FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate

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FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
FRANKFURT
                           [WOHNUNGSMARKT]

S. 4    DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT
Vier Trends im Überblick

S. 8    [FRANKFURT] FOKUSSIERT
Licht, Luft und Grün

S. 12   ZAHLEN & FAKTEN
Wissenswertes rund um den
Frankfurter Wohnimmobilienmarkt

                                      CITY REPORT 2021
FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                               BNP Paribas Real Estate

    INHALT
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04                DER WOHNMARKT DER
                  ZUKUNFT
                  Vier Trends im Überblick

08                [FRANKFURT] FOKUSSIERT
                  Licht, Luft und Grün

12                ZAHLEN & FAKTEN
                  Wissenswertes rund um den
                  Frankfurter Wohnimmobilienmarkt   24   WOHNBAU, WIE ICH IHN SEHE!
                                                         Im Gespräch mit Philipp
                                                         Schmitz-Morkramer von Quantum

                                                                               BEST PRACTICE

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                  THE FUTURE IS NOW
                                                                                 HAMBURG
                                                         BACK TO THE „ROOTS”
                  Digitale Lösungen für private          Wenn Wohnträume Wurzeln
                  Vermieter                              schlagen

                                                                                         28
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EDITORIAL
           W                                                                                                                        „Die Bedeutsamkeit
                        as sind die Wohntrends von heute und morgen? Bereits zum
                        zweiten Mal geben wir Ihnen mit unseren Wohnmarkt-Reports
                        einen detaillierten Einblick in die wichtigsten Standorte Deutsch-                                          der Assetklasse ist
                        lands. Neben den Zahlen und Fakten zum jeweiligen regionalen                                                im vergangenem Jahr
           Markt erwarten Sie anschauliche Best Practices, welche die Vielseitigkeit                                                abermals gestiegen.
           des Wohnens aufzeigen.
                 Das zurückliegende Jahr hat zwar zweifelsohne in der gesamten
                                                                                                                                    Der Bereich Wohnen ist
           Immobilienbranche seine Spuren hinterlassen, gleichzeitig zeigte sich aber                                               krisenfest und daher
           auch, dass die einzelnen Assetklassen hinsichtlich ihrer Resilienz sehr                                                  attraktiver denn je.“
           heterogen sind. So entwickelten sich in der Assetklasse Wohnen die Miet-
                                                                                                                                    CHRISTOPH MESZELINSKY
           und Kaufpreise weiterhin überwiegend positiv.                                                                            Head of Residential Investment,
                 Wohnraum ist schon lange nicht mehr nur der Ort, an dem wir leben                                                  BNP Paribas Real Estate
           und unsere Freizeit verbringen: Die Pandemie hat uns gezeigt, dass unse-
           re eigenen vier Wände auch Arbeitsplatz, Fitnessstudio und Restaurant in
           einem sein können. Wie werden also die Wohnformen der Zukunft aus-
           sehen? Wir werfen einen Blick auf die Trends, welche die Branche in Zu-
           kunft beschäftigen werden. Dabei spielen auch junge Unternehmen, wie
           beispielsweise PropTechs, eine immer wichtigere Rolle. Sie helfen dabei, In-
           novationen und Digitalisierung voranzutreiben und die Vision Smart Home
           oder gar Smart City möglich zu machen.
                 Der Wohnmarkt von morgen muss sich aber auch mit dem Thema
           Nachhaltigkeit beschäftigen. Hilft beispielsweise der Holzbau dabei, nach-
           haltigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
                 Begleiten Sie uns in der neuen Ausgabe unserer Reports zu den unter-
           schiedlichsten Projekten in ganz Deutschland und lassen Sie sich von der
           Vielseitigkeit inspirieren!

           Christoph Meszelinsky

IMPRESSUM
Herausgeber, Copyright &                        Creative Direction & Design                      Titelfoto
                                                                                                                                                 klimaneutral
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Redaktion                                       KD1 Designagentur, Köln                          LemonOne GmbH                                   gedruckt
BNP Paribas Real Estate
GmbH                                            Redaktion
                                                Michaela Stemper

Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Report das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende
Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle
Gründe und beinhaltet keine Wertung.

                                                                                                                                                                                    3
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CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                  BNP Paribas Real Estate

    DER WOHNMARKT DER ZUKUNFT

    VIER TRENDS IM ÜBERBLICK
    Manch einer würde sicher sagen, dass der Bereich Wohnen konstant und
    im Vergleich zu anderen Assetklassen kaum Veränderungen unterworfen
    ist. Wer jedoch genauer hinschaut, sieht, dass sich momentan ein Trans-
    formationsprozess abzeichnet. Nicht nur die Digitalisierung bringt viele
    Veränderungen mit sich, auch das Thema Nachhaltigkeit prägt das Denken

                                                                                                         1.
    und die Ziele der Nutzer, und damit wandeln sich auch die Methoden, das
    Bauen und der gesamte Immobilienzyklus.

           Digitalisierung
            Es gibt keine Branche oder keinen Bereich, der sich nicht mit der   Von einem Smart Building spricht man, wenn es um die Ver-
            Digitalisierung auseinandersetzen muss – so auch die Immo-          netzung von Zweckgebäuden geht. Wenn eine gesamte Stadt
            bilienbranche. Es scheint, als würde momentan alles smart           durch Sensoren und Co. vernetzt ist, bezeichnet man diese
            werden: angefangen vom Smart Home über Smart Buildings              als Smart City. Noch ist diese Vernetzung ganzer Städte
            bis hin zu smarten Quartieren oder gar zur Smart City.              größtenteils Zukunftsmusik. Doch gerade Quartiersentwick-
                 Ein Smart Home bezeichnet die Digitalisierung im Wohn-         lungen sind eine gute Möglichkeit, um smarte Technologien
            bereich. Bei Wohnimmobilien kommen verschiedene Sen-                wie Apps, Internet of Things (IoT) und Machine Learning zu
            soren und Techniken zum Einsatz, die für mehr Komfort im            erproben. Viele digitale Maßnahmen wie Licht- und Tempe-
            Eigenheim oder in der Mietwohnung sorgen.                           ratursteuerung sowie Video-Türsprechanlagen gehören bei
                                                                                Quartieren bereits zum Standard. Dennoch ist ein komplett
                                                                                digitales Quartier noch eine Seltenheit und damit ein Allein-
                 „Sensoren liefern Daten zu Heizung,                            stellungsmerkmal, das im Markt positiv bewertet wird.
                 Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Sicherheit                          „Digitalisierung ist vorrangig in der Neubauentwick-
                                                                                lung der vergangenen 5 bis 10 Jahre in den Gateway Cities
                 und anderen Gebäudeaspekten, damit                             anzutreffen. Noch nutzen viel zu wenig Neubauprojekte die
                 Eigentümer und Betreiber Funktionen und                        Chancen des vernetzten Wohnbaus – obwohl ökonomische,
                 Dienstleistungen so optimieren können,                         ökologische und soziale Aspekte dafürsprechen. Auch wenn
                 dass der ökologische Fußabdruck des                            es wenige Erhebungen dazu gibt, würde ich schätzen, dass
                                                                                der Anteil im einstelligen Prozentbereich liegt“, berichtet
                 Gebäudes so klein wie möglich ausfällt.                        Christoph Meszelinsky, Co-Head Residential Investment
                 Damit ist Digitalisierung der unverzicht-                      bei BNP Paribas Real Estate. Neben Smarthome-Anwen-
                 bare Begleiter für nachhaltiges Bauen.“                        dungen werden auch weitere Innovationen wichtiger in der
                                                                                (Wohn-)Immobilienwirtschaft: angefangen beim Building
                 DR. EIKE WENZEL                                                Information Modeling (BIM) über Blockchain bis hin zur
                 Institut für Trend- und Zukunftsforschung                      künstlichen Intelligenz (KI).

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Der Wohnmarkt der Zukunft

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Nachhaltigkeit
Am Thema Nachhaltigkeit kommt auch           das Prinzip ein wichtiger Trend, mit dem
der Wohnimmobilienmarkt nicht vor-           sich Immobilienakteure beschäftigen
bei, so viel ist aus den Zielen des Pa-      sollten. C2C ist angelehnt an die Kreis-
riser Abkommens deutlich geworden.           läufe in der Natur und kann als „vom
Auch der „Klimaschutzplan 2050“ der          Ursprung zum Ursprung“ oder „von der
Bundesregierung gibt für den Gebäu-          Wiege zur Wiege“ übersetzt werden.
desektor ein klares Klimaschutzziel          Cradle-to-Cradle-Produkte werden be-
vor: Wohn- und Arbeitsstätten sollen         reits bei der Entstehung so konzi-
im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Mio.         piert, dass eine Wiederverwertbarkeit
Tonnen CO2 ausstoßen. Dabei stützt           gewährleistet wird. Anders als beim
sich die Wohn- und Wärmewende vor            Recycling sollen Materialien ohne Qua-
allem auf drei Pfeiler: Energieeffizienz,    litätsverlust immer wieder für densel-                                                      1
verfügbare erneuerbare Energien (Pho-        ben Baustoff wiederverwendet werden.
tovoltaik) sowie alternative Baustoffe       Aus den Baustoffen einer Immobilie
wie Holz oder Recycling-Beton.               soll so am Ende der Nutzungsdauer ein
    In einigen Bereichen ist der Wohn-       neues Gebäude entstehen können.
markt schon nachhaltig aufgestellt. So            Immer mehr Menschen wohnen im
wird beispielsweise der Baustoff Holz        urbanen Raum, wollen aber nicht auf
in Deutschland vor allem beim Woh-           ökologische Produkte, Pflanzen oder
nungsbau eingesetzt. Andere Asset-           die Gartenarbeit verzichten. Landwirt-
klassen tun sich hingegen noch schwer        schaftliche Flächen in der Stadt sind
damit. Zu Unrecht, wie Udo Cordts-San-       jedoch rar. Aus diesem Grund gewinnt
zenbacher, Geschäftsführer & Co-Head         die urbane Landwirtschaft an Bedeu-
Residential Investment, erklärt: „Holz       tung – ein weiterer grüner Trend. Urban
weist ein einzigartiges Verhältnis von       Farming und Urban Gardening werden
Eigengewicht und Tragkraft, Brand-           zwar größtenteils als Synonyme ver-
und Wärmeschutz auf. Daher ist diese         wendet. Das Urban Gardening bezieht
Bauweise eine ideale Möglichkeit, be-        sich jedoch nur auf den Anbau für den
stehende Gebäude aufzustocken oder           Eigenbedarf, während das Urban Far-
Baulücken zu schließen. Gerade im ur-        ming die Landwirtschaft im städtischen
banen Raum ist diese Nachverdichtung         Bereich bezeichnet. Hierbei werden Ge-
im Wohnbereich dringend notwendig.“          müse-, Obst-, Pflanzen- oder Kräuter-
    Cradle to Cradle (C2C) steckt in der     gärten angelegt, um auch auf kommer-
Immobilien- und Wohnungswirtschaft           zieller Basis Produkte für eine größere
noch in den Kinderschuhen, dennoch ist       Bevölkerungszahl zu liefern.

    1    Entspannend und nachhaltig: Urban Gardening trägt zum Wohlbefinden der Bewohner bei.
                   2    Dr. Eike Wenzel, Gründer des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung

         Stadt der Zukunft                                                                           2

        „Die Zukunft gehört den Gebäuden, in denen die Bewohner nicht nur leben und arbeiten, sondern auch einen Großteil
        ihrer Lebensmittel und Dinge ihres täglichen Bedarfs erzeugen können. Auf dem Dach liefern Solarmodule übers Jahr
        gesehen 45 % des Stroms für die Gebäude. Gewächshäuser, die ganzjährig mit LED-Licht betrieben werden, produzie-
        ren 40 % der für die 3.000 Bewohner erforderlichen Menge an Gemüse und Obst. Werden Gebäude nicht zehn oder
        mehr Stockwerke hoch gebaut, lässt sich auch der gesamte Strom- und Gemüsebedarf auf den Dächern produzieren.
        Gibt es Zeiten mit überschüssigem Solarstrom, landet der unter anderem in der Tiefgarage, um dort die Elektroautos
        aufzuladen. Und statt für Besorgungen in die Innenstadt zu fahren, können Bewohner im Erdgeschoss Dinge des
        täglichen Bedarfs mithilfe von 3-D-Druckern selbst herstellen.“

                                                                                                                                     5
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                                          Neue Arten des Wohnens
                                          Die Art und Weise, wie wir wohnen, befindet sich         Gesellschaft immer größer, sodass sich auch die
                                          im ständigen Wandel. Schon vor der Corona-Pan-           Coliving-Angebote ausweiteten. Diese bieten ne-
                                          demie zeichneten sich verschiedene Veränderun-           ben einem Zimmer – wie in einer klassischen Stu-
                                          gen ab. Beispielsweise war ein Trend, die Fläche         dierenden-WG – auch eine Gemeinschaft, ähnlich
                                          zu verkleinern: Mikroapartments und Tiny Houses          dem Coworking. Man lebt nicht nur zusammen,
                                          stießen bei Nutzern und im ersten Fall auch bei          man arbeitet auch im eigenen Zuhause wie in
                                          Investoren auf immer mehr Interesse.                     Coworking-Flächen. Die WG 2.0 war geboren!
                                              Bei Mikroapartments handelt es sich um sehr          „Geselligkeit ist dabei nur ein Aspekt. Wie schon
                                          kleine, vollmöblierte Wohnungen, die, häufig um          beim Microliving treibt die Nutzer des Colivings
                                          umfangreiche Dienstleistungen ergänzt, vermie-           vor allem der Wunsch nach hoher Flexibilität und
                                          tet werden. Mieter können Studierende oder Aus-          Vereinfachung an. Dazu kommt das Bedürfnis,

    3.
                                          zubildende sein, aber auch Geschäftsleute oder           zu einer exklusiven Community mit limitiertem
                                          Pendler, die kurzfristig eine Wohnung benötigen.         Zugang zu gehören. Der All-Inclusive-Ansatz der
                                          Die klassische Standardgröße beträgt zwischen            Anbieter ist marktgängig. Nutzer wollen alles aus
                                          20 und 25 m². „Mit dieser Wohnungsgröße er-              einer Hand und bereits im Preis inbegriffen“, er-
                                          reicht man in der Regel das beste Verhältnis zwi-        klärt Wilke.
                                          schen Baukosten und späteren Mieteinnahmen                   Doch was macht die Pandemie aus die-
                                          – ein wichtiger Anhaltspunkt für Investoren“,            sem Trend? Zum einen wird immer häufiger der
                                          so Stefan Wilke, Director National Residential           Wunsch nach mehr Fläche artikuliert, eine Er-
                                          Investment bei BNP Paribas Real Estate.                  weiterung um ein Arbeitszimmer oder gar einen
                                              Gerade die jüngere Generation war vor der            Fitnessraum. Auch Balkon, Terrasse und Grün-
                                          Pandemie viel in Bewegung, wechselte häufiger            flächen scheinen bedeutender zu werden. Zum
                                          den Wohn- oder Arbeitsort und zeigte sich da-            anderen wird aber an früheren Trends wie den
                                          her begeistert von den Full-Service-Angeboten,           Mikroapartments festgehalten. Die Zeit wird zei-
                                          die manch ein Mikroapartment-Betreiber anbot.            gen, welche neuen Arten des Wohnens die Zu-
                                          Gleichzeitig wurde aber auch der Wunsch nach             kunft für uns bereithält.

    Kanso Frankfurt: Das Mikroapartment-Projekt mit über 300 Einheiten überzeugt durch eine hochwertige Bauweise und eine stilvolle Innenausstattung.

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FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
Der Wohnmarkt der Zukunft

                                                                                                                                      4.
                                                                                                                    1

                                                                                                                                                                    2

                                                                                                                          1    Krisenfest: Healthcare-Immobilien
                                                                                                                          erfuhren in der Pandemie im Vergleich
                                                                                                                          zu anderen Bereichen keinen Rückgang in der
                                                                                                                          Nachfrage von Investorenseite.
                                                                                                                          2    Anna-Lena Hetzel Transaction
                                                                                                                          Manager BNP Paribas Real Estate Investment
                                                                                                                          Management

                                         Demografischer Wandel
                                         Ein weiterer Trend, der nicht vernach-      xen, aber auch Formen des betreuten      „Die Assetklasse der Healthcare-Immo-
                                         lässigt werden sollte, ist der demografi-   Wohnens, die es den Senioren ermög-      bilien hat in der Pandemie im Vergleich
                                         sche Wandel. Unsere Gesellschaft wird       lichen, ihr Leben so lange wie mög-      zu anderen Bereichen keinen Rückgang
                                         immer älter, doch gerade für die späte      lich selbstständig – aber mit gewisser   in der Nachfrage von Investorenseite
                                         Lebensspanne fehlt es an bedarfsge-         Unterstützung – zu führen. Bereits       erfahren und sich als sehr krisenfest
                                         rechten Wohnlösungen. Aus diesem            heute gibt es neben den traditionellen   gezeigt. Dies gilt insbesondere für Se-
                                         Grund gewinnen Healthcare-Immobili-         Pflegeeinrichtungen betreutes oder       niorenheime, die durch entsprechend
                                         en immer mehr an Relevanz.                  Service-Wohnen, Seniorenresidenzen,      hohe Schutzmaßnahmen gegenüber
                                             Der Bedarf an seniorengerechtem         Pflege-WGs, Mehrgenerationenhäuser       ihren Bewohnern kaum von der Krise
                                         Wohnen steigt hierzulande massiv.           oder Cohousing-Modelle.                  betroffen waren. Dies hat dazu geführt,
                                         Während in Deutschland im Jahr 2012             Seniorengemeinschaften     werden    dass die Nachfrage nach Seniorenhei-
                                         knapp 21 % der Einwohner über 65 Jah-       schon jetzt als einer der am schnells-   men und Healthcare-Immobilien im
                                         re alt waren, wird dieser Anteil nach       ten wachsenden und sich entwickeln-      Allgemeinen weiter gestiegen ist, das
Fotos: Fox 1 GmbH; Adobe Stock / Spuno

                                         Schätzungen des BMI bis zum Jahr 2035       den Sektoren auf dem Immobilienmarkt     Wettbewerbsverhalten unter den In-
                                         auf etwa 30 % ansteigen. 2050 wird so-      angesehen. Und dieser Trend wird sich    vestoren deutlich zugenommen hat
                                         gar damit gerechnet, dass jeder Siebte      auch in Zukunft fortsetzen, da sich      und die Renditen für die Assetklasse
                                         älter als 80 Jahre sein wird.               Gesundheitsimmobilien als relativ im-    weiter gesunken sind. Durch das ge-
                                             Jetzt und besonders in der Zukunft      mun gegen allgemeine wirtschaftliche     stiegene Investoreninteresse erwarten
                                         werden daher immer mehr Health-             Krisen zeigen, weiß Anna-Lena Hetzel,    wir eine zunehmende Professionalisie-
                                         care-Immobilien gebraucht. Dazu zäh-        Transaction Manager von BNP Paribas      rung des gesamten Marktes.“
                                         len Pflegeheime, Ärztehäuser und Pra-       Real Estate Investment Management:

                                                                                                                                                                        7
FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                              BNP Paribas Real Estate

                                                   [FRANKFURT] FOKUSSIERT

                            LICHT, LUFT UND GRÜN
           Bankenmetropole, Flughafendrehkreuz und Wolkenkratzer-City.
     Die Skyline Frankfurts wird häufig mit der New Yorks verglichen. Und doch
     gibt es in diesem urbanen, kosmopolitischen Umfeld Licht, Luft und Grün.
    Wie das gelungen in moderne Quartiere integriert wird, verrät Frank Berlepp,
            Geschäftsführer der LBBW Immobilien-Gruppe, im Interview.

            Beginnen wir mit dem Blick auf das große Ganze:           Frankfurtern im Jahr 2030. Dabei ist es gar nicht so
            Was ist Ihrer Meinung nach typisch für die Stadt-         entscheidend, wie viel tausend Menschen hier leben
            entwicklung in Frankfurt?                                 werden. Es ist der Wachstumsdrang an sich, der die
            Frank Berlepp: Frankfurt ist geprägt durch eine über      Stadt so lebendig macht.
            Jahre andauernde Dynamik im Wohnbau. Die Stadt
            entwickelt sich permanent, sei es durch Schaffung         Funktioniert die Mainmetropole vielleicht anders
            neuer Stadtteile oder stetig emporwachsende neue          als andere A-Städte?
            Gebäude. Mir gefällt diese Agilität, dieses wirtschaft-   Frank Berlepp: Der Bedarf an Wohnflächen ist groß
            liche „Nach-vorne-Arbeiten“. Das lässt sich am Hoch-      und wird es auch in Zukunft bleiben. Das gilt vorrangig
            hausrahmenplan ebenso festmachen wie an den               für bezahlbaren Wohnbau. Allerdings ist es unmög-
            vielen neu entstandenen Quartieren im West- und           lich, mit den hiesigen hohen Grundstückspreisen und
            Osthafen, dem Europaviertel, dem Kaiserlei, aber auch     den steigenden Baukosten eine Beruhigung des Miet-
            am Mertonviertel und am Rebstock. Hier gibt es noch       markts herbeizuführen. Vielmehr stellt sich die Frage:
            große Entwicklungsflächen für den Wohnbau, die ih-        Wie können wir es schaffen, Menschen in Eigentum
            resgleichen nur in Hamburg jenseits der Elbe oder in      zu bringen? Hier liegt meines Erachtens der Schlüs-
            München auf den Konversionsarealen der Deutschen          sel zur Entlastung des Wohnmarkts. Da unterscheidet
            Bahn finden. Dieses Wachstum lässt sich auch mit          sich Frankfurt nicht von anderen A-Städten. Es muss
            Zahlen untermauern: 2019 lebten hier rund 750.000         gelingen, im mittleren Preissegment beispielsweise
            Menschen, Prognosen sprechen von rund 810.000             für Familien mit zwei Kindern Eigentumswohnungen

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FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
[Frankfurt] fokussiert

                               „Die Auflösung der reinen
                               Bürostadt Niederrad und die
                               Durchmischung mit
                               Wohnraum war wegweisend.“
Visualisierungen: winhard 3d

                                                                9
FRANKFURT WOHNUNGSMARKT - CITY REPORT 2021 - BNP Paribas Real Estate
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                         BNP Paribas Real Estate

     Mit dem Rebstock-Gelände an der City West wurde seit 2002 ein neuer Stadtteil mit Wohnungen für rund 7.000 Bewohner
     geschaffen und nun mit dem PARK TRIO 2 um ein attraktives Wohnquartier erweitert.

                 zur Verfügung zu stellen. Zudem gibt es in Frankfurt          was tristen Osten zu tragen. Das war sicherlich ein
                 eine sehr große internationale Nachfrage – insbeson-          ganz entscheidender Meilenstein. Aber auch aus dem
                 dere aus dem asiatischen Raum. Der Druck ist also im-         Südwesten gibt es Positives zu vermelden: Die Auflö-
                 manent, und er kann nur durch große Flächen wie im            sung der reinen Bürostadt Niederrad und die Durch-
                 Westen am Rebstock oder im Norden in der Josefstadt           mischung mit Wohnraum fand ich wegweisend – auch
                 gemindert werden.                                             für andere Städte. Wir selbst entwickelten mit un-
                                                                               serem Projekt Mainwald 700 Wohneinheiten auf der
                 Was sind aus Ihrer Sicht interessante Stadtteile?             Konversionsfläche des ehemaligen Woolworth-Gelän-
                 Frank Berlepp: Da gibt es einige – nach wie vor der           des. Unmittelbar am Stadtwald gelegen ist es gera-
                 Osthafen. Im Norden bieten das Mertonviertel, der             dezu optimal für die Zielgruppe, die ich eingangs er-
                 Riedberg und die Flächen der geplanten Josefstadt viel        wähnte: eine Mittelschicht, die Eigentum bildet.
                 Wohnbaupotenzial. Im Westen der Stadt ist es wiede-
                 rum auf dem Rebstockgelände in relativ überschauba-           Springen wir wieder über den Main: Was hat
                 rer Zeit möglich, eine größere Anzahl an Wohnungen            die LBBW Immobilien-Gruppe bewogen, eher am
                 zu realisieren. Die Möglichkeiten jenseits des Mains          äußeren westlichen Stadtrand zu investieren?
                 im südlichen Niederrad sind meiner Meinung nach               Frank Berlepp: Das Areal liegt etwas außerhalb vom
                 ausgeschöpft.                                                 Europaviertel und dem städtebaulichen Projekt City
                                                                               West. Die Entscheidung für dieses Areal haben wir
                 Welche Projekte haben in der letzten Zeit maß-                ganz bewusst getroffen, weil der Rebstock optimal
                 geblich die Stadtentwicklung beeinflusst?                     angeschlossen ist. Denn für die Zukunft erwarten wir
                 Frank Berlepp: Die Entscheidung, die EZB in den Os-           eine deutliche Reduktion des Individualverkehrs und
                 ten zu holen, war genial. So ist es der Stadt gelungen,       damit ein Erstarken des ÖPNV. Gleichzeitig ist das
                 die Qualität der Stadtentwicklung in den vormals et-          Gelände eingebettet in die Natur mit dem alten und

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[Frankfurt] fokussiert

dem neuen Rebstockpark. Innerhalb dieser grünen           ungsplans dauerte etwa 5 Jahre, auch wenn wir hier
Umgebung haben wir die einmalige Möglichkeit, ins-        eine Freifläche, eine „abandoned area“, vorfanden. Im
gesamt 1.000 Wohnungen zu bauen. Es wird also ein         B-Plan konnten wir viele Probleme, die eigentlich spä-
echtes Quartier entstehen, und es bieten sich tatsäch-    ter auftreten, rechtzeitig einfangen.
lich gute Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf den
Städtebau. Wir entwickeln in 4 Bauabschnitten Woh-        Wie ist die Nachfrage in Frankfurt strukturiert?
nungen im mittleren Preissegment und vereinzelt           Welche Wohnungsgrößen sind gefragt und
auch Townhouses. Unser PARK TRIO 2 ist ein wesentli-      welche Rolle spielt die Ausstattung?
cher Baustein für das Quartier Rebstock.                  Frank Berlepp: Die Nachfrage ist hoch und wird hoch
                                                          bleiben – das betrifft alle Wohnungstypen. Es gibt kei-
Was sind die vielen Besonderheiten                        nen Grund, warum sich das auf absehbare Zeit ändern
dieser Quartiersentwicklung?                              sollte. Zunehmend suchen Singles oder DINKs (double
Frank Berlepp: Wir werden eine Mischung aus ver-          income no kids) größer geschnittene Wohnungen. Das
schiedenen Wohn- und Gebäudeformen und damit              Gros der Nachfrage beobachten wir bei den 2,5- bis
unterschiedliche Nutzungen unter einen Hut bringen.       3-Zimmer-Wohnungen mit Größen zwischen 80 und
Uniformes sollen andere machen. Planerisch ergreifen      100 m². Bei den Zusatzangeboten ist das Must-have
wir hier die Chance, größere und kleinere Einheiten,      die Einbauküche, gefolgt von der Fußbodenheizung,
Townhouses und kleine Gewerbeeinheiten zu verbinden       einem vernünftigen Fußbodenbelag und dem gestal-
sowie einen zentralen Platz für Begegnungen entstehen     terisch anspruchsvollen Bad. Die Zeit des Frankfurter
zu lassen. Auch die Durchmischung der Bewohner wird       Bads, als Nische in der Küche, ist definitiv vorbei.
Vielfalt bringen: Vom älteren Alleinstehenden bis zur
Familie, hier sollen sich alle Rebstock-Bewohner wohl-    Wie spiegelt sich das in der
fühlen. Vor allem die wenigen Townhouses, die Wohnen      Preisentwicklung wider?
auf mehreren Ebenen mitten in der Stadt bieten, sind      Frank Berlepp: Im Mittel liegen wir bei 17 €/m² Mie-
sehr gefragt. Ähnlich begehrt sind Penthouse-Wohnun-      te. Auch für eine gut verdienende Familie ist das viel,
gen. Im 6. Obergeschoß hat man einen wunderbaren          aber bezahlbar bei den Einkommensverhältnissen in
Blick von der Terrasse auf die markanten Hochhäuser       Frankfurt. Gleichsam muss ein solches Mietniveau
der Stadt. Bereits ab dem 5. Obergeschoss punkten die     angesetzt werden, um eine angemessene Investoren-
Wohnungen mit einer sagenhaften Aussicht auf Frank-       rendite bei gestiegenen Grundstücks- und Baukosten
furts Skyline. Dieser Eindruck von Licht und Luft wird    darstellen zu können.
durch die besondere Deckenhöhe von bis zu 2,60 m
verstärkt. Im Penthouse sind es sogar 2,75 m. Jeder       Was schätzen Residential-Investoren
Zentimeter zählt.                                         denn an Mainhattan?
                                                          Frank Berlepp: Geschätzt werden das permanen-
Welche Aspekte des modernen Wohnbaus                      te Wachstum sowie die Dynamik auf internationalem
bildet das Quartier zudem ab?                             Niveau. Berlin außen vorgelassen, sehen Investo-
Frank Berlepp: Eines der großen Trendthemen des           ren Frankfurt als die internationalste Stadt Deutsch-
Wohnbaus der vergangenen Jahre ist das Thema Nach-        lands und honorieren das auch. Gerade ausländische
haltigkeit: Auch für das PARK TRIO 2 wird ein Gold-Zer-   Kunden betrachten Frankfurt zudem als Nukleus der
tifikat angestrebt und umgesetzt. Nahezu alle Projek-     Rhein-Main-Region. Sie unterscheiden nicht zwischen
te der LBBW Immobilien-Gruppe werden seit rund 7          Frankfurt, Offenbach oder Darmstadt. Jetzt könnte man
Jahren von der Deutschen Gesellschaft für nachhal-        entgegnen, Rhein-Ruhr sei ebenfalls eine Metropolre-
tiges Bauen, der DGNB, zertifiziert. Nachhaltigkeit       gion. Ja, das stimmt, aber diese Region ist traditionell
bedeutet für uns: sich der Verantwortung als Unter-       anders – eher ein geschlossener Markt. Frankfurt ist
nehmen für die Gesellschaft bewusst zu sein, wenn         offen: Die Banken, der Flughafen und große Consul-
es darum geht, Immobilien zu entwickeln. Das betrifft     ting-Firmen prägen das internationale Bild der Stadt.
die Komponenten Stadtentwicklung, Ressourcen-
einsparung, Auswahl der Baumaterialien und nicht zu-      Zu guter Letzt: Gibt es weitere LBBW
letzt die Verwendung der bestmöglichen verfügbaren        Immobilienprojekte in Frankfurt?
Energien.                                                 Frank Berlepp: Im Rebstock sind wir noch lange nicht
                                                          fertig, denn es folgen noch zwei weitere PARK TRIOs.
Wo lagen die Herausforderungen                            Allerdings ist die Grundstücksknappheit in Frankfurt
bei der Entwicklung?                                      so eklatant, dass wir aktuell kein weiteres Areal ins
Frank Berlepp: Die größte Herausforderung bestand         Auge gefasst haben. Aber, wie gesagt, wir betrachten
in der Wandlung des Baurechts vom Gewerbestand-           die Stadt als Kern und die Region wiederum mit dem
ort hin zur Nutzung als Wohnquartier. Die Baurechts-      Weitwinkelobjektiv: Deshalb entwickeln wir in den
änderung macht aus vormals 120.000 m² Büro nun            nächsten 3 Jahren 100 Wohnungen am Mainzer Zoll-
90.000 m² Wohnen. Die Schaffung des neuen Bebau-          hafen.

                                                                                                                               11
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                                                                                              BNP Paribas Real Estate

                                               FRANKFURT
                Bei Frankfurt denkt jeder sofort an Business, Banken, Skyline
              und Flughafen. Aber die Metropole im Rhein-Main-Gebiet verfügt
             auch über einen der spannendsten Wohnungsmärkte Deutschlands,
                   der zunehmend mit einem zu knappen Angebot kämpft.

                • Mit welcher Dynamik sich Frankfurt seit vielen Jah-                                                    • Mehr Neubautätigkeit ist also zwingend notwendig.
                  ren entwickelt, zeigt sich vor allem an der schnell                                                      Allerdings sehen sich Projektentwickler nicht nur mit
                  wachsenden Bevölkerung. Von 2014 bis 2020 hat die                                                        steigenden Grundstückspreisen und Baukosten kon-
                  Einwohnerzahl um knapp 9 % auf aktuell gut 763.000                                                       frontiert, sondern müssen auch die Vorgaben des im
                  zugelegt. Damit hat sich die Mainmetropole beim                                                          Mai 2020 verabschiedeten Baulandbeschlusses um-
                  Thema Bevölkerungswachstum an die Spitze aller                                                           setzen.
                  deutschen A-Städte gesetzt.                                                                            • Trotzdem gibt es eine Reihe spannender Vorhaben
                • Der Wohnungsbestand ist im gleichen Zeitraum                                                             wie beispielsweise das Projekt Mainwald, in dem ein
                  demgegenüber nur um knapp 7 % gestiegen. Die Zahl                                                        attraktiver Wohnungsmix aus Mikroapartments so-
                  der fertiggestellten Wohnungen reicht seit Jahren                                                        wie Miet- und Eigentumswohnungen mit insgesamt
                  nicht aus, um den zusätzlichen Bedarf zu decken.                                                         etwa 700 Wohneinheiten umgesetzt wird. Errichtet
                  Da verwundert es nicht, dass der Angebotsengpass                                                         wird es im sogenannten Lyoner Quartier, wo sich die
                  sich weiter verschärft hat und der Nachfrageüber-                                                        ehemalige Bürostadt Niederrad in ein gemischtes,
                  hang wächst. Ein eindrucksvoller Beleg hierfür ist die                                                   lebendiges Quartier wandelt. Neben entstehenden
                  weiter rückläufige Leerstandsquote, die nur noch bei                                                     Neubauwohnen auf freien Grundstücken werden
                  rund 0,2 % und damit dicht an den Münchenern Ver-                                                        auch bisherige Büroobjekte zu Wohnhäusern umge-
                  hältnissen liegt.                                                                                        baut oder abgerissen.

     ENTWICKLUNG BEVÖLKERUNG UND WOHNUNGSBESTAND 2014–2020                                                               ENTWICKLUNG NACHFRAGE UND ANGEBOT 2014–2019
       Bevölkerung         Wohnungsbestand                                                                                 Genehmigungen                   fertiggestellte Wohnungen
                                                                                                                           ø zusätzl. Haushalte p. a.
                              763.380

                                                                                                                                                                                                          5.493
                 701.350

                                                                                                                         6.000
                                                                                                                                                  4.105

                                                                                                                                                                                        4.480

                                                                                                                                                                                                4.047
                                                                                                                                                          4.076

                                                                                                                                                                     4.227

                                                                                                                                                                             3.472

                                                                                                                                                                                                                                     3.941
                                                                                                                                                                                                                             3.864

                                        +9 %                                                                             5.000
                                                                                                                                                                                                                                                 4.563
                                                                                                                                          3.556
                                                                                                                                  3.467

                                                                                                                                                                                                                  3.244

                                                                                                                         4.000
                                                                                       397.709
                                                                    372.039

                                                                                                                         3.000

                                                                                                 +7 %
                                                                                                                                          3.556

                                                                                                                         2.000

                                                                                                                         1.000

                2014         2020                                  2014               2020                                           2014            2015               2016              2017               2018              2019

                                               Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020                                    Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2020; GfK Geomarketing

12
Zahlen & Fakten

                                                            AUF EINEN BLICK
                                                                                    NACHFRAGE

                                                          +6.731
                                                          Personen
                                                           Wanderungssaldo im Jahr 2019,
                                                                                                                                  6,7 %
                                                                                                                                  Arbeitslosenquote 2020,
                                                           +2.949 Personen im Jahr 2018                                           +1,7 %-Punkte zum Vorjahr

405.667 Haushalte 106,2
zum 31.12.2019, +5.659 Haushalte zum Vorjahr                                                       Kaufkraftindex pro Haushalt 2020, 50.786 € Kaufkraft pro Haushalt

                                                                                      ANGEBOT

397.709
                                                                                                                         Leerstandsquote
                                                                                                                                    0,6 %

                                                                                                                                                       0,2 %

Wohnungen
zum 31.12.2019, +4.523 Wohnungen zum Vorjahr                                                                                        2014                2019

50,0 %
Anteil Mehrfamilienhäuser 31.12.2019, +0,1 %-Punkte zum Vorjahr
                                                                                      3.864
                                                                                       Baugenehmigungen 2019, -1.629 Wohnungen zum Vorjahr
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, GfK Geomarketing, Bundesagentur für Arbeit, CBRE-empirica Leerstandsindex                                        13
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                                                        BNP Paribas Real Estate

 MARKT FÜR MIETWOHNUNGEN
     PREISANSTIEG AUF BREITER FRONT
                                                                                                                                                                      TOP 5 (BESTAND)
                                                                                                                                                            Karben
                                                                                                                                                                      ANGEBOTSMIETEN 2020
                                                                                                 Bad Homburg                                                          22,85 €/m2

                                                                                                                                                              Nidd
                                                                                                                                                                  a
                                                                                           661                                                                        Innenstadt / Altstadt
                                                                                                                                                                      (Römer / Main)

                                                                                  Oberursel                        Nieder-Eschbach                                    19,15 €/m2
                                                                                                                                                                      Westend-Süd

                                                                                                                                                                      18,35 €/m2
                                                    Kronberg                                                                                   Bad Vilbel             Nordend-West

                                                                                                                       Frankfurter Berg                               18,30 €/m2
                                                                             Steinbach           Niederursel
                                                                                                                    Nidda

                                                                                                                                                                      Westend-Nord
                                                           Schwalbach                                5             Eschersheim                       Bergen-Enkheim
                                                                                                                                                                      (Nähe Universität)
                                                            am Taunus
                                                                                                                                                                      17,45 €/m2
                                                 Bad Soden am                Eschborn
                                                                                                                                                                      Bahnhofsviertel
                                                     Taunus                                                                                                 66
                                                                                                                          Bornheim                                            Main
                                                                                                                Nordend-West
                                                                                         648
                                                                                             Rödelheim
                                                                                                      Westend-Nord
                                                                                                                                                                      MIETDYNAMIK 2014–2020
                                                                            66
                                                                                                                                                                      90 %
                                                                                                                                          Ostend
                                                                                                                                                                      Innenstadt / Altstadt
                                                                                                                              Altstadt                                (Römer / Main)
                                                                        Höchst
                                                                                                         Gallus       Sachsenhausen-N.
                                                   Zeilsheim
                                                                                                                       in
                                                                                                                                       Oberrad                        43 %
                                                                                                                Gutleutviertel
                                                                                                                   M a
     © mapz.com - Map Data: OpenStreetMap ODbL

                                                                                                                                                                      Nied
                                                                    n                                      Niederrad                               661
                                                                                                                                                                      40 %
                                                                  i
                                                                Ma

                                                      40                              Schwanheim
                                                                                                                                                                      Griesheim
                                                                                                                                                                                               Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                                 Hattersheim                                                                Sachsenhausen-S.
                                                                                                                                                                      39 %        3
                                                        Kelsterbach                                                                                                   Rödelheim

                                                                                                                             Neu-Isenburg                   Heusenstamm
                                                                                                                                                                  35 %
                                                                                  3
                                                                                                                                                                      Zeilsheim / Sindlingen
                                                                   Flughafen Frankfurt
                                                                        am Main                  5

     LAGEKLASSE                                                sehr gut          gut       durchschnittlich       einfach
                                                                                                                                                                                                                            Foto: Stephan Behnes / stock.adobe.com

                                                       • Die große Nachfrage spiegelt sich nicht zuletzt in der                 konnte den dynamischen Aufwärtstrend nicht stop-
                                                         Mietpreisentwicklung der letzten Jahre wider. Seit                     pen, sodass im Jahr 2020 ebenfalls ein Mietpreisan-
                                                         2014 haben sich die mittleren Angebotsmieten um                        stieg von 5 % zu beobachten war.
                                                         knapp ein Drittel erhöht, sodass sie aktuell bei 15 €/m²             • Dass Frankfurt gemeinsam mit München zu den Städ-
                                                         notieren. Im bundesweiten Vergleich kommen nur                         ten mit dem markantesten Nachfrageüberhang ge-
                                                         die beiden süddeutschen Outperformer München und                       hört, wird durch die sehr homogene Entwicklung der
                                                         Stuttgart auf höhere Werte. Auch das schwierige kon-                   Mietpreisanstiege eindrucksvoll unterstrichen. Unab-
                                                         junkturelle Umfeld während der Corona-Pandemie                         hängig von der Qualität der Wohnlage bewegen sich

14
Zahlen & Fakten

                                                        Mieten steigen in allen Lagen und Marktsegmenten
                                                                         Alt- und Innenstadt am begehrtesten
                                                            Einfache und durchschnittliche Lagen holen auf

  nahezu alle Teilmärkte mit ihren Zuwächsen relativ              ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSMIETEN NACH WOHNLAGEN (BESTAND)
  dicht am Mittel des Gesamtmarktes. Lediglich in den                   sehr gut (+29 %)        gut (+31 %)         durchschnittlich (+31 %)
  einfachen Lagen haben die Mieten mit +35 % etwas                      einfach (+35 %)         gesamt (+32 %)
  stärker angezogen. Dieses Ergebnis zeigt, dass der              €/m²
  ausgeprägte Nachfrageüberhang in allen Marktseg-
                                                                   20
  menten wirksam wird und nicht nur in ausgewählten
  Stadtteilen auftritt.
• Die höchsten Angebotsmieten werden erwartungsge-
  mäß in der Alt- und Innenstadt, z. B. rund um den Rö-            15

  mer oder die Zeil, aufgerufen. Hierbei handelt es sich
  auch um die einzigen Teillagen, in denen mit aktuell
  22,85 €/m² im Mittel die 20-€-Schwelle übertroffen               10
  wird. Das hochwertige Angebot speist sich dabei nicht
  nur aus Neubauten, etwa exklusiven Wohntürmen, in
  denen der Ausblick und eine hochwertige Ausstattung
  die Angebotsmieten nicht selten auf über 30 €/m²                         2014     2015     2016     2017       2018           2019       2020

  steigen lassen, sondern auch aus modernisierten bzw.                                                                           Quelle: IDN Immodaten GmbH

  rekonstruierten Beständen wie beispielsweise das
  Dom-Römer-Quartier, das von 2012 bis 2018 umge-
  setzt wurde.                                                    ANGEBOTSMIETEN NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND)
• Aber auch das Westend-Süd (19,15 €/m²), das Nord­               €/m²            Median          oberes Segment
  end-West (18,35 €/m²) oder das Westend-Nord
  (18,30 €/m²) zählen zu den hochpreisigen Teillagen.              30
• Durch die Wirtschaftsstruktur Frankfurts, mit einem
  großen Anteil hochwertiger Finanz- und Beratungs-                25

  dienstleistungen, ist auch ein breites Nachfragepoten-
                                                                   20
  zial für luxuriöse, zentral gelegene Wohnungen vor-
  handen. So lässt es sich erklären, dass in der Alt- und          15
  Innenstadt nicht nur die höchsten Mieten aufgerufen
  werden, sondern mit +90 % auch der stärkste Zuwachs              10
  seit 2014 zu beobachten ist. Davon abgesehen ver-
  zeichnen eher einfache und durchschnittliche Wohn-                5
                                                                                  18,10

                                                                                              15,75

                                                                                                         14,65

                                                                                                                        14,95

                                                                                                                                          15,55

  lagen überproportionale Anstiege. Zu nennen sind hier
  u. a. Nied (+43 %), Griesheim (+40 %) oder Rödelheim                             1          2              3           4             5 und mehr

  (+39 %).                                                                                                                       Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                                                                                                                                          15
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                         BNP Paribas Real Estate

 MARKT FÜR
 EIGENTUMS-
 WOHNUNGEN
     PREISE TEILWEISE VERDOPPELT
               • Vor dem Hintergrund der skizzierten Angebots-Nach-
                 frage-Relation ist es nicht verwunderlich, dass neben
                 den Mieten auch die Wohnungspreise stark gestiegen
                 sind. Wie auch in vielen anderen Standorten fiel der
                 Zuwachs sogar noch deutlich stärker aus als bei den
                 Mieten, wofür in gewissem Umfang sicher das ausge-
                 sprochen günstige Finanzierungsumfeld verantwort-
                 lich ist.
               • In den letzten 6 Jahren seit 2014 haben die Ange-
                 botspreise im Mittel um 83 % auf aktuell gut 5.860 €/m²
                 angezogen. Auch im Vorjahr hat sich dieser Trend mit
                 einem Plus von rund 11 % in nahezu unvermindertem
                 Tempo fortgesetzt.
               • Mehr als verdoppelt haben sich Wohnungspreise
                 in den einfachen Lagen, wo mittlerweile 4.270 €/m²                  Anstieg der Preise hält unvermindert an
                 (+108  %) aufgerufen werden, sowie in den Lagen mit
                 durchschnittlicher Wohnqualität, in denen die aktu-                 Gallus / Europaviertel steigt in Spitzengruppe auf
                 ellen Angebotspreise bei knapp 5.480 €/m² (+104 %)
                 notieren. Im direkten Vergleich fällt die Steigerung in             Einfache und durchschnittliche Lagen
                 den sehr guten Lagen mit rund zwei Dritteln auf gut
                 7.250 €/m² schon fast bescheiden aus.
                                                                                     mit stärkstem Anstieg

     ANGEBOTSPREISE (BESTAND) 2020 IN DEN ABSOLUTEN PREMIUMLAGEN

        9.250 €/m        2
                                   8.870 €/m          2
                                                               8.655 €/m         2
                                                                                     8.395 €/m       2
                                                                                                              7.655 €/m              2
                                                                                                                                                  Foto: Rudolf Balasko

         Westend-Nord               Nordend-West                    Gallus /          Westend-Süd               Bockenheim
       (Nähe Universität)                                        Europaviertel
                                                                                                                     Quelle: IDN Immodaten GmbH

16
Zahlen & Fakten

STADTTEILE MIT DER HÖCHSTEN PREISDYNAMIK 2014–2020                            ENTWICKLUNG DER ANGEBOTSPREISE ETW IN DEN WOHNLAGEN
(PREIS 2020, BESTAND)                                                         (BESTAND)
                                                                                 sehr gut (+67 %)               gut (+86 %)           durchschnittlich (+102 %)
                                                                                 einfach (+108 %)               gesamt (+83 %)

       191 %
                                                                              €/m²

                                                                               8.000

                                                                               6.000

 Gallus / Europaviertel
                                  169 %
                                                                               4.000

      (8.655 €/m2)
                                                                               2.000

      166 %
                                                                                       2014           2015      2016       2017       2018        2019            2020
                                   Griesheim                                                                                                     Quelle: IDN Immodaten GmbH

                                  (4.985 €/m2)
                                                                              ANGEBOTSPREISE NACH ZIMMERZAHL 2020 (BESTAND)
                                                                              €/m²        Median                     oberes Segment

                                  150 %
                                                                               3.500

 Hausen / Praunheim
    (4.690 €/m2)
                                                                               3.000

                                                                               2.500

                                                                               2.000

       116 %                       Rödelheim
                                  (6.215 €/m2)
                                                                               1.500

                                                                               1.000

                                                                               500
                                                                                              5.605

                                                                                                             6.045

                                                                                                                            5.980

                                                                                                                                         6.580

                                                                                                                                                          4.900

    Bahnhofsviertel                                                                            1              2              3               4       5 und mehr

     (7.385 €/m2)                        Quelle: IDN Immodaten GmbH                                                                              Quelle: IDN Immodaten GmbH

• Zu den teuersten Stadtteilen zählen erwartungs-                       Kaufpreise von gut 8.650 €/m² aufgerufen. Damit weist
  gemäß das West- und Nordend. Mit einem Median-An-                     diese Lage auch die mit Abstand stärkste Steigerung
  gebotspreis von 9.250 €/m² führt das Westend-Nord                     der letzten 6 Jahre auf (+191 %). Hierbei ist allerdings
  die Rangliste der exklusiven Lagen an und überschrei-                 zu berücksichtigen, dass sich die Angebotsstruktur und
  tet als einzige Lage die 9.000-€-Marke. Nur knapp da-                 -qualität erheblich verändert hat, und heute nur noch
  hinter folgen das Nordend-West mit rund 8.870 €/m²                    bedingt mit der Ausgangssituation 2014 vergleichbar
  und das Westend-Süd mit knapp 8.400 €/m².                             ist.
• In die Phalanx der traditionellen Luxus-Viertel einge-              • Ansonsten sind aufgrund der niedrigen Ausgangsbasis
  reiht hat sich außerdem aber auch der noch relativ                    vor allem in einfachen und durchschnittlichen Lagen
  junge Standortbereich Gallus / Europaviertel, in dem                  überproportionale Steigerungsraten zu verzeichnen.
  sich aufgrund des in den letzten Jahren entstandenen                  Zu nennen sind hier u. a. Griesheim mit +169 %, Hau-
  modernen Angebots die Preise seit 2014 im Schnitt                     sen / Praunheim (+166 %) oder auch Rödelheim mit ei-
  fast verdreifacht haben. Aktuell werden hier im Mittel                nem Anstieg um 150 %.

                                                                                                                                                                          17
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                                              BNP Paribas Real Estate

 MARKT FÜR MEHRFAMILIENHÄUSER
     WEITERHIN ZU WENIG ANGEBOT
                 • An der Situation, dass die käuferseitige Nachfrage                                  • Dass insgesamt ein zu geringes Angebot am Markt
                   nach Mehrfamilienhäusern deutlich höher ist als das                                   ist, verdeutlicht auch die Entwicklung der Zahlen
                   vorhandene Angebot, hat sich auch im Zuge der Co-                                     der Gutachterausschüsse. Zwar konnte 2019 mit ei-
                   rona-Pandemie nichts geändert. Sowohl private als                                     nem Geldumsatz von rund 1,43 Mrd. € ein sehr gu-
                   auch institutionelle Investoren suchen vor allem rein                                 tes Ergebnis erzielt werden, die Anzahl der Verkäufe
                   wohnwirtschaftlich betriebene Anlagen, sind aber                                      lag mit gut 400 Fällen aber nur auf dem Niveau des
                   auch bereit, kleinere Gewerbeanteile im Objekt zu                                     langjährigen Durchschnitts. Verantwortlich für den
                   akzeptieren, sofern sie nachhaltig vermietbar sind.                                   Anstieg des Investmentvolumens war demzufolge in
                   Steigendes Interesse lässt sich vor allem für Stand-                                  erster Linie der höhere Preis pro Verkaufsfall. Mit
                   orte mit einfacher und durchschnittlicher Wohnqua-                                    3,5 Mio. € erreichte er 2019 den höchsten bisher
                   lität ausmachen, da Käufer hier die größten Mietstei-                                 registrierten Wert.
                   gerungspotenziale erwarten.                                                         • Die weiter gestiegenen Preise für Mehrfamilienhäu-
                 • Das Angebot hat sich tendenziell sogar noch verrin-                                   ser werden auch durch die Entwicklung der zu zah-
                   gert, da viele Eigentümer trotz hoher Preise keine Al-                                lenden Kaufpreisfaktoren unterstrichen, die auch in
                   ternativanlagen sehen, in denen die Erlöse mit einem                                  den letzten Jahren weiter gestiegen sind. Für Neu-
                   vergleichbaren Rendite-Risiko-Profil reinvestiert                                     bauobjekte im Spitzensegment sind sie mittlerweile
                   werden könnten. Etwas anders stellt sich der Markt                                    bei dem 33-Fachen anzusetzen. Trotzdem wäre ein
                   bei Objekten mit schwierigen Rahmenbedingungen                                        höheres Transaktionsvolumen aufgrund der starken
                   (z. B. Vermietungssituation, baulicher Zustand) dar,                                  Nachfrage durchaus möglich. Der limitierende Fak-
                   bei denen ein leicht steigendes Angebot erkennbar ist.                                tor ist und bleibt aber das zu geringe Angebot.

     VERKÄUFE VON MEHRFAMILIENHÄUSERN                                                                  ENTWICKLUNG DER VERKAUFSFAKTOREN NEUBAU (SPITZE)
       Verkäufe (Anzahl)     Geldumsatz (in Mio. €)                                                    Spitzenmultiplier Neubau

     1.500                                                                                             35

                                                                                                                                                                        33,0
     1.200                                                                                                                                               31,5
                                                                                                                                                31,0
                                                                                                                                                                                              Foto: Tim Seibert – East59 / stock.adobe.com

                                                                                                                                         30,5
                                                                                                       30
     900
                                                                                                                                  29,0
                                                                                                                           27,5
     600
                                                                                                                  26,0
                                                                                                       25

     300

               2012   2013   2014   2015    2016      2017         2018         2019                              2014     2015   2016   2017   2018     2019           2020

                                                      Quelle: Gutachterausschuss der Stadt Frankfurt                                                   Quelle: BNP Paribas Real Estate GmbH

18
Zahlen & Fakten

                                                       STANDORTE
                                                          IM ÜBERBLICK

                                                                                                  12,75 €/m2
                                                              HAMBURG
                                                                                                  55 % / 13 %
                                                                 12,40 €/m2                       33,0
                                                                 24 % / 6 %
                                      7,40 €/m2                                                BERLIN
                                                                 32,5
                                      30 % / 8 %
                                      28,0

                                ESSEN                                                   6,80 €/m2
                                                                                        30 % / 6 %

                 DÜSSELDORF                      11,25 €/m2                             29,0
                                                 28 % / 7 %
                                                                                   LEIPZIG
                                                 32,5
                         KÖLN
                              11,50 €/m2                                       Berlin mit Abstand am dynamischsten
                              29 % / 9 %                FRANKFURT              München bewegt sich auf 20-€/m²-Marke zu
                              32,5
                                                          15,00 €/m2           Hamburger Mietwachstum etwas abgeschwächt
                                                          32 % / 9 %
                                                          33,0                  19,40 €/m2
                                                                                40 % / 7 %
                                                          STUTTGART
                                                                                35,0
                                                              14,65 €/m2
                                                                              MÜNCHEN
                                                              41 % / 7 %
                                                              33,5

      Medianmiete 2020 (Bestand)

      Mietentwicklung (Bestand): 2014–2020 / 2018–2020

      Verkaufsfaktoren (Neubau Spitze)

Quellen: IDN Immodaten GmbH, BNP Paribas Real Estate                                                                          19
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                           BNP Paribas Real Estate

     THE FUTURE IS NOW

     DIGITALE LÖSUNGEN FÜR
     PRIVATE VERMIETER
     Wer als Vermieter mehr Aufgaben aus der Hand gibt und automatisiert,
     gewinnt. Denn durch die Digitalisierung haben sie in Zukunft mehr Zeit,
     weniger Kosten und zufriedenere Mieter. Smarte Lösungen bei der Immo-
     bilienverwaltung, die einen echten Mehrwert bieten, gibt es mittlerwei-
     le viele. Laut einer Studie von ImmobilienScout24 planten 2020 über die
     Hälfte aller Vermieter, sich digital bei der Immobilienbewirtschaftung
     unterstützen zu lassen. Wir geben daher einen Überblick für alle Haus-
     eigentümer, die von digitaler Intelligenz profitieren und den ersten Schritt
     in eine digitale Zukunft gehen möchten.

                                                    P
                                                            ropTechs sind in Deutschland in den vergange-
                                                            nen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschos-
                                                            sen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die
                                                            Immobilienwelt zu verändern und die eher ana-
                                                    loge Branche bei den Herausforderungen der digitalen
                                                    Transformation zu unterstützen. Auch Immobilienkon-
                                                    zerne zeigten sich zunächst erfreut: „PropTechs wurden
                                                    zur Hoffnung der etablierten Unternehmen“, beschreibt
                                                    es Andreas Völker. Seit 1999 leitet er als Geschäftsfüh-
                                                    rer und Head of Investment Consulting die BNP Paribas
                                                    Real Estate Consult GmbH und ist oft mit verschiedenen
                                                    Start-ups im Gespräch. Ein regelrechter Hype setzte
                                                    ein, bald kamen aber auch Ängste zur Euphorie hinzu:
                                                    Wird die Immobilienwirtschaft ähnliche Disruptionen
                                                    wie etwa die Musikindustrie mit dem Aufkommen von
                                                    Streaming-Plattformen wie Spotify erleben?
     „Indem Vermieter und Eigentümer in Prop-           Nach fast einem Jahrzehnt lässt die große Disrup-
     Techs investieren, binden sie Innovationen     tion, also ein komplett neues Businessmodell, noch auf

     ein und verjüngen quasi ihre Belegschaft. Es   sich warten. „Nur etwa 5 Prozent aller PropTechs fallen
                                                    auf“, betont Völker. „Die Start-ups arbeiten momentan
     wird interessant sein zu sehen, wie sich die   an einzelnen Prozessen, also isolierten Lösungen, und
     kleinen, kreativen Start-ups in einem größe-   nicht an ganzheitlichen Modellen, welche die Branche
     ren, eher konventionellen Umfeld behaupten.“   revolutionieren könnten.“
                                                        Wir wollen uns vier junge und vielversprechende
     ANDREAS VÖLKER                                 Unternehmen genauer anschauen und beleuchten, wie
     Managing Director BNP Paribas Real Estate      diese Wohnungsvermietern helfen.

20
The Future is Now

                    Definition PropTech
                    Der Begriff PropTech setzt sich zusammen aus Property und Technology und beschreibt junge Unternehmen,
                    welche die Immobilienbranche mithilfe neuer Techniken bei der digitalen Transformation unterstützen
                    möchten. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in anderen Branchen beobachten – vielleicht kennen Sie
                    bereits die Begriffe FinTech oder InsurTech.

                                              4 PROPTECHS, DIE VERMIETER IM AUGE
                                              BEHALTEN SOLLTEN:
                     objego liefert mobile Immobilienverwaltung
                     Wer sich traut, Excel-Tabellen und Un-
                     terlagen in Aktenordnern ins Archiv zu
                     verbannen, schafft mit objego den ersten
                     Meilenstein in der Digitalisierung des Ver-
                     mieteralltags. Ziel des PropTechs ist es, die
                     Immobilienverwaltung komplett digital zu
                     machen und in einer einzigen Web-Anwen-
                     dung abzubilden.
                         Dazu bringt das Essener Start-up die
                     Organisation aller Einheiten samt Ne-
                     benkostenabrechnung und Dokumenten-
                     management ins Web. Das Bankkonto kann
                     direkt mit objego verbunden werden, so-
                     dass Mieteinnahmen automatisiert und
                     Rechnungen und Ausgaben in der Finanz-
                     übersicht direkt erfasst werden. Mit dem
                     eingebauten       Dokumentenmanagement
                     sind alle wichtigen Dokumente jederzeit
                     und von überall aus abrufbar.
                         Und das Beste: Für sämtliche Objekt-
                     typen – von der vermieteten Eigentums-
                     wohnung über Einfamilienhäuser, Mehr-
                     familienhäuser mit und ohne Gewerbe-
                     einheiten – erstellt das Tool die Neben-
                     kostenabrechnung inklusive Anschreiben
                     an die Mieter fast komplett selbstständig.                                                              Einfach, intuitiv und sicher.
                         Die Geschäftsführer Philip Rodowski         privater Vermieter noch mehr zu erleich-             Das Herzstück der Software ist
                     und Jörn Reckeweg sind bereits seit An-         tern. Im Februar wurde beispielsweise ein           die Nebenkostenabrechnung für
Foto: objego GmbH

                                                                                                                         Wohn- und Gewerbeimmobilien.
                     fang 2020 erfolgreich mit der Lösung am         Feature hinzugefügt, das die Vorbereitung
                     Markt unterwegs und arbeiten mit ihrem          der Anlage V für die Steuererklärung durch
                     Team fortwährend an der Integration wei-        schnellen Export aller relevanter Daten
                     terer digitaler Lösungen, um das Leben          und Informationen stark vereinfacht.

                                                                                                                                                             21
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT                                                                                 BNP Paribas Real Estate

                           Wunderflats: Online-Vermietung ohne Zeitaufwand
                           Im Handumdrehen passende Mie-          einem übersichtlichen Dashboard       vertrag zur Unterschrift erstellt.
                           ter finden, Mietvertrag online         dargestellt und können ganz ein-      Während des gesamten Prozesses
                           unterschreiben und die Zugänge         fach verwaltet werden. Der größte     ist das Team von Wunderflats je-
                           über KIWI erstellen – fertig. Das      Zeitgewinn: Es tauchen nur rele-      derzeit persönlich erreichbar.
                           Berliner PropTech Wunderflats          vante Anfragen auf. Denn mithilfe         Wunderflats und seine Wett-
                           übernimmt für Vermieter die            eigens entwickelter Algorithmen,      bewerber schließen die Lücke im
                           professionelle Vermarktung von         die durch maschinelles Lernen         Markt für Aufenthalte ab einem
                           Inseraten sowie die vollständige       jeden Tag intelligenter werden,       Monat. Das Angebot richtet sich
                           Abwicklung und Administration          schlägt das Unternehmen Inse-         vor allem an Arbeitnehmer, die
                           der Vermietungen.                      rate vorrangig den Nutzern vor,       sich nur zeitlich begrenzt in einer
                               Eine personalisierte und effizi-   bei denen die Wahrscheinlichkeit      Stadt aufhalten. Wer flexibel und
                           ente Nutzungserfahrung steht bei       eines Vertragsabschlusses am          agil leben und arbeiten möch-
                           dem Marktführer für möbliertes         höchsten ist. Haben Vermieter         te, findet digital kurzfristig ein
                           Wohnen auf Zeit in Deutschland         sich für einen Mieter entschie-       passendes Zuhause in deutschen
                           dabei an erster Stelle. Alle Insera-   den, wird dessen Arbeitsverhält-      Großstädten. Und diese Einfach-
                           te und entsprechende Mietanfra-        nis durch Wunderflats verifiziert     heit wird auch den Vermietern
                           gen werden für den Vermieter in        und ein rechtlich geprüfter Miet-     geboten.

          Digitalen Mehrwert für Mieter schaffen: KIWI macht Türen smart
          Wie kommen die Handwerker von Doozer in die Woh-           Nölling ein Treiber zur Kosteneinsparung. Das Stichwort
          nung? Bestenfalls mit einer Türsteuerung auf Entfernung    hier: Schlüsselmanagement-Prozesse. Zutrittsrechte von
          und ohne persönlichen Kontakt. Diesen Effizienzgewinn      App-Nutzern und Transpondern werden im Online-Portal
          sichert sich der digitale Wohnungsvermieter mit einem      per Knopfdruck gewährt und wieder entzogen. Vorbei die
          Anbieter wie KIWI. Dessen digitales Schließsystem lässt    Zeit, in der Schlüssel aufwendig und teuer nachgemacht
          sich per App und KIWI-Transponder steuern. Erstaunlich:    und Schlösser ausgetauscht werden müssen. Der ers-
          Das Smart-Entry-System wird nicht etwa anstelle des        te Schritt zu einem „Smart Home“ ist also gar nicht so
          Standard-Türschlosses, sondern zusätzlich installiert.     schwer, wie es zunächst klingen mag.
          Die Nutzung der herkömmlichen Schlüssel ist dadurch
          nicht beeinträchtigt.
              Neben der bequemen Türöffnung von unterwegs, mit
          der eben jene Doozer-Handwerker oder vertrauenswür-                    2
          dige Paketboten Zutritt zur Wohnung erhalten, gehen
          mit digitalen Schließsystemen weitere Vorteile einher.
          Denn KIWI ist laut Gründer und Geschäftsführer Karsten

                                                                         1

                                                                               1    Von außen nicht sichtbar wird der Türsensor im
                                                                               Klingeltableau der Immobilie installiert.

                                                                               2    Öffnen per Klick: Mit der Smartphone-App wird die Tür
                                                                               per Tab auf das Display geöffnet.

22
The Future is Now

                                                                                                                                                                      „Als Architekt bin ich angetreten, um die
                                                                                                                                                                      Chancen der Digitalisierung endlich auch für
                                                                                                                                                                      die Immobilienwirtschaft nutzbar zu machen
                                                                                                                                                                      und den Prozess der Leerwohnungs-Sanierung
                                                                                                                                                                      vollständig online abzuwickeln.“
                                                                                                                                                                      NICHOLAS NEERPASCH
                                                                                                                                                                      Gründer und Geschäftsführer von Doozer

                                                                                                                                                                      Im Bereich der Auftragsvergabe von Wohnungssanierungen
                                                                                                                                                                      kostet die analoge Abwicklung von der Bedarfsfeststellung bis
                                                                                                                                                                      hin zur Beauftragung viele Bestandshalter viel Zeit und Geld.

                                                                                             Sanieren wie die Profis mit Doozer
                                                                                             Auch die Handwerkerbranche arbei-           be des gewünschten Sanierungszeitrau-        Investoren vorbehalten, die aufgrund
                                                                                             tet bereits digital. Nicholas Neerpasch     mes sieht er sofort, welche Handwerker       der hohen Anzahl an Wohnungseinhei-
                                                                                             und Carsten Petzold haben mit Doozer        für genau diese Maßnahme zu welchem          ten dauerhaft ihr eigenes Handwer-
                                                                                             in weniger als 7 Jahren den größten         Preis verfügbar sind. Preiskalkulation       kerteam beschäftigen konnten. Doozer
                                                                                             deutschen digitalen B2B-Handwerker-         und Leistungsverzeichnis sind detail-        nutzt das Handwerkernetzwerk, um nun
Fotos / Visualisierungen: KIWI.KI GmbH; Knut Koops photography; hanohiki - stock.adobe.com

                                                                                             markt ins Leben gerufen. Das Prinzip        liert. Der Auftraggeber erhält dadurch       zusätzlich auch ähnliche Vorteile für
                                                                                             ist simpel: Der Kunde, sprich der Im-       umfassende Markttransparenz, für die         private Vermieter realisieren zu können.
                                                                                             mobilieneigentümer mit Sanierungsnot,       der Handwerkermarkt bisher weniger           Handwerksunternehmen profitieren von
                                                                                             hinterlegt in der Online-Plattform alle     bekannt war.                                 einer besseren Planbarkeit und höheren
                                                                                             wichtigen Angaben zur Wohnung und                Schnelle Sanierungen zu marktübli-      Auslastung, was wiederum den Preis
                                                                                             legt die Produkte und die gewünschten       chen Preisen waren in der Vergangen-         reduziert. Digitalisierung funktioniert –
                                                                                             Sanierungsleistungen fest. Nach Einga-      heit vor allem großen institutionellen       zum Vorteil aller Akteure.

                                                                                                       The time is now: Die Digitalisierung der            Wohninvestoren. Zwar ist zu Beginn der Nutzung der
                                                                                                       eigenen Wohnimmobilien vorantreiben                 digitalen Tools ein Zeitinvestment erforderlich, um die
                                                                                                Trotz der Vorteile ist die Akzeptanz deutscher PropTechs   Systeme kennenzulernen und auf die eigenen Objekte zu
                                                                                                bei privaten Vermietern noch bestenfalls mittelmäßig.      übertragen. Sie helfen jedoch, wiederkehrende Aufgaben
                                                                                                Um Vorbehalte auszuräumen und während des gesam-           zu erleichtern, sorgen für mehr Planbarkeit oder wer-
                                                                                                ten Immobilienzyklus Vorzüge zu schaffen, arbeiten die     ten das Mieterempfinden der Wohnung durch Smart-
                                                                                                Start-ups eng zusammen und verbinden ihre Leistun-         home-Technologie wesentlich auf. Wenn nicht jetzt,
                                                                                                gen untereinander. Immer mehr Schnittstellen bauen         wann dann? Es ist höchste Zeit, die digitale Transfor-
                                                                                                bestehende Hürden ab und vereinfachen das Leben der        mation in der Wohnungswirtschaft voranzutreiben!

                                                                                                                                                                                                                                      23
CITY REPORT WOHNEN FRANKFURT

                        IM GESPRÄCH MIT PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER VON QUANTUM

                           WOHNBAU, WIE ICH
                              IHN SEHE!

                  4,9 Mrd. €                 1,6 Mio. m         2
                                                                         8,2 Mrd. €

          Projektentwicklungsvolumen         Gebaute Fläche         Assets under Management
                  (seit Gründung 1999)       (seit Gründung 1999)            (2020)

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Im Gespräch mit Philipp Schmitz-Morkramer von Quantum

                      „Pionier“, bei diesem Titel hebt der zurück-
                      haltende Hamburger eher abwehrend die Hand.
                      Dennoch fokussierte sich Philipp Schmitz-
                      Morkramer als einer der ersten auf Wohnimmobi-
                      lien. In einer Zeit, als andere noch auf Office oder
                      Hotel als Assetklasse schielten, investierte er für
                      Institutionelle und sein Family Office, agiert aber
                      auch als einer der größten Entwickler Deutsch-
                      lands. Trotzdem zeigt sich der sympathische
                      Familienvater in einem Gespräch ohne Plattitüden                                                       „Trotz des Runs auf Wohn-
                      als guter Kaufmann. Mit seinem glasklaren Blick                                                        immobilien haben wir den
                      auf den Markt analysiert er Erfolgsfaktoren und                                                        Zenit noch nicht gesehen.
                      Hürden. Das Volumen seiner Projekte lag allein                                                         Die Zeichen stehen weiter-
                                                                                                                             hin auf Wachstum.“
                      2020 bei 1,5 Mrd. €, begeistert aber hat ihn ein
                                                                                                                             PHILIPP SCHMITZ-MORKRAMER
                      Sportplatz in seiner Wahlheimat.                                                                       Gründer von Quantum

                      M
                                 an spürt das Herzblut der Grün-    schung. Aber was sah er, was die anderen         fort: „Es gab ausländische Wettbewerber,
                                 dertage, wenn man Philipp          nicht sahen? Die breit gestreute, atomisierte    die für 500 bis 900 €/m² kauften. Zahlen,
                                 Schmitz-Morkramer nach seinen      Mieterstruktur wertete er als krisenresistent.   die aus heutiger Sicht dem Märchenbuch
                                 ersten Projekten fragt. „Als De-   Die Vielfalt der Mietverträge würde zukünf-      der Immobilienwirtschaft zu entspringen
                                 veloper erwarben wir 2008 den      tig dazu beitragen, dass starke Wertverluste     scheinen.“ Auch als die „Schallmauer“ von
                      Allianz-Sportplatz in Hamburg. Für das 5 ha   ausblieben. Wie recht er damit haben sollte,     über 1.000 €/m² durchbrochen wurde, spra-
                      große Gelände, eingebettet in Kleingärten,    würden Krisen wie der Lehman-Crash oder          chen deutsche Immobilienspezialisten von
                      entwickelten wir den B-Plan“, erläutert der   die Corona-Pandemie zeigen. Konkret such-        „überpreist“. Ausländische Investoren, wie
                      gebürtige Frankfurter das erste Projekt in    te das Team weniger volatile Investments         etwa das US-Unternehmen Cerberus Ca-
                      seiner Wahlheimat, in der er seit 26 Jahren   mit guter Risikostreuung. Schritt für Schritt    pital Management, fingen aber gerade erst
                      zu Hause ist. Damit sei ein Flächentausch     überzeugten Schmitz-Morkramer und sein           an, in den für sie unterbewerteten Markt zu
                      für die Kleingärtner, aber auch eine neue,    Co-Vorstand Frank Schmidt Investoren von         investieren.
                      öffentliche Sportinfrastruktur einherge-      ihrer Sichtweise.
                      gangen. „Eine Win-Win-Win-Situation. Ein           „Als Deutsche waren wir unter den                          Tages-Schau
                      guter Deal für die Stadt, für uns und für     institutionellen Playern fast allein“, erin-     „Wenn ich den Markt heute betrachte,
                      die Sportvereine“, freut sich Schmitz-Mor-    nert sich der heute 52-Jährige und fährt         macht ja mittlerweile jeder Wohnen“, winkt
                      kramer. Das sei heute schwieriger: Sport                                                       der Quantum-Chef ab. Etwa vor sechs, sie-
                      in verdichteten Gebieten sei aufgrund des                                                      ben Jahren begannen Investoren seinen
                      Lärms selten gewünscht.                       Auf dem Gelände der Stadtgärten entstanden       Beobachtungen nach, verstärkt auf den Zug
                           Der Investmentspezialist begann früh:    sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen         „Wohnen“ aufzuspringen. Warum dieser
                                                                    unterschiedlicher Größe.
                      Anfang 2006 legte Quantum das erste Son-                                                       Sinneswandel? Der Branchenkenner be-
                      dervermögen, den Wohnimmobilienspe-                                                            gründet das mit der aus der Lehman-Krise
                      zialfonds „Habitare“, auf. „Zu dieser Zeit                                                     resultierenden Unsicherheit. Und so kam
                      waren kaum Investoren zu finden, die in                                                        2013/2014 der Durchbruch in der Breite.
                      die vermeintlich langweilige Assetklasse                                                       „Was das Geschäft aber nicht einfacher
                      investieren wollten“, erinnert sich Philipp                                                    macht“, sagt er. „Das Produkt ist überschau-
                      Schmitz-Morkramer. Denn damals trennten                                                        bar, der Markt ist kleinteilig, der relevante
Fotos: Ralf Buscher

                      sich viele Investoren von ihren Wohnimmo-                                                      Teilmarkt stark zersplittert, und Grundstü-
                      bilienbeständen, um sich renditeträchtige-                                                     cke werden nicht billiger. Retrospektiv be-
                      ren Alternativen zuzuwenden. Der Experte                                                       trachtet sind wir gut aufgestellt und waren
                      sah darin trotzdem eine attraktive Beimi-                                                      immer überzeugt, zu einem vernünfti-

                                                                                                                                                                 25
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