Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert

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Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
6. Jahrgang | Ausgabe 3
                                           September 2021 – November 2021

Kostenlos – zum Mitnehmen!

Klimaschutz in der Biosphäre
Ländliche Entwicklung zum Mitmachen
Wanderbare Biosphäre
                                Herbst-Wandern in der Biosphäre. Foto: Eike Dubois
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Klimaschutz im Biosphären-Reservat Bliesgau

    Klimaschutz im Biosphären-Reservat
    Ein Gespräch mit dem Klimaschutzmanager Dr. Hans-Henning Krämer

                                                                                                                           klärt werden. Von der Überzeu-                   len, ob sich eine Solaranlage auf
                                                                                                                           gung, dass sich nur mit einer Nei-               dem Dach lohnt. Auf den Websei-
    Für den Klimaschutz gibt es in der Biosphären­region bzw. im                                                           gung von 30 Grad und einer Aus-                  ten des Biosphärenzweckverban-
    Saarpfalz-Kreis einen Klimaschutzmanager. Seine Aufgabe ist es,                                                        richtung nach Süden ist man in                   des finden Sie den Link zum regi-
                                                                                                                           der Zwischenzeit zu recht abge-                  onalen Solarkataster.
    die Region langfristig in eine klimafreundliche Region zu                                                              kommen. Auch Ost- oder West-
    begleiten. Dr. Hans-Henning Krämer arbeitet seit 2013 in dieser                                                        dächer oder auch nur leicht ge-
    Funktion. Dabei geht es ihm nicht nur um das ökologische Ziel                                                          neigte Dächer und auch Flachdä-                  Windenergie ist eine weitere
                                                                                                                           cher eignen sich heutzutage für                  Möglichkeit. Hier scheiden sich
    der CO2-Einsparung, sondern auch um das ökonomische Ziel                                                               die Solarstrom-Gewinnung. Ab                     die Geister. Es gibt vor allem in
    einer regionalen Wertschöpfung durch Energieeinsparung und                                                             September unterstützt der Bi-                    unserer Region dbzgl. viel Streit
    -erzeugung vor Ort. Wir sprachen mit ihm.                                                                              osphärenzweckverband die Haus-                   zwischen den Interessensgrup-
                                                                                                                           eigentümer bei der Errichtung ei-                pen. Sehen Sie eine Lösung?
                                                                                                                           ner PV-Anlage: Über ein soge-
                                                                                                                           nanntes Solarkataster kann jeder                 Zur Erreichung der Klimaschutz-
                                                                                                                           Hauseigentümer mit sehr gerin-                   ziele muss neben dem starken
    Der letzte Starkregen in der Pfalz      konkrete Liste mit umzusetzen-       Kaufkraft in der Region verloren          gem Aufwand feststellen, ob die                  Ausbau der Solarenergie auch die
    und in NRW ist noch in aller Mun-       den Maßnahmen. Im Normal-            geht. Alleine in einer Ortschaft wie      eigene Immobilie für PV in Frage                 Windenergie stärkere Beiträge
    de. Auch unsere Region traf es          fall werden die Bürger in die Ent-   Erfweiler-Ehlingen fließt aktuell         kommt. Hier liegt noch ein riesi-                als bislang die beiden Windparks
    2018 besonders hart. Was hat sich       wicklung eines solchen Konzeptes     bei einem CO2-Preis von 25 € pro          ges Potenzial. Erst 11 Prozent der               in Homburg und Webenheim er-
    seitdem getan? Was tun die Ver-         miteinbezogen. Sie können ihre       Tonne rund 75.000 € ab, steigt der        Gebäude im Biosphärenreservat                    bringen. Den Weg, auch beste-
    antwortlichen dagegen?                  Ideen und Erfahrungen mitein-        CO2-Preis auf 100 € werden es per-        verfügen über eine Solaranlage.                  hende      Flächennutzungspläne
                                            bringen.                             spektivisch – sofern sich nichts          Zur Erreichung der Klimaschutz-                  nochmals zu überarbeiten, wenn
    Solche Starkregenereignisse häufen                                           Wesentliches ändert – 300.000 €           ziele sollten wir 50 Prozent der                 sie praktisch kaum Umsetzungen
    sich in den letzten Jahren aufgrund                                          pro Jahr sein. Nehmen wir al-             Gebäude mit PV und/oder Solart-                  gebracht haben, halte ich für rich-
    des Klimawandels. Einfache Lö-          Starkregen ist nur ein Thema         le Ortschaften im südlichen Bi-           hermie belegen.                                  tig. Die Kommunikation ist da-
    sungen gibt es allerdings nicht. Die    beim Klimaschutz. Wie sieht er       osphärenreservat wie etwa Breit-                                                           bei der entscheidende Punkt und
    Kanalisationen sind nicht auf sol-      bei den erneuerbaren Energien        furt, Blickweiler, Biesingen, Ass-                                                         zwar von Anfang an.
    che Wassermengen ausgelegt, die         aus? Beispielsweise bei der Wär-     weiler, Wittersheim, Peppenkum            Wie funktioniert ein solches So-
    Einrichtungen versagen, das Was-        meversorgung?                        und andere hinzu, geht ein hoher          larkataster?                                     Ein Runder Tisch wie in Blieskas-
    ser läuft über die Straße in die Kel-                                        siebenstelliger Vertrag der Region                                                         tel kann ein Instrument für mehr
    ler. Auch bestehenden Regenrück-        Die eigentliche Ursache für den      für die CO2-Steuer verloren. Damit        Immer mehr Städte und Kommu-                     Bürgerbeteiligung sein, weitere
    haltebecken sind nicht auf die Men-     Klimawandel ist die Verbrennung      eine Umstellung auf Erneuerbare           nen bieten Solarkataster im Inter-               wie die finanzielle Beteiligung der
    gen ausgelegt, können aber auch         fossiler Energieträger wie Kohle,
    nicht beliebig groß gebaut werden.      Heizöl und Erdgas. Gut ein Drit-
    In einem ersten Schritt sollten al-     tel des CO2-Ausstoßes in Deutsch-
    le Kommunen verpflichtend Stark-        land entsteht dabei. Auch hier
    regenkonzepte, anschließend aber        sind also neue Technologien ge-
    auch Klimaanpassungskonzepte            fragt: Weg von Erdgas und Hei-
    entwickeln. Die darin vorgeschla-       zöl, hin zur Nutzung von Biogas,
    genen Maßnahmen müssen dann             Biomasse wie Holz, Solarthermie,
    auch umgesetzt werden. Dazu sind        Nutzung von Abwärme oder zur
    hohe finanzielle Förderungen des        Nutzung von Strom, wenn dieser
    Bundes und des Landes an die Kom-       überschüssig vorhanden ist. Das
    munen erforderlich.                     St. Ingberter Heizwerk im „Draht-
                                            werk Nord Areal“ (DNA) mit dem
                                            angeschlossenen Nahwärmenetz
    Was bedeuten solche Vorsorge-           ermöglicht beispielsweise ei-
    konzepte konkret?                       ne ökologische und von Öl- und
                                            Gaspreisen unabhängige Wär-
    Hochwasser- und Starkregen-             meversorgung. Aufgabe ist es in
    vorsorge ist eine Gemeinschafts-        den kommenden Jahren, dieses
    aufgabe von Bürgern, Kommu-             Wärmenetz hin zu weiteren Ver-
    nen und Staat. Zum einen sollten        brauchsorten wie Ludwigschule,
    die Kommunen kurzfristig ge-            Altes Hallenbad, CISPA-Innovati-
    meinsam mit dem Land Stark-             onspark oder auch Neumann-Ge-
    regengefährdungskarten erstel-          lände zu erweitern und gleichzei-                              Klimaschutzmanager Hans Henning Krämer spricht über Klimaschutz im Biosphärenreservat Bliesgau. Foto: privat
    len, die identifizieren, wo die Ri-     tig den Anteil von Erdgas zuguns-
    siken am höchsten sind. Zum an-         ten Erneuerbarer Energien, Strom     Energien gelingen kann, braucht           net an. Das elektronische Solarka-               Standortgemeinden, der Anwoh-
    deren sollten Kommunen und              und Abwärme zurückzufahren.          es erhebliche finanzielle Ressour-        taster besteht aus einer Landkar-                ner und der Bevölkerung müssen
    Landkreis prüfen, ob der Katast-                                             cen und auch etliche Personen, die        te, in der detailliert die vorhande-             folgen.
    rophenschutz für den Fall der Fäl-                                           zusammen mit der Bevölkerung              ne Bebauung hinterlegt ist. Meist
    le ausreichend ist oder optimiert       2045 muss Klimaneutralität beim      solche Ansätze in die Praxis um-          wird durch unterschiedliche Far-
    werden muss. Auch die Bürger            Heizen und Wärmen herrschen.         setzen müssten. Wo die herkom-            ben sofort deutlich gemacht, ob                  Was ist Ihr persönliches Fazit
    müssen sich um das Thema Star-          Schaffen wir das?                    men sollten, dazu fehlt mir aller-        eine Dachfläche sehr gut, gut oder               nach acht Jahren Arbeit?
    kregen kümmern und privat Vor-                                               dings etwas die Phantasie.                kaum für die solare Stromgewin-
    sorge tragen. Dazu gehören bei-         In den ländlichen Regionen des                                                 nung geeignet ist. Wer sein eige-                Auf den Punkt gebracht: Es gibt
    spielsweise der Objektschutz oder       Biosphärenreservats ist die Wär-                                               nes Haus untersuchen will, muss                  noch viel zu tun! Wir brauchen
    aber eine Elementarschadensver-         meversorgung aktuell noch stark      Mit Solarenergie kann sich jeder          nur die Adresse eingeben. Der                    mehr Tempo beim Thema Klima-
    sicherung.                              durch dezentrale Heizungen mit       Hausbesitzer selbst miteinbrin-           Klick auf die Dachfläche öffnet ein              schutz im Allgemeinen, bei der
                                            Heizöl geprägt. Dies ist nicht nur   gen. Macht das überhaupt für alle         Fenster, das Daten zur potentiel-                Solarenergie, Energieeffizienz-
    Ziel eines solchen „Örtlichen Vor-      negativ aus Sicht des Klimaschut-    Häuser Sinn?                              len Modulfläche und zum damit                    und Einsparung sowie bei der
    sorgekonzeptes“ ist die Festle-         zes, weil bei der Verbrennung sehr                                             zu erreichenden Stromertrag ent-                 Wärmeerzeugung im Speziellen.
    gung und Umsetzung konkre-              viel CO2 entsteht. Hinzu kommt,      Die Frage, ob sich ein Haus für die       hält. Mit diesen Angaben und den                 Egal bei welchem Projekt, Klima-
    ter Maßnahmen, falls es zum Er-         dass über die Besteuerung fos-       Installation einer Photovoltaik-          eigenen Verbrauchswerten lassen                  schutz muss immer mitgedacht
    eignis kommt, das Ergebnis eine         siler Energieträger zunehmend        anlage eignet, muss vorab ge-             sich erste Berechnungen anstel-                  werden.

2      Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
       September – November 2021
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Landrat Dr. Theophil Gallo auf dem Weltkongress der Biosphärenreservate 2016 in Lima/Peru. Foto: Herbert Hamele

Vorwort                               Allzu menschlich ist es, dass katastrophale Unwetter-
                                      ereignisse wie die jüngsten in Nordrhein-Westfa-
                                      len und Rheinland-Pfalz den Klimaschutz zum ab-
                                                                                                                           bilität beim Saarpfalz-Kreis ergänzend zum 2015er
                                                                                                                           „Masterplan 100 % Klimaschutz“ – in Abstimmung
                                                                                                                           mit den politischen Vertretern aus allen Kreistags-
                                      soluten Topthema auf der gesellschaftlichen, politi-                                 fraktionen einen Klimaaktionsplan erarbeitet.
                                      schen wie auch medialen Agenda werden lassen. Die
                                      Vergangenheit hat gezeigt, dass die Themen Klima-                                    Auch der Biosphärenzweckverband Bliesgau ist in
                                      und Umweltschutz unter Umständen wellenartig, er-                                    diesem Thema mit gutem Beispiel vorangegan-
                                      eignisabhängig und von engagierten Akteuren ge-                                      gen: Bereits 2010 fasste die Verbandsversammlung
                                      tragen, immer wieder im Focus stehen. Und das si-                                    die Grundsatzentscheidung, sich langfristig zu einer
                                      cher nicht ohne Grund. Längst sind die Auswirkun-                                    Null-Emissions-Region zu entwickeln… Unter an-
                                      gen des Klimawandels wissenschaftlich ausgewertet,                                   derem ist ein eigener Klimaschutzmanager der Bi-
                                      nichts Neues liegt in der Erkenntnis: Klimaschutz ist                                osphäre Bliesgau in bestehende Klimaschutz-Projek-
                                      lebenswichtig. Also sollten wir uns auch darum küm-                                  te und Prozessentwicklungen involviert.
                                      mern. Wenn nicht wir, wer dann? Wir müssen uns da-
                                      rum kümmern.                                                                         Ein Vorwort lässt zu einer sicherlich notwendigen
                                                                                                                           tiefergehenden Betrachtung aus Sicht des Kreises
                                      So, wie bereits kleine Veränderungen im Klimasystem                                  und des Zweckverbandes zu wenig Spielraum. Fakt
                                      der Erde selbst Auswirkungen auf das Gesamtsystem                                    ist, dass wir uns im Saarpfalz-Kreis und als Biosphä-
                                      haben, beginnt Klimaschutz im Alltag und jeder Ein-                                  renregion schon seit Jahren intensiv um diese The-
                                      zelne kann einen Beitrag zum Positiven leisten. Der                                  men kümmern und natürlich weiterhin versuchen
                                      Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung gibt den                                    werden, auch in kleinteiligen Lösungen federführend
                                      aktuellen Rahmen für ein grundsätzliches Umsteuern                                   und modellhaft voranzugehen. Umfassendere Lösun-
                                      in Wirtschaft und Gesellschaft vor.                                                  gen hängen leider von Rahmenbedingungen ab, die in
                                                                                                                           Brüssel und in Berlin geschaffen werden. Ich bin zu-
                                      Seit vielen Jahren sind Klima- und Umweltschutz fes-                                 versichtlich, dass alle vor Ort ihren Job, ihren Auftrag
                                      te Bestandsgrößen mit klein- und großteiligen Maß-                                   erfüllen werden.
                                      nahmen im Saarpfalz-Kreis. Der Kreis ist eine von 13
                                      Modellkommunen beim Projekt „Global Nachhalti-
                                      ge Kommune im Saarland“, das die UN-Nachhaltig-                                      Dr. Theophil Gallo
                                      keitsziele auf die kommunale Ebene überträgt. So hat                                 Landrat des Saarpfalz-Kreises
                                      die Stabsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Mo-                                  Verbandsvorsteher der Biosphäre Bliesgau

Junge Biosphäre –
Helfende Hände für Gartenprojekt gesucht
„Permakultur ist ein Gestaltungskon-        schen Schullandheim Spohns Haus neu-         beit und Umgestaltung des Gartens un-
zept um nachhaltige Landschaften, Gär-      gestalten. Vorteil von Permakultur ist,      terstützen. Verpflegung und gemeinsa-
ten und Siedlungen nach dem Vorbild         dass sowohl der Arbeits- und Pflegeauf-      mes Grillen vor Ort ist für euch als kleines
natürlicher Muster und Kreisläufe zu        wand durch Gießen und Unkrautjäten           Dankeschön natürlich kostenlos! Wenn
schaffen. Permakultur ist eine Metho-       minimiert wird als auch, dass die Arten-     ihr also Zeit und Lust habt, etwas über
de, die sich um die Schaffung naturnaher    vielfalt gefördert wird. Unter anderem       Permakultur zu lernen und gleichzei-
Kreisläufe dreht.“                          werden wir Gemüsebeete, Kräuterspi-          tig tatkräftig mit anpacken wollt, meldet
                                            ralen und Schlüssellochbeete bauen und       euch bei uns und macht mit! Wir freuen
Zusammen mit Stefan Pötzsch, Auszu-         auch Sträucher für Insekten anlegen. Da-     uns über jede helfende Hand.
bildener zum Permakultur-Designer           mit in Zukunft der Lehrgarten im Schul-
und Bundesfreiwilligendienst-Leisten-       landheim wieder in voller Pracht er-         Infos und Anmeldung bei der Jungen Bi-
der von Bliesgau-Obst e.V., will die Jun-   strahlt und die Erträge vielleicht auch in   osphäre: carmen.john@saarpfalz-kreis.de
ge Biosphäre am Wochenende vom 9. und       der Küche genutzt werden können, brau-       Quelle Zitat: https://permakulturblog.de/was-ist-
10. Oktober 2021 den Garten im ökologi-     chen wir Freiwillige, die uns bei der Ar-    permakultur/#h-permakultur-in-einem-satz                                                          Garten-Projekt Spohns Haus.

                                                                                                                                                      Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
                                                                                                                                                                           September – November 2021                       3
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Klimaschutz im Biosphärenreservat Bliesgau

    SDG-Ziel 13:                                                                                                         vollständige Treibhausgasneut-        verstärkt Algen und Bakterien, die
    Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des                                                                                ralität angestrebt. Trotzdem: Die     auch teilweise giftig sein können.
                                                                                                                         Pro-Kopf-Kohlendioxid-Emis-
    Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
                                                                                                                         sion von uns Deutschen ist fast
                                                                                                                         doppelt so hoch wie im globalen         Situation
    Der Klimawandel ist eine der dringendsten globalen Herausfor-                                                        Durchschnitt.                           im Biosphärenreservat
    derungen. Seine Folgen wie Extremwetterereignisse finden nicht                                                                                               Bliesgau
    „nur irgendwo“ in anderen Weltregionen statt, sondern auch                                                           Der Klimawandel bleibt nicht oh-
    direkt bei uns. Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands ist                                                       ne Folgen: In den letzten 50 Jahren   In der Frühjahr-Ausgabe der
                                                                                                                         hat sich die Zahl extremer Wette-     Rundschau wurde bereits das
    traurige und nahe Realität, der Klimawandel (be-)trifft uns alle.
                                                                                                                         rereignisse wie Starkregen, Über-     „verwandte“ Nachhaltigkeitsziel
                                                                                                                         schwemmungen und Hitzewellen          7 „Bezahlbare und saubere Ener-
                                                                                                                         verdreifacht. 2018 war das heißes-    gie“ vorgestellt, auf den Master-
    SDG 13 appelliert an die Weltge-        - Klimaschutzmaßnahmen in die                                                te und trockenste Jahr seit Beginn    plan 100 % Klimaschutz hinge-
    sellschaft UMGEHEND zu han-               nationalen Politiken, Strategi-       Situation                            der Messungen im Jahr 1881. Seit-     wiesen und Tipps und Anregun-
    deln, konkrete Maßnahmen für              en und Planungen einbeziehen.         in Deutschland                       dem ist die Jahresdurchschnitt-       gen zur Bekämpfung des Klima-
    den Klimaschutz und die Anpas-                                                                                       stemperatur in Deutschland um         wandels gegeben. Auch für die
    sung an die Folgen des Klimawan-        - Die Aufklärung und Sensibili-       Die Treibhausgasemissionen in          1,4 °C gestiegen. Unsere Wälder       Anpassung an den Klimawandel
    dels zu ergreifen. Teilziele sind         sierung sowie die personellen       Deutschland sind seit 1990 bis         und Gewässer sind vom Klima-          erarbeiten die Kommunen in der
    unter anderem:                            und institutionellen Kapazitä-      2019 um 35,1 % gesunken. Erste         wandel besonders betroffen: Bäu-      Region Konzepte. Aktuelle Infor-
                                              ten im Bereich der Abschwä-         Schätzungen für 2020 gehen von         me bekommen zu wenig Wasser,          mationen zum Hochwasser- und
    - Die Widerstandskraft und die            chung des Klimawandels, der         einem Rückgang um 40,8 Prozent         und Hitze erhöht die Gefahr von       Starkregenvorsorgekonzept der
      Anpassungsfähigkeit gegen-              Klimaanpassung, der Reduzie-        aus, was dem Zwischenziel für          Waldbränden sowie die Ausbrei-        Stadt Blieskastel und der Gemein-
      über klimabedingten Gefahren            rung der Klimaauswirkungen          Deutschland entspricht. Bis 2030       tung von Schädlingen wie Bor-         de Kleinblittersdorf findet man
      und Naturkatastrophen in allen          sowie der Frühwarnung ver-          sollen mindestens 65% einge-           kenkäfern. In der Nord- und Ost-      unter www.blieskastel.de/aktu-
      Ländern stärken.                        bessern.                            spart werden, und für 2045 ist die     see sowie in einigen Seen wachsen     elles-veranstaltungen/hochwas-

    Runder Tisch Klimaschutz
    Blieskastel auf der Suche nach Lösungen für den Klimaschutz

    Mehr als 30 Personen trafen sich Ende Juli in der Bliesgaufesthalle zu einer                                         ändern stand auch im Mittel-
                                                                                                                         punkt des Impulsreferats des            Breites Spektrum
    ersten Sitzung des Runden Tischs Klimaschutz für Blieskastel, darunter die
                                                                                                                         Geschäftsführers des Biosphä-           an Interessen
    Fraktionsvorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Parteien,                                                          renzweckverbands Bliesgau, Dr.
    die Ortsvorsteher(innen) sowie Vertreter(innen) von Verbänden und                                                    Gerhard Mörsch. Anhand der Po-        Die Vorstellung der Teilneh-
    Interessengemeinschaften sowie des Biosphärenzweckverbands Bliesgau.                                                 le „Warum tun wir nichts“ ver-        merinnen und Teilnehmer an-
                                                                                                                         sus „Warum müssen wir etwas           hand kurzer Leitfragen des Mo-
                                                                                                                         tun“ stellte er heraus, dass den      derators Werner Döbritz (Name,
    Der Einberufung des Gremi-              März des Jahres einen Runden Tisch    deutlich, dass es richtig gewesen      Biosphärenreservaten eine be-         Interessen, Überzeugung, Er-
    ums waren monatelange Aus-              zur Förderung erneuerbarer Ener-      sei, die aus dem Ruder gelaufene       sondere Verantwortung beim            wartung) zeigte im Anschluss das
    einandersetzungen vor allem in          gien ins Leben zu rufen: Aufgabe      Auseinandersetzung um Wind-            Klimaschutz zukomme. Dies ha-         breite Spektrum der Interessen,
    der Presse und den sozialen Me-         des Rundes Tisches sei es, die Pla-   kraft in Blieskastel zu stoppen. Die   be die UNESCO etwa in ihrem Po-       die von einem kategorischen Nein
    dien vorausgegangen, nachdem            nungsprozesse zur Förderung er-       Fehler der Vergangenheit soll-         sitionspapier zu Erneuerbaren         in Hinblick auf alle Erneuerba-
    die Mehrheitsfraktionen aus SPD         neuerbarer Energien konstruktiv zu    ten sich nicht wiederholen. Recht      Energien deutlich gemacht. Ins-       ren-Energien-Anlagen auf Freif-
    und Bündnis 90/Die Grünen kurz          begleiten und Vorschläge für eine     konkret wurde er in Hinblick auf       besondere seien aber die bislang      lächen bis zu einem klaren Be-
    vor Weihnachten letzten Jah-            über das gesetzliche Maß hinausge-    die Gebietskulisse für eine mögli-     vorliegenden Planungsgrund-           kenntnis für Wind- und Solaran-
    res verschiedene Verträge mit der       hende Information und Beteiligung     che Windkraftnutzung: „Wir wer-        lagen wie der Flächennutzungs-        lagen reichte.
    VSE aus Saarbrücken beschließen         der Öffentlichkeit zu erarbeiten.     den auch nicht leichtfertig wert-      plan der Stadt von 2013 und auch
    wollten. So sollte das Unterneh-        Gegenüber dem Stadtrat und seinen     volle kommunale Waldflächen in         die Landesverordnung für Freif-       Es bleibt abzuwarten, ob es den
    men über einen städtebaulichen          Ausschüssen sollte dem Runden         den Entwicklungsgebieten des Bi-       lächensolaranlagen aus unter-         Beteiligten und Moderator gelin-
    Vertrag die Neuaufstellung des          Tisch eine beratende Funktion zu-     osphärenreservates für den Aus-        schiedlichen Gründen ungeeig-         gen wird, aus diesem Potpurri un-
    Flächennutzungsplans für Win-           kommen. In der Julisitzung weitete    bau der Windkraft zur Verfügung        net, die Erneuerbaren Energien        terschiedlicher Vorstellungen ei-
    denergie selbst in die Hand neh-        der Stadtrat das Gremium nicht nur    stellen und erst recht nicht die be-   auch auf das gesamte Stadtgebiet      ne gemeinsame Linie zu entwi-
    men und zugleich über einen Ko-         thematisch auf das weite Feld des     sonders geschützten Kern- und          verteilt den erforderlichen Raum      ckeln.
    operationsvertrag Zugriff auf die       Klimaschutzes aus, sondern stock-     Pflegezonen deswegen gefähr-           zu geben. Unter Beachtung der
    darin ermittelten – jedenfalls          te das Gremium auch personell auf     den.“                                  Vorgaben der UNESCO - wie et-
    kommunalen Flächen – erhalten.          rund 30 Mitglieder auf.                                                      wa dem Verbot entsprechender
                                                                                                                         Anlagen in den Kern -und Pfle-
                                                                                    Runder Tisch beispiel-               gezonen – sei jedoch unter Ein-
      Vielfältige Aufgaben                    Fehler der                            gebend für andere                    haltung hoher Anforderungen
      des Rundes Tisches                      Vergangenheit sollen                  Biosphärenreservate                  der Bau von Windenergieanlagen
                                              sich nicht wiederholen                                                     möglich. Ein Runder Tisch zur
    Nachdem sich der daran anschlie-                                              Das extreme Spannungsfeld zwi-         Diskussion könne jedenfalls bei-
    ßenden Sturm der Entrüstung ge-         Bürgermeister Bernd Hertz-            schen Schutz und Entwicklung,          spielgebend für die Biosphären-
    legt hatte, beschloss der Stadtrat im   ler machte in seiner Begrüßung        zwischen Bewahren und Ver-             reservate werden.

4      Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
       September – November 2021
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Anz_SDGs_1545x150_Layout 1 27.01.2021 16:45 Seite 1

ser-vorsorge-konzept/ und www.           zunehmenden Hitzephasen füh-
kleinblittersdorf.de/buergerinfo/        ren zu Belastungen. Fassaden-
buergerinformation/starkregen-           grün, Bäume und Gärten tragen
konzept/.                                zu einem milderen Klima in den
                                         Siedlungen bei, im Gegensatz zu
                                         Schottergärten.
  Und wir?
                                         Natürlich sind weiterhin vorbeu-
Jeder Einzelne ist gefragt und           gende Klimaschutzmaßnahmen
kann auch beim Umgang mit den            zur Einsparung von CO2 wich-
Folgen des Klimawandels seinen
Beitrag leisten. Je mehr Fläche
                                         tig: Strom sparen durch richtiges
                                         Ausschalten von elektrischen Ge-
                                                                                     17 Nachhaltigkeitsziele
versiegelt ist, desto mehr Regen
gelangt direkt in die Kanalisation.
                                         räten, Stoßlüften, nachhaltig ein-
                                         kaufen, öfter mal das Auto stehen
                                                                                     für die Welt und unsere Region
Privatpersonen können vorbeu-            lassen und und und: Wir haben               Die Vereinten Nationen haben die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, den
gen, in dem sie für Zuwege und           im Alltag viele Möglichkeiten Co2           Aktionsplan für die Menschen und die Erde, beschlossen. Das Kernstück bilden 17 Nachhal-
Terrassen z.B. wasserdurchläs-           zu vermeiden. Auch der Klima-               tigkeitsziele, die international „Sustainable Development Goals“ oder kurz SDGs heißen.
sige Beläge wählen, Dachbegrü-           schutz- und -wandelmanager des              Die Agenda 2030 richtet sich an Regierungen und Gesellschaften – global, national und
nungen anlegen oder auch ein-            Biosphärenreservates Bliesgau,              regional –, aber auch an jeden einzelnen Menschen. Impulse unter: www.17ziele.de
fach Regen in der Regentonne ab-         Dr. Hans-Hennig Krämer, ist zu
                                                                                     Für die Entwicklung des UNESCO-Biosphärenreservates Bliesgau ist die Agenda 2030 ein
fangen. Um sein persönliches Hab         Fragen des Klimaschutzes, Kli-
                                                                                     wichtiger Orientierungsrahmen.
und Gut abzusichern, ist der Ab-         mawandels und erneuerbarer
schluss einer Elementarversiche-         Energie ein guter Ansprechpart-
rung sinnvoll. Opfer von Flutka-         ner (Tel. 0 68 94 / 13- 738, E-Mail:
tastrophen können durch Spen-            hhkraemer@st-ingbert.de).
den unterstützt werden. Auch die

Trendsetter Weltretter –
natürlich vielfältig – bis 3. Oktober 2021
Bereits zum vierten Mal findet die Aktion „Trendsetter Weltretter“ der                                                                                      rung der Schöpfung ein neues Ge-
                                                                                                                       Ziel: Bewahrung                      wand zu verleihen.
Evangelischen Kirche der Pfalz, des Bistums Speyer, der ACK Südwest und
                                                                                                                       der Schöpfung
Landeszentrale für Umweltbildung Rheinland-Pfalz statt. „Unser Anlie-
gen ist es, den Menschen nahezubringen: Was können wir selbst machen?                                                Die Aktion beginnt am 4. Sep-             Schon 1000 Mitstreiter
Wie können wir selbst dazu beitragen, die Schöpfung zu bewahren?“, er-                                               tember mit einer Veranstaltung
                                                                                                                     zu Natur und Naturerfahrung            Derzeit hat Glombitza etwa 1000
klärt der Umweltbeauftragte des Bistums Speyer Steffen Glombitza.
                                                                                                                     am Riegelbrunner Hof in Mün-           Mitstreiter, die er regelmäßig um
                                                                                                                     chweiler an der Rodalb und en-         Feedback bittet. Meist ist es positiv.
Die Teilnahme an der Aktion ist          nehmer täglich per Mail oder über      können die Teilnehmer sich bei-      det am 3. Oktober mit einem öku-       Denn jede kleine Veränderung, die
keinesfalls konfessionell gebun-         Facebook bzw. die Homepage. Da-        spielsweise tiefer mit dem Biber     menischen Gottesdienst in Kir-         zu einem nachhaltigeren Lebensstil
den. „Unsere Impulse sind kom-           bei handelt es sich meist um ein-      auseinandersetzen. Anpflanzen,       kel. Ganz bewusst wurde die Zeit       führt, ist gut. „Einmal hat mir ein
plett offen für alle. Es geht schlicht   fache Aufgaben mit kurzem Ein-         wachsen lassen, nicht so oft Ra-     von September bis zum Ernte-           Kind geschrieben, es würde sein Eis
um den Erhalt unserer Schöpfung.         führungstext, wie beispielswei-        senmähen, Laubhaufen und Pfüt-       dankfest gewählt. Denn bereits         jetzt nur noch in der Waffel essen,
Je mehr mitmachen, desto bes-            se in der ersten Woche, in der         zen zulassen – die dritte Woche      vor Papst Franziskus‘ Enzyklika        um Müll zu vermeiden“, erzählt,
ser“, weiß der Pastoralreferent          sich alles um die Naturerfahrung       „Lasst wachsen“ hat die Themen       „Laudato si“ (2015) hatte er die       der Seelsorger. Die Sensibilisierung
Steffen Glombitza, „wir wollen           dreht, eine Handvoll Erde in die       Kultur und Natur, hautnah erleb-     Zeit im Frühherbst fest als Zeit der   von Kindern ist auch außerhalb des
für jede Zielgruppe attraktiv und        Hand zu nehmen. Etwas umfang-          bar im Biotop Beeden.                Schöpfungsverantwortung eta-           Aktionsmonats ein wichtiges The-
sympathisch sein, auf niemanden          reicher können die Wochenaufga-                                             bliert und die Kirchen liturgisch      ma für ihn. Viele Programme gibt es
mit dem moralischen Finger zei-          ben sein. „Herausfordernd, aber                                             verpflichtet, etwas dazu beizutra-     derzeit mit KiTas, zum Beispiel die
gen.“                                    nicht überfordernd“, umschreibt          Woche 3:                           gen. Zusammen mit Bärbel Schä-         Anpflanzung und Kultivierung alter
                                         es Glombitza – wie etwa der Bau          „Deine Stimme                      fer hatte Steffen Glombitza daher      Kartoffelsorten oder die KiTa-Im-
                                         eines kleinen Insektenhotels.            für Artenvielfalt“                 die „Trendsetter Weltretter“ ins       pulse „Artenvielfalt mit allen Sin-
  Woche 1:                                                                                                           Leben gerufen, um der Bewah-           nen wahrnehmen“.
  Naturerfahrung                                                                Ausgeweitet wird der Blick in der
                                           Woche 2:                             letzten Woche „Deine Stimme für
In jedem Jahr gibt es vier Schwer-         Was ist Wildnis?                     Artenvielfalt“. Die Teilnehmer er-
punkte, die auf die jeweiligen Wo-                                              halten Tipps, wie sie selbst poli-
chen verteilt werden – in diesem         In der zweiten Woche wird die          tisch aktiv werden können, indem
Jahr ist das Motto „natürlich viel-      Frage gestellt: Was ist Wildnis?“,     sie sich zum Beispiel mit den je-
fältig“. In Tages- und Wochenim-         dazu Kernzonen angeschaut, wo          weiligen Wahlprogrammen zum
pulsen setzen sich die Teilneh-          überhaupt die Natur noch ganz          Aspekt Artenschutz auseinander-
mer mit Aufgaben zu Artenschutz          sich selbst überlassen wird. Wäh-      setzen und die Gewählten in ei-
und Vielfalt auseinander. Die Ta-        rend einer Führung in Lautzkir-        nem Brief nach der Wahl explizit
gesimpulse erreichen die Teil-           chen mit Ranger Michael Kessler        darauf ansprechen können.

                                                                                                                                            Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
                                                                                                                                                                 September – November 2021           5
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Der Biosphären-Wald

    Der Wald als Klimaschützer

    Der Wald ist nicht nur ein beliebter Naherholungs- und Freizeitort. Er ist neben den Ozeanen
    einer der effektivsten Klimaschützer weltweit. Allein in Deutschland entlasten Wald- und Forst-
    wirtschaft die Atmosphäre jährlich um mehr als 120 Millionen Tonnen CO2 und damit mehr
    als in Berlin und Hamburg zusammen jährlich ausgestoßen werden. Die Arbeit teilen sich
    etwa 90 Milliarden Bäume, so dass auf einen Bürger etwas mehr als 1.000 Bäume kommen.

                                                                                                             Der Wald hat viele Funktionen, unter anderem trägt er erheblich zum Klimaschutz bei. Foto: Barbara Hartmann

    Wälder haben etliche wertvolle        Trockenheit eingelagertes Wasser    die Möglichkeit bietet, stets Holz         fang der 2000er Jahre errichtete
    Fähigkeiten: die Speicherung und      nur langsam abgibt. Versickern-     aus unseren heimischen Wäl-                Holztreppe nun erneuert wurde.
    Filterung von Wasser, der Schutz      des Oberflächenwasser filtert er;   dern, sozusagen „Holz von hier“
    des Bodens vor Erosion oder die       so werden Schadstoffe und Ver-      zum Einsatz kommen „Wir müs-               Aufwändige Erneuerung
    Produktion des nachwachsenden         unreinigungen dem Wasser ent-       sen Zeichen setzen“, weiß Förs-            hält für die nächsten 20-30 Jahre
    Rohstoffs Holz. Ihre für Mensch       zogen. Mit seinem Wurzelwerk        ter Helmut Wolf, „durch die Ar-
    und Tier wichtigste Funktion be-      schützt er wirksam vor Erosion –    beit mit regionalen Hölzern spa-           Und das war auch bitter nötig.
    steht aber in der Aufnahme des        also dem Abtrag des Bodens. Be-     ren wir unnötige Wege und möch-            Mehrere Jahre war die Treppe ge-
    schädlichen Treibhausgases Koh-       sonders wichtig ist dieser Schutz   ten ein Bewusstsein wecken für             sperrt, da die von oben und un-
    lendioxid und der anschließenden      für die Hanglagen unserer Hü-       die Wertschöpfung aus unseren              ten durchgefaulten Holzstufen zu
    Produktion von Sauerstoff, ohne       gel- und Gebirgslandschaften.       heimischen Wäldern.“                       gefährlich waren. „Ich sollte die
    den wir nicht leben könnten. Im       Schließlich spielt auch der nach-                                              Stufen zählen, die ersetzt wer-
    Prozess der Photosynthese ent-        haltige Umgang mit unserem          Biosphären-Treppe                          den müssen“, erinnert sich Forst-
    nehmen Bäume der Luft CO2, bin-       Waldboden eine wichtige Rolle.      im Blieskasteler Schellental               wirt-Praktikant Jonas Wolf, „40
    den den darin enthaltenen Koh-        So wird die Befahrung des Wald-                                                von 111 waren überhaupt noch zu
    lenstoff in ihrem Holz und ge-        bodens auf ein notwendiges Mi-      Wie das geht, zeigt die renovierte         sehen.“ So wurde – mit witte-
    ben Sauerstoff an die Luft ab. Die    nimum reduziert und dabei kon-      Treppe im Blieskasteler Schellen-          rungsbedingten Unterbrechungen
    Blätter der Bäume wirken dabei        sequent ein Rückegassenabstand      tal. 111 Stufen, rein aus heimischer       – binnen etwa sechs Wochen die                                Die neue Treppe im Schellental in
                                                                                                                                                                                      Blieskastel hält für die nächsten 20
    wie ein großes Reinigungssystem,      von 40 m eingehalten. Darüber hi-   Eiche, verbinden die Tiergar-              Treppe mitsamt ihren 111 Stufen                                bis 30 Jahre. Foto: Laura Henrich
    das Schadstoffe und Staub aus         naus werden sowohl im Stadtwald     tenstraße, die Langhauser Straße           unter der Regie vom Blieskasteler
    der Luft filtert. Die sprichwört-     Blieskastel als auch in den Kom-    und die Ludwig-Eid-Straße mit              Forstwirt Ralf Wittenmeier kom-                   Schluss wurden die Stufen und das
    lich „gute Waldluft“ ist also keine   munalwäldern von Gersheim und       dem Schlossberg und der nahe-              plett erneuert. Am Anfang stand                   Geländer aus Nadelhölzern, ganz
    Einbildung, sondern beruht genau      Mandelbachtal auch Rückepfer-       gelegenen KiTa. „Die Treppe war            die Rodung; der verwilderte Ab-                   ohne Chemie, nur mit Leinöl be-
    auf diesem Effekt.                    de zum Vorliefern der heimischen    schon hier, seitdem ich hier woh-          hang wurde von Hecken und ho-                     handelt. Bei der ersten Begehung
                                          Hölzer eingesetzt.                  ne“, erinnert sich ein 91-jähriger         hem Gras befreit, anschließend der                gab es auch prompt Verbesse-
    Wald schützt                                                              Anwohner. Mehrfach überbaut,               Wasem abgehackt. Eine neue Be-                    rungsvorschläge, wie etwa für ei-
    vor Witterungsextremen,               Förster Helmut Wolf:                stellt sie eine wichtige und oft ge-       grünung, die vom Bauhof gepflegt                  ne etwas zu steile Passage, für die
    Verunreinigung und Erosion            „Wir müssen Zeichen setzen“         nutzte Verbindung dar zwischen             wird, sorgt für Erosionsschutz.                   Wittenmeier schnell eine Lösung
                                                                              Wohngebiet und KiTa, aber auch             Die alten, morschen Stufen wur-                   parat hatte. Auch eine Beleuchtung
    Der Waldboden mit seinen Wur-         Grundsätzlich sollte man bei der    zum Naherholungsgebiet und Er-             den entfernt und für jede Stufe ein               ist in Planung, lässt Bürgermeis-
    zeln, Gängen, Hohlräumen und          Verwendung von Hölzern dar-         lebniswald Schellental und bietet          Bett aus Splitt gefertigt. Jede Stufe             ter Hertzler wissen. „Vom Holz
    verschiedenen       Bodenschich-      auf achten, dass sie aus nachhal-   eine oft genutzte Abkürzung für            wurde von unten mit Holzschutz-                   her sollte die Treppe 20 bis 30 Jah-
    ten hat gleich drei Schutzfunkti-     tiger Waldwirtschaft stammen        die stark befahrene Straße. Da-            farbe imprägniert und von unten                   re halten“, hofft Helmut Wolf. Zur
    onen: Er mildert Witterungsex-        und beispielsweise nach PEFC        her war es Bürgermeister Bernd             nach oben verlegt, zur Befestigung                Pflege sollte sie in regelmäßigen
    treme, indem er große Nieder-         oder FSC zertifiziert sind. Darü-   Hertzler als Initiator ein besonde-        mit Eisen abgefangen, die Podeste                 Abständen von zwei bis drei Jahren
    schlagsmengen speichert und bei       ber hinaus sollte, wo immer sich    res Anliegen, dass die letzte, An-         mit roter Erde aufgeschüttet. Zum                 geölt werden.

6     Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
      September – November 2021
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Mobilität in der Region

Bustouren
für Einheimische und Gäste
Die Stabsstelle Nachhaltige          fé saisonal“ duftender Kaffee und           Fahrschein gelöst werden. Es gel-
Entwicklung und Mobilität            leckerer Kuchen zur Stärkung.               ten die im Herbst durch die Lan-
der Kreisverwaltung und die          Frisch gestärkt führt die zweite            desregierung bestimmten Coro-
Saarpfalz-Touristik veranstalten     Etappe nach Rubenheim ins „Mu-              na-Hygieneregeln.
im Herbst zwei ganz besondere        seum für dörfliche Alltagskultur
Bustouren für Einheimische           und des saarländischen Aberglau-            Weitere Informationen und An-
und Gäste.                           bens“. Peter Hartmann, Eva Hu-              meldung unter:
                                     bert und Gunter Altenkirch ge-              Saarpfalz-Touristik,
                                     währen hier einen Einblick in das           Paradeplatz 4, 66440 Blieskastel,
                                                                                                                                                              Wolfersheim: Mit dem Biosphärenbus zur Wanderung. Foto:
Hinein in die herbstliche            Museum. Dort erzählt Gunter Al-             Tel.: 06841 104-7174, E-Mail:                                                      Manuela Meyer, SaarpfalzTouristikManuelaMeyer (1)
Biosphäre – Mit dem Biosphären-      tenkirch vom Alltagsleben sowie             touristik@saarpfalz-kreis.de
bus zur Wanderung -                  der Volkskunde des Saarraumes                                                               Gärten, Natur,                           Burgrundgang wird in der Burg-
(Er)fahren Sie den Bliesgau!         und der angrenzenden Gebie-                                                                 Historie und Genuss                      schenke eine Verköstigung mit
                                     te und zeigt spannende Exponate             „KulTOUR                                                                                 erfrischendem Getränk serviert.
Am 23. Oktober um 12 Uhr star-       zum Thema des Aberglaubens.                 durch ein Jahrtausend“ -                        Start der Tour am 30. Oktober ist        Der Imbiss sowie das Getränk sind
tet bereits die dritte, von Natur-                                               ÖPNV-Bus Safari geht im                         um 10 Uhr am Busbahnhof der              im Preis der Tour mitinbegriffen.
und Landschaftsführern begleite-     Die gemütliche Wandertour endet             Herbst in die nächste Runde                     Barockstadt Blieskastel. Die ers-
te Wanderung mit dem Biosphä-        in Rubenheim. Von dort fahren die                                                           te Etappe der Fahrt führt durch          Abschließend geht es zurück zum
renbus. Die Anreise zum Start der    Teilnehmer*innen mit der Bus-               Unter dem Motto „bequem und                     das Würzbachtal zum Würzbacher           Busbahnhof in Blieskastel, wo mit
Wanderung in Wolfersheim er-         linie 504 nach Herbitzheim und              scheen“ veranstaltet der Bereich                Weiher, einem der „Gärten mit            einer Rückkehr gegen 17 Uhr zu
folgt für die Teilnehmer*innen       steigen dort in den Biosphären-             Mobilität der Kreisverwaltung in                Geschichte“, der sowohl in Sa-           rechnen ist. Der Preis für die Ver-
umweltfreundlich ab Homburg          bus 501 Richtung Homburg bzw.               Zusammenarbeit mit der Saar-                    chen Natur- als auch Kulturerleb-        anstaltung beträgt 15 Euro pro
Hauptbahnhof oder Kleinblitters-     Kleinblittersdorf.                          pfalz-Touristik am 30. Oktober                  nis einiges zu bieten hat. Als ab-       Person, inklusive der Begleitung
dorf Bahnhof mit der Buslinie 501.                                               eine weitere ÖPNV-Safari zu be-                 wechslungsreicher Kontrast führt         durch den zertifizierten Natur-
Leicht begehbare Wanderwe-           Der Wanderweg ist leicht begeh-             kannten und spannenden Orten                    die Tour weiter nach St. Ingbert,        und Landschaftsführer, dem Bu-
he, tolle Aussichten, Museum für     bar, der Witterung angepasste               im Saarpfalz-Kreis und der Bi-                  wo ein geführter Rundgang in der         sticket sowie einem Imbiss mit Ge-
dörfliche Alltagskultur, Wissen      Bekleidung und Schuhe sind er-              osphäre Bliesgau. Nachdem al-                   Stadtoase, der Gustav-Clauss-            tränk. Hygienehinweis in den Bus-
rund um Natur und Kultur, Genuss     forderlich. Für Teilnahme an der            le bisherigen Fahrten ausgebucht                Anlage, auf die Teilnehmer*in-           sen: es muss darin eine OP- oder
In der „Bliesgauperle“ Wolfers-      Wanderung inkl. der Busfahrten              waren, besteht nun nochmal für                  nen wartet. Die „grüne Lunge“ St.        FFP2-Maske getragen werden. An-
heim beginnt die Wanderung in        erhebt die Saarpfalz-Touristik ei-          alle Interessierten die Möglichkeit             Ingberts besteht aus einer schö-         sonsten gelten die im Herbst durch
Begleitung von Peter Hartmann        nen Pro-Personen-Beitrag von 20             mit dem erfahrenen Natur- und                   nen Weiheranlage, vielen Sitz-           die Landesregierung bestimmten
und Eva Hubert, die die reizvol-     Euro, der bei Anwesenheit nach              Landschaftsführer Peter Hart-                   bänken, Ruhebereichen und ei-            Corona-Regeln.
le Bliesgau-Landschaft mit tol-      der Wanderung wieder komplett               mann auf Entdeckungstour zu ge-                 nem Nassbiotop das zur Natur-            Anmeldung zur Biosphären-Sa-
len Aussichten über Herbitzheim      durch die Saarpfalz-Touristik zu-           hen. In den modernen Bussen des                 beobachtung einlädt. Die dritte          fari bis zum 25.Oktober unter:
nach Rubenheim mit Fachwissen        rückgezahlt wird.                           regulären öffentlichen Nahver-                  Etappe des Tages zur Kirkel Burg         Saarpfalz-Touristik, Paradeplatz
rund um Natur und Kultur aus-                                                    kehrs geht es somit unter fach-                 rundet die Veranstaltung zusätz-         4, 66440 Blieskastel, Tel. 06841
schmücken. In Herbitzheim er-        Für alle anderen Fahrten, die nicht         kundiger Begleitung von Erlebnis                lich zur historischen Thema-             104-7174, E-Mail:
wartet die Wandergruppe im „Ca-      auf der Strecke liegen, muss ein            zu Erlebnis.                                    tik kulinarisch ab. Nach einem           touristik@saarpfalz-kreis.de

Neue Busse für die Region                                                                                                        1.000 Kilo, das die neueste Abgas-
                                                                                                                                 norm „EURO 6 d“ erfüllt und durch
                                                                                                                                 das moderne Design überzeugt.
                                                                                                                                                                          ne Klimaanla-
                                                                                                                                                                          ge für optimale
                                                                                                                                                                          Raumtempe-
                                                                                                                                                                          ratur und der
                                                                                                                                 Großer Mehrwert macht Busfahrt           TFT-Bild-
Der Öffentliche Nahverkehr soll      biet hat sich daher als Ziel gesetzt,       kehrsunternehmen, die Saar-Mo-                  zum Erlebnis                             schirm       zur
attraktiver werden. Fahrzeiten,      nicht nur ein gutes ÖPNV-Ange-              bil GmbH & Co. KG, umgesetzt                                                             Anzeige der nächsten Haltestel-
Preise und natürlich der Fahrkom-    bot bereitzustellen, sondern sei-           werden.                                         Was macht die neuen Fahrzeuge            le machen eine Fahrt zum Erleb-
fort sind ausschlaggebend für ein    nen Bürgern auch ein bestmögli-                                                             aus? Was erhalten die Nutzer für         nis. Für die zusätzliche Sicherheit
ansprechendes Angebot, wenn die      ches Nutzungserlebnis zu bieten.            Saar-Mobil präsentierte vor kur-                einen Mehrwert? Andreas Baron,           der Fahrgäste dienen unter ande-
Bevölkerung überzeugt werden         Daher wurden mit der Neuvergabe             zem die 40 neuen MAN Lions City –               Mitgesellschafter von Saar-Mo-           rem die Kneeling Funktion zur Ab-
soll, mehr Bus und Bahn zu fahren    der Linienbündel Saarpfalz-Kreis            Busse, die neueste Entwicklung von              bil dazu: „Sicherheit, Barrierefrei-     senkung des Busses an Haltestel-
und das Auto stehen zu lassen. Der   - Nord und - West erneut hohe               MAN im Bereich Nahverkehrsbus-                  heit, Ambiente und Entertainment         len und Kameras im Innenraum der
Saarpfalz-Kreis als Aufgabenträ-     Fahrzeugstandards vorgegeben,               se: Ein neues Fahrzeugkonzept mit               wurden komplett neu gedacht. LED         Fahrgäste. Ganz neu gibt es in die-
ger der Busverkehre im Kreisge-      die durch das ausführende Ver-              einer Gewichtsreduzierung von                   Scheinwerfer am Fahrzeug erhö-           sen Bussen jetzt auch gratis WLAN
                                                                                                                                 hen die Sicherheit für Fahrer und        und USB-Steckdosen an Bord.
                                                                                                                                 Fahrgäste, genauso wie zusätz-
                                                                                                                                 liche Funktionen, beispielsweise         Seit Juli günstigere Preise
                                                                                                                                 die Leerlaufabschaltung. Mit ge-
                                                                                                                                 räumigen Flächen für Mobilitäts-         Maurice Eickhoff, Mobilitätsma-
                                                                                                                                 eingeschränkte, dem vergrößerten         nager des Saarpfalz-Kreises weist
                                                                                                                                 Bereich für Rollatoren und Roll-         auf die neuen, günstigeren Tarife
                                                                                                                                 stühle, Haltestangen in Signalfar-       für Bus und Bahn hin: „Zum 1. Ju-
                                                                                                                                 ben für sehbeeinträchtigte Fahr-         li gab es im saarVV eine umfassen-
                                                                                                                                 gäste sowie einer Klapprampe für         de Tarifreform. Davon profitieren
                                                                                                                                 eingeschränkt mobile Fahrgäste           sowohl Vielfahrer durch deutlich
                                                                                                                                 liegen die neuen Busse beim Thema        günstigere Abo-Preise, als auch
                                                                                                                                 Barrierefreiheit ganz weit vorne“.       Gelegenheitsnutzer. Für Letzte-
                                                                                                                                 Ein helles Innenraumdesign dank          re sind besonders die neuen Ta-
                                                                                                                                 großer Glasflächen und neuem             geskarten attraktiv. Für 8,90€ (ei-
                                                                                                                                 Lichtkonzept, die Beleuchtung mit        ne Person), 9,90€ (zwei Personen)
                                                                                                                                 verschiedenen Farben, Fußboden           oder 18,90€ (fünf Personen) ist
                                                                                                                                 in Holzbodenoptik für das Wohl-          man damit den ganzen Tag lang im
                                                                                                                                 fühlambiente, bequeme Fahrgast-          kompletten Saarland mit Bus und
                                                               Neue innovative Busse für den Saarpfalz-Kreis. Foto: Saar-Mobil   sitze für hohen Sitzkomfort, ei-         Bahn mobil.“

                                                                                                                                                        Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
                                                                                                                                                                             September – November 2021                  7
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Aktuelles aus der Biosphären-Region

    Regionalvermarktungsinitiative Bliesgau
    Genuss e. V. blickt positiv in die Zukunft
                                                                                       Bliesgau Genuss:                                     Hofläden mit den köstlichen Produkten der Ver-
                                                                                       Initiative aus Produzenten, Erzeugern,               einsmitglieder. Bei der kompletten Lieferket-
                                                                                       Verarbeitern, Händlern, Gastronomen,                 te werden jugendliche Auszubildende des CJD
                                                                                       Naturschützern und Verbrauchern der Region           in die Arbeit mit eingebunden, um so eine op-
                                                                                                                                            timale, betriebsnahe Ausbildung in den Berei-
                                                                                       Bliesgau Genuss e. V. ist eine wichtige und tra-     chen Einzelhandel, Lager und Logistik als auch
                                                                                       gende Säule im Biosphärenreservat Bliesgau. Der      Büro zu bieten. Der Vertrieb regionaler Produkte
                                                                                       Verein zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein          steigt dabei stetig an. Gerade erhielt das CJD eine
                                                                                       für heimische Produkte zu schärfen und die Ver-      LEADER-Förderung über 16 000 Euro. Ein On-
                                                                                       marktung in der Region zu stärken. Bei den ak-       line-Shop und die Erweiterung der Lagerstätten
                                                                                       tuell 67 Mitgliedern sind sowohl konventionel-       sind geplant.
                                                                                       le Betriebe, als auch Betriebe mit EU-Bio-Siegel
                                                                                       oder Zertifizierungen wie Bioland oder Demeter       Immer auf der Suche nach weiteren Mitgliedern
                                                                                       vertreten. Bliesgau Genuss ist eine Initiative aus
                                                                                       Produzenten, Erzeugern, Verarbeitern, Händ-          Der 1. Vorsitzende Ralf Meisel: „Bliesgau Ge-
                                                                                       lern, Gastronomen, Naturschützern und Ver-           nuss e. V. ist immer auf der Suche nach neuen
                                                                                       brauchern der Region, die Ideen und Projekte zur     Mitgliedern, die die Idee und den Gedanken der
                                                                                       Stärkung und zum Ausbau der regionalen Wert-         regionalen Erzeugung und Vermarktung in der
                                                                                       schöpfung und Wirtschaftskreisläufe vorantrei-       Biosphäre mittragen möchten. Ob Unterstüt-
                                                                                       ben.                                                 zer, Produzenten, Erzeuger, vom Groß- bis zum
                                                                                                                                            Kleinstunternehmen, Neben- oder Vollerwerb,
                                                                                       CJD beliefert Einzelhandel und Hofläden mit          konventionelle oder zertifizierte Betriebe: Der
                                                                                       köstlichen Produkten der Vereinsmitglieder           Verein ist offen für alle!“

                                                                                       Vor vielen Jahren entwickelte der Verein die Idee,   Für weitere Informationen, Rückfragen oder In-
                                                                                       ein „Bliesgau-Regal“ als Vermarktungsinst-           teresse an einer Mitgliedschaft steht Ihnen der
                                                                                       rument der Vereinsmitglieder in der Region zu        1. Vorsitzende Ralf Meisel (E-Mail: ralf-meisel@
                                                                                       etablieren. An mittlerweile rund 50 Standorten,      web.de) und Caroline Mongin beim Biosphären-
                                                                                       über die Grenzen der Biosphäre hinaus, belie-        zweckverband Bliesgau (E-Mail: c.mongin@bi-
                                                                                       fert das Christliche Jugenddorfwerk Homburg          osphaere-bliesgau.eu, Tel. 06842-96009-0)
                                                                                       gGmbH (kurz: CJD) den Einzelhandel und viele         gerne zur Verfügung.

    IMPRESSUM
                                                                                                     MIX
                                                                                              Papier aus verantwor-
    Herausgeber/verantwortlich für An­zei­gen und Vertrieb:                                    tungsvollen Quellen
    Andrea Klein, Auf‘m Hahn­acker 1, 66583 Spiesen-Elvers­berg,                               FSC® C013024
    Tel. 06821 9728359, Fax 06821 73403, E-Mail: rundschau@t-online.de,
    Internet: biosphaere.rundschau.saarland.
    Redaktion: Andrea Klein (V. i. S. d. P.); Redaktionsleitung: Barbara Hartmann.
    Titelfoto: Saarpfalz-Touristik, Eike Dubois.
    Gestaltung und Satz: Siffrin.net CrossMedia UG, Mandelbachtal-Ommersheim. Druck und
    Weiterverarbeitung: johnen-druck GmbH, Bernkastel-Kues. Alle Rechte vorbehalten. © 09/2021.
    Grafisch gestaltete Anzeigen sind bezahlte Inhalte der Rundschau. Sie spiegeln nicht unbedingt
    die Meinung der Redaktion wider.

8   Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
    September – November 2021
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
Mit dem ökologischen Rucksack
durch den Blieskasteler Wald!
Auf Schritt und Tritt                                              ständen auf unterhaltsame Art und Weise ken-
nachhaltig durch den Kurwald!                                      nen. Besuchen Sie die Rucksackhebestation, wer-
                                                                   fen Sie einen Blick in den Kochtopf, klettern Sie
Packen Sie auf dem Erlebnisweg im Blieskasteler                    auf den Kletterwürfel und werden Sie zum Exper-
Kurwald Ihren „ökologischen Rucksack“! Entde-                      ten des ökologischen Rucksacks! Der neue Erleb-
cken Sie gemeinsam mit dem Bliesgauer Paul an                      nisweg gibt zusätzlich interessante Einblicke in
interessanten Stationen welche Auswirkungen Ihr                    das Ökosystem Wald. Er ist ein Erlebnisangebot für
Lebensstil auf die Umwelt hat – wie sieht es bei der               Jung und Alt.
Kleidung, den Lebensmitteln oder der Fortbewe-
gung aus? Finden Sie außerdem heraus, wie Sie das                  Länge: 1,8 km mit 11 Lernstationen
Gewicht Ihres ökologischen Rucksacks senken und                    Startpunkt: Parkplatz der MediClin Bliestal Klini-
Ihren Alltag umweltfreundlicher gestalten kön-                     ken, unterer Parkplatz; Haus A, Am Spitzenberg,
nen.                                                               66440 Blieskastel
                                                                   Anreise mit dem ÖPNV – von Saarbrücken Hbf: Mit
Auf dem Rundweg von knapp 2 km Länge begleiten                     der Regionalbahn bis Blieskastel-Lautzkirchen.
Sie den Tagesablauf von Paul, der sich Gedanken                    Oder von Homburg Hbf: Mit dem Biosphärenbus
darübermacht, welche Auswirkungen sein tägli-                      501 bis Blieskastel-Lautzkirchen. Von hier aus mit
ches Leben mit all seinen Gewohnheiten und sei-                    dem Bus 531 direkt zur Haltestelle „Bliestal Klini-
nem Konsum auf die Natur, die Umwelt und die                       ken“. Von der Haltestelle „Bliestal Kliniken“ bzw.
Mitmenschen auf der ganzen Welt haben. Egal,                       vom Parkplatz der MediClin Bliestal Kliniken sind
was wir einkaufen, wir kaufen immer auch den                       es etwa 5 Minuten Fußweg zum Startpunkt des Er-
ökologischen Rucksack eines Produktes oder einer                   lebnisweges.
Dienstleistung mit. Den sehen wir zwar nicht, doch                 Anreise mit dem PKW: Mit dem PKW bis Straße
wiegt er oft schwerer als die Produkte selbst. In ihm              „Zur Kurklinik“. Hier rechts halten bis zum Park-
stecken die Ressourcen und die Energie, die ein                    platz der MediClin Bliestal Kliniken.
Produkt verbraucht: und zwar von der Rohstoff-
gewinnung über Herstellung, Verpackung, Trans-                     Weitere Informationen: Saarpfalz-Touristik, Pa-
port, Gebrauch bis hin zur Entsorgung.                             radeplatz 4, 66440 Blieskastel, Tel.: 06841-104-
                                                                   7174, E-Mail: touristik@saarpfalz-kreis.de;
An verschiedenen Mit-Mach-Stationen lernen                         https://www.saarpfalz-touristik.de/touren/            Viel Spaß und Informationen gibt es auf dem Erlebnisweg Ökologischer
                                                                                                                                           Rucksack in Lautzkirchen. Foto: Saarpfalz-Touristik
Sie den ökologischen Rucksack von Alltagsgegen-                    erlebnisweg-oekologischer-rucksack-2352fcaecc

   Neu:
   Biosphären-Praktikumsbörse
   BBZ Homburg kooperiert mit Biosphärenreservat

                       Geben einen Einblick in die Arbeitswelt des Biosphärenreservates: Stefanie Lagaly
                   (Biosphärenzweckverband Bliesgau), Franziska Theobald, Rebecca Chong (Neue Haus
                         Sonne gGmbh) und Marc Philipp Szathmari (Hofländle). Foto: Stephanie Najork

   Junge Menschen machen sich Gedanken um die Zukunft – um ihre eigene und die
   Zukunft unserer Erde, die Fridays for Future-Bewegung zeigt das sehr deutlich.
   Doch wie kann man sich konkret für eine bessere Welt, für Umweltschutz und
   Nachhaltigkeit engagagieren? Im Biosphärenreservat Bliesgau als Modellregi-
   on für nachhaltige Entwicklung gibt es einige ganz konkrete Möglichkeiten. Ein
   neuer Ansatz ist die Biosphären-Praktikumsbörse: SchülerInnen der Paul-We-
   ber-Schule auf dem Weg ins Berufsleben können in einen Betrieb schnuppern,
   der besonders nachhaltig wirtschaftet, Teil der regionalen Wertschöpfungskette
   und Botschafter für das Biosphärenreservat Bliesgau ist.

   Sechs Betriebe sind zu Beginn dabei: die Metzgerei Petermann in Oberwürz-
   bach, Biohonig Wenzel in Blieskastel-Seelbach, Biolandhof Wack und die
   Bliesgau-Molkerei in Ommersheim, die neue Haus Sonne gGmbh in Walsheim
   und das Hofländle in St. Ingbert. Zum Auftakt begleiteten Mitarbeiterinnen der
   Partnerbetriebe Haus Sonne und des Hofländle den Biosphärenzweckverband
   ins BBZ Homburg und stellten ihre Arbeit genauer vor. Marc Philipp Szathma-
   ri, Gründer und Geschäftsführer über die Praktikumsbörse: „Die Vision und Zie-
   le der Schülerinnen und Schüler in unserer Region zu unterstützen ist mir sehr
   wichtig, dafür setze ich mich gerne ein“. Auch Verbandsvorsteher Landrat Dr.
   Theophil Gallo ist begeistert: „Die Biosphären-Praktikumsbörse ist ein innova-
   tives Projekt, das Schule und Arbeitswelt im Biosphärenreservat eng vernetzt.
   Bei Rückfragen zur Biosphären-Praktikumsbörse steht Stefanie Lagaly vom Bi-
   osphärenzweckverband Bliesgau gerne zur Verfügung (s.lagaly@biosphae-
   re-bliesgau.eu).

                                                                                                                           Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
                                                                                                                                                September – November 2021                        9
Klimaschutz in der Biosphäre Ländliche Entwicklung zum Mitmachen Wanderbare Biosphäre - Kostenlos - zum Mitnehmen! - Stadt St. Ingbert
LEADER-Projekte

     LEADER –
     Ländliche Entwicklung zum Mitmachen!
     Bei LEADER handelt es sich um eine EU-Fördermaßnahme für die                                                     Akteure aus Verwaltungen, Wirt-
                                                                                                                      schaft und Sozialleben die Loka-
                                                                                                                                                                     zu ist zurzeit eine SWOT-Analyse
                                                                                                                                                                     in Arbeit, die die Stärken, Schwä-
     Entwicklung ländlicher Regionen unter Einbindung der lokalen                                                     le Aktionsgruppen (LAGs), die als              chen, Chancen und Risiken auf-
                                                                                                                      Motoren der Regionalentwicklung                zeigt. Daraus können dann Maß-
     Bevölkerung. Die Menschen vor Ort kennen ihre Region und deren                                                   wirken. Im Saarpfalz-Kreis ist                 nahmen abgeleitet werden. Auf-
     Potenzial am besten. Deshalb werden die Menschen vor Ort in die                                                  dies die „LAG Biosphärenreservat
                                                                                                                      Bliesgau e. V.“.
                                                                                                                                                                     bauend darauf kann dann die LES
                                                                                                                                                                     erstellt werden. In dieser LES wer-
     Entwicklung der Region miteinbezogen. Das geschieht über die                                                                                                    den die Ziele und Handlungsfelder
                                                                                                                                                                     für die nächste fünfjährige För-
     so genannten Lokalen Aktionsgruppen (LAG), die meist als Verein                                                    Stadt und Land –                             derperiode 2023-2027 überarbei-
     organisiert sind.                                                                                                  Hand in Hand:
                                                                                                                        Alleinstellungsmerkmal
                                                                                                                                                                     tet, um sich für die Zukunft zu rüs-
                                                                                                                                                                     ten. Die Handlungsfelder ergeben
                                                                                                                        der Biosphäre Bliesgau                       sich aus der bisherigen Strategie
                                                                                                                                                                     und den damit verbundenen Erfol-
     Die LAG erarbeitet Entwicklungs-      dermittel in Höhe von 1,5 Millio-                                          Mit der Konzentration auf das                  gen sowie Erfahrungen aus nega-
     konzepte für ihre LEADER-Region,      nen € in 27 Projekten investiert.      LEADER-Regional-                    Leitbild „Stadt und Land – Hand in             tiven Erlebnissen. Das Leitbild der
     entscheidet über ihre finanziellen    Einen Auszug dieser Projekte se-       management unterstützt              Hand“ hat sich die Region vorge-               Stadt-Land-Beziehung bildet den
     Ressourcen und welche örtlichen       hen Sie auf der rechten Seite.         bei Umsetzung von Projekten         nommen, ein wesentliches Allein-               Grundstock und ist in allen Berei-
     Initiativen zur Verwirklichung                                                                                   stellungsmerkmal des Biosphä-                  chen wiederzufinden.
     dieser Entwicklungsstrategie ge-      Für die Übergangsphase 2021/2022     Das LEADER-Regionalmanage-            renreservats Bliesgau aufzugrei-
     fördert werden. Die EU-Mittel für     wurden Fördermittel in Höhe von      ment dient dazu, die lokalen Ak-      fen und mit Leben zu füllen. Ziel
     LEADER stammen aus dem Euro-          666.667 € zur Verfügung gestellt     teure miteinander zu vernetzen,       ist es in der kommenden Förder-                   Alle sind eingeladen,
     päischen Landwirtschaftsfonds         und für die kommende Förderpe-       Prozesse anzustoßen und der Re-       periode 2023-2027 aus Fehlern                     mitzumachen
     für die Entwicklung des ländlichen    riode 2023-2027 rechnen wir mit      gion dabei zu helfen, sich posi-      der Vergangenheit zu lernen, er-
     Raumes (ELER).                        Mittel in Höhe von ca. 2,5 Millio-   tiv weiterzuentwickeln. Es fun-       folgreiche Projekte weiter zu un-              Die Leser der Biosphären Rund-
                                           nen. Neben dem Leader-Topf ste-      giert als Förderberatungsstelle für   terstützen und neue Projekte an-               schau sind herzlich eingeladen,
                                           hen der LAG seit 2019 für Klein-     den ländlichen Raum und die Bi-       zustoßen, damit die vorhandenen                Ihre Ideen, Projekte und Anregun-
                                           projekte bis 20.000 Euro, ein zu-    osphäre und hilft Bürgern, Kom-       Stärken und Potenziale der Regi-               gen an die LAG zu richten. Diese
       Millionen-Förderung bis             sätzliches Regionalbudget in Höhe    munen, Vereinen und Verbänden         on besser genutzt und mögliche                 werden bei der Erstellung der neu-
       2027 für Weiterentwicklung          von jährlich rund 167.000 Euro zur   etc. bei der Weiterentwicklung        Entwicklungshemmnisse besei-                   en Entwicklungsstrategie in die
       der Region                          Verfügung. Die LAG reicht diese      ihrer Projekte und Ideen im Lea-      tigt werden können. Zum Start der              Überlegungen mit einbezogen.
                                           Mittel eigenständig an Zweitemp-     der-Bereich. Besonders die LEA-       neuen Förderperiode 2023-2027                  Kontakt: LAG Biosphärenreservat
     In der Förderperiode 2014 – 2020      fänger für verschiedene Kleinpro-    DER-Projekte verdeutlichen die-       wird eine neue LES (Lokale Ent-                Bliesgau, E-Mail:
     wurden fast die kompletten För-       jekte der Dorfentwicklung weiter.    ses Prinzip. Direkt vor Ort bilden    wicklungsstrategie) benötigt. Da-              lag@biosphaere-bliesgau.eu

                                                                                                                      Förderprojekt „Gärten mit Geschichte“ - hier in Niederwürzbach_Foto: Alexander Kleinschmidt

10     Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau
       September – November 2021
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