GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online

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GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online
Österreichische Post AG, MZ 02Z031731M, ÖGB-Verlag, Johann-Böhm-Pl. 1, 1020 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien

2 / 2022                                                                                      MAGAZIN DER GEWERKSCHAFT GPA

   GEWALT
   IM JOB!
   S. 4
Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10
Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28

GPA.AT | KOMPETENZ-ONLINE.AT                                                                                             1
GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online
KOMPETENZ 2 / 2022

INHALT

4                                         10                                           16
GEGEN GEWALT IM JOB                       INTERVIEW                                    ELEMENTARPÄDAGOGIK
Gewalt beginnt nicht erst bei körperli-   Der Ökonom Dominik Bernhofer erklärt         Warum der Betrieb in den Kindergär-
chen Übergriffen, auch Beschimpfungen     im Interview, warum der Zeitpunkt für        ten bald nicht mehr aufrecht erhalten
und Drohungen müssen sich Beschäftig-     eine Millionärssteuer jetzt perfekt ist.     werden kann.
te nicht gefallen lassen.

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                                                                                                                               Foto: Titelseite: AdobeStock, Seite 4: AdobeStock, Seite 10: Nurith Wagner-Strauss, Seite 16: Nurith Wagner-Strauss
3 EDITORIAL
                                          12 FOTOGRAMM                                 22 BEST PRACTICE
4 SICHER OHNE GEWALT IM JOB                  Vermögensverteilung in Österreich            Wie die Burgenland Energie die
    Beschimpfungen, Bedrohungen                                                           Beschäftigten zum CO2
    und Übergriffe im Job haben in der    13 BEDROHTE PRESSEFREIHEIT                      Einsparen motiviert.
    Pandemie zugenommen. Wir sagen           Wie man die größten Probleme
    dir, wie du dich wehren kannst.          im Journalismus lösen kann.               24 LEHRE MIT MATURA
                                                                                          Einfacherer Zugang zur Matura
7 ERFOLGREICHE KV-RUNDEN                  15 PROTEST                                      für Lehrlinge
    Gute Kollektivvertragsabschlüsse         Die Beschäftigten im Gesundheits-
    unter schwierigen Bedingungen            bereich kämpfen für bessere               26 ARBEITSRECHT
                                             Arbeitsbedingungen und höhere                Alles zum Thema Krankenstand
8 SOZIALWIRTSCHAFT                           Einkommen.
    Die Lage in der Pflege und in den                                                   28 URLAUB
    Kindergärten wird immer prekärer.     16 KINDERGÄRTEN                                 Wir beantworten die wichtigsten
                                             Warum den Kindergärten das                   Fragen rund um deinen
10 INTERVIEW                                 Personal abhanden kommt.                     Sommerurlaub
    AK-Ökonom Dominik Bernhofer
    erklärt, warum die Reichen immer      18 KURZMELDUNGEN                             30 GPA-WOHNBAUVEREINIGUNG
    reicher werden und was man                                                            Dachgleiche: Ein Fest der
    dagegen tun kann.                     20 PORTRÄT                                      BauarbeiterInnen und ihrer Hände
                                             Sylvia Ippavitz, eine Betriebsrätin aus      Arbeit
                                             der Erwachsenenbildung im Porträt

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GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online
EDITORIAL

                              GEMEINSAM GEHT’S
                              BESSER

                              ZUR PERSON:            Gewalt und Aggression am Arbeitsplatz sind       dings eine Mogelpackung und wird nicht rei-
                              Martin Panholzer ist   kein neues Phänomen. Sie haben aber in den       chen, die schwierige Situation in den Kinder-
                              Leiter der Abteilung   letzten beiden Jahren, bedingt durch die Pan-    gärten und Betreuungseinrichtungen zu lösen.
                              Öffentlichkeitsar-
                                                     demie, stark zugenommen, besonders im Ge-        Beide Bereiche, die im Brennpunkt der öffentli-
                              beit in der GPA und
                              Chefredakteur          sundheits- und Pflegebereich und im Handel.       chen Diskussion stehen, finden Raum in dieser
                              der KOMPETENZ.         Niemand muss es hinnehmen und niemand            Ausgabe der KOMPETENZ.
                                                     darf allein gelassen werden, wenn er/sie Op-
                                                     fer von Gewaltübergriffen ist. Eine große Ver-   Teuerung und Energiekrise (wir berichteten
                                                     antwortung trägt dabei der Arbeitgeber, aber     schon in der letzten KOMPETENZ umfassend)
                                                     auch die Politik, indem etwa der Pflegebereich    werden die Auseinandersetzungen über die
                                                     mit ausreichend Personal und Ressourcen aus-     Finanzierung der Krise neu entfachen. Eine
                                                     gestattet wird. Eines zeigt dieses Phänomen      Debatte über eine Reichensteuer ist überfällig,
                                                     auch: überall dort, wo es eine kollektive Ver-   sagt der Ökonom der Arbeiterkammer, Domi-
                                                     tretung für die Beschäftigten in Form von Be-    nik Bernhofer im Interview.
                                                     triebsräten gibt, können Probleme besser ge-
                                                     löst werden. Die Titelstory dieser KOMPETENZ     Wir wünschen allen einen erholsamen Sommer
                                                     befasst sich mit diesem brennenden Thema.        und hoffen, dass sie im wahrsten Sinn des Wor-
                                                                                                      tes etwas zum Durchatmen kommen.
                                                     Was kollektiver Druck bewirken kann, hat etwa
                                                     der Pflegebereich gezeigt: Nicht zuletzt auf-     „Seids vuasichtig und losst's eich nix gfoin“,
                                                     grund des Drucks der Gewerkschaften wird         sagte der kürzlich verstorbene Willi Resetarits.
                                                     nun mehr Geld zur Finanzierung der Pflege         Dem ist nichts hinzuzufügen außer: gemein-
Foto: Nurith Wagner-Strauss

                                                     bereitgestellt.                                  sam geht’s besser als alleine.

                                                     Auch die Proteste der Kindergartenpädago-
                                                     Innen haben schon etwas bewirkt. Die zuletzt                              MARTIN PANHOLZER
                                                     präsentierte Kindergartenmilliarde ist aller-

                                                                                                                                                          3
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KOMPETENZ 2 / 2022

           SICHER OHNE
           GEWALT IM JOB
           Von Beschimpfungen, Beleidigungen
           und Drohungen bis hin zu sexueller
           Belästigung und körperlichen An-
           griffen kennt Gewalt am Arbeitsplatz
           viele Facetten und hat während der
           Pandemie sprunghaft zugenom-
           men. Das zeigt auch eine Umfra-
           ge im Auftrag der GPA. Wie können
           sich ArbeitnehmerInnen schützen?

           W
                      eil ihr das Warten zu lange dauert, ver-
                      liert die Kundin die Geduld und schreit die
                      Mitarbeiterin an der Kassa an. Zwei Män-
           ner wollen ihren 2G-Nachweis nicht am Eingang vor-
           weisen, daher pöbeln sie den jungen Angestellten des
           Pflegeheims an. Solche Situationen haben wir alle in
           den letzten zwei Jahren beobachtet. Die Pandemie,
           so berichten BetriebsrätInnen und Beschäftigte, hat
           Dämme gebrochen. Die Gewalt am Arbeitsplatz nahm
           spürbar zu. Die Beschäftigten in Krankenhäusern fühl-
           ten sich bedroht, wenn vor der Tür die aufgebrachte
           Menge gegen die Impfungen demonstrierte. Jour-
           nalistInnen wurden von Maßnahmen-GegnerInnen
           auf Demos angepöbelt und an ihrer Arbeit gehindert.

           Egal in welcher Situation: Gewalt am Arbeitsplatz
           muss niemand tolerieren. „ArbeitnehmerInnen ver-
           dienen Respekt und müssen bei ihrer Tätigkeit vor
           allen Formen der Gewalt geschützt werden“, betont
           GPA-Vorsitzende Barbara Teiber, „Die Verantwortung
           dafür trägt der Arbeitgeber. Er oder sie hat die Ver-
           pflichtung, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.“

           UMFRAGE

           Gewalt am Arbeitsplatz fängt nicht erst bei Schlägen     zwei Jahren am Arbeitsplatz miterleben, 39 Prozent
                                                                                                                           Foto: Nurith Wagner-Strauss

           oder Fußtritten an. Eine aktuelle Umfrage des IFES-In-   an der eigenen Person. Eine(r) von zehn war außer-
           stituts, durchgeführt im Auftrag der GPA, ergab: Ver-    dem von verbaler sexueller Belästigung betroffen.
           bale Übergriffe wie Herumschreien, Beleidigungen
           oder Drohungen sind die häufigste Form von Gewalt.        Die IFES-Daten zeigen, dass Bereiche mit KundInnen-
           56 Prozent der Befragten mussten dies in den letzten     kontakt, wie Pflegeberufe und der Handel, in größerem

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COVERSTORY

                              Ausmaß unter Gewalt und Aggression leiden, da der           Dort, wo Übergriffe stattfinden, sind es mehrheitlich
                              Stress und die Überlastung in den letzten Jahren deutlich   Männer, die sie begehen: In erster Linie Kunden und Kli-
                              stärker geworden sind. Zu lange Warteschlangen oder         enten, aber auch Kollegen und Vorgesetzte. Umgekehrt
                              extremer Zeitdruck infolge von Personalmangel führen        sind Frauen, und hier wiederum jüngere Frauen, öfter
                              entsprechend häufiger zu aggressiven Zwischenfällen.         die Opfer von Gewalt.

                                                                                          MASSNAHMEN

                                                                                          Wie können nun ArbeitgeberInnen, die aufgrund ihrer
                                                                                          Sorgfaltspflicht für ihre Beschäftigten verantwortlich
                                                                                          sind, diese besser gegen Gewalt schützen? Ein erster
                                                                                          Schritt wären organisatorische Maßnahmen, wie z.B.
                                                      Angelika Hlawaty,                   Regeln zum Umgang miteinander oder Sicherheitsbe-
                                                      Betriebsratsvorsitzende             sprechungen. Kommt es in Betrieben immer wieder zu
                                                      ‚Jugend am Werk                     Übergriffen, so sind Schulungsmaßnahmen und Kon-
                                                      Sozialraum GmbH’                    flikttrainings sinnvoll. „Bei uns gibt es schon länger De-
                                                                                          eskalationstrainings für die KollegInnen“, berichtet An-
                                                                                          gelika Hlawaty, BR-Vorsitzende bei ‚Jugend am Werk’.
                              „GEWALT IST BEI UNS IMMER                                   Wichtig ist hier, so Hlawaty weiter, ein gemeinsames Ge-
                              SCHON THEMA“                                                waltverständnis und Regeln zum Umgang mit Gewalt.

                              Hlawatys Betrieb ist mit über 1.100 MitarbeiterInnen        Auch Supervision, Coaching und Krisenintervention sind
                              der größte Träger im Behindertenbereich in Wien.            zielführend, werden aber von nur rund 25 Prozent der
                              Zu Gewalt kommt es am häufigsten im vollbetreuten
                                                                                          Betriebe angeboten, denn solche Maßnahmen sind
                              Wohnbereich. In den Wohngemeinschaften des Ver-
                              eins leben acht bis vierzehn Menschen, die aufgrund         kostenintensiv. Große Handelsketten können sich Prä-
                              von kognitiven Behinderungen und/oder psychi-               vention besser leisten als kleine PMUs, weiß Martin Müll-
                              schen Erkrankungen unterschiedliche Bedürfnisse             auer, BR-Vorsitzender bei Morawa Buch und Medien:
                              haben. „Es kann z.B. zu sog. Impulsdurchbrüchen             „Hier hätte die Regierung während der Pandemie den
                              kommen, und daraus resultierende Aggressionen               Handel besser unterstützen müssen und Geld zur Ver-
                              kriegen dann leider oft die MitarbeiterInnen ab: von        fügung stellen.“
                              verbaler Gewalt bis zu Tritten, Kratzen, Festhalten
                              kommt es immer wieder zu Vorfällen. In einem Fall
                              wurde eine Kollegin sogar gewürgt“, berichtet Hla-
                                                                                          »Wir ermutigen betroffene Arbeit-
                              waty. Corona hat die Lage extrem verschärft: „Von           nehmerInnen, Gewalt am Arbeitsplatz
                              einem Tag auf den anderen musste den BewohnerIn-
                                                                                          nicht hinzunehmen.«
                              nen der WG’s erklärt werden, dass sie das Haus nicht
                                                                                          Barbara Teiber
                              verlassen durften. Das hatte große Belastungen zur
                              Folge und die Aggressionen stiegen deutlich an.“
                                                                                          Technische Maßnahmen, von Beleuchtung und Über-
                              Der Betriebsrat arbeitet gemeinsam mit dem Arbeit-
                                                                                          wachungskameras bis hin zu baulichen Veränderun-
                              geber an Lösungen: Das Jahr 2022 ist ein Schwer-
                              punktjahr zur Gewaltprävention. „Das Thema be-              gen, können ebenfalls Schutz bieten. Warteschlangen-
                              gleitet uns schon seit vielen Jahren. Wir haben auch        management, egal ob in einer Ambulanz oder in einem
                              längst Richtlinien, die wir überarbeiten möchten, wir       Baumarkt, kann genauso helfen wie Bodenmarkierun-
                              erarbeiten Handlungsabläufe, und wir evaluieren             gen, die die KundInnenströme leiten. Auch Notfallplä-
                              regelmäßig die psychischen Belastungen unserer              ne sind wichtig, denn so wissen alle Beteiligten, was im
                              KollegInnen. Es geht nicht nur um Einzelfälle, wir          Ernstfall zu tun ist.
                              brauchen neue Lösungen für strukturelle und organi-
                              satorische Probleme.“ Jugend am Werk bietet für
                              seine Beschäftigten Seminare zum Deeskalations-             Eine ganz wesentliche Rolle bei der Gewaltprävention
                              training an und es wurde sogar eine eigene Stelle           spielt der Betriebsrat: „Die IFES-Umfrage zeigt nämlich,
Foto: Nurith Wagner-Strauss

                              geschaffen, wo sich eine MitarbeiterIn ausschließlich       dass in Betrieben mit Betriebsrat deutlich öfter Maßnah-
                              um Gewaltprävention kümmert.                                men wie organisatorische Vorkehrungen, Schulungs-
                                                                                          maßnahmen oder Supervision getroffen werden“, hebt
                                                                                          Barbara Teiber hervor.

                                                                                                                                                 5
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KOMPETENZ 2 / 2022

           FORDERUNGEN

           Im Handel appelliert die Gewerkschaft GPA an die Ar-
           beitgeberInnen, die Arbeitsbedingungen nachhaltig
           zu verbessern. „Es braucht eine verbesserte Arbeitszeit-
           qualität, aber vor allem auch eine bessere Personalaus-                            Martin Müllauer,
           stattung und höhere Gehälter,“ fordert Barbara Teiber.                             Betriebsratsvorsitzender
           Gleiches gilt im Gesundheits- und Pflegebereich: „Hier
                                                                                              bei Morawa Buch und
                                                                                              Medien GmbH
           muss die öffentliche Hand einen Beitrag leisten und
           ausreichend finanzielle Mittel und Ressourcen für mehr
           Personal bereitstellen. Personalmangel ist in allen Bran-   „VERBALE GEWALT HAT STARK
           chen der hauptsächliche Grund für die enorme Zunah-         ZUGENOMMEN“
           me an Gewalt.“
                                                                       „Die Regierung hat die Überprüfung der Masken-
           „Wir ermutigen außerdem betroffene ArbeitnehmerIn-          pflicht im Handel an die ArbeitnehmerInnen de-
           nen, Gewalt am Arbeitsplatz nicht hinzunehmen“, so Tei-     legiert, indem sie verlangt hat, dass der Handel
           ber weiter. Unterschiedliche Gewalterfahrungen erfor-       die Kontrollen übernimmt. Normalerweise darf ein
                                                                       Angestellter nicht mal einen Ladendieb aufhalten,
           dern durchaus unterschiedliche Strategien. „Wichtig ist,
                                                                       sondern muss die Polizei rufen. Und plötzlich mussten
           Hilfe zu suchen und Vorgesetzte sowie den Betriebsrat       wir die ‚Gesundheitspolizei’ spielen!“
           zu informieren“, betont Teiber. „Und an die KundInnen
           appellieren wir, gegenüber den Beschäftigten mehr Re-       Natürlich gab es, berichtet Müllauer, auch früher
           spekt zu zeigen!“ ●                                         immer wieder KundInnen, die ihren Unmut geäußert
                                                                       haben, weil eine Bestellung nicht da oder die Schlan-
                                              BARBARA LAVAUD           ge an der Kassa zu lang war. Covid hat dem jedoch
                                                                       eine neue Dimension gegeben. Lockdown, Home-
                                                                       Office, die Kinder zu Hause, die Lokale geschlossen,
                                                                       keine Möglichkeiten, sich zu unterhalten oder Sport
                                                                       zu treiben. „Der aufgestaute Frust hat sich leider sehr
                                                                       oft an meinen KollegInnen entladen. Wenn wir auf
             Wer hilft mir?                                            die Maskenpflicht hinwiesen oder um den 2G-Nach-
                                                                       weis baten, führte das manchmal zu regelrechten
                                                                       Ausbrüchen. Die verbale Gewalt hat stark zugenom-
                                                                       men! Verbale Entgleisungen und Beschimpfungen
             Auf der Internetseite gpa.at/sicher-ohne-gewalt
                                                                       waren an der Tagesordnung.“
             haben wir für dich individuelle
             und rechtliche Ratschläge für                             In einigen Fällen kam es auch zu Handgreiflichkeiten
             die unterschiedlichen                                     und tätlichen Übergriffen. Während die Plexiglas-
             Gewalterfahrungen                                         scheibe an der Kassa eine gewisse Barriere darstell-
             zusammengefasst.                                          te, waren MitarbeiterInnen, die mitten im Geschäft
                                                                       arbeiteten oder an der Tür die 2G-Nachweise kont-
                                                                       rollierten, den Aggressionen ungefiltert ausgesetzt.
                                                                       „In einer Branche, wo 70 Prozent Frauen arbeiten,
                                                                       war das für die Kolleginnen extrem belastend!“

                 Ich fühle mich bedroht –
                 was tun?
             •   Geh räumlich auf Distanz zum Täter
             •   Bleib ruhig, bleib respektvoll
             •   Versuche, deeskalierend zu wirken, vermeide Provokationen
             •   Appelliere an umstehende Personen und fordere sie auf, dir zu helfen
             •   Schlag Alarm: Wende dich an den Sicherheits dienst (falls vorhanden), an KollegInnen oder
                 ruf die Polizei

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GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online
KOLLEKTIVVERTRAG

                  ERFOLGREICHE
                  FRÜHJAHRSRUNDE
                  Die Kollektivvertrags-
                  runden in der Industrie
                  brachten durchwegs Er-
                  gebnisse über der durch-
                  schnittlichen Inflationsrate.

                  Die sogenannte Frühjahrsrunde betrifft
                  rund 130.000 Beschäftigte und umfasst
                  die Elektro- und Elektronikindustrie, die
                  Textilindustrie, die Chemische Indust-
                  rie, die Papierindustrie sowie die Glas-
                  industrie. Die Gewerkschaft GPA führt
                  die Verhandlungen gemeinsam mit
                  der Produktionsgewerkschaft PRO-GE.
                  Der Chefverhandler der GPA, Karl Dürt-      Betriebsversammlung bei Heinzel Paper im April 2022. Proteste und Betriebsversammlungen in ganz Österreich
                  scher, stellte schon zu Beginn der Ver-     waren in diesem Frühjahr nötig, um den Abschluss zu erzwingen.

                  handlungen klar, dass ein Lohn- und
                  Gehaltsverzicht keine Option sei. „Wir      AUSBLICK AUF DEN HERBST
                  konnten den Arbeitgebern klar machen,
                  dass die enorm gute Wirtschaftsent-         Selbstverständlich müsse die Inflation
                  wicklung des vergangenen Jahres auch        auch im Herbst abgegolten werden.
                  bei den Beschäftigten ankommen muss.        Dem Appell auf Lohnzurückhaltung
                  Bei den Gewinnausschüttungen wurden         wegen einer drohenden Lohn-Preis-                        DIE ABSCHLÜSSE
                  auch keine Abstriche gemacht“, so Dürt-     spirale kann Dürtscher nichts abge-                      IM ÜBERBLICK:
                  scher.                                      winnen: „Ich kann ja an der Tankstelle,
                                                              auch nicht sagen, ich bezahle für den                    ● Chemische Industrie:
                                                                                                                         Mindestlöhne und -gehälter
                  BERECHENBARKEIT WICHTIG                     Sprit nicht den vollen Preis, weil ich da-
                                                                                                                         +4,95 Prozent. Ist-Löhne und -
                                                              durch eine Spirale nach oben befürchte.“
                                                                                                                         gehälter +4,75 Prozent,
                  Es ist letztendlich gelungen, Abschlüs-     Eine Herausforderung stellen die Ver-                      mindestens 120 Euro.
                  se zu erzielen, die durchwegs deutlich      handlungen in der Sozialwirtschaft dar.
                                                                                                                       ● Textilindustrie: Mindestlöhne und
                  über der durchschnittlichen Inflations-     Im Jahr 2020 gab es in dieser Branche
                                                                                                                         -gehälter +4,5 Prozent, Ist-Löhne
                  rate des vergangenen Jahres liegen.         eine Streikbewegung, die durch die Pan-
                                                                                                                         und -gehälter +4,2 Prozent.
                  „Es ist sehr wichtig, dass im Sinne von     demie gestoppt wurde. Die Beschäftigten
                  Berechenbarkeit und Sicherheit Regeln       der Sozialwirtschaft haben zu Recht hohe                 ● Papierindustrie: Die Mindest-
                                                                                                                         löhne und -gehälter +4,9 Prozent,
                  der Lohn- und Gehaltsfindung auch           Erwartungen an die kommende Gehalts-
                                                                                                                         Ist-Löhne und -gehälter +4,75
                  unter schwierigen Rahmenbedingun-           runde, haben sie doch Unglaubliches
                                                                                                                         Prozent, mindestens 120 Euro
                  gen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Ich    in der Pandemie geleistet. Die Arbeits-
                  glaube, die betroffenen Beschäftigten       bedingungen in diesem Bereich müssen                     ● Elektro- und Elektronikinduistrie:
                                                                                                                         Mindestlöhne und Gehälter
                  wissen das zu schätzen und erwarten in      attraktiver werden, um den steigenden
                                                                                                                         +5 Prozent. Ist-Löhne und -
                  schwierigen Zeiten auch keine Wunder-       Arbeitskräftebedarf decken zu können.
                                                                                                                         gehälter +4,8 Prozent,
                  dinge", sagt der GPA-Chefverhandler.        Ebenso werden die VerhandlerInnen im                       mindestens 130 Euro
                  Freilich waren die Abschlüsse nur mit       Handel vor der Herausforderung stehen
                                                                                                                       ● Glasindustrie: Mindestlöhne und
                  Hilfe von Mobilisierung in Form von Be-     - die unterschiedlichen wirtschaftlichen
                                                                                                                         -gehälter +4,9 Prozent,
                  triebsrätekonferenzen und Betriebsver-      Entwicklungen berücksichtigend – einen
                                                                                                                         IST-Löhne und -gehälter
Foto: Eva Wanka

                  sammlungen möglich. „Die großartige         fairen Abschluss zu erreichen.●                            +4,8 Prozent, mindestens
                  Beteiligung und die Solidarität waren                                                                  100 Euro
                  eine enorme Unterstützung.“                                       MARTIN PANHOLZER

                                                                                                                                                                      7
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KOMPETENZ 2 / 2022

DIE EISDECKE WIRD IMMER
DÜNNER

Mehr Personal und mehr finanzielle Mittel forderte Karin Samer (3. von links) gemeinsam mit anderen Beschäftigten aus der Sozialwirtschaft im Mai 2022.

Wer in der Elementarbil-                                Schon lange vor Corona prekär, haben                     kenstände ist immer größer geworden,
dung oder Pflege arbeitet,                               sich die Zustände in der Elementarbil-                   erzählt Anton Lamprecht-Bacher: „Nor-
                                                        dung noch weiter verschlechtert. Karin                   mal waren sieben BetreuerInnen für 26
erfüllt wichtige Aufgaben
                                                        Samer: „Jetzt ist die Fluktuation im Be-                 KlientInnen im Seniorenwohn- und Pfle-
in unserer Gesellschaft.                                ruf fast doppelt so hoch wie zuvor, die                  geheim zuständig, plötzlich waren es nur
Doch ist die Arbeit so hart,                            Personaldecke wird immer dünner.“                        noch drei bis vier“.
dass immer mehr diese                                   Ähnliches gilt auch bei Betreuungsein-
                                                        richtungen, wie Anton Lamprecht-Ba-                      Viele MitarbeiterInnen kündigen von sich
Berufe aus nachvollzieh-
                                                        cher, Betriebsratsvorsitzender im Grazer                 aus. Zwar kommen immer wieder neue
baren Gründen verlassen.                                Odilien-Institut für Menschen mit Seh-                   Arbeitskräfte nach, doch der von Stress
Das verschlimmert aber                                  beeinträchtigungen oder Blindheit zu                     geprägte Arbeitsalltag schlägt auch
die Lage der verbliebe-                                 berichten weiß: „Dass zu wenig Personal                  die Neuen schnell in die Flucht. „Für
                                                        vorhanden ist, das gilt bei uns in allen                 die Teamarbeit ist das natürlich extrem
nen ArbeitnehmerInnen.
                                                        Bereichen.“ Im Odilien-Institut arbeiten                 schwer.“ Mittlerweile ist die Arbeitsver-
                                                        FrühförderInnen,     SozialarbeiterInnen,                dichtung dermaßen hoch, dass nur we-
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie                   PädagogInnen und PflegerInnen. Lam-                       nige Menschen eine Vollzeitstelle schaf-
wichtig funktionierende Kinderbildungs-                 precht-Bacher selber ist ausgebildeter                   fen können. Das hat auch soziale Folgen.
und Betreuungseinrichtungen sind“, er-                  Sozialbetreuer.
klärt Karin Samer, Betriebsratsvorsitzen-                                                                        AUSWIRKUNGEN AUCH AUF DIE
de der Wiener Kinderfreunde. In der Krise               DAS PERSONAL IST KNAPP                                   PENSION
wurde deutlich: Elementarpädagogi-
sche Einrichtungen – etwa Kindergärten,                 Damit die Menschen in der Sozialwirt-                    „Eine ehemalige Kollegin ist jetzt in Pensi-
Krippen oder Tageseltern – erfüllen nicht               schaft bleiben, braucht es bessere Be-                   on“, erzählt Lamprecht-Bacher. „Weil sie
                                                                                                                                                                Foto: GPA

bloß einen Bildungsauftrag, sie sichern                 dingungen. Das gilt besonders nach der                   immer nur Teilzeit arbeiten konnte, hat
die Berufsausübung der Eltern ab.                       Covid-Krise: Denn die Zahl der Kran-                     sie jetzt so wenig Geld übrig, dass sie nun

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SOZIALWIRTSCHAFT

                                                                               als Putzfrau dazu verdient.“ Dass Arbeit-    heitliche Ausbildung und es gibt für sie     zeitassistentin in den Gruppen der 3 bis 6
                                                                               nehmerInnen aus der Branche flüchten          keinen Berufsschutz.                         jährigen Kinder verpflichtend.
                                                                               und woanders ihr Glück suchen, wundert
                                                                               Anton Lamprecht-Bacher kein bisschen.        „Es ist dringend notwendig, dass die Mi-     ARBEIT MUSS ATTRAKTIVER WERDEN
                                                                                                                            nisterien mit den Ländern und mit den
                                                                               ERFAHRUNG GEHT VERLOREN                      Sozialpartnern zusammenarbeiten wür-         „Auch unsere Arbeit muss attraktiver
                                                                                                                            den, um bundesweite Mindeststandards         werden,“ ergänzt Lamprecht-Bacher.
                                                                               Ähnliches gilt bei den Elementarpäda-        festzulegen“, ist sich Karin Samer sicher.   BetreuerInnen wie PflegerInnen müssen
                                                                               gogInnen. Waren es früher vor allem          „Die Politik muss wissen, wie wichtig die    besser bezahlt werden und dafür weni-
                                                                               BerufsanfängerInnen, die die Branche         Kindergärten auch aus gesellschaft-          ger Stunden arbeiten. Trotz des überbor-
                                                                               gewechselt haben, sind es nun viele er-      licher Sicht sind.“ Denn die ersten Lern-    denden Stresslevels versuchen die Be-
                                                                               fahrene KollegInnen. „Vor allem ältere       jahre eines Kindes sind entscheidend für     schäftigten alles, damit die KlientInnen
                                                                               MitarbeiterInnen wollen sich den Stress      seinen weiteren Bildungsverlauf. Wichtig     sich wohl fühlen und nicht spüren, wie es
                                                                               nicht mehr antun“, so Karin Samer. Denn      ist dabei auch der Betreuungsschlüssel:      dem Personal geht. Doch nach Corona
                                                                               es gibt immer mehr Aufgaben zu erledi-       Derzeit sind es (mindestens) 25 Kinder pro   wurden die meisten Stunden für die Su-
                                                                               gen: Etwa Kinder gezielt auf die Schule      Gruppe – sie werden von einer Vollzeit-      pervision eingespart. Kein Wunder, dass
                                                                               vorzubereiten und ihre Sprache zu för-       pädagogin und einer Assistentin betreut.     sich immer weniger ArbeitnehmerInnen
                                                                               dern, aber auch die schriftliche Doku-       Keine ideale Situation für Kinder und Be-    wertgeschätzt fühlen. ●
                                                                               mentation ihrer Entwicklungsschritte.        schäftigte. Einer EU-Empfehlung nach,
                                                                               Karin Samer: „Wir brauchen auch Zeit,        sollten es nicht mehr als 16 Kinder pro                                 CHRISTIAN RESEI
                                                                               um uns mit den Eltern über die Themen        Gruppe sein.
                                                                               des Kindes und der Familie auseinander-
                                                                               zusetzen, wir wollen BegleiterInnen sein.“   Das unterstützende Personal ist vielfach
                                                                               Doch die Rahmenbedingungen dafür             nur Teilzeit beschäftigt. Dabei sind die-
                                                                               stimmen nicht, trotz des neuen Regie-        se Frauen, denn Männer sind in diesem
                                                                               rungspakets.                                 Bereich eher rar, auch für Jause, Mittag-
                                                                                                                            essen, Hygiene – von Abwasch bis Staub-
                                                                               Samer und Lamprecht-Bacher berich-           wischen - verantwortlich. Da bleibt an
                                                                               ten beide, dass sich KollegInnen schon       Unterstützungszeit in der Gruppe nicht
                                                                               so verantwortlich fühlen, dass sie das       mehr viel übrig“, weiß Karin Samer. Im-
                                                                               Team nicht im Stich lassen wollen und        merhin: ab Herbst ist in Wien eine Voll-
                                                                               deshalb auf Urlaub verzichten. Den an-
                                                                               gesammelten Urlaub abzubauen, das
                                                                               ist inzwischen beinahe unmöglich. Beide
                                                                               erzählen von Überforderung und Hilflo-
                                                                               sigkeit, ausgelöst von extremer Personal-
                                                                               knappheit.
Foto Karin Samer: Nurith Wagner-Strauss, Foto Anton Lamprecht-Bacher: privat

                                                                               WIRRWARR AN REGELUNGEN

                                                                               In der Elementarbildung müssen sich
                                                                               PolitikerInnen Versäumnisse eingeste-
                                                                               hen. Denn noch immer hat jedes Bun-
                                                                               desland sein eigenes Kindergarten-Ge-           »Die Pandemie hat                            »Normal waren sieben
                                                                               setz und es gelten viele unterschiedliche       gezeigt, wie wichtig                         BetreuerInnen für 26
                                                                               Dienstrechte. Gehalt, Ausbildung, Vor-
                                                                                                                               funktionierende                              KlientInnen im Senioren-
                                                                               bereitungszeit sind je nach Bundesland
                                                                               unterschiedlich geregelt, zudem weichen         Kinderbildungs- und                          wohn- und Pflegeheim zu-
                                                                               die Bestimmungen der einzelnen Träger           Betreuungsein-                               ständig, plötzlich waren es
                                                                               voneinander ab. In Wien gilt die 40-Stun-       richtungen sind.«                            nur noch drei bis vier.«
                                                                               den-Woche, bei manchen Trägern in den           Karin Samer,                                  Anton Lamprecht-Bacher,
                                                                               Bundesländern gibt es jedoch bereits            Betriebsratsvorsitzende der Wiener            Betriebsratsvorsitzender im Grazer Odilien-
                                                                                                                               Kinderfreunde                                 Institut für Menschen mit Sehbeeinträchti-
                                                                               eine 37-Stunden-Arbeitswoche. Für das
                                                                                                                                                                             gungen oder Blindheit
                                                                               unterstützende Personal gilt keine ein-

                                                                                                                                                                                                                           9
GEWALT IM JOB! S. 4 Warum wir jetzt eine Millionärssteuer brauchen S. 10 Alles zum Thema Sommerurlaub S. 28 - KOMPETENZ-online
KOMPETENZ 2 / 2022

           ZEIT FÜR EINE DISKUSSION
           ÜBER MILLIONÄRSSTEUERN!

           Im Corona-Jahr 2020 wurden die reichsten ÖsterreicherInnen nochmal
           deutlich reicher. In einem solchen Umfeld ist eine Debatte über eine
           Millionärssteuer längst überfällig, fordert AK-Ökonom Dominik Bernhofer.

           KOMPETENZ: Österreich ist eines der EU-Länder             Die GPA fordert eine Millionärssteuer von 0,5 Pro-
           mit der größten Vermögensungleichheit, gleich-            zent ab einer Million Euro Nettovermögen. Wie viele
           zeitig befürwortet in Umfragen ein überwiegender          Menschen würde das tatsächlich treffen?
           Teil der in Österreich lebenden Menschen höhere           Von den Vermögensdaten der Oesterreichischen Na-
           Steuern für Reiche. Warum müssen wir überhaupt            tionalbank wissen wir, dass das Nettovermögen nur in
           hier sitzen und dieses Thema diskutieren?                 fünf Prozent der Haushalte über einer Million liegt. In
           DOMINIK BERNHOFER: Das hat viel mit Macht zu              ein für die Besteuerung nennenswertes Ausmaß fallen
           tun. Die Vermögenden haben gute Kontakte zu Tei-          zwei bis drei Prozent der Haushalte, ca. 120.000 Haus-
           len der politischen und medialen Eliten. Es gibt zum      halte in Österreich. Als Beispiel: Besitze ich 1,5 Mio.
           Beispiel Untersuchungen des Momentum Instituts,           Euro Nettovermögen, wird davon der Freibetrag von
           dass österreichische Zeitungen eine klare Schlagsei-      einer Million abgezogen, der Rest wird mit 0,5 Prozent
           te gegen die Vermögenssteuer haben. Rund 70 Pro-          versteuert. Das macht 2.500 Euro Steuern pro Jahr.
           zent aller Kommentare und Artikel in den letzten zehn     Das ist nichts Existenzbedrohendes und schränkt auch
           Jahren positionieren sich teilweise oder klar negativ     Wachstum und Beschäftigung nicht ein.
           gegenüber einer Vermögenssteuer. Das kann man
           sich erklären, wenn man sich die Eigentümerstruk-         Angenommen, ich nehme einen Kredit auf, kaufe mir
           tur ansieht: Da stehen viele Stiftungen und Familien      damit am Land ein Grundstück, baue ein nettes Ein-
           dahinter, die von einer Vermögenssteuer potentiell        familienhaus und zahle über 30, 40 Jahre den Kredit
           betroffen wären.                                          wieder zurück. Bin ich dann von der Vermögens-
                                                                                                                                Foto: Nurith Wagner-Strauss

           Bis zu einem gewissen Grad hat es auch damit zu tun,      steuer betroffen?
           dass sich die Leute selbst falsch einschätzen. Es gibt    Das müsste ein sehr großes Haus sein. Und selbst dann
           einige, die schätzen sich reicher als sie sind und mei-   wären Sie erst in ferner Zukunft betroffen. Wir reden ja
           nen, sie seien von einer Vermögenssteuer betroffen.       vom Nettovermögen, das heißt, der Kredit wird abge-
           Der Großteil der Bevölkerung ist aber für Vermögens-      zogen. Ein durchschnittliches Eigenheim in Österreich
           steuern.                                                  ist 250.000 bis 300.000 Euro wert. Der Durchschnitts-

10
INTERVIEW

haushalt ist kilometerweit weg von der Betroffenheit      die COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes
durch eine Vermögenssteuer. Früher war das anders,        GmbH (COFAG) sind fast 30 Milliarden an die Unter-
bei der Vermögenssteuer, die in den 1990ern abge-         nehmen gegangen. Da ist die Kurzarbeit noch gar
schafft wurde, war der Freibetrag deutlich niedriger      nicht eingerechnet. Die Staatsschuldenquote ist auf
und damit waren auch mehr Menschen davon be-              weit über 80 Prozent angestiegen. Wir haben enorme
troffen. Das ist bei den heutigen Modellen der Vermö-     finanzpolitische und budgetäre Herausforderungen.
genssteuer nicht mehr der Fall.                           Das ist ein guter Boden für die Vermögenssteuer.
                                                          Wenn man sich die Frage stellt, wer soll für die Krise
Was würde eine solche Steuer dem Staat und der            zahlen, dann muss man auf die schauen, die durch
Gesellschaft bringen?                                     die Unterstützung der Gesellschaft relativ gut durch
Das hat mehrere Dimensionen. Die Vermögenssteuer          die Krise gekommen sind.
ist zum einen eine Frage der Gerechtigkeit, weil die
besondere steuerliche Leistungsfähigkeit großer Ver-
mögen auch adäquat erfasst werden muss, zum an-             MILLIARDÄRiNNEN
deren würde es budgetär erhebliche Mehreinnahmen
                                                            Vermögenszuwachs der acht reichsten
bringen, das GPA-Modell beispielsweise ca. 5 Milliar-
                                                            Familien Österreichs 2021
den Euro. Mit einem Teil der Einnahmen könnte man
die Steuerstruktur verbessern, das heißt, beispiels-
                                                            Porsche & Piëch, Familien
weise die Lohnsteuer senken und Arbeit im Verhältnis
zu Vermögen entlasten. Den Rest des Geldes könnte
                                                                                                      +46,8%
man in den Sozialstaat investieren. Demographiebe-          Mateschitz, Dietrich
dingt werden die Kosten im Pflege-, Gesundheits- und                                                   +11,5%
Pensionsbereich ansteigen, zumindest über die kom-          Schaeffler, Elisabeth & Georg
menden Jahrzehnte. Wollen wir das Leistungsniveau                                                     +67,8%
halten, müssen wir hier zusätzliches Geld reinstecken.      Wlaschek, Friederike, Karl Philipp, Marie-Luise
Eine Vermögenssteuer wäre ein gerechter Finanzie-                                                       +0,3%
rungsbeitrag für solche Herausforderungen. Insge-
                                                            Graf, Johann
samt wäre das für die Gesellschaft ein Gewinn - aber
klar: für einige wenige wär's ein Verlust. Und insofern
                                                                                                         -4,3%
versuchen die das natürlich auch zu verhindern.             Benko, René
                                                                                                      +13,9%
Wie sieht‘s mit der Umsetzbarkeit aus?                      Tojner, Michael
Es kommt oft das Argument, dass die Bewertung und                                                     +80,7%
Erhebung viel mehr kosten würde, als sie letztlich          Stumpf, Georg
bringt. Diese Kritik ist nicht ernst zu nehmen. Es gibt
                                                                                                      +26,4%
bewährte steuerliche Verfahren, wie man eine solche
Bewertung vornehmen kann, und dadurch, dass die
Anzahl der Bewertungen durch den hohen Grund-             Laut Trend-Reichenliste ist das Vermögen der zehn
freibetrag erheblich reduziert wird, sind die finalen      reichsten Familien in Österreich von 2020 auf 2021 um
Kosten im Vergleich zur Steuerleistung wahrschein-        28,5 Prozent angestiegen. Dasselbe gilt für die Unter-
lich ähnlich hoch wie bei der Einkommenssteuer. Jede      nehmensgewinne, während viele ArbeitnehmerInnen
Steuer verursacht Kosten in der Einhebung, die man        Einbußen, z.B. wegen Kurzarbeit, zu verzeichnen hat-
von den Einnahmen abziehen muss. Aber die Vermö-          ten. Aus dieser Perspektive betrachtet ist es legitim zu
genssteuer ist keine ineffiziente Steuer, im Gegenteil.   sagen, es braucht einen Beitrag derjenigen, die hier
Letztlich ist die Einführung eine Frage des politischen   unterstützt worden sind. Das sind die Betriebe und die
Wollens, nicht des Könnens.                               großen Vermögensmassen des Landes. Die Zeit wäre
                                                          reif dafür. ●
Werden wir uns in naher Zukunft wieder treffen
müssen, um über Vermögenssteuern in Österreich                                              JOHANNES GRESS
zu sprechen?
Ich könnt's mir vorstellen. Der Sozialminister hat das
Thema im aktuellen Krisenkontext ja zurecht ange-         ZUR PERSON:
sprochen. Wir haben in den vergangenen Jahren             Dominik Bernhofer, 37, ist Ökonom und Leiter der
enorme Wirtschaftshilfen ausgeschüttet, allein über       Abteilung Steuerrecht in der AK Wien

                                                                                                                            11
KOMPETENZ
FOTOGRAMM 2 / 2022

                    WIE DAS VERMÖGEN IN
                    ÖSTERREICH VERTEILT IST
                    Wenn die Fläche Österreichs
                    aufgeteilt wäre wie das Vermögen, würden ...

                      50%                                                                             1%
                       das hier
                       besitzen                                                                        das hier
                                                                         49%                           besitzen
                                                                          das hier
                                                                          besitzen

                     Österreich ist ein Land der Ungleichheit. Vermögen ist extrem ungleich verteilt.

                     Die reichsten 5 Prozent besitzen 55 Prozent des gesamten Vermögens. Die reichsten 10 Prozent besitzen
                     knapp 66 Prozent des gesamten Vermögens. Die 90-prozentige Bevölkerungsmehrheit mit keinem, ge-
                     ringem oder mäßigem Vermögen kommt gemeinsam nur auf etwa ein Drittel des Gesamtvermögens.

                     Das reichste Prozent - die rund 39.000 vermögendsten Haushalte - besitzt in Österreich knapp 39 Prozent
                     des Nettovermögens, während auf die ärmsten 50 Prozent lediglich 2,8 Prozent der Vermögen fallen.

                     Etwa 40 Milliardärshaushalte besitzen insgesamt mehr als 140 Milliarden Euro. In Österreich gibt es rund
                     155.000 Euro-MillionärInnen. Nur diese kleine Minderheit wäre von einer Millionärssteuer betroffen. ●
 Foto: AdobeStock

12
JOURNALISMUS

                   DIE PRESSEFREIHEIT,
                   DAS BEDROHTE GUT UNSERER
                   DEMOKRATIE
                   Zuerst Corona-Pandemie, dann der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine: eine
                   Katastrophe jagt die nächste. Und mittendrin die Medien, die mit einer Vielzahl
                   an Problemen kämpfen.

                   Der alarmierende Befund wurde vor              ne Raab (VP) sich erst einmal das Bewer-     kolle. Transparenz sieht wahrlich anders
                   wenigen Wochen öffentlich. Österreich          tungssystem „genau ansehen“ will, ist ein    aus.
                   stürzte im Ranking der Pressefreiheit dra-     Armutszeugnis.
                   matisch ab. Platz 31, nach Rang 17 im                                                       WEITERHIN KEINE AUSREICHENDE
                   Jahr davor. Das muss endlich ein Weck-         Raabs Aktivität, zu Medienkonferenzen        TRANSPARENZ BEI INSERATEN
                   ruf sein. Das betrifft die Politik an erster   einzuladen, klingt grundsätzlich gut,
                   Stelle, hatten wir es doch noch nie, dass      zeigt bei genauem Hinsehen jedoch wie-       Das trifft auch auf die Inseratenverga-
                   sogar ein Bundeskanzler von der Staats-        der nur, dass sie das Problem auf die lan-   be zu. Wie werden diese vergeben, gibt
                   anwaltschaft als Beschuldigter geführt         ge Bank schieben will. Da wird zwar mit      es Kriterien und wenn ja, welche? Klar
                   wurde, und es zu Hausdurchsuchungen            wichtigen VertreterInnen der Medien-         ist, öffentliche Stellen haben einen In-
                   im Kanzleramt gekommen wäre.                   branche über die ausufernde Inseraten-       formationsauftrag und müssen diesem
                                                                  vergabe durch öffentliche Stellen sowie      nachkommen. Es bedarf allerdings Klar-
                   NICHT AUF DIE LANGE BANK                       eine neue Medienförderung debattiert.        heit, weshalb ein Inserat geschaltet wird,
                   SCHIEBEN                                       Der Haken daran: Man erfährt nur, mit        warum dies in bestimmten Medien pas-
                                                                  wem man an der Konferenz teilnimmt,          siert, welche Zielgruppe angesprochen
Foto: AdobeStock

                   Der Versuch, dieses Ranking von „Re-           zu der man eingeladen ist. Info über die     werden soll, etc. Dafür muss umgehend
                   porter ohne Grenzen“ abzuwerten, etwa          TeilnehmerInnen der anderen Termine:         eine permanente Datenbank aufgebaut
                   dadurch, dass Medienministerin Susan-          Fehlanzeige. Zudem gibt es keine Proto-      werden, in der alle geschalteten Inserate

                                                                                                                                                     13
KOMPETENZ 2 / 2022

bzw. bezahlten Kooperationen mit Me-            bereits verstorbenen Kommunikations-            ● Hausinterne und -externe, qualitäts-
dien eingesehen werden können. Damit            wissenschafters Hannes Haas, die dieser           gesicherte Aus- und Weiterbildung,
würden Grundsätze einer zeitgerechten           2012 für das Kanzleramt erstellt hat. Dar-        deren Kriterien in Kollektivverträgen
Transparenz erfüllt.                            in rät er, endlich Qualitätskriterien für die     klar geregelt sind
                                                Vergabe der Mittel einzuführen, Aus- und
Sinnvoll auf Bundesebene wäre zudem,            Weiterbildung sowie die inhaltliche Viel-       ● Faire, verpflichtende Mindesthonorar-
müssten Inserate einzelner Ministerien          falt besser zu fördern. Darüber hinaus            sätze für freie JournalistInnen
durch die Regierung beschlossen wer-            zeigte Haas ein Missverhältnis zwischen
den. Wohl ein frommer Wunsch. Denn,             Parteien- und Medienförderung auf, und          ● Mitgliedschaft beim Presserat und
lehnt etwa die VP eine Einschaltung eines       schlug daher eine kräftige Erhöhung               damit Anerkennung des Ehrenkodex
Ressorts des grünen Koalitionspartners          Zweiterer vor.                                    sowie Selbstverpflichtung, Entschei-
ab, ist die Retourkutsche programmiert.                                                           dungen des Presserates zum eigenen
                                                Haas‘ Vorstellungen decken sich in meh-           Medium zu veröffentlichen
TRENNUNG ZWISCHEN                               reren Punkten mit jenen der JournalistIn-
REDAKTIONELLEM UND INSERATEN                    nengewerkschaft in der GPA. Wir fordern         ● Wirkungsvolle Gleichstellungspläne für
                                                sowohl die Einführung klarer Qualitäts-           Frauen
Aber auch die Medienhäuser sind ge-             kriterien als auch eine massive Erhöhung
fordert. Sie müssen öffentlich transparent      der Förderungen. Diese „Abgeltung für           Wichtig ist uns darüber hinaus die fi-
machen, dass es eine klare Trennung             die Erfüllung gesellschafts- und demo-          nanzielle Absicherung der Arbeit des
zwischen redaktionellen Inhalten und In-        kratiepolitischer Aufgaben durch den            Presserates - also der journalistischen
seraten gibt. Für ein Inserat gibt es eben      Journalismus“ muss auf 150 Millionen            Selbstkontrolle -, die Förderung von Ein-
nur eine Gegenleistung: den Platz für das       Euro angehoben werden und ist jährlich          richtungen, die journalistische Aus- und
Inserat selbst.                                 im Ausmaß der zwischen Gewerkschaft             Weiterbildung anbieten sowie Journa-
                                                und VÖZ vereinbarten Tarife im Redak-           lismusforschung und Innovationen, die
Der Begriff „auf die lange Bank schie-          teurInnen-Kollektivvertrag anzupassen.          einer dem jeweiligen Entwicklungsstand
ben“ steht sinnbildlich für zwei Bereiche:                                                      entsprechenden Verbesserung von Qua-
                                                Da Qualität im Gegensatz zur Ansicht            litätsjournalismus dienen.
1. DAS AMTSGEHEIMNIS                            einiger PolitikerInnen sehr wohl messbar
                                                ist, hat die JournalistInnengewerkschaft                  EIKE-CLEMENS KULLMANN
Die Heimlichtuerei hat in Österreich Sys-       bei der Medienkonferenz mit Ministerin
tem. Die Koalition hat zwar vereinbart,         Raab verpflichtende Kriterien für die
das Amtsgeheimnis endlich abzuschaf-            Vergabe an Unternehmen – unabhän-                JournalistInnenpreise
fen - wir sind peinliches Schlusslicht in       gig von einer etwaigen Vertriebsförde-
der EU. Das Informationsfreiheitsgesetz         rung - gefordert:                                Die von der JournalistInnengewerk-
soll daher ein Grundrecht auf Informa-                                                           schaft in der GPA vergebenen Preise
tion für alle BürgerInnen bringen und           ● Anwendung von Journalistengesetz               (Vorhofer- und Hochner-Preis) gehen
Behörden und staatliche Stellen zur               und journalistischen Kollektivverträgen        heuer an Eva Linsinger (Profil), Mar-
Auskunft verpflichten. Doch außer ei-                                                             tin Thür (ORF) sowie ein Sonderpreis
nem Entwurf – der noch dazu mit vielen          ● Um die Qualität auch sicherstellen zu          an das ORF-Moskaubüro.
schwammigen Formulierungen versehen               können – bei oftmals extrem personell
ist – gibt es bisher nichts. Denn, so die in-     ausgedünnten Redaktionen wird das              „Eva Linsinger beweist in ihrer Arbeit
akzeptable Argumentation: Länder und              immer schwieriger – muss die Anzahl            eine kritische Distanz zu Machtha-
Gemeinden argumentieren mit dem Da-               der angestellten RedakteurInnen im             bern aller Art und Couleur", lautet
tenschutz und überbordendem Verwal-               Verhältnis zum journalistischen                unter anderem die Begründung der
tungsaufwand. Daher sei man dagegen.              Produkt stehen (redaktioneller                 Jury.
                                                                                                                                            Foto: Edgar Ketzer; Quelle: Ifes-Befragung

Und was sagt der Bund: Na, da könne               Umfang, Anzahl eigenrecherchierter
man dann eben nichts machen. Und so               Artikel, etc.)                                 „Kritisches Denken, Courage und
bleibt es bei der so gerne geübten und                                                           hohe Fachkompetenz“ gehören zum
bequemen Praxis der Intransparenz. Ein          ● Redaktionsstatut, Betriebsrat                  Anforderungsprofil für den jährlich
Trauerspiel.                                                                                     vergebenen Robert-Hochner-Preis.
                                                ● Redaktionelle Inhalte des jeweiligen           Martin Thür hat diese Qualität im
2. DIE NEUE MEDIENFÖRDERUNG                       Produktes (egal auf welcher Plattform)         vergangenen Jahr auf herausragen-
                                                  müssen überwiegen                              de Weise erfüllt", argumentierte die
296 Seiten umfasst die Studie des leider                                                         Jury.

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DEMONSTRATION

                          FÜR DIE PFLEGE IST ES
                          5 NACH 12!
                          Mehr als 14.000 Beschäftigte in ganz Österreich gingen am 12. Mai 2022 auf
                          die Straße und setzten ein deutliches Zeichen.
                          In ganz Österreich fanden am Tag der Pflege Proteste des Gesundheits- und Pflegepersonals statt. Getragen wurden
                          die Kundgebungen von der „Offensive Gesundheit“, einem Zusammenschluss der Gewerkschaften younion, GÖD,
                          GPA, vida, der Wiener Ärztekammer, der Arbeiterkammer und des ÖGB. Allein in Wien demonstrierten etwa 10.000
Foto: Christian Hofmann

                          Menschen für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. „Mit dem jetzt vorliegenden Paket der Bundesregierung
                          ist der erste Schritt der Pflegereform getan. Sie ist das Ergebnis jahrelangen gewerkschaftlichen Drucks. Jetzt gilt es,
                          Verbesserungen für den ganzen Gesundheitsund Sozialbereich zu erreichen“, sagte GPA-Vorsitzende Barbara Teiber
                          bei ihrer Rede im Wiener Votivpark. ●

                                                                                                                                               15
KOMPETENZ 2 / 2022

SO GEHT ES IN DEN
KINDERGÄRTEN NICHT WEITER
Wenn weiterhin so viele PädagogInnen die Kindergärten verlassen wie in den vergangenen
Jahren, wird der Betrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten sein, warnen die Betriebsrätinnen
der St. Nikolausstiftung.

Das Betriebsratsteam der St. Nikolausstiftung: Von links nach rechts: Regina Huprich, Marion Kaiser, Barbara Brandstetter, Petra Kutschera

„So viele Kündigungen wie in den letz-                   beziehungsweise als PädagogInnen, As-                     begonnen und heute habe ich gehört,
ten eineinhalb Jahren habe ich in mei-                   sistentInnen und technische Hilfskräfte.                  dass sie mich wieder verlässt.“ Das sei
ner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt“,                                                                            nicht nur für sie persönlich sehr stressig,
sagt Regina Huprich, Betriebsratsvorsit-                 »So viele Kündigungen wie                                das sei auch für die Kinder nicht gut, die-
zende der St. Nikolausstiftung. Diese be-                in den letzten eineinhalb                                 se bräuchten Stabilität. Nun versuche sie
treibt in Wien rund 90 Pfarrkindergärten.                                                                          vor allem für jene Mädchen und Buben,
                                                         Jahren habe ich in mei-
Seit Einführung des beitragsfreien Kin-                                                                            die im Herbst in die Schule kommen, das
dergartens 2009 sind dabei viele Grup-                   ner ganzen Laufbahn noch                                  Jahr schön ausklingen zu lassen. Aber ja,
pen dazugekommen.                                        nicht erlebt.«                                            „am Abend bin ich immer sehr müde“.
                                                         Regina Huprich
DAS TEAM WÄCHST                                                                                                    »Vor knapp drei Wochen
                                                                                                                                                                 Foto: Nurith Wagner-Strauss

                                                         Eine von ihnen ist Marion Kaiser. Seit 35                 hat eine neue Pädagogin
Entsprechend ist seitdem auch die Zahl                   Jahren ist sie als Assistentin tätig. Heraus-
                                                                                                                   begonnen und heute habe
der MitarbeiterInnen gestiegen: Von da-                  fordernd sei „der ständige Wechsel von
mals 656 auf inzwischen 1.150. Etwa 50                   Pädagoginnen“. Sie stehe derzeit – wie-                   ich gehört, dass sie mich
von ihnen arbeiten in der Verwaltung,                    der einmal – alleine in der Gruppe. „Vor                  wieder verlässt.«
rund 1.100 arbeiten im mobilen Team                      knapp drei Wochen hat eine Pädagogin                      Marion Kaiser

16
ELEMENTARPÄDAGOGIK

Barbara Brandstetter ist Pädagogin, sie        dere als die eines Sechsjährigen. Wenn
hat sich auf die Arbeit mit Kindern mit        eine Gruppe von zwei Personen – einer
besonderen Bedürfnissen spezialisiert          PädagogIn und einer AssistentIn – be-
und leitet eine inklusive Kindergruppe –       treut werde, könne man da zum Beispiel
die erste und bisher einzige im Rahmen         eigentlich gar keine Ausflüge machen.
der Kindergärten der St. Nikolausstiftung.
Im ersten Jahr habe sie mit KollegInnen        »Wir wissen, was die Kinder
insgesamt zehn Kinder betreut, darunter        brauchen. Aber wir wissen
etwa solche mit Entwicklungsverzöge-
                                               auch, dass wir es mit die-
rungen oder Kinder im Autismus-Spekt-
rum. Zwei der Kinder mit mehr Betreu-          sem Personalschlüssel nicht
ungsbedarf seien übrigens im heurigen          gut machen können.«                          Bezahlung. „Solange da nicht ordentlich
Kindergartenjahr keine Integrationskin-        Petra Kutschera                              Geld in die Hand genommen wird, wer-
der mehr. Warum? „Weil ich Zeit hatte,                                                      den wir keine KollegInnen kriegen.“ Sie
sie so zu begleiten, dass sie es jetzt nicht   In einer Gruppe mit 0- bis 6-Jährigen        spricht dabei auch das Thema Pension
mehr sind.“                                    seien derzeit 20 bis 22 Kinder. „Für die     an: Immer wieder müsse sie mitansehen,
                                               einzelne Pädagogin ist das schwierig         wie KollegInnen verzweifelt seien, weil
»Man könnte viel mehr tun,                    und bringt sie auch zur Verzweiflung. Wir     die Pension so niedrig sei. Da mache es
wenn es mehr Ressourcen                        wissen, was die Kinder brauchen. Aber        dann eben einen Unterschied, ob man
                                               wir wissen auch, dass wir es mit diesem      zuvor 2.000 Euro oder 3.000 Euro verdient
gäbe.«
                                               Personalschlüssel nicht gut machen kön-      habe.
Barbara Brandstetter
                                               nen.“
                                                                                            Ihrer Ansicht nach brauche es keine zu-
Heuer seien 20 Kinder in der Gruppe,           IMMER MEHR VERLASSEN                         sätzliche Bildungsoffensive. „Es gibt ge-
davon offiziell vier Kinder mit Integ-         DEN BERUF                                    nug PädagogInnen, die gerne in dem
rationsbedarf, inoffiziell mehr – doch                                                      Beruf arbeiten würden, weil es eigent-
da laufen entweder noch Diagnose-              Genau dieser Umstand bewegt immer            lich ihr Traumberuf ist. Aber unter diesen
verfahren oder der Antrag auf erhöhte          mehr PädagogInnen, den Beruf zu ver-         Rahmenbedingungen geht das nicht. Sie
Familienbeihilfe sei noch nicht ent-           lassen. Zusätzlich wirke noch die Belas-     sagen, sie können hier nicht ihr Leben
schieden. Betreut und gefördert werden         tung der Covid-Krise nach. „Das Perso-       opfern, sie gehen in einen anderen Be-
sie von zwei Pädagoginnen und einer            nal ist massiv überlastet. Die KollegInnen   ruf, studieren.“ Viele Elementarpädago-
Assistentin, doch oft werde Personal aus       gehen ständig über ihre Grenzen.“ Eltern     gInnen würden sich dazu entschließen,
der Gruppe abgezogen, um den Be-
                                               wiederum brauchen Unterstützung, viele       VolksschullehrerInnen zu werden, erzählt
trieb am gesamten Standort aufrecht-
                                               Familien hätten auch für den Sommer          Kutschera. „Da arbeiten sie auch mit Kin-
zuerhalten. Eigentlich sei die Betreuung
                                               Betreuungszeit angemeldet. „Wir wür-         dern, aber werden besser bezahlt, haben
der Kinder daher so nicht adäquat.
                                               den gerne Personal einstellen, aber wir      ausreichend Vorbereitungszeit und Fe-
Eines der Kinder bräuchte eigent-              finden niemanden. Keine PädagogIn-            rien. Ich kann das gut verstehen.“
lich eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Die          nen, nicht einmal AssistentInnen.“ Früher
Elternarbeit sei viel intensiver, man          hätten im Juli und August oft Studierende    DAS GEBÄUDE FÄLLT IN SICH
müsse sich auch mit TherapeutInnen             ausgeholfen, aber nicht einmal das ge-       ZUSAMMEN
austauschen. Doch es fehle stän-               linge heuer.
dig an Zeit. „Man könnte viel mehr                                                          Es müsse sich nun jedenfalls rasch etwas
tun, wenn es mehr Ressourcen gä-               Alle Betriebsrätinnen sind sich einig:       bewegen, fordert Huprich. „Sonst sehe ich
be.“ Das sei sehr unbefriedigend.              Wenn der akuten Personalnot, von der         schwarz.“ Vor zehn Jahren habe man be-
                                               alle Trägerorganisationen berichten          reits unter dem Titel „Kindergarten - Ach-
DIE KINDER WERDEN IMMER JÜNGER                 (der Betriebsrat der St. Nikolausstiftung    tung Einsturzgefahr“ demonstriert und auf
                                               ist Mitglied der Wiener Themenplattform      die schwierigen Arbeitsbedingungen und
Petra Kutschera leitet einen Kindergarten      der Elementar-, Hort- und Freizeitpäda-      die zu niedrige Entlohnung aufmerksam
in Wien-Rudolfsheim. Die Kinder in den         gogik in der GPA), nichts entgegenge-        gemacht. Jetzt aber falle das Gebäude
Gruppen würden immer jünger, erzählt           setzt wird, wird das System Kindergarten     Kindergarten tatsächlich in sich zusam-
sie, „vor 20 Jahren war ein einjähriges        nicht mehr lange funktionieren – zumin-      men. ●
Kind die Ausnahme, jetzt sind einjähri-        dest nicht als erste Bildungseinrichtung.
ge Kinder die Regel“. Die Bedürfnisse          Den Schlüssel sieht Huprich in mehr Per-                              ALEXIA WEISS
eines Einjährigen seien aber ganz an-          sonal in den Gruppen und einer besseren

                                                                                                                                   17
KOMPETENZ 2 / 2022

            Podcast "Begegnungen"

            PODCAST. Im neuen Podcast „Begegnungen“ der Bildungsabteilung der GPA geht es um
            Themen, die uns in der Bildungsarbeit beschäftigen. Das sind Themen, die das tägliche Arbeiten
            im Betrieb, aber auch seine Auswirkungen auf das Leben außerhalb des Betriebs betreffen. Wir
            beschäftigen uns mit Entwicklungen, die unsere Gesellschaft prägen, schauen hin, erkunden und
            hören zu, wie es jenen geht, die in Büros, an Supermarktkassen, in Gesundheits- und Pflege-
            einrichtungen und vielen anderen Bereichen, die Betriebe und somit unser tägliches Leben am
            Laufen halten.
            Wir sprechen mit BetriebsrätInnen und fragen nach, wie sie mitbestimmen, welchen
            Herausforderungen sie gegenüberstehen und wie sie diese meistern. Wir sprechen über
            Rechte am Arbeitsplatz, Erfahrungen und Hürden im Arbeitsleben.
            ExpertInnen aus der Gewerkschaft und Arbeiterkammer sowie Zivilgesellschaft und
            Wissenschaft eröffnen Perspektiven und geben Inputs.

            Unser GPA-Bildungspodcast erscheint regelmäßig auf https://www.gpa.at/podcast
            sowie allen gängigen Plattformen.

                          U r la u  b  sgeld
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                Zeit für GEN. Zwei mal im Jahurbgsibgetld
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                 SONDE                a u  f d as Konto
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                  und d                               t  d a  s s                     g la
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                   es geb e                  13. u n d  1 4 .
                                                                           d in de  n
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                    den Ge                         veranke
                          e k ti v ve rträgen
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18
KURZMELDUNGEN

                                   Ende der Maskenpflicht im Handel
                                                                                         „Wir wissen, dass der Handel kein Treiber der
                                                                                         Pandemie ist. Angesichts von Schulen ohne Maß-
                                                                                         nahmen und maskenlosen Konzerten und Sport-
                                                                                         veranstaltungen mit tausenden Besucherinnen
                                                                                         und Besuchern war das Ende der Maske auch im
                                                                                         Handel höchst an der Zeit. Nun können mehr als
                                                                                         100.000 Beschäftigte aufatmen. Das ist vor allem
                                                                                         ein Erfolg der engagierten Betriebsrätinnen und
                                                                                         Betriebsräte im Handel, die dem Unmut der Be-
                                                                                         schäftigten eine starke Stimme gegeben haben“,
                                                                                         so Teiber.
                                  GPA-Vorsitzende Barbara Teiber begrüßte das Ende der
                                  Maskenpflicht im Handel                                 „Natürlich handelt es sich bei der Maskenpflicht
                                                                                         um eine Abwägungsfrage. Angesichts sinkender
                                   AUFATMEN. Barbara Teiber, die Vorsitzende der         Zahlen lässt sich ein Masken-Ende jedenfalls be-
                                   Gewerkschaft GPA, begrüßte, dass die Maske im         gründen. Daher halten in Europa auch nur noch
                                   gesamten Handel am 1. Juni gefallen ist: „Wir         zwei Länder die Maskenpflicht im Handel aufrecht.
                                   freuen uns, dass Minister Rauch letztlich auf den     Die Entscheidung, ab 1. Juni auch in Österreich
                                   Druck von Gewerkschaft und Sozialpartnern             diese dringend notwendige Erleichterung für die
                                   reagiert hat und dem Masken-Tragen für die Be-        Handelsangestellten zu schaffen, war richtig und
                                   schäftigten ein Ende gesetzt hat.“                    kam keinen Tag zu früh.“

                                                                                              egereform                    wurde
                                                                                          P fl          unde s re g ie rung
                                                                                                                           Tag d
                                                                                                                                 er
                                  Hitze am Arbeitsplatz                                                    W  IRKT.
                                                                                                                      Von d
                                                                                                                                  er B
                                                                                                                                   m    o nstrat
                                                                                                                                                   ionen
                                                                                                                                                               zum
                                                                                                                                                                   vorge
                                                                                                                                                                             legt.
                                                                                                  T E S T                 n  D   e                   re f o  r m                 n
                                                                                            P R O               gro   ß e
                                                                                                                                           Pfle  g  e                   illione
                                                                                                      g der                    einer                         520 M
                                  HITZESCHUTZ. Ungekühlte Büros mit mehreren                 am Ta                ste   Te  il
                                                                                                                                          hre s  te h  e n
                                                                                                                                                                     nD    ip lo -
                                                                                                        der er               wei Ja                       lter vo
                                  Computern können leicht zur Hitzefalle werden.              Pflege                 te n   z                    G  e h ä                   In n e n,
                                                                                                    d ie   n ächs             g  , d  ie   die
                                                                                                                                                           n  p  fl eger
                                  Insbesondere für Risikogruppen wie Ältere oder               Für                 ügun                 und K
                                                                                                                                                 rank   e                  entIn-
                                                                                                   ro  z u r Verf            e  it s-                    f a  c h assist             -
                                  Schwangere besteht dann eine Gesundheitsgefähr-               Eu
                                                                                                           n Ges
                                                                                                                   undh
                                                                                                                                       und P
                                                                                                                                                fleg    e                  in Pfle
                                                                                                   ie rte                     n  e n                      w   ird es e             a ch
                                  dung. Bei Raumtemperaturen von über 25°C muss                  m
                                                                                                            assist
                                                                                                                    entIn                       rdem                      Die n
                                                                                                                                      . Auße                   eben.
                                  der Arbeitgeber für kühlende Maßnahmen sorgen.                 Pflege                ns   o  ll e n
                                                                                                                                               Freiz   e it  g
                                                                                                                                                                            end  li c  h
                                                                                                            nhebe                    mehr                        Druck
                                                                                                  nen a                    u  n  d                    c h e  n
                                                                                                                                                                          te Re  f o  r m
                                                                                                              endiu
                                                                                                                       m                      haftli
                                                                                                   gestip                  g  e  w  erksc             n g  e kündig            g  . W   ir
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                                                                                                                                           rung                 e Rich
                                                                                                    jahrela undesregie                               ic h t ig                 V e  r b es-
                                  http://bit.ly/Hitze_Arbeit
                                                                                                            d  er B                     t in  die r                fristige
                                                                                                     v o n                 Sch     r it               d la    n  g               ffenen
                                                                                                         t e in erster               r  e  c hte un              u n  d  Betro
                                                                                                      is                   er f    ü                  igte    n
                                                                                                                 n weit                       chäft
                                                                                                       werde             fü  r  d  ie Bes
                                                                                                                 gen
                                                                                                        serun
                                                                                                              m p fen.                                                      form:
                                                                                                          kä
                                                                                                                                                       u  r  P fl  egere
                                                                                                                                               GB z
                                                                                                                                      des Ö                  _ÖGB
                                                                                                                  c h ä t zung                 e reform
                                                                                                            Eins                    / P  fl e g
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Foto: Michael Mazohl, AdobeStck

                                                                                                                                                                                              19
KOMPETENZ 2 / 2022

„UNSERE ARBEIT
MACHT SINN“
Im Schulungszentrum
Fohnsdorf können sich
Menschen für neue
Berufswege qualifizieren.
Betriebsratsvorsitzende
Sylvia Ippavitz erzählt, wie
das Unternehmen auf die
Veränderungen in der
Branche reagiert und das
SZF zukunftsfit machen wird.

Als gemeinnütziger Verein bietet das
Schulungszentrum Fohnsdorf (SZF) be-
rufliche Qualifizierung sowie professio-
nelle Begleitung beim (Wieder-)einstieg
in den Arbeitsmarkt an. Am Hauptstand-
ort in Fohnsdorf und an einem kleineren
Standort in Fürstenfeld arbeiten insge-
samt 150 Beschäftigte. Auftraggeber
des SZF ist das AMS Steiermark. „Wir
unterstützen Teilnehmende durch unse-
re Schulungen, eine neue Chance am
Arbeitsmarkt zu ergreifen“, erklärt Be-
triebsratsvorsitzende Sylvia Ippavitz, „Mit
einer professionellen individuellen Qua-
lifizierung werden Menschen beruflich
erfolgreicher.“

Ippavitz ist seit 2008 Betriebsrätin, seit
                                              Sylvia Ippavitz bei der öffentlichen Betriebsversammlung der Beschäftigten aus der Erwachsenenbildung
2016 ist sie freigestellt und hat im Team     in Graz im April 2022
den Vorsitz inne. Ihre Motivation dafür
entspringt ihrem ausgeprägten Gerech-         schäftsführung, mit der es eine konstruk-              re KollegInnen“, berichtet Ippavitz stolz.
tigkeitssinn: „Arbeitsprozesse müssen         tive Zusammenarbeit gibt, wie sie betont.              Zur Qualifizierung ins SZF kommen v.a.
fair sein. Zwischen jenen, die die Macht                                                             arbeitsuchende Menschen, die fehlende
in der Hand haben und Entscheidungen          Neben einer sinnstiftenden Arbeit reicht               Kompetenzen haben oder deren Berufe
treffen und jenen, die davon betroffen        das Angebot für die Beschäftigten im Be-               kaum noch Perspektive bieten. Qualifi-
                                                                                                                                                      Foto: Mustafa Durmus

sind, braucht es einen Ausgleich.“            trieb von der Betriebsküche und Kantine                zierungen sind, weiß Ippavitz, auch die
                                              mit günstigem Mittagessen bis hin zu be-               beste Prävention gegen Langzeitarbeits-
Als Betriebsrätin bemüht sich Ippavitz um     trieblicher Gesundheitsförderung. „Wir bie-            losigkeit. „Wir ermöglichen einen neuen
Problemlösung gemeinsam mit der Ge-           ten wirklich ein gesundes Klima für unse-              Start! Und die Wirtschaft sucht derzeit

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