Smarte Zähler smarte produkte - energie

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Smarte Zähler smarte produkte - energie
energie
                                                                                                   ausgabe 6|2013

                                                                                                  www.report.at ❐ das magazin für wissen, technik und vorsprung ❐ www.report.at

                                                                                                  smarte Zähler
                                                                                                  smarte produkte
                                                                                                  Die Podiumsdiskussion des Report zu
                                                                                                  Hürden und Chancen für Smart Meter
                                                                                                  in Österreich.
11. Jahrgang, P. b. b., Verlagspostamt 1170 Wien, Vertriebskennzahl 02 Z030627M, Preis: Eur 4,–

                                                                                                                                                           ❐ Energieeffizienz
                                                                                                                                                           Neuheiten und
                                                                                                                                                           Entwicklungen am Markt

                                                                                                                                                           ❐ Interview
                                                                                                                                                           Schneider Electric
                                                                                                                                                           setzt auf Dienstleistung
Smarte Zähler smarte produkte - energie
inhalt                                                                      energie report 6|2013

                                                                       editorial
                                Martin Szelgrad,
                                Chefredakteur

Doppelter Kraftakt

[
        Wir brechen mit dieser Ausgabe des Energie Report mit der Tra-
        dition, am Cover Themen in den Vordergrund zu stellen – nicht
        aber Persönlichkeiten aus der Branche. Es steckt Kalkül dahinter,
        darauf zu verzichten, einzelne Köpfe vor andere zu platzieren. Denn:
        Wir wollen eine neutrale Plattform für Themen und Entwicklungen
bieten. Dieser Vermittlerfunktion werden wir mit unseren Magazinen, un-
serem Auftritt online und auch mit den erfolgreichen Podiumsgesprächen
des Report gerecht. Diesmal – nur diesmal – wagen wir uns über unse-
re Übersetzerrolle zwischen Wirtschaft und Anwender hinaus. Am Cover:                                    Neue Dienste gefragt
Reinhard Brehmer. Er ist Geschäftsführer des Netzbetreibers Wiener Netze                                 Im Jahr 2012 werden sich die Dienstleistungserlöse aus Automatisierungs-
und Spartensprecher für Netze bei Oesterreichs Energie. In seiner Funktion                               produkten, wie etwa DCS, SPS oder SCADA, laut Frost & Sullivan auf knapp
                                                                                                         15 Mrd. Dollar belaufen. Für die Zukunft wird eine Nachfrage nach neuen
ist er vor allem im Osten Österreichs einer der wichtigsten Entscheider
                                                                                                         Mehrwertdiensten geortet – beispielsweise im Bereich der vorbeugenden
über den Rollout der Smart Meter in die Haushalte. Brehmer kritisierte bei                               Instandhaltung und für Energieeffizienz.
dem Podiumsgespräch »Smarte Zähler, smarte Produkte« (ab Seite 14) die
herrschenden Verordnungen und Regelungen in diesem Bereich. Dennoch
ist er zuversichtlich, in einer »betont offenen Gesprächsbereitschaft aller                              inside                                 podiumsgespräch
Beteiligten« am Ende des Tages ein investitionssicheres Umfeld für den                                   Neues am Markt von Wien                Was sind die Erwartungen an
Kraftakt der Rollouts zu erhalten. Die Zeit drängt. Die Ziele der EU machen                              Energie, NTT Data und Schrack          das Stromnetz der Zukunft? Was
es dringend nötig, bald mit dem Ausbau zu beginnen.                                                      Technik, Schneider Electric,           können die neuen Stromzähler?
    Ein Kraftakt – Informationstechnologie, die nun in Energienetze und                                  Kamstrup, Workshops für Sicherheit     Welche Erfahrungen gibt es
Infrastrukturen hineingepumpt wird – steht auch den Betreibern von An-                                   und Netzausbau, Berufsschulen,         dazu bereits in Österreich?
lagen und automatisierten Prozessen in der Industrie bevor. Die Lösungen                                 Rockwell Automation, PV-Anlagen,                              Seite 14
zur sogenannten Industrie 4.0, in der plötzlich Big Data und vielleicht bald                             E-Control und »Sager des Monats«.
das Internet der Dinge und ein Internet der Dienste das Sagen haben, gibt                                                        Seite 3 kolumne
es teilweise bereits. Bislang waren die Investitionszyklen der Hersteller und                                                                   Unter den Städten schlummern von
Kunden aber kaum auf die schnelleren Entwicklungen der IT abgestimmt.                                    siemens                                Menschen gemachte
Das ändert sich nun und es wird wesentlich mehr Know-how für den                                         Lokalaugenschein bei Siemens           Energiequellen in Form erwärmter
Betrieb von Schaltern, Motoren und Systemen nötig sein. Im Alleingang                                    Portugal: Mit IT wird viel Windstrom   Grundwasserschichten.
ist das nicht mehr bewältigbar. Neue Serviceschienen tun sich dazu nun                                   ins Netz integriert und ein ener-                            seite 19
auf, Industriedienstleistungen werden in den kommenden Jahren rasant                                     giefressendes Gebäude sparsam
zunehmend. Hinweise darauf finden Sie auch in diesem Heft.                                                                           Seite 8
                                                                                                         gemacht.                              firmennews
                                                                                                                                                Projekte und Produkte.
      impressum                                                                                          energieeffizienz                                        Seite 20
     Her­­aus­­ge­­ber: Dr. Al­­fons Flat­­scher [flat­­scher@re­­­­port.at] Verlagsleitung: Mag. Ger-   Das Kernthema der Plattform
     da Platzer [platzer@report.at] Chefredaktion: Martin Szelgrad [szelgrad@report.at]
     Autoren: Mag. Karin Legat; Tünde Kiss; Margarete Endl, Mag. Rainer Sigl Lektorat:
                                                                                                         DECA ist ein wachsendes Ge-            society
     Mag. Rainer Sigl Lay­­out: Report Media LLC Produktion: Report Media LLC Druck:                     schäft: Energieeffizienzdienst-        Seitenblicke auf die Bran-
                                                                                                                                                                                    Foto: Rockwool

     Styria Me­­dien­­­in­­ha­­ber: Re­­port ­Ver­­lag GmbH & Co KG, Nattergasse 4, 1170 Wien            leistungen in Gebäuden.
     Te­­le­­fon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 Jahresabon­­ne­­­ment: EUR 40,– Abo­­service: Te-
                                                                                                                                                che.
     lefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@report.at Website: www.re­­port.at                                  Seite 12                          Seite 23

2   Report 6|2013
Smarte Zähler smarte produkte - energie
W i e n
                             inside
                             menschen [karrieren] positionen
                             E n e r g i e , N TT D ata , S c h r a c k

                 Strategiewechsel bei
                 Elektromobilität

                 Ausbau in Wien und NÖ: Martin Mai und Tadashi Uhira, NTT Data, mit
                 Robert Grüneis, Wien Energie, und Wilhelm Großeibl, Schrack Technik.
                    Bis Ende 2015 werden im Großraum Wien weitere 400 Ladepunkte
                 für Elektrofahrzeuge errichtet. Das hat ein Konsortium aus Wien Ener-
                 gie, NTT Data und Schrack angekündigt. Man möchte »damit für den
                 bisher größten Rollout smarter Ladestelleninfrastruktur in Europa«
                 sorgen. Mit dem Wechsel in der Mobilitätsstrategie der Stadt Wien
                 wird nun einem Joint-venture von Verbund und Siemens Paroli gebo-
                 ten – So baut »Smatrics« derzeit ein sogar österreichweites Ladenetz
                 auf.
                    Das Thema Elektromobilität kämpft bislang mit einem Versor-
                 gungsproblem sowohl in Zahl der Modelle am Markt – als auch in
                 der fehlenden Ladeinfrastruktur. Neben den höheren Anschaffungs-
                 kosten der Fahrzeuge ist die weit verbreitete Sorge, mit leeren Akkus
                 liegenzubleiben, ein Hemmschuh für eine schnellere Verbreitung. In
                 Wien setzte man dazu bislang strategisch eher auf den Ausbau des
                 öffentlichen Verkehrs. Nun sieht Wien Energie-Geschäftsführer Ro-
                 bert Grüneis die Möglichkeit, »als führender Energiedienstleister im
                 Großraum Wien wesentlich zur Erreichung einer nachhaltigen Mo-
                 bilität« beizutragen. In der Region Wien können »Elektromobilisten«
                 bereits an über 150 Ladepunkten laden. Bis 2015 werden 300 zu-
                 sätzliche Stromauftankmöglichkeiten in Wien geschaffen, rund 100
                 entstehen in der Modellregion »e-pendler in Niederösterreich«, die im
                 Versorgungsgebiet der Wiener liegt. Die Abrechnungsplattform von
                 NTT wurde im Rahmen des E-Mobility-Projekts eMORAIL entwickelt.
                 Sie stellt für Betreiber von E-Tankstellen eine offene Lösung dar, mit
                 der sie schnell auf Veränderungen des aufkeimenden Marktes reagie-
                 ren können. Die Ladepunkte ermöglichen ein Anmelden per SMS, QR-
                 Code oder berührungslos mittels Karte. Die automatische Verrech-
Foto: NTT Data

                 nung soll auch grenzüberschreitend funktionieren. Schrack liefert mit
                 seinen »i-Charge«-Stromtankstellen eine kompatible Lösung, die mit
                 allen derzeit verfügbaren Elektroautos kompatibel ist.

                                                                    Report 6|2013    3
Smarte Zähler smarte produkte - energie
inside
 Marktanalyse                                                                        Durchschnitt der Energieunternehmen
                                                                                      auf rund 7 %. Würde man die Pensions-

Wie (gut) geht es der
                                                                                      rückstellungen der Wien Energie nicht
                                                                                      berücksichtigen, läge die EBIT-Marge
                                                                                      bei etwas über 10 %. »Vorteile haben jene

Energiewirtschaft?                                                                    Unternehmen, die schon frühzeitig bei
                                                                                      den Personalkosten und insbesondere
                                                                                      den Pensionskosten gegengesteuert ha-
Der Energiemarkt steht vor einem Umbruch: Marktöff-                                   ben und durch flexible Beschaffungs-
                                                                                      strategien rechtzeitig etwa auf günstigere
nung und 2020-Ziele haben die wirtschaftlichen Rahmenbedin-                           Gasverträge gesetzt haben«, erklärt Graf.
gungen verändert. Trotz dieser Entwicklung stehen die österrei-
chischen Energieversorgungsunternehmen auf soliden Beinen.                            Schuster, bleib bei deinen Leisten
                                                                                        Viele der großen Energieunternehmen
Von Tünde Kiss                                                                           haben sich – in der Hoffnung auf Um-

D
                                                                                                     satzsteigerung – zeitwei-
            as vergangene Jahr                                                                       lig verstärkt auf Süd- und
            war kein leichtes,                                                                       Südosteuropa konzentriert.
            aber in Summe ha-                                                                       Allerdings blieb dabei der
            ben sich die großen                                                                     gewünschte Erfolg aus und
Versorger gut entwickelt«, zieht                                                                    so wurde der Fokus wieder
E-Control-Vorstand Martin                                                                          auf den heimischen Markt
Graf Resümee. Die Regulie-                                                                         gelegt. Stattdessen geht der
rungsbehörde hat in einer Un-                                                                      Trend Richtung Ökostrom.
tersuchung die Unternehmen-                                                                       So hat sich beispielsweise der
sergebnisse für 2012 im Detail                                                                    Verbund aus der Türkei zu-
analysiert. Fazit: »Es gibt kei-                                                                  rückgezogen und verstärkte
nen Grund für übertriebenes                                                                       dafür die Stromerzeugung
Wehklagen.« Einzig die En-                                                                       aus Wasserkraft im In- und
ergie Oberösterreich musste                                                                      benachbarten Ausland. Auch
einen Umsatzrückgang ver-                                                                        die Energie AG ebenso wie die
zeichnen. Alle anderen hei-                                                                      EVN haben Umstrukturie-
mischen Energieversorger                                                                        rungsmaßnahmen in Richtung
konnten ihre Umsätze stei-                                                                      ihrer Stammmärkte getroffen.
gern – insbesondere die En-
ergie Steiermark, deren Um-                                                                     Ausblick: stabile Rahmenbe-
satzsteigerung (+ 43,9 %)          Martin Graf, E-Contro                                       dingungen    im Netzbereich
auf Einmaleffekte durch                                    l. »Unternehmen müs                   Die   Wirtschafts-   und Fi-
                                   noch bei Kosten scha                             sen
Umstrukturierung zurück-                                     rf gegensteuern.«                 nanzkrise hatte also nur geringe
zuführen ist. Auch die En-                                                                     Auswirkungen auf die Energie-
ergie Burgenland konnte                                                                       wirtschaft. Wie sich die Energie­
durch die Fusion von Bewag und Be-                                                            unternehmen insgesamt wei-
gas ein deutliches Umsatzplus von 21,8 % drastischen Einbruch des Ergebnisses gab             terentwickeln, hängt wesentlich
verbuchen.                                 es bedingt durch die hohen Pensions- davon ab, inwieweit sie Kosten reduzie-
                                           lasten bei der Wien Energie, bei der mehr ren und ihre Beschaffungsstrategien ver-
Auch die Kosten steigen                    als 200 Millionen Euro höhere Auf- bessern können. »Bei den Kosten müssen
   Trotz dieser positiven Entwicklung war wendungen für Altersvorsorge getätigt einige Unternehmen scharf gegensteu-
das vergangene Jahr nicht einfach für die werden mussten.                             ern, wenn ihre Ergebnisse nicht weiter
E-Wirtschaft. Denn mit den Umsätzen                                                   sinken sollen. Entscheidend wird auch
stiegen auch die Kosten. Dies betrifft bei Energieversorger im sehr guten Mittel- sein, dass jene Unternehmen mit teuren
einigen vor allem die durch die Finanzkri- feld                                       Langfrist-Gasverträgen bessere Bedin-
se erhöhten Personalkosten. Des Weite-        Abgesehen davon liegt der österrei- gungen aushandeln«, betont der Regu-
ren hatten auch teure Gasverträge an der chische Energieversorgungsmarkt aber lator. Die großen Herausforderungen
Kostensteigerung Anteil. Insgesamt hat »im sehr guten Mittelfeld«, betont Graf. liegen im Meistern der Energiewende
sich dadurch die Ergebnissituation 2012 Die EBIT-Marge (Gewinn vor Steuern und in den Veränderungen im deutsch-
um 8 % verschlechtert. Einen besonders im Verhältnis zum Umsatz) sank im österreichischen Marktdesign.                      r

4   Report 6|2013
Smarte Zähler smarte produkte - energie
inside
     S i e g f r i e d M a r c u s B e r u f ss c h u l e

Jubiläum und
Sponsoring

Jubiläumsfeier: Jürgen Kugler, stellvertretender Direktor der Siegfried
Marcus Berufsschulen, mit Rennsportlegende Kurt Bergmann.
                                                                                 Sicherheit erhöhen,
Am 2. Oktober feierten Lehrkräfte, Schüler und Förderer das 25-jäh-              Zeit und Kosten sparen
rige Bestehen der Siegfried Marcus Berufsschule in Wien Floridsdorf.
Vertreter der Gemeinde Wien, des Stadtschulrates, der Berufsschu-
len, der Innungen der Kfz-Techniker und der Karosseriebautechniker,
Ausbildner und Wirtschaftstreibende folgten der Einladung zu den Ju-
biläumsfestivitäten. In den vergangenen Jahren haben über 40.000
Personen die Ausbildung an der Berufsschule absolviert. Ihre Ausbild-            Unser Service:
ner kommen aus Klein- und Mittelbetrieben der Wiener Kfz-Wirtschaft
sowie großen Unternehmen wie Porsche Inter Auto, MA 48, die Wiener
                                                                                 Arbeiten unter Spannung
Linien, die Pappas-Gruppe, die Denzel-Gruppe, Wiesenthal oder Ren-               an Anlagen bis 36 kV
ault. Die Siegfried Marcus Berufsschule besteht eigentlich aus zwei
Schulen: der Berufsschule für Kfz-Technik und der Berufsschule für
Spengler, Karosseriebau und Metalltechnik. Im Rahmen des Festaktes               Verschmutzte Trafostationen und Schaltanlagen
übergaben Sponsoren neue Lehrmittel für den Einsatz im Unterricht:               sind ein Sicherheitsproblem, da die Gefahr von
Porsche Austria einen Audi A2, Magna Steyr und der Fachverband der               Überschlägen sowie die Entstehung von Bränden
Fahrzeugindustrie die Rohkarosserie eines Mercedes-Benz SLS, Ren-                durch Lichtbögen besteht. Unsere zertifizierten
ault einen Renault Twizy, Yamaha Motor ein neues Motorrad Yamaha                 Monteure erledigen fach- und termingerecht:
1300. Für den Fachunterricht erhielt die Berufsschule für Kfz-Technik            - Reinigen unter Spannung
Motoren und Getriebe vom Opel Austria-Werk in Wien-Aspern.                       - Nachfüllen von Kabelendverschlüssen
                                                                                 - Ausmessen und Einbauen von isolierenden
                                      reichen Elektroinstallation,                 Schutzplatten
s c h n e i d e r   El e c t r i c   Energieverteilung, Automati-               - Wärmebildanalaysen
                                      on und Energiemanagement
Wechsel                               weiter vorantrieben werden.
                                                                                 So erhöhen Sie die Verfügbarkeit Ihrer Anlage.

I m September wurde Igor
  Glaser zum neuen Country
President und zweiten Ge-
                                      Seit März 2012 werden die
                                      Landesorganisationen Öster-
                                      reich und Schweiz integriert
                                                                                 Für mehr Informationen: www.dehn.at/anz/A505
                                                                                 DEHN schützt.
                                                                                 Überspannungsschutz, Blitzschutz / Erdung, Arbeitsschutz
schäftsführer von Schneider           in eine Region unter der
Electric Austria bestellt. Unter      Gesamtverantwortung von                    DEHN AUSTRIA GmbH
der operativen Leitung des            Matthias Bölke geführt. »Wir               Volkersdorf 8, A-4470 Enns
Branchenkenners sollen die            wollen die Erfahrung unserer               Tel.: 07223 80356, Fax: 07223 80373
                                                                                 info@dehn.at
Aktivitäten im Produkt- und           Top-Spezialisten aus beiden
Lösungsgeschäft in den Be-            Ländern bündeln«, so Bölke.

                                                                  5
                                                    Report 6|2013Anz_DienstlAuS_EnergieReport._19.11._86x253 A.indd   1              19.09.13 12:13
Smarte Zähler smarte produkte - energie
inside
                                                                                                    Umbau der Energiesysteme als Thema
       øf a c ts                                                                                    einer Workshopreihe der APG für HTL-
                                                                                                    Lehrkräfte.
Plötzlich Blackout. Der
Workshop »Plötzlich Blackout!«
lädt am 29. November im
Bundesministerium für Inneres
zur Vorbereitung auf einen
europaweiten Stromausfall ein.
Initiator Herbert Saurugg und
Robert Stocker, BMI Zivilschutz,
referieren gemeinsam mit Kurt
Misak, Stabsstelle Netzsicherheit   A u st r i a n     P o w e r G r i d AG
APG, Harald Besenböck, A1
Telekom Austria, und weiteren
Experten über die Auswirkungen
eines Blackouts auf unterschied-
                                    Energiesysteme im Umbruch
liche Bereiche in Gesellschaft      Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger ist eines der zentralen europäischen
und Wirtschaft. Wie kann            Projekte der Gegenwart und der kommenden Jahrzehnte. Die Stromversorgungssysteme spielen in die-
kommuniziert werden, wenn das       sem Zusammenhang eine ganz wesentliche Rolle. Mit einer Informationsoffensive für HTL-Professorinnen
Mobilfunknetz innerhalb von 30      und Professoren möchte Österreichs Übertragungsnetzbetreiber APG die junge Generation mit dem Thema
Minuten ausfällt? Wie kann die      Energiezukunft erreichen. »Wir müssen in dieser Schlüsselfrage der Stromversorgung der Zukunft bei den
notwendige Mobilität bei Ausfall    Jungen ansetzen«, so APG-Betriebsdirektor Wolfgang Haimbl. »Denn das Thema wird noch viele Genera-
der Tankstellen sichergestellt      tionen beschäftigen. Die wichtigsten Botschafter sind in diesem Zusammenhang unsere Professorinnen
werden? Wie können sich             und Professoren. Daher haben wir – gemeinsam mit allen wesentlichen Akteuren der österreichischen
Unternehmen und Privatper-          E-Wirtschaft von der E-Control Austria über die Landesenergieversorger bis hin zum Österreichischen
sonen sinnvoll vorbereiten? Die     Verband für Elektrotechnik – eine Initiative ins Leben gerufen, die zur Bewusstseinsbildung bereits bei den
Teilnahme ist kostenlos.            Jungen beitragen soll. Im Rahmen dieser Initiative laden wir die verantwortlichen Abteilungsvorstände
                                    und Professoren aller heimischen Elektrotechnik-HTLs zu regelmäßig stattfindenden Workshops ein, um
Info: www.ploetzlichblackout.at     einzelne Aspekte der Energiewende, aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Stromver-
                                    sorgungssysteme zu erörtern.« Im September hatte die zweite Workshop-Serie mit dem Schwerpunkt auf
Rekordjahr. 2013 war ein           dem Thema Wasserkrafterzeugung in Kaprun stattgefunden.
starkes Photovoltaik-Jahr mit
einem neuen Rekordergebnis.         Info: www.apg.at
»Für dieses Jahr rechnen wir mit
einem Zubau an Photovoltaiklei-
stung von über 250 Mega-            k a mst r u p                                                           worden und haben bereits
wattpeak« so Hans Kronberger,                                                                                Pilotprojekte bei mehreren
Präsident vom Bundesverband
Photovoltaic. Österreich hat mit
                                    Eröffnung                                                                Kunden gestartet. Es steht eine
                                                                                                             große Herausforderung für
Ende des Jahres somit eine
kumuliert installierte Photovol-
taikleistung von 612,9 Mega-
                                    M      it Blick auf die Donau
                                           hat Kamstrup seine ös-
                                    terreichische Niederlassung
                                                                                                             die österreichische Energie-
                                                                                                             versorgungswirtschaft bevor,
                                                                                                             die europäische Richtlinie für
wattpeak. Ein besonders großer      im 32. Stock des Millennium                                              Smart Metering umzusetzen.
Anteil der heuer installierten      Towers in Wien eröffnet.                                                 Es ist vor allem wichtig, dass
PV-Anlagen kam durch die            Von hier aus will das interna-                                           die Technologie, die Smart
Ökostromtarifförderung zustande     tional tätige Unternehmen                                                Metering unterstützen soll,
– 150 Megawattpeak. Weitere         den heimischen Markt mit                                                 geprüft und ausgereift ist«,
                                                                        Wolfgang Haager, Kamstrup, mit
rund 63 Megawattpeak wurden         intelligenten Wasser- und                                                verweist Country Manager
                                                                        standardisierten Smart-Meter-
                                                                                                                                                  Fotos: Austrian Power Grid AG, Kamstrup

durch den Klima- und Energie-       Stromzählern sowie Smart-           Lösungen, die »leicht skalier-       Wolfgang Haager auf die
fonds gefördert. Beachtlich ist     Metering-Systemen beliefern.        und aufrüstbar« sind.                langjährige Erfahrung von
auch eine zusätzliche Förderung     Am 19. September fand die                                                Kamstrup in anderen Län-
vom Land Steiermark, die 2013       offizielle Eröffnung statt.         Nachmittag mit interessanten         dern. Kamstrup wurde 1946
weitere 27 Megawattpeak             Unter der Überschrift »Ener-        Vorträgen und Networking.            in Dänemark gegründet,
ermöglicht. Auch der Anteil von     giegeladenes come together«         »Wir sind sehr gut von den           beschäftigt heute fast 900 Mit-
Anlagen ohne Förderung steigt.      trafen sich Repräsentanten der      Energieversorgern und Syste-         arbeiter und ist in mehr als 60
                                    Energieversorger zu einem           mintegratoren aufgenommen            Ländern vertreten.

6   Report 6|2013
Smarte Zähler smarte produkte - energie
inside
                             V e r b u n d                     R o c k w e ll     A u to m at i o n
                                                                                                                                          Sager des Monats
                             Virtuelles
                             Kraftwerk                          Netzwerk und                                                             »Zellstofffabriken, als wesent-
                                                                                                                                           liche Treiber einer CO2-ar-

                             D     er Energieversorger Ver-
                                   bund bietet mit »Power
                                                                Maschinen                                                                men Bio-Ökonomie, arbeiten
                                                                                                                                         bereits heute als hocheffiziente
                                                                                                                                                 Bioraffinerien«,
                             Pool« ein virtuelles Groß-
                             kraftwerk für Industrie- und                                                                                   betont Skilich, Christian Skilich,
                             Gewerbebetriebe. Dabei                                                                                       Operations Director, Mondi Europe
                             werden Verbrauchs- und                                                                                                 & International.
                             Erzeugungsflexibilitäten der
                             Kunden gebündelt und am                                                                                        »Überhöhte Energiepreise
                             Regelenergiemarkt vermark-                                                                                    sind Gift für die Volkswirt-
                             tet. Flexibilität selbst wird                                                                                    schaft und vernichten
                                                                                                                   Siegfried Klug,                Arbeitsplätze in
                             zum Produkt, und die am                                                               Rockwell:
                             Pool teilnehmenden Betriebe                                                                                             Österreich«,
                                                                                                                   »Know-how in
                                                                                                                                         sieht Barbara Schmidt, Generalse-
                             können durch die flexible                                                             den Maschinen
                                                                                                                                          kretärin Oesterreichs Energie, die
                             Steuerung ihres Energiever-                                                           muss geschützt
                                                                                                                                         Notwendigkeit »erneuerbaren Ener-
                             brauchs eine Kostenreduktion                                                          werden.«
                                                                                                                                         gien jetzt schrittweise an den Markt
                             oder auch Zusatzerlöse gene-
                                                                                                                                                    heranzuführen«.
                             rieren. »Die Anwendung von
                             Demand Response in Europa
                                                                                                                                         »Wo sind hier die Adleraugen
                             unterstützt letztlich auch die
                                                                                                                                          all jener, die ständig die För-
                             Einbindung von erneuerbarer
                                                                                                                                         dersummen der erneuerbaren
                             Energie. Auch in den USA           Rockwell Automation hat sein Angebot an kostenlosen Engineering-         Energien beobachten? Offen-
                             hat sich Demand Response           Tools um ein weiteres im Bereich Safety ergänzt. Seit kurzem un-          bar sind bei den Fossil- und
                             als erprobtes Standardinstru-      terstützt der »Safety Automation Builder (SAB)« als neues Designtool       Atomkraftwerken ein paar
                             ment der Netzstabilisierung        Konstrukteure bei einer einfachen Auslegung von Sicherheitssyste-        blinde Flecken, da dieser Sub-
                             bereits etabliert«, so Oliver      men. Eine grafische Abbildung der Maschine erleichtert den Aufbau        ventionssumpf nicht beseitigt
                             Stahl, CEO des Lösungspart-        der erforderlichen Sicherheitsfunktionen ebenso wie die Auswahl                          wird«,
                             ners Entelios. Der Verbund         von Sicherheitskomponenten. »Die Kunden können damit aus einer                  kritisiert Stefan Moidl,
                             startet mit dem Angebot im         einzigen vertrauenswürdigen Quelle das gesamte von ihnen benöti-            Geschäftsführer IG Windkraft.
                             Jänner 2014. »Wir führen ak-       gte Sicherheits-Know-how beziehen«, betont Karl Fraccaroli, verant-
                             tuell intensive Gespräche mit      wortlich für den Produktbereich Integrated Architecture bei Rockwell     »Solange diese Marktverzer-
                             österreichischen Industrie-        Automation.                                                                rung durch Förderung von
                             kunden«, sagt Wolfgang Pell,          Für Rockwell-Vertriebsleiter Siegfried Klug ist Industrial Security   fossiler und atomarer Strom-
                             Innovationsleiter Verbund.         zu einer Überlebensfrage der Betriebe geworden. »Das Know-how,            erzeugung nicht beseitigt ist
                             »Das Interesse ist enorm, das      das sich heute in den Maschinen befindet, muss entsprechend ge-          braucht es zum Ausgleich das
                             Potenzial des Produkts Flexi-      schützt werden – genau hier ist auch der Wettbewerbsvorteil für die      Ökostromgesetz, um Chan-
                             bilität wird am Markt erkannt.     Unternehmen«, erklärt Klug im Gespräch mit dem Energie Report. Mit        cengleichheit herzustellen«,
                             Erneuerbare intersektorale         der Zusammenarbeit mit dem IT-Netzwerkhersteller Cisco sieht sich                 so Moidl weiter.
                             Partnerschaften ersetzen           Rockwell Automation für die wachsenden Herausforderungen auf Si-
                             fossile Geschäftsmodelle. En-      cherheitsebene gerüstet. Mit einem Schwerpunkt im mittleren Steu-         »Eine aufkommensneutrale
                             ergieversorger und Industrie       erungsbereich setzt der Automatisierungsprofi nun auf Expertise auf        CO2-Steuerreform würde
                             profitieren gleichermaßen von      beiden Seiten: Netzwerk und Maschinen.                                   auch ganz nebenbei die von der
                             innovativen Marktmodellen.
                                                                                                                                         EU-Kommission losgetretene
                             Innovation ist die effizienteste
                                                                                                                                            Reform der Förderung er-
                             Energieform.«
                                                                                                                                          neuerbarer Energien unnötig
                                In dem virtuellen Kraft-        Entelios-Plattform, die in          dellierung des aggregierten
                                                                                                                                                       machen«,
                             werksverbund erfolgt über          einer zentralen Leitwarte be-       Schaltpotenzials. Interessierte
Fotos: Rockwell Automation

                                                                                                                                            möchte Erwin Mayer, Sprecher
                             eine lokale »E-Box« die            dient wird. Geboten wird ein        Unternehmen sollten neben              Kleinwasserkraft Österreich, EU-
                             automatisierte Kommuni-            intelligentes Management der        Eigenerzeugung über flexible          Kommissar Günther Oettinger an
                             kationsanbindung zwischen          verschiedenen Pools sowie           Produktionsanlagen verfü-             sein Bemühen erinnern, die Ener-
                             der Anlagensteuerung der           die Fähigkeit zur kurzfri-          gen, die bei Bedarf angepasst          giepolitik effizienter zu gestalten.
                             Unternehmen und der                stigen Vorhersage und Mo-           gesteuert werden können.

                                                                                                                                                          Report 6|2013         7
Smarte Zähler smarte produkte - energie
siemens

                                                                       Vodafone-Gebäude in Lissabon: zuerst hohe Energierechnungen,
                                                                       dann intelligentes Energiemanagement mit »Desigo Insight«.

                                                                        Effizienz
                                                                        und Ausbau
                                                                        bis Afrika
                                                                        Lokalaugenschein bei Siemens
                                                                        Portugal: Mit IT wird viel Windstrom ins
                                                                        Netz integriert und ein energiefressendes
                                                                        Gebäude sparsam gemacht.
                                                                        Von Margarete Endl aus Lissabon

E
         rneuerbare-Energien-Rekord          sigkeit: 2012 gab es keine Stromunter-       rokko wird gerade ein thermisches Solar-
         in Portugal: Im ersten Halbjahr     brechung, die länger als drei Minuten        kraftwerk gebaut, bis 2020 will Marokko
         2013 erzeugten Windräder ein        dauerte.                                     seinen Strom überwiegend solar erzeu-
         Viertel von Portugals Strom;           Man sitzt in einem REN-Konferenz-         gen. Eine Hochspannungsleitung nach
Wasserkraft lieferte weitere 36 %. Insge-    raum in Lissabon. Mehr Leitungen seien       Nordafrika wäre der nächste logische
samt trug die erneuerbare Energie 68 %       nötig, sagen die REN-Manager, und die        Schritt, wenn eines Tages Solarstrom aus
zur Stromerzeugung bei. Nur in Däne-         Netze müssten smart werden; die He-          der Sahara nach Europa fließen soll. Wo
mark liefern Windkraftwerke einen noch       rausforderungen für Netzbetreiber klin-      sie verlaufen soll, von Portugal oder Spa-
höheren Anteil an der Stromerzeugung.        gen überall ähnlich. Portugals Potenzial     nien aus, wird noch geprüft. Das Ende
   Die volatilen erneuerbaren Energie-       an erneuerbarer Energie wird auf eine        des nationalen Leitungsdenkens ist vor-
träger reibungslos in das Stromnetz zu       Leinwand projiziert. Der Süden von Por-      gezeichnet: »Wir werden ein Supernetz
integrieren ist die Aufgabe des nationalen   tugal erscheint dunkelorange, es steht für   bauen, ein transeuropäisches Netz.«
Netzbetreibers Redes Energéticas Nacio-      höchste Sonneneinstrahlung, so wie Ma-          Das sehen auch die Siemens-Manager
nai (REN). Gegenüber dem Vergleichs-         rokko weiter südlich, das nur durch ein      so, die Medienleute und Mitarbeiter aus
zeitraum 2012 stieg der Anteil von Strom     wenig Mittelmeer getrennt ist. In Ma-        ganz Europa nach Lissabon geholt haben,
aus Wind- und Wasserkraft um 46 %.                                                        um die IT-Revolution in Lissabon vorzu-
Es war aber nicht ein Kapazitätsausbau,                                                   zeigen. REN arbeitet mit einem Energie-
sondern ein windiger und niederschlags-               Wir werden ein                      managementsystem namens »Spectrum
reicher Winter, der besonders bei der                 Supernetz bauen,                    Power«, einer von Siemens gelieferten
                                                                                                                                       Fotos: Siemens

Wasserkraft zu einem starken Anstieg der                                                  Software.
Stromproduktion führte. Auch REN hat
                                             ein transeuropäisches Netz.                     Portugals künftiges Ausbaupotenzial
einen Rekord aufgestellt – an Zuverläs-                                                   liegt in der Solarenergie. Die Photovol-

8   Report 6|2013
Smarte Zähler smarte produkte - energie
siemens
taik liefert erst kümmerliche 0,7 % von                                                        Beim Warten sieht man auf einem TV-
Portugals Strom. Der Fokus des letzten                                                       Schirm die neuesten Nachrichten: An-
Jahrzehnts lag auf Windkraft, zu den nun                                                     golas Präsident José Eduardo dos Santos
bestehenden 4.500 MW sollen weitere                                                          kündigt eine strategische Partnerschaft
1.000 MW kommen. Für Photovoltaik                                                            mit Portugal auf.
gab es zwar anfangs Förderungen, doch
als die Wirtschaftskrise kam, ging das                                                       Markt in Angola
Geld aus. Nun, da die Preise für PV-An-                                                         Mittagessen in einem Restaurant am
lagen so stark gefallen sind, erwartet                                                       Hafen. Luis Marçal, Smart Grid-Leiter
REN, dass private Investoren in Kürze                                                        von Siemens Portugal, gesellt sich an den
ganz ohne Förderung Photovoltaik in-                                                         Tisch. Ob er nur für Portugal zuständig
stallieren.                                                                                  sei oder auch für andere Länder? »Wir
                                                                                             bauen gerade eine Zusammenarbeit mit
Von F auf B                                                                                  Angola auf«, erzählt Marçal. Angola habe
   Die nächste Siemens IT-Revolutions-                                                       ein riesiges Wasserkraftpotenzial. Die be-
station ist das Vodafone-Hauptquartier                                                       stehenden alten Wasserkraftwerke und
im Parque das Nações, einem neuen                                                            fossilen Kraftwerke hätten eine Leistung
Stadtviertel Lissabons. 2002 wurde das                                                       von insgesamt einem Gigawatt – für 19
vom italienischen Architekten Alexand-                                                       Millionen Menschen. Da der Staat keine
re Burmester für Vodafone errichtete                                                         sichere Stromversorgung bietet, haben
Gebäude fertig. Der Architekt erhielt                                                        jene, die es sich leisten können, einen
Architekturpreise – und Vodafone hohe                                                        Dieselgenerator, während 70 % der Be-
Energierechnungen. Das ästhetisch an-                                                        völkerung in dem ölreichen Land keinen
sprechende Gebäude war im Denken der                                                         Strom haben. »Wir versuchen, mit den
1990er-Jahre errichtet worden, als Energie                                                   verantwortlichen Institutionen zusam-
billig war und nur Wissenschaftler vor ei-                                                   menzuarbeiten und sie zu unterstützen«,
ner Erderwärmung warnten. Bei der Ge-                                                        sagt Marçal.
bäudebewertung erhielt der Glaspalast die                                                       Brasilien und China sind die führenden
Note »F«, verrät ein Vodafone-Manager.       Luis Marçal ist Director of Business Develop-   Nationen beim Wettbewerb um Kraft-
   2010 wurde Siemens beauftragt, die        ment of Smart Grids and Energy Automation       werksgeschäfte in Angola. Ob es denn
Energieperformance des Gebäudes zu           bei Siemens Portugal.                           in Angola Ressentiments gegen Portugal
optimieren. Siemens installierte ein Ge-                                                     gebe, Nachwirkungen aus der Kolonial-
bäudesteuerungssystem namens Desigo          ersetzen (und das eigene Geschäft, die          zeit? »Come on«, entfährt es Luis Marçal.
Insight, das als »Gehirn des Gebäudes        Kommunikationstechnologie, fördern)             War wohl eine dumme Frage, angesichts
agiert und die Reduktion der Energiever-     und Hybridautos den Treibstoffver-              der eben im TV gesehenen Nachricht
bräuche durch intelligentes Energiema-       brauch der Firmenflotte reduzieren.             von der Krise zwischen den beiden Staa-
nagement ermöglicht«. »Wir haben uns                                                         ten auf allerhöchster Ebene. »Wir wollen
auf die Verbesserung der Klimaanlagen        Tücken der IT                                   bessere Beziehungen aufbauen. Wir sind
konzentriert«, sagt Francisco Rosa, Lei-       Als die Siemens-Reisegruppe das Vo-           ein deutsches Unternehmen, ein multi-
ter des Bereichs Building Technologies       dafone-Gebäude verlässt, kommt es zu            nationales Unternehmen. Und wir Por-
von Siemens Portugal. »Damit haben           einem kleinen Stau. Schuld daran ist,           tugiesen können dabei unterstützen.«
wir den Energieverbrauch – elektrische       dass der Mensch noch nicht optimal an              Seit 2012 ist Siemens Portugal im Auf-
und thermische Energie – um 11 % re-         die Technik angepasst ist, und vice versa.      bau von Siemens Angola stärker invol-
duziert.« Vodafone hatte davor bereits       Vodafone wollte den Besuchern vorfüh-           viert. Ein Durchbruch war, als Siemens
gebäudetechnische und energiesparende        ren, wie perfekt die elektronische Zu-          Portugal die flughafenspezifischen Aus-
Maßnahmen getroffen: Energiesparende         gangskontrolle funktioniert. Besucher           rüstungen für vier Flughäfen in Soyo,
LED-Lampen wurden installiert, und           erhielten einen Eingangs- und Ausgangs­         Dundo, Saurimo und Luena errichtete.
auf die Flachdächer des Gebäudes kamen       code auf ihr Handy. Doch bei manchen            Der Stromversorger in Luanda will Sie-
Photovoltaikpanele. Sie erzeugen jährlich    funktioniert der Code nicht, und andere         mens mit der Modernisierung der elek-
300 MWh Strom, der Verbrauch des Ge-         haben ihr Handy im Hotel gelassen. Vo-          trischen Leitungen beauftragen. Ende
bäudes liegt allerdings bei 7 GWh. Alle      dafone-Angestellte, die schnell eine Ziga-      September präsentierte ein Mitarbeiter
Maßnahmen zusammen haben die En-             rette in der Mittagssonne rauchen wollen,       von Marçal auf einer Messe in Luanda
ergieperformance auf ein »B« verbessert.     werden von der Prozedur aufgehalten.            das Smart Grid-Konzept. Doch ob eine
Auch andere umweltrelevante Ände-            Eine Angestellte lässt schließlich die han-     portugiesisch inspirierte IT-Revolution
rungen will Vodafone umsetzen: Video-        dylosen Besucherinnen mit einem Fir-            in Angola erwünscht ist – die Zukunft
konferenzen sollen viele Geschäftsreisen     mencode durch. So einfach ginge es auch.        wird es weisen.                        r

                                                                                                                     Report 6|2013   9
Smarte Zähler smarte produkte - energie
te 20 Mitarbeiter und suchen ständig nach
                                                                                               weiteren gut ausgebildeten Fachkräften.

                                                                                                  Report: Was bieten Sie nun den Kunden
                                                                                               besser an als vor dieser dedizierten Auf-
                                                                                               stellung?
                                                                                                  Trentler: Unternehmen wissen bei
                                                                                               Jahrzehnte alten Geräten oft nicht, ob
                                                                                               diese nach einem Ausschalten überhaupt
                                                                                               wieder in Betrieb genommen werden
                                                                                               können. So gibt es für ein 30 Jahre altes
                                                                                               Einspeiseschaltgerät eines Niederspan-
                                                                                               nungshauptverteilers heute keine Er-
                                                                                               satzteile mehr. Solche Altprodukte, die
                                                                                               praktisch nicht mehr gewartet werden
                                                                                               können, können mit unseren Ecofit-Lö-
                                                                                               sungen ohne Einschränkungen ersetzt
                                                                                               werden. Mit der Retrofit-Lösung Ecofit
                                                                                               wird das Produkt mit einem funktions-
                                                                                               gleichen Teil, das auch über die gleichen
                                                                                               Anschlüsse verfügt, in kürzester Zeit ge-
                                                                                               tauscht. Damit können Anlagen mit mo-

»IT und Energie
                                                                                               dernen Leistungsschaltern nachgerüstet
                                                                                               werden. Das reduziert die Instandhal-
                                                                                               tungskosten, ermöglicht neue Überwa-

wachsen zusammen«                                                                              chungsfunktionalitäten und erhöht die
                                                                                               Lebensdauer der Maschinen und folglich
                                                                                               auch die Betriebssicherheit. Wir können
                                                                                               vor einer Investitionsentscheidung zu-
Schneider Electric baut in Österreich die Servicesparte                                        dem das Ausfallsrisiko von Komponenten
aus. Klaus Trentler, Leiter Service und Energy Efficency,                                      mit jenen Kosten, die durch eine Moder-
                                                                                               nisierung anfallen, transparent verglei-
spricht über einen Wandel in der Branche, Komplexität in der                                   chen.
Technik und über die Suche nach den richtigen Mitarbeitern.

D
                                                                                                  Report: Wie kann nun die Energieeffi-
            er Servicebereich bei Schneider      war Anfang 2011, diese Abteilung auf-         zienz erhöht werden? Wird das durch das
            Electric stellt sich heute in zwei   zubauen. Im Energiebereich sind es vor        Nachrüsten der Steuertechnik erreicht?
            Bereiche auf: »Field Services«       allem die Themen Mittelspannung und              Trentler: Nein, dieser Schritt passiert
            ist der weitaus größere und          Niederspannung. Wir fokussieren hier          vor allem verbraucherseitig. Dabei wer-
fokussiert auf Dienstleistungen für die          auf die Bereiche Gebäudeautomation,           den beispielsweise Motoren getauscht,
installierte Basis und sämtliche Produkte        in der Industrie auf Automatisierungs-        oder diese über Frequenzumrichter stu-
des Herstellers, die bei den Kunden in Be-       und Steuerungstechnik sowie auf USV-          fenweise, wesentlich effizienter gesteuert.
trieb sind. In den »Professional Services«       und Kühlanlagen in Rechenzentren              Dann sind es auch scheinbar banale Fra-
wird Energiemanagement geboten – rund            und IT-Infrastrukturen. Unser Ziel ist,       gen – etwa ob die Beleuchtung in einer
um Effizienz in Beschaffung, Betrieb von         künftig verstärkt Serviceverträge mit Un-     Anlage auf den tatsächlichen Bedarf der
Maschinen und Anlagen bis hin zu einer           ternehmen aus diesen Bereichen abzu-          Betriebszeiten abgestimmt ist.
kompletten Energiestrategie.                     schließen. Diese Vereinbarungen regeln           Solange die Wirtschaft boomt, produ-
                                                 dann Reaktionszeiten, in denen unsere         zieren die Betriebe – oft ohne groß über
   Report: Seit wann gibt es das Servicege-      Serviceleute vor Ort sind, ob Schneider       Fragen zur Energieeffizienz zu grübeln.
schäft bei Schneider Electric in einer eige-     Electric Ersatzteile für seine Kunden la-     Sobald der Konjunkturmotor, so wie in
nen Einheit? Was sind Ihre Ziele?                gert, jährliche Überprüfungen und tech-       den vergangenen Jahren, aber etwas sto-
                                                                                                                                             Fotos: Schneider Electric

   Klaus Trentler: Schneider Electric hat        nische Audits durchführt, sowie optional      ttert, macht man sich schon auch über
sich vor einigen Jahren entschlossen,            auch eine Fernüberwachung der Anlagen         Einsparungsmöglichkeiten        Gedanken
Field Services in den Vordergrund zu             anbietet. Unsere Serviceeinheit ist in die-   und bastelt an einer Energiestrategie.
stellen, um unsere vielen Produkte besser        ser Zeit sehr stark gewachsen – personell     Auch für die neuen ISO-Zertifizierungen
servicieren zu können. Meine Aufgabe             ebenso wie in Umsätzen. Wir haben heu-        im kommenden Jahr werden Monito-

10   Report 6|2013
interview
ringsysteme für die Anlagen benötigt.              Report: Bei der Auslagerung von Ser-       nauso bewegt werden, um einem Stand-
Damit sind nun eigene Energiebeauftrag-         vices an professionelle Dritte hat es eine    schaden vorzubeugen. Deshalb sollten
te in den Unternehmen gefordert, die Ef-        ähnliche Diskussion vor einigen Jahren        gerade kritische Applikationen entspre-
fizienz zu steigern.                            bereits in der IT-Branche gegeben.            chend oft gewartet werden. Ähnlich wie
                                                  Trentler: Die IT-Branche liegt dazu         Sie mit Ihrem Auto wahrscheinlich zu
  Report: Wie weit dringen Sie dabei in         heute auch etwas voran. Den Ausfall eines     einer Werkstätte Ihres Herstellers gehen,
das Servicegeschäft der Anlagenbauer?           Rechenzentrums kann sich kein IT-An-          passiert dies aufgrund der zunehmenden
  Trentler: Wir fokussieren vor allem           bieter leisten. Und glauben Sie mir:          Komplexität, die in unseren Produkten
auf unsere eigene Produktpalette. Tools         Wenn etwas passiert, dann passiert das        steckt, auch in der Industrieelektronik.
für die Instandhaltung kompletter An-           – frei nach Murphys Gesetz – stets zeit-      Wir sehen den Trend, dass sich Unter-
lagen werden von uns nicht verkauft –           nah mit anderen Problemen. Wir sehen          nehmen bei all diesen Anforderungen
hier kooperieren wir mit Partnern, die          diesen Vorsprung im Serviceverständnis        direkt an die Hersteller wenden.

                                                                                                 Report: Spüren Sie einen Fachkräfte-
                                                                                              mangel in Österreich?
                                                                                                 Trentler: Auf dem Gebiet der Energie-
                                                                                              oder Anlagentechnik ist es derzeit tat-
                                                                                              sächlich schwer, Personal zu finden. Im
                                                                                              Bereich der Leistungselektronik ist die
                                                                                              Lage etwas entspannter. Dringend suchen
                                                                                              wir auch Fachkräfte für das IT-Manage-
                                                                                              ment der Systeme und Anlagen, die über
                                                                                              ein sehr breites Wissen verfügen sollten:
                                                                                              IT, Datenbankwissen, Messtechnik sowie
                                                                                              Grundlagen in der Elektro- und Energie-
Schneider Electric ist für seine Servicesparte derzeit auf der Suche nach gut ausgebildeten   technik.
Fachkräften – mit Skills aus der IT ebenso wie Energietechnik und Elektronik.                    Wir sehen den Trend, dass auch Stan-
                                                                                              dardprodukte wie Niederspannungs-
dann auf unsere Expertise zu Schneider          bei Kunden unserer USV-Produkte: Der          leistungsschalter,     Mittelspannungs-
Electric-Produkten zurückgreifen.               Kauf einer USV-Anlage beinhaltet stets        schutzrelais oder Umrichter in der
   Viele Unternehmen wissen gar nicht           automatisch die Frage, wie hoch die Ko-       Antriebstechnik zunehmend vernetzt
um die Dringlichkeit einer Überprüfung          sten des Herstellerservices während einer     werden. Sie haben immer häufiger Mess-
ihrer Geräte und sind sich eines Risikos        bestimmten Laufzeit sind. Auch hier bie-      funktionen und Schnittstellen integriert,
kaum bewusst. Wenn dann aber ein-               ten wir mit der APC-Palette und Services      die Daten an IT-Systeme liefern. Auch in
mal ein Produktionslauf unterbrochen            geeignete Lösungen. Diese über Jahre          den Anlagen werden heute im Energie-
wird, ist Feuer am Dach. Wir sehen die-         erworbene Erfahrung duplizieren wir           management Datenanalysten gebraucht.
se Problematik zunehmend bei großen             jetzt für die anderen Branchenbereiche.       Die Bereiche IT und Energie wachsen
Frequenzumrichtern für Brecheranla-                                                           zusammen.                             r
gen im Steinbruch. Ein Stillstand eines            Report: Welche Veränderungen, auch
Gerätes kostet dort das Unternehmen             hinsichtlich der Komplexität von Tech-
bis zu 20.000 Euro – jede Stunde. Hier          nologielösungen, sehen Sie in Unterneh-       øN e u e s      »Field Service«
ist es wichtig, mit entsprechenden Ser-         men? Ist man heute stärker auf die Exper-      Insgesamt reicht das Leistungsspek-
viceverträgen kurzfristig und auch am           tise von spezialisierten Lösungspartnern       trum der Sparte »Field Service« bei Schnei-
Wochenende schnell über die passenden           angewiesen, als es früher der Fall war?        der Electric Service über Retrofit bis hin zum
Spezialisten verfügen zu können. In vie-           Trentler:: Absolut. Das verändert das       Life-Cycle-Management – für Energietech-
len Betrieben werden Reparaturen na-            komplette Servicegeschäft. Heute wird          nik, Steuerungs- und Automatisierungs-
türlich auch selbst durchgeführt – dies ist     nicht mehr so schnell in Neuanlagen in-        technik, Antriebstechnik sowie USV- und
aber nicht immer möglich. Gerade in der         vestiert – vorhandene Geräte werden mit        Kühlanlagen. Klaus Trentler ist Leiter des Be-
Leistungselektronik werden dazu Spezial-        einer längerfristigen Betrachtung schon        reiches Service und Energy Efficiency. Sein
wissen und auch eigene Messgeräte benö-         vorbeugend gewartet. Die Lebensdau-            Team bietet den Kunden neben fachkundiger
tigt. Diese nötigen Kenntnisse dazu setzen      er des installierten Technologiebestands       Beratung auch telefonische Unterstützung,
in der Regel eine jahrelange Ausbildung         kann damit um einiges erhöht werden.           direktes Service vor Ort sowie Schulungen.
voraus, die unsere Spezialisten ja erfahren.    Ein praktischer Vergleich ist ein Auto, das    Dabei stehen Spezialisten in ganz Österreich
Auch sprechen wir von teilsweise fast 20        – wenn es nicht bewegt wird und keinen         zur Verfügung, wobei es zwei Servicelager in
bis 30 Jahre alten Produkten, die meist in      regelmäßigen Service erfährt – bald ein-       Oberösterreich und in Wien gibt.
kritischen Bereichen im Einsatz sind.           mal defekt wird. Schaltgeräte müssen ge-

                                                                                                                         Report 6|2013    11
effizienz
                                                                                          Werner Kerschbaumer, DECA, und Monika
                                                                                          Auer von der ÖGUT mit Heinz Mihatsch, DECA.
                                                                                          der hierzulande reichlich vorhandenen
                                                                                          Erneuerbaren, um eine autarke Ener-
                                                                                          gieversorgung sicherzustellen, und die
                                                                                          Grünen setzen besonders auf Maßnah-
                                                                                          men beim Themenbereich Verkehr. »Mit
                                                                                          unserer 15-jährigen Erfahrung, unter
                                                                                          Berücksichtigung von Erkenntnissen aus
                                                                                          dem Ausland, der Auflage von hohem
                                                                                          Umsetzungspotenzial und dem Feed-
                                                                                          back aus den Parteien haben wir einen
                                                                                          Forderungskatalog erstellt.« Mit Blick auf
                                                                                          die Länder ergänzt er: »Energie wird bei
                                                                                          uns föderalistisch behandelt. Bund und
                                                                                          Länder wollen ähnlich der Bauordnung

DECA-Träume
                                                                                          jeweils ihr eigenes Süppchen kochen.«
                                                                                          Es gilt, die größtmögliche Übereinstim-
                                                                                          mung zu erzielen. Denn laut DECA ist
                                                                                          zu befürchten, dass Energieeffizienz am
Bereits 2004 fanden sich die größten heimischen An-                                       Ende in unterschiedliche geografische
bieter von Einspar-Contracting-Lösungen im Rah-                                           Regelungen zersplittert wird.          r
men der ÖGUT zusammen. Das Kernthema der Platt-                                                          øI n f o
form DECA: Energieeffizienzdienstleistungen in Gebäuden.
                                                                                           Forderungskatalog für eine nachhal-
Von Karin Legat                                                                            tige Energieeffizienzpolitik in Österreich

D
            ienstleister Energieeffizienz &    Energieeffizienz in Rot-Weiß-Rot            – Anforderungen an das Energieeffizi-
            Contracting Austria‹ ist ein et-      Für die erste Pressekonferenz von        enzgesetz
            was sperriger Name«, eröffnet      DECA war anlässlich der Nationalrats-       1. Bundesweit einheitliche Regelungen
            Heinz Mihatsch, Obmann des         wahlen das Thema politische Rahmen-
                                                                                           2. Klare und einfache Regeln
eigenständigen Vereines DECA, ein Pres-        bedingungen für Energieeffizienz opti-
segespräch, das bei der Österreichischen       mal geeignet. Die EU fordert bis Ende       3. Verpflichtendes Monitoring des Energie­
Gesellschaft für Umwelt und Technik            nächsten Jahres die Überführung der         verbrauchs in allen öffentlichen Gebäuden
(ÖGUT) stattfindet. Ganz und gar nicht         EU-Energieeffizienzrichtlinie in natio-     und großen Firmen
sperrig ist der Inhalt: Energieeffizienz im    nales Recht. Die erste Regierungsvorlage
                                                                                           4. Verpflichtendes Energiemanagementsys­
Gebäudebereich.                                im Mai fand keine Mehrheit. »Wir haben
                                                                                           tem
  Seit Februar 2013 widmet sich die            an die EnergiesprecherInnen der Par-
Plattform diesem Thema. »Hier haben            teien sechs Fragen gestellt – zum Nach-     5. Sanierung mit Nachweisgarantie
wir die größte Erfahrung. Zu unseren 19        denken und Motivieren«, informiert
                                                                                           6. Anrechnung von »Early Actions«
Mitgliedern zählen Aigner Energiecon-          Werner Kerschbaumer, stellvertretender
tracting und Honeywell Austria ebenso          Obmann von DECA. An den mittler-            Generelle Anforderungen an
wie Cofely Gebäudetechnik, das E-Werk          weile eingetroffenen Antworten wird         ­Energieeffizienzpolitik
Wels und Siemens Österreich Building           der unterschiedliche Zugang zum brei-       7. »Maastricht-Konformität« von Energieeffi­
Technologies«, informiert Mihatsch. »Wir       ten Feld Energie erkennbar. Den größten     zienzdienstleistungen
pflegen unsere Kontakte zu Partnerorga-        Handlungsbedarf sehen alle Parteien im
nisationen im Ausland, unter anderem           Gebäudebereich. Wenn die wichtigste         8. Einrichtung eines Energieeffizienzfonds
zur Deutschen Unternehmensinitiative           Maßnahme angesprochen wird, die in          bzw. einer Energieeffizienzhaftung durch den
Energieeffizienz, DENEFF.«                     das Energieeffizienzgesetz fallen soll,     Bund
  Der Service der DECA-Mitglieder um-          wird die Meinung allerdings divers. Die     9. Förderung von Bewusstseinsbildung zu
fasst Beratung, Planung, Durchführung,         SPÖ will Energiehändler zu Maßnah-
                                                                                                                                              Fotos: Karin Legat, Siemens

                                                                                           Energieeffizienz
Überwachung, Finanzierung und Zertifi-         men verpflichten, die Einsparungen bei
zierung von Maßnahmen zur Reduktion            den Endkunden bewirken. Die ÖVP             10. Schaffung von Energieeffizienz-Bera­
des Energieverbrauches und zur Verwen-         strebt generell nur Anreize und besseres    tungsstellen auf Länderebene
dung erneuerbarer Energieformen. Ein-          Bewusstsein für Energieverbrauch an.        11. Qualitätsstandards für Energieberatung
spar-Contracting bietet großes Potenzial.      Die FPÖ fordert die verstärkte Nutzung
                                                                                                                               Quelle: DECA

12   Report 6|2013
effizienz
 Siemens                                                                                 Design, das den Fahrgastkomfort in den
                                                                                          Vordergrund stellt.

Futuristische                                                                             Optimiertes Fahrwerk
                                                                                             Die innovative Aluminium-Leicht-

Nutzerfreundlichkeit                                                                      bauweise des Wagenkastens und ein
                                                                                          gewichtsoptimiertes Fahrwerk sind
                                                                                          entscheidend für die hohe Energieef-
                                                                                          fizienz des Inspiro. Das Gewicht eines
Energieeffiziente, umweltfreundliche Metro aus Wien                                       sechsteiligen Zuges reduzierte sich um
Simmering im futuristischen Design: Inspiro ist bereits                                   fast 18 Tonnen gegenüber der Vorgän-
in Warschau im Einsatz und punktet mit einer Recyclingrate von                            gergeneration. Der Antrieb kann einen
fast 95 Prozent.                                                                          Großteil der freiwerdenden Energie
                                                                                          beim Bremsen in elektrische Energie
                                                                                          umwandeln und wieder in das Strom-
                                                                                          netz zurückspeisen. Die Leichtbau-
                                                                                          drehgestelle stammen aus dem Siemens
                                                                                          Werk in Graz. Die LED-Beleuchtung
                                                                                          und eine bedarfsabhängig gesteuerte
                                                                                          Klimatisierung reduzieren den Energie-
                                                                                          verbrauch weiter.
                                                                                             Werden die Inspiro-Züge im fahrer-
                                                                                          losen Betrieb eingesetzt, kann durch
                                                                                          die synchronisierte Steuerung der
                                                                                          vollautomatisch fahrenden Züge der
                                                                                          Energieverbrauch im Gesamtsystem
                                                                                          noch weiter reduziert werden. Bereits
                                                                                          im Fahrzeugkonzept wurde auf eine
                                                                                          leichte Demontierbarkeit der Kompo-
                                                                                          nenten am Ende der Lebensdauer, auf
                                                                                          die Zerlegbarkeit in Einzelmaterialien
                                                                                          und auf deren Wiederverwertbarkeit
                                                                                          geachtet. Dadurch erreicht der Inspiro
                                                                                          eine Recyclingrate von rund 95 Pro-
                                                                                          zent. Die nachhaltigen Eigenschaften
                                                                                          des Inspiro-Fahrzeugkonzeptes wurden
                                                                                          im Rahmen einer Produktumwelterklä-
                                                                                          rung nach ISO 14021 ausgewiesen.

                                                                                          Baum statt Haltestangen
                                                                                             Der Innenraum wurde hell, mit war-
Ecodesign-Preis für Inspiro, die Metro-Plattform aus Simmering.                           men Farben und naturnahen Materi-

D
                                                                                          alien gestaltet. Eine durchdachte Innen-
           ie von Siemens und Design-                                                     raumgestaltung sorgt zusammen mit
           worksUSA, einem Tochter­                                                       weiten Durchgängen für ein großzügi-
                                                        Bereits im Fahr-
           unternehmen der BMW                                                            ges Raumgefühl. Statt der bislang üb-
           Group, entwickelte Me-                       zeugkonzept ist die               lichen Haltestangen bietet der Inspiro
tro-Plattform Inspiro erhielt in Berlin         leichte Demontierung der                  innovative und unverwechselbare Hal-
den Bundespreis Ecodesign in der Kate-                                                    temöglichkeiten in Form eines stilisier-
gorie Produkte. Mit dem Preis prämieren
                                                Komponenten enthalten.                    ten verästelten Baumes, dem »Lightree«.
das deutsche Bundesumweltministeri-                                                       Im Außenbereich zeigen LED-Bänder
um und das Umweltbundesamt Innova-              derner Technologien zur Steigerung von    nach dem Sanduhrprinzip die verblei-
tionen, die nicht nur durch ihr Design,         Energieeffizienz und Umweltfreund-        bende Öffnungszeit der Türen an. Zu-
sondern auch aus Umweltsicht überzeu-           lichkeit – bei Herstellung, Betrieb bis   sammen mit der auffälligen oktogona-
gen. Ausschlaggebend für die Auszeich-          zur nahezu vollständigen Recyclingfä-     len Optik der Fahrgasttüren unterstützt
nung des Inspiro waren der Einsatz mo-          higkeit – gepaart mit einem emotionalen   dies einen flüssigen Fahrgastwechsel.r

                                                                                                                Report 6|2013   13
podium
  Reinhard Brehmer, Wiener Netze: »Die Übertragung von
  Viertelstundenwerten der Smart Meter ist ein absoluter
  Unsinn.«

I
    ntelligente Stromzähler und smarte
    Netze bringen neue Herausforde-
    rungen, Chancen und Geschäftsmo-
    delle für Energieversorger, Gewerbe
und Haushalte. Was sind die Erwartungen
an das Stromnetz der Zukunft? Was kön-
nen die neuen Stromzähler? Welche Erfah-
rungen gibt es dazu bereits in Österreich
und international? Moderation: Martin
Szelgrad, Chefredakteur Energie Report
und Telekommunikations & IT Report.

   Report: Herr Brehmer, Sie sehen das
Thema kritisch – wie sieht der aktuelle
Plan für einen Smart-Meter-Rollout in
Wien aus?
   Reinhard Brehmer, Wiener Netze: Wir
waren mit 1. Oktober bereit zu starten,
haben nun aber das Vergabeverfahren
auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch
andere Netzbetreiber, darunter auch der
zweitgrößte in Österreich (Anm. d. Red.:
EVN), sind diesem Beispiel gefolgt. Ak-
tuell müssen noch einige Punkte mit der
E-Control geklärt werden. Es gibt dazu
auch eine offene Gesprächsbereitschaft.

                                              Smarte Zähler,
Überhaupt führen die Netzbetreiber eine
breite Diskussion, in der gerade Betreiber
unterschiedlicher Größen auch unter-
schiedliche Meinungen zu diesem The-
ma vertreten. So werden in Oberöster-

                                              smarte Produkte
reich bereits Smart Meter in sechsstelliger
Zahl ausgerollt – auch wenn es von den
Betreibern selbst noch große Bedenken
hinsichtlich der Funktionalität der Geräte
gibt. Es gibt aus meiner Sicht aber wich-
tige Punkte, darunter nötige Änderungen
des Eichrechts, die zuerst gelöst werden
müssen, um einen flächendeckenden             In der Podiumsreihe des Report trafen am
Rollout wirtschaftlich sinnvoll beginnen
zu können. Auch bringt die jüngst hin-
                                              22. Oktober Experten aus der Energie-
zugekommene Opt-out-Möglichkeit für           wirtschaft und IT-Branche zu einer span-
die Haushalte enorme Unsicherheit für
die Betreiber. Dabei wollen die Behörden
                                              nenden Diskussion mit Publikumsbeteili-
den Netzbetreibern die Verantwortung          gung zusammen. Fazit: Smart zu sein ist keine
und Entscheidung übergeben, wie mit
Smart-Meter-Verweigerungen umzuge-
                                              Aufgabe nur der Technik, sondern auch ein Appell
hen ist – besonders auch dann, wenn das       an die Anwender.
14   Report 6|2013
podium
                      Die Report-Reihe der Fach- und
           Podiumsgespräche mit Publikumsbeteiligung

                                           odukte
                    E- C on trol: »Neue Pr
Stefan S  an  te r,                   Tarifmodelle,
     S er vi ce s,  w ie etwa neue h.«
und                                    lic
                     technisch mög
 werden damit                                                                                       dennoch noch die Erfahrungen und Er-
                                                                                                    kenntnisse der vergangenen Jahre in die
                                                                                                    Gesetzgebung neu einfließen lassen.

                                                                                                       Report: Herr Santer, welche Effekte er-
                                                                                                    warten Sie mit dem Einsatz von intelli-
                                                                                                    genten Stromzählern in Österreich?
                                                                                                       Stefan Santer, Energie Control: Wir be-
                                                                                                    schäftigen uns schon viele Jahre mit dem
                                                                                                    Thema. Die Notwendigkeit des Einsatzes
                                                                                                    von intelligenten Stromzählern ist gemäß
                                                                                                    einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009 ja
                                                                                                    schon lange bekannt. Die EU-Kommissi-
                                                                                                    on hat entsprechende Empfehlungen zu
                                                                                                    den Funktionalitäten abgegeben, die von
                                                                                                    heimischen Verordnungen nahezu eins
                                                                                                    zu eins übernommen wurden. Ich kann

          
                                                                                                    darin aber keine übertriebenen Anforde-
                     In der Smart-Meter-Verordnung ist die Anzeige                                  rungen erkennen. Europaweit werden im
                                                                                                    Nutzen der Smart Meter vor allem Vor-
                     von aktuellen Werten gar nicht vorgesehen. Sie müssen                          teile auf Kundenseite gesehen. Die neuen

                                                                                         
           erst bis 12 Uhr Mittags am Folgetag abrufbar sein.                                       Stromzähler bieten nun endlich transpa-
                                                                                                    rente und nachvollziehbare Verbrauch-
           Abdeckungsziel von 95 % unterschritten       abrufbar sein. Wie soll man da auf den      sinformationen. Die Energiewirtschaft ist
           wird. Da können mitunter skurrile Si-        Verbrauch einzelner Geräte schließen        wohl eine der letzten Branchen, in denen
           tuationen entstehen, wenn jemand die         können? Vergleichbar wäre dies mit ei-      die meisten Nutzer ihren Verbrauch und
           Wohnung wechselt und statt dem neuen         ner Verbrauchsanzeige im Auto, die erst     Kosten nicht kennen. Auch bei einem
           installierten Smart Meter wieder einen       einen Tag später angibt, dass der Fahrer    Wechsel des Stromlieferanten oder bei
           alten Ferrariszähler haben will. Muss die-   aufs Gas gestiegen ist.                     Tarifänderungen wird es damit eine klare
           ser Zähler dann wieder abgebaut werden?                                                  rechnerische Abgrenzung geben können.
           Bei all diesen Unsicherheiten ist eine         Report: Welche Erfahrungen haben Sie      Bei einem Umzug sind die Zähler dann
           Netzplanung nicht einmal ansatzweise         zur Akzeptanz von intelligenten Strom-      auch aus der Ferne aktivierbar – ein deut-
           möglich.                                     zählern bereits sammeln können?             licher Komfortgewinn. Auch auf Netzbe-
              Auch schießen einzelne Erfordernisse,       Reinhard Brehmer: Für uns war ein we-     treiberseite sind die neuen Technologien
           die in den Verordnungen enthalten sind,      sentlicher Punkt zuerst die Kunden aus-     für den künftigen Smart Grid und bei
           deutlich übers Ziel hinaus. So ist unserer   reichend zu informieren und ins Boot zu     der Einbindung erneuerbarer Energien
           Meinung nach die Übertragung von             holen. Dies beginnt bei einer mehrfachen    interessant. Der Smart Meter ist ein Teil
           Viertelstundenwerten absoluter Unsinn.       und wiederholten Kommunikation rund         davon und kann ein Datenlieferant in
           Selbst in den USA, einem Land, in dem        um Smart Meter und endet bei den Apps,      einem neuen Energiesystem sein. Auch
           zehnmal so viel Strom pro Haushalt ver-      die von Profis nutzerfreundlich gestaltet   werden damit künftig neue Produkte
           braucht wird, kommen die Netzbetreiber       worden sind. In Österreich gehen wir        und Services, wie etwa neue Tarifmodel-
           mit Stundenwerten aus. Für uns bedeutet      im besten Fall von Energieeinsparungen      le, erstmals technisch ermöglicht.
           die Entscheidung über die Intervallgröße,    von vier bis fünf Prozent aus. Eines ist
           ob wir zusätzlich 120 Millionen Daten-       freilich auch uns bewusst: Smart Meter         Report: Ist das Ziel der Bundesregie-
           sätze täglich verarbeiten müssen. Dabei      werden kommen und uns Möglichkeiten         rung, bis 2019 95 Prozent der Haushalte
           ist in der Smart-Meter-Verordnung die        bieten, von denen wir heute noch keine      mit Smart Metern zu versorgen, realis-
           Anzeige von aktuellen Werten gar nicht       Ahnung haben – so wie Alexander Bell        tisch erreichbar?
           vorgesehen – der Verbrauch des Vortages      bei der Erfindung des Telefons auch nicht      Stefan Santer: Rechtlich gesehen stellt
           muss bis 12 Uhr Mittags am Folgetag          ans iPhone gedacht hatte. Man sollte        sich diese Frage gar nicht, da es bereits ➮
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