Kultur-Journal INTHEGA - Carsten Brosda: Neuer Präsident beim Deut-schen Bühnenverein
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INTHEGA Kultur-Journal 1 | 2021 Carsten Brosda: Neuer Präsident beim Deut- schen Bühnenverein Corona-Forschung: Aerosole im Konzert- haus Kulturpolitik unter Corona: Erhard Grundl im Interview Engagiert für das Theater in der Fläche
2 e: 202 e: 22 : : 3 ne on ar e: er ne 20 ine ig ine ig e: 02 ur v ru ne b ur ai rm r rm r ne l 2 To lich Feb ur em To r - M Te zjäh Te zjäh ur Apri r - To - Nov To Jäh ber r- Bahnhofstraße 43, D-66509 Rieschweiler | Tel.: 06336 839281 | Fax: 06336 5593 ua n n br ga ga ua ve m er b Fe br No em Mail: info@showservice-international.de | www.showservice-international.de Fe pt Se
Prolog | 1 PROLOG Liebe INTHEGA-Mitglieder, liebe Partner, entsteht, diese zu genießen. Dass unserem Pub- Freunde und Gäste, likum sehr bewusst wird, was ihm fehlt: Dass ihm gerade jetzt, wo es die sinnlichen Anreize der Terminkalender so weiß wie die Arktis. Zuschau- Kultur so dringend gebrauchen könnte, ihm ersäle so menschenleer wie die Wüste Gobi. Gar- genau diese fehlen. Und dass aus diesen Gefüh- deroben so eingestaubt wie die Rückseite des len nicht nur die Überzeugung wächst, sondern Mondes – so präsentierte sich über einen schier auch die wahrhaftige Handlung, in die Theater- endlos scheinenden Zeitraum die Spielzeit und Konzerthäuser zu gehen, zu rennen, zu stür- 2020 / 21. Gemeinsam mit der bedauernswerten men und damit den einzigartigen Schatz zu Gastronomie und allen weiteren „nichtsystemre- hüten und wahren, den diese Kulturlandschaft Cornelius Demming levanten Branchen“ mussten die Theater Anfang für unsere Gesellschaft darstellt. November ihren Spielbetrieb einstellen – als Wel- Foto: Carsten Kottke lenbrecher, wie das so schön bildhaft genannt Das Theater, die Kunst, die Kultur haben schon wurde. Gebrochen werden sollte die zweite Welle viele Krisen hinter sich gelassen. Und ganz sicher der Pandemie; und zwar bevor sie auf den Strand werden sie auch diese Krise überstehen. Gerade, der vertretbaren I-Werte trifft und alle Sandbur- weil sie immer schon Heimat von ideenreichen gen der Gesundheit aus dem ersten Lockdown Menschen waren, die mit ihrem fantastischen, hinwegspült, um bei diesem Bild zu bleiben. Mit technischen und sozialen Einfallsreichtum in der einer schulterzuckenden Skepsis nahmen die Lage waren, sich entweder den äußeren Umstän- Kulturschaffenden ihre gesamtgesellschaftliche den anzupassen oder die äußeren Umstände den Verantwortung wahr; hofften darauf, mit diesem eigenen Bedürfnissen anzugleichen. Opfer dem Großen und Ganzen einen Dienst zu erweisen, um dann aber eine Verlängerung der Nicht zuletzt hat die INTHEGA daran großen An- Schließung nach der anderen zu erleben. Bitter teil, weil sie in dieser Krise an Stärke gewonnen schmeckt diese Art der Medizin: Als erstes musste hat, Stütze und Ratgeberin ist. Mit der Entwick- das geschlossen werden, was ein Alleinstellungs- lung des Förderprogramms Neustart Kultur – merkmal für Deutschland in der Welt ist: eine Theater in Bewegung hat sie gemeinsam mit der einzigartige Kulturlandschaft. In den Theatern, Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Konzert- und Tanzhäusern ist die Kreativität zu- Medien Möglichkeiten ersonnen, wie den Gast- hause, aus der Fantasie, Weitsicht und Utopien spielhäusern und ihren Partnern zumindest fi- geboren werden. Doch in der Zeit der Pandemie nanziell geholfen werden kann; nicht nur am wird die Kultur mit genau den gegenteiligen Ei- beeindruckenden Zuwachs der Mitglieder ist dies genschaften behandelt: Ideenlosigkeit, Starrsinn zu sehen. und Engstirnigkeit. Doch am meisten hilft uns vielleicht eins aus die- Doch was können wir tun in unseren stillen und ser Krise: Die Vorfreude auf Zeit, in der wir unbe- verwaisten Musentempeln, in denen es doch ei- schwert und angstfrei unsere Häuser für uns und gentlich laut und geschäftig zugehen soll? Man unser Publikum wieder öffnen können. kann verzweifeln, man kann traurig sein. Doch man kann auch hoffen – hoffen, dass diese Krise Cornelius Demming unser Publikum uns vermissen lässt. Dass in der Vizepräsident der INTHEGA Abwesenheit von Theater und Kultur der Wunsch NEUSTART KULTUR – „Theater in Bewegung“ Aktuelles zum Förderprogramm des Bundes Die Mittelanforderungen für den ersten Abrechnungs- zeitraum des Förderprogramms „Theater in Bewegung“ (September–Dezember 2020) wurden von der INTHEGA zeitnah geprüft, so dass den Antragstellerinnen und Antragstellern umgehend die beantragten Fördergelder in Höhe von insgesamt rund 2,5 Millionen Euro ausge- zahlt werden konnten.
2 | Kulturpolitik SOLIDARISCH FÜR DIE ZUKUNFT DER BÜHNEN Neuer Präsident des Deutschen Bühnenvereins Dr. Carsten Brosda im Interview Aktuell geht es natürlich ganz wesentlich darum, die Kultur möglichst unbeschadet durch diese schwere Corona-Krise zu bekommen und Pers- pektiven aufzuzeigen. Darüber hinaus stehen aber noch viele wichtige Themen auf der Agenda: Wie bilden wir die Diversität unserer Gesellschaft ab? Wie gehen wir mit Machtstrukturen um? Wie entwickeln wir eine neue Form der Digitalität? Das sind alles Themen, die in den kommenden Jahren nichts an Aktualität und Dringlichkeit ver- lieren werden. Hinzu kommen noch die Fragen nach der Relevanz und Sicherung von Kultur ge- rade auch in schwierigen Zeiten. Wir müssen uns als Gesellschaft immer wieder darüber klar wer- den, welche Bedeutung Kulturorte haben. Als Bühnenverein müssen wir hier mit einer starken Stimme sprechen. Carsten Brosda Der 1974 in Gelsenkirchen geborene Carsten Bro- Derzeit hoffen die Kulturschaffenden auf kon in der Elbphilharmonie sda hat Journalistik und Politikwissenschaft an krete Öffnungsperspektiven für Ihre Institutio Hamburg. der Universität Dortmund studiert und war von nen. Die Häuser des Bühnenvereins wie auch Foto: Hernandez 2000 bis 2005 Pressereferent und Redakteur, spä- unsere Gastspielhäuser haben umfangreiche für Behörde für Kultur ter Redenschreiber und Referent für Grundsatz- und wirksame Hygienekonzepte entwickelt und Medien fragen im SPD-Parteivorstand. 2009 leitete er und vorgelegt, darüber hinaus liegt mit dem stellvertretend den Leitungs- und Planungsstab Dreistufenplan der Kulturministerinnen und im Bundesministerium für Arbeit und Soziales minister der Länder ein strategisches Papier und 2011 wechselte er nach Hamburg, wo er das aus der Politik vor. Wann rechnen Sie mit wel Amt Medien in der Senatskanzlei leitete. Seit cher Umsetzung? 1. Februar 2017 ist Brosda Kultursenator der Han- sestadt und seit November 2020 Präsident des Das haben wir leider nicht in der Hand, sondern Deutschen Bühnenvereins. INTHEGA-Geschäfts- müssen es abhängig machen von dem pandemi- führer Bernward Tuchmann sprach mit Carsten schen Geschehen. Was wir aber machen können, Brosda über die neuen Aufgaben und Herausfor- ist uns auf die Schritte der Öffnung so gut wie derungen für die Bühnen. möglich vorzubereiten und dafür auch Pläne ent- wickeln. Das machen wir. Zum einen, indem die Bernward Tuchmann: Lieber Herr Dr. Brosda, künstlerische Arbeit an den Häusern weiter geht, zunächst an dieser Stelle nochmals offiziell zum anderen indem der Bühnenverein zum Bei- auch im Namen unserer Mitglieder unseren spiel gerade mit zahlreichen anderen Verbänden Glückwunsch zu Ihrer Wahl zum Präsidenten und Veranstaltern aus den Bereichen Kultur und des Deutschen Bühnenvereins. Als Senator für Sport einen detaillierten Öffnungsplan vorgelegt Kultur und Medien in Hamburg gibt es doch hat. vermutlich genug für Sie zu tun – was hat Sie bewogen, diese wichtige zusätzliche Aufgabe In Ihrer aktuellen Publikation mit dem Titel zu übernehmen? „Ausnahme / Zustand“ befassen Sie sich mit notwendigen Debatten für die Zeit nach Dr. Carsten Brosda: Die Überzeugung, dass wir Corona. Welche sind diese Debatten und starke Bühnen brauchen, auf denen die Fragen welche Konsequenzen sind für die Kultur im verhandelt werden können, denen wir uns als Allgemeinen und die Theater im Besonderen Gesellschaft dringend stellen müssen. Dieser An- daraus zu ziehen? trieb eint den Kultursenator und den Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins. Diese Krise hat uns wie unter einem Brennglas unsere Verletzlichkeit deutlich gemacht, aber Worin sehen Sie bei der Ausgestaltung Ihrer auch unsere Handlungsfähigkeit und die zwin- Präsidentschaft gegenwärtig und zukünftig gende Notwendigkeit, als Gesellschaft solidarisch >> Lesen Sie weiter die wichtigsten inhaltlichen Aufgaben und zusammenzustehen. Nicht zuletzt ist uns durch auf Seite 4 strategischen Handlungsfelder? den zwischenzeitlichen Verlust des öffentlichen
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4 | Kulturpolitik | Carsten Brosda Raumes noch einmal deutlicher geworden, wie Die Begründungsversuche im Rahmen des zwei- wichtig er für eine offene und freie Gesellschaft ten Lockdowns waren in der Tat viel zu unscharf ist. Derzeit fehlen die Plätze, die öffentlichen Orte, und haben zu Recht deutlichen Widerspruch die Theater, an denen sich Gesellschaft begegnen hervorgerufen, auch von mir. Weniger gegen die kann. Hieraus müssen wir nun die richtigen Leh- Entscheidung an sich, die mit Blick auf das pan- ren ziehen. Wir müssen uns der Bedeutung dieser demische Geschehen notwendig – und vielleicht Orte für unsere Gesellschaft bewusst bleiben und sogar zu zaghaft – war, sondern vielmehr weil die ihre Relevanz weiter stärken. Die Krise zeigt aber besondere, auch grundgesetzlich gesicherte Be- auch ganz praktische Probleme, die wir dringend deutung von Kunst und Kultur nicht mit verhan- angehen müssen. So müssen wir die soziale Ab- delt wurde. Hier war es gut, dass es klaren Wider- sicherung für Künstlerinnen und Künstler drin- spruch und eine starke Solidarität gab. So hat das gend verbessern. Thalia Theater in Hamburg zum Beispiel kurz vor dem Lockdown noch einen spartenübergreifen- Im Zuge des Lockdowns wurden die Kultur den Gottesdienst der Künste gefeiert, an dem sich einrichtungen sehr leichtfertig mit „Einrich auch die Kirche beteiligt hat. Auch dieser Protest, tungen der Freizeitgestaltung“ gleichgesetzt. für den es bundesweit zahlreiche Beispiele gibt, Betrachtet unsere Gesellschaft insgesamt – hat dazu geführt, dass Kunst und Kultur auch im möglicherweise auch die Protagonisten in der Infektionsschutzgesetz nun eine stärkere Stellung Politik – Kunst und Kultur zunehmend als bekommen hat und festgelegt wurde, dass die vernachlässigungswürdig, welches dann in Schließung von Kultureinrichtungen und damit Formulierungen wie dieser erkennbar wird? die Einschränkung der Kunstfreiheit regelmäßig sehr genau begründet werden muss. So eine schnodderige Schließung von Kultureinrichtun- Dr. Carsten Brosda – Lebenslauf gen, quasi im Vorbeigehen, die darf es nicht noch- mal geben. Geboren 1974 in Gelsenkirchen, verheiratet, zwei Kinder Als Dachverband für die Gastspielbranche ist > Studium der Journalistik und Politikwis- die INTHEGA außerordentliches Mitglied im senschaft an der Universität Dortmund; Deutschen Bühnenverein und mit einem Sitz in diesem Rahmen Volontariat bei der im Präsidium vertreten. Die Kooperation Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in zwischen beiden Verbänden gestaltet sich Essen. Promotion über „Diskursiven sehr konstruktiv und vertrauensvoll. Welche Journalismus“ an der Kulturwissen- Aufgaben sehen Sie in der Zusammenarbeit schaftlichen Fakultät der Universität zwischen den Verbänden bzw. wie können Dortmund diese im Bereich Darstellende Kunst noch wir > 2000 bis 2005 Pressereferent und Redakteur, später Redenschrei- kungsvoller agieren und auftreten? ber und Referent für Grundsatzfragen im SPD-Parteivorstand > 2005 bis 2009 Leiter des Referates Reden, Texte und Analysen im Beide Verbände sind wichtige Akteure im Bereich Bundesministerium für Arbeit und Soziales der Darstellenden Künste. Es ist gut, dass sich auch durch die Zusammenarbeit im Bühnenver- > 2008 bis 2009 stellvertretender Leiter des Leitungs- und ein die Arbeit der beiden Verbände gut ergänzt. Planungsstabes im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Die Landesbühnen sind dabei wichtige Schnitt- > 2010 bis 2011 Abteilungsleiter Kommunikation beim SPD-Partei- stellen zwischen den Ensembletheatern im urba- vorstand nen Raum, die im Bühnenverein stark vertreten > Juni 2011 bis Februar 2016 Leitung des Amtes Medien in der sind und den Gastspieltheatern, um die sich die Hamburger Senatskanzlei, ab 2013 außerdem Bevollmächtigter INTHEGA kümmert. Die gegenwärtigen Heraus- des Senats für Medien forderungen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir > März 2016 bis Januar 2017 Staatsrat der Kulturbehörde, Staatsrat gerade in der Kultur eng zusammenarbeiten. Da in der Senatskanzlei für die Bereiche Medien und Digitalisierung bin ich sehr froh, dass der Bühnenverein so breit aufgestellt ist und wir uns solidarisch für die Zu- > Seit 1. Februar 2017 Senator der Kulturbehörde, seit April 2017 kunft der Bühnen einsetzen können. Wir stehen Behörde für Kultur und Medien vor gemeinsamen Herausforderungen und tra- > Seit Juli 2018 Co-Vorsitzender der Medien- und Netzpolitischen gen gemeinsam Verantwortung dafür, dass die Kommission des SPD-Parteivorstandes kulturelle Versorgung und die kulturelle Teilhabe > Seit November 2019 Vorsitzender des Kulturforums der Sozial sowohl in den Städten, als auch im ländlichen demokratie Raum auch in Zukunft gesichert ist. Die Zusam- > Seit November 2020 Präsident des Deutschen Bühnenvereins menarbeit zwischen beiden Verbänden hat sich Foto: Senatskanzlei Hamburg in den letzten Jahren deutlich intensiviert, diesen Weg müssen wir weiter gehen.
Kulturpolitik | 5 AEROSOL-FORSCHUNG MIT DUMMY Neue Studie liefert Daten, die Rückschluss auf eine geringe Gefahr im Konzertsaal erlauben Dortmund. Wenn Zuschauer Mund-Nasen-Mas- möglichen Corona-Ansteckungsgefahr bei Besu- ken tragen, wenn der Saal zu 50 Prozent belegt chen von Konzerthäusern zu gewinnen. Am 2. / 3. ist und wenn eine gute Belüftungsanlage instal- sowie 20. November 2020 wurden umfangreiche liert ist, so sind Virus-Infektionen über Aerosole Messungen im Zuschauerraum und den Foyers in der Saalluft zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit des Konzerthauses vorgenommen. Die Auswer- ausgeschlossen. Dies legt eine im November 2020 tungen der experimentellen Untersuchungen erarbeitete Studie des Fraunhofer Heinrich-Hertz- zeigen, dass insbesondere im Saal unter den ge- Instituts Goslar nahe, die in Kooperation mit dem gebenen Bedingungen die Gefahr der Übertra- Umweltbundesamt erstellt wurde. Mit einer spe- gung von Infektionen durch Aerosolübertragung ziellen Versuchsanordnung wurde für diese Stu- nahezu ausgeschlossen werden kann. Vor allem die drei Tage lang die räumliche Ausbreitung von die vorhandene zentrale Lüftungsanlage sowie CO2 und Aerosolen untersucht, und zwar im Zu- das Tragen eines Mund-Nasenschutzes verrin- schauerraum des Konzerthauses Dortmund, das gern die Aerosol- und CO2-Belastung stark, so den Auftrag für die Studie erteilte. Beteiligt an dass theoretisch eine Vollbesetzung im Saal der technischen Realisation war auch die Mess- denkbar wäre. Unter Einbezug der Zuwege und technik-Firma ParteQ. Foyers wird jedoch eine Saalbelegung im Schach- brettmuster und damit 50 % der Saalkapazität Räumliche Ausbreitung von Aerosolen empfohlen. Mit der Studie können neben kon- im Konzertsaal kreten Ergebnissen für einen Besuch im Konzert- haus Dortmund auch Aussagen für andere Kon- Die Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit dem zerthäuser oder Theater ähnlicher Größenord- Umweltbundesamt und Hygieneexperten. Es ist nung getroffen werden. die erste veröffentlichte Studie, die das Ziel ver- >> Lesen Sie weiter folgt, experimentelle Daten zur Beurteilung einer auf Seite 6 Theaterstücke des sagas.ensembles für Ihre Abo-Reihen »Ein Mann im Schnee« »Eine Weihnachtsgeschichte« »Der erste Mensch« Der 3. Teil der Erich-Kästner-Trilogie nach Charles Dickens nach Albert Camus mit Walter Sittler & Die Sextanten mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl & Ensemble mit Joachim Król & l´Orchestre du Soleil Deutschland im Winter zwischen Der Klassiker in neuem Die faszinierende Geschichte 1925 und 1945. Ein berührendes Gewand mit fünf MusikerInnen einer Kindheit. Weihnachts- und Winterprogramm und zwei Schauspielern. »Mit Bravo-Rufen und Ovationen mit sechs MusikerInnen. »Eine Intensität, welche im Stehen feierte das Publikum »900 Zuschauer im Wolfsburger hinein leuchtet in alle Winkel Autor, Schauspieler und Musiker Scharoun Theater. Die Vor- der menschlichen Seelen.« im Frankfurter Schauspielhaus.« stellung wurde zur Sternstunde!« main-echo aschaffenburg faz wolfsburger nachrichten Mehr Informationen unter 0711 / 65 67 92 – 30 . www.sagas.de . office@sagas.de 210211_Anzeigen_Inthega_180_133_sagas_2.indd 1 11.02.21 19:07
6 | Kulturpolitik | Aerosol-Forschung mit Dummy Die Relevanz der Studie bestätigt auch NRW- Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeif- fer-Poensgen: „Das Thema Belüftung ist ein ent- scheidender Faktor für die Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen. Die Studie des Konzerthaus Dortmund ist daher ein wertvoller Baustein für die Bemühung, den Spielbetrieb auch in Pande- miezeiten zu ermöglichen. Sie zeigt gleichzeitig, mit welch großem Verantwortungsbewusstsein die Kultureinrichtungen dem Publikum gegen- über handeln. Mit Blick auf die große Relevanz der Belüftung hat die Landesregierung eine ge- meinsame Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern von Kultureinrich- tungen eingesetzt, die auf Grundlage von wis- senschaftlichen Erkenntnissen derzeit eine diffe- renzierte Öffnungsstrategie erarbeitet. Teil dessen ist eine breit angelegte Analyse der Wirk- Dummy Oleg mit Mund- „Konzerthäuser und Theater sind keine Infekti- samkeit von Belüftungssystemen in nordrhein- Nasen-Schutz bei Studie onsorte«, hatte Dr. Raphael von Hoensbroech, westfälischen Kultureinrichtungen, deren Durch- im Zuschauerraum des Intendant des Konzerthaus Dortmund, schon im führung Ende letzten Jahres begonnen hat.“ Und Konzerthaus Dortmund September 2020 gesagt. Die vorliegende Studie weiter sagt sie: „Es ist schmerzlich, dass das nach Bildquelle: Simeon Klein diene aber nicht der Kritik an bisherigen Entschei- wie vor hohe Infektionsgeschehen eine Wieder- dungen: »Die vergangenen Monate haben ge- eröffnung derzeit noch nicht zulässt. Umso wich- zeigt, dass die Politik wissenschaftlich fundierte tiger ist es, für die Zeit nach dem Lockdown Per- Entscheidungsgrundlagen benötigt. Mit unserer spektiven und Planungssicherheit zu schaffen.“ Studie wollen wir dazu beitragen, dass die Kon- zerthäuser und Theater bei Öffnung wieder hin- reichend Publikum zulassen können.“ Gastspielprogramm 2021/22 online unter: www.ansambl.de/booking MUSIKTHEATER KINDERMUSIKTHEATER 70 Ja KONZERTE TANZTHEATER hre gefördert durch: Foto: Ivana Pižga
Aerosol-Forschung mit Dummy | Kulturpolitik | 7 Die Studie liefert Ergebnisse, die für eine Wieder- > Bereits das große Raumvolumen sorgt für eine eröffnung von Bedeutung sind. Die bestehenden starke Verdünnung von belasteten Aerosolen, Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pan- durch den Zu- und Abluftbetrieb der RLT-An- demie zielen auf die generelle Reduzierung von lage ohne Umluftfunktion werden Aerosole in Kontakten und bedeuten so auch die Schließung allen Bereichen effektiv abtransportiert und der Theater und Konzerthäuser für den Publi- können sich nicht anreichern. kumsverkehr. Nach dem Beschluss des Bundes- tags und Bundesrats vom 18. November 2020 soll > Ohne Maske sollte man jeweils den direkten das Infektionsschutzgesetz bei Beschränkungen Vorderplatz freihalten, mit den restlichen Nach- des Betriebs von Kultureinrichtungen oder von barplätzen ist eine Infektion aufgrund der Un- Kulturveranstaltungen der Bedeutung der Kunst- tersuchungen sehr unwahrscheinlich. Eine freiheit Rechnung tragen. Sobald dies angesichts Schachbrett-Besetzung des Saales ohne Maske der Infektionslage möglich ist, sollten daher die nach Einnahme des Sitzplatzes ist in jedem Fall Kultureinrichtungen wieder öffnen können, und zu empfehlen. das auf Basis wissenschaftlicher Fakten und einer differenzierten Betrachtung der jeweiligen örtli- > Besetzung des Konzerthauses mit vielen Per- chen und konzeptionellen Gegebenheiten. sonen stört den Luftaustausch nach oben nicht, sondern fördert diesen eher durch zusätzliche Für das Konzerthaus Dortmund lässt sich anhand thermische Effekte. der Studienergebnisse folgendes zusammenfas- sen: > Das Tragen von Masken ist auf Gängen, im Pau- senbereich und in den Foyers grundsätzlich > Mit Maske sowie mit ausreichend dimensionier- notwendig, da hier die Lüftung anders als im ter Frischluftzufuhr über die vorhandene raum- Konzertsaal arbeitet (u. a. Luftaustritt aus der lufttechnische Anlage (RLT-Anlage) gab es bei Decke) und zudem enge Kontakte nicht auszu- den Untersuchungen praktisch keine Beeinflus- schließen sind. Während der Pausen bleiben sung durch Prüfaerosole auf allen Nachbarplät- zudem alle Türen zum Konzertsaal geöffnet, zen eines emittierenden Probanden. um eine zusätzliche Querstromlüftung zu er- >> Lesen Sie weiter möglichen. auf Seite 8 Theaterstücke des sagas.ensembles für Ihre Abo-Reihen »Chocolat« »Alexis Sorbas« »Drei Frauen aus mit Ann-Kathrin Kramer, Harald Krassnitzer & nach Nikos Kazantzakis Deutschland« mit Angela Winkler, Les Manouches du Tannes mit Miroslav Nemec & Orchístra Laskarina Claudia Michelsen und Gesine Cukrowski Nach dem oscarnominierten Die Krise als Chance zur 200 Jahre deutsche Geschichte, Kinofilm von Lasse Hallström Veränderung. Fünf MusikerInnen, erzählt entlang der Lebenslinien »Eine tragikkomische Komödie, ein Schauspieler, zwei Stunden dreier Frauen. die für Toleranz und die Würde Lebensfreude pur. »Ein anregender, bewegender des Menschen plädiert.« »Wer Nemec erlebt, will nicht, Abend mit jeweils sehr film dienst dass der Abend endet.« bemerkenswerten Frauen« badische neueste nachrichten dresdner neueste nachrichten Mehr Informationen unter 0711 / 65 67 92 – 30 . www.sagas.de . office@sagas.de 210211_Anzeigen_Inthega_180_133_sagas_2.indd 2 11.02.21 19:08
8 | Kulturpolitik | Aerosol-Forschung mit Dummy Dr. med. Martin Exner betont die Bedeutung dieser Ergebnisse: „Die Studie liefert wichtige Grundlagen zur Abschätzung eines Über tragungsrisikos von SARSCoV-2 bei Konzerten mit Publikum.“ Zusammenfassend kann eine Wiederöffnung mit mindestens 50 % der Kapazität als Schachbrett mit je einem freigelassenen Sitzplatz zwischen den Sitzgruppen auf Grundlage der Studiener- gebnisse empfohlen werden, zumal die Sicher- heitsabstände in den Foyerflächen und bei den Wegen in und aus dem Saal sichergestellt werden können. Eine geringere Auslastung hätte somit keinerlei Mehrwert für den Infektionsschutz. Sind die Infektionszahlen insgesamt wieder auf nied- rigem Niveau, wäre aus hygienischer Sicht bei Tragen von Mund-Nasenschutz eventuell später auch ein vollbesetzter Saal denkbar. Dies könnte Dummy Oleg mit Mund- > Das Konzerthaus kann bei vorhandenem Lüf- z. B. über modellbasierte Berechnungen abgesi- Nasen-Schutz bei Studie tungskonzept (kompletter Luftaustausch mit chert werden. im Zuschauerraum des Außenluft alle 20 Minuten) kein Supersprea- Konzerthaus Dortmund ding-Event auslösen. Mit der Studie können neben konkreten Ergeb- Bildquelle: Simeon Klein nissen für einen Besuch im Konzerthaus Dort- > CO2-Messungen im laufenden Betrieb können mund auch Aussagen für andere Konzerthäuser dazu beitragen, die Ausbreitung von luftgetra- oder Theater getroffen werden, in denen in be- genen Partikeln im Saal besser zu beurteilen stimmten Punkten vergleichbare Rahmenbedin- gungen herrschen. An Häusern, die diese Voraus- Diese Ergebnisse wurden in enger Abstimmung setzungen nicht erfüllen, können durch das mit dem Umweltbundesamt erstellt. „Hervorra- Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut zusätzliche gende Untersuchung mit viel Aussagekraft! Das Studien mit relativ wenig Aufwand durchgeführt ist genau das, was wir brauchen an Informatio- werden. Leiter der Studie ist Prof. Dr. rer. nat. Wolf- nen«, betont Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske, Direktor gang Schade, Abteilungsleiter Faseroptische Sen- und Professor im Umweltbundesamt (Leitung sorsysteme am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Insti- Beratungsstelle Umwelthygiene, FB II (BU), Ge- tut. schäftsführung Innenraumlufthygiene-Kommis- sion), und führt weiter aus: »Ich kann mich dem Das Ergebnis ist eine echte Perspektive für die Fazit vollumfänglich anschließen. Bei schach- Wiedereröffnung der Kulturstätten nach dem brettartiger Verteilung der Gäste und 100% Voll- Lockdown. Theoretisch kann dann sogar wieder last der raumlufttechnischen Anlage ist das In- jeder Platz besetzt werden. In der Praxis bleibt fektionsrisiko sehr gering. Das Tragen von Mund- das "Schachbrettmuster" im Zuschauerraum das Nasenschutz im Saal ist von Vorteil, wenn auch Mittel der Wahl. g nicht von so großer Bedeutung, wie vorher an- Konzerthaus Dortmund genommen.“ Auch der Hygieneexperte Professor Hellena Büttner, Peter Bause in Tournee-Theater Jürgen Tarrach in Schlosspark Theater Berlin Die Physiker Fehler im System THESPISKARREN Komödie von Friedrich Dürrenmatt 3. INTHEGA-Preis 2020 Eine zukunftsweisende Komödie von Folke Braband Regie Herbert Olschok Mit Jantje Billker Tommaso Cacciapuoti Guido Hammesfahr Regie Folke Braband Sensationeller Kulturgenuss Ein exzellentes Beispiel für LANGEN Sina Beck, intelligentes Unterhaltungstheater Offenbach-Post, 27.01.2020. Weinheimer Nachrichten,5.2.2020. AuchWeitere im Spielplan 2022/2023 ca. 25. Februar – 25. März 2022 ca. 10. Januar – 2. Februar 2022 Informationen und Buchung: +49und Weitere Informationen 511 980 98+49 Buchung: 11511 980 98 11 AZ-INTH-Fehler-Physiker-02-21-180x60-02918.indd 1 17.02.21 17:19
Kulturpolitik | 9 KULTURPOLITIK UNTER CORONA Erhard Grundl (MdB – kulturpolitischer Sprecher Fraktion Bündnis90 / Die Grünen) im Interview Mit 41 Jahren erst ist Erhard Grundl (* 7. Januar 1963 in Mallersdorf) zur Parteipolitik gekommen und Mitglied bei Bündnis 90 / Die Grünen gewor- den. Heute vertritt er im Deutschen Bundestag den kulturpolitischen Kurs für die Partei. Herr Grundl, Sie sind seit 2004 bei den Grünen politisch aktiv, damals Vorsitzender des Kreis verbands Straubing, und seit 2017 sind Sie im Deutschen Bundestag. Wie haben Sie zur Kulturpolitik – einem wegen der Kultur-Länderhoheit für die Bundespolitik ja politisch besonderen Feld – gefunden? Ich bin aktuell auf Bezirksebene unserer Partei der einzige Grünen-Bundestagsabgeordnete für Niederbayern. Ich will nicht sagen, dass ich des- halb politischer Allrounder sein muss. Aber ich kann und darf mich nicht nur mit Kulturpolitik Für meine Arbeit bedeutet der Shutdown, dass Erhard Grundl. befassen. Für Kultur und Sport im Schwerpunkt kaum Präsenz-Veranstaltungen stattfinden, aber Foto: Robert Paul Kothe meiner politischen Arbeit habe ich mich entschie- viele Videokonferenzen. Ich bin eigentlich dau- den, weil beides keine Nischenthemen sind, wie ernd im Gespräch mit Kultureinrichtungen, Ver- es leider manchmal wahrgenommen wird. Beruf- bänden, Künstler*innen und Kreativen. Ich will lich bin ich vorbelastet. 25 Jahre lang war ich in wissen, wie es den Künstler*innen geht zum Bei- der Independent-Musik unterwegs, aber anders spiel in den Darstellenden und Bildenden Küns- als man von meiner Herkunft vielleicht vermutet, ten, wie geht es der Veranstaltungs- und Musik- trage ich nicht die große Rock-Monstranz vor mir branche, den Kinobetreiber*innen und Gale her. Ich habe kein Problem mit klassischer Musik, rist*innen. Ich will wissen, welche Hilfsprogramme mit Jazz, Rock und anderem. Noch bevor ich par- ankommen, welche Probleme es gibt. Gerade teipolitisch aktiv wurde, habe ich mich für Kultur jetzt besteht viel Gesprächsbedarf. Und ich stelle und Kulturpolitik interessiert. Kultur ist wegen immer wieder fest, dass die Programme zu vor- der vielen Schnittstellen mit anderen politischen aussetzungsvoll und zu bürokratisch sind. Oft ist Feldern besonders wichtig. Sozial- und wirt- unklar, welche Landes- und Bundesprogramme schaftspolitisch spielen hier entscheidende As- kombinierbar sind. Selbständige werden meist pekte hinein. Im engeren Sinne kommt man als auf die ‚erleichterte Grundsicherung‘ verwiesen, Abgeordneter zur Bundeskulturpolitik ganz nor- die aber oft für sie nicht greift und nicht wirklich mal: Man bewirbt sich in der Fraktion um den erleichtert ist, zumal eine Vermögensprüfung Posten und dann wird man genommen oder stattfindet! Außerdem werden alle Einkommen eben nicht. einer Bedarfsgemeinschaft zusammen veran- schlagt. Mir schrieben etwa freiberufliche Opern- Die Bühnen und Theater sind derzeit wegen sänger, die Vorstellungen an unterschiedlichen des Lockdowns still und geschlossen. Bühnen haben. In einem Beispiel war ein Sänger Wie a rbeitet die Kulturpolitik im Bundestag an einer Bühne festangestellt, ohne jedoch coro- momentan? nabedingt einen Cent zu verdienen. An einer anderen Bühne war er nur für die Proben versi- Der Bundestag arbeitet durchgehend weiter. chert. Für jede Vorstellung wurde er an- und ab- Viele Sitzungen, auch die Ausschusssitzungen, gemeldet und hat so Schwierigkeiten, genug finden digital statt. Die Plenarsitzungen werden Arbeitstage für einen ALG1-Anspruch zusammen- unter Einhaltung der Hygiene-Regeln mit Ab- zukriegen. Das muss man sich mal vorstellen: Das stand und Masken abgehalten. Damit es, corona- sind hochausgebildete Solist*innen, die norma- bedingt, keine Rudelbildung an den Urnen bei lerweise gut verdienen, die jetzt nicht arbeiten den namentlichen Abstimmungen gibt, ist alles dürfen und kaum Unterstützung erhalten. zeitlich und räumlich entzerrt. Es funktioniert, auch wenn mir die Gespräche mit Kolleg*innen >> Lesen Sie weiter beim Kaffee fehlen. auf Seite 10
10 | Kulturpolitik | Kulturpolitik unter Corona Die derzeitige Wahlperiode lief bundeskultur Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und politisch – so hat es die schwarz-rote Koalition des Kultur-Lockdowns ist das derzeit schwierig. jedenfalls forciert – mit einem Schwerpunkt auf die Kultur in der Provinz, d.h. Provinz im Gibt es angesichts einer Kulturpolitik für den positiven Sinne, also Kultur im ländlichen ländlichen Raum eine „grüne Handschrift“ Raum. Haben Sie davon viel oder ausreichend Ihrer Fraktion? Was will grüne Politik für die genug mitbekommen? Provinz? Leider nein. Im Januar 2019 haben wir im Bundes- Ich lebe selbst im ländlichen Raum und das sehr tag den Antrag der Koalition zur Förderung der gerne. Ich bin davon überzeugt, dass die Lebens- Kultur im ländlichen Raum diskutiert. Und ich war qualität, die man auf dem Land genießt – die damals schon überzeugt: Was dem Antrag fehlt, Weite, die Luft, die Natur – viele Menschen an- ist eine Strukturanalyse. Schließlich sind ländliche zieht. Was fehlt, ist die Infrastruktur. Ohne einen Räume genauso verschieden wie Stadträume. vernünftigen Breitbandausbau können sich Kre- Klar war auch, es soll gefördert, gestärkt, ge- ative nicht auf dem Land niederlassen, ebenso forscht werden – nur der Finanzrahmen für diese wenig wie ein Kino- oder Clubbesuch ohne diversen Aufgaben sollte der gleiche bleiben. Nachtbus und ÖPNV funktioniert. Grüne Kultur- politik für den ländlichen Raum ist also auch In- Zudem wurde betont, Kulturförderung sei auch frastrukturpolitik. Dazu gehört der bauliche Erhalt Tourismusförderung. Und genau diesen Ansatz von kulturellen Orten, dem Stadttheater genauso halte ich für fatal: Sicherlich ist ein gutes Kultur- wie den Clubs oder soziokulturellen Zentren. Ich angebot auch für Touristen von Interesse. Das Ziel bin davon überzeugt, dass wir zudem mehr An- muss aber sein, Kulturförderung für die Bevölke- gebote an Ausstellungs- und Proberäumen schaf- rung vor Ort zu machen und an ihre Bedürfnisse fen müssen. Außerdem setze ich mich für die anzupassen. Und ohne eine Stärkung der Infra- Sonntagsöffnung von Bibliotheken als dritten struktur im ländlichen Raum läuft Kulturförde- Orten ein, ebenso für die Unterstützung von rung vielfach ins Leere. Wenn kein Bus zum The- Buchhandlungen und Plattenläden und ihre kul- ater, Kino oder Club und nach Hause fährt, dann turellen Angebote. Kulturförderung bedeutet für können viele dieses Angebot eben nicht wahr- mich auch, Diversität zu fördern. Große Kunst nehmen. passiert nicht nur auf großen Bühnen. Grüne Kul- turpolitik hält nicht viel von der Unterscheidung Seit 2019 gibt es nun jährlich das Förderpro- zwischen U- und E-Kultur. Sie will Kultur vor Ort gramm „Kultur in ländlichen Räumen“ in Höhe und zwar für jede und jeden. von bis zu 10 Mio. Euro. Es setzt Mittel des Bun- desprogramms Ländliche Entwicklung (BULE) des Tournee- und Gastspieltheater finden meis BMEL um. Dabei geht es darum, Kultur in der tens an Spielorten statt, die häufig in kommu Fläche, kleinteilige Strukturen und auch Leucht- naler Hand liegen, aber auch in privater Hand türme zu fördern. Laut einer Unterrichtung sind wie von Vereinen, die mal mehr, mal weniger seit 2019 bisher 30 Modellprojekte mit je max. 5,5 kommunale Unterstützung erhalten. Mio. Euro gefördert worden. Das erscheint mir Ist die Bundeskulturpolitik hier dennoch nicht viel. Wichtig wäre es, jetzt zu evaluieren, „zuständig“? Was kann sie tun? wie die Fördergelder abgerufen und genutzt wurden. Bisher sind nur Leitfragen für eine Eva- Der Bund kann zwar keine institutionelle Förde- luierung entwickelt worden, aber eine Evaluation rung machen, denn die Kulturhoheit liegt in liegt nicht vor. Allerdings muss man auch sagen: Deutschland bei den Ländern. Aber wir können Viertelseite 11-01-2021.qxp_Layout 1 15.02.21 13:06 Seite 1 Für Sie und Ihre Abonnent*innen vorbereitet: Großes Theater – Die verschobenen situationsgerecht auch in Highlights 20/21 – kleineren Besetzungen sobald es endlich und Open Air-tauglich. wieder losgeht. Ab April: Das a.gon- Programm 2022/2023 www.a-gon.de
Kulturpolitik unter Corona | Kulturpolitik | 11 stetig passende Förderprogramme entwickeln. Was mir wichtig ist, ist der stetige Dialog. Es kom- Mir fällt ein Beispiel ein, das ich gerne als Best men derzeit viele Klagen von verschiedenen Kul- Practice benennen würde. Das Reeperbahn-Fes- turakteuren auf. Es wird die gesamte Situation tival in Hamburg ist seit 2017 als ein eigener Titel beklagt, aber beklagt werden auch konkret poli- im Bundeshaushalt aufgenommen. Das müsste tische Fördermaßnahmen und wie gefördert rausgenommen werden und besser in eine ste- wird. Manchmal sind die Klagen berechtigt, aber tige Förderung übergehen. Vieles, was der Bund auch nicht immer! Ich bin nicht als Oppositions- fördert, hat für die Antragsteller den Nachteil, politiker geboren und ich weiß, dass sich die Re- dass sie immer wieder und wieder beantragen gierung zum großen Teil sehr bemüht. Deshalb müssen. Da muss man den Institutionen vor Ort höre ich mir die Klagen auch sehr genau an. Be- heraushelfen, finde ich. Der Bund müsste hier rechtigte Klagen kritisieren etwa, wenn nicht seine Förderpolitik ändern. Förderprogramme passgerecht unterstützt wird oder wenn es viel sollten irgendwie verstetigt werden. Das muss zu lange dauert. das Ziel sein. Corona hat der Kultur stark zugesetzt. Spiel Nach dem Corona-Lockdown hat die Bundes stätten, Konzertsäle und Clubs sind betroffen. regierung das Programm „Neustart Kultur“ mit Aber auch die Kultur im weiteren Sinne, wie der Förderhilfe „Theater in Bewegung“ aufge wir miteinander umgehen, hat sich verändert. setzt, für das die Spielorte für Tournee- und Unter Corona-Leugner und so genannte Gastspieltheater sehr dankbar waren. Querdenker haben sich auch Rechtsnationale, Bei der INTHEGA hat man das insbesondere als Populisten und Extremisten gemischt. Besorgt Zeichen gewertet, dass sich der Bund und Sie das? seine Kulturpolitik hier jetzt stärker für die Spielstätten jenseits der Metropolen engagie Ja. Dass Fakten geleugnet werden und stattdes- ren. Wie sieht Ihre Fraktion diese Entwicklung? sen Verschwörungstheorien verbreitet werden, ist ein Alarmzeichen. Ich halte es für richtig zu Das ist eine optimistische Einschätzung und als sagen, dass auch die politisch Verantwortlichen Optimist habe ich Sympathie für den Gedanken. nicht alles wissen, dass wir nach besten Wissen Das Programm ist im September angelaufen. An- und Gewissen vorgehen. Aber auch, dass wir ge- tragsberechtigt waren „Gastspielbühnen ohne meinsam lernen müssen, mit der Pandemie um- eigenes Ensemble, die im Rahmen ihres künstle- zugehen. Wir Grüne haben darum von Anfang an rischen Spielplanes Tournee- und Gastspielthea- gesagt, wir begleiten die Arbeit der Bundesregie- ter verpflichten“. Anträge stellen konnte man vom rung mit konstruktiver Kritik, aber nicht mit Dau- 16. September bis 30. Oktober 2020. Der Bund ernörgeln. Auch weil wir den Grundansatz richtig stellte für die Gastspieltheater bis zu 20 Millionen fanden zu sagen: Wir lassen niemanden zurück. Euro bereit. Hier kann ich eigentlich nur zurück- Wir setzen auf Solidarität und sperren nicht etwa fragen: Ist das Geld abgerufen worden und ist es die Älteren und andere vulnerable Gruppen weg, angekommen? Mir liegt hierzu noch keine Evalu- damit die anderen vermeintlich normal weiterle- ation vor. ben können. Und wir setzen alles daran, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird, Mit einer Evaluation kann ich jetzt auch nicht dass also Ärzt*innen nicht vor die grauenvolle dienen. Aber hat die Bundeskulturpolitik die Aufgabe gestellt werden zu entscheiden, wen Tournee- und Gastspieltheater jetzt mehr auf man beatmet und wen man sterben lässt. Das >> Lesen Sie weiter dem Schirm als zuvor? fanden wir richtig. auf Seite 12 JETZT BUCHEN! ICH, CALIBAN ICH, CINNA ICH, MALVOLIO VON TIM CROUCH DAS TOLLSTE STÜCK IN DER GESCHICHTE DER WELT VON IAN KERSHAW MACBETH VON WILLIAM SHAKESPEARE TEL. 0421 - 520 95 11 . WWW.SHAKESPEARE-COMPANY.COM
12 | Kulturpolitik | Kulturpolitik unter Corona Diese kritisch-konstruktive Haltung hat dazu ge- Ein anderes Thema: Was ist aus der Brüsseler führt, dass wir zum Teil mitgestalten konnten. Erklärung für die Freiheit der Kunst geworden, Zum Beispiel konnten wir die Formulierung im die Sie 2018 mit Claudia Roth gestartet haben? 3. Bevölkerungsschutzgesetz zur Kultur dahinge- Die Petition kritisiert Bestrebungen rechts hend ändern, dass Kultur nicht einfach unter Frei- nationaler Regierungen in Österreich, Ungarn zeitaktivitäten subsumiert wird und dass explizit und Polen, die Kultur für ihre Zwecke einzu auf die grundgesetzliche Bedeutung von Kunst spannen. und Kultur hingewiesen wird. Das wird Auswir- kung auf den Schutz von Kunst und Kultur bei Die Petition formuliert für mich das zentrale Leit- einem wirklichen Neustart haben, wenn er denn motiv meiner Arbeit und das Maß, an der sich möglich wird. Kulturpolitik messen muss: Kunst ist frei. Sie muss Erhard Grundl. nicht gefallen und sie darf nicht dienen. Nur dann Foto: Robert Paul Kothe Wir haben uns außerdem für die Veranstaltungs- kann sie das sein, was sie für uns so wertvoll branche eingesetzt, obwohl die Bundesregierung macht: eine Quelle der Erkenntnis und Selbstre- hier leider nicht unseren Forderungen folgt. Wir flektion, die inspiriert, wachrüttelt, auch scho- haben uns für ein Ankaufprogramm des Bundes ckiert oder anzieht durch ihre Schönheit. Kunst für Kunst eingesetzt, für Plattenläden oder Clubs. stellt unser Denken und Sehen auf den Kopf und Ein Problem bleiben noch immer die Selbständi- geht neue Wege. 78.443, also fast 80.000, Men- gen in der Kulturszene. Für sie geht‘s ums Über- schen haben die Petition für die Freiheit der Kunst leben. Daher fordern wir ein Existenzgeld für unterschrieben und es werden noch immer mehr. Kulturschaffende von 1.200 Euro monatlich. Und Wichtig ist mir noch ein anderes: Wir setzen uns zwar rückwirkend, pauschal und solange sie von mit unserer Green Culture-Initiative dafür ein, der Pandemie betroffen sind. Nur so kann den dass die Kultur ihren Betrag gegen den Klima- Kulturschaffenden eine Verschnaufpause im Exis- wandel leistet. Und zwar durch CO2-Neutralität, tenzkampf verschafft werden. Die Kulturstaats- Ökostrom, Energiesparmaßnahmen. Gerade die ministerin erklärte im Ausschuss wiederholt ihre Beleuchtung und die Klimaanlagen in Museen Sympathie für diese Idee. Geschehen ist bisher sind da ein Thema. Oder aber es wird Öko-Cate- aber zu wenig. ring gebucht. Auch bei Requisiten und Kostümen kann auf Ökomaterialen und fair trade geachtet Immerhin soll es jetzt eine Neustarthilfe von Ja- werden. Aber eines ist mir dabei ganz wichtig zu nuar bis Juni 2021 geben, die Solo-Selbständige betonen: Wir werden niemals auf künstlerische beantragen können, ‚die im Jahr 2019 mindestens Inhalte und künstlerische Produktionsentschei- 51 Prozent ihres Einkommens aus selbständiger dungen Einfluss nehmen! Tätigkeit erwirtschaftet haben‘. Auch ‚unständig Beschäftigte, zum Beispiel Schauspielerinnen und Am 26. September wählt Deutschland. Werden Schauspieler, die Einkommen aus selbständiger Sie weiterhin auch für den nächsten Bundes Tätigkeit und unständiger Beschäftigung bezie- tag zur Verfügung stehen? hen‘, können jetzt Neustarthilfe beantragen. Das kann ich nur begrüßen. Wenn es denn bei den Wenn es nach mir geht, sehr gerne. Aber wer auf Betroffenen ankommen. welchem Listenplatz die Chance hat, ein Bundes- tagsmandat zu erhalten, das entscheidet bei den Grünen die Parteibasis auf der Landesdelegier- tenkonferenz. In Bayern findet sie im April statt. Dann drücken wir die Daumen. Herr Grundl haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch. Heio von Stetten in Tournee-Theater THESPISKARREN Helleen Joor, Susanne Rader in Fritz Rémond Theater im Zoo Drei Männer und ein Baby Spatz und Engel Frankfurt Komödie nach dem Kinohit von Coline Serreau Schauspiel mit Live-Musik von Daniel Große-Boymann Regie Christian Brey Rader und Joor verzauberten die Zuschauer mit ihren Stimmen, die in Soli wie im Duett brillierten. Stefan Jánosch Wágner, General-Anzeiger, 9.3.2020. Mathias Herrmann Heio von Stetten Boris V. Jacoby ca. 11. April – 4. Juni 2021 und Heleen Joor als Edith Piaf und Auch im Spielplan 2022/2023 Susanne Rader als Marlene Dietrich Weitere Informationen und Buchung: 3. Dez. 2021 – 12. Jan. 2022 +49 511 980 98 11 ca. 25. Sept. – 23. Okt. 2021 AZ-KULTUR-JOURNAL-02-21-02918-180x60.indd 1 15.02.21 10:46
KONZERTDIREKTION LANDGRAF Spielplan 2022/2023 EURO-STUDIO LANDGRAF MUSICAL EURO-STUDIO LANDGRAF MUSICAL SCHAUSPIELBÜHNEN STUTTGART REVUE Ein Amerikaner in Paris Der Mann von La Mancha Himmlische Zeiten MUSICAL von George und Ira Gershwin MUSICAL von Dale Wasserman REVUE von Tilmann von Blomberg, Regie/Choreografie Christopher Tölle und Mitch Leigh Carsten Gerlitz und Katja Wolff Musikal. Leitung Heiko Lippmann Regie Christian Stadlhofer Regie Katja Wolff 2020 INTHEGA-PREIS DIE NEUBERIN Musikal. Leitung Heiko Lippmann Mit Angelika Mann, Heike Jonca, Nini Stadl- knapp verpasst. Erste Nominierung für Mit Joachim Nimtz in der Titelrolle, mann, Franziska Becker/Kerstin Mäckelburg ein Musikstück seit 10 Jahren! Nini Stadlmann, Gavin Turnbull u. a. 25. 9. – 15. 10. 2022 + 15. – 23. 1. 2023 4. – 30. 3. 2023 November 2022 ©Martin Sigmund ©Konzertdirektion Landgraf ©DMvLM_tbehind EURO-STUDIO LANDGRAF CROSSOVER SONICS, ITALIEN ENTERTAINMENT BRODAS BROS., SPANIEN ENTERTAINMENT Udo Jürgens STEAM Experience Around The World Eine HOMMAGE an sein Leben und CIRQUE NOUVEAU MUSIK-, LICHT- UND BREAK- seine größten Hits mit Steam Punk Elementen DANCE-SHOW Arr. und Zwischentexte Carsten Gerlitz Künstl. Leitung Alessandro Pietrolini Regie Xxxxxxxx Regie Rainer Steinkamp Choreografie/Kostümdesign Mit Lluc Friutós, Berta Pons, Clara Pons, Pol Mit Christian Mädler, Gudrun Schade und Ileana Prudente Friutós, Marc Carrizo, Hector Puigdomènech Live-Band 26. 11. – 15. 12. 2022 10. – 30. 1. 2023 20. 11. – 5. 12. 2022 + 19. 4. – 10. 5. 2023 ©Sonics, Charle Stive Dagna ©Callis, Brodas Brothers ©Dietrich Dettmann Y2D PRODUCTIONS ENTERTAINMENT LIMÓN DANCE COMPNAY MODERN DANCE PRODUKTION JORDI PURTÍ/ ORCHESTER ORTHEMIS – NOVA OCE Leo Limón Dance ENTERTAINMENT-SHOW jenseits MODERN DANCE Concerto SCHERZettO 2 der Schwerkraft José Limón Dance Company New York COMEDY-KLASSIK-KONZERT Regie Daniel Brière Choreografie José Limón Mit dem Orchester Orthemis – Nova OCE, Mit Tobias Wegner Leitung Colin Connor Jordi Purti (ehem. Orquestra de Cambra Es ist keine Übertreibung: Die Show 23. 2. – 8. 3. 2023 de L’Empordà) LEO ist weltbekannt. Sie war bisher ©Beatriz Schiller Regie/Dirigent Jordi Purtí in rund 1000 Vorstellungen in über 16. – 26. 11. 2022 + 25. 2. – 5. 3. 2023 30 Ländern zu sehen! ©RuDavid Ruano ©Y2D Productions Bitte entnehmen Sie ausführliche Informationen über die Stücke auf www.landgraf.de Der Spielplan wird laufend aktualisiert.
14 | Von den Partnern FÜR EIN STARKES MIT TELDEUTSCHLAND Verbände der freien darstellenden Künste starten erstmalig gemeinsames Kooperationsprojekt Magdeburg / Dresden / Rudolstadt / Potsdam. Die „Wir wissen, dass wir auf eine schon seit längerem Sichtbarkeit der freien darstellenden Künste in bestehende kulturpolitische Forderung antwor- Mitteldeutschland zu erhöhen – sowohl auf po- ten. Die freien darstellenden Künste haben in litischer Ebene als auch in der breiten Öffentlich- dieser Hinsicht mitunter einfach den Vorteil grö- keit – stellt das übergeordnete Ziel des neuen ßerer Flexibilität – diesen wollen wir nutzen und länderübergreifenden Projektes im Rahmen vom durch die Zusammenarbeit der Verbände stärken. Förderprogramm #TakeNote des Fonds Darstel- Zugleich sind wir auf das Mitwirken wesentlicher lende Künste e.V. dar. Die vier Landesverbände Akteur*innen angewiesen, wie dem Zusammen- der freien darstellenden Künste in Brandenburg, schluss der INTHEGA-Häuser und freuen uns über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben das entgegengebrachte Interesse”, ergänzt Maria sich für dieses Modellprojekt zusammenge- Gebhardt, Geschäftsführerin des Landeszentrum schlossen und erfolgreich Mittel aus dem Bun- Freies Theater Sachsen-Anhalt. desprogramm NEUSTART KULTUR akquiriert. Noch innerhalb der nächsten Wochen wird die Mithilfe dieser Förderung wollen die Landesver- Veranstaltungsplanung konkretisiert, denn das bände die überregionale Zusammenarbeit för- Projekt soll im September abgeschlossen werden. dern und den Austausch zwischen Akteur*innen Das Vorhaben ist der Auftakt für einen längerfris- über die Landesgrenzen hinaus anregen. Mittel- tig geplanten Prozess. Dafür gilt es, weitere not- fristiges Ziel ist die Gründung eines mitteldeut- wendige Partnerschaften zu initiieren und Wege schen Spielstättenverbundes, um regelmäßige kontinuierlicher Kooperationen – über den Pro- künstlerische Kooperationen zwischen den Bun- jektzeitraum hinaus – zu erschließen. g desländern zu etablieren. Außerdem soll die Sven Scherz-Schade Wahrnehmung der Freien Tanz- und Theater- szene in Mitteldeutschland verbessert werden. Den fachlichen Austausch zwischen den vier Verbänden zu befördern, ist ebenso Aufgabe des Kontakt Projektes, wie auch die Stärkung der Netzwerke der freien darstellenden Künste in den Regionen. Landesverband der In einer KONFERENZ DER VISIONEN und in unter- Freien Theater in Sachsen e.V. schiedlichen medialen Begleitformaten wird den freien Kunstschaffenden Raum für Austausch und E-Mail: vorstand@freie-theater-sachsen.de Kreationen gegeben. Das Projekt wird gefördert vom Fonds “Es ist uns ein besonderes Anliegen, Mittel- Darstellende Künste aus Mitteln der deutschland mit dem Projekt als Ort produktiver, Beauftragten der Bundesregierung für ästhetisch anspruchsvoller wie vielfältiger freier Kultur und Medien. Kunstproduktion zu etablieren. Auch wenn sich, historisch bedingt, die Rahmenbedingungen oft noch deutlich von denen anderer Bundesländer unterscheiden, haben sich die Szenen in den ver- gangenen 30 Jahren zu einer wesentlichen Säule der Theaterlandschaften entwickelt”, resümiert Anne-Cathrin Lessel, Vorstandmitglied im Lan- desverband der Freien Theater in Sachsen. Der künstlerischen Praxis der freien darstellenden Künste in Mitteldeutschland überregional Sicht- barkeit und Zugang zu verschaffen, ist eine zen- trale Absicht des Projektes. Auch andere Kultur- einrichtungen, wie beispielsweise aus dem INTHEGA-Verbund sollen auf die künstlerischen Produktionen aufmerksam werden und durch Gastspieleinladungen die Präsenz der freien Kunstschaffenden erhöhen. Auch Kooperationen zwischen den freien darstellenden Künsten und staatlich subventionierten Kulturinstitutionen sollen befördert werden.
www.umbreit.hamburg THEATER 21 /22 PROFESSOR MAMLOCK SPECIALS Schauspiel von Friedrich Wolf ELLING Theaterstück von Axel Hellstenius JEANNY ODER FALK & FALCO KIEZ DIVA Theaterstück mit Musik von Dirk Heidicke Die größten Show-Hits der Reeperbahn ELVIS LEBT - BEI MÖBEL WERNER FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY Boulevardkomödie mit Musik Lesung mit Barbara Auer von Klaus Wirbitzky und Jens Wawrczeck PAUL ABRAHAM - OPERETTEN- WHAT A LOVELY DAY KÖNIG VON BERLIN Songabend mit Angelika Milster Tragikomödie von Dirk Heidicke ABER BITTE MIT DAME MISS LENYA, PLEASE Eine Hommage an Udo Jürgens Ein Monolog mit Musik von Kurt Weill CHER, DIE KAKERLAKEN BRUDER MARTIN & BRUDER JOHANN UND ICH Ein Theaterstück über Martin Luther Ein Überlebensabend mit Georg Uecker und Johann Tetzel THE KRAUT Ein Marlene-Dietrich-Abend der Extraklasse umbreit Entertainment e. K. © Janine Guldener © Daniel Reinhold © Jeanne Degraa © Bo Lahola
16 | Von den Partnern NEUE FÖRDERPHASE UND GASTSPIELWERKSTAT T Tanzland – Programm für Gastspielkooperationen geht 2021 in die nächste Runde Tänzerin Ami Shulman Tanz für den ländlichen Raum in der Produktion „Seven Dialogues“ des Die Gastspiele werden von innovativen Vermitt- Ensemble Dance On. lungsformaten begleitet, die die Ensembles ge- Foto: Dorothea Tuch. zielt für einzelne Auftrittsorte konzipieren und somit das Interesse und Verständnis des Publi- kums für zeitgenössischen Tanz fördern. Im Zen- trum des Gesamtprogramms stehen die 389 Gastspielhäuser der INTHEGA. In jenen Städten und Regionen, die nicht über eigene, feste En- sembles verfügen, bestimmen INTHEGA-Häuser mit ihrem Programm ganz wesentlich das Kultur- angebot im Bereich Theater und Tanz. Das Pro- gramm Tanzland steht damit auch im Kontext einer verstärkten kulturpolitischen Aufmerksam- keit für den ländlichen Raum sowie die kleineren und mittleren Städte. Bisher wurden bereits 19 Gastspielkooperationen zwischen INTHEGA- Häusern und Ensembles des zeitgenössischen Tanzes an Stadt- und Staatstheatern sowie freien Compagnien mit rund 2,4 Mio. Euro gefördert. Das Interesse an einer Fortführung von Tanzland ist nicht zuletzt wegen der Erhöhung eines at- traktiven, hochwertigen Kulturangebots sowohl auf Seiten der Gastspielhäuser wie auch bei den Tanzensembles der Stadt- und Staatstheater groß. Für letztere ist damit eine willkommene gestei- gerte Sichtbarkeit durch vermehrte Auftrittsmög- lichkeiten verbunden, die sich wiederum positiv auf Bekanntheit und Nachfrage auch in den grö- ßeren Städten auswirkt. Deshalb sollen 20 weitere Gastspielkooperationen bis zum Jahr 2026 geför- dert werden. Neu ist, dass die bisherigen Tandem- Partnerschaften zukünftig um weitere Koopera- tionspartner erweiterbar sind. So kann künftig ein INTHEGA-Haus auch bis zu drei Ensembles einladen oder ein Ensemble kann an mehreren Häusern gastieren. Antragsberechtigt sind die Ballett Dortmund mit Halle. Um den zeitgenössischen Tanz auch jen- INTHEGA-Häuser. „Faust“. seits etablierter Tanzzentren sichtbar zu machen, Foto: Bettina Stöß. gibt es Tanzland, das Programm für Gastspielko- Neu: Anzahl Kooperationspartner operationen. Das Programm der Kulturstiftung des Bundes unterstützt Partnerschaften zwischen Das heißt, ein INTHEGA-Haus muss zukünftig INTHEGA-Häusern und Tanzensembles von Stadt- nicht drei, sondern kann zukünftig bis zu drei und Staatstheatern sowie großen freien Ensem- Ensemblepartner einladen. Tandem-Partner- bles. schaften sind weiterhin möglich. Eine Gastspielwerkstatt am 22. und 23. März – Dem Dachverband Tanz und seinem Geschäfts- wegen der Pandemie nun ausschließlich online führer Michael Freundt mit seinem Team ver- – verbindet die ersten beiden Tanzland-Runden dankt die Kulturstiftung des Bundes die erfolg- mit der Neuausschreibung 2021. Die Gastspiel- reiche Etablierung und Durchführung der ersten werkstatt wird veranstaltet vom bisherigen Trä- Programmphase, die noch bis 2021 läuft. Die ger, dem Dachverband Tanz Deutschland, zusam- Kulturstiftung des Bundes führt das Programm men mit der initiierenden und fördernden Tanzland bis zum Jahr 2026 fort und stellt dafür Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit der 2,8 Mio. Euro zur Verfügung. Künftig können die INTHEGA. Anträge direkt bei der Kulturstiftung des Bundes
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