Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg

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Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
S                enioren
  Wie es vor zwanzig Jahren begann
                                                                         Kurier
                           Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats Mecklenburg-Vorpommern e. V.
                                                                          21. Jahrgang | Nr. 3 / 2016

                                                                                        Liebe Vereinsmitglieder,
                                                                                           verehrte Leser des
                  Seit 1996 gibt es den Seniorenkurier,
                                                                                           „Seniorenkuriers“,
             das Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats
                                                                                    unser Mitteilungsblatt hat Ge-
                                                                                    burtstag. Zwanzig Jahre erscheint
                                                                                    es nun schon. Ab der Ausgabe 02-
                                                                                    2005 konnten wir dank der Unter-
                                                                                    stützung unserer Sponsoren vom
                                                                                    Wohnpark Zippendorf Schwerin
                                                                                    und in Folge von den Vitanas Se-
                                                                                    nioren Centren in Schwerin, Neu-
                                                                                    brandenburg und Ueckermün-
Das war der Kopf der ersten Ausgabe des Seniorenkuriers vor 20 Jahren.              de mit dem Farbdruck beginnen
                                                                                    und kontinuierlich in der heuti-
„In unserer alternden Gesellschaft, in    tagen ein. Die Gründung weiterer          gen Qualität ausliefern. Seit der
der sich die Belastungen zwischen         kommunaler Beiräte folgte. Am 18.         Ausgabe 02-2008 erscheint der
den Generationen verschoben ha-           Oktober 1995 konstituierte sich der       Kurier mit dem gegenwärtigen
ben, ist es notwendig, den Stellen-       Landesseniorenbeirat. Sieben Mit-         Layout. Die Gestaltung des Seni-
wert der älteren Generation neu zu        glieder bildeten den Vorstand: Heinz      orenkuriers verdanken wir in den
bestimmen.“ So begann der Text auf        Rösel (Vorsitzender), Herbert Nolte,      zurückliegenden elf Jahren Mar-
Seite 1 der ersten Ausgabe des Senio-     Rostock, Günter Schult, Neubranden-       cel Krüger, vormals cw Obotriten-
renkuriers im Spätsommer 1996. Heu-       burg, Hans-Hermann Wacks, Stern-          druck Schwerin und jetzt Produk-
te, nach 20 Jahren, erinnern wir uns:     berg (stellvertretende Vorsitzende),      tionsbüro Tinus. Nicht vergessen
Seit zwei Jahrzehnten ist das Mittei-     Käthe Poppei, Wismar (Kassenwart),        wollen wir die langjährige enga-
lungsblatt des Landesseniorenbeirats      Friedrich Straube, Greifswald (Öf-        gierte Arbeit unseres Redakteurs
Mecklenburg-Vorpommern e. V. ein          fentlichkeitsarbeit), und Dr. Günter      Dieter W. Angrick. Besonders her-
zuverlässiger wie verlässlicher Be-       Schmidt, Stralsund (Schriftführer). Sie   vorheben müssen wir aber auch
gleiter in der aktiven ehrenamtlichen     alle wurden in Nr. 1 in Wort und Bild     die vielen Beiträge über die Arbeit
Mitwirkung der Älteren innerhalb un-      vorgestellt.                              und die Erfahrungen der Kreisse-
serer Gesellschaft. Rund 80 Hefte sind    Herausgeber ist seit Beginn der Lan-      niorenbeiräte und kommunalen
bisher erschienen: Das erste hatte        desseniorenbeirat, seit 2001 eingetra-    Beiräte sowie das Geschehen im
zwölf Seiten, das Vorliegende bringt      gener Verein. Das Impressum änderte       Land und im Bund. Viele Akteure
es auf viermal so viel – 44:              sich: Hieß es damals: „Nachdruck, auch    tragen dazu bei, dass unser Seni-
Vorausgegangen war die Gründung           auszugsweise, nicht gestattet“, so        orenkurier immer aktuell und le-
des ersten Seniorenbeirats in Meck-       lautet der Hinweis seit langem schon      bendig ist. Die Mitarbeiterinnen
lenburg-Vorpommern: am 28. Juni           selbstverständlich: „Nachdruck mit        der Geschäftsstelle verschicken
1995 in Parchim. Er lud schon kurze                                                 dann jedes Quartal Zeitungen
Zeit später zu den ersten Senioren-                       Fortsetzung auf Seite 3   von rund 150 Kilogramm Gesamt-
                                                                                    gewicht. Dazu allen Mitstreitern
 Aus dem Inhalt                                                                     nochmals herzlichen Dank!
                                                                                    
 Seite          7   Generationendialog auf Augenhöhe                                              Bernd Rosenheinrich
 Seite         13   Abschlussbericht der Enquete-Kommission                                           Vorsitzender des
                                                                                       Landesseniorenbeirats M-V e. V.
 Seite         26   Aus Landkreisen und Städten
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
Wir feiern
Jubiläum!
                                                Jahre Vitanas
                                              Senioren Centrum
                                                  Im Casino

Mit Stolz schauen wir auf die vergangenen 10 Jahre zurück, in
denen mit viel Herz und Engagement etwas ganz Besonderes
    geschaffen wurde: ein Zuhause für ältere Menschen.
  Das möchten wir zum Anlass nehmen und uns bedanken.
   Bei den Bewohnern und Angehörigen, Ehrenamtlichen
  Mitarbeitern, Geschäftspartnern und bei allen Freunden
      unseres Hauses. Jedoch am Allermeisten danken
              wir unseren tollen Mitarbeitern!

                      Danke!
             Vitanas Senioren Centrum Im Casino
               Pfaffenstraße 3 | 19055 Schwerin
          (0385) 575 66 - 0 | www.vitanas.de/imcasino
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
20 Jahre – SENIOREN KURIER                                                 Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 3

Fortsetzung von Seite 1

Quellenangabe gestattet, Belegex-
emplar erwünscht.“ Deutlich spürbar
ist seitdem die wachsende Resonanz
in der Öffentlichkeit auf die im Seni-
orenkurier veröffentlichten Beiträge.
Die Erscheinungsweise, der Druck
und die typografische Gestaltung
änderten sich wiederholt, auch die               Heinz Rösel                Herbert Nolte             Hans-Hermann Wacks
Erscheinungsfolge geschah zunächst              Vorsitzender,            Stellv. Vorsitzender,         Stellv. Vorsitzender,
unregelmäßig, bis im Herbst 1998                  Schwerin                      Rostock                     Sternberg
Kontinuität einsetzte und bis heute
anhält – eine Publikation im Viertel-     mals viel gesehene Spielfilm ‚Kurier       Art beschäftigen. Es sollten weiterhin
jahresrhythmus mit im Allgemeinen         der Zarin‘ mit Curd Jügens. Es sollte      Erfahrungen bei der Gründung und
40 Seiten Umfang. Thematisch be-          die ‚Weite‘ unseres Flächenlandes          beim Aufbau von Seniorenbeiräten
ginnt seitdem der Seniorenkurier mit      ein wenig verdeutlicht werden. Als         dargelegt werden, um wichtige Anre-
der „Aufmachung“, dem wichtigsten         Sprachrohr und Informationsblatt           gungen für die großen Städte, Land-
Beitrag der jeweiligen Ausgabe. Es        zugleich sollte der Seniorenkurier hel-    kreise und einzelnen Orte für diese
folgen die Rubriken „Thema“,                                                         ehrenamtliche Arbeit zu geben.
„Aktivitäten des Landessenio-                                                                         Die Herausgabe erschien
renbeirats“, „Aus dem Sozialmi-                                                                       in den ersten Jahren nur
nisterium“ (seit 2015), danach                                                                        sporadisch, das heißt
regionsübergreifende Beiträ-                                                                          nicht kontinuierlich und
ge („Mecklenburg-Vorpom-                                                                             termingerecht – wir ka-
mern“) und – seit Nr. 1/2015                                                                         men nicht richtig in die
– „Ratgeber“. Berichte „Aus                                                                          Gänge. Mit der Nr. 2/1998
Landkreisen und Städten“ so-                                                                         konnten wir Dieter W. An-
wie „Aus Bund und Ländern“                                                                          grick für die inhaltliche Ge-
runden den Inhalt eines je-                                                                         staltung des Seniorenku-
den Heftes.                                                                                         riers gewinnen. Er brachte
Was schon die erste Nummer                                                                         und bringt bis heute sein
bestimmte: „Wir wollen die                                                                         journalistisches Können
vielfältigen Möglichkeiten                                                                        und seine reiche Erfahrung
von Betätigungen im Alter                                                                         in die Arbeit ein, wofür wir
herausstellen sowie neue                                                                          ihm alle sehr dankbar sind.
Wege zu einem Engage-                                                                            Während der ersten Jahre
ment im gesellschaftlichen                                                                       wurde der Seniorenkurier
Raum aufzeigen“, das gilt                                                                        in der zentralen Drucke­rei
unverändert auch heute.                                                                         des Innenministeriums ge­
Und besonders wichtig ist:                                                                      druckt. Die grafische Gestal-
„Um das Blatt informativ                                                                        tung übernahm der Leiter
zu gestalten, brauchen wir                                                                      der Druckerei, Manfred Ku-
Ihre Hilfe und Mitarbeit!“                                                                     bowsky. Wir hatten unsere
                          ric                                                                  Zuarbeit termingerecht zu
                                                                                               leisten. Das geschah dem-
Heinz Rösel blickt zurück:                                                                     entsprechend durch unseren
An die Anfänge unserer                                                                        Vorstand des Landessenio-
Vierteljahres-Zeitschrift erinnert sich   fen, die Arbeit für die älteren Men-                renbeirats. Unser Seniorenku-
Heinz Rösel, Gründungsmitglied des        schen und mit ihnen einer breiten          rier in der heutigen Form gehört zu
Landesseniorenbeirats und von 1995        Öffentlichkeit zugänglich zu machen.       den besten Veröffentlichungen, die
bis 2003 dessen Vorsitzender: „Pate       Also eine Plattform für alle, die sich     von den einzelnen Bundesländern
für den Seniorenkurier stand der da-      mit Altenarbeit in jeglicher Form und      herausgegeben werden.“                   n
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
Seite 4 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016                                                                            Thema

                   Wahrnehmung auf politischer Ebene
                     Am 12. Oktober beginnen in Parchim die 3. Landes-Senioren-Tage M-V

Die 3. Landes-Senioren-Tage Mecklen-      Kenntnisse, Ihre Fähigkeiten und Fer- ten Sie aktuelle Fachvorträge zu gesell-
burg-Vorpommern rücken in greifbare       tigkeiten verleihen Ihnen einen Vor- schaftlichen Themen. Beim „Markt der
Nähe. Der Landkreis Ludwigslust-Par-      sprung, den Jüngere mühsam aufho- Akteure“ werden verschiedene lokale
chim, speziell das Büro für Chancen-      len müssen. Dieses Potenzial müssen Akteure einen Überblick zu altersrele-
gleichheit, organisiert in Kooperation    wir nutzen, um das Gemeinwesen                         vanten Bereichen sowie mit
mit dem Landesseniorenbeirat, dem         zu stärken.“ In der Zwischenzeit                        ihren Angeboten Anwen-
Kreisseniorenbeirat, den Vereinen und     hat sich nicht nur die Wahr-                             dungs- und Nutzungsbei-
Verbänden vielfältige Veranstaltun-       nehmung der Interessen der                               spiele geben. Wir möchten
gen an unterschiedlichen Orten im         Seniorinnen und Se-                                            auch auf unsere„Hob-
Landkreis. Die gemeinsam mit den          nioren auf politi-                                               by-Theke“ hinwei-
Seniorinnen und Senioren gewählten        scher Ebene ver-
                                                                  LANDES-     Senioren          -TAGE
                                                                              Mecklenburg-Vorpommern       sen. Der Vorstand
Themen spiegeln die Vielfalt der Inter-   ändert. Städte und                                              des Kreissenioren-
essen unserer heutigen älteren Gene-      Gemeinden haben                                                 beirats hat es sich in
ration wider.                             die Zeichen der Zeit                                            diesem Jahr zur Auf-
Unser großes Anliegen ist es auch, mit    erkannt. Ältere und                                             gabe gemacht, au-
den 3. Landes-Senioren-Tagen die vie-     alte Menschen finden immer mehr ßergewöhnliche Hobbys unserer Seni-
len ehrenamtlich tätigen Seniorin-        Gehör, ebenso Bedeutung und Ge- orinnen und Senioren im Landkreis zur
nen und Senioren zu ehren. Bundes-        wicht, wenn es um Entscheidungen erfragen. Leider können wegen der Viel-
familienministerin Manuela Schwesig       für unsere Kommunen geht.                    zahl der Meldungen nicht alle Exponate
sagte anlässlich der Eröffnung der 1.     Die Eröffnungs- und Festveranstaltung ausgestellt werden, aber es erwartet Sie
Seniorentage unseres Bundeslandes         der 3. Landes-Senioren-Tage findet am eine interessante Mischung, die auch
2009: „Ihre Erfahrung, Ihr Wissen, Ihre   12. Oktober in Parchim statt. Hier erwar- zum Nachmachen anregen soll.
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Thema                                                                            Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 5

Wir möchten Sie herzlich zu unserer
Veranstaltung in der Stadthalle Par-
chim einladen und bitten um An-
meldung bis zum 30. September. Die
Einladungsflyer erhalten Sie auch
auf Anfrage beim Büro für Chancen-
gleichheit des Landkreises Ludwigs-
lust-Parchim oder über den Landes-
seniorenbeirat. Die angekündigten
Veranstaltungen und Aktivitäten am
13. sowie 14. Oktober wurden von den
Mitgliedern des Kreisseniorenbeirats
angeregt, denen ich an dieser Stel-
le, auch im Namen des Vorstands des
Kreisseniorenbeirats, recht herzlich für
ihr Engagement danken möchte.
                        Heidrun Dräger
                  Leiterin des Büros für
                    Chancengleichheit

Der Vorstand des Landesseniorenbeirats
M-V e. V. hat bereits entschieden, am ers-
ten Tag der Herbsttagung gemeinsam
an der Eröffnungs- und Festveranstal-
tung in Parchim teilzunehmen.

       Tag der älteren Menschen erstmals bundesweit
             Er findet am 30. September und 1. Oktober in der Landeshauptstadt Magdeburg statt

Vor 26 Jahren, am 1. Oktober 1990, be-         bereitung erfolgt durch die BAG LSV         le Zusammenarbeit der Landeshaupt-
stimmte die UNO den 1. Oktober zum             in Zusammenarbeit mit der Landesse-         stadt Magdeburg. Wilfried Köhler, Lei-
Internationalen Tag der älteren Men-           niorenvertretung Sachsen-Anhalt und         ter der Stabsstelle für demografische
schen. Sie wollte damit auf die Her-           dem Seniorenbeirat von Magdeburg.           Entwicklung und Prognosen im Sach-
ausforderungen und Möglichkeiten               Der erste Tag wird zugleich von der Bun-    sen-Anhaltinischen Ministerium für
aufmerksam machen, die alternde Ge-            deskonferenz zur Gestaltung des demo-       Landesentwicklung und Verkehr, plä-
sellschaften mit sich bringen. Dieser          grafischen Wandels besonders für älte-      diert in seinem Vortrag dafür, „länd-
Tag wird in diesem Jahr erstmals bun-          re Menschen in Deutschland bestimmt,        liche Regionen im demografischen
desweit begangen. Die Bundesarbeits-           wobei internationale Vergleiche heran-      Wandel zu stärken“.
gemeinschaft der Landessenioren-               gezogen werden. Über die Besonder-          Die Festveranstaltung tags darauf wird
vertretungen (BAG LSV), die rund 22            heiten bei der Gestaltung des demogra-      von der Vorsitzenden der BAG LSV, Hel-
Millionen ältere Menschen in Deutsch-          fischen Wandels in den ostdeutschen         ga Engelke, eröffnet. Den Grußworten
land vertritt, hatte dies auf ihrer Mitglie-   Bundesländern wird die Parlamentari-        folgt ein Vortrag über Chancen und He-
derversammlung im Oktober vergan-              sche Staatssekretärin und Bundestags-       rausforderungen für die internationale
genen Jahres einstimmig beschlossen.           abgeordnete Iris Gleicke in ihrer Funkti-   Gemeinschaft aus Sicht der Vereinten
Stattfinden wird der diesjährige Tag am        on als Beauftragte der Bundesregierung      Nationen. Die Landesministerin für Ar-
30. September und 1. Oktober in Mag-           für die neuen Bundesländer sprechen.        beit, Soziales und Integration analy-
deburg, der Landeshauptstadt von               „Wirtschaftliche Potenziale der Älteren     siert anschließend die „Seniorenpolitik
Sachsen-Anhalt. Die Schirmherrschaft           im Prozess des demografischen Wan-          als Chance für die Gesellschaft“. Zum
hat die Bundesministerin für Familie,          dels“ ist das Motto des Referats von        Abschluss wird der „Magdeburger Auf-
Senioren, Frauen und Jugend, Manu-             Rainer Nitsche, dem Beigeordneten           ruf zum Internationalen Tag der älteren
ela Schwesig, übernommen. Die Vor-             für Wirtschaft, Tourismus und regiona-      Menschen 2016“ verabschiedet.        n
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Seite 6 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016                                                                                     Thema

    Viele fühlen sich gut und sind ehrenamtlich aktiv
             Statistisches Bundesamt veröffentlicht neue Zahlen und zieht Vergleiche mit der EU

Umfangreiche Daten zu älteren Men-         heiten zwischen Frauen und Männern                   werden die Menschen immer älter, und
schen in Deutschland und in der EU         und zwischen Ost und West haben wir                  viele sind mit ihrer Gesundheit zufrie-
hat das Statistische Bundesamt mit         im Blick. Wir müssen dafür sorgen, dass              den. 127 Millionen Menschen waren zu
Unterstützung des Bundessenioren-          alle Menschen die faire Chance auf ein               Jahresbeginn 2015 sechzig Jahre und
ministeriums zusammengestellt und          gutes, aktives und selbstbestimmtes                  älter – das entspricht einem Anteil von
ausgewertet. Aus ihnen geht hervor,        Leben im Alter haben.“                               25 Prozent. In Deutschland ist der de-
dass sich die meisten der über 65-jäh-     Die Berufstätigkeit im Alter nimmt zu.               mografische Wandel EU-weit jedoch
rigen Menschen in Deutschland gut          In Deutschland beträgt der Anteil er-                am weitesten fortgeschritten. Jede
fühlen und selbstbestimmt im eige-         werbstätiger Menschen zwischen                       vierte Person gehört zur Generation 60
nen Haushalt leben. Sie sind vielfältig    55 und 64 Jahren derzeit 66 Prozent.                 plus, 2050 wird es bereits mehr als jede
aktiv, besuchen Volkshochschulkur-         Mit 74 Prozent ist er nur in Schweden                dritte Person sein.
se, nutzen zunehmend das Internet          noch höher. Allerdings stieg in keinem               Frauen haben in allen EU-Staaten eine
und sind Spitzenreiter beim Lesen.         anderen Land das Beschäftigtenni-                    höhere Lebenserwartung als Män-
Und keine andere Altersgruppe ver-         veau so deutlich wie in Deutschland.                 ner. Sie sind im Alter deutlich seltener
wendet so viel Zeit – drei oder mehr       Das gilt auch für die über 65-Jährigen.              verheiratet, jedoch häufiger ledig, ge-
Stunden pro Woche – für freiwilliges       Für 61 Prozent von ihnen ist das Ein-                schieden oder verwitwet als gleichalt-
Engagement.                                kommen ein Zuverdienst. In erster Li-                rige Männer. Rund die Hälfte der Men-
Bundesseniorenministerin     Manuela       nie leben sie von ihrer Rente bezie-                 schen ab 65 Jahren (49 Prozent) in der
Schwesig hob hervor: „Ich freue mich       hungsweise von ihrem Vermögen. Im                    EU lebt gemeinsam mit dem Partner
auch, dass Frauen und Männer zwi-          EU-Vergleich verfügen deutsche Seni-                 beziehungsweise der Partnerin in ei-
schen 55 und 65 Jahren immer häufiger      orinnen und Senioren über ein hohes                  nem Haushalt. Unter Männern dieser
erwerbstätig sein können; das steigert     Einkommen.                                           Altersgruppe ist der Anteil mit 60 Pro-
Unabhängigkeit und Zufriedenheit. Die      Nicht nur in Deutschland, sondern                    zent deutlich höher als unter Frauen
noch immer bestehenden Ungleich-           auch in den übrigen Ländern der EU                   (40 Prozent).                         n

                                                         Wortmeldung:

                         Herausholen, was noch drin ist!
Ja, wir sind viele und wir werden im-      ben, grassiert die Angst vor Altersar-               höht die spätere Rente und verringert
mer mehr. Wir verfügen über Kauf-          mut und langem Siechtum. Wichtig                     jene Faktoren, die Menschen vorzei-
kraft, Lebenserfahrung und gute            ist: Nicht in Melancholie versinken,                 tig siechen lassen. Das Gefühl von
Aussichten, steinalt zu werden. Des-       sondern realistisch herausholen, was                 Nutzlosigkeit, Langeweile und Nicht-
halb nennt man uns auch „Best Ager“,       noch drin ist. Viele Untersuchungen                  mehr-gebraucht-werden sollte im Al-
„Silver Ager“, „Golden Ager“. Wir sind     zeigen, dass Menschen eine Aufgabe                   ter niemals aufkommen. Der Interna-
eine Gruppe von Personen, die das          brauchen (ein Ehrenamt im Alter), da-                tionale Tag der älteren Menschen am
Lebensalter von 55 Jahren überschrit-      mit Herz, Hirn und Muskeln beschäf-                  1. Oktober ist dazu angetan, über die-
ten hat.                                   tigt werden. Selbst im Berufsleben                   se Probleme nachzudenken.
Die Menschen werden immer älter.           sind die gesunden 65-Jährigen im-
Statt sich über die Aussicht zu freu-      mer noch gefragt.                                                          Siegfried Schwinn
en, ein langes Leben vor sich zu ha-       Arbeit entlastet die Sozialsysteme, er-                    Stellvertretender LSB-Vorsitzender

       Es schadet niemals, sich für alle Lebensabschnitte ein Stück Jugend zu bewahren,
     und es ist immer besser, im Alter jugendfrisch zu sein als greisenhaft in jungen Tagen.
                               Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897), deutscher Novellist und Kulturkritiker
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats                                        Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 7

           Zwei Tage umfangreiches Wissen vermittelt
     Diesjährige Weiterbildung fand nach Rostock auch in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg statt

Nach der ersten diesjährigen Wei-                                                           wie die Arbeit des Sozialamts und
terbildung am 25. und 26. Mai in                                                            das Zusammenwirken der Senio-
Rostock-Lütten Klein lud der Lan-                                                           renverbände mit den Kommunen
desseniorenbeirat, in Kooperati-                                                            des Landkreises.
on mit der Stiftung für Ehrenamt                                                            Die Themen der Verkehrsplanung
und bürgerschaftliches Engage-                                                              ÖPNV und SPNV des Landkreises
ment, wenige Tage später, am 31.                                                            Mecklenburgische Seenplatte er-
Mai und 1. Juni, Vertreter der kom-                                                         läuterten die Gesprächspartner
munalen Seniorenbeiräte der drei                                                            Torsten Grahn, Geschäftsführer
Landkreise Mecklenburgischen                                                                der Mecklenburg-Vorpommer-
Seenplatte, Vorpommern-Greifs-                                                              schen Verkehrsgesellschaft mbH
wald und Vorpommern-Rügen in                                                                (MVVG) Demmin, und die Sach-
das Hotel „Horizont“ im Ortsteil                                                            bearbeiterin der Nahverkehrs-
Weitin der Vier-Tore-Stadt Neu-                                                             planung / ÖPNV des Landkreises
brandenburg ebenfalls zu einer Teilnehmer der Weiterbildung im Neubrandenburger Orts- Doris Koß.
Weiterbildung ein. LSB-Vorsit- teil Weitin                                                  Die Weiterbildungsmaßnahme
zender Bernd Rosenheinrich und                                                              wurde begrüßt, weil durch den
seine Stellvertreterin Brigitte Seifert be- der Allen neue Erkenntnisse vermittelte. praktischen Erfahrungsaustausch wert-
grüßten die Teilnehmer – je vier aus den Über den Verlauf des 9. Altenparlaments, volle Anregungen für die ehrenamtli-
Landkreisen      Vorpommern-Greifswald das am 16. März im Rittersaal in Schwerin che Arbeit gewonnen wurden. Es gab
und -Rügen sowie sieben aus dem Land- stattfand (siehe auch vorigen Senioren- auch Hinweise zur Themengestaltung
kreis Mecklenburgische Seenplatte.          kurier), informierte Bernd Rosenheinrich. für weitere Bildungsmaßnahmen. Eine
Ein umfangreiches Programm war für die Am zweiten Weiterbildungstag gab Franz- Auswertung dieses Treffens nahmen der
beiden Tage erstellt worden. Zur Thema- Martin Schäfer, Referent der Stiftung für stellvertretende Vorsitzende des Kreis-
tik „Medienkompetenz Älterer stärken“ Ehrenamt und bürgerschaftliches Enga- seniorenbeirats, Peter Lundershausen,
referierte Mandy Kröppelin vom Europäi- gement in M-V, in einem für uns interes- und ich auf der 14. gemeinsamen Mit-
schen Integrationszentrum Rostock. LSB- santen Vortrag Erläuterungen zur Arbeit gliederversammlung des Kreissenioren-
Vorstandsmitglied Herbert Kautz hielt der Ehrenamtsstiftung. Gerd Hamm, Lei- beirats mit den regionalen Seniorenbei-
den Einführungsvortrag zu „Aufgaben ter des Sozialamts des Landkreises Vor- räten am 22. Juni in der „Alten Schule“ in
und Arbeitsweise von kommunalen und pommern-Greifswald, informierte sehr Törpin vor.
Kreisseniorenbeiräten“. Ein mehrstündi- ausführlich über die Ergebnisse und die                                  Erich Rottenau
ger Erfahrungsaustausch schloss sich an, Umsetzung der Pflegesozialplanung so-                Mitglied des Kreisseniorenbeirats

                    Politische Teilhabe in lockerer Form
                           „Jugend im Landtag“ – Gedankenaustausch auf Augenhöhe

Die Landtagswahlen am 4. September waren Themen-                             8. Altenparlament verabredeten Generationendi-
geber für die diesjährige Veranstaltung „Jugend                                 alogs nahmen als Vertreterinnen des Landesse-
im Landtag“ im Juni. Als Ausdruck ihrer Wün-                                    niorenbeirats und des Altenparlaments Brigitte
sche und Erwartungen an die Landesregierung                                          Paetow und Brigitte Seifert an diesem wich-
erarbeiteten deshalb rund 100 Jugendliche                                             tigen Tagesordnungspunkt des Treffens
zwischen 14 und 25 Jahren ein Jugendregie-                                            teil. Diese Form der Vorstellung politischer
rungsprogramm, das von den aus ihren Rei-                                             Auffassungen war sehr wirkungsvoll. Die
hen benannten „Schattenministern“ mit                                                 Jugendlichen haben uns wieder gezeigt,
den Landtagsabgeordneten der demo-                                                   dass politische Teilhabe auch in lockerer
kratischen Fraktionen diskutiert und da-
nach bestätigt wurde. In Fortsetzung des auf dem                                                         Fortsetzung auf Seite 8
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
Seite 8 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016                             Aktivitäten des Landesseniorenbeirats

Fortsetzung von Seite 7

Form ernsthaft betrieben werden kann,
d. h. sie kann auch Spaß machen, und wir
sollten deshalb solche Formen in unserer
Arbeit auch anwenden.
Die sieben „Ministerinnen“ und „Minister“
stellten zunächst die in Workshops erar-
beiteten Forderungen aus den ihnen zu-      An „runden Tischen“ im Plenarsaal des Landtags wurden die einzelnen Abschnitte des
geordneten Ressorts vor:                    Jugendregierungsprogramms mit den Abgeordneten des Landtags ausgiebig diskutiert.
1. Politische Jugendbeteiligung
Das Recht auf Beteiligung von Kindern und   den Umweltschutz in der Öffentlichkeit     und Studienabschlüsse. Transparen-
Jugendlichen soll in der Kommunalverfas-    bewirbt.                                   te Lohnspiegel nach Regionen. Anglei-
sung des Landes gesetzlich verankert wer-   4. Mobilität in MV                         chung der Löhne Ost – West.
den. Etablierung einer Enquete-Kommis-      Ausbau der Radwege forcieren. ÖPNV /       Für alle sieben Themen wurden für
sion unter Beteiligung von Jugendlichen     SPNV flächendeckend ausbauen. Frühe-       ihre Umsetzung auch die erforderli-
zur Vertretung ihrer Interessen auf Lan-    re Mobilität ermöglichen.                  chen Maßnahmen beschrieben. Diese
desebene. Den staatlichen und privaten      5. Digitale Gerechtigkeit                  sind nachzulesen auf der Internetseite
Schulen sollen Informationen über poli-     Bessere Aufklärung über digitale Medi-     http://www.ljrmv.de/ljrmv/langzeit-
tische Bildungsprojekte übermittelt wer-    en in der Bildung und deren Umgang.        projekte/jugend-im-landtag/jil16/ju-
den. Konkrete Festlegung zur Freistellung   Forderung nach einem kostenfreien und      gendregierungsprogramm.php
vom Unterricht zum Zweck politischen En-    stabilen Internetanschluss von 50 MBit     Auch wir haben uns in die Diskussi-
gagements und für Projekte.                 flächendeckend in ganz Deutschland.        on zu den eben genannten Themen
2. Gender & Sex                             Erlassen von Gesetzen für den Schutz je-   eingebracht. Uns hat die Ernsthaftig-
Berücksichtigung von LSBTTIQ (Abkür-        des Einzelnen im digitalen Raum. Forde-    keit der Gesprächsführung in den ein-
zung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell,       rung nach mehr Freiheit des Netzes be-     zelnen Workshops beeindruckt. Es war
Transsexuell, Transgender, Intersexuell     züglich des Schutzes der Privatsphäre,     ein Gedankenaustausch auf Augenhö-
und Queer) in den Medien. Unterstüt-        Netzneutralität und der kommerziellen      he. Deshalb verstehen wir auch die seit
zung von Aufklärung und Präventions-        Überwachung sowie der Eingrenzung          langer Zeit von den Jugendlichen er-
angeboten in MV durch die Landesregie-      der Vorratsdatenspeicherung.               hobene Forderung, auch an den Land-
rung. Überarbeitung der Lehrpläne, so       6. Flucht und Migration                    tagswahlen in unserem Bundesland
dass sie das Spektrum der sexuellen Ori-    Unterstützung und Entwicklung einer        schon ab 16 Jahren teilzunehmen. Da-
entierung und geschlechtlichen Identitä-    großen Kampagne durch den Landtag.         mit könnte auch hier die Motivation
ten abbilden und thematisieren.             Rassismus ist uncool – Netze gegen Het-    der jungen Generation für politische
3. Umwelt                                   ze. Förderung und Forderung von Schüler-   Mitwirkung gestärkt werden. Die Bun-
Förderung der ökologischen und regio-       projekten zur Begegnung und Integration.   desländer Bremen und Brandenburg
nalen Landwirtschaft. Förderung der Bil-    Unterstützung und Weiterbildungspro-       räumen bereits diese Möglichkeit ihren
dung für nachhaltige Entwicklung. Den       gramm für ehrenamtliche Helferinnen und    Jugendlichen ab 16 Jahren ein.
aktiven Umweltschutz vorleben und zu-       Helfer in der Flüchtlingsarbeit.
sätzlich eine oder einen Umweltschutz-      7. Armut in MV                                                  Brigitte Paetow und
beauftragten benennen, der bzw. die         Anerkennung der ausländischen Berufs-                                 Brigitte Seifert

             Viel Kraft und Energie bei der Integration
       Stelling-Preis 2016 verliehen / Erinnerung an den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten

Am 22. Juni verlieh die SPD-Landtags-       und Rechtsextremismus. Mit dem Preis       Diktatur in der Nacht vom 21. zum 22.
fraktion zum elften Mal den mit 2.000       wird an den sozialdemokratischen Minis-    Juni 1933 mit anderen aufrechten Demo-
Euro dotierten Johannes-Stelling-Preis      terpräsidenten des Freistaates Mecklen-    kraten in Berlin von den Nazis ermordet
für Zivilcourage, ehrenamtliches Enga-      burg-Schwerin von 1921 bis 1924 erin-      wurde. Eine fachkundige Jury, bestehend
gement und engagiertes Eintreten ge-        nert, der aufgrund seiner unbeugsamen      aus dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr.
gen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit        Haltung gegen die nationalsozialistische   Norbert Nieszery, dem Rechtsextremis-
Senioren Kurier - Stadt Neubrandenburg
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats                                         Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 9

mus-Experten der SPD-Fraktion Julian        Flüchtlinge gefordert. Wie dies gelingen    Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen
Barlen, dem Vorsitzenden des Landesse-      könne, zeigten auf herausragende Wei-       vermittelt. Zum Angebot gehörten auch
niorenbeirats, Bernd Rosenheinrich, so-     se die drei Nominierten für den Johan-      gemeinsame Freizeitaktivitäten mit Ver-
wie Friedhelm Heibrock, Geschäftsführer     nes-Stelling-Preis, die exemplarisch für    einen aus der Umgebung.
des Landesjugendrings MV, hatte dafür       viele engagierte Menschen stünden.          Ehrenpreise erhielten der langjährige
drei geeignete Kandidaten nominiert.        Festredner der Stellingpreis-Verleihung     Boxtrainer Dieter Schäfer von der SG03
Insgesamt waren 19 verschiedene Vor-        war der Künstler, Journalist und Träger     Ludwigslust/Grabow und das Netzwerk
schläge eingereicht worden.                 des deutschen Fernsehpreises 2016,          für Flüchtlinge in Parchim. In Schäfers
Die stellvertretende SPD-Landtagsfrak-      Michel Abdollahi. Die Laudatio auf den      Trainingsgruppe sei, unbeeindruckt von
tionsvorsitzende, Stefanie Drese, hob in    Hauptpreisträger, den Verein Willkom-       Protesten einiger rechtsgesinnter Famili-
ihrer Rede hervor, dass Tausende Freiwil-   menskultur Torgelow, übernahm die           en, jedes Kind willkommen, insbesonde-
lige in Deutschland in den vergangenen      migrations- und integrationspolitische      re auch Flüchtlinge und Zuwanderer aus
Monaten viel Kraft und Energie bei der      Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion,        Osteuropa, hieß es. Das Parchimer Netz-
Unterbringung, Versorgung und Unter-        Dagmar Kaselitz. Eine hohe Würdigung        werk kümmere sich vorbildlich um Flücht-
stützung der Geflüchteten verwendet         verdiene vor allem das Bemühen des          linge und um ein antirassistisches Klima
hätten. „Ohne diesen unermüdlichen          Vereins, Menschen nach ihrer Anerken-       in Parchim und Umgebung. Die Laudatio
Einsatz hätten staatliche Stellen auf al-   nung in der Stadt zu halten und für sie     für den Boxtrainer Dieter Schäfer hielt die
len Ebenen die gewaltige Aufgabe nicht      Lebensperspektiven zu finden. Neben         stellvertretende Vorsitzende des Landes-
schultern können.“ Nun seien Staat und      Deutschkursen und Patenschaften wür-        seniorenbeirats Brigitte Seifert.
Zivilgesellschaft bei der Integration der   den den neuen Mitbürgern Praktika,                                       Brigitte Seifert

                        Keine Angleichung der Ostrenten
                                       Wert der Versprechungen von Politikern

Immer groteskere Züge nimmt das un-         In der Sächsischen Zeitung konnte man       es, die große Koalition plane, noch vor
würdige Gezerre in der Bundesregie-         lesen, dass das Bundesfinanzministeri-      der Bundestagswahl den Zeitplan für
rung zur Angleichung des Rentenwer-         um die Kosten nicht aus dem Bundes-         die Angleichung der Rentenwerte Ost /
tes Ost an West an. Die Bundeskanzlerin     haushalt bezahlen will, das Thema nicht     West zu beschließen. Ist damit noch zu
Angela Merkel erwartet bei der Finan-       unter den vorrangigen Finanzbedarf ge-      rechnen? In welchem Zeitraum würden
zierung der geforderten Angleichung         stellt worden ist. Finanzminister Wolf-     Sie die Möglichkeit sehen?“
keine schnelle Lösung. Erneut wird mit      gang Schäuble vertrete die Auffassung,      Die Kanzlerin antwortete darauf wie folgt:
der Keule der Herabstufung der bisher       dass die Angleichung des Rentenwerts        „In dieser Legislaturperiode – wir ha-
erfolgten Höherbewertung der Ren-           Ost an West keine prioritäre Aufgabe sei.   ben nur noch zwei Sitzungswochen – ist
tenpunkte für die noch arbeitenden          Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte       nicht mehr damit zu rechnen. Alle Par-
Ostdeutschen gedroht. Auffällig, dass       beabsichtigt, die Ostrenten ab 2018 bis     teien sehen das aber als eine Dringlich-
auch in der Berichterstattung verschie-     2020 in zwei Schritten an das Westni-       keitsaufgabe für die nächste Wahlperio-
dener Medien das Bestreben sichtbar         veau anzugleichen und dies in den Jah-      de an. Wenn Sie tiefer in die ganze Frage
wird, einen Generationenkonflikt mit        ren 2018 und 2019 mit je 1,8 Milliarden     einsteigen, dann bemerken Sie, dass das
der Rentendiskussion zu entfachen. Dis-     Euro und 2020 mit 3,9 Milliarden Euro       ein sehr kompliziertes Geflecht ist. Wir
kutiert werden Vorteile ostdeutscher        aus Steuermitteln zu finanzieren.           müssen hierbei sehr aufpassen, dass da
bei gleichem Einkommen gegenüber                                                        nicht Pauschalisierungen in den Raum
westdeutschen Rentnern. Bewusst ver-        Wir erinnern uns:                           gestellt werden, die uns sehr schnell
schwiegen wird, dass dies nur in den Be-    Auf dem Seniorentag 2009 in Leipzig         die Dinge hochheizen lassen. Ich stehe
reichen aktuell ist, die nun endlich nach   stellte ein Teilnehmer an die Bundes-       dazu, dass wir eine solche Angleichung
100 Prozent Westtarif entlohnt werden.      kanzlerin folgende Frage:                   von Ost und West brauchen. Ich würde,
Die große Gruppe der Benachteiligten,       „Für die Rentnerinnen und Rentner ins-      wenn Sie mich nach dem Zeitrahmen
die noch weit unter 100 Prozent West-       besondere in den neuen Bundesländern        fragen, sagen, dass das Thema in den
tarif liegen, wird nicht erwähnt. Das ist   ist es ein wichtiges Anliegen, dass ihre    ersten beiden Jahren der nächsten Le-
in unserem Bundesland aber der über-        Lebensleistung in gleicher Weise aner-      gislaturperiode erledigt sein wird. “
wiegende Teil der sozialversicherungs-      kannt und bewertet wird wie in den al-
pflichtig Beschäftigten.                    ten Bundesländern. Im September hieß                         Fortsetzung auf Seite 10
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Seite 10 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016                                Aktivitäten des Landesseniorenbeirats

Fortsetzung von Seite 9                       Zum 1. Juli 2016 wird geprüft, wie weit      sich die Frage, wer von diesem Standort-
                                              sich der Angleichungsprozess bereits         vorteil bisher profitierte. Sie und die jet-
Im Koalitionsvertrag „Deutschlands Zu-        vollzogen hat und auf dieser Grundla-        zige Rentnergeneration bestimmt nicht.
kunft gestalten“ zwischen CDU, CSU            ge entschieden, ob mit Wirkung ab 2017       Die Bundesfamilienministerin Manu-
und SPD für die 18. Legislaturperiode         eine Teilangleichung notwendig ist.“         ele Schwesig verwies darauf, dass wir
steht dazu auf Seite 74:                      Der 1. Juli 2016 ist nun auch bereits vor-   über 25 Jahre nach der Deutschen Ein-
„Angleichungsprozess Ost-West fortsetzen      bei, ein Rentenüberleitungsabschluss-        heit, wie im Koalitionsvertrag formuliert,
Der Fahrplan zur vollständigen Anglei-        gesetz aber noch nicht mal in der Dis-       endlich ein einheitliches Rentensystem
chung, gegebenenfalls mit einem Zwi-          kussion. Ist das der neue Umgang der         brauchen. Frau Merkel steht im Wort,
schenschritt, wird in einem Rentenüber-       politischen Entscheidungsträger mit          wie oben ersichtlich. Das entspricht
leitungsabschlussgesetz festgeschrieben:      den Problemen der Menschen und ih-           auch einer Forderung aus unserer Reso-
Zum Ende des Solidarpaktes, also 30 Jah-      ren eigenen Versprechungen?                  lution des 9. Altenparlaments „Gesetzli-
re nach Herstellung der Einheit Deutsch-      Es gab Zeiten, als uns auch schon der        che Rente stärken – Altersarmut verhin-
lands, wenn die Lohn- und Gehaltsanglei-      Niedrigstlohn von der jetzigen Bundes-       dern“ und wir sollten diese Forderung
chung weiter fortgeschritten sein wird,       kanzlerin als Standortvorteil für Meck-      immer und überall laut und selbstbe-
erfolgt in einem letzten Schritt die voll-    lenburg-Vorpommern verkauft wurde.           wusst vertreten.
ständige Angleichung der Rentenwerte.         Für viele Niedriglohnempfänger stellt                              Bernd Rosenheinrich

           Aus der Geschäftsstelle des Landesseniorenbeirats
                    Herbsttagung 2016:                                              Regionalkonferenzen:
             12. Oktober Beginn in Parchim und                        14. September in Güstrow, 21. September in Stralsund
                  13. Oktober in Banzkow                                             Kooperationstreffen:
       Arbeitsberatungen im vierten Quartal 2016:                                        5. September
         4. Oktober, 1. November und 6. Dezember                                   AG Seniorensicherheit:
                                                                                          26. Oktober

                                             INFORMATIONEN DER BAGSO:

    Einsendeschluss für den Goldenen Internetpreis 2016
 Noch bis zum 16. September kön-              Mehrgenerationen-Projekte.                             tär im Bundesministerium
 nen sich Interessierte um den Golde-         Eingereicht werden können                              der Justiz und für Verbrau-
 nen Internetpreis 2016 bewerben. Er          Erfahrungsberichte, Projekt-                           cherschutz. Die BAGSO or-
 zeichnet in den Kategorien „Alltag“,         beschreibungen, Videodo-                               ganisiert gemeinsam mit
 „Soziales Engagement“ und „Start-            kumentationen oder Präsen-                             Deutschland sicher im Netz
 hilfe“ online aktive über Sechzigjäh-        tationen.                                              e. V., „Wege aus der Einsam-
 rige aus. Der Sonderpreis „Jung und          Die diesjährige Schirmherrschaft             keit“, Google Deutschland und Deut-
 Alt – gemeinsam online“ prämiert             übernahm Gerd Billen, Staatssekre-           sche Telekom den Wettbewerb.

    Dokumentation „Älter werden in ländlichen Räumen“
 Fachleute und haupt- und ehren-              forderungen des Alterns in ländlichen        einer Podiumsdiskussion gab es vier
 amtliche Akteure aus der Seniorenar-         Räumen, zeigten Lösungsansätze auf           moderierte Arbeitsgruppen. Die Do-
 beit und Seniorenpolitik diskutierten        und erarbeiteten Handlungsempfeh-            kumentation zur Fachtagung finden
 kürzlich über die besonderen Heraus-         lungen. Neben Impulsreferaten und            Sie auf der Internetseite der BAGSO.
Aktivitäten des Landesseniorenbeirats                                     Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 11

                                         INFORMATIONEN DER BAGSO:

                Bildung für mehr Lebensqualität Älterer
„Neue Rollen für die Zivilgesellschaft    gesellschaft bei der Umsetzung in-         Schulungsprogramme in deutscher
in einer ‚Caring Community‘: Inno-        ternational verankerter Rechte älterer     Sprache, die sich an Bildungsakteu-
vative Bildung für mehr Lebensqua-        Menschen. Ziel des Projekts ist die För-   re eines BAGSO Projektkonsortiums
lität und Selbstbestimmung im Al-         derung von Eigenverantwortung für          richten, die einen Schwerpunkt im
ter“ heißt ein neues europäisches         ein selbstbestimmtes und aktives Le-       Bereich pflegeorientierten Engage-
BAGSO-Projekt. Es wird über das           ben im Alter durch die innovative Bil-     ments haben und an der Internatio-
EU-Programm ERASMUS+ gefördert            dung für eine werteorientierte Pflege.     nalisierung ihrer Bildungsarbeit inte-
und beleuchtet die Rolle der Zivil-       Im Angebot sind zwei dreitägige            ressiert sind.

              Jugend von gestern erlebt Europa von heute
Senioren-Lernen-Online hat in den         meinsame Thema. In einem eBook er-         auch in die Esskultur, denn die Rezep-
vergangenen Jahren an einer Reihe         zählen die Teilnehmerinnen und Teil-       te der genossenen Gerichte runden
europäischer Projekte teilgenommen.       nehmer von ihren Reisen durch Europa.      die Berichte jeweils ab. www.eupro-
Das Internet sowie später die neuen       Alle Geschichten sind bebildert und        jekte.pressbooks.com; www.senioren-
mobilen Endgeräte und ihre Nutzung        geben einen Einblick in die Kultur der     lernen-online.de
durch Senioren bildeten dabei das ge-     jeweiligen Gastländer – nicht zuletzt

            Kneipp-Bund: Neue Strategien zur Prävention
Innerhalb der Tagung „Zukunft Präven-     erörtert werden, wie das Selbstmanage-     Einfluss nehmen soll. BAGSO-Vorsitzen-
tion“ am 23. November in Berlin wird      ment und die Gesundheitskompetenz          der Franz Müntefering wird zum Thema
nach neuen Konzepten und Strategi-        der Betroffenen gefördert werden kön-      „Prävention chronischer Krankheiten –
en zur Prävention chronischer Erkran-     nen. Außerdem soll der Frage nachge-       zwischen Paternalismus und Eigenver-
kungen gefragt. Darüber hinaus soll       gangen werden, wie weit der Staat hier     antwortung“ einen Vortrag halten.

  Plattform „Digital-Kompass“ gibt Tipps und hilft weiter
Der Digital-Kompass ist eine Platt-       mit Gleichgesinnten finden. Er rich-       gen, die Seniorinnen und Senioren
form, auf der die Nutzerinnen und         tet sich bundesweit an Lotsen, Helfer,     im Alltag begleiten. Ende August
Nutzer Lehrmaterialien und prak-          Paten oder andere engagierte Men-          wurde der Digital-Kompass im Rah-
tische Tipps für ihre Schulungen          schen in Senioren-Computerclubs,           men des Tages der offenen Tür der
und Beratungen älterer Menschen           Volkshochschulen, Vereinen, Kirchen-       Bundesregierung vorgestellt.
sowie für den direkten Austausch          gemeinden und anderen Einrichtun-

                   BAGSO-Internetwoche „Digitale Helfer“
Bereits zum fünften Mal macht die         sam. Unter dem Motto „Digitale Helfer“     Bahntickets. Zum anderen sollen die
BAGSO in den unterschiedlichsten Me-      zeigt die BAGSO in diesem Jahr vom 29.     Helferinnen und Helfer durch die digi-
dien auf ältere Internetnutzer und die    Oktober bis zum 4. November, wie älte-     tale Welt – wie Internet-Lotsen und Se-
vielfältigen bundesweiten und regi-       re Menschen digitale technische Helfer     nioren-Technik-Botschafter – bekannt
onalen Angebote und Aktionen ihrer        nutzen, z.B. zur Bildbearbeitung, zum      gemacht und ihr Austausch unterein-
Verbände und deren Akteure aufmerk-       Planen von Routen und das Buchen von       ander gefördert werden.
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             Geltendes Gesetz muss überprüft werden
             Sozialministerin: Neue Wohnformen in der Pflege dürfen nicht zu Missbrauch führen

Sozialministerin Birgit Hesse hat eine        wird.“ Die Sozialministerin betonte: „Wir   Gleichzeitig wies sie aber auf eine ver-
Überprüfung des Einrichtungenquali-           brauchen neue Formen der Pflege, um         fassungsrechtliche Problematik hin:
tätsgesetzes in Aussicht gestellt. „Die ak-   den Wünschen der Pflegebedürftigen          „Die Wohnung steht unter besonderem
tuelle Debatte über Pflegemissstände          und ihrer Angehörigen gerecht zu wer-       Schutz des Grundgesetzes. Daran soll
muss Anlass sein, das derzeit geltende        den. Dazu gehören auch ambulant be-         sich auch nichts ändern. Den Behörden
Gesetz zu überprüfen“, sagte die Minis-       treute Wohngemeinschaften, in denen         kann also nicht das Recht gewährt wer-
terin. „Ich stehe mit Bundesgesundheits-      die Bewohnerinnen und Bewohner bzw.         den, grundlos Wohnungen zu betreten
minister Gröhe in engem Kontakt, um           ihre Angehörigen über die Konstellati-      und Überprüfungen vorzunehmen.“
auch künftig die Qualität der Pflege zu       on der Versorgung entscheiden. Es muss      Im bisherigen Einrichtungenqualitäts-
gewährleisten.“ Hesse, die in diesem          aber vom Gesetzgeber sichergestellt         gesetz gelte schon jetzt der Grund-
Jahr auch den Vorsitz der Gesundheits-        werden, dass solche Wohnformen nicht        satz So viel Schutz wie möglich, so viel
ministerkonferenz hat, verwies darauf,        ausgenutzt werden, um Qualitätsstan-        Schutz wie nötig. Daran werde man
dass der Bund im Pflegestärkungsge-           dards zu umgehen.“                          auch künftig festhalten. „Der grund-
setz III auch auf die Problematik einge-      Die Ministerin machte deutlich, dass        sätzlich größere Freiraum für die neu
hen wird. „Vor einer Gesetzesänderung         sich neue Wohnformen nicht der Heim-        entstandenen Wohnformen bedingt
durch das Land muss geprüft werden,           aufsicht durch die Landkreise und           aber, dass es sich um selbst bestimmte
welche Regelungen der Bund treffen            kreisfreien Städte entziehen dürften.       Wohngemeinschaften handelt.“         n

     „Wir brauchen schnell pragmatische Lösungen“
                  Staatssekretär Nikolaus Voss zur Situation der Notärzte im Rettungsdienst

Bei der diesjährigen Gesundheitsminis-        tuellen Rechtsprechung zu großer Ver-       Soziales, begrüßte dies und sagte: „Der
terkonferenz Ende Juni in Warnemünde          unsicherung. Auf einer anschließend         Gesprächsfaden darf nicht abreißen,
wurde zwischen den Ländern und dem            einberufenen Beratung in Berlin, an der     bis eine tragfähige Lösung für den Ret-
Bund unter anderem die Frage disku-           auch Mecklenburg-Vorpommern – als           tungsdienst gefunden ist. Wir haben
tiert, welche Folgen die zunehmende           Bundesland, das derzeit den Vorsitz der     ein gutes Rettungsdienstgesetz, das al-
Einstufung der Tätigkeit von Honorar-         Gesundheitsministerkonferenz inne-          len Bürgerinnen und Bürgern unseres
ärzten im Rettungsdienst als sozialver-       hat – teilnahm, sagten die Vertreter des    Landes im Ernstfall schnelle medizini-
sicherungspflichtige      Beschäftigung       Bundesgesundheitsministeriums und           sche Hilfe zusichert. Aber wir brauchen
auf die Sicherstellung des Rettungs-          des Bundesministeriums für Arbeit und       nun auch – sehr schnell – pragmati-
dienstes gerade in ländlichen Regionen        Soziales zu, Lösungsvorschläge zu ent-      sche Regelungen, damit keine Lücken
habe. Seit Monaten führen Meldun-             wickeln.                                    bei der Gewinnung von Notärztinnen
gen über einen möglichen ernsthaften          Nikolaus Voss, Staatssekretär im Minis-     und Notärzten für den Rettungsdienst
Mangel an Notärzten aufgrund der ak-          terium für Arbeit, Gleichstellung und       auftreten.“                          n

        Nationale Lenkungsgruppe Impfen gestartet
             Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter bei den international geforderten Quoten

Gesundheitsministerin Birgit Hesse            Mumps, Masern und Röteln geimpft.           kontinuierlich. Gemeinsam mit Bran-
hat kürzlich die Nationale Lenkungs-          „Um solche hervorragenden Werte             denburg erreicht Mecklenburg-Vor-
gruppe Impfen in Schwerin gegrün-             in ganz Deutschland zu erzielen, ist        pommern als einziges Bundesland
det. Ihr Ziel ist es, die Impfraten in        es notwendig, Aufgaben und Zielset-         die von der Weltgesundheitsorgani-
Deutschland deutlich zu erhöhen.              zungen der Bundesländer zu koordi-          sation WHO geforderten 95 Prozent.
„In Mecklenburg-Vorpommern ha-                nieren und gemeinsam zu erarbeiten.“        „Aber zwei Bundesländer und eine
ben wir sehr hohe Impfraten“, kom-            Für die meisten Menschen sei Imp-           Altersgruppe machen Deutschland
mentierte sie. Zum Beispiel seien 96          fen Normalität. Gerade bei Schul-           noch zu keinem Ort der Impf-Glück-
Prozent aller Schulanfänger gegen             empfängern steigen die Impfquoten           seligen.“                       n
Mecklenburg-Vorpommern                                                    Ausgabe 3 / 2016 | 21. Jahrgang | Seite 13

                  Vielfältige Handlungsempfehlungen
              Nach fünf Jahren beendete die Enquete-Kommission des Landtags ihre Tätigkeit

In seiner 8. Sitzung am 1. Februar 2012   he auch vorigen Seniorenkurier).           In dieser letzten Sitzung wurde dem
hatte der Landtag auf Antrag der Frak-    Die Kommission sprach sich dabei u.        Entwurf des Abschlussberichts mehr-
tionen von SPD und CDU die Enquete-       a. für die Ausgestaltung eines flächen-    heitlich, bei einer Gegenstimme von
Kommission „Älter werden in Meck-         deckenden bedarfsgerechten Weiter-         der Fraktion der NPD, zugestimmt.
lenburg-Vorpommern“ eingesetzt. Ihr       bildungsangebots mit einem kom-            Bis zum 17. Juni hatten die Kommissi-
Auftrag: Dem Parlament Maßnahmen          munalen Bildungsmanagement, für            onsmitglieder die Gelegenheit, gege-
zu empfehlen, mit denen die Teilhabe-     Flexibilisierung sowie stärkere Förde-     benenfalls Sondervoten vorzulegen.
und Versorgungsansprüche der älter        rung von Prävention in der Arbeits-        In der Sitzung des Landtags am 8.
werdenden Bevölkerung umgesetzt           welt, für eine Entbürokratisierung klei-   Juli beriet das Plenum über den Ab-
werden können. Im Mittelpunkt stan-       nerer Projekte im bürgerschaftlichen       schlussbericht. Erscheinen soll eine
den dabei vor allem Soziale Sicherung     Engagement, für die Stärkung der           gedruckte Dokumentation, die alle
im Alter, Alter und Gesundheit, Alters-   Teilhabekultur durch Vernetzung und        drei Berichte der Kommission enthält
gerechtes Wohnen, Pflege sowie Mo-        partnerschaftlichen Dialog, für die Si-    und der eine CD mit allen Kommissi-
bilität im Alter.                         cherstellung der Finanzierung von se-      onsunterlagen beigefügt werden soll.
Nach dem Einsetzungsbeschluss ent-        niorenpolitischen Gesamtkonzepten                   LandtagsNachrichten 5/2016
fielen auf die SPD-Fraktion acht Mit-     und für ein flächendeckendes Regi-
glieder, auf die CDU-Fraktion sechs,      onal-, Stadt-, Quartiers- und Dorfma-      Im Landtag lobten SPD und CDU die
auf die Fraktion DIE LINKE vier, die      nagement aus.                              konstruktive Zusammenarbeit. Auch
Fraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜ-        Auf der Grundlage von Anhörungen,          Linke und Grüne zeigten sich – bis
NEN zwei und auf die NPD-Fraktion         Workshops und von der Enquete-             auf wenige Abstriche – mit dem Ab-
ein Mitglied. Hinzu kamen nichtpar-       Kommission in Auftrag gegebenen            schlussbericht zufrieden. Als Landes-
lamentarische Mitglieder.                 Grundlagenexpertisen entwickelte die       seniorenbeirat M-V werden wir darauf
Nach knapp fünf Jahren schloss die        Kommission in dieser Legislaturperio-      achten, dass sich die Handlungsemp-
Enquete-Kommission in ihrer 47. Sit-      de bereits Empfehlungen zu den The-        fehlungen in der nächsten Legisla-
zung ihre Arbeit ab. Nach Verabschie-     menfeldern „Wohnen im Alter“, „Mo-         turperiode auch in der konkreten
dung des ersten Zwischenberichts im       bilität“ sowie „Alter und Gesundheit /     Arbeit von Landtag und Landesregie-
April 2014 und des zweiten Anfang         Pflege“ und erarbeitete Informationen      rung wiederspiegeln. Den Bericht der
2016 beriet das 21-köpfige Gremium        zur Lebens- und zur Einkommens- und        Enquete-Kommission (Drucksache
Anfang Juni den Abschlussbericht          Vermögenssituation Älterer. In der letz-   6/5610) kann man sich auf der Inter-
mit Handlungsempfehlungen zu den          ten Sitzung äußerte sich der Kommis-       netseite des Landtags https://www.
Themenfeldern „Bildung und Arbeit“,       sionsvorsitzende Jörg Heydorn sehr         landtag-mv.de/landtag/ausschues-
„Bürgerschaftliches Engagement und        zufrieden mit Arbeitsweise und Ergeb-      se/enquete-kommission.html herun-
gesellschaftliche Teilhabe“ sowie „Inf-   nissen der Kommission und dankte al-       terladen oder kostenlos bestellen un-
rastruktur und Daseinsvorsorge“ (sie-     len Mitgliedern.                           ter Tel. (0385) 525-1400.         n

          Gesundheitswirtschaft in der digitalen Welt
                                      12. Branchenkonferenz in Warnemünde

Am 13. und 14. Juli fand in Rostock-      lung wie in Deutschland einen Bedarf       heitsakte für die Bürger. Dadurch
Warnemünde die 12. Nationale Bran-        an leistungsfähigen Medizintechnik-        wurde neben der Gesundheitswirt-
chenkonferenz         Gesundheitswirt-    produkten“, betonte Harry Glawe, Mi-       schaft auch der Bogen zum Gesund-
schaft mit 800 Teilnehmern unter          nister für Wirtschaft, Bau und Touris-     heitswesen geschlagen und somit
dem Motto „Die Gesundheitswirt-           mus, einleitend.                           eine Reihe von Fragen angesprochen,
schaft in der digitalen Welt“ statt.      Erfahrungen zu diesem Thema brach-         von denen hier nur drei beschrieben
Partnerland der Konferenz war in die-     ten aber auch noch andere Länder           seien.
sem Jahr Italien. „Es hat aufgrund der    ein, etwa Österreich bei der Einfüh-
ähnlichen demografischen Entwick-         rung einer elektronischen Gesund-                        Fortsetzung auf Seite 14
Seite 14 | 21. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2016                                                Mecklenburg-Vorpommern

Fortsetzung von Seite 13                    te auf die sensiblen Daten der Ge-            Sommer 2016: Ärzte und Zahnärz-
                                            sundheitskarte zugreifen können,              te können so genannte Stammdaten
1. Das „Gesetz für sichere digitale         werden elektronische Arztbriefe be-           austauschen, also Informationen über
Kommunikation und Anwendungen               reits vor Einführung der Telematik-In-        Name, Anschrift und Versicherung des
im Gesundheitswesen“ (E-Health-Ge-          frastruktur gefördert, wenn hierfür ein       Patienten.
setz) vom 21. Dezember 2015                 elektronischer Heilberufsausweis mit          Oktober 2016: Patienten, die drei oder
Bisher ist in Sachen Digitalisierung des    elektronischer Signatur verwendet             mehr Medikamente einnehmen, ha-
Gesundheitswesens beim Patienten            wird. Mit dem E-Health-Gesetz wird            ben Anspruch auf einen schriftlichen
noch nicht viel angekommen. Jeder er-       der Einstieg in die elektronische Pati-       Medikationsplan. Später soll dieser
lebt es ständig: Noch immer werden          entenakte gefördert. Patientennutzen          dann auch elektronisch abrufbar sein.
Arztbriefe geschrieben und E-Mails          und -selbstbestimmung stehen im               Juli 2018: Wenn der Patient zustimmt,
oder gar Faxe geschickt. Noch immer         Mittelpunkt. Der Patient entscheidet          verwalten Ärzte nun auch lebensret-
ist ein unkomplizierter Datenaustausch      darüber, welche medizinischen Daten           tende Notfalldaten wie Vorerkrankun-
zwischen Hausärzten, Apotheken,             mit der Gesundheitskarte gespeichert          gen, Blutgruppe und Medikamente
Krankenhäusern und Kassen nicht ge-         werden und wer darauf zugreifen darf.         elektronisch
währleistet. Doch nun gibt es das ge-       Zur Förderung der Telemedizin sollen
nannte Gesetz. Was soll es bewirken?        die telekonsiliarische Befundbeurtei-         2. Die elektronische Gesundheits-
Es enthält einen konkreten Fahrplan         lung von Röntgenaufnahmen ab April            akte (ELGA) in Österreich
für die bundesweite Einführung einer        2017 und die Online-Videosprechstun-          Hierzu sprach Dr. Susanne Herbek, Ge-
Telematik-Infrastruktur mit höchsten        de ab Juli 2017 in die vertragsärztliche      schäftsführerin der ELGA GmbH, Wien.
Sicherheitsstandards und die Einfüh-        Versorgung aufgenommen werden.                Patientinnen und Patienten können
rung nutzbringender Anwendungen             Um sinnvolle Anwendungen, zum Bei-            mit ELGA erstmals ihre eigenen Ge-
auf der elektronischen                                                                                     sundheitsdaten einse-
Gesundheitskarte. „Te-                                                                                     hen und verwalten –
lematik“ setzt sich aus                                                                                    egal, wann und egal,
„Telekommunikation“                                                                                        wo sie gerade sind.
und „Informatik“ zu-                                                                                       Zudem erhält die be-
sammen. Auf das Ge-                                                                                        handelnde Ärztin bzw.
sundheitswesen bezo-                                                                                       der Arzt (oder ein an-
gen, heißt das: Die unterschiedlichen       spiel die Telemedizin, in die Fläche zu       derer ELGA-Gesundheitsdiensteanbie-
IT-Systeme von Arztpraxen, Apothe-          bringen, muss sichergestellt sein, dass       ter während einer Behandlung bzw.
ken, Krankenhäusern und Kranken-            die verschiedenen IT-Systeme auch mit-        Betreuung) rasch und unkompliziert
kassen sollen nach und nach vernetzt        einander kommunizieren können. Die            Vorbefunde, Entlassungsberichte und
werden, um so den Austausch von me-         Gesellschaft für Telematik wird daher         die aktuelle Medikation seiner Patien-
dizinischen Daten zu gewährleisten.         verpflichtet, bis zum 30. Juni 2017 ein In-   tinnen und Patienten was die weite-
Das Gesetz enthält einen Fahrplan für       teroperabilitätsverzeichnis zu erstellen,     re Diagnostik und Therapie entschei-
die Einführung einer digitalen Infra-       das die von den verschiedenen IT-Syste-       dend unterstützt. Somit kann ELGA die
struktur. Danach sorgt ein modernes         men im Gesundheitswesen verwende-             medizinische, pflegerische und the-
Stammdatenmanagement             (Online-   ten Standards transparent macht.              rapeutische Behandlung und Betreu-
Prüfung und Aktualisierung von Versi-       Weil immer mehr Menschen Smart-               ung durch einen besseren Informati-
chertenstammdaten) für aktuelle Da-         phones und andere mobile Endgerä-             onsfluss unterstützen – vor allem dann,
ten in der Arztpraxis und schützt vor       te für Gesundheitsanwendungen nut-            wenn mehrere Gesundheitseinrichtun-
Leistungsmissbrauch zu Lasten der Bei-      zen, soll die Gesellschaft für Telematik      gen oder Berufsgruppen entlang einer
tragszahler. Diese erste Online-Anwen-      bis Ende 2016 prüfen, ob die Versi-           Behandlungskette zusammenarbeiten.
dung der elektronischen Gesundheits-        cherten solche Geräte etwa zur Wahr-          Seit dem Start der ersten ELGA-Ge-
karte soll nach erfolgreichem Probelauf     nehmung ihrer Zugriffsrechte und für          sundheitsdiensteanbieter Ende 2015
bis Mitte 2018 flächendeckend einge-        die Kommunikation im Gesundheits-             steht auch die erweiterte Version die-
führt werden. Medizinische Notfall-         wesen einsetzen können.                       ses Portals für Bürgerinnen und Bürger
daten sollen ab 2018 auf Wunsch des         Der Ausbau soll in drei Stufen erfol-         bereit. Dort können sie ihre eigenen,
Versicherten auf der elektronischen Ge-     gen. Das Gesetz sieht vor, bis Mitte          ab diesem Zeitpunkt entstandenen Be-
sundheitskarte gespeichert werden.          2018 „Arztpraxen und Krankenhäuser            funde abrufen. Mit dem Start der e-Me-
Um die Ausgabe der Heilberufsaus-           flächendeckend an die Telematik-Inf-          dikation wird diese Funktion auch im
weise zu unterstützen, mit denen Ärz-       rastruktur anzuschließen.                     ELGA-Portal nutzbar sein. Die Patien-
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