Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung - Public Health-Ansätze zur Förderung aktiver Mobilität bei älteren Erwachsenen

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Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung - Public Health-Ansätze zur Förderung aktiver Mobilität bei älteren Erwachsenen
Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung –
  Public Health-Ansätze zur Förderung
aktiver Mobilität bei älteren Erwachsenen

                       Dissertation
          zur Erlangung des akademischen Grades
              Doktorin Public Health (Dr. P.H.)

                       vorgelegt von
                      Tanja Brüchert

                    Universität Bremen
     Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
                         Juni 2021
Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung - Public Health-Ansätze zur Förderung aktiver Mobilität bei älteren Erwachsenen
Betreuerin: Prof. Dr. Gabriele Bolte
Erstgutachter: Prof. Dr. Hajo Zeeb
Zweitgutachterin: Prof. Dr. Heike Köckler
Datum des Kolloquiums: 14. Oktober 2021
Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung - Public Health-Ansätze zur Förderung aktiver Mobilität bei älteren Erwachsenen
Dank
Die Promotion endet mit einem Schriftstück. Für mich aber war insbesondere der Weg das
Ziel.

Zunächst gilt mein Dank meiner Doktormutter Gaby Bolte. Sie hat sich immer Zeit für mich
genommen, mit mir diskutiert, mir Wege aufgezeigt, ohne diese aufzuzwingen, meine Ideen
unterstützt und mich nicht aufgegeben. Gleichzeitig möchte ich Sabine Baumgart danken, die
mich in die Welt der Planung mitgenommen hat. Im Zweiergespann haben mich beide durch
ihren Enthusiasmus für das Thema begeistert und Selbstbewusstsein gelehrt.

Paula Quentin danke ich für ihre Kreativität in meinem Arbeitsleben, für den steten Blick über
den Tellerrand aber immer geschärft für das Wesentliche. Und für die Freundschaft.

Mein Dank gilt zudem Hajo Zeeb und Heike Köckler für die Begutachtung dieser Arbeit. Im
Rahmen meiner Promotionszeit habe ich sie gehört, gesehen und mich mit ihnen ausgetauscht.
Ihre Ansichten sind als Inspiration ebenfalls in diese Arbeit geflossen.

Ein Dankeschön möchte ich auch an das Team der Abteilung Sozialepidemiologie am IPP rich-
ten, die mich bei der Querschnittstudie unterstützt, mit mir Ergebnisse diskutiert und mir ein
tolles Arbeitsumfeld gegeben haben. Birgit Reineke gilt ein besonderer Dank für das Daten-
management und die Darstellungen der Ergebnisse der Querschnittstudie.

Schließlich möchte ich denen danken, die mich vor allem auf einer persönlichen Ebene bei der
Promotion unterstützt haben.

Mein Doc-Netzwerk mit Carolina, Eric, Jorge, Martin und Sophie, die mir gezeigt haben, dass
ich nicht allein bin.

Meine Freundinnen, insbesondere Frauke, Adele und Janina, die mit mir gearbeitet haben,
eingetaucht sind, mich ermutigt, mir zugehört und mir zugesprochen haben.

Meine Familie, die immer an mich glaubt.

Und Arne, meine Basis.
Zusammenfassung
Eine fußgänger- und fahrradfreundliche Wohnumwelt ist im Sinne von Public Health ein saluto-
gener Umweltaspekt. Als gesundheitsfördernde Ressource trägt sie zu einem körperlich aktiven
Lebensstil bei und erleichtert soziale Teilhabe. Beide Aspekte sind für die Gesundheit im Alter
relevant. Allerdings liegt die Gestaltung der Wohnumwelt außerhalb des Zuständigkeitsbereichs
des Gesundheitssektors. Intersektorales Handeln sowie ein Health in all Policies - Ansatz werden
gefordert, um eine gesundheitsfördernde Stadtentwicklung zu realisieren. Jedoch fehlt es an loka-
lem Wissen zu Umwelteinflüssen auf die aktive Mobilität älterer Erwachsener in Deutschland, ins-
besondere zu Fahrradfahren und E-Bike fahren, sowie Erkenntnisse für Klein- und Mittelstädte.
Diese Dissertation ergänzt den bisherigen Forschungsstand zu Einflussfaktoren der fußgänger-
und fahrradbezogenen Mobilität der älteren Bevölkerung in Klein- und Mittelstädten in Deutsch-
land, zu Anforderungen an die Gestaltung der Wohnumwelt verschiedener Gruppen älterer Er-
wachsener je Gemeindegröße und zu Ansichten von Vertreter:innen von Gesundheits- und Pla-
nungsabteilungen in Stadt- und Kreisverwaltungen in Deutschland hinsichtlich ihrer Rolle im
Querschnittsthema Aktive Mobilität für gesundes Altern. Gegenstand der Analyse sind elf qualitative
Interviews mit Verwaltungsakteuren der Sektoren Gesundheit und Planung, sowie eine Quer-
schnittstudie zum Mobilitätsverhalten älterer Erwachsener ab 65 Jahren (N=2.242) in der Metropo-
lregion Bremen-Oldenburg mit dem Fokus auf Einflüsse des Wohnumfelds auf das Zufußgehen,
Fahrradfahren und E-Bike fahren. Die Ergebnisse zeigen, dass 71% der Teilnehmenden zu Fuß ak-
tiv mobil sind, 65% mit dem Fahrrad und 36% mit dem E-Bike. Die Nähe zu Alltagszielen ist dabei
am wichtigsten für die aktive Mobilität im Alter. Ein umfangreiches Straßennetz kann Wege ver-
kürzen und erhöht dadurch die Chance für aktive Mobilität. Zudem wurden Sicherheitsaspekte
als wichtige Umweltattribute genannt, wie das Vorhandensein von (getrennten) Fuß- und Radwe-
gen mit ebenen Oberflächen, sowie sichere Querungsmöglichkeiten und Beleuchtung. Sicherheit
vor Kriminalität wurde von der Mehrheit der Befragten als wichtiger Aspekt der Wohnumwelt
genannt, der zeigt, dass noch weitere Sektoren für eine alternsgerechte Gestaltung von Bedeutung
sind. Dies gilt ebenso für die als wichtig genannten Möglichkeiten für Aufenthalt und Rast, die den
entscheidenden Unterschied machen können, sich im Alter für aktive Mobilität zu entscheiden.
Diese Gestaltungsmerkmale sind leicht und schnell umzusetzende Maßnahmen, die auch in Klein-
und Mittelstädten mit knappen Ressourcen realisiert werden können. Interviews auf Verwaltungs-
ebene ergaben jedoch, dass die Belange älterer Erwachsener und gesundheitliche Auswirkungen
bei Planungen noch unzureichend eingebracht und berücksichtigt werden. Ein Mangel an perso-
nellen Ressourcen und Fachwissen, vor allem aufgrund der geringen Priorität des Themas, sowie
eine vorherrschende pathogene Sichtweise auf Gesundheit sind Haupthindernisse für strategische
Zusammenarbeit. Förderliche Faktoren sind der Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen, zusätzli-
ches Personal mit Public Health-Wissen und bewusstseinssteigernde kurze Projekte. Das Bekennt-
nis der Politik zu einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklung ist wesentlich, um intersektorale
Zusammenarbeit zu fördern. Nur so können Synergien genutzt und zukunftsweisende Lösungen
realisiert werden. Lokale Erkenntnisse und Forschungsergebnisse sind zusätzlich wichtig, da Res-
sourcen und Expertisen auf Verwaltungsebene begrenzt sind. Der Transfer in die Praxis, durch
transdisziplinäres Handeln oder durch kurze Policy Briefs oder Handreichungen als Zusammen-
fassung der Erkenntnisse, sollten zukünftig einen höheren Stellenwert in der Wissenschaft einneh-
men, um evidenzbasierte Entscheidungsfindungen zu ermöglichen.
Abstract
A pedestrian- and bicycle-friendly environment is a salutogenic environmental aspect in the sense
of public health. As a health resource, it enables a physically active lifestyle and facilitates social
participation. Both aspects are relevant for healthy ageing. However, the design of the built
environment is outside the scope of the public health sector. Intersectoral action and a Health in all
Policies approach are called for to realize health-promoting urban development. Yet, there is a lack
of local knowledge on environmental influences on the active mobility of older adults in Germany,
especially on cycling and e-biking, as well as findings for small and medium-sized towns. This
dissertation contributes to the existing body of research by expanding knowledge on factors
influencing pedestrian and bicycle-related mobility of the older population in small and medium-
sized towns in Germany, preferences for the design of the built environment of different groups of
older adults and community sizes, and investigating the views of representatives of health and
planning departments in city and district administrations in Germany regarding their role in the
cross-cutting issue of active mobility for healthy ageing. The analysis is based on eleven qualitative
interviews with administrative actors, as well as a cross-sectional study on the mobility behaviour
of older adults aged 65 years and older in the Metropolitan Region of Bremen-Oldenburg with a
focus on influences of the built environment on walking, cycling and e-biking. The prevalence of
walking for transport was 71%. Sixty-five percent of study participants cycled for transport and
36% were using e-bikes for transport purposes. The proximity to destinations was most important
for active mobility in old age. Street connectivity can shorten distances and thus increased the
opportunity for active mobility. In addition, safety aspects were cited as important environmental
attributes, such as the presence of (separated) pedestrian and bicycle paths with flat surfaces, as
well as safe crossing possibilities and lighting. Safety from crime was mentioned by the majority
of respondents as an important aspect of the living environment, which shows that other sectors
are also important for the design of an age-friendly environment. This is equally true for the
opportunities to stay and have a rest that were mentioned as important, which can make all the
difference in getting older adults to choose active mobility. These design features are also easy and
quick to implement measures that can be realized even in small and medium-sized cities with
limited resources. However, interviews at the administrative level revealed that concerns of older
adult and health impacts are still insufficiently incorporated and considered in planning efforts. A
lack of human resources and expertise, largely due to the low priority of the issue, and a prevailing
pathogenic view of health are major barriers to strategic collaboration. Enabling factors are the
establishment of new administrative structures, additional staff with public health knowledge and
awareness-raising short projects. Policy commitment to health-promoting urban development is
essential to promote intersectoral collaboration. Only in this way can synergies be exploited and
forward-looking solutions realized. Local knowledge and research results are additionally
important, as resources and expertise are limited at the administrative level. Transfer to practice,
through transdisciplinary action or through short policy briefs or handouts as a summary of
findings, should be given a higher priority in science in the future to enable evidence-based
decision making.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................................. I
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................................. II
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................. II
Vorbemerkung zur kumulativen Dissertation ......................................................................................... III
1      Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung ........................................................................................ 1
    1.1       Begriffliche Einordnung ........................................................................................................... 1
    1.2       Der Zusammenhang zwischen Stadt und Gesundheit ............................................................. 2
    1.3       Voraussetzungen intersektoraler Zusammenarbeit in Deutschland ........................................ 4
2 Gemeinsame Herausforderungen der Sektoren Gesundheit und Planung: Demographische
Entwicklung und Mobilität in Klein- und Mittelstädten ........................................................................... 7
    2.1       Alterungs- und Schrumpfungsprozesse ................................................................................... 7
    2.2       Aktive Mobilität für gesundes Altern ....................................................................................... 8
       2.2.1          Zufußgehen ...................................................................................................................... 9
       2.2.2          Fahrradfahren ................................................................................................................ 10
       2.2.3          E-Bike fahren.................................................................................................................. 11
3      Umwelteinflüsse auf die aktive Mobilität älterer Erwachsener ..................................................... 11
    3.1       Das Ökologische Modell für ein aktives Leben....................................................................... 11
       3.1.1          Aktivitätsverhalten ......................................................................................................... 14
       3.1.2          Intrapersonale Ebene und die wahrgenommene Umwelt ............................................. 15
       3.1.3          Verhaltensbezogene Lebenswelten ............................................................................... 15
       3.1.4          Politische Rahmenbedingungen .................................................................................... 17
4      Ziele und Forschungsfragen ........................................................................................................... 20
5      Forschungskontext und Methoden ................................................................................................ 22
    5.1       Forschungskontext und Studienregion .................................................................................. 22
    5.2       Studienpopulation und Datenerhebung ................................................................................ 22
       5.2.1          Querschnittstudie in der älteren Bevölkerung ............................................................... 22
       5.2.2          Interviews in lokalen Gesundheits- und Planungsabteilungen ...................................... 23
    5.3       Datenanalyse ......................................................................................................................... 24
       5.3.1          Quantitative Methoden ................................................................................................. 24
       5.3.2          Qualitative Methoden .................................................................................................... 26
6      Ergebnisse ...................................................................................................................................... 27
    6.1       Prävalenz aktiver Mobilität .................................................................................................... 27
    6.2       Einflussfaktoren der gebauten Wohnumwelt auf aktive Mobilität älterer Erwachsener ....... 29
    6.3       Besondere Anforderungen von Subgruppen – Moderationseffekte...................................... 32
    6.4       Präferierte Gestaltungsmerkmale der gebauten Umwelt für ältere Erwachsene .................. 33
6.5    Barrieren und Möglichkeiten intersektoraler Zusammenarbeit zur Förderung aktiver
    Mobilität für gesundes Altern ............................................................................................................ 36
7      Diskussion ...................................................................................................................................... 38
    7.1        Prävalenz aktiver Mobilität .................................................................................................... 38
    7.2        Einflussfaktoren der gebauten Wohnumwelt auf aktive Mobilität älterer Erwachsener ....... 39
    7.3        Besondere Anforderungen von Subgruppen – Moderationseffekte...................................... 43
    7.4        Präferierte Gestaltungsmerkmale der gebauten Umwelt für ältere Erwachsene .................. 45
    7.5    Barrieren und Möglichkeiten intersektoraler Zusammenarbeit zur Förderung aktiver
    Mobilität für gesundes Altern ............................................................................................................ 49
    7.6        Stärken und Limitationen....................................................................................................... 52
8      Implikationen für Forschung und Praxis......................................................................................... 54
    8.1        Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung in der Praxis .......................................................... 54
    8.2        Gestaltung einer mobilitätsfördernden und alternsgerechten Wohnumwelt ....................... 57
    8.3        Forschung zu Einflussfaktoren der Wohnumwelt auf aktive Mobilität .................................. 60
    8.4        Wissenschaft-Praxis-Transfer................................................................................................. 61
    8.5        Forschung und Praxis kombinieren: Transdisziplinäre Forschung ......................................... 62
9      Fazit ............................................................................................................................................... 62
Literatur ................................................................................................................................................. 64
Anhang................................................................................................................................................... 82
Abkürzungsverzeichnis
AFOOT = Alternd zu Fuß oder mit Fahrrad – urban mobil ohne Stress
EU = Europäische Union
HIA = Health Impact Assessment
HiAP = Health in All Policies (deutsch: Gesundheit in allen Politikbereichen)
IPAQ = International Physical Activity Questionnaire
NEWS = Neigborhood Environment Walkability Survey
OECD = Organisation for Economic Cooperation and Development (deutsch: Organisation für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
ÖGD = Öffentlicher Gesundheitsdienst
ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr
PKW = Personenkraftwagen
SDG = Sustainable Development Goals (deutsch: Ziele für nachhaltige Entwicklung)
UN = United Nations (deutsch: Vereinte Nationen)
WHO = World Health Organization (deutsch: Weltgesundheitsorganisation)

                                                    I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Einflussfaktoren auf aktive Mobilität im Alter nach dem ökologischen Modell für ein
aktives Leben ......................................................................................................................................... 13
Abbildung 2 Einflussfaktoren der Wohnumwelt auf das Verhalten, überhaupt aktiv mobil zu sein ...... 29
Abbildung 3 Einflussfaktoren der Wohnumwelt auf häufig ausgeübte aktive Mobilität (≥3x/Woche) .. 31
Abbildung 4 Einflussfaktoren der Wohnumwelt auf die Dauer (Minuten/Woche) aktiver Mobilität .... 32
Abbildung 5 Bewertung der Gestaltungsmerkmale des Straßenraums als ‚wichtig’ durch alle
Studienteilnehmenden .......................................................................................................................... 34
Abbildung 6 Einflussebenen und Zusammenhänge seiner Komponenten auf die Behandlung des
Querschnittsthemas ‚Aktive Mobilität für gesundes Altern‘ in den Verwaltungsbereichen Gesundheit
und Planung ........................................................................................................................................... 37
Abbildung 7 Empfehlungen für die Planung zur Förderung aktiver Mobilität im Alter aus Public Health-
Sicht ....................................................................................................................................................... 58

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Prävalenz, Häufigkeit und Dauer aktiver Mobilität älterer Erwachsener und wesentliche
Merkmale der aktiven Gruppen (Spalte 1: Zufußgehende, Spalte 2: Fahrradfahrende, Spalte 3: E-Bike
Fahrende) .............................................................................................................................................. 27

                                                                               II
Vorbemerkung zur kumulativen Dissertation
Die vorliegende kumulative Dissertation umfasst die im Folgenden aufgeführten vier Publikatio-
nen in Erstautorenschaft. Drei Publikationen sind in internationalen Fachzeitschriften mit Peer-
Review-Verfahren veröffentlicht. Eine weitere Publikation ist bei einer internationalen Fachzeit-
schrift mit Peer-Review-Verfahren im Begutachtungsprozess. Die Beiträge der Autorinnen zu den
vier Publikationen in Erstautorenschaft dieser Dissertation sind gemäß der CRediT Taxonomie
(Contributor Roles Taxonomy) wie folgt:

Artikel I:
    Brüchert, Tanja, Pia Hasselder, Paula Quentin, and Gabriele Bolte. Walking for Transport
    among Older Adults: A Cross-Sectional Study on the Role of the Built Environment in Less
    Densely Populated Areas in Northern Germany. International Journal of Environmental
    Research and Public Health, 2020. 17(24): p. 9479 DOI: https://doi.org/10.3390/ijerph17249479.

    CRediT: Konzept, TB und GB; Methodik, TB, PH und GB; Validierung, TB und PH; Analyse,
    TB und PH; Schreiben - Erstellen des ursprünglichen Entwurfs, TB und PH; Schreiben -
    Überprüfung und Bearbeitung, TB, PH, PQ und GB; Visualisierung, TB und PH;
    Fördermittelakquise, TB, PQ und GB; Supervision, GB; Projektleitung, GB.

Artikel II:
    Brüchert, Tanja, Paula Quentin, and Gabriele Bolte. The relationship between perceived built
    environment and cycling or e-biking for transport among older adults – a cross-sectional study.
    PloS One (Under Review), 2021.

    CRediT: Konzept, TB und GB; Methodik, TB und GB; Validierung, TB; Analyse, TB; Schreiben
    - Erstellen des ursprünglichen Entwurfs, TB; Schreiben - Überprüfung und Bearbeitung, T.B.,
    PQ und GB; Visualisierung, TB; Fördermittelakquise, TB, PQ und GB; Supervision, GB;
    Projektleitung, GB.

Artikel III:
    Brüchert, Tanja, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. Social determinants of older adults’
    urban design preference: a cross-sectional study. Cities & Health, 2021: p. 1-15 DOI:
    10.1080/23748834.2020.1870845.

    CRediT: Konzept, TB und GB; Methodik, TB und GB; Analyse, TB; Visualisierung, TB;
    Schreiben - Erstellen des ursprünglichen Entwurfs, TB; Schreiben - Überprüfung und
    Bearbeitung, TB, SB, GB; Fördermittelakquise, TB, SB, GB; Supervision, SB und GB;
    Projektleitung, GB.

Artikel IV:
    Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. Barriers, Facilitating
    Factors, and Intersectoral Collaboration for Promoting Active Mobility for Healthy Aging - A
    Qualitative Study within Local Government in Germany. International Journal of
    Environmental Research and Public Health, 2021. 18(7) DOI: 10.3390/ijerph18073807.

    CRediT: Konzept, TB und PQ; Methodik, TB und PQ; Untersuchung, TB und PQ; Analyse, TB;
    Visualisierung, TB; Schreiben - Erstellen des ursprünglichen Entwurfs, TB; Schreiben -
    Überprüfung und Bearbeitung, TB, PQ, SB, GB; Fördermittelakquise, SB und GB; Supervision,
    SB und GB; Projektleitung, GB.
                                              III
In der vorliegenden Dissertation wird auf weitere relevante Publikationen, an denen ich maßgeb-
lich mitgewirkt habe, Bezug genommen. Das Studienprotokoll des Projekts AFOOT, in dessen Rah-
men diese Dissertation entstanden ist, ist in einer Zeitschrift mit Peer-Review-Verfahren in Erstau-
torenschaft erschienen. Weitere Ergebnisse des Projekts wurden in Zeitschriften ohne Peer-Review
oder auf der Projekthomepage publiziert:

•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. Intersectoral
    collaboration of public health and urban planning for promotion of mobility and healthy
    ageing: protocol of the AFOOT project. Cities & Health, 2017. 1(1): p. 83-88 DOI:
    https://doi.org/10.1080/23748834.2017.1312086.
•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte, Securing active aging in
    place. Access by Design, 2016(146): p. 32-33.
•   AFOOT Projektteam, Aktive Mobilität im Alter fördern. Eine Arbeitshilfe für die Zusammen-
    arbeit zwischen der kommunalen Planungs- und Bauverwaltung und dem Öffentlichen Ge-
    sundheitsdienst in Klein- und Mittelstädten. 2018, Universität Bremen und TU Dortmund: Bre-
    men    und    Dortmund.     Verfügbar     unter:     http://www.aequipa.de/no_cache/en/publica-
    tions/tools.html. (Letzter Zugriff: 20.06.2021)

Ergebnisse der Arbeiten für die Dissertation wurden zudem als Vorträge auf nationalen und inter-
nationalen wissenschaftlichen Tagungen präsentiert:

•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. „Nach der Pflicht kommt
    die Kür“ – Die Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der gesundheitsfördernden
    Stadtentwicklung. 21. Kongress Armut & Gesundheit. Fachforum „Gesundheitsfördernde
    Stadtentwicklung – Status quo und Potenziale für eine intersektorale Zusammenarbeit von
    Public Health und Raumplanung“, Berlin, Deutschland, 17.03.2016
•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. Integriertes
    Verwaltungshandeln von Öffentlichem Gesundheitsdienst und Stadtplanung zur Förderung
    von Mobilität älterer Menschen: Status quo in der Metropolregion Nordwest. 52. Jahrestagung
    der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Essen, Deutschland,
    14.-16.09.2016. Das Gesundheitswesen, 78, S. 572-573
•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. What makes an
    environment age-friendly for walking and cycling? Collaborative development of indicators
    with local stakeholders in Germany. Mobility, Mood and Place (MMP) - International
    conference on Habitats for Happy and Healthy Ageing, Edinburgh, Great Britain, 11.-
    14.10.2016
•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Sabine Baumgart, and Gabriele Bolte. Shaping active
    communities by joint action of public health and urban planning. 10th European Public Health
    Conference, Stockholm, Sweden, 01.-04.11.2017. The European Journal of Public Health
    27(suppl_3). DOI: 10.1093/eurpub/ckx187.552
•   Brüchert, Tanja, Paula Quentin, Lena-Katharina Oeltjen, Sabine Baumgart, Karsten
    Zimmermann and Gabriele Bolte, G., 2019: Active mobility for healthy ageing – prospects and
    pitfalls of small and medium-sized towns. WALK21, Rotterdam 07.-11.10.2019

                                                    IV
V
First we shape the cities – then they shape us.
                   Jan Gehl

                                                  Bild: Tanja Brüchert

                      VI
VII
1 Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung
1.1 Begriffliche Einordnung
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit in ihrer Präambel von 1948 als den
„Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des
Freiseins von Krankheit und Gebrechen“ (WHO 1968, S. 1) [1]. Dadurch wurde dem bis dahin
vorherrschenden Prinzip der Prävention, also der Vorbeugung von Krankheit, das Konzept
der Gesundheitsförderung hinzugefügt. Gesundheitsförderung zielt auf die Befähigung der
Menschen, ihre Gesundheit zu stärken und zu erhalten: „Um ein umfassendes körperliches, seeli-
sches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen
ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre
Umwelt meistern bzw. verändern können.“ (WHO 1986, S. 1) [2]. Gleichzeitig ist diese Selbstbe-
stimmtheit verschiedenen Bedingungen unterlegen, wie den räumlichen Gegebenheiten. Da
diese Gegebenheiten, wie viele andere Einflussfaktoren der Gesundheit, außerhalb des Zu-
ständigkeitsbereichs des Gesundheitssektors liegen, sind sektorenübergreifende Themen und
Handlungsweisen notwendig.

Die Stadtplanung beschäftigt sich „mit der Planung und Steuerung der räumlichen Entwicklung
auf der kommunalen Ebene. […] Sie umfasst alle Tätigkeiten zur vorausschauenden Ordnung und Len-
kung der Entwicklung der gebauten Umwelt in städtischen wie auch ländlichen Räumen und deren
jeweiligen Teilräumen.“ (Pahl-Weber und Schwartze 2018, S. 2510) [3]. Demnach sind nicht nur
dicht besiedelte Räume, sondern alle Arten von Siedlungsstrukturen in der Stadtplanung in-
begriffen. Die Stadtplanung berücksichtigt neben der gebauten Umwelt auch die sozialen,
ökologischen und ökonomischen Dimensionen einer Stadt [3]. Somit stehen auch der Mensch
und seine Interaktion mit den räumlichen Gegebenheiten im Fokus der Stadtplanung. Noch
klarer wird der Bezug zu Gesundheit durch die Definition der Stadtentwicklung: „Stadtent-
wicklung als Gestaltungsaufgabe kommunaler Gebietskörperschaften verfolgt das Ziel, [] Verände-
rungsprozesse zu analysieren und in angestrebte Entwicklungskorridore zu lenken. Dabei stehen Städte
als soziale, ökonomische, ökologische und kulturelle Systeme ebenso im Fokus wie als baulich-räumliche
Einheiten mit ihren Infrastrukturen und Umwelteigenschaften – eben als Lebens-, Wirtschafts-, Kultur-
und Naturräume.“ (Beckmann 2018, S. 1064) [4].

Die Schaffung gesunder Umweltbedingungen durch Stadtplanung und Stadtentwicklung ist
gesetzlich im § 1 Baugesetzbuch (BauGB) festgehalten. Hier heißt es u.a., dass Bauleitpläne
„[…] umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung
insgesamt“ (§ 1 Abs. 6 Satz 7c BauGB) berücksichtigen sollen. Auch in Bezug auf den Stadtum-
bau (§ 171a BauGB) und die Stadtsanierung (§ 136 BauGB) gibt es entsprechende Passagen,
die den Schutz der Gesundheit vor schädlichen Umwelteinflüssen, die Anpassung der Sied-
lungsstrukturen u.a. an die Entwicklung der Bevölkerung, und den Erhalt gesunder Arbeits-
und Lebensverhältnisse festschreiben.

                                                  1
Die gesundheitsfördernde Stadtentwicklung als verbindende Thematik von Public Health und
Stadtplanung zielt somit auf die positive Veränderung der baulich-räumlichen Verhältnisse,
welche wiederrum gesundheitsfördernde Verhaltensweisen ermöglichen. Dabei ist auf die
Chancengleichheit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu achten, um Ungleichheiten bei
Umwelt und Gesundheit zu vermeiden [5]. Schließlich gehört, im Sinne der Gesundheitsför-
derung, auch „[…] die Aktivierung, Beteiligung und Befähigung der Öffentlichkeit, vor allem der
Bewohnerschaft (Partizipation und Empowerment)“ (Baumgart und Rüdiger 2018, S.831) [5] zu
einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklung. Im Fokus steht der Mensch.

Diese Arbeit soll die Verknüpfung von Stadt und Gesundheit in den Vordergrund rücken und
Synergien verdeutlichen. Die Verwendung des Begriffs „Stadtplanung“ in dieser Arbeit um-
fasst gemäß der vorherigen Definition von Pahl-Weber und Schwartze (2018) [3] neben dem
städtischen Raum auch ländliche Räume und deren Teilräume.

1.2 Der Zusammenhang zwischen Stadt und Gesundheit
Dem Zusammenhang zwischen Stadtraum und Gesundheit wurde bereits im 19. Jahrhundert
Beachtung geschenkt, als sich die Städte verdichteten und vermehrt hygienische Herausfor-
derungen und Probleme durch die Entsorgung von Abfällen und die Versorgung mit saube-
rem Wasser auftraten. In dieser Zeit dominierten Infektionskrankheiten die Todesursachen-
statistik. Ende des 20. Jahrhunderts haben sich die häufigsten Krankheiten und Todesursachen
in ökonomisch starken Ländern auf nicht-übertragbare Krankheiten verschoben [6]. Im 21.
Jahrhundert sind über 91% der Todesfälle und fast 87% der verlorenen gesunden Lebensjahre
(disability-adjusted life years, DALYs) in der Europäischen Union (EU) auf nicht übertragbare
Krankheiten zurückzuführen [7]. Die größte Belastung geht dabei von Herz-Kreislauf-Erkran-
kungen aus. Auch stellen psychische Störungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates
eine große Belastung in Bezug auf DALYs dar. Körperliche Inaktivität gehört neben ungesun-
der Ernährung, Tabakkonsum und schädlichem Alkoholkonsum zu den wichtigsten Risiko-
faktoren für nicht-übertragbare Krankheiten (WHO 2014). Laut der Global Burden of Diesease
Studie waren im Jahr 2017 fast 153.000 Todesfälle und über 2,1 Millionen DALYs in der EU auf
körperliche Inaktivität zurückzuführen [8]. Obwohl diese Risikofaktoren in erster Linie dem
Verhalten der Menschen zugeschrieben werden, sind sie doch auch auf die Verhältnisse zu-
rückzuführen, in denen die Menschen leben.

Gesundheit wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Diese reichen von individuellen gene-
tischen Faktoren, Lebensstilen und sozialen Kontakten, über die natürliche und gebaute Um-
welt sowie Institutionen bis zu den gesellschaftlichen und kulturellen Systemen [9]. Das Re-
genbogenmodell der Determinanten von Gesundheit nach Dahlgren und Whitehead [9] ver-
anschaulicht die Interdependenzen und verdeutlicht, dass Gesundheit nicht allein in der Ver-
antwortung und im Einflussbereich des Individuums liegt. Beispielsweise hängt das Verhalten
der körperlichen Aktivität nicht nur von der eigenen Motivation ab, Sport treiben zu wollen.
Vielmehr ist es die Gesamtheit der Möglichkeiten, die sich überlagern, wie z.B. finanzielle oder
zeitliche Ressourcen sowie das Wissen über ein gesundes Maß an körperlicher Aktivität, ein
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soziales Netzwerk für gemeinsame körperliche Aktivitäten oder dessen Einstellung zu kör-
perlicher Aktivität und auch einen Ort der Bewegung (Park, Sportplatz, Fitnessstudio), über
deren Einrichtung und Qualität wiederrum Dritte wie die Verwaltung, Politik oder Investoren
entscheiden [10]. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass verhaltensbezogene Interventionen
daher nur begrenzt in der Lage sind, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und zu
erhalten [11]. Die Bedingungen, unter denen Menschen geboren werden, aufwachsen, arbei-
ten, leben und altern, sowie die politischen Systeme und Entscheidungen, die die Bedingun-
gen des täglichen Lebens gestalten, werden als Soziale Determinanten von Gesundheit bezeich-
net. Umweltbedingungen sind eine wichtige Domäne unter den Sozialen Determinanten von
Gesundheit [12]. Darunter fällt neben der natürlichen Umwelt mit der Vegetation und dem
Klima die gebaute Umwelt mit Straßen und Gebäuden, sowie die vom Menschen verursachten
Umweltbelastungen wie Lärm und schlechte Luftqualität.

Zahlreiche Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass sich politische Entscheidungen und
Maßnahmen ungleich auf die Gesundheit der Bevölkerung oder deren Determinanten auswir-
ken können [9]. So können Maßnahmen auf verschiedene Gruppen ungleich verteilt sein, z.B.
findet die Geschwindigkeitsreduzierung zur Lärmminderung nur in einem wohlhabenden
Stadtteil statt. Gleichzeitig können bestimmte Gruppen gegenüber Expositionen vulnerabler
sein, wenn sie beispielsweise nicht wissen, wie sie dem bestehenden Lärm in ihrer alltäglichen
Umgebung begegnen können, um sich vor negativen Folgen zu schützen [13]. Umweltgerech-
tigkeit oder Chancengleichheit bei Umwelt und Gesundheit ist ein wichtiges Thema von
Public Health, wird aber mittlerweile auch von anderen Fachgebieten und der Politik aufge-
griffen [14]. Den Einfluss der Umwelt auf Gesundheit und dadurch entstehende gesundheitli-
che Ungleichheiten kann anschaulich durch die Lebenserwartung in verschiedenen Stadtteilen
dargestellt werden – und das in vielen Städten der Welt. Ein Beispiel verdeutlicht die zweite
Auflage des Marmot Review. Zum einen zeigt sich ein Unterschied in der Lebenserwartung
zwischen den am stärksten benachteiligten Gebieten und den am wenigsten benachteiligten
Gebieten mit 9,5 Jahren bei Männern und 7,7 Jahren bei Frauen. Gleichzeitig ist der Unter-
schied in der Lebenserwartung zwischen den Geschlechtern größer in den benachteiligten Ge-
bieten (4,8 Jahre) als in den wenig benachteiligten Gebieten (2,9 Jahre) [15]. Auch in Deutsch-
land zeigen sich soziale Unterschiede in der Lebenserwartung. Die durchschnittliche Lebens-
erwartung in Deutschland betrug 2019 81,3 Jahre (Frauen 83,2 Jahre, Männer 78,3) [16]. Für
Männer und Frauen mit dem niedrigsten Nettoeinkommen ist die Lebenserwartung um fünf
Jahre niedriger als für diejenigen mit dem höchsten Nettoeinkommen. Definiert man Sozial-
räume in einer Stadt, z.B. nach Indikatoren wie der Arbeitslosenquote, kultureller Infrastruk-
tur, Bildungsabschlüsse etc. lassen sich ebenfalls Unterschiede aufzeigen [17]. Aber nicht nur
soziale Faktoren spielen hier eine Rolle, sondern auch die der gebauten Umwelt. Die Ästhetik
der Bebauung, der Zugang zu Grün- und Freiflächen, Möglichkeiten des Aufenthalts, Sauber-
keit oder Vandalismus, Lärm oder Ruhe, Verkehr, Sicherheit, Fußwege und deren Qualität
und viele mehr beeinflussen die Aufenthaltsqualität und Nutzungsmöglichkeiten des öffent-
lichen Raums. Der dänische Architekt Jan Gehl setzt das menschliche Maß zur Bewertung eines

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öffentlichen Raums an – je mehr Menschen sich dort aufhalten oder ihn nutzen, desto höher
die Qualität [18].

Dennoch spielen auch weiterhin Infektionskrankheiten in Zusammenhang mit Leben auf en-
gem Raum eine Rolle, wie man an der SARS Cov-2 Pandemie gesehen hat. Überall dort, wo
viele Menschen auf engem Raum zusammenkamen, sei es eine gemeinsame Feier, aber auch
Gemeinschaftsunterkünfte für Niedriglohnarbeiter, zeigten sich höhere Infektionsraten.
Gleichzeitig sind auch qualitative Werte des öffentlichen Raums offenbart worden. Menschen,
die keinen eigenen Garten besitzen und sich mit vielen Personen den Wohnraum teilen, brau-
chen Freiräume, um sich zu bewegen und mit anderen zu treffen [19]. Die Nutzung des öf-
fentlichen Nahverkehrs war zeitweise unattraktiv, sodass viele Menschen auf Alternativen
wie das Fahrrad umstiegen, es aber oftmals an sicheren Radwegen mangelte. So entstanden
Pop-Up Radwege in mehreren Großstädten in Europa, auch in Deutschland, und zeigten einen
signifikanten Anstieg des Radverkehrs auch über einen längeren Zeitraum [20]. Es stellt sich
die Frage, wie diese Erkenntnisse zukünftig in eine vorausschauende Planung für gesund-
heitsfördernde und resiliente Städte eingebracht werden können [21].

1.3 Voraussetzungen intersektoraler Zusammenarbeit in Deutschland
Mittlerweile sind die Pluralität und Vielschichtigkeit von Risiken im städtischen Umfeld viel-
fach beforscht und ein umfangreiches Verständnis zur Rolle des städtischen Umfelds auf den
Menschen und seine Gesundheit etabliert. Dies hat dazu geführt, dass nunmehr ein Fokus auf
intersektorales Handeln gelegt wird. Das umfangreiche Verständnis schlägt sich unter ande-
rem nieder in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG)
der Vereinten Nationen (UN) [22] und der New Urban Agenda [23]. Die New Urban Agenda
ist eine freiwillige Vereinbarung der Mitgliedstaaten der UN zu Zielen und Entwicklungspfa-
den hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Sie spiegelt sich vor allem wider in SDG 11
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten, aber auch SDG 3
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern, SDG
9 Widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung för-
dern und Innovationen unterstützen und SDG 10 Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
Die WHO würdigt den Zusammenhang zwischen Umwelt und Gesundheit seit Jahren mit
Aktionsprogrammen wie die Gesunde Stadt [24]. Der Health in All Policies-Ansatz stellt einen
Rahmen dar, um Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit auf politischer und ad-
ministrativer Ebene zu schützen und zu fördern, insbesondere dort, wo es konkurrierende
Interessen gibt. Er stellt sicher, dass Effekte auf die Gesundheit und gesundheitliche Chancen-
gleichheit Teil der Entscheidungsfindung werden [25]. Der Fokus liegt auf der Berücksichti-
gung von möglichen Gesundheitseffekten bei der Planung von politischen Maßnahmen und
Gesetzen, bei der Aushandlung verschiedener Optionen und bei der Ausführung dieser Ge-
setze und Maßnahmen [26]. Eine wichtige Strategie dabei ist, die gegenseitigen Vorteile für
die einzelnen Sektoren aufzuzeigen, wenn Gesundheitsthemen adressiert werden. Zum Bei-
spiel ist weltweit das Fahrradfahren als Mobilitätsoption in den Fokus der Stadt- und

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Verkehrsplanung gerückt, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Verkehrs-
überlastung in den Städten zu begegnen [27]. Der gesamte sogenannte Umweltverbund der
Mobilitätsoptionen, bestehend aus Zufußgehen, Fahrradfahren und öffentlichem Verkehr, ha-
ben Vorteile für eine Reihe von Politikfeldern, von Luftqualität und Wirtschaft bis hin zu Ge-
sundheit und Gerechtigkeit [28]. Der Health in All Policies-Ansatz soll diese Synergien aufzei-
gen und so die Sozialen Determinanten von Gesundheit adressieren, die ansonsten außerhalb
des Zuständigkeitsbereichs des Gesundheitssektors liegen.

Unter Berücksichtigung der positiven und negativen Auswirkungen anderer Sektoren auf die
Gesundheit der Bevölkerung betonen Leppo und Tangcharoensathien (2013) [29] und die
WHO (2014) [25] die führende Rolle des Gesundheitssektors in HiAP-Initiativen. Dennoch un-
terscheiden sich die Zuständigkeiten, Organisationsstrukturen und Befugnisse des Öffentli-
chen Gesundheitsdienstes weltweit. In Deutschland ist der Öffentliche Gesundheitsdienst
(ÖGD) auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene angesiedelt. Die Hauptaufgaben des
ÖGD sind durch Landesgesetze festgelegt. Obwohl die konkreten Zuständigkeiten je nach Ge-
setzgebung der einzelnen Bundesländer unterschiedlich sind, gibt es spezifische Schwer-
punkte, die sich in allen Gesetzen wiederfinden: (1) Gesundheitsschutz (insbesondere im Hin-
blick auf die Gefahrenabwehr), (2) Gesundheitsförderung, (3) Gesundheitsversorgung und (4)
Gesundheitsberichterstattung [30]. Die Zuständigkeit für die Gesundheitsförderung ist erst in
jüngster Zeit festgelegt worden. Niedersachsen war eines der letzten Bundesländer in
Deutschland, das diese Gesetzgebung im Jahr 2007 umgesetzt hat. Es bestehen jedoch teilweise
erhebliche Unterschiede in der Schwerpunktsetzung sowie Breite und Tiefe einzelner Normen
[31]. In Niedersachsen heißt es in § 4 Absatz 1 zu Prävention und Gesundheitsförderung:
       „Die Landkreise und kreisfreien Städte veranlassen, unterstützen und koordinieren präventive und ge-
       sundheitsfördernde Maßnahmen; sie können diese auch selbst durchführen. Die Maßnahmen bestehen
       insbesondere in Information, Beratung und Aufklärung über Gesundheitsgefährdungen, gesundheitsför-
       dernde Verhaltensweisen und Verhältnisse in Bezug auf Vorsorge, Krankheitsfrüherkennung und Maß-
       nahmen zur Versorgung und Rehabilitation.“

Der Beitrag des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu Planungsfragen und die Zusammenar-
beit zwischen den Sektoren Planung und Gesundheit ist nur in einigen Landesgesetzen vor-
gesehen, z.B. in Nordrhein-Westfalen [32]. Die intersektorale Zusammenarbeit zwischen den
Sektoren Planung und Gesundheit zielt historisch gesehen auf Hygieneüberwachung und die
Verringerung der schädlichen Belastung durch Umweltstressoren wie Luftverschmutzung
und Lärm ab. Das Leitbild für einen modernen ÖGD der Gesundheitsministerkonferenz for-
muliert jedoch die steigende Bedeutung von steuernden, partizipativen und gesundheitsför-
dernden Tätigkeiten über die bisherigen hoheitlichen Schutz- und Überwachungsaufgaben
hinaus [33].

Zusätzliche Chancen ergeben sich durch das 2015 in Kraft getretene Gesetz zur Stärkung der
Gesundheitsförderung und der Prävention, das sogenannte Präventionsgesetz (PrävG). Im
SGB V unter § 20 Absatz 4 Nummer 2 und weiter definiert unter § 20a werden nun explizit die
Lebenswelten als wichtige Orte der Gesundheitsförderung und Prävention in den Blick

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genommen. Die Umsetzung oder Steuerung obliegt jedoch in erster Linie den Sozialversiche-
rungsträgern – die kommunalen Gesundheitsbehörden fungieren als Partner. Laut des Prä-
ventionsberichts 2020 entfielen im Jahr 2019 jedoch rund 83% der lebensweltbezogenen Maß-
nahmen auf Schulen. Rund 2% fanden auf Ebene der Gemeinde/(Stadt)teil/Landkreis statt.
Dem Bericht ist nicht zu entnehmen, ob sich unter diesen Maßnahmen auch welche in Bezug
auf die gebaute Umwelt befanden [34]. Bereits der erste Präventionsbericht hatte ergeben, dass
sich die Kommunen bezüglich der Prozesse und Strukturen noch nicht zufriedenstellend ein-
bezogen fühlen [35]. Das Potential des Gesetzes für die öffentliche Gesundheit durch einen
verstärkten Einbezug vieler Akteure ist somit noch nicht ausgeschöpft.

In Raumordnungsverfahren in Deutschland sind die Fachbehörden und Verwaltungsstellen
als Träger öffentlicher Belange im Rahmen des Planungsverfahrens nach § 4 Baugesetzbuch
zur amtlichen Stellungnahme aufgefordert. Das Gesundheitsamt ist eine dieser Behörden.
Dies ist eine Gelegenheit, das Fachwissen des öffentlichen Gesundheitsdienstes über die sozi-
alen Determinanten von Gesundheit unter der Berücksichtigung des Bedarfs vulnerabler oder
benachteiligter Menschen zur Vermeidung gesundheitlicher Ungleichheiten einzubringen. In-
tegrierte Stadtentwicklungskonzepte bilden ebenfalls als informelles Instrument der Stadtpla-
nung eine Möglichkeit, einen ganzheitlichen Blick einzunehmen und Schnittstellen mit ande-
ren Sektoren zu identifizieren und zu adressieren. Ein aktuelles Beispiel ist das integrierte
Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030, welches das Thema Gesundheit als Querschnitts-
thema aufnimmt und u.a. für die Fachkonzepte Energie und Klimaschutz, Freiraum und Umwelt,
Nachhaltige Mobilität, Ordnung und kommunale Sicherheitsinfrastruktur, sowie Soziale Teilhabe als
bedeutsam nennt [36].

Aus gesundheitspolitischer Sicht geht es darum, Maßnahmen in der Stadtentwicklung so zu
gestalten, dass weder im Entscheidungsprozess noch in den Auswirkungen Nachteile für die
Gesundheit, insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen, entstehen. Trotz des breiten
Konsenses über die Notwendigkeit einer intersektoralen Zusammenarbeit, die von verschie-
denen Institutionen und der Wissenschaft weltweit geäußert wurde [37], ist wenig darüber
bekannt, ob und wie die intersektorale Zusammenarbeit auf lokaler Ebene stattfindet. Das
Umweltbundesamt konstatiert beispielsweise in seinem Bericht zum Thema Umweltgerech-
tigkeit, dass die Thematik wissenschaftlich von verschiedenen Professionen, über Public
Health bis hin zur Stadtplanung, vermehrt untersucht wird, jedoch in der Praxis auf kommu-
naler Ebene kaum Maßnahmen umgesetzt werden [38]. Das Umweltbundesamt empfiehlt zur
Stärkung der Integration des Themas Umweltgerechtigkeit in den Kommunen ein kontinuier-
liches Monitoring. Dafür sollen Daten der amtlichen Statistik genutzt werden [38]. Indikatoren
für die Gesundheit der Bevölkerung liegen aber oftmals nur für bestimmte Bevölkerungsgrup-
pen vor, z.B. für Kinder durch die Schuleingangsuntersuchung. Kenntnisse über den Gesund-
heitszustand der übrigen Bevölkerung können weitere Anhaltspunkte liefern, Maßnahmen
bedarfsgerecht zu planen. Das Problem bei der Outcome-Messung von Gesundheitsförde-
rungsmaßnahmen ist, dass Effekte auf die Gesundheit oft erst im höheren Lebensalter auftre-
ten, z.B. der Einfluss körperlicher Aktivität im Lebenslauf auf die Entstehung von bösartigen

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Neubildungen. Zur Stärkung der bevölkerungsweiten Gesundheit sollte Gesundheitsförde-
rung und Prävention deshalb aus Sicht der sozialen Determinanten von Gesundheit geplant
werden. Der Einfluss auf diese Determinanten von Gesundheit kann auf politischer Ebene,
aber auch direkt in den Lebenswelten, recht schnell erfolgen und somit lassen sich Verände-
rungen in den Determinanten auch früher beobachten als Outcomes, die auf die Entstehung
oder Vermeidung von Krankheiten abzielen. Da diese Determinanten von Gesundheit aber
von politischen Entscheidungen, Aktivitäten und Interventionen vieler verschiedener Sekto-
ren abhängig sind, ist hier ein besseres Verständnis für die Effekte von Maßnahmen auf die
Gesundheit der Bevölkerung notwendig. Dies kann im Rahmen der Zusammenarbeit durch
das Aufzeigen gemeinsamer Ziele erreicht werden.

2 Gemeinsame Herausforderungen der Sektoren Gesundheit und
  Planung: Demographische Entwicklung und Mobilität in Klein- und
  Mittelstädten
2.1 Alterungs- und Schrumpfungsprozesse
In den kommenden Jahrzehnten steht die Welt vor der großen Herausforderung des demo-
graphischen Wandels hin zu einer Alterung der Bevölkerung. Deutschland bildet da keine
Ausnahme und hat derzeit mit 21,6% einen der höchsten Anteile älterer Menschen im Alter
von 65 Jahren und älter in der Europäischen Union [39]. Die Lebenserwartung ab einem Alter
von 65 Jahren lag im Jahr 2019 bei zusätzlichen 20 Jahren [39]. Die Zahl der Menschen im Alter
von 65 Jahren und älter, die für ihr tägliches Leben wahrscheinlich von der Unterstützung
anderer abhängig sein werden, wird im Verhältnis zur jüngeren Bevölkerung von heute 35%
in den soziökonomisch besser gestellten Regionen der Vereinten Nationen bis 2060 auf über
60% steigen [40]. Die Mehrheit der Städte und Landkreise in Deutschland zeigt eine Zunahme
in der Lebenszeit, die Menschen mit jeglicher Pflegebedürftigkeit (alle Pflegestufen) verbrin-
gen, aber eine kürzere Zeit der schweren Pflegebedürftigkeit in den letzten Lebensjahren [41].
Städte und Gemeinden sehen sich somit womöglich einer älteren Bevölkerung gegenüber, die
Unterstützungsbedarf auf vielen Ebenen hat, aber weiterhin aktiv im Leben steht und an der
Gesellschaft teilhaben möchte.

Die Alterung der Bevölkerung schlägt sich insbesondere in den ländlichen Regionen nieder.
Durch die gleichzeitig zunehmende Abwanderung der jüngeren Bevölkerung in die Städte
sind viele Gemeinden auch von einer schrumpfenden Bevölkerung betroffen. Lebten im Jahr
2020 bereits 77,3% der Menschen in Deutschland in urbanen Räumen, zeigen Prognosen, dass
dieser Anteil bis 2050 auf 84,3% der Bevölkerung ansteigen könnte [42]. Dabei entfallen in
Deutschland allerdings nur rund 32% auf Großstädte mit 100.000 Einwohnern und mehr.
Rund 27% leben derzeit in mittelgroßen Städten (20.000 bis
Während im Jahr 2014 6% der unter 65-Jährigen in eine andere Gemeinde zogen, lag diese
Quote bei älteren Menschen nur bei 1% [43]. Städte und Gemeinden stehen daher vor der Her-
ausforderung, die Bedürfnisse älterer Erwachsener, die in ihrer Gemeinde leben, in Bezug auf
das Älterwerden vor Ort stärker zu berücksichtigen [44]. Trotz der schwierigen Anforderung
der schrumpfenden Städte und Gemeinden ist eine nachhaltige und auf die Zukunft ausge-
richtete Politik und Stadtentwicklung unverzichtbar. Der steigende Anteil der älteren Bevöl-
kerung macht es erforderlich, erfolgreiches und gesundes Altern als ein wichtiges Thema im
Bereich Public Health zu betrachten [45]. Die WHO definiert Gesundes Altern in ihrem Weltbe-
richt als einen Prozess, die physischen und mentalen Fähigkeiten eines Menschen so zu ent-
wickeln und zu erhalten, dass größtmögliches Wohlbefinden im Alter ermöglicht wird [45].
Studien haben gezeigt, dass die meisten Menschen es vorziehen, in ihrer gewohnten Wohnung
und Umgebung alt zu werden [46, 47]. Für ein gesundes Altern, einschließlich der Vorbeu-
gung von Einsamkeit, ist es wichtig, aktiv und mobil zu bleiben und am sozialen Leben teil-
zuhaben [48].

2.2 Aktive Mobilität für gesundes Altern
Der Prozess des Alterns geht mit Veränderungen der Mobilitätsbedürfnisse und mit Mobili-
tätsproblemen einher. Je nach ihren körperlichen und kognitiven Fähigkeiten bewegen sich
viele ältere Menschen zu Fuß, oft mit Hilfsmitteln wie einem Gehstock, einem Rollator oder
sogar einem Rollstuhl [49, 50]. Der öffentliche Raum ist jedoch oft nicht für aktive Mobilität im
Alter ausgelegt, weder zu Fuß noch mit dem Fahrrad, insbesondere in ländlicheren Gebieten
[51]. Hier kann die Förderung aktiver Mobilität für ein gesundes Altern in einer vertrauten
Umgebung eine besondere Herausforderung darstellen, da die Entfernungen tendenziell grö-
ßer sind. Die Autonutzung unter älteren Menschen in ländlichen Gebieten ist hoch, auch wenn
sie mit zunehmendem Alter abnimmt [51, 52]. Diese Abhängigkeit vom Autofahren kann mit
dem Alter dann zu einem Problem werden, wenn Menschen die Fähigkeit verlieren mit dem
Auto zu fahren oder keinen Zugang zu einem Fahrzeug haben. Die Befriedigung der täglichen
Bedürfnisse und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kann dadurch erschwert werden
und die Lebensqualität und Gesundheit können darunter leiden. Darüber hinaus untergräbt
die Konzentration auf eine Infrastruktur, die den Autoverkehr begünstigt, alternative Ver-
kehrsmittel und macht das Fahrradfahren unsicher und das Zufußgehen zusätzlich unattrak-
tiv [51, 53].

Aus Public Health-Sicht haben aktive Mobilitätsformen wie Zufußgehen und Fahrradfahren
als Form körperlicher Aktivität mehrere positive Nebeneffekte für die Gesundheit [54, 55].
Körperliche Aktivität steht im Zusammenhang mit reduzierter Mortalität, einer verbesserten
kardiorespiratorischen Fitness, einem geringeren Krebsrisiko und gesteigertem Wohlbefinden
[54, 56-58]. Die verlorenen Lebensjahre durch körperliche Inaktivität wurden in einer Multi-
kohorten Studie und Meta-Analyse auf 2,4 Jahre im Alter zwischen 40-85 Jahre berechnet. Das
Populationsattributable Risiko (PAF) liegt bei 26% bei Männern und 23% bei Frauen. Unter
den    sechs    anderen   Hauptrisikofaktoren       für   nicht-übertragbare   Krankheiten   laut

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