Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie

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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
Geschäftsbericht 2012
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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
■ Inhalt

                      ■ Spitalrat                                  4–5
                      ■ Direktion                                  7–9
                      ■ lups auf einen Blick                        11

                      ■   Ambulante Dienste                      12 – 15
                      ■   Stationäre Dienste                     16 – 19
                      ■   Kinder- und Jugendpsychiatrie          20 – 23
                      ■   Personalmanagement und Kommunikation   24 – 27
                      ■   Betriebswirtschaft und Infrastruktur   28 – 31
                      ■   Kulturelles                            32 – 35

                      ■ Jahresrechnung                           36 – 41
                      ■ Revisionsbericht                         42 – 43

                      ■   Statistiken                            44 – 50
                      ■   Organigramm                                 51
                      ■   Organe und Personen                    52 – 55
                      ■   Adressen und Standorte                 56 – 61

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                 3
Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
■ Spitalrat

    Mit lups2020 in eine erfolgreiche Zukunft

    Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen der strategischen Neu-
    ausrichtung. Mit dem Projekt lups2020 stellt die Luzerner Psy-
    chiatrie die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Dazu
    gehören die Neupositionierung als Leistungserbringerin und
    Arbeitgeberin sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit
    Partnerinstitutionen. Herausforderungen hatte die lups in
    allen Bereichen zu meistern und die guten Leistungen aller
    haben zum positiven Abschluss beigetragen.

    Mit Blick in die Zukunft
    Die Geschäftsleitung hat im Auftrag des Spitalrats das Projekt lups2020 gestartet,
    mit dem Ziel, die strategischen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Luzerner
    Psychiatrie zu stellen. Die strategische Ausrichtung von lups2020 zielt darauf ab,
    die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der Luzerner Psychiatrie nachhaltig zu
    sichern und die Attraktivität der Unternehmung als Arbeitgeberin und Ausbil-
    dungspartnerin auf lange Sicht zu stärken. Dazu gehört unter anderem, die Stär-
    ken und Schwächen zu analysieren, Entwicklungen und Trends in der Psychiatrie
    zu kennen und die Positionierung sowie die Planung des Bedarfs zu erarbeiten.
    Die strategischen Ziele gilt es nun mit Überzeugung und Weitsicht zu verfolgen.

    Ebenso setzte sich der Luzerner Regierungsrat mit strategischen Fragen auseinan-
    der. Er definierte die Eignerstrategie für die Luzerner Psychiatrie neu. Als Eigner
    setzt sich der Kanton Luzern für eine nachhaltige Entwicklung der lups ein, mit
    dem Ziel, dass diese der Luzerner Bevölkerung eine qualitativ hochstehende und

    Spitalrat von links: Dr. Dominik Schönborn, Bernadette Schaller-Kurmann,
    Ruth Fuchs-Scheuber, Präsident Walter Bachmann, Dr. Markus Wili, Dr. Martin Andermatt.

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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
■ Spitalrat

                      bedarfsgerechte psychiatrische Versorgung gewährleisten kann. Angepasst wurde
                      die Strategie an das Gesetz der Public Corporate Governance (PCG) sowie an die
                      im Krankenversicherungsgesetz geänderte Spitalfinanzierung.

                      Gute Vernetzung
                      Die lups verfügt über ein weitverzweigtes Netz mit niedergelassenen Ärztinnen
                      und Ärzten, weiteren Fachpersonen, Akutspitälern, Alters- und Pflegeheimen
                      sowie Institutionen im Berufs- und Schulumfeld und im Wohn- und Beschäfti-
                      gungsbereich. Dieses Netzwerk wird aktiv gepflegt und wir suchen die enge Zu-
                      sammenarbeit auch regionsübergreifend mit den Kantonen Aargau, Bern und
                      den Nachbarkantonen der Innerschweiz.

                      Steigende Nachfrage
                      Die verstärkte Inanspruchnahme psychiatrischer Dienstleistungen ist aus gesund-
                      heitspolitischer Sicht keine Erfolgsmeldung. Wesentlich für die Luzerner Psychia-
                      trie ist jedoch die Tatsache, dass unsere Leistungen nachgefragt und positiv
                      beurteilt werden. Dies zeigen die steigenden Belegungs- und Fallzahlen und die
                      guten Umfragewerte. Zudem stehen wir im Kostenvergleich mit entsprechenden
                      Betrieben weiterhin gut da. So gesehen war das Jahr 2012 für die Luzerner
                      Psychiatrie ein äusserst erfolgreiches. Auch wenn das Betriebsjahr positiv ab-
                      schliessen konnte, sind die Herausforderungen gross. Besonderes Augenmerk gilt
                      der zum Teil ungenügenden Abgeltung unserer Leistungen. Wir sind auf positive
                      Abschlüsse angewiesen, denn es gilt, nebst unserem Kernauftrag auch Gebäude
                      und Liegenschaften zu unterhalten und in neue, innovative Entwicklungen zu
                      investieren.

                      Dank
                      Wir bedanken uns bei Direktor Peter Schwegler für die zukunftsgerichtete Leitung
                      der Luzerner Psychiatrie, bei allen Geschäftsleitungsmitgliedern und den Mitar-
                      beitenden für ihren grossen Einsatz. Weiter danken wir den politischen Behörden,
                      dem Gesundheitsdirektor, dem Regierungsrat, den Mitgliedern des Kantonsrats
                      sowie den Mitarbeitenden des Gesundheits- und Sozialdepartements. Ein Dank
                      gebührt ebenfalls den Verantwortlichen der umliegenden Spitäler und den Part-
                      nern und Partnerorganisationen, der Ärzteschaft sowie den weiteren Behörden
                      und Dienststellen des Kantons, der Gemeinden und der angrenzenden Kantone.

                      Walter Bachmann
                      Spitalratspräsident

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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
«Etwas Neues zu lernen ist für mich eine grosse Motivation.
Das breitgefächerte Themengebiet und die Möglichkeit, in
verschiedenen Bereichen arbeiten zu können, gefallen mir.»
Angela Meier, Pflegefachfrau in Ausbildung

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■ Direktion

                      Blick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr

                      Wir blicken auf ein intensives Jahr zurück – noch nie zuvor
                      wurden unsere Dienstleistungen so stark nachgefragt. Mit
                      ihrem hohen Engagement haben alle Mitarbeitenden dazu
                      beigetragen, dass die Luzerner Psychiatrie im Jahr 2012 ihren
                      Auftrag sowohl in fachlicher wie auch in finanzieller Hinsicht
                      erfüllen konnte. Die Menschen, die unsere Leistungen in An-
                      spruch genommen haben, durften auf eine umfassende psy-
                      chiatrische Versorgung zählen.

                      lups2020
                      Die im Gesundheitswesen tätigen Dienstleistungserbringer befinden sich seit An-
                      fang 2012 durch die neue Spitalfinanzierung in einem deutlich stärkeren Wett-
                      bewerb. Dieser wird über die Preise, die Qualität und den Service sowie die
                      Kommunikation geführt. Der Spitalrat und die Geschäftsleitung haben im Rahmen
                      des Projekts lups2020 die Ist-Situation analysiert und sich intensiv mit der künfti-
                      gen Entwicklung der lups und den Trends in der Psychiatrie und im Gesundheits-
                      wesen auseinandergesetzt.

                      Mit lups2020 haben wir eine gute Ausgangslage für die Zukunft der Luzerner
                      Psychiatrie geschaffen und die strategischen Weichen gestellt. lups2020 schafft
                      Klarheit in Bezug auf die Fragen «Was wollen wir?», «Wohin wollen wir?» und
                      «Wie und mit welchen Prioritäten wollen wir unsere Ziele erreichen?». Die lups
                      verfügt nun über ein Navigationssystem, das erlaubt, die vorhandenen Ressourcen
                      noch besser auf das Wesentliche auszurichten und gleichzeitig flexibel zu
                      bleiben.

                      Projekte
                      Im Rahmen von lups2020 konnten bereits im Jahr 2012 einzelne Projekte gestar-
                      tet werden. So fand im August der Kick-off für das neue Klinikinformationssystem
                      (KIS) statt. Nach dem für Ende 2014 geplanten Produktivstart wird die lups über
                      ein unternehmensweites Informationssystem verfügen. Das KIS unterstützt die
                      Zusammenarbeit und den Informationsaustausch verschiedener Behandlungs-
                      und Geschäftsbereiche prozessorientiert.

                      Unter dem Arbeitstitel «Neuausrichtung Klinik St. Urban» konnte ein weiteres
                      lups2020-Projekt initiiert werden. Ziel ist ein den aktuellen wissenschaftlichen
                      Erkenntnissen angepasstes, patientenorientiertes und konkurrenzfähiges Behand-
                      lungsangebot auf dem Platz St. Urban. Mit der künftigen Nutzung und Ausrich-
                      tung des Klosters beschäftigt sich derweil die Projektgruppe «Zukunft Kloster
                      St. Urban». Diese und weitere Projekte werden die lups auch in den Folgejahren
                      fordern und uns schrittweise unserer Vision und unseren Zielen näherbringen.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                   7
Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
■ Direktion

    Wertediskussion
    Die Geschäftsleitung der lups hat unter Einbezug der Mitarbeitenden eine Wer-
    tediskussion geführt. Die Diskussion wurde als Fokusgruppengespräch über Fach-
    bereiche und Hierarchiestufen hinweg gestaltet. Ziel war die Erarbeitung
    gemeinsamer Werte, die unserem Unternehmen einen eigenen Charakter verlei-
    hen und die von den Mitarbeitenden gelebt, von Partnern und Kunden wahrge-
    nommen werden. Gerade in einem Unternehmen mit rund 20 verschiedenen
    Betriebsstandorten bilden gemeinsame Werte die Basis für eine gute unterneh-
    mensweite Zusammenarbeit.

    Vernetzung
    Menschen mit einer psychischen Erkrankung benötigen oft verschiedene Hilfe-
    stellungen zur Krankheitsbewältigung. Neben psychiatrischen Leistungserbringern
    sind diverse Stellen und Institutionen in die Betreuung und Behandlung von
    kranken Menschen involviert: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Akutspitäler,
    Alters- und Pflegeheime, Institutionen im Berufs- und Schulumfeld und im
    Wohn- und Beschäftigungsbereich. Die lups versteht sich als ein wichtiger Teil
    des Versorgungsnetzwerks im Kanton Luzern. Damit Patientinnen und Patienten
    von einer integrierten Behandlung profitieren und mögliche Reibungsverluste an
    den Schnittstellen zu den verschiedenen Kooperationspartnern minimiert bleiben,
    gehört die Netzwerkpflege zu den wichtigsten Daueraufgaben der lups.

    «Es kann jeden treffen»
    Im November veröffentlichte die Luzerner Psychiatrie den Film «Es kann jeden
    treffen». Der Film informiert die breite Öffentlichkeit über unser vielfältiges An-
    gebot an den verschiedenen Standorten im Kanton Luzern. Er will berühren und
    sensibilisieren. Anhand zweier möglicher Lebensgeschichten gewährt er einen
    authentischen Einblick in unser Wirken. Ziel ist es, Vorurteile gegenüber der
    Psychiatrie und Berührungsängste mit psychisch kranken Menschen abzubauen.
    Denn der Titel ist Programm – «Es kann jeden treffen». Jede und jeder kann durch
    unglückliche Lebensumstände aus dem Gleichgewicht geraten.

    Zuweiserbefragung
    Wie zufrieden sind die Zuweiser mit unseren Dienstleistungen? Wo besteht Hand-
    lungsbedarf und Verbesserungspotenzial in der Zusammenarbeit mit den wich-
    tigsten Partnern? Die Luzerner Psychiatrie führte im Herbst 2012 mit
    Unterstützung einer externen Firma eine Zuweiserbefragung durch. Befragt wur-
    den niedergelassene Psychiater, Hausärzte und Partnerinstitutionen. Die Teilnah-
    mequote lag mit 66 Prozent erfreulich hoch. Positiv darf auch gewertet werden,
    dass die Mehrheit der Befragten die Luzerner Psychiatrie weiterempfehlen würde.
    Nun gilt es, das Verbesserungspotenzial auszuschöpfen und entsprechende Mass-
    nahmen zu treffen.

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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
■ Direktion

                      Rechnungsabschluss
                      Die Jahresrechnung wurde im Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER er-
                      stellt. Das Geschäftsjahr 2012 schliesst mit einem Jahresgewinn von TCHF 5’714
                      ab. Das operative Ergebnis wurde beeinflusst durch ausserordentliche Faktoren
                      wie die Reduktion der Rückstellungen für Vorsorgeverpflichtungen im Umfang
                      von TCHF 1’934.

                      Dank
                      An die Mitarbeitenden der lups und die Partner geht ein besonderer Dank. Sie
                      haben den grössten Anteil am sehr guten Jahresergebnis geleistet. Dem Spital-
                      ratspräsidenten Walter Bachmann und den Mitgliedern des Spitalrats danke ich
                      für die Unterstützung und die klare, weitblickende strategische Führung. Bedan-
                      ken möchte ich mich auch bei meinen Kollegen in der Geschäftsleitung für die
                      konstruktive und freundliche Zusammenarbeit, bei Regierungsratspräsident Guido
                      Graf und seinen Mitarbeitenden im Gesundheits- und Sozialdepartement für ihre
                      wohlwollende Unterstützung.

                      Peter Schwegler
                      Direktor/CEO

                      Geschäftsleitung von links: Stefan Kuhn, Thomas Lemp, Dr. Julius Kurmann,
                      Hanspeter Häfliger, Direktor Peter Schwegler, Dr. Thomas Heinimann, Dr. Karel Kraan.

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Geschäftsbericht 2012 - Luzerner Psychiatrie
«Ich arbeite im Drop-in in einem interdisziplinären Team, das finde ich spannend
und bereichernd für die persönliche Entwicklung. Die Arbeit ist vielseitig und als
Pflegefachfrau schätze ich die regelmässigen Arbeitszeiten.»

Sonja Kissling, Pflegefachfrau

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■ lups auf einen Blick                            (Stand 31.12.2012)

Stationäre Dienste
- Kliniken in St. Urban und Luzern                                 273 Betten
- Übergangsheim Berghof                                            15 Betten

Ambulante Dienste
- Tageskliniken in Sursee und Luzern                               24 Plätze
- Ambulatorien (4 Standorte)                                       Hochdorf, Luzern, Sursee,
                                                                   Wolhusen
- Drop-in (heroin- und methadongestützte Behandlung) Luzern        180 Behandlungsplätze
- Memory Clinic (Abklärungs- und Beratungsstelle für Demenzen)     Sursee
- Gemeindeintegrierte Akutbehandlung (GiA)                         Luzern
- Forensischer Dienst                                              Luzern

Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulatorien (5 Standorte)      Hochdorf, Luzern, Schüpfheim,
                                                                   Sursee, Willisau
- Jugendpsychiatrische Therapiestation Kriens                      14 Betten
- Kinderpsychiatrische Therapiestation und Tagesklinik Kriens      8 Betten / 7 Tagesplätze
- Konsiliar- und Liaisonpsychiatrischer Dienst                     Kinderspital Luzern

Nebenbetriebe, Organisationseinheiten
- Wohnheim Sonnegarte                                              48 Heimplätze / 1 Tagesplatz
- Kinderkrippe                                                     18 Plätze
- Pachtbetriebe

Ehemaliges Kloster
- Führungen, Konzerte, Lyrik, Tonbildschau, Ausstellungen,
  Anlässe, Gastronomie

Kunst
- «art-st-urban» mit Kunstzentrum und Skulpturenpark

Mitarbeitende
- Anzahl Mitarbeitende (inkl. Lernende)                            943

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«Ich bin Arzt aus Leidenschaft. Es ist mir wichtig, dass ich alle Menschen,
die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, gleich behandle.»

Dr. Mirko Vukovic, Assistenzarzt

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■ Ambulante Dienste

                      Angebotsentwicklung zwischen Kostendruck und
                      Qualitätsbemühungen

                      Der Grundsatz «ambulant vor stationär» wird in der Luzerner
                      Psychiatrie konsequent umgesetzt. Dies widerspiegelt sich
                      im gezielten Ausbau des ambulanten Behandlungsangebots.
                      Im Jahr 2012 wurden die wichtigsten Entwicklungsziele im
                      Rahmen der Strategieüberlegungen von lups2020 definiert.
                      Schwierigkeiten bereiten in der ambulanten Versorgung die
                      Leistungsvergütung und der Mangel an Fachkräften.

                      Weiterentwicklung des Angebots
                      Das vergangene Geschäftsjahr kann als Vorbereitungsjahr für zukünftige Entwick-
                      lungen im ambulanten Behandlungsangebot der Luzerner Psychiatrie gesehen
                      werden. Im Strategiepapier lups2020 wurden die mittelfristigen Entwicklungsziele
                      in diesem Geschäftsbereich formuliert. Angesichts der demografischen Entwick-
                      lung drängt sich ein Auf- bzw. Ausbau der ambulanten Alterspsychiatrie und der
                      Memory Clinic auf.

                      Ausgehend von den sehr guten Erfahrungen mit der Gemeindeintegrierten Akut-
                      behandlung (GiA) in der Versorgungsregion Luzern-Stadt werden wir dieses
                      Behandlungsangebot auch in der Versorgungsregion Luzerner Landschaft einfüh-
                      ren. Damit verstärken wir das Bestreben der Luzerner Psychiatrie, das Behand-
                      lungssetting möglichst differenziert auf die Bedürfnisse psychisch kranker
                      Menschen auszurichten. Wir wollen diesen Behandlungsansatz jedoch nicht
                      einfach in einer etwas ländlicheren Gegend umsetzen, sondern gleichzeitig auch
                      inhaltliche Änderungen vornehmen. Beispielsweise wollen wir neu Patientinnen
                      und Patienten ab 65 Jahren mit dieser Form der Akutbehandlung versorgen.

                      Im Bereich Drop-in wurden mehr Behandlungsplätze für heroingestützte Behand-
                      lungen geschaffen und im Bereich Forensischer Dienst konnten zusätzliche
                      Kadermitarbeitende rekrutiert werden. Mit den getroffenen Massnahmen kann
                      die erhöhte Nachfrage nach speziellen Dienstleistungen bewältigt werden.

                      Die Hauptaufgabe der Ambulanten Dienste wird in der regionalisierten Grund-
                      versorgung bestehen bleiben: In der Versorgungsregion Luzern-Stadt und Agglo-
                      meration ergänzen wir die Dienstleistungen der niedergelassenen Psychiater und
                      Psychotherapeuten mit sozialpsychiatrischen Behandlungsangeboten. In der länd-
                      lichen Versorgungsregion stellen wir in der Regel die psychiatrische und psycho-
                      therapeutische Grundversorgung sicher. Dass der Bedarf an psychiatrisch-
                      psychotherapeutischen Leistungen zunimmt und mit Sicherheit auch noch weiter
                      zunehmen wird, zeigen die Fallzahlen. Im Jahr 2012 wurde mit den gleichblei-

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                               13
■ Ambulante Dienste

     benden personellen Ressourcen ein grösseres Patientenvolumen behandelt als
     im Vorjahr. Dadurch entstanden in bestimmten Versorgungsregionen längere
     Wartezeiten. Diese Problematik wird von drei Seiten angegangen: Erstens erlau-
     ben uns detaillierte Kennzahlen eine wesentlich differenziertere Betrachtung der
     Wartezeit als die bislang angewendete Durchschnittsberechnung. Ziel ist es, dass
     die Behandlungsdringlichkeit ebenso ausschlaggebend ist wie das Datum des Erst-
     kontakts. Zweitens überprüfen wir unsere internen Abläufe vom Zeitpunkt der
     Anmeldung bis zur Fallverteilung und drittens werden im Jahr 2013 die perso-
     nellen Ressourcen gezielt verstärkt. Diese Massnahmen tragen dazu bei, dass die
     Wartezeiten verkürzt werden können.

     Rekrutierung und Finanzierung nicht gelöst
     Eine gezielte und bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Behandlungsangebots
     setzt die Bereitstellung von zusätzlichen personellen und finanziellen Ressourcen
     voraus. Im Rahmen der aktuellen TARMED-Tarifstruktur reichen die erwirtschaf-
     teten Erträge für eine kostendeckende Finanzierung im Bereich der ambulanten
     institutionellen Psychiatrie nicht aus. Die aktuellen tariflichen Rahmenbedingun-
     gen erschweren unsere Bestrebungen, den Grundsatz «ambulant vor stationär»
     konsequent umzusetzen. Bis es zu grösseren Verschiebungen zwischen stationä-
     ren und ambulanten Leistungen kommt, dürfte es nach unserer Einschätzung
     noch einige Jahre dauern. Darüber hinaus ist die Rekrutierung neuer und insbe-
     sondere die langfristige Verpflichtung qualifizierter Fachkräfte – vor allem im ärzt-
     lichen Kaderbereich – deutlich schwieriger geworden.

     Personenzentrierte Psychiatrie und Notwendigkeit zur Kooperation
     Die Forderung nach einer effizienten und personenzentrierten institutionellen
     Psychiatrie ist schnell formuliert und grundsätzlich unbestritten. In der Praxis ist
     sie jedoch nicht immer leicht umzusetzen. Wo liegen nach unseren Erfahrungen
     die Schwierigkeiten, abgesehen von den bereits erwähnten Faktoren der Rekru-
     tierung und Finanzierung? Der Ausbau und die Diversifizierung der Versorgung
     psychisch kranker Menschen führen unweigerlich zu einer steigenden Komplexität
     der Versorgungsstrukturen. Die Betonung der Personenzentrierung geht mit einer
     immer grösseren Palette von Behandlungsangeboten einher. Die Kehrseite ist
     die zunehmende Unübersichtlichkeit und Fragmentierung der Versorgung. Eine
     integrierte Versorgung setzt eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen
     allen Leistungserbringern voraus. Und alle Netzwerke – interne wie externe –
     müssen kontinuierlich gepflegt werden.

     Der Ausbau und die Differenzierung der psychiatrischen Versorgung in den ver-
     gangenen Jahren waren zweifellos notwendig. Neben den spezialisierten Ange-
     boten ist jedoch im Auge zu behalten, dass die Hausärzte nach wie vor ein
     wesentlicher Bestandteil einer qualitativ guten psychiatrischen Versorgungsstruk-
     tur sind.

14
■ Ambulante Dienste

                                  In diesem Zusammenhang sind wir stolz auf die guten bis sehr guten Rückmel-
                                  dungen im Rahmen der durchgeführten Zuweiserbefragung und betrachten sie
                                  als Resultat unserer Bemühungen, der Zusammenarbeit und der Vernetzung einen
                                  grossen und zentralen Stellenwert einzuräumen. Über 70 % der Befragten waren
                                  mit der Kommunikation mit den Fallverantwortlichen zufrieden bis sehr zufrieden,
                                  rund 60 % mit dem Einbezug in die Behandlungsplanung zufrieden bis sehr
                                  zufrieden. Die Qualität unserer Abklärungs- und Abschlussberichte wurde als
                                  hoch bezeichnet (rund 90 % der Befragten waren damit zufrieden bis sehr
                                  zufrieden). «Mittelmässige» Noten gab es für die Wartezeit zwischen Anmeldung
                                  und Ersttermin. Wie eingangs erwähnt, wird gezielt an einer Verbesserung gear-
                                  beitet.

                                  Dr. med. Karel Kraan
                                  Chefarzt Ambulante Dienste

Ariane Levaillant, Petronella van Keulen   David Gredig                                  Priska Schürmann, Priska Felber

        Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                         15
«Farben sind meine Welt. Mir gefällt es, Menschen in Krisen Farben
als Ausdrucksmittel anzubieten und sie individuell begleiten zu können.
Die wertschätzende Atmosphäre im Team und das entgegengebrachte
Vertrauen geben mir Frische und Motivation.»

Ulrike Ackermand, Kunst- und Gestaltungstherapeutin

  16
■ Stationäre Dienste

                      Hohe Auslastung und mehr Eintritte

                      Das Jahr 2012 war in den Stationären Diensten durch die
                      starke Zunahme an Pflegetagen geprägt. Damit die lups auch
                      in Zukunft der grossen Nachfrage entsprechen kann, setzt
                      sie sich mit dem Projekt «Neuausrichtung Klinik St. Urban»
                      für einen starken Standort St. Urban ein. Auch am Standort
                      Luzern wird das Angebot bedarfsgerecht weiterentwickelt. Im
                      Rahmen des psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes
                      sind neu eine Ärztin und ein Arzt am Luzerner Kantonsspital
                      tätig.

                      Verstärkte Inanspruchnahme der Dienstleistungen
                      Die Stationären Dienste hatten im Berichtsjahr eine starke Zunahme an Pflege-
                      tagen zu verzeichnen. Über die Gründe für diese Zunahme kann nur spekuliert
                      werden. Einerseits könnte die neue Spitalfinanzierung mit der Einführung der Fall-
                      pauschalen in den somatischen Spitälern eine Auswirkung gehabt haben, indem
                      insbesondere ältere Patientinnen und Patienten schneller in die psychiatrische
                      Klinik überwiesen wurden. Andererseits dürfte die Fortsetzung der Entstigmati-
                      sierung und die bessere Positionierung der Psychiatrie in der Bevölkerung ihre
                      Auswirkungen gezeigt haben. Psychisch kranke Menschen scheinen sich heute
                      schneller in eine fachgerechte Behandlung zu begeben.

                      Diese erhöhte Inanspruchnahme konnte ohne Aufstockung des Personals bewäl-
                      tigt werden. Eine grosse Herausforderung bedeutete der administrative Aufwand.

                      Mit der Einführung des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts per 1. Januar
                      2013 mussten im vergangenen Jahr interne Abläufe und Dokumente angepasst
                      und die Mitarbeitenden informiert werden.

                      Projekt «Neuausrichtung Klinik St. Urban»
                      Im Rahmen von lups2020 haben die Geschäftsleitung und der Spitalrat den
                      wichtigen Entscheid getroffen, die Klinik St. Urban in gleicher Grösse weiterzu-
                      betreiben. Dieses klare Bekenntnis zum Standort St. Urban beinhaltet die infra-
                      strukturelle Modernisierung sowie die Überprüfung und Weiterentwicklung der
                      Angebote.

                      Für eine erfolgreiche Realisierung wurde das Projekt «Neuausrichtung Klinik St.
                      Urban» lanciert. Im Rahmen von Teilprojekten werden Themen wie die zukünftige
                      Gestaltung der Alterspsychiatrie, der Ausbau des Bereichs Abhängigkeitserkran-
                      kungen und verschiedene Spezialangebote bearbeitet. Bis im Sommer 2013 wer-
                      den die Grundlagen für die inhaltliche Weiterentwicklung und die infrastrukturelle
                      Planung der Stationen gelegt.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                 17
■ Stationäre Dienste

     Konzept Abhängigkeitserkrankungen
     Der Behandlungsbereich für Abhängigkeitserkrankungen am Standort St. Urban
     wurde im Berichtsjahr um zehn Betten erweitert. Im Rahmen dieser Erweiterung
     wurde das Behandlungskonzept überarbeitet. Wir gehen davon aus, dass Abhän-
     gigkeitserkrankungen multifaktoriell bedingt sind, wobei genetische, soziale und
     lebensgeschichtliche Bedingungen und auch psychologische und genderspezifi-
     sche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Die Behandlungsziele werden jeweils
     den biopsychosozialen Ressourcen der Patientinnen und Patienten angepasst.
     Systemische und milieutherapeutische Ansätze sowie das transtheoretische
     Modell von Prochaska und Di Clemente bieten die Grundlage in der Behandlung.

     Die persönlichen Ressourcen der Patientinnen und Patienten werden bewusst ge-
     fördert, mit dem Ziel, Eigenverantwortung einzuüben und Selbstwirksamkeit zu
     erleben. Ihre soziale und interpersonelle Kommunikations- und Beziehungsfähig-
     keit wird durch die Integration in die Gruppe unterstützt. Die Patientinnen und
     Patienten werden auch dahingehend unterstützt, die im stationären Rahmen er-
     reichten Therapieerfolge und Ziele nach dem Austritt durch angemessene Ver-
     netzung aufrechtzuerhalten.

     Konsiliar- und Liaisondienst im Luzerner Kantonsspital
     Die Luzerner Psychiatrie bietet ihren psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienst
     neu im Luzerner Kantonsspital (LUKS) an. Ein entsprechender Zusammenarbeits-
     vertrag konnte im Betriebsjahr abgeschlossen werden. Durch die regelmässigen
     Kontakte zu den somatisch tätigen Ärztinnen und Ärzten und durch die Konstanz
     in Betreuung und Behandlung somatischer Patientinnen und Patienten mit psy-
     chiatrischer Komorbidität trägt dieser Dienst zur qualitativ guten Behandlung und
     Betreuung im LUKS bei. Aus der Forschung wissen wir, dass durch den Einsatz
     eines psychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes Hospitalisationszeiten verkürzt
     sowie psychiatrische Komorbiditäten schneller entdeckt und adäquater behandelt
     werden können. Dies hat positive Auswirkungen auf den Gesamtkrankheitsver-
     lauf der betroffenen Patientinnen und Patienten.

     Einsatz einer Peer
     Seit Längerem setzt sich die Luzerner Psychiatrie mit dem Konzept Recovery aus-
     einander. Mit Recovery rückt die Tatsache ins Zentrum, dass psychisch erkrankte
     Personen im Rahmen ihrer individuellen Fähigkeiten und Ressourcen gesunden
     oder in Anbetracht ihrer Krankheit ein sinnerfülltes und selbstbestimmtes Leben
     führen können. Der Begriff «Gesundheit» erfährt dadurch eine grundlegende Be-
     deutungsverschiebung von der Symptomfreiheit zum ganz persönlichen Wohl-
     befinden. Recovery dient darüber hinaus als Orientierungshilfe für Institutionen
     und Fachpersonen im Umgang mit psychisch Erkrankten.

18
■ Stationäre Dienste

                        Als Begleitung der Patientinnen und Patienten auf ihrem Genesungsweg sowie
                        als Unterstützung der Fachkräfte hat sich der Einsatz von Peers – eigentliche Er-
                        fahrungsexpertinnen und -experten – bewährt. Seit Juni 2012 ist eine psychia-
                        trieerfahrene Absolventin des Studiengangs «Experience Involvement» in dieser
                        Funktion am Standort St. Urban tätig. Ihr Einsatz erfolgt in verschiedenen Settings.
                        Sie steht den Behandlungsteams im Rahmen von Fallbesprechungen für den ver-
                        mehrten Einbezug der Betroffenensicht zur Verfügung, arbeitet auf verschiedenen
                        Stationen direkt mit den Patientinnen und Patienten zusammen und gestaltet seit
                        Januar 2013 ein stationsübergreifendes Gruppengebot. Die ersten Erfahrungen
                        mit diesem neuen Element in der interdisziplinären Zusammenarbeit sind sehr po-
                        sitiv und werden von den Patientinnen und Patienten und den Behandlungsteams
                        als sehr bereichernd erlebt.

                        Dr. med. Julius Kurmann
                        Chefarzt Stationäre Dienste

                        Stefan Kuhn
                        Leiter Pflegedienst

Anita Bättig, Rita Unternährer   Mirjam Schärli, Beat von Rickenbach              Ladina Sturzenegger, Pia Sidler

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                          19
«Mir gefällt das kollegiale Arbeitsumfeld in der lups.»

Dr. Rainer Kment, Oberarzt

  20
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie

                      früh – umfassend – effektiv

                      Die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste der Luzerner
                      Psychiatrie setzten 2012 einen Schwerpunkt im Bereich der
                      Prävention und Früherfassung. Vor allem die Baby- und Klein-
                      kindsprechstunde wurde rege genutzt und soll nach Möglich-
                      keit weiter ausgebaut werden. Gefordert sieht sich die Kinder-
                      und Jugendpsychiatrie in der zunehmenden Komplexität der
                      Behandlungsfälle, die eine flächendeckende Zusammenarbeit
                      mit anderen Institutionen bedingt.

                      Prävention und Früherfassung
                      Prävention und Früherfassung stehen vermehrt im Fokus der Kinder- und Jugend-
                      psychiatrischen Dienste. Wenn es gelingt, gefährdete Kinder früher zu erfassen
                      und Familien entsprechende Unterstützung und Behandlung zukommen zu las-
                      sen, können viele ungünstige Entwicklungen bei Kindern und Jugendlichen ver-
                      mieden werden. Auch der Kanton Luzern hebt die Wichtigkeit dieser Themen im
                      Rahmen seines «Aktionsprogramm psychische Gesundheit» hervor.

                      Im Jahr 2012 wurden in den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten rund
                      2200 Kinder und Jugendliche abgeklärt und behandelt. Bei wie vielen wir in einem
                      frühen Stadium der Krankheitsentwicklung oder sogar präventiv tätig waren, lässt
                      sich nicht genau beziffern – mit Ausnahme derjenigen Kinder, bei denen das Alter
                      darauf hinweist (207 Kinder unter 5 Jahren).

                      Die Primärprävention ist zwar keine Kernaufgabe einer psychiatrischen Institution,
                      die kinder- und jugendpsychiatrische Arbeit beinhaltet jedoch immer Aspekte prä-
                      ventiven Handelns und der Früherfassung. Zum einen, weil wir oft in einer frühen
                      Phase der Erkrankung mit der Abklärung und Behandlung beginnen, zum andern,
                      weil wir Eltern und Geschwister regelmässig in diese Prozesse miteinbeziehen.

                      Die Familienmitglieder sind oft eine wichtige Ressource und Unterstützung in der
                      Behandlung und können selbst von dieser profitieren. Sie erhalten in den Fami-
                      lien- oder Elterngesprächen die Möglichkeit, sich mit eigenen ungelösten – häufig
                      unbewussten – Konflikten oder emotionalen Defiziten aus der eigenen Kindheit
                      auseinanderzusetzen und neue Sichtweisen und Lösungen zu erarbeiten. Dadurch
                      eröffnen sich auch für die Entwicklung des psychisch kranken Kindes neue Per-
                      spektiven.

                      Geschwister leiden häufig mit, wenn der Bruder oder die Schwester wegen der
                      Krankheit die ganze Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer Eltern absorbiert.
                      Diese Dynamik findet man auch bei Geschwistern von somatisch erkrankten Kin-
                      dern, jedoch in der Regel nicht so ausgeprägt und weniger tabuisiert.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                 21
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie

     Die Gruppentherapie für Kinder von psychisch kranken Eltern und die Baby- und
     Kleinkindsprechstunde (BKS) sind zwei Spezialangebote im Bereich Prävention
     und Früherfassung. Die BKS stellen wir Ihnen hier näher vor.

     Baby- und Kleinkindsprechstunde
     Seit 2007 wird die BKS am Standort Luzern angeboten. Diese Spezialsprechstunde
     richtet sich an Eltern von Kindern unter drei Jahren mit Regulationsstörungen wie
     Schreien oder Schlaf- und Ernährungsstörungen sowie Entwicklungsauffälligkei-
     ten ohne somatische Ursachen. Sie wird immer häufiger als Ergänzung zu anderen
     Angeboten (z. B. Mütter- und Väterberatung) in Anspruch genommen.

     Unsere drei für die BKS zuständigen Therapeutinnen unter der Leitung der Ober-
     ärztin Dr. Renate Müller analysieren zusammen mit den Eltern die Beziehungs-
     dynamik zwischen Eltern und Kind. Neben Gesprächen, bei denen die bisherige
     Entwicklung des Kindes sowie die elterlichen Reaktionen, Erwartungen und Be-
     fürchtungen thematisiert werden, kommt auch die Videoanalyse der Interaktion
     zwischen Kind und Mutter bzw. Vater zur Anwendung. Häufig gelingt es bereits
     in wenigen Sitzungen, ungünstige Reaktions- und Verhaltensmuster und Bezie-
     hungsprobleme in einem frühen Stadium zu erkennen und zu lösen. Das Angebot
     nimmt damit einen wichtigen Platz in der Frühbehandlung und Prävention ein
     und sollte dringend weiter ausgebaut werden.

     Organisation und Personelles
     Anfang 2012 wurde mit der Einführung der dualen Teamführung durch eine
     Team- und Co-Teamleitung in den drei ambulanten Teams der Kinder- und Ju-
     gendpsychiatrischen Dienste eine wichtige organisatorische Änderung vorgenom-
     men, die sich in der Zwischenzeit gut bewährt hat. Im Juni 2012 wurde Frau
     Dr. Raphaela Jülke zur Leitenden Ärztin und damit verbunden zur Bereichsleiterin
     der Kinderpsychiatrischen Therapiestation und Tagesklinik (KPS) und der Jugend-
     psychiatrischen Therapiestation (JPS) befördert. Die JPS konnte im September
     2012 ihr 10-jähriges Bestehen feiern.

     Die Stellenbesetzung im ärztlichen Bereich erweist sich bei uns, wie in anderen
     kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten, zunehmend als schwierig. Einerseits
     steigt der Bedarf und damit verbunden das Stellenangebot, andererseits wirkt
     sich der allgemeine Ärztemangel auch auf unser Fachgebiet aus. Wir sind deshalb
     dazu übergegangen, erfahrenen und qualifizierten Psychologinnen und Psycho-
     logen Fach- und Personalführungsaufgaben zu übertragen. Die Besetzung von
     Oberarztstellen mit Psychologinnen und Psychologen stellt eine gute Alternative
     dar, sofern die spezifisch ärztlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten anders
     verteilt werden können. Diese Entwicklung hat zu einer vermehrt aufgaben- und
     weniger berufsgruppenspezifischen Besetzung der Führungspositionen geführt,
     was eine (Teil-)Abkehr von der traditionellen ärztlichen Hierarchie impliziert.

22
■ Kinder- und Jugendpsychiatrie

                       Komplexe Abklärungen und Behandlungen
                       Im Konsiliar- und Liaisonpsychiatrischen Dienst im Kinderspital wie auch in unse-
                       ren Ambulatorien und Therapiestationen werden wir zunehmend mit sehr kom-
                       plexen Fällen konfrontiert. Die Symptome der Kinder oder Jugendlichen, die zur
                       Anmeldung geführt haben, sind oft nur die Spitze des Eisbergs. Dahinter stecken
                       massive individuelle, familiäre und soziale Probleme, die in Wechselwirkung zu-
                       einander stehen (z. B. Paarkonflikte, psychische und körperliche Krankheiten in
                       der Familie, schulische Schwierigkeiten, Mobbing, Gewalt, Misshandlung, Sucht,
                       finanzielle Probleme). Die diagnostische und therapeutische Arbeit wird dadurch
                       sehr aufwändig und bedingt eine Klärung des Auftrags, der Zuständigkeit und
                       des Verantwortungsbereichs sowie eine intensive Zusammenarbeit mit diversen
                       anderen involvierten Institutionen und Fachpersonen.

                       Dr. med. Thomas Heinimann
                       Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie

Beatrice Seiz, Andreas Inauen   Barbara Zahner                                 Karin Peterer, Renate Müller

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                    23
«Mit einer Ausbildung wird der Grundstein für den beruflichen Werdegang
gelegt. Mir macht es Freude, die Lernenden, Praktikantinnen und Praktikanten
auf ihrem Weg ein Stück begleiten zu können.»

Katrin Sarah Gut, Mitarbeiterin Personalmanagement

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■ Personalmanagement und Kommunikation

                      Wertschätzung für grosses Engagement

                      Im Rahmen der Organisationsentwicklung wurde die Bereichs-
                      bezeichnung «Personal- und Stabsdienste» durch «Personal-
                      management und Kommunikation» ersetzt. Dank sehr gutem
                      Jahresergebnis und aufgrund des grossen Engagements der
                      Mitarbeitenden zahlte die lups eine Einmalzulage aus. Punk-
                      tuell konnten die Anstellungsbedingungen verbessert wer-
                      den. Mit dem lups-Film stellt die Kommunikation der
                      Öffentlichkeit ein neues Informationsmittel zur Verfügung.

                      Kennzahlen
                      Die durchschnittliche Stellenbesetzung von 647.6 entspricht gegenüber dem Vor-
                      jahr (637.8) einer Zunahme von 9.8 Stellen. Der Personalaufwand liegt um TCHF
                      149 (- 0.2 %) tiefer als im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts der
                      Auflösung (2012: TCHF 1’934) und Bildung (2011: TCHF 1’110) der Rückstellun-
                      gen für Vorsorgeverpflichtungen beträgt die effektive Abweichung hingegen
                      TCHF 2’895 (+ 3.9 %) und begründet sich durch die Stellenplanentwicklung und
                      Besoldungserhöhungen. Die Fluktuation ist mit 14.1 % um 0.8 % gestiegen. Auf-
                      grund der nach wie vor bestehenden Unterdeckung in der Luzerner Pensionskasse
                      mussten die Sanierungsmassnahmen weitergeführt werden (Arbeitgeberbeitrag
                      1.0%, Arbeitnehmerbeitrag 0.5%).

                      Organisationsentwicklung
                      Mit der Neuschaffung des Bereichs «Stab Direktion» konnte Thomas Lemp per
                      1. Oktober 2012 die bisher ausgeführten Stabsaufgaben dem neuen Leiter Stab
                      Direktion, Daniel Müller, übergeben. Per 1. Januar 2013 übernahm dieser auch
                      die Funktion des Spitalratssekretärs.

                      Personelles
                      Basierend auf den Resultaten der letztjährigen Mitarbeiterbefragung setzten sich
                      die Direktion und der Spitalrat mit der Thematik Lohn und Ferien auseinander.
                      Bezüglich Lohn wurde in einzelnen Bereichen, welche nicht von den letzten struk-
                      turellen Korrekturen profitieren konnten, eine Besoldungsanpassung vorgenom-
                      men. Bei einer Benchmark-Umfrage lag die Luzerner Psychiatrie bezüglich Ferien
                      im hinteren Drittel der befragten Institutionen. Aufgrund der Tatsache, dass in
                      der lups zahlreiche Feiertage sowie Kompensationsmöglichkeiten vorhanden sind,
                      hat der Spitalrat entschieden, vorerst keine Anpassungen vorzunehmen und an
                      der durchaus konkurrenzfähigen lups-Lösung festzuhalten.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                               25
■ Personalmanagement und Kommunikation

     Verbesserungen der Anstellungsbedingungen erfolgten per 1. Januar 2012 durch
     die arbeitgeberfinanzierte Krankentaggeldversicherung und die Mitfinanzierung
     der Psychotherapieweiterbildung durch die lups. Nach entsprechenden Vorarbei-
     ten im Berichtsjahr werden per 1. Januar 2013 neu Betreuungsbeiträge für Kinder
     im Vorschulalter ausbezahlt. Für die Einführung des eRecruitings wurden erste
     Vorarbeiten geleistet.

     PEKO
     Basierend auf dem Mitwirkungsstatut stand im Jahr 2012 eine Neuwahl der
     Personalkommission an. Die neue Kommission unter der Leitung von Josef Brun,
     Leiter Raumbewirtschaftung und Liegenschaften, nahm ihre Tätigkeit am 1. Sep-
     tember 2012 auf.

     Kommunikation
     Der Kommunikationsbereich wurde im Berichtsjahr personell verstärkt und Silvia
     González per 2013 zur «Teamleiterin Kommunikation» befördert. Neben dem
     üblichen Tagesgeschäft mit vielfältigen Beratungs-, Unterstützungs- und Produk-
     tionsaufgaben stand die Realisierung des lups-Films «Es kann jeden treffen» im
     Mittelpunkt. Das Kommunikationsteam begleitete auch die Zuweiserbefragung
     im Herbst sowie die Erarbeitung der neuen lups-Werte.

     Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
     Im Berichtsjahr wurde in den Bereichen Ambulante Dienste, Personalmanagement
     und Kommunikation sowie im Wohnheim Sonnegarte eine Gefahrenermittlung
     durchgeführt. Das Resultat bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz fiel in
     diesen Abteilungen durchgehend positiv aus. Im Rahmen der Arbeitssicherheit
     wurden rund 80 Mitarbeitende mit Sicherheitsschuhen ausgestattet. Zudem
     wurde das Sicherheitskonzept der Kinderkrippe «Bäremutz» aktualisiert und in
     das Managementsystem integriert.

     Anlässe und Gesundheitsförderung
     Die Dienstjubiläumsfeier ist ein traditioneller Anlass, welcher alljährlich als Zeichen
     der Wertschätzung gegenüber langjährigen Mitarbeitenden durchgeführt wird.
     Gleiches gilt für das im Sommer stattfindende Personalfest. Der von über 90 Teil-
     nehmenden besuchte Pensioniertenanlass fand auf dem Sonnhaldenhof statt. Im
     April nahm die Luzerner Psychiatrie mit über 70 Läuferinnen und Läufern zum
     zweiten Mal am Luzerner Stadtlauf teil. Für Bewegung der Mitarbeitenden sorgte
     die Teilnahme an «Luzern geht gern» sowie «Bike to Work». Neben dem tradi-
     tionellen Informationsanlass im November wurde im August eine ausserordentli-
     che Personalinformation zum Thema «lups2020» durchgeführt.

     Kinderkrippe
     Die sehr gute Auslastung sorgte in der Kinderkrippe «Bäremutz» für ein lebhaftes
     Betriebsjahr. Das jährliche Krippenfest im Sommer stand unter dem Motto «Kin-
     derolympiade».

26
■ Personalmanagement und Kommunikation

                        Übergangsheim Berghof
                        Der Betrieb auf dem Berghof lief in gewohnt guten Bahnen. Bei Begegnungen
                        mit den Patientinnen und Patienten kommt immer wieder zum Ausdruck, wie
                        sehr sich diese freuen, hier leben und arbeiten zu dürfen. Die gute Betreuung
                        und Atmosphäre werden sehr geschätzt.

                        Wohnheim Sonnegarte
                        Nach einer Reorganisation im Jahr 2011 und dem Bezug des Wohnhauses
                        Bergblick stand das Jahr 2012 im Zeichen der Konsolidierung und des Betreu-
                        ungsalltags. Wie erwartet, ergaben sich im Jahr 2011 einige Anpassungen,
                        Umstrukturierungen und personelle Veränderungen. Die intensiven Betreuungs-
                        verhältnisse, die Gruppenzusammenstellungen und die Zusammenarbeit im Team
                        zeigten sich auf einigen Gruppen als besonders anspruchsvoll. Supervision und
                        Fachberatung waren dabei eine gute Unterstützung.

                        Ein Meilenstein war die Überarbeitung des Qualitätsmanagements. Auf allen
                        Wohngruppen und im Atelier wird seit dem Jahr 2012 mit einer neuen Auswahl-
                        liste und den direkt verlinkten, überarbeiteten Dokumenten gearbeitet. Neben
                        einer personenzentrierten Begleitung der 48 Bewohnerinnen und Bewohner
                        konnte das Beschäftigungsangebot im Atelier erweitert und den Bedürfnissen an-
                        gepasst werden.

                        Im August 2012 wurde das Projekt «Neuausrichtung Wohnheim Sonnegarte»
                        lanciert. Geprüft werden die Überführung in eine Stiftung sowie das Angebot
                        und die Infrastruktur.

                        Thomas Lemp
                        Leiter Personalmanagement und Kommunikation

  Roland Schärli, Rolf Portner   Bettina Lingg                                Urs Glauser

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                               27
«Mir gefällt, dass die lups Entscheidungen trifft, die auf lange Sicht
dem Wohl unserer Patientinnen und Patienten dienen.»

Beat Stucki, Leiter Informatik ICT

  28
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur

                      Investitionen in die Zukunft

                      Mit der Übertragung der Spital- und Klinikgebäude an die
                      lups wurde diese verpflichtet, dem Regierungsrat im Vier-
                      Jahres-Rhythmus ihre Immobilienstrategie zur Genehmigung
                      vorzulegen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Vorstel-
                      lungen der lups über die langfristige Weiterentwicklung des
                      Unternehmens mit den Vorstellungen des Kantons als Eigen-
                      tümer übereinstimmen.

                      Im März 2012 reichte der Spitalrat seine aktuelle Immobilienstrategie beim Re-
                      gierungsrat ein, der diese im Juni genehmigte. Die Strategie lups2020 basiert auf
                      dem Grundsatz «ambulant vor stationär». Dieser Grundsatz entspricht einerseits
                      der aktuellen «Versorgungsplanung Gesundheit» des Kantons Luzern und ande-
                      rerseits dem «Leitfaden zur Psychiatrieplanung» der Schweizerischen Gesund-
                      heitsdirektorenkonferenz (GDK). Die Immobilienstrategie lups bildet die Basis für
                      eine rollende Investitionsplanung über zehn Jahre, die gemäss den gesetzlichen
                      Grundlagen jährlich aktualisiert wird. Der Finanz- und Entwicklungsplan der lups
                      dient wiederum als Grundlage für den Aufgaben- und Finanzplan des Kantons.

                      Technischer Dienst
                      Im Jahr 2012 standen keine grösseren Sanierungsarbeiten auf dem Platz St. Urban
                      an. Der Technische Dienst sieht sich aber durch den ordentlichen Unterhalt täglich
                      gefordert. Er gewährleistet den sicheren und reibungslosen Betrieb der techni-
                      schen Anlagen und leitet externe Firmen bei deren Arbeitsausführungen auf dem
                      lups-Areal an. Im Auftrag des Kantons erfüllt er diverse Aufgaben im Bereich der
                      historischen Gebäude am Standort St. Urban. Dazu gehören der Unterhalt von
                      Gebäude, Technik und Grünanlagen. Auch die Wasserversorgung in St. Urban
                      wird im Auftrag des Kantons sichergestellt.

                      Finanzen und Controlling
                      Die neue Spitalfinanzierung erforderte umfangreiche Anpassungsarbeiten an zen-
                      tralen IT-Systemen im Bereich der Finanzen. Im April konnten diese Arbeiten im
                      Zusammenhang mit einem Releasewechsel der Patientenadministrationssoftware
                      HOSPIS abgeschlossen werden. Der Wechsel vom Globalbudget zur leistungsori-
                      entierten Finanzierung brachte erheblichen Mehraufwand mit sich, weisen wir
                      doch mit dem Kanton Luzern neu einen weiteren Partner für die Rechnungsstel-
                      lung auf. Zusätzlich müssen die – in den letzten Jahren kontinuierlich steigenden –
                      Patientenzahlen nicht nur im Eintritts- und Austrittsmanagement der Kernberei-
                      che, sondern auch in der Patientenadministration nachvollzogen werden, was zu
                      einem zusätzlichen Mehraufwand führt.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                  29
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur

     Die Kostenrechnung wurde einer umfassenden Analyse und Überarbeitung un-
     terzogen. Ziel ist es, ab 2013 die interne finanzielle Rechnungslegung und Be-
     richterstattung auf der Basis der Kostenrechnungsdaten vorzunehmen. Gleichzei-
     tig wurde für die Neugestaltung des Management-Informationssystems (MIS) ein
     Grobkonzept erarbeitet. Eine gute Koordination der beiden Projekte ist sehr wich-
     tig. Nach der Grundlagenarbeit im Berichtsjahr geht es 2013 an die Umsetzung.

     Ökonomie
     Die Mitarbeitenden der Ökonomie sichern mit ihren Dienstleistungen die tägliche
     Versorgung der verschiedenen Bereiche. Sei es in der Verpflegung, der Wäscherei,
     im Reinigungsdienst oder in den logistischen Bereichen wie Transport, Postdienst,
     Beschaffung und Entsorgung – wir gewährleisten stets eine umfassende, zeitge-
     rechte und qualitativ hochstehende Bereitstellung.

     Bei der Beschaffung wird den ökologischen und regionalen Aspekten grosse Be-
     deutung beigemessen. In der Küche z. B. werden seit 2012 ausschliesslich Schwei-
     zer Pouletfleisch und, sofern erhältlich, MSC-zertifizierte Fischwaren verwendet.

     Nebst der täglichen Grundversorgung und den ordentlichen Aufgaben war der
     Ökonomiebereich im vergangenen Jahr mit Anpassungen in der Organisations-
     struktur, der Einführung neuer Mitarbeitenden und mit der Abwicklung ver-
     schiedener Projekte und Spezialaufgaben betraut. Beispielsweise wurde in der
     Gastronomie eine neue Angebotsdokumentation für Seminare, Bankette und
     Catering gestaltet. Im November wurde nicht mehr verwendetes, aber funk-
     tionstüchtiges Mobiliar an das erdbebengeschädigte Bezirksspital in Pernik
     (Bulgarien) abgegeben.

     In der Gastronomie und der Wäscheversorgung bieten wir unsere Dienstleistun-
     gen auch externen Dritten an, wodurch wir unsere Infrastruktur betriebswirt-
     schaftlich optimal nutzen. Auch im Jahr 2012 konnten neue Verträge abge-
     schlossen werden.

     Informations- und Kommunikationstechnologie
     Seit 1. März 2012 wird die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT)
     von Beat Stucki geleitet. Im Berichtsjahr konnten laufende Projekte verwirklicht
     und neue initiiert werden.

     Die Vereinheitlichung der Client-Struktur konnte erfolgreich abgeschlossen wer-
     den. Den Abschluss bildete die Migration derjenigen lups-Clients, die an diversen
     Standorten in Luzern über die ICT des Luzerner Kantonsspitals angeschlossen
     waren.

30
■ Betriebswirtschaft und Infrastruktur

                       Weiter konnte mit dem Kick-off für eine neue Software zur Unterstützung der
                       methadon- und heroingestützten Behandlung im Drop-in ein dringend notwen-
                       diges Projekt gestartet werden. Die neue Software soll noch in der ersten Jahres-
                       hälfte 2013 produktiv in Betrieb genommen werden. Es ist geplant, dass bei
                       Interesse vergleichbarer Institutionen die neu entwickelte Software auf dem Markt
                       angeboten wird.

                       Auch der Kick-off für das Klinikinformationssystem (KIS) fand im Jahr 2012 statt.
                       Im März 2013 wird die Sollkonzeptionsphase abgeschlossen. Dieses für die Ge-
                       samtunternehmung wichtige bereichsübergreifende Projekt wird die ICT vor allem
                       in den kommenden Projektphasen stark beanspruchen. Der System-Produktivstart
                       wird für August 2014 geplant.

                       Hanspeter Häfliger
                       Leiter Betriebswirtschaft und Infrastruktur

              Jörg Hofstetter   Jack Smit                                      Edith Imbach

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                 31
«Meine Motivation – Etwas zu können, was einzigartig und langlebig ist.»

Werner Debon, Geschäftsführer Schüpfer und Debon AG

 32
■ Kulturelles

                      Besondere Einblicke

                      Das vielseitige kulturelle Angebot im Kloster St. Urban stiess
                      im Berichtsjahr auf breites Echo. Die zahlreichen Konzerte, der
                      Europäische Tag des Denkmals und die Veranstaltungsreihe
                      Lisztomania weckten bei den Besucherinnen und Besuchern
                      grosses Interesse und Begeisterung. Die Kultur auf der Land-
                      schaft wird in St. Urban gepflegt und gelebt.

                      Kunst und Kultur art-st-urban und art-st-urban classics
                      Die im Jahr 2011 gestartete Veranstaltungsreihe Lisztomania St. Urban konnte
                      um drei weitere grossartige Festivalzyklen bereichert werden. Anlässlich des 200.
                      Geburtstags von Franz Liszt wurde im Klosterkonvent von Januar bis April die
                      Wanderausstellung «Hör das Licht – sieh den Klang» gezeigt. Ausgestellt wurden
                      Werke von 28 europäischen Künstlerinnen und Künstlern, die sich den Leiden-
                      schaften Liszts annäherten und sie auf künstlerische Art und Weise umsetz-
                      ten. Die an verschiedenen Lebensstätten Liszts gezeigte Ausstellung wurde in
                      St. Urban von Reto Wyss, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern, er-
                      öffnet. Für die ergreifende musikalische Begleitung sorgte die Cellistin Teodora
                      Miteva vom Trio D’Ante. Die anschliessende Soiree unter dem Motto «Naturge-
                      walten und Genies» lud mit Dialogen, Texten und Szenen aus dem Leben und
                      Wirken von Franz Liszt und seinen Freunden aus Literatur und Musik zu einer Zeit-
                      reise durch Europa ein. Inszeniert wurde die Lesung vom Schauspielerpaar Burk-
                      hard Jahn und Sylvia Silva, mit musikalischer Begleitung durch die Pianistin Donka
                      Angatscheva. Weiter gastierten die Gebrüder Johannes und Eduard Kutrowatz
                      mit dem vierhändigen Klavierkonzert «Alla Zingarese» im Festsaal und zum
                      Abschluss der Liszt-Reihe das Divertimento Vocale mit der «Via Crucis» in der
                      Klosterkirche.

                      Die Realisierung von Lisztomania St. Urban verdanken wir dem grossen Engage-
                      ment von Gertrud und Heinz Aeschlimann, die mit ihrem Kunstzentrum art-st-
                      urban und art-st-urban classics einen bedeutenden Beitrag zur Kultur auf der
                      Landschaft leisten.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                 33
■ Kulturelles

     Konzerte
     Im Berichtsjahr wurden in der Klosterkirche und im Festsaal gesamthaft 13 Kon-
     zerte durchgeführt. Die Musikliebhaberinnen und -liebhaber kamen in den Ge-
     nuss hochstehender Formationen: Es gastierten der Knaben- und Mädchenchor
     der Luzerner Kantorei, die Zürcher Sängerknaben, der Gabrielichor Bern, der Arsis-
     Chor Fraubrunnen, bekannte Organisten wie Pater Theo Flury, Wolfgang Sieber
     und andere mehr.

     Buchvernissage «Auge in Auge – mit Natur und Kunst»
     Nach 2011 konnten wir der Öffentlichkeit wiederum eine Neuerscheinung zu St.
     Urban vorstellen. «Auge in Auge – mit Natur und Kunst» ist das Werk des in St.
     Urban aufgewachsenen Alois Lang. Mit seiner Fotokamera machte sich der Autor
     hinter den Klostermauern auf die Suche nach dem Dialog zwischen Kunst und
     Natur. Auf 96 Seiten lenkt er bildlich auf verschiedenste Kostbarkeiten und bringt
     zum Ausdruck, wie die Sprache der Natur in der Kunst zum Vorschein kommt
     und wie sich Gegenwart und Vergangenheit verbinden lassen. Das Buch wurde
     am 5. September im Beisein zahlreicher Gäste vorgestellt. Umrahmt wurde die
     Vernissage mit Harfenklängen von Barbara Bättig.

     Tag des Denkmals «Stein und Beton»
     Anlässlich des Europäischen Tags des Denkmals zum Thema «Stein und Beton»
     öffneten wir am 8. September die Türen für Einblicke in verborgene Winkel der
     Klosteranlage. Das Material Stein wurde beim Klosterbau in seiner natürlichen
     und künstlichen Form in vielfältiger Weise eingesetzt, vom Naturstein bis zum
     Marmorimitat. Unter der Leitung der kantonalen Denkmalpflege führten acht
     Rundgänge vom Südtrakt in den Klosterkeller und durch die Klostergänge in den
     Festsaal. An den verschiedenen Standorten wurden die Besucherinnen und
     Besucher von Fachpersonen über die Beschaffenheit von Wand-, Boden- und
     Deckenkonstruktionen unterrichtet. Ein Höhepunkt war die Besichtigung der
     Decke des Festsaals. Über das für Renovationsarbeiten installierte Deckengerüst
     konnte die prächtige Stuckdecke aus nächster Nähe betrachtet werden.

     Infolge umfassender Renovation stand der Festsaal von Mai bis Dezember für An-
     lässe nicht zur Verfügung. In den meisten Fällen konnten wir unseren Gästen je-
     doch eine passende Alternative anbieten.

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■ Kulturelles

                      Lebendige Kultur und Gastronomie auf der Landschaft
                      Wir haben uns sehr gefreut, zahlreiche Gäste aus nah und fern in der schönen
                      Umgebung des Klosters empfangen zu dürfen. St. Urban wartet mit einem viel-
                      fältigen kulturellen Angebot auf, vom faszinierenden Konzerterlebnis in der im-
                      posanten Klosterkirche über interessante Rundgänge durch die historischen
                      Räumlichkeiten bis hin zu einzigartigen Literaturerlebnissen. Unverändert gross
                      war das Interesse an Kulturanlässen, Banketten, Apéros und Führungen durch
                      die Klosteranlage. In Zusammenarbeit mit der Gastronomie wurde eine umfang-
                      reiche Dokumentationsmappe mit Informationen zu Banketten, Apéros und Ta-
                      gungen sowie zu Partyservice und Räumlichkeiten zusammengestellt. Mit einem
                      motivierten Team, unseren Partnern vor Ort, dem Zusammenspiel von Innovation
                      und Professionalität, aber auch mit wirtschaftlichem Denken und Handeln sind
                      wir bestrebt, die Kultur auf der Landschaft stetig weiterzuentwickeln. Sie wird
                      gepflegt, gelebt und – wie die vielen positiven Rückmeldungen unserer Gäste
                      zeigen – hoch wertgeschätzt.

                      Peter Schwegler
                      Direktor/CEO

       Lisztomania St. Urban   Zürcher Sängerknaben                         Buchpremiere

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                              35
«Mich motiviert das familiäre Arbeitsklima und dass ich vom
Wissen der verschiedenen Berufsgruppen profitieren kann.»

Christine Christ, Mitarbeiterin Patientenadministration

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■ Kommentar zur Jahresrechnung

                      Die vorliegende Jahresrechnung wurde im Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER
                      (Fachempfehlung zur Rechnungslegung) erstellt. Die normierten Vorschriften des Standards
                      gewährleisten eine einheitliche Anwendung in Buchführung und Darstellung der Bilanz
                      und Erfolgsrechnung sowie eine verbesserte Transparenz in der Jahresrechnung.

                      Das Geschäftsjahr 2012 schliesst mit einem Jahresgewinn von TCHF 5’714 (Vorjahr TCHF
                      2’210) ab. Das operative Ergebnis wurde beeinflusst durch die Reduktion der Rückstellun-
                      gen für Vorsorgeverpflichtungen (Verbesserung des Deckungsgrades der Luzerner Pen-
                      sionskasse) im Umfang von TCHF 1’934 sowie der mit der Einführung der neuen Spitalfi-
                      nanzierung per 1.1.2012 verbundenen Änderung der Finanzierung (Verschiebung zwi-
                      schen Erträgen aus Lieferungen und Leistungen und Abgeltung Leistungsauftrag Kanton).

                      Der Betriebsertrag weist eine Zunahme von TCHF 3’051 bzw. 3.0 % auf. Die Pflegetage
                      im stationären Bereich (Kinder-/Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie) nahmen gegenüber
                      dem Vorjahr um 4’581 Pflegetage bzw. 4.4 % zu. Die ambulanten Leistungen verzeich-
                      neten eine Zunahme von rund 622’000 Taxpunkten (+ 8.2 %). Die Abgeltungen der Ge-
                      meinwirtschaftlichen Leistungen seitens des Kantons Luzern betragen TCHF 13’802.

                      Der Betriebsaufwand verzeichnete eine Abnahme von TCHF 166 (- 0.2 %). Der Perso-
                      nalaufwand liegt um TCHF 149 (- 0.2 %) tiefer als im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung
                      des Sondereffekts der Auflösung (2012: TCHF 1’934) und Bildung (2011: TCHF 1’110) der
                      Rückstellungen für Vorsorgeverpflichtungen beträgt die effektive Abweichung hingegen
                      TCHF 2’895 (+ 3.9 %) und begründet sich durch die Zunahme von 9.8 Stellen sowie der
                      ordentlichen Besoldungserhöhungen. Der Sachaufwand liegt gegenüber dem Vorjahr
                      um TCHF 17 (- 0.1 %) tiefer. Innerhalb der einzelnen Sachaufwandpositionen sind mit
                      Ausnahme des Verwaltungs- und Informatikaufwandes (+ TCHF 1’141 im Informatikauf-
                      wand) keine ausserordentlichen Mehr-/Minderaufwände zu verzeichnen.

                      Die Abschreibungen fallen gesamthaft TCHF 176 höher aus als im Vorjahr. Die ausserhalb
                      der Immobilien getätigten Investitionen und infolgedessen höheren Abschreibungen be-
                      wegen sich auf Vorjahresniveau.

                      Im Finanzergebnis hat der Finanzertrag infolge sinkenden Zinsniveaus und tieferen flüs-
                      sigen Mitteln abgenommen. Der Finanzaufwand erfuhr eine Abnahme von TCHF 483
                      (- 62.2 %), welche auf den Wegfall der Verzinsung des Dotationskapitals (- TCHF 665)
                      und auf die höhere Verzinsung des Kontokorrents gegenüber dem Kanton Luzern (+ TCHF
                      182) zurückzuführen ist.

                      Das Eigenkapital konnte weiter gestärkt werden. Es nahm gegenüber 2011 um TCHF
                      708 (+ 1.5 %) zu. Im 2012 erfolgte erstmals eine Gewinnrückführung an den Kanton
                      Luzern im Umfang von CHF 5.0 Mio., welche aus den Reserven finanziert wurde. Das Ei-
                      genkapital verzeichnet nun einen Anteil von 71.4 % (Vorjahr 78.4 %) an der Bilanzsumme.

Geschäftsbericht 2012 Luzerner Psychiatrie                                                                       37
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