Geschichten - Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV 26. Jahrgang Nummer 103 Juni 2021s - Geschichten, Juni 2021

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      Q UAV I E R                       Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV · 26. Jahrgang · Nummer 103 · Juni 2021s

                                                                                     Geschichten
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          ·
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       E D I T O R I A L                                                                                            I N H A L T

                                                                                                                    Aus der QUAV 4                          4
       Geschichte(n)                                                                                                Impressum                               5
                                  Liebe Nachbarinnen und Nachbarn
                                                                                                                    Zum Thema                              10
                                  Per 1. April 2021 habe ich die Geschäftsstelle für den Stadtteil IV über-
                                  nommen. Ich komme aus Berlin, und einer der schönsten Momente meines              QUAVIER war hier                       10
                                  Lebens war, als ich in meinem Schulabschlussjahr am Morgen zur Schule
                                  radelte, und das grosse Holzportal des Haupteingangs geschlossen war.             Fotoseite                              11
                                  Daran flatterte ein A4-grosser Zettel im Querformat, an nur einem Kleber
                                  befestigt. Ich stellte das Rad ab und ging ganz nah ran, um ihn lesen zu          Porträt Renato Kaiser                  13
                                  können. Ich hatte die Botschaft beim ersten Mal nicht begriffen. Ich las
                                  sie noch einmal. Dann ging ich in die Knie. Es war wahrscheinlich der Adre-
                                                                                                                    Schulen                                14
       nalinstoss, der mich zu dieser körperlichen Stellungsänderung veranlasste. Dann stolperte ich die
       vier Stufen hinunter, zurück zu meinem Rad und fuhr wie der Teufel zu meinem Freund. Ich riss die
                                                                                                                    Veranstaltungen                        16
       Tür auf und schrie: «Es stimmt, es stimmt!» Auf dem Zettel stand nämlich: «Wegen des historischen
       Ereignisses bleibt die Schule heute geschlossen.» Meine Freunde und ich hatten am Abend vorher
                                                                                                                    Füller                                 17
       schon so etwas gehört, aber es nicht geglaubt. Wir fuhren alle zur Mauer und guckten durch. Wir
       haben uns nicht rüber getraut. Wir hatten Angst und wir waren froh.
                                                                                                                    Porträt Werner Schmid                  18
                                                                                                                    Seelsorge im Gefängnis                 21
       An meinem Geburtstag erwuchs das Schweizer Frauenwahlrecht in Rechtskraft. Sonst würde ich
       Ihnen heute nicht schreiben. So alt wie ich bin, ist auch eine orange Maus. Sie hat eine Sendung mit         Kollaborative Geschichte               23
       einem kleinen, blauen Elefanten. Das ist ihr Begleiter. Sie gehen durch dick und dünn und erarbeiten
       Lösungen. Im gleichen Jahr lief im dritten Programm von NDR und WDR eine Sendung an, in welcher              Carte blanche                          25
       «Der, die, das. Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum?» als Titellied gesungen wurde. In den Anfangs-
       jahren spielte da Liselotte Pulver mit. Später habe ich Lilo – wie wir sie nannten – in «Eins, zwei, drei»   Denkmal                                27
       – der schnellste Film der Welt von Billy Wilder – im Berlin vor dem Mauerbau gesehen. Falls Sie ihn
       noch nicht kennen – er ist sehenswert.                                                                       Nützliche Geschichte                   29
       Mit meinen 3'000 Zeichen, die ich Ihnen hier senden darf, möchte ich gern zwei Dinge verknüpfen:             Knochenlutscher                        29
       Zuerst ein Aufruf: alle Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, die im Stadtteil IV wohnen, dürfen sich
       über info@quavier.ch für die Teilnahme an einer Delegiertenversammlung bewerben. Dafür bitte                 Neu und Jubiläen                       31
       die Motivation aufschreiben und kurz, wer Ihr seid.
                                                                                                                    Wettbewerb                             31
       Und mein Rätsel für dieses Heft: Was ist mein Geburtsdatum? Wer die Antwort kennt, darf sie auf
       einem Zettel per Post an QUAV 4, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern schicken. Für die richtige Antwort gibt
                                                                                                                    Kleininserate                          31
       es einen Preis. Der Preis kommt in Ihren Briefkasten. Dafür notieren Sie bitte Ihre Adresse.

       Für den Stadtteil IV werden die Co-Präsidenten Richard Pfister und Jürg Krähenbühl, unsere neue
       Verantwortliche für Finanzen Rosmarie Kull, alle Delegierten und ich da sein. Zögern Sie nicht, uns
       ihre Anliegen mitzuteilen, oder sie über die Vereine, Interessengemeinschaften, Leiste oder Parteiver-
       tretungen in die Delegiertenversammlung einzubringen.

       Einen wunderschönen Sommer

       Ihre Christine Elbe                                                                                          Titelbild:
                                                                                                                    300 Jahre
                                                                                                                    Geschichtenbuche
                                                                                                                    Elfenau

                                                                                                                    Foto:
                                                                                                                    Lukas Lehmann, Bern

                                                                                                                                               QUAVIER 103/21   |3
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      A U S       D E R     Q U A V        4

                                                         Im Rahmen der Pannenstreifenumnutzung         wurde eine Verschiebung des Übergangs Rich-
      Verkehr                                         (PUN, s. QUAVIER Nr. 97) kam T09a für Verbes-    tung Zentrum Paul Klee oder eine Veloroute
                                                      serungsmassnahmen ins Gespräch. Insbeson-        über die bestehende Brücke beim ZPK. Gemäss
      Fussgängerbrücke T09a                           dere wurde untersucht, mit welchen Massnah-      Frau Stotz vom TVS sei die Kadenz der heutigen
      Wer kennt sie nicht, die unscheinbare Fussgän- men T09a den Anforderungen des Behinder-          Übergänge stimmig und der Quartierbezug
      gerbrücke, die die Autobahn A6 überspannt tengleichstellungsgesetzes genügen könnte.             von T09a ein wichtiges Element. Auch sei die
      und die Bürglenstrasse mit der Balmerstrasse Kernpunkt sind die Zugangsrampen, deren             Einführung eines Velowegs auf der Höhe des
      verbindet? T09a lautet der offizielle Name die- Neigung 6 % nicht übersteigen darf. Dies wür-    ZPK problematisch. Ebenfalls ist zu bedenken,
      ses Bauwerks, dessen steile Rampen für Fuss- de lange Rampen und beträchtliche Erdbewe-          dass bei einer Verschiebung der Schülerströme
      gänger und Velofahrer eine Herausforderung gungen bedingen. Der Kostenpunkt ist mit              diese quartierorientierte Verbindung zum
      sind. Der Übergang ist zwar als Veloroute ver- knapp 2 Mio CHF recht hoch, eine Erhöhung der     Trumpf von T09a werden könnte.
      merkt, hat aber gemäss «Richtplan Fussver- Durchgangsbreite könnte mit einer neuen
      kehr» nur 2. Priorität und kommt allenfalls für Verankerung des Geländers erreicht und im        Velostrassen im
      langfristige Massnahmen in Frage.               Rahmen der PUN umgesetzt werden. Da die          Stadtteil IV – Abschnitt Seminarstrasse
                                                                              Brücke dem ASTRA         Nach einer Information letztes Jahr hat das
                                                                              gehört und durch die     TVS im März die Resultate zur Einführung
                                                                              Stadt Bern unterhal-     einer Velostrasse auf der Seminarstrasse prä-
                                                                              ten wird, würden die     sentiert. Die Umsetzung soll ohne bauliche
                                                                              Kosten für die neuen     Massnahmen, d. h.ausschliesslich mit Markie-
                                                                              Rampen zu Lasten der     rungen geschehen. Spezielle Massnahmen bei
                                                                              Stadt gehen, während     der Einführung in den Thunplatz sind leider
                                                                              das ASTRA bei der Ver-   keine vorgesehen. Auf der gesamten Strecke ist
                                                                              breiterung Entgegen-     der Knackpunkt das hohe MIV-Aufkommen,
                                                                              kommen signalisiert.     das mit der Velostrasse nicht vereinbar ist.
                                                                                 Die Kosten, aber      Hierzu sollen die Seminar-, Ensinger-, Steiner-
                                                                              auch die langen Ram-     und Böcklinstrasse als Zubringerstrassen de-
                                                                              pen, haben bei mehre-    finiert werden. Die Diskussion hat, wie von
                                                                              ren Delegierten für      einem Jahr, gezeigt, dass sich die Geister an
                                                                              Stirnrunzeln gesorgt.    einer Velostrasse auf dieser Achse scheiden.
      Fussgängerbrücke T09a, aktuell im gelb-schwarzen Kleid.     Foto: pr Ins Spiel gebracht                                                     (pr)

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       Raum gestalten
       Neue Pläne für den Springgarten                           schwerpunkts Wankdorf
       Der nordwestliche Zipfel des Stadtteils IV ist in         liegt. Wohnen und Arbei-
       Bewegung. In den Allmenden geht die Ausei-                ten in räumlicher Nähe
       nandersetzung um Trainingsfelder für YB                   ist ökologisch sinnvoll;
       (QUAVIER Nr. 95) in die nächste Runde, die                das Areal Springgarten
       Überbauungsordnung Mingerstrasse (QUA-                    schafft Wohnraum zu
       VIER Nr. 99) wirft grundsätzliche Fragen zum              den neuen Arbeitsplät-
       Messestandort Bern in der post-pandemi-                   zen im Raum Guisan-
       schen Gesellschaft auf, und an der Papiermüh-             platz sowie Wandkdorf
       lestrasse plant das Bundesamt für Bauten und              City 1 und 2.
       Logistik die Neugestaltung des Verwaltungs-                   Die Burgergemeinde
       zentrums des Departements für Verteidigung,               hat, gestützt auf zwei
       Bevölkerungsschutz und Sport, VBS (im Volks-              externe Studien, Grund-
       mund «Pentagon», siehe QUAVIER Nr. 100). Bis-             sätze für die Bebauung Planungsperimeter im Überblick.            Fot0: Burgergemeinde Bern
       lang war das «Areal Springgarten», das gegen-             des Springgartens for-
       wärtig vom Nationalen Pferdezentrum (NPZ)                 muliert und in 10 Punkten Leitplanken für die stitutionen inhaltlich vernetzen und räumlich
       genutzt wird, der ruhende Pol im Perimeter.               Entwicklung des Areals gesetzt. Für die Bewoh- verbinden (siehe QUAVIER Nr. 98), schreitet
       Nun kommt auch hier Bewegung auf .                        ner des Stadtteils IV ist hervorzuheben, dass Richtung Realisierung. An der Delegiertenver-
          Auf dem rund 100’000 Quadratmeter gros-                ein hoher Wohnanteil angestrebt wird, der sammlung vom Februar haben Christophe von
       sen Grundstück soll in Zukunft neben dem NPZ              «verschiedene Wohnformen für eine mög- Werdt und Thomas Pauli-Gabi mit Begeiste-
       Platz für Wohnungen, Dienstleistungen und                 lichst vielfältige Bewohnerschaft» ermöglicht, rung über den Stand des Museumsquartiers
       eine Schule geschaffen werden. Es handelt sich            Raum für eine Schule (mindestens Basisstufe Bern (MQB) informiert.
       um eine der letzten zentralen Bauzonen in der             und KITA) vorgesehen wird, und eine Durch-        Die Aufbruchstimmung ist keineswegs
       Stadt Bern, die ausserdem in unmittelbarer                mischung mit Dienstleistungen realisiert verflogen. Mitte Jahr soll die zweite Phase zur
       Nachbarschaft des wachsenden Entwicklungs-                werden soll. Ebenfalls positiv zu werten ist Konkretisierung des MQB und zur Auslotung
                                                                 der Grundsatz, dass das Areal «hochwertige, des Machbaren abgeschlossen sein.Wir dürfen
                                                                 zusammenhängende und öffentlich zugängli- gespannt sein, wie sich das MQB weiterent-
        Impressum                                                che Freiräume» umfassen soll. Last but not wickelt. Basis bildet die Vision, die das Thema
        QUAVIER erscheint 4mal jährlich                          least wird festgehalten, dass eine «intensive «Transformation» in den Vordergrund rückt
        Herausgeberin: Quartiervertretung des                    Partizipation unter Einbezug des Quartiers und bestrebt ist, einen attraktiven Raum zu
        Stadtteils IV, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern
                                                                 und der Bevölkerung» vorzusehen sei (der schaffen, das Dachmarketing als Mittel zur
        Geschäftsstelle: Christine Elbe, Tel. 031 351 95 75      QUAV4 wurden die Pläne noch nicht vorge- Erhöhung der Sichtbarkeit unterstreicht und
        (Beantworter), info@quavier.ch
        Webmaster: Franz Keller, webmaster@quavier.ch
                                                                 stellt, Anm. der Red.).                        fordert, dass sich urbane Eingriffe dem Inhalt
                                                                     Die Bebauungsgrundsätze wurden im unterordnen müssen. Als Fernziel wird zudem
        Co-Präsidenten:
        Richard Pfister, Bolligenstrasse 14c, 3006 Bern          August 2020 vom Kleinen Burgerrat verab- die örtliche Integrierung des Alpinen Muse-
        Jürg Krähenbühl, Staufferstrasse 6, 3006 Bern            schiedet und im März 2021 vom Gemeinderat ums in den «Museumscluster» angestrebt.
        Auflage: 15 500 Exemplare                                zur Kenntnis genommen. Nun will die Stadt         Nun folgt eine vierjährige Aufbauphase, in
        Redaktionsadresse: QUAVIER, Laubeggstrasse 47,           eine Planungsvereinbarung mit der Burger- der die Zusammenarbeit erprobt wird, und mit
        3006 Bern, Tel. 031 351 95 75 (Beantworter)              gemeinde abschliessen.                         Testnutzungen ausgelotet werden soll, was
        redaktion@quavier.ch                                         Es ist vorgesehen, dieses Grossprojekt in mit dem Publikum an diesem Ort funktioniert.
        Redaktion: Anna Hauser (aha), Johannes Künzler           Etappen auszuführen. In der ersten Etappe Die Beschaffung der Mittel ist angelaufen. Die
        (jkü), Andreas Rapp (ar), Philipp Richard (pr), Muriel
                                                                 sollen Hochbauten entlang der Mingerstrasse nächsten Schritte bestehen in der Erarbeitung
        Riesen (mr), Alice Sommer (as)
                                                                 realisiert werden; die Koexistenz mit dem NPZ der Vereinsstatuten und der Übernahme der
        Inserate: Länggass Druck AG, Länggassstr. 65,
        Postfach 726, 3000 Bern 9, Tel. 031 307 75 73,
                                                                 soll möglich bleiben. Eine
        haering@ldb.ch, www.ldb.ch                               Planungsskizze, wie das
        Inserateschluss: 11.8.2021                               Areal im Endausbau aus-
        Layout: MediaDesign Bern, Franz Keller (fak)             sehen könnte, liegt noch
        keller@mediadesign-bern.ch                               nicht vor. Wir freuen uns
        Druck: Länggass Druck AG, Bern,                          auf die weitere Planung
        Veranstaltungshinweise bitte an: QUAVIER,                und den Partizipations-
        Laubeggstrasse 47, 3006 Bern, events@quavier.ch          prozess.
        QUAVIER Nr. 104, September 2021, ist dem Thema
                              «NETZE»                            Das Museumsquartier
        gewidmet. Wenn Sie etwas beitragen möchten, tele-
                                                                 geht in die nächste
        fonieren Sie der Redaktion (031 351 95 75) oder mai-
        len Sie an redaktion@quavier.ch.                         Phase
                                                                 Die Vision eines Muse-
        Redaktionsschluss: 18.8.2021
                                                                 umsquartiers (MQB), in
        Erscheinungsdatum: 10.9.2021
                                                                 dem sich elf kulturelle In-   Aktuelle Situation des Museumsquartiers.    Fot0: Google Earth

                                                                                                                                              QUAVIER 103/21   |5
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      Funktionen durch die Geschäftsstelle. Die Pro-      chen, die von der Schleimfusskrankheit, auch
                                                                                                                Ihre direkte Mitwirkung
      grammplanung für die «Museumsbrache»                bekannt als Rindennekrose, befallen waren.
                                                                                                                Was fehlt Ihnen im Stadtteil IV? Was
      soll ebenfalls in Fahrt kommen.                     Trockenheit, Spätfrost, Holz zersetzende Pilze
                                                                                                                möchten Sie anders haben? Schreiben Sie
         In der Diskussion haben die Vision des MQB       und Schädlinge schwächen die bereits ange-
                                                                                                                an: QUAV 4, Laubeggstrasse 47, 3006 Bern,
      und die Strukturierung des Vorgehens wenig          schlagenen (oft älteren) Bäume zusätzlich.
                                                                                                                oder mailen Sie an info@quavier.ch.
      Anlass zu Diskussionen gegeben. Einzelne De-        Zusammen führen diese Faktoren dazu, dass
                                                                                                                Ihre Anregungen werden an die QUAV4
      legierte haben ihrer Sorge über die Sanierung       sich die Kronen der geschwächten Bäume lich-
                                                                                                                weitergeleitet. Besuchen Sie auch unsere
      des Helvetiaplatzes und die Koordination mit        ten, und mit plötzlichen Abbrüchen von Kro-
                                                                                                                Website unter www.quavier.ch und teilen
      den Plänen des MQB Ausdruck verliehen.              nenteilen gerechnet werden muss. Dies stellt,
                                                                                                                Sie uns dort Ihre Meinung mit.
      Sicher ist, dass Schnittstellen zur Stadt gege-     insbesondere in den als «Erholungswald» klas-
      ben sind. Wie sich die Situation entwickelt,        sierten Wäldern rund um die Stadt Bern, ein
      wenn die Stadt beim Helvetiaplatz auf die           Sicherheitsrisiko für Waldbesucher dar. Bäu-
      Bremse steht, lässt sich schwer abschätzen. Lob     me sind in der Stadt Bern sehr gut geschützt,        schen Amtsstellen auch zwei Delegierte der IG
      fanden die vierjährige Aufbauphase als Puffer       aber es sei klar, dass Bäume, die ein Sicherheits-   Elfenau und QUAV 4 umfasst, beurteilt die Vor-
      und als «kreativer Raum». Das sei eine Chance,      risiko darstellen, gefällt werden müssen.            schläge der Planungsteams und formuliert
      den Museumsgarten als Zwischennutzung er-                                                                Schlussfolgerungen und Empfehlungen für
      gebnisoffen zu bespielen. Das Projektteam           Wasserbauplan Elfenau – positive                     das weitere Vorgehen.
      möchte, dass Sachen schnell und unkompli-           Reaktionen                                               Im Rahmen einer ko-kreativen Werkstatt,
      ziert zustande kommen, damit sich heraus-           Insgesamt hat der Kanton positiv auf die Stel-       welche am Donnerstag, 1. Juli 2021 ab 17 Uhr
      stellen kann, wohin der Weg führt.                  lungnahme der IG Elfenau und QUAV 4 rea-             stattfindet, wird die Öffentlichkeit einen «Blick
                                                          giert. Nun soll demnächst eine Begehung mit          in die Werkstatt» werfen können.
      Baumfällungen – Honni soit                          einer kleinen, mit dem Thema eng vertrauten             An diesem Abend besteht während zwei
      qui mal y pense                                     Gruppe stattfinden.                       (pr)       Stunden die Möglichkeit, die Planungsteams in
      Die Bewirtschaftung der Wälder in unserem                                                                der Elfenau zu besuchen, Eindrücke zu den Ar-
      Stadtteil bewegt die Gemüter immer wieder .         Entwicklung Elfenau: Testplanung und                 beitsständen anhand von Modellen und Skizzen
      Rasch werden «Kahlschlag» moniert, «Rodun-          Öffentlichkeitsveranstaltung                         zu bekommen sowie direkte Rückmeldungen an
      gen» befürchtet oder der Waldeigentümerin           Am 30. Juni 2021 startet die Testplanung zur         die Bearbeitungsteams abzugeben. Während
      «exzessiver Holzschlag aus Profitgier» unter-       Entwicklung Elfenau. Drei Planungsteams              eines Apéros können sich die Besucher*innen zu
      stellt. Auf Anfrage eines Delegierten der QUAV      werden bis Ende Jahr Vorschläge für die Wei-         den Ideen austauschen. Anmeldung zur Teil-
      4 hat Peter Kuhn, Leiter des Baumkompetenz-         terentwicklung der Elfenau erarbeiten und            nahme bitte bis 25. Juni 2021 an
      zentrums des TVS, über die Baumfällungen im         dem Beurteilungsgremium vorlegen. Das Be-            stadtgruen@bern.ch. Die Corona-Schutzbe-
      Elfenauhölzli informiert: Bei den gefällten         urteilungsgremium, welches neben externen            stimmungen werden eingehalten.
      Bäumen handelt es sich ausnahmslos um Bu-           Fachpersonen und Mitarbeitenden aus städti-                                        Samira Neuse, TVS

      Von Menschen für Menschen
      Rechnung 2020                                       die Nachfolgerin von Sabine Schärrer zu wäh-         Varia
      Die Jahresrechnung schliesst mit einem gerin-       len. Angesichts des langen und prägenden             – Geschäftsführerin Museumsquartier Bern
      gen Verlust von rund 1’475 CHF ab. Der Revisions-   Engagements von Sabine für die Quartierkom-            (MQB)
      bericht attestiert der Buchhaltung korrekte         mission, ab 2007 als Präsidentin und seit 2013         Kurz vor Ostern hat die Arbeitsgruppe der
      Buchführung. Wie auch in vergangenen Jahren         als Geschäftsführerin, darf dies schon fast als        Direktorinnen und Direktoren des Alpinen
      wurde seitens der Stadt Bern Kritik am Eigen-       Anbruch einer neuen Zeitrechnung bezeichnet            Museums, des Historischen Museums, des
      kapital der QUAV 4 laut. Im Rahmen des letzten      werden. Leider bot der Rahmen der Online-              Museums für Kommunikation, des Natur-
      Jahres (s. QUAVIER Nr.102) wurden deshalb           Delegiertenversammlung per Zoom nicht den              historisches Museums sowie des Schützen-
      mehrere Projekte mit einmaligen Beiträgen           geeigneten Rahmen, das Engagement von                  museums Frau Sally De Kunst zur Geschäfts-
      bedacht und das Eigenkapital, zusammen mit          Sabine umfassend zu würdigen, mit Applaus              führerin des Museumsquartiers gewählt. Im
      dem Übertrag des Verlusts des Jahres 2020,          zu verdanken und mit einem Apéro abzu-                 mehrstufigen Verfahren hat sich die erfah-
      knapp auf die zulässige Grenze reduziert. Die       schliessen. So wurden die Worte des Co-Präsi-          rene Kulturmanagerin gegen 54 weitere
      Delegierten haben die Rechnung 2020 sowie           diums zur Verabschiedung nur von einem dür-            Kandidatinnen und Kandidaten durchge-
      den Rechnungsabschluss und Gewinnübertrag           ren on-line Applaus sowie Emoticons begleitet.         setzt. Frau de Kunst ist Belgierin und arbeitet
      ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung an-            Es bleibt die Hoffnung, dass wir Sabine, sobald        seit 2007 als Kulturmanagerin in der Roman-
      genommen.                                           es die Pandemieauflagen zulassen, live, vor Ort        die und in der Deutschschweiz. Sally De
                                                          und persönlich für ihren unermüdlichen Ein-            Kunst tritt am 1. Juli 2021 die Nachfolge von
      Décharge und Wahlen                                 satz für unseren Stadtteil danken können.              Urs Rietmann an, der in einer befristeten, 4-
      Der Verwaltung, bestehend aus Vorstand, Co-            Im Anschluss wurde Christine Elbe mit 23            monatigen Einstiegsphase den Sommer
      Präsidium und Geschäftsführerin, wurde ohne         Stimmen bei 2 Enthaltungen zur neuen Ge-               2021 im Museumsquartier plant
      Gegenstimme bei drei Enthaltungen Décharge          schäftsführerin gewählt. Frau Elbe hat sich für      – Freudiges Ereignis
      erteilt. Die anschliessenden Wahlen standen         das Vertrauen und die Unterstützung bei der            Das Storchenpaar, das seit einigen Jahren
      ganz im Zeichen der Erneuerung, galt es doch,       Einarbeitung bedankt.                                  auf dem Dach der Schmitte des NPZ nistet,

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                                                                   Unser Quartier – ein
                                                                                                              stop2drop
                                                                   Aschenbecher?
                                                                                                              ist eine Aktion der Arbeitsgemeinschaft
                                                                     Im Rahmen der Aktion stop2drop
                                                                                                              Tabakprävention. Sie dauerte vom 7. bis
                                                                     (s. Box) wurden im Quartier erschre-
                                                                                                              zum 23. März 2021. Ziel war es, in der ganzen
                                                                     ckend viele Zigarettenstummel ge-
                                                                                                              Schweiz eine Million Zigarettenstummel
                                                                     funden, besonders auf der Thun-
                                                                                                              zu sammeln, sie in 1,5-Liter-PET-Flaschen zu
                                                                     strasse.
                                                                                                              füllen und damit auf die schockierende
                                                                         Meine Tochter und ich sammelten
                                                                                                              Umweltverschmutzung durch den Ziga-
                                                                     allein auf der Werner- und der Stauf-
                                                                                                              rettenabfall aufmerksam zu machen.
                                                                     ferstrasse innert einer Stunde weit
                                                                                                              Gesammelt wurden 958'181 Zigaretten-
                                                                     über hundert Zigarettenstummel –
                                                                                                              stummel, also fast die anvisierte Million.
                                                                     in einem Wohnquartier! Wirklich
                                                                                                              Tabakfilter – Ökoschädling
       Nest des zweiten Storchenpaares auf der Reithalle             dreckig ist die Thunstrasse. Auf
                                                                                                              Mit den Tabakfiltern reagierte die Tabak-
       des NPZ.                                            Foto: pr meinem Abendspaziergang hatte ich
                                                                                                              industrie in den 1950er Jahren auf die
                                                                     viele Zigarettenstummel gesehen
                                                                                                              Erkenntnis, dass Tabak Krebs erzeugt. Die
         hat Nachbarn erhalten. Ein weiteres Stor- und freute mich, eine grosse PET-Flasche zu
                                                                                                              Filter filtern wenig Schadstoffe heraus,
         chenpaar hat sich auf dem Dach der Reithalle füllen. Die Sammlung begann am Thunplatz.
                                                                                                              bewirken aber, dass Raucher*innen stärker
         niedergelassen und scheint sich wohlzufüh- Als ich feststellte, dass die Stadtreinigung das
                                                                                                              inhalieren. Der Filter gibt also nur vor, die
         len . Einer der Störche stammt gemäss Berin- Trottoir frisch gesäubert hatte, sammelte ich
                                                                                                              Gesundheit zu schützen; er dient nur dem
         gung aus dem Rheintal, das andere Tier ist dort, wo sie nicht hinlangte: Besonders der
                                                                                                              Marketing.
         nicht beringt. Somit ist klar , dass dieses Brut- Rasenstreifen auf der Migros ist voll von Ziga-
                                                                                                              Zigarettenfilter sind der häufigste Abfall
         paar mit den ursprünglichen Berner Stör- rettenstummeln. Zwischen Thunplatz und
                                                                                                              überhaupt und verschmutzen vor allem
         chen nicht verwandt ist. Wir hoffen auf wei- Helvetiaplatz füllte sich die Flasche schnell. Lei-
                                                                                                              die Weltmeere. Die Filter bestehen aus
         teren Nachwuchs!                                   der hatte ich keine zweite Flasche mitgenom-
                                                                                                              Celluloseacetat. Dieser Stoff zersetzt sich
       – Bypass Bern Ost                                    men. Auf der andern Strassenseite wären noch
                                                                                                              nur sehr langsam und gelangt, wenn
         Im Februar hat die Forumskonferenz II mit genügend Stummel vorhanden gewesen, um
                                                                                                              draussen weggeworfen, in die Umwelt.
         rund 70 Teilnehmenden online stattgefun- eine weitere Flasche zu füllen.
                                                                                                              Auch das Nikotin, die Schwermetalle und
         den. Neben allgemeinen Informationen wur-             Sonntags spazieren wir oft von der Brunna-
                                                                                                              die andere Chemikalien, die im Filter
         den auch Workshops in kleineren Gruppen dernstrasse via Saali nach Gümligen. Auch auf
                                                                                                              waren, werden in die Natur ausgewaschen
         («Breakout sessions») durchgefü hrt. Allge- dieser Strecke sammelten wir Zigarettenab-
                                                                                                              und verschmutzen Böden und Wasser.
         mein wurde die Durchfü hrung und Aufberei- fälle. Obwohl der Weg teils an Wiesen, Hecken
         tung positiv hervorgehoben; das ASTRA neh- und Äckern entlang führt, wurden zwei PET-
         me die Partizipation ernst, lautet der Tenor. Flasche auch hier rasch voll.
         Es ist als Chance zu werten, dass mit Sabine          Wir müssen die giftigen Zigarettenab-
         Schärrer im Soundingboard eine erfahrene fälle stoppen. Es liegt an den Zigarettenher-
         Stimme daran arbeitet, dass die Anliegen der stellern und an den Rauchenden, Abfälle zu
         Anrainer und der QUAV 4 gehört werden.             vermeiden. Eine wirksame Umweltsteuer auf
       – Ausweitung Tempo 30 (T30)                          Zigaretten könnte dazu beitragen. Und das
         Aktuell läuft im Stadtteil IV die Umsetzung Littering von Zigarettenstummeln sollte
         eines weiteren Pakets zur Einführung von gebüsst werden. Unsere Stadt und unsere
         T30 auf der Schosshaldenstrasse, der Muri- Quartiere wären in Kürze kein dreckiger
         strasse, der Aegertenstrasse und der Nuss- Aschenbecher mehr.
         baumstrasse.                                 (pr)                                 Martin Bienlein

       Das vergebliche Nicken und das grosse Staunen
       1945 kam ich aus dem Bündner Dorf                  wort kam auf Hochdeutsch. Denn in Bern sagte       schen. Alles ist schon lange abgerissen, über-
       Andeer hinunter nach Bern zu                       man «Anke».                                        baut.
       meiner Grossmutter. Diese wohnte am
       Gryphenhübeliweg.                                  Das grosse Staunen: Im Quartier wuchs vor          Zum Schluss noch etwas Skurriles: Als es noch
                                                          einem Chalet ein wunderbarer Baum,                 telegrafische Mitteilungen gab, erhielt ich ein
       Nach ländlicher Sitte grüsste ich im Quartier      «Magnolie» genannt, und zeigte seine riesigen      Schreiben aus Bosnien, adressiert an Paulina
       jedermann mit freundlichem Kopfnicken.             rosaroten Blüten. Und beim Eindunkeln              Müller, «Greifeinbabeliweg». Da lebe ich jetzt:
       Vergebens! Deshalb gingen dann auch meine          bewunderte ich ein glitzerndes Kristall-           Alles hat sich wohltuend verändert; viele Fami-
       Blicke an diesen älteren Damen und Herren          gebilde, das in den Himmel ragte – den Müns-       lien mit Kindern wohnen hier, man kennt und
       vorbei. Kinder und Jugendliche, auch Hunde,        terturm in abendlicher Beleuchtung. Und am         grüsst einander, organisiert Quartierfeste. Ich,
       konnte ich nicht entdecken. Hingegen gab's         Gryphenhübeliweg 4 stand jene italienische         unterdessen 90jährig, fühle mich wohl. Und
       noch viele kleine Läden im Quartier. In der Mol-   Villa mit weissen Marmorsäulen und einem           mein Hündchen «Cotschen», das Schlitzohr,
       kerei bat ich um 100 Gramm Butter. Die Ant-        grossen Gewächshaus, abenteuerlich zu erfor-       auch!                          Paulina Müller

                                                                                                                                            QUAVIER 103/21   |7
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       Sabines Philosophie – «PUNTO»
       Eigentlich hätte Sabine eine Laudatio auf ihr langjähriges Wirken als QUAV
       4-Präsidentin bzw. Geschäftsführerin verdient. Eine Unmenge von Anträgen,
       Stellungnahmen, Konzepten und schlauen Moderationen hat sie perfekt und
       elegant geschafft. All diese Leistungen krönte sie mit einem «kreativen Gesell-
       schaftsmodell»: mit der Erfindung des «Punto».

                                                           Nach wenigen Jahren nahm der Paradiesvogel       Kultur im Punto – Meral Kureyshi im
                                                           die riesigen Aussenräume unter seine Fittiche,   Oktober 2017.                       Foto: jkü
                                                           und die unwirtlichen, von Tramgeleisen
                                                           zerfurchten Platzflächen wurden, wie von         erzeugte? Ein gesellschaftliches Experiment,
                                                           Geisterhand verwandelt, zur polyvalenten         mit dem Potenzial zum Vorzeigemodell für
                                                           Wechselbühne für bunte Events aller Art, vom     friedliches Zusammenleben, weit über die
                                                           Flohmarkt über Ausstellungen unter freiem        engen Grenzen der QUAV 4 hinaus? War es
                                                           Himmel zu einem Hotspot des «Urban Garde-        diese bedingungslose Offenheit, die alle zu
                                                           ning», lange bevor dieses Schlagwort in aller    Mitspielern einer neuen Gesellschaftsform
                                                           Munde war. Das halbe Quartier hat gepflanzt,     des kollektiven Eigentums gemacht hat?
                                                           das ganze Quartier pflückt mit Begeisterung,
                                                           und alle sind zufrieden. Das muss Sabine die-    Sabine hat ihr Credo umgesetzt: unaufdring-
                                                           bisch gefreut haben.                             lich, fantasievoll, bunt gemischt. Ein Spann-
                                                                                                            bogen urbanen Lebens, den niemand, der diese
                                                           Was mich am meisten zum Staunen brachte,         einmalige Atmosphäre erlebt hat, je vergessen
                                                           war die einmalige Atmosphäre des friedlichen     wird. Nach den QUAV 4-Sitzungen noch ein
                                                           Miteinanders jeden Alters und unterschied-       Bier zu trinken, gehörte zu ihrem Lieblings-
                                                           lichster Herkunft. Alle trafen sich, nahmen an   ritual. Nicht mit irgendwem, nein – nur mit
                                                           Veranstaltungen teil, feierten und pflanzten     einer ganzen QUAV 4-Kohorte und nur im
                                                           gemeinsam. Und diese Stimmung des bunten         Punto. Damit sind wir bei der schönsten Alle-
       Es war ein Paradiesvogel, den Sabine aus ihrem      Zusammenseins erwies sich als ausserordent-      gorie ihres Wirkens angelangt: eine Bereiche-
       Rollköfferchen gezaubert hat, ein echtes Kunst-     lich robust. Während 22 Jahren ist es nie vor-   rung des ganzen Stadtteils. Ein alternatives
       stück. Denn eine zonenfremde Zwischen-              gekommen, dass eine radikale Gruppe gewalt-      Glaubensbekenntnis zum erlebnisdichten,
       nutzung war damals schlichtweg nicht bewil-         tätig geworden wäre oder auch nur einen Teil     friedlichen Stadtquartier. Ja Sabine, da hast Du
       ligungsfähig. Aber Sabine liess nicht locker:       des Areals dominiert hätte. Eine Atmosphäre      ein Zeugnis abgelegt, das als Meilenstein in
                                                           des friedlichen Miteinanders während 22 Jah-     die Geschichte eingehen dürfte:
        «Eine Zwischennutzung für nur 2 Jahre»             ren, ohne Polizei, ohne Securitas und ohne
       wurden ihr nach strategisch geschickt geführ-       Zäune? Wie war das möglich?                      Gäbe es einen internationalen Wettbewerb
       ten Verhandlungen mit Behörden und der Bau-                                                          zur «Suche nach dem friedlichsten Ort zwi-
       herrschaft zugestanden. Aus 2 Jahren sind           War es die kluge, psychologisch sensibel aus-    schenmenschlicher Begegnung» würdest Du,
       schliesslich deren 22 geworden! Flugs stellte sie   balancierte Programmierung, die eine solch       Sabine, dank «Punto», mit dem ersten Preis
       eine Küchenmannschaft zusammen, die eine            schützend-freundschaftliche Atmosphäre           ausgezeichnet.                  Ruedi Rast
       zu Beginn spärliche Runde von Eingeweihten
       im kleinen Beizli mit exotischen Speisen über-
       raschte. Schon ein Jahr später wurde das Punto,
       quer durch die Generationen, zum beliebtesten
       Ort der Begegnung im Quartier. Ganz sachte,
       immer unsichtbar aber omnipräsent, integrier-
       te Sabine eine Attraktion nach der andern zu
       einem grossen, stimmigen Ganzen. Ein Meis-
       terwerk der intuitiven Feinprogrammierung!

       Bald expandierte das Beizli in die Vorhalle,
       dazu gesellten sich Jukebox, Töggelikasten und
       Lautsprecher, denen aktuelle Events ab und zu
       den Rang strittig machten. Im Innern des
       «Punto» überraschte Sabine das bibliophile
       Publikum mit einer Bibliothek für alle. In dem
       Masse, wie das jüngere Publikum anwuchs, ka-
       men auch die älteren Gäste auf ihre Rechnung.
       An Sonntagsmatinées traten bekannte Schrift-        Sabine in ihrem Element: Die Delegierten werden auf dem Dach des Swisscom-Hochhauses
       steller, Kabarettisten oder Musiker auf.            ins Bild gebracht.                                                                Foto: pr

                                                                                                                                           QUAVIER 103/21   |9
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      T H E M A                                            Q U A V I E R         W A R        H I E R

                                                           Menschen erzählen – Steine
       Geschichten
       Letzten Herbst stand auf dem Helvetiaplatz          schweigen
       der «Literaturautomat» des Vereins Buch-
       ovski.                                              Im Wald über Kleinwabern liegt der «Schalestei», ein fast 5 m grosser Findling
                                                           mit dreissig Löchern wie Schälchen. Da man sehr wenig über solche (vermutlich)
       Für ein «Füfzgi» gab er ein kleines Stück           urgeschichtliche Schalensteine weiss, erzählen die Interpretationen vor allem
       Literatur aus, meist eine kleine Geschichte,        davon, wie sich die Menschen Geschichte als Geschichten zurechtlegen.
       oft zur Umgebung des Helvetiaplatzes.
       Einige der Geschichten kamen auch aus               Lassen Sie uns spazieren gehen: Wir treffen      Objekte selbst zu erzählen. Es gibt recht viele
       den Museen rundherum.                               uns beim Schönausteg, dessen elegante            Schalensteine in der Schweiz. Ein paar konnten
                                                           Metallkonstruktion im Jugendstil einen           in die Jungsteinzeit oder die Bronzezeit datiert
       Der Automat wurde fleissig genutzt, von             Hauch Paris versprüht.                           werden (ca. 4000 bis 800 v. Chr.)». Es könne
       Gross und Klein.                                       Die Aare überquerend verlassen wir den        schon sein, dass ein Stein wie dieser hier,
                                                           Stadtteil IV und flanieren flussaufwärts         dessen Schalen wahrscheinlich von Men-
       Geschichten machen Spass, regen an oder             durchs Eichholz und durch den Uferwald. Nach     schenhand herausgeschlagen wurden, für kul-
       auf, lösen Gefühle aus, stiften Identität.          einem Teich rechterhand führt ein Pfad im        tische Handlungen verwendet worden sei,
       Aber auch das Erzählen tut gut: Oft können          Zickzack den Hang hinauf. Oben wenden wir        aber gesichert sei das überhaupt nicht. Der
       wir uns erst übers Erzählen den anderen             uns Richtung Belpmoos und folgen dem             Laienforscher Urs Schwegler hat 1992 ein Stan-
       wirklich öffnen, und von Gefangenen wird            Weglein, bis man rechts in den Friedhof Ness-    dartwerk zu Schalensteinen in der Schweiz
       berichtet, dass das Erzählen von Geschich-          lerenholz treten kann. Eine verborgene, ruhige   verfasst. Er kommt zum Schluss, dass astrono-
       ten – sich selbst oder anderen – eine der           und sehenswerte Anlage mit einer originellen     mische «Peilungen» als Funktion eher un-
       besten Überlebensstrategien ist.                    Busch- und Baumbepflanzung.                      wahrscheinlich sind. Ob und inwiefern der
                                                              Weiter geht’s auf der Strasse hinauf zum      Schalenstein vom Gurten im Zusammenhang
       In dieser QUAVIER-Ausgabe wollen wir der            und über den Kreisel in Kleinwabern. Ein         mit der bronzezeitlichen Siedlung unten in
       Kraft von Geschichten nachspüren.                   Strässchen führt rechterhand unter der Eisen-    Kleinwabern steht, sei auch unbekannt.
                                                           bahn hindurch und in einer Serpentine um die         Ist der geheimnisvolle Mocken ausgiebig
       Wir haben ein Geschichten-Domino ge-                Häuser des Kinder- und Jugendheims Maiezyt       bestaunt, wandern wir dann Richtung Stadt,
       spielt, mit Spezialist*innen übers Geschich-        herum. Dann links haltend hinauf in den Wald.    bis rechts eine freistehende Linde auftaucht.
       tenerzählen gesprochen oder darüber                 Wir nehmen die erste unscheinbare Abzwei-        Von der Bank unter dem Baum hat man einen
       nachgedacht, was Geschichten mit Ge-                gung nach rechts hinauf und gelangen über        hübschen Ausblick auf den Stadtteil IV – Foto-
       schichte zu tun haben könnten, und natür-           einen verwunschenen Pfad an den oberen           punkt!
       lich auch, was unser Stadtteil bereithält an        Waldrand. Der «Schalenstei» (so verzeichnet          Nun folgt der Abstieg zum Bächtelen-Gut
       Bildern, die von, über oder selbst Geschich-        auf der Landeskarte 1:25'000) ist wenige Meter   hinunter. Wir gehen über die Bahngleise und
       ten erzählen.                                       später rechts hinter dem Unterholz zu finden.    dann entweder zur Tramendstation Wabern
                                                              «Wir wissen sehr wenig bis gar nichts über    oder nach der Villa Bernau rechts hinunter
       Es war einmal . . . und dann . . . und dann . . .   die Funktion und Bedeutung solcher Schalen-      durchs Quartier und später linkshaltend, dem
                                                           steine», sagt der Berner Kantonsarchäologe       Veloweg entlang, wieder zum Schönausteg
                                        Die Redaktion      Adriano Boschetti, «die Zuschreibungen schei-    zurück.
                                                           nen mehr über deren Urheber als über die                        Text und Foto: Johannes Künzler

                                              Foto: jkü

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       F O T O S E I T E

       Alltagsgeschichten
       Wir erleben gerade eine geschichtsträchtige Zeit. In Erinnerung bleiben werden
       uns auch die kleinen Geschichten unseres veränderten Alltags. Mit welchen Bildern
       verbinden wir die Zeit des physischen Abstands, der geschlossenen Restaurants,
       des Homeoffice, der Sorge um Gesundheit und Existenz?

                                                       Naturbeobachtungen zu Hause: Das Leben           Glücksfee in der Elfenau: Opfergaben in der
                                                       wurde langsamer und stiller.      Foto: mr       Hoffnung auf bessere Zeiten.          Foto: mr

       Nur Take-away im Restaurant Dählhölzli: Die
       Terasse blieb lange Zeit abgesperrt. Foto: mr

       Baumhaus am Haspelweg: Mehr Zeit zum            Die Badewanne zum Glück beim Kräbsebächli: In den Wintermonaten wurde sie mit Holzfeuer
       Bauen und Spielen, wenigstens für einige        beheizt.                                                                         Foto: mr
       von uns.                             Foto: mr

       Für diejenigen, die’s kälter mögen: Winterschwimmen, das kleine          Tanzclub im Brückenpfeiler: Wer hat sich gewagt zu tanzen?
       Abenteuer vor der Haustüre.                                   Foto: mr   Mit wem?                                                     Foto: jkü

                                                                                                                                     QUAVIER 103/21   | 11
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       P O R T R Ä T

       «Ich will schon lustig sein, aber
       ich will vor allem etwas erzählen»
       Renato Kaiser – einer der bedeutendsten Namen der Schweizer Comedy-
       Szene – wohnt seit ein paar Jahren im Kirchenfeldquartier. Er ist Satiriker,
       Komiker und Slampoet, Preisträger des Salzburger Stiers und vor allem auch:
       ein unglaublich guter Geschichtenerzähler. Bei einem Besuch im Dählhölzli
       hat QUAVIER mit dem 35-Jährigen gesprochen.

       Ich treffe Renato Kaiser an einem kühlen aber      Am Ende des Tierparks, beim Gehege der
       sonnigen Montagmorgen vor dem Welttele-            kleinen Wildschweine, setzen wir uns auf eine        Der Dählhölzliwald ist nur e i n e Route aus
       grafen-Denkmal auf dem Helvetiaplatz. Kurz         Bank. Die frischen Blätter an den Sträuchern         Renato Kaisers Spaziergangs-Repetoire.
       darauf spazieren wir los Richtung Tierpark         leuchten hellgrün, die Aare rauscht im Hinter-
       Dählhölzli. Als bei der Bushaltestelle KaWeDe      grund. Als ich ihn danach frage, woher er            Lustig erzählen, das kann Renato gut. Auch ich
       eine Gruppe Gymnasiast*innen an uns vorbei         eigentlich die Ideen für all seine Beiträge hat,     habe bei vielen seiner Videos schon Tränen
       läuft, sagt er, er finde es toll, ein Gymnasium    beginnt er zu erzählen: «Manchmal kommt              gelacht und auch in unserem Gespräch muss
       im Quartier zu haben. So werde das Kirchen-        mir in der Nacht oder kurz vor dem Einschlafen       ich immer wieder schmunzeln. Doch wie
       feldquartier etwas aufgemischt und er könne        etwas in den Sinn, das ich lustig finde und          «überprüft» er, ob ein Text oder ein Auftritt von
       beim Vorbeigehen Gesprächsfetzen der Ju-           mega interessant. Dann hast du das Gefühl:           ihm wirklich lustig ist? Er erzählt, dass er das
       gendlichen auffangen und beobachten, wel-          Das ist so eine krasse Idee, die vergesse ich nie!   meistens mit sich selbst überprüft, da oftmals
       che Trends gerade aktuell sind.                    Doch du vergisst es sofort über Nacht.» Es sei       nicht genug Zeit vorhanden sei, sich gross mit
                                                          deshalb wichtig, die Ideen immer umgehend            jemandem über seine Texte auszutauschen.
       Renato wohnt schon seit einer Weile in Bern.       zu notieren und zu beschreiben, was daran            «Ich nutze die Zeit lieber, um solange daran zu
       Zuerst im Breitenrain und seit ein paar Jahren     besonders interessant ist. Schon am nächsten         arbeiten, bis ich das Gefühl habe, es ist ok.
       in einer Wohnung im Kirchenfeld, mit seiner        Morgen merke er jeweils: «Ach, nein, das ist gar     Wenn es aber heikle Themen sind, frage ich
       Freundin und seiner Hündin Peggy. Peggy ist        nicht so interessant. Aber der Kern und ein          manchmal jemanden: Geht dieser Witz auf?»
       auch der Grund, warum er oft im Dählhölzli-        paar Gedanken dazu sind meistens immer               Auch seiner Freundin trage er die Texte manch-
       wald spazieren geht. Das Dählhölzli ist aber       noch gut.»                                           mal vor. «Aber das ist mehr zum Abhärten.»
       längst nicht die einzige Route in seinem Spa-
       ziergangs-Repertoire, denn: «Peggy ist mit        Als ich Renato erzähle, dass bei einem seiner         Seine ersten Auftritte nach der langen Corona-
       dem Alter etwas launischer geworden und hat       Kaiser-Videos, die er jeweils auf Social Media        Pause hatte Renato Anfang Mai 2021 an drei
       weniger Lust zu laufen, wenn es immer der-        postet, sogar meine Schwester – sie findet            aufeinanderfolgenden Abenden im Teufelhof
       selbe Ort ist.» Abwechslung ist also die Devise,  Comedy normalerweise extrem blöd – lauthals           Basel. Er sagt aber, er habe die Auftritte vor
       weshalb Renato auch schon in Wittigkofen          lachen musste, freut ihn das. Später im               Publikum nicht aktiv vermisst. Das sei bei ihm
       spazieren ging und dort eines Tages den Weg-      Gespräch merkt er aber an, dass das Lustigsein        mit fast allem so. Er vermisst nichts – aber
       weiser zum Schloss entdeckte. Seine Neugier       bei ihm eher eine Begleiterscheinung sei. «Ich        wenn er es dann wieder hat, merkt er: «Ich
       war geweckt – «aber dann war es halt einfach      will schon lustig sein, aber ich will vor allem       vermisse das! Das ist ja richtig toll!»
       ein schönes, weisses Haus. Ich fand die Hoch-     etwas erzählen. Wenn du zu fest lustig sein
       häuser sehr viel imposanter.»                     willst, dann wirkt es so angestrengt. Und du          Was ihm bei den Auftritten im Teufelhof auch
                                                                                  hast den Druck, dass         bewusst wurde: Wie viel Leidenschaft die
                                                                                  dieses Lustigsein erst       Veranstalter*innen in ihr Programm stecken.
                                                                                  bestätigt wird, wenn         Im Fall von Renato Kaiser durfte der Teufelhof
                                                                                  jemand lacht. Und            gerade mal 33 Leute pro Abend einlassen. «Das
                                                                                  das minimiert den            reicht finanziell natürlich nirgendwo hin. Aber
                                                                                  Inhalt.» Am schöns-          sie machen es trotzdem und füllen die drei
                                                                                  ten sei es, wenn diese       Abende sofort.» Diese Auftritte seien für ihn
                                                                                  beiden Dinge, das            deshalb sehr speziell gewesen. «Und auch,
                                                                                  Inhaltliche und das          weil ich dreimal im Hotel übernachten konn-
                                                                                  Lustige, ineinander-         te.» An diesem Wochenende habe er realisiert,
                                                                                  greifen. Ausserdem           dass er ein Jahr lang jede Nacht zuhause
                                                                                  sei es auch wichtig,         geschlafen hat. «Und dann war ich in diesem
                                                                                  ehrlich Freude an den        Hotelzimmer, bin herumgelegen, habe TV
                                                                                  eigenen Geschichten          geschaut oder einfach nichts gemacht. Einmal
                                                                                  zu haben. «Wie lustig        habe ich sogar zweimal pro Tag geduscht.
                                                                                  ein Witz ist, hat viel       Einfach so. Wie ein Vollidiot. Und da merke ich
                                                                                  mit der Art und Weise        dann jeweils, dass ich das Ganze sehr fest
       Der etwas andere Ort für ein Interview: eine Bank vor dem                  zu tun, wie er auf der       vermisst habe.»
       Wildschweingehege.                                                         Bühne erzählt wird.»                            Text und Fotos: Alice Sommer

                                                                                                                                              QUAVIER 103/21   | 13
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      S C H U L E N

      Vier Geschichten aus der 5a
      Die Schüler*innen der Klasse 5a des Schulhauses Sonnenhof haben für diese                               ny, mach schon!». Milo hörte ein Zischen und
      QUAVIER-Ausgabe verschiedene Geschichten geschrieben. Worüber sie schreiben                             konnte sich noch in letzter Sekunde wegrollen.
      wollten, war den Kindern komplett freigestellt. Einzig die Zeichenanzahl musste                         Hinter ihm krachte ein schwerer Stock auf den
      eingehalten werden. Die folgenden vier Geschichten wurden von der Klasse                                Boden. Milo versuchte verzweifelt sich zur Tür
      besonders gelobt und schliesslich für dieses Heft ausgewählt.                                           zu rollen, doch da krachte plötzlich das Mäd-
      Wir danken der Klasse 5a und ihrem Lehrer Hans Ruedi Unkel herzlich für                                 chen vor ihm auf den Boden. Ihr Bruder hatte
      ihr Gemeinschaftswerk!                                                    (as)                          sie absichtlich geschubst. Sie flüsterte ihm zu:
                                                                                                              «Komm mit, schnell! Ich kenne ein Schlupfloch
                                                                                                              – raus!» «Ich kann mich kaum bewegen.»
      Eine Freunde-Mission                                 men aber auch mit», sagte ich. Wir fuhren mit
      Hey, ich heisse Lou und bin elf Jahre alt. Ich und   den Velos zum Hafen. Als niemand in der Nähe       «Ach ja.» Sie packte ihn an den Fesseln und
      meine Freunde Jack und Mia haben ein Ge-             war, verwandelte Mia sich. Jack und ich beob-      schleuderte ihn um sich herum. Milo fegte ihre
      heimnis: Wir sind Gestaltswandler.                   achteten sie mit dem Fernglas. Da war sie! Im      Angreifer auf den Boden. Das Mädchen
                                                           Boot war tatsächlich ein Plastiksack mit mei-      schleppte ihn zu einem Loch, welches etwa 1,5
      Ich kann mich in einen Hund verwandeln,              nem Pac. Schnell schnappte Mia sich das Säck-      Meter unterhalb des Bodens lag. »Das könnte
      Jack in einen Falken und Mia in einen Delphin.       chen. Dann kam Mia mit dem Pac zurück.             jetzt ein bisschen weh tun». Mit diesem Satz
      Wir müssen nur dreimal auf unser Pac-Arm-            «Danke, ihr seid echt die besten Freunde der       sprang sie mit Milo runter. Doch Milo kam
      band tippen und schon sind wir das Tier. Wir         Welt!», sagte ich. «Und die allerbesten Ge-        nicht unten an. Er blieb mit seinen gefesselten
      haben schon viele Abenteuer zusammen er-             staltswandler!», meinte Jack. «Los, wer als ers-   Armen an einem Ast hängen. In der Zwischen-
      lebt.                                                ter Zuhause ist!», sagte Mia.                      zeit rappelte sich Danny auf und knipste ein
                                                                                                              paar peinliche Fotos von Milo. In diesem Mo-
      Wir waren gerade in meinem Garten und                                                                   ment knackte es und Milo stürzte kopfüber in
      machten eine Wasserschlacht. «Yeah, Volltref-                                                           den Matsch. «Geht's dir gut?» Sie half ihm auf
      fer!», jubelte Jack. «Hey, nicht schon wieder!»,     Milo                                               die Beine. «Ja mir geht's gut.»
      maulte ich. «Los jetzt auf Jack, der ist ja noch     Es war mal ein Junge namens Milo. Er war ei-
      ganz trocken!», sagte Mia. Als die Wasserpisto-      gentlich ein ganz normaler Junge. Er ging auf      «Warum hast du mir geholfen?» «Ich werde
      len leer waren, sagte ich: «Kommt, wir holen         eine ganz normale Schule, hatte ganz normale       von meinem Bruder gezwungen. Wir sind Wai-
      uns eine Cola und setzen uns auf die Liege-          Freunde (Oliver, Noah und Leonie) und was al-      senkinder. «Aha». «Wie heisst du eigentlich?»
      stühle.» «Gute Idee», sagte Jack. Fünf Minuten       les in das Leben eines normalen Teenager-Jun-      «Ich heiße Klara.» «Schöner Name.»
      später machten wir es uns bequem und tran-           gen passt. Nur leider war er das Ziel einer Mob-
      ken Cola. «Oh Mist, wo ist mein Pac?», fragte        bing Crew. Sie machten ihn im normalen Leben       «Ups, verdammt dachte Milo.» «Ich weiss es
      ich. «Hast du es denn abgezogen?», fragte Mia.       wie auch in den sozialen Netzwerken runter.        schon seit dem ersten Mal, als wir uns getrof-
      «Ja, damit es nicht nass wird, habe ich es auf       Seine Freunde versuchten ihm zu helfen, doch       fen haben, hab’ ich es gemerkt.« – «Ich bin üb-
      den Stein da gelegt», sagte ich und zeigte auf       sie hatten keine Chance, denn sonst würden         rigens auch in dich . . .».
      den Stein. «Kommt, wir suchen es», sagte Jack.       sie auch dran kommen (sie waren echte Feig-
      Also suchten wir überall. Aber nirgends war es       linge).                                            Sie informierten die Polizei und die konnten
      zu finden. «Mist, ohne Pac kann ich mich nicht                                                          die anderen hinter Gitter bringen.
      verwandeln!», sagte ich. «Vielleicht könnte es       Eines schönen Tages, Milo kam gerade aus dem
      so passiert sein: Wir haben gespielt und dann        Training (Fussball), kam plötzlich eine in         Die Eltern von Milo adoptierten Klara und sie
      sind wir ins Haus. In der Zeit hat jemand es ge-     schwarz gehüllte Gestalt mit dem Zeichen der       lebten fortan ein schönes Leben.
      stohlen», sagte Mia. «Stimmt, das währe lo-          Mobbing Crew. Sie drehte sich um – es war Lie-
      gisch. Ich könnte mich in einen Falken verwan-       be auf den ersten Blick (gegenseitig). Er war so
      deln und schauen, ob ich jemanden mit dei-           geschockt, dass er gegen den nächsten Baum
      nem Pac sehe. Ich habe ja echt gute Augen, vor       taumelte und ohnmächtig umfiel. Er konnte          Die Wildtiere
      allem als Falke», sagte Jack. «Du würdet das für     nur noch sehen, wie andere dunkle Schatten         An einem wolkigen Tag war Kralle draußen und
      mich tun?», fragte ich. «Na klar!», sagte Jack.      aus dem Busch sprangen. Als er aufwachte, lag      spielte mit einer Maus, die er in einem kleinen
      «Na, dann los!», sagte Mia. Jack verwandelte         er gefesselt auf Holzbrettern und hörte ein        Häuschen hinten im Garten gefangen hatte.
      sich blitzschnell in einen Falken und flog los.      Mädchen mit einem Jungen im späten Stimm-
      Nach 20 Minuten kam er zurück. «Ja, da war ein       bruch miteinander streiten.                        Als Kralle keine Lust mehr hatte, mit der
      junger Typ mit dem Boot auf dem Meer, vom                                                               Maus zu spielen, ging er ins Gartenhaus und
      kleinen Hafen aus in Richtung Norden», sagte         Er hörte Gesprächsfetzen wie: «ihn nicht ange-     ruhte sich aus. Im Korb in der Küche wars ihm
      Jack. «Wow, so schnell hast du ihn gefunden?»,       griff…» oder: «was ist los mit dir? ...».          wohl, nebst dem Platz in dem Zimmer der
      fragte ich. «Ja, auf meinem Pac hat es ein Signal                                                       Besitzerin.
      gegeben, wo sich die anderen Pacs befinden»,         Da öffnete sich plötzlich eine Holztüre und das
      sagte Jack. «Ok, aber wie holen wir mein Pac zu-     Mädchen von vorhin betrat mit 4 anderen Jun-       Kralle träumte von jemandem der gleichen
      rück?», fragte ich. «Hey, ich kann ja zum Meer       gen, die er nur zu gut kannte, den Raum. «Hey,     Rasse wie er als Katze, mit dem er spielen könn-
      fahren, mich in einen Delphin verwandeln und         du Honk! Haste wieder einmal dich zum              te. Als Kralle wieder aufwachte, ging es schnell,
      ihn ausbeuten!», sagte Mia. «Na klar! Wir kom-       Gespött gemacht? Jetzt bist du dran. Los Dan-      bis er zur Realität zurückfand.

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       Etwas später ging Kralle nach draussen und         Der Fussballpokal                                  Die Adler sind besiegt, aber wollen sich rächen
       jagte einem Schmetterling nach. Es wurde           Mia und Nora sind gute Kollegen und gehen in       und stehlen den Pokal den Leoparden, als diese
       langsam Nacht und Kralle hörte Schritte            die gleiche Klasse und in einen Fussballclub,      sich umziehen.
       von hinten. Kralle hatte Angst und rannte ins      aber dann kommt ein neues Mädchen in den
       Haus. Kralle wurde müde und legte sich ins         Club. Das neue Mädchen geht auch in die glei-      Sie verstecken den Pokal in ihrer Umkleideka-
       Körbchen im Zimmer der Besitzerin hin. Doch        che Klasse wie Mia und Nora.                       bine. Die Leoparden gehen den Pokal suchen,
       wegen den Alpträumen konnte Kralle nicht           Es wird bald einen Match geben und sie müs-        finden ihn aber nicht.
       schlafen.                                          sen viel trainieren.
                                                                                                             Nach ein paar Tagen merkt Veronica, dass sie
       Am nächsten Tag war Kralle sehr müde und           Das Team Leopard von Mia und Nora gewinnt          ihre Jacke in der Schule vergessen hat und geht
       konnte seine Augen kaum offenhalten. Als die       den Match, aber die andere Gruppe, das Team        zurück zur Umkleidekabine. Sie findet die Ja-
       Besitzerin ging, konnte Kralle die Augen nicht     Adler, wird eifersüchtig.                          cke nicht, doch sie hat die Idee in die andere Ka-
       mehr offenhalten. Als Kralle aufwachte, ging er    Die beiden Teams spielen nochmals.                 bine zu gehen und dort zu suchen.
       in den Garten und schaute sich um. Immer
       wieder, als er ein Geräusch vernahm, erschrak      Als das Team von Mia und Nora in der Umklei-       Als sie ankommt, entdeckte sie etwas Leuchten-
       Kralle und rannte ins Haus. Aber einmal war es     dekabine ist, werden sie eingeschlossen und        des. Sie nimmt es raus und entdeckt den Pokal.
       ein anderes Geräusch, das Kralle noch nie in       können nicht gegen die Adler spielen. Sie wer-     Sie geht zu Nora und Mia und sie ruft die Kolle-
       seinem Leben gehört hatte. Kralle näherte sich     den mit Schnüren gefesselt und geknebelt, da-      gen des Fussballclubs und sie feiern zusammen.
       dem Geräusch und lief auf etwas, das er noch       mit sie nicht schreien
       nie gesehen oder gespürt hatte. Als er beim Ge-    können. Nora zeigt
       räusch ankam, ging die Besitzerin aus diesem       Mia und Veronica, die
       Dings heraus. Sie war nicht alleine sondern        auch in ihrem Team
       hatte ein Huhn dabei. Kralle kannte dieses Le-     spielt, ihr Taschen-
       bewesen und wusste: «das ist essbar!», doch        messer und schaut
       die Besitzerin dachte anders. Sie scheuchte        dabei Veronica an. Sie
       Kralle weg, als dieser versuchte, an das Huhn      wirft es auf den Bo-
       zu kommen.                                         den und gibt einen
                                                          Pass zu Veronica. Die-
       Kralle rannte weg, zurück in den Garten. Am        se hebt es mit ihrem
       Mittag bekam Kralle etwas zu essen.                Bein wie einen Fuss-
                                                          ball hoch in die Luft
       Als er fertig war mit dem Essen ging Kralle        und Mia fängt es und
       auf das Sofa und die Besitzerin war wie-           kann sich befreien.
       der nicht einverstanden und scheuchte ihn          Mia hilft noch Nora
       vom Sofa. Nun ging Kralle in die Küche schla-      und Veronica sich zu
       fen.                                               befreien.

       Als Kralle aufwachte, ging Kralle in den Garten    Mia sagt: «Die Türe ist
       und spielte mit einem Schmetterling. Später        geschlossen». «Kein
       kletterte Kralle auf den einzigen Baum im          Problem», sagt Nora,
       Garten und genoss den Ausblick der unter-          «ich habe eine Haar-
       gehenden Sonne. Als die Sonne nicht mehr zu        klammer in meinen
       sehen war, machte sich Kralle auf den Weg          Haaren. Ich habe ge-
       ins Gartenhäuschen. Doch als er auf dem            lernt, wie man mit
       Rasen war, griff ihn eine Katze von hinten an.     dieser eine Tür öff-
       Kralle ging nach hinten. Die Katze, die von hin-   net». Als das erledigt
       ten kam, war plötzlich vor ihm. Kralle hatte       ist, befreien sie noch
       keine Chance und kletterte auf einen Baum.         den Rest der Gruppe.
       Doch Kralle hatte nicht bedacht, dass fast alle    Zum Glück schaffen
       Katzen klettern können. Darum drehte er sich       sie es rechtzeitig zum
       um und da kam eine Stimme von hinten: «Wie         Match.
       heisst du?». Kralle war perplex und antwor-        Das Team Adler ist
       tete: «Ich heisse Kralle, und wie heisst du?».     wütend, als sie das
       Die Katze hinter ihm antwortete: «Ich heisse       Team Leopard sehen.
       Klara».                                            Die Leoparden schaf-      Nein, die vier Geschichten wurden nicht durch dieses Rohr auf den
                                                          fen es den Match zu       Pausenplatz der Sonnenhofschule herausgeblasen . Das Objekt ist
       Von dem Tag an waren sie fast jeden Tag zu-        gewinnen und be-          vielmehr ein Kunstwerk: Es heisst «Periskop» und wurde von Natsuko
       sammen.                                            kommen einen Pokal.       Tamba Wyder 2006 geschaffen.                                    Foto: ar

                                                                                                                                            QUAVIER 103/21   | 15
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      V E R A N S T A L T U N G E N                     I M      S T A D T T E I L             I V

        Alle Veranstaltungen unter Corona-Vorbehalt,                               Zentrum Paul Klee
                           s. Webseiten!                                           bis 29.8. Paul Klee, Ich will nichts wissen
                                                                                   bis 15.8. Riesen=Schöpfung – Die Welt von Adolf Wölfli
                                                                                   2.7.-22.8. In memoriam Aljoscha Ségard (Alexander Klee)
      Bernisches Historisches Museum                                               ab 29.8. Paul Klee, Menschen unter sich
      bis 27.6. Homo migrans Zwei Millionen Jahre unterwegs                        Führungen | jeden Sa 15 Uhr, So 12 Uhr/13.30 Uhr | Di 12.30–13 Uhr Kunst
                Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht                   am Mittag | So 10.15–11.30 Uhr Familienmorgen (Kinder ab 4 J.) | Anm.
      4.7. bis Erlebnis Münsterbau: Mittelalterwerkstatt im                        creaviva@zpk.org / Tel. 031 359 01 61
      15.8.     Museumspark | mittwochs und sonntags                               Kindermuseum Creaviva
      Dauerausstellungen | siehe www.bhm.ch                                        bis 15.8. Interaktive Ausstellung Kleines Universum
      Einstein Museum | s. www.bhm.ch/de/ausstellungen/                            Offenes Atelier | Di – Fr 14 und 16 Uhr/Sa/So 12, 14 und 16 Uhr
                 einstein-museum                                                   Fünfliber-Werkstatt | i. d. R. täglich 10–16.30 Uhr
      Veranstaltungen und Führungen                                                12./19./ Kunst am Samstag | 9.30–11.45 Uhr | für Kinder
      13.6.    Drag Story Time – Die etwas andere Vorlesestunde |                  26.6.       ab 7 J.
                 14–15.30 Uhr                                                      10.6./8.7. Die Blaue Stunde Erwachsenenkurs |
      19./20.6. Klapperlapapp – Märchen- und Geschichtenfestival für               12.8./9.9. 17.30–19 Uhr
                 Familien                                                          26.6./31.7. Mit Klee ins Wochenende Erwachsenenkurs | 9.30–12 Uhr
      bis 30.6. Familienatelier | abwechselnd Mi und So                            Info        Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern,
                Sonntagsführungen | am ersten So im Monat | 11–12 Uhr                          Tel. 031 359 01 01, info@zpk.org, www.zpk.org
                Multaka – Geflüchtete zeigen das Museum | jeden
                 zweiten Sa | 15–16 Uhr
                 Behind the scenes! Einblick ins Tapisserienatelier | an
                 ausgewählten Tagen
                                                                                   Wittigkofen
                                                                                   16.6./18.8.Mütter-Treff ohne Thema | 9–11 Uhr
      Info       Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3000
                                                                                   20.6.      Festival der Kulturen Programm s. Flyer | Organsisation:
                 Bern 6, Tel. 031 350 77 11, info@bhm.ch, www.bhm.ch
                                                                                               TPW und Quartierverein
                                                                                   25.6.       Senior*innentreff mit Robin Schüpbach | 14.30 Uhr
      Naturhistorisches Museum                                                     2./23.7./   Quartier-Grillabende | Essen und Getränke
      Weltuntergang – Ende ohne Ende (Sonderausstellung) mit Installa-             20.8.       mitbringen
      tion «Resurrecting the Sublime»                                              30.7.       Senior*innentreff Grillplausch | 12 Uhr
      Queer – Vielfalt ist unsere Natur (Sonderausstellung)                        27.8.       Senior*innentreff mit Kaffee und Kuchen
      Dauerausstellung Wunderkammer – Die Schausammlung                                        Offener Frauentreff
      Führungen                                                                    9.6.        Lina Bögli-Museum Herzogenbuchsee | ganztägiger
      1./2.9. Stefan Hertwig Unsere Wunderkammer | Mi 18–19 Uhr /                              Ausflug | kurzfristige Anm. möglich
                 Do 12.15-13.15 Uhr | mit Anm. s. Website (Platzzahl beschränkt)   12.6.       Frauentagung «Träume – ein Spiegel der Seele» | mit
                                                                                               Dorothea Lüdi | 10–17 Uhr | Kosten Fr. 40.– (inkl. Mittag-
      Info       Naturhistorisches Museum, Bernastr. 15, 3005 Bern,
                                                                                               essen) | mit Anm.
                 Tel. 031 350 71 11, contact@nmbe.ch, www.nmbe.ch
                                                                                   23.6.       Lesetreff Lorenz Marti: «Türen auf! – Spiritualität für
                                                                                               freie Geister» | 19 Uhr
      Alpines Museum der Schweiz                                                   1.7.        Spaziergang von Wittigkofen ins Parkcafé Elfenau | 14 Uhr
      Let's Talk about Mountains Filmische Annäherung an Nordkorea                 19.8.       Wir sehen uns! Begegnungsstunde mit Impuls | 10 Uhr
      13.6.      Weshalb Vorurteile? Philosophieren mit Kindern, mit               4. bis 22.7. 40 JAHRE KULTUR ARENA
                 Erwachsenen | 11 Uhr | Anm. booking@alpinesmuseum.ch                           Ausstellung Tapisserien von Salomé Bäumlin
      bis 8.8. Biwak 27 Constructive Alps – Bauen für das Klima                    5.7.         Uwe Schönbeck & HC Bünger Lieder und Texte |
      bis 3.10. Fundbüro für Erinnerungen (Ausstellungsraum im UG)|                            20 Uhr (Saal)
                 No. 1 Skifahren                                                   8.7.        Platzkonzert Andy Trinkler & Border Affair | 20 Uhr
      Info       Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4,                                  (vor Restaurant)
                 3005 Bern, Tel. 031 350 04 40, info@alpinesmuseum.ch,             9.7.        vo wäge DO Sinnsprüche von Laotse | mit Nadia Stoller,
                 www.alpinesmuseum.ch                                                          Marco Morelli, Balts Nill | 20 Uhr (Saal)
                                                                                   13.7.       Konzert mit 2 Gitarren: C. Siffert, M. Graf | 20 Uhr (Saal)
                                                                                   16.7.       Ursula Meier-Nobs Lesung, Begleitung: Sarah Brunner |
      Kunsthalle Bern                                                                          20 Uhr (Saal)
      bis 25.7. Jef Geys                                                           17.7.       «Däpp & Däpp» mit Walter u. Heinz Däpp | 20 Uhr (Saal)
      ab 7.8. Sergey Jensen                                                        9./13./16./ Lichtinstallationen bei den Skulpturen, musikalische
      Info      Kunsthalle, Helvetiaplatz 1, 3005 Bern, Tel. 031 350 00 40,        17./22.7. Begleitung | 21.30 Uhr
                 info@kunsthalle-bern.ch; www.kunsthalle-bern.ch                   Hinweis: Platzzahl beschränkt, freier Eintritt/Kollekte | www.kultur-
                                                                                               arena-bern.ch
                    Veranstaltungshinweise bis 11.8.2021 an
                                                                                   Info        Tel 031 941 04 92, tpw.petrus@refbern.ch,
        redaktion@quavier.ch, aktuelle Anlässe auch an events.quavier.ch
                                                                                               www.petrus.refbern.ch

      16 | QUAVIER 103/21
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