Gruß - Tradition und Innovation Ernährung auf dem Klosterberg - Abtei Königsmünster
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Gruß aus der Abtei Königsmünster Tradition und Innovation Ernährung auf dem Klosterberg HEFT 2/2019 1
Impressum Inhalt Liebe Freundinnen und Freunde der Abtei, Seite 3 Editorial gerade halten Sie die neueste Gruß- Vielleicht bekommen Sie Lust, sich Brot allein, sondern von jedem Wort, das 4 Tradition und Innovation: Herausforderungen zum Ausgabe in Ihren Händen. Ich fände mit dieser Thematik auseinander- aus Gottes Mund hervorgeht.“ Oder der Stichwort „Ernährung“ auf dem Klosterberg es spannend zu wissen, welche Gedan- zusetzen? Nehmen Sie sich bewusst Ausspruch von Martin Luther: „Gott 9 AbteiSommer 2019 ken zum Thema „Ernährung“ jetzt in einige Augenblicke Zeit und beden- ist ein glühender Backofen voller Lie- 10 Wenn es hinten und vorne fehlt … Ihren Köpfen kreisen. ken folgende Fragen: Wie steht es mit be, der von der Erde bis zum Himmel Herausgeber 12 Karibu sana – Willkommen in Deutschland! meiner Ernährung? Was beinhaltet für reicht.“ Abtei Königsmünster 15 Oberentreffen in Münsterschwarzach Im 39. Kapitel der Benediktsregel mich der Begriff „Nahrung“? Klosterberg 11 16 Geschwisterliches Miteinanander heißt es: „Nach unserer Meinung dürf- Ernährung: auch ein biblischer 59872 Meschede 18 Wanderwoche 2019 ten für die tägliche Hauptmahlzeit, ob Dem heiligen Benedikt geht es Begriff. Auch und gerade das Wort 0291.2995-0 20 Impressionen aus dem Schafstall zur sechsten oder neunten Stunde, für je- um Genügsamkeit, Ausgewogenheit, Gottes will unseren Hunger stillen, presse@koenigsmuenster.de 22 Der kleine Mönch und sein Kloster-ABC – Teil V: Q–Z den Tisch mit Rücksicht auf die Schwäche Maßhaltung und Fürsorge. Und in all will uns Richtung und Maßstab bieten. www.koenigsmuenster.de 24 „Workshop Religionspädagogik“ – Ein neues einzelner zwei gekochte Speisen genügen. dem soll der Mönch auch Großzügig- Mögen die folgenden Beiträge Ih- Bildungsangebot im Bereich „Jugend & Bildung“ Zwei gekochte Speisen sollen also für alle keit erfahren. nen helfen, erneut Freude an einer Redaktion 27 Natürlich freue ich mich, wenn es auch anderen gefällt. Brüder genug sein. Gibt es Obst oder fri- bewussten und gesunden Ernährung P. Maurus Runge OSB Ein Porträt von unserem Bruder Remigius Stuhlmüller OSB sches Gemüse, reiche man es zusätzlich. Sind das nicht auch Begriffe, die in zu finden und sich persönlich oder (verantwortlich) 30 Leben im „Container-Kloster“ Ein reich bemessenes Pfund Brot genüge die Österliche Bußzeit passen? Mei- andere mit „Gutem für Leib und Seele“ P. Guido Hügen OSB 32 Brot-Impuls für den Tag …“ nem Körper und meiner Seele Auf- zu beschenken. Br. Justus Niehaus OSB 34 Bei Tisch vorgelesen merksamkeit schenken. Oder wie Gestaltung 35 Abteiladen Ernährung, ein aktuelles und welt es Dietrich Boenhoeffer so passend Ihr Tim von Holst 36 Abteikonzert umspannendes Thema, und das nicht formuliert hat: „Mensch, bedenke, du Druck 37 AbteiGaststätte nur unter der Sparte von Gesundheit hast eine Seele.“ In diesem Zusammen- Vier Türme GmbH Benedikt Press 38 Gottesdienste und Fitness, sondern auch im Bereich hang steht auch das Wort der Heiligen Abtei Münsterschwarzach 39 Missionshilfe der Spiritualität. Schrift: „Der Mensch lebt nicht nur vom Aloysius Althaus OSB 2 3
THEMA THEMA Tradition und Innovation: In der OASE sind die Gruppen der Jugendlichen jeweils nur Herausforderungen zum Stichwort wenige Tage. Da müssen die Mitarbeitenden im Haus damit „Ernährung“ auf dem Klosterberg leben, dass es letztendlich immer wieder die gleichen Ge- richte gibt, die Jugendlichen „schmecken“: „Nudeln, Pom- von Pater Guido Hügen OSB mes, Schnitzel.“ Und selbst wenn kräftig zugelangt wird, folgt oft noch der Weg in die Stadt. „Der Straßenkonsum ist ein großes Problem im Bereich der Ernährung“, beschreibt Orzel-Schwill. Vor allem deshalb, weil nicht mehr gemein- „Vielseitig. Gesund. Gratwanderung. Günstig. Konsumver- Zielgruppen verköstigt werden wollen – mit je ganz eigenen sam gegessen wird in den Familien. Da geht es nicht nur um halten. Qualität. Medieneinflüsse.“ Das waren die ersten Erwartungen und Vorstellungen. Da ist der Spagat zwischen Sattwerden, sondern auch um Kultur. Wo lernen Kinder und Stichworte, die Sascha Orzel-Schwill und Bruder Antonius Schulmensa und Klosterrefektorium nicht immer einfach. Jugendliche noch zu kochen, wenn der Lieferdienst auch in nannten, als ich sie nach Assoziationen zum Begriff „Ernäh- der Familie alles bringt, was gerade gewollt ist? Regelmäßiges rung“ fragte. „Essen und Trinken. Gesundheit. Wohlbefin- Beginnen wir da, wo wir gerade sitzen: in der nachmittags Gemüse zum Beispiel bleibt dann meist auf der Strecke. den. Lebensgefühl. Religiös, fast ideologisch“ fügte eine leeren Schulmensa. Für über 700 Schülerinnen und Schü- Mitarbeiterin hinzu, die kurz an unseren Tisch in der Men- ler wird hier täglich die Verpflegung angeboten. Im „Free- Ganz anders im Haus der Stille. Was in der OASE das eher sa kam. „Ernährung – 1a das Ernähren, das Ernährtwerden, flow-System“, der Selbstentnahme. Buffet würden wir wohl „immer Gleiche“ ist, sind hier oft viele Sonderwünsche. Nahrungszufuhr; 1b Nahrung[smittel]; 2. wirtschaftliche sagen. Aus einer breiten Palette können die mehr oder „Schau dir den Speiseplan in der Küche mal an“, sagt Br. Versorgung.“ Schreibt der Duden. weniger Hungrigen auswählen. Gesund soll es sein – er- Antonius. So viele verschiedene Sachen kann man doch gar warten nicht nur die Eltern. Doch das Essverhalten der Ju- nicht machen. Aber der Gast ist König und möglichst viel will Ich treffe mich zum Thema „Ernährung auf dem Kloster- gendlichen ist ein anderes. Gerade einmal zehnmal gelangt die Küche möglich machen. Das ist nicht nur bei der Zube- berg“ mit Sascha Orzel-Schwill, dem Leiter unserer Lebens- ein typisches Tellergericht auf den Tisch – Fleisch oder reitung eine oft knifflige Frage: wer darf/kann/möchte denn mittelbetriebe und Br. Antonius Fach OSB, der vor einigen fleischlos, Gemüse, „Sättigungsbeilage“. Mehr im Rennen: nun was? Oft beginnt es schon beim Einkauf, weil Vieles im Jahren unsere Metzgerei von Bruder Ulrich übernommen hat. Snacks, Pommes, einfache Nudelgerichte. Das Gesunde Normalbetrieb nicht vorhanden ist und extra besorgt werden Schon bei den ersten Gedanken wird deutlich, dass es so ganz bleibt oft liegen. Und wie bei den Gästen der OASE weiß muss. Ein großer Aufwand für wenige Menschen, der dann einfach nicht ist mit diesem Thema. Gar nicht einmal, weil Orzel-Schwill, dass auch die Schülerinnen und Schüler ger- leider oft nicht einmal geschätzt wird. die Kochkunst zu hoch oder die Lebensmittelbeschaffung ne noch einen Abstecher beim Laden mit dem goldenen M zu kompliziert ist. Es beginnt schon damit, dass an den ver- am Bahnhof machen … Zeitgeist „gesund“ gegen Zeitgeist Direkt neben der Schulmensa (und damit auch direkt neben schiedenen Orten auf dem Klosterberg sehr unterschiedliche „fast food“?! der Küche) liegt die Abteigaststätte. Sie bedient sich aus dem 4 5
THEMA Angebot der Mensa und bietet täglich eine kleine Auswahl Mönche selbst versorgen sollen. So steht auch am Beginn an Tagesgerichten an. Und nachmittags natürlich die von vie- unserer Lebensmittelbetriebe die eigene Versorgung. Aus len geliebten Torten und Kuchen. Samstags den Eintopf, der den Tieren im Stall entstand das eigene Fleisch, die eige- Menschen auch von weit her anlockt, und sonntags ein eher ne Wurst. Brot wurde für den eigenen Bedarf gebacken. Es hochpreisiges Buffet. Da kommen auch in den Ferienzeiten waren traditionelle Handwerksbetriebe – das waren sich die Urlauber und Gäste gerne. Das alles „klassisch“ hergestellt Mönche wert. Und das schmeckten bald auch andere, und und doch etwas Besonderes. Aber dazu später mehr. der Verkauf im eigenen Abteiladen lief an. Denn da sind auch noch die Mönche. Wir leben ja über Was das bis heute bedeutet, erläutert Br. Antonius. Bis heu- Jahrzehnte hier – und freuen uns über eine abwechslungs- te nutzt er die alten, wenn auch immer weiterentwickelten reiche, gesunde und wohlschmeckende Kost. Ich erinnere Rezepturen. Aus der eigenen Viehwirtschaft und dem An- mich noch an die „Ära“ von Schwester Adelgilde zu Beginn liegen der Selbstversorgung entstand der Verkauf und die meiner Klosterzeit. Viele Jahre lang hat sie „meine Männer“ Suche nach neuen Lieferanten für das Fleisch. Die Palette bekocht: „Die brauchen was Ordentliches auf dem Teller!“ ist bewusst begrenzt – Qualität steht im Vordergrund. „Un- Gute westfälische Küche – ich weiß sie bis heute zu schät- sere Tiere leben alle in artgerechter Haltung – wir wissen, zen. Wenn auch meist im 14-Tage-Rhythmus. Das sieht heu- wo und wie sie leben. Z. B. das „Meister Strohschwein“. „Das te anders aus. Vielfalt ist gefragt, abwechslungsreich soll das lebt nicht nur auf Stroh“, ergänzt Orzel-Schwill, „sondern Essen sein. Nicht immer ganz einfach bei zwei vegetarischen lebt auch ohne genverändertes Soja mit einer eigenen Fut- Tagen in der Woche, dazu einen mit Eintopf und einen mit termischung des Bauern.“ Für beides, Gewissheit über die Fisch. Oder doch? Unterschiedlichste Getreidesorten tragen Herkunft und Qualität des Produktes, werden gerne auch ebenso dazu bei wie die Kreativität derer, die für uns kochen. ein paar Euro mehr ausgegeben, stellt Br. Antonius fest. Es Da sollten wir öfter mal „Danke!“ sagen. Das sei hier an die- ist das Geld wert. Und trägt zugleich dazu bei, bewusster zu ser Stelle ausdrücklich getan! konsumieren. Wertschätzender. Doch was ist das, was auf den Tisch oder die Theke kommt? Wir kommen an einen Punkt, der für mich sehr spannend Unsere Speisen werden ja auch in den Abteiläden verkauft. ist. „Gutes Essen ist nicht nur das, was auf dem Teller liegt“, Deutlich wird bei allem, dass dahinter eine Tradition steht. erklärt Sascha Orzel-Schwill, „Es beginnt viel früher.“ Wo- Benedikt beschreibt in unserer Ordensregel, dass sich die her kommen die Zutaten? Was bedeutet ihre Produktion für 7
TERMINE AbteiSommer 2019 Fotos: Roman Weis die Schöpfung? „Bio-Label haben inzwischen alle Discoun- Verlieren Nahrungsmittel bei 180–200° rund 30 % des Volu- Samstags in den Sommerferien um 10.30 Uhr und 14 Uhr bieten die Mönche öffentliche und kostenlose ter. Aber ist es gut, wenn Bio-Ware über Tausende von Kilo- mens, sind es hier nur noch 2–3 %. Vitamine und Nährstoffe Führungen durch die Kirche und über das Klostergelände an. Der Treffpunkt ist am AbteiForum. Mit Köst- metern transportiert werden muss? Wir setzen vor allem auf bleiben deutlich besser erhalten. Intensivere Gewürze be- lichkeiten aus Abteiküche und -bäckerei können Sie sich im AbteiForum stärken. Ein Missionsbasar bietet seine Regionalität und Nachhaltigkeit, auch wenn kein Bio-Label deuten höhere Kosten, zugleich aber weniger an Menge. Und Waren für einen guten Zweck an. draufklebt.“ Dafür unter anderem ist die Abtei Königsmüns- bieten einen besseren Geschmack. ter 2016 vom BDKJ und dem Diözesanrat im Erzbistum Dienstags in den Sommerferien laden die Mönche zu Sommer-Erlebnisabenden: Paderborn zur „Fairen Abtei“ erklärt worden. Und das bissfestere Gemüse? „Das ist auch ein Trend der Zeit“, 16.7. LACHEN – „Hüsch im Himmel“ – eine Hommage an Hanns Dieter Hüsch von sagt Orzel-Schwill, „Und hier wie auch sonst fragt sich: wann Christian Kercher und Esther Bürger Wir kommen zu Fragen der Zubereitung. „Cook and chill“ schmeckt etwas? Und dann auch: Breche ich mit dem Trend?“ Eintritt: 10,– € Ort: Abteikirche heißt das Verfahren, nach dem unsere Küche arbeitet. Das 23.7. LESEN – Schmökerabend in Abteiladen und Ausstellungsraum Essen wird gekocht und dann heruntergekühlt (nicht gefro- Zum Ende auch noch ein leidiges Thema. Vor allem Br. TRÄUMEN – Licht und Klang in der Abteikirche 30.7. ren!). Die Bakterienbelastung am frischen Essen sinkt damit Antonius quält sich damit herum: die Etikettierungspflicht. 6.8. HÖREN – Mönche spielen ihre Orgel in der Abteikirche und es bleibt länger haltbar. Damit kann die Küche effizi- „Auch wenn sich in all den Jahren an Rezepturen nichts 13.8. BETEN – Gregorianische Gesänge in der Abteikirche enter arbeiten, unabhängig von den verschiedenen Essens- geändert hat und die Wurst immer noch vielen Menschen 20.8. SCHMECKEN – Abteipatisserie und Bäckerei zeiten. Die Personalkosten sind immerhin deutlich höher als schmeckt, darf ich sie so nicht mehr verkaufen. Sondern der Wareneinsatz der Lebensmittel. Und das Essen kann an brauche Etiketten, die alles ausweisen, was gesetzmäßig aus- Der Erlebnisabend beginnt jeweils um 20 Uhr und um 22 Uhr mahnt die klösterliche Nachtruhe zum Ende. den verschiedenen Orten auf dem Klosterberg punktgenau gewiesen werden muss.“ Ein riesiger Aufwand. Sascha Orzel- Die Kosten, wenn nicht anders angegeben, betragen pro Person 5 Euro, Kinder unter 14 Jahren sind frei. „aufgetischt“ werden. Schwill hilft mit dabei. Damit auch nach EU-Recht alles in Ordnung ist. Und es auch in Zukunft möglichst vielen Men- Zugleich wird dadurch ein schonenderer Garvorgang möglich. schen bei uns gut schmeckt! 8 9
BENEDIKTINISCHES LEBEN BENEDIKTINISCHES LEBEN Wenn es hinten und vorne fehlt … über die „wunderbare Brotvermeh- den Lobpreis darüber spricht – wahr- satt werde, wenn ich sie teile, weil ich von Pater Klaus-Ludger Söbbeler OSB, Novizenmeister rung“ (z. B. Mt 7, 24-27). scheinlich mit ähnlichen Worten wie merke: Das was ich voller Krampf und wir sie bei der Gabenbereitung der Angst für mich festhalte, wäre nicht Eine ähnliche Situation: Jesu Jünger Messe gebrauchen: „Gepriesen bist du, einmal für mich allein genug. „Einst wurde Kampanien von einer Da geriet Benedikt in Zorn und befahl sehen sich vor die unlösbare Aufgabe Herr, Schöpfer der Welt. Du schenkst schweren Hungersnot heimgesucht. Bene- anderen Brüdern, sie sollten jene Fla- gestellt, mit „fünf Broten und zwei uns das Brot, die Frucht der Erde und dikt hatte alle Vorräte des Klosters an ver- sche, in der noch das wenige Öl war, zum Das zweite Buch der „Dialoge“ von Fischen“ 5.000 Menschen satt zu ma- der menschlichen Arbeit. Wir bringen schiedene Notleidende verteilt, so dass fast Fenster hinauswerfen. Durch Ungehor- Papst Gregor dem Großen ist eine in le- chen. Da bleiben nur Resignation oder dieses Brot vor dein Angesicht, damit nichts in der Vorratskammer zurückgeblie- sam sollte nichts im Kloster bleiben. So gendarischer Sprache verfasste Samm- Flucht oder Abweisung – genau die es uns das Brot des Lebens werde.“ ben war, nur ein wenig Öl in einer Flasche. geschah es. Unter dem Fenster war ein lung von Ereignissen aus dem Leben Handlungsmuster, die Benedikt bei gewaltiger Abgrund mit Felsvorsprün- des heiligen Benedikt. Darin findet sich seinen Brüdern vorfindet und Jesus bei Jetzt kann das Wunder geschehen: Alle Da kam der Subdiakon Agapitus und bat gen. Die Flasche fiel auf die Felsen, blieb die Begebenheit um die „unversehrte seinen Jüngern. teilen das aus, was sie mitgebracht ha- inständig darum, man möge ihm etwas aber so unversehrt, als wäre sie über- Ölflasche“. In einer offensichtlich dra- ben und am Ende ist viel mehr da als Öl geben. Benedikt war fest dazu ent- haupt nicht hinabgeworfen worden. Sie matischen Hungerkrise gerät Benedikt Jesus und Benedikt jedoch lassen sich nötig. schlossen, auf Erden alles auszuteilen, zerbrach nicht, und das Öl war nicht in eine Zwickmühle: Auf der einen Sei- nicht von dem überwältigen, was fehlt, damit alles aufbewahrt sei im Himmel. verschüttet. te der notleidende Subdiakon, auf der sondern gehen genau andersherum Wir alle könnten Tag um Tag dieses Darum befahl er, man solle die Bitte anderen seine verängstigten Brüder. auf die Situation zu: „Wie viele Brote Wunder des Glaubens am eigenen Leib des Sub diakons erfüllen und auch den Der Mann Gottes befahl nun, sie aufzu- Da setzt er ein Zeichen, das an Deut- habt ihr? Geht und seht nach!“ lautet erleben: Im Prinzip ist es ganz einfach: Rest des Öls geben, der noch übrig war. heben und unversehrt, wie sie war, dem lichkeit kaum zu überbieten ist: In der der Satz, mit dem Jesus einem Wunder Von dem, was ich bin und was ich in Der Mönch, der für die Vorratskammer Subdiakon zu geben. Anschließend ließ er Not nur an sich selbst denken, hilft Raum schafft. Händen halte – so unzureichend es mir zuständig war, hörte zwar den Auftrag, die Brüder zusammenkommen und wies niemandem, am wenigsten dem, den auch vorkommen mag –, voll Dank- zögerte aber, ihn auszuführen. den ungehorsamen Mönch in Anwesenheit seine Angst blind und herzlos macht … Was in der Erzählung von der Brotver- barkeit und voll Hoffnung sagen, dass aller zurecht wegen seines Unglaubens mehrung geschieht, als die fünf Brote es mir Quelle des Lebens ist. Was ich Kurz darauf fragte Benedikt, ob er und seines Stolzes.“ Lange habe ich nicht verstanden, wo- und die zwei Fische gefunden sind, habe und was ich bin, was mir jeder Tag gegeben habe, was ihm befohlen war. her Benedikt den Mut für sein ent- zeigt mir, in welchem Gottvertrauen bringt an Menschen und Herausforde- Der Mönch antwortete, er habe es nicht (Kapitel 28 des II. Buches der Dialoge schiedenes Auftreten genommen hat. der heilige Benedikt gelebt hat. Jesus rungen, das ist kein blindes Schicksal, gegeben; denn wenn er dies hergäbe, bliebe von Papst Gregor dem Großen) Einen Verständnisschlüssel fand ich in hat es vorgemacht: Er nimmt Brot und keine lästige Zumutung, sondern es für die Brüder überhaupt nichts mehr. den neutestamentlichen Erzählungen Fische als Gottesgaben an, indem er ist Gottes Gabe an mich, von der ich 10 11
MISSION MISSION Karibu sana – Willkommen in Deutschland! wie Ugali (Maisbrei) und rote Bohnen – das Erleben des von Pater Maurus Runge OSB Adventsbrauchtums inkl. Besuch des Dortmunder Weih- nachtsmarktes mit Besteigung des Turms der evangelischen Kirche St. Reinoldi, ein Besuch der Cella St. Benedikt in Hannover, um die neue Heimat ab Januar kennenzulernen. in Arabischen Studien beendet, und P. Johannes Adom aus Agbang, der vor einigen Wochen ebenfalls in Sant’Anselmo Auch unsere Gemeinschaft wurde durch die beiden Mit- sein Doktorat in Liturgie mit „summa cum laude“ abschlie- brüder bereichert: beim Adventsmarkt und in der gesamten ßen konnte. Letzterer hat finanziert durch die Missionspro- Adventszeit halfen die beiden beim Verpacken so mancher kura Königsmünster im Rahmen seines Doktorats Deutsch weihnachtlichen Lieferung an unsere Abteiläden, das Ugali- bei uns gelernt. Auch P. Pius Boa aus Ndanda hat im Som- kochen für unsere jungen Brüder wurde schon erwähnt, und mer 2018 hier Deutsch gelernt und befindet sich gerade im in der Ersten Weihnachtsvesper hörten wir die Lesung nicht Endstadium seiner Studien am Monastischen Institut in nur auf Deutsch, sondern auch auf Swahili, dazu erklang ein Sant’Anselmo. tansanisches Lied als Antwortgesang. So wurde schon von Beginn an klar, dass hier echtes interkulturelles Lernen Besonders freuen wir uns darüber, dass gerade zwei Mit geschieht, was beiden Seiten zugutekommt, nicht nur den brüder aus Tansania bei uns leben, um sich auf ihr Studi- Gästen, sondern auch den Gastgebern. um in Deutschland vorzubereiten: Bruder Cyprian Bura aus Ndanda und Br. Victor Chambi aus Mvimwa. Am 26. Mai Nach unseren Konventsexerzitien Anfang des Jahres sind Im Gruß 3/2018 habe ich schon vom neuen Projekt unserer 2018 sind beide aus Afrika in Deutschland angekommen. Br. Cyprian und Br. Victor dann mit den Brüdern der Cella Kongregation gesprochen, Mitbrüdern aus unseren afrikani- Der erste Monat galt besonders der Akklimatisierung und nach Hannover aufgebrochen, wo sie am 7. Januar 2019 schen und asiatischen Klöstern ein Studium in Europa zu er- dem Kennenlernen der deutschen Kultur. Deutschland ist am „Institut für Sprachen und Kommunikation“ (ISK) möglichen. Derzeit sind es 14 Mitbrüder, die in Europa stu- ja gerade im Dezember etwas kälter als Tansania, und so war mitten in der City ihren Deutschkurs begonnen haben. dieren und von den europäischen Klöstern wie auch von der eine der ersten Besorgungen der Kauf von warmer Kleidung Dieser Kurs wird in zweimonatigen Modulen stattfinden, Abtei Waegwan, die in den letzten Jahren eine eigene Mis- und von Handschuhen. In Tansania braucht man Handschu- an deren Ende jeweils eine Prüfung steht, die zur Teilnah- sionsprokura aufgebaut hat, unterstützt werden. Darunter he eher selten. Aber auch sonst gab es viel zu entdecken: das me am weitergehenden Modul befähigt. Nach gut einem sind auch P. Maximilian Musindai, der Gründungsprior un- Kennenlernen der klösterlichen Gemeinschaft in Meschede Jahr soll dann im besten Fall der Abschluss des sog. C1- seres Klosters in Ägypten, der gerade in Rom sein Doktorat – unser Juniorat kennt nun traditionelle tansanische Gerichte Examens stehen, welches das Studium an einer deutschen 12 13
MISSION AKTUELLES Brüder in ihrem Alltag. Morgens verlassen sie nach Laudes Oberentreffen in Münsterschwarzach und Frühstück das Haus und gehen zum Sprachunterricht, der von 9.00 Uhr bis 12.15 Uhr stattfindet. Zum Mittagessen sind sie dann wieder in der Cella. Nachmittags stehen dann Hausaufgaben an, und an einigen Tagen bietet die Sprach- schule ein Kulturprogramm an. Wir sind unseren Brüdern in der Cella dankbar, dass sie sich so großherzig auf die neue Situation einlassen. Im Juli wird es ein Treffen aller außer- europäischen Studenten in St. Ottilien geben, wo sie die Ursprünge der Missionsbenediktiner kennenlernen und sich miteinander vernetzen können. Foto: Julia Martin Die Missionsprokura Königsmünster hat sich bereiterklärt, Bruder Cyprian und Bruder Victor Sprachkurs und Studium zu ermöglichen: Neben der Aufnahme in unseren Klöstern v. l. n. r.: Abtpräses Jeremias Schröder, P. Raphael Gebauer (St. Georgenberg-Fiecht), Erzabt Wolfgang Öxler (St. Ottilien), Abt Michael Reepen (Münsterschwarzach), P. Benedikt Schneider (Schweiklberg), Abt Emmanuel Rutz (Uznach), Abt Aloysius Althaus (Königsmünster) Hochschule möglich macht. Danach soll dann das Theolo- in Meschede und Hannover zählen dazu auch die finanziel- giestudium an der Hochschule der Steyler Missionare in St. len Kosten, die jetzt und in den nächsten Jahren anstehen: Vom 14. bis zum 16. Januar 2019 fand Die Klöster unserer Kongregation sind Vielleicht fragen Sie sich, warum nur Augustin stehen. Doch das ist noch Zukunftsmusik; jetzt Versicherungskosten, die in der Abtei Münsterschwarzach das unabhängig, d. h. jede Abtei bzw. jedes Abt Michael von Münsterschwarzach steht erst einmal das Erlernen der deutschen Sprache im Finanzierung des Sprach- Treffen der Oberen der europäischen unabhängige Konventualpriorat kann auf dem Foto sein Brustkreuz (Pek- Vordergrund. kurses, Ausgaben für Klei- Klöster der Kongregation der Missions sich seinen Oberen selbst wählen. torale) trägt. Es ist in unserer Kongre- dung, Taschengeld etc. benediktiner statt. Jedes Jahr tref- Ebenso hat jedes Haus unterschiedli- gation üblich, dass beim kollegialen Br. Cyprian und Br. Victor leben in unserem Hannoveraner und später dann die Stu- fen sich die Oberen von St. Ottilien, che Bräuche und Gewohnheiten. Um Besuch von Äbten in anderen Klös- Stadtkloster, der Cella St. Benedikt, und verstärken die klei- diengebühren. Für jede Münsterschwarzach, Königsmünster, so wichtiger sind die gegenseitige Ver- tern diese ihr Pektorale ablegen, so ne dreiköpfige Kommunität. Auch hier mussten sie sich neu Unterstützung sind wir Schweiklberg, Uznach (Schweiz) und netzung und der Austausch in Fragen, dass nur der „Hausherr“ sein Kreuz ein- und umgewöhnen: vom Leben einer großen Gemein- dankbar! Interkulturelles St. Georgenberg-Fiecht (Österreich) die das missionsbenediktinische Le- trägt. Nur wenn sie in offizieller Mis- schaft in der relativ kleinen Stadt hin zu einem Leben in Lernen wird in unserer zur kollegialen Beratung und zum mit- ben allgemein betreffen. So besuchte sion unterwegs sind, z. B. bei Kanoni- einem kleinen Kloster in der Großstadt. Doch die beiden Welt immer wichtiger! brüderlichen Austausch. Auch unser auch Abt Jeremias als Abtpräses unse- schen Visitationen, behalten Sie ihr haben sich sehr schnell eingelebt und unterstützen unsere Abt Aloysius nahm an dem Treffen teil. rer Kongregation das Treffen. Kreuz an. 14 15
AKTUELLES AKTUELLES Geschwisterliches Miteinander Die heilige Scholastika gilt als Schwester Benedikts und Begründerin der Benediktinerinnen. In einer von Papst Gregor dem Großen überlieferten Legende wird von ihr berichtet, dass sie sich jedes Jahr mit ihrem Bruder zum geistlichen Gespräch traf. Einmal wollte Benedikt pünktlich wieder in seinem Kloster sein; doch auf inständiges Beten seiner Schwester Scholastika regnete und stürmte es so heftig, dass an Rückkehr nicht zu denken war und die beiden Geschwister länger in der geistlichen Begegnung vereint waren. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass sich am Scholastikafest Brüder aus unserer Abtei auf den Weg zu den Auch mit den Schwestern der Abtei Schwestern in der Abtei Varensell ma- Herstelle im Weserbergland verbindet chen. Bei Kaffee und Kuchen findet uns in den letzten Jahren wieder ein ein schwesterlich-brüderlicher Aus- intensiveres Miteinander. So besuch- tausch statt, wo wir uns gegenseitig ten wir im Rahmen des Konventaus- von neuen Entwicklungen in unse- flugs im vergangenen Jahr die Schwes- ren Gemeinschaften berichten. Es tern in Herstelle, und einige Monate ist schön, zu erleben, nicht allein auf später waren die Schwestern zum Ge- dem Weg zu sein. Das gemeinsame genbesuch bei uns – eine Tradition, Gebet im Konventamt oder der Vesper die sicher fortgesetzt wird. Ebenso war bekräftigt dieses Miteinander und eine „Delegation“ aus Meschede bei stellt es unter den Segen Gottes. der Altarweihe in Herstelle im Advent 2018 dabei. Und immer wieder ver- bringen einzelne Schwestern und Brü- der einige Urlaubstage in den jeweils anderen Klöstern. Für all diese geschwisterlichen Begegnungen in der benediktinischen Familie sind wir dankbar, bestärken sie uns doch auf dem Weg, miteinander Kirche zu sein. 16 17
Wanderwoche 2019 – … mit Christus unterwegs VER Wanderwoche – mittlerweile hat sie eine lange Tradition in sich von spirituellen Impulsen zum Nachdenken anregen der Abtei. Seit über 40 Jahren machen sich unterschiedli- zu lassen. Es ist eine Zeit, (Glaubens-)Erfahrungen aus- che Menschen vom Alter, den Lebensumständen und den zutauschen, das eigene Leben in den Blick zu nehmen, Erfahrungen her gemeinsam auf den Weg. gemeinsam zu beten und Gottesdienst zu feiern. Es ist Zeit TRAUENS und Raum, neue Menschen kennenzulernen, Freundschaf- Jeden Tag 20 Kilometer oder mehr wandern, das Gepäck ten zu schließen, Menschen wiederzutreffen, die wichtig selber tragen, die Nacht mit Schlafsack und Isomatte in geworden sind im Leben – und natürlich auch eine Zeit, einer Sport- oder Schützenhalle verbringen. um fröhlich miteinander zu feiern. SACHE Warum mache ich da mit? Warum reisen einige von weit Darum werde ich auch dieses Jahr wieder auf- und auch her dafür an? Weil es mehr ist als nur Wandern. Es ist ausbrechen, meinen Alltag hinter mir lassen. Mich freuen ein Aufbrechen, manchmal auch ein Ausbrechen aus dem auf eine frohe, erlebnis- und begegnungsreiche Woche. Alltag. Ein Atemholen. Ich mache mich auf den Weg, lasse Mir und meiner Seele etwas Gutes tun. Mit Christus vieles hinter mir, begnüge mich mit wenigen Dingen, ge- unterwegs. (Gudrun Aleweiler) rade soviel, wie ich selber tragen kann, habe Zeit für mich, die Mitwandernden und für Gott. Termin: 16. – 24.08.2019 Kosten: 180,– Euro (ermäßigt: 100,– Euro) Es bedeutet auch, die eigenen physischen Grenzen zu spü- oase.wanderwoche ren und Stärken zu erfahren, Gemeinschaft zu erleben, Anmeldung unter wanderwoche@koenigsmuenster.de 18 19
IMPRESSIONEN AUS DEM SCHAFSTALL IMPRESSIONEN AUS DEM SCHAFSTALL Lämmergalopp! Marlene mit ihren drei Tage alten Lämmern. Produkte aus aus dem Schafstall: Wolldecken, Felle (pflanzlich gegerbt) und Wurst. Bruder Isidor und der eigentliche Chef der Schafherde: Pedro. 1. März – die Lammzeit hat begonnen! Irmgard mit ihrem Erstgeborenen. Die alte Ronja, Herdenchefin. Ein Großteil der Mutterschafe geht auf sie zurück. In diesem Jahr wurde sie selbst vier Mal Urgroßmutter und hat selbst kräftige und gesunde Zwillinge zur Männerabend: Hermann und Pedro, die Zuchtböcke. Das Mutterschaf ist nicht nur Nahrungsquelle, Schutz und Vorsicht, Mäharbeiten! Lamm. Welt gebracht. Geborgenheit, es ist auch Aussichtsturm und Trampolin! 20 21
FÜR JUNGE UND JUNGGEBLIEBENE Stundengebet! Das Stundengebet bezieht sich auf das Der kleine Mönch und sein Kloster-ABC – Teil V: Q–Z Apostelwort „Bete ohne Unterlass“ und auf das Psalm- wort „Siebenmal am Tag singe ich Dein Lob und nachts V wie Vesper und Vigilien, die wurden zuvor unter dem Stichwort Stundengebet ausführlich erklärt. stehe ich auf, um Dich zu preisen“. Das Stundengebet von Br. Benedikt Müller OSB, Koordinator für Jugend und Bildung durchzieht den Tag mit den unterschiedlichen Gebets- zeiten. Wir beginnen mit den Vigilien, das ursprüngliche Nachtgebet der Mönche, das heute am Morgen gebetet wird. Vor hohen Festtagen singen wir sie feierlich am X und P gleich XP! Ein XP findet man u. a. auch auf den Nummern- schildern eines jeden Fahrzeuges des klösterlichen Fuhrparks der Abtei Königsmünster. Aber XP steht für das Christusmonogramm, auch R wie Refektorium, aus dem lat. refectio „Wiederherstel- Vorabend. Die Laudes sind das Morgengebet. In Königs- Chi-Rho oder Konstantinisches Kreuz genannt, früher auch Christo- lung“, „Erfrischung“. Das Refektorium ist der Speisesaal münster sind sie mit den Vigilien in der Morgenhore zu- gramm, nach dem Kreuz und dem Fisch das am häufigsten verwendete des Klosters. In Königsmünster haben wir ein freies Frühstück sammengefasst und werden um 6.30 Uhr gebetet. Die Symbol für Jesus Christus. G rüß Gott, liebe Freunde! Ich bin der kleine Mönch vom in der Zeit von 6.00 – 8.30 Uhr. Das Mittagessen nehmen wir kleinen Horen (lat. hora „Stunde“) wurden ursprünglich Klosterberg in Meschede und möchte Euch wieder aus dem schweigend bei Tischlesung um 12.30 Uhr ein. In der Zeit von im Abstand von drei Stunden (6.00, 9.00, 12.00 und Kloster berichten, heute stelle ich Euch den letzten Teil meines 14.00 – 16.00 Uhr steht der Nachmittagskaffee im Refektorium 15.00) gebetet. Sie sind bei uns zu einer Mittagshore ABC vor. Ich freue mich aber schon sehr darauf, dass ich Euch auch in Zukunft aus den Klosterwelten berichten werde. Gerne bereit. Unser Abendessen findet um 19.00 Uhr im Schweigen mit Tischlesung statt. Die Pflege des Refektoriums mit dem Ein- zusammengefasst und werden um 12.15 Uhr gebetet. Die Vesper ist das zentrale Abendgebet der Kirche und Y wie Ysop. Ysop ist eine Heil- und Reinigungspflanze, die im Stundengebet im Psalm 50, Vers 7 vorkommt: „Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein; wa- dürft Ihr mir Eure Wünsche für ein Thema schreiben. Doch jetzt decken des Tisches liegt im Aufgabenbereich des Refektoriars. wird vor dem Abendessen gebetet. Bei uns in Königs- sche mich, und ich werde weißer sein als Schnee.“ starten wir mit dem Kloster-ABC, und zwar mit dem Buchstaben In den Klöstern, die ein Gästehaus haben, gibt es außerdem münster schließt sie sich an das Konventamt um 17.45 ein den Gästen vorbehaltenes „Gästerefektorium“, so auch in Uhr an. Die Komplet ist das letzte Gebet des Tages, das wie Quadrum. Als Quadrum wird in Klöstern der viereckige wir werktags um 19.40 Uhr beten. Danach setzt das Q Königsmünster: im Klosteraltbau das ehemalige Mönchsrefekto- Z ichnet. Oft wird er als nächtliche Schweigen ein. Platz zwischen den Gebäuden beze rium sowie die Speisesäle in der Oase und das Refektorium im wie Zelator, weibliche Form: Zelatrix, der Gehilfe des No- Garten genutzt. „Haus der Stille“. vizenmeisters. Zelle, aus dem lat. cella „Raum“. Die Zelle T wie Thuriferar oder Thurifer (v. griech. thýos „Räu- ist der Gebets- und Schlafraum der Mönche. Die Zelle ist der cherwerk, Rauchopfer“, lat. tu, auch thus, „Weihrauch“ bevorzugte Ort des mönchischen Alleinseins. Der Mönch liebt itung des Gottesdienstes zur Verfügung. Silentium, S wie Sakristei. Als Vorraum der Kirche steht sie den Priestern zur Vorbere aus dem lat. „Schweigen“, ist eine festgelegte Zeit des Stillschweigens und persönlichen Begegnung mit Gott ermöglicht werden soll. Ein Skapuli , in der dem einzelnen Mönch ein Raum der lebendigen er (v. lat. scapulae „Schultern“) ist ein langes Stück Tuch, und ferre „tragen“) ist in der klösterlichen Liturgie ein Mönch, der ein mit Weihrauch und Kohle gefülltes Rauch- sie als Stätte, in der er unter den Augen Gottes bei sich selbst zu Hause sein kann. fass trägt. Die Tunika ist im Mönchtum das Grundgewand te des Körpers bis fast zum Boden bedeckt. Heute ist das als Überwurf über den Schultern getragen wird und Vorder- und Rücksei der Ordenskleidung, das sich aus dem Alltagsgewand des war es wohl eine Arbeitsschürze. Die Statio ist ein Teil des das Skapulier Teil der Ordenstracht verschiedener Orden. Ursprünglich Kreuzganges und dient als Ort der Sammlung und des Schweigens, an dem sich die Gemeinschaft zum Einzug in den Chor versammelt. antiken Rom entwickelt hat. Die Tunika wird meist mit ei- nem Cingulum gebunden. J a, und hier endet mein Kloster-ABC. Ich danke Euch für Euer lesendes Interesse und sage: Bis bald! Euer kleiner Mönch. 22 23
OASE OASE „Workshop Religionspädagogik“ – Ein neues der vorbehaltlosen Annahme sowie Wertschätzung als höchstes von Gott Bildungsangebot im Bereich „Jugend & Bildung“ gewolltes Gut unserer demokratischen von Br. Benedikt Müller OSB, Koordinator für Jugend und Bildung Gesellschaft. Erzieher*innen sollen die Kinder ermutigen, ihnen etwas Mit dem Beginn des Schuljahres geprägte Einrichtung verstehen, dass entwickeln. Jedes Kind bringt seine zutrauen und ihnen Herausforderun 2018/2019 gibt es im Rahmen des aber andererseits oft unklar ist, was eigenen Erfahrungen und Bedürfnisse gen anbieten, an denen sie wachsen „Studium Generale“ ein neues Bil das konkret bedeutet. Was zeichnet mit ein und muss in seinen einzigarti können. Erzieher*innen zeigen den dungsprojekt in der OASE: den Work das „C wie christlich“ in der sozial gen Lebenserfahrungen ernst genom Kindern im Gegenübertreten, dass sie shop „Religionspädagogik“. Dabei pädagogischen Praxis aus? Wie ar men werden. Die Erziehungsprozesse von Gott gewollt sind und Würde ha handelt es sich zwar nicht um ein beitet man christlich als Erzieher*in? sind zudem mit der nötigen Achtung ben. In der Beziehung zu den Kindern direktes Angebot für Kinder und Ju Zielgruppe für dieses Angebot sind vor der göttlichen Schöpfung zu ge berücksichtigen die Erzieher*innen gendliche, sondern um eines, das sich Erzieher*innen und Verantwortliche stalten. So werden im Kindergarten dabei die Signale nach Nähe und Di an Erzieher*innen, die vor allem im von Kindergärten und Kitas, die sich zunächst die Wert- und Sinnfragen stanz. Im täglichen Miteinander und Kindergarten oder der Kindertages für Ideen, Anregungen, Überlegungen des Kindes und seine religiösen Vor durch gezieltes Beobachten der Kinder stätte tätig sind, wendet. Im Rahmen und Projekte interessieren, mit deren erfahrungen aufgenommen und ihm schaffen sich die pädagogisch Mitar von Tagesfortbildungen werden hier Hilfe das christliche Profil ihrer Ein schließlich Hilfen für seine gegen beitenden ein Bild über jede einma Hintergründe und konkrete Praxis richtung für Kinder und Eltern erfahr wärtige und zukünftige Lebensbewäl lige kindliche Persönlichkeit in ihrer angebote christlicher Erziehung vor bar und begreifbar wird. tigung mitgegeben. Einrichtung. Diese Einsichten sind gestellt und Erfahrungen zu diesem eine wichtige Grundlage für die pä Feld ausgetauscht und vertieft. Eine christliche Grundüberzeugung Eine besondere Verantwortung über dagogische Arbeit. Außerdem dienen ist, dass jedes Kind von Gott gewollt nehmen Erzieher*innen als aktive re sie insbesondere dazu, den Eltern der Hinter diesem Projekt steht die Er ist und somit eine eigene unverletz ligionspädagogische Fachkräfte. Das Kinder Rückmeldungen über die Ent fahrung, dass sich einerseits viele liche Würde hat. Jedes Kind hat von Kind steht im Mittelpunkt der sozial- wicklung ihres Kindes zu geben. Das Kindergärten und Kindertagesstät Geburt an ein Grundbedürfnis und und religionspädagogischen Arbeit, eigene Handeln der Erzieher*innen ten, vor allem im ländlichen Raum, in Grundrecht an Religiosität – dieses verbunden mit dem Ziel, seine jetzi steht als Beispiel und Vorbild, denn kirchlicher Trägerschaft befinden und gilt es im katholischen Kindergarten gen und zukünftigen Lebenssituati sie arbeiten mit fachlicher Kompetenz sich ausdrücklich als eine christlich zu schützen, zu fördern und weiterzu onen zu bewältigen. Kinder bedürfen und Freude am Beruf. Den zentralen 24 25
OASE PORTRÄT Natürlich freue ich mich, wenn es auch anderen gefällt. Ein Porträt von unserem Bruder Remigius Stuhlmüller OSB Mittelpunkt der religionspädagogi es nicht um typisch katholisch oder im Kirchenkreis der Twiste. Heute ist schen Handlungskompetenz bildet typisch evangelisch, sondern um das er als Koordinator „Jugend & Bil dabei die christliche Nächstenliebe. alle Christen Verbindende! Dieses dung“ im Gastbereich der Abtei Kö Manuel Stuhlmüller wurde am 16.02.1990 in Rathenow ge- Früh entdeckte er auch seine künstlerischen Fähigkeiten. Religionspädagogische Arbeit zeich Angebot ist erwachsen aus unseren nigsmünster tätig, dabei konnte er boren. Nach dem Besuch der katholischen Grundschule „Dabei ist Kunst vor allem etwas für mich. Und natürlich net sich durch verantwortungsbe vielfältigen Erfahrungen in der pä vielfältige Erfahrungen im Bereich Lüttringhausen und der Realschule besuchte er das Berufs- freue ich mich, wenn es auch anderen gefällt“, beschreibt wusstes und verantwortliches Handeln dagogischen Arbeit mit Kindern und der Jugendarbeit in Schulbesinnungs kolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Remscheid. Br. Remigius. Mit etwa 15 Jahren entdeckte er die Kalli- gegenüber den anvertrauten Kindern Jugendlichen. tagen, Oberstufenakademie und Stu Das war für ihn seine beste Zeit in der Schule: „Hier durfte ich graphie für sich, die ihm bis heute wichtig ist. Sie ist für Br. aufgrund des christlichen Profils aus. dium Generale sammeln. erfahren, was gute Erziehung und gute Lehrer ausmachen.“ Remigius nicht nur Kunst, sondern hilft ihm im wahrsten Regelmäßige Fortbildungen auch im In den einzelnen Workshops nähern Sinne des Wortes zur Konzentration, zum Zur-Ruhe-Kom- religionspädagogischen Bereich sind wir uns mit unterschiedlichen Metho Die Themen der sechs „Workshops“ in Seinen Glauben prägte vor allem seine Großmutter. „Oma men, zur Stille. Zur Segnung der neuen Abteiorgel hatte Br. für Erzieher*innen in christlichen den, Übungen, Gesprächen und Impul diesem Kursjahr (2018/19) sind: „Kin war einfach ehrlich fromm“, beschreibt es Br. Remigius. Sie Remigius das „Orgelbuch“ geschrieben, in dem alle „Orgel- Einrichtungen selbstverständlich und sen dem jeweiligen Thema. Dabei ist der fragen nach dem Tod“, „Adventliche hat ihm den Glauben schlicht und einfach vorgelebt und ihn patenschaften“, die Spenden für jede einzelne Pfeife, ver- bindend. Und hier möchten wir die es wichtig, dies vor dem Hintergrund Zeichen“, „Märchenschatzkiste – Gott auf seinem eigenen Glaubensweg begleitet. „Wenn du in der ewigt sind. Träger, aber vor allem das pädagogi der eigenen Erfahrung zu tun. im Märchen“, „C wie Christlich“, „Gott, Kirche die Messe dienst, dann komme ich mit!“ sche Personal, in ihrer religionspäda Pippi, Michel und Co. – Psalm 139 und Gefragt zu weiteren Hobbies, nennt Br. Remigius das Wan- gogischen Arbeit mit unserem neuen Dies gilt auch für Br. Benedikt Mül die Geschichten von Astrid Lindgren“ Messdiener wurde Manuel mit elf Jahren und blieb es bis dern und Spazierengehen. Dazu gehört es, gerne in der Na- Fortbildungsangebot unterstützen. ler OSB, der die Workshops durchführt sowie „Achtsamkeit: Stress achtsam zu seinem Klostereintritt. Bald wurde er Messdienerleiter tur unterwegs zu sein. Wann immer es möglich ist, geht er und leitet. Er ist staatlich anerkann erleben – Schärfe deine Sinne“. und hauptverantwortlich für die Messdienerarbeit in der Ge- morgens früh und nach dem Mittag seine Runde um den Mit unseren Workshops „Religions ter Erzieher und leitete vor dem Klos meinde Heilig Kreuz in Remscheid-Lüttringhausen. Ein ei- Klosterberg. Und oft auch weite Wege. Und dann ist da noch pädagogik“ haben wir ein konfessio tereintritt (2009) verschiedene Kin Nachdem unsere ersten drei Fortbil genes Ausbildungskonzept half, die jungen Messdienerinnen seine alte Modelleisenbahn, die er ab und zu einmal aufbaut nell-übergreifendes Angebot geschaf dergärten in Nordhessen und verfügt dungstage bereits erfolgreich statt und Messdiener in ihren Dienst einzuführen und sie darin und eine Runde fahren lässt. fen und uns auf eine konzeptionelle über eine Zusatzqualifikation zum gefunden haben, sehen wir uns sehr zu begleiten. Sieben Jahre lang war Manuel als Firmkatechet Spurensuche begeben, um zu erfah Praxis anleiter beim Diakonischen er mutigt, dieses Projekt auch im tätig und vier Jahre im Pfarrgemeinderat, unter anderem in Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann wurde er ren, was man unter christlicher Pä Werk Kurhessen-Waldeck. Er war Ar kommenden Kursjahr (2019/20) fort den Ausschüssen für Jugend und Liturgie. zuerst von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen und dagogik verstehen kann. Dabei geht beitskreissprecher der Erzieher*innen zusetzen. wechselte dann noch einmal innerhalb des Konzerns. In 26 27
PORTRÄT dieser Zeit hörte er in der Klosterkirche in Lennep im Rah- Gottesdienst war, fehlte ihm der Raum. Br. Remigius erzählt men der Septembergespräche einen Vortrag unseres Bruders vom „Laudeskreis“, den er seit der Zeit der schweren Krank- Emmanuel über „Leben im Kloster“. Da Br. Emmanuel auch heit seines Heimatpfarrers in der Karwoche und in der Woche über die Handwerker im Kloster gesprochen hatte, fragte vor Weihnachten organisierte. Acht bis zwölf Personen kamen er ihn, ob auch Kaufleute eintreten können. Vorstellen, ins zusammen und bereiteten sich intensiv auf die Feste vor. Eine Kloster zu gehen, konnte sich Manuel damals nicht. solche Intensität wollte er nicht nur für zwei Wochen im Jahr. 2010 und 2011 war Manuel jeweils für einige Tage in Taizé Hinzu kommt für Br. Remigius eine zweifache Form der Un- im Schweigehaus. Im Schweigen, Beten und im Gespräch terstützung, die er in der Abtei erfährt. Es ist ihm wichtig, mit einem der Brüder spürte er einen inneren Anstoß: „Das über den Glauben reden, sich darüber austauschen zu kön- könnte auch ein Weg für mich sein.“ Aber es brauchte noch nen. „Und es tut mir gut, dass mir in der Gemeinschaft Vie- seine Zeit, bis er dem nachging. Und dann war die Frage: in les ermöglicht und zugetraut wird.“ Das „Orgelbuch“ zum welchem Kloster? Und Br. Remigius erinnerte sich an den Beispiel war ein Anlass, dass er gefragt wurde, in unserem Vortrag von Br. Emmanuel. Im Internet fand er unsere Abtei Gymnasium eine „AG Kalligraphie“ anzubieten. In Führun- und nahm Kontakt auf. Als er im Mai 2013 das erste Mal zu gen erzählt er begeistert von seinem Glauben und seinem Gast war, sprach ihn vor allem der Raum der Abteikirche an. Leben als Mönch an diesem Ort. Gerade eben konnte er eine „Sie spricht mich einfach an in ihrer Schlichtheit und mit den Gruppe von Firmlingen an einem Wochenende begleiten. für mich wichtigen Akzenten Altar, Ambo und die Salbstei- ne.“ Im August 2013 war er zu „Kloster auf Zeit“ in der Abtei Daneben steht die alltägliche Arbeit. Nach einer Zeit im und freute sich, dass er auch zur Abtsbenediktion kommen Gastbüro arbeitet er seit Februar 2018 in der Klosterverwal- konnte. In dieser Zeit fiel seine Entscheidung zum Eintritt. tung in der Finanzbuchhaltung. „Das habe ich ja mal ge- lernt“, sagt Br. Remigius und freut sich, dass er hier seine Da ja nicht nur die Kündigung seiner bisherigen Arbeitsstelle Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen kann. Am 13. Januar nötig war, sondern er auch seine verschiedenen Aufgaben in 2019 band er sich in der Feierlichen Profess ganz an unsere der Gemeinde gut übergeben wollte, plante er den Eintritt für Gemeinschaft. Es ist für Br. Remigius ein Ankommen, ein Mai 2014. Er kam, „um einen Ort zu finden, an dem ich mei- tragendes Zuhause. Und sein Name? „Den habe ich mir gar nen Glauben leben kann, der mich inspiriert, Gott zu suchen.“ nicht wegen des Heiligen ausgesucht. Es ist der Name des Obwohl er so aktiv in der Gemeinde war und regelmäßig im Lieblingsbruders meines Großvaters …“ 28 29
MISSION Leben im „Container-Kloster“ von Pater Joseph Moreno OSB, Prior in Kuba In den Jahren 2017 und 2018 gab es einige Veränderungen und ten dieses zum Haus mit Kapelle, Küche und Badezim- diözese La Havana vermietet wurden, weggehen werden. neue Entwicklungen in unserer Gründung auf Kuba. Der erste mer für Pater Philipp herrichten, der auf unserer Farm In etwa zwei Jahren werden wir alle ins Container-Kloster kubanische Mitbruder, Br. Sebastian, hat seine Feierliche Profess wohnen und die Entwicklung beaufsichtigen sollte. Doch in San José de las Lajas übersiedeln. abgelegt; Pater Jacques, der Gründungsprior, ist zu einer längeren manche unserer Bekannten rieten uns, ihn nicht allein Auszeit in den Vereinigten Staaten aufgebrochen – sein Nachfolger dort leben zu lassen. Nach einigem Überlegen und weil Es gibt Hoffnung. Als ich 2012 in Havana ankam, war das als Prior ist Pater Joseph Moreno, ein gebürtiger Filipino; neben wir das Kloster später auf diesem Grundstück bauen wol- Kloster gerade der Gemeinschaft gegeben worden. Im Pater Joseph und Br. Sebastian leben in dem „Containerklos- len, entschlossen wir uns, mehr Platz zu schaffen, sodass gleichen Jahr trat Delvis Neyra ein. Für die Aufnahme ter“ derzeit auch Pater Philip (ebenfalls ein Filipino) und Pater wenigstens drei Mönche hier leben könnten. Unerwarte- ins Noviziat wählte er einen neuen Namen, Br. Sebastian. Aaron, ein Koreaner aus Waegwan. In einem Rundbrief berichtet terweise erhielten wir die Nachricht, dass uns ein 40 Fuß Nach sechs Jahren machte er im Juli 2017 in Gegenwart Pater Prior Joseph von den neuesten Entwicklungen: großer Container zur Verfügung steht. Bald danach wurde von Abtpräses Jeremias feierliche Profess. Und so ist es uns ein weiterer Container angeboten. So haben wir jetzt uns nach all den schwierigen Jahren gelungen, unser Klos- Unsere benediktinische Präsenz in Kuba begann im Jah- drei 40 Fuß große Container und einen 20 Fuß großen. ter aufzubauen, und wir arbeiten an der Entwicklung un- re 2008. Seither hat sich viel ereignet. Aufgrund von oft In ihnen richteten wir vier kleine Zimmer/Arbeitsräume, serer Farm weiter. schwierigen Herausforderungen kehrten einige Mitbrüder eine Kapelle, Küche und das Refektorium ein. So entstand schon bald in ihre Heimatländer zurück, bis nur noch einer unser „Container-Kloster“. Auch ein Wassertank wurde von der Gründungsmannschaft übrig blieb, Pater Jacques. aufgestellt, noch fehlen aber die Rohre und die Pumpe. Dieses Jahr [2018] ging auch Pater Jacques weg, um in den USA ein Sabbatjahr zu verbringen; so ist keiner aus der Neulich besuchte uns Abtpräses Jeremias. Wir trafen uns Gründungsgruppe mehr hier. Unsere Gemeinschaft hat so einige Male mit ihm. Ein Ergebnis des Besuchs betrifft un- manches Kommen und Gehen erlebt. sere momentane Lage ganz konkret. Wir beschlossen, uns auf die Entwicklung unseres Container-Klosters, der Farm Die dringendste Arbeit ist im Moment die weitere und anderer damit verbundener Dinge zu konzentrieren. Entwicklung unseres Container-Klosters. Im Jahre 2016 Das bedeutet, dass wir von der Kirche und vom Konvent kauften wir ein Lastwagen-Gehäuse (Chassis). Wir woll- der Karmeliter, die uns dankenswerterweise von der Erz- 30 31
IMPULS von Brigitte Frings, Mitarbeiterin im Abteiladen Olsberg Bist ins Gerede gekommen Zu reich an Kohlenhydraten „Und sie verteilten das Brot und Brot Wirst gemieden von Gesundheitsaposteln alle wurden satt …“ Dein Duft weckt meine Erinnerungen: Ballaststoffreich und kalorienreduziert – Johannesevangelium, Kap. 6,1–15 Kinderhände beim Helfen sollst du sein in der elterlichen Bäckerei – Dein Wert verliert sich Unser tägliches Brot gib uns heute eifrig und stolz Brot Der Vater beim Kneten der Teige Lebens-Mittel, das über ist? Gott, du hast gesagt beim Ansetzen des Sauerteigs – Haben wir dich satt? Ich bin das Brot des Lebens voller Leidenschaft für sein Handwerk Sei du das Brot meines Lebens Die Mutter hinter der Ladentheke – immer freundlich und kundenorientiert Sie erzählt von Nachkriegszeiten: Mit unsauber geklebten Lebensmittelmarken verhilft sie im Bäckerladen Menschen zu ein wenig mehr als ihnen zusteht Eine Extra-Ration gegen den Hunger Brot Über-Lebens-Mittel Brot Gewonnen aus unzähligen Körnern Bist so viel mehr als Nahrungs-Mittel und der Arbeitskraft der Menschen Riechst nach Heimat Geschenk der Schöpfung Stiftest Tischgemeinschaft Begegnest uns täglich Lädst ein zum Teilen in wohlschmeckender Vielfalt Schmeckst nach Versöhnung Überreich vorhanden Schenkst Frieden Oft nur frisch geschätzt Stärkst den Körper Gedankenlos weggeworfen Stillst den Hunger unserer Seelen und Millionen Menschen auf der Welt Bist Hoffnung Foto: Roman Weis hungern Verheißt Leben in Fülle 32 33
Bei Tisch vorgelesen Der Abteiladen in der Abtei Königsmünster bietet ein vielfältiges, sorgsam ausgewähltes Sortiment von religiösen Büchern, Büchern zur Lebenshilfe und zur Spiritua- Hier stellen wir Ihnen Bücher unserer regelmäßigen Tischlesung vor. lität, Geschenkbüchern, Kinder- und Jugendbüchern, Karten, Kerzen, CDs – und natürlich die Produkte aus unseren eigenen AUS DEM LEBEN DER FAMILIE BONHOEFFER – Werkstätten. Die Aufzeichnungen von Dietrich Bonhoeffers jüngster Schwester Susanne Dreß Öffnungszeiten des Abteiladens im Kloster Wer dieses 868 Seiten starke Buch zu le- fangen vom ausgehenden Kaiserreich bis montags bis samstags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr sen beginnt, hat eine ausgiebige Reise in hin zu den Jahren der Nachkriegszeit. Aus sonntags 10.40 bis 11.40 Uhr eine längst vergangene Welt vor sich, in der reichen Erinnerung tauchen originelle die Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- Charaktere auf, besonders unter den Haus- Die Abteiläden in der Zeughausstraße 6 in Meschede und derts. Die Autorin Susanne Dreß wuchs angestellten, idyllische Naturbeobachtun- am Markt 2 in Olsberg als jüngste von acht Geschwistern in ei- gen, Ferienerlebnisse im Harz, nächtliche bieten neben Brot, Kuchen und Kleingebäck unserer Bäckerei, ner großbürgerlichen Familie in Berlin Träume und Ängste … Eine große An- den Wurstspezialitäten unserer Metzgerei und dem Samstags- auf. Ihr Vater war Psychiater im Berliner zahl von „Dönekes“ sorgen für eine un- eintopf unserer Abteiküche auch eine Auswahl von Produkten Charité-Krankenhaus. Das Interesse ihrer terhaltsame Lektüre. Von Festen gibt es unserer Werkstätten an. Lebenserinnerungen galt nicht, der Bio- viel zu erzählen, auf ihnen konnten die graphie ihres berühmten Bruders Dietrich Geschwister ihre kulturellen Talente zum Öffnungszeiten des Abteiladens Meschede weitere biografische Einzelheiten hinzu- Besten geben. Packend sind vor allem montags bis freitags 9 bis 18 Uhr zufügen. Sie wollte ihren Enkeln erzählen, auch die Abschnitte über den Druck auf samstags 9 bis 15 Uhr wie es ihr in der großen Familie in ihrer die Familie wegen ihrer Ablehnung des Kindheit, während der Ausbildung und Hitler-Regimes. Zwei ihrer Brüder, Diet- Öffnungszeiten des Abteiladens Olsberg als junger Mutter ergangen ist. Heraus- rich und Klaus, wurden als Widerstands- Herausgegeben von montags bis freitags 7 bis 18 Uhr gekommen ist ein facettenreiches Bild, kämpfer noch Anfang 1945 hingerichtet. Jutta Koslowski samstags 7 bis 14.30 Uhr in der aus vielen Einzelheiten ein breites Insgesamt also eine unangestrengte Lek- Gütersloher Verlagshaus Panorama entsteht. Der zeitgeschichtliche türe nach dem Motto „Den Reichtum des ISBN: 978-3-579-07152-7 Onlineshop Hintergrund kommt nicht zu kurz, ange- Lebens auf keinen Fall vergessen!“ 49,– € www.abteiladen.de 34 35
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