Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen

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Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
Hagenplant 2035
Baustein A
Bestandsanalyse
Entwurfsfassung

                 HAGENplant 2035
INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT - ISEK
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
Impressum

ISEK Hagen 2035                          Autorinnen und Autoren
Bestandsanalyse                          Sarah Werlemann
Entwurfsfassung – 23. März 2018          Simon Willemsen
                                         Jan Niklas Lenßen
Bearbeitung
                                         Ergänzungen durch

                                         Michael Kopp (Büro StadtVerkehr)
                                         Alexander Quante (grünplan)
plan-lokal GbR
                                         Jochen Becker (Stadt Hagen)
Bovermannstraße 8
                                         Dr. Ralf Blank (Stadt Hagen)
44141 Dortmund
                                         Marianne Booke (Stadt Hagen)
0231.952083.0
                                         Ralf Braun (Stadt Hagen)
www.plan-lokal.de
                                         Michael Ellinghaus (HAGENagentur)
                                         Kirsten Fischer (HAGENagentur)
in Kooperation mit
                                         Jana Funke (Stadt Hagen)
                                         Martina Gleiß (Stadt Hagen)
                                         Renate Haack (Stadt Hagen)
grünplan - Büro für Landschaftsplanung   Irene Heidasch (Stadt Hagen)
Willy-Brandt-Platz 4                     Carsten Kamp (Stadt Hagen)
44135 Dortmund                           Ute Korflür (Stadt Hagen)
0231.529021                              Ralf Kriegel (Stadt Hagen)
www.gruenplan.org                        Felix Othmer (Stadt Hagen)
                                         Uwe Schubert (Stadt Hagen)
                                         Dr. Birgit Schulte (Stadt Hagen)
                                         Doris Vogeler (Stadt Hagen)
Büro StadtVerkehr                        Heike Wember (Stadt Hagen)
Planungsgesellschaft mbH & Co. KG
Mittelstraße 55                          Hinweis zu Abbildungen
40721 Hilden                             Alle Abbildungen stammen – sofern nicht anders
02103.91159.0                            angegeben – von plan-lokal.
www.buero-stadtverkehr.de
                                         Alle Plandarstellungen basieren auf Kartengrund-
                                         lagen der Stadt Hagen.
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Hinweis zu den Produkten des ISEK
A       Bestandsanalyse

B       Stadtbezirksprofile

C       Strategische Ziele und
        Zukunftsbild

D       Stadtbezirkskonzepte

E       Räumlich-strategisches
        Gesamtkonzept

F       Veranstaltungsdokumentationen

Hagen -
Einblicke in eine vielseitige Stadt

Eine Auseinandersetzung mit der Bestandssituation bildet die Voraussetzung für die Definition von
Leitlinien und Zielsetzungen der Stadtentwicklung. Wer sich darüber äußern möchte, wie man im Jahr
2035 in Hagen leben, arbeiten und sich fortbewegen soll, muss sich zunächst einen Überblick über
die Bestandssituation im Jahr 2017 verschaffen. Fundierte Einblicke in und Erkenntnisse zur Stadt Ha-
gen liefern diverse, bereits vorliegende (teilräumliche) Konzepte und fachliche Gutachten. Beispielhaft
sei an dieser Stelle auf die Wohnungsmarktstudie Hagen oder das Wirtschaftsflächenkonzept verwie-
sen. Die Leserinnen und Leser dieser Bestandsanalyse werden an entsprechenden Stellen auf Konzepte
und Fachgutachten verwiesen.
Die nachfolgenden Einblicke in die Stadt Hagen verstehen sich als eine Zusammenführung des be-
reits vorhandenen Wissens, teils ergänzt um eine gutachterliche Beurteilung der für den ISEK-Prozess
verantwortlich zeichnenden Planerinnen und Planer. In sämtlichen Handlungsfeldern dienen regionale
Vergleiche einer Einordnung und Reflexion der Ausgangslage in Hagen.
Die nachfolgenden Kapitel liefern Informationen zu den acht zentralen Handlungsfeldern der Stadt-
entwicklung. Kernaussagen werden innerhalb des Fließtextes hervorgehoben. Ein Fazit bündelt die
wesentlichen Erkenntnisse und verweist auf mögliche Handlungsansätze.
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
Inhalt

Ufer der Ennepe in Wehringhausen
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
1 Stadtstruktur                    2 Bevölkerung 		           3 Wohnen und
und Städtebau                      und Sozialstruktur         Wohnraumentwicklung

ab Seite 8                         ab Seite 14                ab Seite 24

Hagen von innen nach außen         Einwohnerentwicklung       Wohnungsbestand und -angebot,
                                                              Bautätigkeit und Bauabgänge
Hagen von außen nach innen         Ausländische Bevölkerung
                                                              Leerstand
Erscheinungsbild und Architektur   Altersstruktur
                                                              Mieten -
Jüngere Stadtentwicklung und       Bevölkerungsprognose
                                                              Hagen im regionalen Vergleich
laufende Projekte
                                   Sozialstruktur
                                                              Mieten -
Fazit
                                   Fazit                      Die Stadtbezirke im Vergleich
                                                              Kaufen
                                                              Eigentumsquote und -struktur
                                                              Haushaltszahlen
                                                              Wohnungsangebot und
                                                              Entwicklung des Wohnungsbedarfs
                                                              Flächenbedarf
                                                              Hagener Wohngebietstypen
                                                              Status und Entwicklung einzelner
                                                              Wohnlagen
                                                              Fazit
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
4 Gewerbe, 			                       5 Freiraum, 			                      6 Freizeit,
Einzelhandel, 		                     Umwelt, 			                          Tourismus,
Dienstleistung                       Natur                                Kultur

ab Seite 34                          ab Seite 40                          ab Seite 46

Gewerbe und Industrie                Natur- und Landschaftsschutzgebiet   Stadt am Wasser
Entwicklung der vergangenen Jahre    Gewässer                             Radtourismus
und Status Quo
                                     Parks und Grünanlagen                Wanderstadt Hagen
Flächenbestand, Flächenentwicklung
                                     Klimaschutz und Klimaanpassung       Parks und gestaltete Grünflächen
und Flächenpotenziale
                                     Fazit                                Museumsstandort Hagen
Einzelhandel
                                                                          Theater, Musik, Film
Fazit
                                                                          und Unterhaltung
                                                                          Vereine und Brauchtum
                                                                          Vermarktung nach innen und außen
                                                                          Fazit
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
7 Mobilität, 			                     8 Soziale Infrastruktur,
Verkehr, 			                         Bildung
technische Infrastruktur

ab Seite 52                          ab Seite 58

Individualverkehr                    Kindertagesstätten und
                                     Familienzentren
Bahn und Bus in und um Hagen
                                     Schulische Einrichtungen
Pendlerbeziehungen
                                     Grundschulen
Radverkehr
                                     Weiterführende Schulen
Mobilitätsverhalten
                                     Berufs- und Hochschulen
Wandel im Mobilitätsverhalten -
Wandel der Mobilitätsangebote -      Einrichtungen für Kinder
Wandel im Stadtraum                  und Jugendliche
Lärmaktions- und Luftreinhalteplan   Einrichtungen für Senioren
Fazit                                Generationenübergreifende Einrich-
                                     tungen und Dienstleistungsangebote
                                     Fazit
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
1 Stadtstruktur
                                        und Städtebau

Graf-von-Galen-Ring in Höhe der Volme
Hagenplant 2035 Baustein A Bestandsanalyse Entwurfsfassung - HAGENplant 2035 - Stadt Hagen
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018             9

Die kreisfreie Stadt Hagen ist ein Oberzentrum in   Die Innenstadt wird von dicht bebauten grün-
der geografischen Mitte des Landes Nordrhein-       derzeitlichen Stadtteilen und Wohnquartieren
Westfalen. Sie bildet das Scharnier zwischen den    umrahmt. Entlang der Bahntrassen in Altenhagen
urbanen Siedlungsstrukturen des Ruhrgebietes        sowie in den Stadtteilen Wehringhausen und
und den reizvollen Landschaftsräumen des Sauer-     Remberg findet sich geschlossene Blockrand-
landes. In Hagen leben auf einer Fläche von 160     bebauung. Nach Norden und Osten hin dehnt
Quadratkilometern rund 190.000 Menschen,            sich die Kernstadt in die Fläche aus. Mit größerer
verteilt auf den Kernsiedlungsbereich zwischen      Entfernung vom Stadtzentrum nimmt die Bebau-
Stadtmitte und Ruhr im Norden sowie entlang         ungsdichte ab. Stadtteile wie Emst oder Halden/
der Siedlungsbänder in den Tälern der Ennepe,       Herbeck präsentieren sich größtenteils als aufge-
Volme und Lenne. Die Stadt gliedert sich in die     lockerte Siedlungsbereiche mit Ein- und Zweifa-
fünf Bezirke Mitte, Nord, Haspe, Eilpe/Dahl und     milienhausgebieten. Die Siedlungsausdehnung
Hohenlimburg. Die Stadtbezirke bilden neben der     wird durch den Verlauf der Bundesautobahnen
Gesamtstadt die zentrale Maßstabsebene für das      A 1 und A 45 begrenzt. Lediglich die zum Stadt-
ISEK Hagen 2035.                                    bezirk Nord gehörenden Ortsteile Vorhalle und
                                                    Kabel/Bathey sowie ein Großteil des Stadtbezirks
Die räumliche Struktur Hagens wird geprägt
                                                    Hohenlimburg liegen jenseits dieser Verkehrsach-
durch die bewegte Topografie und die historische
                                                    sen.
Entwicklung der Stadt. Neben den vier Flüssen
bilden zentrale Verkehrsachsen sowie altindustri-   In Richtung Südwesten und Südosten löst sich die
elle Areale Siedlungskorridore und stadträumliche   Kompaktheit der Innenstadt auf und geht fließend
Zäsuren gleichermaßen. Auf den Höhenlagen           in die Siedlungsbänder entlang der B 7 (Bezirk
lässt sich anhand entsprechender Siedlungstypen     Haspe) und der B 54 (Bezirk Eilpe/Dahl) über.
die Stadtentwicklung der Nachkriegszeit ablesen.    Diese Siedlungsbänder kennzeichnen sich durch
Bedingt durch die naturräumlichen Gegeben-          ein dichtes Nebeneinander aus Verkehrsräumen,
heiten sowie durch Lage und Ausdehnung der          großflächigen Gewerbegebieten und Wohnlagen.
Siedlungskörper und Verkehrstrassen lässt sich      Beispielhaft sei an dieser Stelle auf den Stadt-
der Übergang zwischen Stadt und Landschaft in       teil Westerbauer im Bezirk Haspe verwiesen. An
Hagen auffallend klar zeichnen.                     die ehemalige Zwiebackfabrik der Firma Brandt
                                                    schmiegen sich Mehrfamilienhäuser und Gewer-
Hagen von innen nach außen                          bebetriebe. An die unmittelbar nördlich verlau-
Das Zentrum Hagens wird durch den innerstädti-      fende Ennepe wiederum grenzt ein aufgelockertes
schen Straßenring (Graf-von-Galen-Ring, Bergi-      Wohngebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern.
scher Ring, Märkischer Ring) definiert. Innerhalb   Der Bezirk Hohenlimburg liegt im Osten des
dieses dicht bebauten Rings befinden sich das       Stadtgebietes. Sein Kernsiedlungsbereich liegt
Geschäftszentrum der Stadt, das Rathaus sowie       östlich der Autobahn A 45 und weist keine
zentrale Kultureinrichtungen wie das Theater und    stadträumlichen Verknüpfungen zu den übrigen
das Osthaus Museum im Kunstquartier. Grüne          Bezirken Hagens auf. Lediglich die Siedlungs-
Stadtbausteine innerhalb des Rings markieren die    und Gewerbebereiche des Ortsteils Halden
Uferbereiche der Volme.                             liegen westlich der A 45 mit räumlichen Bezügen
                                                    zur Kernstadt. Der dörflich geprägte Bezirkskern
                                                    befindet sich am Südufer der Lenne. Die großflä-
10     Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

City                                 Blockrandbebauung                   Mischgebiet

typisch für:                         typisch für:                        typisch für:

Bebauung innerhalb des 		            Altenhagen-Süd                      Boele-Zentrum
Innenstadtrings                      Remberg                             Eckesey-Süd
                                     Wehringhausen-West                  Haspe-Zentrum
                                     Wehringhausen-Ost

chigen Wohnbereiche des Bezirks liegen wiede-           konfrontiert. Die Gemengelage aus Busbahnhof,
rum nördlich der Lenne. Hier markiert die Auto-         hoher Verkehrsbelastung sowie unattraktivem und
bahn A 46 eine räumliche Zäsur und unterteilt           bahnhofstypischem Handelsbesatz sorgt für einen
den Siedlungskörper in die Bereiche Elsey und           negativen ersten Eindruck.
Henkhausen.
                                                        Erscheinungsbild und Architektur
Hagen von außen nach innen
                                                        Hagens Erscheinungsbild setzt sich aus unter-
Die Wahrnehmung einer Stadt wird häufig durch           schiedlichen Mosaiksteinen städtebaulicher
die Qualität und Gestaltung der Stadteingänge           Epochen und Strömungen seit dem Mittelalter
geprägt. Besucher und Bewohner Hagens werden            zusammen. Die grundlegende Bauphase in Ha-
je nach Himmelsrichtung über großzügig definier-        gen setzte gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ein.
te Straßenräume, durch unattraktive räumliche           Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr
Gemengelagen oder Fachmarktagglomerationen              1914 erlebte Hagen eine städtebauliche Blüte-
in die Stadt geleitet. An dieser Stelle sei beispiel-   zeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurden
haft auf den Vorhaller Kreisel im Bezirk Nord ver-      die Innenstadt und die angrenzenden Stadtviertel
wiesen. Die vorhandenen Raumnutzungen lassen            durch Bombardierungen stark zerstört. Diese his-
diesen Stadteingang beliebig wirken.                    torischen und substanziellen Verluste konnte der
                                                        Wiederaufbau zwischen 1947-1960 nicht mehr
Nutzer der Bahn werden bei einem Besuch der
                                                        ausgleichen. So kennzeichnet sich insbesondere
Stadt Hagen zunächst mit dem Hauptbahnhof,
                                                        das Stadtzentrum durch einen hohen Anteil funkti-
dem Berliner Platz und dem Graf-von-Galen-Ring
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018        11

Aufgelockertes Wohnen              Nahtlagen                         Ländlicher Raum

typisch für:                       typisch für:                      typisch für:
Emst-West                          Delstern                          Dahl
Fleyerviertel                      Vorhalle-Süd                      Eilpe-Süd/Selbecke
Halden-Herbeck                     Westerbauer-Süd                   Priorei/Rummenohl

onaler Nachkriegsarchitektur. Einzelne historische   Repräsentationsbauten des Adels in der Neuzeit.
Bauwerke wie der Hauptbahnhof, das Theater           Zudem finden sich in Hagen auch mittelalterliche
oder das alte Rathaus bereichern die Innenstadt      Kirchenbauten, von denen die frühere Elseyer
jedoch ebenso wie bauliche Zeugnisse des Klas-       Stiftskirche als Mittelpunkt eines 1810 säku-
sizismus, des Historismus und der Neugotik im        larisierten Klosters und Damenstifts besonders
Bereich des Kunstquartiers.                          bedeutend ist.
Rund 300 Baudenkmäler verteilen sich über das        Viele Baudenkmäler entstanden zu Beginn des
Stadtgebiet Hagens. Sie reichen von der Roma-        20. Jahrhunderts, als Hagen das Zentrum einer
nik und Gotik des Mittelalters, über Burgen und      internationalen Strömung war, die sich gegen die
Adelssitze aus dem Mittelalter und der Frühen        Strukturen des Wilhelminismus wendete. Ausdruck
Neuzeit bis hin zu historischen Zweckbauten des      dieser Bewegung ist der Jugendstil, welcher in
20. Jahrhunderts. Zu den überregional bedeu-         Hagen seine Entwicklung zur Bauhaus-Architektur
tenden Bauten des Mittelalters in Hagen zählen       aufnahm. Ihrem Kunstmäzen und Kulturreformer
besonders das Schloss Hohenlimburg sowie das         Karl Ernst Osthaus verdankt die Stadt zahlreiche
Wasserschloss Werdringen im Stadtteil Vorhalle.      Bauwerke dieser Epoche. Osthaus verfolgte die
Beide Gebäude stehen für den im 12. und 13.          Vision, „die Schönheit wieder zur herrschenden
Jahrhundert verstärkt einsetzenden Bau von Bur-      Macht im Leben“ werden zu lassen. Rückbli-
gen und Adelssitzen in der Region. Ihre erhaltene    ckend wird diese Epoche als Hagener Impuls
Bausubstanz dokumentiert darüber hinaus den          bezeichnet. Zu den herausragenden Bauwerken
Wandel von Wehrbauten des Mittelalters hin zu        dieser Phase zählen der Hohenhof (Henry van de
12    Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Velde) mitsamt der Gartenvorstadt Hohenhagen.         Jüngere Stadtentwicklung
Neben diesem international bekannten Ensemble         und laufende Projekte
entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine          Sinnbildlich für den Umbau der von Nachkrieg-
Vielzahl an Stadthäusern, Wohn- und Geschäfts-        sarchitektur und hoher Dichte geprägten Innen-
häusern in der Innenstadt, in Altenhagen und          stadt steht der Abriss des einst stadtbildprägen-
Wehringhausen sowie im Ortsteil Oege im               den Sparkassenhochhauses Langer Oskar im Jahr
Stadtbezirk Hohenlimburg. Für die Stadt Hagen         2004. Mit der Errichtung des SparkassenKarrees,
spielen die Jugendstil-Gebäude eine bedeutende        der Einkaufszentren Volme Galerie und Rathaus
Vermarktungsrolle. Für das Kulturhauptstadtjahr       Galerie sowie der Revitalisierung der Elbershallen
2010 wurde die Broschüre Jugendstil & mehr            hat sich die Innenstadt in den vergangenen zwei
entwickelt, in der Rundgänge durch einzelne           Jahrzehnten in ein zeitgemäßes Geschäfts- und
Stadtteile skizziert sind.                            Dienstleistungszentrum mit Zugängen zum Was-
Neben herausragenden Zeugnissen des Jugend-           ser gewandelt. Die durchgeführten Maßnahmen
stils finden sich in Hagen zahlreiche gut erhaltene   bewirken, dass Hagen über ein Zentrum von
bzw. restaurierte und teilweise verschieferte Fach-   unaufgeregter Maßstäblichkeit verfügt.
werkgebäude oder Fachwerkhausreihen. Beson-           Mit der Bahnhofshinterfahrung wurde in den
ders markant ist das Ensemble Lange Riege, das        vergangenen Jahren das zentrale Projekt der Ha-
nach dem Dreißigjährigen Krieg als Wohn- und          gener Stadtentwicklung initiiert. Die Bahnhofshin-
Arbeitsstätte für Klingenschmiede im Ortsteil Eilpe   terfahrung dient zum einen der Erneuerung und
errichtet wurde.                                      Entwicklung der Stadtstruktur westlich des Haupt-
Hagen ist eine Stadt der Türme, deren Wahrneh-        bahnhofes und zum anderen der Verkehrsent-
mung dank der größtenteils drei- bis maximal          lastung des Stadtteils Wehringhausen sowie des
fünfgeschossigen Blockrandbebauung der inner-         Graf-von-Galen-Rings. Im Zuge der Maßnahme
städtischen Quartiere von diversen Höhenlagen         entstehen vielseitig nutzbare und verkehrsgünstig
aus ermöglicht wird. Neben den markanten              gelegene Flächen zur Ansiedlung von Dienstleis-
Türmen des Hauptbahnhofes, des Rathauses, der         tung und Gewerbe. Im Bereich Wehringhausen
Agentur für Arbeit sowie ortsbildprägenden Kirch-     wird das Projekt durch zahlreiche Maßnahmen
türmen gibt es in Hagen zahlreiche Aussichts-         der Wohnumfeldqualifizierung flankiert. Hierzu
türme in Hochlagen. Hierzu zählen der Freiherr-       zählen eine Uferpromenade entlang der Ennepe
vom-Stein-Turm auf dem Kaisberg in Vorhalle,          sowie das Freizeitareal Bohne.
der Kaiser-Friedrich-Turm auf der Hesterthardt in
Haspe, der Eugen-Richter-Turm auf der Egge in
Wehringhausen sowie der Bismarckturm auf dem
Goldberg.
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018   13

Hagen ist eine topografisch geprägte Stadt, deren Kernsiedlungs-
bereiche sich sowohl kompakt als auch bandartig präsentieren.
Neben den vier Flüssen und Hanglagen formen altindustrielle
Räume und Verkehrskorridore den Siedlungsraum. Die räumlichen
Gemengelagen im Bereich von Stadteingängen bewirken vielfach
einen negativen ersten Eindruck.

Der Hagener Städtebau definiert sich über die Strömungen diver-
ser Epochen. Neben herausragenden Zeugnissen der Gründerzeit
bzw. des Jugendstils weist der Kernbereich Hagens einen hohen
Anteil funktionaler Nachkriegsarchitektur auf. Mit zahlreichen
Maßnahmen zu Beginn der 2000er Jahre wurde eine erste Phase
des Innenstadtumbaus vollzogen. Abseits des Stadtzentrums do-
minieren im Bereich der flächigen Ortslagen Siedlungen in Zeilen-
bauweise sowie großflächige Ein- und Zweifamilienhausgebiete
das Stadtbild. Entlang der Siedlungsbänder B 7 und B 54 herrscht
ein dichtes und häufig unattraktives Nebeneinander aus Wohnen
und Gewerbe. Teile der Bezirke Nord, Eilpe/Dahl und Hohenlim-
burg sind hingegen ländlich geprägt.
2 Bevölkerung
                                       und Sozialstruktur

Passanten auf der Elberfelder Straße
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018             15

In Hagen leben rund 190.000 Einwohnerin-                                    stark rückläufige Einwohner-
nen und Einwohner auf einer Fläche von 160
                                                                            entwicklung in den 1990er
Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte der
Stadt, bezogen auf die Siedlungs- und Ver-                                  und 2000er Jahren
kehrsfläche (rund 56 km²), liegt mit rund 3.400
                                                                        Der massive Rückgang resultiert zum einem aus
Einwohnern je Quadratkilometer deutlich über
                                                                        dem anhaltenden Überschuss der Sterbefälle und
der Bevölkerungsdichte des Landes (2.280 EW/
                                                                        zum anderen aus der jahrzehntelang negativen
km²) und leicht über dem Durchschnittswert aller
                                                                        Wanderungsbilanz. Im Zeitraum von 1992 bis
nordrhein-westfälischen Städte mit vergleichbarer
                                                                        2012 hat die Stadt im jährlichen Durchschnitt
Bevölkerungszahl (3.280 EW/km²).1
                                                                        rund 1.500 Einwohnerinnen und Einwohner
Die Bevölkerung verteilt sich sehr heterogen auf                        verloren. Dabei entfallen ca. 40 Prozent auf
die Stadtbezirke. Mit einer Einwohnerzahl von                           das negative natürliche Bevölkerungssaldo und
79.500 ist Hagen Mitte der größte Stadtbezirk                           60 Prozent auf das negative Wanderungssaldo.
(41 % der Gesamtbevölkerung). Mit deutlichem                            Im regionalen Vergleich war Hagen lange Zeit
Abstand folgen der Stadtbezirk Nord mit rund                            besonders stark von abwanderungsbedingten
38.000 (20 %) sowie Haspe mit 31.000 (16 %)                             Einwohnerverlusten betroffen. In Untersuchungen
und Hohenlimburg mit 29.400 Einwohnerinnen                              zur Bevölkerungsentwicklung in der Ruhrgebiets-
und Einwohnern (15 %). Eilpe/Dahl ist der kleins-                       region für den Betrachtungszeitraum 1998 bis
te Stadtbezirk mit einer Einwohnerzahl von knapp                        2006 bildete die Stadt das Schlusslicht bei der
16.700 (9 %).2                                                          Wanderungsbilanz.4

Einwohnerentwicklung                                                    Eine Studie zu den Wanderungsmotiven der
                                                                        Hagener Stadt-Umland-Wanderer aus dem Jahr
Die Einwohnerzahl der Stadt Hagen war bis in die
                                                                        2014 verdeutlicht, dass berufsbedingte und woh-
1990er Jahre hinein durch einen Anstieg gekenn-
                                                                        nungs- bzw. wohnumfeldbezogene Motive haupt-
zeichnet und erreichte 1992 mit fast 215.000
                                                                        ausschlaggebend für die Abwanderung sind.
Einwohnern ihren letzten Höchststand innerhalb
                                                                        Während die beruflichen Perspektiven in Hagen
der letzten 35 Jahren. Seither verzeichnete Hagen
                                                                        insgesamt negativ bewertet werden, bezieht sich
einen stetigen Abwärtstrend. Im Jahr 2012 lebten
                                                                        die negative Einschätzung der Wohnqualität als
noch knapp 186.000 Personen in der Stadt.
                                                                        ausschlaggebender Fortzugsgrund vordergründig
So ist die Bevölkerung innerhalb von 20 Jahren
                                                                        auf einzelne Bezirke (Altenhagen, Wehringhau-
um 13,5 Prozent (ca. 30.000 Personen) ge-
                                                                        sen, Vorhalle, Eilpe).5
schrumpft.3
                                                                            hohe Wanderungsverluste

1       vgl. IT.NRW 2017: 4f.
        Hinweis: Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmetho-
        dik weichen die Daten der kommunalen Statistik der Stadt
        Hagen von der laufenden Bevölkerungsstatistik des
        Landesbetriebs für Information und Technik (IT.NRW) leicht
        ab. Die melderegisterbasierten Einwohnerzahlen der Stadt
        Hagen werden nachfolgend für Auswertungen verwendet,
        die sich auf die Ebene der Stadtbezirke beziehen.
        Für alle anderen Auswertungen und interkommunalen
        Vergleiche werden die Daten des IT.NRW verwendet.
2       vgl. Stadt Hagen 2017a                                          4      vgl. BBR 2006
3       vgl. IT.NRW 2017: 5                                             5      vgl. Schmidt 2014
Einwohnerinnen und Einwoh
                                    225.000

16                                  200.000
                                     Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

                                    175.000

                                    150.000

                                    125.000

                                    250.000
    Einwohnerinnen und Einwohner

                                    100.000

                                    225.000
                                     75.000

                                    200.000
                                     50.000

                                    175.000
                                     25.000

                                    150.000
                                          0

                                    125.000

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1978 und 2016
                                    100.000

                                     75.000
In jüngster Vergangenheit ist eine bundeswei-                                 Die Zuwanderung in den vergangenen Jahren
te Trendumkehr
      50.000     der Einwohnerentwicklung zu                                  konzentriert sich dabei auf wenige innerstädtische
beobachten, die aus dem starken Zuzug aus                                     Wohnbezirke. Den stärksten Zuzug verzeich-
dem Ausland
      25.000 resultiert. Auch in Hagen hat diese                              neten im Jahr 2014 die Wohnbezirke Zentrum
Entwicklung zu einem zwischenzeitlichen Anstieg                               (+237) und Eckesey-Süd (+206), gefolgt von
           0
der Einwohnerzahl geführt. Seit 2010 weist Ha-                                Altenhagen-Süd (+192) und Wehringhausen-
gen ein positives Wanderungssaldo bezogen auf                                 Ost (+150). In der Gesamtbetrachtung sind es
die nichtdeutsche Bevölkerung auf, während das                                vor allem die innerstädtischen und innenstadt-
Wanderungssaldo der deutschen Staatsbürgerin-                                 nahen Tallagen, die Einwohner hinzugewonnen
nen und -bürger nach wie vor negativ ausfällt. In                             haben, während die Stadtrandlagen verstärkt
den Jahren 2013 und 2014 führte die Zuwande-                                  von Einwohnerverlusten betroffen waren.7 So
rung aus Südosteuropa und 2015 verstärkt durch                                stehen verbunden mit der Zuwanderung aus dem
die Flüchtlingszuwanderung zu einer positiven                                 Ausland derzeit insbesondere die innerstädtischen
Gesamtbilanz der Einwohnerentwicklung. Von                                    Wohnquartiere vor besonderen Herausforderun-
2011 bis 2015 ist die Einwohnerzahl der Stadt                                 gen hinsichtlich der Integration der Neuzugewan-
Hagen um 0,6 Prozent gewachsen, die Zahl der                                  derten.
nichtdeutschen Bevölkerung im gleichen Zeitraum
um 6,3 Prozent. Diese Werte liegen deutlich über                                  Konzentration der Zuwande-
dem Landesdurchschnitt (+0,2 bzw. +2,7 %) und                                     rung auf wenige innerstädti-
den Werten vergleichbarer Kommunen in NRW
                                                                                  sche Wohnbezirke
(+0,1 % bzw. +2,4 %).6

                                   kurzfristige Trendumkehr der
                                   Einwohnerentwicklung durch
                                   Zuwanderung aus dem
                                   Ausland

6                                      vgl. IT.NRW 2017: 7                    7        vgl. IRI 2016: 34f., nach: Stadt Hagen
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018          17

                                   4.000

                                   3.000

                                   2.000
    Einwohnerinnen und Einwohner

                                   1.000

                                       0

                                   -1.000

                                   -2.000

                                   -3.000

                                   -4.000

                                                             Saldo natürliche Entwicklung   Wanderungssaldo       Gesamtsaldo

Darstellung der Wanderungssalden zwischen 1983 und 2015

Ausländische Bevölkerung                                                                     auf. Vor allem in den Wohnbezirken, in denen
                                                                                             der Anteil an ausländischen Einwohnern bereits
In Hagen liegt der Anteil der Bevölkerung ohne
                                                                                             hoch war, hat die Konzentration dieser Bevölke-
deutsche Staatsangehörigkeit mit 15,9 Prozent
                                                                                             rungsgruppe in den letzten Jahren weiter zuge-
weit über dem nordrhein-westfälischen Durch-
                                                                                             nommen, während einige Bezirke mit geringem
schnitt (11,8 %) und höher als in vergleichbaren
                                                                                             Ausländeranteil sogar einen Rückgang des Anteils
Kommunen in NRW (13,4 %). Der Anteil ist in
                                                                                             verzeichneten.9
Hagen auch höher als in den benachbarten Ruhr-
gebietsstädten.8                                                                             Altersstruktur
Es zeigt sich eine Konzentration von Einwohnern                                              Die Bevölkerung Hagens ist durch ein relativ ho-
mit nichtdeutscher erster Staatsangehörigkeit                                                hes Durchschnittsalter gekennzeichnet. Auffallend
in den innerstädtischen und innenstadtnahen                                                  ist der unterdurchschnittliche Anteil der 18- bis
Tallagen Hagens. In den Wohnbezirken Zentrum,                                                30-Jährigen mit 14,2 Prozent gegenüber 16,2
Eckesey-Süd und -Nord sowie Haspe-Zentrum                                                    Prozent in vergleichbaren Kommunen in NRW.10
betrug der Anteil im Jahr 2015 über 30 Prozent.                                              Auch die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen
Die niedrigsten Anteile zwischen zwei und drei                                               ist in Hagen leicht unterrepräsentiert. Demge-
Prozent weisen die nordöstlich gelegenen Wohn-                                               genüber liegt der Anteil der über 65-Jährigen mit
bezirke Garenfeld, Berchum, Halden-Herbeck                                                   22,3 Prozent vergleichsweise hoch (20,6 % in
sowie der südöstlich gelegene Wohnbezirk Dahl

                                                                                             9        vgl. ebenda
8                                      vgl. IT.NRW 2017: 7                                   10       vgl. IT.NRW 2017: 7
18                                       Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

                                       10,0

                                        9,0

                                        8,0
  Anteil der Altersgruppe in Prozent

                                        7,0

                                        6,0

                                        5,0

                                        4,0

                                        3,0

                                        2,0

                                        1,0

                                        0,0

                                                                         1996   2006       2016

Entwicklung der Altersklassen

vergleichbaren Kommunen in NRW). Zusammen                                         Wohnbezirke im Nordosten des Stadtgebietes
mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis weist Hagen in der                                      gekennzeichnet. In den Wohnbezirken Emst-West
Region den höchsten Anteil an Einwohnern auf,                                     und -Ost, Eppenhausen, Fley/Helfe, Elsey-Nord,
die 75 Jahre oder älter sind. In den übrigen Al-                                  Halden/Herbeck und Fleyerviertel sind mehr als
tersgruppenvergleichen sind die Unterschiede nur                                  ein Drittel der Bewohner älter als 60 Jahre.11
marginal ausgeprägt.
                                                                                  Ein Vergleich der Altersstruktur der Stadt Ha-
                             relativ hohes Durchschnitts-                         gen in den Jahren 1996 und 2016 zeigt eine
                                                                                  deutliche Verschiebung.12 Während sämtliche
                             alter der Bevölkerung                                Altersklassen unter 50 Jahre anteilig an der
                                                                                  Gesamteinwohnerzahl geschrumpft sind, haben
Auf kleinräumiger Ebene sind deutliche Unter-
                                                                                  alle Altersgruppen der Personen ab 50 Jahre
schiede in der Altersstruktur festzustellen. Ein
                                                                                  zugenommen. Die stärkste prozentuale Abnahme
hoher Anteil an jungen Einwohnern ist in den
                                                                                  ist im Zeitraum von 20 Jahren in der Gruppe
innerstädtischen Wohnbezirken vorzufinden. In
                                                                                  der 30- bis 50-Jährigen festzustellen (- 4,3 %),
Eckesey-Süd sind knapp 57 Prozent der Einwoh-
                                                                                  während der höchste prozentuale Zuwachs in
ner unter 40 Jahre alt. Auch in den Wohnbe-
                                                                                  der Gruppe der 50- bis 65-Jährigen und in der
zirken Wehringhausen-Ost, Zentrum, Remberg
                                                                                  Gruppe der über 80-Jährigen zu verzeichnen ist
und Haspe-Zentrum liegt der Anteil bei über
                                                                                  (jeweils + 2,2 %). Die Stadt Hagen ist in den
50 Prozent. Durch einen hohen Anteil an äl-
teren Menschen hingegen sind vor allem die
                                                                                  11        vgl. IRI 2016: 45f., nach: Stadt Hagen
                                                                                  12        vgl. IT.NRW 2017: 8
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018                                                                                       19

                                     30,0

                                     25,0

                                                                  25,4

                                                                                                                                                           25,2

                                                                                                                                                                                                          24,5

                                                                                                                                                                                                                                                 24,4
                                                                                                                                                                                                                                                 24,3
                                                                                                                   23,9

                                                                                                                                                                                                         23,8
                                                                                                                22,4
Anteil der Altersgruppe in Prozent

                                                                                                                                                                  21,6
                                     20,0                                20,5
                                                           18,7

                                                                                                                                                    18,2

                                                                                                                                                                                                                 17,3

                                                                                                                                                                                                                                          16,9
                                                                                                                          16,6
                                                                                                         16,5

                                                                                                                                                                                                  16,1
                                     15,0

                                                                                                                                                                                                                                                        15,9
                                                                                14,3

                                                                                                                                                                         14,0
                                     10,0

                                                                                                                                             10,2
                                                     9,8

                                                                                                   8,8

                                                                                                                                                                                                                                    8,2
                                                                                                                                                                                            8,0
                                                                                                                                 7,7

                                                                                                                                                                                                                                                               6,6
                                                                                                                                                                                                                        6,5
                                                                                       6,2

                                                                                                                                                                                6,1
                                      5,0
                                               5,1

                                                                                                                                       4,7
                                                                                             4,1

                                                                                                                                                                                                                              3,8
                                                                                                                                                                                      3,7
                                      0,0
                                                              Mitte                                 Hagen-Nord                                        Haspe                                 Hohenlimburg                              Eilpe/Dahl

                                              unter 5 Jahre                 5 bis 15 Jahre               15 bis 30 Jahre               30 bis 50 Jahre                     50 bis 65 Jahre                65 bis 80 Jahre           80 Jahre und älter

Entwicklung der Altersklassen in den Hagener Stadtbezirken

vergangenen 20 Jahren deutlich gealtert. Diese                                                                                                        Die Einwohnerzahl der Stadt Hagen hat sich wie
Alterung vollzog sich stärker als in vergleichbaren                                                                                                   in den meisten anderen Städten deutlich besser
Kommunen in NRW. Die Zahlen verdeutlichen                                                                                                             entwickelt als prognostiziert, sodass vorherige
das Fortschreiten des demografischen Wandels.                                                                                                         Prognosen stark von der realen Entwicklung
Zu berücksichtigen sind in den letzten Jahren                                                                                                         abweichen. Im Rahmen der Wohnungsmarkt-
jedoch die beeinflussenden Faktoren der ver-                                                                                                          studie Hagen hat das Institut für Raumforschung
stärkten Auslandszuwanderung, die aufgrund                                                                                                            & Immobilienwirtschaft unter Berücksichtigung
des tendenziell jüngeren Alters der Zuwanderer                                                                                                        der zukünftig zu erwartenden Zuwanderung eine
und Flüchtlinge zu einer leichten Verjüngung der                                                                                                      gesamtstädtische Bevölkerungsprognose bis zum
Bevölkerung beigetragen haben.13                                                                                                                      Jahr 2025 in drei Szenarien erstellt. Das mittlere
                                                                                                                                                      Szenario, welches als abgestimmte Grundlage
                                     deutliche Alterung der 		                                                                                        für weitergehende Überlegungen im Rahmen der
                                     Bevölkerung                                                                                                      Wohnungsmarktstudie, vor allem für die Flächen-
                                                                                                                                                      bedarfsprognose diente (vgl. hierzu auch Kapitel
Bevölkerungsprognose                                                                                                                                  3), geht von einer derzeit noch leicht anwach-
Vorausberechnungen der zukünftigen Einwohner-                                                                                                         senden Bevölkerungszahl aus.14 Aber bereits ab
entwicklung finden aufgrund der starken Beein-                                                                                                        2018 wird sich der kurzzeitige Trend der letzten
flussung durch die Auslandszuwanderung derzeit                                                                                                        Jahre ins Negative umkehren und Hagen weiter
unter erschwerten Bedingungen statt.                                                                                                                  an Einwohnerinnen und Einwohnern verlieren.

13                                          vgl. Stadt Hagen 2017a                                                                                    14                        vgl. IRI 2016: 57ff.
20    Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Für das Jahr 2025 wird eine Einwohnerzahl von                          gender Anstieg der Beschäftigtenzahl feststellen,
rund 189.600 prognostiziert, was gegenüber                             jedoch fällt dieser im regionalen Vergleich unter-
heute einem Rückgang um etwa vier Prozent                              durchschnittlich aus. Während Essen und Dort-
entspricht.                                                            mund zwischen 2005 und 2015 jeweils einen
                                                                       Zuwachs um 15 Prozent verzeichneten, wuchs die
     mittel- bis langfristig weiterer                                  Beschäftigtenzahl in Hagen nicht einmal halb so
     Rückgang der Einwohnerzahl                                        stark (6 %). Nur Bochum und Wuppertal weisen
                                                                       hier noch geringere Werte auf. Hagen konnte von
     und fortschreitende Alterung
                                                                       der wirtschaftlichen Wachstumsphase der letzten
Sozialstruktur                                                         Jahre weniger als ein Großteil der anderen Kom-
                                                                       munen der Region profitieren. Hinsichtlich der
Mit der im Jahr 2015 von der Stadt Hagen
                                                                       Beschäftigtenentwicklung der letzten fünf Jahre
durchgeführten Sozialraumanalyse liegen aktuelle
                                                                       bildet Hagen im regionalen Vergleich sogar das
Informationen über die Sozialstruktur der einzel-
                                                                       Schlusslicht.18
nen Wohnbezirke vor. Anhand eines Indexver-
fahrens wurde unter Einbeziehung verschiedener                              unterdurchschnittliche
Indikatoren eine Klassifizierung der Wohnbezirke
                                                                            Entwicklung der Zahl der
im Vergleich zur Gesamtstadt vorgenommen.15
Daraus lassen sich Gebiete identifizieren, die von                          sozialversicherungspflichtig
überlagernden sozialen Problemlagen betroffen                               Beschäftigten
sind und entsprechenden Handlungsbedarf auf-
weisen. Vor allem die Wohnbezirke Altenhagen-                          Nach einer deutlichen Abnahme der Arbeitslo-
Süd, Eckesey-Süd, Haspe-Zentrum, Wehringhau-                           senquote zwischen 2005 und 2008 (von 14,0
sen-Ost und Zentrum fallen in der Untersuchung                         auf knapp 11,0 Prozent) und einem darauffol-
mit deutlich vom gesamtstädtischen Durchschnitt                        genden kurzzeitigen Anstieg bis 2010 auf ca.
abweichenden, negativen Werten auf.16                                  12,0 Prozent, bewegte sich die Arbeitslosenquote
                                                                       der Stadt Hagen in den Folgejahren bis 2015 um
Auch im Rahmen der Wohnungsmarktstudie
                                                                       etwa 10,5 Prozent, lag zuletzt jedoch wieder bei
wurden einzelne Indikatoren hinsichtlich der
                                                                       11,3 Prozent (Stand September 2016).19
wirtschaftlichen und sozialen Lage im Stadtgebiet
untersucht sowie Problemgebiete auf kleinräumi-                        Im regionalen Vergleich ist die Arbeitslosenquote
ger Ebene identifiziert.17                                             mit der Bochumer und Wuppertaler Quote ver-
                                                                       gleichbar, unter anderem in Dortmund, Gelsen-
Bei Betrachtung der Entwicklung der Zahl der
                                                                       kirchen oder Essen liegt diese noch etwas höher.
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, als
                                                                       Die benachbarten Landkreise verzeichnen ent-
Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung der
                                                                       gegen deutlich niedrigere Arbeitslosenzahlen.20
Stadt, lässt sich für Hagen in den letzten zehn
                                                                       Dabei ist zu berücksichtigen, dass die gesamte
Jahren zwar ein dem bundesweiten Trend fol-
                                                                       Region durch eine stark über dem Bundes- und
15      vgl. Quelle Indexverfahren (noch nicht vorliegend)
        Hinweis: Verwendete Indikatoren: Haushalte mit Kindern, 		     18      vgl. IRI 2016: 9f., nach: Regionalstatistik der Statistschen
        Alleinerziehende, Arbeitslose, Kinder und Jugendliche mit 		           Ämter des Bundes und der Länder
        Migrationshintergrund, Wanderungssaldo, Zuzüge, 		             19      vgl. IRI 2016: 10f., nach: Regionalstatistik der Statistschen
        Kinderarmut und Transferleistungsempfänger                             Ämter des Bundes und der Länder
16      vgl. Stadt Hagen 2017                                          20      vgl. IRI 2016: 10f., nach: Regionalstatistik der Statistschen
17      vgl. IRI 2016: 9ff., 40ff.                                             Ämter des Bundes und der Länder
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018                           21

Landesdurchschnitt liegende Arbeitslosigkeit ge-                         desdeutschen Durchschnitt liegen. Ersichtlich wird
kennzeichnet ist (5,9 bzw. 7,6 Prozent).                                 hier die insgesamt unterdurchschnittliche Wirt-
                                                                         schaftskraft der Region, in deren Kontext die Stadt
     überdurchschnittlich 		                                             Hagen noch schlechter abschneidet als viele ihrer
     hohe Arbeitslosenquote                                              Nachbarkommunen.

Wie die Arbeitslosenquote liegt in Hagen auch                                 geringe Kaufkraft der
die SGB-II-Quote mit mehr als 17 Prozent über                                 Haushalte
dem landesweiten Durchschnitt. Auch hier sind es
im regionalen Vergleich nur die Städte Dortmund                          Räumlich verteilt sich die Kaufkraft der Haushalte
und Essen, die höhere Quoten aufweisen. Seit                             sehr heterogen über das Hagener Stadtgebiet.22
2013 ist in Hagen ein überdurchschnittlicher An-                         Ein unterdurchschnittliches Kaufkraftniveau ist in
stieg zu verzeichnen. Von hohen SGB-II-Quoten                            den innerstädtischen und innenstadtnahen Talla-
sind vor allem die Wohnbezirke in den verdichte-                         gen festzustellen. Dagegen verfügen die Wohn-
ten innerstädtischen und innenstadtnahen Tal-                            bezirke im Nordosten des Stadtgebietes sowie
lagen betroffen. Mit Abstand am höchsten liegt                           der westlich der Innenstadt gelegene Wohnbezirk
die SGB-II-Quote in den Wohnbezirken Eckesey-                            Geweke/Tücking über ein hohes Kaufkraftniveau.
Süd und Zentrum. Dagegen weisen zahlreiche
                                                                         Eine Gegenüberstellung der Kaufkraft pro Haus-
Wohnbezirke im Nordosten sowie der südöstlich
                                                                         halt und der SBG II/III-Quote in den Wohnbe-
gelegene Wohnbezirk Dahl unterdurchschnittliche
                                                                         zirken verdeutlicht die sozioökonomische Teilung
SGB-II-Quoten auf. Zwischen 2010 und 2015 ist
                                                                         des Hagener Stadtgebietes, die sich in den letzten
in knapp zwei Drittel der Wohnbezirke ein Rück-
                                                                         Jahren noch verschärft hat. Fast alle innerstädti-
gang dieser Quote festzustellen. Einen weiteren
                                                                         schen und innenstadtnahen Wohnbezirke weisen
Anstieg haben vor allem die ohnehin schon von
                                                                         eine hohe SGB-II/III-Quote und eine sehr geringe
einer hohen SGB-II-Quote gekennzeichneten
                                                                         Kaufkraft auf. Zu dieser Gruppe gehören auch die
Wohnbezirke erfahren.21
                                                                         Tallagen von Haspe und Vorhalle. Die geringste
     hohe Anzahl von Transferleis-                                       Kaufkraft ist in Eckesey vorzufinden, Eckesey-Süd
                                                                         ist zudem der Wohnbezirk mit der höchsten SGB-
     tungsempfängerinnen und                                             II/III-Quote. Dagegen liegen die Wohnbezirke, in
     -empfängern                                                         denen eine hohe Kaufkraft und eine stark unter-
                                                                         durchschnittliche SGB-II/III-Quote vorherrschen,
Die Kaufkraft der Haushalte liegt in Hagen auf                           größtenteils im Nordosten des Stadtgebietes.23
einem vergleichsweise geringen Niveau. Der
Kaufkraftindex war 2016 mit 92,3 deutlich                                     sozioökonomische Teilung des
geringer als der deutschlandweite Mittelwert von                              Stadtgebietes
100. Lediglich Dortmund verzeichnet unter den
Kommunen in der Region ein noch niedrigeres                              Weitere wichtige Erkenntnisse zur Struktur und Zu-
Niveau. In Bochum, Essen und Wuppertal verfü-                            sammensetzung der Hagener Wohnbezirke liefert
gen die Haushalte im Schnitt über eine höhere                            die Wohnungsmarktstudie mit einer Einteilung
Kaufkraft, wenngleich auch diese unter dem bun-                          der Bezirke in unterschiedliche Milieutypen (vgl.
21      vgl. IRI 2016: 42f., nach: Stadt Hagen, IT.NRW                   Kapitel 3).
        Hinweis: Die SGB-II-Quote stellt den Anteil der leistungsbe-
        rechtigten Personen nach SGB II an der Bevölkerung 		            22      vgl. IRI 2016: 42f., nach: Stadt Hagen, Microm
        unter 65 Jahre dar.                                              23      vgl. IRI 2016: 43ff., nach: Stadt Hagen
22   Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Hagen verzeichnete lange Zeit eine konstant rückläufige und im
regionalen Vergleich deutlich negative Einwohnerentwicklung.
Geburtendefizit und Sterbeüberschuss konnten nicht mehr durch
Wanderungsgewinne kompensiert werden. Die zu beobachtende
bundesweite Trendumkehr der Einwohnerentwicklung in den ver-
gangenen drei bis vier Jahren ist fast ausschließlich auf die Zuwan-
derung aus dem Ausland zurückzuführen – der Wanderungssaldo
der deutschen Staatsbürger ist nach wie vor negativ. Mittel- bis
langfristig ist mit einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahl so-
wie einer Alterung der Bevölkerung zu rechnen.

Die starke Zuwanderung stellt für verschiedene Lebensbereiche in
der Stadt Hagen eine Chance und Herausforderung zugleich dar.
Vor allem die innerstädtischen Wohnbezirke haben eine starke
Zuwanderung erfahren, während die Stadtrandlagen weiterhin
Einwohnerverluste verzeichnen. Da es sich bei der Zuwanderung
überwiegend um Zuzüge aus dem Ausland handelt, sind die Her-
ausforderungen hinsichtlich der Integration der Neuzugewander-
ten in den innerstädtischen und innenstadtnahen Wohnquartieren
am stärksten ausgeprägt.

Auf Hagener Stadtgebiet ist eine deutliche sozialräumliche Un-
gleichheit festzustellen, die sich in jüngster Vergangenheit nicht
ausschließlich, aber auch aufgrund der Auslandszuwanderung
weiter verschärft hat. Während sich vor allem in den innerstädti-
schen und innenstadtnahen Tallagen sozialstrukturelle Probleme
konzentrieren, ist der Nordosten von Hagen durch kaufkraftstarke
Haushalte, einen sehr geringen Anteil an Arbeitslosen und Trans-
ferleistungsempfängern geprägt.
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018   23
3 Wohnen und
               Wohnraumentwicklung

Innenhof in Wehringhausen
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018                         25

Bei der Analyse des Handlungsfeldes Wohnen          desland liegt der Anteil an Gebäuden aus dieser
und Wohnraumentwicklung profitiert das ISEK         Entstehungszeit bei 20,9 Prozent.24
vom Hagener Wohnungsmarktprofil 2016 der
NRW.Bank sowie von der Wohnungsmarktstudie               hoher Anteil an
Hagen, die das Institut für Raumforschung &              alter Bausubstanz
Immobilienwirtschaft (kurz IRI) aus Dortmund in
den Jahren 2016 und 2017 erstellt hat. Beide        Ein besonders hoher Anteil an Gebäuden aus
Gutachten enthalten eine stadt- und regional-       der Zeit vor 1949 findet sich mit über 60 Prozent
ökonomische Einbettung der Wohnungsmarktent-        in Wehringhausen-West. Die Zentren von Haspe
wicklung sowie eine Untersuchung des Woh-           und Hohenlimburg sowie Wehringhausen-Ost
nungsangebotes und der Wohnungsnachfrage.           weisen mit über 50 Prozent ebenfalls überdurch-
Die Wohnungsmarktstudie des IRI formuliert          schnittlich viele Altbaubestände auf. Neuere
darüber hinaus Handlungsempfehlungen für            Bausubstanz lässt sich vorzugsweise im Nordos-
Verwaltung, Politik und wohnungswirtschaftliche     ten der Stadt identifizieren. Der Anteil an nach
Akteure. Anfang 2018 erstellt das IRI auf Basis     1990 errichteten Gebäuden ist mit knapp 22
der Wohnungsmarktstudie ein Handlungskon-           Prozent in Berchum (Bezirk Hohenlimburg) am
zept Wohnen. In diesen Planungsprozess werden       höchsten. Es folgen Halden-Herbeck (ebd.) und
wohnungswirtschaftliche Akteure bzw. lokale         Garenfeld (Bezirk Nord). In Wehringhausen-West,
Wohnungsunternehmen einbezogen.                     Altenhagen-Süd und Zentrum (Bezirk Mitte), in
                                                    Vorhalle-Süd (Bezirk Nord) sowie in Oege/Nah-
Die Inhalte beider Gutachten müssen größten-
                                                    mer (Hohenlimburg) ist der Anteil dieser Bau-
teils im Kontext der Bevölkerungsentwicklung
                                                    altersklasse mit unter drei Prozent hingegen am
der Stadt Hagen und vor dem Hintergrund von
                                                    geringsten.25
Wanderungsbewegungen reflektiert werden (siehe
Kapitel 2). Im Folgenden werden die zentralen,      Der Mietwohnungsbestand in Hagen verteilt sich
für das ISEK relevanten Erkenntnisse zusammen-      auf diverse Gebäudeeigentümer. Im Jahr 2011
fassend dargestellt. Regionale oder landesweite     sind rund 46 Prozent des Mietwohnungsbestan-
Vergleiche ermöglichen teilweise eine übergeord-    des im Besitz von Privatpersonen. Dieser Wert
nete Einordnung der Bestandssituation.              liegt im Bezugsjahr leicht unter dem landesweiten
                                                    Durchschnitt (49,6 %). Der Anteil an Wohnungen
Wohnungsbestand und -angebot,                       im Besitz von Wohnungsgenossenschaften ist im
Bautätigkeit und Bauabgänge                         Jahr 2011 mit 21,7 Prozent vergleichsweise hoch
                                                    (Landesdurchschnitt bei 6,4 %). Vergleichsweise
Laut Statistikstelle der Stadt gibt es in Hagen
                                                    niedrig ist hingegen der Anteil an Mietwohnun-
105.748 Wohnungen (Bezugsjahr 2013). Der
                                                    gen im Besitz von Wohnungseigentümergemein-
Anteil an Wohnungen, die vor 1970 errichtet
                                                    schaften (Hagen 14,3 % / NRW 21,9 %) sowie
worden sind, liegt mit 68,9 Prozent deutlich über
                                                    von privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen
dem landesweiten Durchschnitt von 54,9 Prozent
                                                    (Hagen 8,1 % / NRW 13,3 %).26 Es ist davon
und dem Durchschnittswert aller nordrhein-west-
                                                    auszugehen, dass sich die Anteile am Mietwoh-
fälischen Städte mit vergleichbarer Bevölkerungs-
                                                    nungsbestand gegenwärtig ähnlich darstellen.
zahl (58,7 %). Mit 26,8 Prozent ist zudem der
Anteil an Gebäuden, deren Errichtung vor 1949       24      vgl. NRW.Bank 2016: 4; (teils Vergleich mit Gemeindegrö-
                                                            ßenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohnern)
erfolgte, vergleichsweise hoch. Im gesamten Bun-    25      vgl. IRI 2016: 24f., nach: Stadt Hagen
                                                    26      vgl. NRW.Bank 2016: 10
26                       Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Im Jahr 2015 verfügt eine durchschnittliche                                                Die Trendlinie der Baufertigstellungen verläuft
Hagener Wohnung über 80,3 Quadratmeter                                                     dennoch insgesamt negativ. Die Zahl der Bau-
Wohnfläche. Die durchschnittliche Wohnungsgrö-                                             abgänge ist gegenwärtig ebenfalls rückläufig,
ße in vergleichbaren Kommunen liegt im selben                                              nachdem sie 2009 und 2010 mit über 100
Jahr bei 85, in Nordrhein-Westfalen insgesamt                                              abgängigen Wohnungen ihren Höchstwert im Be-
bei 90,3 Quadratmetern. Bei der Wohnfläche                                                 trachtungszeitraum ab 1997 vorwies. Der Saldo
pro Person liegt Hagen mit 43,5 Quadratme-                                                 aus Baufertigstellungen und Bauabgängen weist
tern leicht über dem Durchschnitt vergleichbarer                                           in den letzten Jahren im Schnitt einen Zuwachs
Städte (43 Quadratmeter) und knapp unter dem                                               von jährlich 150 Wohneinheiten auf.28
landesweiten Mittelwert von 44,9 Quadratme-
tern.27                                                                                         Bautätigkeit auf niedrigem
Im Rahmen der Wohnungsmarkstudie wird die                                                       Niveau
Zahl der Baufertigstellungen in Wohn- und Nicht-
                                                                                           Leerstand
wohngebäuden ab 1997 betrachtet. Demnach
befindet sich die Neubautätigkeit in Hagen in den                                          Mit rund sieben Prozent liegt die Hagener Woh-
2000er Jahren auf einem niedrigeren Niveau als                                             nungsleerstandsquote deutlich über dem nord-
noch Ende der 1990er Jahre. Eine Ausnahme                                                  rhein-westfälischen Durchschnitt von 3,7 Prozent
bildet das Jahr 2005.                                                                      bzw. deutlich über der notwendigen Fluktuati-
                                                                                           onsreserve von drei Prozent. Differenziert nach
27                            vgl. NRW.Bank 2016: 4; (teils Vergleich mit Gemeindegrö-
                              ßenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohnern)                    28         vgl. IRI 2016: 16f., nach: IT.NRW, Stadt Hagen

                        8,0

                        7,0
                                                                                                                                                7,1

                        6,0
                                                                                                                                5,7
                                                                                                                5,4

                        5,0
 Leerstand in Prozent

                                                                                                4,8
                                                                                  4,5

                        4,0
                                                                   4,0
                                                    3,7
                                     3,5

                        3,0

                        2,0

                        1,0

                        0,0

Hagener Wohnungsleerstandsquote im regionalen Vergleich
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018                         27

Eigentümertypen verzeichnen die Kommune bzw.                                                        Mieten –
kommunale Wohnungsunternehmen mit 13,2                                                              Hagen im regionalen Vergleich
Prozent sowie privatwirtschaftliche Unternehmen                                                     Das Mietpreisniveau30 liegt in Hagen unter dem
mit 11,8 Prozent die höchsten Leerstandsquoten.                                                     nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt.
Die Leerstandssituation bildet sich räumlich-                                                       Auch nach Marktsegmenten differenziert sind die
strukturell äußerst heterogen ab. Sowohl in sozial                                                  Werte – gesamtstädtisch betrachtet – unterdurch-
belasteten Gebieten wie Eckesey-Süd als auch in                                                     schnittlich. Besonders markant ist die Situation
bürgerlichen Quartieren wie Dahl liegt die Leer-                                                    im oberen Marktsegment. Hier liegt das Hagener
standsquote über dem städtischen Durchschnitt.                                                      Mietpreisniveau 40 Prozent unter dem landes-
In zahlreichen Wohnbezirken des Stadtbezirks                                                        weiten Durchschnitt. Im mittleren und unteren
Mitte liegt die Quote zwischen acht und teils elf                                                   Marktsegment beträgt die negative Abweichung
Prozent. Mit über 13 Prozent ist die Leerstands-                                                    20 bzw. zehn Prozent. Während die Mietpreise
quote im Wohnbezirk Oege/Nahmer (Bezirk                                                             landesweit zwischen 2010 und 2015 im mittleren
Hohenlimburg) am höchsten. Die nordöstlichen                                                        Preissegment um elf Prozent bzw. im oberen Preis-
Wohnlagen wie Garenfeld, Berchum oder Hal-                                                          segment um 20 Prozent angestiegen sind, betrug
den-Herbeck verzeichnen mit unter vier Prozent                                                      das Wachstum in Hagen im mittleren Segment le-
hingegen die niedrigsten Leerstandsquoten.29                                                        diglich vier Prozent bzw. im oberen Segment acht
                                                                                                    Prozent. Knapp über dem Landesdurchschnitt
                                 insgesamt hohe Leerstands-
                                                                                                    liegt mit neun Prozent Wachstum zwischen 2010
                                 quote, die sich jedoch räum-                                       und 2015 hingegen die Mietpreisentwicklung im
                                 lich heterogen abbildet                                            unteren Marktsegment.

                                                                                                         niedriges Mietpreisniveau –
                                                                                                         geringe Dynamik

29                                    vgl. IRI 2016: 26ff., nach IT.NRW,
                                      Hinweis: Die Zahlen zur Leerstandsquote in Hagen bzw. in
                                      den einzelnen Wohnbezirken basieren auf dem Zensus 2011.      30      Durchschnittsmiete pro Quadratmeter Wohnfläche
                                      Eine aktuelle Leerstandsstatistik liegt nicht vor.                    im Jahr 2015

                                 12

                                 11
 Mietpreisniveau in €/m²/Monat

                                 10

                                 9
                                                                                                                                     unteres Marktsegment Hagen
                                 8
                                                                                                                                     unteres Marktsegment NRW
                                 7                                                                                                   Median Hagen

                                 6                                                                                                   Median NRW
                                                                                                                                     oberes Marktsegment Hagen
                                 5
                                                                                                                                     oberes Marktsegment NRW
                                 4

                                 3
                                           2010                2011               2012               2013           2015

Mietpreisentwicklung differenziert nach Segmenten im regionalen Vergleich
28    Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Die Mietbelastungsquote (Anteil der Warmmiete       Gemein ist allen Bezirken, dass die durchschnitt-
an der Haushaltskaufkraft) ist in Hagen mit 17,1    liche Kaltmiete pro Quadratmeter zwischen 2009
Prozent vergleichsweise gering. Im landesweiten     und 2015 angestiegen ist. Wie bereits beschrie-
Durchschnitt liegt die Mietbelastungsquote bei      ben, erfolgte dieser Anstieg im regionalen Ver-
18,2 Prozent, zum Vergleich in Dortmund bei         gleich jedoch auf einem geringen Niveau. Den
19,9 und in Düsseldorf bei 24,5 Prozent. Die        stärksten Anstieg des Preisniveaus im mittleren
Mietbelastungsquote variiert innerhalb Hagens       Segment verzeichnen Hohenlimburg und Hapse,
jedoch stark (s.u.).31                              im oberen Marktsegment ist der Anstieg in Teilen
                                                    des Bezirks Mitte (u.a. Emst) auffällig. Diese Miet-
Mieten – 					                                      preisentwicklung deutet darauf hin, dass einzelne
Die Stadtbezirke im Vergleich                       innerstädtische Quartiere verstärkt nachgefragt
Für eine differenziertere Untersuchung der          werden und in Hagen – wenngleich äußerst
durchschnittlichen Kaltmiete bzw. der Mietpreis-    partiell – Reurbanisierungstrends erkennbar sind.
entwicklung innerhalb Hagens greift das IRI auf     Generell deutet die Entwicklung im Bezirk Mitte
die Erkenntnisse des LEG Wohnungsmarktreports       auf eine räumliche Nähe von stark nachgefragten
zurück. Demnach verteilt sich die durchschnittli-   und kaum nachgefragten Wohnquartieren hin.
che Kaltmiete von 3,80 Euro bis 4,60 Euro pro       Indikator hierfür sind die niedrigen Mieten im
Quadratmeter im unteren Marktsegment ver-           unteren sowie die eher überdurchschnittlichen
hältnismäßig homogen über das Stadtgebiet. In       Mieten im oberen Marktsegment.33
Teilen Hohenlimburgs ist sie am niedrigsten. Im
mittleren Marktsegment legt sich der niedrigste     Kaufen
Wert von knapp fünf Euro pro Quadratmeter           Beim Kaufpreisniveau verfügt Hagen über das
von Nordwesten nach Südosten über das Stadt-        niedrigste Niveau im regionalen Städtevergleich
gebiet. Haspe sowie Teile der Bezirke Nord und      mit Düsseldorf, Wuppertal, Essen, Dortmund und
Hohenlimburg weisen mittlere Werte, weitere         Bochum. Während in den genannten Städten die
Ortslagen im Bezirk Mitte (Emst) sowie Teile        Durchschnittspreise für Wohnimmobilien je Qua-
Hohenlimburgs (Halden-Herbeck und Berchum)          dratmeter Wohnfläche zwischen 2010 und 2015
hingegen vergleichsweise hohe Werte auf. Im         teils deutlich anstiegen – in Düsseldorf gar um
oberen Marktsegment lässt sich tendenziell ein      über 30 Prozent –, blieben sie in Hagen weitest-
Nord-Süd-Gefälle von höheren zu niedrigeren         gehend stabil. Die höchsten Kaufpreise werden
Durchschnittsmieten beobachten. Das höchste         im Nordosten der Stadt erzielt. Das niedrigste
Mietpreisniveau in diesem Segment weisen Teile      Kaufpreisniveau für Wohnungen weist der Stadt-
Hohenlimburgs und des Bezirks Mitte auf (zwi-       teil Wehringhausen im Bezirk Mitte auf.34
schen sieben und acht Euro pro Quadratmeter).
                                                         niedriges Kaufpreisniveau
Die Mietbelastungsquote ist in den innerstäd-
tischen Wohnbezirken wie Wehringhausen am                im regionalen Vergleich
höchsten. Am niedrigsten ist sie in den nord-
östlichen Wohnbezirken (u.a. Halden-Herbeck,
Berchum). Zugleich ist hier das Mietpreis- und
Kaufniveau am höchsten.32

31      vgl. IRI 2016: 19ff., nach: LEG             33      vgl. IRI 2016: 20f., nach: LEG
32      vgl. ebenda                                 34      vgl. IRI 2016: 17ff., nach: Immobilienscout 24
Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018                        29

                                                               4.500
     Durchschnittspreise für Wohneigentum in €/m² Wohnfläche

                                                               4.000
                                                                                                                                                                Düsseldorf
                                                                                                                                                                Essen
                                                               3.500
                                                                                                                                                                Wuppertal

                                                               3.000                                                                                            Bochum
                                                                                                                                                                Dortmund

                                                               2.500                                                                                            Unna
                                                                                                                                                                Witten

                                                               2.000                                                                                            Hagen

                                                               1.500
                                                                         2009/2010         2010/11   2011/12   2012/13   2013/14        2014/15

Kaufpreisentwicklung im regionalen Vergleich

Eigentumsquote und -struktur                                                                                     mit drei und mehr Personen um über zwei Prozent
                                                                                                                 geschrumpft ist. Besonders hoch ist der Anteil
Mit rund 27 Prozent ist der Anteil an Privateigen-
                                                                                                                 an Einpersonenhaushalten in innerstädtischen
tümern selbst genutzter Wohnungen auf einem
                                                                                                                 Wohnlagen. In Stadtrandlage dominieren Mehr-
für Großstädte typischen Niveau. Städte mit
                                                                                                                 personenhaushalte.36
ähnlichen Strukturen und Bautypologien weisen
nahezu identische Werte auf. In den umliegenden                                                                  Für das Jahr 2014 hat IT.NRW für Hagen eine
Kreisen ist der Anteil an Wohnungseigentümern                                                                    durchschnittliche Haushaltsgröße von 1,97
erwartungsgemäß höher.35                                                                                         Personen ermittelt. Für das Jahr 2025 wird ein
                                                                                                                 Rückgang dieser durchschnittlichen Haushalts-
Haushaltszahlen, Wohnungsangebot                                                                                 größe auf 1,94 Personen prognostiziert. Das IRI
und Entwicklung des Wohnungsbe-                                                                                  hat auf Basis dieser Prognose drei Szenarien für
darfs                                                                                                            die Weiterentwicklung der Zahl der Haushalte in
Die Entwicklung der Haushaltszahlen ist neben                                                                    Hagen berechnet und kommt zu dem Ergebnis,
der Einwohnerentwicklung (siehe Kapitel 2) ein                                                                   dass die Entwicklung der Zahl der Haushalte
entscheidender Faktor für die Entwicklung der                                                                    positiver ausfällt als die Einwohnerentwicklung.
Nachfragesituation am Wohnungsmarkt. Häufig                                                                      Das als wahrscheinlich anzunehmende Szenario
reagiert die Öffentlichkeit vorschnell irritiert, wenn                                                           dient – in Abstimmung mit der Verwaltung – als
trotz eines prognostizierten Einwohnerrückgangs                                                                  Grundlage für weitere Überlegungen und eine
die Zahl der Haushalte steigt. Die Gründe für                                                                    Flächenbedarfsprognose. Die Zahl der Haus-
diese Entwicklung liegen in der Individualisie-                                                                  halte wird sich demnach von 93.72237 im Jahr
rung von Lebensstilen und im Trend zu kleineren                                                                  2015 auf 94.413 Haushalte erhöhen. Bedingt
Haushalten (geringere durchschnittliche Per-                                                                     durch Auslandszuwanderung wird die Zahl der
sonenzahl pro Haushalt). So ist in Hagen der                                                                     Haushalte voraussichtlich bis 2018 steigen (über
Anteil der Einpersonenhaushalte zwischen 2009                                                                    95.000 Haushalte), anschließend jedoch entspre-
und 2014 von 40,7 auf 43,1 Prozent gestiegen,                                                                    chend des Zielwertes moderat sinken.38
während der Anteil der Zweipersonenhaushalte
nahezu stagnierte und der Anteil an Haushalten                                                                   36      vgl. IRI 2016: 37, nach: Stadt Hagen
                                                                                                                 37      Hauptwohnsitz
35                                                             vgl. IRI 2016: 25f., nach: IT.NRW                 38      vgl. IRI 2016: 63ff.
30    Bestandsanalyse - Entwurfsfassung 23. März 2018

Als Reflex auf aktuelle Trends wie die Reurbani-       Hagener Wohngebietstypen
sierung und die Individualisierung von Wohnprä-
                                                       Im Rahmen der Wohnungsmarkstudie des IRI
ferenzen sowie als Reaktion auf die vorhandene
                                                       werden auf Basis einer stadtweiten Milieu-Unter-
Leerstandsproblematik empfiehlt das IRI eine
                                                       suchung vier Wohngebietstypen definiert:
Qualifizierung des Wohnraumangebotes und
eine gezielte Bestandsreduktion gleichermaßen.         Im Zentrum sowie in den innerstädtischen Tal-
Der konkrete Vorschlag umfasst einen jährlichen        lagen befinden sich demnach Wohngebiete mit
Neubau von mindestens 150 Wohnungen bei                schwieriger Sozialstruktur und einem hohen Kre-
einem parallelen Rückbau von jährlich 350 Woh-         ativmilieuanteil. Der Anteil an Arbeitslosen und
nungen. Diese Doppelstrategie führt aus Sicht der      Transfergeldempfängern ist in diesen Quartieren
Gutachter dazu, den Anteil der Wohnungsleer-           vergleichsweise hoch.41
stände auf eine angemessenere Fluktuationsre-          Für einzelne Stadtrandlagen (Vorhalle-Nord, Ka-
serve bzw. auf den landesweiten Durchschnitt zu        bel/Bathey, Spielbrink, Westerbauer-Süd, Oege/
reduzieren und zugleich das Wohnraumangebot            Nahmer) sowie Haspe-Zentrum und Eilpe-Nord
für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen           identifiziert das IRI Gebiete mit traditionellen,
zu qualifizieren bzw. auszudifferenzieren.39 Der       prekären und hedonistischen Milieus bzw. einem
Rückbau einer innerstädtisch gelegenen 50er-           hohen Anteil an einkommensschwachen Haus-
Jahre-Siedlung mit anschließendem Neubau von           halten. Wenngleich diese Bezirke baulich hete-
sieben Mehrfamilienhäusern an der Rheinstraße          rogen sind, ist hier der Bestand an Wohnungen
in Altenhagen-Süd ist ein Beispiel für die Praktika-   lokaler Unternehmen wie ha.ge.we und GWG
bilität der skizzierten Strategie.                     vergleichsweise hoch.42

     Doppelstrategie aus 		                            Vorzugsweise nördlich (Vorhalle-Süd, Boe-
                                                       le, Altenhagen-Nord, Fley/Helfe) und südlich
     Rück- und Neubau
                                                       (Haspe-Süd, Eilpe-Süd/Selbecke und Delstern)
                                                       des Hagener Stadtzentrums befinden sich Misch-
Flächenbedarf
                                                       gebiete. Hier sind Haushalte aus der Ober-, Mit-
Die Entwicklungen der letzten Jahre führen die         tel- und Unterschicht – konzentriert in bestimmten
Gutachter des IRI zu der Annahme, dass sich            Lagen – gleichermaßen vorzufinden. Es herrscht
Neubauaktivitäten künftig zu zwei Dritteln auf         ein Nebeneinander aus problematischen und
das Segment der Einfamilienhäuser und zu einem         guten Nachbarschaften.43
Drittel auf das Segment der Mehrfamilienhäuser
                                                       Die bürgerliche Mitte und die Oberschicht sind
aufteilen. Aus diesen Annahmen lässt sich ein Be-
                                                       nahezu flächendeckend im nordöstlichen Stadt-
darf an Neubauflächen ableiten: Auf Einfamilien-
                                                       gebiet, in Teilen Hohenlimburgs, in Dahl und
häuser entfallen demnach 47 Hektar, auf Mehrfa-
                                                       Priorei/Rummenohl (Bezirk Eilpe/Dahl) sowie
milienhäuser sechs Hektar. Dieser Flächenbedarf
                                                       Geweke/Tücking (Bezirk Haspe) zu finden. In vie-
kann im Rahmen geltender Bebauungspläne bzw.
                                                       len Quartieren des bürgerlichen Milieus lässt sich
gemäß § 34 BauGB (insgesamt 23,5 Hektar) so-
                                                       das Wohn-Leitbild des Eigenheims im Stadtraum
wie durch Potenzialflächen (34,8 Hektar) gedeckt
                                                       ablesen.44
werden.40
                                                       41      vgl. IRI 2016: 74ff.
                                                       42      vgl. IRI 2016: 81ff.
39      vgl. IRI 2016: 65ff.                           43      vgl. IRI 2016: 84ff.
40      vgl. ruhrFIS 2017                              44      vgl. IRI 2016: 87ff.
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