Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft

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Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
Genossenschaftsinfo 2/2015
                                 der taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG

taz.genossenschaft
Gemeinsam können
wir alles schaffen.

Ulrike Herrmann,
taz-Wirtschaftskorrespondentin
                                                                                       Barbara Dietl
Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
2                        taz Genossenschaftsinfo 2/2015

                         Die solidarische Bauweise

                         Das Bauen eines Fundaments ist die erste Tätig­             Die Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, nüch­
                         keit beim Rohbau. 2016 ist es nach mehr als zwei     tern gesprochen, die Funktionsfähigkeit von
                         Jahren der Vorbereitung so weit: Das neue taz        Redaktion und Verlag zu gewährleisten. Etwas
                         Haus wird gebaut. Es wird ein besonderes Haus.       poetischer könnte man sagen: Wir haben dafür
                         Seine bloße Existenz hilft, das Überleben der taz    zu sorgen, dass das Leuchten nicht schwächer
                         abzusichern, weil es eine solide Geldanlage des      wird. Wir überwachen die Erlössituation und die
                         Genossenschaftskapitals ist.                         Kostenentwicklung der taz – natürlich auch die
                               Der Bau ist solide, weil er nicht nur ein      des Bauprojekts, um der Redaktion den größt­
                         Fundament hat, sondern gleich zwei. Denn die         möglichen Spielraum zu bewahren und neuen
                         Genossenschaft trägt ihn im wahrsten Sinne des       zukunftsgewandten Projekten eine Chance zu
                         Wortes. Durch Ihre Solidarität wurde der Neubau      geben.
                         überhaupt erst möglich gemacht. »Gemeinsam                  Das machen wir seit diesem Herbst in
                         kann man alles schaffen« – das ist der Werbe-        neuer Konstellation. Die Genossenschaftsver-
                         slogan der neuen Geno-Kampagne. Sie, liebe           sammlung hat Stefanie Urbach zur neuen Auf-
                         Genossinnen und Genossen, haben sich zusam­          sichtsrätin gewählt – eine langjährige tazlerin,
                         mengetan, um der taz die Zukunft und der Welt        44 Jahre alt, inzwischen Betreiberin einer Mar­
                         die Zeitung der Zukunft zu sichern. Sie sind das     keting- und Kommunikationsberatung namens
                         wichtigste Fundament der taz. Sie sind die solida­   »Die beste aller Welten«. Zum Ersatzmitglied
                         rische Bauweise! Und wir, der taz-Aufsichtsrat,      wurde die Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg
                         verneigen uns einmal mehr vor Ihnen. Danke!          gewählt.
                               Auch im Inneren der taz wird umgebaut.                Astrid Prange de Oliveira hat ihr Mandat
                         Der neue Chefredakteur Georg Löwisch hat sich        aus familiären Gründen und schweren Herzens
                         Ihnen als Moderator der Vielfalt vorgestellt,        abgegeben. Astrid, wir danken dir auch an dieser
                         dessen Aufgabe es sein wird, das Schillern und       Stelle für dein großes Engagement!
                         die scharfkantigen Ecken dieses Juwels (mit          Der taz-Aufsichtsrat:
Diese Aussendung         Einschlüssen) noch stärker zum Leuchten zu           Johannes Rauschenberger
enthält einen Beileger   bringen. Von ihm stammt der Titel »Zeitung der
                          taz_weihnachtsabo_2015_7x14.qxp_Layout 1 21.10.15
                                                                              Hermann-Josef
                                                                              10:48 Seite 1
                                                                                              Tenhagen
zum taz Neubau           Zukunft«.                                            Stefanie Urbach

                                                                        Das taz Geschenkabo
                                                                        zu Weihnachten
                                                                        Ob auf Papier, im Netz oder in gemeinnützigen Pro-
                                                                        jekten: Die taz ist gelebter Zusammenhalt. Für manche
                                                                        klingt das nach einem Relikt vergangener Zeiten.
                                                                        Wir nennen es die solidarische Methode. Weihnachten
                                                                        machen wir Ihnen deshalb ein besonderes Angebot:
                                                                        Verschenken Sie einen Gutschein für 10 Wochen
                                                                        taz.die tageszeitung zusammen mit zwei handge-
                                                                        schöpften Aleppo-Seifen und einer fair produzierten
                                                                        und gehandelten „Ragbag“ Einkaufstasche aus
                                                                        weiterverwerteten Abfallstoffen für nur 60 Euro.
                                                                        Bestellungen: taz Shop | Rudi-Dutschke-Straße 23
                                                                        10969 Berlin | tazshop@taz.de | T (030) 25 90 21 38
                                                                        www.taz.de/gutschein
Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG                                                         3

Danke, dass Sie mitziehen!
Unsere neue Genossenschaftskampagne

Die solidarische Methode der taz lebt vom                In den nächsten Monaten werden Sie
Gemeinschaftssinn. Deshalb ist es uns immer        einige dieser Portraits in der taz, bei taz.de oder
wieder wichtig, auf unseren Flyern und Anzeigen    in anderen Medien wieder­sehen. Vielen Dank
die Menschen zu zeigen, die mit ihrem Engage­      an alle, die mitgemacht haben. Es zeigt einmal
ment aus der Idee der Genossenschaft ein trag­     mehr: Gemeinsam können wir alles schaffen!
fähiges Netz machen. Einige KollegInnen aus der    Konny Gellenbeck
taz haben im Sommer den Anfang gemacht.            Projektleitung Genossenschaft
      Am Tag der Mitgliederversammlung
haben wir nun auch Genossinnen und Genos-
sen gebeten, für unsere Werbekampagne
                                                   Genossenschaftsversammlung 2016
»Gemeinsam können wir alles schaffen«              Die nächste Genossenschaftsversammlung findet
Gesicht zu zeigen. Mehr als 60 Mitglieder waren    am Samstag, den 17. September 2016 in Berlin
spontan dazu bereit und haben sich im improvi­     statt. Am Abend wird der taz Panter Preis 2016
sierten Fotostudio von Barbara Dietl fotografie­   ­verliehen. Merken Sie sich den Termin vor, wir
ren lassen. Innerhalb weniger Stunden ist eine      freuen uns auf Sie! ­Weitere Informationen folgen
wunderbare Bilderserie entstanden – so bunt         im nächsten Jahr.
und vielfältig wie die taz Genossenschaft.

    taz.die solidarische Methode
                                                                                                             Barbara Dietl

    taz-MitarbeiterInnen und Hund Bonbon
Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
4                                       taz Genossenschaftsinfo 2/2015

                                        Der zweite Blick

                                        Fliehende und Angekommene, Helfer und Het-              Hetzer, über Ursachen und Herkunftsländer seit
                                        zer, Ursachen und Herkunftsländer – die Flucht          Wochen zu den meistgeklickten Beiträgen. Unter
                                        ist zurzeit das taz-Thema Nummer eins. Wir              dem taz.de-Schwerpunkt »Flüchtlinge« sind sie
                                        haben den neuen Chefredakteur Georg Löwisch             nachzulesen.
                                        gebeten, den roten Faden der taz-Berichterstat-                Werktags haben wir unter der Rubrik
                                        tung zu beschreiben.                                    »Fluchthilfe« die aktuellen Ereignisse meist
                                                                                                auf den ersten Seiten der Zeitung zusammen­
                                        Flucht ist das wichtigste Thema des Sommers             geführt, flankiert von Hintergrund, Analyse
                                        und des Herbstes 2015, aber die taz nimmt es            sowie Grafik. Auch die Reportage ist ein wich­
                           Anja Weber

                                        schon immer wichtig. Nun haben wir noch                 tiger Baustein: ob Gereon Asmuth, der als einer
                                        mehr dazu gearbeitet. Berichtet, analysiert,            der Ersten von den katastrophalen Zuständen vor
Georg Löwisch, seit Sep-                ge­strit­ten, kommentiert, erzählt. Zu viel? Wir fin­   dem Berliner Lageso berichtete, dem Landes­amt
tember 2015 Chefredak-                  den nicht – und wir achten darauf, immer auch           für Gesundheit und Soziales, wo die Flüchtlinge
teur der taz                            andere Themen anzubieten.                               registriert werden. Oder Charlotte Stiévenard,
                                               Die Flucht aber ist in der täglichen Aus-        die an die griechisch-mazedonische Grenze
                                        gabe, am Wochenende und auf taz.de über                 reiste. Oder taz-Redakteur Martin Kaul, der
                                        Wochen zum prominenten Schwerpunkt                      Anfang September mehrere Tage bei den Flie­
                                        geworden. Auf taz.de gehören die Texte über             henden am Budapester Bahnhof verbrachte. Nur
                                        Fliehende und Angekommene, über Helfer und              neutral beobachten – oder sich auch beteiligen

      taz.fluchthilfe
                                        taz-RedakteurInnen zu ihrer Arbeit der vergangenen Wochen

                                        Ein Netz knüpfen                                        Handyakkus vorbei, kauften Kaffee und boten
                                        In den letzten Wochen haben wir wieder                  uns Fahrdienste an, um unsere Arbeit vor Ort zu
                                        gemerkt, wie wichtig in Zeiten politischer              unterstützen. Das war kein Werbespruch, das war
                                        Umbrüche unser KorrespondentInnennetz                   die solidarische Methode.
                                        und die Recherche vor Ort sind. taz-AutorInnen          Martin Kaul
                                        berichteten auf vielfache Weise direkt von den
                                        neuen Heimatvertriebenen auf ihrem Weg                  Eine neue Einheit bilden
                                        nach Europa. Das taten sie nicht allein. Als wir        Gestrandete Flüchtlinge auf der griechischen
                                        etwa am 5. September die Gelegenheit hatten,            Insel Kos, überfüllte Züge in Mazedonien,
                                        den ersten von über 100 Bussen zu begleiten,            be­lagerte Grenzen in Ungarn, überforderte
                                        der in dieser Nacht um 2.32 Uhr 39 Fliehende            Aufnahmestellen in Deutschland – das waren
                                        von ihrem Marsch auf der Autobahn in Ungarn             die Schlagzeilen, die ab Juli, August die tagtäg­
                                        an die österreichische Grenze brachte, haben            lichen Nachrichten dominierten. Wer sich da
                                        wir die taz-Community auf neue Weise ken­               auf den Weg machte, aus welchen Gründen, mit
                                        nengelernt. Während sich viele taz-LeserInnen           welchen Hoffnungen, wurde eher am Rande
                                        als FluchthelferInnen aus Deutschland auf               berichtet, auch in der taz. Aus diesem Berichts­
                                        den Weg nach Ungarn machten, suchten uns                defizit he­raus entstand die Idee für die taz zum
                                        andere LeserInnen auf, die unsere Berichte              Tag der Deutschen Einheit: Flüchtlinge mit
                                        verfolgt hatten. Sie brachten uns aufgeladene           journalistischem Hintergrund schreiben in der
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taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG                                                          5

und helfen? Vor dieser Frage stand Martin Kaul.             Drei Projekte der Berichterstattung über
Er half und schrieb trotzdem über die Situation       die Flucht seien hervorgehoben:
vor Ort; seinen Konflikt machte er in der Zeitung     – In Dossiers auf vier Seiten haben wir uns
transparent.                                          immer dienstags mit jeweils einem Thema
       Auf der Meinungsseite der taz wird die         intensiv beschäftigt. In dem Dossier »Das rechte
Flucht kontrovers diskutiert: Braucht Europa          Deutschland« setzte sich Jasmin Kalarickal in
eine Grenze und wenn ja: Wie ließe sich Einwan­       einem sehr persönlichen Essay mit Rassisten
derung begrenzen, ohne die Humanität aufzuge­         auseinander, die nicht wie furchtbare Monster
ben? Die Rolle der Wir-schaffen-das-Kanzlerin ist     aussehen, sondern aus der sogenannten Mitte
auch ein Streitthema in der taz. Manchmal prall­      der Gesellschaft kommen.
ten die Meinungen an ein und demselben Tag            – Für die taz ist es wichtig, die Themen nicht
in unterschiedlichen taz-Beiträgen aufeinander:       ausschließlich aus der deutschen oder der euro-
Streit als Stärke einer vielfältigen Zeitung.         päischen Perspektive zu zeigen. Deshalb hat
       Auch in der taz.am wochenende wurde            unsere Auslandsredaktion dargestellt und ana­
hart und kontrovers debattiert, beispielsweise        lysiert, was die Menschen zum Weggehen bringt:
über die Politik der Regierungsgrünen, die            Wie Bomben und Perspektivlosigkeit syrische
unsere profilierten Grünen-Experten Peter             Familien zum Aufbrechen zwingen. Oder wie
Unfried und Ulrich Schulte höchst unter­              Eritrea durch Überwachung, Folter und Zwangs­
schiedlich beurteilen. Ebenfalls für die taz.am       arbeit zu einem großen Gefängnis geworden ist.
wochenende ging ein Team von ReporterInnen            – Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober
der Frage nach, wie Empathie auf die Menschen         hatten wir 20 Exil-Autorinnen und Autoren
wirkt und wie schnell sie sich, ja, verflüchtigen     eingeladen, in der taz.am wochenende ihre
kann. Und ein taz-Mitarbeiter reiste an jenem         Perspektiven aufzuschreiben. Ihre Blicke auf
neuen Eisernen Vorhang entlang, mit dem               Deutschland sind mal zornig, mal verblüfft und
Orbáns Ungarn sich abriegelt.                         mal begeistert. Es sind Kolleginnen und Kolle­

taz. Über Organisationen und private Kontakte         uns darüber hinaus auch ein Anliegen, die Hin­
haben wir Flüchtlinge gebeten, für uns zu The­        tergründe abzubilden. Deshalb fiel die Entschei­
men wie zum Beispiel Heimat, Liebe, Hass oder         dung, an vier Dienstagen im September jeweils
Politik zu schreiben, zu dichten, zu zeichnen         ein vierseitiges taz.Fluchthilfe-Dossier zu pro­
oder zu fotogra­fieren. Insgesamt 20 AutorInnen       duzieren. Das erste Dossier drehte sich um die
beteiligten sich an dem Projekt mit sehr unter­       freiwilligen HelferInnen und die Willkommens­
schiedlichen Beiträgen, mal persönlich, mal poe­      kultur in mehreren europäischen Ländern. Für
tisch, mal analytisch. Uns haben die Beiträge so      das zweite Dossier beschäftigten wir uns mit den
überzeugt, dass aus den zunächst geplanten zehn       wirtschaftlichen Aspekten – also auch mit der
Seiten in der Mitte des Blatts 16 Seiten ganz vorne   Kauf- und der Arbeitskraft der Flüchtlinge. Das
in der taz wurden.                                    dritte Dossier widmete sich der wohl schwächs­
Frauke Schirmbeck                                     ten Gruppe unter Flüchtenden: den unbegleite­
                                                      ten Minderjährigen. Und das vierte Dossier hatte
Die großen Linien verfolgen                           den Titel »Das rechte Deutschland« – weil es uns
Die Ereignisse rund um die ankommenden                ein Anliegen war, auch in Zeiten einer ausgepräg­
Flüchtlinge an den Grenzen überschlugen sich          ten Willkommenskultur nicht zu vergessen, dass
Anfang September ja regelrecht. Um die Bericht­       Hetze und Brandanschläge auf Flüchtlingsunter­
erstattung bündeln zu können, wurden die              künfte weiterhin stattfinden.
taz.Fluchthilfe-Seiten gegründet. Aber es war         Saskia Högl
Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
6   taz Genossenschaftsinfo 2/2015

    gen, die aus Algerien, dem Iran, Kamerun, Mol­       verübt, zum Glück ohne Verletzte. Wie reagieren
    dawien, Russland, Syrien, Pakistan, Palästina und    die Bewohner, wenn der erste Schock vorbei ist?
    Tunesien stammen. Auf taz.de sind die Beiträge       Was ergeben die Ermittlungen? Welche Gerüchte
    als tägliche Serie nachzulesen: »Angekommen –        wabern? Was bedeutet so ein Ereignis langfristig
    Flüchtlinge erzählen«.                               für einen Ort? Eine taz-Mitarbeiterin schaut hin.
           Wie gesagt: Wir berichten über die Flucht     – Und wir erzählen die Geschichte einer Vorhut.
    nicht erst seit diesem Jahr. Gerade ist der taz-     Der Sohn einer syrischen Familie bewältigt die
    Reporter Christian Jakob mit seiner jahrelangen      Flucht. Was kommt dann? Wann wird er über­
    Bericht­erstattung über Fluchtpolitik für den        haupt Arbeit finden? Eine Reporterin der taz.am
    Medienpreis des Journalistenverbandes Berlin-        wochenende wird immer wieder mit ihm spre­
    Brandenburg nominiert worden – der Preis             chen. Und sie nimmt mit seiner Familie Kontakt
    heißt: »Der lange Atem«.                             auf.
           Länger hinzusehen und immer wieder            – Ein taz-ReporterInnenduo reist in eine ost-
    nachzuschauen, was aus einer Geschichte, einem       deutsche und eine westdeutsche Gemeinde, um
    Ort, einem Konflikt geworden ist, wie sich der       zu beobachten, wie die Geflüchteten das Leben
    Alltag entwickelt hat: Den zweiten, dritten, vier­   verändern, wie sie im Alltag ankommen, was den
    ten Blick haben wir uns für die nächsten Monate      Blick der Altbürger prägt. Eckartsberga im südli­
    vorgenommen. Wieder drei Projekte, die bald in       chen Sachsen-Anhalt und Coppenbrügge in Nie­
    der taz zu finden sein werden:                       dersachsen – ein Ost-West-Vergleich und zugleich
    – Was passiert nach einem Brand? Ende August         eine Langzeitreportage.
    wurde ein Anschlag auf eine Flüchtlingsunter­        Georg Löwisch
    kunft im bayerischen Neustadt an der Waldnaab        Chefredakteur

    Das taz-Genossenschaftsteam

                                                                                                             Anja Weber

    Konstantin Bassin, Jana Renner, Berit ­Lusebrink,    Sie e­ rreichen uns
    Konny Gellenbeck, Irene Scheda und Wolfgang          per Post: taz, die tageszeitung – Genossenschaft,
    ­Fischer (von links) stehen Ihnen von Montag bis     Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin
     ­Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und am Freitag         per Telefon: (030) 25902 - 213
      von 9 bis 16 Uhr zur Verfügung.                    per Fax: (030) 25902 - 516
                                                         per E-Mail: geno@taz.de
                                                         im Internet: www.taz.de/genossenschaft
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taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG                                                                                        7

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Weil unabhängiger Journalismus im Internet                   So viele Artikel es kostenfrei auf taz.de
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arbeiterInnen, die bei aller Liebe zu immateriel­
len Arbeitswerten eine alte materielle Idee ein­
fach nicht aus dem Kopf bekommen wollen: dass
Arbeit ihren Wert und Preis hat.
        taz-Artikel im Netz kostenlos bereitzustel­
len, auch und gerade für jene, die wenig oder gar
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zahlen aus verschiedenen Gründen. Sie haben
immer die Möglichkeit, uns im Kommentarfeld
über ihre Beweggründe zu informieren. Manche
zahlen, weil ihnen das Modell der Freiwilligkeit
gefällt: »Journalisten/Zeitungen müssen bezahlt
werden, damit die Presse unabhängig bleiben
kann.« (24. 9. 2015). Andere zahlen, weil sie die
taz-Bericht­erstattung wichtig finden: »Interes­
sante Kommentare zur heutigen Immigrations­
welle und der gesellschaftlichen Zukunft.«
(19. 9. 2015). Manche werden auf emotionaler
Ebene berührt: »Dieser Artikel über das LaGeSo
in Berlin hat mich zu Tränen gerührt. Danke fürs
Dasein und Helfen!« (21. 9. 2015).                       Solidarität der Tausenden
        Für andere sind Fakten ein ausschlag­            Der Online-Auftritt der taz ist kostenlos und ohne Bezahlschranke.
gebendes Argument: »In letzter Zeit hat die taz          Inzwischen zahlen über 5.555 Menschen freiwillig und regelmäßig einen
viele aufwändig recherchierte, gehaltvolle Arti­         Beitrag für taz.de und finanzieren so den unabhängigen Journalismus der taz.
kel zu Walser, Ukraine, Syrien, TTIP … gebracht.         Machen Sie mit?
                                                         www.taz.de/zahlich
Das reizt zum Sammeln von elektronischen Zita­
ten.« (24. 3. 2015).
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                             Das Refugium-Projekt braucht
                             Ihre Unterstützung                                                           taz.panterstiftung

                             Ständig beschattet werden, Prügel auf dem Nach­                         Seit den Protesten gegen die Wahl von Pierre
                             hauseweg, Arrestzellen, Arbeitslager – und am                           Nkurunziza, sich gegen die Verfassung zum
                             Ende womöglich eine Kugel im Kopf: So wollen                            dritten Mal zum Präsidenten wählen zu lassen,
                             autoritäre Regime überall in der Welt Angst                             herrscht in Burundi ein Klima der Angst.
                             erzeugen, politische Fragen ersticken, Öffentlich­                            Auf ihrem Handy hat Diane Nininahazwe
                             keit verhindern. Hunderte von kritischen Jour­                          Fotos gespeichert: Sie zeigen Patronenhülsen in
                             nalistInnen leiden unter diesem Druck. Andere                           ihrem Studio in Bujumbura. Bevor die Soldaten
                             leben in Krisen- oder Kriegsgebieten, wo sie stän­                      den Raum zerschossen, hatten sie die Journalis­
                             dig mit Leid, Verlust und Tod konfrontiert sind.                        tin und ihre Kollegen aufgefordert zu verschwin­
                             Oft riskieren sie für ihre Arbeit das eigene Leben,                     den. Den Laptop mit all ihren Daten nahmen die
                             oft bleiben tiefe Narben in der Seele.                                  Soldaten mit. Dann häuften sich bedrohliche
                                    Die taz Panter Stiftung will gemeinsam                           Anrufe: »Wir wollen dein Leben.« Im Vorgarten
                             mit Reporter ohne Grenzen zumindest einigen                             ihres Hauses explodierte eine Granate. Ninina­
                             dieser Kolleginnen und Kollegen eine Atempause                          hazwe floh mit ihrer Familie ins benachbarte
                             verschaffen. Deshalb hat sie ein neues Projekt                          Ruanda.
                             geschaffen: das sogenannte Auszeit-Programm.                                  Rund 270 JournalistInnen hatten sich im
                             Es ermöglicht jeweils einer Journalistin oder                           Sommer dieses Jahres für die Auszeit beworben.
                             einem Journalisten, für drei Monate nach Berlin                         Ihre E-Mails trafen aus aller Herren Länder ein,
                             zu kommen und sich hier von den Strapazen                               etwa aus Syrien, Pakistan und Afghanistan,
                             ihrer Arbeit zu erholen.                                                aus Burundi, Eritrea und Nigeria, aus Russland
                                    Dafür übernimmt die Panter Stiftung                              oder der Ukraine. Die meisten hatten treffliche
                             unter anderem die Reisekosten und die Miete für                         Gründe für eine Auszeit, entsprechend schwierig
                             eine kleine Wohnung, außerdem ein Taschengeld                           war es, eine Wahl zu treffen.
Die Radiojournalistin        sowie ein Bus- und Bahnticket in Berlin. Reporter                             So drängt sich der Gedanke auf, mehr als
Diane Nininahazwe aus        ohne Grenzen wirbt über sein Netzwerk für das                           einem bedrängten Journalisten in Berlin ein
Burundi ist der erste Gast   Projekt und hilft in organisatorischen Dingen.                          Refugium zu bieten. Doch dafür ist viel Geld
des Refugium-Projekts.              Der erste Auszeit-Gast traf Anfang Septem­                       nötig. Eine Auszeit kostet rund 10.000 Euro. Bitte
Neben ihr sitzt Andreas      ber in Berlin ein: die Radiojournalistin Diane                          unterstützen Sie das Refugium der taz Panter
Lorenz, Kuratoriums-
mitglied der taz Panter      Nininahazwe aus Burundi. Die 27-Jährige hatte                           Stiftung mit einer Spende.
Stiftung und ihr Betreuer    über ungeklärte Entführungen im Norden von                              Andreas Lorenz
in Berlin                    Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, berichtet.                          Kuratoriumsmitglied

                                                                                                     Spenden Sie für die Panter Stiftung!
                                                                                                     Weitere Informationen zu den Projekten der taz
                                                                                                     ­Panter Stiftung finden Sie unter www.taz.de/stif­
                                                                                                      tung. Wir freuen uns über jede Spende! Sie können
                                                                                                      online spenden unter www.taz.de/spenden.
                                                                                                      Oder Sie überweisen Ihre Spende an die
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                                                                                                            IBAN DE97 4306 0967 1103 7159 00
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                                                                                   Thomas Gastmann

                                                                                                     Oder senden Sie eine E-Mail an stiftung@taz.de
                                                                                                     Jede Spende ist steuerlich absetzbar.
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Es war uns ein Fest!
1. Kuba-Workshop der taz Panter Stiftung

                                                                                                                    Die TeilnehmerInnen
                                                                                                                    des diesjährigen Kuba-
                                                                                                                    Workshops der taz Panter
                                                                                                                    Stiftung mit Bernd Pickert
                                                                                                                    (Zweiter von links)

                                                                                                      Jonas Maron
Zum ersten Mal hatte die taz Panter Stiftung im    tausch auf Augenhöhe, wollten unsere Erfahrun­
September junge Journalisten und Journalistin­     gen und Experimente in Deutschland vorstellen
nen aus Kuba zu Gast, und die zehn Tage des Aus­   und erfahren, was die KollegInnen – neun von
tauschs waren für alle Beteiligten eine extrem     ihnen haben Journalismus an der Uni Havanna
inspirierende Erfahrung.                           studiert – ihrerseits zu berichten hatten.
      Die sechs Frauen und vier Männer, teils in         So nahmen das offenbar auch die Kuba­
staatlichen, teils in nichtstaatlichen Medien in   nerInnen wahr. Beeindruckend war, schrieb
Kuba beschäftigt, besuchten eine Vielzahl unter­   eine Teilnehmerin in den Auswertungsbogen,
schiedlicher Medienbetriebe in ­Deutschland –      »die Koexistenz verschiedener, mitunter sogar
vom ARD-Hauptstadtstudio und der Deutschen         vollkommen gegensätzlicher Blickwinkel auf die
Welle bis zu Junge Welt und Neues Deutschland,     Wirklichkeit kennenzulernen«.
von Berliner Zeitung bis Spiegel Online in Ham­          Und wer von uns Gelegenheit hatte, mit
burg oder Correctiv in Berlin lernten sie unter­   der Gruppe Zeit zu verbringen, hat das wohl ganz
schiedliche Eigentumsmodelle und journalisti­      genauso erlebt, ob nun beim Grill- und Kennen­
sche Ansätze kennen. Wir debattierten intensiv     lernabend auf der taz-Dachterrasse (bei dem
über die Probleme, unabhängigen, kritischen        nach zwei Stunden bereits Salsa getanzt wurde –
Journalismus in Deutschland zu finanzieren und     manche Stereotype stimmen einfach …), beim
über die verschiedenen Modelle.                    abendlichen Bier in der alten Autonomenkneipe
      Sie haben Berlin kennengelernt, mit all      Clash im Berliner Mehringhof, bei einem der
seinen Widersprüchen, waren begeistert von         vielen Gespräche am Rande des Programms oder
Christian Ströbeles Führung durch den Berli­       der erregten Debatte über Kriterien zum Bemes­
ner Reichstag (und von Christian selbst), waren    sen von Pressefreiheit beim Besuch von Reporter
erschrocken, als sie am Hamburger Hauptbahn­       ohne Grenzen.
hof sahen, wie ankommende Geflüchtete not­               Das Beste war, schrieb eine andere Teil­
dürftig von freiwilligen HelferInnen versorgt      nehmerin, »zehn Tage in Berlin mit Freunden
wurden. Ein Großteil der Gruppe besuchte in        zu verbringen, mit denen ich offen und ehrlich
Berlin noch eine Notunterkunft für Geflüchtete –   diskutieren und persönliche Erfahrungen aus­
einige haben ihre Eindrücke inzwischen in Kuba     tauschen kann«.
veröffentlicht.                                          Das fanden wir auch. Und hoffen, dass es
      Der Workshop hatte nicht das Ziel, den       nicht das letzte Mal gewesen sein wird.
kubanischen KollegInnen Journalismus beizu­        Bernd Pickert
bringen – das können sie. Wir wollten einen Aus­   taz-Auslandsredaktion
Genossenschaftsinfo 2/2015 - Gemeinsam können wir alles schaffen. taz.genossenschaft
10                                 taz Genossenschaftsinfo 2/2015

                                   taz.lab 2016:
                                   »Fremde oder Freunde?«                                    taz.lab

                                   Am 2. April 2016 findet im Haus der Kulturen         res Thinktanks, der ohne Sie ja nicht gelingen
                                   der Welt in Berlin das 7. taz.lab statt. Der taz-    könnte.
                                   Kongress widmet sich, am Samstag nach Ostern,               Kommen Sie am 2. April 2016 nach Ber­
                                   dem brisantesten Thema momentan: dem                 lin, machen Sie mit – und zeigen Sie durch Ihr
                                   Fremden, dem Flüchtling, dem Dissidenten, dem        Engage­ment, dass nirgendwo lebendiger und
                                   Anderen. Unsere Überschrift lautet: »Fremde          leidenschaftlicher um ein gutes Leben, um eine
                                   oder Freunde? Die Lust an der Differenz«.            gute Zukunft gestritten wird.
                                         Wir wollen mit Ihnen allen diskutieren,               Das Team des taz.lab bilden dieses Mal
                                   was es denn bedeutet, faktisch in einem anders       Jan Feddersen, Gina Bucher, Mareike Barmeyer,
                                   werdenden Land zu leben. Was die Lust daran          Manuel Schubert, Sophie Richter, Adrian Schulz,
                          privat

                                   sein kann – was zugleich aber als Fremdes blei­      Luis Willi, Marion Bergermann und Sophie
Jan Feddersen,                     ben wird. Gibt es ein Anderes, das in das neue       ­Fedrau – sowie unsere bewährten Logistiker aus
Redakteur für besondere            Heimatliche integriert wird? Haben wir – auch         der Marketingabteilung: Willi Vogelpohl, Jakob
Aufgaben                           seitens unserer Community – eine Leitkultur, die      Werlitz sowie aus dem Sitemanagement Nicola
                                   deutsch ist und zugleich menschlich, einladend,       Schwarzmaier und Aline Lüllmann.
                                   fördernd wie fordernd? Andererseits: Ist nicht die          Wir freuen uns auf Sie!
                                   Linke immer besonders scharf in Abgrenzung zu         Jan Feddersen
                                   Fremdem gewesen?                                      Kurator des taz.lab
                                         Lust an der Differenz – so nennen wir die
                                   provokante Unterzeile unseres jährlichen Festes,     ʚʚHaben Sie Fragen, Vorschläge, Ideen zum
                                   unseres Kongresses, unserer Ideenbörse, unse­        taz.lab 2016? Schreiben Sie uns: tazlab@taz.de

                                   Die paris.taz zum Klimagipfel

                                   Wir haben journalistisch beste Erfahrungen           über den zunehmenden Klimawandel – vor
                                   mit redaktionellen Extraangeboten zu ganz            allem aber jede Menge Texte zu Projekten, die
                                   besonderen Ereignissen gemacht. Bundestags­          eine bessere Welt schon jetzt ermöglichen. Wir
                                   wahlen, Wahlen zum EU-Parlament, Fußball-WM          wollen nicht nur kritisieren, sondern auch zei­
                                   der Männer und der Frauen, Olympische Spiele         gen, wo jetzt schon zum Besseren gearbeitet
                                   in London oder Sotschi: Der Mehrwert dieser          wird.
                                   Ausgaben hat unseren traditionellen wie neuen              Im Team arbeiten mit: Bernhard Pötter,
                                   LeserIn­nen immer sehr gefallen.                     Svenja Bednarczyk, die KollegInnen von tazzwei
                                          Zum Weltklimagipfel Ende November bis         und des Ökologie- und Wirtschaftsressorts,
                                   Mitte Dezember in Paris kommen alle Staaten –        taz.de-ExpertInnen und jede Menge Kraft unse­
                                   und auch alle NGOs, die gegen den Klimawandel,       rer ReporterInnen – vor allem die unseres Klima­
                                   für eine bessere, das heißt ökologische Welt         magazins zeozwei mit Peter Unfried und Hanna
                                   kämpfen. Die taz erscheint an diesen Tagen mit       Gersmann. Teamleitende sind Ingo Arzt und Jan
                                   täglich vier Sonderseiten: Sie werden die paris.     Feddersen.
                                   taz lesen können!
                                          Sechsmal die Woche erscheinen je vier         ʚʚZum Klimagipfel in Paris wird es ein spezielles
                                   Seiten, wie sie keine andere Redaktion einer         Aboangebot geben. Alle Informationen hierzu fin­
                                   deutschsprachigen Zeitung fertigen wird.             den Sie unter www.taz.de/paris
                                   Berichte aus diplomatischen Abgründen, Reports
taz.neubau

                                                        eine hölzerne Brücke aus alter Zeit, die wahr­         Drei Fotos von der
Baubeginn in der Friedrichstraße                        scheinlich einstmals zur Überbrückung des Gra­         ­Zeitrafferkamera:
                                                        bens diente und im Laufe der Zeit immer tiefer          Zu Beginn des ers-
                                                        ins Moor eingesackt war.«                               ten Tags, nach dem
Die Bauarbeiten für den Neubau der taz in der                  Wenn man vor hundert Jahren den Tunnel           ersten Tag und nach
Friedrichstraße gehen mit dem Aushub der Bau­           der Berliner U-Bahn im Moor auf Tiefbohr­               dem ­zweiten Tag der
                                                                                                                Rodungs­arbeiten
grube im November richtig los. Im Oktober wur­          pfählen gründen konnte, dann wird es mit
den noch Strom- und Wasserleitungen, die der            den modernen Technologien des Bauens auch
Ver- und Entsorgung der ehemaligen Blumen­              möglich sein, das neue taz Haus an diesem Ort
großmarkthalle und heutigen Akademie des                sicher zu errichten. Mit der Ausführung der
Jüdischen Museums dienen, verlegt. Die Leitun­          Baugrube und der Tiefgründung ist die Firma
gen, die bisher direkt über das Baugrundstück           Franki beauftragt, ein führender Spezialist für
der taz liefen, liegen jetzt unter dem zukünftigen      Baugruben und Pfahlgründungen. Das neue taz
Weg, der später die Friedrichstraße mit dem Jüdi­       Haus wird auf seiner gesamten Fläche unter­
schen Museum verbinden wird.                            kellert und im Kernbereich mit einem zweiten
       Aus den Ergebnissen der Probebohrungen           Untergeschoss zur Aufnahme komprimierter
wissen wir, dass wir es unter dem taz-Grund­            Haustechnik­anlagen versehen sein. Zur sicheren
stück mit einem besonders schwierigem Bau­              Gründung werden über 80 bis zu 20 Meter lange
grund mit einer 11 Meter tiefen Moorlinse zu tun        Stahl­beton­pfähle mit einem Durchmesser von
haben. So fanden die Planer in den ­Bauarchiven         60 Zentimetern in den Untergrund eingebracht.
auch einen Beitrag aus der Fachzeitschrift              Diese Arbeiten beginnen Anfang November und
Tief­bau, dem Organ der Tiefbau-Berufsgenos­            sollen im März 2016 abgeschlossen sein.
senschaft von 1922, in dem die Gründung der                    Die taz hat auf dem schräg gegenüberlie­
städtischen Untergrundbahn in der südlichen             genden Haus Hedemann-/Ecke Friedrichstraße
Friedrichstraße genau am taz-Baugrundstück              eine Zeitrafferkamera installiert, mit der in den
detailliert beschrieben ist. »An einer Stelle, etwa     nächsten zwei Jahren der Bauprozess bis zur Fer­
10 Meter nördlich der Einmündung der verlän­            tigstellung aufgezeichnet wird und auf www.taz.
gerten Hedemannstraße in die Friedrichstraße,           de/neubau verfolgt werden kann.
fand man etwa 10 Meter tief im Moor liegend             Karl-Heinz Ruch

Meilensteine
Sommer 2013: Bewerbung der taz beim Land Berlin zum Erwerb            2014: Die Genossenschaft startet ihre Finanzierungskampagne.
des Grundstücks. Oktober 2013: Der Steuerungsausschuss beim           Drei Monate später sind 6,8 Millionen Euro Stille Beteiligungen
Liegenschaftsfonds Berlin beschließt die Direktvergabe an die         von taz-GenossInnen gezeichnet. September 2014: Erste »Bau­
taz.Verlagsgenossenschaft eG. Dezember 2013: Zuwendungs-              herrensitzung« mit Projektsteuerer und Architekten. Dezember
bescheid über öffentliche Finanzierungshilfen im Rahmen der           2014: Notarielle Beurkundung des Grundstückskaufvertrags.
Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirt-               Fe­bru­ar 2015: Abschluss der Vorentwurfs­planung. Mai 2015: Wei-
schaftsstruktur« (GRW-Mittel) in Höhe von 3.359 T€. Der Auf-          tere Tiefbohrungen zur Untersuchung des Baugrunds. Juli 2015:
sichtsrat der taz stimmt zu, das Grundstück zu kaufen. Februar        Einreichung des Bauantrags. August 2015: Abschluss Entwurfs-
2014: Bekanntmachung eines nicht­offenen Wettbewerbs für den          planung. Eintragung der taz Genossenschaft als Grundstücks­
taz Neubau. In einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren              eigentümerin im Grundbuch. September 2015: Unterzeichnung
bewerben sich 312 Architekturbüros. April 2014: 25 Büros, davon       der Finanzierungsvereinbarung mit der GLS-Bank. Erste Bauarbei-
18 »erfahrene« und 7 »junge«, werden ausgewählt und erhal-            ten zur Verlegung von Strom- und Wasserleitungen zur Erschlie-
ten die Wettbewerbsunterlagen. Juni 2014: Alle teilnehmenden          ßung der ehemaligen Blumengroßmarkthalle, heute Akademie
Büros geben Wettbewerbsbeiträge ab. Erste Baugrundunter­              des Jüdischen Museums. Oktober 2015: Beginn Baugrube. März
suchungen und Tiefbohrungen. Juli 2014: Das Preisgericht vergibt      2016: Beginn Rohbau (geplant). August 2016: Beginn Gebäude­
einen 1. Preis, zwei 2. Preise und vier Anerkennungen. Der 1. Preis   hülle (geplant). Januar 2017: Gebäude wetterfest für Ausbau
geht an E2A Architekten Piet undWim Eckert, Zürich. August            (geplant). Oktober 2017: Übergabe der Räume.
Entwicklung der Kosten und                            ermittelt. Der Mittelwert der Kosten aller Ent­
                                                                               würfe lag bei 20.417 T€.
                         Finanzierung von 2013 bis 2015                              Dieser Kostenrahmen wurde auch für
                                                                               die Finanzierungskampagne der taz Genossen­
                                                                               schaft für Stille Beteiligungen im August 2014
                         Schritt 1: Kostenrahmen (November 2013)               zugrunde gelegt.
                         Erste Kostenüberlegungen für den taz Neubau
                         wurden im November 2013 im Zusammenhang               Schritt 2: Kostenschätzung (Februar 2015)
                         mit dem Antrag auf öffentliche Finanzierungs­         Nach der Entscheidung der taz, den mit dem
                         hilfen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe             1. Preis ausgezeichneten Entwurf von E2A Zürich
                         »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruk­        zu realisieren, konnte bis Februar 2015 die Vor­
                         tur« (GRW-Mittel) notwendig, der noch im Jahr         entwurfsplanung (Leistungsphase 2) mit einer
                         2013 gestellt werden musste. Ein Kostenrahmen         Kostenschätzung in Höhe von nun 18.969 T€ für
                         nach DIN 276 auf Grundlage der nach dem gel­          die Gebäudekosten der Kostengruppen 200 – 700
                         tenden Bebauungsplan realisierbaren Flächen           abgeschlossen werden.
                         sowie aktueller Zahlen aus dem Baukostenin­                  Als kostenträchtig zeigten sich von
                         dex für Büro- und Geschäftsbauten bezifferte          Beginn der Planung an der problematische Bau­
                         die Kosten auf 2.042 T€ (Tausend Euro) für            grund mit einer 11 Meter tiefen Torflinse, die
                         den Grundstückserwerb und 17.895 T€ für das           das Grundstück schräg durchzieht, sowie die
                         Gebäude.                                              anspruchsvolle Haus- und Gebäudetechnik mit
                                Für die Auslobung des Architekturwett­         einer energieeffizienten Gebäudeklimatisierung.
                         bewerbs im Februar 2014 wurde dieser Kosten­                 In Berlin ist immer mit schwierigem
                         rahmen unverändert übernommen und den                 Baugrund zu rechnen, an der Friedrich-/Ecke
                         Planern für die Kostengruppen 200 – 700 nach          Hedemannstraße haben wir es mit einer auch
                         DIN 276 Gebäudekosten von 17.895 T€ Euro vor­         für Berliner Verhältnisse ungünstigen Lage zu
                         gegeben. Die eingereichten 25 Entwürfe wurden         tun. Diese Situation erfordert eine Tiefgründung,
                         im Rahmen einer Vorprüfung vor der Sitzung            bei der bis zu 80 Bohrpfähle mit bis zu 20 Meter
                         des Preisgerichts einer Kostenprüfung unter­          Länge das Gebäude tragen werden. Die Kosten
                         zogen. Die höchsten Kosten erreichten die Ent­        der Tiefgründung sind in einer Größenordnung
                         würfe von BIG, Kopenhagen (24.164 T€), MGM,           von 500 T€ in die Kostenschätzung eingeflossen.
                         Sevilla (23.636 T€) und heneghan peng, Dublin,               Ökologische »Avantgarde« zu bauen ist
                         2. Preis (23.124 T€). Die niedrigsten Kosten wur­     teuer und die geplante technische Gebäude­
                         den für die Entwürfe von MARS, Berlin, 2. Preis       ausrüstung des Neubaus anspruchsvoll. Zudem
                         (17.911 T€), E2A, Zürich, 1. Preis (18.165 T€) und    wollen wir die exklusive energieeffiziente Klima­
                         schulz&schulz, Leipzig, Anerkennung (18.229 T€)       technik eines Schweizer Herstellers zum Einsatz

Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsrechnung der taz-Gruppe bis 2025
                                                            2015              2016             2017             2018               2019
Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung:
1 Fördermittel GRW                                                                                           671.886           671.886
2 AfA Gebäude 2 %                                                                                          – 403.947         – 403.947
3 Zinsen Stille Beteiligungen 2,5 % 1)                  – 70.150          – 70.150         – 70.150         – 70.150          – 70.150
4 Zinsen Stille Beteiligungen 2 % 2)                    – 82.000          – 82.000         – 82.000         – 82.000          – 82.000
5 Zinsen Annuitäten-Darlehen 1,9 % 3)                                     – 80.748        – 170.000        – 161.500         – 161.500
6 Wegfall Mieten Charlottenstraße 4)                                                                         200.000           202.000
7 Erlöse Neuvermietung RDH 5)                                                                                                 324.000
Summe Zeilen 1 bis 7                                   – 152.150         – 232.898        – 322.150          154.289           480.289

Auswirkungen auf die Liquidität:
8 Tilgung SG 5 Jahre                                                                                                       – 2.460.000
9 Tilgung SG 10 Jahre
10 Tilgung Annuitäten-Darlehen
Summe Zeilen 3 bis 10                                  – 152.150         – 232.898        – 322.150        – 113.650       – 2.247.650

1) Annahme: 60 % kündigen nach der Mindestlaufzeit von 10 Jahren, dann jährlich 8 %. 2) Annahme: 60 % kündigen nach der Mindestlaufzeit vo
taz.neubau
         bringen, was durch den zum Jahresbeginn verän­            in den Innenhof zu verschieben. Dadurch
         derten Wechselkurs zum Schweizer Franken die              erge­ben sich in allen Geschossen bessere
         Kostenfrage nicht gerade entlastete.                      ­Flächen­dispositionen, kürzere Wege und ins­
                                                                    gesamt ein Flächenzuwachs.
         Schritt 3: Kostenberechnung (August 2015)                        Die größten Flächenprobleme kumulier­
         Die im Anschluss an den Vorentwurf folgende                ten sich im Untergeschoss durch die diversen
         Entwurfsplanung (Leistungsphase 3) begann                  notwendigen oder gewünschten Nutzungen:
         im Februar 2015 und wurde im August 2015 mit               Fahrradraum, taz-Shop-Lager, Gastrolager, Kühl­
         einer Kostenberechnung in Höhe von 20.197 T€               zellen, Sanitärräume für Personal und Gäste,
         für die Kostengruppen 200 – 700 abgeschlossen.             Müllräume, Technikräume für Elektro, Lüftung,
                Ziel der Entwurfsplanung ist es, unter              Sprinkler (samt 100 Kubikmeter-Becken), Hei­
         Berücksichtigung der wesentlichen Zusammen­                zung, Trafo, Wasser, Brandmeldezentrale, Sicher­
         hänge Vorgaben und Bedingungen (städtebau­                 heitsbeleuchtung usw.
         liche, gestalterische, funktionale, technische,                  Nach diversen Planungsvarianten, die in
         wirtschaftliche, soziale, öffentlich-rechtliche)           der Entwurfsphase untersucht wurden, gibt es
         auf Grundlage der Vorplanung zu erarbeiten und             nun ein vergrößertes Technikgeschoss im 7. OG
         die erforderlichen Genehmigungen unter Ver­                (in den Plänen 6+), in dem neben den »Kühltür­
         wendung der Beiträge anderer Beteiligter in die            men« für die adiabatische Kühlung auch der
         Planung einfließen zu lassen.                              zentrale Rechnerraum der EDV untergebracht ist.
                Die Entwurfsplanung hat noch einmal                 Im Kern des Untergeschosses nimmt ein zweites
         zu wesentlichen Änderungen des Entwurfs                    Untergeschoss die komprimierten Technikräume
         geführt, in deren Hintergrund meist Flächen­               auf. Last but not least ist das Grundstück nach
         dispo­sitio­nen standen. Dem im Wettbewerb                 der Vermessung sieben Quadratmeter größer
         siegreichen Entwurf lag ein radikales Flächen­             geworden, somit auch alle Flächen und Volumen,
         konzept zugrunde. Das von der taz geforderte               was sich auf die Kostenkalkulation auswirkt.
         Nutzflächen­programm wurde erfüllt, ohne die               Solche Planungsänderungen, die zu Mehrflächen
         nach Bebauungsplan mögliche Bruttogeschoss­                und Mehrkosten führen, sind in der Kosten­
         fläche auszuschöpfen. Diese »gesparte« Fläche              berechnung berücksichtigt.
         wurde z. B. für umlaufende Balkone genutzt, die
         nicht nur den Charakter des Entwurfs prägen,              Die nächsten Schritte zur Kostenkonsolidierung
         sondern auch ganz praktischen Komfort für alle            Auf die nach Abschluss der Entwurfsplanung
         NutzerInnen bieten.                                       gestellten Bauanträge rechnen wir bis Oktober
                Noch zum Abschluss der Vorentwurfs­                2015 mit deren Genehmigung. Parallel wur­
         planung wurde entschieden, die Lage des                   den erste Anfragen und Ausschreibungen von
         Haupttreppenhauses von der Friedrichstraße                Gewerken vorgenommen, die zeigen, dass unsere

           2020               2021               2022               2023              2024               2025             Summe                  Rest

        671.886            671.886            671.886                                                                  3.359.430
      – 403.947          – 403.947          – 403.947         – 403.947          – 403.947          – 403.947        – 3.231.576
       – 70.150           – 70.150           – 70.150           – 70.150           – 70.150           – 35.075         – 736.575
       – 32.800           – 26.240            – 19.680          – 13.120            – 6.560                  0         – 508.400
      – 161.500          – 161.104          – 157.858         – 154.058          – 150.258          – 146.454        – 1.504.980
        204.020            206.060            208.121           210.202            212.304            214.427          1.657.134
        327.240            330.512            333.818           337.156            340.527            343.933          2.337.185
        534.749            547.018            562.189           – 93.917          – 78.084            – 27.116         1.372.219

      – 328.000          – 328.000          – 328.000         – 328.000          – 328.000                           – 4.100.000
                                                                               – 1.683.600          – 224.480        – 1.908.080            897.920
      – 100.000          – 200.000          – 200.000         – 200.000          – 200.000          – 100.000        – 1.000.000          7.500.000
       – 61.190           – 48.921           – 33.750           – 17.970       – 1.885.737            276.831        – 4.839.235

on 5 Jahren, dann jährlich 8 %. 3) 5 Jahre tilgungsfrei, dann jährlich 200 T€ Tilgung. 4) jährlich 1 % Steigerung. 5) jährlich 1 % Steigerung.
Berechnungen der realen Überprüfung der            laufzeit von zehn Jahren und einem Zinssatz von
                          Kosten am Markt standhalten. Strategie für die     2,5 % und 4.100 T€ mit einer Mindestlaufzeit von
                          Ausschreibungen weiterer Gewerke wird es sein,     fünf Jahren und einem Zinssatz von 2 %.
                          den nun fortgeschrittenen Stand der Planung               Mit der GLS-Bank wurde im September
                          und die gute Lage im Terminplan zu nutzen, um      2015 ein Darlehensvertrag über einen Betrag von
                          mit frühzeitigen Anfragen und Ausschreibungen      8.500 T€ abgeschlossen mit einem Zinssatz von
                          Vergabevorteile zu erzielen.                       1,9 %, der über zehn Jahre festgeschrieben ist.
                                                                                    Durch die insgesamt niedrigeren Zinsen
                          Finanzierung                                       ergibt sich eine günstigere Zinsrechnung gegen­
                          Die Finanzierungsrechnung wurde der Kosten­        über der Wirtschaftlichkeits- und Liquiditäts­
                          berechnung angepasst.                              rechnung vor Jahresfrist.
                                Die taz Genossenschaft erhöht ihren Eigen­
                          kapitalanteil von 3.000 T€ auf 3.500 T€.
                                Es werden 6.906 T€ Stille Beteiligungen
                          eingesetzt, davon 2.806 T€ mit einer Mindest­

Schritte der Kostenermittlung nach DIN 276

                                                        1. Schritt              2. Schritt                3. Schritt
                                                        Kostenrahmen für        Kostenschätzung           Kostenberechnung
                                                        GRW-Antrag, Wett­       nach Vorentwurf,          nach Entwurf,
                                                        bewerb, Broschüre       Leistungsphase 2          Leistungsphase 3
Kostengruppe                                            Nov. 2013               Feb. 2015                 Aug. 2015

KG 100         Grundstückskosten                                2.042.048                2.042.048                2.042.048
KG 200         Herrichten und ­Erschließen                        200.640                  251.075                  251.070
KG 300         Bauwerk, Baukonstruktion                         8.844.000                8.936.471                9.756.240
KG 400         Bauwerk, Technische Anlagen                      2.948.000                4.196.095                4.428.498
KG 500         Außenanlagen                                       152.400                   25.000                   25.000
KG 600         Ausstattung                                        870.000                  640.000                  582.475
KG 700         Baunebenkosten                                   3.253.760                3.608.029                3.736.338
               Unvorhergesehenes                                1.626.880                1.313.256                1.418.407
Gebäudekosten (KG 200 – 700 plus                               17.895.680               18.969.926               20.198.028
­Unvorhergesehens)
 Grundstücks- und Gebäudekosten                                19.937.728               21.011.974               22.240.076
 (KG 100 – 700 plus Unvorhergesehenes)

Finanzierungsreserve                                                     0                 647.458                    25.356

Finanzierung                                                   19.937.728               21.659.432                22.265.432
               Eigenkapital Genossenschaft                      3.000.000                 3.000.000                 3.500.000
               GRW-Mittel Investitionszuschuss                  3.359.432                 3.359.432                 3.359.432
               Stille Beteiligungen 2 %                                           (2,0 %) 4.100.000         (2,0 %) 4.100.000
               Stille Beteiligungen 2,5 %                (2,5 %) 6.078.296        (2,5 %) 2,700.000         (2,5 %) 2.806.000
               GLS-Bank-Darlehen                         (3,0 %) 7.500.000        (2,0 %) 8.500.000         (1,9 %) 8.500.000
               Zinskosten p. a.                                    376.000                  319.500                   313.650

Gebäudekosten der Entwürfe nach Kostenprüfung im Wettbewerbsverfahren
               BIG, Kopenhagen                             24.164.000
Hohe           MGM,   Sevilla                              23.636.000
Kosten
               heneghan peng, Dublin (2. Preis)            23.124.000
Mittelwert aller Entwürfe                                  20.417.000
               schulz&schulz, Leipzig (Anerkennung)        18.229.000
Niedrige       E2A, Zürich (1. Preis)                      18.165.000
Kosten
               MARS, Berlin (2. Preis)                     17.911.000
taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG                                                          15

Protokoll der ordentlichen Generalversammlung
der taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG

Ort: Stadtbad Oderberger Straße,                     Vorstandsbericht
Oderberger Straße 57 – 59, 10435 Berlin              Die Fotoredakteurin Isabel Lott stellte sich
Datum: 19. September 2015, 10 Uhr                    sodann als neues Vorstandsmitglied der taz
Anwesend: 292 GenossInnen; vom Vorstand:             Genossenschaft vor. Die Mitglieder der Ver­
Isabel Lott, Tania Martini, Andreas Bull und         sammlung der Mitarbeitenden hatten sie am
Karl‑Heinz Ruch; vom Aufsichtsrat: Hermann-          6. 10. 2014 nach dem turnusgemäßen Ende der
Josef Tenha­gen und Johannes Rauschenberger          Amtszeit ihrer Vorgängerin, Ulrike Herrmann,
                                                     in der von der Satzung dafür vorgesehenen
Begrüßung und Feststellung der Geschäftsfähigkeit    Weise gewählt. Als die vornehmlichen Ziele ihrer
Die Versammlung begann um 10.15 Uhr.                 Amtstätigkeit nannte sie die Bewahrung und För­
Aufsichtsrat Tenhagen begrüßte die Anwesen­          derung der Unabhängigkeit des Journalismus der
den. Er berichtete, dass die Mitglieder der Genos­   taz sowie die Arbeit an der Erhöhung der immer
senschaft zur Versammlung satzungs­gemäß             noch weit unterdurchschnittlichen Gehälter der
mehr als drei Wochen vor deren Stattfinden pos­      Mitarbeitenden.
talisch und per E-Mail sowie mehr als zweimal                Vorstand Karl-Heinz Ruch zeigte zu Beginn
wöchentlich durch Anzeigen in der gedruckten         des Geschäftsberichts die Entwicklung der für
taz und über Veröffentlichungen auf der Inter­       das Kerngeschäft der taz-Gruppe wesentlichen
netseite der taz (www.taz.de) eingeladen worden      Abonnements seit dem Jahr 2009. Er benannte
waren. Er stellte die formale Korrektheit des        die Kurvengrafik darüber nach der für diesen
Zustandekommens der Versammlung fest sowie           Zeitraum verantwortlichen Chefredakteurin Ines
die Abstimmungsverfahren, das Podium und             Pohl die »Ipo-Kurve«, eine im Sprachgebrauch
sich selbst als Versammlungsleiter und die aktu­     der Finanzbranche für steigende Kurse auch als
elle Tagesordnung vor.                               typische »Bullenkurve« bezeichnet. Ausschlag
       Es gab auf seine Nachfrage an das Plenum      gebend für den Erfolg sei die rechtzeitige Diver­
den Änderungsantrag zur Tagesordnung, als            sifizierung der angebotenen journalistischen
zusätzlichen Punkt eine Aussprache über die          Publikationen in digitale Formate und die sepa­
Nutzungsmöglichkeiten der gegenwärtigen taz-         rat angebotene taz.am wochenende gewesen.
Immobilien in der Rudi-Dutschke-Straße nach          Gegen den Branchentrend bei den Zeitungsauf­
dem Bezug des taz Neubaus in der Friedrich­          lagen seien dadurch Auflagenzuwächse erzielt
straße ab 2018 aufzunehmen. Der Versamm­             worden, die ausgerechnet unmittelbar nach
lungsleiter nahm den Punkt zur Behandlung            Ausbruch der Finanzkrise eine Reihe wirtschaft­
für einen Zeitpunkt unmittelbar nach der Rech­       lich verlustfreier Jahre für die taz ermöglichten,
nungslegung und den Wahlen zum Aufsichts­            unterbrochen lediglich durch einen Verlust
rat und Ersatzaufsichtsrat auf. Dies wurde per       von rund 600 T€ im Jahr 2012. Dieses Jahr 2012
Akklamation angenommen, weiterer Änderungs­          sei aber durch das erfolgreiche Umsetzen von
bedarf an der Tagesordnung bestand nicht.            aufwendigen Erneuerungen bei der Wochenend­
       Er dankte der aus privaten Gründen vor­       ausgabe und für einen grundlegenden Relaunch
zeitig mit dem heutigen Tage vom Amt als Auf­        der Webseite taz.de für eine gute Aufstellung für
sichtsrätin der taz Genossenschaft zurückgetre­      die da­rauf folgenden Jahre besonders wichtig
tenen Astrid Prange de Oliveira für ihre sieben      gewesen.
Jahre erfolgreicher Arbeit für die taz. Ebenso               Die Analyse der Entwicklung der einzelnen
dankte er der im Sommer ausgeschiedenen lang­        Aboprodukte zeigte einen Verlust des Produkts
jährigen Chefredakteurin der taz, Ines Pohl, und     der täglichen gedruckten taz von 22 Prozent
wünschte ihr viel Erfolg bei ihrer neuen beruf­      gegenüber dem Stand von 2009. Im selben Zeit­
lichen Herausforderung als Journalistin in den       raum verloren die FAZ 27 Prozent und die Süd­
USA. Die Versammlung dankte ihr in Abwesen­          deutsche Zeitung 20 Prozent. Parallel dazu konnte
heit mit einem spontanen herzlichen Beifall.         die Auflage der E-Paper-Abonnements, also des
16                        taz Genossenschaftsinfo 2/2015

                          identischen Produkts für die Ausgabe auf digi­                                         schaftszahlen des hier abzurechnenden Jahres
                          tal gesteuerten Bildschirmen, um 16,4 Prozent                                          2014 wies Karl-Heinz Ruch darauf hin, dass die
                          gesteigert werden.                                                                     Umsatzerlöse zwar gesunken seien, was während
                                 Ein neues Angebot aus der Kombination                                           der Transformation von gedruckten Stücken auf
                          von gedruckter Wochenendausgabe und tägli­                                             digitalen Vertrieb aber nicht als negativ gedeutet
                          cher elektronischer Lieferung ist dabei beson­                                         werden müsse. Denn durch sinkende Druckauf­
                          ders lukrativ, weil es pro Kunde zweimal den                                           lagen sinken die Kosten für Druck und Vertrieb
                          Ertrag aus einem Abonnement für die Redaktion                                          deutlich, während mehr digitale Abonnements
                          erbringt. Da sich der Samstag als Lesetag beson­                                       keine zusätzlichen Kosten verursachen.
                          ders in den letzten Jahren etablieren konnte,                                                 Im Geschäftsbereich Le Monde diploma­
                          stieg auch die Auflage des separat für die taz.am                                      tique steigt die Nachfrage nach separaten Abon­
                          wochenende angebotenen Abonnements über­                                               nements der monatlichen Zeitschrift kontinu­
                          durchschnittlich an. Mittlerweile hat sich der                                         ierlich. Auch der taz Shop hat sich aus der reinen
                          Lesemarkt insgesamt in Richtung Wochenende                                             Vermarktung von Aboprämien heraus entwickelt
                          verschoben, das Nachrichtenmagazin Spiegel                                             und lässt einiges Steigerungspotenzial erwarten.
                          erscheint samstags statt montags, und auch die                                         Neben den E-Paper-Abos steigen im Geschäfts­
                          Süddeutsche Zeitung hat jüngst mit einer erwei­                                        bereich der Vermarktung digitaler Produkte
                          terten Wochenendausgabe auf die Veränderung                                            auch die Erlöse der Syndikation von taz-Texten
                          am Markt reagiert.                                                                     über proprietäre Datenbanken trotz der gegen­
                                 Auch in der Diskussion über Bezahl­                                             wärtig verbreiteten Einsparungen bei den Ver­
                          model­le für journalistische Angebote im Inter­                                        lagskunden weiterhin leicht an.
                          net, die nach wie vor flächendeckend kostenlos                                                Auch in der Kostenstruktur lässt sich der
                          angeboten werden, geht die taz einen eigenen                                           Transformationsprozess ins Digitale beobach­
                          Weg. Seit Beginn einer Kampagne für das freiwil­                                       ten: Viele Jahre lang waren die Kostenpositionen
                          lige taz.zahl-ich-Abo im Februar 2015 haben sich                                       Druck, Vertrieb und Personalkosten die drei
                          Tausende LeserInnen für diesen regelmäßigen                                            etwa gleich starken bedeutenden Säulen. Wegen
                          Beitrag zur Finanzierung des Journalismus in                                           des Rückgangs der gedruckten Auflagen ist der
                          Zeiten der digitalen Transformation entschieden.                                       Anteil der Lohnkosten an den Gesamtkosten pro­
                          Die taz hat für dieses für die taz typische Ver­                                       portional deutlich gestiegen. Dieser Prozess spie­
                          fahren die Bezeichnung »solidarische Methode«                                          gelt sich auch im Markt der Druckereien, die im
                          gefunden, die sich bereits als roter Faden durch                                       schrumpfenden Markt keine Möglichkeiten zur
                          die gesamte Geschichte der taz und der Bezie­                                          Durchsetzung von Preiserhöhungen sehen. Mitt­
GenossInnen informieren   hung zu den Lesenden, KundInnen und Unter­                                             lerweile muss mit der Schließung der Berliner
sich an den Ständen im    stützenden zieht.                                                                      Druckerei Henke zum 31. 12. 2015 nach der Frank­
Eingangsbereich                  Bei der Erläuterung der konkreten Wirt­                                         furter Druckerei Caro-Druck am Jahresende
                                                                                                                 2012 bereits die zweite langjährige taz-Druckerei
                                                                                                                 ihren Betrieb einstellen.
                                                                                                                        Auf der Passivseite der Bilanz, die zeigt,
                                                                                                                 woher die Finanzmittel stammen, ist der
                                                                                                                 Zuwachs an Genossenschaftskapital zu erken­
                                                                                                                 nen, der sich aus den Erhöhungen der Anteile
                                                                                                                 bestehender Genossenschaftsmitglieder und
                                                                                                                 den Anteilen neu hinzugekommener Mitglieder
                                                                                                                 zusammensetzt. Wegen der im Verhältnis zu den
                                                                                                                 Einzahlungen von frischem Genossenschafts­
                                                                                                                 kapital geringen Verluste ist es in den vergange­
                                                                                                                 nen Jahren gelungen, das buchmäßige Eigenkapi­
                                                                                                                 tal der Genossenschaft deutlich zu steigern. Auf
                                                                              Piero Chiussi / Agentur StandArt

                                                                                                                 der Passivseite auffällig sind die 6.800 T€, die im
                                                                                                                 Jahr 2014 aus den Stillen Gesellschaften mit Dar­
                                                                                                                 lehenscharakter der Genossenschaftsmitglieder
                                                                                                                 hinzugekommen und für die Finanzierung des
                                                                                                                 Projekts taz Neubau vorgesehen sind.
taz, die tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG                                                                                                                     17

                                                                                                                                            Der Saal im Stadtbad
                                                                                                                                            Oderberger Straße.
                                                                                                                                            Das Schwimmbecken
                                                                                                                                            liegt direkt unter dem
                                                                                                                                            ­schwarzen Teppich

                                                                                                         Sandra Weller / Agentur StandArt
Das Projekt taz Neubau                               gieverbrauch ausgestattet. Zum jetzigen Stand
Auf der Aktivseite, also der Seite der Bilanz, die   sind Baukosten in Höhe von 20.100 T€ für die
zeigt, was mit den Mitteln getan wurde, sind         Errichtung und Fertigstellung des Gebäudes zu
bereits die ersten Planungsinvestitionen und die     erwarten.
Wettbewerbskosten des taz Neubaus zu sehen.                Die Finanzierungskalkulation für das
Weitere Steigerungen des Anlagevermögens sind        Hypothekendarlehen hat sich in der Realität
aufgrund Investitionen in das neue Redaktions­       als günstiger gegenüber den ersten Planungen
system der taz entstanden, auf den Finanzkonten      herausgestellt. Damit können die gegenüber der
sind 13.300 T€ vorhanden, die für die Baukosten      Wettbewerbsauslobung gestiegenen Kosten weit­
vorgesehen sind.                                     gehend kompensiert werden. Bei den einzelnen
       Die realen Planungsfortschritte im Projekt    Finanzierungssäulen wurde der Eigenkapital­
taz Neubau verlaufen gegenwärtig reibungs­           anteil der Genossenschaft um 500 T€ erhöht,
los. Mit der Abgabe der Entwurfsplanung und          das Darlehen der GLS-Bank wurde über 8.500 T€
des Bauantrags sind in diesem Sommer die             abgeschlossen, und von den Stillen Gesellschaf­
ersten drei Leistungsphasen erfolgreich abge­        ten stammen nun 6.900 T€. Die aktuell vorge­
schlossen worden. Die ersten Ausschreibungen         nommene kalkulatorische Gewinn- und Verlust­
für Baugrube und Kostenschätzungen nach              rechnung für das Projekt taz Neubau zeigt, dass
Angebotslage für Hochbauabschnitte lassen
erkennen, dass die geplanten Kosten vermutlich
eingehalten werden können. Die Abgabe meh­           Verschenken Sie einen Genossenschaftsanteil!
rerer Angebote zu ausgeschriebenen Gewerken
                                                     Suchen Sie noch ein solidarisches Weihnachtsge-
(Leitungsverlegung, Baugrube mit Tragwerk­
                                                     schenk? Verschenken Sie doch einfach einen Anteil
statik) zeigt, dass es hinreichend Interesse gibt,
                                                     an der taz Genossenschaft. Weitere Infos unter
für die taz zu bauen. Kostentreibend ist die Lage
                                                     www.taz.de/verschenken.
einer Torflinse unter einem erheblichen Teil
des Baugrundstücks, zu deren Durchpfählung           Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an unter
ein Mehraufwand von rund 500 T€ einzukalku­          (030) 25902 - 213 oder schreiben uns eine
lieren ist. Das Gebäude insgesamt ist mit einer      E-Mail an geno@taz.de
                                                                                                                                                                     ©Tom

aufwändigen Haustechnik für effizienten Ener­
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