Gebäudetechnologien und Klimaschutz in Deutschland - STUDIE - Eine Studie in Kooperation von pom+Deutschland und ZIA Zentraler Immobilien ...
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STUDIE Gebäudetechnologien und Klimaschutz in Deutschland Eine Studie in Kooperation von pom+Deutschland und ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ZIA: Klimaziele können nur durch Technologie und nicht durch Verbote Realität werden .....4 2. Vorwort pom+: Netto-Null dank Gebäudetechnologie – Humbug oder Heilsbringer? ..................................5 3. Einleitung .................................................................................................................................................................................................6 3.1 Zweck der Studie.............................................................................................................................................................................................6 3.2 Gliederung ........................................................................................................................................................................................................7 3.3 Zusammensetzung der Studienteilnehmenden .........................................................................................................................................7 4. Stellenwert der Nachhaltigkeit in Unternehmen................................................................................................................8 4.1 Nachhaltigkeit von großer und zunehmender Bedeutung........................................................................................................................8 4.2 Einflussfaktoren auf künftige Handlungen..................................................................................................................................................9 4.3 «Energiemaßnahmen führen zu einem Investorendilemma» ................................................................................................................12 5. Einsatz und Nutzen von Technologien ...................................................................................................................................12 5.1 3D-Druck im Hintertreffen, Chancen für Blockchain ...............................................................................................................................13 5.2 «Die Blockchain wird mit Unique Object Identities (UOI) ähnlich mehrheitsfähig wie die Internetdomain» .................................16 5.3 Cradle to Cradle im Zusammenspiel mit Blockchain ..............................................................................................................................16 5.4 Smart Buildings weiterhin Zukunftsmusik................................................................................................................................................17 5.5 «Betriebsoptimierung auf Gebäude- und Portfolioebene durch Gebäudeautomation» .....................................................................19 5.6 Wann gilt ein Gebäude als «smart»? ..........................................................................................................................................................20 5.7 Smart gemessen ist halb gewonnen .........................................................................................................................................................21 5.8 «Smart Data vs. Big Data – weniger ist manchmal mehr» ....................................................................................................................23 Auftraggeber: Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. 6. Sustainability as a Service ...........................................................................................................................................................24 6.1 Corona verschiebt Fokus der Digitalisierung............................................................................................................................................24 Projektbezeichnung: Eine Studie in Kooperation der pom+Deutschland GmbH 6.2 Haben Nutzer das Nachsehen? ...................................................................................................................................................................24 und ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. 6.3 «Grünes Potenzial variiert nach Assetklasse» ..........................................................................................................................................25 Projektleitung: pom+, Rebekka Ruppel, rebekka.ruppel@pom.ch Co-Autorinnen: pom+, Isabel Gehrer und Bianca Landert 7. Energieinfrastruktur? Ausbaufähig! .......................................................................................................................................27 Herausgeber: pom+Deutschland GmbH 8. Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitslabels .................................................................................................................30 8.1 «Ja zu Labels – aber mit System» ..............................................................................................................................................................31 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlechter. 9. Fazit und Handlungsempfehlungen.........................................................................................................................................32 9.1 Nutzerbedürfnisse nachhaltig umsetzen...................................................................................................................................................32 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) 9.2 Datenmanagement als Grundlage für ein funktionierendes Ökosystem .............................................................................................33 sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, sind vorbehalten. 9.3 «Nachhaltigkeit muss Spaß machen – Anreize schaffen statt am moralischen Imperativ hängen zu bleiben»...........................34 3
1. Vorwort ZIA: Klimaziele können 2. Vorwort pom+: Netto-Null dank nur durch Technologie und nicht Gebäudetechnologie – Humbug durch Verbote Realität werden oder Heilsbringer? In den letzten 30 Jahren hat die Immobilienwirtschaft den Technologie Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophe – das gesell- Daraus ergibt sich auch die Motivation für die vorliegende höchsten Treibhausgas-Rückgang aller Sektoren erzielt – vereinen. Es braucht also Anreize und einen Wettbewerb schaftliche Bewusstsein für die Ursachen der globalen Studie. Einerseits wollen wir den aktuellen Stand im Markt von 210 Mio. Tonnen CO2 in 1990 auf 115 Mio. Tonnen um die besten Technologien und keine Debatte um immer Erderwärmung geht mit der semantischen Zuspitzung reflektieren und andererseits die konkreten Potenziale in in 2021. Das entspricht einer Reduktion von 45 Prozent neue und immer schärfere Regulierungen. im öffentlichen Diskurs einher. Die Bau- und Immobili- punkto Klimaschutz aufzeigen, die sich aus dem Einsatz der Emissionen. Auf den bisherigen Erfolgen ruhen wir uns enwirtschaft rückt vermehrt in den Fokus und stellt sich von Gebäudetechnologien ergeben. indes nicht aus, da der Weg zum klimaneutralen Gebäu- Die vorliegende Studie gibt einen guten ersten Über- dieser großen gesellschaftlichen Herausforderung. Klar debestand noch ein weiter ist. Die Immobilienwirtschaft blick und eine Einschätzung zum Grad der Marktreife ist: Umweltrelevante Gebäudedaten sind ein wichtiges Ich bin überzeugt, dass sich die europäischen und deut- erkennt ihre gesellschaftliche Verantwortung an und en- innovativer Technologien wie 3D-Druck, Blockchain und Mittel im Kampf gegen den Klimawandel und für ein Ge- schen Klimaziele nur dann erreichen lassen, wenn wir das gagiert sich weiterhin, um ihren Beitrag zur Erreichung Smart Home. Diese können zukünftig einen echten Kli- lingen der Energiewende. Energiemanagement von Gebäuden in Zukunft vollständig für das Ziel der Klimaneutralität 2045 zu leisten. Dabei maschutzbeitrag beim Bau und Betrieb einer Immobilie automatisieren. Das erfordert Commitment; Engagement; können aber weder die Immobilieneigentümer noch die leisten und zusätzlich die Prozesse in der Immobilien- den Mut, sich mit unbequemen Tatsachen auseinanderzu- Mieterinnen und Mieter die notwendigen Investitionen al- wirtschaft smarter machen. setzen, und ja – es braucht auch finanzielle Mittel. Doch lein stemmen und sind auf politischen Rückenwind an- so viel sollte uns unsere Zukunft Wert sein. gewiesen. Zu dieser Kraftanstrengung gehören immense Wenn sich die Immobilienwirtschaft nun als Innovations- Investitionen, bauliche und technische Veränderungen, treiber positionieren kann und diese neuen Technologien Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. deren Finanzierung und eine erfolgreiche Umsetzung auch zur Marktreife bringt, wird nicht nur ein großer Beitrag von geeigneten politischen Rahmenbedingungen abhängt, zum Klimaschutz realisiert. Vielmehr können so tausende Rebekka Ruppel damit ein effektiver Dekarbonsierungspfad unterstützt neue Jobs entstehen und Klimaschutz Made in Germany CEO, pom+Deutschland werden kann. zum Erfolgsgaranten werden. rebekka.ruppel@pom.ch Ich wünsche Ihnen viel Spaß und eine aufschlussreiche Die Immobilienwirtschaft hat nachweislich schon vieles Lektüre! geleistet und beträchtliche CO2-Emissionen eingespart. Nichtsdestotrotz ist mehr möglich. Politik, Gesetzgeber Aygül Özkan und Stakeholder spuren vor, indem sie mehr Transparenz Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin einfordern und stetig weitere Richtlinien für den verant- Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. wortungsvollen Umgang mit unseren endlichen Ressour- cen und der Dekarbonisierung formulieren. Keine Frage also: Die Zeit ist reif, zu handeln! Umwelt- relevante Gebäudedaten haben auf dem Weg zur «Netto- Die entscheidende Frage ist dabei: Wie sieht solch ein Pfad Null» eine große Hebelwirkung. Denn um Zieldefinitionen aus? Was sind die Werkzeuge, um diese Ziele zu errei- und gesetzliche Vorgaben einzuhalten und daraus gezielte chen? Fest steht aus Sicht der Immobilienwirtschaft, dass Maßnahmen ableiten zu können, müssen Daten erfasst, sich Verbote, Regulierungen und andere Restriktionen in gemessen und interpretiert werden. Die Überwachung ist der Vergangenheit selten als der richtige Weg erwiesen dabei nur der erste Schritt in einer langen Prozesskette haben. Vielmehr sollte man hier die Chance nutzen, durch hin zu mehr Gebäudeautomation. 4 5
3. Einleitung Zusätzlich zu dieser gesetzlichen Anforderung an den 3.2 Gliederung Dabei wurden Eigentümer/Investoren sowie Portfolio und Gebäudesektor ist für die Immobilienwirtschaft klar, dass Asset Manager konkret nach den Anwendungen und dem Der Klimawandel stellt uns global vor große Herausforde- die Sicht auf das konkrete Gebäude und dessen spezifi- Die Studie ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil diente Potenzial in ihrem Portfolio gefragt, alle weiteren Rollen rungen. Der Gebäudesektor nimmt dabei eine zentrale Rolle sche Einsparpotenziale nicht außer Acht gelassen werden der Einordnung von Nachhaltigkeit als Thema im unter- ohne direkte Betreuungspflicht wurden dann jeweils nach ein – Emissionsquellen nach dem Verursacherprinzip be- darf. Daten bilden hierbei den Schlüssel zu einer besseren nehmerischen Kontext, mit dem Fokus der Verankerung den Potenzialen aus ihrer spezifischen Sicht gefragt. trachtend steht der Gebäudebereich für ca. 40 Prozent der Umweltbilanz: Nur wenn Werte gezielt erhoben, standar- von nachhaltigen Aspekten in der Strategie & Organisa- Treibhausgasemissionen Deutschlands. Die Bau- und Im- disiert erfasst und strukturiert ausgewiesen werden, las- tion. Anschließend wurden der aktuelle Einsatz und das 3.3 Zusammensetzung der Studien- mobilienwirtschaft ist sich dem Handlungsdruck bewusst sen sich Mehrjahresvergleiche einschätzen und Vorgaben Potenzial der verschiedenen Technologien abgefragt und teilnehmenden und hat sich dem Ziel des nahezu klimaneutralen Gebäu- überhaupt erst überprüfen. Mit der automatisierten Über- zum Schluss äußerten sich die Studienteilnehmenden zu debestands verschrieben, für dessen Erreichen auch eine wachung von Gebäudedaten wird auch die Grundlage für Einsatz und Wirkungsfähigkeit von konkreten Use Cases Der überwiegende Teil der befragten Fachkräfte arbeitet enge Abstimmung mit den Sektoren Energie und Industrie, die smarte Steuerung und Optimierung von Immobilien digitaler Technologien zur CO2-Reduktion und weiteren im privaten Sektor, nur knapp 5,5 Prozent sind für die die die klimaneutralen Baustoffe und Energie liefern, essen- geschaffen, was wiederum ein zielgerichtetes Energiema- Nachhaltigkeitsaspekten. öffentliche Hand tätig. Mit rund 42 Prozent wurden Bü- tiell ist. Im Kapitalmarkt macht sich diese Erkenntnis bereits nagement ermöglicht. roimmobilien als die am häufigsten betreute Assetklasse seit Längerem im Rahmen der ESG-Kriterien (Environment, Die Use Cases wurden in drei aufeinander aufbauenden genannt, deutlich vor den Wohn- und Handelsimmobilien. Social, Governance) bemerkbar. Die Lenkung von Finanz- 3.1 Zweck der Studie Stufen unterteilt: Datenerfassung auf Gebäudeebene, Daten Knapp ein Viertel der Befragten ordnet sich den In- strömen in nachhaltige Produkte kann wesentlich dazu bei- Management und Analytics sowie Digital Energy Services. vestoren und Bestandshaltern zu. Berater oder Juris- getragen, Klima-, Umwelt- und soziale Nachhaltigkeitsziele In der Bestrebung, eine Markteinschätzung zum aktuel- zu verwirklichen. Der ZIA unterstützt die Maßnahmen zur len Reifegrad sowie dem Einsatz von digitalen Technolo- Förderung einer nachhaltigen Finanz- und Realwirtschaft gien im Gebäudesektor zu erhalten, führte der Zentrale und wirkt an der Ausgestaltung im Rahmen des eigenen Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) in Kooperation mit dem FRAGE 1 Arbeitskreises Sustainable Finance konstruktiv mit. Beratungsunternehmen pom+ im März 2021 eine Um- frage zum Thema Klimaschutz und Gebäudetechnologie Welche Rolle über- Doch der Wandel hat längst nicht mehr nur eine finanziel- durch. 148 Führungskräfte und Immobilienexperten, davon nimmt Ihr Unternehmen le Komponente. Der Gesetzgeber pocht auf Optimierungen knapp 120 aus Deutschland, beteiligten sich an der Umfrage. primär in der Immo- und Einsparungen. Davon zeugen verschiedene regulatori- In Kombination mit sechs Experteninterviews lassen sich re- bilienbranche? sche Vorstöße zur Verminderung des ökologischen Fußab- levante Rückschlüsse auf aktuelle Hindernisse und das wei- drucks im Gebäudesektor. Mit dem Klimaschutzgesetz hat tere Entwicklungspotenzial ableiten. Außerdem ermöglichen die Bundesregierung das Ziel der Treibhausgasneutralität die Resultate eine detaillierte Einschätzung des quantitativen bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen Nutzens digitaler Technologien im Hinblick auf die Reduktion um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Für den Gebäu- von Treibhausgasemissionen im Immobiliensektor. desektor wurden konkrete Treibhausgasziele festgelegt, die eine Reduktion der CO2-Emissionen von rund 43 Prozent zwischen 2020 und 2030 vorsehen. FRAGE 2 Energie Ökosystem Wie ist Ihr Unternehmen / Ihre Organisation Datenerhebung auf rechtlich zuzuordnen? Data Management & Analytics Digital Energy Gebäudeebene / Utility Sub - Services Metering Digitale Messinfrastruktur Auswertung und Steuerung Anbieten und Durchführung von Energiedaten Energy Services 6 7
sehr hohe Relevanz einnehmen (Frage 4). So erstaunt 4.2 Einflussfaktoren auf künftige Weitere Länder außerhalb der EU 6,08% es wenig, dass mehr als die Hälfte der Studienteilneh- Handlungen menden der eigenen Firma Kompetenzen im Nachhal- tigkeitsmanagement attestiert. Knapp 60 Prozent geben Derzeit spielt die ökologische Dimension der Nachhaltig- Weitere EU-Länder 7,43% zudem an, die (Weiter-)Bildung in nachhaltigen Themen keit bei 39 Prozent der Befragten die größte Rolle (Frage von Mitarbeitenden und Führungskräften aktiv zu för- 6). Die Maßnahmen konzentrieren sich beim überwie- FRAGE 3 Österreich 1,35% dern (Frage 5). genden Teil der Befragten auf Dekarbonisierung, also die konkrete Implementierung von CO2-Minderungspfaden, In welchem Land ist Schweiz 5,41% Probleme sieht ein Großteil der Fachkräfte derzeit genannt wurden aber auch Mittel der Verbrauchsoptimie- Ihr Unternehmen haupt- bei der eigenen Datentransparenz für ein effizien- rung und in Bezug auf die nachhaltige Nutzung und Be- sächlich tätig? Deutschland 79,73% tes Nachhaltigkeitsmanagement und entsprechend wirtschaftung wie Green-Lease-Verträge. auch beim allgemeinen Digitalisierungsstatus des 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% Portfolios. Der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im 34 Prozent konzentrieren sich derweil stärker auf die Bereich der Gebäudeleittechnik oder dem Internet ökonomische Seite und verfolgen Maßnahmen, wie die of Things (IoT) dürfte demnach noch deutlich aus- Aufnahme ökonomischer Kriterien und Aspekte des Kli- ten bilden die zweitgrößte Teilnahmegruppe und üben 4.1 Nachhaltigkeit von großer und zuneh- baufähig sein. Der Fokus scheint noch auf analo- maschutzfahrplans in der langfristigen Budgetplanung. keine direkten Betreuungspflichten auf Objektebene mender Bedeutung gen Formen der Verbrauchsoptimierung zu liegen. Auch die Datenerfassung für Performance Benchmarks aus. Des Weiteren äußerten sich Portfolio- und Asset So werden stattdessen Green-Lease-Verträge, wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder den Global Manager, Bauunternehmer, Projektentwickler und Pla- Erfreulicherweise geben rund 60 Prozent der Befragten der Einsatz von LED-Lampen, Wasserzählern mit Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) erfreut sich ner, Technologieanbieter, Property- und Facility Mana- an, dass Nachhaltigkeit per se wie auch die Einhaltung Fotoerfassung zur Erkennung von Leckagen oder steigender Beliebtheit. Die soziale Dimension gewinnt im- ger sowie Makler. von Nachhaltigkeitszielen im unternehmerischen Handeln Photovoltaik-Anlagen als Beispiele für nachhaltige mer mehr an Profil und wird wohl auch zukünftig einen und in strategischen Investitionsentscheiden eine hohe bis Maßnahmen genannt. größeren Einfluss auf die künftigen Handlungen ausüben. 4. Stellenwert der Nachhaltigkeit in 7,20% Unternehmen Wir verfolgen konkrete politische Entwicklungen und FRAGE 4 Rahmenbedingungen (z.B. EU-Taxonomie) und richten unser Geschäft konsequent darauf aus 7,20% 4,00% 13,60% 17,60% 23,30% 31,20% 4,00% Die Studienergebnisse bestätigen die Beobachtungen der Bestehende Kompetenzen im Unternehmen 12,00% 26,40% 30,40% 23,20% Interviewexperten und der Kooperationspartner: Der Kli- Auf einer Skala von 1 (sehr gering) in Hinblick auf Nachhaltigkeitsmanagement maschutz wird immer stärker ein Bestandteil der Unter- bis 5 (sehr hoch), wie beurteilen Einsatz und Bereitstellung von Ressourcen 3,17% 4,76% 23,02% 22,22% 30,16% 16,67% nehmensphilosophie. So lässt sich feststellen, dass sich Sie Ihr Unternehmen hinsichtlich für ein schlagkräftiges Nachhaltigkeitsmanagement die meisten Unternehmen intensiv auf laufende und an- folgender Kriterien? 8,73% Digitalisierungsstatus des Portfolios gekündigte Regulierungen wie aus dem Fit for 55-Paket 8,73% 21,43% 35,71% 15,87% 9,52% (zentrale Gebäudeleittechnik, Smart Metering etc.) der EU (u.a. RED, EED und EPBD), die EU-Taxonomie oder 2,38% 5,56% Transparenz bezüglich relevanter Daten die Offenlegungsverordnung vorbereiten. Knapp ein Drittel für ein effizientes Nachhaltigkeitsmanagement 16,67% 29,37% 19,84% 26,19% der Befragten gibt an, konkrete politische Entwicklungen Relevanz von Nachhaltigkeit & Einhaltung von 5,56% 3,97% zu verfolgen und das eigene Geschäft konsequent danach Nachhaltigkeitszielen im unternehmerischen Handeln 11,11% 16,67% 33,33% 29,37% auszurichten (Frage 4). Die Analyse neuer politischer und sowie in strategischen Investitionsentscheiden gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ist mit über 70 Pro- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% zent der Nennungen die am häufigsten umgesetzte, strate- 1 2 3 4 5 Keine Angabe gische Maßnahme auf Unternehmensebene (Frage 5). 8 9
dabei die strategische Steuerung der ZIA-Nachhaltig- keitspolitik des ZIA fortzuentwickeln und weiter auszu- keitspolitik. Er bearbeitet das Thema Nachhaltigkeit in bauen. Dabei werden die ökonomischen, ökologischen FRAGE 5 Welche strategischen Maßnahmen setzt Ihr Unternehmen seiner gesamten Breite und Vielfalt theoretisch fundiert und sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit ganzheitlich in Hinblick auf Sustainability heute bereits um? aus dem Blickwinkel der Praxis und betrachtet vor al- berücksichtigt. Erreicht werden soll damit u.a., die posi- lem die unternehmensführungsrelevanten Aspekte. tiven Effekte von Nachhaltigkeitsmaßnahmen greif- und Wir engagieren uns in einem/einer oder mehreren Ziel der Arbeit des Gremiums ist es, die Nachhaltig- messbar zu machen. 61,34% Verein(en)/Institution(en) mit nachhaltiger Ausrichtung. Wir analysieren neue politische und gesellschaftliche 71,43% Rahmenbedingungen aktiv. Wir unterstützen die (Weiter-)Bildung von Mitarbeitenden 58,82% FRAGE 6 Welcher Nachhaltig- und Führungskräften im Bereich der Nachhaltigkeit aktiv. keitsaspekt steht bei Ihnen im Fokus? Wir haben eine Nachhaltigkeitsstrategie definiert. 63,03% 34% 39% Wir haben nachhaltige Ziele in der Immobilien- und/oder 66,39% Portfoliostrategie definiert. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 27% Die verschiedenen Teilnehmenden sind sich der steigen- Generell ist festzustellen, dass Nachhaltigkeit zunehmend als den Bedeutung gesellschaftlicher Verantwortung auf wirt- multidimensionales Konstrukt verstanden wird, und so dürf- schaftliche Entscheidungen sehr bewusst. Die Immobili- ten sich die Trennlinien zwischen den einzelnen ESG-Kriteri- Ökonomie Gesellschaft Umwelt enwirtschaft entwickelt hier bereits seit Langem eigene en immer weiter aufweichen. Die sozialen Auswirkungen der Impulse und Vorschläge. unternommenen Maßnahmen und noch nicht ausgeschöpf- ten Potenziale rücken damit stetig weiter in den Fokus. So stellt z.B. GRESB seit 2018 ein Resilience Module bereit, dass heute Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Pandemi- FRAGE 7 en, physische Sicherheit, Cybersicherheit, demografischen Wandel und sogar «Social Media Risk» bewertet.1 Welcher Aspekt wird Ihr künftiges Handeln am meisten beeinflussen? Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit vor allem als Image- treiber wirkte, sind lange vorbei. Einerseits rücken Re- gulationen wie die EU-Taxonomie die ökonomischen Aspekte in den Fokus und andererseits ist in den Un- ternehmen selbst die Überzeugung gereift, dass sich nachhaltige Investitionen durchaus rechnen. Nicht um- sonst hat der ZIA ein eigenes Gremium zu Fragen der Nachhaltigkeit etabliert. Dem ESG-Rat des ZIA obliegt Ökonomie Gesellschaft Umwelt 1 GRESB: Social Risk and Resilience, https://gresb.com/social-risk-resilience/, 22.03.2021 10 11
4.3 «Energiemaßnahmen führen So können Leistungen gebündelt und konkret umgesetzt Das deutet darauf hin, dass das Potenzial von Decentrali- 5.1 3D-Druck im Hintertreffen, Chancen zu einem Investorendilemma» werden. Dies bedarf jedoch auch neuer Kompetenzen bei zed Energy Technologies noch sehr hoch ist. Dies ist aber für Blockchain Hauswarten. Völlig neue Rollen werden geschaffen, die keine neue Feststellung. Die seit 2015 erhobene, jähr- Michael Lange Frank Katzemich sich zentral für ein Portfolio um ESG kümmern. Im aktu- lich erscheinende Digital-Real-Estate-Umfrage der pom+ Überraschend ist die geringe Nutzeneinschätzung von Chief Digital Officer, Head of Competence Center, ellen Arbeitsmarkt wird das zu großen Herausforderun- Consulting AG kommt zum selben Schluss: Der Energie- Additive Manufacturing (3D Printing) (Frage 9). Die For- Apleona GmbH Energy & Sustainability, gen führen. Technisches Personal mit dem Ausbildungs- kreislauf findet tendenziell nur einseitige Beachtung. Etwa schung beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit Apleona GmbH schwerpunkt Nachhaltigkeit ist sehr rar und dadurch indem sich viele Marktteilnehmenden vor allem auf die einer effizienteren und ressourcenschonenderen Bauwei- entsprechend teuer. Dienstleister müssen ihre Leistungen eher greifbaren Aspekte wie Photovoltaik-Anlagen kon- se. So gewinnt das neuartige Verfahren besonders durch gut beim Kunden platzieren und den Mehrwert sowie Ein- zentrieren, die allerdings nur einen Teil der Technologie, die Vorproduktion an Bedeutung und der Fertigungspro- sparungen klar aufzeigen. die Gewinnung von Energie, abbilden. Weitere gesamt- zess verlagert sich zusehends von der Baustelle in die kreislaufbezogene Aspekte, wie Speicherung und intelli- Fabrik - zumindest in der Theorie. Im Alltag gehört es Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit steht bisher gente Verteilung, finden weniger Beachtung. Sicher auch, offenbar noch nicht zum State of the Art. Ein möglicher noch weniger im Vordergrund, Themen wie Transport weil dies komplexer ist, da Anlagen optimal aufeinander Grund dafür ist, dass die Technik noch zu wenig skalierbar und Mobilität sind vor allem bestimmend. Mit der Zeit abgestimmt sein müssen und wiederum eine größere Da- scheint. So ist beispielsweise nach wie vor unklar, ob un- rückt aber auch das Wellbeing konkreter in den Fokus. tenmenge erforderlich ist. Hierbei stellen der Datenschutz terschiedliche Drucker für verschiedene Baubestandteile Hier dürfte die Corona-Pandemie durchaus Verände- und die Akzeptanz bei den Mietern bezüglich der Datener- eingesetzt werden müssen oder welche Materialien sich rungen bewirken. Im Zug der Forderungen nach (mehr) hebung/-Nutzung ein großes Hemmnis dar. für unterschiedliche Bauteile am besten eigenen. Lange Katzemich Remote Work müssen gerade Mietparteien in Büroge- bäuden vermehrt von der Sinnhaftigkeit eines zentralen Im Bereich der Blockchain sind in den kommenden Jah- Aus Investorensicht ist der Energieverbrauch derzeit das Arbeitsorts überzeugt werden. Der Einbezug von Nut- ren hingegen beträchtliche Veränderungen zu erwarten. dringlichste Thema. Viele größere Unternehmen zeigen zungsgruppen dürfte daher in Zukunft von essenzieller Noch wird die Thematik jedoch durchwachsen einge- hier eine hohe Eigenmotivation und behandeln Projekte Bedeutung für Gebäudeoptimierungen sein. schätzt. Sowohl bei der Frage nach dem heutigen Ein- mit Bezug auf «Netto-Null» prioritär. Dennoch gilt es zu satz wie auch bei der Potenzialeinschätzung wurde die betonen, dass Maßnahmen zur Reduktion von Energie Blockchain im Verhältnis zu den übrigen Technologien heute faktisch zu einem Investorendilemma führen: Poli- 5. Einsatz und Nutzen von Techno- am häufigsten nicht bewertet («keine Angaben»). Das tisch gewollte Investitionen in den Umweltschutz können logien deutet darauf hin, dass ihre Funktion im Zusammenhang aufgrund von Beschlüssen zur Miethöhe und dem Miet- mit Klimaschutz noch nicht richtig verstanden wird und spiegel nicht in Ertrag umgemünzt werden. Gesetzesän- Wenig überraschend werden Decentralized Energy Tech- die finanzielle Komponente noch im Vordergrund steht. derungen und der steigende Druck auf die ganze Bran- nologies heute am häufigsten zur Reduktion von CO2 Im Zentrum der technologischen Bemühungen steht nach Dabei dürfte insbesondere die steigende Bedeutung che dürften den Konflikt jedoch reduzieren. Allgemein eingesetzt (Frage 8). Das beinhaltet Technologien zur de- wie vor die Erfassung von Daten, deren Verarbeitung wird der Kreislaufwirtschaft Hand in Hand gehen mit dem stehen die ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit zentralen Gewinnung und Speicherung von Energie sowie allerdings weiterhin sekundär behandelt. Allerdings attes- vermehrten Einsatz der Blockchain-Technologie in der noch im Mittelpunkt aller Bemühungen, doch in der Pra- intelligente Energienetze, die den Energieverbrauch in tiert der Markt der Verwendung und Interpretation einen Bauwirtschaft, welche durch das kürzlich im deutschen xis ist eine zunehmende Fokussierung auf ökologische Gebäuden messen, regeln, steuern und optimieren. Dem- hohen Nutzen auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit, wie die Kabinett beschlossene Lieferkettengesetz zusätzlich an Fragestellungen festzustellen. entsprechend werden z.B. Photovoltaik-Anlagen und auch künftigen Einschätzungen zu Data Analytics zeigen (Fra- Bedeutung gewinnen könnte. Wärmepumpen zur Energiegewinnung eingesetzt, wenn- ge 9). In diesem Zusammenhang ist der verhältnismäßig Zur Umsetzung der Maßnahmen muss sich allerdings gleich davon auszugehen ist, dass bei einem Großteil kei- geringe Einsatz von Sensorik als bewährtes Mittel für die Ein Drittel der Befragten gibt an, die Technologie heute nicht auch das Leistungsbild Facility Management verändern. ne smarte Anbindung vorhanden und entsprechend somit Datenaggregation überraschend. Immerhin wird das Po- zur Reduktion der CO2-Treibhausgase anzuwenden (Frage Nachhaltigkeit darf dort keine untergeordnete Rolle im keine automatische Gebäudesteuerung möglich ist. Mittel tenzial für das Internet of Things (IoT) eindeutig erkannt. 8). Doch das könnte sich bald ändern: Rund 45 Prozent der Bereich «Energie-Monitoring» bekommen, sondern es zur Wärmespeicherung scheinen aktuell eher zurückhal- In den nächsten Jahren dürfte im Bereich der Sensoren Studienteilnehmenden schätzen den künftigen Nutzen der sollte vielmehr ein «ESG as a Service» angeboten werden. tend eingesetzt zu werden. und Aktoren ein Investitionshochlauf zu beobachten sein. Technologie als mittel- bis sehr hoch ein (Frage 9). 12 13
INFO: BLOCKCHAIN Bei der Blockchain handelt es sich im Wesentlichen Decentralized Energy 6% 12% 11% 6% 13% 8% 5% 15% 4% 13% 7% Technologies um eine Kette aus Datensätzen bzw. eine dezen- Data Science (Advanced 13% 8% 4% 12% 7% 10% 14% 12% 5% 8% 6% Analytics & Big Data) tralisierte Datenbank, die in einem Computernetz- Sensors & Actuators werk von verschiedenen Parteien gemeinsam ge- (Internet of Things) 13% 7% 8% 8% 8% 13% 8% 8% 12% 7% 9% nutzt wird und laufend Informationen hinzufügt. Additive Manufacturing 35% 14% 8% 6% 7% 5% 1% 6% 4% 13% (3D Printing) Das Netzwerk überprüft konstant und automatisch, Building Information 11% 12% 12% 13% 10% 12% 5% 9% 4% 4% 8% ob alle vorhandenen Kopien der Datenbank iden- Modelling (BIM) tisch sind. Es ist daher kaum möglich, einzelne Navigation & Location Based Services 23% 10% 6% 11% 10% 8% 6% 7% 4% 4% 11% Datensätze nachträglich abzuändern oder zu ver- Smart Material & 34% 12% 9% 9% 4% 4% 4% 4% 3% 4% 13% Nanotechnologies fälschen. Transaktionen werden in chronologischer Blockchain 34% 13% 11% 6% 5% 5% 5% 2% 3% 16% Reihenfolge bescheinigt und sind öffentlich ein- (Internet of Value) sehbar, die beteiligten Parteien sind identifiziert FRAGE 8 Virtual & Aug- mented Reality 24% 20% 5% 7% 13% 4% 6% 6% 1% 3% 10% und ihre Handlungen stets nachvollziehbar, Dritt- Robotics & Drones 27% 14% 12% 4% 8% 5% 9% 6% 3% 2% 11% parteien und Mittelsmänner sind nicht notwendig. Auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) Artificial Intelligence & Damit kann die Blockchain-Technologie für eine bis 10 (sehr hoch), wie ist der Machine Learning 22% 17% 5% 4% 11% 9% 10% 5% 7% 2% 8% hohe Verlässlichkeit, mehr Transparenz und mas- aktuelle Einsatz folgender 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sive Zeitersparnisse sorgen. Technologien in Hinblick auf die 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (Sortierkriterium) keine Angabe CO2-Reduktion im Gebäudesektor? FRAGE 9 Data Science (Advanced Analytics & Big Data) 1%2% 4% 1% 1% 8% 9% 14% 20% 37% 5% Decentralized Energy 2% 3% 5% 7% 5% 26% 11% 34% 5% Technologies Auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) Sensors & Actuators 1% (Internet of Things) 1% 3% 6% 4% 12% 18% 19% 28% 8% bis 10 (sehr hoch), wie schätzen Artificial Intelligence & 1%3% 19% 10% 10% 18% 18% 17% 6% Machine Learning Sie das Potenzial / den Nutzen Building Information 1% 1% 2% 5% 10% 15% 14% 20% 13% 14% 5% Modelling (BIM) folgender Technologien im Hinblick Smart Material & 3% 5% 6% 5% 15% 6% 15% 13% 8% 11% 12% auf die Nachhaltigkeits- Nanotechnologies Additive Manufacturing 4% 6% 8% 7% 19% 7% 10% 11% 8% 10% 11% ebenen (Umwelt, Gesellschaft, Öko- (3D Printing) Navigation & Location nomie) ein? Based Services 2% 3% 8% 10% 15% 12% 11% 15% 10% 7% 9% Blockchain 5% 7% 7% 8% 13% 7% 14% 11% 6% 7% 14% (Internet of Value) Robotics & Drones 4% 6% 9% 14% 17% 6% 14% 12% 8% 4% 6% Virtual & Aug- 5% 4% 6% 11% 17% 16% 13% 16% 4% 2% 6% mented Reality 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (Sortierkriterium) keine Angaben 14 15
5.2 «Die Blockchain wird mit Unique Die Vorteile der Blockchain liegen dabei auf der Hand: Anderseits dürfte sich die Blockchain auch ganz kon- terverwendet. Bei rund einem Drittel der Gebäude wer- Object Identities (UOI) ähnlich Als dezentrale Datenbanktechnologie ist sie internatio- kret auf C2C gemünzt verwenden lassen. So setzt Green den keine automatisierten Reportings erstellt und bei der mehrheitsfähig wie die Internet- nal integrierbar und lässt eine Kombination von öffent- Crypto Research, ein auf die Bewertung von nachhaltigen Hälfte können keine weiteren Prozesse, wie automati- domain» lich zugänglichen und verifizierten Daten zu. Mithilfe von Blockchains spezialisiertes Forschungsunternehmen, die sierte Nebenkostenabrechnungen, unterstützt werden. Unique Object Identities (UOI) werden einzelne Objekte Technologie mit dem Materialpass und Urban Mining in Die vorhandenen Daten werden derzeit also nicht ihrem Achim Jedelsky, President, FIBREE eindeutig identifiziert (analog einer Web-Domain) und Verbindung: Derzeit wird der Abriss von Immobilien nur ganzen Potenzial nach genutzt, um Prozesse zu unter- können so über ihren gesamten Lebenszyklus verfolgt selten mit der Wiederverwendung von Rohstoffen in Ver- stützen, zu optimieren oder gar zu automatisieren. Der werden. Sobald sich das Konzept des UOIs basierend auf bindung gebracht, sondern eher mit Herausforderungen Fokus liegt bislang auf der Einführung von Dashboards der Blockchain gestützten Plattform etabliert, kann der im Zusammenhang mit der Entsorgung. Um dies zu än- für das Energiemonitoring und die Quantifizierung von Cradle-to-Cradle-Ansatz deutlich einfacher auf breiter dern, müssen detaillierte Informationen über die Menge Nachhaltigkeitszielen. Simulationen zu Kostenfolgen und Basis realisiert werden. der Ressourcen, ihre Verarbeitung und ihren Einsatz im Effizienzpotenzial der umgesetzten Maßnahmen werden einzelnen Gebäude zur Verfügung stehen. Hier ermöglicht bereits deutlich weniger geplant (Frage 11). 5.3 Cradle to Cradle im Zusammenspiel die Blockchain die Sammlung verifizierter Informationen mit Blockchain aus verschiedenen Datenbanken und schafft so Transpa- renz über die verschiedenen Unternehmen, Materialien, Die Anfänge von Cradle to Cradle (C2C) reichen bis in die Produkte und Lieferanten, die am Bau eines Gebäudes 90er Jahre zurück, der Ansatz ist also keineswegs neu. beteiligt sind. Die Informationen bleiben während des Noch wird die Blockchain wenig mit der Immobilien- Seit dem zunehmenden Bewusstsein für nachhaltige The- gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zugänglich und branche in Verbindung gebracht; die Entwicklungen auf men stößt die Thematik auch auf breiteres Interesse in nachvollziehbar und können im Rückbau gezielt zu Rate diesem Gebiet sind noch stark innovationsgetrieben. der Immobilienwirtschaft. C2C bedeutet übersetzt «vom gezogen werden, um das Rohstoffvorkommen zu identifi- Entsprechend sind auch die Use Cases wenig greifbar Ursprung zum Ursprung» und gründet auf dem Prinzip der zieren und gezielt abzubauen. für viele Marktakteure, auch weil das klare Geschäfts- Kreislaufwirtschaft. modell hinter den einzelnen Use Cases noch nicht 5.4 Smart Buildings weiterhin vollumfänglich verstanden wird. Im Kontext der Immobilienbranche steht C2C entspre- Zukunftsmusik chend für eine abfallfreie Bauwirtschaft, deren Produkte Dennoch: Der Green Deal der EU gibt die Richtung einen hohen Wiederverwertbarkeitsgrad aufweisen und Die Umfrage zeigt, dass Smart Buildings noch eindimen- vor und ist damit wegweisend für die Etablierung der bereits mit einer multiplen Einsatzabsicht konzipiert und sional wahrgenommen werden und sich die Branche Bis zur flächendeckenden Einführung von Smart Buil- Technologie in der Immobilien- und Bauwirtschaft. konstruiert werden. Anders als beim Recycling werden die stark auf die Datenaggregation in einem einzelnen Objekt dings braucht es weitere Erfahrungswerte und auch Deutschland doppelt mit dem Lieferkettengesetz Materialien dabei ohne Qualitätsverlust für die immer glei- konzentriert. Die diesbezüglich erzielten Fortschritte sind Fachkräfte. Noch zielen die Bemühungen offenbar dar- nach, was der Blockchain dank der Aufzeichnungen che Art von Gütern und Waren weiterverwendet. erfreulich, doch zeigt ein zweiter Blick, dass sich die Ent- auf ab, möglichst viele Daten zu sammeln, anstatt die zur Herkunft von Baumaterialien und der Abbildung wicklungen vor allem auf die Dokumentation beziehen, die relevanten Informationen für das proaktive Eingreifen einzelner Beschaffungsschritte zusätzlichen Auftrieb Die Blockchain-Technologie kann einerseits helfen, eine Daten in vielen Fällen keine weitere Anwendung finden zu nutzen. Im Verhältnis zu anderen Objektkategorien bescheren dürfte. Vorerst verpflichtet das Lieferket- notwendige Transparenz entlang der globalen Lieferket- und die Portfolioebene höchstens eine untergeordnete befinden sich Bürogebäude auf einem höheren techno- tengesetz nur Unternehmen ab 3.000 Mitarbeiten- ten zu schaffen, indem sie – ähnlich einem Hauptbuch Rolle spielt. logischen Stand. Bei rund einem Drittel erlaubt die Ge- den zu Änderungen (ab 2024 auch für Unternehmen – jede Transaktion in einem Bestell- und Lieferprozess bäudeinfrastruktur heute schon proaktive Eingriffe in den ab 1.000 Mitarbeitenden). Es ist aber wahrscheinli- detailliert auf einer öffentlich zugänglichen Datenbank In der Branche ist es erst in Teilbereichen üblich, au- Betrieb, über 36 Prozent der Befragten planen entspre- cher, dass die neue Regelung zu einem Dominoef- abbildet. Jede Änderung kann von allen Netzwerkteilneh- tomatisierte Reports zu CO2-Emissionen für den Gebäu- chende Optimierungen. Predictive Maintenance rückt fekt führt und der Druck auf kleinere Unternehmen menden eingesehen und abgelehnt werden. Das ermög- debestand zu erstellen (Frage 10). Knapp die Hälfte der damit nach wie vor nicht in greifbare Nähe. Instandhal- wächst, bis schließlich auch sie ihrer Supply Chain licht auch unbekannten Parteien, nahezu reibungslose Befragten erhebt Daten auf weiten Teilen des Portfolios, tungsrelevante Dateninformationen sind heute nur bei abbilden müssen. Peer-to-Peer-Transaktionen durchzuführen. aber in fast 50 Prozent der Fälle werden sie nicht wei- 14 Prozent der Befragten digital zugänglich (Frage 11). 16 17
Noch fokussieren sich die Überlegungen also auf die tech- nologische Komponente. Dabei wird gern außer Acht ge- lassen, dass das Internet of Things (IoT) oder smarte Ge- FRAGE 11 Data Management & Analytics bäudemanagementsysteme ihre Daseinsberechtigung aus der Befriedigung von Nutzungsbedürfnisse ziehen. Smart Verfügen Sie über digital zugängliche und instandhaltungsrelevante Dateninformationen, die es Ihnen ermöglichen, zukünftige 61,11% 25,00% 13,89% Buildings bedeuten in erster Linie, dass sich Mieterinnen Ereignisse vorherzusagen (Predictive Maintenance)? und Mieter nicht mehr länger dem vorgefertigten Gebäu- Verfügen Sie über eine Software, die es Ihnen ermöglicht, einen de anpassen müssen, sondern sich umgekehrt dessen Störfall bei einer Anlage zu registrieren und ortsunabhängig 55,56% 25,00% 19,44% Maßnahmen zu ergreifen? physische Bedingungen entlang dem individuellen Wohl- befinden ausrichtet. So kann zum Bespiel die Luftqualität Gibt Ihnen Ihre Gebäudeinfrastruktur (GLS/BMS etc.) die Möglichkeit, (pro-)aktiv in den Gebäudebetrieb einzugreifen und 30,56% 36,11% 33,33% automatisch reguliert werden, wenn gewisse Grenzwerte Basis für die Einführung von IoT oder smartem Gebäu- diesen zu optimieren? überschritten werden. Finden sich z.B. unverhofft vie- demanagement ist die Akzeptanz der Gebäudenutzer. Haben Sie ein «Werkzeug», um erforderliche objektbezogene Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig planen und simulieren zu le Personen auf einer kleinen Fläche ein, sorgt die hohe Die Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) unter- 33,33% 41,67% 25,00% können und das Effizienzpotenzial sowie die Kostenfolgen Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Luft schnell sagt zwar Rückschlüsse auf individuelle Verhaltens- abzuschätzen? für Müdigkeit und Leistungsabfall. Smarte Gebäudema- muster und die Anonymisierung von erfassten Daten Können Sie auf der automatisierten Datenerhebung eine GAP-Analyse zu den in der Nachhaltigkeitsstrategie definierten 36,11% 52,78% 11,11% nagementsysteme helfen zudem, die Energieeffizienz zu bietet Sicherheiten gegenüber Hacker-Angriffen. Doch Zielen durchführen (Ist/Soll)? gewährleisten. Reguliert das Gebäude im erläuterten Fall Immobilienunternehmen, die auf digitale Prozesse set- automatisch die Luftqualität, lassen sich über lange Stre- zen, nutzen ebenso Cyber-Security-Strategien zur Ver- Haben Sie ein umfassendes Energiemonitoring / Dashboard? 30,56% 50,00% 19,44% cken hinweg geöffnete Fenster vermeiden. trauensbildung. Nein In Planung Im Betrieb 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% FRAGE 10 Datenerhebung auf Gebäudeebene / Utility Sub-Metering 5.5 «Betriebsoptimierung auf Gebäude- Gebäudeautomation und datengetriebene Verfahren, und Portfolioebene durch Gebäude- wie eine prädiktive Regelung, sind für Betriebsopti- automation» mierungen und im Bereich der CO2-Reduktion wertvoll. In wieviel Prozent Ihrer Objekte können Sie mittels der automatisierten Datenerhebung 34,29% 22,86% 11,43% 8,57% 8,57% 14,29% Diese Technologien können auch im laufenden Betrieb ein effizientes Benchmarking durchführen? Björn Brecht eingeführt werden, ohne dabei die Nutzungsfähigkeit Leiter Product- & Solutionmanagement, des Gebäudes zu beeinträchtigen. Solche Verfahren er- In wieviel Prozent Ihrer Objekte können Sie 48,57% 11,43% 11,43% 8,57% 5,71% 14,29% Kieback & Peter GmbH möglichen Einsparungen zwischen 20 und 30 und in aufgrund vorhandener Technologie automatisierte Nebenkostenabrechnungen erstellen? der Spitze bis zu 40 Prozent. In wieviel Prozent Ihrer Objekte können Sie In vielen Gebäuden fehlt es jedoch an den Vorausset- aufgrund vorhandener Technologie 34,29% 22,86% 11,43% 8,57% 8,57% 14,29% automatisierte Reportings erstellen? zungen. Verbrauchzähler, Sensoren und Aktoren sind häufig nicht oder nur in geringer Zahl vorhanden. Das In wieviel Prozent Ihrer Objekte haben gilt auch für den Neubau. Dort steht die zerstückelte Sie eine digitale Messinfrastruktur 17,14% 25,71% 20,00% 14,29% 8,57% 14,29% Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft oftmals installiert (z.B Smart Metering)? dem Einsatz von Optimierungstechnologien im Wege. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nachrüstungen sind möglich, jedoch mit mehr Aufwand 0% 25% 50% 75% 100% keine Angabe verbunden als während der Errichtungsphase. Gesetzli- che Vorgaben könnten hier Abhilfe schaffen. 18 19
Auch die dezentrale Energieerzeugung spielt zuneh- 5.6 Wann gilt ein Gebäude als «smart»? Mit der Sammlung von Daten allein ist es also keinesfalls 5.7 Smart gemessen ist halb gewonnen mend eine tragende Rolle bei der Optimierung des Ge- getan. Erst deren Analyse und Vernetzung führt zu Inno- bäudebetriebs. Da bei den Erneuerbaren die Energieer- Smart Building befasst sich mit der Digitalisierung des ge- vationen in klassischen Bereichen wie der Haustechnik Die obligatorische Einführung von Smart Metern ist ein zeugung und der -bedarf häufig nicht zusammenfallen, samten Gebäudes. Im Kern konzentriert es sich dabei auf und Infrastruktur, erlaubt eine individualisierte Gebäude- wichtiger Baustein zur Digitalisierung im Gebäudesektor. ergibt sich der wirtschaftliche und emissionsarme An- die automatisierte Steuerung der technischen Ausstattung nutzung, verbessert die Datensicherheit und ermöglicht Immobilieneigentümer und Bauherren werden damit stark lagenbetrieb nicht von allein. Dafür sind die hydrauli- zum Zweck einer gesteigerten Gebäudeeffizienz und einer außerdem eine vorausschauende Instandhaltung. in die Pflicht genommen: So müssen sowohl deutsche Un- sche Einbindung sowie eine intelligente Regelung der möglichst positiven Energiebilanz. Unabhängig davon, ob ternehmen wie auch Wohngebäude, die zwischen 6‘000 verschiedenen Systeme entscheidend. es sich um Bürokomplexe, Gewerbeliegenschaften oder Basierend auf der Auswertung von Prozess- und Ma- und 10‘000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr ver- auch Ein- oder Mehrfamilienhäuser handelt, verfolgen schinendaten wie auch dem Nutzerverhalten können brauchen, seit Ende Oktober 2020 mit fernauslesbaren, Predictive Maintenance kann für einzelne Komponenten Smart Buildings das Ziel, Kosten und Treibhausgasemis- Visualisierungen von Messdaten eine vorausschauende d.h. funkfähigen, Zählern ausgestattet werden. Bis 2027 in Gebäuden wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden. sionen einzusparen. Gebäudewartung und Instandhaltung sicherstellen. «Pre- muss der gesamte Gerätebestand nachgerüstet werden. Gebäude sind jedoch Unikate, in denen Produkte ver- dictive Maintenance» dient entsprechend als Entschei- schiedener Hersteller über verschiedene Technologien In ihrem Anspruch sind Smart Buildings also mit einem dungsgrundlage für das Steuern und Regeln sowie das Laut der befragten Investoren und Bestandshalter, Portfo- und Protokolle zu einem Gesamtsystem zusammenge- smarten Produkt der höchsten Stufe2 zu vergleichen: Warten und Reparieren von Haustechnikanlagen und Sys- lio- und Asset Manager wurden bisher weniger als zehn fügt werden. Auf dieser Ebene ist die Anwendung einer temen. Das bedeutet, dass Teile in Zukunft nicht mehr tur- Prozent der Objekte über das gesamte Portfolio mit einer auf Daten basierenden Instandhaltung wirtschaftlich Stufe 1: der aktuelle Betriebszustand und die Vorgänge nusgemäß nach Wartungsvertrag ausgewechselt werden, digitalen Messinfrastruktur ausgerüstet. Über 80 % der noch nicht sinnvoll umsetzbar. in der unmittelbaren Umwelt werden durch eingebau- sondern nur noch nach Bedarf. Dies erhält die Substanz Befragten geben an, mehr als 25 % des Portfolios bereits te, digital vernetzte Sensoren und externe Datenquel- und hilft bei der Optimierung des Ressourceneinsatzes. mit einer digitalen Messinfrastruktur ausgestattet zu haben. Um Einsparziele zu erreichen, sind Betriebsverantwortli- len erfasst und überwacht Dabei gehört der überwiegende Teil der Hardware externen che, Energie- und Risikomanager aufeinander angewie- Dritten, nur ein Drittel der Investoren/Bestandshalter sowie sen. Der vermehrte Fokus auf ESG-Kriterien sorgt hier für Stufe 2: mittels eingebetteter Software oder Inter- Portfolio- und Asset Manager gibt an, eigene Smart Meters ein Umdenken. Die Gebäudeautomation und Energiema- net-Plattformen kann aktiv in den laufenden Betrieb zu besitzen (Frage 12). nagement verfügen bereits über Informationen, die für eingegriffen werden ein ESG Reporting benötigt werden. Diese Informationen entstehen auf Gebäudeebene und sind meist nur dort Stufe 3: kombiniert die ersten beiden Stufen und FRAGE 12 FRAGE 13 vorhanden. Mit IT-gestützten Systemen wie z.B. Qanteon ermöglicht somit eine kontinuierliche Optimierung der können diese jedoch einfach für ein portfolioübergreifen- einzelnen Funktionen Gehört die verbaute Messinfra- Haben Sie Ihre Anforderungen an des Reporting verfügbar gemacht werden. struktur (Hardware) Ihnen oder ein Messsystem sowie die Rollen und Stufe 4: entspricht schließlich dem Zusammenspiel einem externen Dritten? Verantwortlichkeiten als Bestandteil aller Stufen und ermöglicht dadurch die Fähigkeit zur eines Pflichtenheftes formuliert? Selbstdiagnose und zur autonomen Betriebssteuerung Ja, wir haben die 12,82% Ein Smart Building ermöglicht den Betreiberinnen und 20,51% Anforderungen an das Messsystem Betreibern dadurch, das Gebäude in Echtzeit besser zu 33,33% über ein Pflichten- heft formuliert verstehen. Der Gebäudebetrieb, das Management der Extern 48,72% Nein, wir haben technischen Anlagen, die Auslastung, Pflege und Instand- Intern 38,46% kein Pflichten- Wir haben heft dazu vorliegen haltung können durch sinnvolles Monitoring genauer und 46,15% keine Mess- Wir haben kein bedarfsgerechter geplant und umgesetzt werden. infrastruktur Messsystem verbaut 2 Porter, M.E. and Heppelmann, J.E. (2014) How Smart, Connected Products Are Transforming Competition. Harvard Business Review, 92, 64-88. 20 21
Mit dem Europäischen Green Deal steigert die EU ihre Beim Verbau von Messinfrastruktur scheinen die Teilneh- 5.8 «Smart Data vs. Big Data – weniger ist und optimiert werden müssen. Dabei sind sorgfältig aus- Klimaziele und strebt an, bis 2050 der erste klimaneu- menden unterschiedlich vorzugehen, eine einheitliche manchmal mehr» gewählte Daten von großer Bedeutung. Es lohnt sich, an- trale Kontinent zu werden. Die Kommission hat daher Vorgehensweise ist nicht erkennbar. Dies kann aber auch hand einer klaren Strategie festzulegen, welche Daten zu die Energieeffizienzrichtlinie zusammen mit anderen daran liegen, dass Vertragslaufzeiten und Eichfristen rele- Markus Werner monitoren und weiterzuverwenden sind. EU-Energie- und Klimavorschriften überarbeitet, um si- vante Größen bei Vertragsanpassungen sind und dass eine Gründer und Beirat, MeteoViva GmbH cherzustellen, dass das neue Ziel für 2030, die Treib- kritische Größe erreicht sein muss, um eigene Datener- Trotz aller Planbarkeit: Die FM-Branche versinkt heute in hausgasemissionen um mindestens 55 % (im Vergleich hebungen (und Messdienstleistungen) aufzubauen. Nach Anfragen und im Papierchaos! Um eine Effizienzsteigerung zu 1990) zu senken, erreicht werden kann. Die Umset- heutigem Stand haben nur die Hälfte der Befragten Anfor- herbeizuführen und die Gebäudeverantwortlichen zu ent- zung der EU-Energieeffizienzrichtlinie ist durch die No- derungen, Rollen und Verantwortlichkeiten für die Messin- lasten, bedarf es digitaler Technologien, leicht bedienbarer vellierung der Heizkostenverordnung im Entwurf vom 4. frastruktur ausformuliert. Bei fast 40 Prozent der antwor- Systemanlagen und dezentraler Steuerungsfunktionen für August 2021 erfolgt. Die Heizkostenverordnung ist seit tenden Unternehmen ist kein Pflichtenheft oder Konzept für das gesamte Immobilienportfolio. Nur anhand einer Bün- Dezember 2021 in Kraft. ein gesamtheitliches Messystem vorhanden (Frage 13). Das delung der Gebäude können deren Prognosewerte gezielt dürfte im Kontext der Energieeffizienz-Richtlinie EED (Ener- verglichen und allenfalls ein Muster erkannt werden. gy Efficiency Directive) der Europäischen Union zum Prob- lem werden. Zeitnahe Informationen zum lokalen Verbrauch Die Usability bildet dabei das Herzstück von benutzer- lassen sich aber nur mit der automatischen Aggregation, freundlichen Lösungen. Die Nutzeroberfläche muss Verarbeitung von Übermittlung von Verbraucherdaten eru- Büroimmobilien verfügen häufig über eine technisch möglichst intuitiv bedient werden können; Begrifflich- ieren. Die Einbindung von Smart Metern ins Kommunika- hochwertige Ausstattung und sind im Betrieb gut planbar, keiten, Skalen, Prognosewerte und Simulationen sind tionsnetz der Energieversorgung erfordert daher eine klare was gerade in Zeiten der Pandemie von höchster Relevanz leicht verständlich zu formulieren und darzustellen, Die Energieeffizienzrichtlinie zielt darauf ab, die Ener- Datenstrategie. ist. Die Systeme liefern eine hohe Anzahl an Datenpunk- sodass rasch ein Grundverständnis für die Einordnung gieeffizienz sowohl von neu errichteten als auch von be- ten, die durch Technologieanbieter ausgewählt, analysiert und Interpretationen geschaffen werden kann. stehenden Gebäuden zu verbessern und Hindernisse für Darüber hinaus sind Smart Meter auch für die übergeord- Energieeinsparungen im Gebäudesektor zu beseitigen. Die nete, unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie relevant. EU-Richtlinie geht von der Überzeugung des europäischen Sie messen und übermitteln schließlich nicht nur Verbrau- Gesetzgebers aus, dass das Verbrauchsverhalten der Be- cherdaten, sondern identifizieren auch Stromfresser oder FRAGE 14 FRAGE 15 wohner ein entscheidender Faktor für die Energieeffizienz fördern die Nutzung zeitvariabler Stromtarife. Somit kann von Gebäuden ist. Regelmäßige Informationen über ihren der unternehmensinterne Energieverbrauch analysiert, Werden die Daten bei Ihnen zusam- Haben Sie die Datenhoheit oder Energieverbrauch im Jahresverlauf ermöglichen es den Einsparpotenzial identifiziert und somit letztendlich die mengeführt und für die weitere erhalten Sie die Daten nur auf Bewohnern, ihr Verbrauchsverhalten rechtzeitig zu opti- eigene Energieeffizienz gesteigert werden. Verwendung aufbereitet und bereit- Bestellung bei einem externen mieren, um Energie und Kosten zu sparen. gestellt oder erfolgt dies durch einen Dienstleister? Allerdings deuten die vorliegenden Ergebnisse auf einen externen Dienst- Im Einklang mit diesem Ziel wird in der überarbeiteten Paradigmenwechsel hin: Auch die Bau- und Immobilien- leister? Energieeffizienzrichtlinie festgelegt, dass neu installierte wirtschaft hat den Wert von Daten mittlerweile erkannt Wärmezähler und Heizkostenverteiler fernauslesbar sein und managt sie zusehends als Assets. So geben bereits 39,39% sollten, um eine kostengünstige und häufige Bereitstel- 47 Prozent der Teilnehmenden an, die Daten intern zu- 53,13% 46,88% 60,61% lung von Verbrauchsinformationen zu gewährleisten. Zäh- sammenzuführen und aufzubereiten (Frage 14) und über ler und Heizkostenverteiler, die nicht fernauslesbar sind, 60 Prozent verfügen über die Datenhoheit (Frage 15). Die aber bereits installiert wurden, müssen bis zum 1. Januar Komplexität bei der Bündelung und Normalisierung der Extern Intern Extern Intern 2027 fernauslesbar gemacht oder durch fernauslesbare erfassten Daten erfordert jedoch in der Regel externe Un- Geräte ersetzt werden. terstützung oder zumindest ein Zwischensystem. 22 23
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