Geschäftsbericht 2020 - SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz Aktiengesellschaft - Schwälbchen Molkerei
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Inhalt Unternehmenskennzahlen auf einen Blick 2 Aufsichtsrat und Vorstand 3 Bericht des Vorstandes – Gesamt-Lagebericht – 3 Bericht des Aufsichtsrates 15 Konzern-Bilanz 16 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 18 Konzern-Anhang 19 Konzern-Kapitalflussrechnung 26 Konzern-Eigenkapital-Veränderungsrechnung 27 Bestätigungsvermerk Konzern 28 Bilanz der AG 32 Gewinn- und Verlustrechnung der AG 34 Anhang der AG 35 Vorschlag für die Ergebnisverwendung 40 Weitere Hinweise/Termine 40 Bestätigungsvermerk AG 41 Die Kursentwicklung der SCHWÄLBCHEN-Aktie 45 1
Unternehmenskennzahlen auf einen Blick 2016 2017 2018 2019 2020 – T€ – SCHWÄLBCHEN Konzern Anlagevermögen 21.337 21.173 20.537 22.954 22.896 Umlaufvermögen 35.999 39.887 43.402 41.679 39.890 Eigenkapital 27.060 28.799 31.261 33.206 31.656 Verbindlichkeiten/Rückstellungen 30.276 32.261 32.678 31.427 31.130 Konzernbilanzsumme 57.336 61.060 63.939 64.633 62.786 Konzernumsatz 166.526 179.388 186.286 184.245 153.371 Veränderung zum Vj. in % –4 8 4 –1 –17 Rohertrag 48.602 47.986 50.237 50.777 41.600 Personalaufwand 18.750 19.128 19.692 20.861 18.007 Abschreibungen 2.710 2.803 2.684 2.606 2.617 Konzerninvestitionen 4.157 2.712 2.049 5.103 2.558 Konzernjahresergebnis 3.159 2.594 3.317 3.060 –770 Cashflow (Abschreibung u. Ergebnis) 5.869 5.397 6.001 5.666 1.847 Umsatzrendite in % 1,9 1,4 1,4 1,7 –0,5 Cashflow je Aktie (€, DVFA/SG) 3,84 3,05 4,18 3,91 1,45 SCHWÄLBCHEN MOLKEREI AG Anlagevermögen 11.283 10.897 10.850 12.524 13.642 Umlaufvermögen 20.342 23.392 24.973 23.621 26.855 Eigenkapital 15.188 15.951 17.249 17.953 18.379 Fremdkapital 16.437 18.338 18.574 18.192 22.118 Bilanzsumme 31.625 34.289 35.823 36.145 40.497 Umsatz 85.184 94.453 98.175 93.843 95.274 Veränderung zum Vj. in % –7 11 4 –4 2 Rohertrag 27.533 26.892 28.570 27.949 28.266 Personalaufwand 8.004 8.275 8.666 9.306 8.848 Abschreibungen 1.654 1.700 1.504 1.249 1.249 Investitionen 1.200 1.324 1.457 2.962 2.367 Jahresergebnis 1.628 1.543 2.079 1.744 1.206 Cashflow (Abschreibung u. Ergebnis) 3.282 3.243 3.583 2.993 2.455 Umsatzrendite in % 1,9 1,6 2,1 1,9 1,3 Umsatz je Mitarbeiter 608 660 650 570 610 2
Aufsichtsrat und Vorstand Aufsichtsrat Vorstand Stefan Nodewald, Staufenberg Günter Berz-List, Wiesbaden Vorsitzender Maren Brückner, Eltville Stellv. Vorsitzende Susanne Maurer, Nierstein Arbeitnehmervertreterin – Gesamt-Lagebericht – näher berichtet werden. Zudem werden wegen der allseits bekannten Krisensi- tuation die Ausführungen über das der Der Lagebericht der SCHWÄLBCHEN Pandemie und dem Lockdown geschul- AG und des SCHWÄLBCHEN Konzerns dete Geschehen am Milchmarkt knapp wurden zusammengefasst. gehalten. Die generelle Unsicherheit im Zuge der Wirtschaftliches Branchenumfeld rasanten Covid-19-Ausbreitung sowie die daraufhin global verhängten Restrik- Noch unmittelbar zum Jahresauftakt tionen wirkten auch auf die weltweit ver- 2020 zeigten sich am Milchmarkt sehr netzten Milchmärkte. Einhergehend mit stabile Tendenzen mit festen Preisen, dem Rückstau nicht mehr möglicher was auf die niedrigen Bestände an Käse Exportmengen sorgte dies hierzulande und Milchpulver sowie auf ein dynami- für einen temporären Preisdruck, vor sches Exportgeschäft zurückzuführen allem bei Käse, Butter und Milchpulver. war. Die erste negative Branchenerfah- Deren Notierungen brachen zu Beginn rung mit ‚Corona‘ bzw. ‚Covid-19‘ war der Krise ein, erholten sich aber ab dem der Einbruch der Exporte nach Ost- Sommer wieder, ohne jedoch auf das asien, speziell nach China. Spätestens Preisniveau vom Jahresanfang zurück- ab Anfang März hat die Pandemie dann zukehren. Hinzu kamen beim Lockdown in Europa die Menschen tief verunsi- im Frühjahr noch logistische Probleme chert, ganze Branchen beschädigt und beim internationalen Container-Verkehr viele Unternehmen in Mitleidenschaft sowie restriktiv kontrollierte EU-Gren- gezogen. zen. Die Länderübergreifend einschneiden- Die neuen, bislang unbekannten Le- den Restriktionen zur Pandemie-Be- bensumstände sorgten mit der dauer- kämpfung, die sowohl das gesellschaft- haften Verlagerung von Essen und Trin- liche Leben als auch die Wirtschafts- ken in die häusliche Umgebung für eine kreisläufe auf bisher nicht gekannte Wei- gestiegene Nachfrage nach Molkerei- se eingeschränkt haben, führten zu produkten im Einzelhandel. Dass infolge einer weltweiten Rezession. Nachfol- des veränderten Kauf- und Konsumver- gend soll zu den gesellschaftspoliti- haltens von einigen Produkten erheblich schen und gesamtwirtschaftlichen As- größere Mengen eingekauft wurden, lag pekten des Corona-Jahres 2020 nicht zunächst an der Nervosität der Men- 3
schen, danach infolge der Selbstversor- aufgrund von Homeoffice, Homeschoo- gung zu Hause. Neben dem Mengenzu- ling und Kurzarbeit nicht mehr in vollem wachs, wie von Sahne, Trinkmilch, SB- Umfang genutzt. Demgemäß blieb der Käse, Butter, Joghurt und Quark, war Absatz von extern verzehrten Mahl- bei den Verbrauchern auch eine größere zeiten, Snacks und To-Go-Getränken Zahlungsbereitschaft für höherwertige schwach, weshalb sich der Bedarf an Qualitäten festzustellen. Insofern hat den hierfür eingesetzten, weiterverarbei- das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wie teten Nahrungsmittel kaum erholte. Dies Tierwohl, Verpackungs- und CO2-Redu- betraf uneingeschränkt auch die Ver- zierung in der Pandemie zugenommen, wendung von Milch- und Käseerzeug- ebenso wie für Transparenz bei der nissen. Rohstoffherkunft und Produktherstel- lung. Ganzheitlich betrachtet hat die deutsche Molkereiwirtschaft das Coronajahr 2020 Dem positiven Nachfrageverlauf im Le- dennoch akzeptabel überstanden. Die bensmittel-Einzelhandel entgegenge- anfangs befürchteten Kriseneffekte wa- setzt, brach der Außer-Haus-Konsum ren im Vergleich zu anderen Industrie- schlagartig und drastisch ein. Nachdem zweigen moderat ausgeprägt, weil letzt- Hotellerie, Gastronomie sowie die meis- lich die Gesamtnachfrage stabil blieb. ten Kantinen, Betriebsverpflegungen Die Märkte für Grundnahrungsmittel wie und Catering wegen der restriktiven Milch sind krisenfester als die für andere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämp- Güter und Dienstleistungen. Die Pande- fung schließen oder reduzieren muss- mie zeigte darüber hinaus, wie system- ten, kamen die Absatzwege über Groß- relevant und verlässlich die Milchbran- verbraucher weitgehend zum Erliegen. che ist. Allerdings sorgte die dauerhaft Lediglich soziale Versorgungseinrich- umverlagerte Absatzstruktur für ein tungen wie in Kliniken und Altenheimen Ungleichgewicht in der Branche, je nach blieben geöffnet. Auch die Lockerungen Kunden- und Sortiments-Ausrichtung der Ausgangs- und Aufenthalts-Be- einer Molkerei. Der zweite Lockdown schränkungen ab Mitte Mai entspannten zum Jahresende festigte diese Markt- diese Situation kaum. Denn zum einen verwerfung und belastete erneut die bestanden viele Einschränkungen im Betriebe mit dem Fokus auf den Außer- Außer-Haus-Bereich fort, zum anderen Haus-Konsum und Großverbraucher, wurden die Verpflegungs-Kapazitäten speziell den Foodservice. Anlieferung und Herstellung von Milcherzeugnissen in Deutschland in Tsd. t 2016 2017 2018 2019*) 2020**) Molkereianlieferung 31.318 31.255 31.717 31.747 31.800 Konsummilch 5.057 4.743 4.646 4.523 4.567 Sahneerzeugnisse 588 578 552 554 530 Sauermilchprodukte, Milch-Mix-Getränke 3.124 3.235 3.225 3.207 3.188 Butter/Mischfette 515 497 484 497 507 Käseerzeugnisse 2.498 2.481 2.525 2.581 2.641 Kondensmilch, Milch- und Molkenpulver 1.393 1.426 1.374 1.343 1.364 Quelle: ZMB/MIV, BMELV, BLE *) vorläufig **) geschätzt 4
Die Milchanlieferungen in Deutschland endete und ein harter BREXIT vermie- stagnierten im vergangenen Jahr bei den werden konnte. Das Vereinigte etwa 31,8 Mio. Tonnen, wobei die erste Königreich ist ein bedeutender Impor- Jahreshälfte noch dynamischer verlief. teur vor allem von Käse. In der EU-27 war ein um 1,4% höheres Rohstoffaufkommen festzustellen und Die Branchenereignisse im Allgemeinen auch in den milchreichen Exportländern und besonders die Krise im Außer- USA, Südamerika und Australien zeig- Haus-Markt wirkten sich uneinge- ten sich die Anlieferungen expansiver. schränkt und vielgestaltig auf die beiden Tätigkeitsfelder der SCHWÄLBCHEN- Die Preisnotierungen für Butter und Gruppe aus. Milchpulver, Käse und Molkenpulver zeigten sich dem Krisenmodus gemäß Im Molkereigeschäft konnten sich die volatil, dem Preissturz folgten sukzessi- negativen und positiven Absatzeffekte ve Erlösverbesserungen. Das Abgabe- dank der verschiedenen Produktgrup- preisniveau für Konsummilch, Quark pen und Vertriebskanäle weitgehend und Sahne konnte sich im Jahresverlauf kompensieren. Demnach erzielte die insgesamt behaupten und schwankte SCHWÄLBCHEN AG bessere Umsatz- dabei kaum. erlöse und erreichte sogar ein höheres operatives Geschäftsergebnis. Somit Der Umsatz der deutschen Milchindus- blickt die AG auf ein Pandemiebedingt trie lag in 2020 bei rund 27,2 Mrd. €. zwar herausforderndes, dafür in wirt- Das im Vorjahresvergleich leichte Bran- schaftlicher Hinsicht überaus zufrieden- chenplus von 0,5% entsprach einer stellendes Jahr 2020 zurück. wertmäßigen Stagnation, wobei das gesamte Ernährungsgewerbe um 1,3% Dagegen war und ist die SCHWÄLB- wuchs. Der Außenhandelsumsatz der CHEN Frischdienst GmbH, gleich der Branche ging um –0,6% auf etwa 8,0 gesamten Foodservice-Branche, mit Mrd. € zurück. Aus alledem folgend, dem Geschäftsmodell der Waren-Zu- gaben auch die Erzeugerpreise leicht stellung an Großverbraucher, vom Nie- nach. Daher kam es bundesweit zu Pro- dergang des Außer-Haus-Sektors mas- testaktionen der Landwirte gegen das siv betroffen. Die geschlossenen Ein- Auszahlungsniveau sowie gegen die richtungen bzw. reduzierten Bestellun- immer zusätzlichen Auflagen seitens der gen vieler Großkunden haben das leis- Politik und Gesellschaft. tungsstarke und anerkannte Zustell- Handelskonzept unterlaufen. Infolge- Erst kurz vor dem Jahresende wurde dessen brachen die Umsätze bei der ein Handelsabkommen zwischen der Frischdienst weg, sodass trotz der ver- EU-27 und Großbritannien geschlossen, anlassten Kostenschnitte ein hoher Jah- womit eine lange Zeit der Unsicherheit resfehlbetrag verkraftet werden musste. Milchanlieferung und Produktionsprogramm Die Milchverarbeitung der SCHWÄLB- expansiver, weshalb ab April an die CHEN AG lag in 2020 bei 138,6 Mio. kg Landwirte appelliert wurde, ihre Milcher- (Vj. 135,6 Mio. kg), was auf eine um zeugung zu drosseln. 2,2% höhere Eigenanlieferung der Landwirte zurückzuführen war. Wie be- Innerhalb des Produktionsprogramms richtet, war bundesweit Stagnation fest- nahm die Herstellung von Frischer Milch zustellen. In den Anfangsmonaten ver- auf 12,1 Mio. kg ab, dafür die von Spei- hielt sich die eigene Anlieferung noch sequark auf 33,0 Mio. kg zu, während 5
– Mio. kg – 2016 2017 2018 2019 2020 Milch von Erzeugern 132,391 131,113 137,220 135,431 138,437 Milch von Molkereien 1,146 0,593 0,424 0,126 0,167 Gesamteingang 133,537 131,706 137,644 135,557 138,604 Frische Milch 21,694 21,059 18,072 14,888 12,084 Milch zu Speisequark 31,875 29,390 27,372 30,421 33,025 Sahne, Saure Sahne 7,846 6,807 6,290 6,152 6,115 Joghurt und sonstige Frischprodukte und Milchversand 72,122 74,450 85,910 84,096 87,380 Gesamtverarbeitung 133,537 131,706 137,644 135,557 138,604 Veränderung zum Vj. in % ./.1,7 ./.1,4 4,5 ./.1,5 2,2 die von Sahne mit 6,1 Mio. kg gleich Saisonartikel wichtigen Absatzimpulse. blieb. Bei dem mit 87,4 Mio. kg höheren Zum anderen litt der Abverkauf von Volumen an Joghurt, Sonstigen Frisch- Großgebinden unter den sehr schwieri- produkten und Milchversand nahm vor gen Umständen im Außer-Haus-Bereich. allem der Versandmilch-Anteil zu. Letz- teres resultierte aus den zurückgegan- Das positive Qualitäts- und Markenima- genen Absatzmengen von Großgebin- ge der SCHWÄLBCHEN-Produkte wur- den an die Großverbraucherkunden. de mit zahlreichen Vertriebsaktivitäten sowie mit intensiver Medialeistung wie Die Versorgung der Produktion mit dem Funkwerbung konsequent unterstützt. Agrarrohstoff Milch, mit Verpackungs- Auch die Distribution wurde ausgebaut. material, Hilfs- und Betriebsstoffen war selbst in der kritischen Zeit der Pande- mie-Hochphase gewährleistet, ebenso Umsatzentwicklung wie die Ausgangslogistik an die Han- delskunden. Die Kooperation mit der Die SCHWÄLBCHEN AG erreichte in Hochwald Foods GmbH bestand unver- dem Ausnahmejahr 2020 eine über dem ändert fort. Branchenwert liegende Umsatzerhö- hung von 1,5% auf 95,3 Mio. € (Vj. 93,8 Die strengen Maßnahmen zur Pande- Mio. €). Umsatzfördernd waren dabei mie-Eindämmung wirkten auf das Mol- die relative Preisstabilität von Konsum- kereisortiment ambivalent. Im Absatz milch, Quark und Sahne sowie die grö- positiv hat sich demnach das qualitativ ßere Verarbeitungsmenge. Vorteilhaft hochwertige Sortiment der Grünen Linie wirkte sich zudem das Kaufverhalten entwickelt. Sowohl haltbare und frische der Haushalte aus, in der Pandemie ver- Milch, wie auch Sahne, Schmand, stärkt regionale Erzeugnisse nachzufra- Quark und die regionalen Spezialitäten gen, was übergeordnet den Trends Spundekäs und Grüne Soße erzielten Gesundheit und Nachhaltigkeit ent- erfreuliche Wachstumsraten. Im Absatz sprach. Davon konnte die Grüne Linie nachteilig betroffen waren zum einen die profitieren, sodass eine ganzheitlich Kaffeegetränke und Ayran, weil es we- bessere Wertschöpfung im Produkt- gen der Ausgangsbeschränkungen ein portfolio realisiert werden konnte. weniger Draußen-Sein der jüngeren Ziel- gruppe gab. Gerade in den urbanen, Die Harzmolkerei GmbH verkauft aus- bevölkerungsreichen Regionen war dies schließlich großvolumige Gebinde, wo- zu spüren. Auch fehlten wegen der eher mit ein Umsatzrückgang auf 3,0 Mio. € wechselhaften Witterung die für diese (Vj. 5,1 Mio. €) verbunden war. Zusam- 6
men kam das konsolidierte Molkerei- GmbH in Mainz. Auf Jahressicht redu- segment auf 95,2 Mio. € (Vj. 94,3 Mio. €) zierten sich teilkonsolidiert die Umsatz- Umsatz. erlöse dennoch um drastische –34,7% auf 65,5 Mio. €, gegenüber 100,4 Mio. € Umsatzstruktur der im Vorjahr. Die Kooperation im Ver- SCHWÄLBCHEN AG triebsverbund der COMO GmbH be- stand fort. Sonstige Konsummilch Produkte 28% 27% Unter Einbezug aller Gesellschaften ergab sich im Jahr 2020 ein konsolidier- ter Konzernumsatz von 153,4 Mio. € (Vj. 184,2 Mio. €), was einem Minus von Joghurt 16,8% entsprach. Das halbierte Minus Quark 15% Sahne 11% zwischen Molkerei und Frischdienst ver- 19% deutlichte den unterschiedlichen Um- satzverlauf der beiden Geschäftsfelder Das erfolgreiche und anerkannte im letzten Jahr. Geschäftsmodell der SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH wurde ab dem Früh- Umsatzstruktur des jahr – mit dem ersten Lockdown – regel- SCHWÄLBCHEN-Konzern recht auf den Kopf gestellt. Die von den Konsummilch Restriktionen im Außer-Haus-Markt be- Handelsumsatz 20% 35% troffenen Großkunden fragten nur noch Quark sehr begrenzt das über 10.000 Artikel 8% umfassende Vollsortiment nach. Auch die zahlreichen Dienstleistungen, allem voran die leistungsstarke Zustell-Logis- Sahne tik, kamen kaum noch zum Tragen. Joghurt und 13% sonst. Produkte 24% Nach zuvor jahrelangem Wachstum musste die Frischdienst GmbH auf- Investitionen grund der Corona-Restriktionen einen drastischen Umsatzeinbruch hinneh- Die auf zwei Jahre Bauzeit angeleg- men. Von Mitte März an betrugen diese ten Lager-Investitionsprojekte der Rückgänge um die 50% zum Vorjahres- SCHWÄLBCHEN AG wurden in 2020 monat. Lediglich den Sommer über, mit weitgehend fertiggestellt. Planmäßig den Erleichterungen vom ersten Lock- stand das neue Material- und Trocken- down, ließ sich das Umsatzminus etwas lager seit dem Jahresanfang zur Verfü- eingrenzen. Mit dem Lockdown zum gung. Auch die Erneuerung und Erwei- Jahresende kehrten die Belastungen terung des Kühllagers um knapp 1.000 vollumfänglich zurück, weshalb die Um- Paletten-Plätze wurde zum Jahresende sätze abermals einbrachen. bis auf Restarbeiten fertiggestellt. Die beiden Großprojekte stellten wie im Die anhaltend desaströse Ausnahmesi- vorherigen Jahr die Hauptinvestitionen tuation im Außer-Haus-Sektor ver- der Molkerei dar und gingen mit hohen schärfte den Wettbewerb in der Food- Zahlungsbeträgen einher. Das Investiti- service-Branche um bestehende und onsvolumen in Höhe von 2,367 Mio. € potentielle Großkunden zusätzlich. (Vj. 2,962 Mio. €) umfasste vor allem diese Lager-Bauten. Im Produktions- Es ist anzumerken, dass bei der Frisch- bereich wurde in die Abfüllanlagen- dienst Südwest GmbH, Ilsfeld, die Optimierung, Prozesstanks, einen monatlichen Umsatzrückgänge weniger Kühlturm sowie in die Hard- und Soft- stark ausfielen als bei der Frischdienst ware investiert. 7
In Anbetracht der schwierigen Ge- Die Umsatzleistung je Mitarbeiter lag in schäftslage bei der Frischdienst GmbH der AG bei 0,61 Mio. € (Vj. 0,57 Mio. €). und der Südwest GmbH wurde mit Für die Frischdienst GmbH und die 0,191 Mio. € (Vj. 2,140 Mio. €) zurück- Harzmolkerei GmbH errechnet sich kei- haltend investiert. Die Anschaffungen ne aussagekräftige Kennzahl. betrafen die Lager-Software und Lkw- Ausstattungen. Wirtschafts- und Ertragslage Konzernweit lag das Investitionsvolu- men mit 2,558 Mio. € (Vj. 5,102 Mio. €) Die mittelständische SCHWÄLBCHEN- deutlich unter dem Vorjahr. Die Inves- Gruppe hat das Corona-Jahr 2020 titionen wurden aus dem Cashflow, unter den beschriebenen Umstände den Liquiden Mitteln und Darlehen bestehen müssen. Hierbei stellten der finanziert. durch die Pandemie ausgelöste Lock- down, die Verwerfungen im Kauf- und Konsumverhalten sowie nicht zuletzt Personal eine der stärksten Wirtschaftskrisen anhaltend extreme Herausforderungen ‚Corona‘ bzw. ‚Covid-19‘ hat die Men- dar. schen und Unternehmen vor nie da gewesene Herausforderungen gestellt; Obgleich der krisenbehafteten Faktoren hinzu kamen die massiven Einschrän- verlief das operative Molkereigeschäft kungen bei den privaten Lebensum- der AG durchaus zufriedenstellend. So ständen. Mit Blick auf die für Jeden konnte in 2020 mit der kontinuierlichen belastende Situation ist allen Mitarbeite- Optimierung der Wertschöpfung ein ver- rinnen und Mitarbeitern besonders zu besserter Rohertrag und vor allem ein danken; mit allem Respekt und großer höheres operatives Betriebsergebnis Anerkennung für die trotz der eigenen erzielt werden. Dies auf Basis eines gut Belastungen gezeigte Motivation und ausbalancierten Sortiments, erfolgrei- geleistete Arbeit. cher Produkt- und Marken-Konzepte, diversifizierter Vertriebswege und einem Die teils Länderspezifischen Sicherheits- wettbewerbsfähig gezahlten Milchpreis. und Hygiene-Vorgaben zum Schutz der Damit wurde ein um 1,1% höherer Roh- Belegschaften vor Covid-19 wurden ertrag (unter Einbezug der Bestandsver- umgesetzt und berücksichtigt. änderung und der sonstigen betriebli- chen Erlöse) von 28,266 Mio. € (Vj. Die Mitarbeiterzahl der SCHWÄLB- 27,949 Mio. €) erreicht, bei einer gleich- CHEN AG hat sich auf jahresdurch- auf liegenden Rohertragsspanne von schnittlich 156 (Vj. 166) Personen ver- 29,7% (Vj. 29,8%). mindert. Die Harzmolkerei GmbH hat einen Beschäftigten. Bei den Frisch- Der Personalaufwand nahm durch die dienst-Gesellschaften musste wegen geringere Mitarbeiterzahl auf 8,848 des Auftrags- und Umsatzeinbruchs ab Mio. € (Vj. 9,306 Mio. €) ab. Die Ab- April 2020 Kurzarbeit beantragt wer- schreibungen blieben mit 1,249 Mio. € den, die von den zuständigen Arbeits- gleich. Etwas unter dem Vorjahr lagen agenturen genehmigt wurde. Die Kurz- die Sonstigen betrieblichen Aufwendun- arbeit bestand über den Jahreswech- gen mit 16,842 Mio. € (Vj. 17,001 Mio. €). sel fort. Bei der Frischdienst GmbH Hier waren die Hauptpositionen der Ver- waren zusammen 230 (Vj. 251) Perso- triebsaufwand, der Frachtaufwand, die nen tätig. Die Gesamtzahl aller Be- Energie- und Instandhaltungskosten, schäftigten in der SCHWÄLBCHEN- die Kosten für die Arbeitnehmer-Über- Gruppe nahm im Jahresschnitt auf lassung und Verpackungs-Lizensierung. 387 (Vj. 418) ab. Aufgrund des bereits hohen Hygiene- 8
und Sicherheits-Niveaus hielten sich allem durch Kurzarbeit – um 20,7% auf Corona-bedingte Zusatzkosten zur Auf- 9,159 Mio. € (Vj. 11,555 Mio. €) und die rechterhaltung der Produktion und Lie- Sonstigen betrieblichen Aufwendungen ferkette im Rahmen. – vor allem durch Tourenstillegungen – um 11,6% auf 5,357 Mio. € (Vj. 6,059 Das Operative Betriebsergebnis der AG Mio. €), während die Abschreibungen in Höhe von 1,327 Mio. € (Vj. 394 T€) um 6,0% auf 1,327 Mio. € (Vj. 1,252 bestätigte den verbesserten und so- Mio. €) leicht zunahmen. Aber selbst mit erfreulichen Geschäftsverlauf. Dies diese Einschnitte auf der Kostenseite unter Berücksichtigung sowohl der Pan- konnten das Rohertrags-Minus von demie-Bedingungen als auch der bei 38,9% bei Weitem nicht ausgleichen. laufendem Betrieb stattfindenden La- Letztlich musste wegen der Pandemie- gerbauten. Beim Finanzergebnis ver- verursachten Krise ein teilkonsolidierter blieb der Beteiligungsertrag der Harz- Jahresfehlbetrag von minus 1,849 Mio. € molkerei GmbH von 200 T€ sowie ein akzeptiert werden. Im Vergleich zu dem leicht negativer Zinssaldo von unver- guten Vorjahresgewinn von 2,875 Mio. € ändert –224 T€. Ohne den jahrelang wirkte der Abrutsch in die Verlustzone verbuchten Beteiligungsertrag (Vj. 1,42 umso drastischer. Mio. €) der Frischdienst GmbH ging jedoch, nach Steuern vom Einkommen Wegen des hohen Verlustes im Frisch- und Ertrag sowie Sonstigen Steuern, dienst-Bereich drehte sich auch auf der der Jahresüberschuss auf 1,206 Mio. € Konzernebene das Ergebnis ins Minus. (Vj. 1,744 Mio. €) zurück. Nach der Konsolidierung aller in den Konzernabschluss einbezogenen Ge- Bei der Harzmolkerei GmbH wirkte sich sellschaften musste ein ebenfalls nega- der starke Umsatzrückgang nicht auf tives Ergebnis hingenommen werden. das Ergebnis aus. Zwar ging der Roher- Aus einem geringeren Konzern-Roher- trag auf nur noch 297 T€ (Vj. 488 T€) trag von 41,600 Mio. € (Vj. 50,777 zurück, die Rohertragsspanne betrug Mio. €) resultierte ein Konzern-Jahres- stabil 9,8%. Aber nach Abzug von Ab- fehlbetrag von minus 770 T€; nach schreibungen und der wenigen Aufwen- 3,060 Mio. € Gewinn im Vorjahr. dungen entstand ein gleichhoher Jah- resüberschuss von 61 T€ (Vj. 60 T€). Vermögens- und Finanzlage Dagegen wurde die Frischdienst GmbH mit voller Wucht von der sich aus Die SCHWÄLBCHEN AG ist mit einer den Corona-Restriktionen ergebenden soliden Bilanzstruktur ausgestattet, die Außer-Haus-Krise getroffen. Was für die lang- und kurzfristig sehr geordnete Ver- meisten Akteure im Großverbraucher- mögens- und Finanzverhältnisse auf- Bereich galt, traf diejenigen im Foodser- weist. vice besonders. Dem Umsatzeinbruch bei der GmbH von einem Drittel folgte Allem voran die zwei Lager-Bauprojekte ein noch stärkerer Rohertragsrückgang führten über die Positionen Grundstü- von teilkonsolidiert 38,9% auf 14,122 cke und Bauten mit 5,268 Mio. € (Vj. Mio. € (Vj. 23,129 Mio. €); auch die 3,156 Mio. €) sowie geleistete Anzah- Rohertragsspanne gab auf 21,5% (Vj. lungen mit 2,559 Mio. € (Vj. 2,941 Mio. €) 23,0%) nach. zu einem höheren Sachanlagevermögen von 11,165 Mio. € (Vj. 10,054 Mio. €). Das Ausmaß des Umsatz- und Roher- Zugleich waren die Technischen Anla- trag-Einbruchs erforderte sofortige und gen und Maschinen mit 2,791 Mio. € umfassende Kostenmaßnahmen in allen (Vj. 3,481 Mio. €) geringer. Die übrigen Betriebsabteilungen. Demnach verrin- Positionen des gesamten Anlagevermö- gerten sich der Personalaufwand – vor gens von 13,642 Mio. € (Vj. 12,524 Mio. €) 9
veränderten sich vergleichsweise wenig, Leistungen von 11,686 Mio. € (Vj. auch die Finanzanlagen blieben unver- 11,374 Mio. €) und Verbindlichkeiten ändert. Das gestiegene Umlaufvermö- aus Lieferungen und Leistungen von gen von zusammen 26,855 Mio. € (Vj. 6,648 Mio. € (Vj. 6,260 Mio. €) sowie 23,621 Mio. €) war im Wesentlichen auf Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti- die stichtagsbedingt höheren Liquiden tuten von 2,225 Mio. € (Vj. 325 T€). Das Mittel von 10,620 Mio. € (Vj. 7,150 maximale Ausfallrisiko der Forderungen Mio. €) zurückzuführen, bei zugleich entspricht dem Buchwert. Der Aufwand geringeren Vorräten von 3,199 Mio. € aus Wertberichtungen auf Forderungen (Vj. 3,700 Mio. €) sowie etwas höheren betrug 0 T€ (Vj. 6 €). Dem steht ein Forderungen und Sonstigen Vermö- Ertrag aus der Auflösung von Wertbe- gensgegenständen von 13,036 Mio. € richtigungen auf Forderungen von 13 T€ (Vj. 12,771 Mio. €). Insgesamt ergab (Vj. 2 T€) gegenüber. Leasingverpflich- sich auf der Aktivseite ein Anstieg der tungen haben eine untergeordnete Be- Bilanzsumme auf 40,497 Mio. € (Vj. deutung. Alle anfallenden finanziellen 36,145 Mio. €). Verpflichtungen wurden durch fristge- rechte Zahlungen erfüllt. Auf der Passivseite erhöhte sich das Eigenkapital leicht auf 18,379 Mio. € Gemäß den Bilanzrelationen der Einzel- (Vj. 17,953 Mio. €). Das Gezeichnete gesellschaften und dem Konzern-Jah- Kapital und die Kapitalrücklagen blieben resfehlbetrag folgend, ergab sich in der dabei unverändert, die Gewinnrückla- Konzernbilanz zum 31.12.2020 eine gen nahmen um 700 T€ auf nunmehr Eigenkapital-Verminderung auf 31,656 9,000 Mio. € (Vj. 8,300 Mio. €) zu. Die Mio. € (Vj. 33,206 Mio. €). Damit wurde Angaben zu den Eigenen Aktien stehen das Anlagevermögen zu 138,3% (Vj. im Anhang. Der Bilanzgewinn erreichte 144,7%) selbst finanziert. Die Eigenkapi- 829 T€ (Vj. 1,103 Mio. €). Somit finan- talquote lag bezogen auf die Konzernbi- zierte das Eigenkapital zum 31.12.2020 lanzsumme von 62,786 Mio. € (Vj. 134,7% (Vj. 143,3%) des Anlagevermö- 64,633 Mio. €) bei soliden 50,4% (Vj. gens, bezogen auf die Bilanzsumme 51,4%). ergab sich eine Eigenkapitalquote von 45,4% (Vj. 49,7%). Risiko- und Chancenbericht Die Rückstellungen von insgesamt 8,636 Mio. € (Vj. 7,457 Mio. €) lagen Die Pandemie zeigt leider eindrucksvoll, über dem Vorjahr. Die Verbindlichkeiten wie unberechenbar externe Risiken wir- betrugen zusammen 13,483 Mio. € (Vj. ken können und wie unabwendbar 10,735 Mio. €). Die auffallend höheren essentielle Krisen nicht nur einzelne Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti- Unternehmen, sondern ganze Branchen tuten von 2,225 Mio. € (Vj. 325 T€) in Nöte bringen. Die Privatwirtschaft begründete ein neu aufgenommenes muss zudem erkennen, welche funda- Darlehen, um das niedrige Zinsniveau mentale Abhängigkeit von den politi- langfristig zu sichern und die Lagerbau- schen Instanzen, deren Prioritäten, Be- ten zu finanzieren. Bei den weiteren Ver- schlüssen und Maßnahmen besteht. bindlichkeiten nahmen die aus Lieferun- Viele bislang erfolgreiche Branchen- und gen und Leistungen auf 6,648 Mio. € Geschäftsmodelle sind zwar Pandemie- (Vj. 6,260 Mio. €) zu, die gegenüber ver- verursacht, aber eben auch Politisch- bundenen Unternehmen auf 777 T€ (Vj. bewirkt in eine kritische Situation gera- 796 T€) ab und die Sonstigen auf 3,832 ten. Selbst deren Bewältigung ist wie- Mio. € (Vj. 3,354 Mio. €) zu. derum über lange Zeit aufgrund der poli- tischen Vorgaben weder planbar noch Die wesentlichen Finanzinstrumente durchführbar gewesen. sind Forderungen aus Lieferungen und 10
Trotz alledem bleibt es ein Vorteil für mit- Großverbraucher produzierten Mengen telständische Unternehmen, dazu zählt noch deren technischen Formate über die SCHWÄLBCHEN-Gruppe in beiden andere Absatzkanäle, wie kurzfristig über Tätigkeitsfeldern, bei der Krisenbewälti- den Einzelhandel, absetzen ließen. Denn gung unkompliziert, schnell und flexibel technisch sind die Abfüll- und Abpack- vorgehen zu können. Auf diese grund- Anlagen sehr spezifisch ausgelegt sowie sätzliche Weise agierte die Molkerei wie absatzseitig die branchenweit gültigen auch der Frischdienst in dem sehr an- Kontraktzeiträume zu beachten sind. spruchsvollen Jahr 2020. Einerseits zur Vermeidung des Corona- bzw. Covid- Auch beim Frischdienst soll nicht nä- 19-Virus, andererseits zur Bewältigung her auf das in normalen Jahren bekann- der Pandemiebedingten Geschäftskrise te Risiko-Chancen-Profil eingegangen bei der Frischdienst GmbH. werden, das sich handelstypisch aus dem Waren-Einkauf und -Verkauf ergibt. In dem Zusammenhang wurden zu-sätz- Vielmehr kam als kritische Krisenfolge liche Maßnahmen ergriffen, um jederzeit hinzu, dass sich für einen spezialisierten reibungslose Geschäftsabläufe zu er- Zustell-Großhändler kurzfristig keine möglichen. Hierzu sind organisa-tori- Ausweichalternative zu anderen Groß- sche Abläufe und -Prozesse teils umge- verbraucherkunden stellte. Somit ver- staltet oder abgeändert worden. Die sys- kehrte sich die vorteilhafte Expertise der temrelevante Versorgungskette war be- Waren-Zustellung in ein daraus abgelei- lastbar sowie die Geschäftsprozesse tetes, zu bewältigendes Risiko. Die lan- bereichsübergreifend funktioniert haben. ge Zeit der Lockdowns förderte zudem das Sortiments-Risiko, wonach ver- Unter den Covid-19-Bedingungen ste- derbliche Lebensmittel an ihre Haltbar- hend war es eine betriebliche wie auch keitsgrenze kamen und entsorgt werden wirtschaftliche Herausforderung, die zur mussten. Wegen der Pandemiebeding- Herstellung und Abfüllung von Milch und ten Planungsunsicherheit ließ sich das Frischprodukten erforderlichen Abläufe trotz sorgfältiger Waren-Disposition zu gestalten, durchzuführen und zu ver- nicht vermeiden, sodass sich bei der bessern. Vorrangig ging es darum, die Risiko-Chancen-Abwägung die Lieferfä- Risiken in der Versorgungskette zu mini- higkeit und die Abschriften-Quote ge- mieren und dafür eventuell höhere Kos- genüber standen. ten bei der Beschaffung und Lagerhal- tung zu akzeptieren. Die Kosten gegen Durch die mittel- und langfristige Finan- die Risiken abzuschätzen und diese zierung werden derzeit keine Zinsände- Risiko-Kosten-Balance zu optimieren, rungsrisiken gesehen. Auf der Absatz- war im vergangenen Jahr wichtig. und Beschaffungsseite gibt es kein Währungsrisiko. Rechtlichen Risiken Die in früheren Lageberichten dargestell- wird durch die Zusammenarbeit mit ten Risiken und Chancen bestanden externen Rechtsanwälten begegnet. Auf selbstredend fort, da sie mit den zwei Kundenseite können Bonitätsrisiken ein- Geschäftsfeldern untrennbar verbunden treten, die zu einem möglichen Forde- sind. Sei es bei der Molkerei im Absatzbe- rungsausfall führen können. Für alle reich, im Produktions- und Technischen- bekannten Risiken sind nach derzeiti- Bereich oder betreffend die Rohstoffba- gem Kenntnisstand ausreichende Rück- sis. Zu erwähnen ist, dass wieder alle rele- stellungen gebildet. Konzernweit beste- vanten Zertifizierungen nach ISO 9001, hen ausreichende liquide Mittel und Kre- IFS higherlevel und Energiemanagement ditlinien, um Zahlungsverpflichtungen ISO 50001 erfolgreich bestanden wurden. jederzeit zu entsprechen. Den Unter- nehmens-Fortbestand gefährdende Ri- Kritisch war im Corona-Jahr 2020 viel- siken sind nach derzeitiger Einschät- mehr zu sehen, dass sich weder die für zung und Erkenntnis nicht gegeben. 11
Ausblick port-Verkehr. Das betrifft nicht nur die Drittlandsausfuhr nach China, in den Die größten Herausforderungen im Jahr Nahen Osten, die USA oder – nach dem 2021 bleiben die Unsicherheit und die BREXIT – nach Großbritannien. Auch Unvorhersehbarkeit. Es bedarf daher innerhalb der EU treten zeitintensive keines Hinweises, dass dieser Ausblick Grenzkontrollen auf sowie zunehmend allgemein gehalten wird und vollumfäng- regulative Bestimmungen vorzufinden lich unter Vorbehalt steht. sind. Beides lässt sich mit einem libera- lisierten Binnenmarkt nicht vereinbaren. Sofern der Kampf gegen die Pandemie Seit dem Jahresanfang kann das Ex- erfolgreich ist, wofür ausreichend Impf- portumfeld als recht positiv bezeichnet stoffe und Tests zur Verfügung stehen werden, was auf die Ausfuhrmengen müssen, sollte im Zuge des zu erwarten- und Preisnotierungen gleichermaßen den Wiederauflebens in der Bevölke- zutrifft. Dies vor dem Hintergrund der rung auch wieder eine Normalisierung weltweit noch grassierenden Pandemie des Konsumverhaltens stattfinden. Suk- und der verhängten Restriktionen. zessiv sollte der Außer-Haus-Verzehr wieder zunehmen und parallel der Das Rohstoffaufkommen liegt hierzulan- Absatz über den Einzelhandel zurückge- de merklich unter der Vorjahreslinie, hen. Allerdings bleibt die ‚post-Corona- wozu ein reduzierter Milchkuhbestand Zeit‘ unsicher, etwa betreffend die Ein- und die frostigen Temperaturen im Feb- kommen, Beschäftigung, Inflation, Ver- ruar beitrugen. Auch deshalb notieren änderungen in der Arbeitswelt und die wichtigen Eckprodukte wie Block- etwaige neue Kauf- und Konsumtrends. butter und Milchpulver, Käse und Mol- kenpulver seit dem Jahresbeginn fest, In den ersten Monaten von 2021 ist der ohne bislang das Preisniveau vor der Konsum von Milch- und Käse-Erzeug- Corona-Krise erreicht zu haben. Ausge- nissen unverändert auf den Lebensmit- nommen sind die vom Einzelhandel tel-Einzelhandel fokussiert, weil Corona- reduzierten Abgabepreise für abge- bedingt die Einschränkungen des packte 250 g-Butter, was nicht nur der gesellschaftlichen Lebens fortbestehen. landwirtschaftliche Berufsstand sondern Inzwischen ist ein Gewöhnungseffekt auch die Öffentlichkeit kritisch beurteilte. eingetreten und die Nachfrage hat sich auf dem höheren Niveau eingespielt, zu In der langen Historie der SCHWÄLB- Nachfragespitzen mit Bevorratungskäu- CHEN-Gruppe gab es durchaus schon fen kommt es nicht mehr. So wurden schwierige Umstände die konfliktreich über den Jahreswechsel und in den waren. Aber zweifelsohne stellen die Anfangsmonaten von 2021 noch immer Corona-Pandemie und die zu deren große Mengen an Frischprodukten und Bekämpfung verhängten Restriktionen Käse über den Einzelhandel abgesetzt. noch nie dagewesene Herausforderun- Dies hat in größerem Maße Rohstoff- gen und Einschnitte dar, die über das mengen gebunden, sodass der in frühe- Jahr 2021 hinaus noch nicht ausgestan- ren Jahren oft übliche Bestandsaufbau den sind. von Butter und Milchpulver sowie von Käse und Molkenpulver geringer ausfiel. Aus den Ereignissen des letzten Jahres lässt sich für die SCHWÄLBCHEN AG Fast die Hälfte der deutschen Milch- aber ableiten, dass die Molkerei mit dem menge wird im Ausland abgesetzt, vor- Markensortiment der Grünen Linie, rangig in die anderen EU-Staaten. Des- nebst den regionalen Spezialitäten, Kaf- halb kommt der politischen Stabilität feegetränken und ethnischen Artikeln, und wirtschaftlichen Lage auf den inter- gut für 2021 und die Zeit der ‚neuen nationalen Märkten große Bedeutung Normalität‘ aufgestellt ist. Mit Blick auf zu, ebenso wie ein ungehinderter Ex- die nächsten Monate wird daher im Mol- 12
kereisegment von einer leicht höheren Frischdienst GmbH. Der verlängerte Milchverarbeitung und stabilen Umsatz- Lockdown zur Bewältigung der Pande- erlösen ausgegangen. mie hat nicht nur negative Folgen für Hotellerie, Gastronomie, Kantinen, Cate- Allerdings ist das Abgabepreisniveau für ring oder Betriebsverpflegungen. Wie in Milch, Sahne und Quark kontraktbe- der gesamten Foodservice-Branche hält dingt noch nicht den steigenden Notie- auch bei der Frischdienst GmbH die rungen der anderen wichtigen Eckpro- schlechte Auftragslage an. Im ersten dukte gefolgt. Hierbei ist zu beachten, Quartal 2021 fällt das Umsatzminus dass der Rohertrag für die AG sehr rele- noch offensichtlicher aus. Von daher vant ist und maßgeblich von der Relation werden die Frischdienst-Gesellschaften der Konsummilch- und Frischprodukte- trotz der Kosteneinschnitte bis auf Wei- Preise zum Auszahlungspreis bestimmt teres monatlich Verluste hinnehmen wird. Zusätzlich muss mit höheren Kos- müssen. Erst die Perspektive auf Locke- ten für Energie und Verpackungen rungen und eine damit verbun-dene gerechnet werden. Mit dem klaren Nachfragebelebung des Außer-Haus- Fokus auf wertschöpfungsstarke Pro- Volumens kann sukzessiv eine Milde- dukte, die konsequente Qualitäts- und rung der unbefriedigenden Ge-schäfts- Markenstrategie sowie mit weiteren lage ermöglichen. Betriebskosten-Optimierungen ist es das Ziel, das operative Geschäftsergeb- Zum Zeitpunkt dieser Berichtserstellung nis auf dem erreichten Niveau beizube- dauert die Krise im Außer-Haus-Markt halten. an. Konzernweit wird zwar ein stabiles Konzernergebnis angestrebt. Genaue Zwar wird auch im laufenden Jahr kein Prognosen sind aufgrund der Unsicher- Beteiligungsertrag von der Frischdienst heit und Unvorhersehbarkeit im Kontext GmbH zugehen. Gleichwohl sollte die sowohl der derzeitigen Pandemie-Lage AG in 2021 im Hinblick auf zwei ge- wie auch der Wirtschaftskrise nicht schäftliche Sondereffekte mit Einmal- möglich. Selbstredend besteht das Ziel Charakter ein über dem Vorjahr liegen- zur Verlustminimierung. des Ergebnis realisieren können. Ers- tens wird sich ertragsseitig positiv die Nach der Aufhebung der Beschränkun- Veräußerung der Liegenschaft in Mar- gen bei vielen wichtigen Kundengrup- burg am Jahresanfang 2021 auswirken, pen soll der Frischdienst von Mainz und woraus ein Sonstiger betrieblicher Er- Ilsfeld aus seine starke Marktposition im trag resultiert. Zweitens soll im Verlauf Südwesten Deutschlands halten und des ersten Halbjahres die Harzmolkerei Absatzchancen ergreifen. Dazu bedarf GmbH auf die SCHWÄLBCHEN AG, die es der Zuversicht, der Kompetenz und 100% der Anteile hält, verschmolzen des Verständnisses, die Sortimente und werden. Der nur noch geringe Ge- Kunden konzeptionell neu zu denken. schäftsumfang der Harzmolkerei und Abteilungs-übergreifend ist das die enge Verflechtung der beiden Unter- Bewusstsein hierfür gegeben, um ent- nehmen begründen diesen Schritt. Der sprechend zu handeln. Es ist davon gesellschaftsrechtliche Vorgang geht auszugehen, dass sich der Außer-Haus- bei der AG mit einem Verschmelzungs- Umsatz mit zunehmender Normalisie- gewinn einher. rung in der ‚post-Corona-Zeit‘ teilweise umverteilt. Dabei bleibt der urbane, Dem entgegen bleibt der Außer-Haus- moderne und mobile Großraum Rhein- Absatz von Lebensmitteln an Großver- Main-Neckar absolut prädestiniert für braucher schwach, was den Großhan- den Konsum bzw. die Verpflegung Bad Schwalbach, 05. März 2021 del im Allgemeinen und die Zustell- unterwegs; in allen seinen vielgestaltigen Der Vorstand Dienstleister im Besonderen trifft. Davon Formaten, interessanten Erscheinungen massiv belastet ist die SCHWÄLBCHEN und mit hoher Convenience. Günter Berz-List 13
Erweiterung und Erneuerung des Kühllagers 14
Bericht des Aufsichtsrates eine deutliche Veränderung im Konsum- verhalten. Durch die Verlagerung von Essen und Trinken in die häusliche Der Aufsichtsrat hat sich seit der letzten Umgebung stieg die Nachfrage nach Hauptversammlung in vier Sitzungen Molkereiprodukten im Einzelhandel. mit der Lage und den Perspektiven der Auch die größere Zahlungsbereitschaft Aktiengesellschaft und der Beteiligungs- für höherwertige Qualität einhergehend gesellschaften befasst. Der Vorstand mit dem gestiegenen Bewusstsein für hat den Aufsichtsrat dazu regelmäßig, Nachhaltigkeit (Tierwohl, Verpackung, zeitnah und umfassend informiert. Die CO2-Reduzierung) und Regionalität zustimmungspflichtigen Geschäfte und sorgten für eine positive Umsatzent- Investitionen wurden genehmigt. wicklung insbesondere in der grünen Linie. Diese positiven Effekte konnten Der Aufsichtsrat hat sich davon über- den rückläufigen Absatz von Außer- zeugt, dass der Konzernabschluss der Haus-Produkten (Kaffeegetränke und SCHWÄLBCHEN MOLKEREI AG und Ayran) weitgehend kompensieren. die Einzelabschlüsse der Gesellschaf- Durch die gute Aufstellung im Molkerei- ten zum 31.12.2020 von der TREURA- segment mit den verschiedenen Pro- TIO GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesell- duktgruppen und Vertriebskanälen schaft, Steuerberatungsgesellschaft, konnte die SCHWÄLBCHEN AG ver- Wiesbaden, geprüft worden sind. Die besserte Umsatzerlöse sowie ein höhe- Prüfungsgesellschaft hat den uneinge- res operatives Ergebnis erzielen. schränkten Bestätigungsvermerk erteilt und zudem bescheinigt, dass der Kon- Die SCHWÄLBCHEN Frischdienst zernlagebericht mit dem Konzernjahres- GmbH litt dagegen massiv – wie die abschluss in Einklang steht. gesamte Foodservice-Branche im Be- reich Waren-Zustellung an Großver- Nach Durchführung seiner eigenen Prü- braucher – unter der Schließung der ver- fung stimmt der Aufsichtsrat den Jah- schiedensten Bereiche wie Kantinen, resabschlüssen für das Geschäftsjahr Restaurants, Hotels, Catering, etc. Die 2020 der Aktiengesellschaft und des Umsätze brachen ab März radikal ein. Konzerns sowie dem Lagebericht zu. Seitens der Geschäftsführung wurden Damit ist der Jahresabschluss für das sofort alle möglichen Kostensenkungs- Geschäftsjahr 2020 festgestellt und wird maßnahmen eingeleitet. Trotzdem muss zur Veröffentlichung freigegeben. Der in diesem außergewöhnlichen Jahr ein Aufsichtsrat beschließt mit dem Vor- negatives Ergebnis hingenommen wer- stand, aus dem Jahresüberschuss 2020 den. von 1,206 Mio. € in die Gewinnrückla- gen 0,500 Mio. € einzustellen. Der Auf- In diesen herausfordernden Zeiten gilt sichtsrat schließt sich dem Vorschlag dem Vorstand, allen Führungskräften des Vorstandes für die Verwendung des und der gesamten Belegschaft der aller- Bilanzgewinns an. größte Respekt. Der Aufsichtsrat dankt allen für den unermüdlichen Einsatz und Das Jahr 2020 war überwiegend ge- das große Engagement für das Unter- prägt von COVID-19 und den damit ver- nehmen trotz aller eigenen privaten bundenen global verhängten Restriktio- Belastungen. nen. Die Preise am Milchmarkt gerieten durch rückläufige Exporte temporär unter Druck, konnten sich jedoch wieder Bad Schwalbach, 22. März 2021 leicht erholen. Der Aufsichtsrat Die ab März verhängten Maßnahmen Stefan Nodewald zur Bekämpfung von Corona sorgten für – Vorsitzender – 15
Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2020 nach HGB der SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz AG, Bad Schwalbach Aktiva Anhang 31. 12. 2020 2019 € T€ A. Anlagevermögen 1 I. Immaterielle Vermögensgegenstände 2 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 413.560,00 307 2. Geschäfts- oder Firmenwert 3 1,00 0 3. Geleistete Anzahlungen 0,00 74 413.561,00 381 II. Sachanlagen 4 1. Grundstücke und Bauten 12.781.355,19 11.131 2. Technische Anlagen und Maschinen 3.001.050,00 3.745 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4.009.686,24 4.625 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.558.533,48 2.941 22.350.624,91 22.442 III. Finanzanlagen 5 Beteiligungen 131.445,02 131 22.895.630,93 22.954 B. Umlaufvermögen I. Vorräte 6 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2.144.639,88 2.198 2. Unfertige Erzeugnisse 134.451,18 234 3. Fertige Erzeugnisse und Waren 4.240.794,16 5.804 6.519.885,22 8.236 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 7 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 15.605.950,26 19.663 2. Sonstige Vermögensgegenstände 3.089.349,90 4.331 18.695.300,16 23.994 III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 8 14.653.794,10 9.402 39.868.979,48 41.632 C. Rechnungsabgrenzungsposten 19.626,84 40 D. Aktive latente Steuern 9 2.261,85 7 62.786.499,10 64.633 16
Passiva Anhang 31. 12. 2020 2019 € T€ A. Eigenkapital 10 I. Gezeichnetes Kapital 11 3.640.000,00 3.640 ./. Eigene Anteile 12 –260.000,00 –260 3.380.000,00 3.380 II. Kapitalrücklage 5.170.000,00 5.170 III. Gewinnrücklagen Andere Gewinnrücklagen 13 18.159.234,38 17.459 ./. Eigene Anteile –1.540.000,00 –1.540 16.619.234,38 15.919 IV. Konzernbilanzgewinn 5.630.362,93 7.778 V. Nicht beherrschende Anteile 856.018,39 958 31.655.615,70 33.206 B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen 14 4.714.470,00 4.369 2. Steuerrückstellungen 15 26.161,18 368 3. Sonstige Rückstellungen 15 7.307.335,17 8.383 12.047.966,35 13.120 C. Verbindlichkeiten 16 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 17 4.983.174,00 3.758 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 18 9.928.804,46 10.896 3. Sonstige Verbindlichkeiten 19 4.170.938,59 3.652 19.082.917,05 18.307 62.786.499,10 64.633 17
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 01. Januar bis 31. Dezember 2020 nach HGB der SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz AG, Bad Schwalbach Anhang 2020 2019 € T€ 1. Umsatzerlöse 20 153.371.222,37 184.245 2. Verminderung (Vj. Erhöhung) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen –503.494,45 169 3. Sonstige betriebliche Erträge 21 870.933,92 1.651 153.738.661,84 186.066 4. Materialaufwand a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 112.101.753,66 135.201 b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 36.784,26 88 5. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter 14.661.465,56 17.087 b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 22 3.345.281,32 3.774 6. Abschreibungen 23 auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 2.616.606,31 2.606 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 24 21.273.097,42 22.570 –296.326,69 4.740 8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 714,00 1 9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 25 273.193,61 289 10. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 26 64.450,03 1.272 11. Ergebnis nach Steuern –633.256,33 3.180 12. Sonstige Steuern 137.025,85 120 13. Konzernjahresfehlbetrag (Vj. Konzernjahresüberschuss) –770.282,18 3.060 14. Nicht beherrschende Anteile 102.285,00 –174 15. Konzerngewinnvortrag aus dem Vorjahr 6.998.360,11 5.692 16. Einstellung in Gewinnrücklagen –700.000,00 –800 17. Konzernbilanzgewinn 5.630.362,93 7.778 18
Konzern-Anhang für das Geschäftsjahr 2020 nach HGB der SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz AG, Bad Schwalbach Allgemeine Angaben Der Konzernabschluss der SCHWÄLBCHEN MOLKEREI Jakob Berz AG, Bad Schwalbach (Amtsgericht Wiesbaden, HRB 16179) wurde gemäß §§ 290 ff. HGB sowie des AktG aufgestellt. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss sind die SCHWÄLBCHEN MOLKEREI AG und drei in- ländische Tochtergesellschaften im Wege der Vollkonsolidierung einbezogen. Konsolidierungsgrundsätze Die Kapitalkonsolidierung für Unternehmen, die aufgrund eines Erwerbs nach dem 31.12.2009 erstmals konsolidiert wurden, wurde nach der Erwerbsmethode zu dem Zeitpunkt vorgenommen, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen gewor- den ist. Der Wertansatz der dem Mutterunternehmen gehörenden Anteile wird mit dem auf diese Anteile entfallenden Betrag des Eigenkapitals des Tochterunterneh- mens verrechnet. Das Eigenkapital wird mit dem Betrag angesetzt, der dem zum Konsolidierungszeitpunkt beizulegenden Zeitwert der in den Konzernabschluss auf- zunehmenden Vermögensgegenstände und Schulden entspricht. Ein nach der Ver- rechnung verbleibender Unterschiedsbetrag wird, wenn er auf der Aktivseite ent- steht, als Geschäfts- oder Firmenwert und, wenn er auf der Passivseite entsteht, unter dem Posten „Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung“ nach dem Eigenkapital ausgewiesen. Die Kapitalkonsolidierung der Tochtergesellschaften, die vor dem 01.01.2010 erstmals konsolidiert wurden, wurde weiterhin nach der Buch- wertmethode (§ 301 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB a.F.) durchgeführt. Dabei entstandene aktivische Unterschiedsbeträge (314 T€) und passivische Unterschiedsbeträge (468 T€) wurden mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Zwischen den konsolidierten Gesellschaften werden Forderungen und Verbind- lichkeiten gegeneinander aufgerechnet sowie Umsatzerlöse und andere Erträge mit den entsprechenden Aufwendungen verrechnet und Zwischengewinne eliminiert. Die auf Konzernfremde entfallenden Anteile am Eigenkapital der Tochtergesellschaf- ten werden als nicht beherrschende Anteile innerhalb des Eigenkapitals gesondert ausgewiesen. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Die Abschlüsse der SCHWÄLBCHEN AG sowie der Tochtergesellschaften werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt. Die Ein- zelabschlüsse der in den Konzern einbezogenen Gesellschaften sind auf den Bilanz- stichtag des Konzerns aufgestellt. 19
Das (1) Anlagevermögen wird zu Anschaffungskosten einschließlich Nebenkosten bzw. Herstellungskosten (§ 255 Abs. 2 bis 3 HGB) bilanziert. Die (2) immateriellen Vermögensgegenstände werden linear (bei einer betriebsge- wöhnlichen Nutzungsdauer von bis zu fünf Jahren) abgeschrieben. Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens werden nicht aktiviert. Der aktivierte (3) Geschäfts- oder Firmenwert wurde entsprechend seiner geschätz- ten Nutzungsdauer von 5 Jahren abgeschrieben. Die (4) Sachanlagen werden entsprechend dem Nutzungsverlauf linear abgeschrie- ben. Geringwertige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. Den planmäßigen Abschreibungen liegen einheitliche Nutzungs- dauern zugrunde: Betriebs- und Geschäftsgebäude 25–33 Jahre, Grundstücksein- richtungen 10–20 Jahre, Technische Anlagen und Maschinen 6–20 Jahre, Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–14 Jahre. Die (5) Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten angesetzt. Außerplanmäßige Abschreibungen im Anlagevermögen werden durchgeführt, falls Ereignisse oder Umstände eingetreten sind, die eine dauerhafte Wertminderung der Vermögensgegenstände erwarten lassen. Bei den (6) Vorräten werden Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Handelswaren grundsätzlich mit ihren Anschaffungskosten oder niedrigeren Tageswerten bzw. niedrigeren Nettoveräußerungswerten bewertet. Unfertige und fertige Erzeugnisse werden mit den Herstellungskosten unter Berücksichtigung einer verlustfreien Bewertung zum Bilanzstichtag angesetzt. Als Verbrauchsfolgeverfahren kommt die FiFo-Methode zur Anwendung. Finanzierungskosten sind nicht Teil der Anschaf- fungs- oder Herstellungskosten. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer oder geminderter Verwertbarkeit ergeben, führen zu Abwertungen. (7) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert bzw. zu Anschaffungskosten bilanziert. Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistun- gen werden für erkennbare Ausfallrisiken Einzelwertberichtigungen und für das all- gemeine Kreditrisiko Pauschalwertberichtigungen von 1%–5% (Vj. 1%–3%) gebildet. (8) Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten sind zum Nennwert bilanziert. Die (14) Rückstellungen für Pensionen werden auf der Grundlage eines versiche- rungsmathematischen Gutachtens nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren gebil- det. Als Berechnungsgrundlagen wurden die Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck, ein gesplitteter Einkommenstrend von 0% bzw. 2% (Vj. 0% bzw. 2%), ein Rententrend von 1,5% (Vj. 1,5%) und eine Fluktuationsrate von 0% (Vj. 0%) zugrun- de gelegt. Für die Abzinsung wurde pauschal eine durchschnittliche Restlaufzeit von 15 Jahren unterstellt. Als Abzinsungsfaktor wurde der dazu von der Deutschen Bun- desbank auf den Bilanzstichtag ermittelte durchschnittliche Marktzinssatz der ver- gangenen zehn Jahre von 2,30% (2,71%) angesetzt. Die erforderliche Zuführung aufgrund der durch das BilMoG geänderten Bewertung bei den Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wird bis zum 31. Dezember 2024 mit jähr- lich 1/15 berücksichtigt (Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB). 20
Erläuterungen zur Bilanz (1), (2), (3), (4), (17) Entwicklung des Anlagevermögens SCHWÄLBCHEN-Konzern nach HGB + Zugänge kumulierte Stand ./. Abgänge Abschreibungen Abschreibungen Buchwert (Angaben in €) 01.01.2020 U Umbuchungen 31.12.2020 2020 31.12.2020 I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte 1.782.682,37 + 161.949,96 1.605.556,39 + 129.504,02 413.560,00 und ähnliche Rechte und Werte U 74.484,06 2. Geschäfts- oder Firmenwert 200.000,00 + 0,00 199.999,00 + 0,00 1,00 3. Geleistete Anzahlungen 74.484,06 + 0,00 0,00 + 0,00 0,00 U (74.484,06) II. Sachanlagen 1. Grundstücke und Bauten 27.597.828,27 + 32.570,77 17.144.180,49 + 677.544,41 12.781.355,19 U 2.295.136,64 2. Technische Anlagen und Maschinen 33.087.815,27 + 38.253,42 30.254.632,53 + 911.443,26 3.001.050,00 U 129.613,84 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 9.498.525,22 + 252.489,67 5.281.235,35 + 898.114,62 4.009.686,24 ./. (490.783,50) ./. (490.781,50) U 30.690,20 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.941.084,73 + 2.072.889,43 0,00 + 0,00 2.558.533,48 U (2.455.440,68) III.Finanzanlagen 1. Beteiligungen 131.445,02 + 0,00 0,00 + 0,00 131.445,02 75.313.864,94 + 2.558.153,25 54.485.603,76 2.616.606,31 22.895.630,93 ./. (490.783,50) ./. (490.781,50) U 0,00 + Zugänge kumulierte Stand ./. Abgänge Abschreibungen Abschreibungen Buchwert (Vorjahresangaben in €) 01.01.2019 U Umbuchungen 31.12.2019 2019 31.12.2019 I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte 1.467.425,00 + 99.107,59 1.476.052,37 + 63.406,37 306.630,00 und ähnliche Rechte und Werte U 216.149,78 2. Geschäfts- oder Firmenwert 200.000,00 + 0,00 199.999,00 + 0,00 1,00 3. Geleistete Anzahlungen 99.921,32 + 190.712,52 0,00 + 0,00 74.484,06 U (216.149,78) II. Sachanlagen 21 1. Grundstücke und Bauten 28.481.498,20 + 36.041,43 16.466.636,08 + 700.943,85 11.131.192,19 ./. (970.754,79) ./. (959.751,79) U 51.043,43 2. Technische Anlagen und Maschinen 32.503.948,37 + 224.204,27 29.343.189,27 + 993.706,09 3.744.626,00 U 359.662,63 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 8.126.736,98 + 2.139.432,50 4.873.902,23 + 847.619,51 4.624.622,99 ./. (767.644,26) ./. (699.177,26) 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 938.779,44 + 2.413.011,35 0,00 + 0,00 2.941.084,73 U (410.706,06) III.Finanzanlagen 1. Beteiligungen 131.445,02 + 0,00 0,00 + 0,00 131.445,02 71.949.754,33 + 5.102.509,66 52.359.778,95 2.605.675,82 22.954.085,99 ./. (1.738.399,05) ./. (1.658.869,05) U 0,00
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