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Forum Info Pro Bahn Schweiz • Pro Rail Suisse • Pro Rail Svizzera Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs 2/10 Bild: wo Genève Cornavin Heute nach Lyon, Nyon und Bellegarde Morgen auch im Flirt nach Evian Dossier CEVA, Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse, ab Seite 3
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Editorial Inhalt Schwerpunkt CEVA: steiniger Weg zum Ziel ............3 Aktuell Die Bahn – mein Wagen......................8 Fernverkehrs-Doppelstockzüge.........10 Hintergrund Edwin Dutler Treue Kunden zur Kasse bitten.........11 Präsident Pro Bahn Schweiz Regional Rollmaterial für die Zentralbahn .................................14 LU: Ärger mit Automaten .................15 Gemeinsam schlagkräftig Leserbrief............................................15 Ausflug Freizeit mir der Bahn.........................16 Bei den drei Grossprojekten CEVA Cornavin– lament von der Notwendigkeit dieser drei Pro- Schwelgen mit drei C.........................17 Eaux-Vives–Annemasse, FMV Mendrisio-Vare- jekte zu überzeugen, was gelungen ist. International se sowie DML Durchmesserlinie Zürich ist die Bei der Vertretung der Kundinnen und Kun- Unergründliches Griechenland .........18 TGV Rhin-Rhône.................................20 Finanzierung geregelt, sie sind im Bau und die den des öffentlichen Verkehrs will Pro Bahn Eröffnung ist absehbar. Schweiz (PBS) den gleichen Weg gehen. Ne- Pro Bahn intern Warm anziehen und Feuer löschen..21 Dies war nicht immer so. Vor fünf Jahren zo- ben den sechs Sektionen in der Deutschschweiz PB Espace Mittelland touristisch.......22 gen dunkle Wolken am Himmel auf, die Finan- und im Tessin sind wir mit Elan am Aufbau ei- PB Ostschweiz und Basel ...................23 zierung war unsicher und es bestand die Ge- ner Sektion in der Westschweiz, um auch de- fahr, dass wegen regionalen Sonderinteressen ren Anliegen sichtbar vertreten zu können. diese Ausbauten nicht zeitgerecht realisiert Gemeinsam wollen wir in allen Landesteilen Impressum InfoForum 2/10, Versand: 17. Juni 2010 werden könnten. Um die nationalen und re- schlagkräftiger werden. Regionale (Fahrplan-) gionalen Interessen gemeinsam zum Tragen Anliegen gehen zu den Kantonen, nationale Herausgeber Pro Bahn Schweiz (pbs) zu bringen, haben sich, recht weitsichtig, die Fragen bringt PBS direkt bei der SBB und in der Interessenvertretung der Bahn-, Tram- und Busbenützer Kantonsregierungen von Genf, Tessin und Zü- Bundespolitik ein. Interessenten erhalten ger- Postfach 2224, 8021 Zürich T 044 741 49 90, M 079 401 05 40 rich zusammengetan, um Bundesrat und Par- ne weitere Auskünfte, wir zählen auf Sie! www.pro-bahn.ch, info@pro-bahn.ch Postkonto: 82-4920-4 Aujourd’hui, le financement des trois projets Pro Rail Suisse (PRS) entend entamer une dé- Redaktion Kaspar P. Woker (wo) de grande envergure que sont CEVA Cornavin– marche identique auprès des représentations Pourtalèsstrasse 11, 3074 Muri b. Bern T/F 031 951 23 00 Eaux-Vives–Annemasse, la ligne FMV Mendri- des clientes et des clients des transports pu- ktwoker@bluewin.ch sio-Varese, ainsi que la ligne transverale zuri- blics. Après avoir constitué six sections en Mitarbeit Pro Bahn Karin Blättler (kb), Edwin Dutler (dut), choise DML Zürich est assuré, les travaux sont Suisse alémanique et au Tessin, nous sommes Hans Rothen (hr), Hans Schärer (hs), Kurt en cours et la mise en service est prévisible. en train de mettre sur pied une section ro- Schreiber (ks), Kurt Senn (se), Andreas Theiler (at) Il n’en a pas toujours été ainsi. En effet, il y a mande, afin de pouvoir défendre efficace- Bilder cinq ans, le ciel s’assombrissait, le financement ment la cause de la clientèle romande. En Redaktion, soweit nicht anders erwähnt était incertain et le risque était apparu que du unissant nos efforts, nous voulons devenir plus Korrektorat fait d’intérêts régionaux, ces aménagements percutants dans toutes les régions du pays. Les Yvonne Schär 4900 Langenthal ne verraient pas le jour à temps. Les gouverne- questions (d’horaires) régionales sont traitées yschaer@sunrise.ch ments cantonaux genevois, tessinois et zuri- au niveau des cantons, alors que les questions Traduction/Traduzione chois, clairvoyants, se sont alors mis ensemble d’intérêt national sont soumises directement Irêne Minder (im), Roger Hasler (rh) pour faire valoir les intérêts nationaux et ré- aux CFF et aux autorités politiques fédérales Inserate und Druck Stämpfli Publikationen AG gionaux auprès du Conseil fédéral et du Parle- par Pro Rail Suisse. Nous répondons avec plai- Postfach 8326, 3001 Bern ment, qu’ils ont convaincu avec succès de la sir à celles et à ceux qui souhaitent en savoir T 031 300 66 66 Inseratemanagement: nécessité de réaliser ces trois projets. davantage et nous comptons sur vous! inserate@staempfli.com Grafisches Konzept gs graphic-studio gmbh Per i tre megaprogetti FMV Mendrisio-Varese, rale e il Parlamento dalla necessità di questi T 055 450 80 80 www.graphic-studio.ch CEVA Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse, come tre progetti. pure la DML linea diametrale di Zurigo il fi- Difendendo l’utenza dei trasporti pubblici la Layout mbDesign, Konzept und Gestaltung nanziamento è assicurato, sono in costruzione Pro Rail Svizzera (PRS) intende prendere la 8046 Zürich T 044 362 76 77, M 079 472 35 62 e l’apertura è prossima. stessa via. A canto delle sei sezioni nella Sviz- marco.bernet@bluewin.ch Questo non era sempre così. Cinque anni or zera tedesca e nel Ticino con slancio stiamo Auflage sono nubi scure addensavano il cielo, il finan- costruendo una sezione pure nella Svizzera 2500 Exemplare, 4 x jährlich ziamento non era assicurato e il pericolo era romanda per rendere visibile i suoi bisogni. Mitgliedschaften Europäischer Fahrgastverband, reale che per via d’interessi particolari regio- Insieme vogliamo essere più combattivi in tut- Europäischer Verband für die Entwicklung des Schienenverkehrs nali queste opere non potessero essere realiz- te le parti del paese. Richieste regionali (d’ora- zate tempestivamente. Per portare avanti in- rio) vanno ai cantoni mentre la PRS porta Nächste Ausgaben InfoForum 3/10 17. September sieme gli interessi nazionali e regionali con avanti direttamente dalle FFS e nella politica Inserateschluss 13. August lungimiranza i governi cantonali di Ginevra, federale questioni di rilevanza nazionale. Vo- InfoForum 4/10 Inserateschluss 10. Dezember 5. November del Ticino e di Zurigo si sono messi d’accordo lontieri diamo ulteriori informazioni alle per- InfoForum 1/11 10. März Inserateschluss 4. Februar per convincere con successo il Consiglio Fede- sone interessate, contiamo su di voi! 2
Schwerpunkt InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Jonction-Viadukt beim Zusammenfluss von Rhone und Arve im Morgenlicht. Das erste Stück der CEVA, 1949 bis 2001 nur von Güterzügen befahren. Jetzt fahren hier die Regionalzüge aus Coppet bis Lancy Pont-Rouge. Bild: R.Kallmann CEVA – der hundertjährige steinige Weg zum Ziel Wenige kennen den Bahnhof Genève-Eaux-Vives. Von dort geht’s auf kürzestem Schienenweg via Evian ins Wallis, nach Chamonix oder Annecy in Hochsavoyen. Dieser Bahnhof ist weder mit dem Schweizer Netz verbunden, noch ist heute die Linie am Südufer des Léman durchgehend. Die Genfer Verbindungsbahn CEVA (Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse) soll seit hundert Jahren Abhilfe schaffen, doch bisher lagen meist Steine auf dem Weg der Realisierung. Jetzt steht der Baubeginn kurz bevor. La Ligne d’Italie Ligne du Tonkin kam, ist um- Lediglich eine Stichlinie der über Linienführung noch Vor 150 Jahren wurde das Pro- stritten. Gegenüber dem Weg 1881/82 wurden zwischen der über Finanzierung dieser Linie jekt einer durchgehenden via Lausanne liessen sich so auf Schweiz und Frankreich Verein- einigen, weshalb die franzö- Bahnlinie von Bellegarde (west- der Schiene bis Italien resp. Süd- barungen getroffen für Bau sische PLM (Paris–Lyon–Medi- lich von Genf) dem Fuss des Sa- ostasien immerhin rund 20 km und Betrieb dieser Bahnlinien terranée) wenigstens eine 6 km lève entlang über Annemasse, einsparen. 1937 – im letzten inklusive der Verbindung von lange Stichstrecke von Anne- Thonon, Evian, St-Gingolph Jahr durchgehender Züge – be- Annemasse bis Genève-Corna- masse bis Genève-Eaux-Vives (Grenze Hochsavoyen/Wallis), schränkte sich der Verkehr auf vin, womit eine durchgehende baute und betrieb. Vier Kilome- Monthey nach St-Maurice ein sonntägliches Zugspaar im Bahnverbindung rund um den ter davon liegen in der Schweiz gleichzeitig mit dem Bau der Sommer von Evian nach St- Genfersee zustande gekom- und gehören dem Kanton Genf. Bahnlinie durchs Wallis lanciert. Maurice und drei tägliche Ver- men wäre. In der Calvin-Stadt Der Verkehr wird seit 1938, der Der Genfer Hauptbahnhof Cor- bindungen Evian–Bouveret. konnte man sich scheinbar we- Verstaatlichung der Bahnen navin sollte durch eine Abzwei- Frankreichs, von der SNCF be- gung von Annemasse aus via Les liaisons ferroviaires autour du Léman trieben, zuerst mit Dampf und die südlichen Quartiere von lignes ferroviaires existantes SUISSE Dieseltriebwagen, seit 1981mit Eaux-Vives erreicht werden. ligne du Tonkin elektrischen Triebzügen. Diese VA U D Genf und Savoyen waren inte- trajet du CEVA (Cornavin- (Cornavin fahren teilweise direkt bis Evian Eaux-Vives-Annemasse) Eaux-Vives Lausanne ressiert, der junge Bundesstaat oder St-Gervais, hingegen nicht Morges offenbar weniger. Bereits 1858 Vevey mehr Richtung Annecy, wo die war das Teilstück St-Maurice– FRANCE Rolle Lac Léman SNCF den Personenverkehr Evian Montreux Bouveret vollendet, die Südum- AIN Thonon Le Bouveret weitgehend mit Bussen auf den Nyon fahrung Genfs bis Thonon Saint-Gingolph (verstopften) Strassen abwi- n rie gri Yvoire ille Lu konnte erst 1882 in Betrieb ge- ckelt. Me Gex Aigle nommen werden und nach wei- 1938 wurde der Personen-, Bons teren vier Jahren wurde die 1988 auch der Güterverkehr durchgehende Linie über die GENÈVE Monthey zwischen Evian und St-Gingolph Genève Eaux-Vives FRANCE Grenze ins Wallis in Betrieb ge- eingestellt. 1986 bis 1998 Lancy Annemasse H AU T E -SAVO I E nommen. Nach Eröffnung des VA L A I S dampfte oder dieselte der Rive- Simplon-Tunnels soll es sogar Saint-Julien-en-Genevois Bleue-Express als touristischer durchgehende Kurswagen bis La Roche-sur-Foron Bonneville 0 10 km Zug noch von Bouveret nach Mailand gegeben haben. Wieso Evian. Seither versperren an der diese Linie zum Übernamen Bahnstrecken um den Genfersee Plan: Le Temps ©. Fortsetzung auf Seite 4 3
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Schwerpunkt Fortsetzung von Seite 3 Landesgrenze Hindernisse die Weiterfahrt in beiden Rich- tungen. Als Glücksfall zu wer- ten ist die Tatsache, dass der Staatsvertrag vom 27. Februar 1882 nie ausser Kraft gesetzt wurde. Somit könnte die Ligne d’Italie ou du Tonkin nach dem Bau der CEVA bis 2018 auferste- hen. Entsprechende Kräfte sind am Werk (siehe «Le Temps» 22. Februar 2010 und www.sau- vonsletonkin.com). Noch muss aber die Genfer Stichlinie nach Eaux-Vives, wel- che heute in einem baulich mi- serablen Zustand ist und wo der Betrieb nur noch mehr schlecht als recht aufrechterhalten wer- den kann, mit dem Bahnhof Cornavin verbunden werden. Das eingeschlafene Gesetz Anfangs des 20. Jahrhunderts sollte endlich das fehlende Gleisstück zwischen Eaux-Vives und Cornavin gebaut werden. Deshalb wurde 1912 ein eidge- Genève Eaux-Vives Mai 2007: Abendliche Grenzgänger warten auf die Einfahrt des SNCF-Triebzuges nach Annemasse– Evian. Heute sind die Bahnanlagen in einem lamentablen Zustand. nössisches Gesetz für Bau und Bilder: R.Kallmann (1), A.Guillaume (2) Finanzierung der Genfer Ver- bindungsbahn erlassen. Seither der notwendige Eifer in Bun- dem Projekt wieder etwas 1881 vertraglich geregelt und ist es klar, dass sich die Eidge- desbern und Genf. Schub. Seither wird das Genfer die Finanzierung für den nossenschaft zu ²/³, Genf zu ¹/³ Erst die Verlegung des Gen- Rive Gauche wenigstens von schweizerischen Teil ist seit beteiligen, würde die Linie fer Güterbahnhofs von Corna- Güterzügen aus der Schweiz 1912 gesetzlich zwischen Bund denn je gebaut. Mit dem Ersten vin in die Ebene von La Praille und – weitblickend dank einer und Kanton verankert. Zu beis- Weltkrieg erlahmte allerdings Ende der Vierzigerjahre gab neuen Verbindungskurve – sen gaben natürlich die Infla- auch von Frankreich von der tion in hundert Jahren, sowie Linie aus Bellegarde–La Plaine die hohen Kosten für die heute Genfer öV gut vernetzt – erschlossen. Bei Grossveran- einzig mögliche unterirdische staltungen wurden hin und Linienführung. Frankreich hat- Lange Zeit galt das öV-System in der Grenzregion Genf-Waadt- wieder Extrazüge direkt ab La te zudem die Finanzierung für Ain-Hochsavoyen als arg vernachlässigt. Seit einigen Jahren Praille Richtung Lausanne ge- die Strecke von der Landesgren- hat das Pendel umgeschlagen. Die CEVA stellt nur den Höhe- führt und seit 2001 bedient die ze bis Annemasse sicherzustel- punkt dar. Ein kürzlicher Abstecher in die Rhone-Stadt hat dies S-Bahn-Linie aus Coppet die len. Der schlafenden Gesetze bestätigt. Mit Tram 14 aus der Innenstadt direkt nach Meyrin- neu geschaffene Haltestelle musste man sich nur erinnern Gravière, mit Bus 57 in gerissener Schleifenfahrt durch diesen Lancy-Pont-Rouge, wo seit 2005 und sie zu neuem Leben erwe- boomenden Vorort zum Haltepunkt Zimeysa am RER Genf–La auch auf die Tramlinien 15 und cken. Das tat Alp-Rail. Die Rea- Plaine–Bellegarde und mit dem Flirt zurück nach Cornavin. 17 umgestiegen werden kann. lisierung führte trotzdem über Alles im Takt und mit unmittelbaren Anschlüssen. Der Tarifver- Von der Linie Cornavin– einen recht steinigen Weg. bund Unireso reicht bis weit ins Nachbarland, selbstverständ- Eaux-Vives–Annemasse (CEVA) lich können alle Automaten mit Franken oder Euro gefüttert fehlt seit 60 Jahren lediglich Autos statt Tram werden. Genf holt im öV auf, trotz Autosalon. das 4,5 km lange Teilstück mit Genf brüstete sich einst mit Am Ende dieses Jahrzehnts wird einem am Bahnhof Genf- Brücke über die Arve und durch dem ältesten (1862) und einem Cornavin wohl nur die Frage bleiben, ob man Richtung Wallis das Quartier Champel hindurch. der längsten Tramnetze Euro- besser den IR-Zug via Lausanne–Montreux oder via CEVA– Mittlerweile besteht ein ausge- pas, welches bis weit über die Evian–Tonkin besteigen soll. Beide Linien führen malerisch an reiftes Projekt. Die Baupflicht Landesgrenze hinaus führte. den Ufern des Lac Léman entlang. wo ist seitens beider Länder seit Leider blieb es bei meist einspu- 4
Schwerpunkt InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 rigen Strecken, seitlich in der den seinerzeitigen Ideen für Politische Wende und an verschiedenen Stellen mit Strasse verlegt, was in den Jah- 800 Mio. Franken realisieren Gegendruck der geplanten CEVA ideal ver- ren des Autobooms zu einem liesse und dass für deren Finan- Dann konnte es plötzlich nicht knüpfen. radikalen Abbau führte. 1969 zierung das Gesetz von 1912 schnell genug gehen. Im April Alles andere als mit der verblieb eine 8 km Linie, le tram nach wie vor anzuwenden sei. 2000 sprach der Grosse Rat ei- CEVA anfreunden konnte sich douze. Die Linie 12 von der Voilà! nen Projektierungskredit über eine Gruppe Anwohner der be- Grenze bei Moillesullaz (vor Die Genfer Regierung 6 Mio. Franken für die CEVA troffenen Quartiere. Diese Annemasse) durch die Innen- schenkte der Idee CEVA wenig und im September 2001 wurde setzten aber erst 2006 alle He- stadt nach Carouge hat als Gehör und wollte schon seit mit weiteren 30 Mio. Franken bel in Bewegung, um das unge- Rückgrat des öV überlebt. Die 1993 um jeden Preis einer Bahn- das Projekt vorangetrieben. liebte Projekt einer Bahnlinie andern Linien wurden auf verbindung von La Praille Rich- Später wurde durch das Genfer unter ihren Häusern hindurch Auto- oder Trolleybus umge- tung Südwesten via Bachet, Pied Parlament dem Kreditbegeh- zu Fall zu bringen. Zuerst wur- stellt. Die Pendler, besonders du Salève (Barreau sud) und ren von 400 Mio. Franken für de eine kantonale Initiative lan- diejenigen aus Frankreich, stie- einem Métro léger auf dem Tras- den Bau zugestimmt und im ciert, welche zwingend eine gen aufs Auto um, sodass Genf see von Eaux-Vives Richtung An- Herbst 2006 bewilligten auch andere Linienführung (eben rasch zur autofreundlichsten nemasse zum Durchbruch ver- die eidgenössischen Kammern den Barreau sud) vorsah. Ver- Stadt der Schweiz vorrückte. Bis helfen. Die Leicht-Metro ent- an der denkwürdigen Session gessen ging allerdings, dass die- in die Neunzigerjahre stieg der puppte sich als eine gewöhnliche in Flims den Anteil des Bundes ser kantonalen Initiative das Anteil der motorisierten Pend- Tramlinie, teilweise auf Eigen- über 550 Millionen Franken. Bundesgesetz von 1912 im ler auf «sagenhafte» 98%! trasse, und die anvisierte Bahn- Damit wäre einem Bau ab 2007 Wege stand und die CEVA da- Schnell wurden Klagen über verbindung hatte vorrangig kaum mehr etwas entgegenge- mit gesichert war. Nichtsdesto- den ausufernden Autoverkehr zum Zweck, die Quartiere Ma- standen. trotz wurde der Rechtsweg bis laut, doch offenbar dachte nie- lagnou und Champel von den Inzwischen hatte in der zum Bundesgericht beschritten, mand daran, die alte (und fi- Unannehmlichkeiten des Baus Genfer Regierung ein Umden- das die unsägliche Initiative im nanzierte) Idee der Bahnlinie einer (unterirdischen) Bahnlinie ken stattgefunden und sie stell- Mai 2009 definitiv bachab von Eaux-Vives nach La Praille zu entlasten. Das Genfer Parla- te sich nun voll hinter das Pro- schickte. wieder aufzunehmen. Bahn- ment war von diesen Ideen we- jekt CEVA. Gleichzeitig hielt Seit der Projektierung in den mässig wurde lediglich der nig begeistert, wäre doch mit man fest, dass nur mit der neu- Neunzigerjahren waren für das Flughafen von Cointrin ans na- dem Métro léger die Möglich- en Bahnlinie und einem mas- Projekt CEVA allerdings hap- tionale Eisenbahnnetz ange- keit verbaut worden, je einmal siven Ausbau des Tramnetzes in pige Mehrkosten aufgelaufen, schlossen, was kaum Auswir- die Bahnstrecke Annemasse– der Region der Autoflut Einhalt sodass der Genfer Grosse Rat ei- kungen auf die Pendlerströme Eaux-Vives zu einer S-Bahn aus- geboten werden konnte. Seit nen Nachkredit von 114 Mio. in Genf hatte. 1988 nahm das zubauen. Damit verflossen wei- 1995 sind in Genf Tramlinien im Franken zu genehmigen hatte. Genfervolk eine Vorlage zur tere Jahre, ohne dass sich in Sa- Bau wie in keiner anderen Stadt Förderung des öffentlichen chen CEVA etwas bewegte. der Schweiz. Diese lassen sich Fortsetzung auf Seite 6 Verkehrs mit 79 % der Stimmen an. Es sollte eine Untergrund- bahn gebaut werden, Kosten- punkt 1,4 Mrd. Franken. Bereits ein Jahr später wurde diese Idee aus finanziellen Überle- gungen wieder begraben. Alp-Rail stösst CEVA Inzwischen wurde die Interes- sengemeinschaft Alp-Rail (Asso- ciation lémanique pour la pro- motion du Rail) ins Leben geru- fen. Ihr kommt das Verdienst zu, das Projekt CEVA im Novem- ber 1999 wieder aufleben zu lassen, denn es war offensicht- lich, dass gewisse Genfer Kreise eine Studie des Lausanner Inge- nieurbüros Bonnard & Gardel von 1991 unter Verschluss be- halten wollten. Darin wurde klar festgehalten, dass sich eine In Lancy Pont Rouge ist seit 2001 eine provisorische Haltestelle in Betrieb. Hier sind die Regionalzüge aus Coppet–Nyon mit Genfer Verbindungsbahn nach der Tramlinie 15 und 17 verknüpft. Bild: R.Kallmann 5
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Schwerpunkt Genève-Cornavin: Französische Billettentwerter stehen schon da, bald fährt der Flirt-Triebzug auch nach Evian, wo an einem Sommertag 2009 unter der historischen Bahnhofhalle von 1882 zwei Doppelstockzüge nach Annemasse–Lyon auf Passagiere warten. Fortsetzung von Seite 5 dungsbahn von Cornavin über genevois (RER FVG). Die Genfer der Publikumszonen, um die Eaux-Vives nach Annemasse in S-Bahn wird dereinst Strecken verwinkelten engen Gebäude Wiederum hakte die erwähnte Savoyen zählt zusammen mit zwischen Lausanne, Genf, dem der Dreissigerjahre zu einer ein- Opposition ein und ergriff das der S-Bahn Ferrovia Mendrisio– Flughafen, Annemasse, Evian ladenden Rail-City aufzumö- Referendum dagegen in der Varese (FMV) vom Tessin in die und Bellegarde betreiben. Zu- beln. Im Mai wurde zudem be- Hoffnung, die fehlende Finan- Lombardei und Zürcher DML, sammen mit der SNCF ist be- kannt, dass 11 der 15 Baulose zierung würde der CEVA den die Durchmesserlinie Alt- reits die Planungsgesellschaft der CEVA vergeben sind und die Todesstoss versetzen. Kurz vor stetten–HB–Oerlikon, zu den Transferis gegründet worden. Arbeiten im 4. Quartal 2010 be- der Abstimmung im November erstrangigen Projekten des Ag- Mit der Umstellung der Strecke ginnen. 2009 musste bei der Propagan- glomerationsverkehr in der Bellegarde–Genf vom südfran- Weit vor der Inbetriebnah- da sogar noch das unsägliche Schweiz. zösischen Gleichstromsystem me, am 3. Februar 2010, konn- Argument hinhalten, die CEVA Ohne eine aktive regionale von 1500 Volt auf das moderne ten die Protagonisten von CEVA würde nichts als la racaille Unterstützung geht es aber Wechselstromsystem von 25 kV, und RER FVG am europäischen d’Annemasse (Gesindel) nach nicht. Alp-Rail darf als uner- 50 Hertz (wie auf dem Savoyer Kongress Intermodes 2010 in Genf bringen. Selten gingen so müdliche Kraft und stossende Netz) wird es möglich sein, in Brüssel den gleichnamigen Preis viele Genfer an die Urne, das Lobbyorganisation den Dank Basel, im Jura und in Genf mit für dieses zukunftsträchtige Referendum wurde mit über entgegennehmen, dem Projekt den gleichen Zweisystemfahr- Werk entgegennehmen. Behör- 60% der Stimmen abgelehnt. CEVA durch die bisherigen zeugen grenzüberschreitende den, Bahnunternehmen und Stürme geholfen zu haben. Na- S-Bahnen effizient und durch- Infrastrukturbetreiber wurden Bahn frei türlich hat die SBB schon früh gehend zu betreiben. geehrt, leider blieb Alp-Rail da- Endlich scheint die Bahn für die den Wert dieser Verbindungs- Die SBB hat mit dem Aus- bei unerwähnt. Alp-Rail ist CEVA wirklich frei zu sein. In- bahn erkannt und mit allen bau im Bahnhof Cornavin be- durch ihre Mitgliedschaft mit zwischen hat auch der Bund die Mitteln unterstützt. Die CEVA reits begonnen. Erste Weichen- Pro Bahn Schweiz verbunden entsprechenden Kredite ge- bildet das Herzstück des Réseau verbindungen sind gelegt. Die- und wir freuen uns schon heute sprochen. Die Genfer Verbin- express régional franco-valdo- sen Sommer startet der Umbau – auch im Namen aller Benütze- rinnen und Benützer der Gen- fer S-Bahn – auf die Eröffnung Um mehr zu wissen – Pour en savoir de plus 2016. – Genfer Verbindungsbahn CEVA www.ceva.ch Dieser Artikel ist mit der Un- – Alp-Rail www.alp-rail.net terstützung von Martin Graf, – Genfer Verkehrsbetriebe / Tarifgemeinschaft Unireso www.tpg.ch / www.unireso.com ehemals Vorstandsmitglied – Planungsgesellschaft SBB/SNCF S-Bahn Genf www.transferis.com resp. guter Geist von Alp-Rail – öV-Entwicklung im Raum Waadt-Genf-Frankreich www.dtpr.org und dem Schweizer Sekretariat – Vereinigung zur Rettung der Tonkin-Linie www.sauvonsletonkin.com der AEDTF (Association europé- – Europ. Verband für die Entwicklung des Schienenverkehrs www.aedtf.org enne pour le développement du – Diskussionsforum (französisch) zum öV im Raum Genf www.snotpg.ch transport ferroviaire) zustande gekommen. Herzlichen Dank. Nous recommandons à nos lecteurs francophones le No 2 de la Revue «Transports Romands» consacré à la CEVA. Johann Holenweg/ A obtenir gratuitement auprès de la rédaction InfoForum par courriel sous ktwoker@bluewin.ch. Kaspar P. Woker 6
Aktuell InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Bahn 2030 «gross» unabdingbar Ende März haben BAV und SBB das Ausbauprojekt Bahn 2030 vorgestellt. Viel Geld für punktuelle Ausbauten nach dem Pro- gramm Zukünftige Entwicklung Eisenbahnstruktur. Nicht schnellere, sondern mehr Züge und Kapazitäten sind angesagt. PBS hat Stellung bezogen. Bahn 2030 soll mehr Kapazi- mit der übrigen Schweiz, noch kaum ausweichen. Deshalb sol- Finanzierung des öV zu verwen- täten auf dem Netz schaffen, dürften je ein zusätzlicher TGV, len Arbeitgeber ihre Angestell- den sind. genügend Platz auf Perrons und ICE, geschweige denn mehr Gü- ten für das immer weitere Pen- Zugängen bewirken und mehr ter, via Basel verkehren können. deln morgens um 7 Uhr ent- Unterhalt und Ausbau Sitzplätze auch zu den Spitzen- Hier fordert Pro Bahn eine schädigen. Damit gilt die Wirt- PBS würde eine Umwidmung zeiten garantieren. PBS begrüsst Überprüfung. schaft die steigende Flexibilität der Mittel aus dem FinöV-Fonds diese Stossrichtung, hält aber und Mobilität ab, die sie von zugunsten des Nachholbedarfs klar fest, dass dieses Ziel nur mit Pendlerzuschläge – den Arbeitnehmenden ver- im Unterhalt des Schienen- der Ausbauvariante «gross» für Wirtschaft beteiligen langt. Zudem ist die unsinnige netzes kategorisch ablehnen. 21 Mrd. Franken erreicht wer- Zur Finanzierung sollen u. a. Steuerpraxis, wonach Kosten Der Ausbau – und die Finanzie- den kann. Die «kleine» Variante die Benützer der zusätzlichen für den Arbeitsweg zu einem rung des damit ausgelösten zu- für 12 Mrd. Franken bringt nur Angebote beitragen. O.k., und Abzug verhelfen, dringend ab- sätzlichen Betriebs- und Unter- dem Korridor von Genf bis St. wenn speziell für die Hauptver- zuschaffen. Dadurch werden haltsaufwand – dürfen keines- Gallen einen Ausbau. Dies ist kehrszeit mehr Kapazitäten be- der öffentlichen Hand mehr falls verzögert werden. Die öV- ungenügend, um den prognos- reitzustellen sind, hat dies sei- Mittel zugeführt, die bei Kan- Kunden wollen nicht länger als tizierten Zuwachs im öffent- nen Preis. Pendler können tonen und Bund gezielt für die bis 2030 warten. dut/wo lichen Verkehr der ganzen Schweiz bis in 20 Jahren aufzu- fangen. Auf den Zulaufstrecken zum Fernverkehr und im Agglo- merationsverkehr von SBB und Privatbahnen besteht ein Aus- baubedarf. Basel nicht abhängen Seltsam mutet an, dass auch im grossen Modul kein Ausbau zwischen Basel und dem Mittel- land (Wisenberg-Tunnel) vor- gesehen ist. Mehr S-Bahn bis Gelterkinden bringt weder Nicht ganz so einfach wie beim TGV lassen sich in der Nicht nur die West-Ost-Transversale soll von Bahn 2030 Basel eine bessere Verbindung Schweiz neue Bahnstrecken bauen. profitieren. Zweimal Endspurt für den öV Zum öffentlichen Verkehr sind noch bis 30. Juni 2010 zwei Unterschriftensammlungen am Laufen. Ein Stosstrupp unter der Federführung des Verkehrs-Club der Schweiz und Mitarbeit von Pro Bahn, IGöV und SEV übt Druck aus auf die Politik gegen die Sparwut im öV und für dessen gerechtere Finanzierung. Gebündelte Kräfte sind stärker. 160 Regionallinien sind bedroht – Hände Signez sans tarder! Une pétition a été Una petizione contro l’ossessione del ri- weg von der Sparwut im öV: Petition lancée pour contrer l’austérité budgé- sparmio nel trasporto pubblico e l’inizia- unterschreiben: taire démesurée dans le domaine des tiva per più soldi per la ferrovia invece www.pro-bahn.ch/content. transports publics et une initiative est en della strada richiamano la Sua firma – il Mehr Geld für die Schiene statt für die cours pour mobiliser des ressources fi- più presto possibile: www.pro-bahn.ch/ Strasse: Je mehr Unterschriften, desto nancières en faveur des transports pu- content e www.incarrozzaprego.ch stärker das Votum. Initiative unterschrei- blics: www.pro-bahn.ch/content et ben: www.aufgleisen.ch. www.envoituresvp.ch. Petition und Initiative bis Ende Juni unterschreiben. Merci. Zentralvorstand PBS 7
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Aktuell Unterschied 2./1.Klasse im Regionalverkehr: lediglich Sitzabstand, Polsterfarbe, Mittelarmlehne und Kopfschutz. Schlechtes Beispiel: Innova-Zwischenwagen der reno- vierten Domino-Pendelzüge (u. a. Glarner-Sprinter) der SBB. Sitzbänke hart und unbequem, fehlende Kleiderablage über dem Fenster, ungenügende Schallisolation. Die Bahn – mein Wagen Pro Bahn Schweiz hat einen Anforderungskatalog für Bahnrollmaterial erstellt. Dieser ist auf der Homepage von PBS abrufbar und wird den Protagonisten im öV direkt unterbreitet. Meinen Wagen, mein Auto, Pendler, Geschäftsleute und Wagen auf der RhB, MGB, Zen- rungskatalog werden bewusst wähle ich ganz gezielt aus. En- Touristen in bunter Folge. Im tralbahn, MOB müssen weitge- keine Masse gefordert – Kun- ergieverbrauch und Sicherheit Städteverkehr sind unter der hend die Kriterien für Fernver- den sind keine Ingenieure. Be- sind objektiv abschätzbar. Bei Woche Sitzplätze 1.Klasse Man- kehrszüge erfüllen. Bei RBS, LEB quemlichkeit misst sich indivi- Marke, Power, Farbe und den gelware, doch die Erstklasswa- oder AAR gelten S-Bahn-Krite- duell. kleinen Spielereien, da feiert gen lassen sich fürs Wochenen- rien vollumfänglich – wohl mit der Individualismus Urstände. de nicht flugs in Multifunkti- Ausnahme von Toiletten, sofern Reserven notwendig Kräftig unterstützt durch sug- onsabteile für Velos, Ski's, solche an den Bahnhöfen ge- Bezugsgrösse sind Triebzüge bis gestive Werbekampagnen. Boards und Kinderwagen um- öffnet sind. Echte Nahverkehrs- zu 300 Plätzen und nicht mehr «Die Bahn – mein Wagen», ti- bauen. oder Trambahnen wie BLT, der klassische Eisenbahnwagen telte einst der legendäre SBB- Im S-Bahn- und Regional- Forchbahn, M1 Lausanne–Re- mit 80 Sitzplätzen. Werbemann Werner Belmont. verkehr sind die Bedürfnisse nens werden nicht in diese Be- Eine ausreichende tech- Doch wie soll dieser Wagen be- weniger unterschiedlich. Wich- trachtungen einbezogen. nische und betriebliche Reserve schaffen sein? Individualismus tig ist da viel Stau- und Zirkula- Sechs Kategorien bestim- an Triebzügen ist aus Kunden- hat wenig Platz. Trotzdem: tionsraum. Kurzstreckenreisen- men den Katalog der Ausstat- sicht unverzichtbar. Die Bahnen praktisch und bequem muss er de müssen dafür auch mal ei- tungselemente: Technik und tendieren aus Kostengründen sein, gefallen soll er allen und nen Stehplatz in Kauf nehmen. Sicherheit, Einstieg und Raum, aufs Gegenteil und wollen den überdies lebt er vier Mal länger Sitzkomfort, Klima und Be- Unterhalt hauptsächlich in den als ein Auto. Nicht zu vergessen Die Kriterien leuchtung, Service, Kundenin- (nächtlichen) Betriebspausen sind die Anforderungen von Grundsätzlich zu unterscheiden formation. Vier Beurteilungs- erledigen. Defekte Türen und Bahntechnik, Sicherheit und sind Fahrzeuge für den Fernver- kriterien werden angewendet: WCs, welche oft mehrere Tage Wirtschaftlichkeit. kehr und den Regio- oder S- Muss, Kann, Nett, Nein. Die mit entsprechendem Kleber un- PBS ist solchen Fragen nach- Bahn-Verkehr. Das Kaskaden- Muss-Kriterien sind unverzicht- terwegs sind, sprechen eine an- gegangen und hat entspre- prinzip, wonach Wagen zuerst bar. Kann-Elemente sind prak- dere Sprache. Genau deshalb ist chende Kriterien zusammenge- auf Paradestrecken rollen und tisch, erhöhen den Komfort die hier wiederholt erhobene tragen. Gleich vorweg: kein in ihrer zweiten Lebenshälfte und werden von den Kunden Forderung nach mindestens einfaches Unterfangen, denn noch lange für Bummelzüge gewünscht. Mit Nett werden zwei Toiletten pro Triebzug die Wagen für IC- und IR-Züge ausreichen, hat ausgedient. Nice-to-have-Elemente taxiert, durchaus gerechtfertigt. müssen gleichzeitig unter- Heute werden Triebzüge für die auch als Profilierungsmög- Im Schlaf auf Schienen wie- schiedliche Bedürfnisse abde- den entsprechenden Einsatz lichkeiten der Bahnen dienen gen und Speisen beim Reisen cken. Genf–Lausanne–Wallis, beschafft. Unterkategorien bil- können. Unter die Klasse Nein werden beim IC- respektive Basel–Zürich–Chur, Romans- den Fahrzeuge für den interna- gehören Unnötiges, Überflüssi- Langstreckenverkehr von den horn–Zürich–Bern–Wallis sind tionalen Verkehr, respektive ges und von den Kunden abge- Bahnen gerne mit «veränderten gängige Zugläufe bei der SBB. solche von Schmalspurbahnen. lehnte Elemente. Im Anforde- Konsumgewohnheiten» herun- 8
Aktuell InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Pro Bahn Schweiz stellt fest: «Eine ausreichende technische und betriebliche Reserve an Triebzügen ist aus Kundensicht unverzichtbar.» www.pro-bahn.ch/content/Ressort/Dienstleistungen/Rollmaterial tergespielt und stiefmütterlich den Raum für Klappsitze. «mein» Wagen nicht nur meine füllt werden. Deshalb ist der behandelt. PBS wird sich diesen Schlechte Beispiele sind die eigenen Bahnreisebedürfnisse Katalog nicht so revolutionär Themen später annehmen. ICN- und ETR-610-Triebzüge. abdecken muss. Die Technik ausgefallen, wie sich manche Akzeptabel sind die Steuerwa- darf aber keinesfalls als Vor- vorgestellt haben. Die Bahn soll Unterwegs mit viel Bagage gen der IC-Doppelstockzüge, wand für nicht realisierbare ja auch für die steigenden Pas- Zentral scheint uns die Betrach- wo sich aber Kinderwagen und Verbesserungen herhalten. Al- sagierzahlen gewappnet sein, tungsweise, dass die Reisenden Velos in die Quere kommen lerdings ist den Bahnen zugute also mehr Sitzplätze anbieten meist mehr als Laptop oder und der Spurt ans Zugsende zu halten, dass etliche der hier als bisher. Handtasche mit sich führen. nervenaufreibend ist. Der Frei- aufgestellten Forderungen er- Ressort Dienstleistungen / wo Auf der Bahn lässt sich das zeitverkehr – hier schlummert «Handgepäck» nicht im over- das grosse Potenzial für den öV head-rack verstauen oder le- – braucht eben mehr Raum im diglich beim Check-in abgeben. Bahnwagen. Die Zwei-Auto- Preis und Reisezeit für spe- Gesellschaft mit Mini und All- diertes Gepäck (48 Std.) führen rad-Limousine lässt grüssen. dazu, dass mehr und mehr Kof- fern, Taschen, Kinderwagen, Nicht so schlecht Ski's, Boards, Velos, genauso Pro Bahn Schweiz macht den wie Reisende in Rollstühlen, in 15-seitigen Anforderungskata- «meinem Wagen» Platz finden log ans Rollmaterial publik. Er müssen. Hiezu muss der nötige kann unter www.pro-bahn.ch Raum bereitstehen, im Fern- abgerufen werden. Gleichzei- und im Regionalverkehr. Dies tig wird das Dokument den geht zulasten von Sitzplätzen. Bahnunternehmungen, der In der S-Bahn sind mehr Steh- Rollmaterialindustrie und den plätze eher zu verschmerzen als Kantonen als Besteller des Re- das Gedränge bei den Türen. Im gionalverkehrs zugestellt. PBS Fernverkehr sind in ausrei- freut sich auch auf Rückmel- chenden Multifunktionsabtei- dungen und Ergänzungen aus len die notwendigen Halte- dem Kreis der Mitglieder oder rungen, Gestelle und Gurten anderer Interessenten. Seien anzubringen, doch das nimmt wir uns aber bewusst, dass Bahnwagen leben länger Medien Aus einem Interview in der NZZ vom 29. April 2010 mit Peter Spuhler, Inhaber Stadler-Rail «Wie sieht es eigentlich mit der Elektronik aus: Wird dieser in Zukunft noch mehr Gewicht zukommen bei Eisenbahnfahr- zeugen? Je mehr Elektronik es gibt, desto anfälliger wird das Rollmate- rial für Pannen. Insofern geht es darum, nicht nach einem Maximum, sondern nach einem Optimum zu streben. In der Branche rechnet man damit, dass die Lebensdauer der Elektro- nik 6 bis 8 Jahre beträgt, jene der elektrischen Teile 15 Jahre und jene der Mechanik noch länger. Das gilt es im Lebenszyklus (eines Fahrzeuges Red.) aufeinander abzustimmen.» Anmerkung: Triebfahrzeuge der Bahnen sind 40 bis 50 Jahre im Einsatz, Wagen verkehren – meist durch Refit-Pro- Oben: Velohaken über Kofferngestell/Skihalterung über Kinderwagen der Rei- gramme den neuen Komfortbedürfnissen angepasst – bis 60 senden: schlechtes Beispiel im ETR 610. Unten: Optimales Multifunktionsabteil Jahre. pbs im Flirt SBB Basel–Lörrach. 9
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Aktuell 1300 Plätze, 16 Toiletten, 28 Velos Die SBB hat den Auftrag für 59 Fernverkehrs-Doppelstockzüge (FV-DS) vergeben. Erster Eindruck: Kundenbedürfnisse weitgehend erkannt. Pro Bahn Schweiz sucht das Gespräch mit den Projektleitern. neigen – sollen sehr sorgfältig getestet werden und erst ab 2020, d. h. sieben Jahre nach Erscheinen der ersten Züge, in Betrieb genommen werden. Damit sollte garantiert sein, dass dies alles funktioniert. Pan- nenzüge nerven – das kennen wir und das darf nicht sein. PBS bringt sich ein Pro Bahn Schweiz begrüsst die- sen Entscheid zugunsten von Bombardier, einem innovativen und durch seine Vorgängerfir- men (MFO, BBC, Sécheron, Schindler, ABB, Adtranz und Ve- Spurtschnell wie Flirt-Triebzü- len (erste, nicht Premium-Klas- Platz für vier Rollstühle. Ge- vey) seit über 100 Jahren in der ge, aber bis 200 km/h, trotzdem se). IR 200 m resp. 100 m lang, päck kann über den Fenstern, Schweiz produzierenden Bahn- viele Sitzplätze, mindestens so ohne Spezialabteile. unter den Sitzen (mehr Raum hersteller. Konzipiert wird teil- bequem wie die heutigen IC- als heute) und nur in der ersten weise in Winterthur, gebaut in Doppelstöcker, und eigentlich «Sehr kundenfreundlicher Klasse in speziellen Gepäckab- Villeneuve und Görlitz (D). Wir mit allen Raffinessen versehen, Zug offeriert …» lagen verstaut werden. Druck- werden – als Kundenvertretung die Pro Bahn Schweiz in ihren … habe Bombardier, so SBB-CEO ertüchtigte Fahrzeuge, was bei – mit den Projektleitern von Anforderungen ans Rollmate- Andreas Meyer. Erwähnenswert: Zugsbegegnungen weniger SBB und Bombardier das Ge- rial stellt, so kommen die neuen optimale Verteilung der Türen Druckwellen auslöst. Auf den spräch suchen und mögliche Doppelstock-Triebzüge ab De- auf der ganzen Zuglänge. Ge- ersten Blick dürftig scheint der Änderungen, Verbesserungen zember 2013 in Betrieb. Wer- räumigere Toiletten (eine roll- Raum für Gepäck in der zwei- an den noch dieses Jahr zu den je eine IC- und IR-Komposi- stuhlgängig) mit mindestens ten Klasse zu sein, während bauenden Maquetten einbrin- tion zusammengekuppelt, be- einem Wickeltisch pro Zug. An Kinderwagen in den Coupés gen sowie überprüfen, ob der fördert dieser 400 m lange Zug allen Sitzplätzen sind Steckdo- mit Klappsitzen Platz finden. Bombardier-Zug wirklich so rund 200 Personen mehr als ein sen und kabelloses Internet ver- Die technisch in Doppelstö- kundenfreundlich ist, wie die aktueller IC zwischen Zürich fügbar. Kundeninformationssys- ckern erstmals anzuwenden Designstudien vermuten lassen. und Bern. Gebaut werden sie in tem (Halteorte, Anschlüsse), Wankkompensatoren – die Ein- Doch nicht vergessen: Mehr drei Varianten. IC 200 m lang, elektronische Sitzplatzreserva- richtung, damit schneller durch Platz für Extras geht zulasten mit grossem Restaurant, Famili- tionsanzeige, Videoüberwa- die Kurven gefahren werden der Sitzplätze – das ist uns be- enwagen und Business-Abtei- chung und Notrufsystem. kann, ohne aber den Zug zu wusst. wo Auch in der 1.Klasse: Velohaken. Stauraum Gepäck: 1.Klasse – eher eng. In der 2.Klasse fehlend zugunsten von Sitzplätzen. Bilder: SBB/Bombardier 10
Hintergrund InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 «Treue Kunden extrem zur Kasse bitten…» Kritische Gedanken zur angesagten Tariferhöhung im öffentlichen Verkehr per Dezember 2010. Unter diesem Titel hat Pro Bahn Tarif gewährt), lohnt sich die PBS hätte es begrüsst, wenn – die Transportunternehmen Schweiz zu den Tarifmassnah- Anschaffung. Dies erklärt die die Preise der Halbtaxabonne- wären gleichwohl auf die drin- men Stellung bezogen. Ausge- «Türöffnerfunktion» des Halb- mente nicht erhöht worden gend nötigen höheren Erträge rechnet treue Kunden – bei- taxabonnements. Die vorgese- wären. Dieser Ausfall wäre gekommen. spielsweise Inhaber eines Zwei- henen Preiserhöhungen wer- über die normalen Fahrpreise jahres-Halbtaxabonnements – den dies zumindest erschwe- zu kompensieren. Beispielswei- Sündenbock GA müssen künftig fünfzig Franken ren. Diese Politik hat mit Kun- se mit einer Preiserhöhung von Dieser Fahrausweis feiert eine oder 20% mehr für ein neues denfreundlichkeit wenig zu 8%. Denn ob für ein Billet Erfolgsgeschichte, die ihresglei- Abonnement bezahlen. Bei den tun, sie trägt dazu bei, dass sich Uster–Lausanne neu 153 oder chen sucht. Dank GA steigen Einjahres-Halbtaxabos redu- Herr und Frau Schweizer in Zu- 150 Franken bezahlt werden, viele Leute auf den Zug um. An- ziert sich der Aufschlag auf kunft gut überlegen werden, wirkt so oder so abschreckend. statt zu gratulieren, wird dieses 10%. Ist man mit gewöhnlichen ob es sich lohnt, die Bahn zu Kommt noch die höhere Ge- Angebot zum Teil kritisch hin- Billetten unterwegs, beträgt benützen. Die meisten Bahnrei- bühr fürs Halbtaxabonnement terfragt. Es müsse massiv ver- der Aufschlag lediglich 3,4%. senden verfügen auch über ein hinzu, wird die Entscheidung teuert werden, es decke die Mit andern Worten: Je weniger Auto. Je nach Situation ist die für die Benutzung des Autos Kosten bei Weitem nicht – so man Bahn fährt, desto besser. Wahl dann schnell getroffen – leichtgemacht. Der Eintritt wird argumentiert. Es trifft zu, zuungunsten des öV. sollte niederschwellig bleiben dass dieses Abonnement mehr Mehr Leistung kostet und mehr zum Pendeln über PBS anerkennt, dass Preisanpas- lange Distanzen genutzt wird, sungen unumgänglich sind. Der die Züge in den Hauptverkehrs- öffentliche Verkehr hat seinen zeiten noch mehr füllt und sin- Preis, er soll angemessen sein kende Erträge pro Kilometer und mindestens dessen Be- provoziert. triebskosten decken. Somit ist Weshalb dieses Phänomen? eine Preisanpassung durchaus Firmen verlegen ihren Sitz und vertretbar. Über das Ausmass zwingen die Leute zu einem und über die betroffenen Bil- längeren Arbeitsweg. Zudem: lettsorten gehen die Mei- Schweizer sind sesshaft – eher nungen aber auseinander. Pendeln als den Wohnort verle- gen bei Stellenwechsel. Drittens Einstieg nicht erschweren wird das öV-Angebot ständig Das Halbtaxabonnment ist ein besser. Yverdon–Genf, Naters– wahrer Türöffner zur regelmäs- Bern oder Kreuzlingen–Zürich sigen Benutzung der öffent- sind heute Pendlerdistanzen lichen Verkehrsmittel. Zugege- und der Ortsbus vermittelt den ben, seit mehr als zehn Jahren direkten Anschluss vom Haupt- ist dessen Preis nicht mehr an- bahnhof ins Quartier. Wer zu- gepasst worden. Ohne diesen dem nur ein, zwei Ausflüge in Preishalbierer sind Bahnfahrten der Freizeit mit der Bahn unter- schlicht abschreckend teuer. Ein nimmt, hat sein GA meist schon Beispiel: Uster–Lausanne, re- nach wenigen Monaten amor- tour 2.Klasse: 142 Franken. tisiert und fährt für den Rest Dank Halbtaxabonnement des Jahres «gratis». Erfolgreich kommt die gleiche Reise auf ist das GA auch, weil es in Raten 71 Franken zu stehen, mit einer bezahlt werden kann; das Last- Tageskarte (Rückkehr am glei- schriftverfahren macht’s mög- chen Tag) auf 64 Franken. lich. Natürlich müssen die Kosten des Halbtaxabonnements von GA als Luxus 150 Franken (für ein Jahr) antei- Anders bei Senioren. Einige lig dazu gerechnet werden. sind zwar ständig auf Achse, Kommen weitere Fahrten über andere aber gönnen sich das grössere Distanzen oder im lo- GA als persönlichen Luxus. Ein- Ob economy oder first, wenn nicht gar premium wie beim ÖBB-Railjet, mit kalen Bereich dazu (in den Ver- solchen Spielereien gewinnen die Bahnen keine Kunden. Was zählt, ist der bunden wird ein reduzierter «richtige» Preis. Fortsetzung auf Seite 12 11
Forum Info Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Hintergrund Fortsetzung von Seite 11 öV bleibt er aber schmerzhaft. Kein Gehör Preis. Allerdings einen, der zu- Pro Bahn hat vor einem Jahr für mutbar ist. Nicht zu vergessen steigen in Bahn, Schiff, Tram «Menschenfresserei» im die Lancierung einer 5/4 Tages- ist, dass der öV (Distanz Haus zu und Bus, ohne jedes Mal ein Tarifwesen karte plädiert. Damit könnten Haus) gegenüber dem motori- Billett zu lösen ist ihnen den Viele Gemeinden geben Tages- auch Bewohnerinnen und Be- sierten Individualverkehr fast (hohen) Preis wert, auch wenn’s karten aus, die etwas mehr als wohner abgelegener Landes- immer um 50% langsamer und nicht rentiert. die Hälfte einer normalen Ta- teile in den Genuss der Vorzüge in den Augen vieler weniger Im Durchschnitt sollen die geskarte kosten. Die Idee da- einer Tageskarte kommen, bequem ist. ÖV-Benutzer neh- Generalabonnemente um 6,2% hinter: Einwohner zu einer denn es ist nicht immer mög- men einen grösseren Zeitauf- aufschlagen; relativ moderat Bahn- statt Autoreise zu bewe- lich, innerhalb eines Tages wie- wand in Kauf, zugunsten eines für deren Leistung. Ob Senio- gen. Dieses Angebot wird rege der an den Wohnort zurückzu- besseren Klimas. rinnen und Senioren dadurch genutzt, auch von Personen, fahren. Mit einer Gültigkeit Dieser Umstand lässt sich wieder öfters nachrechnen, ob die sowieso mit dem öV unter- von 30 Stunden und einem Zu- nicht in Franken und Rappen sich Halbtax-Abo und Billette wegs wären. Damit wird das schlag von 25% auf dem Preis aufrechnen, er heisst einfach oder das GA eher lohnen, bleibt Tarifgefüge der Eisenbahn kan- der Tageskarte könnte dieses verbesserte Lebensqualität für offen. Niemand goutiert Preis- nibalisiert. Ob dies Sinn und Anliegen erfüllt werden. Leider alle. Dies gilt es zu berücksichti- erhöhungen. Gut 6% bei einem Zweck der Übung ist, darf hin- ist dieser Gedanke nicht aufge- gen und deshalb ist Forde- Preis von 3100 Franken schla- terfragt werden. Aus diesem nommen worden und die Be- rungen nach masslosen Tarifer- gen doch mit zwei Hundertern Grund ist die Preiserhöhung nachteiligung für die betrof- höhungen um mehr als einen zu Buche. Ob die Rechnung für der GA für Gemeinden von fene Bevölkerung bleibt. Drittel oder gar dem Verzicht die Transportunternehmen auf- 16,6 % verständlich. Hingegen auf Unterstützung durch die öf- gehen wird, bleibt abzuwarten, wird die vorgesehene Benut- Tariferhöhungen – ja, aber … fentliche Hand – wie unlängst volkswirtschaftlich ist der Auf- zungseinschränkung, erst ab Pro Bahn Schweiz stellt sich von der «Denkfabrik» Avenir schlag wohl sinnvoll, für die Be- 9 Uhr gültig, von PBS nicht ver- nicht gegen Tariferhöhungen. Suisse gefordert – eine klare Ab- nützer und Benützerinnen des standen. Ein gutes Angebot hat seinen sage zu erteilen. Kurt Schreiber Reka Rail – damit kommen Sie weiter. Augen zu und da: im City Night Line über Nacht nach Prag. en a b gewag Im Lie * F u7ro6 Prag ist mehr als Hradschin, Karlsbrücke, CH durch E pa Wenzelsplatz: Die Goldene Stadt an der Moldau ist eine der angesagtesten Metropolen auf Weg) (p. P./ dem Kontinent. Und damit Sie das Beste nicht verpassen, reisen Sie doch einfach nachts: Der City Night Line bringt Sie ans Ziel! Sie schlafen während der Fahrt, kommen ausgeruht an und geniessen Ihre Ferien ab dem ersten Tag. Viele Ziele in Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Tschechien machen Lust aufs Planen und Verreisen. Info und Buchung überall, wo es Fahrkarten gibt, unter www.citynightline.ch 3% Rabatt auf Reka Rail und beim RailService unter 0900 300 300 Maximaler Bezug: 2500 CHF pro Jahr (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz) Die Bahn macht mobil. Seit 175 Jahren. * Spar-Night Liegewagen 6er-Abteil. Solange Vorrat. Erhältlich beim Kundendienst von: Umtausch und Erstattung ausgeschlossen. 12
Hintergrund InfoForum / Pro Bahn Schweiz, Nr. 2 / Juni 2010 Verboten und Der rote Koffer lebensgefährlich Als Pendler zwischen Zürich und dem Unterengadin bin ich ter haben hervorragend rea- giert. Ich hätte den Verlust wohl Gleise überschreiten ist verboten – und lebensgefährlich. meist mit Koffer und Umhän- erst in Landquart bemerkt und getasche unterwegs, so auch dann wäre die Suche losgegan- Neulich im Bahnhof Zürich-Oer- leitete eine Notbremsung ein. an einem Sonntag im April. gen. Ich betrachte es nicht als likon – da stehen einem die Aufgrund der Geschwindigkeit Entspannt warte ich in Scuol- selbstverständlich, dass man vor Haare zu Berge – Personen, wel- und des Bremsweges konnte er Tarasp im Regio-Express auf der Abfahrt durch den Zug geht che die Gleise verbotenerweise den Unfall nicht verhindern. die Abfahrt nach Landquart. und den Besitzer eines herren- überschreiten. Dies geschah in Die beiden Personen aus der Da erscheint der Zugbegleiter losen Koffers ausfindig macht. einem der meistbefahrenen Region Lugano waren auf der und erkundigt sich, ob jeman- Christian Bichsel, der Zugbe- Bahnhöfe nicht zum ersten Mal Stelle tot. dem ein roter Koffer gehöre. gleiter der RhB, hat ein grosses und ich bin schon oft Zeuge ge- Fakt ist auch, dass im Be- Ich habe einen roten Koffer, Lob verdient. worden, wie Gleise in Bahnhö- reich der Haltestelle Lugano- doch wo ist er? Ich springe auf, Dieses Erlebnis reiht sich fen überschritten werden. In Paradiso immer wieder Per- melde mich und der Zugbe- nahtlos an Erfahrungen, wel- Oerlikon gibt es drei Unterfüh- sonen verbotenerweise die gleiter meint ruhig, ich hätte che ich in den Sommermonaten rungen – offenbar zu wenig be- Gleise überschreiten und es noch genügend Zeit, diesen im als Reiseleiter auf den Strecken quem für gewisse Zeitgenossen, nicht selten zu Beinahe-Unfäl- Kiosk abzuholen, wo der Rote von Zermatt bis Tirano erlebe. trotz schnell durchfahrenden len oder auch Toten kommt. mittendrin auf den Besitzer Das Zugpersonal von MGB und Zügen. Um von der einen auf die ande- warte. RhB ist durchwegs freundlich, Das unerlaubte Überschrei- re Seite zu gelangen, ist ein re- Als Vielreisender schäme ich kompetent, hilfsbereit und zu- ten von Gleisen geschieht oft lativ weiter Weg durch die mich beinahe über dieses Miss- verlässig. Kurz es ist ein grosses ohne jedes Unrechtsbewusst- Strassenunterführung unter geschick. Ob Verabschiedung Vergnügen, mit ausländischen sein, wird als Kavaliersdelikt die Füsse nehmen. Aus reiner und Provianteinkauf habe ich Gästen auf diesen Bahnen un- verstanden und ohne dass an Bequemlichkeit werden des- meinen Koffer schlicht verges- terwegs zu sein. Danke schön. die Folgen gedacht wird. Für halb immer mal wieder die sen. Kioskfrau und Zugbeglei- Edwin Dutler eine illegale Abkürzung wer- Gleise überschritten – trotz kla- den lebensbedrohende Risiken ren Verbotstafeln. in Kauf genommen. Züge sind keine Autos. Sie Das 5,99 Jahre alte Kind Ein trauriger Fall mit zwei können nicht ausweichen, na- Einer Antwort auf eine Anfrage zu Familienreisen beim Call- Todesopfern ereignete sich im hen meist schneller, als man center der SBB in Brig wurde eine Tabelle über Kinderer- September 2009 im Bereich der denkt, und ihr Bremsweg ist um mässigungen beigelegt. Daraus geht hervor, dass in der Haltestelle Lugano-Paradiso. ein Vielfaches länger. Wegen Schweiz Kinder nur bis 5,99 Jahre gratis fahren. Deshalb bei Um 20.30 Uhr näherte sich ein Kurven – wie in Lugano Paradi- der nächsten Reise genau überlegen, ob mitreisende Kinder, Dienstzug. Als der Lokführer im so – sind sie oft auch (zu spät) Grosskinder, Neffen, schon 5,99 Jahre alt sind. Falls älter, Bereich des Bahnhofes zwei sichtbar. Über- und Unterfüh- Billett lösen, um nicht gegen die Regeln zu verstossen. Personen bemerkte, welche rungen sind keine Schikanen, Bei Unklarheit hilft eine einfache Formel weiter. sich mitten auf den Gleisen be- auch wenn das Treppensteigen fanden, gab er unverzüglich ein manchmal mühsam ist. Dänk 1. 365 geteilt durch 100 mal 99 = 361,35 Tage akustisches Warnsignal ab und dra. Jean-Pierre Baebi 2. Zum 5. Geburtstag des Kindes 361,35 Tage dazurechnen = a); Monate mit 31, 28 Tagen nicht vergessen. 3. Den errechneten Tag a) mit dem Geburtstag Am Rande gehört = b) vergleichen. 4. Ist a) später im Jahr als b), fährt das Kind gratis, Die BLS AG hat ein erfolg- Bernard Guillelmon, CEO ist b) später als a), bitte halbes Billett lösen. reiches Geschäftsjahr 2009 hin- der BLS, bekennt sich zur Libera- 5. Zusatz: Sollte es der unmögliche Zufall ergeben, dass das ter sich. Entscheidend dazu lisierung auf der Schiene, wie er Kind am Tag [b + 365 – 1, 2 oder 3] fahren soll, ist dies im beigetragen hat der stetig stei- gegenüber InfoForum aus- Reglement nicht vorgesehen und die Reise kann nicht gende Personenverkehr. Bis führte. Dabei dürften weder der angetreten werden, ausgenommen, man lasse das Kind 2025 rechnet die BLS mit einer direkte Verkehr (durchgehende allein zu Hause, denn ein halbes Billett ist erst ab dem 6.Geburtstag zu lösen. weiteren Steigerung um 60%. Fahrausweise über alle Trans- 6. Bei Reisen in einem Schaltjahr ist die Rechnung neu Dazu werden 2015 erstmals portunternehmen), die Finan- aufzustellen und es wären 366 Tage zu berücksichtigen. 28 Doppelstockzüge und 2019, zierung der Infrastruktur durch 2025 je 27 einstöckige Züge be- die öffentliche Hand noch der Da muss noch jemand sagen, die Bahnen seien nicht exakt schafft. PBS fragt sich, ob ein- Taktfahrplan infrage gestellt und kompliziert. Viel Vergnügen. Tabelle für alle europäi- stöckige Züge in 15 Jahren werden. So verstanden, stimmt schen Länder gültig – Rechnung noch vielfältiger. dieses Wachstum wirklich ab- auch PBS einer Liberalisierung Der unkomplizierte Chronist von Pro Bahn decken können. im Personenverkehr zu. wo 13
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