Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
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■ Inhalt ■ Spitalrat 4–5 ■ Direktion 7–9 ■ lups auf einen Blick 11 ■ Ambulante Dienste 12 – 15 ■ Stationäre Dienste 16 – 19 ■ Kinder- und Jugendpsychiatrie 20 – 23 ■ Personalmanagement und Kommunikation 24 – 27 ■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur 28 – 31 ■ Kulturelles 32 – 35 ■ Jahresrechnung 36 – 41 ■ Revisionsbericht 42 – 43 ■ Statistiken 44 – 50 ■ Organigramm 51 ■ Organe und Personen 52 – 55 ■ Adressen und Standorte 56 – 61 Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 3
■ Spitalrat Mit lups2020 in eine erfolgreiche Zukunft Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen der strategischen Neu- ausrichtung. Mit dem Projekt lups2020 stellt die Luzerner Psy- chiatrie die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Dazu gehören die Neupositionierung als Leistungserbringerin und Arbeitgeberin sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen. Herausforderungen hatte die lups in allen Bereichen zu meistern und die guten Leistungen aller haben zum positiven Abschluss beigetragen. Mit Blick in die Zukunft Die Geschäftsleitung hat im Auftrag des Spitalrats das Projekt lups2020 gestartet, mit dem Ziel, die strategischen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Luzerner Psychiatrie zu stellen. Die strategische Ausrichtung von lups2020 zielt darauf ab, die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der Luzerner Psychiatrie nachhaltig zu sichern und die Attraktivität der Unternehmung als Arbeitgeberin und Ausbil- dungspartnerin auf lange Sicht zu stärken. Dazu gehört unter anderem, die Stär- ken und Schwächen zu analysieren, Entwicklungen und Trends in der Psychiatrie zu kennen und die Positionierung sowie die Planung des Bedarfs zu erarbeiten. Die strategischen Ziele gilt es nun mit Überzeugung und Weitsicht zu verfolgen. Ebenso setzte sich der Luzerner Regierungsrat mit strategischen Fragen auseinan- der. Er definierte die Eignerstrategie für die Luzerner Psychiatrie neu. Als Eigner setzt sich der Kanton Luzern für eine nachhaltige Entwicklung der lups ein, mit dem Ziel, dass diese der Luzerner Bevölkerung eine qualitativ hochstehende und Spitalrat von links: Dr. Dominik Schönborn, Bernadette Schaller-Kurmann, Ruth Fuchs-Scheuber, Präsident Walter Bachmann, Dr. Markus Wili, Dr. Martin Andermatt. 4
■ Spitalrat bedarfsgerechte psychiatrische Versorgung gewährleisten kann. Angepasst wurde die Strategie an das Gesetz der Public Corporate Governance (PCG) sowie an die im Krankenversicherungsgesetz geänderte Spitalfinanzierung. Gute Vernetzung Die lups verfügt über ein weitverzweigtes Netz mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, weiteren Fachpersonen, Akutspitälern, Alters- und Pflegeheimen sowie Institutionen im Berufs- und Schulumfeld und im Wohn- und Beschäfti- gungsbereich. Dieses Netzwerk wird aktiv gepflegt und wir suchen die enge Zu- sammenarbeit auch regionsübergreifend mit den Kantonen Aargau, Bern und den Nachbarkantonen der Innerschweiz. Steigende Nachfrage Die verstärkte Inanspruchnahme psychiatrischer Dienstleistungen ist aus gesund- heitspolitischer Sicht keine Erfolgsmeldung. Wesentlich für die Luzerner Psychia- trie ist jedoch die Tatsache, dass unsere Leistungen nachgefragt und positiv beurteilt werden. Dies zeigen die steigenden Belegungs- und Fallzahlen und die guten Umfragewerte. Zudem stehen wir im Kostenvergleich mit entsprechenden Betrieben weiterhin gut da. So gesehen war das Jahr 2012 für die Luzerner Psychiatrie ein äusserst erfolgreiches. Auch wenn das Betriebsjahr positiv ab- schliessen konnte, sind die Herausforderungen gross. Besonderes Augenmerk gilt der zum Teil ungenügenden Abgeltung unserer Leistungen. Wir sind auf positive Abschlüsse angewiesen, denn es gilt, nebst unserem Kernauftrag auch Gebäude und Liegenschaften zu unterhalten und in neue, innovative Entwicklungen zu investieren. Dank Wir bedanken uns bei Direktor Peter Schwegler für die zukunftsgerichtete Leitung der Luzerner Psychiatrie, bei allen Geschäftsleitungsmitgliedern und den Mitar- beitenden für ihren grossen Einsatz. Weiter danken wir den politischen Behörden, dem Gesundheitsdirektor, dem Regierungsrat, den Mitgliedern des Kantonsrats sowie den Mitarbeitenden des Gesundheits- und Sozialdepartements. Ein Dank gebührt ebenfalls den Verantwortlichen der umliegenden Spitäler und den Part- nern und Partnerorganisationen, der Ärzteschaft sowie den weiteren Behörden und Dienststellen des Kantons, der Gemeinden und der angrenzenden Kantone. Walter Bachmann Spitalratspräsident Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 5
«Etwas Neues zu lernen ist für mich eine grosse Motivation. Das breitgefächerte Themengebiet und die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen arbeiten zu können, gefallen mir.» Angela Meier, Pflegefachfrau in Ausbildung 6
■ Direktion Blick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr Wir blicken auf ein intensives Jahr zurück – noch nie zuvor wurden unsere Dienstleistungen so stark nachgefragt. Mit ihrem hohen Engagement haben alle Mitarbeitenden dazu beigetragen, dass die Luzerner Psychiatrie im Jahr 2012 ihren Auftrag sowohl in fachlicher wie auch in finanzieller Hinsicht erfüllen konnte. Die Menschen, die unsere Leistungen in An- spruch genommen haben, durften auf eine umfassende psy- chiatrische Versorgung zählen. lups2020 Die im Gesundheitswesen tätigen Dienstleistungserbringer befinden sich seit An- fang 2012 durch die neue Spitalfinanzierung in einem deutlich stärkeren Wett- bewerb. Dieser wird über die Preise, die Qualität und den Service sowie die Kommunikation geführt. Der Spitalrat und die Geschäftsleitung haben im Rahmen des Projekts lups2020 die Ist-Situation analysiert und sich intensiv mit der künfti- gen Entwicklung der lups und den Trends in der Psychiatrie und im Gesundheits- wesen auseinandergesetzt. Mit lups2020 haben wir eine gute Ausgangslage für die Zukunft der Luzerner Psychiatrie geschaffen und die strategischen Weichen gestellt. lups2020 schafft Klarheit in Bezug auf die Fragen «Was wollen wir?», «Wohin wollen wir?» und «Wie und mit welchen Prioritäten wollen wir unsere Ziele erreichen?». Die lups verfügt nun über ein Navigationssystem, das erlaubt, die vorhandenen Ressourcen noch besser auf das Wesentliche auszurichten und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Projekte Im Rahmen von lups2020 konnten bereits im Jahr 2012 einzelne Projekte gestar- tet werden. So fand im August der Kick-off für das neue Klinikinformationssystem (KIS) statt. Nach dem für Ende 2014 geplanten Produktivstart wird die lups über ein unternehmensweites Informationssystem verfügen. Das KIS unterstützt die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch verschiedener Behandlungs- und Geschäftsbereiche prozessorientiert. Unter dem Arbeitstitel «Neuausrichtung Klinik St. Urban» konnte ein weiteres lups2020-Projekt initiiert werden. Ziel ist ein den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasstes, patientenorientiertes und konkurrenzfähiges Behand- lungsangebot auf dem Platz St. Urban. Mit der künftigen Nutzung und Ausrich- tung des Klosters beschäftigt sich derweil die Projektgruppe «Zukunft Kloster St. Urban». Diese und weitere Projekte werden die lups auch in den Folgejahren fordern und uns schrittweise unserer Vision und unseren Zielen näherbringen. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 7
■ Direktion Wertediskussion Die Geschäftsleitung der lups hat unter Einbezug der Mitarbeitenden eine Wer- tediskussion geführt. Die Diskussion wurde als Fokusgruppengespräch über Fach- bereiche und Hierarchiestufen hinweg gestaltet. Ziel war die Erarbeitung gemeinsamer Werte, die unserem Unternehmen einen eigenen Charakter verlei- hen und die von den Mitarbeitenden gelebt, von Partnern und Kunden wahrge- nommen werden. Gerade in einem Unternehmen mit rund 20 verschiedenen Betriebsstandorten bilden gemeinsame Werte die Basis für eine gute unterneh- mensweite Zusammenarbeit. Vernetzung Menschen mit einer psychischen Erkrankung benötigen oft verschiedene Hilfe- stellungen zur Krankheitsbewältigung. Neben psychiatrischen Leistungserbringern sind diverse Stellen und Institutionen in die Betreuung und Behandlung von kranken Menschen involviert: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Akutspitäler, Alters- und Pflegeheime, Institutionen im Berufs- und Schulumfeld und im Wohn- und Beschäftigungsbereich. Die lups versteht sich als ein wichtiger Teil des Versorgungsnetzwerks im Kanton Luzern. Damit Patientinnen und Patienten von einer integrierten Behandlung profitieren und mögliche Reibungsverluste an den Schnittstellen zu den verschiedenen Kooperationspartnern minimiert bleiben, gehört die Netzwerkpflege zu den wichtigsten Daueraufgaben der lups. «Es kann jeden treffen» Im November veröffentlichte die Luzerner Psychiatrie den Film «Es kann jeden treffen». Der Film informiert die breite Öffentlichkeit über unser vielfältiges An- gebot an den verschiedenen Standorten im Kanton Luzern. Er will berühren und sensibilisieren. Anhand zweier möglicher Lebensgeschichten gewährt er einen authentischen Einblick in unser Wirken. Ziel ist es, Vorurteile gegenüber der Psychiatrie und Berührungsängste mit psychisch kranken Menschen abzubauen. Denn der Titel ist Programm – «Es kann jeden treffen». Jede und jeder kann durch unglückliche Lebensumstände aus dem Gleichgewicht geraten. Zuweiserbefragung Wie zufrieden sind die Zuweiser mit unseren Dienstleistungen? Wo besteht Hand- lungsbedarf und Verbesserungspotenzial in der Zusammenarbeit mit den wich- tigsten Partnern? Die Luzerner Psychiatrie führte im Herbst 2012 mit Unterstützung einer externen Firma eine Zuweiserbefragung durch. Befragt wur- den niedergelassene Psychiater, Hausärzte und Partnerinstitutionen. Die Teilnah- mequote lag mit 66 Prozent erfreulich hoch. Positiv darf auch gewertet werden, dass die Mehrheit der Befragten die Luzerner Psychiatrie weiterempfehlen würde. Nun gilt es, das Verbesserungspotenzial auszuschöpfen und entsprechende Mass- nahmen zu treffen. 8
■ Direktion Rechnungsabschluss Die Jahresrechnung wurde im Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER er- stellt. Das Geschäftsjahr 2012 schliesst mit einem Jahresgewinn von TCHF 5’714 ab. Das operative Ergebnis wurde beeinflusst durch ausserordentliche Faktoren wie die Reduktion der Rückstellungen für Vorsorgeverpflichtungen im Umfang von TCHF 1’934. Dank An die Mitarbeitenden der lups und die Partner geht ein besonderer Dank. Sie haben den grössten Anteil am sehr guten Jahresergebnis geleistet. Dem Spital- ratspräsidenten Walter Bachmann und den Mitgliedern des Spitalrats danke ich für die Unterstützung und die klare, weitblickende strategische Führung. Bedan- ken möchte ich mich auch bei meinen Kollegen in der Geschäftsleitung für die konstruktive und freundliche Zusammenarbeit, bei Regierungsratspräsident Guido Graf und seinen Mitarbeitenden im Gesundheits- und Sozialdepartement für ihre wohlwollende Unterstützung. Peter Schwegler Direktor/CEO Geschäftsleitung von links: Stefan Kuhn, Thomas Lemp, Dr. Julius Kurmann, Hanspeter Häfliger, Direktor Peter Schwegler, Dr. Thomas Heinimann, Dr. Karel Kraan. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 9
«Ich arbeite im Drop-in in einem interdisziplinären Team, das finde ich spannend und bereichernd für die persönliche Entwicklung. Die Arbeit ist vielseitig und als Pflegefachfrau schätze ich die regelmässigen Arbeitszeiten.» Sonja Kissling, Pflegefachfrau 10
■ lups auf einen Blick (Stand 31.12.2012) Stationäre Dienste - Kliniken in St. Urban und Luzern 273 Betten - Übergangsheim Berghof 15 Betten Ambulante Dienste - Tageskliniken in Sursee und Luzern 24 Plätze - Ambulatorien (4 Standorte) Hochdorf, Luzern, Sursee, Wolhusen - Drop-in (heroin- und methadongestützte Behandlung) Luzern 180 Behandlungsplätze - Memory Clinic (Abklärungs- und Beratungsstelle für Demenzen) Sursee - Gemeindeintegrierte Akutbehandlung (GiA) Luzern - Forensischer Dienst Luzern Kinder- und Jugendpsychiatrie - Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulatorien (5 Standorte) Hochdorf, Luzern, Schüpfheim, Sursee, Willisau - Jugendpsychiatrische Therapiestation Kriens 14 Betten - Kinderpsychiatrische Therapiestation und Tagesklinik Kriens 8 Betten / 7 Tagesplätze - Konsiliar- und Liaisonpsychiatrischer Dienst Kinderspital Luzern Nebenbetriebe, Organisationseinheiten - Wohnheim Sonnegarte 48 Heimplätze / 1 Tagesplatz - Kinderkrippe 18 Plätze - Pachtbetriebe Ehemaliges Kloster - Führungen, Konzerte, Lyrik, Tonbildschau, Ausstellungen, Anlässe, Gastronomie Kunst - «art-st-urban» mit Kunstzentrum und Skulpturenpark Mitarbeitende - Anzahl Mitarbeitende (inkl. Lernende) 943 Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 11
«Ich bin Arzt aus Leidenschaft. Es ist mir wichtig, dass ich alle Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, gleich behandle.» Dr. Mirko Vukovic, Assistenzarzt 12
■ Ambulante Dienste Angebotsentwicklung zwischen Kostendruck und Qualitätsbemühungen Der Grundsatz «ambulant vor stationär» wird in der Luzerner Psychiatrie konsequent umgesetzt. Dies widerspiegelt sich im gezielten Ausbau des ambulanten Behandlungsangebots. Im Jahr 2012 wurden die wichtigsten Entwicklungsziele im Rahmen der Strategieüberlegungen von lups2020 definiert. Schwierigkeiten bereiten in der ambulanten Versorgung die Leistungsvergütung und der Mangel an Fachkräften. Weiterentwicklung des Angebots Das vergangene Geschäftsjahr kann als Vorbereitungsjahr für zukünftige Entwick- lungen im ambulanten Behandlungsangebot der Luzerner Psychiatrie gesehen werden. Im Strategiepapier lups2020 wurden die mittelfristigen Entwicklungsziele in diesem Geschäftsbereich formuliert. Angesichts der demografischen Entwick- lung drängt sich ein Auf- bzw. Ausbau der ambulanten Alterspsychiatrie und der Memory Clinic auf. Ausgehend von den sehr guten Erfahrungen mit der Gemeindeintegrierten Akut- behandlung (GiA) in der Versorgungsregion Luzern-Stadt werden wir dieses Behandlungsangebot auch in der Versorgungsregion Luzerner Landschaft einfüh- ren. Damit verstärken wir das Bestreben der Luzerner Psychiatrie, das Behand- lungssetting möglichst differenziert auf die Bedürfnisse psychisch kranker Menschen auszurichten. Wir wollen diesen Behandlungsansatz jedoch nicht einfach in einer etwas ländlicheren Gegend umsetzen, sondern gleichzeitig auch inhaltliche Änderungen vornehmen. Beispielsweise wollen wir neu Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren mit dieser Form der Akutbehandlung versorgen. Im Bereich Drop-in wurden mehr Behandlungsplätze für heroingestützte Behand- lungen geschaffen und im Bereich Forensischer Dienst konnten zusätzliche Kadermitarbeitende rekrutiert werden. Mit den getroffenen Massnahmen kann die erhöhte Nachfrage nach speziellen Dienstleistungen bewältigt werden. Die Hauptaufgabe der Ambulanten Dienste wird in der regionalisierten Grund- versorgung bestehen bleiben: In der Versorgungsregion Luzern-Stadt und Agglo- meration ergänzen wir die Dienstleistungen der niedergelassenen Psychiater und Psychotherapeuten mit sozialpsychiatrischen Behandlungsangeboten. In der länd- lichen Versorgungsregion stellen wir in der Regel die psychiatrische und psycho- therapeutische Grundversorgung sicher. Dass der Bedarf an psychiatrisch- psychotherapeutischen Leistungen zunimmt und mit Sicherheit auch noch weiter zunehmen wird, zeigen die Fallzahlen. Im Jahr 2012 wurde mit den gleichblei- Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 13
■ Ambulante Dienste benden personellen Ressourcen ein grösseres Patientenvolumen behandelt als im Vorjahr. Dadurch entstanden in bestimmten Versorgungsregionen längere Wartezeiten. Diese Problematik wird von drei Seiten angegangen: Erstens erlau- ben uns detaillierte Kennzahlen eine wesentlich differenziertere Betrachtung der Wartezeit als die bislang angewendete Durchschnittsberechnung. Ziel ist es, dass die Behandlungsdringlichkeit ebenso ausschlaggebend ist wie das Datum des Erst- kontakts. Zweitens überprüfen wir unsere internen Abläufe vom Zeitpunkt der Anmeldung bis zur Fallverteilung und drittens werden im Jahr 2013 die perso- nellen Ressourcen gezielt verstärkt. Diese Massnahmen tragen dazu bei, dass die Wartezeiten verkürzt werden können. Rekrutierung und Finanzierung nicht gelöst Eine gezielte und bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Behandlungsangebots setzt die Bereitstellung von zusätzlichen personellen und finanziellen Ressourcen voraus. Im Rahmen der aktuellen TARMED-Tarifstruktur reichen die erwirtschaf- teten Erträge für eine kostendeckende Finanzierung im Bereich der ambulanten institutionellen Psychiatrie nicht aus. Die aktuellen tariflichen Rahmenbedingun- gen erschweren unsere Bestrebungen, den Grundsatz «ambulant vor stationär» konsequent umzusetzen. Bis es zu grösseren Verschiebungen zwischen stationä- ren und ambulanten Leistungen kommt, dürfte es nach unserer Einschätzung noch einige Jahre dauern. Darüber hinaus ist die Rekrutierung neuer und insbe- sondere die langfristige Verpflichtung qualifizierter Fachkräfte – vor allem im ärzt- lichen Kaderbereich – deutlich schwieriger geworden. Personenzentrierte Psychiatrie und Notwendigkeit zur Kooperation Die Forderung nach einer effizienten und personenzentrierten institutionellen Psychiatrie ist schnell formuliert und grundsätzlich unbestritten. In der Praxis ist sie jedoch nicht immer leicht umzusetzen. Wo liegen nach unseren Erfahrungen die Schwierigkeiten, abgesehen von den bereits erwähnten Faktoren der Rekru- tierung und Finanzierung? Der Ausbau und die Diversifizierung der Versorgung psychisch kranker Menschen führen unweigerlich zu einer steigenden Komplexität der Versorgungsstrukturen. Die Betonung der Personenzentrierung geht mit einer immer grösseren Palette von Behandlungsangeboten einher. Die Kehrseite ist die zunehmende Unübersichtlichkeit und Fragmentierung der Versorgung. Eine integrierte Versorgung setzt eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen allen Leistungserbringern voraus. Und alle Netzwerke – interne wie externe – müssen kontinuierlich gepflegt werden. Der Ausbau und die Differenzierung der psychiatrischen Versorgung in den ver- gangenen Jahren waren zweifellos notwendig. Neben den spezialisierten Ange- boten ist jedoch im Auge zu behalten, dass die Hausärzte nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil einer qualitativ guten psychiatrischen Versorgungsstruk- tur sind. 14
■ Ambulante Dienste In diesem Zusammenhang sind wir stolz auf die guten bis sehr guten Rückmel- dungen im Rahmen der durchgeführten Zuweiserbefragung und betrachten sie als Resultat unserer Bemühungen, der Zusammenarbeit und der Vernetzung einen grossen und zentralen Stellenwert einzuräumen. Über 70 % der Befragten waren mit der Kommunikation mit den Fallverantwortlichen zufrieden bis sehr zufrieden, rund 60 % mit dem Einbezug in die Behandlungsplanung zufrieden bis sehr zufrieden. Die Qualität unserer Abklärungs- und Abschlussberichte wurde als hoch bezeichnet (rund 90 % der Befragten waren damit zufrieden bis sehr zufrieden). «Mittelmässige» Noten gab es für die Wartezeit zwischen Anmeldung und Ersttermin. Wie eingangs erwähnt, wird gezielt an einer Verbesserung gear- beitet. Dr. med. Karel Kraan Chefarzt Ambulante Dienste Ariane Levaillant, Petronella van Keulen David Gredig Priska Schürmann, Priska Felber Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 15
«Farben sind meine Welt. Mir gefällt es, Menschen in Krisen Farben als Ausdrucksmittel anzubieten und sie individuell begleiten zu können. Die wertschätzende Atmosphäre im Team und das entgegengebrachte Vertrauen geben mir Frische und Motivation.» Ulrike Ackermand, Kunst- und Gestaltungstherapeutin 16
■ Stationäre Dienste Hohe Auslastung und mehr Eintritte Das Jahr 2012 war in den Stationären Diensten durch die starke Zunahme an Pflegetagen geprägt. Damit die lups auch in Zukunft der grossen Nachfrage entsprechen kann, setzt sie sich mit dem Projekt «Neuausrichtung Klinik St. Urban» für einen starken Standort St. Urban ein. Auch am Standort Luzern wird das Angebot bedarfsgerecht weiterentwickelt. Im Rahmen des psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes sind neu eine Ärztin und ein Arzt am Luzerner Kantonsspital tätig. Verstärkte Inanspruchnahme der Dienstleistungen Die Stationären Dienste hatten im Berichtsjahr eine starke Zunahme an Pflege- tagen zu verzeichnen. Über die Gründe für diese Zunahme kann nur spekuliert werden. Einerseits könnte die neue Spitalfinanzierung mit der Einführung der Fall- pauschalen in den somatischen Spitälern eine Auswirkung gehabt haben, indem insbesondere ältere Patientinnen und Patienten schneller in die psychiatrische Klinik überwiesen wurden. Andererseits dürfte die Fortsetzung der Entstigmati- sierung und die bessere Positionierung der Psychiatrie in der Bevölkerung ihre Auswirkungen gezeigt haben. Psychisch kranke Menschen scheinen sich heute schneller in eine fachgerechte Behandlung zu begeben. Diese erhöhte Inanspruchnahme konnte ohne Aufstockung des Personals bewäl- tigt werden. Eine grosse Herausforderung bedeutete der administrative Aufwand. Mit der Einführung des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts per 1. Januar 2013 mussten im vergangenen Jahr interne Abläufe und Dokumente angepasst und die Mitarbeitenden informiert werden. Projekt «Neuausrichtung Klinik St. Urban» Im Rahmen von lups2020 haben die Geschäftsleitung und der Spitalrat den wichtigen Entscheid getroffen, die Klinik St. Urban in gleicher Grösse weiterzu- betreiben. Dieses klare Bekenntnis zum Standort St. Urban beinhaltet die infra- strukturelle Modernisierung sowie die Überprüfung und Weiterentwicklung der Angebote. Für eine erfolgreiche Realisierung wurde das Projekt «Neuausrichtung Klinik St. Urban» lanciert. Im Rahmen von Teilprojekten werden Themen wie die zukünftige Gestaltung der Alterspsychiatrie, der Ausbau des Bereichs Abhängigkeitserkran- kungen und verschiedene Spezialangebote bearbeitet. Bis im Sommer 2013 wer- den die Grundlagen für die inhaltliche Weiterentwicklung und die infrastrukturelle Planung der Stationen gelegt. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 17
■ Stationäre Dienste Konzept Abhängigkeitserkrankungen Der Behandlungsbereich für Abhängigkeitserkrankungen am Standort St. Urban wurde im Berichtsjahr um zehn Betten erweitert. Im Rahmen dieser Erweiterung wurde das Behandlungskonzept überarbeitet. Wir gehen davon aus, dass Abhän- gigkeitserkrankungen multifaktoriell bedingt sind, wobei genetische, soziale und lebensgeschichtliche Bedingungen und auch psychologische und genderspezifi- sche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Die Behandlungsziele werden jeweils den biopsychosozialen Ressourcen der Patientinnen und Patienten angepasst. Systemische und milieutherapeutische Ansätze sowie das transtheoretische Modell von Prochaska und Di Clemente bieten die Grundlage in der Behandlung. Die persönlichen Ressourcen der Patientinnen und Patienten werden bewusst ge- fördert, mit dem Ziel, Eigenverantwortung einzuüben und Selbstwirksamkeit zu erleben. Ihre soziale und interpersonelle Kommunikations- und Beziehungsfähig- keit wird durch die Integration in die Gruppe unterstützt. Die Patientinnen und Patienten werden auch dahingehend unterstützt, die im stationären Rahmen er- reichten Therapieerfolge und Ziele nach dem Austritt durch angemessene Ver- netzung aufrechtzuerhalten. Konsiliar- und Liaisondienst im Luzerner Kantonsspital Die Luzerner Psychiatrie bietet ihren psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienst neu im Luzerner Kantonsspital (LUKS) an. Ein entsprechender Zusammenarbeits- vertrag konnte im Betriebsjahr abgeschlossen werden. Durch die regelmässigen Kontakte zu den somatisch tätigen Ärztinnen und Ärzten und durch die Konstanz in Betreuung und Behandlung somatischer Patientinnen und Patienten mit psy- chiatrischer Komorbidität trägt dieser Dienst zur qualitativ guten Behandlung und Betreuung im LUKS bei. Aus der Forschung wissen wir, dass durch den Einsatz eines psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes Hospitalisationszeiten verkürzt sowie psychiatrische Komorbiditäten schneller entdeckt und adäquater behandelt werden können. Dies hat positive Auswirkungen auf den Gesamtkrankheitsver- lauf der betroffenen Patientinnen und Patienten. Einsatz einer Peer Seit Längerem setzt sich die Luzerner Psychiatrie mit dem Konzept Recovery aus- einander. Mit Recovery rückt die Tatsache ins Zentrum, dass psychisch erkrankte Personen im Rahmen ihrer individuellen Fähigkeiten und Ressourcen gesunden oder in Anbetracht ihrer Krankheit ein sinnerfülltes und selbstbestimmtes Leben führen können. Der Begriff «Gesundheit» erfährt dadurch eine grundlegende Be- deutungsverschiebung von der Symptomfreiheit zum ganz persönlichen Wohl- befinden. Recovery dient darüber hinaus als Orientierungshilfe für Institutionen und Fachpersonen im Umgang mit psychisch Erkrankten. 18
■ Stationäre Dienste Als Begleitung der Patientinnen und Patienten auf ihrem Genesungsweg sowie als Unterstützung der Fachkräfte hat sich der Einsatz von Peers – eigentliche Er- fahrungsexpertinnen und -experten – bewährt. Seit Juni 2012 ist eine psychia- trieerfahrene Absolventin des Studiengangs «Experience Involvement» in dieser Funktion am Standort St. Urban tätig. Ihr Einsatz erfolgt in verschiedenen Settings. Sie steht den Behandlungsteams im Rahmen von Fallbesprechungen für den ver- mehrten Einbezug der Betroffenensicht zur Verfügung, arbeitet auf verschiedenen Stationen direkt mit den Patientinnen und Patienten zusammen und gestaltet seit Januar 2013 ein stationsübergreifendes Gruppengebot. Die ersten Erfahrungen mit diesem neuen Element in der interdisziplinären Zusammenarbeit sind sehr po- sitiv und werden von den Patientinnen und Patienten und den Behandlungsteams als sehr bereichernd erlebt. Dr. med. Julius Kurmann Chefarzt Stationäre Dienste Stefan Kuhn Leiter Pflegedienst Anita Bättig, Rita Unternährer Mirjam Schärli, Beat von Rickenbach Ladina Sturzenegger, Pia Sidler Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 19
«Mir gefällt das kollegiale Arbeitsumfeld in der lups.» Dr. Rainer Kment, Oberarzt 20
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie früh – umfassend – effektiv Die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste der Luzerner Psychiatrie setzten 2012 einen Schwerpunkt im Bereich der Prävention und Früherfassung. Vor allem die Baby- und Klein- kindsprechstunde wurde rege genutzt und soll nach Möglich- keit weiter ausgebaut werden. Gefordert sieht sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie in der zunehmenden Komplexität der Behandlungsfälle, die eine flächendeckende Zusammenarbeit mit anderen Institutionen bedingt. Prävention und Früherfassung Prävention und Früherfassung stehen vermehrt im Fokus der Kinder- und Jugend- psychiatrischen Dienste. Wenn es gelingt, gefährdete Kinder früher zu erfassen und Familien entsprechende Unterstützung und Behandlung zukommen zu las- sen, können viele ungünstige Entwicklungen bei Kindern und Jugendlichen ver- mieden werden. Auch der Kanton Luzern hebt die Wichtigkeit dieser Themen im Rahmen seines «Aktionsprogramm psychische Gesundheit» hervor. Im Jahr 2012 wurden in den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten rund 2200 Kinder und Jugendliche abgeklärt und behandelt. Bei wie vielen wir in einem frühen Stadium der Krankheitsentwicklung oder sogar präventiv tätig waren, lässt sich nicht genau beziffern – mit Ausnahme derjenigen Kinder, bei denen das Alter darauf hinweist (207 Kinder unter 5 Jahren). Die Primärprävention ist zwar keine Kernaufgabe einer psychiatrischen Institution, die kinder- und jugendpsychiatrische Arbeit beinhaltet jedoch immer Aspekte prä- ventiven Handelns und der Früherfassung. Zum einen, weil wir oft in einer frühen Phase der Erkrankung mit der Abklärung und Behandlung beginnen, zum andern, weil wir Eltern und Geschwister regelmässig in diese Prozesse miteinbeziehen. Die Familienmitglieder sind oft eine wichtige Ressource und Unterstützung in der Behandlung und können selbst von dieser profitieren. Sie erhalten in den Fami- lien- oder Elterngesprächen die Möglichkeit, sich mit eigenen ungelösten – häufig unbewussten – Konflikten oder emotionalen Defiziten aus der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen und neue Sichtweisen und Lösungen zu erarbeiten. Dadurch eröffnen sich auch für die Entwicklung des psychisch kranken Kindes neue Per- spektiven. Geschwister leiden häufig mit, wenn der Bruder oder die Schwester wegen der Krankheit die ganze Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer Eltern absorbiert. Diese Dynamik findet man auch bei Geschwistern von somatisch erkrankten Kin- dern, jedoch in der Regel nicht so ausgeprägt und weniger tabuisiert. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 21
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie Die Gruppentherapie für Kinder von psychisch kranken Eltern und die Baby- und Kleinkindsprechstunde (BKS) sind zwei Spezialangebote im Bereich Prävention und Früherfassung. Die BKS stellen wir Ihnen hier näher vor. Baby- und Kleinkindsprechstunde Seit 2007 wird die BKS am Standort Luzern angeboten. Diese Spezialsprechstunde richtet sich an Eltern von Kindern unter drei Jahren mit Regulationsstörungen wie Schreien oder Schlaf- und Ernährungsstörungen sowie Entwicklungsauffälligkei- ten ohne somatische Ursachen. Sie wird immer häufiger als Ergänzung zu anderen Angeboten (z. B. Mütter- und Väterberatung) in Anspruch genommen. Unsere drei für die BKS zuständigen Therapeutinnen unter der Leitung der Ober- ärztin Dr. Renate Müller analysieren zusammen mit den Eltern die Beziehungs- dynamik zwischen Eltern und Kind. Neben Gesprächen, bei denen die bisherige Entwicklung des Kindes sowie die elterlichen Reaktionen, Erwartungen und Be- fürchtungen thematisiert werden, kommt auch die Videoanalyse der Interaktion zwischen Kind und Mutter bzw. Vater zur Anwendung. Häufig gelingt es bereits in wenigen Sitzungen, ungünstige Reaktions- und Verhaltensmuster und Bezie- hungsprobleme in einem frühen Stadium zu erkennen und zu lösen. Das Angebot nimmt damit einen wichtigen Platz in der Frühbehandlung und Prävention ein und sollte dringend weiter ausgebaut werden. Organisation und Personelles Anfang 2012 wurde mit der Einführung der dualen Teamführung durch eine Team- und Co-Teamleitung in den drei ambulanten Teams der Kinder- und Ju- gendpsychiatrischen Dienste eine wichtige organisatorische Änderung vorgenom- men, die sich in der Zwischenzeit gut bewährt hat. Im Juni 2012 wurde Frau Dr. Raphaela Jülke zur Leitenden Ärztin und damit verbunden zur Bereichsleiterin der Kinderpsychiatrischen Therapiestation und Tagesklinik (KPS) und der Jugend- psychiatrischen Therapiestation (JPS) befördert. Die JPS konnte im September 2012 ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Die Stellenbesetzung im ärztlichen Bereich erweist sich bei uns, wie in anderen kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten, zunehmend als schwierig. Einerseits steigt der Bedarf und damit verbunden das Stellenangebot, andererseits wirkt sich der allgemeine Ärztemangel auch auf unser Fachgebiet aus. Wir sind deshalb dazu übergegangen, erfahrenen und qualifizierten Psychologinnen und Psycho- logen Fach- und Personalführungsaufgaben zu übertragen. Die Besetzung von Oberarztstellen mit Psychologinnen und Psychologen stellt eine gute Alternative dar, sofern die spezifisch ärztlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten anders verteilt werden können. Diese Entwicklung hat zu einer vermehrt aufgaben- und weniger berufsgruppenspezifischen Besetzung der Führungspositionen geführt, was eine (Teil-)Abkehr von der traditionellen ärztlichen Hierarchie impliziert. 22
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie Komplexe Abklärungen und Behandlungen Im Konsiliar- und Liaisonpsychiatrischen Dienst im Kinderspital wie auch in unse- ren Ambulatorien und Therapiestationen werden wir zunehmend mit sehr kom- plexen Fällen konfrontiert. Die Symptome der Kinder oder Jugendlichen, die zur Anmeldung geführt haben, sind oft nur die Spitze des Eisbergs. Dahinter stecken massive individuelle, familiäre und soziale Probleme, die in Wechselwirkung zu- einander stehen (z. B. Paarkonflikte, psychische und körperliche Krankheiten in der Familie, schulische Schwierigkeiten, Mobbing, Gewalt, Misshandlung, Sucht, finanzielle Probleme). Die diagnostische und therapeutische Arbeit wird dadurch sehr aufwändig und bedingt eine Klärung des Auftrags, der Zuständigkeit und des Verantwortungsbereichs sowie eine intensive Zusammenarbeit mit diversen anderen involvierten Institutionen und Fachpersonen. Dr. med. Thomas Heinimann Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie Beatrice Seiz, Andreas Inauen Barbara Zahner Karin Peterer, Renate Müller Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 23
«Mit einer Ausbildung wird der Grundstein für den beruflichen Werdegang gelegt. Mir macht es Freude, die Lernenden, Praktikantinnen und Praktikanten auf ihrem Weg ein Stück begleiten zu können.» Katrin Sarah Gut, Mitarbeiterin Personalmanagement 24
■ Personalmanagement und Kommunikation Wertschätzung für grosses Engagement Im Rahmen der Organisationsentwicklung wurde die Bereichs- bezeichnung «Personal- und Stabsdienste» durch «Personal- management und Kommunikation» ersetzt. Dank sehr gutem Jahresergebnis und aufgrund des grossen Engagements der Mitarbeitenden zahlte die lups eine Einmalzulage aus. Punk- tuell konnten die Anstellungsbedingungen verbessert wer- den. Mit dem lups-Film stellt die Kommunikation der Öffentlichkeit ein neues Informationsmittel zur Verfügung. Kennzahlen Die durchschnittliche Stellenbesetzung von 647.6 entspricht gegenüber dem Vor- jahr (637.8) einer Zunahme von 9.8 Stellen. Der Personalaufwand liegt um TCHF 149 (- 0.2 %) tiefer als im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts der Auflösung (2012: TCHF 1’934) und Bildung (2011: TCHF 1’110) der Rückstellun- gen für Vorsorgeverpflichtungen beträgt die effektive Abweichung hingegen TCHF 2’895 (+ 3.9 %) und begründet sich durch die Stellenplanentwicklung und Besoldungserhöhungen. Die Fluktuation ist mit 14.1 % um 0.8 % gestiegen. Auf- grund der nach wie vor bestehenden Unterdeckung in der Luzerner Pensionskasse mussten die Sanierungsmassnahmen weitergeführt werden (Arbeitgeberbeitrag 1.0%, Arbeitnehmerbeitrag 0.5%). Organisationsentwicklung Mit der Neuschaffung des Bereichs «Stab Direktion» konnte Thomas Lemp per 1. Oktober 2012 die bisher ausgeführten Stabsaufgaben dem neuen Leiter Stab Direktion, Daniel Müller, übergeben. Per 1. Januar 2013 übernahm dieser auch die Funktion des Spitalratssekretärs. Personelles Basierend auf den Resultaten der letztjährigen Mitarbeiterbefragung setzten sich die Direktion und der Spitalrat mit der Thematik Lohn und Ferien auseinander. Bezüglich Lohn wurde in einzelnen Bereichen, welche nicht von den letzten struk- turellen Korrekturen profitieren konnten, eine Besoldungsanpassung vorgenom- men. Bei einer Benchmark-Umfrage lag die Luzerner Psychiatrie bezüglich Ferien im hinteren Drittel der befragten Institutionen. Aufgrund der Tatsache, dass in der lups zahlreiche Feiertage sowie Kompensationsmöglichkeiten vorhanden sind, hat der Spitalrat entschieden, vorerst keine Anpassungen vorzunehmen und an der durchaus konkurrenzfähigen lups-Lösung festzuhalten. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 25
■ Personalmanagement und Kommunikation Verbesserungen der Anstellungsbedingungen erfolgten per 1. Januar 2012 durch die arbeitgeberfinanzierte Krankentaggeldversicherung und die Mitfinanzierung der Psychotherapieweiterbildung durch die lups. Nach entsprechenden Vorarbei- ten im Berichtsjahr werden per 1. Januar 2013 neu Betreuungsbeiträge für Kinder im Vorschulalter ausbezahlt. Für die Einführung des eRecruitings wurden erste Vorarbeiten geleistet. PEKO Basierend auf dem Mitwirkungsstatut stand im Jahr 2012 eine Neuwahl der Personalkommission an. Die neue Kommission unter der Leitung von Josef Brun, Leiter Raumbewirtschaftung und Liegenschaften, nahm ihre Tätigkeit am 1. Sep- tember 2012 auf. Kommunikation Der Kommunikationsbereich wurde im Berichtsjahr personell verstärkt und Silvia González per 2013 zur «Teamleiterin Kommunikation» befördert. Neben dem üblichen Tagesgeschäft mit vielfältigen Beratungs-, Unterstützungs- und Produk- tionsaufgaben stand die Realisierung des lups-Films «Es kann jeden treffen» im Mittelpunkt. Das Kommunikationsteam begleitete auch die Zuweiserbefragung im Herbst sowie die Erarbeitung der neuen lups-Werte. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Im Berichtsjahr wurde in den Bereichen Ambulante Dienste, Personalmanagement und Kommunikation sowie im Wohnheim Sonnegarte eine Gefahrenermittlung durchgeführt. Das Resultat bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz fiel in diesen Abteilungen durchgehend positiv aus. Im Rahmen der Arbeitssicherheit wurden rund 80 Mitarbeitende mit Sicherheitsschuhen ausgestattet. Zudem wurde das Sicherheitskonzept der Kinderkrippe «Bäremutz» aktualisiert und in das Managementsystem integriert. Anlässe und Gesundheitsförderung Die Dienstjubiläumsfeier ist ein traditioneller Anlass, welcher alljährlich als Zeichen der Wertschätzung gegenüber langjährigen Mitarbeitenden durchgeführt wird. Gleiches gilt für das im Sommer stattfindende Personalfest. Der von über 90 Teil- nehmenden besuchte Pensioniertenanlass fand auf dem Sonnhaldenhof statt. Im April nahm die Luzerner Psychiatrie mit über 70 Läuferinnen und Läufern zum zweiten Mal am Luzerner Stadtlauf teil. Für Bewegung der Mitarbeitenden sorgte die Teilnahme an «Luzern geht gern» sowie «Bike to Work». Neben dem tradi- tionellen Informationsanlass im November wurde im August eine ausserordentli- che Personalinformation zum Thema «lups2020» durchgeführt. Kinderkrippe Die sehr gute Auslastung sorgte in der Kinderkrippe «Bäremutz» für ein lebhaftes Betriebsjahr. Das jährliche Krippenfest im Sommer stand unter dem Motto «Kin- derolympiade». 26
■ Personalmanagement und Kommunikation Übergangsheim Berghof Der Betrieb auf dem Berghof lief in gewohnt guten Bahnen. Bei Begegnungen mit den Patientinnen und Patienten kommt immer wieder zum Ausdruck, wie sehr sich diese freuen, hier leben und arbeiten zu dürfen. Die gute Betreuung und Atmosphäre werden sehr geschätzt. Wohnheim Sonnegarte Nach einer Reorganisation im Jahr 2011 und dem Bezug des Wohnhauses Bergblick stand das Jahr 2012 im Zeichen der Konsolidierung und des Betreu- ungsalltags. Wie erwartet, ergaben sich im Jahr 2011 einige Anpassungen, Umstrukturierungen und personelle Veränderungen. Die intensiven Betreuungs- verhältnisse, die Gruppenzusammenstellungen und die Zusammenarbeit im Team zeigten sich auf einigen Gruppen als besonders anspruchsvoll. Supervision und Fachberatung waren dabei eine gute Unterstützung. Ein Meilenstein war die Überarbeitung des Qualitätsmanagements. Auf allen Wohngruppen und im Atelier wird seit dem Jahr 2012 mit einer neuen Auswahl- liste und den direkt verlinkten, überarbeiteten Dokumenten gearbeitet. Neben einer personenzentrierten Begleitung der 48 Bewohnerinnen und Bewohner konnte das Beschäftigungsangebot im Atelier erweitert und den Bedürfnissen an- gepasst werden. Im August 2012 wurde das Projekt «Neuausrichtung Wohnheim Sonnegarte» lanciert. Geprüft werden die Überführung in eine Stiftung sowie das Angebot und die Infrastruktur. Thomas Lemp Leiter Personalmanagement und Kommunikation Roland Schärli, Rolf Portner Bettina Lingg Urs Glauser Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 27
«Mir gefällt, dass die lups Entscheidungen trifft, die auf lange Sicht dem Wohl unserer Patientinnen und Patienten dienen.» Beat Stucki, Leiter Informatik ICT 28
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur Investitionen in die Zukunft Mit der Übertragung der Spital- und Klinikgebäude an die lups wurde diese verpflichtet, dem Regierungsrat im Vier- Jahres-Rhythmus ihre Immobilienstrategie zur Genehmigung vorzulegen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Vorstel- lungen der lups über die langfristige Weiterentwicklung des Unternehmens mit den Vorstellungen des Kantons als Eigen- tümer übereinstimmen. Im März 2012 reichte der Spitalrat seine aktuelle Immobilienstrategie beim Re- gierungsrat ein, der diese im Juni genehmigte. Die Strategie lups2020 basiert auf dem Grundsatz «ambulant vor stationär». Dieser Grundsatz entspricht einerseits der aktuellen «Versorgungsplanung Gesundheit» des Kantons Luzern und ande- rerseits dem «Leitfaden zur Psychiatrieplanung» der Schweizerischen Gesund- heitsdirektorenkonferenz (GDK). Die Immobilienstrategie lups bildet die Basis für eine rollende Investitionsplanung über zehn Jahre, die gemäss den gesetzlichen Grundlagen jährlich aktualisiert wird. Der Finanz- und Entwicklungsplan der lups dient wiederum als Grundlage für den Aufgaben- und Finanzplan des Kantons. Technischer Dienst Im Jahr 2012 standen keine grösseren Sanierungsarbeiten auf dem Platz St. Urban an. Der Technische Dienst sieht sich aber durch den ordentlichen Unterhalt täglich gefordert. Er gewährleistet den sicheren und reibungslosen Betrieb der techni- schen Anlagen und leitet externe Firmen bei deren Arbeitsausführungen auf dem lups-Areal an. Im Auftrag des Kantons erfüllt er diverse Aufgaben im Bereich der historischen Gebäude am Standort St. Urban. Dazu gehören der Unterhalt von Gebäude, Technik und Grünanlagen. Auch die Wasserversorgung in St. Urban wird im Auftrag des Kantons sichergestellt. Finanzen und Controlling Die neue Spitalfinanzierung erforderte umfangreiche Anpassungsarbeiten an zen- tralen IT-Systemen im Bereich der Finanzen. Im April konnten diese Arbeiten im Zusammenhang mit einem Releasewechsel der Patientenadministrationssoftware HOSPIS abgeschlossen werden. Der Wechsel vom Globalbudget zur leistungsori- entierten Finanzierung brachte erheblichen Mehraufwand mit sich, weisen wir doch mit dem Kanton Luzern neu einen weiteren Partner für die Rechnungsstel- lung auf. Zusätzlich müssen die – in den letzten Jahren kontinuierlich steigenden – Patientenzahlen nicht nur im Eintritts- und Austrittsmanagement der Kernberei- che, sondern auch in der Patientenadministration nachvollzogen werden, was zu einem zusätzlichen Mehraufwand führt. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 29
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur Die Kostenrechnung wurde einer umfassenden Analyse und Überarbeitung un- terzogen. Ziel ist es, ab 2013 die interne finanzielle Rechnungslegung und Be- richterstattung auf der Basis der Kostenrechnungsdaten vorzunehmen. Gleichzei- tig wurde für die Neugestaltung des Management-Informationssystems (MIS) ein Grobkonzept erarbeitet. Eine gute Koordination der beiden Projekte ist sehr wich- tig. Nach der Grundlagenarbeit im Berichtsjahr geht es 2013 an die Umsetzung. Ökonomie Die Mitarbeitenden der Ökonomie sichern mit ihren Dienstleistungen die tägliche Versorgung der verschiedenen Bereiche. Sei es in der Verpflegung, der Wäscherei, im Reinigungsdienst oder in den logistischen Bereichen wie Transport, Postdienst, Beschaffung und Entsorgung – wir gewährleisten stets eine umfassende, zeitge- rechte und qualitativ hochstehende Bereitstellung. Bei der Beschaffung wird den ökologischen und regionalen Aspekten grosse Be- deutung beigemessen. In der Küche z. B. werden seit 2012 ausschliesslich Schwei- zer Pouletfleisch und, sofern erhältlich, MSC-zertifizierte Fischwaren verwendet. Nebst der täglichen Grundversorgung und den ordentlichen Aufgaben war der Ökonomiebereich im vergangenen Jahr mit Anpassungen in der Organisations- struktur, der Einführung neuer Mitarbeitenden und mit der Abwicklung ver- schiedener Projekte und Spezialaufgaben betraut. Beispielsweise wurde in der Gastronomie eine neue Angebotsdokumentation für Seminare, Bankette und Catering gestaltet. Im November wurde nicht mehr verwendetes, aber funk- tionstüchtiges Mobiliar an das erdbebengeschädigte Bezirksspital in Pernik (Bulgarien) abgegeben. In der Gastronomie und der Wäscheversorgung bieten wir unsere Dienstleistun- gen auch externen Dritten an, wodurch wir unsere Infrastruktur betriebswirt- schaftlich optimal nutzen. Auch im Jahr 2012 konnten neue Verträge abge- schlossen werden. Informations- und Kommunikationstechnologie Seit 1. März 2012 wird die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) von Beat Stucki geleitet. Im Berichtsjahr konnten laufende Projekte verwirklicht und neue initiiert werden. Die Vereinheitlichung der Client-Struktur konnte erfolgreich abgeschlossen wer- den. Den Abschluss bildete die Migration derjenigen lups-Clients, die an diversen Standorten in Luzern über die ICT des Luzerner Kantonsspitals angeschlossen waren. 30
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur Weiter konnte mit dem Kick-off für eine neue Software zur Unterstützung der methadon- und heroingestützten Behandlung im Drop-in ein dringend notwen- diges Projekt gestartet werden. Die neue Software soll noch in der ersten Jahres- hälfte 2013 produktiv in Betrieb genommen werden. Es ist geplant, dass bei Interesse vergleichbarer Institutionen die neu entwickelte Software auf dem Markt angeboten wird. Auch der Kick-off für das Klinikinformationssystem (KIS) fand im Jahr 2012 statt. Im März 2013 wird die Sollkonzeptionsphase abgeschlossen. Dieses für die Ge- samtunternehmung wichtige bereichsübergreifende Projekt wird die ICT vor allem in den kommenden Projektphasen stark beanspruchen. Der System-Produktivstart wird für August 2014 geplant. Hanspeter Häfliger Leiter Betriebswirtschaft und Infrastruktur Jörg Hofstetter Jack Smit Edith Imbach Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 31
«Meine Motivation – Etwas zu können, was einzigartig und langlebig ist.» Werner Debon, Geschäftsführer Schüpfer und Debon AG 32
■ Kulturelles Besondere Einblicke Das vielseitige kulturelle Angebot im Kloster St. Urban stiess im Berichtsjahr auf breites Echo. Die zahlreichen Konzerte, der Europäische Tag des Denkmals und die Veranstaltungsreihe Lisztomania weckten bei den Besucherinnen und Besuchern grosses Interesse und Begeisterung. Die Kultur auf der Land- schaft wird in St. Urban gepflegt und gelebt. Kunst und Kultur art-st-urban und art-st-urban classics Die im Jahr 2011 gestartete Veranstaltungsreihe Lisztomania St. Urban konnte um drei weitere grossartige Festivalzyklen bereichert werden. Anlässlich des 200. Geburtstags von Franz Liszt wurde im Klosterkonvent von Januar bis April die Wanderausstellung «Hör das Licht – sieh den Klang» gezeigt. Ausgestellt wurden Werke von 28 europäischen Künstlerinnen und Künstlern, die sich den Leiden- schaften Liszts annäherten und sie auf künstlerische Art und Weise umsetz- ten. Die an verschiedenen Lebensstätten Liszts gezeigte Ausstellung wurde in St. Urban von Reto Wyss, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern, er- öffnet. Für die ergreifende musikalische Begleitung sorgte die Cellistin Teodora Miteva vom Trio D’Ante. Die anschliessende Soiree unter dem Motto «Naturge- walten und Genies» lud mit Dialogen, Texten und Szenen aus dem Leben und Wirken von Franz Liszt und seinen Freunden aus Literatur und Musik zu einer Zeit- reise durch Europa ein. Inszeniert wurde die Lesung vom Schauspielerpaar Burk- hard Jahn und Sylvia Silva, mit musikalischer Begleitung durch die Pianistin Donka Angatscheva. Weiter gastierten die Gebrüder Johannes und Eduard Kutrowatz mit dem vierhändigen Klavierkonzert «Alla Zingarese» im Festsaal und zum Abschluss der Liszt-Reihe das Divertimento Vocale mit der «Via Crucis» in der Klosterkirche. Die Realisierung von Lisztomania St. Urban verdanken wir dem grossen Engage- ment von Gertrud und Heinz Aeschlimann, die mit ihrem Kunstzentrum art-st- urban und art-st-urban classics einen bedeutenden Beitrag zur Kultur auf der Landschaft leisten. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 33
■ Kulturelles Konzerte Im Berichtsjahr wurden in der Klosterkirche und im Festsaal gesamthaft 13 Kon- zerte durchgeführt. Die Musikliebhaberinnen und -liebhaber kamen in den Ge- nuss hochstehender Formationen: Es gastierten der Knaben- und Mädchenchor der Luzerner Kantorei, die Zürcher Sängerknaben, der Gabrielichor Bern, der Arsis- Chor Fraubrunnen, bekannte Organisten wie Pater Theo Flury, Wolfgang Sieber und andere mehr. Buchvernissage «Auge in Auge – mit Natur und Kunst» Nach 2011 konnten wir der Öffentlichkeit wiederum eine Neuerscheinung zu St. Urban vorstellen. «Auge in Auge – mit Natur und Kunst» ist das Werk des in St. Urban aufgewachsenen Alois Lang. Mit seiner Fotokamera machte sich der Autor hinter den Klostermauern auf die Suche nach dem Dialog zwischen Kunst und Natur. Auf 96 Seiten lenkt er bildlich auf verschiedenste Kostbarkeiten und bringt zum Ausdruck, wie die Sprache der Natur in der Kunst zum Vorschein kommt und wie sich Gegenwart und Vergangenheit verbinden lassen. Das Buch wurde am 5. September im Beisein zahlreicher Gäste vorgestellt. Umrahmt wurde die Vernissage mit Harfenklängen von Barbara Bättig. Tag des Denkmals «Stein und Beton» Anlässlich des Europäischen Tags des Denkmals zum Thema «Stein und Beton» öffneten wir am 8. September die Türen für Einblicke in verborgene Winkel der Klosteranlage. Das Material Stein wurde beim Klosterbau in seiner natürlichen und künstlichen Form in vielfältiger Weise eingesetzt, vom Naturstein bis zum Marmorimitat. Unter der Leitung der kantonalen Denkmalpflege führten acht Rundgänge vom Südtrakt in den Klosterkeller und durch die Klostergänge in den Festsaal. An den verschiedenen Standorten wurden die Besucherinnen und Besucher von Fachpersonen über die Beschaffenheit von Wand-, Boden- und Deckenkonstruktionen unterrichtet. Ein Höhepunkt war die Besichtigung der Decke des Festsaals. Über das für Renovationsarbeiten installierte Deckengerüst konnte die prächtige Stuckdecke aus nächster Nähe betrachtet werden. Infolge umfassender Renovation stand der Festsaal von Mai bis Dezember für An- lässe nicht zur Verfügung. In den meisten Fällen konnten wir unseren Gästen je- doch eine passende Alternative anbieten. 34
■ Kulturelles Lebendige Kultur und Gastronomie auf der Landschaft Wir haben uns sehr gefreut, zahlreiche Gäste aus nah und fern in der schönen Umgebung des Klosters empfangen zu dürfen. St. Urban wartet mit einem viel- fältigen kulturellen Angebot auf, vom faszinierenden Konzerterlebnis in der im- posanten Klosterkirche über interessante Rundgänge durch die historischen Räumlichkeiten bis hin zu einzigartigen Literaturerlebnissen. Unverändert gross war das Interesse an Kulturanlässen, Banketten, Apéros und Führungen durch die Klosteranlage. In Zusammenarbeit mit der Gastronomie wurde eine umfang- reiche Dokumentationsmappe mit Informationen zu Banketten, Apéros und Ta- gungen sowie zu Partyservice und Räumlichkeiten zusammengestellt. Mit einem motivierten Team, unseren Partnern vor Ort, dem Zusammenspiel von Innovation und Professionalität, aber auch mit wirtschaftlichem Denken und Handeln sind wir bestrebt, die Kultur auf der Landschaft stetig weiterzuentwickeln. Sie wird gepflegt, gelebt und – wie die vielen positiven Rückmeldungen unserer Gäste zeigen – hoch wertgeschätzt. Peter Schwegler Direktor/CEO Lisztomania St. Urban Zürcher Sängerknaben Buchpremiere Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 35
«Mich motiviert das familiäre Arbeitsklima und dass ich vom Wissen der verschiedenen Berufsgruppen profitieren kann.» Christine Christ, Mitarbeiterin Patientenadministration 36
■ Kommentar zur Jahresrechnung Die vorliegende Jahresrechnung wurde im Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER (Fachempfehlung zur Rechnungslegung) erstellt. Die normierten Vorschriften des Standards gewährleisten eine einheitliche Anwendung in Buchführung und Darstellung der Bilanz und Erfolgsrechnung sowie eine verbesserte Transparenz in der Jahresrechnung. Das Geschäftsjahr 2012 schliesst mit einem Jahresgewinn von TCHF 5’714 (Vorjahr TCHF 2’210) ab. Das operative Ergebnis wurde beeinflusst durch die Reduktion der Rückstellun- gen für Vorsorgeverpflichtungen (Verbesserung des Deckungsgrades der Luzerner Pen- sionskasse) im Umfang von TCHF 1’934 sowie der mit der Einführung der neuen Spitalfi- nanzierung per 1.1.2012 verbundenen Änderung der Finanzierung (Verschiebung zwi- schen Erträgen aus Lieferungen und Leistungen und Abgeltung Leistungsauftrag Kanton). Der Betriebsertrag weist eine Zunahme von TCHF 3’051 bzw. 3.0 % auf. Die Pflegetage im stationären Bereich (Kinder-/Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie) nahmen gegenüber dem Vorjahr um 4’581 Pflegetage bzw. 4.4 % zu. Die ambulanten Leistungen verzeich- neten eine Zunahme von rund 622’000 Taxpunkten (+ 8.2 %). Die Abgeltungen der Ge- meinwirtschaftlichen Leistungen seitens des Kantons Luzern betragen TCHF 13’802. Der Betriebsaufwand verzeichnete eine Abnahme von TCHF 166 (- 0.2 %). Der Perso- nalaufwand liegt um TCHF 149 (- 0.2 %) tiefer als im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts der Auflösung (2012: TCHF 1’934) und Bildung (2011: TCHF 1’110) der Rückstellungen für Vorsorgeverpflichtungen beträgt die effektive Abweichung hingegen TCHF 2’895 (+ 3.9 %) und begründet sich durch die Zunahme von 9.8 Stellen sowie der ordentlichen Besoldungserhöhungen. Der Sachaufwand liegt gegenüber dem Vorjahr um TCHF 17 (- 0.1 %) tiefer. Innerhalb der einzelnen Sachaufwandpositionen sind mit Ausnahme des Verwaltungs- und Informatikaufwandes (+ TCHF 1’141 im Informatikauf- wand) keine ausserordentlichen Mehr-/Minderaufwände zu verzeichnen. Die Abschreibungen fallen gesamthaft TCHF 176 höher aus als im Vorjahr. Die ausserhalb der Immobilien getätigten Investitionen und infolgedessen höheren Abschreibungen be- wegen sich auf Vorjahresniveau. Im Finanzergebnis hat der Finanzertrag infolge sinkenden Zinsniveaus und tieferen flüs- sigen Mitteln abgenommen. Der Finanzaufwand erfuhr eine Abnahme von TCHF 483 (- 62.2 %), welche auf den Wegfall der Verzinsung des Dotationskapitals (- TCHF 665) und auf die höhere Verzinsung des Kontokorrents gegenüber dem Kanton Luzern (+ TCHF 182) zurückzuführen ist. Das Eigenkapital konnte weiter gestärkt werden. Es nahm gegenüber 2011 um TCHF 708 (+ 1.5 %) zu. Im 2012 erfolgte erstmals eine Gewinnrückführung an den Kanton Luzern im Umfang von CHF 5.0 Mio., welche aus den Reserven finanziert wurde. Das Ei- genkapital verzeichnet nun einen Anteil von 71.4 % (Vorjahr 78.4 %) an der Bilanzsumme. Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie 37
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