GÜTESIEGEL: Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen e.V.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
NRW bewegt seine KINDER! GÜTESIEGEL: Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen e.V. Leitfaden für die pädagogische Schwerpunktsetzung „Bewegungsförderung“ in Kindertageseinrichtungen SPOR T BEWE GT N RW ! bewegungskindergarten.lsb-nrw.de
Impressum Impressum Herausgeber Sportjugend im Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel. 0203 7381-949 Fax 0203 7381-895 www.sportjugend-nrw.de Redaktion Angela Buchwald-Röser Beate Lehmann Inhalt Dr. Klaus Balster Jens Bosak Jörg Bosak Angela Buchwald-Röser Ulrike Dahms Beate Lehmann Iris Peters Martina Rathmann Isabelle Schulte Ralph Weber-Heggemann Fotos www.lsb-nrw.de/bilddatenbank · Andrea Bowinkelmann, Christa Manske – Kita Bullerbü (S. 13, 17) Gestaltung media team Duisburg Druck schmitz druck & medien, Brüggen Ausgabe Duisburg, Juni 2015 ISBN 978-3-932047-62-6 Verwendung nur unter Quellenangabe
Inhaltsverzeichnnis | 3 Inhaltsverzeichnis Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1 Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern. . . . . . . . . . . . . . . 10 3 Sportorganisationen sind starke Kooperationspartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Unsere Leistungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Sportvereine – Ihr Partner für „Mehr Bewegung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 4 Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergartens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Konzept. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Qualifizierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Bewegungszeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Raum & Material. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Sportverein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Elternmitarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Öffentlichkeitsarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5 Antragstellung und Vergabe des Gütesiegels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 6 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Qualitätszirkel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Fortbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Zusammenarbeit mit dem Sportverein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Elternmitarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Zufriedenheit der Beteiligten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 7 Qualitätsergänzung – das Aufbaumodul „Pluspunkt Ernährung“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 8 Gut zu wissen: Versicherung und Aufsichtspflicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 9 Der Mehrwert für meine Kita und für mich!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 10 Links und Ansprechpartner/-innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 11 Quellenverzeichnis und Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Einleitung | 5 Einleitung Ist Bewegung ein selbstverständlicher Teil Ihres persönlichen Alltags? Wer wir sind: Der Landessportbund Nordrhein-Westfa- Glauben Sie, dass sich Kinder ihre eigene Welt len e.V. (LSB NRW) ist der Dachverband durch Bewegung erschließen? des gemeinnützigen Sports in Nordrhein- Westfalen. Die Sportjugend NRW (SJ Ist Bewegungsförderung ein täglicher Be- NRW) ist seine Jugendorganisation. standteil der pädagogischen Arbeit mit Kin- Sie bekennen sich zu einem humanistisch dern Ihrer Kindertageseinrichtung? geprägten Menschenbild (vgl. Leitbild des LSB NRW 2010). Die SJ NRW als größter Ist die Kitaleitung auf Sie zugekommen, weil Jugendhilfeträger in NRW nimmt ihren sie den pädagogischen Schwerpunkt auf die Bildungsauftrag im Elementarbereich Bewegungsförderung ausrichten will? ernst. Ein Ziel im Programm „NRW bewegt seine KINDER!“ ist die Förderung einer Wenn Sie einige dieser Fragen mit JA beantworten, Zusammenarbeit von Sportvereinen mit wird es Ihnen leicht fallen, Ihre Einrichtung zum Kindertageseinrichtungen, um möglichst Anerkannten Bewegungskindergarten des Lan- vielen Kindern und deren Familien eine dessportbundes NRW zertifizieren zu lassen. größtmögliche und qualitativ hochwertige Bewegungsförderung in lokalen Bildungs- Oder stehen Sie alleine da und müssen noch grund- netzwerken zu eröffnen. legende Überzeugungsarbeit im Kollegenkreis, beim Träger oder den Eltern leisten? Dann sprechen Sie uns doch bitte einfach an: Unsere autorisierten Beraterinnen und Berater des organisierten Sports helfen Ihnen gerne weiter! Mehr unter bewegungskindergarten.lsb-nrw.de In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Ihre Kindertageseinrichtung zum Anerkannten Bewegungskindergarten des Landessport- bundes NRW weiterentwickeln können und das Gütesiegel verliehen bekommen. Wir begleiten und unterstützen Sie gerne auf diesem Weg, von A wie Antragstellung bis Z wie Zertifizierungsfeier.
6 | Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus 1 Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus Körperbildung, Bewegung und Spielen sind lebens- Ein „Anerkannter Bewegungskindergarten des bedeutsam für die ganzheitliche Persönlichkeits- Landessportbundes NRW“ erfüllt Qualitätskrite- entwicklung unserer Kinder. Das hat der Landes- rien, die im Kapitel 4 und 6 detailliert beschrieben sportbund NRW mit seiner Sportjugend erkannt. werden. Das sind unsere wichtigsten Eckpunkte: Seit 1996 realisiert die Sportjugend NRW in bisher Der Schwerpunkt 697 Kindertageseinrichtungen (Stand 12/2014) ein „Bewegungsför- „Mehr an Bewegung“. Das unterstützen 600 Sport- derung“ wird im vereine im Rahmen ihrer qualitativen Kinder- und pädagogischen Jugendarbeit und werden für ihre Kooperations- Konzept Ihrer bereitschaft besonders ausgezeichnet. Davon sind Kindertagesein- rund 100 Sportvereine sogar Partner von mehr als richtung durch einem Anerkannten den Träger, das Bewegungskin- pädagogische dergarten. Personal und den KO Nur eine Gesellschaft, Elternrat verankert. NZEPT die Kindern ermöglicht, beweglich und bewegt zu sein, bewegt zu handeln und bewegt auf Jede pädagogische andere zugehen zu können, ist zukunfts Kraft mit mehr fähig. Anerkannte Bewegungskinder als 25 Stunden gärten sind dafür ein wichtiger Baustein. Arbeitszeit pro Woche muss eine Dr. Klaus Balster Qualifizierung Initiator „Kinderwelt ist zur Bewegungs- Bewegungswelt“ der SJ NRW förderung von und Deutschen Kindern bei Q Sportjugend UA G Antragsstellung nachweisen. L IF I Z IE R U N Das Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskinder- Jedes Kind hat täg- garten des Landessportbundes NRW“ des organi- lich ausreichend sierten Sports wird an Kindertageseinrichtungen Gelegenheit sich verliehen. Sie beteiligen sich damit am Programm zu bewegen, „NRW bewegt seine KINDER!“. Das Landesministe- drinnen und rium für Familien, Kinder, Jugend, Kultur und Sport draußen, dabei Nordrhein-Westfalens (MFKJKS) unterstützt dieses gibt es sowohl Handlungsprogramm im Rahmen der Breitensport- freie als auch EN BE förderung. angeleitete W IT EG Bewegungsangebote. U N G SZE
Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus | 7 Ihre Einrichtung Profil und gute weist einen Ergebnisse der geeigneten Zusammenarbeit Bewegungs- werden darge- bzw. Mehr- stellt. zweckraum sowie eine EI T ÖF bewegungs- freundliche Ma- A RB L FE N R UM I A terial- und Gerä- A ER TL teausstattung nach. & M AT I C H K EI T S Die Qualitätssi- cherung dient Kita und Träger der Einhaltung gehen gemein- der Qualitäts- sam eine Koope- standards. ration mit einem Sie ist ein (möglichst) fortlaufender G ortsansässigen Prozess, der QU Sportverein ein. nach der Zerti- A N SP L IT U O R T V E R EI N fizierung beginnt! Ä T H ER Eigenverantwortlich S S I C ist dafür Sorge zu tragen, dass die Qualität Ihrer pädagogischen Arbeit auf- rechterhalten oder sogar verbessert wird. Ihre Kinderta- geseinrichtung verpflichtet sich Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zu ande- mindestens ren Kindertageseinrichtungen ist, dass Sie in den eine „bewegte“ Mittelpunkt Ihrer pädagogischen Arbeit die Bewe- Elternveranstal- gungsförderung stellen. Sie zieht sich wie ein roter tung pro Jahr Faden durch alle Bereiche des Kindergartenalltags durchzuführen. LT I und kommt so nicht nur den kindlichen Bedürfnis- E T ER E N M I TA RB sen nach Bewegung und Spiel entgegen, sondern öffnet ihnen auch das Tor zum Lernen.
8 | Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus Geprägt wird der Indizien für Eltern, ob Ihre Einrichtung Anerkannte „bewegt ist“, lassen sich aus dem Konzept Unsere Kinder Bewegungs- der Einrichtung herauslesen. Sie sind auf finden bei uns kindergar- der Internetseite der Kita zu finden und Erwachsene, die selbst mit ten durch sollten Eltern während eines Hospitations- Spaß und Freude dabei sind! die lokale tages durch freie und angeleitete Ange- Zusammen- Andrea Strehlau bote ins Auge fallen. arbeit der Leiterin des 1. Anerkannten Bildungsin- Bewegungskindergartens, stitutionen Borken Markant ist die „bewegte Haltung“ der Mitar- Tageseinrich- beiterinnen und Mitarbeiter eines Anerkannten tung für Kinder Bewegungskindergartens. Je durchdringender und und Sportverein. Beide selbstverständlicher die Bewegungsförderung im loten ihre Interessen aus und finden Schnittmen- Alltag gelebt und auch in andere Bildungsbereiche gen, um Kindern und deren Familien umfassende der pädagogischen Arbeit integriert wird, desto um- Bewegungs-, Spiel und Sportangebote zu eröffnen. fassender und nachhaltiger wird die Entwicklung Gemeinsam werden bewegte Bildungsprozesse der Kinder zu einer eigenständigen Persönlichkeit verantwortet. In diesem Sinn bringt der Sportverein sein. seine Stärke „Mitwirkungs- und Gestaltungspro- zesse zu initiieren“ ein. Wir wissen, dass ohne die innere Überzeugung jeder und jedes Einzelnen die Umsetzung unseres Partizipation ist uns wichtig. Wir orientieren uns Leitgedankens nicht nachhaltig gelingen wird. Die hierfür an den Leitideen der UN-Dekade „Bildung Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewegungs-, für nachhaltige Entwicklung 2004 – 2015“, ein zen- Sport- und Gesundheitsverständnis, mit dem trales Prinzip bei der Gestaltung von Bildungspro- eigenen Lernen, bildet hierfür eine unverzichtbare zessen. In den Grundsätzen zur Bildungsförderung Voraussetzung. Das braucht Zeit für Reflexion, auch (MFKJKS, 2011, 29 ff.) wird hierzu weiter festge- im Team und mit weiteren Beteiligten. Weiterbil- halten: „Ohne Teilhabe an Entscheidungsprozessen dung mit dem ganzen Team ist hierfür eine gute und ohne die Veränderung von Einstellungen und Gelegenheit. Haltungen ist eine nachhaltige Entwicklung nicht zu realisieren. Kinder sollen frühzeitig eigene Inte- ressen vertreten, sich aktiv in ihren unmittelbaren Lebensbereich einmischen, mit anderen Kindern und Erwachsenen in Aushandlungsprozesse treten und so gemeinsam Lösungen für Probleme finden.“ Eine Person allein kann Sportvereine leben von der Mitgestaltung ihrer zwar einen Veränderungsprozess Mitglieder und gerade in der Kinder- und Jugendar- anstoßen, jedoch müssen alle auf beit ist die Partizipation ein grundlegendes pädago- der Basis eines gemeinsamen gisches Prinzip der Bildungsarbeit. Verständnisses an einem Strang ziehen. Erst dann kann eine Neuausrichtung gemeinsam gelebt werden. Martina Rathmann Koordinatorin und Beraterin des KSB Steinfurt
Das zeichnet den Anerkannten Bewegungskindergarten aus | 9 Wir haben Ihr Interesse geweckt? Folgende Grafik verdeutlicht Ihnen unsere Unter- stützung zum Erwerb des Gütesiegels: Erstberatung, Beteiligte mitnehmen Gütesiegel Ist-Stand beantragen, analysieren, Auszeichnung Raum- und erhalten Materialberatung Auf dem Weg zum „Anerkannten Bewegungs- kindergarten“ Bewegungs- Qualifizierungs- förderung als angebote pädagogischen vermitteln, Schwerpunkt Anerkennung verankern prüfen Sportverein als Kooperationspartner vermitteln Jeder Beratungsprozess erfolgt selbstverständlich auf eine Gütesiegelerteilung stellt. Nach unseren individuell und ist an die Bedarfe und Bedingungen Erfahrungswerten benötigt eine Kindertagesein- vor Ort angepasst. Daher gibt es von unserer Seite richtung im Durchschnitt ungefähr 18 Monate bis keine zeitliche Vorgabe, bis wann die Tageseinrich- zur Auszeichnung. tung für Kinder nach der Erstberatung den Antrag
10 | Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern 2 Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern Mit dem Handlungskonzept „Anerkannter Bewe- Bildung braucht Bewegung! gungskindergarten des Landessportbundes NRW“ – das sagt die Wissenschaft … unterstützen wir landesweit das „Recht auf Be- wegung“ von Kindern. Wir setzen hierfür bei den Bewegung ist vor allem in jungen Jahren das Tor Lebenswelten der Kinder an. zum Lernen! Wie immens wichtig Bewegungs- und Wahr- „Je genauer wir das ausgefeilte Zusammenspiel von nehmungserfahrungen für unsere Kinder gerade Gehirn und Körper betrachten, desto klarer und heutzutage sind, welche Lern- und Bildungschancen zwingender erscheint der Gedanke: Bewegung ist für darin stecken und woran sich Erziehungs-, Be- das Lernen absolut notwendig. Bewegung erweckt treuungs- und Bildungseinrichtungen orientieren und aktiviert viele unserer geistigen Fähigkeiten. Be können, sollen im Folgenden skizziert werden. wegung integriert und verankert neue Informationen und Erfahrungen in unsere neuronalen Netzwerke. Kinder brauchen Bewegung – fast so dringend Und Bewegung ist die Voraussetzung dafür, dass wir wie Luft zum Atmen; nur so können sie sich gesund das Gelernte, unser Verständnis und unser Selbst entwickeln. Krabbeln, hochziehen, aufstehen, durch Handeln zum Ausdruck bringen.“ (Hannaford umfallen, rennen, kullern, schaukeln, springen, 2004). Das bedeutet u.a.: Wer sich nicht selbst im balancieren, werfen … Kinder sind ständig in Raum erfahren hat, kann sich später im Straßenver- Bewegung, haben von Grund auf einen natürlichen kehr oder im mathematischen Lernraum schwer- Bewegungsdrang und Forschergeist. tun. Wer Auge und Hand nicht gut koordinieren kann, dem kann es schwerfallen, schreiben zu lernen. Die Auge-Hand-Koordination lernt man zum Beispiel beim Werfen und Fangen. Längst wissen wir, dass die Erfahrungen, die Kinder durch und mit Lernen ist Erfahrung. Bewegung und Spiel Alles andere ist einfach sammeln können, nur Information. Bewegung macht schlau … weit über den kör- Albert Einstein … weil das Gehirn Bewegung perlich-motorischen als Nahrung braucht. Bereich hinausgehen. … weil sich unsere Basis-Sinne nur mithilfe Es geht hierbei um die von Bewegung entwickeln und die umfassende Bedeutung für die Grundlage für erfolgreiches Lernen sind. gesamte Persönlichkeitsentwicklung. Sie vermitteln … weil sie als frühzeitige Prävention dem Kind nicht nur Erfahrungen über die eigene Per- vor Schulschwierigkeiten schützt. son, sondern auch über seine soziale, räumliche und Dr. Klaus Balster dingliche Umwelt. Eine Lieblingsbeschäftigung von Kleinkindern, Gegenstände wegzuwerfen, führt zum „naturwissenschaftlichen“ Erkenntnisgewinn, dass diese Dinge auf den Boden fallen.
Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern | 11 Sie wird zum Spiel, da die Erwachsenen es wie- In den ersten sechs bis sieben Lebensjahren wird der aufheben. Im Bewegungsspiel merken Kinder, der Grundstock für eine gesunde Entwicklung des dass ein runder Gegenstand leicht rollt und „Ball“ Bewegungs- und Skelettsystems gelegt. Ausrei- genannt wird. chende Bewegungsmöglichkeiten schaffen die Basis für eine gute Körperhaltung, für das Knochen- Mit zunehmenden Bewegungserfahrungen verbes- wachstum und die Kräftigung der Muskulatur. Be- sern sich natürlich auch die motorischen Fähig- wegung, Spiel und Sport setzen sogar notwendige keiten und Fertigkeiten. Kinder werden z. B. ge- Entwicklungsreize für innere Organe, z. B. für den schickter und gewandter, dadurch haben sie mehr Verdauungsapparat (vgl. Zimmer 2006). Erfolgserlebnisse bei Bewegungsspielen und trauen sich auch mehr zu (vgl. Zimmer 2001 und 2004). Gesellschaftliche Veränderungen haben jedoch in den letzten Jahrzehnten zu einem Verlust von Be- wegungsräumen und zu einem veränderten Spiel- und Freizeitverhalten (z. B. erhöhter Medienkonsum der Kinder) geführt. Namhafte Wissenschaftler der Wir beobachten Entwicklungspsychologie, Medizin und Pädagogik unsere Kinder und machen warnen deshalb weltweit schon seit Jahren vor ihnen Erfolgserlebnisse im dem daraus resultierenden Bewegungsmangel, vor Bewegungsraum, am Klettergerüst vermehrtem Übergewicht und anderen gesundheit- oder im Außengelände bewusst. Denn wir lichen Langzeitfolgen sowie zunehmenden psycho- wissen: Eine neu gelernte Bewegung emp sozialen Auffälligkeiten. finden Kinder als Erfolg. Das stärkt das Selbstbewusstsein und schafft Mut, neue Wagnisse einzugehen. Carina Pfeil Erzieherin, Süchteln
12 | Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern Bewegung ist ein Bildungsbereich! rung von Kompetenzen zur individuell angemessenen – das verdeutlicht das Landesministerium … Gestaltung des eigenen Lebens und des jeweiligen sozialen und kulturellen Umfeldes“. (LSB NRW, In den entworfenen Grundsätzen zur Bildungsför- 2014) derung „Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an“ sind zur fachlichen Orientierung die Grundsätze Unter Berücksich- der kindlichen Entwicklung sowie daraus resultie- tigung der derzei- Wer sich nicht rende pädagogische Prinzipien vom Landesmini- tigen politischen bewegt, bleibt sitzen! sterium für Familien, Kinder, Jugend, Kultur und Entwicklungen Jens Bosak Sport für Nordrhein-Westfalen dargelegt worden hebt der Landes- Bewegungswerkstatt (vgl. MFKJKS, 2011). Hierin wird für Kindertagesein- sportbund NRW Essen und Berater richtungen und Schulen im Primarbereich das gemeinsam mit im SSB Essen Thema „Bewegung“ als erster und übergreifender seinen Mitglieds- Bildungsbereich beschrieben. Im zweiten Bildungs- organisationen seinen bereich werden die Themen Körper, Gesundheit und gesellschaftlichen Gestal- Ernährung dargestellt. Die entworfenen Grundsätze tungswillen in diesem Kontext für die Kinder- und geben fachliche Orientierung und fordern zugleich Jugendarbeit besonders in seiner Programmatik alle am Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligten NRW bewegt seine KINDER! hervor. Fach- und Lehrkräfte auf, über das Bild vom Kind, über das Verständnis von Bildung sowie über das Befragungsergebnisse eigene pädagogische Handeln nachzudenken. Evaluationsergebnisse zum Nutzen und Mehrwert des „Anerkannten Bewegungskindergartens“ liegen „Das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung aus einer qualitativen Befragung von jeweils 200 nicht in ausreichendem Maße zu berück- Kitaleitungen, Übungsleiterinnen und Übungs- sichtigen bzw. ihnen keinen Raum zu leitern aus Sportvereinen sowie Eltern vor (vgl. geben, bedeutet, kindliche Entwicklungs- Balster, 2011). und Bildungsprozesse zu verhindern“. (MFKJKS, 2011, S. 35) Bei den Kindern stellen die Eltern, Kitaleitungen und Übungsleitungen positive Veränderungen fest: z. B. bei der Alltagsmotorik, in ihrer Selbstständig- keit, Kommunikation und in sozialen Kompetenzen. Bildung im und durch Sport! – appelliert der Landessportbund NRW … Bei der Aneignung von Kulturtechniken „Man kann nicht gebildet werden, sondern sich nur sind ein verbessertes Sprachverständnis selbst bilden. Entsprechend ist es das Ziel unserer und eine positive Sprachproduktion fest- Bildungsarbeit, Menschen in allen Lebensphasen zu stellbar. befähigen, das Bildungspotenzial von Bewegung, Spiel und Sport selbstständig und in sozialer Ver antwortung für ihre individuelle Lebensgestaltung zu nutzen. (…) Für uns sind die Erfahrungen „am Nach den Aussagen der an der Befragung Beteilig eigenen Leib“ Ausgangs- und Bezugspunkt aller ten sind ihre Kinder im „Anerkannten Bewegungs- Bildungsprozesse. Bewegung, Spiel und Sport sind kindergarten“: selbstsicher, ausgeglichen, selbst- das zentrale Medium unserer Bildungsarbeit. Vor ständig, aufmerksam, konzentriert, kontrolliert, diesem Hintergrund gilt für unsere Bildungsarbeit der zufrieden, widerstandsfähig, stressresistent, mutig, Grundsatz, dass die Vermittlung von (motorischen) sicher, freizeitorientiert, ausdauernd, beharrlich, Fertigkeiten und Wissen verbunden ist mit der Förde sozialgerecht, integriert und regelgerecht.
Unser Leitziel „Bewegungsförderung“ als pädagogischen Schwerpunkt verankern | 13 Im Gesamtrahmen des Präventionsprojektes Die Eltern stellen fest, dass sich das „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Familienklima verbessert hat. Sie führen Pluspunkt Ernährung 2007–2010“ (vgl. auch Kap. 7) dies u.a. darauf zurück, dass gemeinsame wurden Kitaleitungen, Erzieherinnen und Erzieher, Aktivitäten zugenommen, Sozialverhalten Beraterinnen und Berater detailliert befragt1. Zu und Kommunikationsklima sich verbessert den eindeutigen Ergebnissen2 zählten neben einer haben. deutlichen Steigerung der Bewegungsangebote in den teilnehmenden Einrichtungen, eine aktive Aus- einandersetzung mit dem Thema „Bewegung“ und Die Kooperation mit den Sportvereinen wird als häufig auch eine Bewusstseinsveränderung. positive Unterstützung bewertet. Vornehmlich werden nach den Aussagen der Kitaleitungen und Nach den Rückmeldungen der Beraterinnen und Sportvereinsübungsleitungen zwei Wirkungen als Berater haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Antworten hervorgehoben: das Erlernte in den Einrichtungen, gut bis sehr gut umgesetzt. Es konnte zudem bestätigt werden: Die ll ein Mehr an Alltagsmotorik für Jungen und flächendeckend eingesetzten 54 Beraterinnen und Mädchen durch kindgerechte und ergänzende Berater in den Kreis- und Stadtsportbünden sind als Angebote, „Kümmerer vor Ort“ für die fachliche Begleitung der Kitas und Sportvereine ein Erfolgsmodell! ll Kinder gewinnen durch das gemeinsame Ange- bot von Kita und Sportverein mehr formelle und informelle Bildungsgehalte, wie z.B. eine höhere Die Auszeichnung als „Anerkannter Partizipation an Lernprozessen. Bewegungskindergarten“ wird nach den Aussagen der Kitaleitungen als ein Die Teamarbeit und das Arbeitsklima werden von attraktives Alleinstellungsmerkmal gegen- den Erzieherinnen und Erziehern als positiv verän- über anderen Kindertageseinrichtungen dert beschrieben, die gemeinsame Arbeit an dem wahrgenommen. Die inhaltlichen Verände- bewegungspädagogischen Konzept führt zu einer rungen werden als besonders gut geeig- stärkeren Identifikation mit der Einrichtung. Sie emp- net beschrieben, um den pädagogischen finden einen Zuwachs an fachlichen und personalen Bildungsauftrag zu erfüllen. Kompetenzen, höhere Verantwortungsbereitschaft und eine Zunahme der Fortbildungsmotivation. Für die Kindertageseinrichtungen beschreiben die Leitungen, dass ihre Einrichtungen ein deutliches 1 Vgl. Evaluationsbericht der Deutschen Sporthochschule Köln und zeitgemäßes Profil erhalten haben. Sie führen 2011 dies darauf zurück, dass das Bedürfnis der Kinder in 2 Vgl. „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt den Kindertageseinrichtung nach Bewegung zuneh- Ernährung – 2011 bis 2014“, Dokumentation mend realisiert wird und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Netzwerk mit anderen Institu- tionen als aktivere Unterstützerinnen und Unterstützer einer „Lobby für Kinder“ fühlen.
14 | Sportorganisationen sind starke Kooperationspartner 3 Sportorganisationen sind starke Kooperationspartner Die Sportjugend NRW hat schon Mitte der 80er „Kinderfreundliche Sportvereine“ die Selbstver- Jahre vor den Folgen des Bewegungsmangels ge- pflichtung ein, Kindern eine gesunde und bewegte warnt und die entwicklungsfördernde Wirkung von Lebensgrundlage zu sichern. Sie eröffnen ihnen be- Bewegung, Spiel und Sport im Kindergartenalter sonders durch Wahrnehmungs-, Bewegungs-, Spiel- aufgegriffen. und Sportangebote vielfältige Bildungschancen. Mit den Initiativen „Wir schaffen eine Lobby für Unsere Qualifizierung zur Bewegungsförderung Kinder“, „Kinderwelten sind Bewegungswelten“ von Kindern gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre innere und „Kinder mit mangelnden Bewegungserfah- Haltung durch praktische und theoretische Schu- rungen“ sensibilisiert sie bis heute die Öffentlich- lungsbausteine zur Elementarpädagogik weiter-/zu keit. Etwa 15.000 der 20.000 Sportvereine in NRW entwickeln oder zu festigen. Wir bilden seit Jahr- engagieren sich in der Kinder- und Jugendarbeit zehnten über unsere regionalen Qualifizierungs- und setzen sich für ausreichende und qualifizierte stellen, sowie in Berufs- oder Fachschulen zu den Bewegungsangebote ein. Über Information, Be- Inhalten einer „Bewegungserziehung“ aus. ratung und Qualifizierung werden stetig neue Übungsleitungen und Erzieherinnen und Erzieher Um die Information und Unterstützung vor Ort als „Verbündete“ hinzugewonnen. zu gewährleisten, haben wir in allen 54 Stadt- und Kreissportbünden sogenannte Koordinierungs- und Beratungsstellen eingerichtet. Interessierte Kinder- tageseinrichtungen werden von uns durch eine Unsere Leistungen Beraterin / einen Berater auf dem Weg zum Gütesi- egel individuell begleitet. Bereits vor der Formulierung der Bildungsgrundsät- ze des Landes NRW haben wir Akzente mit un- serem Handlungsprogramm „Anerkannter Bewe- Ihre zuständigen Ansprechpartner/-innen gungskindergarten“ gesetzt, die vor allem in den unter: bewegungskindergarten.lsb-nrw.de beiden ersten Bildungsbereichen Bewegung und Hier bieten wir Ihnen fundierte Weiterbil- Körper, Gesundheit und Ernährung die alltagsinte- dungsmöglichkeiten an: grierte Bewegungsförderung sichern. www.qualifizierung-im-sport.de Im Beratungsprozess bis zur Auszeichnung haben sich Kita-Team, Träger und Eltern mit den Ge- Landessportbund und Sportjugend NRW bündeln staltungsprinzipien zu diesen Bildungsbereichen alle Maßnahmen und Aktionen zur Sicherung von intensiv auseinandergesetzt. Sie öffnen den Blick Bildungsangeboten durch und mit Bewegung, Spiel nach außen und ermöglichen Kindern bzw. Familien und Sport im 2010 von allen Mitgliedsorganisati- durch die Zusammenarbeit mit einem Sportverein onen im Sport beschlossenen Programm NRW be- den Zugang zum Sport. Im Rahmen der Qualitäts- wegt seine KINDER!. Ein Ziel ist mehr Bewegungs-, sicherung werden diese Fragestellungen immer Spiel- und Sportangebote für Kinder und Jugend- wieder neu aufgegriffen. liche zu ermöglichen bzw. nachhaltig zu sichern. Dazu sollen beispielsweise im Bereich der Kinder- Außerdem gehen „Anerkannte Bewegungskin- tageseinrichtungen die Zahl der Kooperationen mit dergärten“ und kooperierende Sportvereine als Sportvereinen deutlich erhöht werden.
Sportorganisationen sind starke Kooperationspartner | 15 Sportvereine – ll Sportvereine wichtige Orte (außerschulischer) Ihr Partner für „Mehr Bewegung“ Bildungsarbeit sind, weil sie flächendeckend vorhanden sind, Das kennen Sie vielleicht: generationsübergreifend wirken, familienorientiert ausgerichtet sind, ll Sie haben Nachfragen von Eltern nach passenden bindungsfähig sind, Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten für Kinder? vielfältige Angebote bieten, Warum nicht die Empfehlung zum Nachbarver Werte, wie Fairness und Respekt vermitteln, ein geben? Gemeinschaft und Engagement erlebbar und Warum nicht den eigenen Bewegungsraum dem erfahrbar machen, Verein für ein solches Angebot zur Verfügung Sport und Bewegung im Stadtteil und an der stellen? Schule mitgestalten ll Sie haben einen geeigneten Bewegungsraum und noch Kapazitäten frei? Interessanter Nebeneffekt: durch „männ- Vielleicht kann der Sportverein in Ihrem Bewe liche Übungsleiter oder FSJ‘ler“ in den gungsraum wohnortnah für ihre Familien ein Sportvereinen, erleben Kita-Kinder oft Angebot schaffen! zum ersten Mal männliche pädagogische Vielleicht suchen Sie selbst für Ihre Mitarbeite Vorbilder. rinnen und Mitarbeiter nach einem Bewegungs angebot? Fragen Sie doch mal den Sportverein um die Ecke nach seinen Möglichkeiten! In den kommunalen Bildungslandschaften werden unsere Sportvereine zunehmend mehr als Bildungs- Sicher wissen Sie, dass: partner und -akteure wahrgenommen und wert- geschätzt. Sie sind immer häufiger Teil der lokalen ll viele Ihrer Kita-Kinder bereits an Vereinsangebo- Bildungsnetzwerke und stehen anderen Bildungs- ten teilnehmen, vom Babyschwimmen bis zum institutionen als Partner für Bewegung, Spiel und Kinderturnen! Sport zur Seite. Sportvereine können mit Ihnen zusammen z. B. das Kinderbewegungsabzeichen ausrichten. Vielleicht im Rahmen eines Familienfestes? Siehe www.kibaz-nrw.de ll Sportvereine durch ihre zusätzlichen materi- ellen, räumlichen oder personellen Ressourcen die Angebote in Ihren Kindertageseinrichtungen ergänzend unterstützen können! ll Sportvereine mit einer guten Kinder- und ll Sportvereine mithelfen bei der Schaffung eines Jugendarbeit bereichern die Lebenswelten von bewegungsfreundlichen Umfeldes durch Kindern! Ausnutzen von vorhandenen Bewegungsräu- men und Freiflächen, ll „Kinderfreundliche“ Sportvereine bieten adä- Rückgewinnung von Bewegungsräumen, quate Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote eine zeitgemäße Umgestaltung von Sportan- für Kinder aller Altersstufen und setzen sich für lagen! bewegte Kinderwelten in ihrem Umfeld ein!
16 | Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten 4 Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergartens Im Folgenden wollen wir Ihnen unsere Qualitätskri- terien näher erläutern und damit auch die Intention des Landessportbundes NRW für die Auszeichnung der „Anerkannten Bewegungskindergärten des Lan- dessportbundes NRW“ darlegen. KO N EPT Z Der Schwerpunkt „Bewegungsförderung“ wird im pädagogischen Konzept Ihrer Kindertageseinrich- tung durch den Träger, das pädagogische Personal und den Elternrat verankert. Alternativ entwi- ckeln Sie ein eigenständiges bewegungspädago- gisches Konzept. Dies ist z.B. sinnvoll für Einrich- tungen, deren Träger ein einheitliches Konzept für alle vorgibt. Im pädagogischen Konzept geben Sie die grund- legende Orientierung, die Leitidee Ihrer Kinder- tageseinrichtung wieder. Egal, welche bildungs- pädagogische Ausrichtung (z. B. pädagogische Ausrichtungen nach Montessori oder spezielle wie Waldkindergarten o.ä.) Ihre Einrichtung aufweist, Bewegungsförderung als Schwerpunkt lässt sich immer sinnvoll integrieren bzw. akzentuieren. Bedenken Sie: Das Konzept ist die Visitenkarte Ihrer Einrichtung!
Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten | 17 Ihre Beraterin/Ihr Berater stellt Orientierungshilfen zur Hier finden Sie einen Vorschlag, wie Ihr Konzept Verfügung, mit denen Sie Ihr bewegungspädagogisches aussehen könnte: Konzept erarbeiten und weiterentwickeln können. Unsere Kita im Wandel Unser Bildungsauftrag Nehmen Sie Bezug auf den gesellschaftlichen Wan Ihr Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag del, die veränderten Bewegungsräume für Kinder, ergibt sich aus den im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) den Bewegungsmangel bei Kindern und die ent festgeschriebenen und in den Bildungsgrundsätzen wicklungsfördernde Wirkung von Bewegung auf die des Landes NRW formulierten Bildungsbereichen. Gesamtpersönlichkeit vieler Kinder. Beschreiben Sie Die Bewegung nimmt darin einen zentralen Platz ein. Ihre Beweggründe für die Veränderung der Kita zum Machen Sie deutlich, wie Sie mit Ihrer pädagogischen Bewegungskindergarten. Arbeit diese Ziele umsetzen wollen. Stellen Sie Ihre Projekte und Elternmitarbeit vor. Heben Sie Ihre Unser Leitbild/Verständnis Zusammenarbeit mit dem Sportverein hervor. Nehmen Sie das Ihrer Arbeit zugrundeliegende Bild vom Kind und das dahinterliegende Menschenbild Wir laden ein zum Rundgang! (z. B. Kinder sind Gestalter ihrer Umwelt; Kinder Zeigen Sie mithilfe von Fotos, wo Bewegungsförde bilden sich selbst) zum Aufhänger und zeigen Sie die rung in Ihrer Einrichtung stattfindet. Stellen Sie Ihre Verbindungen zum Thema „Bewegung“ auf. Beschrei zusätzlichen Angebote vor: Übermittag-Betreuung, ben Sie beispielsweise, wie die Bewegungsförderung U-3, spezielle Bewegungsangebote am Nachmittag, alle pädagogischen Bereiche durchdringt. Hilfreich ist Randstundenbetreuung … die Verdeutlichung mittels eines Schaubildes (Blume, Baum, Haus, Kinderbaumhaus, Bauklötze o.ä.). Das sind wir! Stellen Sie Ihr Team mit Fotos vor. Beschreiben Sie Hier bewegt sich was! Ihre Qualifikationen. Ihre eigenen Zitate und Sinn Zeigen Sie auf, welche Bewegungs- und Ruhegele sprüche geben dem Ganzen eine persönliche Note. genheiten Sie drinnen und draußen anbieten, wie Ihre (Bewegungs-)Räume gestaltet sind, welche Unsere Netzwerkarbeit Materialien Sie ausgewählt haben und bereithal Berichten Sie von Ihrer Kooperation mit dem Sport ten. Welche Zugangsmöglichkeiten zu Bewegung, verein und anderen Partnern. Schildern Sie Ihre Spiel und Sport sind durch die Kooperation mit dem gemeinsamen Ziele und Veranstaltungen. Sportverein gegeben?
18 | Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten Die Reflexion Ihrer eigenen Bewegungsbiografie, Ihre Freude an der Bewegung ist Ausgangspunkt der Qua- lifikationsmaßnahmen des Landessportbundes NRW. Um für Nordrhein-Westfalen einen einheitlichen Standard zu gewährleisten, bildet die Ausbildung zur Bewegungsförderung von Kindern die Zugangs- voraussetzung für die pädagogische Arbeit in einem Anerkannten Bewegungskindergarten. Nutzen Sie das Ausbildungsangebot zur Bewegungsförderung Q der Sportjugend NRW zu den UA G LI FI Z IE R U N Inhalten der Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter (70 Lerneinheiten) Jede pädagogische Kraft mit 25 oder mehr Stun- den Arbeitszeit pro Woche muss die Qualifizierung zur Bewegungsförderung von Kindern im organi- Die Stadt- und Kreissportbünde bieten die sierten Sport nachweisen. Wir erkennen andere Qualifizierungsmaßnahme in unterschied- Qualifikationen als Zugangsvoraussetzung an. lichen Formaten an (Inhouseschulung, Blockveranstaltung, Verteilung auf meh- Wir betrachten eine fundierte Ausbildung als we- rere Wochenenden). Für die Ausbildung sentlichen Garant dafür, bewegungsförderliche fallen Kosten an. Diese können durch die Angebote gestalten zu können und fit zu sein in der Kooperation mit einem Sportverein ermä- Bewegungsbeobachtung und Dokumentation. Sie ßigt werden. können auch den Eltern gegenüber oder im lokalen Weitere Informationen erhalten Sie unter: Bildungsnetzwerk die Bewegungsinteressen der www.qualifizierung-im-sport.de Kinder aufzeigen und vertreten. Ein Anerkannter Be- wegungskindergarten lebt grundlegend immer von der inneren Haltung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besprechen Sie mit der zuständigen Beratungs- stelle, vor dem Hintergrund des Personaltableaus, den Qualifizierungsweg Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten | 19 Anerkennung anderer Qualifikationen Folgende Darstellung gibt Ihnen einen Überblick über Weiterbildungen oder Studiengänge, die wir als adäquaten Nachweis zur geforderten Qualifizie- rung anerkennen: Abgeschlossene Qualifikationen Weiterbildungen Studiengänge im Sport Motopädische / ÜL-C Breitensport Bewegungspädagogische sportartübergreifend Heil- oder Ausbildungen Kinder/Jugendliche Sonderpädagogik Bewegungserziehung Psychomotorische im Kleinkind- und Zusatzqualifizierungen Bildungs-, Erziehungs-, Vorschulalter Sozial- oder Kindheitspädagogik, mit Schwerpunkt spiel-, musik- und Gesundheitsförderung Bewegung oder tanzpädagogische für Kinder Psychomotorik Zusatzqualifikationen (Landessportbund NRW) Wesentlich für die Anerkennung von Qualifikati- ll Qualifikationen im Sport sind regelmäßig verlän- onsnachweisen anderer Institutionen ist: gert worden. ll Es liegt ein schriftlicher Nachweis, z.B. Zertifikat/ ll Die Zielgruppe der Weiterbildungsmaßnahme Zeugnis, darüber vor. sind Kinder von 0 bis 6 Jahren. ll Die Qualifizierung umfasst mindestens 70 Lerneinheiten (LE).
20 | Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten In angeleiteten Angeboten haben Sie die Möglich- keit, gezielt Impulse zur Bewegungsförderung zu setzen. Hier legen Sie Förderschwerpunkte, gehen auf bestimmte Kinder ein, stellen bestimmte The- men oder Projekte in den Mittelpunkt des Bewe- gungsangebotes. Ihr kooperierender Sportverein kann auch helfen Ihr Projekt oder eine Themenwoche „in Bewegung zu bringen“! EN BE W I T EG E UNG SZ Das Schaffen von Bewegungsgelegenheiten und -anlässen für Ihre Kinder ist eine der großen Herausforderungen in Ihrem pädagogischen Alltag. Jedes Kind hat täglich ausreichend Gelegenheit Kinder haben nicht zur selben Zeit die gleichen sich zu bewegen, drinnen und draußen, dabei gibt Bedürfnisse. Rennen und balancieren, toben und es sowohl freie als auch angeleitete Bewegung- konzentrieren vertragen sich schlecht in einem sangebote. Die tägliche Bewegungszeit von 1–2 Raum. Auch wenn es einen Bewegungsraum oder Stunden je Kind ist während der Betreuungszeit Bewegungsflur gibt, reicht das Raumangebot oft zu realisieren. nicht aus. Für diese Situationen gibt es keine Pa- tentlösungen. Hier ist Ihr Gespür als Erzieherin und Sie werden das aus den Erfahrungen Ihrer pädago- als Erzieher gefragt, die Signale und Bedürfnisse gischen Arbeit kennen: Das Bewegungsverhalten der Kinder nach Bewegung oder Ruhe aufzugreifen von Kindern hat sich deutlich verändert! und die entsprechenden Impulse für die Kinder zu setzen. Kinder verbringen heute nur noch wenig Zeit in Bewegung. Laut der KIGGS-Studie (2014) erreichen etwa nur ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland die durch die WHO empfohlene Bewegung ist uns tägliche Stunde körperlicher Aktivität, den Rest sehr wichtig. Daher haben verbringen sie sitzend, stehend oder liegend. Exper- unsere Kinder viele Bewegungs- ten fordern deshalb eine tägliche Bewegungszeit gelegenheiten, z. B. die Hängematte von mindestens zwei Stunden. Um den negativen im Gruppenraum (in der es auch schon Folgen von Bewegungsmangel vorzubeugen, sollten mal hoch hergeht), im Nebenraum die Angebote zur Erhöhung der körperlichen Aktivität Sprossenwand, eine innenliegende bereits im frühen Kindesalter ansetzen (vgl. Manz Rutsche und ein Flur mit Fahrzeugen. et al. 2014). Das ist es, was unsere Bewegungskita ausmacht. Bewegungsförderung in Ihrer Kindertageseinrich- tung sollte zum einen im Freispiel zum anderen Isabelle Schulte auch in angeleiteten Angeboten umgesetzt werden. Erzieherin, Borken Bewegung nimmt im Kindergartenalltag besonders im Freispiel einen großen Raum ein. In den Spielen der Kinder entstehen ständig neue Bewegungs ideen.
Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten | 21 Bewegungsförderung, als Schwerpunkt der päda- gogischen Arbeit, reduziert sich jedoch nicht nur auf den Bewegungsraum, den Flur oder das Au- ßengelände. Es gilt, das ganze Haus in den Blick zu nehmen. Dabei helfen, ausgehend von den Bedürf- nissen der Kinder, drei Grundfragen, die Sie sich, der Träger und der Elternrat stellen können: ll Was behindert Bewegung? ll Was gestattet Bewegung? ll Was fördert Bewegung? A L R I A UM R & M AT E Die Architektur und Raumgestaltung sollte dem sensomotorischen Entwicklungsstand des Kin- des und seinen Bedürfnissen entsprechen. Räume sollten Platz für Bewegung ermöglichen oder Ihre Einrichtung weist einen geeigneten Be- schnell und leicht veränderbar sein. wegungs- bzw. Mehrzweckraum sowie eine bewegungsfreundliche Material- und Geräteaus- stattung nach. Das Außengelände fordert zur Kleine Veränderung – große Wirkung intensiven, vielfältigen Bewegung auf. „Ein dickes Drainage-Rohr verwandelt ein Treppenhaus in eine große Kugelbahn Geeignete Räume und Materialien sind wichtig und und provoziert so Bewegung“ (Schönrade, unerlässlich. Sie sind Hilfsmittel und Impulsgeber. 2005, S. 174). Eine gut durchdachte Raumgestaltung mit ausrei- Wird ein Rohr unter der Erde im Außen- chenden Bewegungsmöglichkeiten vermeidet das gelände geschickt verlegt und wie ein Entstehen von Unruhe, unbeherrschtem Verhalten Telefon (ohne Sichtkontakt) verwendet, und körperlicher Auseinandersetzung. Genauso wich- können Kinder Kontakt zu anderen auf- tig ist es, Räume für Ruhe und Rückzug einzuplanen nehmen. und gemütlich zu gestalten (vgl. Schönrade, 2005). Wird im Bad jeder Waschtisch mit verschie- denen Armaturen versehen, verschafft das Kindern kinästhetische Sinneskost. Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu legen, an welchen Stellen die Bewegungs- möglichkeiten von Kindern im Alltag eingeschränkt werden, z.B. durch unnötige Regeln, übervorsichtige Reaktionen und Handlungen von Fach- und Lehrkräften, zu viel Mobiliar, eingeschränkte Bewe- gungszeiten, mangelnde Erfahrungsmög- lichkeiten im Außenbereich etc. Es gilt, den Kindern abwechslungsreiche und anregende Spiel- und Bewegungsräume zu bieten, in denen sie sich in eigener Zeit und eigenem Rhythmus ausleben können“ (MFKJKS, 2011, 35).
22 | Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten Die kindgemäße Materialausstattung zeigt sich Hilfestellung bei der Auswahl geeigneter und zuge- an den folgenden Kriterien: lassener Materialien (z. B. nach DIN 1176) finden Sie bei der Unfallkassen unter www.sichere-kita.de ll Attraktivität der Materialien oder bei Ihrer zuständigen Beraterin bzw. beim Berater. ll Kombinierbarkeit der Geräte ll Geringes Eigengewicht ll Aufforderungscharakter der Materialien zur Bewegung Manchmal stellt eine Kita-Leitung fest, dass sie materiell Sinnvoll ist eine Grundausrüstung in Form und räumlich nicht gut genug ausgestattet von: seien, um Bewegungskindergarten werden zu können. Dann ermutige ich sie und antworte, dass ll Sportgeräten, z. B. Sprossenwand, Bänke, eine großzügige und gute Ausstattung in der bewe Turnkästen, Matten, … gungsorientierten pädagogischen Arbeit unterstützt. Entscheidend für die Qualität sind jedoch letztlich ll psychomotorischen Materialen, z. B. Einstellung und Motivation jeder einzelnen Mitar Rollbretter, Kreisel, Schwungtuch, … beiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters, der mit ge schultem Blick und der ,inneren Haltung‘ Bewegung ll Alltagsmaterialien, z. B. Teppichfliesen, ermöglicht und verstärkt in den Alltag der Kinder Papprollen, Becher, Tücher und Kissen, … integriert. Raum ist in der kleinsten Hütte! ll Kleinmaterialien, z. B. Reifen, Stäbe, Bälle, Ulrike Dahms Seile, Sandsäckchen, … Koordinatorin und Beraterin im KSB Viersen ll Materialien einer Bewegungsbaustelle, z. B. stabile Holzlatten, Leitern, leere Getränkekästen und multifunktionelle Holzkisten, … (vgl. Mied- zinski/Fischer 2006).
Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten | 23 Der Sportverein muss mindestens eine qualifizierte Mitarbeiterin oder einen qualifizierten Mitarbeiter für die Bewegungsförderung vorweisen. Damit legt er die fachliche Grundlage für die unterstützende Arbeit im gegenseitigen Interesse. Es zeigt sich in der Praxis, dass vor allem gemeinsame Bewegungs-, Spiel- und Sportfeste, die gegenseitige Nutzung von Räumen und Materialien sowie ergänzende Bewegungsangebote in der Randzeitenbetreuung gut zu realisieren sind. Der Sportverein erhält für seine Bemühungen paral- lel zur Gütesiegelverleihung an die Kindertagesein- richtung die Auszeichnung „Kinderfreundlicher SP O RT V E R EIN Sportverein“. Was die Kooperationsvereinbarung beinhal- Kita und Träger gehen gemeinsam eine Koope- ten sollte, wie sie ausgestaltet werden kann, ration mit einem (möglichst) ortsansässigen finden sie im Internet: Sportverein ein. Kita und Sportverein benennen bewegungskindergarten.lsb-nrw.de/ je eine Person für die Zusammenarbeit. Beide kooperationsvereinbarung Seiten verpflichten sich zur Einhaltung der in der Kooperationsvereinbarung beschriebenen Maß- nahmen. Wichtig ist, dass beide Seiten Ansprechpartne- rinnen oder Ansprechpartner benennen. Auf Seiten Wir sind überzeugt: Bildung braucht Bewegung! der Kindertageseinrichtung kann, muss das aber Daher ist die Anbindung eines Sportvereins an Ihre nicht, die Leitung sein. Die gemeinsamen Aufga- Einrichtung unumgänglich. Durch Ihre Kooperation ben liegen im Austausch und in der Planung, der ermöglichen Sie Kindern und deren Familien den Dokumentation der Zusammenarbeit und Quali- Zugang zu Bewegung, Spiel und Sport! tätssicherung. Beide Partner schließen eine schriftliche Vereinba- rung, die die Zusammenarbeit je nach Ressourcen, Umfang und Inhalt im gegenseitigen Einvernehmen verbindlich regelt.
24 | Qualitätskriterien des Anerkannten Bewegungskindergarten EI T ÖF RB LT I FE N T E ER B E TL S A N M ITA R IC H K E IT Ihre Kindertageseinrichtung verpflichtet sich Profil und gute Ergebnisse der Zusammenarbeit mindestens eine „bewegte“ Elternveranstaltung werden dargestellt. Internetauftritte weisen die pro Jahr durchzuführen. Schwerpunktsetzung aus. Der Erfolg Ihres pädagogischen Bemühens ist Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Prä- entscheidend vom Elternverhalten abhängig. Eltern sentieren Sie sich in der Öffentlichkeit, im Stadtteil, zu überzeugen und für die Mitarbeit zu gewinnen, im Ort als „Anerkannter Bewegungskindergarten setzt voraus, dass sie den Wert der Bewegung für des Landessportbundes NRW“. Stellen Sie das Logo die Entwicklung ihrer Kinder verstehen und erken- auf ihrer Website ein. Verlinken Sie Ihre Webseite nen. Daher ist der pädagogische Schwerpunkt der mit der des Sportvereins. Bewegungsförderung in Ihrer Arbeit immer wieder hervorzuheben. Dies bedeutet für Ihr Team kontinuierliche Reflexion der alltäglichen Arbeit. Schaffen Sie Transparenz durch Elterngespräche, Eltern-Newsletter, Eltern erkennen oft aber auch Familienveranstaltungen die Bedeutungsweite von mit dem Fokus „Bewegung“, auch Bewegungserfahrungen für die in Kooperation mit dem Sport- gesunde Entwicklung des Kindes nicht. verein. Wir bringen daher unsere Eltern in Bewegung. Das eigene Erleben hilft ihnen, die Bewegungsbedürfnisse ihrer Kinder besser zu verstehen. Christa Manske Leiterin des Bewegungs- kindergartens „Bullerbü“, Willich
Antragstellung und Vergabe des Gütesiegels | 25 5 Antragstellung und Vergabe des Gütesiegels Sie beantragen das Gütesiegel in schriftlicher Form ll Bei Bedarf und über die jeweilige Beraterin oder den jeweiligen nach Verfügbar- Berater bei der Sportjugend NRW. keit können Sie Öffentlichkeitsmaterialien des Landessport- bundes NRW für die Feier ausleihen (s. S. 32). Im Internet finden Sie unter bewegungskindergarten.lsb-nrw.de Nach Erfüllung aller Kriterien findet die offizielle das Antragsformular! Überreichung des Gütesiegels „Anerkannter Bewe- gungskindergarten des Landessportbundes NRW e.V.“ in Form einer Urkunde für den Innenbereich und eines Schildes als Güteplakette für den Außen- Eine abschließende Besichtigung findet spätestens bereich statt. zwei Monate vor dem geplanten Zertifizierungs- termin statt. Sie stellen dafür bitte die folgenden Gültigkeit Dokumente zur Verfügung: Die Qualität eines Anerkannten Bewegungskinder- ll fertig überarbeitetes bewegungspädagogisches gartens misst sich an der Erfüllung standardisierter Konzept Kriterien. Ihre Beratungsstelle bleibt mit Ihnen diesbezüglich in kontinuierlichem Kontakt. ll Antrag zum Gütesiegel Unser Zertifikat hat einen Wert für alle Beteiligten ll Kooperationsvereinbarung mit dem Sportverein in NRW. Daher bitten wir darum, jede Verände- rung, die mit den Bedingungen zur Vergabe des ll Nachweise/Anerkennungen der qualifizierten Gütesiegels in Zusammenhang steht, umgehend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihrer Beraterin bzw. Ihrem Berater mitzuteilen. Hinweise: ll Vereinbaren Sie mit Ihrer Beraterin/Ihrem Berater Ihren Terminwunsch für die Zertifizierungsfeier. ll Planen Sie bei Vollständigkeit der Unterlagen mindestens einen vier- bis sechswöchigen Vorlauf zur Bearbei- tung der Unterla- gen ein.
26 | Qualitätssicherung 6 Qualitätssicherung Die Qualitätssicherung dient der Einhaltung der Die Qualitätssicherung bezieht sich generell auf Qualitätsstandards. Wir verstehen sie als fortlau- alle Kriterien des Gütesiegels und wird von der fenden Prozess, der mit der Zertifizierung beginnt! Kita-Leitung oder der/dem Kooperationsbeauftrag- ten jährlich dokumentiert (unterstützende Medien stellt der Landessportbund NRW bereit). Eigenverantwortlich ist dafür Sorge zu tragen, dass die Qualität Ihrer bewegungs- Die folgenden Aspekte sind für die laufende Quali- fördernden Arbeit aufrechterhalten oder tätssicherung besonders relevant und sollten daher sogar verbessert wird. zusammen mit Ihrer Beraterin bzw. Ihrem Berater im Blick behalten werden:
Qualitätssicherung | 27 Qualitätszirkel Fortbildung Der Qualitätszirkel ist eine Serviceleistung Ihrer Die Qualitätssicherung im Programm „Anerkannter Koordinierungs- und Beratungsstelle speziell Bewegungskindergarten des LSB NRW“ wird durch für Leitungen oder für die/den Kooperations aktuelle Fortbildungsthemen zur Bewegungsförde- beauftragte/-n der Kindertageseinrichtung. Die rung ständig erweitert. Teilnahme am Qualitätszirkel kann mit vier Lerneinheiten (LE) auf die oben beschriebene Fort- Alle vier Jahre ist eine Fortbildung von mindestens bildungspflicht angerechnet werden. 15 Lerneinheiten (LE) je Mitarbeiterin bzw. Mitar- beiter (siehe auch Kap. 4) in den Themenbereichen ll Kostenfreie Pflichtveranstaltung „Bewegungsförderung“/„Psychomotorik /„Ge- sundheitsförderung“ – für die Zielgruppe der 0- bis ll wird mindestens einmal jährlich mit einem Um- 6-Jährigen zu erbringen. fang von vier LE durch die Koordinierungs- und Beratungsstelle angeboten Sie entscheiden mit wie vielen Schritten Sie die er- forderlichen Lerneinheiten in vier Jahren erreichen Ziele und Inhalte: Interner Erfahrungsaustausch, wollen: unsere Fortbildungsangebote umfassen Vernetzung, Informationen über aktuelle Entwick- generell 4 LE, 8 LE oder 15 LE. lungen, fachlicher Diskurs. Ausgangspunkt zur „Berechnung“ der Fortbildungszyklen ist das Jahr der Zerti- fizierung Ihrer Einrichtung! Wurde 2014 das Gütesiegel verliehen, dann haben alle genannten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter der Einrichtung bis 2018 Zeit, an entsprechenden Fortbil- dungen teilzunehmen. ll Uns ist es wichtig, Sie kontinuierlich über aktu- elle Themen zu informieren. Hierfür bietet der LSB NRW, die Bünde und Fachverbände, auch in Kooperation mit anderen Weiterbildungsträgern, Fortbildungen und Fachtagungen an. ll Die Weiterbildungsangebote sind kostenpflichtig.
Sie können auch lesen