Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster

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Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
Gruß
              aus der Abtei Königsmünster

                „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“
                                              Meditation
HEFT 4/2018

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Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
Impressum                       Inhalt

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                                     3    Editorial
                    Herausgeber      4    „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“
           Abtei Königsmünster       8    Studium Generale – das erste Jahr!
                 Klosterberg 11     12    Hilfe zur Selbsthilfe – unterstützte Projekte 2018
               59872 Meschede       16    Abbey Primary School Ndanda –
                   0291.2995-0            Bildung für Mädchen und Jungen von Anfang an
    presse@koenigsmuenster.de       18    Ein Stück Tansania im Sauerland
       www.koenigsmuenster.de       21    Apfelernte in der Abtei Königsmünster
                                    22    Impulse von einer umkämpften Insel
                      Redaktion           Äbtetreffen in Digos
           P. Maurus Runge OSB      23    Klosterherbst –
               (verantwortlich)           ein neues Projekt der Cella Sankt Benedikt
            P. Guido Hügen OSB      26    „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heili-
         Br. Justus Niehaus OSB           gen Geistes ist,…“
                     Gestaltung     28    „Ich bin die Herrlichkeit Gottes.“
         Br. Justus Niehaus OSB     30    Der kleine Mönch und sein Advents- und Weihnachts-ABC
                          Druck     33    Mit Menschen auf dem Weg
Vier Türme GmbH Benedikt Press,           Ein Porträt von unserem Pater Jorge Blanco OSB
       Abtei Münsterschwarzach      36    Aktuelles und Termine

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Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
Liebe Freundinnen und Freunde der Abtei,

es klingt paradox, aber es stimmt: Im-   gemurmelt (meditari) und im Herzen        die Kontemplation als einen Weg, der
mer deutlicher und lauter macht sich     bewegt oder, bildlich ausgedrückt,        zur Begegnung mit dem göttlichen
in unseren Tagen die Sehnsucht nach      „wiedergekäut“. Daraus erwächst das       Wesenskern im eigenen Innern führt.
Ruhe und Stille bemerkbar. Vor allem     Gebet (oratio), in dem sich der Mensch    Pater Klaus-Ludger Söbbeler stellt
die Vorweihnachtszeit mit ihrer um-      in Lob und Dank, Klage und Bitte an       die Stille und das Still-sein als Voraus-
triebigen Geschäftigkeit erzeugt den     Gott wendet. Schließlich folgt die con-   setzung und Ausdruck einer sich ver-
Wunsch, endlich einmal zur Ruhe zu       templatio, das schweigende Dasein in      feinernden Wahrnehmung vor, die in
kommen und bei sich selbst anzukom-      der Gegenwart Gottes, die Erfahrung       allem die Herrlichkeit Gottes zu ent-
men. Im spirituellen Kontext begeg-      des einen Grundes, der uns trägt und      decken vermag.
nen als mögliche Wege zu Stille und      hält. Während die Meditation also im      Eine solche Stille kann        den Raum
Besinnung oft die Empfehlungen: Me-      ursprünglichen Sinn das innere Um-        eröffnen, in dem sich die Menschwer-
ditation und Kontemplation. Genau        gehen mit einem Wort bezeichnet, ist      dung Gottes, die wir in den weihnacht-
diesen beiden ist darum dieser Gruß      die Kontemplation dem Wortsinn nach       lichen Tagen feiern, auch in uns ereig-
gewidmet.                                das stille Schauen und Wahrnehmen,        nen kann. Der große Mystiker Meister
Die beiden Begriffe „Meditation“ und     in dem sich Gottes Gegenwart erahnen      Eckhart, sagt uns:
„Kontemplation“ stammen aus der          oder wahrnehmen lässt.                    „Dann wird Gott in uns geboren,
großen Tradition christlichen Betens,    Wie der Weg der Meditation begangen       wenn alle Kräfte unserer Seele, die vorher
die Guigo der Kartäuser zur Zeit der     und zu welchen Erfahrungen er führen      gebunden und gefangen waren,
Scholastik in seinen Anweisungen zu      kann, davon schreibt Pater Johannes       ledig und frei werden
Gebet und geistlicher Lesung in ei-      Sauerwald in seinem Artikel, in dem er    und in uns ein Stillschweigen aller Absicht
ner Stufenfolge zusammenfasst: Am        auch die Angebote zu Meditation und       eintritt“. (Predigt 25)
Beginn steht das Lesen der Heiligen      Kontemplation im Kontext der Ab-
Schrift (lateinisch: lectio). Einzelne   tei vorstellt. In einem kurzen Impuls
Worte oder Sätze werden vor sich hin-    skizziert Bruder Emmanuel Panchyrz        P. Cosmas Hoffmann OSB

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Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
THEMA

„Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“
Meditationsangebote im Gastprogramm
von Pater Johannes Sauerwald OSB

Einer der Gründe, warum Menschen Klöster aufsuchen, ist           - Störungen der Stille durch äußere Reize (z. B. Geräusche,
die Suche nach einem Ort der Besinnung und des Gebetes.           Kontakte, Zeitdruck u.a.) sind möglichst zu vermeiden. Dazu
Sie gehen davon aus, dass sie dort an der Ruhe und Stille des     braucht es einen geschützten Rahmen, der nötig ist, um ei-
Klosters teilhaben können, um für ihren Alltag „aufzutan-         nen Abstand zur üblichen Betriebsamkeit zu erhalten, und
ken“. Die Sehnsucht danach ist groß in einer Zeit, die ein        einen freien Raum für die Zeit der gesammelten Stille.
neues Verständnis von Meditation als Gegengewicht zur hek-        - Eine gute körperliche Haltung trägt dazu bei, zur Ruhe zu
tischen und lärmigen Betriebsamkeit des Alltags entwickelt        kommen und so zu sich selbst zu finden. Sie hilft, über eine
hat.                                                              gewisse Zeit wach und in aufgerichteter Position entspannt
Von dieser Sehnsucht nach Ruhe zeugt schon der Bau unse-          zu sitzen.
rer Abteikirche, denn hier wurde ein sakraler Raum geschaf-       - Es geht in der Meditation nicht darum, sich mit Glaubens-
fen, der es den Besuchenden leicht macht, zu sich selbst zu       lehren zu befassen, über sich selber nachzudenken, religiöse
kommen, abzuschalten und betend das Innere für die Begeg-         Texte zu betrachten, Bilder anzuschauen oder wortreich zu
nung mit Gott zu öffnen.                                          Gott zu beten, sondern in erster Linie darum, die alles um-
Dem tiefen Bedürfnis nach einem Mehr an seelischer Le-            fassende Wirklichkeit ohne Anstrengung wach wahrzuneh-
bendigkeit entsprechen die unterschiedlichen Kursangebote         men und sich schweigend auf die unaussprechliche Gegen-
zu Stille, Meditation und Kontemplation auf dem Kloster-          wart Gottes auszurichten.
berg. Schon die Namen der Gästehäuser verraten etwas von          - Bei regelmäßiger Übung werden nach und nach anhalten-
diesem Angebot: Oase als ein Rastplatz der Besinnung und          de Wirkungen spürbar. Wer kontinuierlich die Meditation im
Begegnung auf dem Lebensweg, Haus der Stille als Schutzort        normalen Alltag und in der gewohnten Umgebung prakti-
für heilsames Schweigen und aufmerksames Hören.                   ziert, wird vor allem gelassener. Es entwickelt sich eine inne-
Was aber ist mit „Meditation“ gemeint? Der Begriff „Medita-       re tragfähige Ruhe und ein Gespür dafür, was in Begegnun-
tion“ wird ja häufig benutzt und hat viele Facetten. Vielleicht   gen, im eigenen Verhalten und in Vorkommnissen stimmig
können einige kurze Hinweise auf die Praxis eine Orientie-        ist.
rungshilfe sein:

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Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
Mitzubringen ist vor allem die Bereitschaft, den inneren
Raum des Selbst zu öffnen. Edith Stein hat dazu bemerkt:
„Der Mensch ist dazu berufen, in seinem Innersten zu le-
ben… Bei all dem durchschaut er sein Innerstes niemals
ganz. Es ist ein Geheimnis Gottes, das Er allein entschleiern
kann, soweit es ihm gefällt. Dennoch ist ihm sein Innerstes
in die Hand gegeben; er kann in vollkommener Freiheit da-
rüber verfügen, aber er hat auch die Pflicht, es als sein kost-
bares anvertrautes Gut zu bewahren.“ (Kreuzeswissenschaft
II, 3b)
Oft sind wir nicht bei uns selbst, sondern werden von äuße-
ren Reizen abgelenkt und sind den unwillkürlichen, unter-
gründigen Gedankenbewegungen und Gefühlsströmungen
ausgeliefert. Was wirklich und in der Tiefe in uns vorgeht,
übersehen und überspielen wir oft. Dabei schlummert ein
großer Reichtum unbemerkt in unserem Innern. Wer aus
diesem inneren Schatz lebt, für den erhält alles eine neue
Qualität, eine größere Klarheit. Und je mehr wir uns davon
erfassen lassen, umso stärker wird die Sehnsucht, uns von
dem verborgenen Anwesenden durch Höhen und Tiefen tra-
gen zu lassen.

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Vor einigen Jahren ist mir Ende Mai auf dem Weg zu meinem        Rhythmus des Atems still im Innern gesprochen wird. Das
Zimmer das intensive Abendlicht aufgefallen, das vom Nord-       geschieht nicht, um hinter die Bedeutung zu kommen, die
westen her durch das Fenster in das Treppenhaus scheint:         in diesem Namen enthalten ist, sondern um ihm zu begeg-
welch eine lichte Klarheit! Spontan habe ich die Kamera          nen, sich ihm zu überlassen. Ebenso wie die tägliche Eucha-
geholt und das Geschaute festgehalten [siehe Abbildung auf       ristiefeier bilden Einzelgespräche ein wesentliches Element
S.4] . Immer noch habe ich diesen kurzen Moment vor Au-          dieses Kurses, der in einer viertägigen (Einführungskurs)
gen: klare Konturen; Licht, das den Weg erhellt und Schatten     und einer neuntägigen Version (Exerzitien) angeboten wird.
wirft; Stufen, die nach oben und nach unten führen; Gelän-       Einzelheiten können im Gastprogramm eingesehen werden.
der, das Halt gibt und die Mühe des Aufstiegs erleichtert und    Ein weiteres Angebot auf dem Klosterberg, das dem Wunsch,
das Hinuntersteigen sichert; ein lichtdurchlässiges Fenster…     einmal in der Woche mit anderen zu einer stillen Zeit abends
Ein gutes Sinnbild für das Meditationsgeschehen! Denn            zusammenzukommen, entspricht, ist der Meditationsabend
wenn wir auf dem gemeinsamen Weg vorwärtsgehen, uns              am Donnerstag. Dabei handelt es sich um ein offenes Ange-
Zeit für das Gebet nehmen, werden unsere Augen dem gött-         bot, das sich an alle wendet, die daran interessiert sind. Alle
lichen Licht geöffnet (Prolog der Benediktusregel, 9).           sind eingeladen; eine verbindliche Zusage, regelmäßig daran
Im Programm unserer Gästehäuser werden auch im kom-              teilzunehmen, wird nicht erwartet. Seit 2012 ist so aus klei-
menden Jahr wieder mehrere Kurse mit dem Schwerpunkt             nen Anfängen ein Kreis entstanden, der sich seit zwei Jahren
„Meditation“ angeboten. Ein mir persönlich sehr wichtiger        im Ausstellungsraum ganz in der Nähe des Abteiladens am
Kurs sind dabei die „Kontemplativen Exerzitien“, die ich         Donnerstagabend trifft. Von den Teilnehmenden wird dank-
selbst im Haus Gries bei P. Franz Jalics SJ als sehr hilfreich   bar empfunden, dass dies eine Gelegenheit ist, um in einer
kennengelernt habe und auch weiterhin anwende.                   relativ störungsfreien Umgebung während der drei 20-mi-
Ähnlich wie bei der Zen-Meditation oder den Schweigeex-          nütigen Übungszeiten die Stille zu erfahren. Angeregt vom
erzitien finden die „Kontemplativen Exerzitien“ in völligem      Eingangsimpuls und gestützt durch die Gruppe, können sie
Stillschweigen statt - auch während der Mahlzeiten. Mehrere      sich neu der Dynamik der wortlosen Stille aufschließen. In
Stunden am Tag kommt man zum gemeinsamen Sitzen in               der Regel sind es Br. Emmanuel und P. Johannes, die diese
der Halle im Haus der Stille zusammen. Schrittweise wird in      Gruppe begleiten.
den Umgang mit der Stille, oder besser in das Hören auf die      Ein drittes Angebot ist der monatliche Meditationstag, der
Stille, eingeführt.                                              in der Regel am letzten Samstag im Monat stattfindet und
Eine wichtige Rolle nimmt schließlich der Name „Jesus            von 10.00 Uhr bis 16.30 Uhr dauert – unterbrochen von einer
Christus“ ein, auf den die Meditierenden hören, wenn er im       Mittagspause von 12.00 Uhr bis 13.45 Uhr. Dazu finden sich

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jedes Mal bis zu 15 Personen ein. Manche haben auch eine        keit des Lebens“ für möglich hielt, ja feststellte, dass sie „in
ein- bis zweistündige Anfahrt hinter sich, aber das ist ihnen   ihrer ganzen Fülle bereitliegt“. Für mich ist dieser Gedanke
die Erfahrung der Stille und Einkehr wert. Auch hier wech-      eine Ermutigung an alle Suchenden, dass sie im Hören auf
seln sich Zeiten der Stille, Meditation und Pause ab, es wer-   die Stille das Schlüsselwort entdecken können, das diesen
den kurze Impulse und Raum für Rückmeldungen gegeben.           Schatz entbirgt:
Alle, die diese Meditationstage begleiten, Edeltraut Nöl-
kensmeier, P. Jonas, Br. Emmanuel, Br. Balthasar und P. Jo-     Es ist sehr gut denkbar,
hannes, sind immer wieder berührt von den dankbaren und         dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer
positiven Resonanzen.                                           ganzen Fülle bereitliegt,
Abschließend möchte ich auf eine Tagebucheintragung von         aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit.
Franz Kafka aus dem Jahr 1921 hinweisen. Es hat mich sehr       Aber sie liegt dort,
überrascht, dass ausgerechnet dieser Autor, der um die Nöte     nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub.
und Ängste der menschlichen Seele wusste und jedem fal-         Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen,
schen Trost auswich, dennoch einen Zugang zur „Herrlich-        dann kommt sie.

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OASE

       studium
       generale
       der oase

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Studium Generale – das erste Jahr!
von Lukas Drölle, Absolvent des ersten Jahrgangs des Studium Generale

Im Januar 2017 startete das neue Bil-       sätzliches Zertifikat verliehen, welches    ständlich werden dort elementare Fähig-
dungsprojekt der Abtei Königsmünster:       helfen kann, Türen zu öffnen.               keiten und Werte vermittelt. Jedoch frage
STUDIUM GENERALE. Von Anfang an war         Für mich als dualem Studenten, der zwi-     ich mich, ob mich eher die musikalische
ich dabei und bin einer der ersten beiden   schen Arbeiten und Studium oszilliert,      Analyse eines Meisterwerks von Wolfgang
Absolventen dieses Projektes. Nachdem       dient gerade das Wochenende der Erho-       Amadeus Mozart und die Interpretation
die Oberstufenakademie für mich mit         lung. Dennoch war es für mich nie eine      eines Gedichts von Johann Wolfgang von
dem Abitur 2014 zu Ende war, habe ich       Frage, wieder hier auf dem Klosterberg      Goethe oder das Kommunikations- und
mich gefragt, „ob, und wenn ja wo und       Kurse zu belegen. Trotz langer und inten-   Konflikttraining in der OASE zu der Per-
wie, ich erneut die Möglichkeit bekom-      siver Seminare sowie einiger viel zu kur-   son gemacht haben, die ich heute bin.
me, neben den sogenannten „Softskills“      zer Nächte kann ich voller Überzeugung      Vermutlich hat beides seinen Anteil da-
etwas über mich zu lernen.“ Schließlich     sagen, dass ich sonntags immer glück-       ran. Sicher ist aber ganz bestimmt, dass
lernt man nie aus. Dementsprechend          lich, ausgeruht und mit neuer Kraft nach    mir persönlich OHNE die Oberstufenaka-
kann man sich sicher vorstellen, wie ich    Hause gefahren bin.                         demie und das Studium Generale einige
mich gefreut habe, als ich von Br. Bene-    Die unterschiedlichen Kurse mit ihren       wichtige Teile fehlen würden. Ich kann
dikt eine E-Mail erhalten habe, dass es     ausgezeichneten Referentinnen und Re-       sagen, dass jeder Kurs, an dem ich teil-
mit dem Studium Generale nun eine Mög-      ferenten haben mir wirklich geholfen,       nehmen konnte, mich auch als Person
lichkeit gibt, auch als Student an Kursen   mich in vielen Bereichen weiterzuentwi-     ein Stück weitergebracht hat. Kommu-
teilzunehmen. Ein schöner Nebeneffekt       ckeln. Vor allem in jenen Bereichen, die    nikations- und Konfliktverhaltenstipps,
zu der weiteren Qualifizierung und Wis-     meiner Meinung nach in der Schule und       Techniken gegen Stress, Tipps für ein
senserweiterung: man bekommt ein zu-        im Studium zu kurz kommen. Selbstver-       sicheres Auftreten und auch Präsentati-

                                                                                                                               9
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onshilfen sind nur einige Beispiele dafür.   sius Althaus OSB und den Mönchen der
Außerdem ist jeder Aufenthalt in der         Abtei Königmünster danken, die dieser
OASE eine Möglichkeit zur Erweiterung        Bildungsmöglichkeit auf dem Klosterberg
des Blickfelds, um so die Dinge aus ver-     Raum geben. Auch die Damen und Her-
schiedenen Blickwinkeln betrachten zu        ren des Beirats der Oberstufenakademie,
können, seinen Horizont zu erweitern         die dieses neue Projekt unterstützen,
und neue Prozesse anzustoßen, viel-          möchte ich an dieser Stelle erwähnen.
leicht auch mal Dinge mit einer gewis-       Bildungsarbeit heißt auch immer, neue
sen Distanz anzuschauen oder in einer        Wege zu gehen. Begeistert war ich im-
vertrauensvollen Umgebung mit Außen-         mer wieder von den verschiedenen Refe-
stehenden zu diskutieren. Sachen, die im     rentinnen und Referenten, die mit ihrer
alltäglichen Vielerlei eher untergehen.      großen Erfahrung, ihrer hervorragenden
Im letzten Sommer war ich für drei Mo-       Qualifikation und ihrem Wissen uns Stu-
nate in Boston, wo ich ebenfalls viel        dierende mit viel Engagement ganzheit-
über mich lernen konnte. Aber es muss        lich etwas gelehrt haben. Sowohl in der
eben nicht immer ein achtstündiger Flug      Oberstufenakademie als auch im Studium
in die USA sein, manchmal reicht auch        Generale habe ich Referentinnen und
eine 30-minütige Autofahrt nach Me-          Referenten erlebt, die mit Rat und Tat
schede. Ich bin sehr dankbar für diese       den jungen Menschen in ihren Semina-
persönliche Bereicherung. Ein großes         ren zur Seite standen. Ebenso war es für
Dankeschön möchte ich Br. Benedikt und       mich eine gute Erfahrung, viele junge
dem Team der OASE sowie allen Mitar-         Menschen aus der Region „Südwestfalen“
beitenden des Gastbereiches, die einen       und auch aus ganz Deutschland in der
reibungslosen Seminarablauf in einer         OASE zu treffen und gemeinsam mit ih-
friedvollen Umgebung ermöglichen, aus-       nen zu lernen. Die OASE ist ein Ort, an
sprechen. Es ist eine vertrauensschaf-       dem wir uns alle wohl gefühlt haben. Sie
fende Erfahrung, dass die Seminare pro-      ist ein Raum voller Vertrautheit mit einer
blemlos und in herzlicher Atmosphäre         Atmosphäre, die das Lernen erleichtert
ablaufen. Ebenfalls möchte ich Abt Aloy-     und anregende Gespräche fördert.

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Ein Projekt wie das Studium Generale ist    Zur Person:                                Zum Hintergrund:
ein Projekt von Menschen für Menschen       Lukas Drölle, 22 Jahre, stammt aus Sun-    Studium Generale ist ein Bildungsprojekt
und lebt von den Menschen. An dieser        dern und besuchte dort das Städtische      für Studierende in der Abtei Königsmüns-
Stelle ein Dankeschön an Sie alle für       Gymnasium. 2014 Abiturient und Absol-      ter Meschede. Viele Studierende füh-
ihre großzügigen Spenden. Bitte ma-         vent der Oberstufenakademie. Studien-      len sich in ihrem Studium überfordert.
chen Sie alle weiter und unterstützen       gang: duales Studium Betriebswirtschaft    Straffe Studienpläne und viele Prüfungen
die großartige Jugendbildungsarbeit der     (Bachelor of Arts) an der VWA Hellweg      können zu Burnout und Überforderung
Abtei Königsmünster. Erzählen Sie, liebe    Sauerland in Kooperation mit der FH Süd-   führen. Um dem vorzubeugen, bietet das
Leserinnen und Leser, bitte vielen Men-     westfalen. Unternehmen: SKS Unterneh-      STUDIUM GENERALE persönlichkeitsbil-
schen hiervon, damit noch viele Kurse in    mensgruppe. Aktuell Master in Manage-      dende Kurse und Seminare an. Konzepti-
der OASE stattfinden können und junge       ment an der WHU Otto Beisheim School       onell sind dabei zwei traditionelle klös-
Menschen all diese Erfahrungen machen       of Management in Vallendar. Seine Hob-     terliche Aspekte wichtig: Das Kloster als
können, die ich machen durfte. Es ist die   bies sind: Fußball spielen und Jugend im   Lernort und das Kloster als Kraftort.
beste und schönste Ergänzung zur Schule     Fußball trainieren, Freunde treffen, Le-
und zum Studium, die ich kenne.             sen, Karten spielen, Tischtennis und na-   Weitere Infos:
                                            türlich: Seminare in der OASE besuchen.    www.studium-gernerale.de.tl
                                            2018 ist er einer von den beiden ersten
                                            Absolventen des STUDIUM GENERALE.

                                              spendenkonto
                                              Abtei Königsmünster
                                              Bank für Kirche und Caritas
                                              IBAN
                                              DE96 4726 0307 0011 5609 00
                                              BIC GENODEM1BKC
                                              Kennwort
                                              Studium Generale

                                                                                                                               11
MISSION

Hilfe zur Selbsthilfe – unterstützte Projekte 2018
von Pater Maurus Runge OSB, Missionsprokurator

Neben denen, die ein bestimmtes Projekt in unseren jungen       zen. Es treffen sich nicht nur die europäischen Prokuratoren,
Klöstern in Afrika, Asien oder Lateinamerika unterstützen       auch unsere Mitbrüder in der Abtei Waegwan haben inzwi-
(z.B. Bildung für Tansania, Gründung auf Kuba, Ägypten,         schen eine eigene Missionsprokura, die tatkräftig unsere be-
…), gibt es auch viele Menschen, die für die missionarische     dürftigeren Gemeinschaften unterstützt, und so nimmt ein-
Arbeit unserer Kongregation allgemein spenden. Was pas-         mal im Jahr auch P. Isaak, der Prokurator von Waegwan, an
siert nun mit diesem Geld? Bei einzelnen Projekten wissen       der Konferenz teil. Auch der Prokurator aus Schuyler, einem
Sie genau, wie Ihre Spenden verwendet werden. Sie verfol-       Haus der Münsterschwarzacher Benediktiner in den USA,
gen die Informationen zu diesem oder jenem Projekt, haben       nimmt regelmäßig am Treffen teil. In unserer gesamten
vielleicht auch Kontakt zu einem bestimmten Mitbruder,          Kongregation entwickeln sich gerade Missionsprokuren, so
oder Ihnen liegt durch Ihre Biografie einfach ein besonderes    dass sich das Verständnis und die Rolle des Missionsprokura-
Anliegen am Herzen. Wenn Sie als Spendenzweck „Mission          tors derzeit in einem Wandel befinden. Nach und nach bau-
allgemein“ oder einfach nur „Mission“ angeben, dann set-        en auch unsere Klöster in Afrika tragfähige Strukturen auf,
zen Sie in uns das Vertrauen, dass wir Ihre Spenden dort ein-   um u.a. im eigenen Land Fundraising betreiben zu können.
setzen, wo es unserem Ermessen nach am nötigsten ist. Die-      Die Abtei Ndanda ist dafür ein gutes Beispiel und hat schon
ses Vertrauen ehrt uns, und so finde ich es am Ende dieses      ein sog. „mission office“, ein Missionsbüro, eingerichtet.
Jahres angemessen, Ihnen ein wenig davon zu berichten, wie      Die Projekte, die bei den Konferenzen auf den Tisch kom-
Ihre Gelder angelegt sind, für welche Projekte sie eingesetzt   men, sind vornehmlich aus den Reihen unserer eigenen
worden sind. Zweimal im Jahr findet die sog. Konferenz der      Kongregation. Klöster bzw. verantwortliche Brüder stellen
Missionsprokuratoren statt. Die Missionsprokuratoren un-        über die Kongregationsprokura Anträge, in denen sie ihr
serer Kongregation, die aktiv Projekte unterstützen, treffen    Projekt beschreiben, Sinn und Zweck dessen, was entstehen
sich, um über Projektanträge zu beraten und zu entscheiden,     soll, im besten Fall auch einen professionellen Kostenvor-
ob es verantwortbar ist, ein bestimmtes Projekt zu unterstüt-   anschlag. Neben den Projekten der eigenen Klöster, die in

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Arbeit an der Bewässerungsanlage in Ägypten

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der Konferenz an erster Stelle stehen, liegen uns immer noch    ter hat dieses letztere Projekt großzügig unterstützt.
die früheren „Missionsdiözesen“ v.a. in Tansania am Herzen,     • In Ulas bei Davao, der Hauptstadt der Provinz Mindanao
die aus unseren Klöstern in Peramiho und Ndanda entstan-        im Süden der Philippinen, gibt es die Benediktinerinnen
den sind. Vereinzelt gibt es auch Anträge von befreundeten      vom Eucharistischen König, die mit unseren Brüdern in Di-
Gemeinschaften, mit denen wir als Missionsbenediktiner          gos schon lange zusammenarbeiten. Auf dem Jakobsberg,
verbunden sind. Die Missionsprokura Königsmünster konn-         einem Priorat der Erzabtei St. Ottilien, leben drei Schwes-
te sich auch im Jahr 2018 dank Ihrer großzügigen Hilfe an       tern dieser Gemeinschaft. In Davao bauen die Schwestern
verschiedenen Projekten beteiligen:                             einen Kindergarten für die arme Bevölkerung des Landes.
                                                                Mit Ihrer Hilfe konnte in diesem Jahr der Grundstein gelegt
• Erweiterung des Exerzitienhauses im St Benedict’s Monas-      werden.
tery in Digos auf den Philippinen. Seit 1983 leben Mönche
dort. Der damalige Bischof der Diözese wollte ein geistliches   • Der Studienfond unserer Kongregation unterstützt die
Zentrum in seinem Bistum haben. Von Anfang an gehörte           Studienhäuser unserer Kongregation in Afrika, v.a. das Haus
auch ein kleines Exerzitienhaus zum Kloster, in dem für Ju-     in Langata in Kenia, im täglichen Betrieb. Langata ist voll
gendliche und Erwachsene Kurse und Auszeiten angeboten          belegt, deshalb gibt es Überlegungen, einige afrikanische
wurden. Da die Nachfrage nach solchen Zeiten stark ange-        Mitbrüder nach Europa zu schicken, um dort zu studieren –
stiegen ist, hat sich die Gemeinschaft entschlossen, einen      darüber berichteten wir im letzten „Gruß“.
modernen Erweiterungsbau anzufügen. Im September 2018
konnte das Gebäude feierlich eröffnet werden, und die Obe-      • Über die AIM (Alliance Inter Monastique – Intermonasti-
ren unserer Kongregation waren die ersten, die dort gewohnt     sche Allianz), eine Vereinigung, die junge Gemeinschaften
haben.                                                          auf der ganzen Welt unterstützt, finanziert unsere Kongre-
                                                                gation regelmäßig Stipendien für Schwestern, v.a. in Afrika,
• Bei unserer Neugründung in Ägypten haben wir bei der          die ihnen eine gute Ausbildung ermöglichen. Gerade die
Finanzierung der Farm geholfen, die auf dem Grundstück          Ausbildung von Schwestern in Afrika ist ein Feld, das noch
in Ismailiyya erworben wurde und dem Kloster in Zukunft         am Anfang steht und früher durch die kirchlichen Struktu-
helfen soll, Einnahmen zu generieren. Mangos und 6 wer-         ren von der Gunst des jeweiligen Diözesanbischofs abhän-
den hier vorrangig angebaut. Für diese Farm wird derzeit        gig war.
eine Bewässerungsanlage installiert, die eine Entsalzung des
Landes verhindern soll. Unser Freundeskreis Königsmüns-         • In der Abtei Peramiho unterstützen wir zwei kleinere Pro-

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jekte: zum einen soll die Erdstraße vor der Abtei, die auch      werden. Konkret werden ein Speisesaal und Toiletten mit
als Zugang zum Krankenhaus dient, in eine Teerstraße um-         Waschräumen errichtet. Ein kleiner Laden besteht bereits.
gewandelt werden. Besonders in der Regenzeit ist die Stra-       An all diesen Projekten konnten wir uns nur beteiligen, weil
ße sehr schmutzig. Eine bereits bestehende Straße ist stark      wir auf Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere mis-
von Fahrzeugen befahren, so dass eine neue Straße den Be-        sionarische Arbeit bauen konnten. In den nächsten Jahren
suchern des Krankenhauses sehr zugute kommen würde.              stehen in unserer Kongregation einige größere Projekte an:
Ebenso leisten wir einen Beitrag zur Renovierung des Emau        einige Gemeinschaften sind auf dem Weg in die Unabhän-
Centres, des Exerzitien- und Tagungshauses der Abtei. Es         gigkeit (Tororo in Uganda, Katibunga in Sambia), unsere
besteht aus zahlreichen kleinen Häusern, die ursprünglich        Brüder in Ndanda bauen gerade ihr erstes Kloster in Mosam-
als Unterkünfte einer Lehrerbildungsschule gebaut wurden.        bik, … Somit sind wir auch weiterhin auf Ihre Unterstützung
Später war es Katechistenschule und ist seit 30 Jahren Exer-     und Hilfe angewiesen. Bitte helfen Sie uns beim Aufbau un-
zitienhaus. Diese historischen Gebäude sind stark renovie-       serer jungen Gemeinschaften und wirken Sie so mit an einer
rungsbedürftig. Auf Zukunft hin sollen die jungen Brüder         guten und segensreichen Zukunft für die Menschen, denen
der Abtei Peramiho hier in der Bildungsarbeit eingesetzt         sie dienen!
werden.

• Seit einigen Jahren engagiert sich unsere Kongregation
wieder vermehrt in der Pfarrei Pugu bei Dar es Salaam. Hier
kamen die ersten Missionare 1887 in Tansania an und errich-
teten das erste Kloster unserer Kongregation, das allerdings
schon kurze Zeit später in einem Aufstand gegen das deut-
sche Kolonialregime zerstört wurde. Auch drei Missionare
(zwei Brüder und eine Tutzinger Schwester) wurden ermor-
det. Der Kardinal von Dar es Salaam hat der Abtei Mvim-
wa die Pfarrei Pugu anvertraut, die Schritt für Schritt in ein
Wallfahrtszentrum umgebaut werden soll, das an diese An-
fänge erinnert. Für die Wallfahrer, die nach Pugu kommen,
sollen nun verbesserte Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen

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TANSANIA

Abbey Primary School Ndanda –
Bildung für Mädchen und Jungen von Anfang an
von Dr. Leonhard Göke, Sprecher des Freundeskreises Bildung für Tansania

Seit mehr als sechs Jahren ist unser Freundeskreis „Bil-            lände des Gymnasiums, und seit April 2018 besuchen die
dung für Tansania“ aktiv und unterstützt Bildungspro-               ersten Schülerinnen und Schüler aus der Region Ndanda
jekte in Trägerschaft der Benedictine Abbey of Ndanda               die staatlich anerkannte Primary School in Trägerschaft der
im Südosten von Tansania. Dabei ist sowohl die allgemei-            Benediktiner. Ziel ist es, bis zu 600 Mädchen und Jungen
ne als auch die berufliche Bildung im Blick. Mit diesem             eine qualitativ hohe Primarausbildung zu ermöglichen.
Bildungsengagement soll dazu beigetragen werden, jun-               Schulbusse kommen zu deren Sicherheit zum Einsatz.
gen Menschen gute Startchancen und damit eine Pers-                 Der Freundeskreis „Bildung für Tansania“ unterstützt die
pektive in ihrem Heimatland Tansania zu ermöglichen.                Abtei in diesem neuen Bildungsprojekt und sorgt dafür,
Dank der Hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender konn-           dass Ihre Spenden 1:1 auch diesem Projekt zu Gute kom-
ten in dieser Zeit Mittel für folgende Projekte verwendet           men. Auf dem Gelände des ehemaligen Leprosendorfes
werden: Stipendien für bedürftige Schülerinnen und Schü-            werden vorhandene Gebäude zu Klassenräumen umgebaut,
ler und Auszubildende, Modernisierung der IT-Ausstattung            ebenso zu Räumen für Lehrenden und die Verwaltung so-
im Berufsbildungszentrum, Ausbau der Abbey Secondary                wie für eine kleine Bibliothek und einen IT-Raum. Das
School hin zur Oberstufe, Neubau eines Girls‘ Hostel für            Schulgeld beträgt 300 € pro Person im Jahr. Nicht alle El-
das Berufsbildungszentrum, Renovierung des Boys‘ Hostel             tern sind in der Lage, diesen Betrag aufzubringen. Daher
im Berufsbildungszentrum und Entwicklung eines Pilotpro-            übernimmt der Freundeskreis auch Stipendien für bedürf-
jektes Lehrerfortbildung. Dabei ist es für den Freundeskreis        tige Schülerinnen und Schüler der Abbey Primary School.
wichtig, dass sich auch die Abtei Ndanda entsprechend ihrer         Bitte helfen Sie uns beim Aufbau dieser Grundschu-
Möglichkeiten im Sinne des Subsidiaritätsprinzips einbringt.        le, um eine gute Bildung für junge Menschen von An-
Aufgrund der weiterhin guten Spendenentwicklung konn-               fang an zu ermöglichen. Der Freundeskreis stellt sicher,
te in diesem Jahr ein neues besonderes Projekt begonnen             dass Ihre Spenden so verwendet werden, wie es mit den
werden: der Aufbau einer Grundschule für Jungen und                 afrikanischen Verantwortlichen vereinbart wurde. Des-
Mädchen als Tagesschule. Diese entsteht auf dem Schulge-            halb sind wir auch regelmäßig vor Ort, um die konkreten

16
Projekte mit den Verantwortlichen abzustimmen. Unse-
re persönliche Unterstützung erfolgt ausschließlich eh-
renamtlich. Natürlich erhalten Sie eine entsprechende
Spendenbescheinigung durch die Abtei Königsmünster.

Für weitere Informationen …
… schreiben Sie uns eine Mail: bildung-fuer-tansania@web.de
… besuchen Sie uns auf: www.bildung-fuer-tansania.de

                               Spendenkonto
                               Bank für Kirche und Caritas
                               IBAN
                               DE96 4726 0307 0011 5609 00
                               BIC GENODEM1BKC
                               Kennwort
                               Bildung für Tansania

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MISSION

Ein Stück Tansania im Sauerland –
Weltmissionssonntag in Königsmünster

„Mission ist ein Aufruf, unsere Augen zu öffnen, um die          während seiner Sprachstudien in Münster eine Zeit lang bei
Schöpfung aus positiver Perspektive zu sehen und zu han-         uns gewohnt, bevor er im Oktober 2016 zum Kongregations-
deln. Mission ist ein Aufruf, aufzuwachen und zu sehen, ein      sekretär der Missionsbenediktiner in St. Ottilien ernannt
Aufruf, uns umzuschauen und zu verstehen, ein Aufruf, zu         wurde - ein Amt, das er nur kurz inne hatte, denn im Juni
begreifen und zu handeln.“ Mit diesen Worten beschrieb Abt       2017 haben seine Brüder in Mvimwa ihn zum dritten Abt
Pambo Mkorwe OSB von der Abtei Mvimwa in Tansania in             ihrer Gemeinschaft gewählt.
seiner Predigt am Weltmissionssonntag in der Abtei Königs-       In Mvimwa liegt ihm besonders die Ausbildung und Ge-
münster die Dringlichkeit des missionarischen Handelns der       sundheit der jungen Menschen am Herzen. In mehreren
Kirche in der Welt von heute. „Durch missionarisches Han-        Schulen bekommen die Kinder der abgelegenen Region
deln bauen wir Brücken, um einander zu erreichen. Brücken        um die Abtei eine solide Ausbildung, und mit einem Ernäh-
über ethnische, kulturelle, soziale und politische Grenzen       rungsprogramm versuchen die Mönche, das Übel der Unter-
hinweg zu bauen - das ist eine der wichtigsten Aufgaben für      ernährung zu bekämpfen. Durch den Aufbau einer klöster-
einen Christen.“ Und das sei eine Aufgabe für jeden Chris-       lichen Landwirtschaft (Kühe, Schweine, Hühner, Fische)
ten.                                                             versuchen sie, gerade den armen Menschen der Region zu
Seit einigen Jahren laden wir am Weltmissionssonntag Mit-        helfen - um letztlich Fluchtursachen zu bekämpfen und den
brüder aus unseren jungen Klöstern in unsere Gemeinschaft        Menschen im Land eine Zukunft zu geben.
ein, um von ihrer Perspektive zu lernen, um Impulse für          Doch auch der Aufbau der Klostergemeinschaft ist Abt Pam-
unsere deutsche Kirche zu gewinnen und um den Blick zu           bo wichtig. So konnte vor einigen Tagen der Grundstein für
weiten auf andere Formen des Kircheseins in unserer heu-         die Kirche gelegt werden, die in den kommenden Jahren
tigen Zeit. In diesem Jahr fand der Missionssonntag etwas        errichtet wird, denn schließlich soll in einem Benediktiner-
später statt als in der Weltkirche üblich. Um so mehr sind wir   kloster „dem Gottesdienst nichts vorgezogen“ werden. Bei
dankbar, dass sich Abt Pambo die Zeit genommen hat, zu           all diesen Projekten unterstützt die Missionsprokura Kö-
uns zu kommen und das Konventamt am 11. November 2018            nigsmünster die Gemeinschaft von Mvimwa. Dabei sind wir
zu zelebrieren und auch die Predigt zu halten. Abt Pambo         auch auf Ihre Hilfe angewiesen. Wenn Sie die Gemeinschaft
ist kein Unbekannter in unserer Gemeinschaft - 2015 hat er       von Mvimwa unterstützen möchten, können Sie das unter

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den   unten    angegebenen
                              Daten tun.
                              Besonders freuen wir uns,
                              dass Abt Pambo im Rah-
                              men seines Besuches auch
                              den   Startschuss    für   die
                              Schulpartnerschaft der Be-
                              rufsschule    Mvimwa       mit
                              unserem Gymnasium der
                              Benediktiner gegeben hat.
                              So können wir auch unseren
                              Schülerinnen und Schülern
                              die Möglichkeit geben, im
                              gemeinsamen         Austausch
                              den Blick zu weiten auf die
                              Menschen einer anderen
                              Kultur.
Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas
IBAN
DE96 4726 0307 0011 5609 00
BIC GENODEM1BKC
Kennwort
Mwimwa

                                                         19
20
ABTEI

Apfelernte in der Abtei Königsmünster
von Sascha Orzel-Schwill, Leiter Lebensmittel-Manufactur und Pater Guido Hügen OSB

27,5 Tonnen – so viele Äpfel wurden in der zurück-                  an der FH in Meschede und Studentensprecher der Hoch-
liegenden Ernte über die Abtei Königsmünster abge-                  schulgemeinde, verarbeitet. Von ihm stammt auch die Idee
wickelt. 9,5 Tonnen stammten von den eigenen Bäu-                   einer „Special Edition“: Unser Apfelsaft gemischt mit Jo-
men, der Rest wurde von über 200 Menschen bei uns                   hannisbeere. „Vollmundig süß der Äpfel - mit dem vollen
angeliefert. 17.000 Liter Apfelsaft wurden daraus gepresst.         sauren Geschmack der Johannisbeere,“ so Florian Milke.
Bloße Zahlen, hinter denen ein Anliegen steckt, dass                Den Bratapfelgeschmack schon morgens mit dem Brot-
die Mönche der Abtei schon seit frühester Zeit hatten:              aufstrich genießen, zu merken, dass Apfel und Korn mehr
eigenen Apfelsaft und eigenen Apfelwein. Zu letzte-                 ist als Apfelkorn, den Apfel-Gewürzlikör an kalten Aben-
rem wurden auch in diesem Jahr 4.000 Liter angesetzt.               den (nicht nur) vor dem Kamin genießen - auch das ma-
Der Unterschied: längst sind Saft und Wein nicht mehr nur           chen unsere Äpfel möglich. Und wenn demnächst Ta-
für den eigenen Bedarf. Wer Äpfel bringt, nimmt Saft mit. Saft      feln im Apfelhof zeigen, welche (alten) Sorten hier z.T.
und Wein werden auch in unseren Abteiläden verkauft und             an sehr alten Bäumen wachsen, dann schauen vielleicht
erfreuen sich stetiger Beliebtheit - ob in der 1l-Flasche oder in   nicht nur die Schülerinnen und Schüler auf ihrer Abkür-
der 3l-Box. 4.900 Flaschen warten darauf, gekauft zu werden.        zung zur Stadt oder die Menschen auf dem Weg zur Bera-
Mit dem milden Frühling war die Ernte in diesem Jahr beson-         tungsstelle der Abtei darauf. Ein Blick wird sich lohnen!
ders groß. Zugleich spiegelten die Äpfel die lange Trocken-
heit im Sommer wieder: im Durchschnitt war der Saftertrag
nur 63%. Der lag auch schon deutlich höher. Dem fruchtig-na-
türlichen Geschmack tut das Gott sei Dank keinen Abbruch!
Ein Großteil der Äpfel konnte über das „Sauerländer Saft-
mobil“ bei der Familie Köhler in Meschede-Wallen gepresst
werden. Der Saft für 4.900 Flaschen wurde wie in den letz-
ten Jahren bei Florian Milke, einem ehemaligen Studenten

                                                                                                                          21
KONGREGATION

Impulse von einer umkämpften Insel
Äbtetreffen in Digos
von Abtpräses Jeremias Schröder OSB

Alle vier Jahre treffen sich die Äbte und selbständigen Pri-     charistie im täglichen Leben unserer Klöster. Und schließ-
oren der Missionsbenediktiner. Das ist kein Generalkapitel       lich gaben die „alten“ Oberen den jungen gute Ratschläge,
mit seinen bedeutenden Rechtsbefugnissen. Es geht eher           wie man mit dem Druck und den Enttäuschungen des Am-
um den brüderlichen Austausch und um die Themen, die             tes gut umgehen kann.
ganz besonders die Oberen betreffen. Im September 2018           Auf der Ladefläche eines Lastwagens machten wir schließ-
fand ein solches Treffen auf den Philippinen statt, im Kloster   lich auch einen Ausflug in die nahegelegenen Berge, wo das
Digos.                                                           Kloster einen Obst- und Gemüsegarten unterhält. Viehzucht
Pünktlich zu diesem Äbtetreffen war das neue Exerzitien-         ist dort leider nicht möglich; immer wieder kommen Re-
haus des Priorates fertiggeworden: ein eleganter Bau, in dem     bellen vorbei und nehmen mit, was ihnen nicht gehört. Die
bis zu 50 Personen zu Tagungen, Einkehrtagen oder ande-          große Insel Mindanao, auf der Digos liegt, ist immer noch
rem zusammenkommen können. Die schöne Architektur,               unsicher – eine Erinnerung an die schwierigen Verhältnisse
die dank der vielen Glaswände fast zu schweben scheint,          im einzigen katholischen Land Asiens.
beflügelte das Treffen. Die herzliche Art der philippinischen
Mitbrüder tat ein Übriges.
Ein sehr ernster Austausch befasste sich mit Kinderschutz
und der Vorsorge gegen Missbrauch. Unsere Klöster müssen
auch in Ländern, wo das Thema noch kaum wahrgenommen
wird, Vorkehrungen treffen und von den Erfahrungen in Eu-
ropa und den USA lernen. Flüchtlingsarbeit ist seit Jahren
für viele Klöster ein wichtiger Schwerpunkt: manche Äbte
sehen ihre Aufgabe sehr bewusst in der Verbesserung von
Lebensbedingungen vor Ort, damit der Migrationsdruck ge-
ringer wird. Es ging auch um Geistliches: die Rolle der Eu-

22
CELLA SANKT BENEDIKT

Klosterherbst –
ein neues Projekt der
von Bruder David Damberg OSB

Fragen Sie Menschen einmal: Was ma-      Skriptorien, wo all die alten Bücher ab-   Synonym für einen gelebten Ort des
chen Mönche?                             geschrieben und verziert worden sind,      Glaubens, einem Ort, wo Leben ge-
Was, meinen Sie, bekommen Sie zur        von den Kirchen, Kapellen, den großen      schieht und zugleich spirituell verstan-
Antwort?                                 Speisesälen bis hin zu den Dormitori-      den und vollzogen wird.
Manche werden sagen: Beten.              en, die wir heute Schlafsaal nennen.       Menschen haben offenbar Sehnsucht
Andere: Mönche trinken immer Bier        Kloster ist ein Ort des Lebens, ein Ort,   nach einem solchen Ort. Gewiss, es
oder Wein.                               wo Glaube und Leben auf eine ganz          braucht die ausgegliederte Zeit, den
Mönche schweigen immer.                  bestimmte natürliche Art zusammen          besonderen Ort, die Alltagsferne, und
Mönche essen gerne.                      fallen.                                    zugleich braucht es das Gegenteil: der
Wie auch immer die Antwort aussehen      Vielleicht ist das der Grund, warum        Glaube im ganz normalen Wahnsinn
mag, sie wird sich vermutlich auf das    “Kloster” als Thema mehr denn je auf       des Alltags, ein Glaube, der den Wid-
konkrete Leben beziehen, und damit       Interesse stößt und Menschen anzieht.      rigkeiten des Lebens standhält, ein
haben die Menschen natürlich auch        Die Klostermärkte sprechen da Bände.       Glaube für das banale und manchmal
Recht. Denn Kloster ist vor allem eine   Das haben auch manche kirchliche           anstrengende Leben.
Art Lebensstil und eine Art Lebens-      Einrichtungen erkannt und haben sich       Und genau das bedeutet für viele das
kunst. Wer durch die alten, oft längst   den Titel “Kloster” gegeben, auch          Wort “Kloster”. So betrachtet ist es
verlassenen Klostergebäude geht, viel-   wenn Mönche dort nicht (mehr) zu           dann die Aufgabe von uns Mönchen,
leicht während eines Urlaubes oder       finden sind. Das deutet auf eine Ver-      das Klosterleben zu teilen. Das Kloster
einer Besichtigung, der kann viel von    änderung des Begriffs Kloster hin, die     als Symbol für den Glauben im Leben
dieser Lebenskultur erfahren: Von den    offensichtlich Raum gewinnt.               muss zu einem Kloster im Leben der
Klostergärten, der Landwirtschaft, den   Kloster wird mehr und mehr zu einem        Menschen werden, zu einer Erfahrung

                                                                                                                         23
von Übereinstimmung von Spirituali-        Zumindest haben wir Cella-Brüder            spirituell verstehen und für den eige-
tät und Alltag. Dies zu vermitteln und     diesen Eindruck. Um so wichtiger ist        nen Weg nutzen kann?
bei diesem Unterfangen zur Seite zu        es daher, dass wir in Hannover unsere       Könnte der Rhythmus, gewiss in abge-
stehen, ist unsere Aufgabe.                Erfahrung, unser Wissen, die Weisheit       wandelter Form, nicht eine Art Blau-
Das um so mehr, wenn man, wie wir          unserer Tradition den Menschen der          pause für Menschen sein, die durch
Brüder der Cella Sankt Benedikt, in        Stadt zur Verfügung stellen.                vielfache Inanspruchnahme keine Zeit
einer Großstadt lebt und arbeitet. Die     Nehmen wir beispielsweise den Um-           für Meditation und Gebet zu finden
Menschen der Stadt in Norddeutsch-         gang mit dem Alleinsein. Von jeher ist      meinen?
land kennen Kloster meistens nur aus       das ein wichtiger Aspekt mönchischen        Könnte nicht eine neue Sicht auf all-
dem Fernsehen oder vielleicht von ei-      Lebens, versteht sich der Mönch schon       tägliche Vollzüge entstehen, wenn ich,
nem Ausflug während des Urlaubs in         von der Wortbedeutung her als ein Al-       wie es Benedikt von Nursia beschreibt,
Bayern, Italien oder Frankreich. Den-      leinlebender - wenn auch im Chor sei-       alles als heiliges Altargerät betrachte?
noch gibt es geradezu eine magische        ner Brüder. Könnte die Erfahrung ei-        Könnte man dann nicht jeglichen Voll-
Anziehungskraft, wenn es um Kloster        nes solchen Lebens nicht allen Singles      zug zu einem geistlichen Ritual umfor-
geht. Vielleicht weil Kloster ein Urbild   in der Stadt, die ja oft nicht freiwillig   men und neu verstehen?
aller Menschen für einen authentisch       alleine leben, eine Hilfe sein? Hätte       Und so könnte ich weiter fortfahren -
gelebten Glauben ist, dem man ver-         unsere Tradition nicht einiges dazu         immer wieder fände ich Aspekte des
trauen kann?                               beizutragen, wie man das Alleinsein         Lebens der Menschen von heute, die

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auf ihre Fragen Antwort finden können    Rituale - als Möglichkeit, Alltägliches      der Menschen erfahrbar machen.
aus unserer klösterlichen Tradition.     spirituell zu tun                            Wir denken, dass es zukünftig unse-
Als uns dieser Zusammenhang in der       Wort - als Impuls für das Leben              re missionarische Aufgabe sein wird,
Cella deutlich wurde, entstand die       Stille - als Voraussetzung für geistliches   mehr denn je von unserer klösterlichen
Idee zu einem neuen Angebot, das wir     Wachstum                                     Tradition den Menschen mitzugeben,
im kommenden Jahr erstmalig für die      Übung - als ein anderes Wort für Alltag      damit alle Menschen die Möglichkeit
Menschen in Hannover machen wol-         Um es konkret werden zu lassen: Wir          bekommen, den Mönch in sich zu ent-
len.                                     werden im weiteren Sinn geistliche           decken.
Wir nennen es “Klosterherbst” und es     Konzerte veranstalten, laden zu zwei         Haben Sie das Kloster in Ihrem Leben
wird Ende September/Anfang Oktober       Vorträgen zur Mystik und zum geist-          schon entdeckt?
2019 stattfinden.                        lichen Leben ein, geben die Möglich-         Möchten Sie uns bei diesem Weg un-
Wir werden ein Klosterfestival anbie-    keit, an einer japanischen Teezeremo-        terstützen?
ten und möchten dadurch die Men-         nie teilzunehmen, gehen gemeinsam            Wenn Sie diesen Weg unterstützen
schen auf die klösterliche Lebenskunst   auf Spurensuche nach spirituellen            wollen, dann freuen wir uns über jede
aufmerksam machen und sie teilen.        Räumen in unserer Stadt, veranstalten        Spende, die uns ermöglicht, den Men-
Und die Werkzeuge dieser klösterli-      einen Online-Kongress für alle Men-          schen in der Stadt etwas zu geben, was
chen Kunst sollen unter anderem sein:    schen, die nicht aus Hannover kom-           niemand sonst so geben kann: Glaube
Musik - als Tür zu inneren Räumen        men, und wollen so Kloster im Leben          und Leben als Einheit zu erfahren.

                                                                                                                           25
IMPULS

„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des
Heiligen Geistes ist,…“ (1Kor 6,19)
von Bruder Emmanuel Panchyrz OSB, Krankenhausseelsorger

Im kontemplativen Gebet darf der          an, der Himmel ist in Dir“, so dichte-        liche    Wesenskern    des   Menschen.
Mensch in seiner ganzheitlichen Ein-      te bereits Angelus Silesius, und Karl         Um diesen inneren göttlichen Kern
heit in die Beziehung zu Gott treten.     Rahner drückte es so aus: „Der Leib           wahrnehmen zu können, bedarf es
Das sinnliche Wahrnehmen des Atems        ist die raumzeitliche Gestalt des Geistes.“   einer    Unabgelenktheit     im     Äuße-
und des eigenen Leibes führen den         Der kontemplative Weg befähigt den            ren. Daraus resultiert die Kultur der
Menschen in sein Inneres, in seinen       Menschen, den inneren Weg zu ge-              Stille in der kontemplativen Praxis.
inneren göttlichen Grund. Auf dem         hen.   Ein      Auf-sich-selbst-zurückge-     Wenn der Mensch in seinem gött-
kontemplativen Weg geht es immer          worfen-werden kann erfahren werden.           lichen    Wesenskern    verweilt,    darf
stärker darum, dass der Mensch sei-       Auf diesem Weg wird der Mensch                er diese innere Realität bezeugen
nes göttlichen Bewohnt-Seins inne         sich bewusst, dass er Trägerin und            und für die Welt fruchtbar machen.
wird. Der Mensch erfährt, dass sein       Träger eines inneren Raumes ist.              „Es geht um die Verwandlung zu dem
Leib ein göttlicher Tempel ist. „Halt     Dieser innere Raum ist der gött-              Menschen, der zum Sein hin durchlässig
                                                                                        geworden ist.“ (Karlfried Graf Dürckheim)

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27
BENEDIKTSREGEL

„Ich bin die Herrlichkeit Gottes.“
von Pater Klaus-Ludger Söbbeler OSB, Novizenmeister

Seit langem begleiten mich Sätze des        „Herrlichkeit“ lassen. - Und: Gottes      nicht im Dramatischen, Glänzenden
langjährigen Münsteraner Priesterseel-      Herrlichkeit: ist sie nicht oft nur die   und Lauten, sondern im ganz Einfa-
sorgers Johannes Bours (1913 – 1988):       Scheinrechtfertigung für gewaltsam        chen und Unauffälligen, in dem „al-
„Zur Mitte geistlichen Lebens gehört        vorgetragene Machtansprüche von Re-       les“ steckt - wenn es nur wahrgenom-
die Meditation dieses Satzes: „Ich bin      ligionen oder für kultischen Pomp, aus    men wird und wachsen und gedeihen
die Herrlichkeit Gottes.“ Geistliches       dem vor allem das Selbstdarstellungs-     darf, ohne durch die Fassade aufge-
Leben ist nicht mehr und nicht weni-        bedürfnis der Akteure spricht?            setzter Scheinherrlichkeit behindert
ger als der Versuch, Gott den Raum zu                                                 und klein gehalten zu werden. Wie viel
schaffen, in welchem sich seine Herr-       Biblisch und christlich gesehen weist     „Herrlichkeit“ geht verloren, nur weil
lichkeit offenbaren kann.“                  „Ich bin die Herrlichkeit Gottes“ in      sie nicht sein darf!
                                            eine ganz andere Richtung. Da zeigt
 Auf den ersten Blick mag „Ich bin          sich Gottes Herrlichkeit nicht in er-     „Ich bin Gottes Herrlichkeit“ – wo
die Herrlichkeit Gottes“ befremdlich        schlagender Inszenierung, sondern im      immer ich sie zulasse. Das allerdings
klingen: Wenn einer „herrlich“ daher-       „Kind in der Krippe“. Gemessen an         ist mühsam, weil in mir und um mich
kommt, ahnen wir (meist zu Recht),          der gängigen Herrlichkeitsvorstellung,    herum so vieles lärmt und blendet, das
dass hinter einer gekonnten Fassa-          mit ihrem Perfektions- und Größen-        mir Scheinherrlichkeit vorgaukeln will
de eine Menge Hohlheit steckt. Sich         wahn, geht es kaum „unherrlicher“. Es     oder mich zur Selbstherrlichkeit ver-
selbst als „herrlich“ empfinden, ge-        braucht schon aufs Außergewöhnliche       führen möchte.
lingt vielleicht in Sternstunden; das       gefasste Augen und Ohren, um da Got-
Normalgefühl steht eher auf „Es geht        tes Herrlichkeit zu sehen und zu hören.   Die Arbeit, dieses Blendwerk im Zaum
so einigermaßen“ oder in der Wahr-                                                    zu halten, ist das Thema des Mönch-
nehmung meiner Defizite oder von            Denn Weihnachten zeigt uns Got-           tums. Es geht dabei um eine Lebens-
Lebensumständen, die wenig Platz für        tes Herrlichkeit nicht im Besonderen,     weise, in der ein Mensch die Herrlich-

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keit Gottes wahrnehmen und wachsen          Die „Stille Nacht“, die an Weihnach-
lassen kann: in sich selbst, in den Men-    ten gehalten wird, verdeutlicht das.
schen um sich herum, sogar in Tieren,       Das unscheinbare Kind in der Krippe
Pflanzen und Dingen und schließlich         ist denen die „Herrlichkeit Gottes“,
im Vergehen und Sterben.                    die mit geduldigen, wachen, betrach-
                                            tenden Augen und Ohren gewahr wer-
Grundform all dessen ist das Still-Sein     den, was in ihm steckt und was aus ihm
- so oft und so lange, bis der Blick frei   werden will:
genug ist, um „in allem“ Gottes Herr-       „Du bist mein geliebter Sohn.“ (Mk
lichkeit wahrzunehmen. Das ist ebenso       1,11)
erholsam wie anstrengend: erholsam,
weil Leib und Seele wie von selbst          Im Kind in der Krippe ist dieser Satz
wieder zu Kräften kommen, wenn der          Wirklichkeit geworden. In jedem Men-
Lärm von innen und außen nicht mehr         schen wird er Wirklichkeit, wann im-
alles beherrscht. Anstrengend, weil es      mer er versucht, „Gott den Raum zu
Geduld und Disziplin erfordert, solan-      schaffen, in welchem sich seine Herr-
ge wach und in Erwartung zu bleiben,        lichkeit offenbaren kann.“
bis die Unruhe ihre Kraft verliert. Inte-
ressanterweise kennen alle Religionen,
so unterschiedlich sie in ihren Inhal-
ten und Formen auch sein mögen, die
Übung der Stille als eine Grundform
ihres je eigenen Weges zu Gott.

                                                                               29
FÜR JUNGE UND JUNGGEBLIEBENE

Der kleine Mönch und sein Advents- und Weihnachts-ABC
von Bruder Benedikt Müller OSB, Koordinator für Jugend und Bildung

                                                                      B   wie Bratäpfel. Sie sind eine einfache Süßspeise aus im Ofen
                                                                          gebackenen Äpfeln. Sie werden traditionell im Winter zur
                                                                      Weihnachtszeit aus lagerfähigen, festen und säuerlichen Apfel-
                                                                      sorten wie Boskoop zubereitet.

G   rüß Gott, da bin ich wieder: der kleine Mönch vom Klos-
    terberg in Meschede. In den letzten Ausgaben unseres
GRUSS AUS DER ABTEI KÖNIGSMÜNSTER habe ich angefangen,
                                                                     C   wie Christstollen. Den leckeren Christstollen gibt es seit
                                                                         dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich sollte der weiß überzu-
                                                                     ckerte Fladen das in Windeln gewickelte Jesuskind darstellen.

                                                                     D
ein Kloster-ABC zu erstellen. Tolle Sache – so haben es einige            wie Dominosteine. Sie sind eine Lebkuchen-Spezialität. Es
von Euch mir zurückgemeldet. In dieser aktuellen Ausgabe des              sind Würfel aus mehreren Schichten aus braunem Lebku-
GRUSS pausiert das Kloster-ABC! Heute stelle ich Euch mein           chen und verschiedenen Füllungen, vor allem Fruchtgelee, Mar-
ADVENTS- UND WEIHNACHTS-ABC vor. Ich wünsche Euch viel               zipan oder Persipan, mit einem Schokoladenüberzug.

                                                                     E
 Spaß beim Lesen, und vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues?!           wie Engel. Sie begegnen uns in der Bibel oft. In der Weih-
                                                                         nachtsgeschichte schwirren die Engel gerade so durch: Ein
                                                                     Engel bei Zacharias, ein Engel bei Maria, ein Engel spricht zu
                                           kunft“), eigentlich Ad-   Josef im Traum, und der Engel, der den Hirten die frohe Bot-

A
     wie Advent (lateinisch adventus „An
                                           Herrn), bezeichnet die    schaft der Geburt Jesu verkündet, und gleich darauf erscheinen
     ventus Domini (lat. für Ankunft des
                                          auf das Fest der Geburt    sämtliche himmlische Heerscharen als Engelschor - wunderbar!
Jahreszeit, in der die Christenheit sich
                                      tet. Zugleich erinnert der
Jesu Christi, Weihnachten, vorberei
Advent daran, dass Christen das zwe
erwarten sollen. Mit dem ersten Adv
                                        ite Kommen Jesu Christi
                                       entssonntag beginnt nach      F  wie Flötenmusik. Sie gehört in die Adventszeit wie der Schnee
                                                                        oder der Adventskranz. Meine vorklösterliche Adventszeit der
                                                                     Kinder- und Jugendjahre sowie der jungen Erwachsenenjahre war
                                           auch das neue Kirchen-
 katholischer wie evangelischer Tradition
                                                                     von vielen Auftritten und kleinen Konzerten geprägt. Höhepunkt
jahr.
                                                                     war dann immer die musikalische Untermalung des Krippenspiels
                                                                     am Heiligen Abend.

30
G   wie Gaudete. Das ist die Bezeichnung für den dritten Sonn-
    tag im Advent – Gaudete in Domino semper: „Freut euch im
                                                                     L     wie Lebkuchen. Man sagt, Lebkuchen stamme vom römi-
                                                                           schen Gebäck „Libum“ ab. Libum ist der lateinische Aus-
                                                                     druck für „Kuchen“. Im alten Rom wurden unter anderem Kuchen
Herrn allezeit“! Die liturgische Farbe ist manchmal ROSA, denn       als Opfergaben für die Götter gebacken. Lebkuchen ist ein tra-
durch das Violett der Adventszeit scheint schon das Weiß des         ditionelles Weihnachtsgebäck mit einer besonderen Gewürzmi-
Weihnachtsfestkreises.                                               schung aus Zimt, Nelken, Piment, Koriander, Ingwer, Muskat-

H    wie Heiligabend, so wird der 24. Dezember genannt. Es ist
     der Vorabend des Weihnachtsfestes; vielerorts wird auch
                                                                     nuss und Kardamom.

der ganze Vortag so bezeichnet. Am Abend findet unter ande-
rem in Deutschland, der Schweiz, in Liechtenstein und in Öster-
                                                                    M       wie Märchen. Es war einmal... Märchen sind zur Winter-,
                                                                            Advents- und Weihnachtszeit immer wieder beliebt bei
                                                                    Kindern und Erwachsenen. Im Kloster findet in der OASE in der
reich traditionell die Bescherung statt. Als Heilige Nacht oder     Adventszeit immer das Märchenwochenende statt.
als Christnacht wird die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember
bezeichnet.                                                         N      wie Nikolaus – eine wahrhaft adventliche Gestalt! Da
                                                                           nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf, macht sich

I wie Immanuel ist ein hebräischer Name (Gott ist/sei mit
  uns), der ursprünglich beim biblischen Propheten Jesaja
Gegenstand einer Verheißung ist. Im Matthäusevangelium im
                                                                    die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungernden zu seinem Her-
                                                                    zensanliegen; da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich
                                                                    komme – ohne Rücksicht auf Amt und Bischofswürde, aber mit
Neuen Testament wird der Name in Beziehung zu Jesus Christus        Leidenschaft und Courage. In dieser wahrhaft adventlichen Ge-
gesetzt.                                                            stalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent

 J  wie Jesus. Advent heißt WARTEN auf die Geburt von Jesus.
    Weihnachten feiern wir seine Geburt. Also: Alles dreht sich
                                                                    überhaupt.

 um Jesus!                                                          O      wie O-Antiphonen sind in der katholischen Liturgie seit
                                                                           sehr früher Zeit die Antiphonen zum Magnificat in der Ves-

 K   wie Kerzen. Ohne Kerzen kein Advent und schon gar kei-
     ne Weihnachten. Ob nun am Adventskranz oder am Weih-
 nachtsbaum: Kerzen durchleuchten die dunkle Nacht. „Mache
                                                                    per der letzten sieben Adventstage vor dem Heiligen Abend,
                                                                    also vom 17. bis 23. Dezember.

 dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt“!

 P    wie Printen sind nicht nur zur Weihnachtszeit ein wunderbares Gebäck.
      Wanderproviant, da sie nahrhaft und würzig sind und nicht brechen.
                                                                              Knusprige Printen empfehlen sich zum Beispiel auch als

 Q   wie Quatember (von lat. ieiunia quattuor temporum „Fasten der vier Jahresz
     ursprünglich durch Fasten, Abstinenz, Gebet und Almosengeben ausgeze
 schen Kirche.
                                                                                eiten“) bezeichnet viermal im Jahr stattfindende,
                                                                           ichnete Bußtage im Kirchenjahr der römisch-katholi-

                                                                                                                              31
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