Smarte Zähler smarte produkte - energie
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energie ausgabe 6|2013 www.report.at ❐ das magazin für wissen, technik und vorsprung ❐ www.report.at smarte Zähler smarte produkte Die Podiumsdiskussion des Report zu Hürden und Chancen für Smart Meter in Österreich. 11. Jahrgang, P. b. b., Verlagspostamt 1170 Wien, Vertriebskennzahl 02 Z030627M, Preis: Eur 4,– ❐ Energieeffizienz Neuheiten und Entwicklungen am Markt ❐ Interview Schneider Electric setzt auf Dienstleistung
inhalt energie report 6|2013 editorial Martin Szelgrad, Chefredakteur Doppelter Kraftakt [ Wir brechen mit dieser Ausgabe des Energie Report mit der Tra- dition, am Cover Themen in den Vordergrund zu stellen – nicht aber Persönlichkeiten aus der Branche. Es steckt Kalkül dahinter, darauf zu verzichten, einzelne Köpfe vor andere zu platzieren. Denn: Wir wollen eine neutrale Plattform für Themen und Entwicklungen bieten. Dieser Vermittlerfunktion werden wir mit unseren Magazinen, un- serem Auftritt online und auch mit den erfolgreichen Podiumsgesprächen des Report gerecht. Diesmal – nur diesmal – wagen wir uns über unse- re Übersetzerrolle zwischen Wirtschaft und Anwender hinaus. Am Cover: Neue Dienste gefragt Reinhard Brehmer. Er ist Geschäftsführer des Netzbetreibers Wiener Netze Im Jahr 2012 werden sich die Dienstleistungserlöse aus Automatisierungs- und Spartensprecher für Netze bei Oesterreichs Energie. In seiner Funktion produkten, wie etwa DCS, SPS oder SCADA, laut Frost & Sullivan auf knapp 15 Mrd. Dollar belaufen. Für die Zukunft wird eine Nachfrage nach neuen ist er vor allem im Osten Österreichs einer der wichtigsten Entscheider Mehrwertdiensten geortet – beispielsweise im Bereich der vorbeugenden über den Rollout der Smart Meter in die Haushalte. Brehmer kritisierte bei Instandhaltung und für Energieeffizienz. dem Podiumsgespräch »Smarte Zähler, smarte Produkte« (ab Seite 14) die herrschenden Verordnungen und Regelungen in diesem Bereich. Dennoch ist er zuversichtlich, in einer »betont offenen Gesprächsbereitschaft aller inside podiumsgespräch Beteiligten« am Ende des Tages ein investitionssicheres Umfeld für den Neues am Markt von Wien Was sind die Erwartungen an Kraftakt der Rollouts zu erhalten. Die Zeit drängt. Die Ziele der EU machen Energie, NTT Data und Schrack das Stromnetz der Zukunft? Was es dringend nötig, bald mit dem Ausbau zu beginnen. Technik, Schneider Electric, können die neuen Stromzähler? Ein Kraftakt – Informationstechnologie, die nun in Energienetze und Kamstrup, Workshops für Sicherheit Welche Erfahrungen gibt es Infrastrukturen hineingepumpt wird – steht auch den Betreibern von An- und Netzausbau, Berufsschulen, dazu bereits in Österreich? lagen und automatisierten Prozessen in der Industrie bevor. Die Lösungen Rockwell Automation, PV-Anlagen, Seite 14 zur sogenannten Industrie 4.0, in der plötzlich Big Data und vielleicht bald E-Control und »Sager des Monats«. das Internet der Dinge und ein Internet der Dienste das Sagen haben, gibt Seite 3 kolumne es teilweise bereits. Bislang waren die Investitionszyklen der Hersteller und Unter den Städten schlummern von Kunden aber kaum auf die schnelleren Entwicklungen der IT abgestimmt. siemens Menschen gemachte Das ändert sich nun und es wird wesentlich mehr Know-how für den Lokalaugenschein bei Siemens Energiequellen in Form erwärmter Betrieb von Schaltern, Motoren und Systemen nötig sein. Im Alleingang Portugal: Mit IT wird viel Windstrom Grundwasserschichten. ist das nicht mehr bewältigbar. Neue Serviceschienen tun sich dazu nun ins Netz integriert und ein ener- seite 19 auf, Industriedienstleistungen werden in den kommenden Jahren rasant giefressendes Gebäude sparsam zunehmend. Hinweise darauf finden Sie auch in diesem Heft. Seite 8 gemacht. firmennews Projekte und Produkte. impressum energieeffizienz Seite 20 Herausgeber: Dr. Alfons Flatscher [flatscher@report.at] Verlagsleitung: Mag. Ger- Das Kernthema der Plattform da Platzer [platzer@report.at] Chefredaktion: Martin Szelgrad [szelgrad@report.at] Autoren: Mag. Karin Legat; Tünde Kiss; Margarete Endl, Mag. Rainer Sigl Lektorat: DECA ist ein wachsendes Ge- society Mag. Rainer Sigl Layout: Report Media LLC Produktion: Report Media LLC Druck: schäft: Energieeffizienzdienst- Seitenblicke auf die Bran- Foto: Rockwool Styria Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, Nattergasse 4, 1170 Wien leistungen in Gebäuden. Telefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 Jahresabonnement: EUR 40,– Aboservice: Te- che. lefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@report.at Website: www.report.at Seite 12 Seite 23 2 Report 6|2013
W i e n inside menschen [karrieren] positionen E n e r g i e , N TT D ata , S c h r a c k Strategiewechsel bei Elektromobilität Ausbau in Wien und NÖ: Martin Mai und Tadashi Uhira, NTT Data, mit Robert Grüneis, Wien Energie, und Wilhelm Großeibl, Schrack Technik. Bis Ende 2015 werden im Großraum Wien weitere 400 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge errichtet. Das hat ein Konsortium aus Wien Ener- gie, NTT Data und Schrack angekündigt. Man möchte »damit für den bisher größten Rollout smarter Ladestelleninfrastruktur in Europa« sorgen. Mit dem Wechsel in der Mobilitätsstrategie der Stadt Wien wird nun einem Joint-venture von Verbund und Siemens Paroli gebo- ten – So baut »Smatrics« derzeit ein sogar österreichweites Ladenetz auf. Das Thema Elektromobilität kämpft bislang mit einem Versor- gungsproblem sowohl in Zahl der Modelle am Markt – als auch in der fehlenden Ladeinfrastruktur. Neben den höheren Anschaffungs- kosten der Fahrzeuge ist die weit verbreitete Sorge, mit leeren Akkus liegenzubleiben, ein Hemmschuh für eine schnellere Verbreitung. In Wien setzte man dazu bislang strategisch eher auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Nun sieht Wien Energie-Geschäftsführer Ro- bert Grüneis die Möglichkeit, »als führender Energiedienstleister im Großraum Wien wesentlich zur Erreichung einer nachhaltigen Mo- bilität« beizutragen. In der Region Wien können »Elektromobilisten« bereits an über 150 Ladepunkten laden. Bis 2015 werden 300 zu- sätzliche Stromauftankmöglichkeiten in Wien geschaffen, rund 100 entstehen in der Modellregion »e-pendler in Niederösterreich«, die im Versorgungsgebiet der Wiener liegt. Die Abrechnungsplattform von NTT wurde im Rahmen des E-Mobility-Projekts eMORAIL entwickelt. Sie stellt für Betreiber von E-Tankstellen eine offene Lösung dar, mit der sie schnell auf Veränderungen des aufkeimenden Marktes reagie- ren können. Die Ladepunkte ermöglichen ein Anmelden per SMS, QR- Code oder berührungslos mittels Karte. Die automatische Verrech- Foto: NTT Data nung soll auch grenzüberschreitend funktionieren. Schrack liefert mit seinen »i-Charge«-Stromtankstellen eine kompatible Lösung, die mit allen derzeit verfügbaren Elektroautos kompatibel ist. Report 6|2013 3
inside Marktanalyse Durchschnitt der Energieunternehmen auf rund 7 %. Würde man die Pensions- Wie (gut) geht es der rückstellungen der Wien Energie nicht berücksichtigen, läge die EBIT-Marge bei etwas über 10 %. »Vorteile haben jene Energiewirtschaft? Unternehmen, die schon frühzeitig bei den Personalkosten und insbesondere den Pensionskosten gegengesteuert ha- Der Energiemarkt steht vor einem Umbruch: Marktöff- ben und durch flexible Beschaffungs- strategien rechtzeitig etwa auf günstigere nung und 2020-Ziele haben die wirtschaftlichen Rahmenbedin- Gasverträge gesetzt haben«, erklärt Graf. gungen verändert. Trotz dieser Entwicklung stehen die österrei- chischen Energieversorgungsunternehmen auf soliden Beinen. Schuster, bleib bei deinen Leisten Viele der großen Energieunternehmen Von Tünde Kiss haben sich – in der Hoffnung auf Um- D satzsteigerung – zeitwei- as vergangene Jahr lig verstärkt auf Süd- und war kein leichtes, Südosteuropa konzentriert. aber in Summe ha- Allerdings blieb dabei der ben sich die großen gewünschte Erfolg aus und Versorger gut entwickelt«, zieht so wurde der Fokus wieder E-Control-Vorstand Martin auf den heimischen Markt Graf Resümee. Die Regulie- gelegt. Stattdessen geht der rungsbehörde hat in einer Un- Trend Richtung Ökostrom. tersuchung die Unternehmen- So hat sich beispielsweise der sergebnisse für 2012 im Detail Verbund aus der Türkei zu- analysiert. Fazit: »Es gibt kei- rückgezogen und verstärkte nen Grund für übertriebenes dafür die Stromerzeugung Wehklagen.« Einzig die En- aus Wasserkraft im In- und ergie Oberösterreich musste benachbarten Ausland. Auch einen Umsatzrückgang ver- die Energie AG ebenso wie die zeichnen. Alle anderen hei- EVN haben Umstrukturie- mischen Energieversorger rungsmaßnahmen in Richtung konnten ihre Umsätze stei- ihrer Stammmärkte getroffen. gern – insbesondere die En- ergie Steiermark, deren Um- Ausblick: stabile Rahmenbe- satzsteigerung (+ 43,9 %) Martin Graf, E-Contro dingungen im Netzbereich auf Einmaleffekte durch l. »Unternehmen müs Die Wirtschafts- und Fi- noch bei Kosten scha sen Umstrukturierung zurück- rf gegensteuern.« nanzkrise hatte also nur geringe zuführen ist. Auch die En- Auswirkungen auf die Energie- ergie Burgenland konnte wirtschaft. Wie sich die Energie durch die Fusion von Bewag und Be- unternehmen insgesamt wei- gas ein deutliches Umsatzplus von 21,8 % drastischen Einbruch des Ergebnisses gab terentwickeln, hängt wesentlich verbuchen. es bedingt durch die hohen Pensions- davon ab, inwieweit sie Kosten reduzie- lasten bei der Wien Energie, bei der mehr ren und ihre Beschaffungsstrategien ver- Auch die Kosten steigen als 200 Millionen Euro höhere Auf- bessern können. »Bei den Kosten müssen Trotz dieser positiven Entwicklung war wendungen für Altersvorsorge getätigt einige Unternehmen scharf gegensteu- das vergangene Jahr nicht einfach für die werden mussten. ern, wenn ihre Ergebnisse nicht weiter E-Wirtschaft. Denn mit den Umsätzen sinken sollen. Entscheidend wird auch stiegen auch die Kosten. Dies betrifft bei Energieversorger im sehr guten Mittel- sein, dass jene Unternehmen mit teuren einigen vor allem die durch die Finanzkri- feld Langfrist-Gasverträgen bessere Bedin- se erhöhten Personalkosten. Des Weite- Abgesehen davon liegt der österrei- gungen aushandeln«, betont der Regu- ren hatten auch teure Gasverträge an der chische Energieversorgungsmarkt aber lator. Die großen Herausforderungen Kostensteigerung Anteil. Insgesamt hat »im sehr guten Mittelfeld«, betont Graf. liegen im Meistern der Energiewende sich dadurch die Ergebnissituation 2012 Die EBIT-Marge (Gewinn vor Steuern und in den Veränderungen im deutsch- um 8 % verschlechtert. Einen besonders im Verhältnis zum Umsatz) sank im österreichischen Marktdesign. r 4 Report 6|2013
inside S i e g f r i e d M a r c u s B e r u f ss c h u l e Jubiläum und Sponsoring Jubiläumsfeier: Jürgen Kugler, stellvertretender Direktor der Siegfried Marcus Berufsschulen, mit Rennsportlegende Kurt Bergmann. Sicherheit erhöhen, Am 2. Oktober feierten Lehrkräfte, Schüler und Förderer das 25-jäh- Zeit und Kosten sparen rige Bestehen der Siegfried Marcus Berufsschule in Wien Floridsdorf. Vertreter der Gemeinde Wien, des Stadtschulrates, der Berufsschu- len, der Innungen der Kfz-Techniker und der Karosseriebautechniker, Ausbildner und Wirtschaftstreibende folgten der Einladung zu den Ju- biläumsfestivitäten. In den vergangenen Jahren haben über 40.000 Personen die Ausbildung an der Berufsschule absolviert. Ihre Ausbild- Unser Service: ner kommen aus Klein- und Mittelbetrieben der Wiener Kfz-Wirtschaft sowie großen Unternehmen wie Porsche Inter Auto, MA 48, die Wiener Arbeiten unter Spannung Linien, die Pappas-Gruppe, die Denzel-Gruppe, Wiesenthal oder Ren- an Anlagen bis 36 kV ault. Die Siegfried Marcus Berufsschule besteht eigentlich aus zwei Schulen: der Berufsschule für Kfz-Technik und der Berufsschule für Spengler, Karosseriebau und Metalltechnik. Im Rahmen des Festaktes Verschmutzte Trafostationen und Schaltanlagen übergaben Sponsoren neue Lehrmittel für den Einsatz im Unterricht: sind ein Sicherheitsproblem, da die Gefahr von Porsche Austria einen Audi A2, Magna Steyr und der Fachverband der Überschlägen sowie die Entstehung von Bränden Fahrzeugindustrie die Rohkarosserie eines Mercedes-Benz SLS, Ren- durch Lichtbögen besteht. Unsere zertifizierten ault einen Renault Twizy, Yamaha Motor ein neues Motorrad Yamaha Monteure erledigen fach- und termingerecht: 1300. Für den Fachunterricht erhielt die Berufsschule für Kfz-Technik - Reinigen unter Spannung Motoren und Getriebe vom Opel Austria-Werk in Wien-Aspern. - Nachfüllen von Kabelendverschlüssen - Ausmessen und Einbauen von isolierenden reichen Elektroinstallation, Schutzplatten s c h n e i d e r El e c t r i c Energieverteilung, Automati- - Wärmebildanalaysen on und Energiemanagement Wechsel weiter vorantrieben werden. So erhöhen Sie die Verfügbarkeit Ihrer Anlage. I m September wurde Igor Glaser zum neuen Country President und zweiten Ge- Seit März 2012 werden die Landesorganisationen Öster- reich und Schweiz integriert Für mehr Informationen: www.dehn.at/anz/A505 DEHN schützt. Überspannungsschutz, Blitzschutz / Erdung, Arbeitsschutz schäftsführer von Schneider in eine Region unter der Electric Austria bestellt. Unter Gesamtverantwortung von DEHN AUSTRIA GmbH der operativen Leitung des Matthias Bölke geführt. »Wir Volkersdorf 8, A-4470 Enns Branchenkenners sollen die wollen die Erfahrung unserer Tel.: 07223 80356, Fax: 07223 80373 info@dehn.at Aktivitäten im Produkt- und Top-Spezialisten aus beiden Lösungsgeschäft in den Be- Ländern bündeln«, so Bölke. 5 Report 6|2013Anz_DienstlAuS_EnergieReport._19.11._86x253 A.indd 1 19.09.13 12:13
inside Umbau der Energiesysteme als Thema øf a c ts einer Workshopreihe der APG für HTL- Lehrkräfte. Plötzlich Blackout. Der Workshop »Plötzlich Blackout!« lädt am 29. November im Bundesministerium für Inneres zur Vorbereitung auf einen europaweiten Stromausfall ein. Initiator Herbert Saurugg und Robert Stocker, BMI Zivilschutz, referieren gemeinsam mit Kurt Misak, Stabsstelle Netzsicherheit A u st r i a n P o w e r G r i d AG APG, Harald Besenböck, A1 Telekom Austria, und weiteren Experten über die Auswirkungen eines Blackouts auf unterschied- Energiesysteme im Umbruch liche Bereiche in Gesellschaft Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger ist eines der zentralen europäischen und Wirtschaft. Wie kann Projekte der Gegenwart und der kommenden Jahrzehnte. Die Stromversorgungssysteme spielen in die- kommuniziert werden, wenn das sem Zusammenhang eine ganz wesentliche Rolle. Mit einer Informationsoffensive für HTL-Professorinnen Mobilfunknetz innerhalb von 30 und Professoren möchte Österreichs Übertragungsnetzbetreiber APG die junge Generation mit dem Thema Minuten ausfällt? Wie kann die Energiezukunft erreichen. »Wir müssen in dieser Schlüsselfrage der Stromversorgung der Zukunft bei den notwendige Mobilität bei Ausfall Jungen ansetzen«, so APG-Betriebsdirektor Wolfgang Haimbl. »Denn das Thema wird noch viele Genera- der Tankstellen sichergestellt tionen beschäftigen. Die wichtigsten Botschafter sind in diesem Zusammenhang unsere Professorinnen werden? Wie können sich und Professoren. Daher haben wir – gemeinsam mit allen wesentlichen Akteuren der österreichischen Unternehmen und Privatper- E-Wirtschaft von der E-Control Austria über die Landesenergieversorger bis hin zum Österreichischen sonen sinnvoll vorbereiten? Die Verband für Elektrotechnik – eine Initiative ins Leben gerufen, die zur Bewusstseinsbildung bereits bei den Teilnahme ist kostenlos. Jungen beitragen soll. Im Rahmen dieser Initiative laden wir die verantwortlichen Abteilungsvorstände und Professoren aller heimischen Elektrotechnik-HTLs zu regelmäßig stattfindenden Workshops ein, um Info: www.ploetzlichblackout.at einzelne Aspekte der Energiewende, aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Stromver- sorgungssysteme zu erörtern.« Im September hatte die zweite Workshop-Serie mit dem Schwerpunkt auf Rekordjahr. 2013 war ein dem Thema Wasserkrafterzeugung in Kaprun stattgefunden. starkes Photovoltaik-Jahr mit einem neuen Rekordergebnis. Info: www.apg.at »Für dieses Jahr rechnen wir mit einem Zubau an Photovoltaiklei- stung von über 250 Mega- k a mst r u p worden und haben bereits wattpeak« so Hans Kronberger, Pilotprojekte bei mehreren Präsident vom Bundesverband Photovoltaic. Österreich hat mit Eröffnung Kunden gestartet. Es steht eine große Herausforderung für Ende des Jahres somit eine kumuliert installierte Photovol- taikleistung von 612,9 Mega- M it Blick auf die Donau hat Kamstrup seine ös- terreichische Niederlassung die österreichische Energie- versorgungswirtschaft bevor, die europäische Richtlinie für wattpeak. Ein besonders großer im 32. Stock des Millennium Smart Metering umzusetzen. Anteil der heuer installierten Towers in Wien eröffnet. Es ist vor allem wichtig, dass PV-Anlagen kam durch die Von hier aus will das interna- die Technologie, die Smart Ökostromtarifförderung zustande tional tätige Unternehmen Metering unterstützen soll, – 150 Megawattpeak. Weitere den heimischen Markt mit geprüft und ausgereift ist«, Wolfgang Haager, Kamstrup, mit rund 63 Megawattpeak wurden intelligenten Wasser- und verweist Country Manager standardisierten Smart-Meter- Fotos: Austrian Power Grid AG, Kamstrup durch den Klima- und Energie- Stromzählern sowie Smart- Lösungen, die »leicht skalier- Wolfgang Haager auf die fonds gefördert. Beachtlich ist Metering-Systemen beliefern. und aufrüstbar« sind. langjährige Erfahrung von auch eine zusätzliche Förderung Am 19. September fand die Kamstrup in anderen Län- vom Land Steiermark, die 2013 offizielle Eröffnung statt. Nachmittag mit interessanten dern. Kamstrup wurde 1946 weitere 27 Megawattpeak Unter der Überschrift »Ener- Vorträgen und Networking. in Dänemark gegründet, ermöglicht. Auch der Anteil von giegeladenes come together« »Wir sind sehr gut von den beschäftigt heute fast 900 Mit- Anlagen ohne Förderung steigt. trafen sich Repräsentanten der Energieversorgern und Syste- arbeiter und ist in mehr als 60 Energieversorger zu einem mintegratoren aufgenommen Ländern vertreten. 6 Report 6|2013
inside V e r b u n d R o c k w e ll A u to m at i o n Sager des Monats Virtuelles Kraftwerk Netzwerk und »Zellstofffabriken, als wesent- liche Treiber einer CO2-ar- D er Energieversorger Ver- bund bietet mit »Power Maschinen men Bio-Ökonomie, arbeiten bereits heute als hocheffiziente Bioraffinerien«, Pool« ein virtuelles Groß- kraftwerk für Industrie- und betont Skilich, Christian Skilich, Gewerbebetriebe. Dabei Operations Director, Mondi Europe werden Verbrauchs- und & International. Erzeugungsflexibilitäten der Kunden gebündelt und am »Überhöhte Energiepreise Regelenergiemarkt vermark- sind Gift für die Volkswirt- tet. Flexibilität selbst wird schaft und vernichten Siegfried Klug, Arbeitsplätze in zum Produkt, und die am Rockwell: Pool teilnehmenden Betriebe Österreich«, »Know-how in sieht Barbara Schmidt, Generalse- können durch die flexible den Maschinen kretärin Oesterreichs Energie, die Steuerung ihres Energiever- muss geschützt Notwendigkeit »erneuerbaren Ener- brauchs eine Kostenreduktion werden.« gien jetzt schrittweise an den Markt oder auch Zusatzerlöse gene- heranzuführen«. rieren. »Die Anwendung von Demand Response in Europa »Wo sind hier die Adleraugen unterstützt letztlich auch die all jener, die ständig die För- Einbindung von erneuerbarer dersummen der erneuerbaren Energie. Auch in den USA Rockwell Automation hat sein Angebot an kostenlosen Engineering- Energien beobachten? Offen- hat sich Demand Response Tools um ein weiteres im Bereich Safety ergänzt. Seit kurzem un- bar sind bei den Fossil- und als erprobtes Standardinstru- terstützt der »Safety Automation Builder (SAB)« als neues Designtool Atomkraftwerken ein paar ment der Netzstabilisierung Konstrukteure bei einer einfachen Auslegung von Sicherheitssyste- blinde Flecken, da dieser Sub- bereits etabliert«, so Oliver men. Eine grafische Abbildung der Maschine erleichtert den Aufbau ventionssumpf nicht beseitigt Stahl, CEO des Lösungspart- der erforderlichen Sicherheitsfunktionen ebenso wie die Auswahl wird«, ners Entelios. Der Verbund von Sicherheitskomponenten. »Die Kunden können damit aus einer kritisiert Stefan Moidl, startet mit dem Angebot im einzigen vertrauenswürdigen Quelle das gesamte von ihnen benöti- Geschäftsführer IG Windkraft. Jänner 2014. »Wir führen ak- gte Sicherheits-Know-how beziehen«, betont Karl Fraccaroli, verant- tuell intensive Gespräche mit wortlich für den Produktbereich Integrated Architecture bei Rockwell »Solange diese Marktverzer- österreichischen Industrie- Automation. rung durch Förderung von kunden«, sagt Wolfgang Pell, Für Rockwell-Vertriebsleiter Siegfried Klug ist Industrial Security fossiler und atomarer Strom- Innovationsleiter Verbund. zu einer Überlebensfrage der Betriebe geworden. »Das Know-how, erzeugung nicht beseitigt ist »Das Interesse ist enorm, das das sich heute in den Maschinen befindet, muss entsprechend ge- braucht es zum Ausgleich das Potenzial des Produkts Flexi- schützt werden – genau hier ist auch der Wettbewerbsvorteil für die Ökostromgesetz, um Chan- bilität wird am Markt erkannt. Unternehmen«, erklärt Klug im Gespräch mit dem Energie Report. Mit cengleichheit herzustellen«, Erneuerbare intersektorale der Zusammenarbeit mit dem IT-Netzwerkhersteller Cisco sieht sich so Moidl weiter. Partnerschaften ersetzen Rockwell Automation für die wachsenden Herausforderungen auf Si- fossile Geschäftsmodelle. En- cherheitsebene gerüstet. Mit einem Schwerpunkt im mittleren Steu- »Eine aufkommensneutrale ergieversorger und Industrie erungsbereich setzt der Automatisierungsprofi nun auf Expertise auf CO2-Steuerreform würde profitieren gleichermaßen von beiden Seiten: Netzwerk und Maschinen. auch ganz nebenbei die von der innovativen Marktmodellen. EU-Kommission losgetretene Innovation ist die effizienteste Reform der Förderung er- Energieform.« neuerbarer Energien unnötig In dem virtuellen Kraft- Entelios-Plattform, die in dellierung des aggregierten machen«, werksverbund erfolgt über einer zentralen Leitwarte be- Schaltpotenzials. Interessierte Fotos: Rockwell Automation möchte Erwin Mayer, Sprecher eine lokale »E-Box« die dient wird. Geboten wird ein Unternehmen sollten neben Kleinwasserkraft Österreich, EU- automatisierte Kommuni- intelligentes Management der Eigenerzeugung über flexible Kommissar Günther Oettinger an kationsanbindung zwischen verschiedenen Pools sowie Produktionsanlagen verfü- sein Bemühen erinnern, die Ener- der Anlagensteuerung der die Fähigkeit zur kurzfri- gen, die bei Bedarf angepasst giepolitik effizienter zu gestalten. Unternehmen und der stigen Vorhersage und Mo- gesteuert werden können. Report 6|2013 7
siemens Vodafone-Gebäude in Lissabon: zuerst hohe Energierechnungen, dann intelligentes Energiemanagement mit »Desigo Insight«. Effizienz und Ausbau bis Afrika Lokalaugenschein bei Siemens Portugal: Mit IT wird viel Windstrom ins Netz integriert und ein energiefressendes Gebäude sparsam gemacht. Von Margarete Endl aus Lissabon E rneuerbare-Energien-Rekord sigkeit: 2012 gab es keine Stromunter- rokko wird gerade ein thermisches Solar- in Portugal: Im ersten Halbjahr brechung, die länger als drei Minuten kraftwerk gebaut, bis 2020 will Marokko 2013 erzeugten Windräder ein dauerte. seinen Strom überwiegend solar erzeu- Viertel von Portugals Strom; Man sitzt in einem REN-Konferenz- gen. Eine Hochspannungsleitung nach Wasserkraft lieferte weitere 36 %. Insge- raum in Lissabon. Mehr Leitungen seien Nordafrika wäre der nächste logische samt trug die erneuerbare Energie 68 % nötig, sagen die REN-Manager, und die Schritt, wenn eines Tages Solarstrom aus zur Stromerzeugung bei. Nur in Däne- Netze müssten smart werden; die He- der Sahara nach Europa fließen soll. Wo mark liefern Windkraftwerke einen noch rausforderungen für Netzbetreiber klin- sie verlaufen soll, von Portugal oder Spa- höheren Anteil an der Stromerzeugung. gen überall ähnlich. Portugals Potenzial nien aus, wird noch geprüft. Das Ende Die volatilen erneuerbaren Energie- an erneuerbarer Energie wird auf eine des nationalen Leitungsdenkens ist vor- träger reibungslos in das Stromnetz zu Leinwand projiziert. Der Süden von Por- gezeichnet: »Wir werden ein Supernetz integrieren ist die Aufgabe des nationalen tugal erscheint dunkelorange, es steht für bauen, ein transeuropäisches Netz.« Netzbetreibers Redes Energéticas Nacio- höchste Sonneneinstrahlung, so wie Ma- Das sehen auch die Siemens-Manager nai (REN). Gegenüber dem Vergleichs- rokko weiter südlich, das nur durch ein so, die Medienleute und Mitarbeiter aus zeitraum 2012 stieg der Anteil von Strom wenig Mittelmeer getrennt ist. In Ma- ganz Europa nach Lissabon geholt haben, aus Wind- und Wasserkraft um 46 %. um die IT-Revolution in Lissabon vorzu- Es war aber nicht ein Kapazitätsausbau, zeigen. REN arbeitet mit einem Energie- sondern ein windiger und niederschlags- Wir werden ein managementsystem namens »Spectrum reicher Winter, der besonders bei der Supernetz bauen, Power«, einer von Siemens gelieferten Fotos: Siemens Wasserkraft zu einem starken Anstieg der Software. Stromproduktion führte. Auch REN hat ein transeuropäisches Netz. Portugals künftiges Ausbaupotenzial einen Rekord aufgestellt – an Zuverläs- liegt in der Solarenergie. Die Photovol- 8 Report 6|2013
siemens taik liefert erst kümmerliche 0,7 % von Beim Warten sieht man auf einem TV- Portugals Strom. Der Fokus des letzten Schirm die neuesten Nachrichten: An- Jahrzehnts lag auf Windkraft, zu den nun golas Präsident José Eduardo dos Santos bestehenden 4.500 MW sollen weitere kündigt eine strategische Partnerschaft 1.000 MW kommen. Für Photovoltaik mit Portugal auf. gab es zwar anfangs Förderungen, doch als die Wirtschaftskrise kam, ging das Markt in Angola Geld aus. Nun, da die Preise für PV-An- Mittagessen in einem Restaurant am lagen so stark gefallen sind, erwartet Hafen. Luis Marçal, Smart Grid-Leiter REN, dass private Investoren in Kürze von Siemens Portugal, gesellt sich an den ganz ohne Förderung Photovoltaik in- Tisch. Ob er nur für Portugal zuständig stallieren. sei oder auch für andere Länder? »Wir bauen gerade eine Zusammenarbeit mit Von F auf B Angola auf«, erzählt Marçal. Angola habe Die nächste Siemens IT-Revolutions- ein riesiges Wasserkraftpotenzial. Die be- station ist das Vodafone-Hauptquartier stehenden alten Wasserkraftwerke und im Parque das Nações, einem neuen fossilen Kraftwerke hätten eine Leistung Stadtviertel Lissabons. 2002 wurde das von insgesamt einem Gigawatt – für 19 vom italienischen Architekten Alexand- Millionen Menschen. Da der Staat keine re Burmester für Vodafone errichtete sichere Stromversorgung bietet, haben Gebäude fertig. Der Architekt erhielt jene, die es sich leisten können, einen Architekturpreise – und Vodafone hohe Dieselgenerator, während 70 % der Be- Energierechnungen. Das ästhetisch an- völkerung in dem ölreichen Land keinen sprechende Gebäude war im Denken der Strom haben. »Wir versuchen, mit den 1990er-Jahre errichtet worden, als Energie verantwortlichen Institutionen zusam- billig war und nur Wissenschaftler vor ei- menzuarbeiten und sie zu unterstützen«, ner Erderwärmung warnten. Bei der Ge- sagt Marçal. bäudebewertung erhielt der Glaspalast die Brasilien und China sind die führenden Note »F«, verrät ein Vodafone-Manager. Luis Marçal ist Director of Business Develop- Nationen beim Wettbewerb um Kraft- 2010 wurde Siemens beauftragt, die ment of Smart Grids and Energy Automation werksgeschäfte in Angola. Ob es denn Energieperformance des Gebäudes zu bei Siemens Portugal. in Angola Ressentiments gegen Portugal optimieren. Siemens installierte ein Ge- gebe, Nachwirkungen aus der Kolonial- bäudesteuerungssystem namens Desigo ersetzen (und das eigene Geschäft, die zeit? »Come on«, entfährt es Luis Marçal. Insight, das als »Gehirn des Gebäudes Kommunikationstechnologie, fördern) War wohl eine dumme Frage, angesichts agiert und die Reduktion der Energiever- und Hybridautos den Treibstoffver- der eben im TV gesehenen Nachricht bräuche durch intelligentes Energiema- brauch der Firmenflotte reduzieren. von der Krise zwischen den beiden Staa- nagement ermöglicht«. »Wir haben uns ten auf allerhöchster Ebene. »Wir wollen auf die Verbesserung der Klimaanlagen Tücken der IT bessere Beziehungen aufbauen. Wir sind konzentriert«, sagt Francisco Rosa, Lei- Als die Siemens-Reisegruppe das Vo- ein deutsches Unternehmen, ein multi- ter des Bereichs Building Technologies dafone-Gebäude verlässt, kommt es zu nationales Unternehmen. Und wir Por- von Siemens Portugal. »Damit haben einem kleinen Stau. Schuld daran ist, tugiesen können dabei unterstützen.« wir den Energieverbrauch – elektrische dass der Mensch noch nicht optimal an Seit 2012 ist Siemens Portugal im Auf- und thermische Energie – um 11 % re- die Technik angepasst ist, und vice versa. bau von Siemens Angola stärker invol- duziert.« Vodafone hatte davor bereits Vodafone wollte den Besuchern vorfüh- viert. Ein Durchbruch war, als Siemens gebäudetechnische und energiesparende ren, wie perfekt die elektronische Zu- Portugal die flughafenspezifischen Aus- Maßnahmen getroffen: Energiesparende gangskontrolle funktioniert. Besucher rüstungen für vier Flughäfen in Soyo, LED-Lampen wurden installiert, und erhielten einen Eingangs- und Ausgangs Dundo, Saurimo und Luena errichtete. auf die Flachdächer des Gebäudes kamen code auf ihr Handy. Doch bei manchen Der Stromversorger in Luanda will Sie- Photovoltaikpanele. Sie erzeugen jährlich funktioniert der Code nicht, und andere mens mit der Modernisierung der elek- 300 MWh Strom, der Verbrauch des Ge- haben ihr Handy im Hotel gelassen. Vo- trischen Leitungen beauftragen. Ende bäudes liegt allerdings bei 7 GWh. Alle dafone-Angestellte, die schnell eine Ziga- September präsentierte ein Mitarbeiter Maßnahmen zusammen haben die En- rette in der Mittagssonne rauchen wollen, von Marçal auf einer Messe in Luanda ergieperformance auf ein »B« verbessert. werden von der Prozedur aufgehalten. das Smart Grid-Konzept. Doch ob eine Auch andere umweltrelevante Ände- Eine Angestellte lässt schließlich die han- portugiesisch inspirierte IT-Revolution rungen will Vodafone umsetzen: Video- dylosen Besucherinnen mit einem Fir- in Angola erwünscht ist – die Zukunft konferenzen sollen viele Geschäftsreisen mencode durch. So einfach ginge es auch. wird es weisen. r Report 6|2013 9
te 20 Mitarbeiter und suchen ständig nach weiteren gut ausgebildeten Fachkräften. Report: Was bieten Sie nun den Kunden besser an als vor dieser dedizierten Auf- stellung? Trentler: Unternehmen wissen bei Jahrzehnte alten Geräten oft nicht, ob diese nach einem Ausschalten überhaupt wieder in Betrieb genommen werden können. So gibt es für ein 30 Jahre altes Einspeiseschaltgerät eines Niederspan- nungshauptverteilers heute keine Er- satzteile mehr. Solche Altprodukte, die praktisch nicht mehr gewartet werden können, können mit unseren Ecofit-Lö- sungen ohne Einschränkungen ersetzt werden. Mit der Retrofit-Lösung Ecofit wird das Produkt mit einem funktions- gleichen Teil, das auch über die gleichen Anschlüsse verfügt, in kürzester Zeit ge- tauscht. Damit können Anlagen mit mo- »IT und Energie dernen Leistungsschaltern nachgerüstet werden. Das reduziert die Instandhal- tungskosten, ermöglicht neue Überwa- wachsen zusammen« chungsfunktionalitäten und erhöht die Lebensdauer der Maschinen und folglich auch die Betriebssicherheit. Wir können vor einer Investitionsentscheidung zu- Schneider Electric baut in Österreich die Servicesparte dem das Ausfallsrisiko von Komponenten aus. Klaus Trentler, Leiter Service und Energy Efficency, mit jenen Kosten, die durch eine Moder- nisierung anfallen, transparent verglei- spricht über einen Wandel in der Branche, Komplexität in der chen. Technik und über die Suche nach den richtigen Mitarbeitern. D Report: Wie kann nun die Energieeffi- er Servicebereich bei Schneider war Anfang 2011, diese Abteilung auf- zienz erhöht werden? Wird das durch das Electric stellt sich heute in zwei zubauen. Im Energiebereich sind es vor Nachrüsten der Steuertechnik erreicht? Bereiche auf: »Field Services« allem die Themen Mittelspannung und Trentler: Nein, dieser Schritt passiert ist der weitaus größere und Niederspannung. Wir fokussieren hier vor allem verbraucherseitig. Dabei wer- fokussiert auf Dienstleistungen für die auf die Bereiche Gebäudeautomation, den beispielsweise Motoren getauscht, installierte Basis und sämtliche Produkte in der Industrie auf Automatisierungs- oder diese über Frequenzumrichter stu- des Herstellers, die bei den Kunden in Be- und Steuerungstechnik sowie auf USV- fenweise, wesentlich effizienter gesteuert. trieb sind. In den »Professional Services« und Kühlanlagen in Rechenzentren Dann sind es auch scheinbar banale Fra- wird Energiemanagement geboten – rund und IT-Infrastrukturen. Unser Ziel ist, gen – etwa ob die Beleuchtung in einer um Effizienz in Beschaffung, Betrieb von künftig verstärkt Serviceverträge mit Un- Anlage auf den tatsächlichen Bedarf der Maschinen und Anlagen bis hin zu einer ternehmen aus diesen Bereichen abzu- Betriebszeiten abgestimmt ist. kompletten Energiestrategie. schließen. Diese Vereinbarungen regeln Solange die Wirtschaft boomt, produ- dann Reaktionszeiten, in denen unsere zieren die Betriebe – oft ohne groß über Report: Seit wann gibt es das Servicege- Serviceleute vor Ort sind, ob Schneider Fragen zur Energieeffizienz zu grübeln. schäft bei Schneider Electric in einer eige- Electric Ersatzteile für seine Kunden la- Sobald der Konjunkturmotor, so wie in nen Einheit? Was sind Ihre Ziele? gert, jährliche Überprüfungen und tech- den vergangenen Jahren, aber etwas sto- Fotos: Schneider Electric Klaus Trentler: Schneider Electric hat nische Audits durchführt, sowie optional ttert, macht man sich schon auch über sich vor einigen Jahren entschlossen, auch eine Fernüberwachung der Anlagen Einsparungsmöglichkeiten Gedanken Field Services in den Vordergrund zu anbietet. Unsere Serviceeinheit ist in die- und bastelt an einer Energiestrategie. stellen, um unsere vielen Produkte besser ser Zeit sehr stark gewachsen – personell Auch für die neuen ISO-Zertifizierungen servicieren zu können. Meine Aufgabe ebenso wie in Umsätzen. Wir haben heu- im kommenden Jahr werden Monito- 10 Report 6|2013
interview ringsysteme für die Anlagen benötigt. Report: Bei der Auslagerung von Ser- nauso bewegt werden, um einem Stand- Damit sind nun eigene Energiebeauftrag- vices an professionelle Dritte hat es eine schaden vorzubeugen. Deshalb sollten te in den Unternehmen gefordert, die Ef- ähnliche Diskussion vor einigen Jahren gerade kritische Applikationen entspre- fizienz zu steigern. bereits in der IT-Branche gegeben. chend oft gewartet werden. Ähnlich wie Trentler: Die IT-Branche liegt dazu Sie mit Ihrem Auto wahrscheinlich zu Report: Wie weit dringen Sie dabei in heute auch etwas voran. Den Ausfall eines einer Werkstätte Ihres Herstellers gehen, das Servicegeschäft der Anlagenbauer? Rechenzentrums kann sich kein IT-An- passiert dies aufgrund der zunehmenden Trentler: Wir fokussieren vor allem bieter leisten. Und glauben Sie mir: Komplexität, die in unseren Produkten auf unsere eigene Produktpalette. Tools Wenn etwas passiert, dann passiert das steckt, auch in der Industrieelektronik. für die Instandhaltung kompletter An- – frei nach Murphys Gesetz – stets zeit- Wir sehen den Trend, dass sich Unter- lagen werden von uns nicht verkauft – nah mit anderen Problemen. Wir sehen nehmen bei all diesen Anforderungen hier kooperieren wir mit Partnern, die diesen Vorsprung im Serviceverständnis direkt an die Hersteller wenden. Report: Spüren Sie einen Fachkräfte- mangel in Österreich? Trentler: Auf dem Gebiet der Energie- oder Anlagentechnik ist es derzeit tat- sächlich schwer, Personal zu finden. Im Bereich der Leistungselektronik ist die Lage etwas entspannter. Dringend suchen wir auch Fachkräfte für das IT-Manage- ment der Systeme und Anlagen, die über ein sehr breites Wissen verfügen sollten: IT, Datenbankwissen, Messtechnik sowie Grundlagen in der Elektro- und Energie- Schneider Electric ist für seine Servicesparte derzeit auf der Suche nach gut ausgebildeten technik. Fachkräften – mit Skills aus der IT ebenso wie Energietechnik und Elektronik. Wir sehen den Trend, dass auch Stan- dardprodukte wie Niederspannungs- dann auf unsere Expertise zu Schneider bei Kunden unserer USV-Produkte: Der leistungsschalter, Mittelspannungs- Electric-Produkten zurückgreifen. Kauf einer USV-Anlage beinhaltet stets schutzrelais oder Umrichter in der Viele Unternehmen wissen gar nicht automatisch die Frage, wie hoch die Ko- Antriebstechnik zunehmend vernetzt um die Dringlichkeit einer Überprüfung sten des Herstellerservices während einer werden. Sie haben immer häufiger Mess- ihrer Geräte und sind sich eines Risikos bestimmten Laufzeit sind. Auch hier bie- funktionen und Schnittstellen integriert, kaum bewusst. Wenn dann aber ein- ten wir mit der APC-Palette und Services die Daten an IT-Systeme liefern. Auch in mal ein Produktionslauf unterbrochen geeignete Lösungen. Diese über Jahre den Anlagen werden heute im Energie- wird, ist Feuer am Dach. Wir sehen die- erworbene Erfahrung duplizieren wir management Datenanalysten gebraucht. se Problematik zunehmend bei großen jetzt für die anderen Branchenbereiche. Die Bereiche IT und Energie wachsen Frequenzumrichtern für Brecheranla- zusammen. r gen im Steinbruch. Ein Stillstand eines Report: Welche Veränderungen, auch Gerätes kostet dort das Unternehmen hinsichtlich der Komplexität von Tech- bis zu 20.000 Euro – jede Stunde. Hier nologielösungen, sehen Sie in Unterneh- øN e u e s »Field Service« ist es wichtig, mit entsprechenden Ser- men? Ist man heute stärker auf die Exper- Insgesamt reicht das Leistungsspek- viceverträgen kurzfristig und auch am tise von spezialisierten Lösungspartnern trum der Sparte »Field Service« bei Schnei- Wochenende schnell über die passenden angewiesen, als es früher der Fall war? der Electric Service über Retrofit bis hin zum Spezialisten verfügen zu können. In vie- Trentler:: Absolut. Das verändert das Life-Cycle-Management – für Energietech- len Betrieben werden Reparaturen na- komplette Servicegeschäft. Heute wird nik, Steuerungs- und Automatisierungs- türlich auch selbst durchgeführt – dies ist nicht mehr so schnell in Neuanlagen in- technik, Antriebstechnik sowie USV- und aber nicht immer möglich. Gerade in der vestiert – vorhandene Geräte werden mit Kühlanlagen. Klaus Trentler ist Leiter des Be- Leistungselektronik werden dazu Spezial- einer längerfristigen Betrachtung schon reiches Service und Energy Efficiency. Sein wissen und auch eigene Messgeräte benö- vorbeugend gewartet. Die Lebensdau- Team bietet den Kunden neben fachkundiger tigt. Diese nötigen Kenntnisse dazu setzen er des installierten Technologiebestands Beratung auch telefonische Unterstützung, in der Regel eine jahrelange Ausbildung kann damit um einiges erhöht werden. direktes Service vor Ort sowie Schulungen. voraus, die unsere Spezialisten ja erfahren. Ein praktischer Vergleich ist ein Auto, das Dabei stehen Spezialisten in ganz Österreich Auch sprechen wir von teilsweise fast 20 – wenn es nicht bewegt wird und keinen zur Verfügung, wobei es zwei Servicelager in bis 30 Jahre alten Produkten, die meist in regelmäßigen Service erfährt – bald ein- Oberösterreich und in Wien gibt. kritischen Bereichen im Einsatz sind. mal defekt wird. Schaltgeräte müssen ge- Report 6|2013 11
effizienz Werner Kerschbaumer, DECA, und Monika Auer von der ÖGUT mit Heinz Mihatsch, DECA. der hierzulande reichlich vorhandenen Erneuerbaren, um eine autarke Ener- gieversorgung sicherzustellen, und die Grünen setzen besonders auf Maßnah- men beim Themenbereich Verkehr. »Mit unserer 15-jährigen Erfahrung, unter Berücksichtigung von Erkenntnissen aus dem Ausland, der Auflage von hohem Umsetzungspotenzial und dem Feed- back aus den Parteien haben wir einen Forderungskatalog erstellt.« Mit Blick auf die Länder ergänzt er: »Energie wird bei uns föderalistisch behandelt. Bund und Länder wollen ähnlich der Bauordnung DECA-Träume jeweils ihr eigenes Süppchen kochen.« Es gilt, die größtmögliche Übereinstim- mung zu erzielen. Denn laut DECA ist zu befürchten, dass Energieeffizienz am Bereits 2004 fanden sich die größten heimischen An- Ende in unterschiedliche geografische bieter von Einspar-Contracting-Lösungen im Rah- Regelungen zersplittert wird. r men der ÖGUT zusammen. Das Kernthema der Platt- øI n f o form DECA: Energieeffizienzdienstleistungen in Gebäuden. Forderungskatalog für eine nachhal- Von Karin Legat tige Energieeffizienzpolitik in Österreich D ienstleister Energieeffizienz & Energieeffizienz in Rot-Weiß-Rot – Anforderungen an das Energieeffizi- Contracting Austria‹ ist ein et- Für die erste Pressekonferenz von enzgesetz was sperriger Name«, eröffnet DECA war anlässlich der Nationalrats- 1. Bundesweit einheitliche Regelungen Heinz Mihatsch, Obmann des wahlen das Thema politische Rahmen- 2. Klare und einfache Regeln eigenständigen Vereines DECA, ein Pres- bedingungen für Energieeffizienz opti- segespräch, das bei der Österreichischen mal geeignet. Die EU fordert bis Ende 3. Verpflichtendes Monitoring des Energie Gesellschaft für Umwelt und Technik nächsten Jahres die Überführung der verbrauchs in allen öffentlichen Gebäuden (ÖGUT) stattfindet. Ganz und gar nicht EU-Energieeffizienzrichtlinie in natio- und großen Firmen sperrig ist der Inhalt: Energieeffizienz im nales Recht. Die erste Regierungsvorlage 4. Verpflichtendes Energiemanagementsys Gebäudebereich. im Mai fand keine Mehrheit. »Wir haben tem Seit Februar 2013 widmet sich die an die EnergiesprecherInnen der Par- Plattform diesem Thema. »Hier haben teien sechs Fragen gestellt – zum Nach- 5. Sanierung mit Nachweisgarantie wir die größte Erfahrung. Zu unseren 19 denken und Motivieren«, informiert 6. Anrechnung von »Early Actions« Mitgliedern zählen Aigner Energiecon- Werner Kerschbaumer, stellvertretender tracting und Honeywell Austria ebenso Obmann von DECA. An den mittler- Generelle Anforderungen an wie Cofely Gebäudetechnik, das E-Werk weile eingetroffenen Antworten wird Energieeffizienzpolitik Wels und Siemens Österreich Building der unterschiedliche Zugang zum brei- 7. »Maastricht-Konformität« von Energieeffi Technologies«, informiert Mihatsch. »Wir ten Feld Energie erkennbar. Den größten zienzdienstleistungen pflegen unsere Kontakte zu Partnerorga- Handlungsbedarf sehen alle Parteien im nisationen im Ausland, unter anderem Gebäudebereich. Wenn die wichtigste 8. Einrichtung eines Energieeffizienzfonds zur Deutschen Unternehmensinitiative Maßnahme angesprochen wird, die in bzw. einer Energieeffizienzhaftung durch den Energieeffizienz, DENEFF.« das Energieeffizienzgesetz fallen soll, Bund Der Service der DECA-Mitglieder um- wird die Meinung allerdings divers. Die 9. Förderung von Bewusstseinsbildung zu fasst Beratung, Planung, Durchführung, SPÖ will Energiehändler zu Maßnah- Fotos: Karin Legat, Siemens Energieeffizienz Überwachung, Finanzierung und Zertifi- men verpflichten, die Einsparungen bei zierung von Maßnahmen zur Reduktion den Endkunden bewirken. Die ÖVP 10. Schaffung von Energieeffizienz-Bera des Energieverbrauches und zur Verwen- strebt generell nur Anreize und besseres tungsstellen auf Länderebene dung erneuerbarer Energieformen. Ein- Bewusstsein für Energieverbrauch an. 11. Qualitätsstandards für Energieberatung spar-Contracting bietet großes Potenzial. Die FPÖ fordert die verstärkte Nutzung Quelle: DECA 12 Report 6|2013
effizienz Siemens Design, das den Fahrgastkomfort in den Vordergrund stellt. Futuristische Optimiertes Fahrwerk Die innovative Aluminium-Leicht- Nutzerfreundlichkeit bauweise des Wagenkastens und ein gewichtsoptimiertes Fahrwerk sind entscheidend für die hohe Energieef- fizienz des Inspiro. Das Gewicht eines Energieeffiziente, umweltfreundliche Metro aus Wien sechsteiligen Zuges reduzierte sich um Simmering im futuristischen Design: Inspiro ist bereits fast 18 Tonnen gegenüber der Vorgän- in Warschau im Einsatz und punktet mit einer Recyclingrate von gergeneration. Der Antrieb kann einen fast 95 Prozent. Großteil der freiwerdenden Energie beim Bremsen in elektrische Energie umwandeln und wieder in das Strom- netz zurückspeisen. Die Leichtbau- drehgestelle stammen aus dem Siemens Werk in Graz. Die LED-Beleuchtung und eine bedarfsabhängig gesteuerte Klimatisierung reduzieren den Energie- verbrauch weiter. Werden die Inspiro-Züge im fahrer- losen Betrieb eingesetzt, kann durch die synchronisierte Steuerung der vollautomatisch fahrenden Züge der Energieverbrauch im Gesamtsystem noch weiter reduziert werden. Bereits im Fahrzeugkonzept wurde auf eine leichte Demontierbarkeit der Kompo- nenten am Ende der Lebensdauer, auf die Zerlegbarkeit in Einzelmaterialien und auf deren Wiederverwertbarkeit geachtet. Dadurch erreicht der Inspiro eine Recyclingrate von rund 95 Pro- zent. Die nachhaltigen Eigenschaften des Inspiro-Fahrzeugkonzeptes wurden im Rahmen einer Produktumwelterklä- rung nach ISO 14021 ausgewiesen. Baum statt Haltestangen Der Innenraum wurde hell, mit war- Ecodesign-Preis für Inspiro, die Metro-Plattform aus Simmering. men Farben und naturnahen Materi- D alien gestaltet. Eine durchdachte Innen- ie von Siemens und Design- raumgestaltung sorgt zusammen mit worksUSA, einem Tochter weiten Durchgängen für ein großzügi- Bereits im Fahr- unternehmen der BMW ges Raumgefühl. Statt der bislang üb- Group, entwickelte Me- zeugkonzept ist die lichen Haltestangen bietet der Inspiro tro-Plattform Inspiro erhielt in Berlin leichte Demontierung der innovative und unverwechselbare Hal- den Bundespreis Ecodesign in der Kate- temöglichkeiten in Form eines stilisier- gorie Produkte. Mit dem Preis prämieren Komponenten enthalten. ten verästelten Baumes, dem »Lightree«. das deutsche Bundesumweltministeri- Im Außenbereich zeigen LED-Bänder um und das Umweltbundesamt Innova- derner Technologien zur Steigerung von nach dem Sanduhrprinzip die verblei- tionen, die nicht nur durch ihr Design, Energieeffizienz und Umweltfreund- bende Öffnungszeit der Türen an. Zu- sondern auch aus Umweltsicht überzeu- lichkeit – bei Herstellung, Betrieb bis sammen mit der auffälligen oktogona- gen. Ausschlaggebend für die Auszeich- zur nahezu vollständigen Recyclingfä- len Optik der Fahrgasttüren unterstützt nung des Inspiro waren der Einsatz mo- higkeit – gepaart mit einem emotionalen dies einen flüssigen Fahrgastwechsel.r Report 6|2013 13
podium Reinhard Brehmer, Wiener Netze: »Die Übertragung von Viertelstundenwerten der Smart Meter ist ein absoluter Unsinn.« I ntelligente Stromzähler und smarte Netze bringen neue Herausforde- rungen, Chancen und Geschäftsmo- delle für Energieversorger, Gewerbe und Haushalte. Was sind die Erwartungen an das Stromnetz der Zukunft? Was kön- nen die neuen Stromzähler? Welche Erfah- rungen gibt es dazu bereits in Österreich und international? Moderation: Martin Szelgrad, Chefredakteur Energie Report und Telekommunikations & IT Report. Report: Herr Brehmer, Sie sehen das Thema kritisch – wie sieht der aktuelle Plan für einen Smart-Meter-Rollout in Wien aus? Reinhard Brehmer, Wiener Netze: Wir waren mit 1. Oktober bereit zu starten, haben nun aber das Vergabeverfahren auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch andere Netzbetreiber, darunter auch der zweitgrößte in Österreich (Anm. d. Red.: EVN), sind diesem Beispiel gefolgt. Ak- tuell müssen noch einige Punkte mit der E-Control geklärt werden. Es gibt dazu auch eine offene Gesprächsbereitschaft. Smarte Zähler, Überhaupt führen die Netzbetreiber eine breite Diskussion, in der gerade Betreiber unterschiedlicher Größen auch unter- schiedliche Meinungen zu diesem The- ma vertreten. So werden in Oberöster- smarte Produkte reich bereits Smart Meter in sechsstelliger Zahl ausgerollt – auch wenn es von den Betreibern selbst noch große Bedenken hinsichtlich der Funktionalität der Geräte gibt. Es gibt aus meiner Sicht aber wich- tige Punkte, darunter nötige Änderungen des Eichrechts, die zuerst gelöst werden müssen, um einen flächendeckenden In der Podiumsreihe des Report trafen am Rollout wirtschaftlich sinnvoll beginnen zu können. Auch bringt die jüngst hin- 22. Oktober Experten aus der Energie- zugekommene Opt-out-Möglichkeit für wirtschaft und IT-Branche zu einer span- die Haushalte enorme Unsicherheit für die Betreiber. Dabei wollen die Behörden nenden Diskussion mit Publikumsbeteili- den Netzbetreibern die Verantwortung gung zusammen. Fazit: Smart zu sein ist keine und Entscheidung übergeben, wie mit Smart-Meter-Verweigerungen umzuge- Aufgabe nur der Technik, sondern auch ein Appell hen ist – besonders auch dann, wenn das an die Anwender. 14 Report 6|2013
podium Die Report-Reihe der Fach- und Podiumsgespräche mit Publikumsbeteiligung odukte E- C on trol: »Neue Pr Stefan S an te r, Tarifmodelle, S er vi ce s, w ie etwa neue h.« und lic technisch mög werden damit dennoch noch die Erfahrungen und Er- kenntnisse der vergangenen Jahre in die Gesetzgebung neu einfließen lassen. Report: Herr Santer, welche Effekte er- warten Sie mit dem Einsatz von intelli- genten Stromzählern in Österreich? Stefan Santer, Energie Control: Wir be- schäftigen uns schon viele Jahre mit dem Thema. Die Notwendigkeit des Einsatzes von intelligenten Stromzählern ist gemäß einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009 ja schon lange bekannt. Die EU-Kommissi- on hat entsprechende Empfehlungen zu den Funktionalitäten abgegeben, die von heimischen Verordnungen nahezu eins zu eins übernommen wurden. Ich kann darin aber keine übertriebenen Anforde- In der Smart-Meter-Verordnung ist die Anzeige rungen erkennen. Europaweit werden im Nutzen der Smart Meter vor allem Vor- von aktuellen Werten gar nicht vorgesehen. Sie müssen teile auf Kundenseite gesehen. Die neuen erst bis 12 Uhr Mittags am Folgetag abrufbar sein. Stromzähler bieten nun endlich transpa- rente und nachvollziehbare Verbrauch- Abdeckungsziel von 95 % unterschritten abrufbar sein. Wie soll man da auf den sinformationen. Die Energiewirtschaft ist wird. Da können mitunter skurrile Si- Verbrauch einzelner Geräte schließen wohl eine der letzten Branchen, in denen tuationen entstehen, wenn jemand die können? Vergleichbar wäre dies mit ei- die meisten Nutzer ihren Verbrauch und Wohnung wechselt und statt dem neuen ner Verbrauchsanzeige im Auto, die erst Kosten nicht kennen. Auch bei einem installierten Smart Meter wieder einen einen Tag später angibt, dass der Fahrer Wechsel des Stromlieferanten oder bei alten Ferrariszähler haben will. Muss die- aufs Gas gestiegen ist. Tarifänderungen wird es damit eine klare ser Zähler dann wieder abgebaut werden? rechnerische Abgrenzung geben können. Bei all diesen Unsicherheiten ist eine Report: Welche Erfahrungen haben Sie Bei einem Umzug sind die Zähler dann Netzplanung nicht einmal ansatzweise zur Akzeptanz von intelligenten Strom- auch aus der Ferne aktivierbar – ein deut- möglich. zählern bereits sammeln können? licher Komfortgewinn. Auch auf Netzbe- Auch schießen einzelne Erfordernisse, Reinhard Brehmer: Für uns war ein we- treiberseite sind die neuen Technologien die in den Verordnungen enthalten sind, sentlicher Punkt zuerst die Kunden aus- für den künftigen Smart Grid und bei deutlich übers Ziel hinaus. So ist unserer reichend zu informieren und ins Boot zu der Einbindung erneuerbarer Energien Meinung nach die Übertragung von holen. Dies beginnt bei einer mehrfachen interessant. Der Smart Meter ist ein Teil Viertelstundenwerten absoluter Unsinn. und wiederholten Kommunikation rund davon und kann ein Datenlieferant in Selbst in den USA, einem Land, in dem um Smart Meter und endet bei den Apps, einem neuen Energiesystem sein. Auch zehnmal so viel Strom pro Haushalt ver- die von Profis nutzerfreundlich gestaltet werden damit künftig neue Produkte braucht wird, kommen die Netzbetreiber worden sind. In Österreich gehen wir und Services, wie etwa neue Tarifmodel- mit Stundenwerten aus. Für uns bedeutet im besten Fall von Energieeinsparungen le, erstmals technisch ermöglicht. die Entscheidung über die Intervallgröße, von vier bis fünf Prozent aus. Eines ist ob wir zusätzlich 120 Millionen Daten- freilich auch uns bewusst: Smart Meter Report: Ist das Ziel der Bundesregie- sätze täglich verarbeiten müssen. Dabei werden kommen und uns Möglichkeiten rung, bis 2019 95 Prozent der Haushalte ist in der Smart-Meter-Verordnung die bieten, von denen wir heute noch keine mit Smart Metern zu versorgen, realis- Anzeige von aktuellen Werten gar nicht Ahnung haben – so wie Alexander Bell tisch erreichbar? vorgesehen – der Verbrauch des Vortages bei der Erfindung des Telefons auch nicht Stefan Santer: Rechtlich gesehen stellt muss bis 12 Uhr Mittags am Folgetag ans iPhone gedacht hatte. Man sollte sich diese Frage gar nicht, da es bereits ➮
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