Grüne Faden - St. Elisabeth-Verein
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grüne Der Faden Mitarbeiter-Zeitschrift St.Elisabeth-Verein e.V. Marburg Nummer 78 • Dezember 2021 Elisabethfeier 2.0 Mit Sicherheit gut G-feiert Open-Air zum Elisabethtag Seite 22 Kinderrechte stehen Betreutes Senioren- Kürbisfest im Mittelpunkt Wohnen eröffnet im Louisenstift Seite 21 Seite 34 Seite 31
Inhaltsverzeichnis Themen des Monats Café SALAMANCA – ein Ort, wo Inklusion gelebt wird Seite 4-5 Chantal Czorniczek gehört zu den Top-Azubis Seite 6 Martin Delong erhält Goldenes Kronenkreuz Seite 7 Jeden Tag ist Lesezeit Seite 7 Einführungsseminar in neuem Format Seite 8 Landesehrenbrief für Aufsichtsratsvorsitzenden Winfried Nagel Seite 9 Diskussionsrunde zur Bundestagswahl Seite 12-13 Gespräche über soziales Engagement und eine Spende dafür Seite 43 MAV-Wahl 2022 Seite 44 Projekte Aktionstag rund um die Nachhaltigkeit Seite 10 Podiumsdiskussion zum Klimawandel Seite 11 Die Elisabethfeier 2.0 – etwas ganz Besonderes – gerade jetzt Seite 22-25 Aus der Jugendhilfe Der Psychologisch-Therapeutische Dienst (PTD) und sein Pool Seite 14-16 Erlebnispädagogik bei der Kartoffelernte Seite 17 Pferdegestützte Biografiearbeit mit Erwachsenen Seite 18-19 Pferdegestütztes Lerncoaching im (Heil-)Pädagogischen Reiten Seite 19 Jedes Kind gestaltet einen eigenen Planeten Seite 20 Drei Tage voller besonderer Erlebnisse Seite 20 Bei den Kinderrechten versagen Erwachsene als Vorbilder Seite 21 Geballte Pflegefamilienpower in der Tasche Seite 26-27 E-Learning für Pflegefamilien gestartet Seite 27 Tag der offenen Tür in der neuen Thüringer Geschäftsstelle Seite 28-29 Weihnachtsimpression Seite 30 Aus der Altenhilfe Betreutes Wohnen im Herzen der Stadt eröffnet Seite 34-35 Aus der Sozialpsychiatrie Der erste Baum ist gepflanzt Seite 36 Dienstjubiläum von Karin Quäl bei OIKOS Seite 37 Hessisch Bullerbü? Nicht immer, aber manchmal Seite 38 Tochtergesellschaften Der ungewöhnlichste Kürbis Seite 31 Ferienfahrten vom Louisenstift Seite 32-33 DL mit neuen Farben am neuen Standort Seite 39 GISA: Bunt durch den Herbst Seite 42-43 Fotos: ©by-studio Rubriken Info aus der Rechtsberatung Seite 40-41 Foto: Rainer Der Vorsorge-Tipp Seite 41 Impressum Seite 44 - stock.adobe.com Waldinger 2 Der grüne Faden
Alle Jahre wieder!? Vor einem Jahr hatten wohl die meisten von Ihnen, liebe weile da sind. Bei man- Leserinnen und Leser, so wie ich die Hoffnung: 2021 fei- chen sind es traurige ern wir wieder RICHTIG Weihnachten. Ohne Einschrän- Erlebnisse im persönli- kungen, ohne Corona, einfach so, wie man gerade will chen Umfeld, bei ande- und kann. Jetzt fängt alles wieder an wie im vergange- ren vielleicht Sorgen um nen Jahr. Unsicherheit, Krisengedanken statt gu- geliebte Menschen. ter Stimmung. Kommt das jetzt alle Jahre wieder? Alle Jahre wieder – auch Ehrliche Antwort: Keine Ahnung! Trotzdem ist „Alle neue Chancen, Liebe zu Jahre wieder“ für mich eine gute Idee. Ein altes Weih- spüren. Und hoffentlich nachtslied beginnt so. „Alle Jahre wieder war es ja für viele auch so, dass sie genau das in diesem kommt das Christuskind auf die Erde nieder, Jahr erlebt haben. Gutes, Liebe, Zuwendung, Glück – für wo wir Menschen sind.“ Gott – die Liebe – mich als Christ: Gottes Nähe. Ich glaube einfach, dass wird menschlich. es so sein kann. Für mich sind noch zwei andere Zeilen aus diesem Lied wichtig: „Kehrt mit seinem Segen ein in Alle Jahre wieder. Auch wenn ich JEDES Haus“. Nicht nur in die Häuser der Menschen, es im Moment vielleicht nicht sehen die ich mag oder von denen ich glaube, dass sie sich kann. Trotzdem: Die Chance, gut und richtig verhalten oder die schon immer auf der Liebe im eigenen Leben zu Sonnenseite stehen. Nein. In JEDES Haus. Auch in die erleben, ist nicht vorbei. Ich schäbige Hütte. Auch in die Notunterkunft. Auch in das bin nicht allein. Ich bin geliebt, Zelt des Obdachlosen. Gerade dahin. Und: „Steht auch gehalten. Es gibt immer wie- dir zur Seite, still und unerkannt.“ Liebe, Gutes, Segen der eine Chance. Da, wo Men- im Leben – das wird leicht übersehen. Das, was das schen sind, mitten im Leben, Leben gut macht, braucht nicht das Rampenlicht. Das, will Gott als Liebe spürbar wer- was Menschen zum Leben und zum Überleben hilft. Oft den. Für mich eine gute braucht es Mut, Schweigen auszuhalten. Aber auch da, Nachricht. Gerade dann, wo sie ganz weit weg zu sein scheint, kann Liebe sein. wenn es vielleicht im eige- Kann Gott sein. Kann. Nicht: MUSS. nen Leben an- Alle Jahre wieder? Für mich ist das kein Kitsch, sondern ders aussieht. eine Hoffnung. Die Hoffnung, dass ich immer wieder neu Da ist ja nicht eine Chance bekomme, Gutes für mich zu erleben. Lie- nur Corona mit be zu spüren. Ich wünsche uns allen, dass dieses Weih- allen blanken Ner- nachtsfest so ein Fest wird, an dem jede und jeder spürt: ven, die mittler- Dieses Jahr ist so ein Jahr. Ulrich Kling-Böhm Foto: Stadt Marburg Der grüne Faden 3
Jonathan Bentzer und Matthias Streeb begleiten mit Musik den Gottesdienst zur Eröffnung. Die Hüpfburg war der Renner bei den jüngsten Besuchern Café SALAMANCA – ein Ort, wo Inklusion gelebt wird: Inklusions-Café des St. Elisabeth-Vereins wird feierlich eröffnet Von Jürgen Jacob Mit einem bunten und vielfältigen Eröffnungsfest wur- schen miteinander mutig sein wollen, neue Schritte ge- de im September das Café SALAMANCA in der Cölber hen wollen, Begegnungen ermöglichen und Menschen so Lahnstraße eingeweiht. Café-Gottesdienst, offizielle Ein- sein können, wie sie sind. weihung mit Grußworten unter den aktuellen 3G-Regeln Über die Mittagszeit gab es dann ein buntes Spielpro- in den Räumen und ein bunter Nachmittag mit Spiel und gramm und reichlich kulinarische Leckerbissen, die Koch Spaß und leckerem Essen und Trinken unter freiem Him- Russel Morgan und sein Team vorbereitet hatten. mel boten den passenden Rahmen. Bei der offiziellen Einweihung am Nachmittag betonte Ul- Schon während des Gottesdienstes am Morgen machte rich Kling-Böhm, auch im Namen seines Vorstandskolle- Vorstand Ulrich Kling-Böhm deutlich, was der Gedanke gen Matthias Bohn, für das Café SALAMANCA auch eine hinter dem inklusiven Café SALAMANCA ist: „Hier geht Herzensangelegenheit ist, die Bedeutung des Cafés: es darum, sich zu verstehen und eine lebendige Gemein- „Hier wird das Miteinander nicht nur im Team, sondern schaft zu erleben.“ Dabei gehe es auch ums Ausprobie- auch unter anderen Kolleginnen und Kollegen gefördert.“ ren und Schwierigkeiten bewältigen, so Kling-Böhm: „Es Sein Dank ging an Kreisjobcenter, Arbeitsagentur, ARGE wird anders, als man denkt, aber trotzdem gut.“ und Landeswohlfahrtsverband, die es ermöglicht, die Ide- Paco Leuschner, pädagogische Leitung, und Siegrid Lin- en so umzusetzen. ke, kaufmännische Leitung des Café SALAMANCA, führ- Petra Lauer, Geschäftsbereichsleitung des Oikos Sozial- ten durch das Programm und hatten auch eine passende zentrums, unterstrich die für die Menschen so wichtige Fotos: Rainer Waldinger Geschichte parat. Mit Bildern und Worten aus dem Buch Beziehungsarbeit in dem inklusiven Café und freute sich „Versuchen“ von Kobi Yamada machten sie deutlich, dass darauf, dass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen es wichtig ist, auch bei Zweifeln und Misserfolgen immer können, dass Beziehung an erster Stelle stehe. „Ich bin wieder neu anzufangen und Neues auszuprobieren. unendlich Stolz, Eure Chefin sein zu dürfen“, betonte sie Und so ist das Café SALAMANCA ein Ort, an dem Men- dankbar ob des vielfältigen Engagements. 4 Der grüne Faden
Bereichsleiter Paco Leuschner (Foto oben, rechts) freute sich über das volle Café Vorstand Ulrich Kling-Böhm (linkes Foto, links) stellte das engagierte Team des Café SALAMANCA vor Geschäftsbereichsleiterin Petra Lauer zeigte sich dankbar für die Möglichkei- ten mit dem Café Menschen auf neue Weise zu fördern. Zahlreiche Gäste waren zum Gottesdienst und zur Feierstunde anlässlich der Eröffnung ins Café SALA- MANCA gekommen. Cölbes Bürgermeister Dr. Jens Ried bezeichnete das Behinderungen, die gemeinsam essen, trinken, leben.“ Café als Geschenk für die Gemeinde und freute sich, Im Café SALAMANCA genießen sie in einer mittelmeer- dass aus dem ehemals brachliegenden Gelände in der modernen Atmosphäre Speisen und Getränke aus regio- Lahnstraße nun ein Ort geworden ist, an dem nicht nur nalem Anbau und aus Kooperationen mit regionalen und das Herz des St. Elisabeth-Vereins schlägt, sondern mit sozialen Projekten, Firmen, Landwirten und Kaffeeröste- der Gemeindebücherei und dem Café echte sozialräumli- reien. che Bereicherung entstanden ist: Geöffnet ist das Café SALAMANCA in der Lahnstraße 8, „Mit dem Café SALAMANCA hat Inklusion nun einen neu- 35091 Cölbe, derzeit montags bis freitags von 8.00 bis en Raum im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Hier kom- 17.00 Uhr. Weitere Informationen auch im Internet unter men Brückenbauer zusammen, Menschen mit und ohne www.cafe-salamanca.de. Hintergrund: Café SALAMANCA – Der Name ist Programm Im Ort Salamanca in Spanien fand vom 7. bis 10. Juni 1994 die UNESCO- Das Café SALAMANCA ist ein Begegnungsort zwischen Menschen mit und Weltkonferenz „Pädagogik für besondere Bedürfnisse: Zugang und Qualität“ ohne Behinderung. statt. Es bietet einer bunten Vielfalt von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen For- In der Schlusssitzung wurde die SALAMANCA-Erklärung angenommen, wel- men der Arbeitsmärkte eine Möglichkeit der Arbeit und Beschäftigung. che einen weltweiten Konsens zur Inklusion von Menschen mit Behinderung Es sorgt durch seine mittelmeermoderne Atmosphäre und durch die zuberei- erklärt und fordert. teten Speisen und Getränke aus regionalem Anbau und aus Kooperationen Alle Verschiedenartigkeit ist willkommen und geschätzt und anlässlich dieser mit regionalen und sozialen Projekten, Firmen, Landwirten und Kaffeeröste- Erklärung bekam das Café den Namen, der für Inklusion und Brückenbau- reien für Momente des Wohlfühlens. en zwischen Menschen mit und ohne Behinderung steht. Dies ist auch im Veranstaltungen und Events sollen zukünftig neben den Caféöffnungszeiten SALAMANCA-Logo erkennbar. zusätzlich als Möglichkeit der Inspiration und des Genusses dienen. Der grüne Faden 5
Chantal Czorniczek gehört zu den Top-Azubis Neben der Ehrung der IHK gab es auch im St. Elisabeth-Verein eine Auszeichnung Von Jürgen Jacob Damit die Kolleginnen und Kollegen in den Hauptarbeits- feldern Jugendhilfe, Altenhilfe und Sozialpsychiatrie sich auf ihre pädagogischen, pflegerischen und betreuenden Aufgaben konzentrieren können, braucht es auch in den zentralen Diensten gut ausgebildete und erfahrene Mitar- beitende. Einmal mehr konnte der St. Elisabeth-Verein in diesem Sommer gleich zwei ausgebildete Kauffrauen für Büro- management in die Verwaltung übernehmen (siehe auch Grüner Faden 76, Juli 2021). Chantal Czorniczek, die im August 2018 nach dem Abitur an der Stiftsschule Amöneburg ihre Ausbildung beim St. Elisabeth-Verein begann, wurde nun sogar als Top-Aus- zubildende von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg ausgezeichnet. Normalerweise ist die Ehrung der Top-Azubis der IHK im- mer ein großes feierliches Event im Airport Kassel. An- gesichts der aktuellen Corona-Bestimmungen wurden die besten Auszubildenden während einer Online-Veranstal- tung mit Live-Schaltung nach Kassel geehrt. Von der IHK gab es vorab eine Party-Box mit buntem Konfetti, süßem Popcorn, prickelnder Limonade und der Himmelsstürmer- Skulptur der IHK, um ein wenig Feierstimmung zu erzeu- gen. Neben der Geehrten nahmen auch Ausbilderin Stefa- nie Knolle und die Vorstände Matthias Bohn und Ulrich Kling-Böhm an der digitalen Feier teil. Im Nachgang be- kam Chantal Czorniczek die Urkunde als Anerkennung Mit Chantal Czorniczek (Mitte) freuen sich auch Ausbilderin Stefanie für sehr gute Prüfungsleistungen zugesandt. Vom St. Knolle und Vorstand Matthias Bohn über die sehr guten Prüfungsleis- tungen Elisabeth-Verein erhielt die „Top-Auszubildende“ einen Gutschein für den Lebensraum Naturmöbel. Bereits im letzten Ausbildungsjahr war klar, dass die Aus- Nicht nur Ausbilderin Stefanie Knolle zeigte sich erfreut zubildenden nach der bestandenen Ausbildung einen über die herausragende Leistung „ihrer Auszubilden- (befristeten) Arbeitsvertrag erhalten. „Das ist bei vielen den“, auch Matthias Bohn freute sich über die Auszeich- Mitschülern nicht so gewesen“, erzählt Chantal Czorni- nung und auch darüber, dass der St. Elisabeth-Verein czek, die das Arbeitsklima beim St. Elisabeth-Verein sehr auch für die Ausbildungsleistung selber ausgezeichnet schätzt. wurde. „Dies zeigt neben dem Engagement der Auszu- Obwohl eher zufällig hier begonnen, trägt doch der bildenden auch die hohe Fachlichkeit in unseren Abtei- freundliche, kollegiale Umgang im Haus dazu bei, dass lungen.“ Bohn hofft, dass diese Auszeichnung auch ein sich die 22-jährige sehr wohl fühlt und gerne hier wei- Ansporn für zukünftige gute Abschlüsse sein wird und terarbeitet. Zudem freut sie sich, mit ihrer Tätigkeit auch betont, dass der Verein auch weiterhin nicht nur im päd- die sozial-diakonische Arbeit in den Geschäftsfeldern zu agogischen und pflegerischen Bereich, sondern auch im unterstützen. „Vielleicht kann ich ja auch nochmal einen kaufmännischen Bereich junge Menschen auf dem Weg Tag in einer unserer Einrichtungen hospitieren, um noch in eine gut ausgebildete Zukunft begleitet. besser über die Arbeit vor Ort informiert zu sein“, so die ehrgeizige Kauffrau. Auch im kommenden Ausbildungsjahr wird in der Verwaltung Auch persönlich will sie sich noch weiterbilden „und der des St. Elisabeth-Vereins wieder ausgebildet. Interessierte im Foto: Jürgen Jacob Berufsbild „Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement“ (w/m/d) St. Elisabeth-Verein öffnet einem dabei auch so manche können sich noch bis zum 31.12.2021 bewerben. Möglichkeiten“, so Chantal Czorniczek. Und so kann es Weitere Informationen zu den Stellen gibt es auf der Homepage gut sein, dass es zukünftig weitere berufliche Auszeich- www.elisabeth-verein.de unter „Stellenangebote“ oder bei Stefanie Knolle unter der Telefonnummer 06421 3038-191. nungen gibt. 6 Der grüne Faden
Seit 25 Jahren die Arbeit des Vereins mitgeprägt Martin Delong erhält Goldenes Kronenkreuz Von Jürgen Jacob In einer coronabedingt etwas kleiner ausgefallenen Fei- erstunde würdigten Ulrich Kling-Böhm, Vorstand des St. Elisabeth-Vereins, und Sonja Ott, Geschäftsbereichslei- tung im Regionalzentrum Biedenkopf, Martin Delong für sein langjähriges Engagement im Verein. Martin Delong (vorne Mitte) wurde von Geschäftsbereichsleiterin Sonja Der Diplom-Sozialarbeiter Martin Delong begann am 01. Ott (vorne links) und Vorstand Ulrich Kling-Böhm (vorne rechts) für 25 Jahre Mitarbeit im St.-Elisabeth-Verein geehrt. Oktober 1996 seinen Dienst im „Betreuten Wohnen“ in Marburg. Zunächst vom Büro im Pilgrimstein, später vom neuen Büro in der Gutenbergstraße aus, betreute Delong die Ambulanten Familienhilfen, die Mobile Jugendarbeit Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Weg in die sowie die Schulsozialarbeit gehören. Verselbständigung. Zuvor hatte er bereits im Studium ers- Sein Engagement in den verschiedenen Bereichen stell- te Arbeitserfahrungen in verschiedenen Gruppen im St. te nicht nur Geschäftsbereichsleiterin Sonja Ott heraus. Elisabeth-Verein gesammelt und sein Anerkennungsjahr Auch Pascal Eßer von der Mitarbeitervertretung würdigte im Jugendamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf ge- die weitschauende Arbeit von Martin Delong. macht. Eine besondere Überraschung hatte Vorstand Ulrich Als dann im Jahr 2002 das Regionalzentrum des Vereins Kling-Böhm bereit: Für 25 Jahre im diakonischen Dienst in Biedenkopf an den Start ging, war Martin Delong ein erhielt Martin Delong das goldene Kronenkreuz der Dia- Mann der ersten Stunde und gestaltete von Anfang an konie verliehen. Mit Worten aus dem Matthäus-Evange- den Aufbau der Ambulanten Hilfe in der Region Bieden- lium „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan kopf-Dillenburg mit. Derzeit ist er als Bereichsleiter für das habt, das habt ihr mir getan“ unterstrich er die vorbildliche Regionalteam Biedenkopf tätig, zu dem unter anderem Arbeit. Jeden Tag ist Lesezeit – und das eigentlich 24/7 Zum bundesweiten Vorlesetag ein Beitrag von Angelika Löber im Café SALAMANCA Von Manfred Günther Alle Jahre wieder findet am dritten Freitag im November mit dem bundesweiten Vorlesetag das größte Vorlesefest Deutschlands statt, bei dem jeder mitmachen kann: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, schnappt sich eine Geschich- te und liest anderen etwas vor. Die Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung setzt mit dem Aktionstag ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens und begeistert Kinder und Erwachsene für Ge- schichten. Wir meinen: Jeden Tag ist Lesezeit und stellen deshalb Geschichten, die von Angelika Löber, Abgeord- nete im Hessischen Landtag, anlässlich des Vorlesetages vorgetragen worden sind, ins Netz. Fotos: Rainer Waldinger, Jürgen Jacob „Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave, illustriert von Chris Riddell, und Auszüge aus „Der kleine Prinz“: Das Lesen mit Angelika Löber ist noch auf dem YouTube-Kanal des St. Elisabeth-Vereins zu erleben. aber auch die vielen liebevollen Details im Leben von Ir- Zu den beiden Büchern: gendwie Anders, die er dann später mit dem Etwas teilt. „Irgendwie Anders“: Ein sehr schönes Buch über das Auszüge aus „Der kleine Prinz“, aus dem Werk des fran- Anderssein, dessen Bilder für sich sprechen und dessen zösischen Autors Antoine de Saint-Exupéry, gelesen aus Botschaft zwar einfach, aber sehr schön ist. Besonders einer Ausgabe, die in jedem Antiquariat stehen könnte, das unerwartete Ende bringt den Leser zum Schmunzeln, die noch so richtig nach Buch riecht. Der grüne Faden 7
Informationen, Austausch und Vernetzung in neuer Form: Neue Mitarbeitende bekommen im Einführungsseminar umfassenden Einblick Von Amelie Bernshausen Das Einführungsseminar für neue Mitarbeitende wurde Außerdem nimmt sich Jürgen Bange vom Qualitätsma- zwischenzeitlich konzeptionell verändert und erneuert. nagement Zeit und erklärt die Grundstruktur des Intranets Nachdem die Veranstaltung pandemiebedingt zunächst sowie das Qualitätsmanagement, und auch die MAV stellt über einen längeren Zeitraum gar nicht stattfinden konnte, sich vor und erklärt, wofür sie zuständig ist und wer in wel- war es in diesem Jahr möglich, sie fast monatlich anzubie- chen Bereichen Ansprechpartner*in ist für die Anliegen ten. Dadurch konnten einige Mitarbeitende die Teilnahme der Mitarbeitenden. endlich nachholen und sich außerdem einen für sie pas- Die bisherigen Rückmeldungen zeigen vor allem, dass der senden Termin auswählen. aktive Austausch untereinander und der ehrliche Umgang Das Seminar findet als Online-Format via Zoom statt, auch mit schwierigen Themen und Fragen als besonders wodurch eine möglichst niedrigschwellige Teilnahme für bedeutsam empfunden wird. Daneben wird vor allem als alle Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen des hilfreich erlebt, dass ein Überblick über das Angebotsspek- Vereins gewährleistet wird. Eingeladen sind alle neuen trum und die Abteilungen gegeben wird Mitarbeitenden im Verein (eine Ausnahme bildet hier der Bereich der Altenhilfe, hier wird es ein eigenes An- gebot geben) und die Anmeldung erfolgt über den internen Zugang auf der Homepage des St. Elisa- beth-Vereins. Als Referentin stehe ich für Fragen und auch für Feedback zum Seminar natürlich gerne zur Verfügung. Das Seminar ist so konzipiert, dass hier vor allem viel Austausch und Vernetzung stattfindet – dies ist immer wieder Wunsch und Anliegen aller Mitarbeitenden im Verein und besonders der neuen Mitarbeitenden, da- mit das Ankommen und Einfinden in Kommunikations- strukturen, Arbeitsweisen, Abläufe und Schnittstellen gut funktionieren kann. Entsprechend haben wir uns bemüht, das Seminar möglichst abwechslungsreich und aktiv zu gestalten. Im Verlauf des Tages tauschen wir uns aus über wichtige Werte und Normen im Berufs- alltag, wo und wie sie gelebt werden und was es braucht, damit das an bestimmten Stellen besser funktioniert. Wir setzen uns mit dem diakonischen Menschenbild ausei- nander und was das eigentlich für die eigene Berufspra- xis bedeutet, wir diskutieren das Leitbild des Vereins und tauschen uns aus über seine historische Entwicklung und wir außerdem viel über Werte und die verschiedenen Angebote und Arbeitsbereiche. und Wertschätzung im Verein sprechen. Wir möchten mit Damit diese Aspekte nicht im ‚luftleeren Raum‘ verharren, dem Einführungsseminar einen Beitrag dazu leisten, dass lebt das Seminar neben dem aktiven Austausch der Mit- neue Mitarbeitende gut an- und reinkommen in ihre Tä- arbeitenden untereinander vor allem auch davon, dass tigkeit, dass sie sich identifizieren können mit dem St. Eli- Ulrich Kling-Böhm als Teil des Vorstandes in den ersten sabeth Verein als Arbeitgeber und dass hier Partizipation Stunden mit dabei ist. Gemeinsam diskutieren, hinterfra- ganz konkret erfahr- und machbar wird. Rückmeldungen gen, klären wir verschiedene Blickwinkel und Anliegen. auch im Nachgang bzw. im Rückblick zum Seminar, An- Wir regen Veränderungen an, besprechen Möglichkeiten regungen für Veränderungen des Seminarkonzeptes und und Grenzen sowie Ressourcen und Bedarfe in Bezug auf auch konkrete Ideen zur Zusammenarbeit über verschie- den Verein und die jeweils eigenen Bereiche. Wir führen dene Bereiche des Vereins hinweg sind deshalb immer uns vor Augen, was uns in unserer Tätigkeit besonders gerne gesehen und werden aufgenommen! wichtig ist und was uns dabei hilft, eine möglichst gute Ar- Ich freue mich sehr, das Seminar in dieser Form anbieten beit in jedweder Hinsicht zu machen. zu dürfen und die Vernetzung und die Entwicklung kriti- In Gruppenarbeiten und im Plenum nähern wir uns also scher Gedanken und neuer Ideen zu begleiten. ganz verschiedenen Aspekten der Arbeit im Verein. Da- Für Fragen und Feedback bin ich erreichbar per E-Mail: neben schauen wir uns außerdem das Organigramm und a.bernshausen@gisa-marburg.de oder per Telefon: 0151- die Besonderheiten eines „eingetragenen Vereins“ an. 52624231. 8 Der grüne Faden
Gemeinsam mit Ehefrau Ute (links) erhielt Winfried Nagel aus den Händen von Bernadeta Koch (rechts) den Landes- ehrenbrief Winfried Nagel gibt nicht nur sein „Wissen gerne weiter“ Der Aufsichtsratsvorsitzende des St. Elisabeth-Vereins erhält für sein ehrenamtliches Engagement den Landesehrenbrief Von Manfred Günther „Es ist etwas Besonderes, dass unser Aufsichtsrats- glied im Gewerbeverein Lohra und Gründungs- vorsitzender in diesem Rahmen den Landesehren- mitglied des dortigen Wirtschaftsforums sowie seit brief erhält“, leitete Vorstand Matthias Bohn die klei- 2011 Beisitzer des Familien- und Seniorenrates. ne Feierstunde im Café SALAMANCA in Cölbe ein. Seit 2012 ist Nagel Vorstandsmitglied der St. Elisa- Besonders war dieser Nachmittag gleich in mehre- beth Hospiz GmbH und seit fünf Jahren Vorsitzen- rer Hinsicht. Derzeit werden die Landesehrenbriefe der des Stiftungsrates des Hospizes. im familiären Umfeld überreicht, die vom Landkreis Apropos Lohra: Der gebürtige Osthesse ist in Mit- organisierte Feier im Kreishaus dazu folgt noch. telhessen mit seiner Ehefrau heimisch geworden: Winfried Nagel definierte Familie ganz im Sinne sei- Studium in Marburg, nach dem juristischen Refe- nes ehrenamtlichen Engagements und lud deshalb rendariat 1981 die Zulassung als Rechtsanwalt und ins Café ein – nicht nur Menschen aus dem Umfeld anschließend die Gründung einer Rechtsanwalts- des St. Elisabeth-Vereins, sondern auch Wegge- kanzlei in Lohra. Die kleine Gemeinde im Süden fährten seines ehrenamtlichen Engagements wie des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist ganz und Klaus Schnitzky von der Marburger Verkehrswacht. gar Heimat des zweifachen Vaters und fünffachen Besonders ist das Engagement Nagels im St. Eli- Großvaters geworden. sabeth-Verein, wie Matthias Bohn betonte: Nicht „Ich gebe mein Wissen gerne weiter“, sagt Nagel in nur die mittlerweile 26-jährige Tätigkeit (seit 2002 der ihm eigenen Bescheidenheit. Denn zu seinem im Aufsichtsrat und seit acht Jahren in der Funktion Engagement zählen nicht nur Tätigkeiten, für die des Vorsitzenden), sondern auch das Wirken des er den Landesehrenbrief erhalten hat: Dozent für noch praktizierenden Rechtsanwaltes als Jurist, „als Rechtskunde am Institut für Erwachsenenbildung Vertreter unserer Jugendlichen und deren Rechte“. in Marburg oder Unterrichtender an der Hessischen Besonders sind die ehrenamtlichen Tätigkeiten Verwaltungsschule in Gießen. Nagels, der sich schon im Alter von 14 Jahren in Ob als Prüfer bei den Examina in der Altenpflege seiner Geburtsstadt Fulda für die Jungen Europäi- oder beim Unterrichten von Physio- oder Ergothe- schen Föderalisten im Vorstand engagierte. Es folg- rapeuten – auch dadurch gewinnt er Erkenntnisse ten 18 Jahre als im Berufsleben Fußballschieds- im Allgemeinen richter (1963 und in der Arbeit bis `81), Vorsit- mit Menschen im zender des VfB Besonderen, so Lohra und an- auch im Vorstand Fotos: Rainer Waldinger schließend des des Hospizver- Fördervereins, eins Marburg. Vo r s t a n d s m i t - Erinnerungsfoto im Kreise seiner beruflichen und ehrenamtlichen „Familie“ vor dem Café SALAMNCA in Cölbe Der grüne Faden 9
Aktionstag rund um Nachhaltigkeit: Von Bio-Gemüse bis High-Tech Mountainbike Siebter Hessischer Tag der Nachhaltigkeit auf dem WABL-Gelände Von Uli Betz Auch beim 7. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit war der St. Elisabeth-Verein dabei. In Kooperation mit der Ge- meinde Cölbe und somit in Verbindung mit dem Projekt „Hand auf`s Herz – Cölbe schützt Klima“ präsentierten sich auf dem WABL-Gelände in Cölbe Aussteller aus der Region, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäf- tigen. Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste vom Vorstands- mitglied des St. Elisabeth-Vereins, Ulrich Kling-Böhm. Mi- chael Nass begleitete die Besucher mit Infos durch den Tag. Mehr als hundert Personen besuchten den Markt und informierten sich an den verschiedenen Stationen des Marktes. Vom Bio-Gemüsestand aus Schönstadt bis zum High-Tech Mountainbike der Firma Kaphingst wurde eini- ges geboten. So konnten die Lastenräder der Gemeinde Cölbe Probe gefahren oder Second-Hand-Klamotten vom „Salon Süd“ anprobiert werden. Der Landkreis Marburg- Biedenkopf war wie auch die Volkhochschule Marburg- Biedenkopf mit einem Stand vertreten. Die angekündigte Zukunftskonferenz wurde von zahl- reichen Zuhörern verfolgt. Hier diskutierten Bürgermeis- ter Dr. Jens Ried und Helmut Fiedler (Vorsitzender der Gemeindevertretung Cölbe) unter der Moderation von Sebastian Sack (Vorsitzender des Kreisjugendrings Mar- burg- Biedenkopf) über die Wünsche der Cölber Jugend- lichen, die bei einer Befragung in der Gemeinde Cölbe (dem „Walk of Future“ (wir berichteten)) eingegangen waren. Großes Interesse hatten die Besucher an der Siegereh- rung für das beendete Stadtradeln. Hier wurden von Dr. Ried und Manfred Günther (St. Elisabeth-Verein) viele at- traktive Preise verteilt. In der Gemeinde Cölbe wurden in diesem Jahr mit über 20.000 geradelten Kilometern ca. drei Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart. Ein tolles Ergebnis. „DIE ELISABIKER“ haben davon mit 18 Rad- lerinnen und Radlern knapp 6000 Kilometer eingefahren! Zu nennen ist hier auf jeden Fall Florian Triesch als Mit- arbeiter im St. Elisabeth-Verein, der als Radler mit 850 Kilometern das Ranking nicht nur in der Gruppe, sondern auch in der Gemeinde Cölbe anführt. Auch für die Kleinsten war an diesem Tag gesorgt. So konnten sich die Kinder am Bauwagen schminken las- sen, malen, Ball spielen. Für das leibliche Wohl sorgte an diesem Tag das Team vom Café SALAMANCA. Mit einer breit aufgestellten Fotos: Jürgen Jacob Speisekarte kam jeder Gaumen auf seine Kosten. 10 Der grüne Faden
Wissen schützt vor Klimawandel nicht: Das Wissen „auch leben“ Podiumsdiskussion als Auftakt der neuen Reihe „Wissen – Wollen – Wege finden“ Ulrich Kling-Böhm (von links), Dr. Jens Ried, Michael Nass, Dr. Johannes M. Becker und Martina Berckhemer während der Diskussion zum Thema Klimaschutz Von Manfred Günther In einem guten Gesprächsklima über das Klima spre- Für Becker nutzen Verbote nichts, „sondern wir müssen chen: Zwei Stunden diskutierten Cölbes Bürgermeister die Menschen abholen und ihnen klarmachen, was es für Dr. Jens Ried, Privatdozent Dr. Johannes M. Becker und sie an Vorteilen bedeutet, sich klimafreundlicher zu ver- der Vorstand des St. Elisabeth-Vereins Ulrich Kling-Böhm halten. „Den Öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, mit dem vor und mit 30 Gästen in der Cölber Gemeindehalle dar- Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, heißt bequemer, über, welche Impulse es für eine Wende zu einem nach- besser und gesünder zu leben.“ haltigen Lebensstil braucht. Die Veranstaltungsreihe soll dazu beitragen, dass dau- Martina Berckhemer von der Volkshochschule (vhs) des erhafte Aktivitäten entstehen, die neues Wissen mit Landkreises Marburg-Biedenkopf moderierte die Veran- praktischen Aktivitäten wie beispielsweise gemeinsa- staltung, die den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe mes Kochen oder eine Nähwerkstatt verbinden. Auch ein bildete. Die vhs, der St. Elisabeth-Verein, die Gemein- „Öko-Coaching“ ist mit in der Planung. Hier haben die de Cölbe und deren Gemeinschaftsprojekt „Hand auf’s Teilnehmenden die Möglichkeit, in der Gruppe über einen Herz – Cölbe schützt Klima“ bieten ein breites Angebot zu bestimmten Zeitraum Schritte zu einem nachhaltigeren nachhaltigem Handeln in den Themenfeldern Ernährung, Lebensstil zu erproben. Konsum, Mobilität und Motivation. Dieses besondere Pro- jekt – eines von neun in ganz Deutschland – stellte Koor- Am 24. Februar 2022 findet um 18 Uhr eine Vorbespre- dinator Michael Nass zu Beginn vor. chung zu einer Nähwerkstatt „Fair Fashion“ statt, die am Am Ende der Diskussionsrunde war das Fazit, wie man 5. und 12. März (jeweils von 10 bis 16 Uhr) stattfinden beim Thema Nachhaltigkeit vorgeht, fast einhellig: Visi- soll. onen entwickeln, neue und alternative Verkehrsmittel Im Frühjahr 2022 ist „Kochen im Jahreslauf“ geplant. fördern und die dafür notwendige Infrastruktur schaffen. Dabei bürgerliches Potenzial nutzen, Mobilität auf ande- re Beine als den Individualverkehr stellen, zukunftsfähige Stichwort: „Hand auf´s Herz – Cölbe schützt Klima“ Wohnformen entwickeln und klimafreundlicheres Heizen umsetzen. Und dafür sorgen, dass die Abgehängten in Ziel des Gemeinschaftsprojektes von St. Elisabeth-Verein unserer Gesellschaft wieder Anschluss finden können. und Gemeinde Cölbe: Neue Modelle und Möglichkeiten Beim Erreichen der Ziele setzten die Podiumsmitglieder für den Klimaschutz im Alltag entwickeln, damit mehr Mit- aber unterschiedliche Akzente. Für Dr. Ried ist es ent- bürgerinnen und Mitbürger aus den einzelnen Ortsteilen scheidend, „dass wir nicht nur wissen, dass wir etwas für von Cölbe ihr Engagement für den Klimaschutz verstärken den Klimaschutz tun müssen, sondern auch handeln“. und so neue Räume für soziale Interaktionen schaffen. Im Dabei sei es wichtig, vor Ort in den Kommunen zu han- Vordergrund stehen dabei die Freude am gemeinsamen deln, denn „den Klimawandel erleben wir vor der Haus- Handeln und damit das Erleben von Gemeinschaft. tür“. Mehr zu motivieren, mit dem Wissen etwas anzufangen, Inhalt des Projektes: Das Projekt besteht aus vielfältigen „es auch zu leben“, bedeutet für Kling-Böhm, dass deut- und konkreten Mitmach-Aktionen für Bürgerinnen und lich gemacht werden muss, was an Einzelverhalten und Bürger aus Cölbe. Diese Angebote werden gemeinsam was an gesellschaftlichem Tun notwendig ist. „Wir müs- mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt, sind für alle sen dazu einen politischen Prozess in Gang setzen.“ sozialen Milieus ansprechend und leicht zugänglich. Be- Bei der Frage, wie ein Prozess für klimafreundlicheres sonders in den Bereichen Konsum, Ernährung und Mo- Foto: Manfred Günther Handeln auf den Weg gebracht werden kann, waren sich bilität bietet unser Alltag Gelegenheiten zu klimafreund- alle einig: Es müssen Werte verfestigt, Anreize geschaf- licherem Verhalten. Beispielsweise können Fahrzeuge fen und Vorbilder aufgezeigt werden. Moderatorin Berck- gemeinsam genutzt, kaputte Produkte repariert und in hemer betonte dabei die Bedeutung der Wissensvermitt- Gemeinschaftsgärten regionale Lebensmittel angebaut lung: „Wir brauchen funktionierende Informationskanäle.“ werden. Der grüne Faden 11
Während Ulrich Kling-Böhm (Foto oben recht nach links), Dr. Stefan Heck, Stephanie Theiss, Sören Bartol, Maximilian Philipp Peter und Manfred Günther im Café-Gespräch miteinander diskutierten, hatten Besucherinnen und Besucher nicht nur die Möglichkeit, die Diskussion mitzuerleben, sondern auch, sich untereinander und mit den Teilnehmenden der Gesprächsrunde auszutauschen Gespräche mit Politikerinnen und Politikern haben Tradition Von Manfred Günther Es ist bereits eine Tradition, dass der St. Elisabeth-Verein Titel: „Benachteilhabe: Einmal arm, immer arm? – Café- Marburg zu Bundes- und Landtagswahlen Diskussions- Gespräch zur Bundestagswahl“ veranstaltungen mit den Direktkandidat*innen organisiert. Einerseits, um die Interessen derjenigen zu vertreten, die Und das war und ist der Hintergrund: von der sozialdiakonischen Unternehmensgruppe betreut „Wer hat, dem wird gegeben, wer aber nicht hat, dem wird werden, aber andererseits auch, um politische Inhalte zu auch das, was er hat, genommen“ – oder der Matthäus- transportieren und für eine Teilhabe an der Wahl als wich- Effekt: Teilhabe in besonderen Zeiten. tiges demokratisches Grundrecht zu werben. Jeder fünfte ist heute in Deutschland von Armut betroffen. Und es spricht für die Bedeutung dieser Gespräche, dass Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie: Tendenz auch diesmal wieder alle eingeladenen Politiker*innen steigend. Trotz der wichtigen Fortschritte der vergange- Rede und Antwort standen und auch die Medien wieder nen Jahrzehnte bei der Anerkennung und Umsetzung der darüber berichteten – so auch die „Oberhessische Pres- Sozialpolitik ist die Realität auch im Jahr 2021: Menschen se“ in einem Artikel, den Sie auf diesen Seiten lesen kön- in schwierigen Situation bleiben fast zwangsläufig den nen. Rest ihres Lebens benachteiligt. Neu war bei der Veranstaltung – auch coronabedingt – Welche Zukunft erwartet benachteiligte Kinder, Jugendli- das Format Café-Gespräch: Nicht auf dem Podium, nicht che, psychisch Erkrankte und andere Armutsgefährdete? vor Publikum in einem großen Saal, sondern mittendrin Wie müssen die Systeme der sozialen Sicherung finan- im Café. Und neu war auch das Livestreamen der Veran- ziell ausgestattet sein, um ihre Aufgaben bedarfsgerecht staltung ins Internet. erfüllen zu können? Teilnehmende: Ulrich Kling-Böhm (Vorstand St. Elisabeth-Verein), die Direktkandidat*innen zur Bundestagswahl: Dr. Stefan Heck (CDU), Sören Bartol (SPD), Niklas Hannot (FDP), Stephanie Theiss (Bündnis 90 / Die Grünen) und Maxi- milian Philipp Peter (Die Linke). Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Manfred Günther (Öffentlichkeitsar- beit St. Elisabeth-Verein), Livestream-Moderatorin war Carolin Tumbrink (Projekt Rote Linie). 12 Der grüne Faden
10 Oberhessische Presse BUNDESTAGSWAHL Donnerstag, 16. September 2021 „Das Jahrzehnt anpacken“ WAHL- TAGEBUCH VON LEONIE RINK Bundestagswahl-Direktkandidatinnen und -kandidaten diskutieren beim St. Elisabeth-Verein Informieren und dann wählen! VON CARSTEN BECKMANN Q Sie kennen Ihn viel- CÖLBE. Wäre das Thema nicht leicht nicht, aber seinen so ernst, könnte man diese Namen werden Sie sicher Wortschöpfung als originell schon einmal gehört ha- und gelungen bezeichnen: ben: Rezo. Von Beruf Benachteilhabe. Doch die so- „Youtuber“. Also jemand, zialen Unwuchten, die kras- der Videos dreht und sen Unterschiede zwischen durch Werbung Geld ver- Benachteiligten und Teilha- dient. Ja, das ist heutzuta- benden in Deutschlands Ge- ge wirklich ein Job. Wer sellschaft treten nach wie vor aber jetzt immer noch an vielen Stellen zutage. nicht weiß, von wem ich Grund genug für den St. Elisa- rede: Ein junger Mann mit beth-Verein, unter dem Slo- Schlumpf-blauen Haaren, gan „Benachteilhabe – Einmal mit denen er aussieht wie arm, immer arm?“ eine Reihe eine Figur aus dem Kin- von Bundestagswahl-Direkt- derfilm namens „Trolls“. kandidatinnen und -kandida- Bekannt wurde er mit ten zum politischen Gespräch seinen „Zerstörungsvi- ins Café Salamanca in Cölbe deos“, in denen Themen zu bitten. wie die Klimapolitik oder Mit Ulrich Kling-Böhm vom potenzielle Versäumnisse Vorstand des St. Elisabeth- von Parteien thematisiert Vereins und dem für Öffent- werden. In diesem Wahl- lichkeitsarbeit zuständigen kampf hat er davon schon Manfred Günther diskutierten zwei hochgeladen, von gestern Dr. Stefan Heck denen beide Videos zu- (CDU), Sören Bartol (SPD), sammen über neun Millio- Stephanie Theiss (Grüne) und nen Klicks generiert ha- Maximilian Peter (Linke). ben. Also haben sich Men- „Was ist Armut, was be- schen das wirklich angese- dingt Armut und wie kann Um Themen der Bildungspolitik und der sozialen Gerechtigkeit ging es bei der Gesprächsrunde des St. Elisabeth-Vereins. FOTO: PETER KNEFFEL hen. Unabhängig davon, Teilhabe erleichtert werden?“ wie man zu den Videos So umriss Kling-Böhm den „Bis jetzt haben wir noch kein forderte, die Telekommunika- aber auch für Breitbandan- keit“.Gerechtigkeit war ein steht, ich bin jedenfalls Themenkomplex, der das Ge- spezifisches Paket für die Kin- tionsnetze in die Verantwor- schlüsse in den dezentralen Stichwort, das Gastgeber Ul- kein Fan davon, einzelne spräch mit den Politikerinnen der- und Jugendhilfe.“ Ste- tung der öffentlichen Hand zu Wohngruppen da seien. Also rich Kling-Böhm auch im Zu- Personen an den Pranger und Politikern bestimmen phanie Theiss forderte, „das legen. Stephanie Theiss kriti- gelte es, die in der Verantwor- sammenhang mit der Teilhabe zu stellen – eines muss sollte. Jahrzehnt anzupacken und sierte die fehlende digitale tung stehenden Kommunen fi- am Arbeitsmarkt einforderte. man Rezo aber lassen: We- Zunächst ging es um die die Gesellschaft durchzudigi- Infrastruktur: „Da müssen wir nanziell besser auszustatten. Daraufhin brachen seine nigstens versucht er, sich Digitalisierung der Gesell- talisieren“. Maximilian Peter ausbauen, ausbauen, aus- Der Christdemokrat Stefan Gesprächspartnerinnen und über die Wahlprogramme schaft und die Frage, wie Poli- unterstützte die Forderung bauen und dann Sorge dafür Heck meinte zu diesem Punkt: -partner eine Lanze für das zu erkundigen. Also: Infor- tik an diesem Punkt soziale nach einem leistungsfähigen tragen, dass es billiger wird.“ „Wir sind da in den zurücklie- duale Bildungssystem. „Es hat mieren und dann wählen Gerechtigkeit gewährleisten Digitalpakt und sprach sich Darüber hinaus machte sich genden 18 Monaten schon ein uns groß gemacht und ist eine gehen! kann. dafür aus, bei der Ausstattung die Grüne für Informatik als gutes Stück weitergekommen Stärke unseres Landes“, sagte mit Software den Fokus stär- Schulfach stark. – alle haben das Thema auf der etwa der Sozialdemokrat Sö- Bartol: „Riesenschub“ ker auf Open-Source-Produk- Einen Weg zu einer besse- Agenda.“ ren Bartol. te zu legen – um „nicht auf ren digitalen Teilhabe für Der SPD-Direktkandidat Die Gäste des Elisabethver- Microsoft oder Apple ange- Menschen mit geringen Ein- Peter: „Wir müssen investieren“ meinte jedoch auch, die klas- eins waren sich weitgehend wiesen zu sein“. kommen sah Bartol in einer sische Berufsausbildung gera- einig darin, dass die Corona- Ulrich Kling-Böhm nahm stärkeren Einbindung der Der Linke Maximilian Peter te unter Druck: „Ich habe die BUNDESTAGS pandemie eines gezeigt habe: Insbesondere im Bildungssys- die Beiträge der Kandidatin- nen und Kandidaten auf und Volkshochschulen; Theiss schlug vor, dass die Arbeits- wiederholte an dieser Stelle die Forderung seiner Partei, Befürchtung, dass das System unter die Räder gerät.“ WAHL 2O21 tem war Deutschland nicht sagte: „Solange die Kinder in agenturen ebenfalls „Stätten sich von der Schwarzen Null Wie Bartol sah auch die 26. SEPTEMBER ausreichend auf die digitalen der Schule sind, funktioniert digitaler Weiterbildung“ sein zu verabschieden: „Wir müs- Grüne die zunehmende Aka- Herausforderungen vorberei- ja meistens alles super. Aber sollten. sen endlich investieren, an- demisierung der Arbeitswelt tet. „Wir haben wie durch ein zu Hause hapert es, weil sich statt immer nur auf Nummer als große Herausforderung. Brennglas gesehen, was pas- viele Familien keinen leis- Heck: „Thema auf der Agenda“ Sicher zu gehen.“ Sie forderte eine größere ge- WAHLNOTIZEN siert, wenn Digitalisierung tungsfähigen Breitbandan- Für Stephanie Theiss ist die sellschaftliche Wertschätzung nicht funktioniert“, so Bartol, schluss leisten können.“ „Am Ende steht immer die Finanzierungsproblematik für nicht-akademische Beru- der einen „Riesenschub“ for- Frage: Wo kommt das Geld auch eine Frage der richtigen fe, eine konsequentere Einbe- Grüne machen derte: „Und da gehört neben Theiss: „Ausbauen, ausbauen“ her?“, warf Ulrich Kling-Böhm Verteilung – und sie forderte, ziehung der Geschlechter- den Schulen auch die Kinder- in die Runde. Aus der Praxis dass der Bund „große Investi- perspektive, die Förderung le- eine Fahrradtour und Jugendhilfe dazu.“ Es gelte, Zentren zu schaffen des Elisabeth-Vereins kriti- tionsprogramme auflegen“ benslangen Lernens sowie die BUCHENAU. Am Samstag, 18. Auch Heck sah in dieser für kostenfreies WLan, sagte sierte er, dass zu wenig Mittel müsse „für Klima, Mobilität Stärkung inklusiver Schul- September, unternehmen die Hinsicht noch Nachholbedarf: der Kandidat der Linken und etwa für Medienpädagogen, und soziale Gerechtig- standorte. Grünen Marburg-Biedenkopf eine kulturelle Fahrradtour von Buchenau bis Marburg. Es ra- Bewegung wirbt für mehr Europa deln mit: Angela Dorn, hessi- sche Wissenschaftsministerin, sowie Direktkandidatin Ste- phanie Theiss. Treffpunkt ist die Carlshütte bei Buchenau Gruppe von „Pulse of Europe“ ist zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Diskussionsveranstaltungen im Landkreis um 15.15 Uhr. Weitere Tour- punkte sind das Energeticum VON GIANFRANCO FAIN Politik trat besonders bei drei Dautphetal und Krafts Hof in Themen hervor. Es gelte die Sterzhausen. Auf den Lahnwie- KIRCHHAIN. Drei Diskussions- Rechtsstaatlichkeit zu stärken sen in Verlängerung der Wer- veranstaltung organisierte und in der Energiepolitik müs- derstraße soll die Radtour um das Pulse-of-Europe-Team- se die EU Ziele für die nächste circa 18.15 Uhr enden – und ein Marburg im Landkreis und mit 15 bis 20 Jahre setzen und er- „Kultur-Picknick“ beginnen. allen ist Peter Reckling „zu- klären, wie diese zu erreichen Die Veranstaltung klingt gegen frieden“, obwohl er wahr- sind. Das funktioniere nur ge- 19.15 Uhr aus. Um formlose An- nimmt, dass „bei dieser Bun- meinsam, weshalb die Bun- meldung bis morgen 14 Uhr destagswahl Europa nicht so desregierung Klarheit über per E-Mail an kreisverband@ das Thema ist, wie es zum Bei- die Wege zum Umsetzen der gruene-marburg.de oder spiel bei der letzten Wahl in Ziele schaffen müsse. Zum unter der Telefonnummer Frankreich der Fall war“. Dort Abwenden einer Klimakatast- 0 64 21 / 22 60 6 wird gebeten. spielte die Zukunft Europas im rophe bedarf es einer dezent- Wahlkampf eine Rolle, be- ralen Versorgung mit regene- merkt der Mann der Pro-Euro- rativen Energien und die ge- Die Linke spricht pa-Bewegung in Marburg. linge nur, wenn die Menschen Dennoch ist er mit den Diskus- Die Teilnehmer an der Diskussionsveranstaltung des Marburger Pulse-of-Europe-Teams diskutierten vor Ort bei Windkraft- oder über Afghanistan sionen „zufrieden“, vor allem mit Direktkandidaten zur Bundestagswahl und auch anderen Parteienvertretern. FOTO: GIANFRANCO FAIN Photovoltaikanlagen eben- MARBURG. Die Linke Mar- denen im Marburger TTZ und falls profitieren. burg-Biedenkopf lädt morgen auf dem Markplatz, wo die Be- Vertretern der Parteien in ihre Wahlentscheidung ge- parteiunabhängig, gibt auch Hinsichtlich von Flüchtlin- um 17 Uhr zu einer Diskus- wegung viele Menschen er- Kontakt zu kommen, zu sehen, habt. keine Empfehlung für die gen müsse die Bereitschaft zur sionsveranstaltung mit dem Ti- reichte. wie diese sich verhalten, die Ähnlich verhält es sich für Bundestagswahl ab, erklärte Aufnahme durch die EU tel „Bundeswehr in Afghanis- Das war am Sonntagvor- Unterschiede in den Personen eine ältere Frau, die sich an Reckling bei der Begrüßung, unterstützt werden und auch Linus Grundke tan – aus der Niederlage nichts gelernt?“ im Ufercafé Gischler ein. Es sprechen Matin Baraki, mittag im Kirchhainer Bürger- haus zwar nicht der Fall, umso engagierter beteiligten sich und den Parteipositionen wahrzunehmen. Es beeindruckte sie auch Frido Goronzi den Diskussionen beteiligte. Sie habe schon ihre Meinung, sagt sie der OP, aber sie habe bevor er die Zusammenset- zung an den Tischen vorgab. Dort waren die Themen der die Integrationsbemühungen auf beiden Seiten verstärkt werden. Die Parteien vertra- in Afghanistan geborener Mar- die Teilnehmer an den vier die hohe Frauenquote unter auch alles aufgenommen und Gäste und Politiker die Zu- ten: Jens Seipp (CDU), Sören burger Politikwissenschaftler, Thementischen an den Dis- den Anwesenden, alle Aus- fand die Veranstaltung „zu- sammenarbeit in der EU, Bartol (SPD), Niklas Hannott Kollege Yannis Grundke (HzV/Team Steinweg) und Christine Buchholz, vertei- digungspolitische Sprecherin kussionen. „Angenehm“, fand es Lena Lerbs, mit den Di- führungen hätten für die jun- ge Volt-Sympathisantin aller- Am 11. Oktober 2021 erblickte Frido Goronzi mit mindest informativ“. Das soll- te auch so sein. Die Pro-Euro- Flüchtlinge, Klimakrise und soziale Gerechtigkeit. Die (FDP), Stephanie Theiss (Grü- ne), Maximilian Peter (Linke) und Marie Grundke mit Mila freuen sich über ihren der Bundestagsfraktion. rektkandidaten oder anderen dings keine Auswirkung auf pa-Bewegung sieht sich alseiner Größe von 56 Zentimetern und einem Ge- Schnittmenge mit der EU- und DavidBerthold (Volt). Nachwuchs: Linus Grundke kam am 14. Juli 2021 wicht von 3.840 Gramm das Licht der Welt. Kollege mit einem Gewicht von 3.680 Gramm und 52 Jean Goronzi (Bereich Hilfen zur Verselbständigung Zentimetern auf die Welt. im Jugendapartmenthaus Cappel) und Lena Briel freuen sich mit Theo über ihren Nachwuchs. Der grüne Faden 13
Der Psychologisch-Therapeutische Dienst (PTD) und sein Pool Von Martin Becker Der Psychologisch-Therapeutische Dienst (PTD) wurde alisierung dieses Projekts die Arbeitsabläufe an den je- im Jahr 2014 aus der Taufe gehoben, um den psycho- weiligen Einsatzorten der Mitarbeitenden nicht negativ logisch-therapeutischen Bedarf der gesamten Unterneh- beeinflussen durfte, indem sich dort z. B. die Arbeitszeit mensgruppe abzudecken (Der grüne Faden berichtete reduzierte. Um die entsprechenden Mitarbeiter und Mitar- seinerzeit in Form eines Interviews). Das sogenannte beiterinnen zu rekrutieren, warben wir in der Folge in Be- Kernteam des Dienstes bildeten Sandra Hartung, David reichskonferenzen, Mitarbeiterversammlungen und über Beckmann und Martin Becker. Mittlerweile hat uns David den Flurfunk um Interessierte mit entsprechenden Zu- wieder verlassen, wir haben aber zwischenzeitlich Zu- satzqualifikationen. Mittlerweile hat sich eine recht stattli- wachs erfahren durch Angela Balser, eine Psychologin che Anzahl an Mitarbeiter*innen im sogenannten Pool or- aus dem Regionalzentrum Biedenkopf. ganisiert, auf die wir sehr stolz sind und ohne die unsere Allerdings war von Beginn an klar, dass diese drei Per- Arbeit in der existierenden Form nicht möglich wäre. Aus sonen weder die inhaltlichen noch zeitlichen Kapazitäten diesem Grund möchten wir ihnen an dieser Stelle gerne mitbrächten, um dem oben formulierten Anspruch auch die Möglichkeit geben, sich selbst einmal etwas näher nur ansatzweise zu entsprechen. Was also tun? Wir ka- vorzustellen. men auf die Idee, das in der Mitarbeiterschaft schlum- Solltet ihr die Voraussetzungen erfüllen und nach Lektü- mernde fachliche Potenzial in Form von Zusatzqualifi- re dieses Artikels ebenfalls Interesse an einer Mitarbeit kationen, Weiterbildungen und ähnlichen Abschlüssen im Pool des PTD haben, wendet euch bitte an Sandra zu wecken und für die geforderten Dienstleistungen des Hartung (s.hartung@elisabeth-verein.de) oder mich PTD zu nutzen. Bedingung war aber auch, dass die Re- (m.becker@elisabeth-verein.de). Mein Name ist Rainer Gamm. Meine berufli- ständigung und im Pool des PTD. Als zusätzliche Qualifika- che Karriere habe ich zunächst begonnen mit tionen bringe ich eine Weiterbildung in Erlebnispädagogik in einer Ausbildung zum Bauschlosser. Ange- Regensburg, sowie die Ausbildung in systemischer Beratung schlossen haben sich eine Ausbildung zum und Therapie in Kassel mit. staatlich anerkannten Erzieher mit den Für mich ist es in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Schwerpunkten Heim- und Heilpädagogik Erwachsenen wichtig, ihnen einen Weg aus ihren Problemen in Köln sowie sechs Semester Studium So- und ihrer manchmal auch gefühlten Ausweglosigkeit zu wei- zialarbeit in Düsseldorf. sen, nach Hugo von Hofmannsthal: „Nur wer sich auf den Weg Beschäftigt bin ich aktuell als sozialpädago- macht, wird neues Land entdecken“. Darum arbeite ich mit im gische Fachkraft im Bereich Hilfen zur Verselb- PTD. Mein Name ist Inga Wolf und ich möchte mich meine Fachkenntnisse als Sexualpädagogin zu teilen. Euch kurz vorstellen. Seit 2011 bin ich im St. Mir ist es wichtig, dass wir uns mit dem Thema Sexualität un- Elisabeth-Verein tätig, zu Beginn noch als serer zu betreuenden Kinder und Jugendlichen beschäftigen, Praktikantin im Anerkennungsjahr und an- wie mit allen anderen Entwicklungsaufgaben. Für die ganz- schließend als Erzieherin, sowie seit letz- heitliche Entwicklung ist die sexuelle Identität ebenso elemen- tem Jahr auch als Sexualpädagogin, in der tar wie alle anderen Bereiche. Hierbei stehe ich allen gerne Mädchenwohngruppe Bürgeln. beratend zur Verfügung, ebenso habe ich große Freude an Für die Mitarbeit im Pool habe ich mich ent- Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie Euch. schieden, weil es mir ein großes Anliegen ist, Aline Steinbach, M.A. Erziehungs- und und konnte mein theoretisches Wissen mit praktischer Erfah- Bildungswissenschaft rung verbinden. Ich biete Teams oder einzelnen Mitarbeitern Ich habe mich bereits im Studium schwer- Beratung rund um Themen wie Sexualität, Sexualaufklärung, punktmäßig mit Themen aus den Gebieten geschlechtliche Identität o. Ä. an. der Sexualpädagogik und Genderstudies Die Themen können gerne sowohl fallspezifisch als auch die beschäftigt. jeweilige Gruppe betreffend sein. Seit November 2021 bin ich Seit meinem Abschluss 2013 war ich bis vor außerdem im Jugendappartementhaus Cappel tätig. Kurzem im IBW Großseelheimerstraße tätig 14 Der grüne Faden
Hallo, mein Name ist Isabel Zoller, ich bin in Kassel tätig und behandle seit sechs Jahren Jugendliche im 39 Jahre alt und Bereichsleiterin im Bereich Rahmen ambulanter Psychotherapien beim IVV in Marburg. Es Mädchenwohngruppen. Vorher habe ich freut mich sehr, dass ich meine psychotherapeutischen und di- mehr als zehn Jahre im IBW-Bereich in agnostischen Kompetenzen und Erfahrungen im Rahmen des verschiedenen Gruppen gearbeitet. psychologischen Dienstes gezielt in der Jugendhilfe einbringen Seit 2013 bilde ich mich zur Psychothe- kann. rapeutin für Kinder und Jugendliche mit Dabei motiviert mich vor allem, dass ich dazu beitragen kann, dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie auch niedrigschwellige und kurzfristige Bedarfe bedienen zu weiter, war im Zuge dessen anderthalb können, für die wir ansonsten nur schwer externe Angebote fin- Jahre in der Kinder- und Jugendpsychiatrie den. Mein Name ist Susanne Bruckhuisen, temischen Familientherapeutin und hier liegt auch eine große ich bin Diplom-Pädagogin und arbeite Motivation begründet, mich für den Pool des PTD zu bewerben. seit 1994 im St.-Elisabeth-Verein und fast seit Beginn im Betreuten Wohnen Der Wunsch nach abwechslungsreichem Arbeiten, die Sicht auf bzw. jetzt bei den Hilfen zur Verselb- die Klient*Innen und das immer wieder neue Wahrnehmen von ständigung im Geschäftsbereich VI. Ich unterschiedlichen Lebenswelten begeistern mich schon mein habe eine Zusatzausbildung zur Sys- mittlerweile doch langes Berufsleben. Mein Name ist Karin Heuer-Ettrich, ich bin um der Architektur und des Sozialwesens abgeschlossen habe, Dipl.-Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin und war meine Überlegung, wie ich meine künstlerische Seite in arbeite seit Juli 1993 beim St. Elisabeth- mein jetziges Berufsleben als Sozialpädagogin integrieren kann. Verein im Geschäftsbereich II (Familien- Ich entschied mich, eine 4-Jährige Weiterbildung in Gestaltorien- integrative Gruppen und Intensive Sozial- tierter Kunstpsychotherapie sowie die Ausbildung zur Heilprak- pädagogische Einzelbetreuung). tikerin für Psychotherapie zu absolvieren. Ich habe dadurch die Nach meiner Tätigkeit im Familieninte- Möglichkeit, die Kunst und die Arbeit mit Menschen in meinem grativen Setting wechselte ich 2002 in die beruflichen Kontext auszuleben. Oft ist mir dies hilfreich, ganz Fachberatung des GB II, in der ich heute nach dem Satz von G. Schlottenloher: „Wenn Worte fehlen, noch als Beraterin tätig bin. Da ich ein Studi- sprechen Bilder.“ Mein Name ist Jutta Fromm-Visosky, ich habe eine Weiterbildung in Systemischer Beratung absolviert. arbeite seit 1999 beim St. Elisabeth-Verein. Während meiner Weiterbildung in personzentrierter Kinder- und In den ersten fünf Jahren habe ich in den Jugendlichentherapie (Spieltherapie/GWG) habe ich von 2011 Tagesgruppen gearbeitet, seit 2000 bin bis 2015 in der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendwohn- ich Pflegefamilie im Bereich Erziehungs- gruppe in Bieber ein therapeutisches Angebot gemacht. stellen (heute FB Pflegefamilien). Seit 2007 bin ich als Fachberaterin in Teil- Diese Arbeit hat mir sehr viel Freude gemacht. Ich würde mich zeit im FB Pflegefamilien beschäftigt. Ich sehr freuen, im Rahmen des psychologischen Dienstes wieder bin von Beruf Diplom-Sozialpädagogin und Angebote für Kinder oder Jugendliche zu machen. Hallo, ich bin die Mareike Schuppner, Nach der Auflösung der letzten Mädchenwohngruppe, in der ich bin 37 Jahre alt, Anti-Aggressionstrainerin tätig war, befinde ich mich aktuell im Neuaufbau zu einer neuen und Traumapädagogin und schon seit vie- Gruppe. Auch wenn es immer schade ist, wenn ein Projekt zu len Jahren im St. Elisabeth-Verein tätig. Ende geht, so freue ich mich auf die neuen und veränderten Auf- Die Mitarbeit im psychologischen Dienst gaben und Herausforderungen ganz besonders. ist mir dabei besonders wichtig. Mein Name ist Johannes Benner, seit draußen aktiv. Mir bot sich die Möglichkeit, mich als Wildnis- 2018 arbeite ich für den St. Elisabeth- und Erlebnispädagoge weiterbilden zu lassen. Seit Mai dieses Verein in der Inobhutnahme „oase“ in Dil- Jahres bin ich außerdem für den PTD als Pool-Mitarbeiter tätig lenburg. Mir liegt es am Herzen, Kindern und kann hier meine Erfahrungen aus dem wildnis- und er- und Jugendlichen Erfahrungen in der lebnispädagogischen Bereich einbringen. Ich empfinde es als Natur zu ermöglichen. einen der schönsten Aspekte meiner Arbeit, mit Kindern und In meiner Freizeit bin ich selber, unter Jugendlichen draußen unterwegs zu sein und sowohl kleine anderem mit meinen eigenen Kindern, als auch große Abenteuer zu erleben. Der grüne Faden 15
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