Gruß - "Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!" - Abtei Königsmünster
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Gruß aus der Abtei Königsmünster „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“ Meditation HEFT 4/2018 1
Impressum Inhalt Seite 3 Editorial Herausgeber 4 „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“ Abtei Königsmünster 8 Studium Generale – das erste Jahr! Klosterberg 11 12 Hilfe zur Selbsthilfe – unterstützte Projekte 2018 59872 Meschede 16 Abbey Primary School Ndanda – 0291.2995-0 Bildung für Mädchen und Jungen von Anfang an presse@koenigsmuenster.de 18 Ein Stück Tansania im Sauerland www.koenigsmuenster.de 21 Apfelernte in der Abtei Königsmünster 22 Impulse von einer umkämpften Insel Redaktion Äbtetreffen in Digos P. Maurus Runge OSB 23 Klosterherbst – (verantwortlich) ein neues Projekt der Cella Sankt Benedikt P. Guido Hügen OSB 26 „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heili- Br. Justus Niehaus OSB gen Geistes ist,…“ Gestaltung 28 „Ich bin die Herrlichkeit Gottes.“ Br. Justus Niehaus OSB 30 Der kleine Mönch und sein Advents- und Weihnachts-ABC Druck 33 Mit Menschen auf dem Weg Vier Türme GmbH Benedikt Press, Ein Porträt von unserem Pater Jorge Blanco OSB Abtei Münsterschwarzach 36 Aktuelles und Termine 2
Liebe Freundinnen und Freunde der Abtei, es klingt paradox, aber es stimmt: Im- gemurmelt (meditari) und im Herzen die Kontemplation als einen Weg, der mer deutlicher und lauter macht sich bewegt oder, bildlich ausgedrückt, zur Begegnung mit dem göttlichen in unseren Tagen die Sehnsucht nach „wiedergekäut“. Daraus erwächst das Wesenskern im eigenen Innern führt. Ruhe und Stille bemerkbar. Vor allem Gebet (oratio), in dem sich der Mensch Pater Klaus-Ludger Söbbeler stellt die Vorweihnachtszeit mit ihrer um- in Lob und Dank, Klage und Bitte an die Stille und das Still-sein als Voraus- triebigen Geschäftigkeit erzeugt den Gott wendet. Schließlich folgt die con- setzung und Ausdruck einer sich ver- Wunsch, endlich einmal zur Ruhe zu templatio, das schweigende Dasein in feinernden Wahrnehmung vor, die in kommen und bei sich selbst anzukom- der Gegenwart Gottes, die Erfahrung allem die Herrlichkeit Gottes zu ent- men. Im spirituellen Kontext begeg- des einen Grundes, der uns trägt und decken vermag. nen als mögliche Wege zu Stille und hält. Während die Meditation also im Eine solche Stille kann den Raum Besinnung oft die Empfehlungen: Me- ursprünglichen Sinn das innere Um- eröffnen, in dem sich die Menschwer- ditation und Kontemplation. Genau gehen mit einem Wort bezeichnet, ist dung Gottes, die wir in den weihnacht- diesen beiden ist darum dieser Gruß die Kontemplation dem Wortsinn nach lichen Tagen feiern, auch in uns ereig- gewidmet. das stille Schauen und Wahrnehmen, nen kann. Der große Mystiker Meister Die beiden Begriffe „Meditation“ und in dem sich Gottes Gegenwart erahnen Eckhart, sagt uns: „Kontemplation“ stammen aus der oder wahrnehmen lässt. „Dann wird Gott in uns geboren, großen Tradition christlichen Betens, Wie der Weg der Meditation begangen wenn alle Kräfte unserer Seele, die vorher die Guigo der Kartäuser zur Zeit der und zu welchen Erfahrungen er führen gebunden und gefangen waren, Scholastik in seinen Anweisungen zu kann, davon schreibt Pater Johannes ledig und frei werden Gebet und geistlicher Lesung in ei- Sauerwald in seinem Artikel, in dem er und in uns ein Stillschweigen aller Absicht ner Stufenfolge zusammenfasst: Am auch die Angebote zu Meditation und eintritt“. (Predigt 25) Beginn steht das Lesen der Heiligen Kontemplation im Kontext der Ab- Schrift (lateinisch: lectio). Einzelne tei vorstellt. In einem kurzen Impuls Worte oder Sätze werden vor sich hin- skizziert Bruder Emmanuel Panchyrz P. Cosmas Hoffmann OSB 3
THEMA „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht!“ Meditationsangebote im Gastprogramm von Pater Johannes Sauerwald OSB Einer der Gründe, warum Menschen Klöster aufsuchen, ist - Störungen der Stille durch äußere Reize (z. B. Geräusche, die Suche nach einem Ort der Besinnung und des Gebetes. Kontakte, Zeitdruck u.a.) sind möglichst zu vermeiden. Dazu Sie gehen davon aus, dass sie dort an der Ruhe und Stille des braucht es einen geschützten Rahmen, der nötig ist, um ei- Klosters teilhaben können, um für ihren Alltag „aufzutan- nen Abstand zur üblichen Betriebsamkeit zu erhalten, und ken“. Die Sehnsucht danach ist groß in einer Zeit, die ein einen freien Raum für die Zeit der gesammelten Stille. neues Verständnis von Meditation als Gegengewicht zur hek- - Eine gute körperliche Haltung trägt dazu bei, zur Ruhe zu tischen und lärmigen Betriebsamkeit des Alltags entwickelt kommen und so zu sich selbst zu finden. Sie hilft, über eine hat. gewisse Zeit wach und in aufgerichteter Position entspannt Von dieser Sehnsucht nach Ruhe zeugt schon der Bau unse- zu sitzen. rer Abteikirche, denn hier wurde ein sakraler Raum geschaf- - Es geht in der Meditation nicht darum, sich mit Glaubens- fen, der es den Besuchenden leicht macht, zu sich selbst zu lehren zu befassen, über sich selber nachzudenken, religiöse kommen, abzuschalten und betend das Innere für die Begeg- Texte zu betrachten, Bilder anzuschauen oder wortreich zu nung mit Gott zu öffnen. Gott zu beten, sondern in erster Linie darum, die alles um- Dem tiefen Bedürfnis nach einem Mehr an seelischer Le- fassende Wirklichkeit ohne Anstrengung wach wahrzuneh- bendigkeit entsprechen die unterschiedlichen Kursangebote men und sich schweigend auf die unaussprechliche Gegen- zu Stille, Meditation und Kontemplation auf dem Kloster- wart Gottes auszurichten. berg. Schon die Namen der Gästehäuser verraten etwas von - Bei regelmäßiger Übung werden nach und nach anhalten- diesem Angebot: Oase als ein Rastplatz der Besinnung und de Wirkungen spürbar. Wer kontinuierlich die Meditation im Begegnung auf dem Lebensweg, Haus der Stille als Schutzort normalen Alltag und in der gewohnten Umgebung prakti- für heilsames Schweigen und aufmerksames Hören. ziert, wird vor allem gelassener. Es entwickelt sich eine inne- Was aber ist mit „Meditation“ gemeint? Der Begriff „Medita- re tragfähige Ruhe und ein Gespür dafür, was in Begegnun- tion“ wird ja häufig benutzt und hat viele Facetten. Vielleicht gen, im eigenen Verhalten und in Vorkommnissen stimmig können einige kurze Hinweise auf die Praxis eine Orientie- ist. rungshilfe sein: 4
Mitzubringen ist vor allem die Bereitschaft, den inneren Raum des Selbst zu öffnen. Edith Stein hat dazu bemerkt: „Der Mensch ist dazu berufen, in seinem Innersten zu le- ben… Bei all dem durchschaut er sein Innerstes niemals ganz. Es ist ein Geheimnis Gottes, das Er allein entschleiern kann, soweit es ihm gefällt. Dennoch ist ihm sein Innerstes in die Hand gegeben; er kann in vollkommener Freiheit da- rüber verfügen, aber er hat auch die Pflicht, es als sein kost- bares anvertrautes Gut zu bewahren.“ (Kreuzeswissenschaft II, 3b) Oft sind wir nicht bei uns selbst, sondern werden von äuße- ren Reizen abgelenkt und sind den unwillkürlichen, unter- gründigen Gedankenbewegungen und Gefühlsströmungen ausgeliefert. Was wirklich und in der Tiefe in uns vorgeht, übersehen und überspielen wir oft. Dabei schlummert ein großer Reichtum unbemerkt in unserem Innern. Wer aus diesem inneren Schatz lebt, für den erhält alles eine neue Qualität, eine größere Klarheit. Und je mehr wir uns davon erfassen lassen, umso stärker wird die Sehnsucht, uns von dem verborgenen Anwesenden durch Höhen und Tiefen tra- gen zu lassen. 5
Vor einigen Jahren ist mir Ende Mai auf dem Weg zu meinem Rhythmus des Atems still im Innern gesprochen wird. Das Zimmer das intensive Abendlicht aufgefallen, das vom Nord- geschieht nicht, um hinter die Bedeutung zu kommen, die westen her durch das Fenster in das Treppenhaus scheint: in diesem Namen enthalten ist, sondern um ihm zu begeg- welch eine lichte Klarheit! Spontan habe ich die Kamera nen, sich ihm zu überlassen. Ebenso wie die tägliche Eucha- geholt und das Geschaute festgehalten [siehe Abbildung auf ristiefeier bilden Einzelgespräche ein wesentliches Element S.4] . Immer noch habe ich diesen kurzen Moment vor Au- dieses Kurses, der in einer viertägigen (Einführungskurs) gen: klare Konturen; Licht, das den Weg erhellt und Schatten und einer neuntägigen Version (Exerzitien) angeboten wird. wirft; Stufen, die nach oben und nach unten führen; Gelän- Einzelheiten können im Gastprogramm eingesehen werden. der, das Halt gibt und die Mühe des Aufstiegs erleichtert und Ein weiteres Angebot auf dem Klosterberg, das dem Wunsch, das Hinuntersteigen sichert; ein lichtdurchlässiges Fenster… einmal in der Woche mit anderen zu einer stillen Zeit abends Ein gutes Sinnbild für das Meditationsgeschehen! Denn zusammenzukommen, entspricht, ist der Meditationsabend wenn wir auf dem gemeinsamen Weg vorwärtsgehen, uns am Donnerstag. Dabei handelt es sich um ein offenes Ange- Zeit für das Gebet nehmen, werden unsere Augen dem gött- bot, das sich an alle wendet, die daran interessiert sind. Alle lichen Licht geöffnet (Prolog der Benediktusregel, 9). sind eingeladen; eine verbindliche Zusage, regelmäßig daran Im Programm unserer Gästehäuser werden auch im kom- teilzunehmen, wird nicht erwartet. Seit 2012 ist so aus klei- menden Jahr wieder mehrere Kurse mit dem Schwerpunkt nen Anfängen ein Kreis entstanden, der sich seit zwei Jahren „Meditation“ angeboten. Ein mir persönlich sehr wichtiger im Ausstellungsraum ganz in der Nähe des Abteiladens am Kurs sind dabei die „Kontemplativen Exerzitien“, die ich Donnerstagabend trifft. Von den Teilnehmenden wird dank- selbst im Haus Gries bei P. Franz Jalics SJ als sehr hilfreich bar empfunden, dass dies eine Gelegenheit ist, um in einer kennengelernt habe und auch weiterhin anwende. relativ störungsfreien Umgebung während der drei 20-mi- Ähnlich wie bei der Zen-Meditation oder den Schweigeex- nütigen Übungszeiten die Stille zu erfahren. Angeregt vom erzitien finden die „Kontemplativen Exerzitien“ in völligem Eingangsimpuls und gestützt durch die Gruppe, können sie Stillschweigen statt - auch während der Mahlzeiten. Mehrere sich neu der Dynamik der wortlosen Stille aufschließen. In Stunden am Tag kommt man zum gemeinsamen Sitzen in der Regel sind es Br. Emmanuel und P. Johannes, die diese der Halle im Haus der Stille zusammen. Schrittweise wird in Gruppe begleiten. den Umgang mit der Stille, oder besser in das Hören auf die Ein drittes Angebot ist der monatliche Meditationstag, der Stille, eingeführt. in der Regel am letzten Samstag im Monat stattfindet und Eine wichtige Rolle nimmt schließlich der Name „Jesus von 10.00 Uhr bis 16.30 Uhr dauert – unterbrochen von einer Christus“ ein, auf den die Meditierenden hören, wenn er im Mittagspause von 12.00 Uhr bis 13.45 Uhr. Dazu finden sich 6
jedes Mal bis zu 15 Personen ein. Manche haben auch eine keit des Lebens“ für möglich hielt, ja feststellte, dass sie „in ein- bis zweistündige Anfahrt hinter sich, aber das ist ihnen ihrer ganzen Fülle bereitliegt“. Für mich ist dieser Gedanke die Erfahrung der Stille und Einkehr wert. Auch hier wech- eine Ermutigung an alle Suchenden, dass sie im Hören auf seln sich Zeiten der Stille, Meditation und Pause ab, es wer- die Stille das Schlüsselwort entdecken können, das diesen den kurze Impulse und Raum für Rückmeldungen gegeben. Schatz entbirgt: Alle, die diese Meditationstage begleiten, Edeltraut Nöl- kensmeier, P. Jonas, Br. Emmanuel, Br. Balthasar und P. Jo- Es ist sehr gut denkbar, hannes, sind immer wieder berührt von den dankbaren und dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer positiven Resonanzen. ganzen Fülle bereitliegt, Abschließend möchte ich auf eine Tagebucheintragung von aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Franz Kafka aus dem Jahr 1921 hinweisen. Es hat mich sehr Aber sie liegt dort, überrascht, dass ausgerechnet dieser Autor, der um die Nöte nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. und Ängste der menschlichen Seele wusste und jedem fal- Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, schen Trost auswich, dennoch einen Zugang zur „Herrlich- dann kommt sie. 7
Studium Generale – das erste Jahr! von Lukas Drölle, Absolvent des ersten Jahrgangs des Studium Generale Im Januar 2017 startete das neue Bil- sätzliches Zertifikat verliehen, welches ständlich werden dort elementare Fähig- dungsprojekt der Abtei Königsmünster: helfen kann, Türen zu öffnen. keiten und Werte vermittelt. Jedoch frage STUDIUM GENERALE. Von Anfang an war Für mich als dualem Studenten, der zwi- ich mich, ob mich eher die musikalische ich dabei und bin einer der ersten beiden schen Arbeiten und Studium oszilliert, Analyse eines Meisterwerks von Wolfgang Absolventen dieses Projektes. Nachdem dient gerade das Wochenende der Erho- Amadeus Mozart und die Interpretation die Oberstufenakademie für mich mit lung. Dennoch war es für mich nie eine eines Gedichts von Johann Wolfgang von dem Abitur 2014 zu Ende war, habe ich Frage, wieder hier auf dem Klosterberg Goethe oder das Kommunikations- und mich gefragt, „ob, und wenn ja wo und Kurse zu belegen. Trotz langer und inten- Konflikttraining in der OASE zu der Per- wie, ich erneut die Möglichkeit bekom- siver Seminare sowie einiger viel zu kur- son gemacht haben, die ich heute bin. me, neben den sogenannten „Softskills“ zer Nächte kann ich voller Überzeugung Vermutlich hat beides seinen Anteil da- etwas über mich zu lernen.“ Schließlich sagen, dass ich sonntags immer glück- ran. Sicher ist aber ganz bestimmt, dass lernt man nie aus. Dementsprechend lich, ausgeruht und mit neuer Kraft nach mir persönlich OHNE die Oberstufenaka- kann man sich sicher vorstellen, wie ich Hause gefahren bin. demie und das Studium Generale einige mich gefreut habe, als ich von Br. Bene- Die unterschiedlichen Kurse mit ihren wichtige Teile fehlen würden. Ich kann dikt eine E-Mail erhalten habe, dass es ausgezeichneten Referentinnen und Re- sagen, dass jeder Kurs, an dem ich teil- mit dem Studium Generale nun eine Mög- ferenten haben mir wirklich geholfen, nehmen konnte, mich auch als Person lichkeit gibt, auch als Student an Kursen mich in vielen Bereichen weiterzuentwi- ein Stück weitergebracht hat. Kommu- teilzunehmen. Ein schöner Nebeneffekt ckeln. Vor allem in jenen Bereichen, die nikations- und Konfliktverhaltenstipps, zu der weiteren Qualifizierung und Wis- meiner Meinung nach in der Schule und Techniken gegen Stress, Tipps für ein senserweiterung: man bekommt ein zu- im Studium zu kurz kommen. Selbstver- sicheres Auftreten und auch Präsentati- 9
onshilfen sind nur einige Beispiele dafür. sius Althaus OSB und den Mönchen der Außerdem ist jeder Aufenthalt in der Abtei Königmünster danken, die dieser OASE eine Möglichkeit zur Erweiterung Bildungsmöglichkeit auf dem Klosterberg des Blickfelds, um so die Dinge aus ver- Raum geben. Auch die Damen und Her- schiedenen Blickwinkeln betrachten zu ren des Beirats der Oberstufenakademie, können, seinen Horizont zu erweitern die dieses neue Projekt unterstützen, und neue Prozesse anzustoßen, viel- möchte ich an dieser Stelle erwähnen. leicht auch mal Dinge mit einer gewis- Bildungsarbeit heißt auch immer, neue sen Distanz anzuschauen oder in einer Wege zu gehen. Begeistert war ich im- vertrauensvollen Umgebung mit Außen- mer wieder von den verschiedenen Refe- stehenden zu diskutieren. Sachen, die im rentinnen und Referenten, die mit ihrer alltäglichen Vielerlei eher untergehen. großen Erfahrung, ihrer hervorragenden Im letzten Sommer war ich für drei Mo- Qualifikation und ihrem Wissen uns Stu- nate in Boston, wo ich ebenfalls viel dierende mit viel Engagement ganzheit- über mich lernen konnte. Aber es muss lich etwas gelehrt haben. Sowohl in der eben nicht immer ein achtstündiger Flug Oberstufenakademie als auch im Studium in die USA sein, manchmal reicht auch Generale habe ich Referentinnen und eine 30-minütige Autofahrt nach Me- Referenten erlebt, die mit Rat und Tat schede. Ich bin sehr dankbar für diese den jungen Menschen in ihren Semina- persönliche Bereicherung. Ein großes ren zur Seite standen. Ebenso war es für Dankeschön möchte ich Br. Benedikt und mich eine gute Erfahrung, viele junge dem Team der OASE sowie allen Mitar- Menschen aus der Region „Südwestfalen“ beitenden des Gastbereiches, die einen und auch aus ganz Deutschland in der reibungslosen Seminarablauf in einer OASE zu treffen und gemeinsam mit ih- friedvollen Umgebung ermöglichen, aus- nen zu lernen. Die OASE ist ein Ort, an sprechen. Es ist eine vertrauensschaf- dem wir uns alle wohl gefühlt haben. Sie fende Erfahrung, dass die Seminare pro- ist ein Raum voller Vertrautheit mit einer blemlos und in herzlicher Atmosphäre Atmosphäre, die das Lernen erleichtert ablaufen. Ebenfalls möchte ich Abt Aloy- und anregende Gespräche fördert. 10
Ein Projekt wie das Studium Generale ist Zur Person: Zum Hintergrund: ein Projekt von Menschen für Menschen Lukas Drölle, 22 Jahre, stammt aus Sun- Studium Generale ist ein Bildungsprojekt und lebt von den Menschen. An dieser dern und besuchte dort das Städtische für Studierende in der Abtei Königsmüns- Stelle ein Dankeschön an Sie alle für Gymnasium. 2014 Abiturient und Absol- ter Meschede. Viele Studierende füh- ihre großzügigen Spenden. Bitte ma- vent der Oberstufenakademie. Studien- len sich in ihrem Studium überfordert. chen Sie alle weiter und unterstützen gang: duales Studium Betriebswirtschaft Straffe Studienpläne und viele Prüfungen die großartige Jugendbildungsarbeit der (Bachelor of Arts) an der VWA Hellweg können zu Burnout und Überforderung Abtei Königsmünster. Erzählen Sie, liebe Sauerland in Kooperation mit der FH Süd- führen. Um dem vorzubeugen, bietet das Leserinnen und Leser, bitte vielen Men- westfalen. Unternehmen: SKS Unterneh- STUDIUM GENERALE persönlichkeitsbil- schen hiervon, damit noch viele Kurse in mensgruppe. Aktuell Master in Manage- dende Kurse und Seminare an. Konzepti- der OASE stattfinden können und junge ment an der WHU Otto Beisheim School onell sind dabei zwei traditionelle klös- Menschen all diese Erfahrungen machen of Management in Vallendar. Seine Hob- terliche Aspekte wichtig: Das Kloster als können, die ich machen durfte. Es ist die bies sind: Fußball spielen und Jugend im Lernort und das Kloster als Kraftort. beste und schönste Ergänzung zur Schule Fußball trainieren, Freunde treffen, Le- und zum Studium, die ich kenne. sen, Karten spielen, Tischtennis und na- Weitere Infos: türlich: Seminare in der OASE besuchen. www.studium-gernerale.de.tl 2018 ist er einer von den beiden ersten Absolventen des STUDIUM GENERALE. spendenkonto Abtei Königsmünster Bank für Kirche und Caritas IBAN DE96 4726 0307 0011 5609 00 BIC GENODEM1BKC Kennwort Studium Generale 11
MISSION Hilfe zur Selbsthilfe – unterstützte Projekte 2018 von Pater Maurus Runge OSB, Missionsprokurator Neben denen, die ein bestimmtes Projekt in unseren jungen zen. Es treffen sich nicht nur die europäischen Prokuratoren, Klöstern in Afrika, Asien oder Lateinamerika unterstützen auch unsere Mitbrüder in der Abtei Waegwan haben inzwi- (z.B. Bildung für Tansania, Gründung auf Kuba, Ägypten, schen eine eigene Missionsprokura, die tatkräftig unsere be- …), gibt es auch viele Menschen, die für die missionarische dürftigeren Gemeinschaften unterstützt, und so nimmt ein- Arbeit unserer Kongregation allgemein spenden. Was pas- mal im Jahr auch P. Isaak, der Prokurator von Waegwan, an siert nun mit diesem Geld? Bei einzelnen Projekten wissen der Konferenz teil. Auch der Prokurator aus Schuyler, einem Sie genau, wie Ihre Spenden verwendet werden. Sie verfol- Haus der Münsterschwarzacher Benediktiner in den USA, gen die Informationen zu diesem oder jenem Projekt, haben nimmt regelmäßig am Treffen teil. In unserer gesamten vielleicht auch Kontakt zu einem bestimmten Mitbruder, Kongregation entwickeln sich gerade Missionsprokuren, so oder Ihnen liegt durch Ihre Biografie einfach ein besonderes dass sich das Verständnis und die Rolle des Missionsprokura- Anliegen am Herzen. Wenn Sie als Spendenzweck „Mission tors derzeit in einem Wandel befinden. Nach und nach bau- allgemein“ oder einfach nur „Mission“ angeben, dann set- en auch unsere Klöster in Afrika tragfähige Strukturen auf, zen Sie in uns das Vertrauen, dass wir Ihre Spenden dort ein- um u.a. im eigenen Land Fundraising betreiben zu können. setzen, wo es unserem Ermessen nach am nötigsten ist. Die- Die Abtei Ndanda ist dafür ein gutes Beispiel und hat schon ses Vertrauen ehrt uns, und so finde ich es am Ende dieses ein sog. „mission office“, ein Missionsbüro, eingerichtet. Jahres angemessen, Ihnen ein wenig davon zu berichten, wie Die Projekte, die bei den Konferenzen auf den Tisch kom- Ihre Gelder angelegt sind, für welche Projekte sie eingesetzt men, sind vornehmlich aus den Reihen unserer eigenen worden sind. Zweimal im Jahr findet die sog. Konferenz der Kongregation. Klöster bzw. verantwortliche Brüder stellen Missionsprokuratoren statt. Die Missionsprokuratoren un- über die Kongregationsprokura Anträge, in denen sie ihr serer Kongregation, die aktiv Projekte unterstützen, treffen Projekt beschreiben, Sinn und Zweck dessen, was entstehen sich, um über Projektanträge zu beraten und zu entscheiden, soll, im besten Fall auch einen professionellen Kostenvor- ob es verantwortbar ist, ein bestimmtes Projekt zu unterstüt- anschlag. Neben den Projekten der eigenen Klöster, die in 12
Arbeit an der Bewässerungsanlage in Ägypten 13
der Konferenz an erster Stelle stehen, liegen uns immer noch ter hat dieses letztere Projekt großzügig unterstützt. die früheren „Missionsdiözesen“ v.a. in Tansania am Herzen, • In Ulas bei Davao, der Hauptstadt der Provinz Mindanao die aus unseren Klöstern in Peramiho und Ndanda entstan- im Süden der Philippinen, gibt es die Benediktinerinnen den sind. Vereinzelt gibt es auch Anträge von befreundeten vom Eucharistischen König, die mit unseren Brüdern in Di- Gemeinschaften, mit denen wir als Missionsbenediktiner gos schon lange zusammenarbeiten. Auf dem Jakobsberg, verbunden sind. Die Missionsprokura Königsmünster konn- einem Priorat der Erzabtei St. Ottilien, leben drei Schwes- te sich auch im Jahr 2018 dank Ihrer großzügigen Hilfe an tern dieser Gemeinschaft. In Davao bauen die Schwestern verschiedenen Projekten beteiligen: einen Kindergarten für die arme Bevölkerung des Landes. Mit Ihrer Hilfe konnte in diesem Jahr der Grundstein gelegt • Erweiterung des Exerzitienhauses im St Benedict’s Monas- werden. tery in Digos auf den Philippinen. Seit 1983 leben Mönche dort. Der damalige Bischof der Diözese wollte ein geistliches • Der Studienfond unserer Kongregation unterstützt die Zentrum in seinem Bistum haben. Von Anfang an gehörte Studienhäuser unserer Kongregation in Afrika, v.a. das Haus auch ein kleines Exerzitienhaus zum Kloster, in dem für Ju- in Langata in Kenia, im täglichen Betrieb. Langata ist voll gendliche und Erwachsene Kurse und Auszeiten angeboten belegt, deshalb gibt es Überlegungen, einige afrikanische wurden. Da die Nachfrage nach solchen Zeiten stark ange- Mitbrüder nach Europa zu schicken, um dort zu studieren – stiegen ist, hat sich die Gemeinschaft entschlossen, einen darüber berichteten wir im letzten „Gruß“. modernen Erweiterungsbau anzufügen. Im September 2018 konnte das Gebäude feierlich eröffnet werden, und die Obe- • Über die AIM (Alliance Inter Monastique – Intermonasti- ren unserer Kongregation waren die ersten, die dort gewohnt sche Allianz), eine Vereinigung, die junge Gemeinschaften haben. auf der ganzen Welt unterstützt, finanziert unsere Kongre- gation regelmäßig Stipendien für Schwestern, v.a. in Afrika, • Bei unserer Neugründung in Ägypten haben wir bei der die ihnen eine gute Ausbildung ermöglichen. Gerade die Finanzierung der Farm geholfen, die auf dem Grundstück Ausbildung von Schwestern in Afrika ist ein Feld, das noch in Ismailiyya erworben wurde und dem Kloster in Zukunft am Anfang steht und früher durch die kirchlichen Struktu- helfen soll, Einnahmen zu generieren. Mangos und 6 wer- ren von der Gunst des jeweiligen Diözesanbischofs abhän- den hier vorrangig angebaut. Für diese Farm wird derzeit gig war. eine Bewässerungsanlage installiert, die eine Entsalzung des Landes verhindern soll. Unser Freundeskreis Königsmüns- • In der Abtei Peramiho unterstützen wir zwei kleinere Pro- 14
jekte: zum einen soll die Erdstraße vor der Abtei, die auch werden. Konkret werden ein Speisesaal und Toiletten mit als Zugang zum Krankenhaus dient, in eine Teerstraße um- Waschräumen errichtet. Ein kleiner Laden besteht bereits. gewandelt werden. Besonders in der Regenzeit ist die Stra- An all diesen Projekten konnten wir uns nur beteiligen, weil ße sehr schmutzig. Eine bereits bestehende Straße ist stark wir auf Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere mis- von Fahrzeugen befahren, so dass eine neue Straße den Be- sionarische Arbeit bauen konnten. In den nächsten Jahren suchern des Krankenhauses sehr zugute kommen würde. stehen in unserer Kongregation einige größere Projekte an: Ebenso leisten wir einen Beitrag zur Renovierung des Emau einige Gemeinschaften sind auf dem Weg in die Unabhän- Centres, des Exerzitien- und Tagungshauses der Abtei. Es gigkeit (Tororo in Uganda, Katibunga in Sambia), unsere besteht aus zahlreichen kleinen Häusern, die ursprünglich Brüder in Ndanda bauen gerade ihr erstes Kloster in Mosam- als Unterkünfte einer Lehrerbildungsschule gebaut wurden. bik, … Somit sind wir auch weiterhin auf Ihre Unterstützung Später war es Katechistenschule und ist seit 30 Jahren Exer- und Hilfe angewiesen. Bitte helfen Sie uns beim Aufbau un- zitienhaus. Diese historischen Gebäude sind stark renovie- serer jungen Gemeinschaften und wirken Sie so mit an einer rungsbedürftig. Auf Zukunft hin sollen die jungen Brüder guten und segensreichen Zukunft für die Menschen, denen der Abtei Peramiho hier in der Bildungsarbeit eingesetzt sie dienen! werden. • Seit einigen Jahren engagiert sich unsere Kongregation wieder vermehrt in der Pfarrei Pugu bei Dar es Salaam. Hier kamen die ersten Missionare 1887 in Tansania an und errich- teten das erste Kloster unserer Kongregation, das allerdings schon kurze Zeit später in einem Aufstand gegen das deut- sche Kolonialregime zerstört wurde. Auch drei Missionare (zwei Brüder und eine Tutzinger Schwester) wurden ermor- det. Der Kardinal von Dar es Salaam hat der Abtei Mvim- wa die Pfarrei Pugu anvertraut, die Schritt für Schritt in ein Wallfahrtszentrum umgebaut werden soll, das an diese An- fänge erinnert. Für die Wallfahrer, die nach Pugu kommen, sollen nun verbesserte Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen 15
TANSANIA Abbey Primary School Ndanda – Bildung für Mädchen und Jungen von Anfang an von Dr. Leonhard Göke, Sprecher des Freundeskreises Bildung für Tansania Seit mehr als sechs Jahren ist unser Freundeskreis „Bil- lände des Gymnasiums, und seit April 2018 besuchen die dung für Tansania“ aktiv und unterstützt Bildungspro- ersten Schülerinnen und Schüler aus der Region Ndanda jekte in Trägerschaft der Benedictine Abbey of Ndanda die staatlich anerkannte Primary School in Trägerschaft der im Südosten von Tansania. Dabei ist sowohl die allgemei- Benediktiner. Ziel ist es, bis zu 600 Mädchen und Jungen ne als auch die berufliche Bildung im Blick. Mit diesem eine qualitativ hohe Primarausbildung zu ermöglichen. Bildungsengagement soll dazu beigetragen werden, jun- Schulbusse kommen zu deren Sicherheit zum Einsatz. gen Menschen gute Startchancen und damit eine Pers- Der Freundeskreis „Bildung für Tansania“ unterstützt die pektive in ihrem Heimatland Tansania zu ermöglichen. Abtei in diesem neuen Bildungsprojekt und sorgt dafür, Dank der Hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender konn- dass Ihre Spenden 1:1 auch diesem Projekt zu Gute kom- ten in dieser Zeit Mittel für folgende Projekte verwendet men. Auf dem Gelände des ehemaligen Leprosendorfes werden: Stipendien für bedürftige Schülerinnen und Schü- werden vorhandene Gebäude zu Klassenräumen umgebaut, ler und Auszubildende, Modernisierung der IT-Ausstattung ebenso zu Räumen für Lehrenden und die Verwaltung so- im Berufsbildungszentrum, Ausbau der Abbey Secondary wie für eine kleine Bibliothek und einen IT-Raum. Das School hin zur Oberstufe, Neubau eines Girls‘ Hostel für Schulgeld beträgt 300 € pro Person im Jahr. Nicht alle El- das Berufsbildungszentrum, Renovierung des Boys‘ Hostel tern sind in der Lage, diesen Betrag aufzubringen. Daher im Berufsbildungszentrum und Entwicklung eines Pilotpro- übernimmt der Freundeskreis auch Stipendien für bedürf- jektes Lehrerfortbildung. Dabei ist es für den Freundeskreis tige Schülerinnen und Schüler der Abbey Primary School. wichtig, dass sich auch die Abtei Ndanda entsprechend ihrer Bitte helfen Sie uns beim Aufbau dieser Grundschu- Möglichkeiten im Sinne des Subsidiaritätsprinzips einbringt. le, um eine gute Bildung für junge Menschen von An- Aufgrund der weiterhin guten Spendenentwicklung konn- fang an zu ermöglichen. Der Freundeskreis stellt sicher, te in diesem Jahr ein neues besonderes Projekt begonnen dass Ihre Spenden so verwendet werden, wie es mit den werden: der Aufbau einer Grundschule für Jungen und afrikanischen Verantwortlichen vereinbart wurde. Des- Mädchen als Tagesschule. Diese entsteht auf dem Schulge- halb sind wir auch regelmäßig vor Ort, um die konkreten 16
Projekte mit den Verantwortlichen abzustimmen. Unse- re persönliche Unterstützung erfolgt ausschließlich eh- renamtlich. Natürlich erhalten Sie eine entsprechende Spendenbescheinigung durch die Abtei Königsmünster. Für weitere Informationen … … schreiben Sie uns eine Mail: bildung-fuer-tansania@web.de … besuchen Sie uns auf: www.bildung-fuer-tansania.de Spendenkonto Bank für Kirche und Caritas IBAN DE96 4726 0307 0011 5609 00 BIC GENODEM1BKC Kennwort Bildung für Tansania 17
MISSION Ein Stück Tansania im Sauerland – Weltmissionssonntag in Königsmünster „Mission ist ein Aufruf, unsere Augen zu öffnen, um die während seiner Sprachstudien in Münster eine Zeit lang bei Schöpfung aus positiver Perspektive zu sehen und zu han- uns gewohnt, bevor er im Oktober 2016 zum Kongregations- deln. Mission ist ein Aufruf, aufzuwachen und zu sehen, ein sekretär der Missionsbenediktiner in St. Ottilien ernannt Aufruf, uns umzuschauen und zu verstehen, ein Aufruf, zu wurde - ein Amt, das er nur kurz inne hatte, denn im Juni begreifen und zu handeln.“ Mit diesen Worten beschrieb Abt 2017 haben seine Brüder in Mvimwa ihn zum dritten Abt Pambo Mkorwe OSB von der Abtei Mvimwa in Tansania in ihrer Gemeinschaft gewählt. seiner Predigt am Weltmissionssonntag in der Abtei Königs- In Mvimwa liegt ihm besonders die Ausbildung und Ge- münster die Dringlichkeit des missionarischen Handelns der sundheit der jungen Menschen am Herzen. In mehreren Kirche in der Welt von heute. „Durch missionarisches Han- Schulen bekommen die Kinder der abgelegenen Region deln bauen wir Brücken, um einander zu erreichen. Brücken um die Abtei eine solide Ausbildung, und mit einem Ernäh- über ethnische, kulturelle, soziale und politische Grenzen rungsprogramm versuchen die Mönche, das Übel der Unter- hinweg zu bauen - das ist eine der wichtigsten Aufgaben für ernährung zu bekämpfen. Durch den Aufbau einer klöster- einen Christen.“ Und das sei eine Aufgabe für jeden Chris- lichen Landwirtschaft (Kühe, Schweine, Hühner, Fische) ten. versuchen sie, gerade den armen Menschen der Region zu Seit einigen Jahren laden wir am Weltmissionssonntag Mit- helfen - um letztlich Fluchtursachen zu bekämpfen und den brüder aus unseren jungen Klöstern in unsere Gemeinschaft Menschen im Land eine Zukunft zu geben. ein, um von ihrer Perspektive zu lernen, um Impulse für Doch auch der Aufbau der Klostergemeinschaft ist Abt Pam- unsere deutsche Kirche zu gewinnen und um den Blick zu bo wichtig. So konnte vor einigen Tagen der Grundstein für weiten auf andere Formen des Kircheseins in unserer heu- die Kirche gelegt werden, die in den kommenden Jahren tigen Zeit. In diesem Jahr fand der Missionssonntag etwas errichtet wird, denn schließlich soll in einem Benediktiner- später statt als in der Weltkirche üblich. Um so mehr sind wir kloster „dem Gottesdienst nichts vorgezogen“ werden. Bei dankbar, dass sich Abt Pambo die Zeit genommen hat, zu all diesen Projekten unterstützt die Missionsprokura Kö- uns zu kommen und das Konventamt am 11. November 2018 nigsmünster die Gemeinschaft von Mvimwa. Dabei sind wir zu zelebrieren und auch die Predigt zu halten. Abt Pambo auch auf Ihre Hilfe angewiesen. Wenn Sie die Gemeinschaft ist kein Unbekannter in unserer Gemeinschaft - 2015 hat er von Mvimwa unterstützen möchten, können Sie das unter 18
den unten angegebenen Daten tun. Besonders freuen wir uns, dass Abt Pambo im Rah- men seines Besuches auch den Startschuss für die Schulpartnerschaft der Be- rufsschule Mvimwa mit unserem Gymnasium der Benediktiner gegeben hat. So können wir auch unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, im gemeinsamen Austausch den Blick zu weiten auf die Menschen einer anderen Kultur. Spendenkonto Bank für Kirche und Caritas IBAN DE96 4726 0307 0011 5609 00 BIC GENODEM1BKC Kennwort Mwimwa 19
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ABTEI Apfelernte in der Abtei Königsmünster von Sascha Orzel-Schwill, Leiter Lebensmittel-Manufactur und Pater Guido Hügen OSB 27,5 Tonnen – so viele Äpfel wurden in der zurück- an der FH in Meschede und Studentensprecher der Hoch- liegenden Ernte über die Abtei Königsmünster abge- schulgemeinde, verarbeitet. Von ihm stammt auch die Idee wickelt. 9,5 Tonnen stammten von den eigenen Bäu- einer „Special Edition“: Unser Apfelsaft gemischt mit Jo- men, der Rest wurde von über 200 Menschen bei uns hannisbeere. „Vollmundig süß der Äpfel - mit dem vollen angeliefert. 17.000 Liter Apfelsaft wurden daraus gepresst. sauren Geschmack der Johannisbeere,“ so Florian Milke. Bloße Zahlen, hinter denen ein Anliegen steckt, dass Den Bratapfelgeschmack schon morgens mit dem Brot- die Mönche der Abtei schon seit frühester Zeit hatten: aufstrich genießen, zu merken, dass Apfel und Korn mehr eigenen Apfelsaft und eigenen Apfelwein. Zu letzte- ist als Apfelkorn, den Apfel-Gewürzlikör an kalten Aben- rem wurden auch in diesem Jahr 4.000 Liter angesetzt. den (nicht nur) vor dem Kamin genießen - auch das ma- Der Unterschied: längst sind Saft und Wein nicht mehr nur chen unsere Äpfel möglich. Und wenn demnächst Ta- für den eigenen Bedarf. Wer Äpfel bringt, nimmt Saft mit. Saft feln im Apfelhof zeigen, welche (alten) Sorten hier z.T. und Wein werden auch in unseren Abteiläden verkauft und an sehr alten Bäumen wachsen, dann schauen vielleicht erfreuen sich stetiger Beliebtheit - ob in der 1l-Flasche oder in nicht nur die Schülerinnen und Schüler auf ihrer Abkür- der 3l-Box. 4.900 Flaschen warten darauf, gekauft zu werden. zung zur Stadt oder die Menschen auf dem Weg zur Bera- Mit dem milden Frühling war die Ernte in diesem Jahr beson- tungsstelle der Abtei darauf. Ein Blick wird sich lohnen! ders groß. Zugleich spiegelten die Äpfel die lange Trocken- heit im Sommer wieder: im Durchschnitt war der Saftertrag nur 63%. Der lag auch schon deutlich höher. Dem fruchtig-na- türlichen Geschmack tut das Gott sei Dank keinen Abbruch! Ein Großteil der Äpfel konnte über das „Sauerländer Saft- mobil“ bei der Familie Köhler in Meschede-Wallen gepresst werden. Der Saft für 4.900 Flaschen wurde wie in den letz- ten Jahren bei Florian Milke, einem ehemaligen Studenten 21
KONGREGATION Impulse von einer umkämpften Insel Äbtetreffen in Digos von Abtpräses Jeremias Schröder OSB Alle vier Jahre treffen sich die Äbte und selbständigen Pri- charistie im täglichen Leben unserer Klöster. Und schließ- oren der Missionsbenediktiner. Das ist kein Generalkapitel lich gaben die „alten“ Oberen den jungen gute Ratschläge, mit seinen bedeutenden Rechtsbefugnissen. Es geht eher wie man mit dem Druck und den Enttäuschungen des Am- um den brüderlichen Austausch und um die Themen, die tes gut umgehen kann. ganz besonders die Oberen betreffen. Im September 2018 Auf der Ladefläche eines Lastwagens machten wir schließ- fand ein solches Treffen auf den Philippinen statt, im Kloster lich auch einen Ausflug in die nahegelegenen Berge, wo das Digos. Kloster einen Obst- und Gemüsegarten unterhält. Viehzucht Pünktlich zu diesem Äbtetreffen war das neue Exerzitien- ist dort leider nicht möglich; immer wieder kommen Re- haus des Priorates fertiggeworden: ein eleganter Bau, in dem bellen vorbei und nehmen mit, was ihnen nicht gehört. Die bis zu 50 Personen zu Tagungen, Einkehrtagen oder ande- große Insel Mindanao, auf der Digos liegt, ist immer noch rem zusammenkommen können. Die schöne Architektur, unsicher – eine Erinnerung an die schwierigen Verhältnisse die dank der vielen Glaswände fast zu schweben scheint, im einzigen katholischen Land Asiens. beflügelte das Treffen. Die herzliche Art der philippinischen Mitbrüder tat ein Übriges. Ein sehr ernster Austausch befasste sich mit Kinderschutz und der Vorsorge gegen Missbrauch. Unsere Klöster müssen auch in Ländern, wo das Thema noch kaum wahrgenommen wird, Vorkehrungen treffen und von den Erfahrungen in Eu- ropa und den USA lernen. Flüchtlingsarbeit ist seit Jahren für viele Klöster ein wichtiger Schwerpunkt: manche Äbte sehen ihre Aufgabe sehr bewusst in der Verbesserung von Lebensbedingungen vor Ort, damit der Migrationsdruck ge- ringer wird. Es ging auch um Geistliches: die Rolle der Eu- 22
CELLA SANKT BENEDIKT Klosterherbst – ein neues Projekt der von Bruder David Damberg OSB Fragen Sie Menschen einmal: Was ma- Skriptorien, wo all die alten Bücher ab- Synonym für einen gelebten Ort des chen Mönche? geschrieben und verziert worden sind, Glaubens, einem Ort, wo Leben ge- Was, meinen Sie, bekommen Sie zur von den Kirchen, Kapellen, den großen schieht und zugleich spirituell verstan- Antwort? Speisesälen bis hin zu den Dormitori- den und vollzogen wird. Manche werden sagen: Beten. en, die wir heute Schlafsaal nennen. Menschen haben offenbar Sehnsucht Andere: Mönche trinken immer Bier Kloster ist ein Ort des Lebens, ein Ort, nach einem solchen Ort. Gewiss, es oder Wein. wo Glaube und Leben auf eine ganz braucht die ausgegliederte Zeit, den Mönche schweigen immer. bestimmte natürliche Art zusammen besonderen Ort, die Alltagsferne, und Mönche essen gerne. fallen. zugleich braucht es das Gegenteil: der Wie auch immer die Antwort aussehen Vielleicht ist das der Grund, warum Glaube im ganz normalen Wahnsinn mag, sie wird sich vermutlich auf das “Kloster” als Thema mehr denn je auf des Alltags, ein Glaube, der den Wid- konkrete Leben beziehen, und damit Interesse stößt und Menschen anzieht. rigkeiten des Lebens standhält, ein haben die Menschen natürlich auch Die Klostermärkte sprechen da Bände. Glaube für das banale und manchmal Recht. Denn Kloster ist vor allem eine Das haben auch manche kirchliche anstrengende Leben. Art Lebensstil und eine Art Lebens- Einrichtungen erkannt und haben sich Und genau das bedeutet für viele das kunst. Wer durch die alten, oft längst den Titel “Kloster” gegeben, auch Wort “Kloster”. So betrachtet ist es verlassenen Klostergebäude geht, viel- wenn Mönche dort nicht (mehr) zu dann die Aufgabe von uns Mönchen, leicht während eines Urlaubes oder finden sind. Das deutet auf eine Ver- das Klosterleben zu teilen. Das Kloster einer Besichtigung, der kann viel von änderung des Begriffs Kloster hin, die als Symbol für den Glauben im Leben dieser Lebenskultur erfahren: Von den offensichtlich Raum gewinnt. muss zu einem Kloster im Leben der Klostergärten, der Landwirtschaft, den Kloster wird mehr und mehr zu einem Menschen werden, zu einer Erfahrung 23
von Übereinstimmung von Spirituali- Zumindest haben wir Cella-Brüder spirituell verstehen und für den eige- tät und Alltag. Dies zu vermitteln und diesen Eindruck. Um so wichtiger ist nen Weg nutzen kann? bei diesem Unterfangen zur Seite zu es daher, dass wir in Hannover unsere Könnte der Rhythmus, gewiss in abge- stehen, ist unsere Aufgabe. Erfahrung, unser Wissen, die Weisheit wandelter Form, nicht eine Art Blau- Das um so mehr, wenn man, wie wir unserer Tradition den Menschen der pause für Menschen sein, die durch Brüder der Cella Sankt Benedikt, in Stadt zur Verfügung stellen. vielfache Inanspruchnahme keine Zeit einer Großstadt lebt und arbeitet. Die Nehmen wir beispielsweise den Um- für Meditation und Gebet zu finden Menschen der Stadt in Norddeutsch- gang mit dem Alleinsein. Von jeher ist meinen? land kennen Kloster meistens nur aus das ein wichtiger Aspekt mönchischen Könnte nicht eine neue Sicht auf all- dem Fernsehen oder vielleicht von ei- Lebens, versteht sich der Mönch schon tägliche Vollzüge entstehen, wenn ich, nem Ausflug während des Urlaubs in von der Wortbedeutung her als ein Al- wie es Benedikt von Nursia beschreibt, Bayern, Italien oder Frankreich. Den- leinlebender - wenn auch im Chor sei- alles als heiliges Altargerät betrachte? noch gibt es geradezu eine magische ner Brüder. Könnte die Erfahrung ei- Könnte man dann nicht jeglichen Voll- Anziehungskraft, wenn es um Kloster nes solchen Lebens nicht allen Singles zug zu einem geistlichen Ritual umfor- geht. Vielleicht weil Kloster ein Urbild in der Stadt, die ja oft nicht freiwillig men und neu verstehen? aller Menschen für einen authentisch alleine leben, eine Hilfe sein? Hätte Und so könnte ich weiter fortfahren - gelebten Glauben ist, dem man ver- unsere Tradition nicht einiges dazu immer wieder fände ich Aspekte des trauen kann? beizutragen, wie man das Alleinsein Lebens der Menschen von heute, die 24
auf ihre Fragen Antwort finden können Rituale - als Möglichkeit, Alltägliches der Menschen erfahrbar machen. aus unserer klösterlichen Tradition. spirituell zu tun Wir denken, dass es zukünftig unse- Als uns dieser Zusammenhang in der Wort - als Impuls für das Leben re missionarische Aufgabe sein wird, Cella deutlich wurde, entstand die Stille - als Voraussetzung für geistliches mehr denn je von unserer klösterlichen Idee zu einem neuen Angebot, das wir Wachstum Tradition den Menschen mitzugeben, im kommenden Jahr erstmalig für die Übung - als ein anderes Wort für Alltag damit alle Menschen die Möglichkeit Menschen in Hannover machen wol- Um es konkret werden zu lassen: Wir bekommen, den Mönch in sich zu ent- len. werden im weiteren Sinn geistliche decken. Wir nennen es “Klosterherbst” und es Konzerte veranstalten, laden zu zwei Haben Sie das Kloster in Ihrem Leben wird Ende September/Anfang Oktober Vorträgen zur Mystik und zum geist- schon entdeckt? 2019 stattfinden. lichen Leben ein, geben die Möglich- Möchten Sie uns bei diesem Weg un- Wir werden ein Klosterfestival anbie- keit, an einer japanischen Teezeremo- terstützen? ten und möchten dadurch die Men- nie teilzunehmen, gehen gemeinsam Wenn Sie diesen Weg unterstützen schen auf die klösterliche Lebenskunst auf Spurensuche nach spirituellen wollen, dann freuen wir uns über jede aufmerksam machen und sie teilen. Räumen in unserer Stadt, veranstalten Spende, die uns ermöglicht, den Men- Und die Werkzeuge dieser klösterli- einen Online-Kongress für alle Men- schen in der Stadt etwas zu geben, was chen Kunst sollen unter anderem sein: schen, die nicht aus Hannover kom- niemand sonst so geben kann: Glaube Musik - als Tür zu inneren Räumen men, und wollen so Kloster im Leben und Leben als Einheit zu erfahren. 25
IMPULS „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,…“ (1Kor 6,19) von Bruder Emmanuel Panchyrz OSB, Krankenhausseelsorger Im kontemplativen Gebet darf der an, der Himmel ist in Dir“, so dichte- liche Wesenskern des Menschen. Mensch in seiner ganzheitlichen Ein- te bereits Angelus Silesius, und Karl Um diesen inneren göttlichen Kern heit in die Beziehung zu Gott treten. Rahner drückte es so aus: „Der Leib wahrnehmen zu können, bedarf es Das sinnliche Wahrnehmen des Atems ist die raumzeitliche Gestalt des Geistes.“ einer Unabgelenktheit im Äuße- und des eigenen Leibes führen den Der kontemplative Weg befähigt den ren. Daraus resultiert die Kultur der Menschen in sein Inneres, in seinen Menschen, den inneren Weg zu ge- Stille in der kontemplativen Praxis. inneren göttlichen Grund. Auf dem hen. Ein Auf-sich-selbst-zurückge- Wenn der Mensch in seinem gött- kontemplativen Weg geht es immer worfen-werden kann erfahren werden. lichen Wesenskern verweilt, darf stärker darum, dass der Mensch sei- Auf diesem Weg wird der Mensch er diese innere Realität bezeugen nes göttlichen Bewohnt-Seins inne sich bewusst, dass er Trägerin und und für die Welt fruchtbar machen. wird. Der Mensch erfährt, dass sein Träger eines inneren Raumes ist. „Es geht um die Verwandlung zu dem Leib ein göttlicher Tempel ist. „Halt Dieser innere Raum ist der gött- Menschen, der zum Sein hin durchlässig geworden ist.“ (Karlfried Graf Dürckheim) 26
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BENEDIKTSREGEL „Ich bin die Herrlichkeit Gottes.“ von Pater Klaus-Ludger Söbbeler OSB, Novizenmeister Seit langem begleiten mich Sätze des „Herrlichkeit“ lassen. - Und: Gottes nicht im Dramatischen, Glänzenden langjährigen Münsteraner Priesterseel- Herrlichkeit: ist sie nicht oft nur die und Lauten, sondern im ganz Einfa- sorgers Johannes Bours (1913 – 1988): Scheinrechtfertigung für gewaltsam chen und Unauffälligen, in dem „al- „Zur Mitte geistlichen Lebens gehört vorgetragene Machtansprüche von Re- les“ steckt - wenn es nur wahrgenom- die Meditation dieses Satzes: „Ich bin ligionen oder für kultischen Pomp, aus men wird und wachsen und gedeihen die Herrlichkeit Gottes.“ Geistliches dem vor allem das Selbstdarstellungs- darf, ohne durch die Fassade aufge- Leben ist nicht mehr und nicht weni- bedürfnis der Akteure spricht? setzter Scheinherrlichkeit behindert ger als der Versuch, Gott den Raum zu und klein gehalten zu werden. Wie viel schaffen, in welchem sich seine Herr- Biblisch und christlich gesehen weist „Herrlichkeit“ geht verloren, nur weil lichkeit offenbaren kann.“ „Ich bin die Herrlichkeit Gottes“ in sie nicht sein darf! eine ganz andere Richtung. Da zeigt Auf den ersten Blick mag „Ich bin sich Gottes Herrlichkeit nicht in er- „Ich bin Gottes Herrlichkeit“ – wo die Herrlichkeit Gottes“ befremdlich schlagender Inszenierung, sondern im immer ich sie zulasse. Das allerdings klingen: Wenn einer „herrlich“ daher- „Kind in der Krippe“. Gemessen an ist mühsam, weil in mir und um mich kommt, ahnen wir (meist zu Recht), der gängigen Herrlichkeitsvorstellung, herum so vieles lärmt und blendet, das dass hinter einer gekonnten Fassa- mit ihrem Perfektions- und Größen- mir Scheinherrlichkeit vorgaukeln will de eine Menge Hohlheit steckt. Sich wahn, geht es kaum „unherrlicher“. Es oder mich zur Selbstherrlichkeit ver- selbst als „herrlich“ empfinden, ge- braucht schon aufs Außergewöhnliche führen möchte. lingt vielleicht in Sternstunden; das gefasste Augen und Ohren, um da Got- Normalgefühl steht eher auf „Es geht tes Herrlichkeit zu sehen und zu hören. Die Arbeit, dieses Blendwerk im Zaum so einigermaßen“ oder in der Wahr- zu halten, ist das Thema des Mönch- nehmung meiner Defizite oder von Denn Weihnachten zeigt uns Got- tums. Es geht dabei um eine Lebens- Lebensumständen, die wenig Platz für tes Herrlichkeit nicht im Besonderen, weise, in der ein Mensch die Herrlich- 28
keit Gottes wahrnehmen und wachsen Die „Stille Nacht“, die an Weihnach- lassen kann: in sich selbst, in den Men- ten gehalten wird, verdeutlicht das. schen um sich herum, sogar in Tieren, Das unscheinbare Kind in der Krippe Pflanzen und Dingen und schließlich ist denen die „Herrlichkeit Gottes“, im Vergehen und Sterben. die mit geduldigen, wachen, betrach- tenden Augen und Ohren gewahr wer- Grundform all dessen ist das Still-Sein den, was in ihm steckt und was aus ihm - so oft und so lange, bis der Blick frei werden will: genug ist, um „in allem“ Gottes Herr- „Du bist mein geliebter Sohn.“ (Mk lichkeit wahrzunehmen. Das ist ebenso 1,11) erholsam wie anstrengend: erholsam, weil Leib und Seele wie von selbst Im Kind in der Krippe ist dieser Satz wieder zu Kräften kommen, wenn der Wirklichkeit geworden. In jedem Men- Lärm von innen und außen nicht mehr schen wird er Wirklichkeit, wann im- alles beherrscht. Anstrengend, weil es mer er versucht, „Gott den Raum zu Geduld und Disziplin erfordert, solan- schaffen, in welchem sich seine Herr- ge wach und in Erwartung zu bleiben, lichkeit offenbaren kann.“ bis die Unruhe ihre Kraft verliert. Inte- ressanterweise kennen alle Religionen, so unterschiedlich sie in ihren Inhal- ten und Formen auch sein mögen, die Übung der Stille als eine Grundform ihres je eigenen Weges zu Gott. 29
FÜR JUNGE UND JUNGGEBLIEBENE Der kleine Mönch und sein Advents- und Weihnachts-ABC von Bruder Benedikt Müller OSB, Koordinator für Jugend und Bildung B wie Bratäpfel. Sie sind eine einfache Süßspeise aus im Ofen gebackenen Äpfeln. Sie werden traditionell im Winter zur Weihnachtszeit aus lagerfähigen, festen und säuerlichen Apfel- sorten wie Boskoop zubereitet. G rüß Gott, da bin ich wieder: der kleine Mönch vom Klos- terberg in Meschede. In den letzten Ausgaben unseres GRUSS AUS DER ABTEI KÖNIGSMÜNSTER habe ich angefangen, C wie Christstollen. Den leckeren Christstollen gibt es seit dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich sollte der weiß überzu- ckerte Fladen das in Windeln gewickelte Jesuskind darstellen. D ein Kloster-ABC zu erstellen. Tolle Sache – so haben es einige wie Dominosteine. Sie sind eine Lebkuchen-Spezialität. Es von Euch mir zurückgemeldet. In dieser aktuellen Ausgabe des sind Würfel aus mehreren Schichten aus braunem Lebku- GRUSS pausiert das Kloster-ABC! Heute stelle ich Euch mein chen und verschiedenen Füllungen, vor allem Fruchtgelee, Mar- ADVENTS- UND WEIHNACHTS-ABC vor. Ich wünsche Euch viel zipan oder Persipan, mit einem Schokoladenüberzug. E Spaß beim Lesen, und vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues?! wie Engel. Sie begegnen uns in der Bibel oft. In der Weih- nachtsgeschichte schwirren die Engel gerade so durch: Ein Engel bei Zacharias, ein Engel bei Maria, ein Engel spricht zu kunft“), eigentlich Ad- Josef im Traum, und der Engel, der den Hirten die frohe Bot- A wie Advent (lateinisch adventus „An Herrn), bezeichnet die schaft der Geburt Jesu verkündet, und gleich darauf erscheinen ventus Domini (lat. für Ankunft des auf das Fest der Geburt sämtliche himmlische Heerscharen als Engelschor - wunderbar! Jahreszeit, in der die Christenheit sich tet. Zugleich erinnert der Jesu Christi, Weihnachten, vorberei Advent daran, dass Christen das zwe erwarten sollen. Mit dem ersten Adv ite Kommen Jesu Christi entssonntag beginnt nach F wie Flötenmusik. Sie gehört in die Adventszeit wie der Schnee oder der Adventskranz. Meine vorklösterliche Adventszeit der Kinder- und Jugendjahre sowie der jungen Erwachsenenjahre war auch das neue Kirchen- katholischer wie evangelischer Tradition von vielen Auftritten und kleinen Konzerten geprägt. Höhepunkt jahr. war dann immer die musikalische Untermalung des Krippenspiels am Heiligen Abend. 30
G wie Gaudete. Das ist die Bezeichnung für den dritten Sonn- tag im Advent – Gaudete in Domino semper: „Freut euch im L wie Lebkuchen. Man sagt, Lebkuchen stamme vom römi- schen Gebäck „Libum“ ab. Libum ist der lateinische Aus- druck für „Kuchen“. Im alten Rom wurden unter anderem Kuchen Herrn allezeit“! Die liturgische Farbe ist manchmal ROSA, denn als Opfergaben für die Götter gebacken. Lebkuchen ist ein tra- durch das Violett der Adventszeit scheint schon das Weiß des ditionelles Weihnachtsgebäck mit einer besonderen Gewürzmi- Weihnachtsfestkreises. schung aus Zimt, Nelken, Piment, Koriander, Ingwer, Muskat- H wie Heiligabend, so wird der 24. Dezember genannt. Es ist der Vorabend des Weihnachtsfestes; vielerorts wird auch nuss und Kardamom. der ganze Vortag so bezeichnet. Am Abend findet unter ande- rem in Deutschland, der Schweiz, in Liechtenstein und in Öster- M wie Märchen. Es war einmal... Märchen sind zur Winter-, Advents- und Weihnachtszeit immer wieder beliebt bei Kindern und Erwachsenen. Im Kloster findet in der OASE in der reich traditionell die Bescherung statt. Als Heilige Nacht oder Adventszeit immer das Märchenwochenende statt. als Christnacht wird die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bezeichnet. N wie Nikolaus – eine wahrhaft adventliche Gestalt! Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf, macht sich I wie Immanuel ist ein hebräischer Name (Gott ist/sei mit uns), der ursprünglich beim biblischen Propheten Jesaja Gegenstand einer Verheißung ist. Im Matthäusevangelium im die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungernden zu seinem Her- zensanliegen; da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und Bischofswürde, aber mit Neuen Testament wird der Name in Beziehung zu Jesus Christus Leidenschaft und Courage. In dieser wahrhaft adventlichen Ge- gesetzt. stalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent J wie Jesus. Advent heißt WARTEN auf die Geburt von Jesus. Weihnachten feiern wir seine Geburt. Also: Alles dreht sich überhaupt. um Jesus! O wie O-Antiphonen sind in der katholischen Liturgie seit sehr früher Zeit die Antiphonen zum Magnificat in der Ves- K wie Kerzen. Ohne Kerzen kein Advent und schon gar kei- ne Weihnachten. Ob nun am Adventskranz oder am Weih- nachtsbaum: Kerzen durchleuchten die dunkle Nacht. „Mache per der letzten sieben Adventstage vor dem Heiligen Abend, also vom 17. bis 23. Dezember. dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt“! P wie Printen sind nicht nur zur Weihnachtszeit ein wunderbares Gebäck. Wanderproviant, da sie nahrhaft und würzig sind und nicht brechen. Knusprige Printen empfehlen sich zum Beispiel auch als Q wie Quatember (von lat. ieiunia quattuor temporum „Fasten der vier Jahresz ursprünglich durch Fasten, Abstinenz, Gebet und Almosengeben ausgeze schen Kirche. eiten“) bezeichnet viermal im Jahr stattfindende, ichnete Bußtage im Kirchenjahr der römisch-katholi- 31
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