Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
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S enioren Wie es vor zwanzig Jahren begann Kurier Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats Mecklenburg-Vorpommern e. V. 21. Jahrgang | Nr. 3 / 2016 Liebe Vereinsmitglieder, verehrte Leser des Seit 1996 gibt es den Seniorenkurier, „Seniorenkuriers“, das Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats unser Mitteilungsblatt hat Ge- burtstag. Zwanzig Jahre erscheint es nun schon. Ab der Ausgabe 02- 2005 konnten wir dank der Unter- stützung unserer Sponsoren vom Wohnpark Zippendorf Schwerin und in Folge von den Vitanas Se- nioren Centren in Schwerin, Neu- brandenburg und Ueckermün- Das war der Kopf der ersten Ausgabe des Seniorenkuriers vor 20 Jahren. de mit dem Farbdruck beginnen und kontinuierlich in der heuti- „In unserer alternden Gesellschaft, in tagen ein. Die Gründung weiterer gen Qualität ausliefern. Seit der der sich die Belastungen zwischen kommunaler Beiräte folgte. Am 18. Ausgabe 02-2008 erscheint der den Generationen verschoben ha- Oktober 1995 konstituierte sich der Kurier mit dem gegenwärtigen ben, ist es notwendig, den Stellen- Landesseniorenbeirat. Sieben Mit- Layout. Die Gestaltung des Seni- wert der älteren Generation neu zu glieder bildeten den Vorstand: Heinz orenkuriers verdanken wir in den bestimmen.“ So begann der Text auf Rösel (Vorsitzender), Herbert Nolte, zurückliegenden elf Jahren Mar- Seite 1 der ersten Ausgabe des Senio- Rostock, Günter Schult, Neubranden- cel Krüger, vormals cw Obotriten- renkuriers im Spätsommer 1996. Heu- burg, Hans-Hermann Wacks, Stern- druck Schwerin und jetzt Produk- te, nach 20 Jahren, erinnern wir uns: berg (stellvertretende Vorsitzende), tionsbüro Tinus. Nicht vergessen Seit zwei Jahrzehnten ist das Mittei- Käthe Poppei, Wismar (Kassenwart), wollen wir die langjährige enga- lungsblatt des Landesseniorenbeirats Friedrich Straube, Greifswald (Öf- gierte Arbeit unseres Redakteurs Mecklenburg-Vorpommern e. V. ein fentlichkeitsarbeit), und Dr. Günter Dieter W. Angrick. Besonders her- zuverlässiger wie verlässlicher Be- Schmidt, Stralsund (Schriftführer). Sie vorheben müssen wir aber auch gleiter in der aktiven ehrenamtlichen alle wurden in Nr. 1 in Wort und Bild die vielen Beiträge über die Arbeit Mitwirkung der Älteren innerhalb un- vorgestellt. und die Erfahrungen der Kreisse- serer Gesellschaft. Rund 80 Hefte sind Herausgeber ist seit Beginn der Lan- niorenbeiräte und kommunalen bisher erschienen: Das erste hatte desseniorenbeirat, seit 2001 eingetra- Beiräte sowie das Geschehen im zwölf Seiten, das Vorliegende bringt gener Verein. Das Impressum änderte Land und im Bund. Viele Akteure es auf viermal so viel – 44: sich: Hieß es damals: „Nachdruck, auch tragen dazu bei, dass unser Seni- Vorausgegangen war die Gründung auszugsweise, nicht gestattet“, so orenkurier immer aktuell und le- des ersten Seniorenbeirats in Meck- lautet der Hinweis seit langem schon bendig ist. Die Mitarbeiterinnen lenburg-Vorpommern: am 28. Juni selbstverständlich: „Nachdruck mit der Geschäftsstelle verschicken 1995 in Parchim. Er lud schon kurze dann jedes Quartal Zeitungen Zeit später zu den ersten Senioren- Fortsetzung auf Seite 3 von rund 150 Kilogramm Gesamt- gewicht. Dazu allen Mitstreitern Aus dem Inhalt nochmals herzlichen Dank! Seite 7 Generationendialog auf Augenhöhe Bernd Rosenheinrich Seite 13 Abschlussbericht der Enquete-Kommission Vorsitzender des Landesseniorenbeirats M-V e. V. Seite 26 Aus Landkreisen und Städten
Wir feiern Jubiläum! Jahre Vitanas Senioren Centrum Im Casino Mit Stolz schauen wir auf die vergangenen 10 Jahre zurück, in denen mit viel Herz und Engagement etwas ganz Besonderes geschaffen wurde: ein Zuhause für ältere Menschen. Das möchten wir zum Anlass nehmen und uns bedanken. Bei den Bewohnern und Angehörigen, Ehrenamtlichen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und bei allen Freunden unseres Hauses. Jedoch am Allermeisten danken wir unseren tollen Mitarbeitern! Danke! Vitanas Senioren Centrum Im Casino Pfaffenstraße 3 | 19055 Schwerin (0385) 575 66 - 0 | www.vitanas.de/imcasino
20 Jahre – SENIOREN KURIER Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 3 Fortsetzung von Seite 1 Quellenangabe gestattet, Belegex- emplar erwünscht.“ Deutlich spürbar ist seitdem die wachsende Resonanz in der Öffentlichkeit auf die im Seni- orenkurier veröffentlichten Beiträge. Die Erscheinungsweise, der Druck und die typografische Gestaltung änderten sich wiederholt, auch die Heinz Rösel Herbert Nolte Hans-Hermann Wacks Erscheinungsfolge geschah zunächst Vorsitzender, Stellv. Vorsitzender, Stellv. Vorsitzender, unregelmäßig, bis im Herbst 1998 Schwerin Rostock Sternberg Kontinuität einsetzte und bis heute anhält – eine Publikation im Viertel- mals viel gesehene Spielfilm ‚Kurier Art beschäftigen. Es sollten weiterhin jahresrhythmus mit im Allgemeinen der Zarin‘ mit Curd Jügens. Es sollte Erfahrungen bei der Gründung und 40 Seiten Umfang. Thematisch be- die ‚Weite‘ unseres Flächenlandes beim Aufbau von Seniorenbeiräten ginnt seitdem der Seniorenkurier mit ein wenig verdeutlicht werden. Als dargelegt werden, um wichtige Anre- der „Aufmachung“, dem wichtigsten Sprachrohr und Informationsblatt gungen für die großen Städte, Land- Beitrag der jeweiligen Ausgabe. Es zugleich sollte der Seniorenkurier hel- kreise und einzelnen Orte für diese folgen die Rubriken „Thema“, ehrenamtliche Arbeit zu geben. „Aktivitäten des Landessenio- Die Herausgabe erschien renbeirats“, „Aus dem Sozialmi- in den ersten Jahren nur nisterium“ (seit 2015), danach sporadisch, das heißt regionsübergreifende Beiträ- nicht kontinuierlich und ge („Mecklenburg-Vorpom- termingerecht – wir ka- mern“) und – seit Nr. 1/2015 men nicht richtig in die – „Ratgeber“. Berichte „Aus Gänge. Mit der Nr. 2/1998 Landkreisen und Städten“ so- konnten wir Dieter W. An- wie „Aus Bund und Ländern“ grick für die inhaltliche Ge- runden den Inhalt eines je- staltung des Seniorenku- den Heftes. riers gewinnen. Er brachte Was schon die erste Nummer und bringt bis heute sein bestimmte: „Wir wollen die journalistisches Können vielfältigen Möglichkeiten und seine reiche Erfahrung von Betätigungen im Alter in die Arbeit ein, wofür wir herausstellen sowie neue ihm alle sehr dankbar sind. Wege zu einem Engage- Während der ersten Jahre ment im gesellschaftlichen wurde der Seniorenkurier Raum aufzeigen“, das gilt in der zentralen Druckerei unverändert auch heute. des Innenministeriums ge Und besonders wichtig ist: druckt. Die grafische Gestal- „Um das Blatt informativ tung übernahm der Leiter zu gestalten, brauchen wir der Druckerei, Manfred Ku- Ihre Hilfe und Mitarbeit!“ bowsky. Wir hatten unsere ric Zuarbeit termingerecht zu leisten. Das geschah dem- Heinz Rösel blickt zurück: entsprechend durch unseren An die Anfänge unserer Vorstand des Landessenio- Vierteljahres-Zeitschrift erinnert sich fen, die Arbeit für die älteren Men- renbeirats. Unser Seniorenku- Heinz Rösel, Gründungsmitglied des schen und mit ihnen einer breiten rier in der heutigen Form gehört zu Landesseniorenbeirats und von 1995 Öffentlichkeit zugänglich zu machen. den besten Veröffentlichungen, die bis 2003 dessen Vorsitzender: „Pate Also eine Plattform für alle, die sich von den einzelnen Bundesländern für den Seniorenkurier stand der da- mit Altenarbeit in jeglicher Form und herausgegeben werden.“ n
Seite 4 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Thema Wahrnehmung auf politischer Ebene Am 12. Oktober beginnen in Parchim die 3. Landes-Senioren-Tage M-V Die 3. Landes-Senioren-Tage Mecklen- Kenntnisse, Ihre Fähigkeiten und Fer- ten Sie aktuelle Fachvorträge zu gesell- burg-Vorpommern rücken in greifbare tigkeiten verleihen Ihnen einen Vor- schaftlichen Themen. Beim „Markt der Nähe. Der Landkreis Ludwigslust-Par- sprung, den Jüngere mühsam aufho- Akteure“ werden verschiedene lokale chim, speziell das Büro für Chancen- len müssen. Dieses Potenzial müssen Akteure einen Überblick zu altersrele- gleichheit, organisiert in Kooperation wir nutzen, um das Gemeinwesen vanten Bereichen sowie mit mit dem Landesseniorenbeirat, dem zu stärken.“ In der Zwischenzeit ihren Angeboten Anwen- Kreisseniorenbeirat, den Vereinen und hat sich nicht nur die Wahr- dungs- und Nutzungsbei- Verbänden vielfältige Veranstaltun- nehmung der Interessen der spiele geben. Wir möchten gen an unterschiedlichen Orten im Seniorinnen und Se- auch auf unsere„Hob- Landkreis. Die gemeinsam mit den nioren auf politi- by-Theke“ hinwei- Seniorinnen und Senioren gewählten scher Ebene ver- LANDES- Senioren -TAGE Mecklenburg-Vorpommern sen. Der Vorstand Themen spiegeln die Vielfalt der Inter- ändert. Städte und des Kreissenioren- essen unserer heutigen älteren Gene- Gemeinden haben beirats hat es sich in ration wider. die Zeichen der Zeit diesem Jahr zur Auf- Unser großes Anliegen ist es auch, mit erkannt. Ältere und gabe gemacht, au- den 3. Landes-Senioren-Tagen die vie- alte Menschen finden immer mehr ßergewöhnliche Hobbys unserer Seni- len ehrenamtlich tätigen Seniorin- Gehör, ebenso Bedeutung und Ge- orinnen und Senioren im Landkreis zur nen und Senioren zu ehren. Bundes- wicht, wenn es um Entscheidungen erfragen. Leider können wegen der Viel- familienministerin Manuela Schwesig für unsere Kommunen geht. zahl der Meldungen nicht alle Exponate sagte anlässlich der Eröffnung der 1. Die Eröffnungs- und Festveranstaltung ausgestellt werden, aber es erwartet Sie Seniorentage unseres Bundeslandes der 3. Landes-Senioren-Tage findet am eine interessante Mischung, die auch 2009: „Ihre Erfahrung, Ihr Wissen, Ihre 12. Oktober in Parchim statt. Hier erwar- zum Nachmachen anregen soll.
Thema Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 5 Wir möchten Sie herzlich zu unserer Veranstaltung in der Stadthalle Par- chim einladen und bitten um An- meldung bis zum 30. September. Die Einladungsflyer erhalten Sie auch auf Anfrage beim Büro für Chancen- gleichheit des Landkreises Ludwigs- lust-Parchim oder über den Landes- seniorenbeirat. Die angekündigten Veranstaltungen und Aktivitäten am 13. sowie 14. Oktober wurden von den Mitgliedern des Kreisseniorenbeirats angeregt, denen ich an dieser Stel- le, auch im Namen des Vorstands des Kreisseniorenbeirats, recht herzlich für ihr Engagement danken möchte. Heidrun Dräger Leiterin des Büros für Chancengleichheit Der Vorstand des Landesseniorenbeirats M-V e. V. hat bereits entschieden, am ers- ten Tag der Herbsttagung gemeinsam an der Eröffnungs- und Festveranstal- tung in Parchim teilzunehmen. Tag der älteren Menschen erstmals bundesweit Er findet am 30. September und 1. Oktober in der Landeshauptstadt Magdeburg statt Vor 26 Jahren, am 1. Oktober 1990, be- bereitung erfolgt durch die BAG LSV le Zusammenarbeit der Landeshaupt- stimmte die UNO den 1. Oktober zum in Zusammenarbeit mit der Landesse- stadt Magdeburg. Wilfried Köhler, Lei- Internationalen Tag der älteren Men- niorenvertretung Sachsen-Anhalt und ter der Stabsstelle für demografische schen. Sie wollte damit auf die Her- dem Seniorenbeirat von Magdeburg. Entwicklung und Prognosen im Sach- ausforderungen und Möglichkeiten Der erste Tag wird zugleich von der Bun- sen-Anhaltinischen Ministerium für aufmerksam machen, die alternde Ge- deskonferenz zur Gestaltung des demo- Landesentwicklung und Verkehr, plä- sellschaften mit sich bringen. Dieser grafischen Wandels besonders für älte- diert in seinem Vortrag dafür, „länd- Tag wird in diesem Jahr erstmals bun- re Menschen in Deutschland bestimmt, liche Regionen im demografischen desweit begangen. Die Bundesarbeits- wobei internationale Vergleiche heran- Wandel zu stärken“. gemeinschaft der Landessenioren- gezogen werden. Über die Besonder- Die Festveranstaltung tags darauf wird vertretungen (BAG LSV), die rund 22 heiten bei der Gestaltung des demogra- von der Vorsitzenden der BAG LSV, Hel- Millionen ältere Menschen in Deutsch- fischen Wandels in den ostdeutschen ga Engelke, eröffnet. Den Grußworten land vertritt, hatte dies auf ihrer Mitglie- Bundesländern wird die Parlamentari- folgt ein Vortrag über Chancen und He- derversammlung im Oktober vergan- sche Staatssekretärin und Bundestags- rausforderungen für die internationale genen Jahres einstimmig beschlossen. abgeordnete Iris Gleicke in ihrer Funkti- Gemeinschaft aus Sicht der Vereinten Stattfinden wird der diesjährige Tag am on als Beauftragte der Bundesregierung Nationen. Die Landesministerin für Ar- 30. September und 1. Oktober in Mag- für die neuen Bundesländer sprechen. beit, Soziales und Integration analy- deburg, der Landeshauptstadt von „Wirtschaftliche Potenziale der Älteren siert anschließend die „Seniorenpolitik Sachsen-Anhalt. Die Schirmherrschaft im Prozess des demografischen Wan- als Chance für die Gesellschaft“. Zum hat die Bundesministerin für Familie, dels“ ist das Motto des Referats von Abschluss wird der „Magdeburger Auf- Senioren, Frauen und Jugend, Manu- Rainer Nitsche, dem Beigeordneten ruf zum Internationalen Tag der älteren ela Schwesig, übernommen. Die Vor- für Wirtschaft, Tourismus und regiona- Menschen 2016“ verabschiedet. n
Seite 6 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Thema Viele fühlen sich gut und sind ehrenamtlich aktiv Statistisches Bundesamt veröffentlicht neue Zahlen und zieht Vergleiche mit der EU Umfangreiche Daten zu älteren Men- heiten zwischen Frauen und Männern werden die Menschen immer älter, und schen in Deutschland und in der EU und zwischen Ost und West haben wir viele sind mit ihrer Gesundheit zufrie- hat das Statistische Bundesamt mit im Blick. Wir müssen dafür sorgen, dass den. 127 Millionen Menschen waren zu Unterstützung des Bundessenioren- alle Menschen die faire Chance auf ein Jahresbeginn 2015 sechzig Jahre und ministeriums zusammengestellt und gutes, aktives und selbstbestimmtes älter – das entspricht einem Anteil von ausgewertet. Aus ihnen geht hervor, Leben im Alter haben.“ 25 Prozent. In Deutschland ist der de- dass sich die meisten der über 65-jäh- Die Berufstätigkeit im Alter nimmt zu. mografische Wandel EU-weit jedoch rigen Menschen in Deutschland gut In Deutschland beträgt der Anteil er- am weitesten fortgeschritten. Jede fühlen und selbstbestimmt im eige- werbstätiger Menschen zwischen vierte Person gehört zur Generation 60 nen Haushalt leben. Sie sind vielfältig 55 und 64 Jahren derzeit 66 Prozent. plus, 2050 wird es bereits mehr als jede aktiv, besuchen Volkshochschulkur- Mit 74 Prozent ist er nur in Schweden dritte Person sein. se, nutzen zunehmend das Internet noch höher. Allerdings stieg in keinem Frauen haben in allen EU-Staaten eine und sind Spitzenreiter beim Lesen. anderen Land das Beschäftigtenni- höhere Lebenserwartung als Män- Und keine andere Altersgruppe ver- veau so deutlich wie in Deutschland. ner. Sie sind im Alter deutlich seltener wendet so viel Zeit – drei oder mehr Das gilt auch für die über 65-Jährigen. verheiratet, jedoch häufiger ledig, ge- Stunden pro Woche – für freiwilliges Für 61 Prozent von ihnen ist das Ein- schieden oder verwitwet als gleichalt- Engagement. kommen ein Zuverdienst. In erster Li- rige Männer. Rund die Hälfte der Men- Bundesseniorenministerin Manuela nie leben sie von ihrer Rente bezie- schen ab 65 Jahren (49 Prozent) in der Schwesig hob hervor: „Ich freue mich hungsweise von ihrem Vermögen. Im EU lebt gemeinsam mit dem Partner auch, dass Frauen und Männer zwi- EU-Vergleich verfügen deutsche Seni- beziehungsweise der Partnerin in ei- schen 55 und 65 Jahren immer häufiger orinnen und Senioren über ein hohes nem Haushalt. Unter Männern dieser erwerbstätig sein können; das steigert Einkommen. Altersgruppe ist der Anteil mit 60 Pro- Unabhängigkeit und Zufriedenheit. Die Nicht nur in Deutschland, sondern zent deutlich höher als unter Frauen noch immer bestehenden Ungleich- auch in den übrigen Ländern der EU (40 Prozent). n Wortmeldung: Herausholen, was noch drin ist! Ja, wir sind viele und wir werden im- ben, grassiert die Angst vor Altersar- höht die spätere Rente und verringert mer mehr. Wir verfügen über Kauf- mut und langem Siechtum. Wichtig jene Faktoren, die Menschen vorzei- kraft, Lebenserfahrung und gute ist: Nicht in Melancholie versinken, tig siechen lassen. Das Gefühl von Aussichten, steinalt zu werden. Des- sondern realistisch herausholen, was Nutzlosigkeit, Langeweile und Nicht- halb nennt man uns auch „Best Ager“, noch drin ist. Viele Untersuchungen mehr-gebraucht-werden sollte im Al- „Silver Ager“, „Golden Ager“. Wir sind zeigen, dass Menschen eine Aufgabe ter niemals aufkommen. Der Interna- eine Gruppe von Personen, die das brauchen (ein Ehrenamt im Alter), da- tionale Tag der älteren Menschen am Lebensalter von 55 Jahren überschrit- mit Herz, Hirn und Muskeln beschäf- 1. Oktober ist dazu angetan, über die- ten hat. tigt werden. Selbst im Berufsleben se Probleme nachzudenken. Die Menschen werden immer älter. sind die gesunden 65-Jährigen im- Statt sich über die Aussicht zu freu- mer noch gefragt. Siegfried Schwinn en, ein langes Leben vor sich zu ha- Arbeit entlastet die Sozialsysteme, er- Stellvertretender LSB-Vorsitzender Es schadet niemals, sich für alle Lebensabschnitte ein Stück Jugend zu bewahren, und es ist immer besser, im Alter jugendfrisch zu sein als greisenhaft in jungen Tagen. Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897), deutscher Novellist und Kulturkritiker
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 7 Zwei Tage umfangreiches Wissen vermittelt Diesjährige Weiterbildung fand nach Rostock auch in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg statt Nach der ersten diesjährigen Wei- wie die Arbeit des Sozialamts und terbildung am 25. und 26. Mai in das Zusammenwirken der Senio- Rostock-Lütten Klein lud der Lan- renverbände mit den Kommunen desseniorenbeirat, in Kooperati- des Landkreises. on mit der Stiftung für Ehrenamt Die Themen der Verkehrsplanung und bürgerschaftliches Engage- ÖPNV und SPNV des Landkreises ment, wenige Tage später, am 31. Mecklenburgische Seenplatte er- Mai und 1. Juni, Vertreter der kom- läuterten die Gesprächspartner munalen Seniorenbeiräte der drei Torsten Grahn, Geschäftsführer Landkreise Mecklenburgischen der Mecklenburg-Vorpommer- Seenplatte, Vorpommern-Greifs- schen Verkehrsgesellschaft mbH wald und Vorpommern-Rügen in (MVVG) Demmin, und die Sach- das Hotel „Horizont“ im Ortsteil bearbeiterin der Nahverkehrs- Weitin der Vier-Tore-Stadt Neu- planung / ÖPNV des Landkreises brandenburg ebenfalls zu einer Teilnehmer der Weiterbildung im Neubrandenburger Orts- Doris Koß. Weiterbildung ein. LSB-Vorsit- teil Weitin Die Weiterbildungsmaßnahme zender Bernd Rosenheinrich und wurde begrüßt, weil durch den seine Stellvertreterin Brigitte Seifert be- der Allen neue Erkenntnisse vermittelte. praktischen Erfahrungsaustausch wert- grüßten die Teilnehmer – je vier aus den Über den Verlauf des 9. Altenparlaments, volle Anregungen für die ehrenamtli- Landkreisen Vorpommern-Greifswald das am 16. März im Rittersaal in Schwerin che Arbeit gewonnen wurden. Es gab und -Rügen sowie sieben aus dem Land- stattfand (siehe auch vorigen Senioren- auch Hinweise zur Themengestaltung kreis Mecklenburgische Seenplatte. kurier), informierte Bernd Rosenheinrich. für weitere Bildungsmaßnahmen. Eine Ein umfangreiches Programm war für die Am zweiten Weiterbildungstag gab Franz- Auswertung dieses Treffens nahmen der beiden Tage erstellt worden. Zur Thema- Martin Schäfer, Referent der Stiftung für stellvertretende Vorsitzende des Kreis- tik „Medienkompetenz Älterer stärken“ Ehrenamt und bürgerschaftliches Enga- seniorenbeirats, Peter Lundershausen, referierte Mandy Kröppelin vom Europäi- gement in M-V, in einem für uns interes- und ich auf der 14. gemeinsamen Mit- schen Integrationszentrum Rostock. LSB- santen Vortrag Erläuterungen zur Arbeit gliederversammlung des Kreissenioren- Vorstandsmitglied Herbert Kautz hielt der Ehrenamtsstiftung. Gerd Hamm, Lei- beirats mit den regionalen Seniorenbei- den Einführungsvortrag zu „Aufgaben ter des Sozialamts des Landkreises Vor- räten am 22. Juni in der „Alten Schule“ in und Arbeitsweise von kommunalen und pommern-Greifswald, informierte sehr Törpin vor. Kreisseniorenbeiräten“. Ein mehrstündi- ausführlich über die Ergebnisse und die Erich Rottenau ger Erfahrungsaustausch schloss sich an, Umsetzung der Pflegesozialplanung so- Mitglied des Kreisseniorenbeirats Politische Teilhabe in lockerer Form „Jugend im Landtag“ – Gedankenaustausch auf Augenhöhe Die Landtagswahlen am 4. September waren Themen- 8. Altenparlament verabredeten Generationendi- geber für die diesjährige Veranstaltung „Jugend alogs nahmen als Vertreterinnen des Landesse- im Landtag“ im Juni. Als Ausdruck ihrer Wün- niorenbeirats und des Altenparlaments Brigitte sche und Erwartungen an die Landesregierung Paetow und Brigitte Seifert an diesem wich- erarbeiteten deshalb rund 100 Jugendliche tigen Tagesordnungspunkt des Treffens zwischen 14 und 25 Jahren ein Jugendregie- teil. Diese Form der Vorstellung politischer rungsprogramm, das von den aus ihren Rei- Auffassungen war sehr wirkungsvoll. Die hen benannten „Schattenministern“ mit Jugendlichen haben uns wieder gezeigt, den Landtagsabgeordneten der demo- dass politische Teilhabe auch in lockerer kratischen Fraktionen diskutiert und da- nach bestätigt wurde. In Fortsetzung des auf dem Fortsetzung auf Seite 8
Seite 8 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Fortsetzung von Seite 7 Form ernsthaft betrieben werden kann, d. h. sie kann auch Spaß machen, und wir sollten deshalb solche Formen in unserer Arbeit auch anwenden. Die sieben „Ministerinnen“ und „Minister“ stellten zunächst die in Workshops erar- beiteten Forderungen aus den ihnen zu- An „runden Tischen“ im Plenarsaal des Landtags wurden die einzelnen Abschnitte des geordneten Ressorts vor: Jugendregierungsprogramms mit den Abgeordneten des Landtags ausgiebig diskutiert. 1. Politische Jugendbeteiligung Das Recht auf Beteiligung von Kindern und den Umweltschutz in der Öffentlichkeit und Studienabschlüsse. Transparen- Jugendlichen soll in der Kommunalverfas- bewirbt. te Lohnspiegel nach Regionen. Anglei- sung des Landes gesetzlich verankert wer- 4. Mobilität in MV chung der Löhne Ost – West. den. Etablierung einer Enquete-Kommis- Ausbau der Radwege forcieren. ÖPNV / Für alle sieben Themen wurden für sion unter Beteiligung von Jugendlichen SPNV flächendeckend ausbauen. Frühe- ihre Umsetzung auch die erforderli- zur Vertretung ihrer Interessen auf Lan- re Mobilität ermöglichen. chen Maßnahmen beschrieben. Diese desebene. Den staatlichen und privaten 5. Digitale Gerechtigkeit sind nachzulesen auf der Internetseite Schulen sollen Informationen über poli- Bessere Aufklärung über digitale Medi- http://www.ljrmv.de/ljrmv/langzeit- tische Bildungsprojekte übermittelt wer- en in der Bildung und deren Umgang. projekte/jugend-im-landtag/jil16/ju- den. Konkrete Festlegung zur Freistellung Forderung nach einem kostenfreien und gendregierungsprogramm.php vom Unterricht zum Zweck politischen En- stabilen Internetanschluss von 50 MBit Auch wir haben uns in die Diskussi- gagements und für Projekte. flächendeckend in ganz Deutschland. on zu den eben genannten Themen 2. Gender & Sex Erlassen von Gesetzen für den Schutz je- eingebracht. Uns hat die Ernsthaftig- Berücksichtigung von LSBTTIQ (Abkür- des Einzelnen im digitalen Raum. Forde- keit der Gesprächsführung in den ein- zung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, rung nach mehr Freiheit des Netzes be- zelnen Workshops beeindruckt. Es war Transsexuell, Transgender, Intersexuell züglich des Schutzes der Privatsphäre, ein Gedankenaustausch auf Augenhö- und Queer) in den Medien. Unterstüt- Netzneutralität und der kommerziellen he. Deshalb verstehen wir auch die seit zung von Aufklärung und Präventions- Überwachung sowie der Eingrenzung langer Zeit von den Jugendlichen er- angeboten in MV durch die Landesregie- der Vorratsdatenspeicherung. hobene Forderung, auch an den Land- rung. Überarbeitung der Lehrpläne, so 6. Flucht und Migration tagswahlen in unserem Bundesland dass sie das Spektrum der sexuellen Ori- Unterstützung und Entwicklung einer schon ab 16 Jahren teilzunehmen. Da- entierung und geschlechtlichen Identitä- großen Kampagne durch den Landtag. mit könnte auch hier die Motivation ten abbilden und thematisieren. Rassismus ist uncool – Netze gegen Het- der jungen Generation für politische 3. Umwelt ze. Förderung und Forderung von Schüler- Mitwirkung gestärkt werden. Die Bun- Förderung der ökologischen und regio- projekten zur Begegnung und Integration. desländer Bremen und Brandenburg nalen Landwirtschaft. Förderung der Bil- Unterstützung und Weiterbildungspro- räumen bereits diese Möglichkeit ihren dung für nachhaltige Entwicklung. Den gramm für ehrenamtliche Helferinnen und Jugendlichen ab 16 Jahren ein. aktiven Umweltschutz vorleben und zu- Helfer in der Flüchtlingsarbeit. sätzlich eine oder einen Umweltschutz- 7. Armut in MV Brigitte Paetow und beauftragten benennen, der bzw. die Anerkennung der ausländischen Berufs- Brigitte Seifert Viel Kraft und Energie bei der Integration Stelling-Preis 2016 verliehen / Erinnerung an den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Am 22. Juni verlieh die SPD-Landtags- und Rechtsextremismus. Mit dem Preis Diktatur in der Nacht vom 21. zum 22. fraktion zum elften Mal den mit 2.000 wird an den sozialdemokratischen Minis- Juni 1933 mit anderen aufrechten Demo- Euro dotierten Johannes-Stelling-Preis terpräsidenten des Freistaates Mecklen- kraten in Berlin von den Nazis ermordet für Zivilcourage, ehrenamtliches Enga- burg-Schwerin von 1921 bis 1924 erin- wurde. Eine fachkundige Jury, bestehend gement und engagiertes Eintreten ge- nert, der aufgrund seiner unbeugsamen aus dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. gen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit Haltung gegen die nationalsozialistische Norbert Nieszery, dem Rechtsextremis-
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 9 mus-Experten der SPD-Fraktion Julian Flüchtlinge gefordert. Wie dies gelingen Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen Barlen, dem Vorsitzenden des Landesse- könne, zeigten auf herausragende Wei- vermittelt. Zum Angebot gehörten auch niorenbeirats, Bernd Rosenheinrich, so- se die drei Nominierten für den Johan- gemeinsame Freizeitaktivitäten mit Ver- wie Friedhelm Heibrock, Geschäftsführer nes-Stelling-Preis, die exemplarisch für einen aus der Umgebung. des Landesjugendrings MV, hatte dafür viele engagierte Menschen stünden. Ehrenpreise erhielten der langjährige drei geeignete Kandidaten nominiert. Festredner der Stellingpreis-Verleihung Boxtrainer Dieter Schäfer von der SG03 Insgesamt waren 19 verschiedene Vor- war der Künstler, Journalist und Träger Ludwigslust/Grabow und das Netzwerk schläge eingereicht worden. des deutschen Fernsehpreises 2016, für Flüchtlinge in Parchim. In Schäfers Die stellvertretende SPD-Landtagsfrak- Michel Abdollahi. Die Laudatio auf den Trainingsgruppe sei, unbeeindruckt von tionsvorsitzende, Stefanie Drese, hob in Hauptpreisträger, den Verein Willkom- Protesten einiger rechtsgesinnter Famili- ihrer Rede hervor, dass Tausende Freiwil- menskultur Torgelow, übernahm die en, jedes Kind willkommen, insbesonde- lige in Deutschland in den vergangenen migrations- und integrationspolitische re auch Flüchtlinge und Zuwanderer aus Monaten viel Kraft und Energie bei der Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Osteuropa, hieß es. Das Parchimer Netz- Unterbringung, Versorgung und Unter- Dagmar Kaselitz. Eine hohe Würdigung werk kümmere sich vorbildlich um Flücht- stützung der Geflüchteten verwendet verdiene vor allem das Bemühen des linge und um ein antirassistisches Klima hätten. „Ohne diesen unermüdlichen Vereins, Menschen nach ihrer Anerken- in Parchim und Umgebung. Die Laudatio Einsatz hätten staatliche Stellen auf al- nung in der Stadt zu halten und für sie für den Boxtrainer Dieter Schäfer hielt die len Ebenen die gewaltige Aufgabe nicht Lebensperspektiven zu finden. Neben stellvertretende Vorsitzende des Landes- schultern können.“ Nun seien Staat und Deutschkursen und Patenschaften wür- seniorenbeirats Brigitte Seifert. Zivilgesellschaft bei der Integration der den den neuen Mitbürgern Praktika, Brigitte Seifert Keine Angleichung der Ostrenten Wert der Versprechungen von Politikern Immer groteskere Züge nimmt das un- In der Sächsischen Zeitung konnte man es, die große Koalition plane, noch vor würdige Gezerre in der Bundesregie- lesen, dass das Bundesfinanzministeri- der Bundestagswahl den Zeitplan für rung zur Angleichung des Rentenwer- um die Kosten nicht aus dem Bundes- die Angleichung der Rentenwerte Ost / tes Ost an West an. Die Bundeskanzlerin haushalt bezahlen will, das Thema nicht West zu beschließen. Ist damit noch zu Angela Merkel erwartet bei der Finan- unter den vorrangigen Finanzbedarf ge- rechnen? In welchem Zeitraum würden zierung der geforderten Angleichung stellt worden ist. Finanzminister Wolf- Sie die Möglichkeit sehen?“ keine schnelle Lösung. Erneut wird mit gang Schäuble vertrete die Auffassung, Die Kanzlerin antwortete darauf wie folgt: der Keule der Herabstufung der bisher dass die Angleichung des Rentenwerts „In dieser Legislaturperiode – wir ha- erfolgten Höherbewertung der Ren- Ost an West keine prioritäre Aufgabe sei. ben nur noch zwei Sitzungswochen – ist tenpunkte für die noch arbeitenden Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte nicht mehr damit zu rechnen. Alle Par- Ostdeutschen gedroht. Auffällig, dass beabsichtigt, die Ostrenten ab 2018 bis teien sehen das aber als eine Dringlich- auch in der Berichterstattung verschie- 2020 in zwei Schritten an das Westni- keitsaufgabe für die nächste Wahlperio- dener Medien das Bestreben sichtbar veau anzugleichen und dies in den Jah- de an. Wenn Sie tiefer in die ganze Frage wird, einen Generationenkonflikt mit ren 2018 und 2019 mit je 1,8 Milliarden einsteigen, dann bemerken Sie, dass das der Rentendiskussion zu entfachen. Dis- Euro und 2020 mit 3,9 Milliarden Euro ein sehr kompliziertes Geflecht ist. Wir kutiert werden Vorteile ostdeutscher aus Steuermitteln zu finanzieren. müssen hierbei sehr aufpassen, dass da bei gleichem Einkommen gegenüber nicht Pauschalisierungen in den Raum westdeutschen Rentnern. Bewusst ver- Wir erinnern uns: gestellt werden, die uns sehr schnell schwiegen wird, dass dies nur in den Be- Auf dem Seniorentag 2009 in Leipzig die Dinge hochheizen lassen. Ich stehe reichen aktuell ist, die nun endlich nach stellte ein Teilnehmer an die Bundes- dazu, dass wir eine solche Angleichung 100 Prozent Westtarif entlohnt werden. kanzlerin folgende Frage: von Ost und West brauchen. Ich würde, Die große Gruppe der Benachteiligten, „Für die Rentnerinnen und Rentner ins- wenn Sie mich nach dem Zeitrahmen die noch weit unter 100 Prozent West- besondere in den neuen Bundesländern fragen, sagen, dass das Thema in den tarif liegen, wird nicht erwähnt. Das ist ist es ein wichtiges Anliegen, dass ihre ersten beiden Jahren der nächsten Le- in unserem Bundesland aber der über- Lebensleistung in gleicher Weise aner- gislaturperiode erledigt sein wird. “ wiegende Teil der sozialversicherungs- kannt und bewertet wird wie in den al- pflichtig Beschäftigten. ten Bundesländern. Im September hieß Fortsetzung auf Seite 10
Seite 10 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Fortsetzung von Seite 9 Zum 1. Juli 2016 wird geprüft, wie weit sich die Frage, wer von diesem Standort- sich der Angleichungsprozess bereits vorteil bisher profitierte. Sie und die jet- Im Koalitionsvertrag „Deutschlands Zu- vollzogen hat und auf dieser Grundla- zige Rentnergeneration bestimmt nicht. kunft gestalten“ zwischen CDU, CSU ge entschieden, ob mit Wirkung ab 2017 Die Bundesfamilienministerin Manu- und SPD für die 18. Legislaturperiode eine Teilangleichung notwendig ist.“ ele Schwesig verwies darauf, dass wir steht dazu auf Seite 74: Der 1. Juli 2016 ist nun auch bereits vor- über 25 Jahre nach der Deutschen Ein- „Angleichungsprozess Ost-West fortsetzen bei, ein Rentenüberleitungsabschluss- heit, wie im Koalitionsvertrag formuliert, Der Fahrplan zur vollständigen Anglei- gesetz aber noch nicht mal in der Dis- endlich ein einheitliches Rentensystem chung, gegebenenfalls mit einem Zwi- kussion. Ist das der neue Umgang der brauchen. Frau Merkel steht im Wort, schenschritt, wird in einem Rentenüber- politischen Entscheidungsträger mit wie oben ersichtlich. Das entspricht leitungsabschlussgesetz festgeschrieben: den Problemen der Menschen und ih- auch einer Forderung aus unserer Reso- Zum Ende des Solidarpaktes, also 30 Jah- ren eigenen Versprechungen? lution des 9. Altenparlaments „Gesetzli- re nach Herstellung der Einheit Deutsch- Es gab Zeiten, als uns auch schon der che Rente stärken – Altersarmut verhin- lands, wenn die Lohn- und Gehaltsanglei- Niedrigstlohn von der jetzigen Bundes- dern“ und wir sollten diese Forderung chung weiter fortgeschritten sein wird, kanzlerin als Standortvorteil für Meck- immer und überall laut und selbstbe- erfolgt in einem letzten Schritt die voll- lenburg-Vorpommern verkauft wurde. wusst vertreten. ständige Angleichung der Rentenwerte. Für viele Niedriglohnempfänger stellt Bernd Rosenheinrich Aus der Geschäftsstelle des Landesseniorenbeirats Herbsttagung 2016: Regionalkonferenzen: 12. Oktober Beginn in Parchim und 14. September in Güstrow, 21. September in Stralsund 13. Oktober in Banzkow Kooperationstreffen: Arbeitsberatungen im vierten Quartal 2016: 5. September 4. Oktober, 1. November und 6. Dezember AG Seniorensicherheit: 26. Oktober INFORMATIONEN DER BAGSO: Einsendeschluss für den Goldenen Internetpreis 2016 Noch bis zum 16. September kön- Mehrgenerationen-Projekte. tär im Bundesministerium nen sich Interessierte um den Golde- Eingereicht werden können der Justiz und für Verbrau- nen Internetpreis 2016 bewerben. Er Erfahrungsberichte, Projekt- cherschutz. Die BAGSO or- zeichnet in den Kategorien „Alltag“, beschreibungen, Videodo- ganisiert gemeinsam mit „Soziales Engagement“ und „Start- kumentationen oder Präsen- Deutschland sicher im Netz hilfe“ online aktive über Sechzigjäh- tationen. e. V., „Wege aus der Einsam- rige aus. Der Sonderpreis „Jung und Die diesjährige Schirmherrschaft keit“, Google Deutschland und Deut- Alt – gemeinsam online“ prämiert übernahm Gerd Billen, Staatssekre- sche Telekom den Wettbewerb. Dokumentation „Älter werden in ländlichen Räumen“ Fachleute und haupt- und ehren- forderungen des Alterns in ländlichen einer Podiumsdiskussion gab es vier amtliche Akteure aus der Seniorenar- Räumen, zeigten Lösungsansätze auf moderierte Arbeitsgruppen. Die Do- beit und Seniorenpolitik diskutierten und erarbeiteten Handlungsempfeh- kumentation zur Fachtagung finden kürzlich über die besonderen Heraus- lungen. Neben Impulsreferaten und Sie auf der Internetseite der BAGSO.
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 11 INFORMATIONEN DER BAGSO: Bildung für mehr Lebensqualität Älterer „Neue Rollen für die Zivilgesellschaft gesellschaft bei der Umsetzung in- Schulungsprogramme in deutscher in einer ‚Caring Community‘: Inno- ternational verankerter Rechte älterer Sprache, die sich an Bildungsakteu- vative Bildung für mehr Lebensqua- Menschen. Ziel des Projekts ist die För- re eines BAGSO Projektkonsortiums lität und Selbstbestimmung im Al- derung von Eigenverantwortung für richten, die einen Schwerpunkt im ter“ heißt ein neues europäisches ein selbstbestimmtes und aktives Le- Bereich pflegeorientierten Engage- BAGSO-Projekt. Es wird über das ben im Alter durch die innovative Bil- ments haben und an der Internatio- EU-Programm ERASMUS+ gefördert dung für eine werteorientierte Pflege. nalisierung ihrer Bildungsarbeit inte- und beleuchtet die Rolle der Zivil- Im Angebot sind zwei dreitägige ressiert sind. Jugend von gestern erlebt Europa von heute Senioren-Lernen-Online hat in den meinsame Thema. In einem eBook er- auch in die Esskultur, denn die Rezep- vergangenen Jahren an einer Reihe zählen die Teilnehmerinnen und Teil- te der genossenen Gerichte runden europäischer Projekte teilgenommen. nehmer von ihren Reisen durch Europa. die Berichte jeweils ab. www.eupro- Das Internet sowie später die neuen Alle Geschichten sind bebildert und jekte.pressbooks.com; www.senioren- mobilen Endgeräte und ihre Nutzung geben einen Einblick in die Kultur der lernen-online.de durch Senioren bildeten dabei das ge- jeweiligen Gastländer – nicht zuletzt Kneipp-Bund: Neue Strategien zur Prävention Innerhalb der Tagung „Zukunft Präven- erörtert werden, wie das Selbstmanage- Einfluss nehmen soll. BAGSO-Vorsitzen- tion“ am 23. November in Berlin wird ment und die Gesundheitskompetenz der Franz Müntefering wird zum Thema nach neuen Konzepten und Strategi- der Betroffenen gefördert werden kön- „Prävention chronischer Krankheiten – en zur Prävention chronischer Erkran- nen. Außerdem soll der Frage nachge- zwischen Paternalismus und Eigenver- kungen gefragt. Darüber hinaus soll gangen werden, wie weit der Staat hier antwortung“ einen Vortrag halten. Plattform „Digital-Kompass“ gibt Tipps und hilft weiter Der Digital-Kompass ist eine Platt- mit Gleichgesinnten finden. Er rich- gen, die Seniorinnen und Senioren form, auf der die Nutzerinnen und tet sich bundesweit an Lotsen, Helfer, im Alltag begleiten. Ende August Nutzer Lehrmaterialien und prak- Paten oder andere engagierte Men- wurde der Digital-Kompass im Rah- tische Tipps für ihre Schulungen schen in Senioren-Computerclubs, men des Tages der offenen Tür der und Beratungen älterer Menschen Volkshochschulen, Vereinen, Kirchen- Bundesregierung vorgestellt. sowie für den direkten Austausch gemeinden und anderen Einrichtun- BAGSO-Internetwoche „Digitale Helfer“ Bereits zum fünften Mal macht die sam. Unter dem Motto „Digitale Helfer“ Bahntickets. Zum anderen sollen die BAGSO in den unterschiedlichsten Me- zeigt die BAGSO in diesem Jahr vom 29. Helferinnen und Helfer durch die digi- dien auf ältere Internetnutzer und die Oktober bis zum 4. November, wie älte- tale Welt – wie Internet-Lotsen und Se- vielfältigen bundesweiten und regi- re Menschen digitale technische Helfer nioren-Technik-Botschafter – bekannt onalen Angebote und Aktionen ihrer nutzen, z.B. zur Bildbearbeitung, zum gemacht und ihr Austausch unterein- Verbände und deren Akteure aufmerk- Planen von Routen und das Buchen von ander gefördert werden.
Seite 12 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Aus dem Sozialministerium Geltendes Gesetz muss überprüft werden Sozialministerin: Neue Wohnformen in der Pflege dürfen nicht zu Missbrauch führen Sozialministerin Birgit Hesse hat eine wird.“ Die Sozialministerin betonte: „Wir Gleichzeitig wies sie aber auf eine ver- Überprüfung des Einrichtungenquali- brauchen neue Formen der Pflege, um fassungsrechtliche Problematik hin: tätsgesetzes in Aussicht gestellt. „Die ak- den Wünschen der Pflegebedürftigen „Die Wohnung steht unter besonderem tuelle Debatte über Pflegemissstände und ihrer Angehörigen gerecht zu wer- Schutz des Grundgesetzes. Daran soll muss Anlass sein, das derzeit geltende den. Dazu gehören auch ambulant be- sich auch nichts ändern. Den Behörden Gesetz zu überprüfen“, sagte die Minis- treute Wohngemeinschaften, in denen kann also nicht das Recht gewährt wer- terin. „Ich stehe mit Bundesgesundheits- die Bewohnerinnen und Bewohner bzw. den, grundlos Wohnungen zu betreten minister Gröhe in engem Kontakt, um ihre Angehörigen über die Konstellati- und Überprüfungen vorzunehmen.“ auch künftig die Qualität der Pflege zu on der Versorgung entscheiden. Es muss Im bisherigen Einrichtungenqualitäts- gewährleisten.“ Hesse, die in diesem aber vom Gesetzgeber sichergestellt gesetz gelte schon jetzt der Grund- Jahr auch den Vorsitz der Gesundheits- werden, dass solche Wohnformen nicht satz So viel Schutz wie möglich, so viel ministerkonferenz hat, verwies darauf, ausgenutzt werden, um Qualitätsstan- Schutz wie nötig. Daran werde man dass der Bund im Pflegestärkungsge- dards zu umgehen.“ auch künftig festhalten. „Der grund- setz III auch auf die Problematik einge- Die Ministerin machte deutlich, dass sätzlich größere Freiraum für die neu hen wird. „Vor einer Gesetzesänderung sich neue Wohnformen nicht der Heim- entstandenen Wohnformen bedingt durch das Land muss geprüft werden, aufsicht durch die Landkreise und aber, dass es sich um selbst bestimmte welche Regelungen der Bund treffen kreisfreien Städte entziehen dürften. Wohngemeinschaften handelt.“ n „Wir brauchen schnell pragmatische Lösungen“ Staatssekretär Nikolaus Voss zur Situation der Notärzte im Rettungsdienst Bei der diesjährigen Gesundheitsminis- tuellen Rechtsprechung zu großer Ver- Soziales, begrüßte dies und sagte: „Der terkonferenz Ende Juni in Warnemünde unsicherung. Auf einer anschließend Gesprächsfaden darf nicht abreißen, wurde zwischen den Ländern und dem einberufenen Beratung in Berlin, an der bis eine tragfähige Lösung für den Ret- Bund unter anderem die Frage disku- auch Mecklenburg-Vorpommern – als tungsdienst gefunden ist. Wir haben tiert, welche Folgen die zunehmende Bundesland, das derzeit den Vorsitz der ein gutes Rettungsdienstgesetz, das al- Einstufung der Tätigkeit von Honorar- Gesundheitsministerkonferenz inne- len Bürgerinnen und Bürgern unseres ärzten im Rettungsdienst als sozialver- hat – teilnahm, sagten die Vertreter des Landes im Ernstfall schnelle medizini- sicherungspflichtige Beschäftigung Bundesgesundheitsministeriums und sche Hilfe zusichert. Aber wir brauchen auf die Sicherstellung des Rettungs- des Bundesministeriums für Arbeit und nun auch – sehr schnell – pragmati- dienstes gerade in ländlichen Regionen Soziales zu, Lösungsvorschläge zu ent- sche Regelungen, damit keine Lücken habe. Seit Monaten führen Meldun- wickeln. bei der Gewinnung von Notärztinnen gen über einen möglichen ernsthaften Nikolaus Voss, Staatssekretär im Minis- und Notärzten für den Rettungsdienst Mangel an Notärzten aufgrund der ak- terium für Arbeit, Gleichstellung und auftreten.“ n Nationale Lenkungsgruppe Impfen gestartet Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter bei den international geforderten Quoten Gesundheitsministerin Birgit Hesse Mumps, Masern und Röteln geimpft. kontinuierlich. Gemeinsam mit Bran- hat kürzlich die Nationale Lenkungs- „Um solche hervorragenden Werte denburg erreicht Mecklenburg-Vor- gruppe Impfen in Schwerin gegrün- in ganz Deutschland zu erzielen, ist pommern als einziges Bundesland det. Ihr Ziel ist es, die Impfraten in es notwendig, Aufgaben und Zielset- die von der Weltgesundheitsorgani- Deutschland deutlich zu erhöhen. zungen der Bundesländer zu koordi- sation WHO geforderten 95 Prozent. „In Mecklenburg-Vorpommern ha- nieren und gemeinsam zu erarbeiten.“ „Aber zwei Bundesländer und eine ben wir sehr hohe Impfraten“, kom- Für die meisten Menschen sei Imp- Altersgruppe machen Deutschland mentierte sie. Zum Beispiel seien 96 fen Normalität. Gerade bei Schul- noch zu keinem Ort der Impf-Glück- Prozent aller Schulanfänger gegen empfängern steigen die Impfquoten seligen.“ n
Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 13 Vielfältige Handlungsempfehlungen Nach fünf Jahren beendete die Enquete-Kommission des Landtags ihre Tätigkeit In seiner 8. Sitzung am 1. Februar 2012 he auch vorigen Seniorenkurier). In dieser letzten Sitzung wurde dem hatte der Landtag auf Antrag der Frak- Die Kommission sprach sich dabei u. Entwurf des Abschlussberichts mehr- tionen von SPD und CDU die Enquete- a. für die Ausgestaltung eines flächen- heitlich, bei einer Gegenstimme von Kommission „Älter werden in Meck- deckenden bedarfsgerechten Weiter- der Fraktion der NPD, zugestimmt. lenburg-Vorpommern“ eingesetzt. Ihr bildungsangebots mit einem kom- Bis zum 17. Juni hatten die Kommissi- Auftrag: Dem Parlament Maßnahmen munalen Bildungsmanagement, für onsmitglieder die Gelegenheit, gege- zu empfehlen, mit denen die Teilhabe- Flexibilisierung sowie stärkere Förde- benenfalls Sondervoten vorzulegen. und Versorgungsansprüche der älter rung von Prävention in der Arbeits- In der Sitzung des Landtags am 8. werdenden Bevölkerung umgesetzt welt, für eine Entbürokratisierung klei- Juli beriet das Plenum über den Ab- werden können. Im Mittelpunkt stan- nerer Projekte im bürgerschaftlichen schlussbericht. Erscheinen soll eine den dabei vor allem Soziale Sicherung Engagement, für die Stärkung der gedruckte Dokumentation, die alle im Alter, Alter und Gesundheit, Alters- Teilhabekultur durch Vernetzung und drei Berichte der Kommission enthält gerechtes Wohnen, Pflege sowie Mo- partnerschaftlichen Dialog, für die Si- und der eine CD mit allen Kommissi- bilität im Alter. cherstellung der Finanzierung von se- onsunterlagen beigefügt werden soll. Nach dem Einsetzungsbeschluss ent- niorenpolitischen Gesamtkonzepten LandtagsNachrichten 5/2016 fielen auf die SPD-Fraktion acht Mit- und für ein flächendeckendes Regi- glieder, auf die CDU-Fraktion sechs, onal-, Stadt-, Quartiers- und Dorfma- Im Landtag lobten SPD und CDU die auf die Fraktion DIE LINKE vier, die nagement aus. konstruktive Zusammenarbeit. Auch Fraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜ- Auf der Grundlage von Anhörungen, Linke und Grüne zeigten sich – bis NEN zwei und auf die NPD-Fraktion Workshops und von der Enquete- auf wenige Abstriche – mit dem Ab- ein Mitglied. Hinzu kamen nichtpar- Kommission in Auftrag gegebenen schlussbericht zufrieden. Als Landes- lamentarische Mitglieder. Grundlagenexpertisen entwickelte die seniorenbeirat M-V werden wir darauf Nach knapp fünf Jahren schloss die Kommission in dieser Legislaturperio- achten, dass sich die Handlungsemp- Enquete-Kommission in ihrer 47. Sit- de bereits Empfehlungen zu den The- fehlungen in der nächsten Legisla- zung ihre Arbeit ab. Nach Verabschie- menfeldern „Wohnen im Alter“, „Mo- turperiode auch in der konkreten dung des ersten Zwischenberichts im bilität“ sowie „Alter und Gesundheit / Arbeit von Landtag und Landesregie- April 2014 und des zweiten Anfang Pflege“ und erarbeitete Informationen rung wiederspiegeln. Den Bericht der 2016 beriet das 21-köpfige Gremium zur Lebens- und zur Einkommens- und Enquete-Kommission (Drucksache Anfang Juni den Abschlussbericht Vermögenssituation Älterer. In der letz- 6/5610) kann man sich auf der Inter- mit Handlungsempfehlungen zu den ten Sitzung äußerte sich der Kommis- netseite des Landtags https://www. Themenfeldern „Bildung und Arbeit“, sionsvorsitzende Jörg Heydorn sehr landtag-mv.de/landtag/ausschues- „Bürgerschaftliches Engagement und zufrieden mit Arbeitsweise und Ergeb- se/enquete-kommission.html herun- gesellschaftliche Teilhabe“ sowie „Inf- nissen der Kommission und dankte al- terladen oder kostenlos bestellen un- rastruktur und Daseinsvorsorge“ (sie- len Mitgliedern. ter Tel. (0385) 525-1400. n Gesundheitswirtschaft in der digitalen Welt 12. Branchenkonferenz in Warnemünde Am 13. und 14. Juli fand in Rostock- lung wie in Deutschland einen Bedarf heitsakte für die Bürger. Dadurch Warnemünde die 12. Nationale Bran- an leistungsfähigen Medizintechnik- wurde neben der Gesundheitswirt- chenkonferenz Gesundheitswirt- produkten“, betonte Harry Glawe, Mi- schaft auch der Bogen zum Gesund- schaft mit 800 Teilnehmern unter nister für Wirtschaft, Bau und Touris- heitswesen geschlagen und somit dem Motto „Die Gesundheitswirt- mus, einleitend. eine Reihe von Fragen angesprochen, schaft in der digitalen Welt“ statt. Erfahrungen zu diesem Thema brach- von denen hier nur drei beschrieben Partnerland der Konferenz war in die- ten aber auch noch andere Länder seien. sem Jahr Italien. „Es hat aufgrund der ein, etwa Österreich bei der Einfüh- ähnlichen demografischen Entwick- rung einer elektronischen Gesund- Fortsetzung auf Seite 14
Seite 14 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016 Mecklenburg-Vorpommern Fortsetzung von Seite 13 te auf die sensiblen Daten der Ge- Sommer 2016: Ärzte und Zahnärz- sundheitskarte zugreifen können, te können so genannte Stammdaten 1. Das „Gesetz für sichere digitale werden elektronische Arztbriefe be- austauschen, also Informationen über Kommunikation und Anwendungen reits vor Einführung der Telematik-In- Name, Anschrift und Versicherung des im Gesundheitswesen“ (E-Health-Ge- frastruktur gefördert, wenn hierfür ein Patienten. setz) vom 21. Dezember 2015 elektronischer Heilberufsausweis mit Oktober 2016: Patienten, die drei oder Bisher ist in Sachen Digitalisierung des elektronischer Signatur verwendet mehr Medikamente einnehmen, ha- Gesundheitswesens beim Patienten wird. Mit dem E-Health-Gesetz wird ben Anspruch auf einen schriftlichen noch nicht viel angekommen. Jeder er- der Einstieg in die elektronische Pati- Medikationsplan. Später soll dieser lebt es ständig: Noch immer werden entenakte gefördert. Patientennutzen dann auch elektronisch abrufbar sein. Arztbriefe geschrieben und E-Mails und -selbstbestimmung stehen im Juli 2018: Wenn der Patient zustimmt, oder gar Faxe geschickt. Noch immer Mittelpunkt. Der Patient entscheidet verwalten Ärzte nun auch lebensret- ist ein unkomplizierter Datenaustausch darüber, welche medizinischen Daten tende Notfalldaten wie Vorerkrankun- zwischen Hausärzten, Apotheken, mit der Gesundheitskarte gespeichert gen, Blutgruppe und Medikamente Krankenhäusern und Kassen nicht ge- werden und wer darauf zugreifen darf. elektronisch währleistet. Doch nun gibt es das ge- Zur Förderung der Telemedizin sollen nannte Gesetz. Was soll es bewirken? die telekonsiliarische Befundbeurtei- 2. Die elektronische Gesundheits- Es enthält einen konkreten Fahrplan lung von Röntgenaufnahmen ab April akte (ELGA) in Österreich für die bundesweite Einführung einer 2017 und die Online-Videosprechstun- Hierzu sprach Dr. Susanne Herbek, Ge- Telematik-Infrastruktur mit höchsten de ab Juli 2017 in die vertragsärztliche schäftsführerin der ELGA GmbH, Wien. Sicherheitsstandards und die Einfüh- Versorgung aufgenommen werden. Patientinnen und Patienten können rung nutzbringender Anwendungen Um sinnvolle Anwendungen, zum Bei- mit ELGA erstmals ihre eigenen Ge- auf der elektronischen sundheitsdaten einse- Gesundheitskarte. „Te- hen und verwalten – lematik“ setzt sich aus egal, wann und egal, „Telekommunikation“ wo sie gerade sind. und „Informatik“ zu- Zudem erhält die be- sammen. Auf das Ge- handelnde Ärztin bzw. sundheitswesen bezo- der Arzt (oder ein an- gen, heißt das: Die unterschiedlichen spiel die Telemedizin, in die Fläche zu derer ELGA-Gesundheitsdiensteanbie- IT-Systeme von Arztpraxen, Apothe- bringen, muss sichergestellt sein, dass ter während einer Behandlung bzw. ken, Krankenhäusern und Kranken- die verschiedenen IT-Systeme auch mit- Betreuung) rasch und unkompliziert kassen sollen nach und nach vernetzt einander kommunizieren können. Die Vorbefunde, Entlassungsberichte und werden, um so den Austausch von me- Gesellschaft für Telematik wird daher die aktuelle Medikation seiner Patien- dizinischen Daten zu gewährleisten. verpflichtet, bis zum 30. Juni 2017 ein In- tinnen und Patienten was die weite- Das Gesetz enthält einen Fahrplan für teroperabilitätsverzeichnis zu erstellen, re Diagnostik und Therapie entschei- die Einführung einer digitalen Infra- das die von den verschiedenen IT-Syste- dend unterstützt. Somit kann ELGA die struktur. Danach sorgt ein modernes men im Gesundheitswesen verwende- medizinische, pflegerische und the- Stammdatenmanagement (Online- ten Standards transparent macht. rapeutische Behandlung und Betreu- Prüfung und Aktualisierung von Versi- Weil immer mehr Menschen Smart- ung durch einen besseren Informati- chertenstammdaten) für aktuelle Da- phones und andere mobile Endgerä- onsfluss unterstützen – vor allem dann, ten in der Arztpraxis und schützt vor te für Gesundheitsanwendungen nut- wenn mehrere Gesundheitseinrichtun- Leistungsmissbrauch zu Lasten der Bei- zen, soll die Gesellschaft für Telematik gen oder Berufsgruppen entlang einer tragszahler. Diese erste Online-Anwen- bis Ende 2016 prüfen, ob die Versi- Behandlungskette zusammenarbeiten. dung der elektronischen Gesundheits- cherten solche Geräte etwa zur Wahr- Seit dem Start der ersten ELGA-Ge- karte soll nach erfolgreichem Probelauf nehmung ihrer Zugriffsrechte und für sundheitsdiensteanbieter Ende 2015 bis Mitte 2018 flächendeckend einge- die Kommunikation im Gesundheits- steht auch die erweiterte Version die- führt werden. Medizinische Notfall- wesen einsetzen können. ses Portals für Bürgerinnen und Bürger daten sollen ab 2018 auf Wunsch des Der Ausbau soll in drei Stufen erfol- bereit. Dort können sie ihre eigenen, Versicherten auf der elektronischen Ge- gen. Das Gesetz sieht vor, bis Mitte ab diesem Zeitpunkt entstandenen Be- sundheitskarte gespeichert werden. 2018 „Arztpraxen und Krankenhäuser funde abrufen. Mit dem Start der e-Me- Um die Ausgabe der Heilberufsaus- flächendeckend an die Telematik-Inf- dikation wird diese Funktion auch im weise zu unterstützen, mit denen Ärz- rastruktur anzuschließen. ELGA-Portal nutzbar sein. Die Patien-
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