Friedvolle Kriegerinnen und Krieger - CJD Berlin-Brandenburg
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MAGAZIN DES CJD BERLIN-BRANDENBURG Ausgabe 07 | Dezember 2020 TITELTHEMA Friedvolle Kriegerinnen und Krieger • M it Corona umgehen lernen – Eingliederungshilfe in Zeiten der Pandemie • Großes Jubiläum: 20 Jahre Wohnstätte Giesensdorf • Mit Begleitung erwachsen werden - Jugendwohnen in Berlin-Wedding
INHALT Editorial....................................................................................................................................... 3 Einblick........................................................................................................................................ 4 Friedvolle Kriegerinnen und Krieger........................................................................ 5 AUS DEN BERLINER EINRICHTUNGEN Fünf Jahre gemeinsam für Geflüchtete in Wannsee..................................... 11 IMPRESSUM Vorstandsbesuch in Berlin........................................................................................... 13 EINBLICK – MAGAZIN DES Die beste Kita aus ganz Berlin................................................................................... 13 CJD BERLIN-BRANDENBURG Studieren leichter gemacht......................................................................................... 14 Herausgeber: Mit Begleitung Erwachsen Werden.......................................................................... 15 CJD Berlin-Brandenburg Sickingenstraße 20-28 Neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete eröffnet........................ 16 10553 Berlin www.cjd-berlin-brandenburg.de AUS DEN EINRICHTUNGEN IN DER PRIGNITZ 20 Jahre Wohnstätte Giesensdorf............................................................................ 17 Verantwortliche Redakteurin: Lena Zimmermann (LZ) Außenwohngruppe Perleberg – Wir sind stolz auf unser Haus............ 18 lena.zimmermann@cjd.de Mit Corona umgehen lernen – Einblick in die Begleitung fon: 030 79 09 01-38 von Menschen mit Behinderung............................................................................... 20 Erscheinungsweise / Auflage: Von Dinosauriern und Cowboys – zweimal im Jahr / 700 Stück Das Ferienlager der AWG Bad Wilsnack............................................................... 21 Urlaub im „Haus am Meer“........................................................................................... 22 Layout / Gesamtherstellung: verbum GmbH, Berlin „Die lockere Nadelrunde“ zu Besuch in Berlin................................................. 23 www.verbum-berlin.de Feriengestaltung im MemORI.................................................................................... 24 Fotos: In Zeiten von Corona – Jugendhaus MemORI Foto S. 10: Märkische Allgemeine in ungewohnter Situation............................................................................................. 25 Zeitung, Fotos S. 12 & S. 20: Hamish MemORI am Meer.............................................................................................................. 26 John Appleby, Foto S. 13 unten: DKJS, Foto S. 30: pixabay, Peggy Choucair, Nichts ist wie vorher........................................................................................................ 27 alle anderen Fotos: CJD Berlin-Bran- Endlich raus und weg...................................................................................................... 28 denburg Ausflug in den Serengetipark Hodenhagen...................................................... 29 Redaktionsschluss für die nächste Hallo Ostsee!........................................................................................................................ 30 Ausgabe ist der 31. März 2021. 2 INHALT | IMPRESSUM
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, ein Glück ist dieses Jahr bald vorbei, könnte man sagen und ich bin sicher, viele von Ihnen stimmen mir zu. Corona hat uns allen einiges abverlangt – und tut es immer noch. Als die letzte Ausgabe unseres Magazins herauskam, war es gerade März und alles nahm seinen Lauf. Doch als ich nun die Artikel für diese Ausgabe gesammelt und geschrieben habe, ist mir bewusstgeworden, dass es auch so viele gute Momente in diesem Jahr gab. Und an die wollen wir uns in dieser Ausgabe erinnern. Da sind die erlebnisreichen Ferienfahrten der Wohngruppen, die Berichte über diesen besonderen Sommer und all die schönen Erinnerungsfotos. Da ist das 20-jährige Jubiläum der Wohnstätte Giesensdorf, die ihren großen Tag zwar ohne Gäste, aber dafür umso herzlicher mit allen Bewohner*innen und vielen alten und neuen Mitarbeiter*innen gefeiert hat. Da ist ein schöner Ausflug der Nähgruppe vom Mehrgenerationenhaus, eine Finanzspritze, die die Kolleg*innen in der Eingliederungshilfe während Corona sehr unterstützt hat. Da ist ein aufregender Vorstandsbesuch in der Prignitz – und auch einer in Berlin. Da ist ein neuer StudiTreff in Berlin-Moabit entstanden, da zählt eine CJD Kita zu den besten 10 in Deutschland. Da ist eine neu eröffnete Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, ein Bericht über Nachbarschaftshilfe am Wannsee und das fünfjährige Bestehen unserer Gemeinschaftsunterkunft Heckeshorn. Und schließlich stellt sich das sympathische Team vom Betreuten Einzelwohnen in Berlin vor. Ja, es gab sehr viel Gutes in diesem Jahr und das ist Ihnen zu verdanken. Ich hoffe, diese Ausgabe erinnert Sie an die schönen Dinge, die 2020 geschehen sind. Viel Freude bei der Lektüre und bleiben Sie gesund. LENA ZIMMERMANN Referentin für Unternehmenskommunikation EDITORIAL 3
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, ein Zitat von John Lennon bringt dieses eigenartige Jahr ganz gut auf den Punkt: „Leben ist das, was passiert, während du beschäftigt bist andere Pläne zu machen.“ Beruflich wie persönlich hat uns das Leben dieses Jahr so manchen Plan durchkreuzt und uns dabei gelehrt, anpassungsfähig zu sein und sich auf die Dinge einzulassen wie sie eben kommen. Wir möchten Ihnen allen von Herzen für Ihre Flexibilität und für Ihren Einsatz danken! Ärmel hochkrempeln und weitermachen – das war für viele im CJD Berlin-Brandenburg das Motto der letzten Monate. Dank Ihnen sind wir gut durch dieses Jahr gekommen. Und dank Ihnen schauen wir optimistisch in die Zukunft. Als neues Team in der Gesamtleitung haben wir einen erstaunlich reibungslosen Übergang erleben dürfen und sind froh, dass wir auch hier den guten Teamzusammenhalt zwischen den Kolleginnen und Kollegen tagtäglich spüren dürfen. Für das kommende Jahr haben wir so einiges vor. So wünschen wir uns, das CJD in Berlin und Brandenburg noch sichtbarer in der Öffentlichkeit zu machen. Ob über Kontakte zu unseren Partnern oder in die Politik, ob durch Veranstaltungen, Pressearbeit oder Social Media. Wir wollen zeigen, dass wir ein starker und zuverlässiger Träger sind. Und dafür sind Sie unsere Botschafter vor Ort! Unseren Kernauftrag wollen wir dabei immer im Blick behalten. Die Jahreslosung aus Lukas 6,36 für das kommende Jahr bestärkt uns in unserem Tun. Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Wir wollen diese Aufforderung in unserem Alltag auch künftig sichtbar werden lassen. Barmherzig zu sein mit unseren Mitmenschen. Denen, die Gott uns vor die Füße legt. Das ist im Alltag oft gar nicht so einfach. Für keinen von uns. Umso mehr wollen wir uns ermutigen lassen, uns mit ganzer Kraft für die Menschen, die uns anvertraut sind, einzusetzen. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam viel Gutes bewegen können. Ihnen und Ihren Familien wünschen wir eine gesegnete Adventszeit und dass Sie diese besondere Zeit genießen können, auch wenn der Rahmen vielleicht ein anderer ist als sonst. Die frohe Botschaft von Weihnachten bleibt. Bleiben auch Sie behütet. Herzliche Grüße Ihre DR. ANNE-KATRIN ESCHER-LORENZ KATJA POTZIES 4 EINBLICK
TITELTHEMA BUDOPÄDAGOGIK Beim Kämpfen ist absolute Konzentration und volle Energie gefragt. Friedvolle Kriegerinnen und Krieger Seit 10 Jahren arbeitet Sandra Böttcher mit Leib und Seele als Kunst ist, Konflikte oder Schwie- Heilerziehungspflegerin beim CJD. Noch viel länger fasziniert rigkeiten rechtzeitig zu erkennen sie sich für asiatische Kampfkunst und ist begeisterte Karateka. und klug mit ihnen umzugehen. Mit einer Ausbildung zur Budopädagogin hat sie ihre beiden Die Friedfertigkeit steht also im Leidenschaften zusammengebracht und unterrichtet die Kinder in Vordergrund. den Wohngruppen Hoppenrade nun in fernöstlicher Kampfkunst. In diesem Interview spricht sie über ihren Weg zur Budopädagogik, Was genau macht den pädago- warum Kampf nicht gleich Kämpfen heißt und wieso die Kinder ganz gischen Ansatz aus? besonders von diesem Angebot profitieren. Budopädagogik ist eine aner- kannte erziehungswissenschaft- Liebe Sandra, wenn ich an Wenn man den Kampf beenden liche Methode. Deren Ziel ist es, Kampfkunst denke, kommt mir soll, warum übt man dann das dass die Teilnehmer*innen mit eher Karate oder Judo in den Kämpfen? Hilfe der Kampfkünste Verände- Sinn. Was ist denn Budo? Beim Kämpfen geht es nicht rungen Fühlen, Denken und Han- Budo gilt als Sammelbegriff für die darum, andere zu verletzen oder deln erleben. Es gibt also nicht traditionellen asiatischen Kampf- zu besiegen. Vielmehr geht es um nur eine physische, sondern auch künste, die sowohl eine sportliche, die Kontrolle des eigenen Körpers, eine psychisch emotionale Kom- aber auch eine spirituelle Dimen- um Konzentration und Achtsam- ponente. Aufgrund der kurzen sion haben. Es vereint also auch keit. Für mich ist Budo außerdem Dauer des Angebots kann ich nur Aspekte von Karate-Do oder Judo. eine Lebenseinstellung. Ich kämpfe von kurzfristigen Veränderungen Bu (武) steht für den Kampf und Do in gewisser Weise mit mir selbst, berichten. Aber was ich auf jeden (道) steht für den Weg. Frei über- mit meinem Ego – mit dem Ziel Fall beobachte, ist, dass unsere setzt heißt Budo so viel wie: „der mich weiterzuentwickeln und im Bewohner*innen mit Freude daran Weg den Kampf zu beenden“. Hier und Jetzt präsent zu sein. Die teilnehmen. TITELTHEMA 5
Gemeinsam kämpfen, gemeinsam lachen. Wieso denkst du, kommt das so Welche Wirkung hat das auf die ner acht zu geben. Andere Part- gut an? Teilnehmer*innen? nerübungen zielen konkret darauf Nun, die Kinder sehen es als eine Wenn du zum Beispiel jemand bist, ab, dass die Kinder lernen, Fehler Art Spiel, wo sie Dinge machen der im Alltag sehr aktiv ist, ext- zu machen und dass das auch in können und dürfen, die sie im All- rovertiert, jemand, der sich gerne Ordnung ist. Sie erfahren, dass sie tag vielleicht nicht machen könn- austauscht und schnell Sachen aus- immer wieder die Chance haben, ihr ten. Wo ist es sonst erlaubt mal ein probiert. Dann sagt dir jemand, dass Bestes zu geben - miteinander und Bogen zu schießen? Mit Stöcken zu du erst 10 Minuten stillsitzen sollst, füreinander statt gegeneinander. kämpfen? Oder gar gegeneinander bevor du zum Beispiel den Bogen zu kämpfen - ohne dafür Ärger zu schießen darfst. Was macht das mir Ein tolles Angebot, liebe Sandra! bekommen? dir? Erstmal denkst du: Das geht Vielen Dank für das Gespräch. gar nicht! Der Affe im Kopf tanzt, Stimmt, aber es gibt doch sicher springt von einem Gedanken zum (LZ) auch sehr viele Regeln? nächsten und ich muss hier sitzen. Absolut. Klare Regeln und Struk- Es kommt Widerstand auf – zumin- turen sind ein wesentliches Ele- dest am Anfang. Mit der Zeit ent- ment. Es beginnt mit einer Vernei- decken die Kinder, dass das Sitzen, gung beim Betreten des Dojo (des Spüren und Konzentrieren zu einer Übungsraums), der Raum darf nur ihrer größten Stärken werden kann ohne Schuhe betreten werden – - erst zuhören und dann handeln. die Schuhe stehen ordentlich an der Seite. Es gibt Rituale wie das Wie ist das bei Partnerübungen? Verneigen voreinander bevor eine Bevor wir beispielsweise mit Stö- Übung beginnt. Nach der Stunde cken miteinander kämpfen, gibt es wird der Raum gemeinsam aufge- viele Übungen, um ein Gefühl für räumt. Ständig gilt es was Neues den Stock und auch für den Part- zu beachten und das Alte nicht zu ner zu bekommen. Dabei geht es vergessen. Den Kindern fällt es darum, sich immer wieder auf die leicht diese klaren Regeln einzu- angeleitete Übung zu konzentrie- halten und sie haben schon nach ren, sich nicht ablenken zu lassen, wenigen Einheiten selbstständig auch wenn die Umgebung unruhig und gegenseitig darauf geachtet. ist und gleichzeitig auf den Part- 6 TITELTHEMA
Die friedvollen Kriegerinnen und Krieger. Rückmeldungen der Teilnehmer*innen Nils: Budopädagogik macht Spaß, Kai: An Budopädagogik finde ich find es sehr schön dabei sein zu weil ich dadurch andere Kinder toll, die Techniken zu lernen, auch dürfen. besser kennenlerne und mit ihnen wenn es mir schwer fällt die Namen was zusammen mache. Karate zu merken. Beim Stillsitzen versu- Damien: Mir haben die Spiele Spaß macht mir Spaß, weil ich lerne mich che ich den Duft des Räucherstäb- gemacht, da konnte ich meine zu Kontrollieren und im Notfall chens tief einzuatmen. Energie loswerden. Für das Üben selbst zu verteidigen. Die Heraus- der Techniken muss ich mich sehr forderung ist es für mich jedes Mal Vanessa: Mir machen die verschie- konzentrieren, aber es macht die gleichen Übungen und Techni- denen Übungen Spaß. Durch das trotzdem Spaß. Schön war auch ken zu wiederholen und die Medi- regelmäßige Üben fallen mir die der Kontakt zu Frau Böttcher. Ich tation zu Beginn des Unterrichts Übungen von Mal zu Mal leich- konnte ihr schnell vertrauen. durchzuhalten. Außerdem lerne ich ter, weil ich weiß, was auf mich die Bedeutung meines Lieblings- zukommt. Die Meditation zum symbols Yin-Yang kennen. Anfang finde ich entspannend. Ich Budopädagogik ist eine erlebnisintensive “Alternativpädagogik” durch Bewegung, Begegnung und Besinnung. Dabei werden spe- zielle Körper-Geist-Übungen und kooperatives Partnertraining genutzt, um die Zielgruppen zu erreichen. Die Übungen sind den asiatischen Kampf- und Bewegungskünsten (Budo) entnommen, die durch ihre jahrhunderte lange Tradition und Philosophie besonders geeignet sind. (Quelle: Berufsverband der Budopäda- goginnen und Budopädagogen e.V.) Mehr Informationen unter www.budopaedagogik.de Bei Fragen wenden Sie sich an Sandra Böttcher: sandra.boettcher@cjd.de Auch Theorieunterricht gibt es. Hier geht es um die Samurai. TITELTHEMA 7
TIPPS Tipps Neues Corporate Katja Potzies freut sich auf neue Perspektiven. Design Das CJD bekommt ein neues Logo Auf zu neuen Ufern und insgesamt ein neues Design. In der Zentrale hat man in den letz- ten Monaten gemeinsam mit einer Herzlich Willkommen, Katja Potzies! Agentur unseren Auftritt überar- beitet und schon bald soll das neue Design offiziell in allen Verbünden umgesetzt werden. Dies wird sämt- Seit dem 1. November 2020 hat das CJD Berlin-Brandenburg neben liche Kommunikationsmaßnahmen Frau Dr. Escher-Lorenz eine neue Gesamtleiterin: Katja Potzies. betreffen - von Schildern und Fah- nen über Visitenkarten und Flyer bis Die geborene Berlinerin ist 49 Jahre freue mich darauf, beim CJD als hin zu Briefpapier und Werbearti- alt und war zuletzt als Geschäfts- einem anerkannten, christlichen keln. Eins kann ich schon verraten: führerin beim DRK tätig. Nach ihrer Träger künftig mitwirken zu dür- Es wird kein Aktionszeichen mehr Ausbildung zur Industriekauffrau fen, Menschen neue Perspektiven geben und auch der Spruch „Keiner hat sie Wirtschaftswissenschaften zu eröffnen“, sagt Katja Potzies. darf verloren gehen“ ist Vergangen- studiert und später als Journalistin Außerdem haben wir ihr diese drei heit. gearbeitet. Im Anschluss wechselte Fragen gestellt: Ich bitte Sie daher, in den nächsten sie die Seite des Schreibtisches Wochen von (Nach-)Bestellungen mit und war acht Jahre bei der BIM Frau Potzies, welche Aufgaben dem alten Design abzusehen und Berliner Immobilienmanagement übernehmen Sie in der Gesamt- stattdessen zu warten bis das neue GmbH für den Bereich Personal, leitung? Design offiziell ist. Ich werde Sie Kommunikation und Zentraler Gemeinsam mit Frau Dr. Escher- dann umgehend informieren. Soll- Service als Bereichsleiterin verant- Lorenz bin ich natürlich für das ten Sie bis dahin Fragen zu diesem wortlich. Bevor sie zum DRK ging, CJD Berlin-Brandenburg insgesamt oder einem anderen Thema haben, hat sie vielfältige Erfahrungen im verantwortlich. Mein Schwerpunkt was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft, gemeinnützigen Bereich gesam- wird im kaufmännischen Bereich wenden Sie sich gern an mich. melt und war bei der Evangelischen liegen, wobei mich auch die inhalt- Kirche als Verwaltungsleiterin für lichen Themen sehr interessieren. So erreichen Sie mich: Finanzen, IT, Immobilien, Perso- Wie genau wir die Aufgaben sinn- Lena Zimmermann, Referentin für nal und Organisation zuständig. voll aufteilen, werden wir noch Unternehmenskommunikation Die Baptistin engagiert sich seit zusammen abstimmen, sobald ich Fon 030 79 09 01 38 vielen Jahren ehrenamtlich in ihrer mich eingearbeitet habe. Dafür Mobil 0171 81 35 90 6 Kirchengemeinde, darunter viele wird es sicherlich noch etwas Lena.Zimmermann@cjd.de Jahre in der Kinder- und Jugendar- Zeit brauchen. Das CJD ist ja sehr beit, und ist heute Mitglied im Lei- vielfältig und komplex und inso- tungskreis beim Arbeitskreis Evan- fern möchte ich mir erstmal einen gelischer Unternehmer (AEU). „Ich Überblick verschaffen. Daher wer- 8
INTERNA Rund um unsere Mitarbeiter*innen den wir dies in einem gemeinsa- aufgehoben“ und unsere Entschei- men Prozess entscheiden. dungsträger wissen: „Mit denen möchten wir gerne zusammenar- Was wünschen Sie sich für Ihre beiten, das CJD ist ein verlässlicher Zeit beim CJD Berlin-Branden- Partner.“ Das wäre toll! burg? Ich wünsche mir eine gute Zusam- Wenn Sie sich entscheiden menarbeit mit den Kolleginnen müssten – was wählen Sie: und Kollegen sowie eine hohe Kaffee oder Tee? Kaffee Arbeitszufriedenheit. Dazu gehört Berge oder Meer? Meer (Berge für mich, gemeinsam Ziele zu ste- sind aber auch toll!) cken und diese nach und nach zu Sommer oder Winter? Sommer erreichen. Auch die wirtschaftliche Schokolade oder Chips? Schoko- Situation wollen wir verbessern, um lode (gerne mit Nutella zum Früh- uns mehr Spielräume zu verschaf- stück) fen. Darüber hinaus möchte ich das Früh aufstehen oder ausschla- CJD in Berlin und Brandenburg noch fen? Ich bin eher eine Nachteule. bekannter machen. Es sollte auch weiterhin für eine gute Qualität ste- Vielen Dank und ein gutes Ankom- hen, wo unsere unterschiedlichen men hier im CJD Berlin-Branden- Klienten sagen: „Da bin ich gut burg! Danke, Wolfgang Bergner! 38 Jahre lang war Wolfgang Bergner beim CJD Berlin-Brandenburg werteorientierten Rahmen bietet, – als kompetenter und einfühlsamer Sozialpädagoge, als engagierter Betreuung, Förderung Bildung und und erfahrener Gesamtleiter, als freundlicher und hilfsbereiter Beratung nachhaltig anzubieten Kollege. Danke für alles, was Sie im CJD bewegt haben, Herr und Hilfestellungen zu geben. Bergner! Worauf freuen Sie sich jetzt am Was bleibt Ihnen in besonders Annahme und Menschlichkeit in meisten, wenn es in den Ruhe- positiver Erinnerung? das engagierte berufliche Handeln stand geht? In positiver Erinnerung bleibt mir legen. Auf ein neues, entspanntes Ver- vor allem der einzigartige Spirit hältnis zur Zeit und zum Erledi- im CJD und der Zusammenhalt Was wünschen Sie dem CJD gungsdruck. Ich möchte schon bei aller Vielfalt und Unterschied- Berlin-Brandenburg für die noch einige Dinge bewegen und lichkeit. Vor allem anderen aber Zukunft? gestalten – aber in einem selbst- die verbindende Ansammlung an Dem CJD Berlin-Brandenburg wün- bestimmten Rhythmus. positiven und authentischen Men- sche ich für die Zukunft, dass es schen, die neben der Fachlichkeit weiterhin engagierten Menschen Das klingt wunderbar. Vielen Dank ein hohes Maß an Zuwendung, einen stabilen, verlässlichen und und alles Gute! → Auch ohne Bart gut zu erkennen Wolfgang Bergner in den 80ern beim CJD. INTERNA RUBRIK 9
INTERNA Rund um unsere Mitarbeiter*innen Danke, Uli Resch! Wenn man die Schule verlässt, bekommt man in der Regel ein Abschlusszeugnis. Und so gab es auch ein Abschlusszeugnis für Ulrich Resch, den langjährigen Schulleiter der CJD Christophorusschule Hoppenrade. Mit dem Prädikat „erfolgreich“ und der Würdigung seiner überdurchschnittlichen Leistungen, seiner Kreativität und seiner weltoffenen Art hat ihn sein Team bei einer Verabschiedungsfeier humorvoll in den Ruhestand entlassen. In einem Rückblick auf die letzten außerdem eine Schulpartnerschaft war und dabei immer das Kind in 10 Jahre ging Fachbereichsleiter mit einer Förderschule in Tallin sich selbst bewahrt hat – neugie- Jörg Stricker auf viele Ereignisse (Estland) aufgebaut, die Digita- rig, beharrlich, einfallsreich und und Neuerungen ein, an denen Uli lisierung der Schule mit viel Elan fröhlich. Resch maßgeblich mitgewirkt hat. vorangetrieben und auch dafür Für den nächsten Lebensabschnitt So hat er beispielweise eine Skifrei- gesorgt, dass das Profil der Schule, wünschen wir weiterhin viel Schaf- zeit für die Kinder und Jugendli- nämlich die tiergestützte Arbeit, fenskraft, Gesundheit und persön- chen ins Leben gerufen, die nun geschärft wird. lichen Erfolg. seit etlichen Jahren jeden Winter Wer mit Ulrich Resch zusammen- stattfindet und die für viele Kids gearbeitet hat, weiß, dass er stets das Highlight des Jahres ist. Er hat mit ganzem Herzen bei der Sache (LZ) Ein Rocker geht in Rente. Abschied von Schulleiter Uli Resch – hier mit seiner Stellvertreterin Heike Merten. 10 INTERNA
BERLIN aus den Einrichtungen Fünf Jahre gemeinsam für Geflüchtete in Wannsee Seit nun fünf Jahren engagiert sich das CJD Berlin- kleineres Wohnheim mit 30 Plätzen entstand in einem Brandenburg in Zehlendorf-Wannsee mit der früheren Jugendheim. Für beide Häuser leisteten die Flüchtlingsunterkunft Heckeshorn. Engagieren Heimleiterinnen Elisabeth Plicht, Katharina Triebel und bedeutet dabei mehr als allein der Betrieb dieser ihre Teams die wichtige Aufbauarbeit. Aufnahmeeinrichtung im Auftrag des Landesamtes für Flüchtlinge. Engagieren heißt auch, mit Unterstützung durch freiwillige einem Kreis von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern über fünf Jahre hinweg zuverlässig und Helfer*innen von „Ökumenische aktiv zusammenzuarbeiten. Es heißt, die große Willkommen Wannsee“ Bereitschaft der Nachbarschaft anzunehmen, den aus aller Welt Geflüchteten das Ankommen zu Schon vor der Eröffnung am 15. Dezember 2015 bil- erleichtern. dete sich aus drei Kirchengemeinden in der Nach- barschaft der Helfer*innenkreis „Ökumenische Will- Als im Herbst 2015 zehntausende Geflüchtete in Berlin kommen Wannsee ÖWW“ (www.oeww-berlin.de). Bis ankamen, entschied der Senat kurzerhand, das Bet- heute unterstützen viele Freiwillige aus den Gemein- tenhochhaus bei der einstigen Lungenklinik Heckes- den die Menschen in der Unterkunft – mit Fachwis- horn am Berliner Wannsee für bis zu 160 Menschen sen, bei Alltagsfragen sowie mit Spenden. Besonders herzurichten. Traumatisierte und besonders schutz- hervorzuheben ist das Engagement einer Gruppe bedürftige Menschen mit psychischen oder körperli- ehemaliger Lehrerinnen, die seit langer Zeit zuver- chen Einschränkungen und chronisch Kranke sollten lässig mehrmals die Woche Deutsch-Basisunterricht hier am Stadtrand zur Ruhe kommen. Ein weiteres anbietet. Die Frauen helfen auch beim Zugang zu aus den Einrichtungen | BERLIN 11
Deutschkursen, sie verleihen Kurshefte oder helfen bei digitalen Lernformen. Glücklicherweise bietet die Unterkunft ausreichend Platz für Sozialräume. So gibt es eine Nähstube, einen Frauenraum, zwei Spielzimmer, eine Fahrradwerkstatt Ein Spielzimmer darf und zwei Friseur-/Kosmetikstuben. Auf dem Außen- natürlich nicht fehlen. gelände sind mit der Hilfe Freiwilliger Beete gepflanzt worden. Orte, die ungezwungene Kontakte und einigen pflegen wir noch immer Kontakt durch Besu- Gespräche ermöglichen. Orte, wo Vertrauen wächst. che oder über unsere Facebook-Seite CJD Erstaufnah- Das Zusammenwirken der CJD-Sozialarbeiter*innen meeinrichtung Wannsee. Da ist zum Beispiel Moham- und Sozialbetreuer*innen mit dem Ehrenamtskoordi- med A. aus Syrien, der von einer ehemaligen Lehrerin nator und dem Willkommenskreis schafft eine freund- jahrelang Nachhilfe bekam. Er bestand schließlich die liche Atmosphäre und bietet den Bewohner*innen B1-Sprachprüfung und macht gerade seine Dachde- eine fachliche Qualität, auf die wir stolz sein können. ckerlehre. Dann ist da Ibrahim B., ebenfalls aus Syrien. „Es ist sehr wertvoll, dass wir nach wie vor so viel Er war nach einem schweren Schicksalsschlag lange Unterstützung aus dem Helfer*innenkreis Ökume- Zeit sehr niedergeschlagen. Wir haben ihm einen Paten nisches Willkommen Wannsee ÖWW erfahren“, sagt vermittelt, mit dem er sich gut versteht. Die beiden Mark Kruse, kommissarischer Angebotsleiter. Und machen neben Sprachunterricht Ausflüge, Unterneh- Katja Langguth, Sozialarbeiterin und stellvertretende mensbesuche und gehen gern arabisch essen. Ibrahim Leiterin ergänzt: „Die Freiwilligen aus der Nachbar- hat nun eine Hilfsarbeiterstelle beim Bau gefunden. schaft sind eine große Entlastung. Sie übernehmen Eine andere Bewohnerin der ersten Stunde ist Carmen zum Beispiel auch PKW-Fahrten, kümmern sich um aus dem Libanon. Sie war dort früher Lehrerin. Jetzt alleinstehende Schüler*innen oder um Menschen mit lebt sie in Wannsee in ihrer eigenen kleinen Wohnung, Gesundheitsproblemen. Egal was ist, es findet sich wird weiter vom ÖWW-Kreis unterstützt und bereitet fast immer jemand aus dem Willkommenskreis, der sich auf die Ausbildung zur Kindergärtnerin vor. Es ist helfen kann.“ Bei der Wannseer Evangelischen Kir- schön, die Wege der Menschen ein Stück zu begleiten chengemeinde ist Frau Waschinsky angestellt, um die und ihnen das Ankommen zu erleichtern. All das ist Angebote zu koordinieren. möglich, weil wir mit unserem Team gemeinsam mit allen Freiwilligen an einem starken Strang ziehen. Wohin führt der Weg? JÜRG SCHWARZ Ehrenamtskoordinator der Aufnahmeeinrichtung In den ersten drei Jahren prägten Familien aus Syrien, Heckeshorn Wannsee Irak, Afghanistan das Bild. Die meisten von ihnen sind mittlerweile umgezogen in Wohnheime mit Selbstver- sorgung und einer geringeren sozialen Betreuung. Zu Unterstützung bei der Überwindung bürokratischer Hürden. 12 BERLIN | aus den Einrichtungen
Hinter den Masken: Das Leitungsteam der Angebote Frau Schulz, Frau Föst, Frau Riedel, Frau Conradt, Fachbereichsleiterin Frau Lehmann, Vorstand Herr Stier und Gesamtleitung des CJD Berlin-Brandenburg Herr Bergner Vorstandsbesuch in Berlin Gäste aus Baden-Württemberg sind in Berlin eigent- einer Führung durch die Werkstätten alle Bereiche und lich nichts Ungewöhnliches. Aber dieser Besuch war Berufsfelder in der Sickingenstraße an und kam dabei doch etwas Besonderes. Am 10. September 2020 kam mit den Mitarbeitenden sowie den Teilnehmer*innen Vorstandssprecher des CJD Oliver Stier nach Berlin, ins Gespräch. Wir haben uns sehr gefreut, dass Herr um sich unter anderem die Angebote aus den Fach- Stier sich die Zeit genommen hat uns und unsere bereichen Berufliche Bildung, Gesundheit und Reha, Angebote besser kennenzulernen. Es war ein schöner Arbeit und Beschäftigung anzuschauen und sich mit Tag mit einem offenen und vertrauensvollen Aus- den Beschäftigten und Teilnehmer*innen auszutau- tausch. schen. Es gab ein Treffen mit dem Leitungsteam der Angebote, bei dem über aktuelle Themen und Her- REBECCA LEHMANN ausforderungen in der alltäglichen Arbeit diskutiert Fachbereichsleiterin Berufliche Bildung, Gesundheit und wurde. Direkt im Anschluss schaute sich Herr Stier bei Reha, Arbeit und Beschäftigung Die beste Kita aus ganz Berlin Bei der digitalen Verleihung des Kita-Preises 2020 im Juni wurde sie gekürt, die Kita des Jahres und unsere CJD Kita Stubs und Fridolin hat es unter die besten 10 geschafft. Das ist eine unglaubliche Leistung und eine wohlverdiente Auszeichnung für die Kita-Leitung und alle Erzieher*innen! Bis zur letzten Minute haben nicht nur die Beschäftig- ten der Kita, sondern auch die Eltern, Kinder und viele Kolleg*innen im CJD Berlin-Brandenburg mitgefiebert. Leider hat es trotz Daumendrücken und viel Arbeit am Ende nicht ganz für die Goldmedaille gereicht. Dennoch schicken wir die herzlichsten Glückwünsche nach Spandau an das ganze Kita-Team, was jeden Tag einen hervorragenden Job macht. Liebe Kolleginnen und Kollegen aus Spandau, ihr arbeitet in der besten Kita in ganz Berlin und wer es aus über 1.500 Bewer- Zum Nachlesen: In unserem letzten Einblick-Magazin bungen unter die Top 10 in Deutschland geschafft gab es ein Interview mit der Kita-Leiterin Antje Stutz hat, gehört ja wohl eindeutig zu den GewinnerInnen! über den Kita-Preis und die Nominierung. Das CJD Berlin-Brandenburg ist stolz auf euch und ihr könnt es auch sein. (LZ) aus den Einrichtungen | BERLIN 13
Mitten in Berlin-Moabit fand der erste StudiTreff21 im September statt. sich für ein Studium in Deutschland interessieren, Studieren leichter eine Plattform, um Fragen zu stellen und sich zu ver- gemacht netzen. Sozialarbeiter*innen, Bildungsberater*innen, Ehrenamtliche und junge Zugewanderte, die selbst bereits Wege gefunden haben, an ein günstiges Zim- Wie bekomme ich eine Hochschulzugangsberech- mer, eine Niederlassungserlaubnis oder eine Zulas- tigung? Wie kann ich mein Studium im Ausland sung zum Studium zu kommen, helfen dabei, die anerkennen lassen? Wie finde ich als Studentin eine nächsten Schritte zu tun. Zur Auftaktveranstaltung Wohnung? Das sind die Fragen, die einige der (ange- des StudiTreffs 21 erschienen etwa 15 Student*innen henden) Studierenden hatten, die im September an und solche, die es werden wollen, aus ganz Berlin. Sie der Auftaktveranstaltung des StudiTreffs 21 auf dem informierten sich an Thementischen unter anderem Refo-Campus in Berlin-Moabit teilgenommen haben. über Aufenthaltsrecht, Wohnen und Studienfinanzie- Der StudiTreff 21 ist ein neues Angebot des Jugend- rung. Es war ein gelungener Abend. migrationsdiensts im Quartier in Kooperation mit der Bildungsberatung GF-H. Die ab sofort monatlich INGA FRANKE stattfindenden Treffen bieten jungen Menschen, die Bildungsberaterin GF-H Hanna, Yazan und Hadeel unterstützen die Kolleg*innen von Bildungsberatung und JMD bei der Organisation und Beratung. 14 BERLIN | aus den Einrichtungen
Mit Begleitung erwachsen werden Das Betreute Einzelwohnen (BEW) ist ein Angebot im Bereich Kinder- und Jugendhilfe Berlin mit 13 Plätzen. Seit drei Jahren stehen den jungen Menschen im Alter zwischen 17 und 22 neben einem ambulanten, sozialpädagogischen Beratungsangebot auch Einraumwohnungen in Berlin-Wedding zur Verfügung. Hier stellen die Jugendlichen und Mitarbeiter*innen das BEW vor: Das sagen die Jugendlichen ... Gehen gemeinsam ein Stück des Weges: die Betreuer*nnen und Jugendliche Das BEW ist für Jugendliche, die bereit sind im Betreuten Einzelwohnen sich um eine Wohnung zu kümmern, die ler- nen wollen mit Geld umzugehen und mit dem Jugendamt zusammenarbeiten wollen. Ziel ist es eine bestmögliche Zeit zu haben und selbst- ständig zu werden. (MIA, 18) ... und das sagen die Sozialpädagog*innen über das BEW: Das BEW ist wie eine Rettungsleine: Wir bekom- men je nach Bedarf Hilfe während wir ganz Wir unterstützen bedarfsorientiert und bieten alleine wohnen. (MINDA, 17) ein offenes Ohr. Besonders wichtig ist es mir, zu versuchen, die Lebenslage und die Wünsche des jungen Menschen zu verstehen, um eine Wir bekommen viel Beratung und soziale, wirt- gute Zusammenarbeit zu erreichen. Zudem schaftliche und bürokratische Unterstützung bieten wir den jungen Menschen einen Wohn- und haben den Freiraum Freizeitaktivitäten raum, in dem sie eine selbständige Lebens- mitzugestalten. (BELINAY, 18) und Haushaltsführung erlernen. MARIA Das BEW ist ein Rückzugsort für Leute, die mit Wir sind Ansprechpartner*innen in unter- der Familie Probleme haben. (EJUP, 22) schiedlichen Lebenslagen der jungen Men- schen, damit sie an den entwicklungsbedingten Herausforderungen wachsen können und aus Ich habe viel von Euch gelernt – Respekt, ihrer Lebenswirklichkeit heraus Lösungsstra- Menschlichkeit. Ihr habt mir beigebracht wie tegien entwerfen und umsetzen. Wir möchten ich ICH selbst sein kann. Und wozu ich Ja und Partner*innen im Prozess zu einem eigenstän- Nein sagen kann. (RAMSES, 18) digen Leben sein. MARTIN Ich bin sehr glücklich in der Wohnung. Wenn Wir möchten den jungen Menschen einen die Jugendhilfe beendet ist, habe ich wahr- verlässlichen Raum zum Erwachsenwerden scheinlich keine Chance auf eine eigene Woh- bieten, indem wir Veränderungen begleiten, nung. (KHAN, 20) administrative Kompetenzen fördern und (in schwierigen Situationen) psycho-emotionale Unterstützung anbieten. Wichtig dabei ist uns eine Sensibilität für Sprache, Diversity und Interkulturalität.KATHARINA → 15
Das BEW bietet meines Erachtens einen Rah- men, in dem Jugendliche durch eine empa- thische und stützende Beziehungsarbeit die Möglichkeit bekommen, in verschiedenen Lebensbereichen Erfahrungen zu sammeln, die sie auf ihrem Weg in ein eigenverantwortliches Leben nutzen können. Flexibilität, Offenheit, Neugier und der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen zeichnen unsere Arbeit aus. PATRICK Bei der individuellen Hilfeplanung gehen wir bedarfsorientiert vor, indem wir u.a. die Bio- graphie, soziale und persönliche Ressourcen und den Entwicklungsstand berücksichtigen. Schön ist es, wenn eine vertrauensvolle und stabile Arbeitsbeziehung zwischen den Heran- wachsenden und den Betreuer*innen aufgebaut werden kann, durch die die Jugendlichen ein Gefühl von Sicherheit erfahren. VERA Offenheit, Neugier und ein respektvoller Umgang miteinander stehen beim BEW im Mittelpunkt. Neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete eröffnet Das CJD Berlin-Brandenburg betreibt seit dem 1. Sep- Für Geflüchtete - und insbesondere für Familien mit tember 2020 eine neue Gemeinschaftsunterkunft in Kindern - ist es schwer, auf dem angespannten Ber- Berlin-Grünau. Das ehemalige Polizeigebäude bietet liner Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden. Die Platz für 96 Menschen. Im August gab es einen Tag Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft bie- der offenen Tür für die Nachbarschaft und alle Inte- tet ihnen die Möglichkeit, in Ruhe nach einer eigenen ressierten. Anfang September sind dann die ersten Wohnung zu suchen. Unser Sozialteam unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen. In der Bewohner*innen in der Unterkunft bei der Suche nach Gemeinschaftsunterkunft leben überwiegend Familien, Kita- oder Schulplätzen und auch bei allen anderen die zuvor in Erstaufnahmeinrichtungen mit Gemein- Fragen, die ihnen das Ankommen und Integrieren schaftsverpflegung gewohnt haben. Hier können sie erleichtern. nun ihre eigenen Mahlzeiten zubereiten und haben mehr Privatsphäre. (LZ) Alexander Straßmeir, Präsident des LAF, Wojciech Szulinski, Einrichtungsleiter, Dr. Jutta Aumüller, Fachbereichsleiterin Migrations- und Flüchtlingsarbeit, und Dr. Anne-Katrin Escher-Lorenz, Gesamtleiterin des CJD Berlin-Brandenburg, (v.l.n.r.) begrüßten die Gäste beim Tag der offenen Tür am 17. August 2020. 16 BERLIN | aus den Einrichtungen
PRIGNITZ aus den Einrichtungen 20 Jahre Wohnstätte Giesensdorf In diesem Jahr feierte die Wohnstätte Giesensdorf fee und Kuchen in die Wohnstätte eingeladen. Umge- ihren 20. Geburtstag. Die Geschichte beginnt aber kehrt sind unsere Bewohner beim Dorffest oder beim schon weitaus früher, nämlich 1991 als das CJD Osterfeuer zugegen. Gegenseitiges Kennenlernen das Schloss Birkholz in der Prignitz übernahm, um weckt Verständnis. Vorurteile und Berührungsängste dort Menschen mit Behinderung zu betreuen. können abgebaut werden. Inzwischen sind unsere Bewohner*innen fester Bestandteil des dörflichen Obwohl das Schloss Birkholz ein echtes Schmuckstück Lebens und es findet ein gutes Miteinander statt. war, so entschied man sich im Laufe der Jahre doch für Die nahegelegene Stadt Pritzwalk bietet gute Mög- einen barrierefreien Neubau, der den Bedürfnissen der lichkeiten zum Einkaufen und zur Freizeitgestaltung Bewohnerinnen und Bewohner besser entsprach. Damit (Kino, Freibad, Bowling usw.). Die Bewohner*innen war der Entschluss gefasst und nach nur einem Jahr nutzen und genießen diese Möglichkeiten und nehmen Bauzeit zogen die damals 34 Bewohner in ihr neues so aktiv am gesellschaftlichen Leben der Region teil. Zuhause ein: die Wohnstätte Giesensdorf. Rund die Hälfte der Bewohner besuchen wochentags An den neuen Standort wurden hohe Ansprüche die Werkstätten für behinderte Menschen in Pritz- gestellt: Die Menschen sollten nach einem neuen walk. Dort gehen sie einer Arbeit nach, die auf ihre inhaltlichen Konzept betreut werden und unter deutlich Fähig- und Fertigkeiten abgestimmt ist. Für die rest- besseren Wohnbedingungen leben. Unsere Wohnstätte lichen Bewohner wurde 2003 eine Tagesförderstätte Giesensdorf besteht aus vier Wohngruppen, in denen im ehemaligen Gutshaus des Ortes geschaffen. Dort jeder Bewohner in einem eigenen Zimmer lebt. Wichtig gibt es eine Lehrküche, sportliche und kreative Ange- war auch eine gute Integration der Bewohner*innen bote, Spiele und Musik. Ziel ist, die Kompetenzen der in das dörfliche Leben. So werden die Leute aus dem Bewohner zu fördern, zu erhalten oder zu erweitern Dorf immer wieder zu Feiern, Basaren oder zu Kaf- und ihrem Alltag gleichzeitig eine Struktur zu geben. aus den Einrichtungen | PRIGNITZ 17
hat sich innerhalb des CJD oder anderswohin verändert. Wir sind jedenfalls dankbar für alle Mitarbeiter*innen, die sich einbringen mitdenken und dazu beitragen, den Bewohner*innen ein gutes Leben zu gestalten. Was bringt die Zukunft? Wir hoffen, dass wir weiterhin mit einem engagierten Team Menschen dabei unterstützen, ein selbstbe- Gute Stimmung und herrliches stimmtes Leben zu führen und dass wir ihnen in der Sommerwetter beim Jubiläumsfest. Wohnstätte ein gemütliches Zuhause geben, in dem sie sich wohlfühlen. Es gibt noch zwei ungenutzte Wiesen um die Wohnstätte herum - vielleicht entstehen hier Jubiläumsfest in Zukunft noch ergänzende Angebote. Es gibt Ideen, die noch auf Umsetzung warten. Dieses Jahr feierten 39 Bewohner*innen und etwas über 50 Beschäftigte (die leider nicht alle da sein konnten) CHRISTOPH ALBRECHT ein kleines Jubiläumsfest - leider ohne Gäste wegen Angebotsleiter Wohnen & Begleiten für erwachsene Corona. Nur Rüdiger Wettstädt war als DJ mit vor Ort Menschen mit geistiger Behinderung und sorgte für prächtige Stimmung. Es wurde gespielt, gebastelt und getanzt und alle hatten gute Laune. Es sind immer noch fast 20 Bewohner da, die von Anfang mit eingezogen sind und immerhin noch sieben Beschäftigte die damals schon den Umzug mitgestal- teten oder kurz danach in der Wohnstätte ihre Arbeit aufnahmen. Ihnen gilt mein besonderer Dank für die Treue und das Engagement. Von den 50 Beschäftigten haben ca. 25 in den letzten fünf Jahren bei uns ange- fangen. Diese Entwicklung ist dem Team Kompass zu verdanken, das seit 2014 drei junge Männer mit Autis- mus im Dachgeschoß intensiv betreut und dafür viel Unterstützung braucht. Natürlich ist auch das ein oder andere Team-Mitglied in den Ruhestand gegangen oder Außenwohngruppe Perleberg Die Bewohner*innen waren sichtlich stolz, ihre Besucher*innen im gerade erst selbstgestrichenen Eingangsbereich begrüßen zu können. Die Mitglieder Wir sind stolz des Heimbeirates hatten sich im Vorfeld darauf geei- auf unser Haus nigt, ihr Zuhause allein vorzustellen. So konnte die Delegation den großen, mit viel Fleiß und Liebe zum Detail angelegten Gartenbereich bewundern. Beson- Am 17. Juli 2020 klingelte es am späten ders gefiel allen die ertragreiche Zwiebelernte und Nachmittag an unserer Eingangstür. Herr Siegbert das Tiergehege mit Kaninchen und Meerschweinchen. Hummel, Frau Anke Schulz, Herr Wolfgang Frau Escher-Lorenz schaute sich interessiert den Bergner, Frau Dr. Anne-Katrin Escher-Lorenz und großen Wochenplan der Bewohner an. Jeden Montag Herr Jörg Stricker waren gekommen, um uns und auf der Bewohnerversammlung werden dort wichtige unser Haus kennen zu lernen. Termine mit Hilfe von Piktogrammen festgehalten 18 PRIGNITZ | aus den Einrichtungen
Ein besonderer Tag für die Besucher*innen und die Bewohner*innen der AWG Perleberg. und mit Assistenz angebracht, erzählte ihr der junge samt 14 Menschen wohnen, auch mal laut werden Mann. Das individuell eingerichtete Zimmer eines kann. In diesen Momenten zieht er sich in sein „Klei- Bewohners, der ein großer Englandfan ist, konnte sich nes England“ zurück, wie er es auch gerne nennt. Frau Escher–Lorenz ebenfalls ansehen. „Hier würde Einen positiven Eindruck hinterließ auch das Zimmer ich auch einziehen“ sagte sie zu Herrn Schonert. Der von Herrn Thalheim, das über eine Singleküche ver- Bewohner erzählte, dass es im Haus, in dem insge- fügt. Schon während des Rundganges durch das Haus erzählte er Frau Schulz von seinen großen Fortschrit- ten in Bezug auf ein selbstständiges Leben, das er in naher Zukunft in einer eigenen Wohnung führen möchte. Er berichtete ihr vom Trainingskochen, dem selbstständigen Einkauf von Lebensmitteln fürs Früh- stück und Abendessen und den Waffeln, die er gern für das ganze Haus backt. Die gesamte Delegation konnte diese besondere har- monische Atmosphäre, wo Selbstbestimmung, Auto- nomie und individuelle Förderung jeden Tag gelebt und umgesetzt werden, sichtlich spüren. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Außenwohn- gruppe sind sehr stolz auf ihr Haus und das können sie auch sein. FRAU ROSSMANN und Mitglieder vom Heimbeirat der Außenwohngruppe Perleberg Ein Bewohner zeigt sein Zimmer. aus den Einrichtungen | PRIGNITZ 19
Ein Bild aus der Zeit vor Corona: Einkaufen mit Begleitung und damals noch ohne Mundschutz. Mit Corona umgehen lernen Einblick in die Begleitung von Menschen mit Behinderung Mindestabstand, Mundschutz und immer wieder neue Regeln – was die meisten in Corona-Zeiten als nervig, aber nötig empfinden, kann Menschen mit einer geistigen Behinderung komplett aus der Bahn werfen. Alltagsstrukturen, die zuvor Sicherheit gaben, brechen zusammen und hinterlassen ein Gefühl von Angst und Unsicherheit. Umso wichtiger ist eine professionelle Begleitung. Seit vielen Jahren unterstützt das CJD Berlin-Brandenburg im Landkreis Prignitz Erwachsene mit einer geistigen Behinderung in ihrem Alltag. Doch eine Situation wie jetzt gab es noch nie. Um den Beratungsbedarf zu decken, braucht es vor allem eines: mehr Zeit. Dafür hat die AKTION MENSCH nach dem Lockdown im Frühjahr Fördermittel bereitgestellt. Das „ambulant betreute Wohnen“ ist ein Angebot für Neue Tagesabläufe und Strukturen hinterließen bei Menschen mit einer geistigen Behinderung, die selbst- den Menschen ein Gefühl von Verwirrung und Angst. ständig in ihrer eigenen Wohnung leben. Aktuell beglei- Die Betreuerinnen und Betreuer versuchten so viel ten zehn Beschäftigte des CJD Berlin-Brandenburg die möglich abzufangen und aufzuklären: Wieso kann ich 50 Klientinnen und Klienten in Perleberg, Pritzwalk und nicht zur Arbeit gehen? Warum muss ich eine Maske Wittenberge in ihrem Alltag. Sie unterstützen sie beim tragen? Weshalb tragen andere Masken? Wie verhalte Einkaufen, im Haushalt, bei der Freizeitplanung oder ich mich beim Einkaufen? Warum kann ich meine im Umgang mit Geld. Schritt für Schritt erlernen die Freunde nicht sehen? Wieso muss ich so oft Hände Erwachsenen, wie sie ein selbstständigeres Leben füh- waschen? Was bedeutet Mindestabstand? „Das größte ren können. Dann kam Corona und alles war anders. Problem war die Zeit“, sagt Sigrid Hawlitschek, Team- Das Leben der Klientinnen und Klienten hatte sich leiterin des ambulanten Angebots. „Die Kolleginnen mit dem Lockdown komplett verändert. Die Förder- und Kollegen haben oft nur 45 Minuten pro Person. werkstätten wurden geschlossen und soziale Kon- In dieser Zeit kann man niemandem erklären, warum takte untersagt – das war nur schwer zu begreifen. sich von heute auf morgen alles ändert.“ 20 PRIGNITZ | aus den Einrichtungen
Schritt für Schritt zurück heißt es dann nur: Mut machen und hoffen, dass in die (neue) Normalität irgendwann wieder Normalität einkehrt. „Eine große Aufgabe ist, die enthusiastischen Klientinnen und Nach vielen enorm anstrengenden Wochen kam dann Klienten auszubremsen und ihnen zu vermitteln, eine gute Nachricht: Die ambulante Betreuung wird dass noch nicht alles so ist wie vorher.“, sagt Sigrid von der Aktion Mensch mit knapp 30.000 Euro unter- Hawlitschek. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, über stützt. Das bedeutete mehr Personal, bessere Aus- das Gehörte im Radio oder Fernsehen aufzuklären. stattung und vor allem mehr Zeit! Und die war nötig, „Viele sind ängstlich oder verwirrt, wenn sie in unse- denn die Einschränkungen während der Anfangszeit riösen Medien falsche Informationen aufschnappen. haben ihre Spuren hinterlassen. Die Klientinnen und Wir stellen das dann richtig und helfen dabei, die Klienten durften teilweise zwar wieder arbeiten gehen. Dinge besser einordnen zu lernen.“ Auf vielen Ebenen Manche haben jedoch Ängste entwickelt, sie wollen ist diese Zeit herausfordernd. Die Förderung durch (noch) nicht wieder zur Arbeit, ihnen fällt es schwer, die Aktion Mensch hat zumindest ein Durchatmen den alten Rhythmus und auch die sozialen Kontakte ermöglicht. wiederaufzunehmen. Corona hat viele in ihrer Selbst- ständigkeit zurückgeworfen. (LZ) Andere wiederum wollen unbedingt arbeiten gehen und dürfen nicht wegen einer Vorerkrankung. Da Von Dinosauriern und Cowboys – Das Ferienlager der AWG Bad Wilsnack Auch in Zeiten von Corona, Lockdown und Abstands- regelungen wollten wir unseren Bewohner*innen die Chance ermöglichen, ein schönes und erholsames Ferienlager zu erleben. Aufgeteilt in zwei Gruppen, jeweils von drei Erwachsenen betreut, konnte es los- gehen: Die erste Gruppe fuhr nach Diedrichshagen in der Nähe von Rostock, die zweite Gruppe fuhr nach Seehausen in der Uckermark. unserer Zeit: Nach zweistündiger Fahrt und einem stärkenden Pick- e in e m Land vor rp a rk . In urie im Dinosa nick erreichte die erste Gruppe ihr Ferienhaus, das Die Kids voller Spannung und Vorfreude in Beschlag genommen wurde. Alle halfen fleißig beim Ausladen des Fahrzeu- ges und verstauten die Sachen in den Zimmern. Am späten Nachmittag wurde dann bei einem ausgiebigen Gruppe in das Experimentarium nach Zingst, wo Spaziergang der Ort erkundet. In den darauffolgen- unsere Bewohner*innen verschiedene Experimente den Tagen besuchten wir bei schönstem Wetter und durchführen konnten und sich auf unterschiedliche Sonnenschein den Dinosaurierpark in Molchow und Weise ausprobieren konnten. Gekrönt wurde das lernten dort einiges über die Urzeitwesen. Außer- Ferienlager mit einem gemeinsamen Abschieds- und dem fuhren wir an einem Tag nach Swinemünde an Geburtstagsessen, da eine Bewohnerin ihren neunten der polnischen Ostsee. Der letzte Ausflug führte die Geburtstag feierte. → aus den Einrichtungen | PRIGNITZ 21
Auch die Bewohner*innen der Zweiten Gruppe halfen besuchten wir einen tollen Indoor-Spielplatz, in dem freudig beim Einladen des Busses und somit konnte die Kinder sich ordentlich austoben konnten. Wir mach- auch diese Gruppe in die Ferienfahrt starten. Bei Ankunft ten einen Ausflug nach Hohen-Wutzen und erkundeten konnten die Kinder das Ferienhaus voller Staunen bei ausgedehnten Spaziergängen viele Spielplätze und beziehen und halfen wie gewohnt. Der erste Urlaubs- neue Orte. Der letzte Ausflug führte uns in die Stadt tag startete mit einem Geburtstag eines Bewohners, der Prenzlau, dort bewunderten wir die schöne Altstadt und seinen elften Ehrentag mit gemeinsamem Grillen und beendeten das Ferienlager mit einem Abschlussessen. Lagerfeuer feierte. In den folgenden Tagen unternahm Alle Bewohner*innen und auch ihre Betreuer*innen die Gruppe zahlreiche Ausflüge. So zum Beispiel ins kehrten gesund und erholt aus dem Ferienlager zurück El-Dorado nach Templin, wo unsere Bewohner*innen und freuen sich schon riesig auf das nächste Jahr. eine tolle Western Stuntshow und das Leben von Cow- boys und Indianern kennenlernen durften. Außerdem DAS TEAM DER AWG BAD WILSNACK Urlaub im „Haus am Meer“ Im Juli verbrachte ich mit sieben weiteren Bewohnerin- zur Ostsee. Aus gesundheitlichen Gründen konnte nen und Bewohnern der Außenwohngruppe Perleberg ich nicht den direkten Zugang zum Wasser nutzen einen wunderschönen Urlaub in Dahme an der Ost- und auch keine Strandspaziergänge mit der Gruppe see. Als wir zum ersten Mal das Ferienhaus betraten, unternehmen. Doch der Blick entschädigte alles! Mein waren wir wie gebannt vom Meerblick. Was für ein Zimmer und das Bad im Erdgeschoss war behinderten- wunderschönes Bild! Vom Flur aus ging es geradeaus freundlich. Beides teilte ich mir mit Schony. weiter zu einem wahrhaft großen Wohn-/Esszimmer Bei den Tagesausflügen nahm ich gerne teil. An einem mit offener Küche. Es gab einen Esstisch mit Stühlen Tag sind wir zum Beispiel nach Heiligenhafen gefah- für die ganze Gruppe und auch ein bequemes Sofa, ren und haben uns die vielen Boote und Schiffe im was wir gar nicht so oft nutzten. Vom Wohnzimmer Yachthafen angeschaut. Postkarten kaufte ich natür- aus gelangte man auf die große Holzterrasse mit lich auch: Drei Stück wurden verschickt nach Perleberg Meerblick. Auf den vielen unterschiedlichen Sonnen- und Wittenberge. Der Urlaub tat mir sehr gut! liegen verweilte ich stundenlang und ließ mit herrli- chem Blick auf die Ostsee die Seele baumeln. Über eine HOLGER NOWAK Holztreppe hatten wir sogar einen direkten Zugang Bewohner der Außenwohngruppe Perleberg Von der Terasse aus führte ein Holztreppe direkt hinunter an den Strand. Rechts: Die Ausflugstruppe mitsamt dem Autor Holger Nowak. 22 PRIGNITZ | aus den Einrichtungen
Die lockere Nadelrunde trifft sich wöchentlich zum Nähen und Austauschen. „Die lockere Nadelrunde“ zu Besuch in Berlin Im Sommer haben die Frauen des Nähtreffs im geschäft in Tempelhof. Natürlich verlaufen wir uns Mehrgenerationenhaus in Perleberg eine Stoff- erst einmal, aber dann werden wir fündig. Am Ziel Exkrusion nach Berlin unternommen. angekommen, schwärmen wir auseinander. Ab und zu kreuzen sich unsere Wege, Meinungen werden aus- Früh um 9 Uhr geht es mit dem Zug nach Berlin. Wir getauscht, Fachfragen gestellt, dann wieder zurück sind sechs Frauen der „Lockeren Nadelrunde“ aus zu Stoffballen, Bordüren und Schnittmusterbogen. Es dem Mehrgenerationenhaus „Perle-Treff“ in Perle- ist einfach eine Augenweide. Viele Stoffe in schönen berg und wollen einen ganz bestimmten Stoffladen Farben und Mustern zu sehen, die wir auch – anders in Berlin aufsuchen. Wir sitzen mit unseren selbstge- als im Internet – anfassen können. nähten Nase-Mund-Bedeckungen im Zug, sind alle Den Tag lassen wir mit einer Tasse Kaffee am Tempel- gut drauf und voller Erwartungen. Wir wollen unsere hofer Hafen ausklingen und dann zieht plötzlich eine Vorräte auffüllen, aber vor allem neue Ideen und neue Hochzeitsgesellschaft an uns vorbei. Das ist für uns Schnitte finden – einfach etwas Neues sehen und ein Stoff- und Nähbegeisterte ein echtes Highlight. Eine wenig Großstadtluft schnuppern. Modenschau mit herrlicher Festgarderobe, als wenn Jedes Jahr steht eine Fahrt nach Berlin auf dem Plan. sie extra für uns stattfindet. Nach einem wundervollen Das ist mittlerweile eine gute Tradition unseres bunt Tag mit vielen Eindrücken steigen wir wieder in unse- zusammengewürfelten Haufens. Wir sind kreative ren Zug in Richtung Prignitz und wissen jetzt schon, Nähbegeisterte von jung bis alt, die sich seit vielen dass wir nächstes Jahr wieder eine Stoff-Exkursion Jahren im Mehrgenerationenhaus „Perle-Treff“ zum nach Berlin unternehmen werden. Nähen und Austauschen treffen und jedes Jahr hat eine Handvoll von uns Zeit für die Exkursion nach Berlin. ROSWITHA PAGEL Dieses Jahr ist unser Ziel ein ganz bestimmtes Stoff- MGH-Kursleiterin „Die lockere Nadelrunde“ aus den Einrichtungen | PRIGNITZ 23
Feriengestaltung im MemORI Eigentlich hätten die Ferien dieses Jahr mit einem großen Sommerfest anlässlich des zehnjährigen Jubiläums unseres Jugendhauses begonnen. Doch aufgrund von Corona mussten wir alles absagen. Dennoch gab es ein schönes Ferienprogramm, das den Jugendlichen ein wenig Abwechslung zur Alltagsroutine bieten sollte. So ging es direkt in der ersten Ferienwoche auf große Fahrt in den Urlaub an die Ostsee (s. Artikel „MemOri am Meer). Zurück in der Einrichtung gab es vormit- Gut gesichert und bereit für den Kletterpark. tags kleinere Homeschooling-Einheiten, bei denen wir nicht nur theoretische Unterrichtsaufgaben bearbei- teten, sondern auch einen Praxislernausflug in einen regionalen Kuhstall unternahmen. Dort wurde uns im Rahmen einer Führung gezeigt, wo unsere Lebensmit- tel wie Milch und Fleisch erzeugt werden. Besonders aufregend war für alle die Geburt eines Kälbchens, die wir zufällig miterleben konnten. Auch beim Ausflug in den Tierpark Kunsterspring konnten wir einiges über die dort lebenden Tiere und ihren Lebensraum erfahren. Bei der Wolfsfüt- terung war es uns möglich, ein ganzes Rudel Wölfe aus nächster Nähe zu beobachten und wir staunten nicht schlecht über den gesunden Appetit der Tiere. Natürlich ging es aber auch sportlich zu. So war es für viele von uns das erste Mal, dass wir einen Kletterwald besuchten. Nach einigen anfänglichen Schwierigkei- ten und Respekt vor der Höhe wurden alle langsam mutiger und bekamen mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten, sodass die unterschiedlichen Parcours in 7 Metern Höhe und die 100 Meter lange Seilrutsche Ja hallo, wer bist denn du? allen sichtlich Spaß machten. Am Ende des Tages gab es für jeden eine Kletterurkunde. Als krönenden Abschluss der Sommerferien unternah- men wir noch einen Tagesausflug in den Heidepark nach Soltau. Bei hervorragendem Freizeitparkwetter erlebten wir einen aufregenden und erlebnisreichen Tag. Die meisten von uns zeigten sich mutig und holten sich ihren Adrenalinstoß bei den großen Ach- terbahnen wie Colossos oder der Kranke. Alle hatten großen Spaß und waren am Ende des Tages ziemlich platt. Mit einer guten Mischung aus alltäglicher Rou- tine und spannenden Ausflügen verflogen die sechs Wochen Sommerferien wie im Flug. Obwohl die Schule noch nicht einmal richtig angefangen hat, freuen sich alle schon auf die nächsten Ferien. Ausflug in den Heidepark – Adrenalinkicks inklusive DAS MEMORI-TEAM 24 PRIGNITZ | aus den Einrichtungen
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