Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg

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Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
Nº3’2019   *DAS MAGAZIN FÜR ALLE, DIE GERNE GASTGEBER SIND

      FACHKRÄFTEMANGEL? NEIN, DANKE!
Was passieren muss, damit Hamburg auch
in Zukunft ein guter Gastgeber ist

         DIE JUGEND VON HEUTE ...
... ist die Fachkraft von morgen:
Engagierte Auszubildende erzählen

      HAMMERBROOKLYN? HAMMER!
Wie sich die City Süd vom Büro-Quartier
zum lebendigen Viertel verwandelt

                                      Gastliebe
                                             Fachkräfte

                                                Tourismus Report
                                                   Hamburg*
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
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                                                                          FOTOS
                                                                                                       Inhalt

                                                                          Catrin-Anja Eichinger
                                                                                                  4    Kurz & gut
                                                                                                            Diesmal mit Büchern über Hamburger Frauen
                                                                                                       und 100 Jahre Hafen, den neuen Märchenwelten und einer
                                                                                                       Benefiz-Gala in der Elbphilharmonie am 7. Dezember

                                                                                                   6   Fachkräftemangel – was hilft?
                                                                                                             Der Ruf der Tourismusbranche als Arbeitgeber könnte
                                                                                                       besser sein, vor allem weil in Hamburg über 4000 Fachkräfte

           Fachkraft, ahoi!                                                                            fehlen. Dabei gibt es gute Ideen und Argumente

                                                                                                  13   Der Sinn des Reisens
         Was bewegt die Branche aktuell? Welche Themen haben wir
    bisher noch nicht abgebildet? In der ersten Redaktionssitzung im
                                                                                                            Wie stellt sich der Tourismus in Zeiten von Klimawandel
    August haben wir intensiv darüber diskutiert. Für unseren Leitarti-
                                                                                                       und verändertem Reiseverhalten auf? Ein Standpunkt von Michael
    kel haben wir uns dann für das Thema Fachkräfte entschieden und
                                                                                                       Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH                                   6
    ganz unterschiedliche Perspektiven aufgegriffen.
                                                                                                                                                                                             Auch am Empfang geht es nicht ohne Fachkräfte!
    Blicken wir auf die letzten Wochen zurück, so haben sich zwischen-
                                                                                                                                                                                             Um wieder mehr junge Menschen, aber auch Quereinsteiger
    zeitlich weitere Ereignisse aufgedrängt, die unsere Branche massiv

                                                                                                  14   So viele Gäste!                                                                       zu guten Gastgebern zu machen, gibt es viele Initiativen
    beeinflussen. Der Auftritt von Greta Thunberg auf dem UN-Klima-
    gipfel in New York und die weltweiten Proteste – allein in Hamburg                                        Die jüngsten Übernachtungszahlen und die allgemeine
    wird von rund 100 000 Teilnehmern gesprochen – lassen auch die                                     Entwicklung des Hamburger Tourismus auf einen Blick – und
    Reisebranche nicht unberührt. Die Hamburg Cruise Days verliefen                                    ja, da geht noch was!
    ohne größere Zwischenfälle, aber die Kreuzfahrtgegner waren auf
    der Veranstaltung und im Medienecho sichtbarer denn je. Die Insol­
    venz von Thomas Cook hingegen beleuchtet die Zukunft der Bran-
                                                                                                                                         26
                                                                                                                                         Gipfeltreffen:
                                                                                                                                                                              30             Die Neue bei Hamburg Cruise Net
                                                                                                                                                                                                   Sie ist seit Juli dieses Jahres Geschäftsführerin bei
                                                                                                                                                                                             HCN e. V. – ein Interview mit Christine Beine über Ambitio-
    che aus einer ganz anderen Perspektive. Hat die Pauschal­reise aus­                                                                  Marliese Kalthoff,                                  nen, Angebote und was sie an der Kreuzfahrt begeistert
    gedient? In einem Standpunkt auf Seite 13 erklärt Michael Otremba                                                                    Herausgeberin
    seine Sichtweise zu diesen und weiteren Herausforderungen.
    Die Zukunft des Reisens ist auch ein prägendes Thema in unserem
    Blind-Date-Interview. Diesmal trafen sich ein Zukunftsforscher und
                                                                                                                                         FVW Medien, trifft
                                                                                                                                         im Blind Date auf
                                                                                                                                         Professor Dr.
                                                                                                                                                                              32             Kulturtipps
                                                                                                                                                                                                  Hamburgs Clubbetreiber wissen, wie man die Nacht
                                                                                                                                                                                             zum Tage machen kann. Hier geben drei von ihnen ihre
    eine Verlagsleiterin bei strömendem Regen zu einer Hafenrund-                                                                        Ulrich Reinhardt,                                   persönlichen Tipps. Dazu Infos rund ums Clubkombinat
    fahrt – keine Sorge, das Dach war geschlossen. Die beiden Ge-                                                                        den wissen­

                                                                                                                                                                              36
    sprächsteilnehmer aber sehr aufgeschlossen und redselig – sollten                                                                    schaftlichen Leiter
    Sie unbedingt lesen.                                                                                                                 der Stiftung für                                    Das Louisiana von Wentorf
                                                                                                                                         Zukunftsfragen                                           Kunstsammler und Kurator Rik Reinking hat ein
                                                                                                                                                                                             Kunst-Refugium vor den Toren Hamburgs geschaffen –
    Viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe, Ihre Redaktion
                                                                                                                                                                                             und einen neuen touristischen Hotspot

                                                                                                                                                                              37
    gastliebe@hamburg-tourismus.de
                                                                                                                                                                                             Gute Unterhaltung
                                                                                                                                                                                                  Harburg, HafenCity, Winterhude: drei gelungene
                                                                                                                                                                                             Theaterkonzepte

                                                                                                  16   Gute Köpfe: Nachwuchs-Talente
                                                                                                            Kein Bock? Von wegen! Leidenschaftliche
                                                                                                       Auszubildende aus Hotellerie, Veranstaltungsbranche,
                                                                                                                                                                              38             Ansprechpartner
                                                                                                                                                                                                  Alle Ansprechpartner – und ein paar Impressionen
                                                                                                                                                                                             aus der aktuellen Heftproduktion
                                                                                                       Kreuzfahrt und Gastronomie erzählen

                                                                                                  22   Hammerbrooklyn calling
                                                                                                            Vom Büroviertel bis zum vielfältigen Wohnquartier
                                                                                                       mag es noch ein Wegstück sein, aber es blüht schon an allen      Neue Wohnquar-
                                                                                                                                                                                      22

                                                                                                       Ecken und Enden. Wir haben uns mal umgesehen                          tiere, Hotels
                                                                                                                                                                        für jedes Budget
                                                                                                                                                                          und versteckte

                                                                                                  26   Blind Date mit Schietwetter
                                                                                                            Marliese Kalthoff, Herausgeberin FVW Medien, und
                                                                                                       Zukunftsforscher Professor Dr. Ulrich Reinhardt sprechen
                                                                                                                                                                            Kulturperlen:
                                                                                                                                                                             Die City Süd
                                                                                                                                                                           wird lebendig
                                                                                                       über das Hamburg von morgen
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
Kurz & gut
4                                                                      Kurz & gut                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    5

                                                                                                       DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS                                                                                                                                           BILDBAND ZUM VERSTEHEN UND VERSCHENKEN                                                            DISCOVERY DOCK HAFENCITY

                                                                                            „Die Nibelungen“ als Radioshow                                                                                                                                                       Hafenpracht um 1900                                                                                Tim Tislér
                                                                                              Sie haben es bereits mit „Effi Briest“ und „Anna Kareni-                                                                                                              Die Luft voller Ruß und Gerüche, die Kais bevölkert von Hafenarbeitern.                 Tim Tislér ist seit dem 1. Oktober neuer
                                                                                     na“ bewiesen: Das Schauspielhaus-Ensemble rund um Clemens­                                                                                                               Riesige Fässer türmen sich vor Lagerhallen, Kaffeesäcke werden hin und her             General Manager vom Discovery Dock, dem
                                                                                     Sienknecht und Barbara Bürk zeigt auch mit ihrer dritten                                                                                                                 geschleppt. Hier prächtige Viermaster, dort Dampfer mit ihren stampfen-                Hightech-Museum des Hamburger ­Hafens in
                                                                                     ­Radioshow „Die Nibelungen – allerdings mit anderem Text und                                                                                                             den Maschinen – die Technisierung ist in vollem Gang. Der Bildband „Der                direkter Nachbarschaft der Elphi.
                                                                                      auch anderer Melodie“, wie brüllend komisch Theater sein kann.                                                                                                                                                       Hamburger Hafen um 1900“ mit              Tislérs Affinität zum maritimen Lebensstil
                                                                                      Die Crew von „Rock-Antenne Walhalla“ spielt, unterbrochen von                                                                                                                                                        167 Daguerreotypien und his-              und zum Wasser kommt nicht von ungefähr,
                                                                                      absurden Verkehrsmeldungen („Sechs Meter Stau auf der A7“),                                                                                                                                                          torischen Texten ist eine Fund-           leitete er doch zuvor die Grömitzer Welle,
                                                                                      die Nibelungen-Story um Siegfried & Co. mit unzähligen Hits der                                                                                                                                                      grube für alle, die wissen wollen,        ein Erlebnisbad mit allem Drum und Dran
                                                                                      1970er- und 1980er-Jahre. Die Handlung nehmen sie bei allem                                                                                                                                                          wie das „Tor zur Welt“ früher             in – wie der Name schon sagt. Nass machen
                                                                                      Spaß todernst, was womöglich das Geheimnis des Buden­zaubers                                                                                                                                                         ausgesehen hat. Zum Beispiel              muss sich im Discovery Dock niemand:
                                                                                      ist. Zwischendurch meldet sich DJ Wotan zu Wort, tanzt die                                                                                                                                                           der imposante Kaispeicher A,              Dank Virtual, Mixed und Augmented ­Reality
                                                                                      ­Kompanie in wunderbarer Unbeholfenheit, hängt die Platte auf                                                                                                                                                         heute Elbphilharmonie.                   wird der größte Umschlagplatz Hamburgs interaktiv für alle erlebbar.
                                                                                       dem Teller. Neuzugang Lina Beckmann (Brunhilde) ist mit Block-                                                                                                                                                          Franz Schmidt und Otto                Tim Tislér: „Ich freue mich, eine der Top-Edutainment-Destinationen mit
                                                                                       flöte, Löwengebrüll und Mut zur Kläglichkeit eine echte Bereiche-                                                                                                                                                    Kofahl: Der Hamburger Hafen um           ­einem spitzen Team auch weit über Hamburgs Tore hinaus zu positionieren.“
                                                                                       rung. Prädikat: Karten sichern!  schauspielhaus.de                                                                                                                                                                   1900, Dölling und Galitz, 50 Euro         Moin und herzlich willkommen!   discoverydock.com

                      BUCHTIPP
                                                                                                                                                                                                                                                                                         MOBILER GASTGEBER                                                           BENEFIZ-GALA IN DER ELBPHILHARMONIE
               Starke Frauen
                                                                                                                                                                                                                                                                                Cocktails aus der Kiste                                                           Singen für das Theaterschiff
          Hamburgs Geschichte aus weiblicher
                                                                                                                                                                                                                                                                    Fernando Gonzalez ist der Er-                                                            Mit einer Benefiz-Gala für das Hamburger Theaterschiff „Ein Lied geht
    Sicht – nicht mehr und nicht weniger will die
                                                                                                                                                                                                                                                              finder der „Cocktail Kiste“, einer mo-                                                 um die Welt“ setzen sich prominente Künstlerinnen und Künstler für den
    Autorin Tanja Breukelchen mit ihrem neuen
                                                                                                                                                                                                                                                              bilen Bar, die er anfangs gemeinsam                                                    Erhalt der schwimmenden Kulturperle im Nikolaifleet ein. Anna Depenbusch,
    Buch „Hamburgs starke Frauen“ erzählen.
                                                                                                                                                                                                                                                              mit einem befreundeten Obdachlosen                                                     Bodo Wartke und Melanie Haupt, Gustav-Peter Wöhler, Pigor und Eichhorn
    Von der Kauffrau Glückel von Hameln, die im
                                                                                                                                                                                                                                                              für ein Festival in Wilhelmsburg baute                                                 sowie der künstlerische Leiter des Theaterschiffs Michael Frowin und der

                                                                                                                                                               Catrin-Anja Eichinger, Matthias Horn, Märchenwelten AG / TAMSCHICK MEDIA + SPACE, PR, privat
    17. Jahrhundert weltweiten Handel betrieb,
                                                                                                                                                                                                                                                              und die man heute für Events aller Art                                                 Pianist und Regisseur Dietmar Loeffler laden zur großen Matinee in die
    über Kunstförderin Ida Dehmel, der Begrün-
                                                                                                                                                                                                                                                              buchen kann. Der Restaurantfach-                                                       ­Elbphilharmonie.
    derin der späteren Künstlerinnenvereinigung
                                                                                                                                                                                                                                                              mann arbeitete u. a. in renommierten                                                    Hintergrund: Das 107 Jahre alte Theaterschiff braucht dringend eine
    GEDOK, bis hin zu Susi Kentikian, die einst
                                                                                                                                                                                                                                                              Hotelbars auf Teneriffa und in Bang-                                                    ­umfassende Sanierung, um den Spielbetrieb auf Dauer erhalten zu können.
    mit ihren Eltern aus Armenien nach Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                              kok, bevor es ihn nach Hamburg zog.                                                      300 000 Euro hat der Hamburger Sanierungsfond springen lassen, aber
    flüchete und eine beispiellose Karriere im Box-
                                                                                                                                                                                                                                                              „Wir wollen aus jeder Feier etwas                                                        das reicht nicht. Denn auch der Anleger an der Holzbrücke und die vier
    sport hinlegte. Die kurzen, aber intensiven
                                                                                                                                                                                                                                                              ganz Besonderes machen“, so Fer-                                                         Schwimmpontons müssen umfänglich saniert werden. Also immer rein in
    Porträts lesen sich abwechslungsreich und
                                                                                                                                                                                                                                                              nando. Von einem kleinen Festival in                                                     das legendäre Theaterschiff, zum Beispiel zum nächsten Weihnachts-Musik-­
    berührend. Und sie lassen Stück für Stück ein
                                                                                                                                                                                                                                                              Wilhelmsburg zu einem hamburgweit                                                        Kabarett oder einen der anderen unterhaltsamen Abende. Der Termin für die
    Hamburg vor dem inneren Auge entstehen, das
                                                                                                                                                                                                                                                              erfolgreichen Cocktailservice – Prost!                                                   Benefiz-Gala: Samstag, 7. 12., Großer Saal, 11 Uhr.
    nicht nur von Pfeffersäcken, sondern auch von
                                                                                                                                                                                                                                                                  cocktail-kiste.com                                                                   Karten:    elbphilharmonie.de, dasschiff.de
    mutigen, klugen Frauen geprägt ist, die sich
    kulturell, politisch, wissenschaftlich, sportlich
    und gesellschaftlich für ihre Stadt engagierten.
        Tanja Breukelchen: Hamburgs starke Frauen,
    30 Porträts, Droste Verlag, 20 Euro
                                                                                                                                                                                                                                                                                       EINZELHANDEL WIRBT UM GÄSTE

                                                                                                                                                                                                                                                                               Neue Goldmeile in Eppendorf?
                                                                                      MÄRCHENWELTEN IN DER HAFENCITY
                                                                                                                                                                                                                                                                    „Notting Hill Hamburgs“ heißt die Eppendorfer Einzelhändler-Initiative, die
                                                                                Es war einmal in der HafenCity ...                                                                                                                                            Touristen jenseits ausgetretener Pfade in die besonderen Geschäfte des Viertels
                                                                                                                                                                                                                                                              locken will. Auch Katja Binne (Foto), seit 20 Jahren mit ihrer Schmuckgalerie tresor
                                                                  Raus aus dem Alltag, mal wieder Kind sein und trotzdem über grundlegende Werte unseres                                                                                                      hier ansässig, beteiligt sich an der Aktion. „Einzelhändler prägen das Gesicht der
                                                            Zusammenlebens nachdenken. In der interaktiven Ausstellung „Märchenwelten“ ist das seit dem                                                                                                       Quartiere, denn es geht nicht nur um den Umsatz, sondern auch um ein lebendiges
                                                          14. September möglich. „Märchenwelten“-Chef Matthias Kammermeier und Team lassen mithilfe von                                                                                                       Miteinander zwischen Gästen und Einheimischen.“ Good News: Auch der kürzlich
                                                         Licht-, Sound- und Computertechnologie Besucherinnen und Besucher auf 3000 Quadratmetern in die                                                                                                      geschlossene Traditionsjuwelier Heinecke eröffnet im November im Eppendorfer
                                                         Welt der Märchensammler Grimm eintauchen. Am Anfang muss man Name, Alter und Sprache in einen                                                                                                        Weg mit neuem Konzept. Hinter der Neuausrichtung steckt die Agentur Ben&Jan,
                                                        Computer eingeben und dann einen Avatar und eins von sechs Symbolen für Stärke, Fleiß, Liebe, Treue,                                                                                                  die auch dem Kult-Café „Little Amsterdam“ am Isebekkanal den Look verpasste.
                                                        Mut oder Weisheit auswählen. Mit einem Armband ausgestattet, erlebt dann jeder sein eigenes Märchen.                                                                                                  Dass Goldschmiedin Katja Binne Konkurrenz gleich um die Ecke bekommt, sieht sie
                                                        Die Rahmenhandlung: Eine böse Hexe bedroht das Märchenland, hat die Bewohner in Raben verwandelt                                                                                                      positiv: „Mit den neuen Heineckes, der Goldschmiedin Valérie Schwarzkopf schräg
                                                              und alle Werte eingeschlossen. Besucherinnen und Besucher sollen das Märchenland retten                                                                                                         gegenüber und der Schmuckgalerie tresor können Gäste auf der Suche nach un-
                                                         und die verzauberten Bewohner befreien. Wer das geschafft hat, kann sich in der Schatzkammer mit                                                                                                     verwechselbarem Schmuck fündig werden.“ Binne selbst lädt vom 9.–19. Novem-
                                                                                                                                                               FOTOS

                                                             Originalausgaben und Hintergrundinfos zu Leben und Werk der Brüder Grimm beschäftigen.                                                                                                           ber zu einer Broschenausstellung mit der Berliner Designerin Stephanie Jendis.
                                                                                          maerchenwelten.net, Karten ab 15 Euro                                                                                                                                  nottinghillhamburgs.de, tresorhamburg.de
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
6                                  Fachkräfte                             Fachkräfte                          7

    Her mit den
    Fachkräften!
      Mit den erwarteten 15 Millionen Übernachtungsgästen würde                        Neues Restaurant,
                                                                                       neues Team: Im
       Hamburg in diesem Jahr den 19. Rekord in Folge aufstellen.                      „Kitchens“ herrscht
                                                                                       Pionierstimmung.
    Die Attraktivität als Touristikstandort ist ungebrochen – könnte in                Der 29-jährige

         Zukunft jedoch empfindlich durch den Fachkräfte­mangel                        Chefkoch Markus
                                                                                       van Doorn (r.) setzt
     ausgebremst werden. Die Branche hat als Arbeitgeber nicht den                     auf gute Zutaten –
                                                                                       und die Fähigkeiten
       besten Ruf, dabei gibt es viele kluge Ansätze, das zu ändern                    seiner Kollegen
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
8                                                                   Fachkräfte                                                                                                                                                                                                                                            Fachkräfte                                                                  9

                                                                                                                                                                                                                                                           Spaß am Lernen. „Damit ist sie in ganz vielen Bereichen einzu-
                                                                                                                                                                                                                                                           setzen, und ihre Lust an der Arbeit ist ansteckend.“ Auf der Su-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Diana Rickwardt, Vizepräses der
                                                                                                                                                                                                                                                           che nach engagiertem Nachwuchs helfe der Elphi-Bonus, erzählt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Handelskammer Hamburg. Die Kammer
                                                                                                                                                                                                                                                           Marx. „Im neuen Wahrzeichen Hamburgs zu arbeiten ist für viele                       gehört zu den Initiatoren der Initiative
                                                                                                                                                                                                                                                           Bewerber attraktiv.“                                                                 „Deine Stadt. Deine Hotels“:
                                                                                                                                                                                                                                                           Trotzdem nimmt die Zahl der Bewerber ab, immer mehr Schulab-
                                                                                                                                                                                                                                                           gänger entscheiden sich fürs Studium statt für eine Lehre. Die                       „Besonders lebenswerte Städte locken auch
                                                                                                                                                                                                                                                           verbliebenen Interessenten über klassische Recruiting-Maßnah-                        Fachkräfte nachhaltig an. Durch die Chance auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                inklusive Arbeits- und Ausbildungsplätze, un-
                                                                                                                                                                                                                                                           men anzusprechen wird immer schwieriger. „The Westin“ hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                abhängig von Herkunft, Bildung oder Beein-
                                                                                                                                                                                                                                                           deshalb im Juli eine eigene Mitarbeiterin nur für die Talent-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                trächtigung, nützt die Initiative dem gesamten
                                                                                                                                                                                                                                                           Akquise eingestellt. Marx: „Wir gehen proaktiv und langfristig                       Standort. Durch die Förderung einer lebendigen
                                                                                                                                                                                                                                                           auf die Suche nach Mitarbeitern.“ Dabei gehe es nicht so sehr um                     Stadt wird zudem die Lebensqualität für alle
                                                                                                                                                                                                                                                           die Besetzung akut freier Stellen, sondern um die Identifizierung                    Hamburger erhöht.“
                                                                                                                                                                                                                                                           interessanter Talente, deren Karriere im Blick behalten werde. Als
                                                                                                                                                                                                                                                           Beispiel nennt Marx eine junge Hotelfachfrau mit Führungs­
                                                                                                                                                                                                                                                           potenzial, deren einjähriger Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff
                                                                                                                                                                                                                                                           zu Ende gehe, während im „The Westin“ die Position des Food &
                                                                                                                                                                                                                                                           Beverage Supervisors frei werde. „Mit diesem Wissen können wir
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Matthias Schultze, Geschäftsführer
                                                                                                                                                                                                                                                           ein attraktives Angebot zur richtigen Zeit machen“, sagt Marx.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 des German Convention Bureaus (GCB):
                                                                                                                                                                                                                                                           Recruiting ist die eine Seite des Fachkräftemangels, gewonnene
                                                                                                                                                                                                                                                           Mitarbeiter zu halten die andere. Die 25hours-Hotels haben be-                        „Die Akteure der Branche haben das Thema Digi-
                                                                                                                                                                                                                                                           reits 2015 die Position des Training Managers etabliert, um eine                      talisierung bereits seit geraumer Zeit als Heraus-

                                                                                                                                                            Catrin-Anja Eichinger, Hamburg Messe und Congress GmbH, Alexander Wöckener, Lisa Gröning, PR
                                                                                                                                   Veranstaltungsprofis
                                                                                                                                                                                                                                                           umfassende und möglichst individuelle Personalentwicklung zu                          forderung erkannt und angenommen. Wichtig ist
                                                                                                                                   sollten kommunikativ
                                                                                                                                                                                                                                                           ermöglichen. „Mitarbeiter, die sich wahrgenommen und wertge-                          dabei, Herausforderungen wie Digitalisierung als
                                                                                                                                   und belastbar sein –
                                                                                                                                                                                                                                                           schätzt fühlen und die sich kontinuierlich weiterentwickeln kön-                      Chance zu begreifen. Der Schlüssel dafür ist der
                                                                                                                                   dafür arbeiten sie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ,Mind Shift‘: Der Wandel muss in den Köpfen be-
                                                                                                                                   in einem abwechslungs-                                                                                                  nen, bleiben an Bord“, weiß Training Managerin Miriam Behrend.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ginnen; anstelle der Furcht vor Veränderung ist es
                                                                                                                                   reichen Job, der von                                                                                                    Doch gerade die Anfangszeit sei oft kritisch. „Auf neue Mitarbei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 wichtig, Neues anzunehmen und mitgestalten zu
                                                                                                                                   Messe- bis Festival-                                                                                                    ter prasselt viel ein. Um dem Gefühl der Überforderung entgegen-                      wollen. Das betrifft neue Formen der Arbeit unter
                                                                                                                                   Organisation reicht
                                                                                                                                                                                                                                                           zuwirken, haben wir ein Onboarding-Konzept etabliert: Neue                            dem Stichwort ,New Work‘ ebenso wie eine ver-
                                                                                                                                                                                                                                                           Kollegen werden am ersten Tag komplett begleitet und bekom-                           stärkte Interaktion bei Veranstaltungen.“
                                                                                                                                                                                                                                                           men dann einen Buddy an die Seite, der für fachliche Fragen zur
                                                                                                                                                                                                                                                           Verfügung steht und die Unternehmenskultur erklärt“, so Beh-
                                                                                                                                                                                                                                                           rend. Die 25hours-Philosophie habe sich als wertvoll erwiesen.
    TEXT       Yvonne Scheller
                                                                                                                                                                                                                                                           „Unsere Mitarbeiter dürfen sein, wie sie sind. Und das ist ganz

    D
                                                                                                                                                                                                                                                           wichtig, denn immer mehr Bewerber wollen sich im Beruf nicht          neu zu denken. Die Trainings sollen nach Möglichkeit zu kleinen
                        ie Kult-Schlachterei Harms im Eppendorfer                                                                                                                                                                                          verstellen müssen“, weiß Behrend. Um das zu transportieren,           Events werden. Denn dann werden sie zu Erlebnissen, und Erleb-
                        Lehmweg hat neuerdings montags bis mitt-                                                                                                                                                                                           wurden gerade die Stellenanzeigen überarbeitet und neue Fotos         nisse bleiben haften.“ Ein Programm ist etwa dem VOX-Format
                        wochs geschlossen. Aber nicht, weil hier eine                   »Mitarbeiter, die sich                                                                                                                                             gemacht. „Nichts ist gestellt, alles wurde ,live‘ während der Ar-     „Die Höhle der Löwen“ nachempfunden: Neue Ideen werden per
                        neue Form von Work-Life-Balance gelebt wird                                                                                                                                                                                        beit fotografiert, und zwar von unseren eigenen Mitarbeitern.“        8-Minuten-Pitch präsentiert. Ein Ergebnis, das aktuell in Ham-
                        oder künstliche Verknappung Kaufanreize
                                                                                 wahrgenommen und wertgeschätzt                                                                                                                                            Aktuell beschäftigt Behrend die Form der Führungskräfte-Trai-         burg umgesetzt wird, sind die „Koch-Rebellen“. „Wir bieten eine
                        schaffen soll. Schlachtermeister Jan-Herr-                    fühlen, bleiben an Bord«                                                                                                                                             nings. „Auch hier versuchen wir, die Dinge anders anzupacken,         Qualifizierung zum Koch für Quereinsteiger an, während der die
    mann Harms, der für seine Qualität und sein hervorragendes Ca-                                                                                                                                                                                                                                                               Teilnehmer von Anfang an ein volles Gehalt erhalten – 1800 Euro
    tering bekannt ist, findet kein Fachpersonal. „Es gibt kaum noch                Miriam Behrend, Training Managerin, 25hours Hotels                                                                                                                                                                                           – und das bei einer Vier-Tage-Woche“, erklärt Behrend. Die Köche
    Menschen, die in unserem Beruf arbeiten wollen, geschweige                                                                                                                                                                                                                                                                   kommen zwar trotzdem auf eine 40-Stunden-Woche, haben aber
    denn den Beruf erlernen wollen … “, erklärt er auf seiner Internet-                                                                                                                                                                                                                                                          volle drei Tage zur Erholung oder um beispielsweise Deutsch zu
    seite. Harms sucht dennoch weiter nach gutem Personal.                 Folge ist eine Negativ-Spirale: Immer weniger Mitarbeiter umsor-                                                                                                                                                                                      lernen. „Die Kosten für die Deutschkurse übernehmen wir“, so
    Was für den Einzelhandel gilt, gilt ebenso für die Hotellerie,         gen immer mehr Gäste. Stress, Überstunden und Unzufriedenheit                                                                                                                        Na, wenn das                                                     Behrend. Sie ist überzeugt, die Branche müsse sich von der Er-
    Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Der Mensch als         nehmen zu, die Attraktivität der Branche sinkt weiter und damit                                                                                                                   kein attraktiver                                                    wartung verabschieden, dass Bewerber eine Ausbildung und zwei
    Gastgeber und Dienstleister ist unentbehrlich. Mögen Automa­           auch die Zahl der Bewerbungen.                                                                                                                                                        Arbeitsplatz                                                    Jahre Berufserfahrung mitbringen. „Wir konzentrieren uns stär-
    tisierung und Digitalisierung in manchen Branchen den Fach-            Sind angesichts dieser Entwicklung leidenschaftliche Gastgeber                                                                                                                       ist: Das neue                                                    ker auf Quereinsteiger mit einer Vorliebe fürs Gastgebertum und
    kräftemangel ausgleichen oder gar Arbeitsplätze ersetzen – im          überhaupt noch zu finden? „Leicht ist es nicht, aber es gibt sie.                                                                                                                    CCH ist eines                                                    sagen ,Persönlichkeit vor Lebenslauf‘.“
                                                                                                                                                                                                                                                                 der größten
    „People Business“-Tourismus funktioniert das nicht.                    Ich habe eine Auszubildende, die ist ganz großes Kino“, freut sich                                                                                                                                                                                    Um die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber zu gewinnen,
                                                                                                                                                                                                                                                            Kon­gresszentren
    Aktuell fehlen laut Fachkräftemonitor Hamburg 2019 gut                 Madeleine Marx, Direktorin von „The Westin“. „Sie hat immer ein                                                                                                                                                                                       wirbt 25hours zudem mit verschiedenen Benefits – von kosten-
                                                                                                                                                                                                                                                               in Europa und
    4200 Fachkräfte allein im Hotel- und Gaststättengewerbe, und es        Lächeln im Gesicht und nicht nur ihren eigenen Bereich im Blick,                                                                                                                      bie­­tet bis zu                                                 losen Übernachtungen in den eigenen Häusern oder Vergünsti-
                                                                                                                                                            FOTOS

    könnten, angesichts steigender Attraktivität Hamburgs und neu-         sondern sieht sofort, wenn ein Kollege Unterstützung braucht.“                                                                                                                   18 Aus­­bildungs­                                                    gungen bei Partnerunternehmen bis zu handfesten finanziellen
    er Hotels und Attraktionen, bald noch mehr fehlen. Die (mögliche)      Werde es stressig, bleibe sie ruhig und gelassen und habe großen                                                                                                                   plätze pro Jahr                                                    Anreizen. Und werden auf einen Schlag besonders viele Mitarbei-
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
10                           Fachkräfte                                                                                                                 Fachkräfte                                                               11

     Beim Soft-Opening des
     neuen PIERDREI-Hotels
     in der HafenCity ist
     das Empfangs-Team
     bereits eingespielt
                                                                                                                                                                          Dr. Steffi Burkhart, Sprachrohr
                                                                                      ter gesucht, wie zur Eröffnung des 25hours-Hotels „The Circle“
                                                                                                                                                                          der Generation Y:
                                                                                      in Köln, veranstalten Behrend und ihr Team einen Recruiting Day
                                                                                      im Partyformat: „Dabei laden wir zum unverbindlichen Kennen­                        „Ein HR-/Recruiting-Trend, der derzeit im Silicon
                                                                                      lernen mit DJ, Livecooking und Highballs – das kommt an.“                           Valley zu beobachten ist, ist die Tatsache, dass
                                                                                      Wer die Jugend als Mitarbeiter für sich gewinnen möchte, muss                       die Erwartungshaltung ,On Demand‘ nun auch im
                                                                                      sie verstehen. Aber wie tickt die Generation Y, also die Millen­                    Re­cruiting angekommen ist. Wenn ein top qualifi-
                                                                                      nials? „Viele von uns sind im materiellen Wohlstand aufgewach-                      zierter Millennial im Silicon Valley nicht am selben
                                                                                                                                                                          Tag der Zusage einen unterschriebenen Vertrag per
                                                                                      sen und leben in einer Zeit der sogenannten Multioptionalität.
                                                                                                                                                                          E-Mail ins Postfach bekommt, fängt er/sie bei der
                                                                                                                                                                          Konkurrenz an, die schneller agiert. Dieser Trend
                                                                                                                                                                          wird auch nach Deutschland kommen. Je früher HR
                                                                                                                                                                          sich auf diese Entwicklung vorbereitet, desto grö-
                                                                                                                                                                          ßer der Wettbewerbsvorteil, die besten Talente für
                                                                                        »Bei uns gibt es viel Raum für Ideen,                                             sich zu gewinnen.“

                                                                                      eigenverantwortliches Arbeiten und die
                                                                                       Möglichkeit zum offenen Austausch«
                                                                                          Susanne Heinrichs, HR Recruitment & HR-Controlling bei OTTO

                                                                                      Die Welt steht uns offen“, erklärt Dr. Steffi Burkhart. Die promo-                  Marco Nussbaum, Gründer
                                                                                      vierte Gesundheitspsychologin ist Jahrgang 1985, gehört somit                       und CEO von prizeotel:

                                                                                      selbst zur Generation Y und versteht sich als Sprachrohr ihrer
                                                                                                                                                                          „Ein Job ist nicht attraktiv, wenn man seine Lebens-
                                                                                      Generation. „Wir leben eher im Zickzack und wollen uns horizon-                     haltungskosten davon nicht bezahlen kann. Natür-
                                                                                      tal entfalten, statt uns über Jahre hinweg mühselig auf der ver-                    lich ist es mit angemessener Bezahlung nicht getan.
                                                                                      tikalen Karriereleiter hochzuschuften.“ Wirke dann das Arbeits-                     Eine wertschätzende Unternehmenskultur ist wich-
                                                                                      umfeld eines anderen Unternehmens attraktiver, „sind wir ganz                       tiger denn je, und das umfasst sinnhafte Aufgaben,
                                                                                      schnell weg“, weiß Burkhart.                                                        gute Beziehungen im Team, Anerkennung und das
                                                                                      Wie gehen Unternehmen anderer Branchen mit dieser Heraus­                           Gefühl, mit den eigenen Stärken gesehen zu wer-
                                                                                                                                                                          den. Gut mit Menschen umzugehen ist der Schlüssel
                                                                                      forderung um? OTTO beispielsweise, als ein Unternehmen, das
                                                                                                                                                                          zum Erfolg.“
                                                                                      Fachkräfte im hart umkämpften IT-Bereich sucht, veranstaltet
                                                                                      unter anderem „Star Wars“-Kinoabende, wo sich potenzielle Be-
                                                                                      werber und Recruiter in lockerer Atmosphäre kennenlernen. Auch
                                                                                      Meet-ups und Hackathons gehören inzwischen zur Recrui­ting-
                                                                                      Strategie des Hamburger Online-Händlers. Hat es mit dem
                                                                                      Recrui­ting geklappt, bleiben die Mitarbeiter an Bord – OTTO ver-
                                                                                      weist auf eine einstellige Fluktuationsquote. Das könne an der
                                                                                      gegenseitigen Wertschätzung bei OTTO liegen, glaubt Susanne

                                          Catrin-Anja Eichinger, Marco Nussbaum, PR
                                                                                      Heinrichs, Bereichsleiterin Recruitment, Performance-Manage-
                                                                                      ment & HR-Controlling. „Es gibt viel Raum für Ideen, eigenver-
                                                                                      antwortliches Arbeiten und die Möglichkeit zum offenen Aus-
                                                                                      tausch.“ Zudem versucht OTTO zu erspüren, was Bewerber
                                                                                      umtreibt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass potenziellen
                                                                                      neuen Mitarbeitern auch Benefits wichtig sind.“ Dazu zählt sie
                                                                                      Weiterbildung, Sportangebote, eine gesunde, vielfältige Ernäh-
                                                                                      rung sowie Zuschüsse zur Altersvorsorge. „Es geht zunehmend
                                                                                      weniger um die Work-Life-Balance, sondern um den Wunsch, so
                                                                                      zu arbeiten, wie es die aktuelle persönliche Situation erfordert“,
                                                                                      erläutert Heinrichs.
                                                                                      Für eine individuelle Karriereplanung wiederum müssen Mitar-
                                                                                      beiter wissen, wo sie stehen. Und das möglichst von Anfang an, ist
                                                                                      „Grand Elysée“-Personalleiterin Mina Lehmann überzeugt. „Wir
                                                                                      haben Abteilungs-Paten für unsere Auszubildenden etabliert, die
                                          FOTOS

                                                                                      sie während der Ausbildung begleiten und auf die jeweiligen Ab-                Lässig, authentisch und immer voller Power für die Gäste:
                                                                                      teilungswechsel vorbereiten.“ Der Erfolg wird anhand eines täg-                Dustin Fisher, Lisa Neumann und Dominik Rauch (v. l.)
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
12                                                                                                                                                                                                                                           Standpunkt                                                                       13
                                                                    Fachkräfte

                                                                                                                                                                            »Tourismus wird                                                                                   Wie ist die Situation wirklich? Die Familien,
                                                                                                                                                                                                                                                                              die auf der Michelwiese grillen, sind keine
                                                                                                                                                                                                                                                                              Urlauber aus einem anderen Land, sondern

      »Wir brauchen Führungskräfte, die eine                                          Peter Praunsmändtl, PR &
                                                                                      Communications Manager der east group:
                                                                                                                                                                            unterschätzt«                                                                                     bloß Touristen aus dem anderen Stadtteil.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Girls im pinken Tutu auf Junggesellin-
         klare Vision kommunizieren und                                                                                                                                                                                                                                       nenabschied kommen nicht aus Paris, son-
                                                                                      „Geleistete Überstunden werden, soweit möglich,                                                                                                                                         dern Pinneberg. Und überhaupt, sind wir
     Verbundenheit untereinander herstellen«                                          in Freizeit abgegolten und ansonsten im dreimona-                                     Michael Otremba über den Sinn des                                                                 nicht alle Touristen – fast überall?
                                                                                      tigen Rhythmus an die Mitarbeiter ausgezahlt. Bei                                                                                                                                       Das Wachstum muss gestaltet werden,
                   Marco Nussbaum, Gründer und CEO von prizeotel                      Feiertagsarbeit wird entweder ein dritter Tag in der                                  Reisens im Allgemeinen und den Hamburger                                                          keine Frage. Und zwar so, dass auch die
                                                                                      Woche gewährt, oder sie wird wie die Wochenend-
                                                                                      arbeit mit einem geldlichen Zuschuss vergütet.“
                                                                                                                                                                            Tourismus im Besonderen                                                                           Bewohnerinnen und Bewohner Hamburgs
     lichen Azubi-Scores überprüft. „Dieser Score reicht von 1 bis 6                                                                                                                                                                                                          ganz klar davon profitieren. Dafür brau-
                                                                                                                                                                            FOTO       Ann-Christine Krings
     und basiert auf Selbsteinschätzung und der des Abteilungs- oder                                                                                                                                                                                                          chen wir eine engere Verzahnung von Tou-
     Schichtleiters. Es geht um Fragen, wie: Was läuft gut und was                                                                                                                                                                                                            rismus, Stadtplanung und neuen Mobili-

                                                                                                                                                                            T
     lässt sich verbessern? So wissen die Azubis immer, wo sie stehen                                                                                                                                                                                                         tätskonzepten. Dadurch können wir das
     und wo ihre Talente liegen.“ Das Konzept scheint aufzugehen. Die                                                                                                                    ourismus wird noch oft als         gehabt hatte, eben genau das sind: Vorur-         Wachstum nachhaltig gestalten.
     Übernahmequote im „Grand Elysée“ liegt bei 70 Prozent.                                                                                                                              nette Freizeitbranche, als         teile. Reisen ist richtig und wichtig, weil
     Oftmals ist potenziellen Bewerbern gar nicht bewusst, wie viel-                                                                                                                     „Nice to have“ angesehen,          es verbindet – gerade in Zeiten, in denen         Denn Nachhaltigkeit ist kein Modewort –
     fältig die Karrierechancen in der Hotellerie sind. Dem will „Deine               Dr. Michael Frenzel, Präsident des Bundes-                                                         denn viele haben die gesell-       der Nationalismus weltweit wieder gesell-         sie ist die Voraussetzung dafür, um über-
     Stadt. Deine Hotels“ abhelfen, eine Initiative von der Hamburg                   verbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft:                                          schaftliche Relevanz des Tourismus immer        schaftsfähig geworden ist. Der Tourismus          haupt Wachstum bieten zu können. Denn
     Tourismus GmbH, dem Promotionpool der Hamburger Hotelle-                                                                                                               noch nicht begriffen.                           ist ein wichtiger Treiber der Wirtschafts-        ohne Beteiligung und Akzeptanz der Ham-
                                                                                      „Unser Appell richtet sich an alle Beteiligten. Erstens
     rie e.V., der Handelskammer Hamburg, dem Tourismusverband                                                                                                              Dabei konnten wir erst kürzlich anhand          kraft einer Region, er schafft attraktive An-     burgerinnen und Hamburger kann es keine
                                                                                      an die Politik, die duale Ausbildung im Wettbewerb
     Hamburg e.V., dem DEHOGA Hamburg Hotel- und Gaststätten-                                                                                                               der Thomas-Cook-Pleite beobachten, wie          gebote für Gäste und Einwohner und trägt          Weiterentwicklung geben. Das Ziel muss
                                                                                      mit universitären Angeboten zu stärken. Zweitens
     verband e.V. und dem Karriere-Werkstatt e.V.: Vom 8. bis 11. No-                 an die Nachwuchskräfte, der dualen Ausbildung,                                        wichtig die Branche ist und wie stark sie       somit insgesamt zu einer Steigerung der           sein, Wachstum und Nachhaltigkeit in Ein-
     vember sind die Hamburger eingeladen, zu günstigen Konditio-                     den Dienstleistungsberufen und damit gerade auch                                      mit Gesellschaft und Wirtschaft verzahnt        Lebensqualität bei.                               klang zu bringen und den Tourismus noch
     nen in mehr als 40 Hotels Gast in der eigenen Stadt zu sein und                  vielen Berufen im Tourismus bei der Berufswahl eine                                   ist. Sobald ein solches Unternehmen seine                                                         stärker in der Stadt zu verwurzeln.
     einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So lässt sich hautnah                 Chance zu geben, sich ein umfassendes Bild zu ma-                                     Aktivitäten beenden muss, sind die Auswir-                                                        Hamburg, das Tor zur Welt. Hamburg, eine
     erleben, dass die Branche vielen Talenten etwas zu bieten hat – ob               chen und diese nicht allein aufgrund von Bezahlung                                    kungen verheerend: Gestrandete Touristen,                                                         weltoffene Stadt. Eine Stadt des Ankom-
                                                                                      und Arbeitszeiten gleich kategorisch auszuschlie-                                                                                      “Tourismus steht für Offenheit,
     kreativem Kopf, Küchenheld oder Zahlenjongleur.                                                                                                                        die sich auf die schönste Zeit im Jahr ge-      Toleranz und glückliche Momente”                  mens. Dazu gehört, dass wir offen sind
                                                                                      ßen. Und natürlich drittens auch an die Unterneh-
     Ein Aspekt, der – wie der aktuelle Ausbildungsreport zeigt –                                                                                                           freut haben und vielleicht sogar lange da-                                                        gegenüber Gästen und offen für Weiter-
                                                                                      men, die Hände nicht in den Schoß zu legen.“
     vielen Jugendlichen wichtig ist, lässt sich im Gastgewerbe al-                                                                                                         rauf hingespart haben, Millionenverluste                                                          entwicklung. Das war schon immer ein Teil
     lerdings nicht leicht umsetzen: die Mitgestaltung des digitalen                                                                                                        für Hotels, der Wegfall von Tausenden von                                                         der DNA dieser wunderbaren Stadt. Genau-
     Wandels. In Hotellerie und Gastronomie sind smarte Technolo-          den und Formaten, die Fähigkeit, in interdisziplinär aufgestell-                                 Arbeitsplätzen – das zwang selbst die Bun-                                                        so wie es stets eine Stärke war, stärker das
     gien und eine entsprechende Haltung noch zu selten vorhanden.         ten Teams zu arbeiten, sowie Flexibilität.“ Bewerber mit solchen                                 desregierung zum Handeln.                                                                         „WIR“ zu sehen als das „ICH“.
     Das ist im Veranstaltungsmarkt anders, weiß Matthias Schultze,        Skills wünschen sich ihrerseits flexible Arbeitszeitmodelle, wol-
     Geschäftsführer des German Convention Bureaus. Als „Future            len frei und selbstständig handeln und Verantwortung überneh-                                    Das Ganze hat nichts mit Hamburg zu tun?                                                          Je mehr die Stadt für ihre Bürger bietet, um
     Hot Skills“ nennt er: „Datenkompetenz, eine Affinität zu IT- und      men, hat Schultze festgestellt.                                                                  Weit gefehlt, denn es geht um mehr als ein                                                        so attraktiver ist sie für Gäste und Neubür-
     IT-Security-Themen, Kompetenz im Umgang mit neuen Metho-              Freiräume, und somit ein attraktives Arbeitsumfeld, zu schaf-                                    mögliches Ende der Pauschalreise oder die                                                         ger. Mehr Gäste und Neubürger bereichern
                                                                                                                                                                                                                                          Michael Otremba,
                                                                           fen liegt in der Hand der jeweiligen Führungskräfte. „Wir brau-                                  Insolvenz eines Reisekonzerns. Das Bei-                                                           das Stadtbild, die Möglichkeiten der Stadt
                                                                                                                                                                                                                            Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH
                                                                           chen Führungskräfte, die eine klare Vision kommunizieren und                                     spiel zeigt deutlich, dass die Branche gro-                                                       und unterstützen die Weiterentwicklung.
     Nur noch kurz das Kissen richten – auf Seite 19 erzählt die           eine Verbundenheit untereinander herstellen können“, ist Marco                                   ßen Veränderungen ausgesetzt ist und neue                                                         Auch daran erkennen wir, wie tief verwo-
     angehende Hotelfachfrau Khrystyna Koval, was sie motiviert            Nussbaum, Gründer und CEO von prizeotel, überzeugt. Dazu sei                                     Geschäftsmodelle gefordert sind. Und es         In den meisten Ländern der Welt würde             ben Tourismus in die Weiterentwicklung
                                                                           eine „mentale Agilität“ und die Bereitschaft, kontinuierlich das                                 geht um die Bedeutung der Tourismus-            über die äußerst positive Entwicklung des         der Stadt ist und wie eng die Belange und
                                                                           eigene Verhalten zu überprüfen, wichtig. Und dazu gehöre eben                                    branche für unser tägliches Leben.              Hamburger Tourismus in den letzten Jah-           Wünsche von Einwohnern und Gästen bei-
                                                                           auch eine angemessene Bezahlung. Vor einem Jahr hat prizeotels                                   Tourismus ist nicht nur wirtschaftlich und      ren Begeisterung herrschen, vielleicht gar        einanderliegen. Hamburg ist auch eine
                                                                           die Azubi-Gehälter verdoppelt – auf 1460 Euro im ersten Lehrjahr,                                kulturell wichtig. Tourismus steht für Offen-   ein wenig Stolz. Stolz über die Erfolge und       Stadt des Wassers – eine „Liquid City“.
                                                                           1630 Euro im zweiten und 1650 Euro im dritten Lehrjahr. „Wenn                                    heit, Toleranz und glückliche Momente: Rei-     auch Stolz darauf, selbst in einem Ort zu         Wasser steht für Leben, für Bewegung und
                                                                                                                                                Catrin-Anja Eichinger, PR

                                                                           sich Azubis von ihrem Gehalt kaum ein WG-Zimmer am Stadt-                                        sende erleben bereichernde Begegnungen,         leben, der so attraktiv ist, dass viele ihn be-   Energie. Da kann es keinen Stillstand geben.
                                                                           rand leisten können, täglich eine Stunde mit Bus und Bahn zur                                    lernen neue Kulturen kennen – dadurch viel-     suchen und kennenlernen wollen.                   Außerdem hat Hamburg mit der HafenCity
                                                                           Arbeit fahren und körperlich wie mental ausgepowert sind, kann                                   leicht auch ein bisschen mehr sich selbst.      Kann es sein, dass sich die, die sich so sehr     und der Elbphilharmonie ein Signal ausge-
                                                                           man keine Leidenschaft von ihnen erwarten.“                                                      Alexander von Humboldt hat mal gesagt:          freuen, wenn sie im Urlaub als Fremde             sendet: „HELLO WORLD! Wir wollen in die
                                                                           Tatsächlich aber gibt es eine Fülle kluger Ansätze, um leiden-                                   „Die gefährlichste aller Weltanschauungen       kommen und als Freunde wieder gehen,              Zukunft aufbrechen. Und Gäste sind herz-
                                                                           schaftliche Gastgeber in die Branche zu locken. Und die Mühe                                     ist die Weltanschauung der Leute, die die       nun vor einer Invasion einer vermeint-            lich willkommen.“ Wir müssen eine gute
                                                                           lohnt sich. Denn nur so lässt sich die eingangs beschriebene Ne-                                 Welt nicht angeschaut haben.“ Reisen hilft      lichen Rollkofferarmee fürchten, es sich          Balance von Lebensqualität, Attraktivität
                                                                           gativ-Spirale umkehren: Begeisterte Gastgeber führen zu zufrie-                                  gegen Verdummung, gegen Vorurteile und          aber in Wirklichkeit um Menschen wie du           für Gäste und der Weiterentwicklung der
                                                                           denen Gästen, zufriedene Gäste konsumieren mehr, der Umsatz                                      gegen Ausgrenzung. Es gibt nichts Bes-          und ich in friedlicher Mission handelt, die       Stadt zu beidseitigem Nutzen herstellen.
                                                                                                                                                FOTOS

                                                                           steigt, und es ist mehr Geld da, um die Mitarbeiterakquise und                                   seres, als mit Menschen zu sprechen und         ihre kostbare Freizeit so schön wie mög-          Gemeinsam mit den Hamburgerinnen und
                                                                           Zufriedenheit zu optimieren. Win-win.                                                            festzustellen, dass die Vorurteile, die man     lich gestalten möchten?                           Hamburgern.
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
14                                                                Gut zu wisssen                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gut zu wisssen                                                                    15

     Hamburgtourismus bleibt                                                                                                                                                                                                                                                                                                                WIEN IST DIE LEBENSWERTESTE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        STADT DER WELT – HAMBURG AUF PLATZ 18
     auf Wachstumskurs                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wien ist laut einer Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) die lebenswerteste Stadt der Welt. Insgesamt befinden
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              sich acht europäische Städte unter den 20 lebenswertesten Metropolen der Welt. Darunter auch zwei deutsche Städte.
     Mit einer Steigerung von 5,5 Prozent bei                                                     VERTEILUNG DER                                                                                                                                                                                                                                     Frankfurt am Main liegt auf Platz zwölf, Hamburg schafft es auf Platz 18.
     den Übernachtungen hat die Branche                                                          ÜBERNACHTUNGEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Folgen des Klimawandels in die Bewertungen mit aufgenommen –
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Faktoren wie extremes Wetter, Überschwemmungen und Hitzewellen. „Wir sehen Klimawandel als globales Phänomen,
     erneut einen großen Beitrag für Wachstum                                                       IN HAMBURG:                                                                                                                                                                                                                          das die Lebensqualität von Städten auch ganz vorne im Ranking bedroht“, heißt es in der Studie.

     in Hamburg geleistet. Und im Juni sind die

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        5
                                                                                                     Nach Kontinenten: Januar bis Juni 2019
     Übernachtungen aus dem Ausland sogar
     um 18,5 Prozent gestiegen, was auch auf                                                                                                                                                                                                                                                                                          Calgary
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             9
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Kopenhagen
     die Ausrichtung der Rotary International                                                                               76,3 %
                                                                                                                           Inland
     Convention zurückzuführen ist. Zu dieser
     Tagung war die Welt zu Gast in Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  1                                                                             7
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        7
     und hat der Stadt ein internationales,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Tokio

                                                                                                                                                                                        QUELLENANGABE: Kompetenzzentrum Fachkräfte, Studie „Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Rezepte gegen den Fachkräftemangel“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Wien
     weltoffenes Flair verliehen                                                              2,1 % Amerika
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Toronto
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               4
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        6
     ZUSAMMENGESTELLT VON     Aleksandra Lorkowski und Sascha Albertsen                                                                18,1 %
                                                                                                                                      Europa                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Osaka

                                                                                                                   2,6 % Asien                                                                                                                                                                                        Vancouver

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             10
              Verteilung der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Sydney
          in- und ausländischen                                                          0,3 % Australien
       Übernachtungen im Zeitraum                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Adelaide
            Januar – Juni 2019
                                                  + 2,9 %                              0,3 % ohne Angaben                     0,3 % Afrika
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Melbourne
                            17,9 %
                                                  Ausland
              82,1%                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vier Zahlen zum demografischen Wandel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       und zu Fachkräfteengpässen
                 Deutschland
                    222,3 Mio.
                  Übernachtungen
                                                  Inland                            HAMBURG-SAISONVERLAUF                                                                                                                                                                                                                            30–45                                            352
 + 3,9 %             (+ 3,7 %)
                                                                      1 600 000     Übernachtungen

                                                                      1 400 000
                                                                                                                                     1 428 480
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Prozent Anstieg des Anteils                    von 801 Berufsgattungen                       MILLIARDEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        der Ü67-Jährigen an allen Erwerbs-                sind aktuell mit Fachkräfte-
                                                                      1 200 000                                                                                                                                                                                                                                          tätigen zwischen 20–67 bis 2034                    engpässen konfrontiert                       DIE ÜBERRASCHENDE
                                                                                                                                                     QUELLENANGABE: Statistikamt Nord

                                                  + 7,9 %
                                                                      1 000 000
                                                                                        1-Mio.- Marke                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   DREI-MILLIARDEN-LÜCKE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        BEIM MOBILEN INTERNET
              76,3 %        23,7 %                                        800 000
                                                  Ausland                                                                                                                                                                                                                                                                              1/3                                             61                                Neun von zehn Menschen auf der Welt
                                                                          600 000                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         könnten mit dem Smartphone online
                   Hamburg                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             gehen. Doch nur gut die Hälfte nutzt diese
                                                                          400 000                                                             2018
                      7,2 Mio.                    Inland                                                                                                                                                                                                                                                                weniger Erwerbspersonen bis 2060                   Prozent der Unternehmen                       Möglichkeit auch – fast 3,3 Milliarden
                  Übernachtungen                                          200 000                                                             2019                                                                                                                                                                        (oder bis zu 16 Mio. Personen),                   sehen Fachkräftemangel                      Menschen bleiben offline. Und das liegt
 + 4,8 %             (+ 5,5 %)                                                                                                                                                                                                                                                                                               wenn Deutschland keine                         bereits heute als Risiko                          nicht allein an hohen Tarifen.
                                                                               0
                                                                                       Jan.      Feb.      Mrz.     Apr.       Mai    Juni                                                                                                                                                                                 Zuwanderung zulassen würde
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
16   Gute Köpfe                                                                                                   Gute Köpfe                                                                     17

                                                                            »Das ist genau
                                                                             mein Ding!«
                                                           Leidenschaftliche Auszubildende sind Gold wert – das weiß jeder, der in
                                                           der Tourismusbranche arbeitet. Wir fragten sechs Azubis, was sie treibt,
                                                              motiviert und begeistert – und wo noch Handlungsbedarf besteht

                                                                                                      FOTOS        Catrin-Anja Eichinger

                                                                                                           TEXT         Ulrike Fischer

                                                           „Was mit Menschen“, das war der Berufswunsch der
                                                     20-jährigen Julia Grim­ mer. „Ich machte schon während der
                                                    Schulzeit viele Praktika, unter anderem in Kindergärten. Der                           »Meine Ausbildung hat
                                                    Umgang mit Menschen liegt mir einfach“, erzählt die gebürtige
                                                    Krefelderin. Nach ihrem Fachabitur kam ein Studium für sie                                 mich verändert,
                                                    nicht infrage: „Ich bin fürs Rumsitzen nicht gemacht“, lacht sie.                        ich bin viel selbst­
                                                    Wie genau sie auf die Hotellerie kam, weiß sie zwar nicht mehr,
                                                    „aber die ­Vorstellung, neue Leute und andere Kulturen kennen-                          bewusster geworden.
                                                    zulernen, gefiel mir von Anfang an“. Eineinhalb Jahre lernte sie
                                                    im ­„Mercure Hotel“ in Neuss/Düsseldorf, dann bewarb sie sich
                                                                                                                                           Heute haut mich nichts
                                                    bei dem „Jungen Hotel Hamburg“, auch weil sie in Hamburg mit                             mehr so leicht um«
                                                    ihrem Freund zusammenziehen wollte. „Die Ausbildung zur
                                                    Hotelfachfrau ist bundesweit ähnlich. Gut, dass ich relativ
                                                    ­                                                                                      Julia Grimmer, Hotelfachfrau im 3. Lehrjahr,
                                                    leicht wechseln konnte.“ Das „Junge Hotel“ kannte Julia vorher                                   „Junges Hotel Hamburg“
                                                    nicht, las aber die guten Bewertungen und einiges über das
                                                    ­soziale Engagement der Betreiber. „Außerdem rief ich bei der
                                                    IHK an, die haben mir das Arbeiten hier empfohlen.“                    hat, musste ich das sagen, sonst hätte seine Kasse nicht ge-
                                                    Das „Junge Hotel Hamburg“ hat den CVJM mit seinen sozialen             stimmt.“ Dass in der Gehaltskasse der meisten Azubis zu wenig
                                                    und ethischen Werten als Gesellschafter und kooperiert u. a. mit       ist, findet Julia auch: „Es müsste mehr sein, gerade in einer Stadt
                                                    den ELBE-Werkstätten: Acht bis zwölf Menschen mit Beein-               wie Hamburg. Andererseits: Entweder du liebst die Gastro oder
                                                     trächtigungen reinigen bis zu 25 Hotelzimmer täglich.                 du lässt es. Und ich liebe meinen Beruf.“
                  Bei fünf Tischen im ersten         Und wie beurteilt Julia ihre Ausbildung? „Ich bin viel erwachse-
                  Lehrjahr sei sie noch in Stress    ner geworden, habe gelernt, auch mit schwierigen Gästen umzu-
                  geraten, erzählt die 20-jährige
                                                     gehen. Und so ganz nebenbei ist mein Englisch viel besser ge-
                  Julia Grimmer. Im dritten
                                                     worden! Außerdem freue ich mich, dass wir hier im Team auch
                  Ausbildungsjahr bedient sie
                  zehn Tische gleichzeitig und       privat befreundet sind.“
                  ist die Ruhe selbst                Kann sie selbst eigentlich noch normal in Restaurants gehen,                            Julias Wunsch an die Hotellerie
                                                     ohne auf Fehler zu schauen? „Natürlich sieht man das eine oder                „Es wäre super, wenn Hamburger Hoteliers günstige
                                                     andere, aber ich würde niemals jemanden belehren, weil ich                  Zimmer oder Wohnungen zur Verfügung stellen würden,
                                                     weiß, wie viel Arbeit und Mühe in allem steckt. Nur neulich, als             bei so einem angespannten Markt wie Hamburg wäre
                                                     mir ein Azubi statt 25 Euro per Kartengerät 2,50 Euro abgezogen                    das ein echter Pluspunkt für uns Azubis!“
Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
18                                                                                                                                                                                                                    Gute Köpfe                                                           19

                                                                                                                                                                 Kindheit und Schule verlebte Khrystyna Koval in
                                                                                                                 Buchtipp zum Mitreden                     der Ukraine, absolvierte parallel dazu eine Gei­gen­­
                                                                                                       „Die 101 wichtigsten Fragen: Einwanderung            ausbildung an der örtlichen Musikschule, erhielt                   »Ein Vorteil ist auch, dass du dich
                                                                                                                                                            ein Stipendium für ein Sprachstudium mit Deutsch,
                                                                                                        und Asyl“, ein faktenstarkes Sachbuch von
                                                                                                         K.-H.Meier-Braun. C.H.Beck, 10,95 Euro             Englisch und Französisch. Ihren Bachelor schrieb
                                                                                                                                                                                                                                in ganz verschiedene Richtungen
                                                                                                                                                           Khrystyna über deutsche Redewendungen und deren                   weiterentwickeln kannst. Und ich bin
                                                                                                                                                            Äquivalente in Russisch und Ukrainisch.
                                                                                                                                                            Wie kommt man denn damit zur Hotellerie? „Wäh-                   sicher: Dieser Beruf stirbt nicht aus!«
                                                                                                                                                           rend meines Studiums gab es erstmals die Möglich-
                                                                                                                                                                                                                                       Khrystyna Koval, 29, Hotelfachfrau im 2. Lehrjahr
                                                                                                                                                           keit, für drei Monate in Deutschland zu arbeiten, ge-
                                                                                                                                                                                                                                              im „The Westin“, Elbphilharmonie
                                                                                                       »Musik, Liebe, Harmonie:                            fördert durch die Agentur für Arbeit“, erzählt die
                                                                                                                                                           29-Jährige. „Das wollte ich unbedingt!“ Die Auswahl-
                                                                                                          Kochen ist für mich                              kriterien waren anspruchsvoll, aber Khrystyna
                                                                                                                                                          ­wurde dank ihrer hervorragenden Deutschkenntnis-
                                                                                                       alles. Mit einem schönen                            se zusammen mit zehn weiteren Studierenden aus                  In ihrer Freizeit
                                                                                                            Teller machst du                               der gesamten Ukraine ausgewählt. Und sie bekam                  übersetzt Khrystyna
                                                                                                                                                           einen Arbeitsvertrag beim „Café Restaurant Blöser“              gern Untertitel
                                                                                                         Menschen glücklich!«                              in Dahme an der Ostsee. „Da habe ich eine Saison                auf Ukrainisch und
                                                                                                                                                           ­gearbeitet und entdeckt, wie gut mir das gefällt!“ Der         Russisch für eine
                                                                                                                 Nour Eddin Abou Alchaar,                                                                                  Kieler Firma. Ihre
                                                                                                                                                            Chef, die Kollegen, das gute Miteinander: Khrystyna
                                                                                                             Koch im 1. Lehrjahr im „The Westin“                                                                           Vielsprachigkeit
                                                                                                                                                            wäre am liebsten geblieben. Aber sie wollte auch ihr
                                                                                                                                                                                                                           ist auch für
                                                                                                                                                            Studium abschließen. „Der Chef lud mich dann in der            „The Westin“ ein
                                                                                                       ­ einer ­Muttersprache verständigt“, sagt
                                                                                                       m                                                    nächsten Saison noch mal ein – und dann blieb ich“,            Riesengewinn
                                                                                                       er. „Jetzt waren so viele neue Namen und             so Khrystyna.
                                                                                                       natürlich auch andere Produkte, das war              Relativ schnell übernahm Khrystyna die Restaurant-
                                                                                                       schon schwer!“ Bisher hat Nour am Früh-              leitung im Achterndiek. „2011 bis 2013 haben wir
                                                                                                       stücksbuffet und in der ­Brasserie gear-             dann gemeinsam ein weiteres Lokal aufgemacht, das
                                                                                                       beitet, aktuell ist er Im À-la-carte-Team            Vorndiek. Es war eine tolle Zeit! Aber mein Innerstes
                                                                                                       eingeteilt. „Spaß macht mir wirklich                 sagte mir, dass ich weitermuss.“ Khrystyna bewarb
                                                                                                       ­alles!“, erzählt der 19-Jährige.                   sich beim „The Westin“ als Hotelfachfrau und wurde
                                                                                                        Und was muss man können, um ein guter              genommen. Ist es nicht komisch, nach bereits acht
                                                                                                        Koch zu werden? „Du musst vor allem                 Jahren Berufserfahrung quasi wieder von vorn anzu-
                                                                                                        sehr viel Geduld haben! Man kann nicht              fangen? „In diesem Job lernst du nie aus, es gibt im-
                                                                                                        einfach draufloskochen, es gehört sehr              mer was Neues zu entdecken. Jeder Tag ist anders,
                                                                                                        viel Erfahrung dazu, damit jeder Hand-              die Gäste sind anders. Und außerdem durchläufst du
     Mit 15 flüchtete Nour aus Syrien nach Hamburg. Dass er Koch werden will, weiß er schon
                                                                                                        griff sitzt. Denn wenn der Gast nicht zu-           hier alle Abteilungen und kannst zudem relativ
     immer. Sein kulinarisches Ziel: die arabische mit der westlichen Küche zu vereinen                 frieden ist, kommt er nicht wieder. Das ist         schnell aufsteigen.“ Egal ob sie im Service bleibt oder
                                                                                                        eine große Verantwortung. Und du musst              irgendwann mehr ins operative Geschäft einsteigt –
                                                                                                        unbedingt im Team arbeiten können.“                 ihre Ausbildung hält die Ukrainerin auch für eine
           Nour Eddin Abou Alchaar wollte                  Nour machte nach zwei Jahren seinen          In der Berufsschule kommt Nour gut klar.            grundlegende Bildung, mit Menschen aus aller Welt
     schon als kleiner Junge Koch werden:                  Hauptschulabschluss und startete dann        „Manche Dinge wie Hygiene etc. müssen               umzugehen. „Das Wohlbefinden des Gastes ist das
     „Mit fünf sah ich zu Hause in Damaskus                mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnah-         erledigt werden, aber ich freue mich                Wichtigste. Und wenn Gäste unzufrieden ist, kämpfe
     erstmals die TV-Kochshow von Gordon                   me im syrischen Restaurant „L’Amira“         schon auf die ,Suppeneinheit‘.“ Und wie             ich so lange, bis sie glücklich sind.“
     Ramsay und wusste: Ich will so werden                 in Farmsen. „Ein Jahr habe ich dort in       steht er zu Überstunden? „Wenn man                  Khrystyna Kovals berufliche Zufriedenheit strahlte
     wie er!“ Der britische Starkoch hat un-               der Küche gearbeitet, hätte mich dort        ­etwas liebt, wie zum Beispiel Musik                offenbar auch auf ihre zwei jüngeren Zwillings-
     zählige Koch­bücher verfasst, besitzt 34              auch beworben, aber das ,L’Amira‘ hatte       machen, schaut man nicht auf die Uhr.
                                                                                                         ­                                                  schwestern ab. Beide lernen ebenfalls Hotelfachfrau
     Restaurants und drei Michelin-Sterne:                 keinen Ausbildungsplatz“, erzählt der         Sollten Überstunden entstehen, werden              – in Khrystynas ehemaligem Restaurant in Dahme
      „Ihm zu begegnen wäre ein Traum!“, so                angehende Koch. Er schrieb letztes Jahr       sie dokumentiert und können direkt                 an der Ostsee. Khrystyna selbst hat auf besondere
     der Koch-Azubi des ­Hotels „The Westin“               unzählige Bewer­  bungen und wurde            ­wieder in Freizeit ausgeglichen werden“,          Weise erfahren, was Gastfreundschaft wert ist: „Als
     in der Elbphilharmonie.                               schließlich zum Vorstellungsgespräch           ­erzählt der Hobbysänger.                         ich hier in Hamburg anfing, wohnte ich zwei Monate
     Vor vier Jahren flüchtete Nour aus Syrien             und zum Probe­arbeiten im „The Westin“          Nours Ziel ist klar, er will Sternekoch          bei ehemaligen Urlaubsgästen von mir, weil ich keine
     nach Hamburg. Der damals 15-Jährige                   eingeladen. „Es hat einfach gestimmt. Ich       ­werden. Und was reizt ihn kulinarisch?          Wohnung fand. Wir sind bis heute befreundet.“
     kam ohne Eltern und Geschwister – und                 fand es gut hier, und die fanden mich            „Den fantastischen Geschmack der orien-         Ein Wunsch an die Zukunft? Natürlich kann sich die
     ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. „In                auch gut“, grinst Nour. Im Februar 2019          talischen Küche mit der Präsentation und        29-Jährige vorstellen, mehr Verantwortung zu über-
     Syrien wäre ich zur Armee eingezogen                  fing er an.                                      Raffinesse der westlichen Küche zu ver­         nehmen. Aber da gibt es noch etwas: „Meine mittlere
     worden, aber ich wollte nie auf Menschen              Die größte Veränderung? „Im ,L’Amira‘ ar-        einen, das ist eine tolle Herausforderung!“     Schwester ist Konzertpianistin und lebt in Wien. Sie
     schießen!“, erzählt er in grundsolidem                beiteten um die 80 Prozent Araber, da            Völkerver­ständigung auf dem Teller –           hier irgendwann in der Elbphilharmonie zu hören,
     Deutsch.                                              habe ich mich fast ausschließlich in             gute Idee!                                      das wäre ein Traum!“
20                                                                    Gute Köpfe                                                                                                                                                                                                                       21

     Bei der Hamburg Messe und
     Congress bleiben? In der
     Konzertwirtschaft arbeiten?                                                                                                                                                                                 Die Jugend von heute?
     Als Veranstaltungskauffrau                                                                                                                                                                                  Ganz schön ambitioniert!
     stehen Svenja viele Wege offen                                                                      »Organisieren, improvisieren,                                                                           Zumindest wenn man auf
                                                                                                                                                                                                                 so begeisterte Gastgeber
                                                                                                             kommunizieren –                                                                                     wie Tim Richter trifft

                                                                                                          wer dafür ein Händchen
                                                                                                                                                                 Für Tim Richter war es nicht leicht,
                                                                                                            hat, ist hier richtig«                          gleich nach der Schule einen Ausbildungs­
                                                                                                                                                            platz im Hotel zu finden. „Mit 16 bist du
                                                                                                                Svenja Wagner, 21, Veranstaltungskauffrau
                                                                                                                                                            noch minderjährig und darfst keine
                                                                                                               im 3. Lehrjahr, Hamburg Messe und Congress
                                                                                                                                                            Überstunden machen, das ist für viele
                                                                                                                                                            Hotels schwierig“, erzählt der heute
                                                                                                         Markt. „Ich durfte einen Teil der ,Next Chef       17-Jährige. Das Mövenpick lud den Bä-
                                                                                                         Awards‘ organisieren, Teilnehmer vor Ort           ckerssohn trotzdem zum Vorstellungsge-
                                                                                                         betreuen, auch für Details wie Schürzen,           spräch. Und Tim konnte mit seiner ehrli-
                                                                                                         Geschenke etc. sorgen.“ Am meisten gefällt         chen Art überzeugen. „Als ich gefragt
                                                                                                         ihr zu sehen, wie alle Rädchen auf der je-         wurde, ob ich wisse, welche Auszeich-
                                                                                                         weiligen Messe ineinandergreifen. „Wenn            nungen das Hotel bereits habe, musste
                                                                                                         man sieht, dass alles funktioniert, die            ich passen, dabei hat das Mövenpick eine
                                                                                                         Technik, die Abläufe – ich mag es, hinter          Auszeichnung für seine exzellente Aus-
           „Nach dem Abitur wusste ich nicht          Monat zu Monat mehr Verantwortung zu               den Kulissen tätig zu sein! Und Kommuni-           bildung – voll peinlich!“, lacht Tim. Sein
     recht, was ich machen wollte, hörte dann         übernehmen. „Ich fing in der Marketing­            kation ist dann natürlich das A und O, weil        Tipp an alle, die sich bewerben wollen:
     aber über einen Bekannten, dass es bei der       abteilung an, half beim Erstellen von              man immer mit Leuten zu tun hat.“                  „Guckt euch das Hotel am besten vorher
     Hamburg Messe und Congress GmbH klas-            ­Broschüren und Flyern u. a. für die Hanse-        Im Januar ist Svenja fertig und freut sich         an, da hängen die Auszeichnungen an der
     se sein soll“, erzählt Svenja Wagner, 21, Ver-    Pferd und die home². Danach kam ich zur           schon jetzt auf die Abschlussveranstal-            Wand. Außerdem bekommt man ein bes-
     anstaltungskauffrau im 3. Lehrjahr. Svenja        Projektleitung für die INTERNORGA – ein           tung. Die wird vom Folgelehrjahr organi-
     hat bereits diverse Messen und Veranstal-         cooles Projekt!“ Die INTERNORGA ist die           siert, natürlich als Projekt im Rahmen der
     tungen mit vorbereitet und freut sich, von        Leitmesse für den gesamten Außer-Haus-            Ausbildung.

                                                                                                                                                             »Meine Entscheidung,
                                                                                                                                                               in die Hotellerie zu
           Tourismuskauffrau für Privat- und Geschäftsreisen – klingt
     interessant! Laura Oeser, 21, macht diese Ausbildung im dritten
                                                                                                                                                             gehen, habe ich keinen
      Jahr bei TUI Cruises in Hammerbrook. „Nach dem Abitur war ich                                                                                                Tag bereut«
      erst sieben Monate in Florenz, habe dort ein Praktikum in einem              Beim Kundenservice
      großen Hotel gemacht und fand es superinteressant. Aber zu ar-               erlebte Laura Oeser auch                                                    Tim Richter, Hotelfachmann im 2. Lehrjahr,
     beiten, wenn andere frei haben, das war doch nicht ganz meine                 Anfragen wie „Ich hätte                                                          Mövenpick Hotel Sternschanze
                                                                                   gern das Kissen auf dem
     Sache.“ Dem Tourismus wollte Laura auf jeden Fall treu bleiben
                                                                                   Stuhl am Pooldeck, Deck
     und bewarb sich bei TUI Cruises, nachdem ein Freund begeistert                                                                                         seres Gefühl für seinen zukünftigen Ar-
                                                                                   12, auf der linken Seite.
     davon erzählt hatte. Sie wurde prompt genommen: „Ich bin ein                  Wo bekomme ich das?“                                                     beitsplatz.“ Und was bietet das Möven-
     kommunikativer Typ und hatte ja auch schon Erfahrung mit                      Natürlich gibt es                                                        pick seinen Auszubildenden? „Wir
     ­Gästen“, erzählt sie selbstbewusst. Die drei Jahre Lehrzeit emp-             ein Verzeichnis dafür!                                                   erhalten regelmäßige Schulungen, be-
      findet Laura als unglaublich vielseitig. „Von Human Resources                                                                                         kommen Ausflüge gesponsert, außerdem
      über Customer Service bis hin zu Buchhaltung und Travel­                                                                                              durften einige von uns im zweiten Lehr-
      management – wir durchlaufen alle Abteilungen.“ Und natürlich                                                                                         jahr mit auf die ITB. Auch der Austausch
      liebt sie es, an Bord zu sein. „Ich habe die Einführungsfahrt der                                                                                     unter uns Azubis wird gefördert.“ Gut
      neuen ,Mein Schiff 2‘ für Reisebüros mit organisiert, war für So-                                                                                     findet Tim aber auch, dass man nicht
      cial Media mitverantwortlich und dafür, dass die Leute unter                                                                                          ausgelacht wird, wenn man mal einen
      #leinenlosfarbenfrei ihre Bilder posten. Dafür habe ich selbst                                                                                        Fehler macht. „Wir sind ja noch nicht fer-
      passende Rahmen und Utensilien entworfen und gebaut.“                                                                                                 tig, wenn wir hier anfangen.“ Was Tim           löste dann einige unserer hausei­genen
                                                                                                                                                            am meisten Spaß macht, ist, wenn er sei-        Schokoladentäfelchen in heißem Wasser
                                                                                                                                                            ne Gäste glücklich machen kann. Ein Bei-        und schäumte das Ganze mit Milch auf.
                                                                                                                                                            spiel? Da muss er nicht lange überlegen:        Sie war begeistert.“ Für seine Zukunft hat
                Gut fürs Arbeitsklima                                                                                                                                                                                                                        Initiative „Ausbildung mit Qualität“
                                                                                                                                                            „Als ich im Bankettbereich gearbeitet           Tim bereits eine Idee: „Vielleicht kann ich    Der DEHOGA hat Leitlinien definiert, die
                Wer kennt in Unternehmen alle Abteilungen? Richtig,
                Auszubildende, weil sie sämtliche Bereiche durchlaufen.                                                                                     habe, bestellte eine Dame eine heiße            später die Bäckerei meiner Eltern in            Standards guter und fundierter Berufs-
                Laura Oeser und ihre Kolleginnen bei TUI Cruises sind                                                                                       Schokolade, und wir hatten kein Kakao-          Himmelpforten bei Stade übernehmen             ausbildungen beschreiben. Teilnehmende
                jedenfalls involviert, wenn es um interne Abläufe geht                                                                                      pulver mehr. Ich hab sie gefragt, ob ich        und ein Bed&Breakfast mit Bäckerei auf-       Unternehmen können sich hier verpflichten.
                und irgendwo hakt. Also öfter mal Azubis fragen!                                                                                            ihr eine Alternative anbieten könne und         machen!“                                                 ausbildung-mit-qualitaet.de
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