Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...

Die Seite wird erstellt Noah Harms
 
WEITER LESEN
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Friedensbote
    Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde
    Frieden und Versöhnung in Frankfurt am Main/Gallus

    1 | 2022 Dezember | Januar | Februar

Vorstellung „Bibelbabbler“ I Vorstellung Kirchenmusiker René Kreuter
Die Amateurforscher I Baubeginn unserer Kita Versöhnung
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Impressum
    Der Gemeindebrief wird alle drei Monate vom Redaktionsteam der Evangelischen Kirchengemeinde
    Frieden und Versöhnung herausgegeben.
    Kontakt: Pfr. Nulf Schade-James
    V.i.S.d.P.: Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung, 60326
    Frankfurt am Main
    Titelfoto: Lotz
    Fotos (soweit nicht anders vermerkt): Ev. Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung
    Druck: Gemeindebrief Druckerei, Martin-Luther-Weg 1, 29393 Groß Oesingen
    Auflage: 1.300

    Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Auffassung der VerfasserInnen wieder.
    Die Redaktion behält sich das Recht zu Kürzungen von Beiträgen vor.
    Bezugsgebühr per Postzustellung: 10,00 Euro pro Jahr.

                                      Ev. Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung
                                      Fischbacher Str. 2
                                      60326 Frankfurt am Main
                                      069 73 33 17
                                      info@friedenundversoehnung.de
                                      www.friedenundversoehnung.de

2
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Aus der Redaktion

  NEUJAHR
  Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns
  gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll
  nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung;
  und wollen sehen, daß wirs nehmen lernen, ohne allzuviel
  fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat, an die,
  die Notwendiges, Ernstes und Grosses von ihm verlangen.
  . . . Guten Neujahrsmorgen . . .

                                 (Rainer Maria Rilke, 1875-1926,
                                 österreichischer Lyriker, Erzähler,
                                            Übersetzer, Dramatiker)

Weihnachten steht vor der Tür und das Jahr 2021 ist so gut wie um. 2022
steht vor der Tür. Und immer noch beschäftigt uns die Coronapandemie.
Es wird uns viel abverlangt, aber wir müssen uns und unsere Mitmen-
schen weiterhin schützen und umsichtig sein. Verzagen Sie nicht! Haben
Sie weiterhin Gottvertrauen.

Auf den folgenden Seiten dieses Friedensboten können Sie lesen, was
sich in diesem Jahr so alles ereignet hat, wer der neue Chorleiter ist und
was Nulf im Studienurlaub so erlebt hat.

Wir wünschen Ihnen schöne und besinnliche Weihnachten und einen
guten Start in das neue Jahr.

Viel Spaß beim Lesen und alles Gute für Sie wünschen

                              Bojana Schade und Isabelle Lefelmann

                                                                             3
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Inhalt

    Brief an die Gemeinde                                           06

    Gemeindeleben                                                   08

     Kennst Du „Die Bibelbabbler“?                                  08
     Bericht zur Studienreise Teil 1                                09
     Unser Kirchenmusiker René Kreuter stellt sich vor              13
     Nachruf Elfriede Scherer                                       15
     Die Amateurforscher                                            17
     Jahresrückblick                                                20
     Aus der Weihnachtsbäckerei                                     26
     Freud…                                                         27
     ... und Leid                                                   28

    Aus dem Kirchenvorstand                                         30
     Neues aus dem Kirchenvorstand                                  30
     Baubeginn unserer Kita Versöhnung                              34
     Neuer Kirchenvorstand und neuer Vorsitzender                   36

    Stadt(teil)geschehen und Ökumene                                37

     Was passiert im Stadtteil - Die Stadt vom Grün her denken? Lei- 37
     der nicht im Gallus!
     Portrait aus dem Stadtteil - Erika Penna - mehr als ein Gesicht 39
     im Gallus

    Interreligiöser Kalender                                        42

    Kitas                                                           47
     Kita Versöhnung - Reportergruppe Kita Versöhnung               47
     breaking news

4
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Über den Tellerrand                                      50

Termine und Gruppen                                      51
 7 Wochen ohne                                           51
 Einladung zu den UHU-Treffen                            52
 Lebendiger Adventskalender in Frieden und Versöhnung    53
 Regelmäßige Termine und Gruppen für Kinder und Jugend   54
 Weitere regelmäßige Termine und Gruppen                 55
 Ankündigungen für 2022                                  56
 Weltgebetstag 2022                                      57
 Kiwinauten                                              58
 Führung durch die Frauenfriedenskirche in Frankfurt-    59
 Bockenheim
 „So viel du brauchst“ - Klimafasten 2022                60

Gottesdienste                                            62
 Gottesdienste im Dezember                               62
 Gottesdienste im Januar                                 63
 Gottesdienste im Februar                                64

Spendenformular                                          65

Kontakte                                                 67

                                                              5
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Brief an die Gemeinde

     Liebe Nachbarinnen und Nachbarn im Gallus,
     liebe Gemeinde!

     Für jedes Jahr gibt es ein neues Bi- Aber einen Menschen, der zu mir
     belwort, Gottes Zusage und Gottes kommt, werde ich nicht abweisen.
     Ansage an uns.                       Jesus geht also vor die Tür, vor die
                                          Türsteher und unter die Leute. Die
     Für 2022 lautet sie:                 Menschen wollen auch zu ihm kom-
     Jesus       Christus                                 men. Da öffnet Je-
     spricht: Wer zu mir                                  sus ihnen die Tür.
     kommt, den werde                                     Sie treten ein in
     ich nicht abweisen.                                  sein Haus.
     Joh. 6, 37                                           Viele kommen an-
     So sagt Jesus es                                     ders wieder her-
     jedem Menschen                                       aus, als sie einge-
     persönlich        in                                 treten sind. Man-
     Gottes Namen zu!                                     che gehen danach
                                                          nicht alleine nach
     Einerseits. Ande-                                    Hause-         Jesus
     rerseits macht Je-                                   kommt mit. Sie
     sus damit eine An-                                   haben ihn eingela-
     sage. Es gibt ja                                     den und öffnen
     auch Leute, die                                      ihm die Tür in ihr
     denken,      Gottes                                  Haus.
     Haus braucht Türsteher. Sie wollen
     für Gott aussuchen, wer reinkom- So verwandelt Jesus Menschen von
     men darf und wer draußen bleiben Türstehern zu Türöffnern. Die Ver-
     muss. So kommt es, dass sie auch wandlung kann ein ganzes Men-
     andere Menschen zu „Türstehern“ schenleben andauern. Was eine
     machen: jene, die sie draußen vor Ansage- einerseits.
     der Tür stehen lassen.
                                          Andererseits - wer so gesegnet
     So solle es nicht sein. Jesus sagt: wurde, gewinnt immer mehr Freu-
     Diese Haltung weise ich zurück. de daran, anderen Menschen die

6
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Brief an die Gemeinde

Tür zu öffnen. Ob sie kommen oder
gehen, sie werden gesegnet sein.
So auch Ihr, liebe Nachbarinnen
und Nachbarn im Gallus, liebe Ge-
meinde!

Ihr seid eingeladen- auch zum Tür
öffnen… Ein gutes neues Jahr wün-
sche ich Euch!
                                    Diese Taste zum Öffnen der Tür könnte auch
Herzlich,                           das Namensschild einer Gemeinde sein…
             Eure Ursel Albrecht

                                                                                 7
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Gemeindeleben

     Kennst Du „Die Bibelbabbler“?

     Bevor Corona im letzten Jahr unse-     begründet
     re persönlichen Kontakte einge-        und wir
     schränkte, haben sich einige Ge-       waren
     meindemitglieder zu einer neuen        glücklich,
     Gruppe zusammengefunden. Unser         diesen
     gemeinsames Anliegen ist es, in der    regelmä-
     Bibel zu lesen und darüber zu dis-     ßigen
     kutieren und zu streiten, welche       Austausch
     Bedeutung die Texte für jeden per-     zu haben.
     sönlich heute in unserem Alltag        Nun ist es wieder möglich, sich zu
     haben. Manchmal ordnen wir die         versammeln. Hoffen wir, dass es so
     Bibelstellen in ihrem historischen     bleibt! Seit August treffen wir uns
     Kontext ein und erfahren so inte-      wieder regelmäßig 14-tägig diens-
     ressante neue Dinge über die Bibel     tags im Konferenzraum. Manchmal
     und ihren Inhalt. Dabei bin ich im-    bereitet jemand von uns eine Bibel-
     mer wieder begeistert, über wel-       stelle vor, die für ihn eine persönli-
     ches Wissen jeder und jede einzel-     che Bedeutung hat und wir spre-
     ne von uns verfügt! Bei unseren        chen darüber. Häufig kommen wir
     Treffen kann man sich aktiv beteili-   dabei „von Hölzchen auf Stöck-
     gen oder einfach auch nur zuhören,     chen“. Die persönliche Begegnung
     frei nach dem Motto: Nichts muss,      und Verbundenheit sind uns am
     alles kann.                            wichtigsten.
     Während des Lockdowns konnten          Hast Du Lust, mit uns in Kontakt zu
     wir uns nicht mehr treffen. Aber wir   treten? Wir freuen uns. Melde Dich
     ließen uns nicht entmutigen und        gerne bei:
     bedienten uns eines anderen Medi-      Juliane Kopp
     ums: Des guten alten Telefons! Alle    juliane.kopp@yahoo.de
     zwei Wochen trafen wir uns in ei-      0176 96 50 20 95 oder
     ner Telefonkonferenz. Anfangs wa-
     ren wir skeptisch, ob sich über das    Sonja Eisenberg
     Telefon eine Atmosphäre des Ver-       sonja.eisenberg@gmx.de
     trauens schaffen lässt. Die Befürch-   0176 27 131 689
     tungen erwiesen sich aber als un-

8
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Gemeindeleben

Bericht zur Studienreise Teil 1

Jetzt bin ich schon über einer Wo-      Gestern jedoch beim täglichen
che hier im Süden. In meinem klei-      Schwimmen hörte ich wieder jenen
nen Mietwohnmobil habe ich mich         beiden älteren Damen zu, die sich
eingerichtet. Hinten das Schlafzim-     schon seit Tagen angeregt beim
mer, vorne der Schreib - Esstisch,      Schwimmen unterhalten. Ich finde
auf der einen Seite das Kochfeld        das bewundernswert, Sport treiben
mit Spüle, auf der anderen das Bad,     und dabei reden. Im Vorbeischwim-
das als Lagerraum dient. Perfekt.       men hörte ich immer mal ein paar
Die alltäglichen Dinge, die benötigt    Wörter. Ich machte mir im Kopf
werden, sind über die Beifahrertür      eine Geschichte zurecht, wer die
zu erreichen. Draußen eine Matte,       beiden Damen wohl sind. Sie spra-
ein Stuhl und ein Tisch. Ich sitze      chen englisch miteinander, die eine
selten draußen. Mein Tag ist struk-     perfektes britisch, die andere mit
turiert, ich liebe das, vor allem       Akzent - finnisch?, vielleicht
dann wenn die Struktur plötzlich        deutsch? Auf jeden Fall interessant.
unterbrochen wird. Gestern zum          Beim Schwimmen kann ich wunder-
Beispiel, da habe ich tatsächlich mit   bar an Gott und an Menschen den-
Menschen gesprochen. Ich meine          ken. Schwimmen ist Meditation.
von Angesicht zu Angesicht. Ein         Aber nur solange, bis ich höre:
paar Telefonate mit den Lieben da-      „Weiß jemand was Säule auf eng-
heim gibt es schon. Nur, ich spre-      lisch heißt?“ „Yes Mam, I do, it’s
che hier eigentlich mit niemanden.      pillar. Pillar übersetzt heißt Säule“,
                                        sprach’s und schon hatte ich zwei
                                        neue Freundinnen. Romy, aus Lu-
                                        xemburg und Francis, aus Schott-
                                        land. Francis lebt immer hier auf
                                        dem Campingplatz. Wir schwim-
                                        men gemeinsam ein paar Züge.
                                        Nach und nach erzählen wir aus
                                        unserem Leben. Herrlich. Für heute
                                        hatten sie sich entschuldigt, sie sind
                                        unterwegs.

                                                                                 9
Friedensbote - Evangelische Kirchengemeinde Frieden und ...
Gemeindeleben

      Mein Tag beginnt zwischen sieben        Nach dem Schwimmen, Kaffee mit
      und acht mit Zeitunglesen. Es gibt      Milch und weiterschreiben.
      ein sehr gutes Wifi hier. Kaffee und
      ein wenig surfen. Dann auf‘s Rad,
      16-20 km. Immer am Meer entlang.
      Diese Stadt ist perfekt für Fahrrä-
      der und Rollstühle gebaut. Es ist ein
      großes Vergnügen hier zu radeln.
      Auf dem Heimweg noch Lebens-
      mittel kaufen und verstauen, ich
      koche selbst.
      Nach dem Frühstück schreibe ich.        Gegen 18 Uhr laufen, also zügiges
      Ich komme gut voran. Ab und zu          Gehen, mindestens 10000 Schritte,
      muss ich in Frankfurt nachfragen.       mit Musik im Ohr und dabei an
      Inge Lang ist mir da eine große Hil-    Gott und die Menschen denken.
      fe. Der alte Laptop, den ich schon      Hirten treffen, die Schafe oder Zie-
      vor 10 Jahren hatte, macht einen        gen hüten, Menschen begegnen,
      guten Job. Zum Schreiben perfekt.       die mit ihren Hunden am Strand
      Gegen 15 Uhr schwimmen, 1000            spielen, am Hundestrand. Heute
      Meter. Dabei viel an Gott denken.       fiel mich so ein kleiner Pinscher an,
      „Wäre Jesus mit einem Fahrrad           ich hatte ihn gar nicht bemerkt,
      nach Jerusalem geradelt, wenn es        wäre beinahe über ihn gestolpert.
      damals schon Räder gegeben              Er bellte sich die Seele aus dem
      hätte?“, diese Frage bewegte mich       Leib und ich hörte: „Wenn das Brot,
      mehrere Bahnen lang. Ganz ehrlich,      das wir teilen, als Rose blüht“.
      der Esel hat etwas würdevolleres        Wenn ich dann nach Hause kom-
      und demütiges.                          me, surfe ich. Ich schaue Dokus
                                              oder zauberhafte Filme wie JAMIE!
                                              Ein Film, der meinem Herz gut tut.
                                              Ein Film, über einen sechszehnjäh-
                                              rigen Jungen, der eine Dragqueen
                                              werden möchte. Seine beste Freun-
                                              din ist ein muslimisches Mädchen.
                                              Vielleicht ein bisschen überzogen,
                                              aber so herzerfrischend.

10
Gemeindeleben

Der Klavierspieler vom Gare du         und ich hatten uns viel zu erzählen.
Nord ist auch sehenswert.              Ihr könnt Euch vorstellen, wenn
Gegen 23 Uhr begebe ich mich nach      man den ganzen Tag nur mit sich
hinten. Danke, für Segen und Ge-       selbst spricht, oder mit der Kaffee-
bet.                                   maschine, der Milchkanne, dem
                                       Kühlschrank etc., ist so ein Ge-
                                       spräch im Pool doch eine nette Ab-
                                       wechslung. Ich höre Romy gerne
                                       sprechen, sie hat einen wunderba-
                                       ren Akzent, wenn sie deutsch
                                       spricht, sehr liebenswürdig. Zwi-
                                       schen uns herrscht eine schöne,
                                       vertraute Atmosphäre. Obwohl ich
                                       ihnen nicht meinen Beruf verriet.
Romy und Francis                       Sie waren schon am Rätseln. Viel-
Gestern lud Romy Francis und mich      leicht Fotograf oder Reporter. Ich
zum Kaffee ein. Sie leben auf der      bat sie, damit warten zu dürfen bis
anderen Seite vom Camp, unter          ich abreise. Dann würde ich es
Palmen. Romy und Francis kennen        ihnen sagen.
sich schon seit vielen Jahren, sie     Gestern sagte Romy, dass es sehr
sind beste Freundinnen und Nach-       komisch sei, wie vertraut sie sich
barinnen. Die Männer der beiden        mit mir fühlt. Schöne Worte. Viel-
verstehen sich auch sehr gut.          leicht traute ich mich deshalb ein
Ich gehe jetzt immer ein bisschen      bisschen nach ihrem Leben zu fra-
früher zum Schwimmen, damit ich        gen. Romy ist Köchin, mit Leib und
noch einen Moment für mich habe,       Seele. Sie hat einen Sohn, ist ge-
freue mich aber dann sehr, wenn        schieden vom ersten Mann. Nun ist
die beiden erscheinen.                 sie schon seit vielen Jahren mit dem
Vorgestern war ich mit Romy allei-     Mann ihres Herzens zusammen.
ne, Francis arbeitet sonntags ehren-   Dabei strahlte sie über ihr Gesicht.
amtlich in einem Tierheim für Kat-     Ich spürte ihre Freude, also fragte
zen. Dort putzt sie das Heim und       ich weiter, wie sie ihn kennenge-
streichelt die Tiere.                  lernt hat. Da fing Romy an ihre Ge-
Normalerweise schwimmen die            schichte zu erzählen. Während wir
beiden eine halbe Stunde. Vorges-      langsam weiter schwammen, hörte
tern war es fast eine Stunde. Romy     ich, Zug um Zug, Romys Geschichte

                                                                              11
Gemeindeleben

      und sah plötzlich einen Film vor      entdeckten ihre Liebe füreinander
      meinen Augen. Shortstory:             und leben heute zusammen.
      Junges 17 jähriges Mädchen, voller    Zum Valentins Ball wollte Romy
      Entdeckungsdrang, verliebt sich in    nicht gehen, obwohl sie Organisa-
      einen jungen Mann. Man konnte         torin war. Sie hatte am 15. Februar
      ihnen die gemeinsame Liebe anse-      einen Hüftoptermin.
      hen. Doch dann wollte das junge       Am 13. klingelt abends ihr Telefon
      Mädchen die Welt sehen und ver-       und eine Männerstimme fragt nach
      lässt Luxemburg, um in München        einer Person soundso. Romy ver-
      ihre Ausbildung fortzusetzen. Der     neinte, es war der falsche Name,
      junge Mann flehte sie an, sie möge    der Mann entschuldigte sich und
      nicht gehen, sonst wäre ihre Bezie-   legte wieder auf. Kurze Zeit später
      hung zu Ende. Der junge Mann          klingelt es wieder und abermals ist
      wollte keine Beziehung auf die Fer-   es diese Männerstimme. „Entschul-
      ne. Die junge Frau glaubte ihm        digen Sie Madame, ich hatte den
      nicht und ging nach München. Aus      falschen Namen, ist es möglich
      und Vorbei!                           mich noch zum Ball anzumelden?“
      Sie lernte einen neuen Mann ken-      Romy erkannte seine Stimme so-
      nen und lieben und heiratete ihn.     fort und gab sich zu erkennen. Der
      Auch der junge Mann, nachdem          Mann am Ende der Leitung war
      der Herzschmerz vorbei war, lernte    ihre Jugendliebe. Er hatte sie zu-
      eine andere Frau kennen und lie-      nächst nicht erkannt, er fiel aus
      ben, heiratete auch sie. Eine Toch-   allen Wolken direkt in ihre Arme.
      ter wurde geboren, ein Sohn auf       Denn sie verabredeten sich noch
      der anderen Seite. Dann wurden        für denselben Abend, aßen und
      die beiden Ehen geschieden. Die       tranken und feierten den Beginn
      Liebe war gestorben. Das junge        ihrer zweiten Liebe. Seit jener
      Mädchen wird alleinerziehende         Nacht sind die beiden wieder ein
      Mutter. Irgendwann zwischen 30        Paar. Irgendwann haben sie gehei-
      und 40 Jahren hat sie die Nase voll   ratet, oder? Moment, das weiß ich
      und organisiert mit anderen zu Sil-   gar nicht so genau. Naja, morgen
      vester und für den Valentinstag       gehe ich wieder schwimmen und
      einen Ball der einsamen Herzen, für   jetzt schlafen, gute Nacht. Danke
      Menschen zwischen 30 und 50 Jah-      für Segen und Gebet.
      re. Geniale Idee. 50 Menschen ka-
      men zum Silvester Ball, drei Paare                 Nulf Schade-James

12
Gemeindeleben

Unser Kirchenmusiker René Kreuter stellt sich
vor

Hallo erstmal, liebe Kirchengemein-
de, liebe Leser,                    Aufgewachsen und wohnhaft bin
                                    ich in Hofheim-Wildsachsen, einem
mein Name ist René Kreuter, ich kleinen Ort in der Nähe von Wies-
bin 22 Jahre alt und ich bin der baden, von dem ich mich immer in
neue Kirchenmusiker in Frieden die „große Stadt“ aufmache. Hier
und Versöhnung.                     hat auch mit meiner Konfirmation
                                    die Faszination für die Orgel begon-
Einige kennen mich bereits aus un- nen und schon bald konnte ich den
serem Kirchenchor oder dem Kin- ersten Gottesdienst an St. Martin
derchor, mit denen ich seit Septem- 2014 an der Orgel begleiten. Darauf
ber 2021 probe. Hiermit möchte ich übernahm ich einige Vertretungen
die Möglichkeit nutzen mich einmal in den umliegenden Gemeinden
allen vorzustellen.                 und wurde schließlich in Heßloch
                                    und Breckenheim zum regelmäßi-
                                    gen Organisten. Zeitgleich wurde
                                    ich auch zum Autobahnorganisten
                                    in der Autobahnkirche Medenbach.

                                    Währenddessen startete auch mei-
                                    ne Leidenschaft für Gesang und
                                    Chorleitung. Erst habe ich die Kin-
                                    der bei den jährlichen Weihnachts-
                                    und Ostermusicals am Klavier be-
                                    gleitet. Dann durfte ich ein Lied mit
                                    ihnen einstudieren und im Folge-
                                    jahr habe ich das gesamte Musical
                                    einstudiert. Somit begann ich die
                                    D-Kinderchorleiter-Ausbildung im
                                    Zentrum Verkündigung und grün-
                                    dete einen Kinderchor bei mir im
                                    Dorf. Plan war es nicht nur für ein-

                                                                            13
Gemeindeleben

      zelne Projekte zusammenzukom-          Organistenstelle vakant sei. Sie
      men, sondern eine feste Kinder-        fragte, ob ich vielleicht Lust hätte,
      chortruppe zu haben, mit der man       mit auf die Gemeindefreizeit nach
      gemeinsam wächst, spielt und ein-      Mücke zu fahren. So schnell kann
      studiert. Nach der Kinderchorleiter-   es gehen! In Mücke kam ich zum
      Ausbildung absolvierte ich an der      ersten Mal in Kontakt mit der liebe-
      Chorleiterschule des hessischen        vollen und bunten Gemeinde, den
      Sängerbundes die A-Chorleiter-         Mitarbeitern und den beiden Pfar-
      ausbildung.                            rern. Ich war sofort verliebt!

      Inzwischen bin ich ausgebildeter     Jetzt bin ich da, und möchte mit
      Chorleiter, Kinderchorleiter und     Euch meine erlernten Fähigkeiten
      Organist. Ich bin außerdem mit       direkt in die Tat umsetzen und mich
      dem Hauptfach Gesang und dem         musikalisch sowie kreativ austoben.
      Nebenfach Klavier an Dr. Hoch´s      Das soll unter anderem in Form von
      Konservatorium eingeschrieben, wo    regelmäßigen Auftritten unserer
      ich mich für eine Aufnahmeprüfung    beiden Chöre, Aufführung von Kan-
      an einer Musikhochschule vorberei-   taten, Orgelkonzerten, Liederaben-
      te. Ab Januar 2022 übernehme ich     den, Musicalprojekten für Kinder
      dann auch die Organistenstelle in    und Jugendliche geschehen. Ich
      Frieden und Versöhnung.              möchte die musikalische Vielfalt in
                                           allen Altersgruppen zu einem fes-
      Wie bin ich eigentlich an Euch gera- ten und präsenten Bestandteil un-
      ten? In einem Zoom-Meeting für serer Gemeinde machen.
      Kinderchorleiter fragte meine Aus-
      bilderin Ursula Starke, ob jemand Ich freue mich unheimlich auf die
      Interesse an einem Kinderchor im gemeinsame Zeit mit Ihnen und
      Gallus hätte: „Die suchen einen Kin- Euch.
      derchorleiter“. Ich war dann der
      Einzige, der sich gemeldet hat. Herzliche Grüße, Euer und Ihr
      Prompt machte ich eine Schnupper-                          René Kreuter
      stunde mit dem Kinderchor aus.
      Nach dieser ersten Probe erzählte PS: Informationen zu den Corona-
      mir Meike, dass ich neben dem Kin- regeln der Chöre finden Sie auf
      derchor auch den Kirchenchor lei- Seite 54 und 55 bei den regelmäßi-
      ten könnte, und dass außerdem die gen Terminen.

14
Gemeindeleben

Nachruf Elfriede Scherer

Während meiner Studienzeit er-     Elfriede Scherer. Sie wurde im
reichte mich ein Anruf aus         April 1991 zur Kirchenvorstehe-
Frankfurt. Inge Lang teilte mir    rin gewählt und blieb diesem
mit, dass unsere ehemalige Kir-    Amt bis ins Jahr 2015 treu. Das
chenvorsteherin und Frauen-        sind 24 Jahre, in denen sie
hilfsschwester Elfriede Scherer    ehrenamtlich ihre Zeit und ihre
gestorben ist. Damit ist sie nur   Liebe der Gemeinde zur
wenige Monate nach ihrem           Verfügung gestellt hat. Ganz be-
Mann Mathias von uns gegan-        sonders lag ihr der Kindergarten-
gen. Als ich von ihrem Tod er-     Ausschuss am Herzen. Immer
fuhr, tauchten sofort wunder-
bare Bilder und Geschichten
vor meinem geistigen Auge
auf. Elfriede gehörte zu den
ersten Gemeindegliedern, die
ich mit Namen kannte. Elfrie-
de kam durch ihre Mutter
Frau Gretel Hohtanz zur Ge-
meinde. Da sie 1989, als ich in
der Friedensgemeinde anfing,
noch berufstätig war, konnte
sie an den Frauenhilfenach-
mittagen nicht teilnehmen.
Aber am Frauengesprächs-
kreis, den Pfarrerin Christiane
Hoffmann ins Leben rief,
nahm sie regelmäßig teil. Als
wir auf der Suche nach zu-
künftigen Kirchenvorstehen-
den waren, fragte wir auch

                                                                       15
Gemeindeleben

      wieder war sie auch eine Stim-      rem Abschied aus dem Amt als
      me für diejenigen, denen es         Kirchenvorsteherin noch sagen.
      schlechter ging. Mit viel Engage-   Leider wurde sie kurze Zeit
      ment, mit Weitblick und Liebe       darauf sehr krank, sodass der
      hat sie die Geschicke unserer       Kontakt zwischen der Gemeinde
      Gemeinde mitbestimmt und            und ihr immer weniger wurde.
      daran mitgearbeitet, dass Gottes    Möge ihre Seele bei Gott
      Reich ein bisschen mehr Wirk-       Frieden finden, möge sie schau-
      lichkeit werden konnte. Elfriede    en, was sie geglaubt hat.
      Scherer war sehr gerne Kirchen-
      vorsteherin. Sie war ein Segen                  Nulf Schade-James
      für unsere Gemeinde. Gott sei
      Dank konnte ich ihr das bei ih-

16
Gemeindeleben

Die Amateurforscher

„Was machst Du da?“ Das etwa 5-eine Gruppe von kleinen und gro-
jährige Mädchen schaut mich mitßen Menschen aus unserer Ge-
großen Augen an. „Ich messe, ob es
                               meinde an einem interessanten
dem Baum gut geht, ob er genü- Bürgerforschungsprojekt beteiligt:
gend Nähstoffe und Wasser be-  Da die letzten Sommer ungewöhn-
kommt.“ „Mama, die Frau guckt, ob
                               lich heiß und trocken waren, haben
der Baum genug zu essen hat!“  viele Stadtbäume arg gelitten. Ziel
So oder ähnlich begannen für uns in
                               der Amateurforscher war es, Daten
den letzten Wochen viele interes-
                               über den Fitnesszustand der Bäume
sante Gespräche mit Nachbarn aus
                               in unserem Stadtteil zu erheben. An
dem Gallus.                    dem Projekt haben sich neben un-
                               serer Gruppe viele Menschen aus
Aber der Reihe nach:           ganz Frankfurt beteiligt und in ihren
Über die Sommermonate hat sich jeweiligen Stadtteilen Bäume be-

                                                                       17
Gemeindeleben

      treut. Unsere Aufgaben waren
      vielfältig und wir haben inte-
      ressante Dinge gelernt.
      Nach einer Auftaktveranstal-
      tung via Zoom, bei der wir
      Informationen zu dem Projekt
      erhielten, trafen wir uns Mitte
      Mai am Senckenbergischen
      Forschungsinstitut mit der
      betreuenden Wissenschaftle-
      rin. Sie hat uns erklärt, wie wir
      unsere Aufgabe als Baum-
      retter praktisch umsetzten
      müssen:                                 men mit der Baumart und der
      Jeder suchte sich 2-3 Patenbäume        Baumnummer. Dabei habe ich ge-
      im Gallus aus, die alle 2 Wochen        lernt, dass tatsächlich jeder einzel-
      aufgesucht wurden.                      ne städtische Baum eine Nummer
      Um die Messwerte zu erheben,            hat und mit Art und Alter in einem
      brachten wir 10 Clips, die ein wenig    Baumkataster hinterlegt ist.
      wie Wäscheklammern aussehen,            Anschließend wurde noch ein Foto
      für 30 Minuten an verschiedenen         von dem Baum gemacht. So konn-
      Blättern der Bäume an. Dort, wo         ten wir beobachten, wie es
      die Clips sich befanden, wurde das      „unseren“ Bäumen während der
      Blatt verdunkelt und der Baum           heißen Jahreszeit ging.
      konnte an dieser Stelle für den Zeit-   Joachims und meine Bäume stehen
      raum keine Photosynthese betrei-        auf dem Spielplatz auf dem Mittel-
      ben. Nach 30 Minuten wurde mit          streifen der Schneidhainer Straße.
      dem Messgerät ein Lichtstrahl auf       Eine prächtige Sommerlinde und
      die zuvor verdunkelte Stelle ge-        ein großer Baumhasel, wie ich jetzt
      schickt und dann die Photosynthe-       weiß. Die spielenden Kinder und
      seaktivität gemessen. Anschließend      deren Eltern haben sich oft für un-
      erhoben wir mit einem anderen           ser Tun interessiert und es gab
      Gerät den Chlorophyllgehalt des         schöne Begegnungen.
      Blattes. Diese Werte gaben wir in       Zweimal veranstaltete die Sencken-
      einen Tablet-Computer ein, Zusam-       berggesellschaft abends einen Sci-

18
Gemeindeleben

ence-Schobbe, bei dem wir Baum-       enorm und vielfältig: Sie produzie-
retter weitere Informationen über     ren Sauerstoff und speichern dabei
den Verlauf des Projektes bekamen     das klimaschädliche CO2, kühlen
und uns untereinander austau-         ihre Umgebung durch die Verduns-
schen konnten. Dabei haben wir        tung über die Blätter, sie spenden
andere Gallus-Bewohner außerhalb      Schatten, verringern Lärm, bilden
unserer Gemeinde kennengelernt,       einen natürlichen Windschutz, fil-
was ein schöner Nebeneffekt war.      tern sowohl Fein- und Grobstäube
Dort haben wir auch gelernt, dass     als auch giftige Stickoxide aus der
die neugepflanzten Bäume im Euro-     Luft, bieten Lebensräume für Tiere
pagarten sich schwertun, zu gedei-    und Pflanzen, schaffen eine mess-
hen. Die versiegelte Fläche und der   bar gesündere Umgebung und ma-
Untergrund machen ihnen zu            chen die Städte schöner und le-
schaffen.                             benswerter.
Joachim und ich können sagen,         Seit den trockenen Sommern bin
dass „unsere“ Bäume gut durch den     ich dankbar für jeden Regentropfen
Sommer gekommen sind. Zum             und werde mich nie wieder über
Glück war dieser nicht so heiß und
                                      „schlechtes“ Wetter beschweren!
trocken wie die beiden vergange-
nen Sommer.                                             Sonja Eisenberg
Der Nutzen von Stadtbäumen ist

                 Gott sagt: Fürchte dich nicht,
               denn ich bin mit dir. Ich helfe dir.
            Ich halte dich bei meiner rechten Hand.

           Wir gratulieren unseren
           Geburtstagskindern und
         wünschen ihnen Gottes Segen!

                                                 © Pfeffer
                                                                             19
Gemeindeleben

      Jahresrückblick

      Liebe Leserinnen und Leser,           kamen die Jugendlichen zusam-
                                            men. Wenn alles andere ausfallen
      wer gehofft hatte, die Pandemie       musste, kein Frühstück und keine
      würde im Jahr 2021 aufhören, wur-     Frauenhilfe, jedenfalls im ersten
      de bitter enttäuscht. Trotzdem gab    halben Jahr. Der Kinderchor fand
      es in unserer Gemeinde wichtige       nur in zwei ganz kleinen Gruppen
      Ereignisse, die ich noch einmal ins   im 14-tägigen Wechsel statt und
      Gedächtnis rufen möchte, bevor        der Kirchenchor probte in kleinsten
      dieses zweite Pandemie-Jahr zu        Gruppen per Zoom. Auch die Kir-
      Ende geht. Auch wenn wir manch-       chenvorstandssitzungen oder Pfarr-
      mal nicht so recht wussten, wie wir   konvente fanden fast ausschließlich
      weiter machen sollen, irgendwer       per Zoom statt. Zoom - ein Wort,
      wusste immer einen Rat. Das ge-       das ich vor zwei Jahren noch nicht
      meinsame Entscheiden hat uns ver-     kannte. Das Handy und der Compu-
      bunden und weitergeführt. Wir ha-     ter bekamen einmal mehr größere
      ben uns gegenseitig Mut gemacht.      Bedeutung. Besonders in der Arbeit
      Wir haben uns unterstützt. Dabei      mit Konfirmandinnen und Konfir-
      sind wir neue Wege gegangen.          manden spielt das Handy mittler-
      Gottesdienste wurden oft im Freien    weile eine wichtige Rolle. Wir sind
      gefeiert, der Konfirmandenunter-      sehr gut miteinander vernetzt. In
      richt im Garten. Weder Unterricht,    den verschiedenen Chatgruppen,
      noch Gottesdienst fielen aus, wir     für die unterschiedliche Konfir-
      feierten bis auf ganz wenige Aus-     mandenjahrgänge, sind die Kids in
      nahmen ununterbrochen jeden           Kontakt. Die notwendigen Informa-
      Sonntag. Jeden Dienstagnachmittag     tionen erreichen uns schnell und

20
Gemeindeleben

umgekehrt können wir Nachrich-        trafen wir uns einmal im Monat,
ten, Links zu bestimmten Themen,      sonntags nach dem Gottesdienst.
Aufgaben leicht verteilen. Weil im    Diese Gruppe aus 2020 wurde im
ersten halben Jahr außer Gottes-      Mai konfirmiert. Das war für mich
dienst und Konfirmandenunterricht     wirklich wie ein kleines Wunder. Als
nichts möglich war, beschäftigten     wir vor einem Jahr auf Konfirmation
wir uns damit intensiv.               verzichteten, war ich verunsichert.
                                      Wie wird es weitergehen? Werden
Es sind vor allem junge Menschen,     wir jemals wieder große Konfirmati-
die unter der Pandemie besonders      onen feiern? Die Bilder aus der Ver-
leiden. Jugend braucht Jugend, Kin-   gangenheit machten mich traurig.
der brauchen Kinder, um sich gut zu   Die neuen Bilder stimmten mich
entwickeln. Sie brauchen Begeg-       zuversichtlich. Mit insgesamt vier
nungen, die unbeschwerte Freude,      Gottesdiensten an zwei Sonntagen
das gemeinsame Lachen, rum al-        konfirmierten wir zunächst 14 Ju-
bern, miteinander die Welt entde-     gendliche aus 2020 und 11 Jugend-
cken. So gut es uns möglich war,      liche für das 2021.
haben wir für unsere Kids Räume       Zwei Gottesdienste an einem Tag,
geschaffen, in denen das unter        mit allen Konfirmandinnen und
Corona-Bedingungen möglich war.       Konfirmanden aber nicht mit allen
REALITY - WIRKLICH und nicht nur      Eltern und Verwandten. Die einen
per Zoom.                             kamen um 10 Uhr, die anderen um
                                      11. Dazwischen gab es eine Pause
Wir hatten es diesmal gleich mit      von einer Viertelstunde, zum Reini-
zwei Konfigruppen zu tun. Denn die    gen und Desinfizieren. Dazwischen
Konfis aus 2020 waren immer noch      lagen heilige Momente, unvergess-
nicht konfirmiert. Damit wir den      liche Augenblicke. Pfarrer Tobias
Kontakt unter uns nicht verlieren,    Völger und ich, ein gutes Team und

                                                                             21
Gemeindeleben

      die Bereitschaft Neues zu erleben,    impften. Deshalb kommen wir wei-
      haben den Jugendlichen unvergess-     terhin mit Abstand und Maske zu-
      liche Momente in ihrem Leben be-      sammen. Am Platz darf die Maske
      reitet.                               abgenommen werden. Wir singen
      Dass sie dann auch noch mit auf       auch wieder gemeinsam, dann aber
      Gemeindefreizeit fahren durften,      mit Maske. Die Liturgie im Gottes-
      war für die meisten sicherlich das    dienst haben wir verkürzt, die Pre-
      Highlight überhaupt. Beide Grup-      digt auch; wir feiern in der Regel 45
      pen gemeinsam mit Fa-Rung Rath        Minuten. Doch diese 45 Minuten
      erlebten eine spannende und un-       haben es in sich. Die Pandemie hat
      vergessliche Zeit. Auch die gemein-   dazu beigetragen, dass wir unsere
      same Fahrt in den Europapark fand     Gottesdienste neu in den Blick nah-
      statt.                                men. Neue Formen entstanden. Im
      Im Juni fuhren wir dann zur Ge-       Januar z. B. feierten wir mitten im
      meindefreizeit nach Mücke. Wie        Stadtteil. Wir zogen an jedem Sonn-
      schon im vergangenen Jahr unter       tag durchs Gallus mit Posaunen,
      Hygiene-Regeln. Wir haben im Frie-    Gebeten und schönen Liedern. Der
      densboten darüber berichtet.          Valentinsgottesdienst fiel mit dem
                                            Fastnachtsgottesdienst zusammen.
      Wir alle mussten lernen mit diesen    So feierten wir einen Ökumeni-
      Unwegsamkeiten klar zu kommen.        schen Segensgottesdienst vor der
      Ich finde, es ist uns gut gelungen.   Friedenskirche. Der Narrhalla-
      Zwar sind die Gottesdienste immer     marsch erklang zu Beginn mitten
      noch auf nur 80 Personen im Raum      auf der Frankenallee. Viele unserer
      begrenzt. Uns ist es wichtig, dass    gemeinsamen            ökumenischen
      alle Menschen Zutritt zum Kirchen-    Gottesdienste fanden statt. Auch
      raum haben, auch die nicht ge-        die gemeinsame Müllsammelaktion

22
Gemeindeleben

an jedem Freitag in der Passionszeit   Herrn, sorgte für alles, was bei die-
fand statt. Höhepunkt war sicher-      sen spätsommerlichen Gartenfes-
lich der Ökumenischen Kirchentag.      ten nicht fehlen durfte. Kultur auf
Dazu trafen wir uns zu den Stream      Abstand, Live Musik zum Tanzen,
Gottesdiensten in der Friedenskir-     Schmunzelgeschichten, Chorgesang
che und luden die Menschen zu          und Theater. Er sorgte für Brat-
den unterschiedlichen Veranstal-       wurst vom Grill, Waffeln von Fami-
tungen in unsere Kirche ein. Dort      lie Wehner und kühlen, roten Ge-
wurde der Ökumenische Kirchentag       tränken. Blicke ich zurück, gehörten
gestreamt.                             diese vier Abende zu den besonde-
                                       ren Momenten in der Zeit der Pan-
Mitten in den Sommerferien konn-       demie. Genauso wie unsere Gottes-
ten wir mehr oder weniger spontan      dienste auf der Straße. Ich empfin-
eine Gemeindefahrt nach Bad Kis-       de es wirklich als eine wunderbare
singen unternehmen. Denn auch          Erfahrung, dass es uns gelungen ist,
für unsere Frauenhilfe wurde es        sogenannte heilige Räume außer-
höchste Zeit, dass wir uns endlich     halb unserer Kirche zu schaffen.
wieder von Angesicht zu Angesicht      Die Einführung der neuen Kirchen-
trafen. Dadurch, dass die meisten      vorstehenden fand öffentlich auf
Frauen geimpft waren, wurden die       der Straße statt. Öffentlich verspra-
Treffen wieder möglich.                chen 16 Frauen und Männer zur
                                       Ehre Gottes und für die Menschen
Zum ersten Mal luden wir an den        ihre Kraft, Liebe und Phantasie ein-
vier September-Freitagen zum Gar-      zusetzen. Mich hat das sehr be-
tengeflüster in den Kirchgarten ein.   wegt. Die vorbeifahrenden Auto-
Unser wunderbare Küster Andreas        fahrer*Innen wohl auch, so lang-
Sandtner, ein Organisator vor dem      sam fuhren sie durch unsere Feier.

                                                                               23
Gemeindeleben

      Sehr bewegt war ich bei der Verab-    den. Hierin wird er uns auch wei-
      schiedung von Nino Reiter geb.        terhin zur Seite stehen.
      Raubaum, Saskia Leykamm geb.          An dieser Stelle möchte ich auch
      Hartmann und Jens Brokof. Sie ha-     Meike Lottmann erwähnen und ihr
      ben nicht mehr kandidiert. Nino       von Herzen danken. Es ist ihrer sehr
      Reiter war damals bei seiner ersten   guten Vorbereitung, gemeinsam
      Wahl mit 18 Jahren der jüngste Kir-   mit Arne Knudt, zu verdanken, dass
      chenvorsteher, kurze Zeit darauf      die Kirchenvorstandswahl 2021 ein
      kam Saskia Leykamm dazu. Saskia       voller Erfolg wurde. Die Briefwahl
      ist ein echtes Friedenskind, denn     hat die Wahlbeteiligung verdop-
      sie hat vom Kindergottesdienst bis    pelt. Meike Lottmann hat mit Um-
      zum Playbackchor alles mitge-         sicht und Weitsicht ihre Arbeit ge-
      macht. Nino und Saskia waren über     macht. Völlig undramatisch für
      Jahre in der Jugendarbeit unserer     mich und bis ins Detail vorbereitet,
      Gemeinde fest verankert. Ohne         konnte ich mich auf Meike verlas-
      ihre Unterstützungen wären Fa-        sen.
      schingsfeste oder Jugendfahrten       Wenn auch das Büro unserer Ge-
      ganz anders verlaufen. Ganz zu        meinde für den Publikumsverkehr
      schweigen vom Männerballett oder      geschlossen war, Gisela Kiefer und
      dem Playbackchor.                     Meike Lottmann gemeinsam mit
      Jens Brokof kam durch den Unfall-     den Ehrenamtlichen Günni Adam,
      tod seines Sohnes Oskar zum Kir-      Harald Diether und Inge Lang, ist es
      chenvorstand. Seine besonnene         gelungen, unsere Gemeinde sehr
      und ruhige Art hat uns gutgetan.      gut zu versorgen und zu begleiten.
      Jens Brokof engagierte sich beson-    Denn „Lebbe geht weiter“! Taufen
      ders im Bau- und im Finanzaus-        z.B. waren in diesem Jahr der Ren-
      schuss. Die Betreuung unseres Ge-     ner. Wir haben getauft, was das
      meindegrabes lag in seinen Hän-       Zeug hält. Aus diesem Grund haben

24
Gemeindeleben

wir Taufsamstage eingeführt, tau-     Liebe Leserinnen und Leser, das
fen im Stundentakt. Einen Gottes-     Jahr geht zu Ende, für mich persön-
dienst für einen Täufling. Das hat    lich war es ein Jahr voller neuer
mir gefallen, obwohl ich eigentlich   Wege. Dazu gehört auch meine Stu-
den Sonntagsgottesdienst bevorzu-     dienzeit, über die ich an anderer
ge. Aber in Zeiten von Corona ist     Stelle berichte. Es war ein Jahr, in
vieles anders und möglich. Wir        dem meine Kollegin Ursel Albrecht
müssen es nur zulassen und anneh-     und ich näher zusammenrückten,
men.                                  liebevoll und herzlich. Ich bin Gott
                                      so sehr dankbar, dass ich mit herzli-
Dass die verschiedenen Chöre neue     chen, wunderbaren, freundlichen,
Chorleiter haben, ist auch ein Se-    fröhlichen, kritischen Menschen
gen, den wir in diesem Jahr erfah-    zusammenarbeiten darf. Darüber
ren durften. Genauso wie die Grup-    könnte ich vor Freude in die Luft
pe der „Bibelbabbler“, die sich       springen. Haupt- und Ehrenamtli-
mehr und mehr als Gemeindegrup-       che gleichermaßen.
pe etabliert hat.
Dass Arne Knudt in der ersten Sit-    Uns allen wünsche ich ein gesegne-
zung unseres neuen Kirchenvor-        tes Christfest, frohe Weihnachten
stands zur Wiederwahl stand und       und ein hoffentlich gesundes, fröh-
einstimmig gewählt wurde, hat         liches Jahr 2022. Mit unserem Gott
mich grundglücklich gemacht. Arne     können wir über Mauern springen
ist ein Segen für unsere Gemeinde     und selbst tiefste Täler durchque-
und für mich. Ich bin ihm von Her-    ren. Siehe, ich mache alles neu,
zen dankbar und lobe Gott dafür,      spricht die Heilige.
dass Gott Arne begeistert hat.
                                                 Herzlich, Ihr und Euer
                                                   Nulf Schade-James

                                                                              25
Gemeindeleben

      Aus der Weihnachtsbäckerei
      Engelsaugen (ca. 40 Stück)

      Zutaten:
          240 g    Mehl
           60 g    Puderzucker
          2 Pck.   Vanillezucker
          150 g    Butter
              2     Eier
          1 Pck.   geriebene Zitronenschale
        1 Prise    Salz
      ca. 150 g    Himbeerkonfitüre
                   Puderzucker zum Bestäuben

                                                                © pixabay / FlyerBine
      Zubereitung:
      Mehl, Puderzucker, Vanillezucker und Salz in eine große Schüssel geben
      und mit dem Schneebesen vermischen. Butter, Eier und geriebene Zitro-
      nenschale zugeben und alles mit den Knethaken zu einem glatten Teig
      verkneten.
      Für 1 - 2 Std. kalt stellen.
      Backblech mit Backpapier auslegen. Den Backofen auf 200 Grad Ober-/
      Unterhitze (Umluft ca. 180 Grad) vorheizen.
      Aus dem Teig kleine Kugeln formen und auf das Backblech setzen. Mit
      einem in Mehl getauchten Kochlöffelstiel eine Mulde in die Kugeln
      drücken. Mit dem Teelöffel etwas Himbeerkonfitüre in jede Mulde ge-
      ben, dabei nicht zu viel einfüllen, da die Konfitüre beim Backen über den
      Rand läuft.
      Im vorgeheizten Backofen 10 - 15 Minuten goldgelb backen. Bitte be-
      obachten! Sie dürfen nicht zu braun werden!
      Auskühlen lassen, dann mit Puderzucker bestäuben.

26
Gemeindeleben

Aufgrund der neuen Datenschutzverordnung ist die Seite
       „Freud und Leid“ online nicht verfügbar

                                                           27
Gemeindeleben

      Aufgrund der neuen Datenschutzverordnung ist die Seite
             „Freud und Leid“ online nicht verfügbar

28
Gemeindeleben

                29
Aus dem Kirchenvorstand

      Neues aus dem Kirchenvorstand

      Liebe Schwestern und Brüder,           Es wird darum viel mehr gemeinde-
                                             übergreifende Kooperationen ge-
      die Prognosen sind eher düster.        ben müssen. Der/die für nur eine
      Alle Zahlen bestätigen, dass unse-     Gemeinde zuständige Pfarrer oder
      rer Kirche in den nächsten Jahren      Pfarrerin wird dabei wohl nicht zu
      ein großer Umbruch bevorsteht.         halten sein. Soweit die Sicht auf
      Waren wir im Bereich unserer Lan-      die Landeskirche.
      deskirche Hessen und Nassau            Und wie sieht es bei uns in der Ge-
      (EKHN) im Jahr 2019 noch knapp         meinde aus? Was die Finanzen be-
      1,5 Millionen evangelische Christin-   trifft, versuchen wir nachhaltig zu
      nen und Christen, wird diese Zahl      wirtschaften und nach Möglichkeit
      bis zum Ende dieses Jahrzehnts um      keine Rücklagen aufzubrauchen.
      mindestens dreihunderttausend auf      Aber das wird immer schwerer.
      dann nur noch 1,2 Millionen sinken.    Allein im Bereich Kirchenmusik ha-
      Weiterführende Prognosen sehen         ben wir jährlich ein Defizit von fast
      uns mittelfristig dann im Jahr 2040    10.000,00 Euro. Schon die Kosten
      die Millionengrenze unterschreiten.    für die Pflege unserer Instrumente
      Dies hat natürlich auch Auswirkun-     (Orgel, Flügel und Klaviere) und die
      gen auf die Finanzen. Bis zum Jahr     diversen Angebote für Kinder sind
      2030 wird die Landeskirche bis zu      beträchtlich. Leider fehlen uns ver-
      140 Millionen Euro jährlich weniger    lässliche Spenden, um diese Kosten
      an Kirchensteuern einnehmen. Das       zu tragen. An einen Aufbau von
      ist ein Minus von jährlich 20% in      Rücklagen, wie in der Vergangen-
      den nächsten Jahren.                   heit, ist nicht zu denken und auch
      Ähnlich - wenn nicht noch dramati-     größere Spenden oder an uns fal-
      scher - sieht die Situation aus,       lende Erbschaften bleiben leider
      wenn wir auf das Personal unserer      aus.
      Kirche schauen. Auf aktuell 100        Und beim Personal? Aktuell haben
      Pfarrerinnen und Pfarrer, die im       wir für unsere Gemeinde 1,5 Pfarr-
      Durchschnitt jährlich in den Ruhe-     stellen. Die Zumessung der Pfarr-
      stand verabschiedet werden, kom-       stellen soll aber ab 2025 neu erfol-
      men nur ca. 38 Vikarinnen und Vi-      gen. Ob wir danach weiter mit die-
      kare, die ihren Dienst aufnehmen.      ser Anzahl an Pfarrstellen rechnen

30
Aus dem Kirchenvorstand

können, ist mehr als fraglich. Und       res Stadtteils Gallus nämlich über-
selbst wenn, zeigt uns die Entwick-      durchschnittlich gewachsen. Lebten
lung der neu ins Berufsleben stei-       im Jahr 2000 ca. 26.100 Menschen
genden Pfarrerinnen und Pfarrer,         im Gallus, sind es jetzt schon mehr
dass es auch schwierig wird, zu-         als 42.000 Einwohner. Es gelingt
stehende offene Stellen zu beset-        uns nicht einmal im Ansatz, mit der
zen.                                     Entwicklung der Einwohnerzahlen
Auch wenn es für unsere Gemein-          Schritt zu halten.
de, was die Mitgliederentwicklung        Und da sind wir bei einem weiteren
betrifft, auf den ersten Blick noch      Problem: den sinkenden Mitglie-
ganz optimistisch aussieht - unser       derzahlen. Auch wenn sich drei Ge-
Mitgliederbestand bleibt doch seit       meinden das Gebiet des Stadtteils
vielen Jahren mit ca. 2.500 Gemein-      Gallus mit seinen 42.000 Einwoh-
degliedern weitestgehend konstant        nern teilen (Frieden und Versöh-
- ist dies aber leider eigentlich eine   nung den größten Teil, Dreifaltig-
statistische Täuschung. Während          keit das Europaviertel und die Hoff-
unsere Mitgliederzahl fast gleich        nungsgemeinde den Teil östlich der
bleibt, ist die Einwohnerzahl unse-      Galluswarte), schwindet mit dem

                                                                                31
Aus dem Kirchenvorstand

      Anteil der Evangelischen an der       siv beschäftigt. Was erwartet uns?
      Bevölkerung natürlich auch die ge-    Was können wir uns noch finanziell
      sellschaftliche Bedeutung unserer     und personell leisten? Was ist uns
      Kirche. Alles keine schönen Aus-      unbedingt wichtig? Auf was müssen
      sichten.                              und werden wir verzichten?
      Die EKHN hat darum den                Braucht es noch jeden Sonntag ei-
      „Zukunftsprozess ekhn2030“ ange-      nen Gottesdienst? Können wir es
      stoßen und diskutiert auf den un-     auch zukünftig noch stemmen, die
      terschiedlichsten Ebenen, welche      Trägerschaft unserer Kitas zu hal-
      Konsequenzen aus diesen Vorher-       ten? Was können wir in der Senio-
      sagen und Prognosen zu ziehen         renarbeit noch leisten und wie
      sind. Vieles muss dabei auf den       sieht Jugendarbeit im digitalen Zeit-
      Prüfstand.                            alter aus? Unzählige Fragen, wenn
      Auch wir als Gemeinde müssen uns      wir auf die Zukunft schauen.
      diesen Fragen stellen und darum       Vieles ist ungewiss. Doch von einer
      hat sich der Kirchenvorstand auf      Sache bin ich fest überzeugt: Die
      seiner Klausurtagung im November      Zukunft unserer Kirche wird eine
      in Herborn mit diesen Fragen inten-   Zukunft mit mehr Ehrenamtlichen

32
Aus dem Kirchenvorstand

sein. Und da bin ich auch schon bei   hen, wie sich Menschen bei der
einem Punkt, der mich trotz der vor   Mitarbeit bei uns wohlfühlen.
uns liegenden Herausforderungen       Denn die Kirche ist nicht irgendein
optimistisch stimmt. Diese Gemein-    Dienstleister für Segen und Beten.
de wird zwar ganz wunderbar           Es gibt kein Vertragsverhältnis Kir-
durch unsere hauptamtlichen Mit-      chensteuer gegen Seelsorge, Kin-
arbeiter und unsere Pfarrerin/        dererziehung, Wertevermittlung,
unseren Pfarrer getragen, aber wir    Trauerarbeit oder Seniorenbetreu-
haben auch ein breites Fundament      ung. Kirche war und ist immer ein
an Menschen, die ehrenhalber bei      WIR!
uns mitarbeiten. Allein in unseren    Und das ist dann auch die große
diversen Gruppen verzeichnen wir      Chance in naher Zukunft. Die Kirche
über 100 Menschen, die nebenbe-       kann wieder zurückfinden zum Ur-
ruflich und unentgeltlich mit uns     sprung des Gedankens der Gemein-
arbeiten. Menschen, die hier woh-     schaft. Gemeinsam mitarbeiten am
nen, verwurzelt sind und sich ein-    Aufbau des Reiches Gottes. Jede
bringen. Ein großer Schatz, der       Hand wird gebraucht. Wir laden
auch kontinuierlich wächst.           Euch herzlich ein, mitzumachen. Es
Wir müssen sehen, dass wir in Zu-     wird sich für jede und jeden ein
kunft Aufgaben und Tätigkeiten        Platz finden, sich einzubringen. Und
unserer Gemeinde in für ehrenamt-     jede Arbeitsstunde wird mit dem
liche Mitarbeit geeignete Portionen   guten Gefühl mehr als honoriert,
aufteilen. Dafür müssen wir not-      Sinnvolles, Gemeinschaft stiften-
wendige Schulungen anbieten und       des, Gutes und Wertvolles für an-
für Unterstützung sorgen, müssen      dere Menschen zu leisten und da-
Menschen zusammenbringen, die         bei Gott an seiner Seite zu wissen.
gemeinsam Aktionen entwickeln         Ich freue mich wieder auf viele Be-
und durchführen, sich für einen       gegnungen mit Euch.
Teilaspekt der Arbeit verantwort-
lich fühlen und das Notwendige
umsetzen. Und - ganz wichtig - wir
müssen vor allen Dingen dafür sor-
                                               Herzlichst, Arne Knudt
gen, dass die Arbeit bei uns Spaß
macht.                                                Vorsitzender des
Wir sind hier auf einem guten Weg                  Kirchenvorstandes
und es macht große Freude zu se-

                                                                             33
Aus dem Kirchenvorstand

      Baubeginn unserer Kita Versöhnung

      Es ist so weit. Auf dem Freigelände
      unserer Kita Versöhnung in der
      Sondershausen Straße wird - als
      Ersatz für den alten, aus den 50er
      Jahren stammenden Kindergarten -
      eine neue Kita mit integriertem
      Hort gebaut. Für unsere Gemeinde       Main für die Unterstützung und
      Frieden und Versöhnung hat dies        danken allen Menschen, die an der
      eine ganz besondere Bedeutung.         Verwirklichung dieses Neubaus mit-
      Neben unserem Standort in der          arbeiten. Die Anwohner bitten wir
      Friedenskirche an der Frankenallee     für die mit dem Bau der Kita ver-
      weiten wir hier unsere Präsenz im      bundenen Unannehmlichkeiten um
      Stadtteil Gallus mit dem Ziel aus,     Verständnis. Und die Handwerker
      weiterhin nah bei den Menschen zu      und Bauleute mögen bei ihrer Ar-
      sein.                                  beit unsere herzlichen Segenswün-
      Es macht uns glücklich, dass wir       sche begleiten.
      hier bis zu 84 Kinder im Alter von 3   Bei der Kita Versöhnung in der Son-
      bis 6 Jahren sowie 40 Kinder im        dershausenstraße im Frankfurter
      Grundschulalter (Hort) betreuen        Stadtteil Gallus handelt es sich um
      können und sie beim Start ins Le-      einen Ersatzneubau für die beste-
      ben begleiten werden. Neben dem        hende 3-gruppige Einrichtung mit
      Betrieb einer Kindertagesstätte und    Erweiterung um eine weitere Kita
      eines Horts wollen wir aber auch       Gruppe sowie 2 Hortgruppen zu
      Menschen aus der Friedrich-Ebert-      einer 6-gruppigen Einrichtung, de-
      Siedlung zusammenbringen und           ren Träger die Evangelische Kir-
      Raum für Begegnungen schaffen.         chengemeinde "Frieden und Ver-
      Wir wollen an dieser Stelle einen      söhnung" ist.
      offenen Ort des Austausches und        Das Gebäude wird in Holz-
      des gemeinsamen Erlebens errich-       Systembauweise mit Betondecke
      ten, der in den Stadtteil strahlen     errichtet. Es ist nicht unterkellert.
      soll.                                  Auf dem Dach wird eine Photovol-
      Wir bedanken uns dabei insbeson-       taikanlage installiert, deren Ertrag
      dere bei der Stadt Frankfurt am        die Kita nutzt. Zur Barrierefreiheit

34
Aus dem Kirchenvorstand

ist ein Aufzug in Form eines           gerräume.
Plattformlifts vorgesehen. Das Ge-     Während der Bauzeit des Neubaus
bäude wird nach den „Leitlinien        wird die Kindertagesstätte in ihren
zum wirtschaftlichen Bauen“ der        alten Räumlichkeiten bleiben, ein
Stadt Frankfurt mit Passivhauskom-     Außengelände steht in dieser Zeit
ponenten ausgeführt.                   leider nur eingeschränkt zur Verfü-
Als pädagogische Fläche stehen im      gung. Zur Inbetriebnahme der Kita
neuen Gebäude 6 zweiräumigen           im Neubau wird der 1. Bauabschnitt
Gruppeneinheiten mit jeweils ange-     des neuen Außengeländes fertig
schlossenen Sanitäreinheiten, zwei     gestellt sein.
Räume für Intensiv- und Kleingrup-     Unmittelbar nach dem Umzug wird
penarbeit sowie der großzügige         der Altbau abgebrochen und die
Erschließungs- und Spielflur, an den   freiwerdende Fläche im 2. Bauab-
mittels einer mobilen Trennwand        schnitt als zusätzliches Spielgelände
bei Bedarf der Mehrzweckraum           für die Kinder gestaltet.
angeschlossen werden kann, zur         Die Maßnahme wird gefördert mit
Verfügung. Zur Versorgung der Kin-     Mitteln der Stadt Frankfurt und der
der wird eine Frischkostküche ein-     Bundesrepublik Deutschland.
gebaut. Außerdem gibt es einen
Mitarbeiterraum mit Teeküche, ein                           Arne Knudt
Elternsprechzimmer, das Leitungs-                       Vorsitzender des
büro sowie diverse Neben- und La-                     Kirchenvorstandes

                               Zeitplan
                               Baugenehmigung                          Sept. 2021
                               Baubeginn                      13. Dezember 2021
                               Fertigstellung Neubau                4. Quartal 22
                               Fertigstellung 1. Bauabschnitt
                               Außengelände und Ausstattung 1. Quartal 23 Umzug
                               Inbetriebnahme                          April 2023
                               Abbruch Bestandsgebäude            April/Mai 2023
                               Fertigstellung 2. Bauabschnitt
                               Außengelände                        Oktober 2023
                               Gebäudekenndaten (Flächen/Rauminhalt)
                               Brutto-Grundfläche BGF nach DIN 277 1.366,00 m2
                               Brutto-Rauminhalt BRI nach DIN 277  5.465,04 m3
                               Nutzfläche                          1.149,39 m2
                               Gesamtkosten einschl. Außenanlagen,
                               Ausstattung und Nebenkosten         5.350.000,00 €

                                                                                    35
Aus dem Kirchenvorstand

      Neuer Kirchenvorstand und neuer Vorsitzender

      Unser Kirchenvorstand hat am 20. vertreter wählt. Für den Vorsitz ist
      September 2021 Arne Knudt als nach Möglichkeit ein gewähltes
      Vorsitzenden und                               oder ein berufenes
      Nulf Schade-James                              Mitglied zu wählen,
      als Stellvertreter                             als Stellvertreter eine
      bestätigt.                                     Pfarrerin oder ein
      In der Kirchenge-                              Pfarrer.
      meindeordnung ist                              Zusammen mit Pfar-
      festgelegt, dass der                           rerin Ursel Albrecht
      Kirchenvorstand                                und dem Rest des
      aus seiner Mitte                               Kirchenvorstandes
      die     Vorsitzende                            werden sie die Ge-
      oder den Vorsit-                               meinde mit Gottes
      zenden und eine                                Hilfe in den nächsten
      Stellvertreterin                               Jahren führen.
      oder einen Stell-

      Am 19. September wurde der neue Kirchenvorstand in einem feierlichen Gottesdienst auf der Fran-
      kenallee in sein Amt eingeführt.

36
Stadtteilgeschehen und Ökumene

Was passiert im Stadtteil
Die Stadt vom Grün her denken? Leider nicht im Gallus!

Wer in letzter Zeit den kleinen       Die Anwohnerinnen
Weg des „Kameruner Rosengärt-         und Anwohner setz-
chens“ lang gegangen ist, hat         ten sich vor allem für
sicherlich die Bauzäune entdeckt,     den Erhalt der zwei
die das noch nicht bebaute Grund-     zu fällenden Bäume
stück im Europaviertel seit Neues-    ein – eine 37 Jahre
tem abgrenzen. Geht man ein           alte     Rosskastanie
Stück den Weg entlang, offenbart      und eine 42-jährige
sich jedoch kein schöner Anblick –    Vogelkirsche – die
man sieht die nun nur noch rudi-      nicht einmal auf dem
mentär vorhandenen Baumstümp-         zu bebauenden Grundstück liegen,
fe       von      zwei       alten,   sondern am Kameruner Rosen-
ehrwürdigen Bäumen, die ohne          gärtchen, dem kleinen Gehweg,
Not von der Stadt vor Beginn des      der vor dem Gelände verläuft. Bei-
Bauprojektes gefällt worden sind.     de Bäume sollten eigentlich schon
                                      am 1. Oktober 2021 gefällt wer-
Großer Protest aus dem Stadtteil      den, was aber durch Protest von
Auf dem bisher brachliegenden         Anwohnerinnen und Anwohnern
Grundstück soll nach Plänen der       vor Ort verhindert wurde.
Stadt ein Mehrfamilienhaus mit        Die Ersatzpflanzungen, die an an-
einer Kita und 18 geförderten         derer Stelle geschehen sollen, sind
Wohnungen entstehen. So weit,         kein wirklicher Ersatz, vor allem da
so gut. Gegen die Schaffung von       es im Europaviertel, auch dank des
Wohnraum und Kitaplätzen hat          immer noch geschlossenen Euro-
auch niemand Protest eingelegt,       pagartens, an Grün mangelt.
wohl aber gegen die Dimension         Die Anwohnerinnen und Anwoh-
und Planung des konkreten Vorha-      ner sehen die Schaffung von
bens. Das Bauvorhaben in der Al-      Wohnraum und zusätzlichen KiTa-
tenhainer Straße ist schon seit       Plätzen durchaus positiv, wün-
mehreren Monaten Anlass für Dis-      schen sich aber, dass dies im Ein-
kussionen in der Nachbarschaft.       klang mit dem bestehenden Grün

                                                                             37
Stadtteilgeschehen und Ökumene

      umgesetzt wird, da dies allen, den     prüfen sollte, doch
      alten wie den neuen Bewohnerin-        „die Mühe kann man
      nen und Bewohnern und vor allem        sich nun sparen“.
      den zukünftigen KiTa-Kindern zu-       Entsprechend
      gutekommt. Auch waren noch eini-       enttäuscht sind die
      ge Fragen seitens der Anwohnerin-      Anwohnerinnen und
      nen und Anwohner zum Bebau-            Anwohner, auch da
      ungsplan offen, weswegen ge-           die zuständige De-
      wünscht wurde, dass die Transpa-       zernentin zunächst
      renz des Verfahrens verbessert und     versprach, sich für
      im Sinne einer künftigen guten         die Bäume einzusetzen und sich die
      Nachbarschaft die Chancen für eine     Sache anzuschauen, aber es bis zur
      wünschenswerte Akzeptanz des           Fällung leider nicht ins Gallus ge-
      Bauvorhabens gesteigert werden.        schafft hatte. Es stellt sich in sol-
      Doch am 27. Oktober 2021 wurden        chen Situationen daher leider die
      im Morgengrauen einfach Fakten         Frage, wofür sich die Stadt Frank-
      geschaffen.                            furt eigentlich die Ortsbeiräte leis-
                                             tet, wenn deren berechtige Anlie-
      Viele Fragen und Anregungen des        gen und Fragen auf städtischer Sei-
      Ortsbeirates wurden ignoriert          te nicht ernst genommen werden.
      Dabei sah es eigentlich gut aus: Nur   Auch das Engagement von Bürge-
      knapp neun Stunden zuvor war in        rinnen und Bürgern wird hier mit
      der Sitzung des Ortsbeirates ein       Füßen getreten. Die Fällung der
      Antrag verabschiedet worden, in        Bäume erzeugte dementsprechend
      dem sich dafür ausgesprochen wur-      viel Echo in der Zeitung und den
      de, die Planungen für das Mehrfa-      sozialen Medien, auch im Umwelt-
                     milienhaus so anzu-     ausschuss wird das Thema nochmal
                     passen, dass beide      zur Sprache kommen – hoffen wir
                     Bäume        erhalten   mal, dass die Bäume nicht ganz
                     bleiben können. Das     ‚umsonst‘ gefallen sind, sondern
                     Stadtteilparlament      die Stadt daraus lernt und zukünftig
                     leitete den Antrag      mehr die Interessen aller Seiten in
                     am Dienstagabend        den Blick nimmt.
                     weiter an den Ma-
                     gistrat, der noch                        Sara Steinhardt
                     einmal die Sache

38
Stadtteilgeschehen und Ökumene

Portrait aus dem Stadtteil
Erika Penna - mehr als ein Gesicht im Gallus

Ihre Kindheit verbrachte sie in der   dem sie evangelische Mädchen in
Nähe von Wetzlar. In der katholi-     ihrer Gruppe aufgenommen hatte,
schen Diaspora, wie Erika Penna es    verwehrte ihr der Gemeindepfar-
nennt. Ökumenisches Miteinander       rer den Gruppenraum.
erlebte sie dort nicht. Im Gegen-     Einfallsreich, wie sie damals offen-
teil. Als Leiterin der Frohschar,     sichtlich schon gewesen war, frag-
einer Mädchengruppe der katholi-      te sie beim Bürgermeister nach
schen Gemeinde, machte sie erste      einem Raum und traf sich fortan
Erfahrungen damit, dass ökumeni-      dort mit ihrer Mädchengruppe.
sche Gemeinschaft zu dieser Zeit
in ihrem Wohnort ein kaum reali-      Diese Begebenheit fiel ihr nach
sierbares Miteinander war. Nach-      dem ökumenischen Gottesdienst
                                          am 24. Oktober anlässlich ih-
                                          rer Verabschiedung aus dem
                                          Hilfenetz wieder ein. Über-
                                          wältigt war sie davon, dass sie
                                          erleben durfte, dass heute,
                                          nach 70 Jahren, ein solches
                                          gemeinsames Feiern möglich
                                          ist. Als katholische und evan-
                                          gelische Gemeinden sind wir
                                          auf dem besten Weg, konsta-
                                          tiert sie.

                                          Sie kennt sich aus in der kirch-
                                          lichen Landschaft. Im Laufe
                                          ihres Lebens hat sie haupt-
                                          und ehrenamtliche Erfahrun-
                                          gen in der katholischen Kirche
                                          gesammelt.
                                          Zunächst machte sie Ende der
                                          50er Jahre in Gießen eine

                                                                             39
Sie können auch lesen