Geschichten - Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV 26. Jahrgang Nummer 103 Juni 2021s - Geschichten, Juni 2021
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Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 1 Q UAV I E R Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV · 26. Jahrgang · Nummer 103 · Juni 2021s Geschichten
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Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 3 E D I T O R I A L I N H A L T Aus der QUAV 4 4 Geschichte(n) Impressum 5 Liebe Nachbarinnen und Nachbarn Zum Thema 10 Per 1. April 2021 habe ich die Geschäftsstelle für den Stadtteil IV über- nommen. Ich komme aus Berlin, und einer der schönsten Momente meines QUAVIER war hier 10 Lebens war, als ich in meinem Schulabschlussjahr am Morgen zur Schule radelte, und das grosse Holzportal des Haupteingangs geschlossen war. Fotoseite 11 Daran flatterte ein A4-grosser Zettel im Querformat, an nur einem Kleber befestigt. Ich stellte das Rad ab und ging ganz nah ran, um ihn lesen zu Porträt Renato Kaiser 13 können. Ich hatte die Botschaft beim ersten Mal nicht begriffen. Ich las sie noch einmal. Dann ging ich in die Knie. Es war wahrscheinlich der Adre- Schulen 14 nalinstoss, der mich zu dieser körperlichen Stellungsänderung veranlasste. Dann stolperte ich die vier Stufen hinunter, zurück zu meinem Rad und fuhr wie der Teufel zu meinem Freund. Ich riss die Veranstaltungen 16 Tür auf und schrie: «Es stimmt, es stimmt!» Auf dem Zettel stand nämlich: «Wegen des historischen Ereignisses bleibt die Schule heute geschlossen.» Meine Freunde und ich hatten am Abend vorher Füller 17 schon so etwas gehört, aber es nicht geglaubt. Wir fuhren alle zur Mauer und guckten durch. Wir haben uns nicht rüber getraut. Wir hatten Angst und wir waren froh. Porträt Werner Schmid 18 Seelsorge im Gefängnis 21 An meinem Geburtstag erwuchs das Schweizer Frauenwahlrecht in Rechtskraft. Sonst würde ich Ihnen heute nicht schreiben. So alt wie ich bin, ist auch eine orange Maus. Sie hat eine Sendung mit Kollaborative Geschichte 23 einem kleinen, blauen Elefanten. Das ist ihr Begleiter. Sie gehen durch dick und dünn und erarbeiten Lösungen. Im gleichen Jahr lief im dritten Programm von NDR und WDR eine Sendung an, in welcher Carte blanche 25 «Der, die, das. Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum?» als Titellied gesungen wurde. In den Anfangs- jahren spielte da Liselotte Pulver mit. Später habe ich Lilo – wie wir sie nannten – in «Eins, zwei, drei» Denkmal 27 – der schnellste Film der Welt von Billy Wilder – im Berlin vor dem Mauerbau gesehen. Falls Sie ihn noch nicht kennen – er ist sehenswert. Nützliche Geschichte 29 Mit meinen 3'000 Zeichen, die ich Ihnen hier senden darf, möchte ich gern zwei Dinge verknüpfen: Knochenlutscher 29 Zuerst ein Aufruf: alle Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, die im Stadtteil IV wohnen, dürfen sich über info@quavier.ch für die Teilnahme an einer Delegiertenversammlung bewerben. Dafür bitte Neu und Jubiläen 31 die Motivation aufschreiben und kurz, wer Ihr seid. Wettbewerb 31 Und mein Rätsel für dieses Heft: Was ist mein Geburtsdatum? Wer die Antwort kennt, darf sie auf einem Zettel per Post an QUAV 4, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern schicken. Für die richtige Antwort gibt Kleininserate 31 es einen Preis. Der Preis kommt in Ihren Briefkasten. Dafür notieren Sie bitte Ihre Adresse. Für den Stadtteil IV werden die Co-Präsidenten Richard Pfister und Jürg Krähenbühl, unsere neue Verantwortliche für Finanzen Rosmarie Kull, alle Delegierten und ich da sein. Zögern Sie nicht, uns ihre Anliegen mitzuteilen, oder sie über die Vereine, Interessengemeinschaften, Leiste oder Parteiver- tretungen in die Delegiertenversammlung einzubringen. Einen wunderschönen Sommer Ihre Christine Elbe Titelbild: 300 Jahre Geschichtenbuche Elfenau Foto: Lukas Lehmann, Bern QUAVIER 103/21 |3
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 4 A U S D E R Q U A V 4 Im Rahmen der Pannenstreifenumnutzung wurde eine Verschiebung des Übergangs Rich- Verkehr (PUN, s. QUAVIER Nr. 97) kam T09a für Verbes- tung Zentrum Paul Klee oder eine Veloroute serungsmassnahmen ins Gespräch. Insbeson- über die bestehende Brücke beim ZPK. Gemäss Fussgängerbrücke T09a dere wurde untersucht, mit welchen Massnah- Frau Stotz vom TVS sei die Kadenz der heutigen Wer kennt sie nicht, die unscheinbare Fussgän- men T09a den Anforderungen des Behinder- Übergänge stimmig und der Quartierbezug gerbrücke, die die Autobahn A6 überspannt tengleichstellungsgesetzes genügen könnte. von T09a ein wichtiges Element. Auch sei die und die Bürglenstrasse mit der Balmerstrasse Kernpunkt sind die Zugangsrampen, deren Einführung eines Velowegs auf der Höhe des verbindet? T09a lautet der offizielle Name die- Neigung 6 % nicht übersteigen darf. Dies wür- ZPK problematisch. Ebenfalls ist zu bedenken, ses Bauwerks, dessen steile Rampen für Fuss- de lange Rampen und beträchtliche Erdbewe- dass bei einer Verschiebung der Schülerströme gänger und Velofahrer eine Herausforderung gungen bedingen. Der Kostenpunkt ist mit diese quartierorientierte Verbindung zum sind. Der Übergang ist zwar als Veloroute ver- knapp 2 Mio CHF recht hoch, eine Erhöhung der Trumpf von T09a werden könnte. merkt, hat aber gemäss «Richtplan Fussver- Durchgangsbreite könnte mit einer neuen kehr» nur 2. Priorität und kommt allenfalls für Verankerung des Geländers erreicht und im Velostrassen im langfristige Massnahmen in Frage. Rahmen der PUN umgesetzt werden. Da die Stadtteil IV – Abschnitt Seminarstrasse Brücke dem ASTRA Nach einer Information letztes Jahr hat das gehört und durch die TVS im März die Resultate zur Einführung Stadt Bern unterhal- einer Velostrasse auf der Seminarstrasse prä- ten wird, würden die sentiert. Die Umsetzung soll ohne bauliche Kosten für die neuen Massnahmen, d. h.ausschliesslich mit Markie- Rampen zu Lasten der rungen geschehen. Spezielle Massnahmen bei Stadt gehen, während der Einführung in den Thunplatz sind leider das ASTRA bei der Ver- keine vorgesehen. Auf der gesamten Strecke ist breiterung Entgegen- der Knackpunkt das hohe MIV-Aufkommen, kommen signalisiert. das mit der Velostrasse nicht vereinbar ist. Die Kosten, aber Hierzu sollen die Seminar-, Ensinger-, Steiner- auch die langen Ram- und Böcklinstrasse als Zubringerstrassen de- pen, haben bei mehre- finiert werden. Die Diskussion hat, wie von ren Delegierten für einem Jahr, gezeigt, dass sich die Geister an Stirnrunzeln gesorgt. einer Velostrasse auf dieser Achse scheiden. Fussgängerbrücke T09a, aktuell im gelb-schwarzen Kleid. Foto: pr Ins Spiel gebracht (pr) 4 | QUAVIER 103/21
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 5 Raum gestalten Neue Pläne für den Springgarten schwerpunkts Wankdorf Der nordwestliche Zipfel des Stadtteils IV ist in liegt. Wohnen und Arbei- Bewegung. In den Allmenden geht die Ausei- ten in räumlicher Nähe nandersetzung um Trainingsfelder für YB ist ökologisch sinnvoll; (QUAVIER Nr. 95) in die nächste Runde, die das Areal Springgarten Überbauungsordnung Mingerstrasse (QUA- schafft Wohnraum zu VIER Nr. 99) wirft grundsätzliche Fragen zum den neuen Arbeitsplät- Messestandort Bern in der post-pandemi- zen im Raum Guisan- schen Gesellschaft auf, und an der Papiermüh- platz sowie Wandkdorf lestrasse plant das Bundesamt für Bauten und City 1 und 2. Logistik die Neugestaltung des Verwaltungs- Die Burgergemeinde zentrums des Departements für Verteidigung, hat, gestützt auf zwei Bevölkerungsschutz und Sport, VBS (im Volks- externe Studien, Grund- mund «Pentagon», siehe QUAVIER Nr. 100). Bis- sätze für die Bebauung Planungsperimeter im Überblick. Fot0: Burgergemeinde Bern lang war das «Areal Springgarten», das gegen- des Springgartens for- wärtig vom Nationalen Pferdezentrum (NPZ) muliert und in 10 Punkten Leitplanken für die stitutionen inhaltlich vernetzen und räumlich genutzt wird, der ruhende Pol im Perimeter. Entwicklung des Areals gesetzt. Für die Bewoh- verbinden (siehe QUAVIER Nr. 98), schreitet Nun kommt auch hier Bewegung auf . ner des Stadtteils IV ist hervorzuheben, dass Richtung Realisierung. An der Delegiertenver- Auf dem rund 100’000 Quadratmeter gros- ein hoher Wohnanteil angestrebt wird, der sammlung vom Februar haben Christophe von sen Grundstück soll in Zukunft neben dem NPZ «verschiedene Wohnformen für eine mög- Werdt und Thomas Pauli-Gabi mit Begeiste- Platz für Wohnungen, Dienstleistungen und lichst vielfältige Bewohnerschaft» ermöglicht, rung über den Stand des Museumsquartiers eine Schule geschaffen werden. Es handelt sich Raum für eine Schule (mindestens Basisstufe Bern (MQB) informiert. um eine der letzten zentralen Bauzonen in der und KITA) vorgesehen wird, und eine Durch- Die Aufbruchstimmung ist keineswegs Stadt Bern, die ausserdem in unmittelbarer mischung mit Dienstleistungen realisiert verflogen. Mitte Jahr soll die zweite Phase zur Nachbarschaft des wachsenden Entwicklungs- werden soll. Ebenfalls positiv zu werten ist Konkretisierung des MQB und zur Auslotung der Grundsatz, dass das Areal «hochwertige, des Machbaren abgeschlossen sein.Wir dürfen zusammenhängende und öffentlich zugängli- gespannt sein, wie sich das MQB weiterent- Impressum che Freiräume» umfassen soll. Last but not wickelt. Basis bildet die Vision, die das Thema QUAVIER erscheint 4mal jährlich least wird festgehalten, dass eine «intensive «Transformation» in den Vordergrund rückt Herausgeberin: Quartiervertretung des Partizipation unter Einbezug des Quartiers und bestrebt ist, einen attraktiven Raum zu Stadtteils IV, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern und der Bevölkerung» vorzusehen sei (der schaffen, das Dachmarketing als Mittel zur Geschäftsstelle: Christine Elbe, Tel. 031 351 95 75 QUAV4 wurden die Pläne noch nicht vorge- Erhöhung der Sichtbarkeit unterstreicht und (Beantworter), info@quavier.ch Webmaster: Franz Keller, webmaster@quavier.ch stellt, Anm. der Red.). fordert, dass sich urbane Eingriffe dem Inhalt Die Bebauungsgrundsätze wurden im unterordnen müssen. Als Fernziel wird zudem Co-Präsidenten: Richard Pfister, Bolligenstrasse 14c, 3006 Bern August 2020 vom Kleinen Burgerrat verab- die örtliche Integrierung des Alpinen Muse- Jürg Krähenbühl, Staufferstrasse 6, 3006 Bern schiedet und im März 2021 vom Gemeinderat ums in den «Museumscluster» angestrebt. Auflage: 15 500 Exemplare zur Kenntnis genommen. Nun will die Stadt Nun folgt eine vierjährige Aufbauphase, in Redaktionsadresse: QUAVIER, Laubeggstrasse 47, eine Planungsvereinbarung mit der Burger- der die Zusammenarbeit erprobt wird, und mit 3006 Bern, Tel. 031 351 95 75 (Beantworter) gemeinde abschliessen. Testnutzungen ausgelotet werden soll, was redaktion@quavier.ch Es ist vorgesehen, dieses Grossprojekt in mit dem Publikum an diesem Ort funktioniert. Redaktion: Anna Hauser (aha), Johannes Künzler Etappen auszuführen. In der ersten Etappe Die Beschaffung der Mittel ist angelaufen. Die (jkü), Andreas Rapp (ar), Philipp Richard (pr), Muriel sollen Hochbauten entlang der Mingerstrasse nächsten Schritte bestehen in der Erarbeitung Riesen (mr), Alice Sommer (as) realisiert werden; die Koexistenz mit dem NPZ der Vereinsstatuten und der Übernahme der Inserate: Länggass Druck AG, Länggassstr. 65, Postfach 726, 3000 Bern 9, Tel. 031 307 75 73, soll möglich bleiben. Eine haering@ldb.ch, www.ldb.ch Planungsskizze, wie das Inserateschluss: 11.8.2021 Areal im Endausbau aus- Layout: MediaDesign Bern, Franz Keller (fak) sehen könnte, liegt noch keller@mediadesign-bern.ch nicht vor. Wir freuen uns Druck: Länggass Druck AG, Bern, auf die weitere Planung Veranstaltungshinweise bitte an: QUAVIER, und den Partizipations- Laubeggstrasse 47, 3006 Bern, events@quavier.ch prozess. QUAVIER Nr. 104, September 2021, ist dem Thema «NETZE» Das Museumsquartier gewidmet. Wenn Sie etwas beitragen möchten, tele- geht in die nächste fonieren Sie der Redaktion (031 351 95 75) oder mai- len Sie an redaktion@quavier.ch. Phase Die Vision eines Muse- Redaktionsschluss: 18.8.2021 umsquartiers (MQB), in Erscheinungsdatum: 10.9.2021 dem sich elf kulturelle In- Aktuelle Situation des Museumsquartiers. Fot0: Google Earth QUAVIER 103/21 |5
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 6 Funktionen durch die Geschäftsstelle. Die Pro- chen, die von der Schleimfusskrankheit, auch Ihre direkte Mitwirkung grammplanung für die «Museumsbrache» bekannt als Rindennekrose, befallen waren. Was fehlt Ihnen im Stadtteil IV? Was soll ebenfalls in Fahrt kommen. Trockenheit, Spätfrost, Holz zersetzende Pilze möchten Sie anders haben? Schreiben Sie In der Diskussion haben die Vision des MQB und Schädlinge schwächen die bereits ange- an: QUAV 4, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern, und die Strukturierung des Vorgehens wenig schlagenen (oft älteren) Bäume zusätzlich. oder mailen Sie an info@quavier.ch. Anlass zu Diskussionen gegeben. Einzelne De- Zusammen führen diese Faktoren dazu, dass Ihre Anregungen werden an die QUAV4 legierte haben ihrer Sorge über die Sanierung sich die Kronen der geschwächten Bäume lich- weitergeleitet. Besuchen Sie auch unsere des Helvetiaplatzes und die Koordination mit ten, und mit plötzlichen Abbrüchen von Kro- Website unter www.quavier.ch und teilen den Plänen des MQB Ausdruck verliehen. nenteilen gerechnet werden muss. Dies stellt, Sie uns dort Ihre Meinung mit. Sicher ist, dass Schnittstellen zur Stadt gege- insbesondere in den als «Erholungswald» klas- ben sind. Wie sich die Situation entwickelt, sierten Wäldern rund um die Stadt Bern, ein wenn die Stadt beim Helvetiaplatz auf die Sicherheitsrisiko für Waldbesucher dar. Bäu- Bremse steht, lässt sich schwer abschätzen. Lob me sind in der Stadt Bern sehr gut geschützt, schen Amtsstellen auch zwei Delegierte der IG fanden die vierjährige Aufbauphase als Puffer aber es sei klar, dass Bäume, die ein Sicherheits- Elfenau und QUAV 4 umfasst, beurteilt die Vor- und als «kreativer Raum». Das sei eine Chance, risiko darstellen, gefällt werden müssen. schläge der Planungsteams und formuliert den Museumsgarten als Zwischennutzung er- Schlussfolgerungen und Empfehlungen für gebnisoffen zu bespielen. Das Projektteam Wasserbauplan Elfenau – positive das weitere Vorgehen. möchte, dass Sachen schnell und unkompli- Reaktionen Im Rahmen einer ko-kreativen Werkstatt, ziert zustande kommen, damit sich heraus- Insgesamt hat der Kanton positiv auf die Stel- welche am Donnerstag, 1. Juli 2021 ab 17 Uhr stellen kann, wohin der Weg führt. lungnahme der IG Elfenau und QUAV 4 rea- stattfindet, wird die Öffentlichkeit einen «Blick giert. Nun soll demnächst eine Begehung mit in die Werkstatt» werfen können. Baumfällungen – Honni soit einer kleinen, mit dem Thema eng vertrauten An diesem Abend besteht während zwei qui mal y pense Gruppe stattfinden. (pr) Stunden die Möglichkeit, die Planungsteams in Die Bewirtschaftung der Wälder in unserem der Elfenau zu besuchen, Eindrücke zu den Ar- Stadtteil bewegt die Gemüter immer wieder . Entwicklung Elfenau: Testplanung und beitsständen anhand von Modellen und Skizzen Rasch werden «Kahlschlag» moniert, «Rodun- Öffentlichkeitsveranstaltung zu bekommen sowie direkte Rückmeldungen an gen» befürchtet oder der Waldeigentümerin Am 30. Juni 2021 startet die Testplanung zur die Bearbeitungsteams abzugeben. Während «exzessiver Holzschlag aus Profitgier» unter- Entwicklung Elfenau. Drei Planungsteams eines Apéros können sich die Besucher*innen zu stellt. Auf Anfrage eines Delegierten der QUAV werden bis Ende Jahr Vorschläge für die Wei- den Ideen austauschen. Anmeldung zur Teil- 4 hat Peter Kuhn, Leiter des Baumkompetenz- terentwicklung der Elfenau erarbeiten und nahme bitte bis 25. Juni 2021 an zentrums des TVS, über die Baumfällungen im dem Beurteilungsgremium vorlegen. Das Be- stadtgruen@bern.ch. Die Corona-Schutzbe- Elfenauhölzli informiert: Bei den gefällten urteilungsgremium, welches neben externen stimmungen werden eingehalten. Bäumen handelt es sich ausnahmslos um Bu- Fachpersonen und Mitarbeitenden aus städti- Samira Neuse, TVS Von Menschen für Menschen Rechnung 2020 die Nachfolgerin von Sabine Schärrer zu wäh- Varia Die Jahresrechnung schliesst mit einem gerin- len. Angesichts des langen und prägenden – Geschäftsführerin Museumsquartier Bern gen Verlust von rund 1’475 CHF ab. Der Revisions- Engagements von Sabine für die Quartierkom- (MQB) bericht attestiert der Buchhaltung korrekte mission, ab 2007 als Präsidentin und seit 2013 Kurz vor Ostern hat die Arbeitsgruppe der Buchführung. Wie auch in vergangenen Jahren als Geschäftsführerin, darf dies schon fast als Direktorinnen und Direktoren des Alpinen wurde seitens der Stadt Bern Kritik am Eigen- Anbruch einer neuen Zeitrechnung bezeichnet Museums, des Historischen Museums, des kapital der QUAV 4 laut. Im Rahmen des letzten werden. Leider bot der Rahmen der Online- Museums für Kommunikation, des Natur- Jahres (s. QUAVIER Nr.102) wurden deshalb Delegiertenversammlung per Zoom nicht den historisches Museums sowie des Schützen- mehrere Projekte mit einmaligen Beiträgen geeigneten Rahmen, das Engagement von museums Frau Sally De Kunst zur Geschäfts- bedacht und das Eigenkapital, zusammen mit Sabine umfassend zu würdigen, mit Applaus führerin des Museumsquartiers gewählt. Im dem Übertrag des Verlusts des Jahres 2020, zu verdanken und mit einem Apéro abzu- mehrstufigen Verfahren hat sich die erfah- knapp auf die zulässige Grenze reduziert. Die schliessen. So wurden die Worte des Co-Präsi- rene Kulturmanagerin gegen 54 weitere Delegierten haben die Rechnung 2020 sowie diums zur Verabschiedung nur von einem dür- Kandidatinnen und Kandidaten durchge- den Rechnungsabschluss und Gewinnübertrag ren on-line Applaus sowie Emoticons begleitet. setzt. Frau de Kunst ist Belgierin und arbeitet ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung an- Es bleibt die Hoffnung, dass wir Sabine, sobald seit 2007 als Kulturmanagerin in der Roman- genommen. es die Pandemieauflagen zulassen, live, vor Ort die und in der Deutschschweiz. Sally De und persönlich für ihren unermüdlichen Ein- Kunst tritt am 1. Juli 2021 die Nachfolge von Décharge und Wahlen satz für unseren Stadtteil danken können. Urs Rietmann an, der in einer befristeten, 4- Der Verwaltung, bestehend aus Vorstand, Co- Im Anschluss wurde Christine Elbe mit 23 monatigen Einstiegsphase den Sommer Präsidium und Geschäftsführerin, wurde ohne Stimmen bei 2 Enthaltungen zur neuen Ge- 2021 im Museumsquartier plant Gegenstimme bei drei Enthaltungen Décharge schäftsführerin gewählt. Frau Elbe hat sich für – Freudiges Ereignis erteilt. Die anschliessenden Wahlen standen das Vertrauen und die Unterstützung bei der Das Storchenpaar, das seit einigen Jahren ganz im Zeichen der Erneuerung, galt es doch, Einarbeitung bedankt. auf dem Dach der Schmitte des NPZ nistet, 6 | QUAVIER 103/21
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 7 Unser Quartier – ein stop2drop Aschenbecher? ist eine Aktion der Arbeitsgemeinschaft Im Rahmen der Aktion stop2drop Tabakprävention. Sie dauerte vom 7. bis (s. Box) wurden im Quartier erschre- zum 23. März 2021. Ziel war es, in der ganzen ckend viele Zigarettenstummel ge- Schweiz eine Million Zigarettenstummel funden, besonders auf der Thun- zu sammeln, sie in 1,5-Liter-PET-Flaschen zu strasse. füllen und damit auf die schockierende Meine Tochter und ich sammelten Umweltverschmutzung durch den Ziga- allein auf der Werner- und der Stauf- rettenabfall aufmerksam zu machen. ferstrasse innert einer Stunde weit Gesammelt wurden 958'181 Zigaretten- über hundert Zigarettenstummel – stummel, also fast die anvisierte Million. in einem Wohnquartier! Wirklich Tabakfilter – Ökoschädling Nest des zweiten Storchenpaares auf der Reithalle dreckig ist die Thunstrasse. Auf Mit den Tabakfiltern reagierte die Tabak- des NPZ. Foto: pr meinem Abendspaziergang hatte ich industrie in den 1950er Jahren auf die viele Zigarettenstummel gesehen Erkenntnis, dass Tabak Krebs erzeugt. Die hat Nachbarn erhalten. Ein weiteres Stor- und freute mich, eine grosse PET-Flasche zu Filter filtern wenig Schadstoffe heraus, chenpaar hat sich auf dem Dach der Reithalle füllen. Die Sammlung begann am Thunplatz. bewirken aber, dass Raucher*innen stärker niedergelassen und scheint sich wohlzufüh- Als ich feststellte, dass die Stadtreinigung das inhalieren. Der Filter gibt also nur vor, die len . Einer der Störche stammt gemäss Berin- Trottoir frisch gesäubert hatte, sammelte ich Gesundheit zu schützen; er dient nur dem gung aus dem Rheintal, das andere Tier ist dort, wo sie nicht hinlangte: Besonders der Marketing. nicht beringt. Somit ist klar , dass dieses Brut- Rasenstreifen auf der Migros ist voll von Ziga- Zigarettenfilter sind der häufigste Abfall paar mit den ursprünglichen Berner Stör- rettenstummeln. Zwischen Thunplatz und überhaupt und verschmutzen vor allem chen nicht verwandt ist. Wir hoffen auf wei- Helvetiaplatz füllte sich die Flasche schnell. Lei- die Weltmeere. Die Filter bestehen aus teren Nachwuchs! der hatte ich keine zweite Flasche mitgenom- Celluloseacetat. Dieser Stoff zersetzt sich – Bypass Bern Ost men. Auf der andern Strassenseite wären noch nur sehr langsam und gelangt, wenn Im Februar hat die Forumskonferenz II mit genügend Stummel vorhanden gewesen, um draussen weggeworfen, in die Umwelt. rund 70 Teilnehmenden online stattgefun- eine weitere Flasche zu füllen. Auch das Nikotin, die Schwermetalle und den. Neben allgemeinen Informationen wur- Sonntags spazieren wir oft von der Brunna- die andere Chemikalien, die im Filter den auch Workshops in kleineren Gruppen dernstrasse via Saali nach Gümligen. Auch auf waren, werden in die Natur ausgewaschen («Breakout sessions») durchgefü hrt. Allge- dieser Strecke sammelten wir Zigarettenab- und verschmutzen Böden und Wasser. mein wurde die Durchfü hrung und Aufberei- fälle. Obwohl der Weg teils an Wiesen, Hecken tung positiv hervorgehoben; das ASTRA neh- und Äckern entlang führt, wurden zwei PET- me die Partizipation ernst, lautet der Tenor. Flasche auch hier rasch voll. Es ist als Chance zu werten, dass mit Sabine Wir müssen die giftigen Zigarettenab- Schärrer im Soundingboard eine erfahrene fälle stoppen. Es liegt an den Zigarettenher- Stimme daran arbeitet, dass die Anliegen der stellern und an den Rauchenden, Abfälle zu Anrainer und der QUAV 4 gehört werden. vermeiden. Eine wirksame Umweltsteuer auf – Ausweitung Tempo 30 (T30) Zigaretten könnte dazu beitragen. Und das Aktuell läuft im Stadtteil IV die Umsetzung Littering von Zigarettenstummeln sollte eines weiteren Pakets zur Einführung von gebüsst werden. Unsere Stadt und unsere T30 auf der Schosshaldenstrasse, der Muri- Quartiere wären in Kürze kein dreckiger strasse, der Aegertenstrasse und der Nuss- Aschenbecher mehr. baumstrasse. (pr) Martin Bienlein Das vergebliche Nicken und das grosse Staunen 1945 kam ich aus dem Bündner Dorf wort kam auf Hochdeutsch. Denn in Bern sagte schen. Alles ist schon lange abgerissen, über- Andeer hinunter nach Bern zu man «Anke». baut. meiner Grossmutter. Diese wohnte am Gryphenhübeliweg. Das grosse Staunen: Im Quartier wuchs vor Zum Schluss noch etwas Skurriles: Als es noch einem Chalet ein wunderbarer Baum, telegrafische Mitteilungen gab, erhielt ich ein Nach ländlicher Sitte grüsste ich im Quartier «Magnolie» genannt, und zeigte seine riesigen Schreiben aus Bosnien, adressiert an Paulina jedermann mit freundlichem Kopfnicken. rosaroten Blüten. Und beim Eindunkeln Müller, «Greifeinbabeliweg». Da lebe ich jetzt: Vergebens! Deshalb gingen dann auch meine bewunderte ich ein glitzerndes Kristall- Alles hat sich wohltuend verändert; viele Fami- Blicke an diesen älteren Damen und Herren gebilde, das in den Himmel ragte – den Müns- lien mit Kindern wohnen hier, man kennt und vorbei. Kinder und Jugendliche, auch Hunde, terturm in abendlicher Beleuchtung. Und am grüsst einander, organisiert Quartierfeste. Ich, konnte ich nicht entdecken. Hingegen gab's Gryphenhübeliweg 4 stand jene italienische unterdessen 90jährig, fühle mich wohl. Und noch viele kleine Läden im Quartier. In der Mol- Villa mit weissen Marmorsäulen und einem mein Hündchen «Cotschen», das Schlitzohr, kerei bat ich um 100 Gramm Butter. Die Ant- grossen Gewächshaus, abenteuerlich zu erfor- auch! Paulina Müller QUAVIER 103/21 |7
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Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 9 Sabines Philosophie – «PUNTO» Eigentlich hätte Sabine eine Laudatio auf ihr langjähriges Wirken als QUAV 4-Präsidentin bzw. Geschäftsführerin verdient. Eine Unmenge von Anträgen, Stellungnahmen, Konzepten und schlauen Moderationen hat sie perfekt und elegant geschafft. All diese Leistungen krönte sie mit einem «kreativen Gesell- schaftsmodell»: mit der Erfindung des «Punto». Nach wenigen Jahren nahm der Paradiesvogel Kultur im Punto – Meral Kureyshi im die riesigen Aussenräume unter seine Fittiche, Oktober 2017. Foto: jkü und die unwirtlichen, von Tramgeleisen zerfurchten Platzflächen wurden, wie von erzeugte? Ein gesellschaftliches Experiment, Geisterhand verwandelt, zur polyvalenten mit dem Potenzial zum Vorzeigemodell für Wechselbühne für bunte Events aller Art, vom friedliches Zusammenleben, weit über die Flohmarkt über Ausstellungen unter freiem engen Grenzen der QUAV 4 hinaus? War es Himmel zu einem Hotspot des «Urban Garde- diese bedingungslose Offenheit, die alle zu ning», lange bevor dieses Schlagwort in aller Mitspielern einer neuen Gesellschaftsform Munde war. Das halbe Quartier hat gepflanzt, des kollektiven Eigentums gemacht hat? das ganze Quartier pflückt mit Begeisterung, und alle sind zufrieden. Das muss Sabine die- Sabine hat ihr Credo umgesetzt: unaufdring- bisch gefreut haben. lich, fantasievoll, bunt gemischt. Ein Spann- bogen urbanen Lebens, den niemand, der diese Was mich am meisten zum Staunen brachte, einmalige Atmosphäre erlebt hat, je vergessen war die einmalige Atmosphäre des friedlichen wird. Nach den QUAV 4-Sitzungen noch ein Miteinanders jeden Alters und unterschied- Bier zu trinken, gehörte zu ihrem Lieblings- lichster Herkunft. Alle trafen sich, nahmen an ritual. Nicht mit irgendwem, nein – nur mit Veranstaltungen teil, feierten und pflanzten einer ganzen QUAV 4-Kohorte und nur im gemeinsam. Und diese Stimmung des bunten Punto. Damit sind wir bei der schönsten Alle- Es war ein Paradiesvogel, den Sabine aus ihrem Zusammenseins erwies sich als ausserordent- gorie ihres Wirkens angelangt: eine Bereiche- Rollköfferchen gezaubert hat, ein echtes Kunst- lich robust. Während 22 Jahren ist es nie vor- rung des ganzen Stadtteils. Ein alternatives stück. Denn eine zonenfremde Zwischen- gekommen, dass eine radikale Gruppe gewalt- Glaubensbekenntnis zum erlebnisdichten, nutzung war damals schlichtweg nicht bewil- tätig geworden wäre oder auch nur einen Teil friedlichen Stadtquartier. Ja Sabine, da hast Du ligungsfähig. Aber Sabine liess nicht locker: des Areals dominiert hätte. Eine Atmosphäre ein Zeugnis abgelegt, das als Meilenstein in des friedlichen Miteinanders während 22 Jah- die Geschichte eingehen dürfte: «Eine Zwischennutzung für nur 2 Jahre» ren, ohne Polizei, ohne Securitas und ohne wurden ihr nach strategisch geschickt geführ- Zäune? Wie war das möglich? Gäbe es einen internationalen Wettbewerb ten Verhandlungen mit Behörden und der Bau- zur «Suche nach dem friedlichsten Ort zwi- herrschaft zugestanden. Aus 2 Jahren sind War es die kluge, psychologisch sensibel aus- schenmenschlicher Begegnung» würdest Du, schliesslich deren 22 geworden! Flugs stellte sie balancierte Programmierung, die eine solch Sabine, dank «Punto», mit dem ersten Preis eine Küchenmannschaft zusammen, die eine schützend-freundschaftliche Atmosphäre ausgezeichnet. Ruedi Rast zu Beginn spärliche Runde von Eingeweihten im kleinen Beizli mit exotischen Speisen über- raschte. Schon ein Jahr später wurde das Punto, quer durch die Generationen, zum beliebtesten Ort der Begegnung im Quartier. Ganz sachte, immer unsichtbar aber omnipräsent, integrier- te Sabine eine Attraktion nach der andern zu einem grossen, stimmigen Ganzen. Ein Meis- terwerk der intuitiven Feinprogrammierung! Bald expandierte das Beizli in die Vorhalle, dazu gesellten sich Jukebox, Töggelikasten und Lautsprecher, denen aktuelle Events ab und zu den Rang strittig machten. Im Innern des «Punto» überraschte Sabine das bibliophile Publikum mit einer Bibliothek für alle. In dem Masse, wie das jüngere Publikum anwuchs, ka- men auch die älteren Gäste auf ihre Rechnung. An Sonntagsmatinées traten bekannte Schrift- Sabine in ihrem Element: Die Delegierten werden auf dem Dach des Swisscom-Hochhauses steller, Kabarettisten oder Musiker auf. ins Bild gebracht. Foto: pr QUAVIER 103/21 |9
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 10 T H E M A Q U A V I E R W A R H I E R Menschen erzählen – Steine Geschichten Letzten Herbst stand auf dem Helvetiaplatz schweigen der «Literaturautomat» des Vereins Buch- ovski. Im Wald über Kleinwabern liegt der «Schalestei», ein fast 5 m grosser Findling mit dreissig Löchern wie Schälchen. Da man sehr wenig über solche (vermutlich) Für ein «Füfzgi» gab er ein kleines Stück urgeschichtliche Schalensteine weiss, erzählen die Interpretationen vor allem Literatur aus, meist eine kleine Geschichte, davon, wie sich die Menschen Geschichte als Geschichten zurechtlegen. oft zur Umgebung des Helvetiaplatzes. Einige der Geschichten kamen auch aus Lassen Sie uns spazieren gehen: Wir treffen Objekte selbst zu erzählen. Es gibt recht viele den Museen rundherum. uns beim Schönausteg, dessen elegante Schalensteine in der Schweiz. Ein paar konnten Metallkonstruktion im Jugendstil einen in die Jungsteinzeit oder die Bronzezeit datiert Der Automat wurde fleissig genutzt, von Hauch Paris versprüht. werden (ca. 4000 bis 800 v. Chr.)». Es könne Gross und Klein. Die Aare überquerend verlassen wir den schon sein, dass ein Stein wie dieser hier, Stadtteil IV und flanieren flussaufwärts dessen Schalen wahrscheinlich von Men- Geschichten machen Spass, regen an oder durchs Eichholz und durch den Uferwald. Nach schenhand herausgeschlagen wurden, für kul- auf, lösen Gefühle aus, stiften Identität. einem Teich rechterhand führt ein Pfad im tische Handlungen verwendet worden sei, Aber auch das Erzählen tut gut: Oft können Zickzack den Hang hinauf. Oben wenden wir aber gesichert sei das überhaupt nicht. Der wir uns erst übers Erzählen den anderen uns Richtung Belpmoos und folgen dem Laienforscher Urs Schwegler hat 1992 ein Stan- wirklich öffnen, und von Gefangenen wird Weglein, bis man rechts in den Friedhof Ness- dartwerk zu Schalensteinen in der Schweiz berichtet, dass das Erzählen von Geschich- lerenholz treten kann. Eine verborgene, ruhige verfasst. Er kommt zum Schluss, dass astrono- ten – sich selbst oder anderen – eine der und sehenswerte Anlage mit einer originellen mische «Peilungen» als Funktion eher un- besten Überlebensstrategien ist. Busch- und Baumbepflanzung. wahrscheinlich sind. Ob und inwiefern der Weiter geht’s auf der Strasse hinauf zum Schalenstein vom Gurten im Zusammenhang In dieser QUAVIER-Ausgabe wollen wir der und über den Kreisel in Kleinwabern. Ein mit der bronzezeitlichen Siedlung unten in Kraft von Geschichten nachspüren. Strässchen führt rechterhand unter der Eisen- Kleinwabern steht, sei auch unbekannt. bahn hindurch und in einer Serpentine um die Ist der geheimnisvolle Mocken ausgiebig Wir haben ein Geschichten-Domino ge- Häuser des Kinder- und Jugendheims Maiezyt bestaunt, wandern wir dann Richtung Stadt, spielt, mit Spezialist*innen übers Geschich- herum. Dann links haltend hinauf in den Wald. bis rechts eine freistehende Linde auftaucht. tenerzählen gesprochen oder darüber Wir nehmen die erste unscheinbare Abzwei- Von der Bank unter dem Baum hat man einen nachgedacht, was Geschichten mit Ge- gung nach rechts hinauf und gelangen über hübschen Ausblick auf den Stadtteil IV – Foto- schichte zu tun haben könnten, und natür- einen verwunschenen Pfad an den oberen punkt! lich auch, was unser Stadtteil bereithält an Waldrand. Der «Schalenstei» (so verzeichnet Nun folgt der Abstieg zum Bächtelen-Gut Bildern, die von, über oder selbst Geschich- auf der Landeskarte 1:25'000) ist wenige Meter hinunter. Wir gehen über die Bahngleise und ten erzählen. später rechts hinter dem Unterholz zu finden. dann entweder zur Tramendstation Wabern «Wir wissen sehr wenig bis gar nichts über oder nach der Villa Bernau rechts hinunter Es war einmal . . . und dann . . . und dann . . . die Funktion und Bedeutung solcher Schalen- durchs Quartier und später linkshaltend, dem steine», sagt der Berner Kantonsarchäologe Veloweg entlang, wieder zum Schönausteg Die Redaktion Adriano Boschetti, «die Zuschreibungen schei- zurück. nen mehr über deren Urheber als über die Text und Foto: Johannes Künzler Foto: jkü 10 | QUAVIER 103/21
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 11 F O T O S E I T E Alltagsgeschichten Wir erleben gerade eine geschichtsträchtige Zeit. In Erinnerung bleiben werden uns auch die kleinen Geschichten unseres veränderten Alltags. Mit welchen Bildern verbinden wir die Zeit des physischen Abstands, der geschlossenen Restaurants, des Homeoffice, der Sorge um Gesundheit und Existenz? Naturbeobachtungen zu Hause: Das Leben Glücksfee in der Elfenau: Opfergaben in der wurde langsamer und stiller. Foto: mr Hoffnung auf bessere Zeiten. Foto: mr Nur Take-away im Restaurant Dählhölzli: Die Terasse blieb lange Zeit abgesperrt. Foto: mr Baumhaus am Haspelweg: Mehr Zeit zum Die Badewanne zum Glück beim Kräbsebächli: In den Wintermonaten wurde sie mit Holzfeuer Bauen und Spielen, wenigstens für einige beheizt. Foto: mr von uns. Foto: mr Für diejenigen, die’s kälter mögen: Winterschwimmen, das kleine Tanzclub im Brückenpfeiler: Wer hat sich gewagt zu tanzen? Abenteuer vor der Haustüre. Foto: mr Mit wem? Foto: jkü QUAVIER 103/21 | 11
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Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 13 P O R T R Ä T «Ich will schon lustig sein, aber ich will vor allem etwas erzählen» Renato Kaiser – einer der bedeutendsten Namen der Schweizer Comedy- Szene – wohnt seit ein paar Jahren im Kirchenfeldquartier. Er ist Satiriker, Komiker und Slampoet, Preisträger des Salzburger Stiers und vor allem auch: ein unglaublich guter Geschichtenerzähler. Bei einem Besuch im Dählhölzli hat QUAVIER mit dem 35-Jährigen gesprochen. Ich treffe Renato Kaiser an einem kühlen aber Am Ende des Tierparks, beim Gehege der sonnigen Montagmorgen vor dem Welttele- kleinen Wildschweine, setzen wir uns auf eine Der Dählhölzliwald ist nur e i n e Route aus grafen-Denkmal auf dem Helvetiaplatz. Kurz Bank. Die frischen Blätter an den Sträuchern Renato Kaisers Spaziergangs-Repetoire. darauf spazieren wir los Richtung Tierpark leuchten hellgrün, die Aare rauscht im Hinter- Dählhölzli. Als bei der Bushaltestelle KaWeDe grund. Als ich ihn danach frage, woher er Lustig erzählen, das kann Renato gut. Auch ich eine Gruppe Gymnasiast*innen an uns vorbei eigentlich die Ideen für all seine Beiträge hat, habe bei vielen seiner Videos schon Tränen läuft, sagt er, er finde es toll, ein Gymnasium beginnt er zu erzählen: «Manchmal kommt gelacht und auch in unserem Gespräch muss im Quartier zu haben. So werde das Kirchen- mir in der Nacht oder kurz vor dem Einschlafen ich immer wieder schmunzeln. Doch wie feldquartier etwas aufgemischt und er könne etwas in den Sinn, das ich lustig finde und «überprüft» er, ob ein Text oder ein Auftritt von beim Vorbeigehen Gesprächsfetzen der Ju- mega interessant. Dann hast du das Gefühl: ihm wirklich lustig ist? Er erzählt, dass er das gendlichen auffangen und beobachten, wel- Das ist so eine krasse Idee, die vergesse ich nie! meistens mit sich selbst überprüft, da oftmals che Trends gerade aktuell sind. Doch du vergisst es sofort über Nacht.» Es sei nicht genug Zeit vorhanden sei, sich gross mit deshalb wichtig, die Ideen immer umgehend jemandem über seine Texte auszutauschen. Renato wohnt schon seit einer Weile in Bern. zu notieren und zu beschreiben, was daran «Ich nutze die Zeit lieber, um solange daran zu Zuerst im Breitenrain und seit ein paar Jahren besonders interessant ist. Schon am nächsten arbeiten, bis ich das Gefühl habe, es ist ok. in einer Wohnung im Kirchenfeld, mit seiner Morgen merke er jeweils: «Ach, nein, das ist gar Wenn es aber heikle Themen sind, frage ich Freundin und seiner Hündin Peggy. Peggy ist nicht so interessant. Aber der Kern und ein manchmal jemanden: Geht dieser Witz auf?» auch der Grund, warum er oft im Dählhölzli- paar Gedanken dazu sind meistens immer Auch seiner Freundin trage er die Texte manch- wald spazieren geht. Das Dählhölzli ist aber noch gut.» mal vor. «Aber das ist mehr zum Abhärten.» längst nicht die einzige Route in seinem Spa- ziergangs-Repertoire, denn: «Peggy ist mit Als ich Renato erzähle, dass bei einem seiner Seine ersten Auftritte nach der langen Corona- dem Alter etwas launischer geworden und hat Kaiser-Videos, die er jeweils auf Social Media Pause hatte Renato Anfang Mai 2021 an drei weniger Lust zu laufen, wenn es immer der- postet, sogar meine Schwester – sie findet aufeinanderfolgenden Abenden im Teufelhof selbe Ort ist.» Abwechslung ist also die Devise, Comedy normalerweise extrem blöd – lauthals Basel. Er sagt aber, er habe die Auftritte vor weshalb Renato auch schon in Wittigkofen lachen musste, freut ihn das. Später im Publikum nicht aktiv vermisst. Das sei bei ihm spazieren ging und dort eines Tages den Weg- Gespräch merkt er aber an, dass das Lustigsein mit fast allem so. Er vermisst nichts – aber weiser zum Schloss entdeckte. Seine Neugier bei ihm eher eine Begleiterscheinung sei. «Ich wenn er es dann wieder hat, merkt er: «Ich war geweckt – «aber dann war es halt einfach will schon lustig sein, aber ich will vor allem vermisse das! Das ist ja richtig toll!» ein schönes, weisses Haus. Ich fand die Hoch- etwas erzählen. Wenn du zu fest lustig sein häuser sehr viel imposanter.» willst, dann wirkt es so angestrengt. Und du Was ihm bei den Auftritten im Teufelhof auch hast den Druck, dass bewusst wurde: Wie viel Leidenschaft die dieses Lustigsein erst Veranstalter*innen in ihr Programm stecken. bestätigt wird, wenn Im Fall von Renato Kaiser durfte der Teufelhof jemand lacht. Und gerade mal 33 Leute pro Abend einlassen. «Das das minimiert den reicht finanziell natürlich nirgendwo hin. Aber Inhalt.» Am schöns- sie machen es trotzdem und füllen die drei ten sei es, wenn diese Abende sofort.» Diese Auftritte seien für ihn beiden Dinge, das deshalb sehr speziell gewesen. «Und auch, Inhaltliche und das weil ich dreimal im Hotel übernachten konn- Lustige, ineinander- te.» An diesem Wochenende habe er realisiert, greifen. Ausserdem dass er ein Jahr lang jede Nacht zuhause sei es auch wichtig, geschlafen hat. «Und dann war ich in diesem ehrlich Freude an den Hotelzimmer, bin herumgelegen, habe TV eigenen Geschichten geschaut oder einfach nichts gemacht. Einmal zu haben. «Wie lustig habe ich sogar zweimal pro Tag geduscht. ein Witz ist, hat viel Einfach so. Wie ein Vollidiot. Und da merke ich mit der Art und Weise dann jeweils, dass ich das Ganze sehr fest Der etwas andere Ort für ein Interview: eine Bank vor dem zu tun, wie er auf der vermisst habe.» Wildschweingehege. Bühne erzählt wird.» Text und Fotos: Alice Sommer QUAVIER 103/21 | 13
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 14 S C H U L E N Vier Geschichten aus der 5a Die Schüler*innen der Klasse 5a des Schulhauses Sonnenhof haben für diese ny, mach schon!». Milo hörte ein Zischen und QUAVIER-Ausgabe verschiedene Geschichten geschrieben. Worüber sie schreiben konnte sich noch in letzter Sekunde wegrollen. wollten, war den Kindern komplett freigestellt. Einzig die Zeichenanzahl musste Hinter ihm krachte ein schwerer Stock auf den eingehalten werden. Die folgenden vier Geschichten wurden von der Klasse Boden. Milo versuchte verzweifelt sich zur Tür besonders gelobt und schliesslich für dieses Heft ausgewählt. zu rollen, doch da krachte plötzlich das Mäd- Wir danken der Klasse 5a und ihrem Lehrer Hans Ruedi Unkel herzlich für chen vor ihm auf den Boden. Ihr Bruder hatte ihr Gemeinschaftswerk! (as) sie absichtlich geschubst. Sie flüsterte ihm zu: «Komm mit, schnell! Ich kenne ein Schlupfloch – raus!» «Ich kann mich kaum bewegen.» Eine Freunde-Mission men aber auch mit», sagte ich. Wir fuhren mit Hey, ich heisse Lou und bin elf Jahre alt. Ich und den Velos zum Hafen. Als niemand in der Nähe «Ach ja.» Sie packte ihn an den Fesseln und meine Freunde Jack und Mia haben ein Ge- war, verwandelte Mia sich. Jack und ich beob- schleuderte ihn um sich herum. Milo fegte ihre heimnis: Wir sind Gestaltswandler. achteten sie mit dem Fernglas. Da war sie! Im Angreifer auf den Boden. Das Mädchen Boot war tatsächlich ein Plastiksack mit mei- schleppte ihn zu einem Loch, welches etwa 1,5 Ich kann mich in einen Hund verwandeln, nem Pac. Schnell schnappte Mia sich das Säck- Meter unterhalb des Bodens lag. »Das könnte Jack in einen Falken und Mia in einen Delphin. chen. Dann kam Mia mit dem Pac zurück. jetzt ein bisschen weh tun». Mit diesem Satz Wir müssen nur dreimal auf unser Pac-Arm- «Danke, ihr seid echt die besten Freunde der sprang sie mit Milo runter. Doch Milo kam band tippen und schon sind wir das Tier. Wir Welt!», sagte ich. «Und die allerbesten Ge- nicht unten an. Er blieb mit seinen gefesselten haben schon viele Abenteuer zusammen er- staltswandler!», meinte Jack. «Los, wer als ers- Armen an einem Ast hängen. In der Zwischen- lebt. ter Zuhause ist!», sagte Mia. zeit rappelte sich Danny auf und knipste ein paar peinliche Fotos von Milo. In diesem Mo- Wir waren gerade in meinem Garten und ment knackte es und Milo stürzte kopfüber in machten eine Wasserschlacht. «Yeah, Volltref- den Matsch. «Geht's dir gut?» Sie half ihm auf fer!», jubelte Jack. «Hey, nicht schon wieder!», Milo die Beine. «Ja mir geht's gut.» maulte ich. «Los jetzt auf Jack, der ist ja noch Es war mal ein Junge namens Milo. Er war ei- ganz trocken!», sagte Mia. Als die Wasserpisto- gentlich ein ganz normaler Junge. Er ging auf «Warum hast du mir geholfen?» «Ich werde len leer waren, sagte ich: «Kommt, wir holen eine ganz normale Schule, hatte ganz normale von meinem Bruder gezwungen. Wir sind Wai- uns eine Cola und setzen uns auf die Liege- Freunde (Oliver, Noah und Leonie) und was al- senkinder. «Aha». «Wie heisst du eigentlich?» stühle.» «Gute Idee», sagte Jack. Fünf Minuten les in das Leben eines normalen Teenager-Jun- «Ich heiße Klara.» «Schöner Name.» später machten wir es uns bequem und tran- gen passt. Nur leider war er das Ziel einer Mob- ken Cola. «Oh Mist, wo ist mein Pac?», fragte bing Crew. Sie machten ihn im normalen Leben «Ups, verdammt dachte Milo.» «Ich weiss es ich. «Hast du es denn abgezogen?», fragte Mia. wie auch in den sozialen Netzwerken runter. schon seit dem ersten Mal, als wir uns getrof- «Ja, damit es nicht nass wird, habe ich es auf Seine Freunde versuchten ihm zu helfen, doch fen haben, hab’ ich es gemerkt.« – «Ich bin üb- den Stein da gelegt», sagte ich und zeigte auf sie hatten keine Chance, denn sonst würden rigens auch in dich . . .». den Stein. «Kommt, wir suchen es», sagte Jack. sie auch dran kommen (sie waren echte Feig- Also suchten wir überall. Aber nirgends war es linge). Sie informierten die Polizei und die konnten zu finden. «Mist, ohne Pac kann ich mich nicht die anderen hinter Gitter bringen. verwandeln!», sagte ich. «Vielleicht könnte es Eines schönen Tages, Milo kam gerade aus dem so passiert sein: Wir haben gespielt und dann Training (Fussball), kam plötzlich eine in Die Eltern von Milo adoptierten Klara und sie sind wir ins Haus. In der Zeit hat jemand es ge- schwarz gehüllte Gestalt mit dem Zeichen der lebten fortan ein schönes Leben. stohlen», sagte Mia. «Stimmt, das währe lo- Mobbing Crew. Sie drehte sich um – es war Lie- gisch. Ich könnte mich in einen Falken verwan- be auf den ersten Blick (gegenseitig). Er war so deln und schauen, ob ich jemanden mit dei- geschockt, dass er gegen den nächsten Baum nem Pac sehe. Ich habe ja echt gute Augen, vor taumelte und ohnmächtig umfiel. Er konnte Die Wildtiere allem als Falke», sagte Jack. «Du würdet das für nur noch sehen, wie andere dunkle Schatten An einem wolkigen Tag war Kralle draußen und mich tun?», fragte ich. «Na klar!», sagte Jack. aus dem Busch sprangen. Als er aufwachte, lag spielte mit einer Maus, die er in einem kleinen «Na, dann los!», sagte Mia. Jack verwandelte er gefesselt auf Holzbrettern und hörte ein Häuschen hinten im Garten gefangen hatte. sich blitzschnell in einen Falken und flog los. Mädchen mit einem Jungen im späten Stimm- Nach 20 Minuten kam er zurück. «Ja, da war ein bruch miteinander streiten. Als Kralle keine Lust mehr hatte, mit der junger Typ mit dem Boot auf dem Meer, vom Maus zu spielen, ging er ins Gartenhaus und kleinen Hafen aus in Richtung Norden», sagte Er hörte Gesprächsfetzen wie: «ihn nicht ange- ruhte sich aus. Im Korb in der Küche wars ihm Jack. «Wow, so schnell hast du ihn gefunden?», griff…» oder: «was ist los mit dir? ...». wohl, nebst dem Platz in dem Zimmer der fragte ich. «Ja, auf meinem Pac hat es ein Signal Besitzerin. gegeben, wo sich die anderen Pacs befinden», Da öffnete sich plötzlich eine Holztüre und das sagte Jack. «Ok, aber wie holen wir mein Pac zu- Mädchen von vorhin betrat mit 4 anderen Jun- Kralle träumte von jemandem der gleichen rück?», fragte ich. «Hey, ich kann ja zum Meer gen, die er nur zu gut kannte, den Raum. «Hey, Rasse wie er als Katze, mit dem er spielen könn- fahren, mich in einen Delphin verwandeln und du Honk! Haste wieder einmal dich zum te. Als Kralle wieder aufwachte, ging es schnell, ihn ausbeuten!», sagte Mia. «Na klar! Wir kom- Gespött gemacht? Jetzt bist du dran. Los Dan- bis er zur Realität zurückfand. 14 | QUAVIER 103/21
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 15 Etwas später ging Kralle nach draussen und Der Fussballpokal Die Adler sind besiegt, aber wollen sich rächen jagte einem Schmetterling nach. Es wurde Mia und Nora sind gute Kollegen und gehen in und stehlen den Pokal den Leoparden, als diese langsam Nacht und Kralle hörte Schritte die gleiche Klasse und in einen Fussballclub, sich umziehen. von hinten. Kralle hatte Angst und rannte ins aber dann kommt ein neues Mädchen in den Haus. Kralle wurde müde und legte sich ins Club. Das neue Mädchen geht auch in die glei- Sie verstecken den Pokal in ihrer Umkleideka- Körbchen im Zimmer der Besitzerin hin. Doch che Klasse wie Mia und Nora. bine. Die Leoparden gehen den Pokal suchen, wegen den Alpträumen konnte Kralle nicht Es wird bald einen Match geben und sie müs- finden ihn aber nicht. schlafen. sen viel trainieren. Nach ein paar Tagen merkt Veronica, dass sie Am nächsten Tag war Kralle sehr müde und Das Team Leopard von Mia und Nora gewinnt ihre Jacke in der Schule vergessen hat und geht konnte seine Augen kaum offenhalten. Als die den Match, aber die andere Gruppe, das Team zurück zur Umkleidekabine. Sie findet die Ja- Besitzerin ging, konnte Kralle die Augen nicht Adler, wird eifersüchtig. cke nicht, doch sie hat die Idee in die andere Ka- mehr offenhalten. Als Kralle aufwachte, ging er Die beiden Teams spielen nochmals. bine zu gehen und dort zu suchen. in den Garten und schaute sich um. Immer wieder, als er ein Geräusch vernahm, erschrak Als das Team von Mia und Nora in der Umklei- Als sie ankommt, entdeckte sie etwas Leuchten- Kralle und rannte ins Haus. Aber einmal war es dekabine ist, werden sie eingeschlossen und des. Sie nimmt es raus und entdeckt den Pokal. ein anderes Geräusch, das Kralle noch nie in können nicht gegen die Adler spielen. Sie wer- Sie geht zu Nora und Mia und sie ruft die Kolle- seinem Leben gehört hatte. Kralle näherte sich den mit Schnüren gefesselt und geknebelt, da- gen des Fussballclubs und sie feiern zusammen. dem Geräusch und lief auf etwas, das er noch mit sie nicht schreien nie gesehen oder gespürt hatte. Als er beim Ge- können. Nora zeigt räusch ankam, ging die Besitzerin aus diesem Mia und Veronica, die Dings heraus. Sie war nicht alleine sondern auch in ihrem Team hatte ein Huhn dabei. Kralle kannte dieses Le- spielt, ihr Taschen- bewesen und wusste: «das ist essbar!», doch messer und schaut die Besitzerin dachte anders. Sie scheuchte dabei Veronica an. Sie Kralle weg, als dieser versuchte, an das Huhn wirft es auf den Bo- zu kommen. den und gibt einen Pass zu Veronica. Die- Kralle rannte weg, zurück in den Garten. Am se hebt es mit ihrem Mittag bekam Kralle etwas zu essen. Bein wie einen Fuss- ball hoch in die Luft Als er fertig war mit dem Essen ging Kralle und Mia fängt es und auf das Sofa und die Besitzerin war wie- kann sich befreien. der nicht einverstanden und scheuchte ihn Mia hilft noch Nora vom Sofa. Nun ging Kralle in die Küche schla- und Veronica sich zu fen. befreien. Als Kralle aufwachte, ging Kralle in den Garten Mia sagt: «Die Türe ist und spielte mit einem Schmetterling. Später geschlossen». «Kein kletterte Kralle auf den einzigen Baum im Problem», sagt Nora, Garten und genoss den Ausblick der unter- «ich habe eine Haar- gehenden Sonne. Als die Sonne nicht mehr zu klammer in meinen sehen war, machte sich Kralle auf den Weg Haaren. Ich habe ge- ins Gartenhäuschen. Doch als er auf dem lernt, wie man mit Rasen war, griff ihn eine Katze von hinten an. dieser eine Tür öff- Kralle ging nach hinten. Die Katze, die von hin- net». Als das erledigt ten kam, war plötzlich vor ihm. Kralle hatte ist, befreien sie noch keine Chance und kletterte auf einen Baum. den Rest der Gruppe. Doch Kralle hatte nicht bedacht, dass fast alle Zum Glück schaffen Katzen klettern können. Darum drehte er sich sie es rechtzeitig zum um und da kam eine Stimme von hinten: «Wie Match. heisst du?». Kralle war perplex und antwor- Das Team Adler ist tete: «Ich heisse Kralle, und wie heisst du?». wütend, als sie das Die Katze hinter ihm antwortete: «Ich heisse Team Leopard sehen. Klara». Die Leoparden schaf- Nein, die vier Geschichten wurden nicht durch dieses Rohr auf den fen es den Match zu Pausenplatz der Sonnenhofschule herausgeblasen . Das Objekt ist Von dem Tag an waren sie fast jeden Tag zu- gewinnen und be- vielmehr ein Kunstwerk: Es heisst «Periskop» und wurde von Natsuko sammen. kommen einen Pokal. Tamba Wyder 2006 geschaffen. Foto: ar QUAVIER 103/21 | 15
Quavier_10321.qxp_Layout 1 24.05.21 12:35 Seite 16 V E R A N S T A L T U N G E N I M S T A D T T E I L I V Alle Veranstaltungen unter Corona-Vorbehalt, Zentrum Paul Klee s. Webseiten! bis 29.8. Paul Klee, Ich will nichts wissen bis 15.8. Riesen=Schöpfung – Die Welt von Adolf Wölfli 2.7.-22.8. In memoriam Aljoscha Ségard (Alexander Klee) Bernisches Historisches Museum ab 29.8. Paul Klee, Menschen unter sich bis 27.6. Homo migrans Zwei Millionen Jahre unterwegs Führungen | jeden Sa 15 Uhr, So 12 Uhr/13.30 Uhr | Di 12.30–13 Uhr Kunst Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht am Mittag | So 10.15–11.30 Uhr Familienmorgen (Kinder ab 4 J.) | Anm. 4.7. bis Erlebnis Münsterbau: Mittelalterwerkstatt im creaviva@zpk.org / Tel. 031 359 01 61 15.8. Museumspark | mittwochs und sonntags Kindermuseum Creaviva Dauerausstellungen | siehe www.bhm.ch bis 15.8. Interaktive Ausstellung Kleines Universum Einstein Museum | s. www.bhm.ch/de/ausstellungen/ Offenes Atelier | Di – Fr 14 und 16 Uhr/Sa/So 12, 14 und 16 Uhr einstein-museum Fünfliber-Werkstatt | i. d. R. täglich 10–16.30 Uhr Veranstaltungen und Führungen 12./19./ Kunst am Samstag | 9.30–11.45 Uhr | für Kinder 13.6. Drag Story Time – Die etwas andere Vorlesestunde | 26.6. ab 7 J. 14–15.30 Uhr 10.6./8.7. Die Blaue Stunde Erwachsenenkurs | 19./20.6. Klapperlapapp – Märchen- und Geschichtenfestival für 12.8./9.9. 17.30–19 Uhr Familien 26.6./31.7. Mit Klee ins Wochenende Erwachsenenkurs | 9.30–12 Uhr bis 30.6. Familienatelier | abwechselnd Mi und So Info Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern, Sonntagsführungen | am ersten So im Monat | 11–12 Uhr Tel. 031 359 01 01, info@zpk.org, www.zpk.org Multaka – Geflüchtete zeigen das Museum | jeden zweiten Sa | 15–16 Uhr Behind the scenes! Einblick ins Tapisserienatelier | an ausgewählten Tagen Wittigkofen 16.6./18.8.Mütter-Treff ohne Thema | 9–11 Uhr Info Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3000 20.6. Festival der Kulturen Programm s. Flyer | Organsisation: Bern 6, Tel. 031 350 77 11, info@bhm.ch, www.bhm.ch TPW und Quartierverein 25.6. Senior*innentreff mit Robin Schüpbach | 14.30 Uhr Naturhistorisches Museum 2./23.7./ Quartier-Grillabende | Essen und Getränke Weltuntergang – Ende ohne Ende (Sonderausstellung) mit Installa- 20.8. mitbringen tion «Resurrecting the Sublime» 30.7. Senior*innentreff Grillplausch | 12 Uhr Queer – Vielfalt ist unsere Natur (Sonderausstellung) 27.8. Senior*innentreff mit Kaffee und Kuchen Dauerausstellung Wunderkammer – Die Schausammlung Offener Frauentreff Führungen 9.6. Lina Bögli-Museum Herzogenbuchsee | ganztägiger 1./2.9. Stefan Hertwig Unsere Wunderkammer | Mi 18–19 Uhr / Ausflug | kurzfristige Anm. möglich Do 12.15-13.15 Uhr | mit Anm. s. Website (Platzzahl beschränkt) 12.6. Frauentagung «Träume – ein Spiegel der Seele» | mit Dorothea Lüdi | 10–17 Uhr | Kosten Fr. 40.– (inkl. Mittag- Info Naturhistorisches Museum, Bernastr. 15, 3005 Bern, essen) | mit Anm. Tel. 031 350 71 11, contact@nmbe.ch, www.nmbe.ch 23.6. Lesetreff Lorenz Marti: «Türen auf! – Spiritualität für freie Geister» | 19 Uhr Alpines Museum der Schweiz 1.7. Spaziergang von Wittigkofen ins Parkcafé Elfenau | 14 Uhr Let's Talk about Mountains Filmische Annäherung an Nordkorea 19.8. Wir sehen uns! Begegnungsstunde mit Impuls | 10 Uhr 13.6. Weshalb Vorurteile? Philosophieren mit Kindern, mit 4. bis 22.7. 40 JAHRE KULTUR ARENA Erwachsenen | 11 Uhr | Anm. booking@alpinesmuseum.ch Ausstellung Tapisserien von Salomé Bäumlin bis 8.8. Biwak 27 Constructive Alps – Bauen für das Klima 5.7. Uwe Schönbeck & HC Bünger Lieder und Texte | bis 3.10. Fundbüro für Erinnerungen (Ausstellungsraum im UG)| 20 Uhr (Saal) No. 1 Skifahren 8.7. Platzkonzert Andy Trinkler & Border Affair | 20 Uhr Info Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4, (vor Restaurant) 3005 Bern, Tel. 031 350 04 40, info@alpinesmuseum.ch, 9.7. vo wäge DO Sinnsprüche von Laotse | mit Nadia Stoller, www.alpinesmuseum.ch Marco Morelli, Balts Nill | 20 Uhr (Saal) 13.7. Konzert mit 2 Gitarren: C. Siffert, M. Graf | 20 Uhr (Saal) 16.7. Ursula Meier-Nobs Lesung, Begleitung: Sarah Brunner | Kunsthalle Bern 20 Uhr (Saal) bis 25.7. Jef Geys 17.7. «Däpp & Däpp» mit Walter u. Heinz Däpp | 20 Uhr (Saal) ab 7.8. Sergey Jensen 9./13./16./ Lichtinstallationen bei den Skulpturen, musikalische Info Kunsthalle, Helvetiaplatz 1, 3005 Bern, Tel. 031 350 00 40, 17./22.7. Begleitung | 21.30 Uhr info@kunsthalle-bern.ch; www.kunsthalle-bern.ch Hinweis: Platzzahl beschränkt, freier Eintritt/Kollekte | www.kultur- arena-bern.ch Veranstaltungshinweise bis 11.8.2021 an Info Tel 031 941 04 92, tpw.petrus@refbern.ch, redaktion@quavier.ch, aktuelle Anlässe auch an events.quavier.ch www.petrus.refbern.ch 16 | QUAVIER 103/21
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