege – ße Förderprogramme an, in denen die Universität in den letzten Jahren beachtliche Erfolge gelungen klar, dass ohne das entschiedene Vorgehen des Prä- heute sehr gut aufgestellt. sich erfolgreich zeigen wollte. Das bedurfte kluger, – nicht nur in den zentral koordinierten Projekten in sidiums und der Dekanate die Erfüllung der Aufga- Oldenburg, den 1. Juli 2021 wettbewerbstauglicher Konzepte. Ebenso musste der Lehre (FLiF, OLE+), im Transfer (EXIST, Innova- ben der Universität nicht möglich gewesen wäre. Es die Realisierung des Aufwuchses in der Sonder- tive Hochschule) und in den Professurprogrammen war die Stunde des Hochschulmanagements – auf pädagogik mit neun zusätzlichen Professuren und (Digitalisierungsprofessuren, Nachwuchspakt, Pro- allen Ebenen: Abteilungen, die zuvor Routinedienste vielen neuen Studierenden gestaltet werden. Nach fessorinnenprogramm). Durch ihre hervorragenden verrichtet hatten, mussten an die Front der Telefone, außen sollte in der Forschung wie in der Lehre die Forschungsleistungen haben die Wissenschaftler:in- E-Mails und Videokonferenzen. Bis dato kaum er- Vernetzung mit Partnern in der Region und interna- nen der Universität wiederholt Sonderforschungs- kannte Potentiale mussten ruckartig gehoben, der Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper tional intensiviert werden. Als Treiber von Fortschritt bereiche, Graduiertenkollegs, Nachwuchsgruppen gesamte Studienbetrieb digitalisiert werden. Nach Präsident 4 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Vorwort 5
Inhalt Die Universität Entwicklung der Fakultäten Im Profil 10 Fakultät I - Bildungs- und Sozialwissenschaften 90 In der Region 12 Fakultät II - Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften 94 Das Präsidium 20 Fakultät III - Sprach- und Kulturwissenschaften 99 Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften 102 Entwicklungen im Überblick Fakultät V - Mathematik und Naturwissenschaften 106 Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften 112 Strukturentwicklung 24 Flächenentwicklung 32 Glossar 118 Strategische Missionen des Präsidiums Impressum 120 Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft 38 Die Universitätsmedizin im Nordwesten 42 Studium und Lehre im Wandel 46 Von Biodiversität bis Prize Papers: Spitzenforschung in Oldenburg 56 Wissen und Technologie für die Region 68 Transparente Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs 72 Universität international 78 Gleichstellung und Diversität gestalten 82 Chancen der Digitalisierung 86 6 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Inhalt 7
Die Universität Im Profil 1974 aus einer pädagogischen Hochschule hervorgegangen, trägt die Uni- versität Oldenburg seit 1991 den Namen des Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky. In den annähernd 50 Jahren ihres Bestehens hat sie sich zu einer strukturbildenden Institution im deutschen Nordwesten ent- wickelt. Ihre große Bedeutung für die Lehrkräftebildung weit über die Re- gion hinaus hat dabei stets ihre weitere Entwicklung geprägt. Mit ihren rund 250 Professuren und 16.000 Studie- sitäre An-Institute und die seit Jahren zunehmende renden vereint die Universität in ihren sechs Fakul- Ansiedlung bedeutender außeruniversitärer For- täten ein breites fachliches Spektrum. Es reicht von schungseinrichtungen im Umfeld der Universität. den Sprach-, Kultur- und Geisteswissenschaften Auch regionale Einrichtungen aus Bildung, Kultur, über die Bildungs- und Erziehungswissenschaften, Wirtschaft und Gesellschaft suchen gezielt die Ver- die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften bindung zur Universität Oldenburg. bis hin zur Mathematik, Informatik und zu den Na- turwissenschaften. Seit 2012 widmet sich die Uni- Fachlich hat sich die Universität insbesondere drei versität in ihrer Fakultät VI zudem den Gesundheits- Themenkomplexen verschrieben: Umwelt und Nach- wissenschaften und der Medizin. haltigkeit, Mensch und Technik sowie Gesellschaft und Bildung. Als zentrale Leitthemen, die über die Dabei greifen Forschung und Lehre, Verwaltung Professuren in den Fakultäten und seit 2016 im und Technik in Oldenburg interdisziplinär und res- Hochschulentwicklungsplan verankert sind, prägen sortübergreifend ineinander. So engagieren sich die diese drei Perspektiven auf die Welt sowohl For- Menschen an der Universität in großen Verbundpro- schung und Transfer als auch Studium und Lehre jekten, in Forschungs- und Nachwuchsgruppen oder an der Universität. In drei Querschnittsfeldern der durch die am Standort profilgebende forschungsba- Entwicklung, die alle Bereiche verbinden, strebt die sierte Lehre bereits im Studium in einem kritischen Universität darüber hinaus an, ihre Potentiale in der und kreativen Erkenntnisprozess. Diese Haltung Internationalisierung, in der Personalentwicklung so- setzt sich im Transfer und in öffentlichen Veranstal- wie in der Anerkennung von Vielfalt und der Förde- tungen fort, die neben den traditionellen Aufgaben rung von Chancengleichheit dauerhaft bestmöglich in Forschung und Lehre eine dritte strategische Mis- auszuschöpfen. sion der Universität erfüllen. In den Jahren seit 2015 haben diese Entwicklungs- Als Wissenschaftsstandort werden Stadt und Re- ziele das Wirken der Universität nach innen wie nach gion zusätzlich gestärkt durch renommierte univer- außen nachhaltig geleitet. 10 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Im Profil 11
Die Universität In der Region Öffentliche Veranstaltungen Beliebt sind auch die vielen Veranstaltungsforma- rum. Aber auch das internationale Sommerfest, te, die im Jahresverlauf mal Schüler:innen und Leh- die mehrfach im Jahr stattfindende KinderUni, die rer:innen, mal Vertreter:innen aus Wissenschaft und weithin sichtbare Kinder- und Jugendbuchmesse Wirtschaft, aus Kultur, Gesellschaft und Politik an (KIBUM), die Pädagogische Woche rund um The- Die Carl von Ossietzky Universität ist nicht nur Studien- und Lernort für fast die Universität ziehen. Zu diesen Veranstaltungen, men von Bildung und Schule, feierliche Verleihun- die die Universität oft in Kooperation mit der Uni- gen von Stipendien und Preisen, wissenschaftliche 16.000 Studierende. Sie ist gleichzeitig Arbeitgeberin für rund 2.800 Be- versitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) ausrichtet, Kongresse, Konferenzen, Workshops und unzähli- schäftigte in Forschung, Lehre, Technik und Verwaltung. Mehr als 18.800 zählen z. B. der traditionelle Neujahrsempfang im ge weitere Formate des Austausches und Zusam- Oldenburger Staatstheater und der Auftakt zum menkommens zeichnen die Universität Oldenburg Menschen sind so auf persönliche Weise mit der Universität verbunden. akademischen Jahr im universitären Hörsaalzent- als Akteurin im öffentlichen Leben aus. Doch auch für viele Menschen, die nicht an der Uni- und Gesellschaft, zwischen Wirtschaft und Kultur versität lernen, lehren, forschen, verwalten oder in technischer Hinsicht Verantwortung übernehmen, geschlagen worden. Neujahrsempfang im Oldenburger Staatstheater spielt sie eine große Rolle: Oldenburg ist eine Uni- Zu den erklärten Aufgaben der Universität gehört versitätsstadt. Durch Studium, Weiterbildung und dabei die Förderung von Innovation und Ausgrün- Seit 1994 laden Universität und Universitätsgesell- Oldenburger Staatstheater werden ausgewählte wissenschaftliche Qualifizierung, durch Forschung, dungen aus der Wissenschaft heraus. Ihr großes schaft (UGO) Gäste aus Gesellschaft, Politik, Wirt- Persönlichkeiten für ihre herausragenden Verdienste durch Infrastrukturentwicklung – durch viele, manch- Engagement in diesem Feld spiegelt sich im her- schaft sowie Universitätsangehörige zum Neu- um die Universität mit der Ehrenplakette des Präsi- mal kaum sichtbare Impulse aus ihrem akademischen vorragenden Abschneiden der Universität im Grün- jahrsempfang. Im Rahmen der Veranstaltung im denten geehrt. Im Mittelpunkt des Abends steht je- Kern heraus trägt die Universität substantiell und dungsradar 2020 des Stifterverbands für die Deut- anhaltend zur Attraktivität und Vielfalt des gesell- sche Wissenschaft. Die Startups und Unternehmen, schaftlichen, kulturellen und auch wirtschaftlichen die es mit Unterstützung der Universität zu Erfolg Lebens in Oldenburg und der Nordwest-Region bringen, sind schon jetzt Arbeitgeber, Dienstleister bei. In verschiedenen Formen und Formaten öffnet und Hersteller, Mieter, Vermieter und Gestalter des sich die Universität als offene Hochschule mit einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Bekenntnis zu offener Wissenschaft einem weiten Lebens in der Region. Urbane und regionale Ent- Kreis von Interessen und Interessierten. wicklung werden durch sie getrieben und weiter- getragen. Diese Wirkung der Universität in ihr Umfeld ist kein Zufall, kein Nebeneffekt der Erfüllung ihrer Aufga- Schon seit langem als öffentliches Forum etabliert ben in Forschung und Lehre, sondern dezidiertes ist das Schlaue Haus der Universität und der Jade Element ihrer dritten strategischen Mission und ih- Hochschule im Oldenburger Stadtzentrum. Als Ver- res Selbstverständnisses als Universität des Nord- bundprojekt unter Führung der Universität geleitet, westens: Schon seit ihrer Gründung fördert sie als ist seit 2017 die Innovative Hochschule Jade-Olden- besonderes Anliegen das lebenslange Lernen. Als burg! tatkräftig dabei, den Dialog zwischen Wis- eine der ersten Hochschulen in Deutschland hat sie senschaft, Gesellschaft und Wirtschaft durch neue ihre Veranstaltungen mithin systematisch für Gäste Kommunikationsformen und Infrastruktur im Sinne und Gasthörende geöffnet. So ist über die Jahre viel einer dynamischen Innovationskultur in der Region Wissen verbreitet und es sind vielfältige Brücken voranzutreiben. zwischen Stadt und Land, zwischen Wissenschaft 12 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 In der Region 13
Die Universität weils eine Aufführung aus dem aktuellen Programm Programm „Deutschlandstipendium“ zu, mit dem Auftakt des akademischen Jahres des Staatstheaters. Mit dem traditionellen „Plausch besonders begabte und engagierte Studierende ge- danach“ klingt der Neujahrsempfang aus. Die Erlö- fördert werden. Mit einem Festakt begehen Universität und Uni- ten bereits der ehemalige Bundeskanzler Gerhard se aus dem Verkauf der Eintrittskarten fließen dem versitätsgesellschaft (UGO) seit 2017 in jedem Jahr Schröder, der Wirtschaftswissenschaftler Hans- gemeinsam den Start in das Wintersemester. Höhe- Werner Sinn sowie die vielfach ausgezeichnete Mee- punkt der Veranstaltung, zu der neben Angehörigen resbiologin und Polarforscherin Prof. Dr. Antje Boe- der Universität auch Gäste aus Politik, Wirtschaft tius. Im Rahmen der Veranstaltung werden zudem und Gesellschaft eingeladen sind, ist der Festvortrag feierlich die UGO-Preise für exzellente Forschung eines geladenen Gastes. Zu den Redner:innen zähl- und für herausragende Promotionen verliehen. 14 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 In der Region 15
Die Universität Internationales Sommerfest KinderUni Oldenburg Livemusik, Tanz und internationales Flair mit kuli- Kultur oder ihren Studiengang. Eine Jury zeichnet Die KinderUni Oldenburg wurde 2004 ins Leben Projekte, zum Beispiel das Uni-Chemielabor (CHE- narischen Köstlichkeiten – das bietet alljährlich das die schönsten Stände aus. Bis in den Abend hinein gerufen und ist speziell für acht- bis zwölfjährige MOL), die „Grüne Schule“ im Botanischen Garten, die Internationale Sommerfest der Universität Olden- können die Gäste über Land, Leute und Auslands- Schüler:innen konzipiert. In jedem Jahr finden sechs Lernwerkstatt Sachunterricht und das Online-Pro- burg auf dem Mensavorplatz am Campus Haaren- aufenthalte ins Gespräch kommen oder einfach mit- Vorlesungen statt, verteilt auf ein Frühlings- und jekt „Physik für Kids“. Unter dem Stichwort „Kunst tor. Auf dem interkulturellen Markplatz präsentieren einander feiern. ein Herbstsemester. Professor:innen der Universität für Kids“ werden zudem von der Kunsthalle Emden, internationale Studierende mit Ständen ihr Land, ihre nehmen die Kinder mit in die Welt der Forschung dem Horst-Janssen-Museum und dem Oldenburgi- – Spaß und Spannung inklusive. Neben den Vor- schen Staatstheater kindgerechte Seminare ange- lesungen bietet die KinderUni auch Einblick in viele boten. 16 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 In der Region 17
Die Universität Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) Pädagogische Woche Die Oldenburger KIBUM präsentiert alljährlich im Lesungen, Theater, Erzähl- und Märchenstunden, Alle zwei Jahre treffen sich im Rahmen der Pädago- das Markenzeichen der Veranstaltung. Im Fokus ste- November Neuerscheinungen im Bereich der Kin- Vorträgen und Mitmachveranstaltungen rahmt die gischen Woche Lehrkräfte, pädagogische Mitarbei- hen dabei sowohl das Nachdenken über Schule und der- und Jugendmedien deutschsprachiger Verlage. Messe. Die Forschungsstelle für Kinder- und Jugend- tende, Bildungsinteressierte und Mitglieder aus den Möglichkeiten zu ihrer Verbesserung mit Blick auf Sie ist die größte nicht-kommerzielle Messe ihrer Art literatur (olfoki) der Universität begleitet die KIBUM Universitäten und Hochschulen in Oldenburg zu die sich kontinuierlich verändernden Anforderungen in Deutschland. Organisiert von der Stadt Oldenburg regelmäßig wissenschaftlich zu einem besonderen einem intensiven Erfahrungsaustausch. Der aktive also auch die Verbesserung der Verknüpfung uni- und der Universität, umfasst die Ausstellung jähr- Themenkomplex der Kinder- und Jugendliteratur. Dialog zwischen Theorie und Praxis ist seit Jahren versitärer Angebote mit der schulischen Praxis. lich rund 2.500 Titel. Ein vielfältiges Programm mit 18 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 In der Region 19
Die Universität Das Präsidium Dem Präsidium gehören neben dem Präsidenten vier Vizepräsident:innen an. Das Amt des Vizepräsidenten für Verwaltung und Finanzen wird haupt- amtlich ausgeübt, die übrigen drei nebenamtlich für jeweils zwei Jahre be- setzt. Die nebenamtlichen Vizepräsident:innen werden auf Vorschlag des Präsidenten vom Senat der Universität bestätigt. Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper trat am 1. August Prof. Dr. Annett Thiele bekleidet seit dem 1. Janu- 2015 als Nachfolger der Kommissarischen Prä- ar 2020 das Amt der Vizepräsidentin für Wissen- sidentin Prof. Dr. Katharina Al-Shamery (2014- schaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung. An 2015) das Amt des Präsidenten der Carl von Os- die Universität Oldenburg berufen wurde sie 2017 sietzky Universität Oldenburg an. Zuvor war er von auf die Professur für Pädagogik und Didaktik bei 2008 bis 2014 Rektor der Universität Düsseldorf, Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen danach Direktor des Instituts für Molekulare Medi- Entwicklung sowie chronischen und progredienten zin III des Universitätsklinikums Düsseldorf. Piper Erkrankungen. Auch dieses Amt wurde mit der Neu- studierte Medizin, Physik und Philosophie an der besetzung im Jahr 2020 neu zugeschnitten: Prof. Dr. Universität Göttingen, promovierte sowohl in Me- Bernd Siebenhüner (2010 bis 2015) und Prof. Dr. dizin wie Philosophie und habilitierte sich im Fach Esther Ruigendijk (2016 bis 2019) waren für den Physiologie. Wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsma- nagement bzw. für den Wissenschaftlichen Nach- Jörg Stahlmann ist seit dem 1. Januar 2015 Vizeprä- wuchs und Internationales zuständig. Präsidium 2020 – 2021: Prof. Dr. Verena Pietzner, Prof. Dr. Martin Fränzle, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Prof. Dr. Annett Thiele, Jörg Stahlmann sident für Verwaltung und Finanzen. Bereits 1994 begann seine Laufbahn an der Universität mit einer Zum 1. Januar 2020 wurde Prof. Dr. Martin Fränz- Anstellung im Finanzdezernat, dessen Leitung er le zum Vizepräsidenten für Forschung, Transfer 2007 übernahm. Der Senat hat im November 2019 und Digitalisierung gewählt. Er ist seit 2004 Hoch- für eine zweite, nunmehr achtjährige Amtszeit Stahl- schullehrer für „Hybride Systeme“ im Department manns votiert, die am 1. Januar 2021 begonnen hat. für Informatik der Universität Oldenburg. Mit sei- nem Amtsantritt wurde das Ressort Digitalisierung Prof. Dr. Verena Pietzner ist seit dem 1. Januar 2020 dem Amt erstmals zugeordnet. Zuvor waren Prof. Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internatio- Dr. Katharina Al-Shamery (2010 bis 2015), Prof. nales an der Universität Oldenburg. Pietzner ist seit Dr. Martin Holthaus (2016 bis 2017) und Prof. Dr. 2014 Hochschullehrerin für Didaktik der Chemie an Meinhard Simon (2018 bis 2019) für die beiden der Universität. Ihre Vorgängerinnen im Amt, Prof. Ressorts Forschung und Transfer zuständig. Dr. Gunilla Budde (2010 bis 2015) und Prof. Dr. Sabine Kyora (2016 bis 2019) waren für die Res- Präsidium 2018 – 2019: Prof. Dr. Meinhard Simon, Präsidium 2016 – 2017: Prof. Dr. Martin Holthaus, sorts Studium und Lehre bzw. Studium, Lehre und Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Gleichstellung zuständig. Prof. Dr. Sabine Kyora, Jörg Stahlmann Prof. Dr. Sabine Kyora, Jörg Stahlmann 20 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Das Präsidium 21
Entwicklungen im Überblick 22 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Das Präsidium 23
Entwicklungen im Überblick Strukturentwicklung Die Universität ist in den Jahren bis 2015 durch die Gründung ihrer sechs- ten Fakultät deutlich gestärkt worden, hat sich in vielen Bereichen qualitativ substantiell weiterentwickelt und konnte die Zahl der Studierenden an der Universität stetig erhöhen. In der Phase 2015 bis 2021 hat sie an diese Entwicklung angeknüpft und konnte darüber hinaus in mehreren Bereichen auch strukturell nachhaltig einen weiteren Ausbau erreichen. Erfolgreiche Re-Evaluierung und weiterer Ausbau der Universitätsmedizin Die Universität konnte die Re-Evaluierung der Uni- gebaut werden. Auf Basis der durch das Institut für Verstetigung des Hochschulpakts versitätsmedizin durch den Wissenschaftsrat im Hochschulentwicklung (HIS-HE) durchgeführten Er- Jahr 2019 erfolgreich gestalten. Zum Winterse- stellung der Gesamtbauplanung erfolgte durch das Die durch den „Hochschulpakt“ erfolgte Erhöhung 400 zusätzliche Studienplätze mit einer finanziellen mester 2019/20 erfolgten eine erste Erhöhung der Land im Jahr 2020 die Zusage zur Errichtung eines der Studienplätze an der Universität konnte in den Unterstützung von jährlich über 7 Mio. Euro verste- Studierendenzahl von 40 auf 80 Anfängerplätze pro Gebäudekomplexes für die Universitätsmedizin mit Jahren 2015 bis 2021 fort- und weiterentwickelt tigt worden. Jahr und eine entsprechende Steigerung der Haus- einer Finanzsumme von rund 80 Mio. Euro in der werden. Langfristig sind an der Universität über haltsmittel. Langfristig soll die Universitätsmedizin ersten Baustufe. Oldenburg auf jährlich 200 Erstsemesterplätze aus- Erfolg im Wettbewerb zur Einrichtung neuer Aufwuchs Sonderpädagogik Digitalisierungsprofessuren Eine erhebliche strukturelle Stärkung hat die Uni- neuen Professuren mit entsprechender Mittelbau- Das Land hat im Jahr 2019 einen Wettbewerb zur fessuren, die Jade Hochschule erhält weitere zwei versität auch durch den Aufwuchs für die Sonder- ausstattung verbunden gewesen, so dass im Ergeb- Einrichtung von zusätzlichen Digitalisierungsprofes- Professuren. Konkret wird die Universität drei neue pädagogik mit einer dauerhaften Erhöhung der nis die Sonderpädagogik am Standort gegenüber suren ausgerufen, an dem die Universität im Verbund Professuren in der Informatik und je eine neue Pro- Studienplätze auf 230 Bachelor- und 200 Master- der ursprünglichen Personalausstattung mehr als mit der Jade Hochschule erfolgreich teilgenommen fessur mit expliziter Ausrichtung zur Digitalisierung studienplätze erlangt. Die Erhöhung der Ausbil- verdreifacht wurde. Zudem hat hierdurch die Lehr- hat. Hierdurch erhält die Universität dauerhaft die in der Pädagogik, in den Rechtswissenschaften und dungskapazitäten ist mit der Einrichtung von neun kräftebildung eine deutliche Stärkung erfahren. Möglichkeit zur Einrichtung von sechs neuen Pro- in der Versorgungsforschung einrichten. 24 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Strukturentwicklung 25
Entwicklungen im Überblick Entwicklung der außeruniversitären Forschung am Standort Entwicklung in Zahlen Oldenburg Für die Wettbewerbsfähigkeit der Universität ist die — Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung Studierende Zusammenarbeit mit und die Etablierung von außer- Prof. Dr. Oscar Puebla, Fischereiökologie universitären Forschungseinrichtungen am Standort (2019) Die Zahl der Studierenden ist wie zu erwarten nach Bis etwa 2010 hat sich der Frauenanteil bei den Oldenburg von besonderer Bedeutung. Sichtbarer — Institut für Vogelforschung Abschluss der Umstellung auf das Bachelor-Mas- Studierenden an der Universität sukzessive erhöht. Erfolg der Kooperationsbemühungen der Universität Prof. Dr. Miriam Liedvogel, Ornithologie (2020) ter-System seit 2008 kontinuierlich gestiegen. Aber Seitdem bewegt er sich um 57 % und liegt damit sind einerseits die Einrichtung von zehn gemeinsam auch nach der Etablierung der neuen Strukturen hat über dem Bundesdurchschnitt von ca. 52 % (Win- mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen Nach einer erfolgreichen wettbewerblichen Evalua- es weiterhin eine deutliche Steigerung der Studie- tersemester 2020/21). berufenen Professuren und anderseits die gezielte tion konnte 2018 das Helmholtz-Institut für Funktio- rendenzahlen gegeben. So ist die Studierendenzahl Ansiedlung von mehreren außeruniversitären For- nelle Marine Biodiversität (HIFMB) zur Stärkung der vom Wintersemester 2013/14 bis zum Winterse- Die Anzahl der internationalen Studierenden hat sich schungseinrichtungen am Standort. universitären Biodiversitäts- und Meeresforschung mester 2019/20 von 12.707 auf 16.244 und somit von 2015 bis 2021 von 1.099 auf 1.209 erhöht. Der eingeworben werden. In den Jahren 2018 bzw. 2020 um 28 % gestiegen. Zum Wintersemester 2020/21 Anteil der internationalen Studierenden an der Ge- Gemeinsam berufen wurden: sind für die Bereiche Energieforschung und Infor- hat es, wie in Niedersachsen insgesamt, einen leich- samtzahl der Studierenden liegt seit dem Winter- matik die positiven Entscheidungen zur Einrichtung — Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum ten Rückgang der Studierendenzahlen gegeben, was semester 2002/03 konstant zwischen 7 % und 8 %. der DLR-Institute für Vernetzte Energiesysteme für Polar- und Meeresforschung vor allem dem fehlenden Abiturjahrgang nach der (DLR-VE) und Systems Engineering für zukünftige Prof. Dr. Bettina Meyer, Biodiversität und Umstellung auf das G9-Abitur geschuldet sein dürfte. Mobilität (DLR-SE) getroffen worden. Ebenfalls zur biologische Prozesse der Polarmeere (2014) weiteren Stärkung der Informatik konnte 2019 das Prof. Dr. Thilo Gross, Biodiversity Theory, Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelli- HIFMB (2019) Entwicklung der Studierendenzahlen (Kopfstatistik) genz (DFKI), Labor Niedersachsen mit einem Stand- Entwicklung der Studierendenzahlen (Kopfstatistik) Prof. Dr. Kimberley Peters, Marine Governance, ort in Oldenburg eingerichtet werden. Seit 2020 in HIFMB (2020) 16.500 100 % Planung befindet sich ein neues Innovationsquartier — Senckenberg am Meer - Senckenberg Oldenburg (IQ-OL), in dem neben dem An-Institut 16.000 90 % Gesellschaft für Naturforschung OFFIS das universitäre Department für Informatik 80 % 15.500 Prof. Dr. Ingrid Kröncke, Benthosökologie sowie der Oldenburger Teil des DFKI-Standorts 70 % (2016) Niedersachsen und das Institut DLR-SE Platz fin- 15.000 den sollen. 60 % 14.500 Anteil in % 50 % Anzahl 14.000 40 % 13.500 30 % 13.000 20 % 12.500 10 % 12.000 0% Freuen sich über die Gründung des WiSe WiSe WiSe WiSe WiSe WiSe neuen Instituts: Oberbürgermeister 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 Jürgen Krogmann, Prof. Dr. Helmut Hillebrand (Gründungsdirektor), Gabriele Heinen-Kljajić (Niedersäch- Semester sische Ministerin für Wissenschaft und Kultur), Prof. Dr. Dr. Hans Michael Anzahl Studierende Anteil Internationale in % Piper (Universitätspräsident) und Prof. Dr. Karin Lochte (Direktorin AWI). Anteil männlicher Studierender in % Anteil weiblicher Studierender in % 26 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Strukturentwicklung 27
Entwicklungen im Überblick Personal Gleichstellung Entsprechend der Entwicklung der Universität ins- Differenziert nach Beschäftigtengruppen ist die Wie auch bundesweit nimmt der Frauenanteil im movierten sinkt er bis auf 44 % ab. Bei den Profes- gesamt hat sich die Zahl der Beschäftigten gestei- Zahl der MTV-Beschäftigten in diesem Zeitraum von Wissenschaftsbereich an der Universität entspre- sor:innen beträgt der Frauenanteil dann nur noch 32 gert. Von 2009 bis 2020 ist eine Erhöhung der Zahl 1.000 auf 1.250 gestiegen. In dieser Gruppe ist der chend dem Schema der „Leaky Pipeline“ von Qua- %. Eine Ausnahme vom Schema bildet die Stufe von der Beschäftigten von ca. 2.000 auf aktuell 2.800 zu Frauenanteil mit aktuell 63 % am größten. lifikationsstufe zu Qualifikationsstufe ab. Während den Studierenden zu den Absolvent:innen. Hier gibt konstatieren, was einer Steigerung von 40 % ent- aktuell 67 % der Absolvent:innen der Studiengänge es eine Zunahme von 57 % auf 67 %. Auch diese spricht. Alleine in dem hier betrachten Zeitraum von Frauen sind, beträgt der entsprechende Anteil bei Entwicklung entspricht der bundesweiten Situation. 2015 bis heute hat sich die Zahl der Mitarbeitenden den Promovierenden nur noch 48 %. Bei den Pro- von ca. 2.400 auf 2.800 erhöht. Der Frauenanteil bei allen Beschäftigten liegt aktuell bei 53 % und ist damit in den letzten Jahren leicht gestiegen (2015 = 51 %). Entwicklung des Personals Frauenanteil auf Qualifikationsstufen Entwicklung des Personals Anteil Frauen auf Qualifikationsstufen 3.000 70 % 70 % Anteil Frauen auf Qualifikationsstufen 231 250 65 % 2.500 217 222 60 % 70 % 221 210 60 % 50 % 65 % 2.000 55 % in % in % 1324 1316 60 % Anteil in % 1299 1305 40 % 1249 50 % Anzahl 1198 AnteilAnteil 1.500 55 % 30 % 45 % 50 % 1.000 40 % 20 % 45 % 1187 1247 35 % 500 1000 1037 1094 1158 40 % 10 % 30 % 35 % 0 0% 25 % 30 % 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Studierende Absolventinnen Promovierende Promotionen Professuren 25 % Jahr Studierende Absolventinnen Promovierende Promotionen Professuren Universität gesamt 2015 Universität gesamt 2016 Universität gesamt 2017 Universität gesamt 2018 Universität gesamt 2019 MTV gesamt WiMi gesamt Professuren gesamt Universität gesamt 2015 Universität gesamt 2016 Universität gesamt 2017 Anteil weiblicher MTV in % Anteil weiblicher WiMi in % Anteil weiblicher Professuren in % Universität gesamt 2018 Universität gesamt 2019 28 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Strukturentwicklung 29
Entwicklungen im Überblick Finanzen Die gesamten Erträge der Universität konnten von im genannten Zeitraum von knapp 120 Mio. auf fast 2010 bis 2019 von knapp 160 Mio. auf knapp 264 154 Mio. Euro angewachsen, was einem Anstieg von Mio. Euro gesteigert werden. Das entspricht einem 28 % entspricht. Bei den Sondermitteln des Landes Zuwachs von 65 %. Alleine in den Jahren 2015 bis ist in dem hier betrachteten Zeitraum keine eindeutige 2019 sind die gesamten Erträge von 225 Mio. auf Entwicklung zu beobachten; sie schwanken moderat knapp 263 Mio. Euro gestiegen. Der Landeszuschuss und machen im Mittel ungefähr 14 % der gesamten macht knapp 60 % der gesamten Erträge aus. Er ist Erträge der Universität aus. Entwicklung der Finanzen Entwicklung Finanzen 300.000 250.000 200.000 in TEUR 150.000 100.000 50.000 0 2015 2016 2017 2018 2019 Jahr Erträge gesamt darunter: Landeszuschuss darunter: Sondermittel 30 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Strukturentwicklung 31
Entwicklungen im Überblick Flächenentwicklung Forschungslabor für Turbulenz und Windenergiesysteme Im Jahr 2016 erfolgte die Übergabe des Forschungs- Die Nutzfläche der Universität beträgt ca. 129.000 m und ist in den letzten 2 labors für Turbulenz und Windenergiesysteme. Die- ses Gebäude wurde vom Wissenschaftsrat als be- sechs Jahren um 13 % gewachsen. Trotzdem hat die Universität ein großes sonders förderfähig eingestuft und daher vom Bund mit 50 % der Baukosten von insgesamt ca. 20 Mio. Raumdefizit, gerade im Bereich der Medizinischen Fakultät. Das Defizit Euro gefördert. Herzstück des 2.300 m² großen Ge- beträgt ca. 26.000 m2, davon entfallen ca. 20.000 m2 auf die Medizinische bäudes ist der Windkanal für Turbulenz. Das vier- stöckige Gebäude bietet Platz für das Wirken von Fakultät beim Ausbau auf 200 Studierende pro Jahr. über 130 Wissenschaftler:innen Labormodulbau Wechloy Zur kurzfristigen Reduzierung des großen Defizits gerade an Laborflächen konnten im Jahr 2017 zwei Labormodulbauten am Campus Wechloy in Betrieb genommen werden. Diese Gebäude werden von den Fakultäten V und VI genutzt. Sprachenzentrum A15 Im Jahr 2019 wurde der Neubau für das Sprachen- zentrum und den Psychologischen Beratungsservice Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters konn- Hörsaalgebäude Wechloy te im Oktober 2015 ein neues Hörsaalgebäude in des Studentenwerks fertiggestellt. Dabei ist berück- sichtigt, dass eine Aufstockung des Gebäudes um Wechloy in Betrieb genommen werden. Der Expe- ein weiteres Geschoss in der Zukunft möglich ist. An der Universität sind bereits einige kleine Bau- rimentierhörsaal bietet Platz für 190 Studierende. maßnahmen, wie der Neubau des Sprachenzent- Zudem gibt es einen Kursraum für praktische Arbei- rums, in eigener Bauherrenverantwortung durch- ten sowie Seminar- und Gruppenarbeitsräume. Das geführt worden. Weitere kleine Baumaßnahmen zweistöckige Gebäude bietet auf einer Fläche von sind geplant und ein Antrag zur Übertragung der rund 1.100 m² sehr gute Lernbedingungen. Durch Bauherrenverantwortung für alle Baumaßnahmen seine kompakte Bauweise ist das Gebäude äußerst wurde beim Wissenschaftsministerium eingereicht. energieeffizient. 32 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Flächenentwicklung 33
Entwicklungen im Überblick Anbau Laborgebäude W03A Büro- und Seminargebäude V03 Zur Erweiterung der baulichen Infrastruktur wurde der Anbau am Gebäude W03A in Wechloy realisiert. Um den erhöhten Flächenbedarf der stark wachsen- Hier sind auf rund 300 m² Nutzfläche neue Labore den Universität zu decken, wurde direkt am Campus und Büros für Forschung und Lehre der Fakultäten V Haarentor eine Anmietung von Büro-, Hörsaal- und und VI entstanden. In diesem Zusammenhang konn- Seminarraumfläche von ca. 6.000 m² Nutzfläche vor- ten alte Labore von 1984 im Bestand saniert und genommen. Brandschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Von dieser Baumaßnahme war insgesamt eine Nutz- Dadurch konnte ein Teil des Flächendefizits der fläche von 2.000 m² betroffen. Die Übergabe des Universität gerade im Bereich der Büro- und Se- Gebäudes erfolgte im Jahr 2020. minarräume gedeckt werden. Allerdings hat die Universität insgesamt und gerade im Bereich der Forschungs- und Laborgebäudes für die Medizin Medizin noch ein erhebliches Flächendefizit von ca. dringend benötigt. Der Raumbedarf für den 1. Bau- 26.000 m2. Dies betrifft vor allem Laborflächen für abschnitt von 54 Mio. Euro wurde Anfang 2021 vom die Forschung. Daher wird gerade der Neubau eines Ministerium genehmigt. Photovoltaikanlagen auf den Gebäuden Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden in mehreren Bauabschnitten Photovoltaikanlagen auf den Ge- Zentrum für Marine Sensorik bäuden der Universität installiert. Die Gesamtleis- tung aller installierten PV-Anlagen beträgt knapp Wilhelmshaven 1.000 kWpeak. Dies entspricht einem Energieertrag von ca. 870.000 kWh/a, einer Energiekosteneinspa- Anfang 2021 wurde der Anbau des Zentrums für rung von jährlich ca. 150.000 Euro und einer Ein- Marine Sensorik (ZfMarS) in Wilhelmshaven in Be- sparung von ca. 540 Tonnen CO2 Emissionen im Jahr. trieb genommen. Damit wurde der Bestand um Damit ist die Universität Oldenburg im Vergleich mit ein 1.400 m2 großes Gebäude erweitert. Die Ge- den Hochschulen in Niedersachsen führend im Be- samtkosten von 5 Mio. Euro wurden zur Hälfte als reich der Photovoltaik. Förderung vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Die hier tätigen Wis- Zur Verbesserung der Energieeffizienz wurden auch senschaftler:innen erforschen das Potential moder- mehrere Blockheizkraftwerke zur effektiven Erzeu- ner Meeresmesstechnik. gung von Strom und Wärme direkt am Ort des Ver- brauchs errichtet. Des Weiteren wurden umfang- reiche Sanierungs- und Energieeinsparmaßnahmen abgeschlossen. Insgesamt wurden 15 Mio. Euro für energieeinsparende Baumaßnahmen umgesetzt. Damit konnten Einsparungen von ca. 2,6 Mio. Euro pro Jahr erreicht werden. 34 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Flächenentwicklung 35
Strategische Missionen des Präsidiums 36 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft 37
Strategische Missionen des Präsidiums Grundlagen und Der Prozess der Strukturplanung Der Ausgangspunkt für die Strukturplanung mit den lung, Internationalisierung und zum wissenschaft- Fakultäten ist der Hochschulentwicklungsplan aus lichen Nachwuchs und Mittelbau diskutiert. Weichenstellung für dem Jahr 2016. Er beschreibt die Entwicklung der Universität in ihren Grundzügen sowie die Schwer- Der Prozess wurde in vier thematische Gesprächs- punkt- und Profilbildung und enthält Aussagen zur runden untergliedert: 1) Professuren, Schwerpunkte Verbesserung der Qualität von Lehre und Forschung, in Forschung und Lehre, 2) Strategie zu Gleichstel- die Zukunft zur Förderung des wissenschaftlichen und künstleri- lung und Internationalisierung, 3) Strategie zu wis- schen Nachwuchses sowie zur Weiterbildung, Inter- senschaftlichem Nachwuchs, Mittelbaustruktur und nationalisierung und Gleichstellung. 4) Finanzplanung. Ende 2018 wurden für die Fakul- täten I bis V die Ergebnisse dieser Gesprächsrunden Vor diesem Hintergrund hat das Präsidium den für jede Fakultät zusammengeführt, mit den Dekana- Strukturplanungsprozess zunächst auf die Fakultä- ten abgestimmt, um Stellungnahmen der Fakultäts- ten I bis V fokussiert und ab 2020 auch die Fakultät räte ergänzt und danach beschlossen. 2021 erfolgte VI integriert. Es wurden die Planungen der Fakultä- die Beschlussfassung für die Fakultät VI. Die Konkre- ten zu den wesentlichen Ressourcen (Professuren tisierung zur Personalstruktur des wissenschaftlichen Eine Universität nach niedersächsischem Hochschulgesetz ist ein komple- und Mittelbau) dargestellt, die Schwerpunktplanun- Mittelbaus wurde in einem knapp einjährigen Beteili- gen der Fakultäten beschrieben und mit der mittel- gungsverfahren mit den Fakultäten I bis V erarbeitet, xes rechtliches Konstrukt mit verteilten zentralen und dezentralen Verant- fristigen Finanzplanung verbunden. Anknüpfend an abgestimmt und schließlich 2020 beschlossen. Be- wortlichkeiten, Zuständigkeiten und einer akademischen Selbstverwaltung. die Querschnittsfelder des Hochschulentwicklungs- gleitend wurde regelmäßig in den Gremien berich- plans auf gesamtuniversitärer Ebene wurden mit den tet, die zentrale Gleichstellungsbeauftragte sowie der Jede Universität ist zudem durch eigene Traditionen und standortspezifi- Fakultäten außerdem die Strategien zu Gleichstel- Personalrat wurden eingebunden und informiert. sche Besonderheiten geprägt. Ihre strategische Ausrichtung bedarf des- halb einer abgestimmten Steuerung der Ressourcen, einer Festschreibung von Zielen in Forschung und Lehre sowie einer vorausschauenden Perso- nal- und Finanzplanung. Die Verantwortung hierfür trägt in enger Abstim- mung mit den Fakultäten das Präsidium der Universität. Über Jahre hatte die Universität aus vielfältigen zessen einen Strukturplan erarbeitet, der diese Basis historischen Gründen die Steuerungsdaten für ihre geschaffen hat. Ziel des Strukturplanungsprozesses komplexen Finanz- und Personalstrukturen nicht war es, die zentralen Steuerungsziele der Universität systematisch zusammengeführt und betrachtet. Ihr durch fakultätsbezogene Strukturentwicklungspläne stetes Wachstum ließ gleichzeitig immer deutlicher zu konkretisieren und mit einer mittel- bis langfris- den Bedarf an einer konsolidierten Datenbasis zu- tigen Perspektive durch Maßnahmen umzusetzen. tage treten. Aus diesem Grund haben das Präsidium Der so verfasste Strukturplan bildet für die nächsten und die Fakultäten I bis VI in den Jahren von 2017 Jahre die wichtigste Grundlage für die Zukunftspla- bis 2021 in einem anspruchsvollen Verfahren mit nung für jede Fakultät und damit für die Universität umfassenden Beteiligungs- und Abstimmungspro- insgesamt. 38 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft 39
Strategische Missionen des Präsidiums Ziele und Ergebnisse der Strukturplanung Zielsetzung bei den Professuren war es, Neubeset- 4. Das Budget aus verschiedenen Quellen soll Die Weiterentwicklung der Internationalisierungs- zur Schaffung einer Forschung und Lehre sichernden zungen strategisch zu planen und die Professuren- durch umfassende Planung optimal zur Förde- strategie von 2014 auf Ebene der Fakultäten war Personalstruktur bestmöglich ausschöpft. tableaus der Fakultäten in Bezug auf zukünftige rung des Mittelbaus und des wissenschaftlichen für den Bereich Internationalisierung ein wichtiges Ausschreibungen und Themen weiterzuentwickeln. Nachwuchses nutzbar gemacht werden. Ziel. Dabei wurden gezielte Maßnahmen zur Ver- Der Strukturplanungsprozess hat eine umfassende, Schwerpunkte lagen dabei insbesondere auf der besserung der internationalen Mobilität sowie die systematisierte und strategische Entscheidungs- Förderung des Auf- und Ausbaus von Forschungs- Vor dem Hintergrund der genannten Zielsetzungen internationale Rekrutierung und der Ausbau der grundlage geschaffen – nicht nur für das Präsidium, schwerpunkten, um koordinierte Forschungspro- galt es für die Personalstruktur des wissenschaftli- Vernetzung eruiert. sondern insbesondere für die Fakultäten. Die auf- gramme vorzubereiten und zu stärken sowie auf chen Mittelbaus, die kapazitär abgebildete Lehre mit wendige Bestandsaufnahme und -analyse des Sta- der Unterstützung exzellenter Spitzenforschung. einer entsprechenden Planung von Personalstellen Die gesamten Ergebnisse der Strukturplanung sind tus Quo sowie die Definition von Zielen und Maß- Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass und Lehraufträgen sicherzustellen und gleichzeitig hinsichtlich der Finanzierbarkeit in abschließenden nahmen hat die Dekanate als strategische Akteure Juniorprofessuren in allen Fakultäten regelmäßig für die Professuren eine forschungsfähige Grund- Gesprächen betrachtet und zwischen dem Präsidi- im Ergebnis deutlich gestärkt. Die Planungen für mit Tenure Track geplant und umgesetzt werden, ausstattung mit Stellen zur Förderung des wis- um und den Dekanaten abgestimmt worden. Zudem die Personalstruktur haben für die Professuren und um wissenschaftlichen Nachwuchs mit großem senschaftlichen Nachwuchses zu realisieren. Der sind Fragen zum dezentralen Finanzmanagement mit den wissenschaftlichen Mittelbau dazu beigetragen, Entwicklungspotential in der frühen Karrierephase Strukturplanungsprozess hat zum ersten Mal an der dem Ziel thematisiert worden, die Steuerungsfähig- unter den gegebenen finanziellen Randbedingungen für Oldenburg zu gewinnen. Entsprechend waren Universität für den wissenschaftlichen Mittelbau keit der Fakultäten zu erhöhen. Im Ergebnis wurde sowohl die Lehre als auch die Forschungsfähigkeit die Schärfung der Forschungsprofile und der Auf- eine über die verschiedenen Haushaltsquellen hin- für alle Fakultäten eine Personalplanung beschlos- sicherzustellen und die Ressourcen bestmöglich ein- und Ausbau der Schwerpunktbildung das Ziel des ausgehende Gesamtplanung für die Personalstruk- sen, die die finanziellen Möglichkeiten der Fakultäten zusetzen. Strukturplanungsprozesses für die Forschung. Das tur entwickelt, die dauerhafte Aufgaben strukturell Drittmittelpotential sollte in allen Fakultäten identi- und personell verankert und transparente Entschei- fiziert und durch geeignete Maßnahmen weiter er- dungen unterstützt. schlossen werden. Für den Bereich Studium und Lehre standen die Ver- Zwischen dem Präsidium und den Dekan:innen ist ankerung der Förderung des Forschenden Lernens im Strukturplanungsprozess Übereinstimmung er- sowie die Weiterentwicklung der Studiengänge in zielt worden hinsichtlich der grundsätzlich zu ver- der Lehrkräftebildung im Vordergrund. Daneben war folgenden Ziele für die Planung der Personalstruktur es das Ziel, die Planung von fakultätsübergreifenden des wissenschaftlichen Mittelbaus: und internationalen Studiengängen zu koordinieren und die Auslastung der bestehenden Studiengänge 1. Der Stellentyp der „Lehrkraft für besondere zu betrachten. Aufgaben (LfbA) zur Qualifikation“ soll nicht weiterverfolgt werden. Für den Themenbereich Gleichstellung stand in den 2. Die Anzahl der Postdoktorandenstellen soll er- Strukturplanungsgesprächen die Organisation der höht werden. dezentralen Gleichstellungsarbeit im Fokus. Neben der Entwicklung von Maßnahmen zur Professiona- 3. Ein sach- und aufgabenbezogenes, angemes- lisierung und der besseren Verzahnung der Gleich- senes Verhältnis zwischen befristeten und un- stellungsarbeit auf zentraler und dezentraler Ebene befristeten Beschäftigungsverhältnissen und wurde eine weitreichendere Umsetzung der aktiven eine transparente Darstellung von Beschäfti- Rekrutierung in allen Fakultäten angestrebt. gungsmöglichkeiten, insbesondere unbefriste- Haben gemeinsam den Strukturplan unterzeichnet: Prof. Dr. Thomas Alkemeyer (Fakultät IV), Prof. Dr. Michael Feldhaus ter Beschäftigungsmöglichkeiten, soll erreicht (Fakultät I), Prof. Dr. Albrecht Hausmann (Fakultät III), Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, werden. Prof. Dr. Bernd Siebenhüner (Fakultät II), Prof. Dr. Christoph Lienau (Fakultät V) 40 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft 41
Strategische Missionen des Präsidiums Die Universitätsmedizin im Nordwesten Zum Wintersemester 2019: Die Medizinische Fakultät begrüßt erstmals 80 neue Studierende an der Universität Am Anfang stand ein weißer Fleck: Bis zum Jahr 2012 gab es im Nord- westen Deutschlands keine Universitätsmedizin. Erst mit der Gründung der Gründung, Aufbau und Weiterentwicklung des Die Kooperation fußt auf einem über 40 Jahre wäh- Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften hat die Universität Großprojekts haben sich im Nordwesten in einer renden Vertrauen zwischen den beiden Universi- Oldenburg vor rund zehn Jahren das Fundament dafür gelegt, die ärztliche Versorgungslandschaft vollzogen, die in Oldenburg täten. Bereits 1980, als die Universität Oldenburg und Umgebung wesentlich auf den vier etablierten noch in den Kinderschuhen steckte, wurde die erste Gesundheitsversorgung wie auch die medizinische Forschung und Lehre Krankenhäusern aufsetzt. Seit 2012 sind neben dem Vereinbarung über ressort- und grenzübergreifen- Klinikum Oldenburg als größtem Krankenhaus der de Zusammenarbeit verabschiedet. Auf dieser Basis in der Region nachhaltig zu fördern und zu sichern. Im Ausbau und in der Region die Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischen- konnte in Oldenburg 2012 ein binational angelegter Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Oldenburg besteht seither die ahn sowie das Evangelische Krankenhaus und das Studiengang in der Humanmedizin entwickelt wer- Pius-Hospital in Oldenburg in Struktur und Gover- den, der in Europa bis heute ohne Beispiel ist. Die wohl größte strategische Mission der Universität. Von Beginn an hat sie nance der sich entwickelnden Universitätsmedizin hervorragende Partnerschaft mit der Rijksuniversi- dabei auf einen robusten Rückhalt und den ausdrücklichen Willen der Ge- integriert. Prägend für die bisherigen Erfolge der teit Groningen spiegelt sich nicht nur in den Aus- Fakultät ist aber auch die enge Kooperation mit der bildungsmöglichkeiten der Studierenden, die einen sellschaft, Wirtschaft und Politik im Nordwesten bauen können. Schon für Rijksuniversiteit Groningen mit ihrem renommierten Teil ihres Studiums in den Niederlanden unter ganz die Gründung der Fakultät war nicht zuletzt die Unterstützung der Region Universitair Medisch Centrum. Es ist diese profilge- anderen Rahmenbedingungen der Gesundheitsver- bende Verbindung in die Niederlande, aus der sich sorgung absolvieren können. Sie hat sich auch auf entscheidend. Denn nur durch großzügige private Spenden konnte die Fi- der bekannte Name der Universitätsmedizin – Euro- dem Wege substantieller Zusammenarbeit in zwei pean Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) kritischen Evaluationsphasen bewährt, die den Auf- nanzierung des Landes zum Aufbau sichergestellt werden. Der Nordwes- – ableitet. und Ausbau der Universitätsmedizin in Oldenburg ten hat seiner Universitätsmedizin seitdem noch wiederholt zu wichtigen begleitet haben. Etappensiegen verholfen. 42 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Die Universitätsmedizin im Nordwesten 43
Strategische Missionen des Präsidiums Vor dem Wissenschaftsrat bewährt engang, der sich neben seiner binationalen Anlage auch durch die sehr frühe praktische Einbindung der der Neurosensorik, speziell in der Hörforschung, als zukunftsweisende Forschungsfelder an. Män- Studierenden in die ärztliche Versorgung besonders gel sieht der Wissenschaftsrat dagegen vor allem Die erste Evaluation datiert auf das Jahr 2010, zwei Im Jahr 2018, nach sechs Aufbaujahren, erfolgte eine auszeichnet. Auch für die Forschung weisen die Ex- in Bereichen, für die das Land Niedersachsen durch Jahre vor Gründung der Fakultät, als der deutsche zweite, umfassende Begutachtung durch den Wis- pert:innen die grenzüberschreitende Kooperation eine auskömmliche Finanzierung die nötigen Rah- Wissenschaftsrat in einer Begutachtung die Voraus- senschaftsrat. Ihr Ergebnis sollte über das Schicksal mit Groningen als starkes Profilmerkmal aus und menbedingungen zum Teil erst noch schaffen muss. setzungen und die grundsätzliche Konstruktion der des Standorts entscheiden. Sie bedurfte daher eben- erkennen die wissenschaftlichen Schwerpunkte In diesen Bereichen sieht auch die Universität die European Medical School prüfte. Die Vorarbeiten so substantieller wie akribischer Vorbereitungen. In der Fakultät in der Versorgungsforschung und in größten Herausforderungen. waren anspruchsvoll gewesen, die Unterstützung gemeinsamen Anstrengungen mussten die Präsi- aus der Region enorm. Das Urteil des Experten- dien der Universitäten in Oldenburg und Gronin- gremiums war eindeutig: Die Konstruktion trägt. gen, die Dekanate der Fakultäten, die Vorstände der Zukunftsperspektive Die Kooperation mit Groningen war und bleibt dafür Krankenhäuser und beteiligte Wissenschaftler:innen essentiell. das Bild der bis dahin umgesetzten Entwicklungs- Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats bilden da- Allerdings konnte durch das geschlossene Wirken schritte sowie eine überzeugende Perspektive für bei seit der Gründung einen konzeptionellen Rahmen des Nordwestens auf die Politik bereits im Vorjahr Seit der Gründung hat die Leitung der Fakultät eine die Zukunft zusammensetzen. Nur im freundschaft- für die strategische Ausrichtung der Fakultät. Das ein Etappensieg erzielt werden, als kurzfristig erste besondere Verantwortung getragen. Von 2014 lichen Zusammenwirken mit den niederländischen Hauptaugenmerk der Universität in den Verhandlun- Mittel für die am Standort dringend benötigten Lehr- bis 2016 übernahm Prof. Dr. Gregor Theilmeier als Partnern war es möglich, den Selbstbericht der gen mit dem Land liegt unterdessen seit jeher auf der und Forschungsflächen gesichert wurden. Dekan und anschließend bis 2017 Prof. Dr. Marti- Universitätsmedizin erfolgreich abzuschließen. Im Sicherung der notwendigen Finanzmittel: Nachdem na Kadmon als kommissarische Dekanin diese an- Jahr 2019 veröffentlichte der Wissenschaftsrat sein im Wintersemester 2019/20 die Zahl der Medizin- Die exzellenten Leistungen der Wissenschaftler:in- spruchsvolle Aufgabe. Seit 2017 nimmt Prof. Dr. Urteil: Bestanden. Den Verantwortlichen in Olden- studienplätze in Oldenburg von den seit 2012 be- nen, die eindrucksvollen Examensergebnisse der Hans Gerd Nothwang die Führung der Fakultät wahr. burg und Groningen beschied er hervorragende stehenden 40 auf 80 pro Jahr erhöht werden konnte, Studierenden, die im Bundesvergleich hervorragend Alle drei Amtsinhaber:innen haben großen Anteil an Arbeit. Ausdrücklich lobt der Wissenschaftsrat in ist die Planung für den weiteren Aufwuchs auf die abschneiden, die positive Resonanz der Patient:in- der Pionierarbeit der jungen Universitätsmedizin. seinem Gutachten den humanmedizinischen Studi- avisierten 200 Studienplätze noch immer ungewiss. nen aus dem regionalen Lehrpraxen-Netzwerk der Zusammen mit dem Wissenschaftsministerium wa- Universität – diese Erfolge zeigen, wozu die Uni- ren zum Wintersemester 2021/22 als nächste Stu- versitätsmedizin Oldenburg fähig ist. Auch für die fe 120 Plätze geplant. Doch im Landeshaushalt für weitere Entwicklung baut sie dabei auf die Unter- 2021 wurde die Finanzierung bedauerlicherweise stützung aus der Region. nicht berücksichtigt. Der Ausbau verzögert sich. So könnten die Forschungs- Begrüßen die Stellungnahme des Wissenschaftsrats: Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper (Präsident Universität Oldenburg, 4. v.l.) und Lehrgebäude für die und Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang (Dekan Fakultät VI, 3. v.l.) sowie (v.l.) Michael Poerschke (Karl-Jaspers-Klinik), Medizin am Pophankenweg Dr. Alexander Poppinga (Evangelisches Krankenhaus Oldenburg), Elisabeth Sandbrink (Pius-Hospital Oldenburg) und aussehen Rainer Schoppik (Klinikum Oldenburg). 44 Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021 Die Universitätsmedizin im Nordwesten 45
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