Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg* - Tourismusverband Hamburg
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Nº3’2019 *DAS MAGAZIN FÜR ALLE, DIE GERNE GASTGEBER SIND FACHKRÄFTEMANGEL? NEIN, DANKE! Was passieren muss, damit Hamburg auch in Zukunft ein guter Gastgeber ist DIE JUGEND VON HEUTE ... ... ist die Fachkraft von morgen: Engagierte Auszubildende erzählen HAMMERBROOKLYN? HAMMER! Wie sich die City Süd vom Büro-Quartier zum lebendigen Viertel verwandelt Gastliebe Fachkräfte Tourismus Report Hamburg*
2 3 FOTOS Inhalt Catrin-Anja Eichinger 4 Kurz & gut Diesmal mit Büchern über Hamburger Frauen und 100 Jahre Hafen, den neuen Märchenwelten und einer Benefiz-Gala in der Elbphilharmonie am 7. Dezember 6 Fachkräftemangel – was hilft? Der Ruf der Tourismusbranche als Arbeitgeber könnte besser sein, vor allem weil in Hamburg über 4000 Fachkräfte Fachkraft, ahoi! fehlen. Dabei gibt es gute Ideen und Argumente 13 Der Sinn des Reisens Was bewegt die Branche aktuell? Welche Themen haben wir bisher noch nicht abgebildet? In der ersten Redaktionssitzung im Wie stellt sich der Tourismus in Zeiten von Klimawandel August haben wir intensiv darüber diskutiert. Für unseren Leitarti- und verändertem Reiseverhalten auf? Ein Standpunkt von Michael kel haben wir uns dann für das Thema Fachkräfte entschieden und Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH 6 ganz unterschiedliche Perspektiven aufgegriffen. Auch am Empfang geht es nicht ohne Fachkräfte! Blicken wir auf die letzten Wochen zurück, so haben sich zwischen- Um wieder mehr junge Menschen, aber auch Quereinsteiger zeitlich weitere Ereignisse aufgedrängt, die unsere Branche massiv 14 So viele Gäste! zu guten Gastgebern zu machen, gibt es viele Initiativen beeinflussen. Der Auftritt von Greta Thunberg auf dem UN-Klima- gipfel in New York und die weltweiten Proteste – allein in Hamburg Die jüngsten Übernachtungszahlen und die allgemeine wird von rund 100 000 Teilnehmern gesprochen – lassen auch die Entwicklung des Hamburger Tourismus auf einen Blick – und Reisebranche nicht unberührt. Die Hamburg Cruise Days verliefen ja, da geht noch was! ohne größere Zwischenfälle, aber die Kreuzfahrtgegner waren auf der Veranstaltung und im Medienecho sichtbarer denn je. Die Insol venz von Thomas Cook hingegen beleuchtet die Zukunft der Bran- 26 Gipfeltreffen: 30 Die Neue bei Hamburg Cruise Net Sie ist seit Juli dieses Jahres Geschäftsführerin bei HCN e. V. – ein Interview mit Christine Beine über Ambitio- che aus einer ganz anderen Perspektive. Hat die Pauschalreise aus Marliese Kalthoff, nen, Angebote und was sie an der Kreuzfahrt begeistert gedient? In einem Standpunkt auf Seite 13 erklärt Michael Otremba Herausgeberin seine Sichtweise zu diesen und weiteren Herausforderungen. Die Zukunft des Reisens ist auch ein prägendes Thema in unserem Blind-Date-Interview. Diesmal trafen sich ein Zukunftsforscher und FVW Medien, trifft im Blind Date auf Professor Dr. 32 Kulturtipps Hamburgs Clubbetreiber wissen, wie man die Nacht zum Tage machen kann. Hier geben drei von ihnen ihre eine Verlagsleiterin bei strömendem Regen zu einer Hafenrund- Ulrich Reinhardt, persönlichen Tipps. Dazu Infos rund ums Clubkombinat fahrt – keine Sorge, das Dach war geschlossen. Die beiden Ge- den wissen 36 sprächsteilnehmer aber sehr aufgeschlossen und redselig – sollten schaftlichen Leiter Sie unbedingt lesen. der Stiftung für Das Louisiana von Wentorf Zukunftsfragen Kunstsammler und Kurator Rik Reinking hat ein Kunst-Refugium vor den Toren Hamburgs geschaffen – Viel Vergnügen mit der aktuellen Ausgabe, Ihre Redaktion und einen neuen touristischen Hotspot 37 gastliebe@hamburg-tourismus.de Gute Unterhaltung Harburg, HafenCity, Winterhude: drei gelungene Theaterkonzepte 16 Gute Köpfe: Nachwuchs-Talente Kein Bock? Von wegen! Leidenschaftliche Auszubildende aus Hotellerie, Veranstaltungsbranche, 38 Ansprechpartner Alle Ansprechpartner – und ein paar Impressionen aus der aktuellen Heftproduktion Kreuzfahrt und Gastronomie erzählen 22 Hammerbrooklyn calling Vom Büroviertel bis zum vielfältigen Wohnquartier mag es noch ein Wegstück sein, aber es blüht schon an allen Neue Wohnquar- 22 Ecken und Enden. Wir haben uns mal umgesehen tiere, Hotels für jedes Budget und versteckte 26 Blind Date mit Schietwetter Marliese Kalthoff, Herausgeberin FVW Medien, und Zukunftsforscher Professor Dr. Ulrich Reinhardt sprechen Kulturperlen: Die City Süd wird lebendig über das Hamburg von morgen
Kurz & gut 4 Kurz & gut 5 DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS BILDBAND ZUM VERSTEHEN UND VERSCHENKEN DISCOVERY DOCK HAFENCITY „Die Nibelungen“ als Radioshow Hafenpracht um 1900 Tim Tislér Sie haben es bereits mit „Effi Briest“ und „Anna Kareni- Die Luft voller Ruß und Gerüche, die Kais bevölkert von Hafenarbeitern. Tim Tislér ist seit dem 1. Oktober neuer na“ bewiesen: Das Schauspielhaus-Ensemble rund um Clemens Riesige Fässer türmen sich vor Lagerhallen, Kaffeesäcke werden hin und her General Manager vom Discovery Dock, dem Sienknecht und Barbara Bürk zeigt auch mit ihrer dritten geschleppt. Hier prächtige Viermaster, dort Dampfer mit ihren stampfen- Hightech-Museum des Hamburger Hafens in Radioshow „Die Nibelungen – allerdings mit anderem Text und den Maschinen – die Technisierung ist in vollem Gang. Der Bildband „Der direkter Nachbarschaft der Elphi. auch anderer Melodie“, wie brüllend komisch Theater sein kann. Hamburger Hafen um 1900“ mit Tislérs Affinität zum maritimen Lebensstil Die Crew von „Rock-Antenne Walhalla“ spielt, unterbrochen von 167 Daguerreotypien und his- und zum Wasser kommt nicht von ungefähr, absurden Verkehrsmeldungen („Sechs Meter Stau auf der A7“), torischen Texten ist eine Fund- leitete er doch zuvor die Grömitzer Welle, die Nibelungen-Story um Siegfried & Co. mit unzähligen Hits der grube für alle, die wissen wollen, ein Erlebnisbad mit allem Drum und Dran 1970er- und 1980er-Jahre. Die Handlung nehmen sie bei allem wie das „Tor zur Welt“ früher in – wie der Name schon sagt. Nass machen Spaß todernst, was womöglich das Geheimnis des Budenzaubers ausgesehen hat. Zum Beispiel muss sich im Discovery Dock niemand: ist. Zwischendurch meldet sich DJ Wotan zu Wort, tanzt die der imposante Kaispeicher A, Dank Virtual, Mixed und Augmented Reality Kompanie in wunderbarer Unbeholfenheit, hängt die Platte auf heute Elbphilharmonie. wird der größte Umschlagplatz Hamburgs interaktiv für alle erlebbar. dem Teller. Neuzugang Lina Beckmann (Brunhilde) ist mit Block- Franz Schmidt und Otto Tim Tislér: „Ich freue mich, eine der Top-Edutainment-Destinationen mit flöte, Löwengebrüll und Mut zur Kläglichkeit eine echte Bereiche- Kofahl: Der Hamburger Hafen um einem spitzen Team auch weit über Hamburgs Tore hinaus zu positionieren.“ rung. Prädikat: Karten sichern! schauspielhaus.de 1900, Dölling und Galitz, 50 Euro Moin und herzlich willkommen! discoverydock.com BUCHTIPP MOBILER GASTGEBER BENEFIZ-GALA IN DER ELBPHILHARMONIE Starke Frauen Cocktails aus der Kiste Singen für das Theaterschiff Hamburgs Geschichte aus weiblicher Fernando Gonzalez ist der Er- Mit einer Benefiz-Gala für das Hamburger Theaterschiff „Ein Lied geht Sicht – nicht mehr und nicht weniger will die finder der „Cocktail Kiste“, einer mo- um die Welt“ setzen sich prominente Künstlerinnen und Künstler für den Autorin Tanja Breukelchen mit ihrem neuen bilen Bar, die er anfangs gemeinsam Erhalt der schwimmenden Kulturperle im Nikolaifleet ein. Anna Depenbusch, Buch „Hamburgs starke Frauen“ erzählen. mit einem befreundeten Obdachlosen Bodo Wartke und Melanie Haupt, Gustav-Peter Wöhler, Pigor und Eichhorn Von der Kauffrau Glückel von Hameln, die im für ein Festival in Wilhelmsburg baute sowie der künstlerische Leiter des Theaterschiffs Michael Frowin und der Catrin-Anja Eichinger, Matthias Horn, Märchenwelten AG / TAMSCHICK MEDIA + SPACE, PR, privat 17. Jahrhundert weltweiten Handel betrieb, und die man heute für Events aller Art Pianist und Regisseur Dietmar Loeffler laden zur großen Matinee in die über Kunstförderin Ida Dehmel, der Begrün- buchen kann. Der Restaurantfach- Elbphilharmonie. derin der späteren Künstlerinnenvereinigung mann arbeitete u. a. in renommierten Hintergrund: Das 107 Jahre alte Theaterschiff braucht dringend eine GEDOK, bis hin zu Susi Kentikian, die einst Hotelbars auf Teneriffa und in Bang- umfassende Sanierung, um den Spielbetrieb auf Dauer erhalten zu können. mit ihren Eltern aus Armenien nach Hamburg kok, bevor es ihn nach Hamburg zog. 300 000 Euro hat der Hamburger Sanierungsfond springen lassen, aber flüchete und eine beispiellose Karriere im Box- „Wir wollen aus jeder Feier etwas das reicht nicht. Denn auch der Anleger an der Holzbrücke und die vier sport hinlegte. Die kurzen, aber intensiven ganz Besonderes machen“, so Fer- Schwimmpontons müssen umfänglich saniert werden. Also immer rein in Porträts lesen sich abwechslungsreich und nando. Von einem kleinen Festival in das legendäre Theaterschiff, zum Beispiel zum nächsten Weihnachts-Musik- berührend. Und sie lassen Stück für Stück ein Wilhelmsburg zu einem hamburgweit Kabarett oder einen der anderen unterhaltsamen Abende. Der Termin für die Hamburg vor dem inneren Auge entstehen, das erfolgreichen Cocktailservice – Prost! Benefiz-Gala: Samstag, 7. 12., Großer Saal, 11 Uhr. nicht nur von Pfeffersäcken, sondern auch von cocktail-kiste.com Karten: elbphilharmonie.de, dasschiff.de mutigen, klugen Frauen geprägt ist, die sich kulturell, politisch, wissenschaftlich, sportlich und gesellschaftlich für ihre Stadt engagierten. Tanja Breukelchen: Hamburgs starke Frauen, 30 Porträts, Droste Verlag, 20 Euro EINZELHANDEL WIRBT UM GÄSTE Neue Goldmeile in Eppendorf? MÄRCHENWELTEN IN DER HAFENCITY „Notting Hill Hamburgs“ heißt die Eppendorfer Einzelhändler-Initiative, die Es war einmal in der HafenCity ... Touristen jenseits ausgetretener Pfade in die besonderen Geschäfte des Viertels locken will. Auch Katja Binne (Foto), seit 20 Jahren mit ihrer Schmuckgalerie tresor Raus aus dem Alltag, mal wieder Kind sein und trotzdem über grundlegende Werte unseres hier ansässig, beteiligt sich an der Aktion. „Einzelhändler prägen das Gesicht der Zusammenlebens nachdenken. In der interaktiven Ausstellung „Märchenwelten“ ist das seit dem Quartiere, denn es geht nicht nur um den Umsatz, sondern auch um ein lebendiges 14. September möglich. „Märchenwelten“-Chef Matthias Kammermeier und Team lassen mithilfe von Miteinander zwischen Gästen und Einheimischen.“ Good News: Auch der kürzlich Licht-, Sound- und Computertechnologie Besucherinnen und Besucher auf 3000 Quadratmetern in die geschlossene Traditionsjuwelier Heinecke eröffnet im November im Eppendorfer Welt der Märchensammler Grimm eintauchen. Am Anfang muss man Name, Alter und Sprache in einen Weg mit neuem Konzept. Hinter der Neuausrichtung steckt die Agentur Ben&Jan, Computer eingeben und dann einen Avatar und eins von sechs Symbolen für Stärke, Fleiß, Liebe, Treue, die auch dem Kult-Café „Little Amsterdam“ am Isebekkanal den Look verpasste. Mut oder Weisheit auswählen. Mit einem Armband ausgestattet, erlebt dann jeder sein eigenes Märchen. Dass Goldschmiedin Katja Binne Konkurrenz gleich um die Ecke bekommt, sieht sie Die Rahmenhandlung: Eine böse Hexe bedroht das Märchenland, hat die Bewohner in Raben verwandelt positiv: „Mit den neuen Heineckes, der Goldschmiedin Valérie Schwarzkopf schräg und alle Werte eingeschlossen. Besucherinnen und Besucher sollen das Märchenland retten gegenüber und der Schmuckgalerie tresor können Gäste auf der Suche nach un- und die verzauberten Bewohner befreien. Wer das geschafft hat, kann sich in der Schatzkammer mit verwechselbarem Schmuck fündig werden.“ Binne selbst lädt vom 9.–19. Novem- FOTOS Originalausgaben und Hintergrundinfos zu Leben und Werk der Brüder Grimm beschäftigen. ber zu einer Broschenausstellung mit der Berliner Designerin Stephanie Jendis. maerchenwelten.net, Karten ab 15 Euro nottinghillhamburgs.de, tresorhamburg.de
6 Fachkräfte Fachkräfte 7 Her mit den Fachkräften! Mit den erwarteten 15 Millionen Übernachtungsgästen würde Neues Restaurant, neues Team: Im Hamburg in diesem Jahr den 19. Rekord in Folge aufstellen. „Kitchens“ herrscht Pionierstimmung. Die Attraktivität als Touristikstandort ist ungebrochen – könnte in Der 29-jährige Zukunft jedoch empfindlich durch den Fachkräftemangel Chefkoch Markus van Doorn (r.) setzt ausgebremst werden. Die Branche hat als Arbeitgeber nicht den auf gute Zutaten – und die Fähigkeiten besten Ruf, dabei gibt es viele kluge Ansätze, das zu ändern seiner Kollegen
8 Fachkräfte Fachkräfte 9 Spaß am Lernen. „Damit ist sie in ganz vielen Bereichen einzu- setzen, und ihre Lust an der Arbeit ist ansteckend.“ Auf der Su- Diana Rickwardt, Vizepräses der che nach engagiertem Nachwuchs helfe der Elphi-Bonus, erzählt Handelskammer Hamburg. Die Kammer Marx. „Im neuen Wahrzeichen Hamburgs zu arbeiten ist für viele gehört zu den Initiatoren der Initiative Bewerber attraktiv.“ „Deine Stadt. Deine Hotels“: Trotzdem nimmt die Zahl der Bewerber ab, immer mehr Schulab- gänger entscheiden sich fürs Studium statt für eine Lehre. Die „Besonders lebenswerte Städte locken auch verbliebenen Interessenten über klassische Recruiting-Maßnah- Fachkräfte nachhaltig an. Durch die Chance auf inklusive Arbeits- und Ausbildungsplätze, un- men anzusprechen wird immer schwieriger. „The Westin“ hat abhängig von Herkunft, Bildung oder Beein- deshalb im Juli eine eigene Mitarbeiterin nur für die Talent- trächtigung, nützt die Initiative dem gesamten Akquise eingestellt. Marx: „Wir gehen proaktiv und langfristig Standort. Durch die Förderung einer lebendigen auf die Suche nach Mitarbeitern.“ Dabei gehe es nicht so sehr um Stadt wird zudem die Lebensqualität für alle die Besetzung akut freier Stellen, sondern um die Identifizierung Hamburger erhöht.“ interessanter Talente, deren Karriere im Blick behalten werde. Als Beispiel nennt Marx eine junge Hotelfachfrau mit Führungs potenzial, deren einjähriger Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff zu Ende gehe, während im „The Westin“ die Position des Food & Beverage Supervisors frei werde. „Mit diesem Wissen können wir Matthias Schultze, Geschäftsführer ein attraktives Angebot zur richtigen Zeit machen“, sagt Marx. des German Convention Bureaus (GCB): Recruiting ist die eine Seite des Fachkräftemangels, gewonnene Mitarbeiter zu halten die andere. Die 25hours-Hotels haben be- „Die Akteure der Branche haben das Thema Digi- reits 2015 die Position des Training Managers etabliert, um eine talisierung bereits seit geraumer Zeit als Heraus- Catrin-Anja Eichinger, Hamburg Messe und Congress GmbH, Alexander Wöckener, Lisa Gröning, PR Veranstaltungsprofis umfassende und möglichst individuelle Personalentwicklung zu forderung erkannt und angenommen. Wichtig ist sollten kommunikativ ermöglichen. „Mitarbeiter, die sich wahrgenommen und wertge- dabei, Herausforderungen wie Digitalisierung als und belastbar sein – schätzt fühlen und die sich kontinuierlich weiterentwickeln kön- Chance zu begreifen. Der Schlüssel dafür ist der dafür arbeiten sie ,Mind Shift‘: Der Wandel muss in den Köpfen be- in einem abwechslungs- nen, bleiben an Bord“, weiß Training Managerin Miriam Behrend. ginnen; anstelle der Furcht vor Veränderung ist es reichen Job, der von Doch gerade die Anfangszeit sei oft kritisch. „Auf neue Mitarbei- wichtig, Neues anzunehmen und mitgestalten zu Messe- bis Festival- ter prasselt viel ein. Um dem Gefühl der Überforderung entgegen- wollen. Das betrifft neue Formen der Arbeit unter Organisation reicht zuwirken, haben wir ein Onboarding-Konzept etabliert: Neue dem Stichwort ,New Work‘ ebenso wie eine ver- Kollegen werden am ersten Tag komplett begleitet und bekom- stärkte Interaktion bei Veranstaltungen.“ men dann einen Buddy an die Seite, der für fachliche Fragen zur Verfügung steht und die Unternehmenskultur erklärt“, so Beh- rend. Die 25hours-Philosophie habe sich als wertvoll erwiesen. TEXT Yvonne Scheller „Unsere Mitarbeiter dürfen sein, wie sie sind. Und das ist ganz D wichtig, denn immer mehr Bewerber wollen sich im Beruf nicht neu zu denken. Die Trainings sollen nach Möglichkeit zu kleinen ie Kult-Schlachterei Harms im Eppendorfer verstellen müssen“, weiß Behrend. Um das zu transportieren, Events werden. Denn dann werden sie zu Erlebnissen, und Erleb- Lehmweg hat neuerdings montags bis mitt- wurden gerade die Stellenanzeigen überarbeitet und neue Fotos nisse bleiben haften.“ Ein Programm ist etwa dem VOX-Format wochs geschlossen. Aber nicht, weil hier eine »Mitarbeiter, die sich gemacht. „Nichts ist gestellt, alles wurde ,live‘ während der Ar- „Die Höhle der Löwen“ nachempfunden: Neue Ideen werden per neue Form von Work-Life-Balance gelebt wird beit fotografiert, und zwar von unseren eigenen Mitarbeitern.“ 8-Minuten-Pitch präsentiert. Ein Ergebnis, das aktuell in Ham- oder künstliche Verknappung Kaufanreize wahrgenommen und wertgeschätzt Aktuell beschäftigt Behrend die Form der Führungskräfte-Trai- burg umgesetzt wird, sind die „Koch-Rebellen“. „Wir bieten eine schaffen soll. Schlachtermeister Jan-Herr- fühlen, bleiben an Bord« nings. „Auch hier versuchen wir, die Dinge anders anzupacken, Qualifizierung zum Koch für Quereinsteiger an, während der die mann Harms, der für seine Qualität und sein hervorragendes Ca- Teilnehmer von Anfang an ein volles Gehalt erhalten – 1800 Euro tering bekannt ist, findet kein Fachpersonal. „Es gibt kaum noch Miriam Behrend, Training Managerin, 25hours Hotels – und das bei einer Vier-Tage-Woche“, erklärt Behrend. Die Köche Menschen, die in unserem Beruf arbeiten wollen, geschweige kommen zwar trotzdem auf eine 40-Stunden-Woche, haben aber denn den Beruf erlernen wollen … “, erklärt er auf seiner Internet- volle drei Tage zur Erholung oder um beispielsweise Deutsch zu seite. Harms sucht dennoch weiter nach gutem Personal. Folge ist eine Negativ-Spirale: Immer weniger Mitarbeiter umsor- lernen. „Die Kosten für die Deutschkurse übernehmen wir“, so Was für den Einzelhandel gilt, gilt ebenso für die Hotellerie, gen immer mehr Gäste. Stress, Überstunden und Unzufriedenheit Na, wenn das Behrend. Sie ist überzeugt, die Branche müsse sich von der Er- Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Der Mensch als nehmen zu, die Attraktivität der Branche sinkt weiter und damit kein attraktiver wartung verabschieden, dass Bewerber eine Ausbildung und zwei Gastgeber und Dienstleister ist unentbehrlich. Mögen Automa auch die Zahl der Bewerbungen. Arbeitsplatz Jahre Berufserfahrung mitbringen. „Wir konzentrieren uns stär- tisierung und Digitalisierung in manchen Branchen den Fach- Sind angesichts dieser Entwicklung leidenschaftliche Gastgeber ist: Das neue ker auf Quereinsteiger mit einer Vorliebe fürs Gastgebertum und kräftemangel ausgleichen oder gar Arbeitsplätze ersetzen – im überhaupt noch zu finden? „Leicht ist es nicht, aber es gibt sie. CCH ist eines sagen ,Persönlichkeit vor Lebenslauf‘.“ der größten „People Business“-Tourismus funktioniert das nicht. Ich habe eine Auszubildende, die ist ganz großes Kino“, freut sich Um die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber zu gewinnen, Kongresszentren Aktuell fehlen laut Fachkräftemonitor Hamburg 2019 gut Madeleine Marx, Direktorin von „The Westin“. „Sie hat immer ein wirbt 25hours zudem mit verschiedenen Benefits – von kosten- in Europa und 4200 Fachkräfte allein im Hotel- und Gaststättengewerbe, und es Lächeln im Gesicht und nicht nur ihren eigenen Bereich im Blick, bietet bis zu losen Übernachtungen in den eigenen Häusern oder Vergünsti- FOTOS könnten, angesichts steigender Attraktivität Hamburgs und neu- sondern sieht sofort, wenn ein Kollege Unterstützung braucht.“ 18 Ausbildungs gungen bei Partnerunternehmen bis zu handfesten finanziellen er Hotels und Attraktionen, bald noch mehr fehlen. Die (mögliche) Werde es stressig, bleibe sie ruhig und gelassen und habe großen plätze pro Jahr Anreizen. Und werden auf einen Schlag besonders viele Mitarbei-
10 Fachkräfte Fachkräfte 11 Beim Soft-Opening des neuen PIERDREI-Hotels in der HafenCity ist das Empfangs-Team bereits eingespielt Dr. Steffi Burkhart, Sprachrohr ter gesucht, wie zur Eröffnung des 25hours-Hotels „The Circle“ der Generation Y: in Köln, veranstalten Behrend und ihr Team einen Recruiting Day im Partyformat: „Dabei laden wir zum unverbindlichen Kennen „Ein HR-/Recruiting-Trend, der derzeit im Silicon lernen mit DJ, Livecooking und Highballs – das kommt an.“ Valley zu beobachten ist, ist die Tatsache, dass Wer die Jugend als Mitarbeiter für sich gewinnen möchte, muss die Erwartungshaltung ,On Demand‘ nun auch im sie verstehen. Aber wie tickt die Generation Y, also die Millen Recruiting angekommen ist. Wenn ein top qualifi- nials? „Viele von uns sind im materiellen Wohlstand aufgewach- zierter Millennial im Silicon Valley nicht am selben Tag der Zusage einen unterschriebenen Vertrag per sen und leben in einer Zeit der sogenannten Multioptionalität. E-Mail ins Postfach bekommt, fängt er/sie bei der Konkurrenz an, die schneller agiert. Dieser Trend wird auch nach Deutschland kommen. Je früher HR sich auf diese Entwicklung vorbereitet, desto grö- ßer der Wettbewerbsvorteil, die besten Talente für »Bei uns gibt es viel Raum für Ideen, sich zu gewinnen.“ eigenverantwortliches Arbeiten und die Möglichkeit zum offenen Austausch« Susanne Heinrichs, HR Recruitment & HR-Controlling bei OTTO Die Welt steht uns offen“, erklärt Dr. Steffi Burkhart. Die promo- Marco Nussbaum, Gründer vierte Gesundheitspsychologin ist Jahrgang 1985, gehört somit und CEO von prizeotel: selbst zur Generation Y und versteht sich als Sprachrohr ihrer „Ein Job ist nicht attraktiv, wenn man seine Lebens- Generation. „Wir leben eher im Zickzack und wollen uns horizon- haltungskosten davon nicht bezahlen kann. Natür- tal entfalten, statt uns über Jahre hinweg mühselig auf der ver- lich ist es mit angemessener Bezahlung nicht getan. tikalen Karriereleiter hochzuschuften.“ Wirke dann das Arbeits- Eine wertschätzende Unternehmenskultur ist wich- umfeld eines anderen Unternehmens attraktiver, „sind wir ganz tiger denn je, und das umfasst sinnhafte Aufgaben, schnell weg“, weiß Burkhart. gute Beziehungen im Team, Anerkennung und das Wie gehen Unternehmen anderer Branchen mit dieser Heraus Gefühl, mit den eigenen Stärken gesehen zu wer- den. Gut mit Menschen umzugehen ist der Schlüssel forderung um? OTTO beispielsweise, als ein Unternehmen, das zum Erfolg.“ Fachkräfte im hart umkämpften IT-Bereich sucht, veranstaltet unter anderem „Star Wars“-Kinoabende, wo sich potenzielle Be- werber und Recruiter in lockerer Atmosphäre kennenlernen. Auch Meet-ups und Hackathons gehören inzwischen zur Recruiting- Strategie des Hamburger Online-Händlers. Hat es mit dem Recruiting geklappt, bleiben die Mitarbeiter an Bord – OTTO ver- weist auf eine einstellige Fluktuationsquote. Das könne an der gegenseitigen Wertschätzung bei OTTO liegen, glaubt Susanne Catrin-Anja Eichinger, Marco Nussbaum, PR Heinrichs, Bereichsleiterin Recruitment, Performance-Manage- ment & HR-Controlling. „Es gibt viel Raum für Ideen, eigenver- antwortliches Arbeiten und die Möglichkeit zum offenen Aus- tausch.“ Zudem versucht OTTO zu erspüren, was Bewerber umtreibt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass potenziellen neuen Mitarbeitern auch Benefits wichtig sind.“ Dazu zählt sie Weiterbildung, Sportangebote, eine gesunde, vielfältige Ernäh- rung sowie Zuschüsse zur Altersvorsorge. „Es geht zunehmend weniger um die Work-Life-Balance, sondern um den Wunsch, so zu arbeiten, wie es die aktuelle persönliche Situation erfordert“, erläutert Heinrichs. Für eine individuelle Karriereplanung wiederum müssen Mitar- beiter wissen, wo sie stehen. Und das möglichst von Anfang an, ist „Grand Elysée“-Personalleiterin Mina Lehmann überzeugt. „Wir haben Abteilungs-Paten für unsere Auszubildenden etabliert, die FOTOS sie während der Ausbildung begleiten und auf die jeweiligen Ab- Lässig, authentisch und immer voller Power für die Gäste: teilungswechsel vorbereiten.“ Der Erfolg wird anhand eines täg- Dustin Fisher, Lisa Neumann und Dominik Rauch (v. l.)
12 Standpunkt 13 Fachkräfte »Tourismus wird Wie ist die Situation wirklich? Die Familien, die auf der Michelwiese grillen, sind keine Urlauber aus einem anderen Land, sondern »Wir brauchen Führungskräfte, die eine Peter Praunsmändtl, PR & Communications Manager der east group: unterschätzt« bloß Touristen aus dem anderen Stadtteil. Die Girls im pinken Tutu auf Junggesellin- klare Vision kommunizieren und nenabschied kommen nicht aus Paris, son- „Geleistete Überstunden werden, soweit möglich, dern Pinneberg. Und überhaupt, sind wir Verbundenheit untereinander herstellen« in Freizeit abgegolten und ansonsten im dreimona- Michael Otremba über den Sinn des nicht alle Touristen – fast überall? tigen Rhythmus an die Mitarbeiter ausgezahlt. Bei Das Wachstum muss gestaltet werden, Marco Nussbaum, Gründer und CEO von prizeotel Feiertagsarbeit wird entweder ein dritter Tag in der Reisens im Allgemeinen und den Hamburger keine Frage. Und zwar so, dass auch die Woche gewährt, oder sie wird wie die Wochenend- arbeit mit einem geldlichen Zuschuss vergütet.“ Tourismus im Besonderen Bewohnerinnen und Bewohner Hamburgs lichen Azubi-Scores überprüft. „Dieser Score reicht von 1 bis 6 ganz klar davon profitieren. Dafür brau- FOTO Ann-Christine Krings und basiert auf Selbsteinschätzung und der des Abteilungs- oder chen wir eine engere Verzahnung von Tou- Schichtleiters. Es geht um Fragen, wie: Was läuft gut und was rismus, Stadtplanung und neuen Mobili- T lässt sich verbessern? So wissen die Azubis immer, wo sie stehen tätskonzepten. Dadurch können wir das und wo ihre Talente liegen.“ Das Konzept scheint aufzugehen. Die ourismus wird noch oft als gehabt hatte, eben genau das sind: Vorur- Wachstum nachhaltig gestalten. Übernahmequote im „Grand Elysée“ liegt bei 70 Prozent. nette Freizeitbranche, als teile. Reisen ist richtig und wichtig, weil Oftmals ist potenziellen Bewerbern gar nicht bewusst, wie viel- „Nice to have“ angesehen, es verbindet – gerade in Zeiten, in denen Denn Nachhaltigkeit ist kein Modewort – fältig die Karrierechancen in der Hotellerie sind. Dem will „Deine Dr. Michael Frenzel, Präsident des Bundes- denn viele haben die gesell- der Nationalismus weltweit wieder gesell- sie ist die Voraussetzung dafür, um über- Stadt. Deine Hotels“ abhelfen, eine Initiative von der Hamburg verbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft: schaftliche Relevanz des Tourismus immer schaftsfähig geworden ist. Der Tourismus haupt Wachstum bieten zu können. Denn Tourismus GmbH, dem Promotionpool der Hamburger Hotelle- noch nicht begriffen. ist ein wichtiger Treiber der Wirtschafts- ohne Beteiligung und Akzeptanz der Ham- „Unser Appell richtet sich an alle Beteiligten. Erstens rie e.V., der Handelskammer Hamburg, dem Tourismusverband Dabei konnten wir erst kürzlich anhand kraft einer Region, er schafft attraktive An- burgerinnen und Hamburger kann es keine an die Politik, die duale Ausbildung im Wettbewerb Hamburg e.V., dem DEHOGA Hamburg Hotel- und Gaststätten- der Thomas-Cook-Pleite beobachten, wie gebote für Gäste und Einwohner und trägt Weiterentwicklung geben. Das Ziel muss mit universitären Angeboten zu stärken. Zweitens verband e.V. und dem Karriere-Werkstatt e.V.: Vom 8. bis 11. No- an die Nachwuchskräfte, der dualen Ausbildung, wichtig die Branche ist und wie stark sie somit insgesamt zu einer Steigerung der sein, Wachstum und Nachhaltigkeit in Ein- vember sind die Hamburger eingeladen, zu günstigen Konditio- den Dienstleistungsberufen und damit gerade auch mit Gesellschaft und Wirtschaft verzahnt Lebensqualität bei. klang zu bringen und den Tourismus noch nen in mehr als 40 Hotels Gast in der eigenen Stadt zu sein und vielen Berufen im Tourismus bei der Berufswahl eine ist. Sobald ein solches Unternehmen seine stärker in der Stadt zu verwurzeln. einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So lässt sich hautnah Chance zu geben, sich ein umfassendes Bild zu ma- Aktivitäten beenden muss, sind die Auswir- Hamburg, das Tor zur Welt. Hamburg, eine erleben, dass die Branche vielen Talenten etwas zu bieten hat – ob chen und diese nicht allein aufgrund von Bezahlung kungen verheerend: Gestrandete Touristen, weltoffene Stadt. Eine Stadt des Ankom- und Arbeitszeiten gleich kategorisch auszuschlie- “Tourismus steht für Offenheit, kreativem Kopf, Küchenheld oder Zahlenjongleur. die sich auf die schönste Zeit im Jahr ge- Toleranz und glückliche Momente” mens. Dazu gehört, dass wir offen sind ßen. Und natürlich drittens auch an die Unterneh- Ein Aspekt, der – wie der aktuelle Ausbildungsreport zeigt – freut haben und vielleicht sogar lange da- gegenüber Gästen und offen für Weiter- men, die Hände nicht in den Schoß zu legen.“ vielen Jugendlichen wichtig ist, lässt sich im Gastgewerbe al- rauf hingespart haben, Millionenverluste entwicklung. Das war schon immer ein Teil lerdings nicht leicht umsetzen: die Mitgestaltung des digitalen für Hotels, der Wegfall von Tausenden von der DNA dieser wunderbaren Stadt. Genau- Wandels. In Hotellerie und Gastronomie sind smarte Technolo- den und Formaten, die Fähigkeit, in interdisziplinär aufgestell- Arbeitsplätzen – das zwang selbst die Bun- so wie es stets eine Stärke war, stärker das gien und eine entsprechende Haltung noch zu selten vorhanden. ten Teams zu arbeiten, sowie Flexibilität.“ Bewerber mit solchen desregierung zum Handeln. „WIR“ zu sehen als das „ICH“. Das ist im Veranstaltungsmarkt anders, weiß Matthias Schultze, Skills wünschen sich ihrerseits flexible Arbeitszeitmodelle, wol- Geschäftsführer des German Convention Bureaus. Als „Future len frei und selbstständig handeln und Verantwortung überneh- Das Ganze hat nichts mit Hamburg zu tun? Je mehr die Stadt für ihre Bürger bietet, um Hot Skills“ nennt er: „Datenkompetenz, eine Affinität zu IT- und men, hat Schultze festgestellt. Weit gefehlt, denn es geht um mehr als ein so attraktiver ist sie für Gäste und Neubür- IT-Security-Themen, Kompetenz im Umgang mit neuen Metho- Freiräume, und somit ein attraktives Arbeitsumfeld, zu schaf- mögliches Ende der Pauschalreise oder die ger. Mehr Gäste und Neubürger bereichern Michael Otremba, fen liegt in der Hand der jeweiligen Führungskräfte. „Wir brau- Insolvenz eines Reisekonzerns. Das Bei- das Stadtbild, die Möglichkeiten der Stadt Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH chen Führungskräfte, die eine klare Vision kommunizieren und spiel zeigt deutlich, dass die Branche gro- und unterstützen die Weiterentwicklung. Nur noch kurz das Kissen richten – auf Seite 19 erzählt die eine Verbundenheit untereinander herstellen können“, ist Marco ßen Veränderungen ausgesetzt ist und neue Auch daran erkennen wir, wie tief verwo- angehende Hotelfachfrau Khrystyna Koval, was sie motiviert Nussbaum, Gründer und CEO von prizeotel, überzeugt. Dazu sei Geschäftsmodelle gefordert sind. Und es In den meisten Ländern der Welt würde ben Tourismus in die Weiterentwicklung eine „mentale Agilität“ und die Bereitschaft, kontinuierlich das geht um die Bedeutung der Tourismus- über die äußerst positive Entwicklung des der Stadt ist und wie eng die Belange und eigene Verhalten zu überprüfen, wichtig. Und dazu gehöre eben branche für unser tägliches Leben. Hamburger Tourismus in den letzten Jah- Wünsche von Einwohnern und Gästen bei- auch eine angemessene Bezahlung. Vor einem Jahr hat prizeotels Tourismus ist nicht nur wirtschaftlich und ren Begeisterung herrschen, vielleicht gar einanderliegen. Hamburg ist auch eine die Azubi-Gehälter verdoppelt – auf 1460 Euro im ersten Lehrjahr, kulturell wichtig. Tourismus steht für Offen- ein wenig Stolz. Stolz über die Erfolge und Stadt des Wassers – eine „Liquid City“. 1630 Euro im zweiten und 1650 Euro im dritten Lehrjahr. „Wenn heit, Toleranz und glückliche Momente: Rei- auch Stolz darauf, selbst in einem Ort zu Wasser steht für Leben, für Bewegung und Catrin-Anja Eichinger, PR sich Azubis von ihrem Gehalt kaum ein WG-Zimmer am Stadt- sende erleben bereichernde Begegnungen, leben, der so attraktiv ist, dass viele ihn be- Energie. Da kann es keinen Stillstand geben. rand leisten können, täglich eine Stunde mit Bus und Bahn zur lernen neue Kulturen kennen – dadurch viel- suchen und kennenlernen wollen. Außerdem hat Hamburg mit der HafenCity Arbeit fahren und körperlich wie mental ausgepowert sind, kann leicht auch ein bisschen mehr sich selbst. Kann es sein, dass sich die, die sich so sehr und der Elbphilharmonie ein Signal ausge- man keine Leidenschaft von ihnen erwarten.“ Alexander von Humboldt hat mal gesagt: freuen, wenn sie im Urlaub als Fremde sendet: „HELLO WORLD! Wir wollen in die Tatsächlich aber gibt es eine Fülle kluger Ansätze, um leiden- „Die gefährlichste aller Weltanschauungen kommen und als Freunde wieder gehen, Zukunft aufbrechen. Und Gäste sind herz- schaftliche Gastgeber in die Branche zu locken. Und die Mühe ist die Weltanschauung der Leute, die die nun vor einer Invasion einer vermeint- lich willkommen.“ Wir müssen eine gute lohnt sich. Denn nur so lässt sich die eingangs beschriebene Ne- Welt nicht angeschaut haben.“ Reisen hilft lichen Rollkofferarmee fürchten, es sich Balance von Lebensqualität, Attraktivität gativ-Spirale umkehren: Begeisterte Gastgeber führen zu zufrie- gegen Verdummung, gegen Vorurteile und aber in Wirklichkeit um Menschen wie du für Gäste und der Weiterentwicklung der denen Gästen, zufriedene Gäste konsumieren mehr, der Umsatz gegen Ausgrenzung. Es gibt nichts Bes- und ich in friedlicher Mission handelt, die Stadt zu beidseitigem Nutzen herstellen. FOTOS steigt, und es ist mehr Geld da, um die Mitarbeiterakquise und seres, als mit Menschen zu sprechen und ihre kostbare Freizeit so schön wie mög- Gemeinsam mit den Hamburgerinnen und Zufriedenheit zu optimieren. Win-win. festzustellen, dass die Vorurteile, die man lich gestalten möchten? Hamburgern.
14 Gut zu wisssen Gut zu wisssen 15 Hamburgtourismus bleibt WIEN IST DIE LEBENSWERTESTE STADT DER WELT – HAMBURG AUF PLATZ 18 auf Wachstumskurs Wien ist laut einer Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) die lebenswerteste Stadt der Welt. Insgesamt befinden sich acht europäische Städte unter den 20 lebenswertesten Metropolen der Welt. Darunter auch zwei deutsche Städte. Mit einer Steigerung von 5,5 Prozent bei VERTEILUNG DER Frankfurt am Main liegt auf Platz zwölf, Hamburg schafft es auf Platz 18. den Übernachtungen hat die Branche ÜBERNACHTUNGEN Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Folgen des Klimawandels in die Bewertungen mit aufgenommen – Faktoren wie extremes Wetter, Überschwemmungen und Hitzewellen. „Wir sehen Klimawandel als globales Phänomen, erneut einen großen Beitrag für Wachstum IN HAMBURG: das die Lebensqualität von Städten auch ganz vorne im Ranking bedroht“, heißt es in der Studie. in Hamburg geleistet. Und im Juni sind die 5 Nach Kontinenten: Januar bis Juni 2019 Übernachtungen aus dem Ausland sogar um 18,5 Prozent gestiegen, was auch auf Calgary 9 Kopenhagen die Ausrichtung der Rotary International 76,3 % Inland Convention zurückzuführen ist. Zu dieser Tagung war die Welt zu Gast in Hamburg 1 7 7 und hat der Stadt ein internationales, Tokio QUELLENANGABE: Kompetenzzentrum Fachkräfte, Studie „Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Rezepte gegen den Fachkräftemangel“ Wien weltoffenes Flair verliehen 2,1 % Amerika Toronto 4 6 ZUSAMMENGESTELLT VON Aleksandra Lorkowski und Sascha Albertsen 18,1 % Europa Osaka 2,6 % Asien Vancouver 3 10 Verteilung der Sydney in- und ausländischen 0,3 % Australien Übernachtungen im Zeitraum Adelaide Januar – Juni 2019 + 2,9 % 0,3 % ohne Angaben 0,3 % Afrika 2 Melbourne 17,9 % Ausland 82,1% Vier Zahlen zum demografischen Wandel und zu Fachkräfteengpässen Deutschland 222,3 Mio. Übernachtungen Inland HAMBURG-SAISONVERLAUF 30–45 352 + 3,9 % (+ 3,7 %) 1 600 000 Übernachtungen 1 400 000 1 428 480 Prozent Anstieg des Anteils von 801 Berufsgattungen MILLIARDEN der Ü67-Jährigen an allen Erwerbs- sind aktuell mit Fachkräfte- 1 200 000 tätigen zwischen 20–67 bis 2034 engpässen konfrontiert DIE ÜBERRASCHENDE QUELLENANGABE: Statistikamt Nord + 7,9 % 1 000 000 1-Mio.- Marke DREI-MILLIARDEN-LÜCKE BEIM MOBILEN INTERNET 76,3 % 23,7 % 800 000 Ausland 1/3 61 Neun von zehn Menschen auf der Welt 600 000 könnten mit dem Smartphone online Hamburg gehen. Doch nur gut die Hälfte nutzt diese 400 000 2018 7,2 Mio. Inland weniger Erwerbspersonen bis 2060 Prozent der Unternehmen Möglichkeit auch – fast 3,3 Milliarden Übernachtungen 200 000 2019 (oder bis zu 16 Mio. Personen), sehen Fachkräftemangel Menschen bleiben offline. Und das liegt + 4,8 % (+ 5,5 %) wenn Deutschland keine bereits heute als Risiko nicht allein an hohen Tarifen. 0 Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Zuwanderung zulassen würde
16 Gute Köpfe Gute Köpfe 17 »Das ist genau mein Ding!« Leidenschaftliche Auszubildende sind Gold wert – das weiß jeder, der in der Tourismusbranche arbeitet. Wir fragten sechs Azubis, was sie treibt, motiviert und begeistert – und wo noch Handlungsbedarf besteht FOTOS Catrin-Anja Eichinger TEXT Ulrike Fischer „Was mit Menschen“, das war der Berufswunsch der 20-jährigen Julia Grim mer. „Ich machte schon während der Schulzeit viele Praktika, unter anderem in Kindergärten. Der »Meine Ausbildung hat Umgang mit Menschen liegt mir einfach“, erzählt die gebürtige Krefelderin. Nach ihrem Fachabitur kam ein Studium für sie mich verändert, nicht infrage: „Ich bin fürs Rumsitzen nicht gemacht“, lacht sie. ich bin viel selbst Wie genau sie auf die Hotellerie kam, weiß sie zwar nicht mehr, „aber die Vorstellung, neue Leute und andere Kulturen kennen- bewusster geworden. zulernen, gefiel mir von Anfang an“. Eineinhalb Jahre lernte sie im „Mercure Hotel“ in Neuss/Düsseldorf, dann bewarb sie sich Heute haut mich nichts bei dem „Jungen Hotel Hamburg“, auch weil sie in Hamburg mit mehr so leicht um« ihrem Freund zusammenziehen wollte. „Die Ausbildung zur Hotelfachfrau ist bundesweit ähnlich. Gut, dass ich relativ Julia Grimmer, Hotelfachfrau im 3. Lehrjahr, leicht wechseln konnte.“ Das „Junge Hotel“ kannte Julia vorher „Junges Hotel Hamburg“ nicht, las aber die guten Bewertungen und einiges über das soziale Engagement der Betreiber. „Außerdem rief ich bei der IHK an, die haben mir das Arbeiten hier empfohlen.“ hat, musste ich das sagen, sonst hätte seine Kasse nicht ge- Das „Junge Hotel Hamburg“ hat den CVJM mit seinen sozialen stimmt.“ Dass in der Gehaltskasse der meisten Azubis zu wenig und ethischen Werten als Gesellschafter und kooperiert u. a. mit ist, findet Julia auch: „Es müsste mehr sein, gerade in einer Stadt den ELBE-Werkstätten: Acht bis zwölf Menschen mit Beein- wie Hamburg. Andererseits: Entweder du liebst die Gastro oder trächtigungen reinigen bis zu 25 Hotelzimmer täglich. du lässt es. Und ich liebe meinen Beruf.“ Bei fünf Tischen im ersten Und wie beurteilt Julia ihre Ausbildung? „Ich bin viel erwachse- Lehrjahr sei sie noch in Stress ner geworden, habe gelernt, auch mit schwierigen Gästen umzu- geraten, erzählt die 20-jährige gehen. Und so ganz nebenbei ist mein Englisch viel besser ge- Julia Grimmer. Im dritten worden! Außerdem freue ich mich, dass wir hier im Team auch Ausbildungsjahr bedient sie zehn Tische gleichzeitig und privat befreundet sind.“ ist die Ruhe selbst Kann sie selbst eigentlich noch normal in Restaurants gehen, Julias Wunsch an die Hotellerie ohne auf Fehler zu schauen? „Natürlich sieht man das eine oder „Es wäre super, wenn Hamburger Hoteliers günstige andere, aber ich würde niemals jemanden belehren, weil ich Zimmer oder Wohnungen zur Verfügung stellen würden, weiß, wie viel Arbeit und Mühe in allem steckt. Nur neulich, als bei so einem angespannten Markt wie Hamburg wäre mir ein Azubi statt 25 Euro per Kartengerät 2,50 Euro abgezogen das ein echter Pluspunkt für uns Azubis!“
18 Gute Köpfe 19 Kindheit und Schule verlebte Khrystyna Koval in Buchtipp zum Mitreden der Ukraine, absolvierte parallel dazu eine Geigen „Die 101 wichtigsten Fragen: Einwanderung ausbildung an der örtlichen Musikschule, erhielt »Ein Vorteil ist auch, dass du dich ein Stipendium für ein Sprachstudium mit Deutsch, und Asyl“, ein faktenstarkes Sachbuch von K.-H.Meier-Braun. C.H.Beck, 10,95 Euro Englisch und Französisch. Ihren Bachelor schrieb in ganz verschiedene Richtungen Khrystyna über deutsche Redewendungen und deren weiterentwickeln kannst. Und ich bin Äquivalente in Russisch und Ukrainisch. Wie kommt man denn damit zur Hotellerie? „Wäh- sicher: Dieser Beruf stirbt nicht aus!« rend meines Studiums gab es erstmals die Möglich- Khrystyna Koval, 29, Hotelfachfrau im 2. Lehrjahr keit, für drei Monate in Deutschland zu arbeiten, ge- im „The Westin“, Elbphilharmonie »Musik, Liebe, Harmonie: fördert durch die Agentur für Arbeit“, erzählt die 29-Jährige. „Das wollte ich unbedingt!“ Die Auswahl- Kochen ist für mich kriterien waren anspruchsvoll, aber Khrystyna wurde dank ihrer hervorragenden Deutschkenntnis- alles. Mit einem schönen se zusammen mit zehn weiteren Studierenden aus In ihrer Freizeit Teller machst du der gesamten Ukraine ausgewählt. Und sie bekam übersetzt Khrystyna einen Arbeitsvertrag beim „Café Restaurant Blöser“ gern Untertitel Menschen glücklich!« in Dahme an der Ostsee. „Da habe ich eine Saison auf Ukrainisch und gearbeitet und entdeckt, wie gut mir das gefällt!“ Der Russisch für eine Nour Eddin Abou Alchaar, Kieler Firma. Ihre Chef, die Kollegen, das gute Miteinander: Khrystyna Koch im 1. Lehrjahr im „The Westin“ Vielsprachigkeit wäre am liebsten geblieben. Aber sie wollte auch ihr ist auch für Studium abschließen. „Der Chef lud mich dann in der „The Westin“ ein einer Muttersprache verständigt“, sagt m nächsten Saison noch mal ein – und dann blieb ich“, Riesengewinn er. „Jetzt waren so viele neue Namen und so Khrystyna. natürlich auch andere Produkte, das war Relativ schnell übernahm Khrystyna die Restaurant- schon schwer!“ Bisher hat Nour am Früh- leitung im Achterndiek. „2011 bis 2013 haben wir stücksbuffet und in der Brasserie gear- dann gemeinsam ein weiteres Lokal aufgemacht, das beitet, aktuell ist er Im À-la-carte-Team Vorndiek. Es war eine tolle Zeit! Aber mein Innerstes eingeteilt. „Spaß macht mir wirklich sagte mir, dass ich weitermuss.“ Khrystyna bewarb alles!“, erzählt der 19-Jährige. sich beim „The Westin“ als Hotelfachfrau und wurde Und was muss man können, um ein guter genommen. Ist es nicht komisch, nach bereits acht Koch zu werden? „Du musst vor allem Jahren Berufserfahrung quasi wieder von vorn anzu- sehr viel Geduld haben! Man kann nicht fangen? „In diesem Job lernst du nie aus, es gibt im- einfach draufloskochen, es gehört sehr mer was Neues zu entdecken. Jeder Tag ist anders, viel Erfahrung dazu, damit jeder Hand- die Gäste sind anders. Und außerdem durchläufst du Mit 15 flüchtete Nour aus Syrien nach Hamburg. Dass er Koch werden will, weiß er schon griff sitzt. Denn wenn der Gast nicht zu- hier alle Abteilungen und kannst zudem relativ immer. Sein kulinarisches Ziel: die arabische mit der westlichen Küche zu vereinen frieden ist, kommt er nicht wieder. Das ist schnell aufsteigen.“ Egal ob sie im Service bleibt oder eine große Verantwortung. Und du musst irgendwann mehr ins operative Geschäft einsteigt – unbedingt im Team arbeiten können.“ ihre Ausbildung hält die Ukrainerin auch für eine Nour Eddin Abou Alchaar wollte Nour machte nach zwei Jahren seinen In der Berufsschule kommt Nour gut klar. grundlegende Bildung, mit Menschen aus aller Welt schon als kleiner Junge Koch werden: Hauptschulabschluss und startete dann „Manche Dinge wie Hygiene etc. müssen umzugehen. „Das Wohlbefinden des Gastes ist das „Mit fünf sah ich zu Hause in Damaskus mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnah- erledigt werden, aber ich freue mich Wichtigste. Und wenn Gäste unzufrieden ist, kämpfe erstmals die TV-Kochshow von Gordon me im syrischen Restaurant „L’Amira“ schon auf die ,Suppeneinheit‘.“ Und wie ich so lange, bis sie glücklich sind.“ Ramsay und wusste: Ich will so werden in Farmsen. „Ein Jahr habe ich dort in steht er zu Überstunden? „Wenn man Khrystyna Kovals berufliche Zufriedenheit strahlte wie er!“ Der britische Starkoch hat un- der Küche gearbeitet, hätte mich dort etwas liebt, wie zum Beispiel Musik offenbar auch auf ihre zwei jüngeren Zwillings- zählige Kochbücher verfasst, besitzt 34 auch beworben, aber das ,L’Amira‘ hatte machen, schaut man nicht auf die Uhr. schwestern ab. Beide lernen ebenfalls Hotelfachfrau Restaurants und drei Michelin-Sterne: keinen Ausbildungsplatz“, erzählt der Sollten Überstunden entstehen, werden – in Khrystynas ehemaligem Restaurant in Dahme „Ihm zu begegnen wäre ein Traum!“, so angehende Koch. Er schrieb letztes Jahr sie dokumentiert und können direkt an der Ostsee. Khrystyna selbst hat auf besondere der Koch-Azubi des Hotels „The Westin“ unzählige Bewer bungen und wurde wieder in Freizeit ausgeglichen werden“, Weise erfahren, was Gastfreundschaft wert ist: „Als in der Elbphilharmonie. schließlich zum Vorstellungsgespräch erzählt der Hobbysänger. ich hier in Hamburg anfing, wohnte ich zwei Monate Vor vier Jahren flüchtete Nour aus Syrien und zum Probearbeiten im „The Westin“ Nours Ziel ist klar, er will Sternekoch bei ehemaligen Urlaubsgästen von mir, weil ich keine nach Hamburg. Der damals 15-Jährige eingeladen. „Es hat einfach gestimmt. Ich werden. Und was reizt ihn kulinarisch? Wohnung fand. Wir sind bis heute befreundet.“ kam ohne Eltern und Geschwister – und fand es gut hier, und die fanden mich „Den fantastischen Geschmack der orien- Ein Wunsch an die Zukunft? Natürlich kann sich die ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. „In auch gut“, grinst Nour. Im Februar 2019 talischen Küche mit der Präsentation und 29-Jährige vorstellen, mehr Verantwortung zu über- Syrien wäre ich zur Armee eingezogen fing er an. Raffinesse der westlichen Küche zu ver nehmen. Aber da gibt es noch etwas: „Meine mittlere worden, aber ich wollte nie auf Menschen Die größte Veränderung? „Im ,L’Amira‘ ar- einen, das ist eine tolle Herausforderung!“ Schwester ist Konzertpianistin und lebt in Wien. Sie schießen!“, erzählt er in grundsolidem beiteten um die 80 Prozent Araber, da Völkerverständigung auf dem Teller – hier irgendwann in der Elbphilharmonie zu hören, Deutsch. habe ich mich fast ausschließlich in gute Idee! das wäre ein Traum!“
20 Gute Köpfe 21 Bei der Hamburg Messe und Congress bleiben? In der Konzertwirtschaft arbeiten? Die Jugend von heute? Als Veranstaltungskauffrau Ganz schön ambitioniert! stehen Svenja viele Wege offen »Organisieren, improvisieren, Zumindest wenn man auf so begeisterte Gastgeber kommunizieren – wie Tim Richter trifft wer dafür ein Händchen Für Tim Richter war es nicht leicht, hat, ist hier richtig« gleich nach der Schule einen Ausbildungs platz im Hotel zu finden. „Mit 16 bist du Svenja Wagner, 21, Veranstaltungskauffrau noch minderjährig und darfst keine im 3. Lehrjahr, Hamburg Messe und Congress Überstunden machen, das ist für viele Hotels schwierig“, erzählt der heute Markt. „Ich durfte einen Teil der ,Next Chef 17-Jährige. Das Mövenpick lud den Bä- Awards‘ organisieren, Teilnehmer vor Ort ckerssohn trotzdem zum Vorstellungsge- betreuen, auch für Details wie Schürzen, spräch. Und Tim konnte mit seiner ehrli- Geschenke etc. sorgen.“ Am meisten gefällt chen Art überzeugen. „Als ich gefragt ihr zu sehen, wie alle Rädchen auf der je- wurde, ob ich wisse, welche Auszeich- weiligen Messe ineinandergreifen. „Wenn nungen das Hotel bereits habe, musste man sieht, dass alles funktioniert, die ich passen, dabei hat das Mövenpick eine Technik, die Abläufe – ich mag es, hinter Auszeichnung für seine exzellente Aus- „Nach dem Abitur wusste ich nicht Monat zu Monat mehr Verantwortung zu den Kulissen tätig zu sein! Und Kommuni- bildung – voll peinlich!“, lacht Tim. Sein recht, was ich machen wollte, hörte dann übernehmen. „Ich fing in der Marketing kation ist dann natürlich das A und O, weil Tipp an alle, die sich bewerben wollen: aber über einen Bekannten, dass es bei der abteilung an, half beim Erstellen von man immer mit Leuten zu tun hat.“ „Guckt euch das Hotel am besten vorher Hamburg Messe und Congress GmbH klas- Broschüren und Flyern u. a. für die Hanse- Im Januar ist Svenja fertig und freut sich an, da hängen die Auszeichnungen an der se sein soll“, erzählt Svenja Wagner, 21, Ver- Pferd und die home². Danach kam ich zur schon jetzt auf die Abschlussveranstal- Wand. Außerdem bekommt man ein bes- anstaltungskauffrau im 3. Lehrjahr. Svenja Projektleitung für die INTERNORGA – ein tung. Die wird vom Folgelehrjahr organi- hat bereits diverse Messen und Veranstal- cooles Projekt!“ Die INTERNORGA ist die siert, natürlich als Projekt im Rahmen der tungen mit vorbereitet und freut sich, von Leitmesse für den gesamten Außer-Haus- Ausbildung. »Meine Entscheidung, in die Hotellerie zu Tourismuskauffrau für Privat- und Geschäftsreisen – klingt interessant! Laura Oeser, 21, macht diese Ausbildung im dritten gehen, habe ich keinen Jahr bei TUI Cruises in Hammerbrook. „Nach dem Abitur war ich Tag bereut« erst sieben Monate in Florenz, habe dort ein Praktikum in einem Beim Kundenservice großen Hotel gemacht und fand es superinteressant. Aber zu ar- erlebte Laura Oeser auch Tim Richter, Hotelfachmann im 2. Lehrjahr, beiten, wenn andere frei haben, das war doch nicht ganz meine Anfragen wie „Ich hätte Mövenpick Hotel Sternschanze gern das Kissen auf dem Sache.“ Dem Tourismus wollte Laura auf jeden Fall treu bleiben Stuhl am Pooldeck, Deck und bewarb sich bei TUI Cruises, nachdem ein Freund begeistert seres Gefühl für seinen zukünftigen Ar- 12, auf der linken Seite. davon erzählt hatte. Sie wurde prompt genommen: „Ich bin ein Wo bekomme ich das?“ beitsplatz.“ Und was bietet das Möven- kommunikativer Typ und hatte ja auch schon Erfahrung mit Natürlich gibt es pick seinen Auszubildenden? „Wir Gästen“, erzählt sie selbstbewusst. Die drei Jahre Lehrzeit emp- ein Verzeichnis dafür! erhalten regelmäßige Schulungen, be- findet Laura als unglaublich vielseitig. „Von Human Resources kommen Ausflüge gesponsert, außerdem über Customer Service bis hin zu Buchhaltung und Travel durften einige von uns im zweiten Lehr- management – wir durchlaufen alle Abteilungen.“ Und natürlich jahr mit auf die ITB. Auch der Austausch liebt sie es, an Bord zu sein. „Ich habe die Einführungsfahrt der unter uns Azubis wird gefördert.“ Gut neuen ,Mein Schiff 2‘ für Reisebüros mit organisiert, war für So- findet Tim aber auch, dass man nicht cial Media mitverantwortlich und dafür, dass die Leute unter ausgelacht wird, wenn man mal einen #leinenlosfarbenfrei ihre Bilder posten. Dafür habe ich selbst Fehler macht. „Wir sind ja noch nicht fer- passende Rahmen und Utensilien entworfen und gebaut.“ tig, wenn wir hier anfangen.“ Was Tim löste dann einige unserer hauseigenen am meisten Spaß macht, ist, wenn er sei- Schokoladentäfelchen in heißem Wasser ne Gäste glücklich machen kann. Ein Bei- und schäumte das Ganze mit Milch auf. spiel? Da muss er nicht lange überlegen: Sie war begeistert.“ Für seine Zukunft hat Gut fürs Arbeitsklima Initiative „Ausbildung mit Qualität“ „Als ich im Bankettbereich gearbeitet Tim bereits eine Idee: „Vielleicht kann ich Der DEHOGA hat Leitlinien definiert, die Wer kennt in Unternehmen alle Abteilungen? Richtig, Auszubildende, weil sie sämtliche Bereiche durchlaufen. habe, bestellte eine Dame eine heiße später die Bäckerei meiner Eltern in Standards guter und fundierter Berufs- Laura Oeser und ihre Kolleginnen bei TUI Cruises sind Schokolade, und wir hatten kein Kakao- Himmelpforten bei Stade übernehmen ausbildungen beschreiben. Teilnehmende jedenfalls involviert, wenn es um interne Abläufe geht pulver mehr. Ich hab sie gefragt, ob ich und ein Bed&Breakfast mit Bäckerei auf- Unternehmen können sich hier verpflichten. und irgendwo hakt. Also öfter mal Azubis fragen! ihr eine Alternative anbieten könne und machen!“ ausbildung-mit-qualitaet.de
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