Hans Leo Hassler Abendmusiken in der Predigerkirche
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Abendmusiken in der Predigerkirche Hans Leo Hassler Soprano: Jessica Jans, Marie Luise Werneburg Alto: Alex Potter, Jan Börner Tenore: Dino Lüthy, Giacomo Schiavo Basso: René Perler, Sebastian Goll Cornetto: Josué Meléndez Peláez Flauto: Katharina Bopp, Mira Gloor, HyeonHo Jeon, Josué Meléndez Peláez Trombona: Simen van Mechelen, Claire McIntyre, David Yacus Dolciano, Rankett: Krzysztof Lewandowski Violino: Leila Schayegh, Katharina Bopp Viola da gamba: Brian Franklin, Randall Cook Violone: Matthias Müller Organo, Spinettino: David Blunden Organo: Andreas Westermann Schwalbennestorgel: Joan Boronat Sanz Organo, Leitung: Jörg-Andreas Bötticher Sonntag 11. Januar 2015, 17 Uhr Predigerkirche Basel Eintritt frei, Kollekte
Hans Leo Hassler Jakob (1569–1622) – zudem auch bei Musicus inter Germanos Leonhard Lechner, dem „Archimusicus“ sua aetate summus Unterricht hatten, der 1575–1584 in Nürnberg weilte. 1584 eröffnet Hans Ein paar lustige Liedlein wie „Tanzen Leo den Reigen der deutschen Musiker, und Springen“ oder „Nun fanget an die nach Italien pilgerten und begibt ein guts Liedlein zu singen“ und ein sich für anderthalb Jahre nach Venedig, leidenschaftliches Liebeslied „Mein um bei Andrea Gabrieli zu studieren. Gmüeth ist mir verwirret“, das mit Friedrich Lindner, Kantor zu St. Aegidien einem neuen Text seinen Weg bis in war möglicherweise Vermittler bei der Bachs Matthäuspassion und in unsere Reise nach Italien. Dieser gab 1585 eine Gesangbücher gefunden hat: was kennen Sammlung italienischer Sacrae Cantiones wir sonst von Hans Leo Hassler?1 Dabei heraus, mit einer Fortsetzung 1588 als war er – dem Urteil seiner Zeitgenossen Continuatio cantionum sacrorum. Dort ist folgend – ein äusserst produktiver Hassler als einziger Deutscher mit zwei Komponist, virtuoser Tastenspieler, Motetten vertreten („Laudate dominum in Verfertiger von Musikautomaten, kluger, sanctis eius“, „Nuptiae factae sunt“). aber auch hemmungsloser Geschäftsmann In Venedig wird der Zwanzigjährige und gerissener Geldhändler, und dazu gleichermassen fasziniert gewesen „höchster deutscher Musiker seiner Zeit“, sein von der virtuosen und subtilen wie auf einem Epitaph in Nürnberg zu Orgelkunst Andrea Gabrielis oder Claudio lesen ist. Merulos, wie auch von der konzertanten Mehrchörigkeit Giovanni Gabrielis, die Nürnberg und Venedig (1564–1585) in San Marco zu dieser Zeit bereits ihre Am 26.10.1564 in Nürnberg geboren schönsten Blüten trieb. Auch Kontakte erhält Hassler musikalischen Unterricht mit dem Kapellmeister von San Marco bei seinem Vater Isaac, dem er die und Kontrapunkttheoretiker Gioseffo Gewandtheit seiner Finger verdankt: Von Zarlino sind belegt. Dabei konzentrierte zartem Alter an sei er mit den Fingern Hassler sich keineswegs ausschliesslich sprechender als mit der Zunge gewesen, auf die geistliche Musik; wie seine wie er im Vorwort zu den Cantiones späteren Kompositionen zeigen, war er sacrae 1591 schreibt. Sehr wahrscheinlich dem Canzonettenstil eines Baldassare ist, dass Hassler – wie auch seine Donato, Orazio Vecchi oder Giovanni beiden Brüder Caspar (1562–1618) und Gastoldi genauso aufgeschlossen wie dem neuen Madrigalstil Cipriano de Rores oder Lucca Marenzios. 1 Zur Biographie Hasslers siehe Adolf Sandberger, Bemerkungen zur Biographie Hans Leo Hasslers und seiner Brüder, Leipzig 1904; E. F. Schmid, Augsburg (1585–1600) Hans Leo Hassler und seine Brüder, in: Ab 1585 sind Verbindungen Hasslers zum Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, Haus der Familie Fugger in Augsburg 1941, S. 60–212 sowie die Artikel in MGG2 nachweisbar. Von Venedig aus wurde (Hartmut Krones) und New Grove online. Eine Hassler zwischenzeitlich nach Augsburg neuere Biographie der Hasslerbrüder wäre ein Forschungsdesiderat. zurückbeordert, um im März 1585 an
der Hochzeit von Ursula Fugger und Seine Position als bedeutender Musiker Kaspar von Meggau zu spielen. 1586 wird unterstrichen durch ein Porträt, trat Hassler als Kammerorganist von 1593 angefertigt von dem aus Antwerpen Octavian II. Fugger in den Dienst des stammenden und im Dienst Rudolf II. Hauses Fugger in Augsburg. Ausserdem stehenden Kupferstecher Dominikus ist er Organist an St. Moritz. Sein Custos (1560–1612). Hassler wird als evangelisches Bekenntnis war für die 30jähriger in vornehmer Tracht und der Kunst und Wissenschaft äusserst stolzer Nase dargestellt. Das hagere aufgeschlossene katholische Familie Gesicht und die etwas eingefallenen der Fugger offenbar kein Problem. Sie Augen deuten jedoch möglicherweise unterstützte viele Musiker, Komponisten schon auf seine Lungenkrankheit hin. und Orgelbauer und förderten ein reiches Links im Hintergrund weisen eine kulturelles Leben in der Stadt Augsburg. Orgel (einmanualig mit Pedal, aber mit Hassler scheint seine guten Beziehungen umgekehrt stehenden Pfeifen!) und ein zum Hause Fugger und zu Adelsfamilien Notenbuch auf die Qualitäten Hasslers als effizient für seine Bedürfnisse genützt musicus practicus und theoreticus. zu haben. Wie eine Anfrage an den Ein weiterer Meilenstein in Hasslers Kaiser Rudolf II. zeigt, versuchte er Laufbahn ist die Verleihung des auch langfristig vorausschauend seine Laufbahn zu planen: Er bittet ihn um ein Privileg „auf alle und jede meine opera, damit die nit nachgedruckht oder, do es anderer orten beschehe, im reich und Eur Mt. khönigreich und erblanden bey ainer namhaften straf nit verkhauft werden“.2 Dass er dieses Druckprivileg 1591 quasi postwendend erhält, spricht für die hohe Wertschätzung, die ihm in diesen Kreisen bereits entgegengebracht wurde. Als Gegenleistung dafür, dass seine Werke während zehn Jahren geschützt seien, müsse er „von yedem gesangbuch drey exemplaria auf seinen costen zu unserem reichs hofcanzley ubersenden“. Innerhalb von weniger als 10 Jahren veröffentlichte Hassler nun ein Feuerwerk an Kompositionen, die Canzonette (Nürnberg 1590), Cantiones sacrae (Augsburg 1591, 1597), Madrigali (Augsburg 1596), Neüe teüsche Gesäng nach Art der welschen Madrigalien und Canzonetten (Augsburg Dominicus Custos (Antwerpen 1560 - Augsburg 1596) sowie die Missae (Nürnberg 1599). 1612): Porträt Hans Leo Hasslers, Augsburg 1593 Kupferstich, 13.5 x 10 cm 2 Schmid, S. 126.
Adelstitels am 1. Januar 1595, den er war zumindest für kurze Zeit Erfolg zusammen mit seinen beiden Brüdern beschieden, Hassler zieht zurück nach erhält. Nun wird Hassler vermehrt auch Nürnberg und wird am 16. August 1601 in geschäftliche Dienste eingespannt, Oberster Musicus von Nürnberg. Sein wie z.B. in ein Edelsteingeschäft für Nachfolger in Augsburg wird Christian Octavian II. Herzog Heinrich Julius Erbach. Zu Hasslers Aufgaben zählen von Halberstadt lädt Hans Leo 1596 neben dem Organistendienst an der zusammen mit 52 anderen Organisten Frauenkirche die Hebung der gesamten (u.a. seinem Bruder Caspar, Hieronymus Musikpflege der Stadt, Oberaufsicht über und Michael Praetorius) zur Probe und die Stadtpfeifer, sowie bei besonderen Einweihung der David-Beck-Orgel von Anlässen selbst eine „music anzustellen“. Gröningen ein.3 Dafür erhält er ein Jahresgehalt von Sein Madrigalbuch widmet Hassler 1596 200 fl. und eine Dienstwohnung. Kurz dem Landgraf Moritz von Hessen. Dieser nach 1600 erscheinen zwei weitere scheint sehr erfreut gewesen zu sein und Publikationen, Lustgarten neuer teutscher versucht 1597 – zwar erfolglos – Hassler Gesäng, Balletti, Gaillarden und Intraden für seine Hofkapelle zu gewinnen. Auch (Nürnberg 1601), sowie die Sacri mit John Dowland, den er im Jahr darauf concentus (Augsburg 1601/1612). ansucht, hat er Pech, da dieser bereits am dänischen Hof in Diensten stand. Im Jahre Geldhändler und Hersteller von 1600 schreibt Hassler, der immer noch Musikautomaten seine engen Kontakte zu Venedig behalten Die rein musikalische Arbeit scheint den hatte, mit Giovanni Gabrieli zusammen kontaktbegabten und geschäftstüchtigen eine Widmungskomposition zur Hochzeit Hans Leo nicht ausgefüllt zu haben. des Nürnberger Kaufmanns Georg Gruber. Am 1. Januar 1602 wurde Hassler Gleichen Jahres wird er auch Leiter der „kaiserlicher Hofdiener von haus aus“. Augsburger Stadtpfeifer. Statt nur mit Notendrucken muss er für den in Prag residierenden Kaiser nun mit Nürnberg (1601–1604) Geld und Edelsteinen oder Silber handeln. Hasslers Ruhm als Spieler und sein Erfolg Sein Jahresgehalt von 180 Gulden war als Komponist ist nun nicht mehr zu zwar niedriger als das seines Bruders bremsen und die Stadt Nürnberg versucht Jakobs, der als Kammerorganist Rudolf ihn 1601 wieder zurückzugewinnen, da des II. in Prag amtetet, aber dafür wurden es ausser Zweifel sei, wie der Ratsherr ihm für seine Reisen und Amtsgeschäfte Georg Volckamer schreibt, „dass diser zwei Pferde ständig zur Verfügung Zeit seinesgleichen in Teutschland nit gestellt. 1603 nennt er sich „burger zue ist und auch unter den Teutschen bis Nürmberg, der Römischen Kay: Mayt: auf diese zeit kein solcher componist p. cammermusicus und diener“. Ein gefunden worden.“ Diesen Bemühungen Dienstbrief von 1604 bestätigt, dass er aufgrund seiner „Ehrbarkeit, Redlichkeit, 3 Disposition dieser Orgel mitgeteilt von Michael guten Sitten, Tugend und Vernunfft uns Praetorius in Syntagma Musicum II, S. 188f. und dem Reich lieber getreuer H. L. Rekonstruktion in der Martinikirche in Halberstadt im Gange. Hassler als kaiserlicher Diener genannt
und geschützt wird“. Darauf folgt am Tischler Konrad Eisenburger begann 14.5.1605 eine „pesserung adelichen auch Hassler sich für die Herstellung wappens sambt den freiheiten sich von von Musikautomaten zu interessieren. Rosenegg zu schreiben“. Mit solchen Ob Hassler die Musikautomaten selbst Zeugnissen in der Hand erstaunt es geplant, entwickelt und ausgearbeitet oder nicht, dass Hassler und seine Brüder vorhandene nur verbessert hat, ist heute relativ skrupellos harte Geld- und leider nicht mit Sicherheit zu sagen. Seine Kreditgeschäfte geführt haben. Hassler Beteiligung an solchen Musikautomaten war auch mit einem jährlichen Umsatz hat jedoch zu einer skurrilen Verwicklung von 120‘000 Gulden an mindestens zwei in zwei Gerichtsverfahren geführt. Kupfer- und Silberbergwerken beteiligt Diese sei hier kurz dargestellt: Hassler (Eger, Joachimsthal). Seine Tätigkeit fällt verfertigte unter Hilfe der Handwerker in eine Zeit der grossen Umwälzung des Heinlein und Eisenburger einen europäischen Silbergeschäftes: Zwischen Musikautomaten und stellte ihn am 18. 1483 und 1600 hatte Deutschland 80% der und 19.6.1600 in Augsburg öffentlich gesamten europäischen Silberproduktion aus. Nach grossem Erfolg erteilt Rudolf inne. Danach flossen die Handelsströme II. Hassler am 1.3.1601 ein Patent, indem vermehrt von Südamerika nach Europa. er bestätigt, dass dieser „ein newes zuvor Hassler hinterliess am Ende seines Lebens nie erhörtes orgelwerck an tag gebracht hohe Schulden. und ins werckh gerichtet, welchs nicht allein wie andere pfeifenwerck mit In Städten wie Augsburg oder Nürnberg abwexlung unterschidlicher register von standen die Uhrmacherkunst und das einem jeden organisten auf dem clavier Silberschmuckhandwerk um 1600 in kan gebraucht werden, sondern dass es hohem Ansehen. Innovative Handwerker auch für sich selbsten, ohne einichen versuchten sich an exklusiven rumor oder gereffel, darzu auch ohne Schmuckstücken und Musikautomaten, berürung eines organisten oder anderer die dann als Einzelstücke für Kabinett- menschen, solche Ricercar, Madrigal und Wunderkammern europaweit für und Canzonete nicht anderst als wan es Aufsehen sorgten. 4 Bereits 1576 bezeugt durch einen organisten mit henden berurt Gregor Aichinger, Chorvikar am Dom wurde, machen und schlagen kan.“5 und Fuggerscher Organist an St. Ulrich Hassler zog in der Zwischenzeit nach und Afra, dass er zum ersten Mal Nürnberg und erhielt auch dort das Recht, einen Orgelautomaten gesehen habe. das Instrument während dreier Jahre Durch Kontakte mit dem Weber und auszustellen. Der Kaiser war begeistert, Uhrmacher Georg Heinlein und dem kaufte dieses Instrument Hassler ab und bestellte ein neues. Währenddessen hatte 4 Masterarbeit von Marieke Morsman: Quicquid Konrad Eisenburger aber seinerseits rarum, occultum et subtile, Augsburg musical einen Musikautomaten hergestellt und automata around 1600, Utrecht 2006 und Friedrich Hassler hatte es versäumt, das Patent Roth, Der große Augsburger Spieluhrprozeß Hans einzulösen. Auch dieses Instrument Leo Haßlers von 1603-1611, in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft, Leipzig 1912, S. 34–49. 5 Morsmann, S. 33.
wurde von höchster adliger Seite, von ein. Von Ulm aus veröffentlicht er seine Kurfürst Ernst von Köln geschätzt und grosse Sammlung mit 52 Psalmen und bestellt. Daraufhin kam es zu einem christliche Gesäng (Nürnberg 1607) für bis 1611 dauernden Gerichtsverfahren, die lutherische Kirche. Diesen folgen in dem Hassler schliesslich unterlag, eine einfachere Edition mit schlichten weil er nicht nachweisen konnte, dass Sätzen als Psalmen simpliciter (Nürnberg er der eigentliche Erfinder dieses 1608) und eine weitere Ausgabe mit Instrumentes war. Offensichtlich waren Kirchengesänge, Psalmen und geistliche Hassler aber wesentliche Verbesserungen Lieder (Nürnberg 1608/1637). Ab gelungen, indem sein Instrument nicht Herbst 1608 ist Hassler in Dresden nur acht, sondern 32 Koloraturnoten Kammerorganist des Kurfürsten Christian auf einen Schlag (in einer Mensur) II. von Sachsen (sowie des Nachfolgers auszuführen fähig war.6 Dies spiegelt Johann Georg I.), verantwortlich für auch die Praxis der Zeit, Vokalwerke auf die Pflege der Instrumentensammlung Tasteninstrumenten mit immer kleineren und Musikbibliothek. 1612 Planung Notenwerten zu diminuieren. Nebenbei und Überwachung des Baus der sei erwähnt, dass zur gleichen Zeit für den Schlosskirchenorgel Dresden durch Instrumentenbauer Hans Heyden auch ein Gottlieb Fritzsche.8 Am 8. Juni 1612 Patent für das sogenannte „Nürnbergische stirbt Hassler während einer Reise, die Geigenwerk“ erteilt wurde. Hassler er im Gefolge seines Dienstherrn zur verfasste darauf ein Lobgedicht und Frankfurter Kaiserwahl des Sommers schrieb 1610: „Diß Kunstwerck übertrifft 1612 unternahm, an Tuberkulose. Seine ohne Endt / Sehr weit all andre Instrument letzten Publikationen sind die Sammlung ...“. Von 23 erbauten Geigenwerken Venusgarten oder neue lustige liebliche erwarb der äusserst kunstliebende Kaiser Tänze (Nürnberg 1615) und die Litaney selbst deren zwei.7 teütsch (Nürnberg 1619). Nach seinem Tod gibt der Kaufmann Gruber, bei Ulm und Dresden (1604–1612) dessen Hochzeit Hassler gespielt hatte, Von 1604–08 lebt Hassler in Ulm. Dort eine Sammlung mit 62 Motetten heraus, heiratet er die Kaufmannstochter Cordula Reliquiae sacrorum concentuum Giovan Claus und lädt Kaiser Rudolf II. zu Gabrielis, Johann-Leonis Hasleri, seiner Hochzeit ein. Dieser lässt sich utriusque praestantissimi musici ... aber von Christoph Fugger aus Augsburg (Nürnberg 1615), u.a. mit Werken von vertreten. Die Ehe bleibt kinderlos. 1607 Hassler und Giovanni Gabrieli. erwirbt Hassler das Bürgerrecht und Daniel Hänichen, der Hofprediger kauft sich 1608 in die Kaufmannszunft des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, fand in seiner Leichenrede 6 Beispiele dieser Handwerkskunst sind heute nur knappe Worte, um Hasslers Kunst noch z. B. im Kunsthistorischen Museum Wien und Bedeutung zu würdigen, aber sie zu sehen und zu hören: Bachus-Automat, Hans sind um so treffender, nämlich dass Schlottheim 1605 oder der Wagen der Minerva, Achilles Langenbucher (ca. 1620–1630). 8 Disposition von Hassler mit 33 Registern, in M. 7 Abgebildet bei M. Praetorius, Syntagma Praetorius, Syntagma Musicum II, S. 187, dazu Bild Musicum II, Tafel III. der Orgel in Geistreiches Gesangbuch 1676.
Hassler in Italien „in Musica practica Tanzlieder mit stark profilierten nechst Gott, so viel proficirt, das er Rhythmen sowie Balletti wurden zu nicht schlechts auff Instrumenten und Vorbildern, an denen sich Staden, Schein, sonderbare gravitetische Kunstreiche Schütz o.a. orientierten. Heinrich Schütz art zuschlagen, besonders auch von übernimmt die Melodie von „All Lust Motecten, so woln Geist- und Weltlichen und Freud“ für seine Bearbeitung des schönen Compositionibus, in Druck 97. Psalms (Psalmen Davids 1661). sich dermassen herfür gethan, dasz er Hasslers Motetten fanden Eingang hierinnen mit den Italienern certirt.“9 in mehrfach gedruckte Sammlungen des 17. Jahrhunderts, die auch noch Werk und Wirkung J. S. Bach für die Gottesdienste in Wir erkennen heute, wie Hassler den der Thomaskirche benutzte (z.B. das späten Renaissance-Stil eines Lechners Florilegium selectissimarum cantionum und Lassos mit seinen gekonnten und 1603 von Bodenschatz). Während Johann gelehrten kontrapunktisch-imitatorischen Gottfried Walther im Musicalischen Strukturen zu repräsentativer Doppel- Lexikon 1732 doch einiges über Hassler und Mehrchörigkeit erweitert, die mit zu berichten weiss, erwähnt Johann grossen Klangblöcken und -effekten Mattheson ihn in der wenige Jahre später spielt, wie er dichte Polyphonie mit (1740) veröffentlichten Ehrenpforte schlichter Homophonie und tänzerischen mit keinem Wort, was sicher bedeutet, Abschnitten (alla gagliarda) abwechselt dass Hasslers Musik im 18. Jahrhundert und in den Dienst des Ausdrucks setzt. ausser im kirchlichen Kontext kaum Wir schätzen die Einfachheit und mehr präsent war.11 Seine Sammlung Klarheit seiner Melodieführung, die von schlichten Choralsätzen, welche bisweilen einen sehr liedhaften Charakter „den ganzen Kern der Musik in sich annehmen kann. Seinen Zeitgenossen enthält“12 wurde allerdings 1777 auf voraus scheint Hassler zu ahnen, wie Anregung von Johann Philipp Kirnberger neue Entwicklungen in der italienischen von Prinzessin Anna Amalia neu Musik wie ein Tsunami über Europa aufgelegt. Im Unterschied zu seinen hereinbrechen werden. In den Worten Vokalwerken sind Hasslers Orgelwerke des selbst komponierenden hessischen alle nur in handschriftlichen Abschriften Landgraf Moritz war nämlich die überliefert. Die Hauptquelle dafür ist italienische Musik die „vorzüglichste, die die äusserst umfangreiche Turiner englische vortrefflich und die französische Tabulatur, die mehr als 50 Tastenwerke und belgische dagegen mittelmässig“.10 Hasslers in fast allen Gattungen enthält: Hasslers weltliche Kompositionen wie Toccata, Introitus, Ricercare, Canzonen, Canzonetten, Madrigali und homophone Versetten, Variationen. Ein Unikat und gewissermassen ein Kompendium der 9 Philipp Spitta, Leichensermone auf Musiker damaligen Variationskunst ist das fast 45 des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Monatshefte für Minuten dauernde Orgelwerk Ich gieng Musikgeschichte, Berlin 1871, S. 25. 10 Nach Claudius Sittig, Kulturelle Konkurrenzen, 11 Palestrina sucht man allerdings auch vergeblich Studien zu Semiotik und Ästhetik adeligen bei Mattheson. Wetteifers um 1600, Berlin/New York 2010, S. 165. 12 Vorwort zur Ausgabe Leipzig 1777.
einmal spatieren 31 mal verendert durch d.h. Hassler legt seiner Komposition ein Herren J.L.H. früher entstandenes Stück zugrunde, die Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brach für Mariae Verkündigung komponierte in der Musikwissenschaft und bei Motette „Dixit Maria ad Angelum“. Komponisten eine neue Faszination für Die motivische Einheit und die klare die Werke Hasslers auf, so machten sich und einfache Struktur dieser Sätze mit beispielsweise Joseph Rheinberger und deutlichen Kadenzen ermöglichen eine Johannes Brahms handschriftliche Kopien hohe Textverständlichkeit – Kriterien, die mehrerer Stücke. möglicherweise auch Palestrina in einigen Werken vorschwebten (vgl. seine Missa Zu den Werken Papae Marcelli). Der Zwischengesang Das heutige Konzert folgt dem Ablauf (Graduale) greift die Weihnachtsthematik einer Messe bzw. eines Gottesdienstes. auf: Verbum caro factum est („Das Wort Mit Ausnahme der (zu ergänzenden) ist Fleisch geworden“, Joh 1, 14). Die priesterlichen Gesänge und Lesungen sechsstimmige Komposition von Hassler werden alle liturgisch-musikalischen wird in einer instrumentalen Fassung Teile gesungen bzw. gespielt. für Flöten und Gamben gespielt und mit Entsprechend der Aufführungspraxis dem gleichnamigen Stück von Johann der Zeit Hasslers haben wir uns für Hermann Schein kontrastiert. Dabei ist eine gemischt vokal-instrumentale immer wieder hörbar, wie Schein Motive Praxis entschieden.13 Die einzelnen Hasslers aufnimmt und weiterentwickelt. Chöre oder Klanggruppen werden an Die Motette mutet wie eine Hommage verschiedenen Stellen in der Kirche an den drei Jahre zuvor verstorbenen positioniert, um die Raumwirkungen der Dresdener Kollegen an. Stücke zur Geltung kommen zu lassen. Das Evangelium wird eingeleitet mit Gemäss den Vorschlägen von Michael einem doppelchörigen Alleluja aus Praetorius werden sie mit verschiedenen der postumen Sammlung Reliquiae Tasteninstrumenten begleitet, damit sacrorum (1615), welches „in der die Stimmen gestützt werden und jeder prachtvollen Entwicklung von Tonmassen, Chor in sich eine klangliche Einheit Farbeneffekten, Harmonien“ so bildet. Den festlichen Beginn macht die venezianisch gestaltet ist, dass schon Schwalbennestorgel mit einer Toccata, August Wilhelm Ambros 1868 feststellte, die das venezianische Vorbild Andrea hier werde „Gianleone fast Giovannis Gabrieli sofort erkennen lässt. Als Doppelgänger“.14 Introitus erklingt Cantate domino, eine An Stelle einer Predigt erklingt Ad dreichörige Vertonung des 96. Psalms. Dominum cum tribularer, eine Zum Ordinarium missae haben wir eine äusserst expressive Umsetzung des 120. Messkomposition Hasslers gewählt, die Psalms. Das Stück ist als Fuge im stilo zu den sogenannten Parodiemessen zählt, antico (Note gegen Note) aufgebaut und verwendet fast ausschliesslich 13 Vgl. dazu Barbara Wiermann, Die Entwicklung vokal-instrumentalen Komponierens im 14 Geschichte der Musik, Breslau 1868, Bd. III. prostestantischen Deutschland bis zur Mitte des 17. Gemeint sind Hans-Leo Hassler und Giovanni Jahrhunderts, Göttingen 2005, S. 120ff. Gabrieli.
chromatische und stufenweise dieser Fassung nicht nur um einen vierten Bewegungen. Den Text ausdeutend Chor und 20 Takte, sondern schuf auch beginnt Hassler mit einem aufsteigenden einen reiferen Kontrapunkt. Motiv („ad dominum“), entwickelt Mit den verschiedenen Versen des etwas Hoffnung in parallelen Terz- Vater Unser kommen wir zurück zu oder Sextbewegungen („et exaudivit“), den irdischen Sorgen und Bedürfnissen. lässt den Zuhörer erschrecken bei Diese Sätze stammen aus der Sammlung überraschenden Harmoniewechseln Psalmen vnd christliche Gesäng mit und harten Sprüngen, Querständen oder vier Stimmen / auff die melodeyen Rückungen (wie bei „libera animam fugweisz componiert ... (1607). mea“ oder „a labiis“), und schliesst mit Hassler wendet in jedem Vers andere absteigender Chromatik zur Darstellung Kompositionstechniken an. In Anlehnung der falschen Zungen („lingua dolosa“). an die von Praetorius beschriebenen Die kühne, madrigaleske Harmonik Möglichkeiten wählen wir verschiedene dient hier als Ausdruck einer absoluten Besetzungen: Vokal, mit Orgel, Flöten Verzweiflung, die in den letzten drei oder Posaunen. Für die Orgelfassungen Takten in der Harmoniefolge e-Moll/ liegen Intavolierungen vor aus der 1617 in g-Moll/d-Moll/E-Dur gipfelt. Basel erschienenen, durch Johann Woltz Zum Offertorium wird eine der und Christoph Leibfried herausgegebenen zahlreichen instrumentalen Canzonen Nova Musices Organicae Tabulatura, Hasslers gespielt, eine mehrstimmige einer dreibändigen Kompilation von liedhafte Komposition mit imitativem Motetten, Liedern, Canzonen und Beginn, homophonen und diminutiven anderen Stücken „von den berhümbtesten Abschnitten. Als Musik zum Abendmahl Musicis und Organisten Teutsch- und (sub communione) erklingt eine weitere Welsch Landen“. Zur Entlassung Canzona aus der Turiner Tabulatur, erklingt noch einmal eine dreichörige gefolgt von einem der grössten Stücke Motette, Domine, Dominus noster, eine Hasslers, dem vierchörigen Duo Vertonung des 8. Psalms (1601/12). Hier Seraphim (1615). Der Text ist eine fällt wiederum die Nähe zu Giovanni Erweiterung der Vision des Jesaja in Gabrielis gleichnamiger Vertonung à Kap. 6, 1–3: Engel umschweben den 8 aus seinen Symphoniae Sacrae auf. Herrn auf seinem Thron und rufen sich Dem Bibeltext folgend rahmen beide „Sanctus, Sanctus, Sanctus“ zu. Danach ihre Stücke blockartig im tutti mit der wird die Dreifaltigkeit gepriesen („Pater, Aussage ein: „Domine, Dominus noster Verbum et Spiritus Sanctus“, nach 1. Joh. ...“ Die einzelnen Psalmverse sind den 5). In grossartiger Klang-Architektur Chören im Wechsel zugeordnet, viele wird hier eine Himmelsmusik entworfen, sprachlich-rhythmische Übertragungen wie sie auch Praetorius oder Monteverdi sind identisch; der tutti-Klang wird (Marienvesper!) vorschwebte. Hassler von Hassler allerdings nur für grosse schrieb zunächst eine 12-stimmige Klangeffekte eingesetzt („Gloria et Fassung (Cantiones Sacrae) und honore“, „Omnia subjecisti“). erweiterte das für das Trinitatisfest (oder für jeden Sonntag) vorgesehene Stück in Ob wir Hassler lieber als Geschäftsmann
und Händler, als Organisten und So mag auch heute noch spürbar Komponisten begegnet wären, oder werden, wie seine „Art des Musizierens in der persönlichen Darbietung von in ihrer einzigartigen Verschränkung sehnsüchtigen Liebesliedern, mit einem von ungezügelter Leidenschaft und Vokalquintett oder allein singend am Bedachtnahme auf höchste Qualität ihren Cembalo? Wenn wir den Zeitzeugen Zauber ausübt“.15 trauen wollen, hat er all seine Tätigkeiten mit einer strebsamen Gestaltungskraft Jörg-Andreas Bötticher durchdrungen und immer seine ganze 15 Renate Burtscher in einer Sendung des orf zu Persönlichkeit und Hingabe hineingelegt. Hasslers 400. Todesjahr (13.6.2012). Nürmbergisch Geigenwerck. M. Praetorius, De Organographia, Wolfenbüttel 1619, S. 67 ff. und Tafel III. In seiner ausfühlichen Besprechung empfiehlt Praetorius das Instrument sehr. Aus eigener Erfahrung berichtet er, dass Spieler die „sich daruff mit fleiß etwas exercirt und geübt haben / ... dasselbe so lieb und angenehm worden / daß sie ... viel lieber uff einem solchen Instrument / als einen guten Clavichordia oder Clavecimbel practiciret ...“ (!).
Cantiones Sacrae de Festis Praecipuis totius anni, 4. 5. 6. 7. 8. & plurium vocum. Authore Iohanne Leone Haslero Norimb: Illustris ac Generosi Domini, D. Octauiani Secundi Fuggeri, & c. Organista. Privilegio sacrae ... Augustae ... M.D. XCI. (Augsburg 1591). Ex. Bayerische Staatsbibl. München
Missae / Qvaternis, V. VI. et VIII. Vocibvs / Avthore Ioanne Leone Haslero Norimbergensi ... 1599 Cum privilegio S. C. Majestatis peculiari / Norimbergae Apud Paulum Kaufmannum. (Nürnberg 1599) Ex. Bayerische Staatsbibliothek München
Missa I. 4 voc. Super: Dixit Maria.
Introitus Kyrie, Gloria Toccata Missa I. 4 voc. Super: Dixit Maria. Aus: Missae / Qvaternis, V. VI. et VIII. Vocibvs / Turiner Tabulatur I/6. Turin, Biblioteca nazionale. Manuskript Augsburg 1637-40, vermutlich Avthore Ioanne Leone Haslero Norimbergensi ... 1599 / Cum privilegio S. C. Majestatis peculiari eine Auftragsarbeit für die Familie Fugger. Umfangreichste Sammlung mit Musik für / Norimbergae Apud Paulum Kaufmannum. Tasteninstrumente aus der 1. Hälfte des 17. Jh. (Nürnberg 1599) (16 Bände), mit Kompositionen von hauptsächlich Besetzung: CATB süddeutschen und venezianischen Komponisten: Christian Erbach, Hans Leo Hassler, Girolamo Kyrie eleison. Frescobaldi, Andrea und Giovanni Gabrieli, Christe eleison. Claudio Merulo und Andere. Kyrie eleison. Cantate Domino Gloria in excelsis Deo. Et in terra pax hominibus bonæ voluntatis. Aus: Sacri Concentvs. Quatuor, 5, 6, 7, 8, 9, 10, & Laudamus te, benedicimus te, adoramus 12 Vocum. A Ioanne Leone Haslero Norimbergensi. Editio Nova. Cum Privilegio S. Caesar. Maiestatis. te, glorificamus te. Gratias agimus tibi M.D.C.I. Augustae Vindelicorum, apud Valentinum propter magmam gloriam tuam. Schönigium. (Schoenigk, Augsburg 1601; eine Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater weitere Edition Nürnberg 1612) omnipotens. Domine Fili unigenite Jesu Besetzung: CCAT, CATB, ATTB Christe. Text: Psalm 95/96 Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris, Cantate Domino canticum novum: Qui tollis pecata mundi, miserere nobis. cantate Domino omnis terra. Qui tollis peccata mundi, suscipe Cantate Domino, et benedicite nomini deprecationem nostram. Qui sedes ad ejus: dexteram Patris, miserere nobis. annuntiate de die in diem salutare ejus. Quoniam tu solus Sanctus, tu solus Annuntiate inter gentes gloriam ejus, Dominus, tu solus altissimus, Jesu in omnibus populis mirabilia ejus. Christe. Cum Sancto Spiritu: in gloria Dei Quoniam magnus Dominus, et laudabilis Patris. Amen. nimis: terribilis est super omnes deos. Übersetzung (M. Luther): Übersetzung (M. Luther 1545): Herr erbarme dich / Singet dem Herrn ein newes Lied / Christe erbarme dich / Singet dem Herrn alle Welt. Herr erbarm dich über uns. Singet dem Herrn vnd lobet seinen Namen / Glori sey Gott in der Höhe. Und Prediget einen tag am andern sein Heil. auff Erden Fried / den Menschen ein Erzelet vnter den Heiden seine Ehre / Wolgefallen. Vnter allen Völckern seine Wunder. Wir loben dich / wir beten dich an / wir Denn der Herr ist gros vnd hoch zu loben preisen dich / wir sagen dir Danck umb Wunderbarlich vber alle Götter. deiner großen Ehre willen. Herr Gott / himmlischer König / Gott /
allmächtiger Vatter. Herr, eingeborner Alleluja Sohn / Jesu Christe / du Allerhöchster. Herr Gott / Lamb Gottes / ein Sohn des Aus: Reliqviae Sacrorum Concentvvm Giovan Gabrielis, Iohan-Leonis Hasleri, utriusque Vatters / der du hinnimmst die Sünde praestantissimi Musici: Et aliquot aliorum der Welt / Erbarm dich unser / der du praecellentium aetatis nostrae artificium Motectae, hinnimmst die Sünde der Welt / nimm an VI. VII. VIII. IX. XII. XIII. XIV. XVI. XVIII. XIX. unser Gebet / der du sitzest zur Rechten vocum, noviter expromatae / Georgio Grubero des Vatters / erbarm dich unser. Norimb. / Norimbergae, Typis & Sumptibus Pauli Kauffmanni. M. DC. XV. (Nürnberg 1615) Denn du bist allein heilig / du bist allein Besetzung: CCAT/ ATTB der Herr / du bist allein der Höchst / Jesu Text: Verse aus Psalm 96 und 100 Christe / mit dem Heilgen Geist / in der Herrlichkeit Gott des Vatters. Amen. Alleluia. Cantate Domino canticum novum, Alleluia. Graduale Jubilate Deo omnis terra: servite Domino in laetitia, Alleluia. Verbum caro factum est Cantate et exultate et psallite Regem Aus: Cantiones Sacrae de Festis Praecipuis totiusregum et hymnum dicite Deo, Alleluia. anni, 4. 5. 6. 7. 8. & plurium vocum. Authore Iohanne Leone Haslero Norimb: Illustris ac Übersetzung Generosi Domini, D. Octauiani Secundi Fuggeri, & Alleluja. Singet dem Herrn ein neues c. Organista. Privilegio sacrae ... Augustae, apud Lied, Alleluja. Valentinum Schonigium. M.D. XCI. Augsburg 1591 Besetzung: CAATTB (Aufführung instrumental) Jauchzet dem Herrn alle Welt: Dienet dem Herrn mit freuden, Alleluja Singet und lobpreiset den König der Johann Hermann Schein (1586 – 1630) Könige, Singet dem Herrn, Alleluja. Verbum caro factum est In loco Sermonis Aus: Cymbalum Sionium sive Cantiones sacrae, 5. 6. 8. 10. & 12. vocum. Autore Joan-Herman Schein. Ad Dominum Lipsiae, Sumtibus Abrahami Lambergi. Anno M. cum tribularer clamavi DC. XV. (Leipzig 1615) Besetzung: CCATTB Aus: Sacri Concentvs ... Augsburg 1601 Text: Johannes 1, 14 Besetzung: CATBB. Text: Psalm 119/120, 1-2 Verbum caro factum est, et habitavit in Ad Dominum cum tribularer clamavi, nobis. Et vidimus gloriam ejus, gloriam et exaudivit me. Domine, libera animam quasi unigeniti a Patre, plenum gratiae et meam a labiis iniquis et a lingua dolosa. veritatis. Übersetzung (M. Luther 1545): Übersetzung (M. Luther 1545): Jch ruffe zu dem Herrn in meiner Not / Vnd das Wort ward Fleisch / vnd wonet Vnd er erhöret mich. Herr errette meine vnter vns. Vnd wir sahen seine Herrligkeit Seele von den Lügenmeulern / Vnd von / eine herrligkeit / als des eingeboren Sons den falschen Zungen. vom Vater / voller Gnade vnd Warheit.
Credo Missa I. 4 voc. Super: Dixit Maria. Wir glauben an den einen Gott, Aus: Missae ... Nürnberg 1599 den Vater, den Allmächtigen, der alles Besetzung: CATB geschaffen hat, Himmel und Erde, Credo in unum Deum, Patrem die sichtbare und die unsichtbare Welt. omnipotentem, factorem coeli et terrae, Und an den einen Herrn Jesus Christus, visibilium omnium et invisibilium. Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater Et in unum Dominum Jesum Christum, geboren vor aller Zeit: Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum Gott von Gott, Licht vom Licht, ante omnia saecula. wahrer Gott vom wahren Gott, Deum de Deo, lumen de lumine, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens Deum verum de Deo vero, genitum, non mit dem Vater: durch ihn ist alles factum, consubstantialem Patri: geschaffen. per quem omnia facta sunt. Für uns Menschen und zu unserem Heil Qui propter nos homines et propter ist er vom Himmel gekommen, hat nostram salutem descendit de coelis. Fleisch angenommen durch den Heiligen Et incarnatus est de Spiritu Sancto Geist von der Jungfrau Maria und ist ex Maria Virgine: et homo factus est. Mensch geworden. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilato; passus et sepultus est. Pilatus, hat gelitten und ist begraben Et resurrexit tertia die secundum worden, ist am dritten Tage auferstanden Scripturas, et ascendit in caelum, nach der Schrift und aufgefahren in den sedet ad dexteram Patris. Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters. Et iterum venturus est cum gloria, Und wird wiederkommen in Herrlichkeit, judicare vivos et mortuos, zu richten die Lebenden und die Toten; cuius regni non erit finis. seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Et in Spiritum Sanctum Dominum, Wir glauben an den Heiligen Geist, der et vivificantem: qui ex Patre Filioque Herr ist und lebendig macht, der aus dem procedit. Qui cum Patre et Filio, Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit simul adoratur et conglorificatur: dem Vater und dem Sohn angebetet und qui locutus est per prophetas. verherrlicht wird, der gesprochen hat Et unam, sanctam, catholicam et durch die Propheten; und die eine, heilige, apostolicam Ecclesiam. Confiteor unum katholische und apostolische Kirche. baptisma in remissionem peccatorum. Wir bekennen die eine Taufe zur Et expecto resurrectionem mortuorum, Vergebung der Sünden. Wir erwarten die et vitam venturi saeculi. Amen. Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen. Offertorio Canzon Turiner Tabulatur II/19
Sanctus Sub communione Benedictus Canzona Turiner Tabulatur, II/16 Agnus dei Missa I. 4 voc. Super: Dixit Maria. Duo Seraphim Aus: Missae ... Nürnberg 1599 Besetzung: CATB Aus: Reliquiae Sacrorum Concentuum ... Nürnberg 1615 Sanctus, sanctus, sanctus Besetzung: CCAT, CAAB, AATB, ATBB Dominus Deus Sabaoth. Text: Nach Jesaia 6, 2-3; 1 Johannes 5, 7-8 Pleni sunt coeli et terra Duo Seraphim clamabant alter ad alterum: gloria tua. Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus Deus Hosanna in excelsis. Sabaoth. Plena est omnis terra gloria eius. Benedictus Tres sunt, qui testimonium dant in coelo: qui venit in nomine Domini. Pater, Verbum et Spiritus Sanctus Hosanna in excelsis. et hi tres unum sunt. Agnus Dei qui tollis peccata mundi, Laus et perennis gloria Deo Patri cum miserere nobis. Filio Sancto simul Paraclito Agnus Dei qui tollis peccata mundi, in sempiterna saecula. miserere nobis. Agnus Dei qui tollis peccata mundi, dona Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus Deus nobis pacem. Sabaoth. Plena est omnis terra gloria eius. Übersetzung Übersetzung Heilig, heilig, heilig Zwei Seraphim riefen einander zu: Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Erfüllt sind Himmel und Erde Alle Lande sind voll seines Ruhmes. von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Drei sind, die Zeugnis geben im Himmel: Der Vater, das Wort und der Heilige Geist. Hochgelobt sei, Und diese drei sind eins. der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Anfang, jetzt und immerdar, von Ewigkeit Sünde der Welt, erbarme dich unser. zu Ewigkeit. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser. Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Alle Lande sind voll seines Ruhmes. Sünde der Welt, gib uns deinen Frieden.
Christlicher Gesang 6. All unser schuld vergib uns Herr, Vatter unser daß sie uns nit betrüben mehr, wie wir auch unsern schuldigern Aus: Psalmen vnd christliche Gesäng mit vier Ir schuld und fehl vergeben gern. Stimmen / auff die melodeyen fugweisz componiert, Zu dienen mach uns all bereit durch Hanns Leo Hassler. Gedruckt zu Nürnberg: In rechter Lieb und Einigkeit. bey vnd inn Verlegung Paul Kauffmanns (1607) Auswahl von 7 Versen; wechselnde Besetzung vokal / instrumental. Teilweise nach der 7. Fuhr uns Herr in Versuchung nicht Woltztabulatur (Johann Woltz, Nova Musices wann uns der böse Geist ansicht, Organicae Tabulatura ... Basel 1617) zur lincken und zur rechten Hand Text: M. Luther, 1539: Geistliche lieder, auffs new gebessert und gemehrt ... Leipzig, Valentin hilff uns thun starcken widerstand, Schumann, 1539 im Glauben vest und wolgerüst Und durch des heilgen Geistes Trost. 1. Vatter unser im Himelreich, der du uns alle heißest gleich 9. Amen, das ist: Es werde war. Brüder sein und dich rufen an Sterck unsern Glauben immerdar, Und wilt das betten von uns han: auff daß wir ja nit zweiflen dran, Gib daß nicht bett allein der Mund, was wir hiemit gebeten han. Hilff, daß es geh von Hertzen grund. Auff dein Wort in dem Namen dein, So sprechen wir das Amen sein. 2. Geheiligt werd der Name dein, Dein Wort bey uns hilff halten rein, Daß wir auch leben heiliglich Nach deinem Namen wirdiglich. Behüt uns Herr für falscher Lehr, das arm verführet Volck bekehr. 3. Es komm dein Reich zu diser zeit Und dort hernach in ewigkeit. Der heilig Geist uns wone bey mit seinen Gaben mancherley, des Sathans Zorn und groß Gewalt zerbrich, für im dein Kirch erhalt. 4. Dein Will gescheh Herr Gott zugleich Auf Erden wie im Himelreich. Gib uns gedult in Leidenszeit, gehorsam sein in lieb und leid, wehr und steur allem fleisch und blut, Das wider deinen Willen thut.
Ite missa est Domine, Dominus noster Aus: Sacri Concentus ... Augsburg 1601 Besetzung: CCAT, CATB, ATBB Text: Psalm 8 Übersetzung (M. Luther 1545): Domine, Dominus noster, quam Herr vnser Herrscher / wie herrlich ist admirabile est nomen tuum in universa dein Name in allen Landen / Da man dir terra! Quoniam elevata est magnificentia dancket im Himel. tua super cælos. Aus dem munde der Jungen kinder vnd Ex ore infantium et lactentium perfecisti Seuglingen hastu eine Macht zugericht laudem propter inimicos tuos: vmb deiner Feinde willen / Das du ut destruas inimicum et ultorem. vertilgest den Feind vnd den Rachgirigen. Quoniam videbo cælos tuos, opera Denn ich werde sehen die Himel deiner digitorum tuorum: Finger werck / Den Monden vnd die Lunam et stellas quæ tu fundasti. Sterne die du bereitest. Quid est homo, quod memor es ejus? Was ist der Mensch / das du sein Aut filius hominis, quoniam visitas eum? gedenckest / Vnd des Menschen kind / Minuisti eum paulominus ab angelis; Das du dich sein annimpst? gloria et honore coronasti eum: Du wirst jn lassen eine kleine zeit von et constituisti eum super opera manuum Gott verlassen sein / Aber mit ehren vnd tuarum. schmuck wirstu jn krönen. Omnia subjecisti sub pedibus ejus, Du wirst jn zum Herrn machen vber oves et boves universas, insuper et pecora deiner Hende werck / Alles hastu vnter campi. Volucres cæli, et pisces maris: seine Füsse gethan. Schafe vnd ochsen qui perambulant semitas maris. allzumal / Da zu auch die wilden Thier. Domine, Dominus noster, Die vögel vnter dem Himel / vnd die fisch quam admirabile est nomen tuum in im Meer / Vnd was im meer gehet. universa terra! Herr vnser Herrscher / Wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei – wir bitten um eine angemessene Kollekte Die Christkatholische Kirchgemeinde Basel stellt den inspirierenden Kirchenraum zur Verfügung. Grosszügige Unterstützung bieten private Gönner, Bernhard Fleig Orgelbau, die GGG Basel, der Swisslos-Fonds Basel-Stadt, die Basler Orchester-Gesellschaft, die Irma Merk Stiftung, die Willy A. und Hedwig Bachofen-Henn-Stiftung, sowie Stiftungen, die nicht namentlich genannt werden wollen. Um das Projekt erfolgreich fortsetzen zu können, werden nach wie vor Gönner gesucht. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen! Organisation Albert Jan Becking, Jörg-Andreas Bötticher, Katharina Bopp, Brian Franklin, Anselm Hartinger, Christina Hess, Regula Keller Weitere Informationen www.abendmusiken-basel.ch Katharina Bopp / Albert Jan Becking, Spalentorweg 39, 4051 Basel 061 274 19 55 / info@abendmusiken-basel.ch Bankverbindung Abendmusiken in der Predigerkirche, Bündnerstrasse 51, 4055 Basel Basler Kantonalbank: IBAN: CH 28 0077 0253 3098 9200 1 Spenden an die Abendmusiken in der Predigerkirche sind von der Steuer absetzbar. Nächstes Konzert: Melchior Franck So. 8. Febuar 2015, 17 Uhr, Predigerkirche Basel Programm Hans Leo Hassler : Jörg-Andreas Bötticher Einführungstext: Jörg-Andreas Bötticher Dokumentation, Gestaltung: Albert Jan Becking Musikalische Leitung: Jörg-Andreas Bötticher
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