Heft 187 / Dezember 2017 Chorverband Berlin e. V. Luthers Einfluss auf die Weihnachtsbräuche Ergebnisse des Landeschor wettbewerbs Berlin ...
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BERLINER CHORSPIEGEL Heft 187 / Dezember 2017 Luthers Einfluss auf die Chorverband Berlin e. V. Weihnachtsbräuche Ergebnisse des Landeschor wettbewerbs Berlin Programm der Sonntags konzertreihe 2018
2 Chorspiegel / Dezember 2017 itertag 5. berliner chorle niversität r in der Humboldt-U am 23. Septembe 1. berliner Fra uenchortag am 21. Oktobe r im Haus der IG Metall 40. berliner chorleiterseminar vom 23. bis 27. Oktober im Händelgymnasium
Chorspiegel / Dezember 2017 3 Editorial Das Jahr 2018 ist geprägt von Veränderungen. Seit mehreren Jahren versucht der Chorverband Berlin, eine Angleichung der Finanzen für den seit 1997 nicht berücksichtigten Inflationsausgleich zu erhalten. Nachdem die Mitglieder des Abgeordnetenhauses im Kulturausschuss in regelmäßigen Abständen informiert worden sind, gibt es jetzt die erste Bewegung: 100.000,00 € sind für die gesamte Berliner Chorförderung mehr eingestellt worden. Wir verhandeln zurzeit über zusätzliche Personalmittel, damit u. a. die Koordination des Ehrenamts und die Projektarbeit ver bessert werden können. Gemeinsam mit dem Landesmusikrat wurde dem Senat ein Positionspapier vorge- legt, das die gesamte Berliner Chorförderung im Blick hat. Senator Lederer hat zugesagt, dass Anfang des Jahres ein Workshop zu diesem Thema durchgeführt werden soll. Das Deutsche Chorzentrum, von dem ich vor einem Jahr berichtet habe, ist jetzt vertraglich unter Dach und Fach. Anfang des Jahres geht’s los mit der Sanierung. In der Karl-Marx-Str. 145 wird neben der Verwaltung des DCV und des CVB die Möglichkeit für Fortbildung für Chorleiter/innen, für das Chormanagement, für Sänger/innen und für die Vorbereitung neuer Kooperationen mit Veranstaltungsräumen unterschiedlicher Größe geboten werden. Ein Zentrum für das Singen mitten in einem kulturellen Kraftfeld von Heimathafen bis hin zur Neuköllner Oper! Langfristige Mietverträge mit einem Musikverlag und einer „singenden“ Kindertagesstätte mit 62 Plätzen werden vorbereitet. Da auch der DCV und wir, der CVB, Miete zahlen, soll das Chorzentrum in etwa 25 Jahren abgezahlt sein. Danach sollen die Einnahmen Chorprojekte unterstützen. Was für ein Generationenprojekt!!! Vielleicht können wir durch dieses Chorzentrum auch unsere – in diesem Jahr wieder aufge nommenen – Verbindungen zum Brandenburgischen Chorverband intensivieren. Denn die Fortbildungsstätte liegt quasi in der Mitte von Brandenburg. Das kann eine spannende Entwicklung für beide Verbände sein. 2018 wird es personelle Veränderungen geben: An der Spitze des DCV wird Henning Scherf nicht mehr kandidieren. Er hat seit 2005 als Präsident die große DCV-Sängerschaft repräsentiert und mit Leidenschaft in der Öffentlichkeit vertreten. Und unsere Stadt hat ihm zu verdanken, dass er für den Umzug nach Berlin gekämpft hat – und das Deutsche Chorzentrum hier entsteht. Ein neuer Präsident soll im Februar gewählt werden – in zeitlicher Nähe zur chor@berlin, in unserer Stadt. Personelle Veränderungen gibt es auch bei uns im Chorverband Berlin: Wie bereits im Mai auf der Mitgliederversamm- lung berichtet, hat sich Thomas Bender entschlossen, Ende des Jahres aufzuhören. Eigentlich unvorstellbar – der CVB ohne Thomas Bender! Aber immer an der Belastungsgrenze zu arbeiten, hinterlässt auf Dauer Spuren. Wir alle, die wir mit ihm jahrelang organisiert, geplant, Probleme gelöst und Verhandlungen mit dem Senat geführt haben, sind dankbar für die kompetente, engagierte, faire und pragmatische Zusammenarbeit! Wir haben Thomas Bender als umsichtigen Organisator von Chorfesten, Konzerten, Fortbildungsveranstaltungen erlebt. Wir freuen uns allerdings auch auf einen Thomas Bender, der in seinem „Herrenhaus“ befreit singen wird! Thomas, wir danken Dir! Ihnen allen wünschen wir vom Präsidium des Chorverbands Berlin ein gesundes, harmonisches und friedliches Jahr 2018. Ihre Inhalt Landeschorwettbewerb 2017 Seite 4 Sonntagskonzertreihe 2018 Seite 5 Fuß-Noten und Notizen Seite 12 Mit Luther unterm Weihnachtsbaum Seite 6 Der Chorverband Berlin gratuliert Seite 13 Singen gegen das Altern (XII) Seite 7 Berliner Musikgeschichte Seite 14 Abschied von der Ära Thomas Bender Seite 8 Neu in unseren Reihen Seite 15 Neuerscheinungen Seite 10 Terminvorschau des CVB Seite 16 Titelbild: Carl August Schwerdtgeburth: Luther mit seiner Familie am Christabend 1536 zu Wittenberg (1843), Gustav König: Luthers Win- terfreuden im Kreise seiner Familie (1851), Bernhard Plockhorst: Luther im Kreise seiner Familie am Weihnachtsabend (1887) 4 5 6 8
4 Chorspiegel / Dezember 2017 Der Chorverband Berlin gratuliert Wettbewerbsergebnisse des Berliner Chortreffs 2017 Am 7. und 8. Oktober fand in der Kreuzberger Oranienstraße der hiesige Landeschorwettbewerb statt. Dieser wird alle vier Jahre vom Landesmusikrat Berlin ausgerichtet und bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich für den vom Deutschen Musikrat veranstalteten zentralen Ausscheid im Folgejahr zu qualifizieren. Gastgeberstadt des 10. Deutschen Chorwettbe- werbs vom 5. bis 13. Mai 2018 wird Freiburg i.Br. sein. Der hauptstädtische Leistungsvergleich trug zugleich Festivalcha- rakter, diente er doch der Begegnung und dem Austausch der Beteiligten und bot der Öffentlichkeit eine breite Palette von Formen und Formationen des Chorgesangs. Während die St.-Jacobi-Kirche das klassische Podium darstellte, präsentierten sich die populären Genres in der Eventetage SkyLiveClub vom JustMusic FlagShipStore. Von den 27 Ensembles, die sich der Wertung stellten, gehören 21 dem CVB an. Sie erzielten folgende Resultate: A.1 Gemischte Kammerchöre, 16–36 Mitwirkende Kammerchor des Collegium Musicum Berlin (Leitung: Donka Miteva) 23,0 (hervorragend) – Weiterleitung Junges Consortium Berlin (Leitung: Vinzenz Weissenburger) 22,4 (sehr gut) – Option Ensemberlino vocale (Leitung: Matthias Stoffels) 21,2 (sehr gut) Kammerchor Univocale (Leitung: Christoph Ostendorf) 20,0 (gut) Kammerchor Berlin (Leitung: Stefan Rauh) 19,2 (gut) Charité Chor (Leitung: Adrian Emans) 19,0 (gut) Kammerchor des Collegium Musicum Berlin Cantus Domus A.2 Gemischte Chöre, ab 32 Mitwirkende Cantus Domus (Leitung: Ralf Sochaczewsky) 23,0 (hervorragend) – Weiterleitung Chor des Jungen Ensembles Berlin (Leitung: Vinzenz Weissenburger) 23,0 (hervorragend) – Option Wilmersdorfer Kammerchor (Leitung: Christian Bährens) 19,8 (gut) Vokalconsort des Berliner Mädchenchores zimmmt B Frauenchöre Vokalconsort des Berliner Mädchenchores (Leitung: Sabine Wüsthoff) 23,0 (hervorragend) – Weiterleitung Die Fixen Nixen (Leitung: Ralf Sochaczewsky) 18,2 (gut) C.1 Männerchöre, 16–36 Mitwirkende Männerchor des Staats- und Domchores Berlin (Leitung: Kai-Uwe Jirka) 22,4 (sehr gut) – Weiterleitung D.2 Mädchen-/Jugendchöre, gleiche Stimmen, 12–22 Jahre, Durchschnitt max. 17 Jahre Mädchenvokalensemble der Sing-Akademie (Leitung: Friederike Stahmer) 20,4 (gut) Canta Ciara (Leitung: Carsten Schultze) 18,0 (gut)
Chorspiegel / Dezember 2017 5 F.1 Kinderchöre, gleiche Stimmen, max. 16 Jahre, Durchschnitt max. 14 Jahre Mädchenchor der Sing-Akademie (Leitung: Friederike Stahmer) 22,0 (sehr gut) – Weiterleitung Kinderchor der Deutschen Oper Berlin (Leitung: Christian Lindhorst) 21,2 (sehr gut) – Option G.1 Populäre Chormusik, a cappella zimmmt (Leitung: Daniela Bartels) 24,6 (hervorragend) – Weiterleitung Village Voices (Leitung: Wolfgang Thierfeldt) 24,2 (hervorragend) – Option BerlinVokal (Leitung: Nane Bache) 22,4 (sehr gut) Moving Colours (Leitung: Karin Mueller) 20,4 (gut) H.2 Vokalensembles, populäre Musik, 3–8 Mitwirkende naturenoise (Leitung: Magnus Hellmann) 18,2 (gut) Sechs Ensembles wurden somit direkt zum deutschlandweiten Wettstreit delegiert, vier weitere wurden mit einer Anwart- schaft auf Weiterleitung ausgezeichnet. Denn laut Regularium kann pro Kategorie und Bundesland nur ein einziger Preisträ- ger für den bundesweiten Ausscheid gemeldet werden, darüber hinaus kann jeder Landesmusikrat aber noch die Zulassung zusätzlicher, ihm besonders geeignet erscheinender Sangesgemeinschaften beantragen, vorausgesetzt, dass sie über der Min- destpunktzahl von 21 abgeschnitten haben. Liegen in einer Kategorie nicht aus allen Bundesländern Kandidaten vor, kann der Beirat dann für die freien Plätze Optionschöre zulassen. Sonntagskonzertreihe An sechs Sonntagnachmittagen in der ersten Hälfte des Jahres lädt der Chorverband Berlin stets in den Kammermusiksaal der Philharmonie ein. Auch 2018 wird jede Veranstaltung von drei oder mehr Ensembles bestritten, die sich jeweils einem gemein- samen Thema oder Genre widmen und neben eigenen Beiträgen natürlich auch zusammen musizieren. Freuen Sie sich auf: 21. Januar 22. April Stadtkinder können ein Lied davon singen … „Diese Welt wolln wir uns mal von nah besehn“ Madrigale, Pop’n’Jazz-Songs, Weltmusik Zum 120. Geburtstag von Hanns Eisler Jäzzchor mit ä Erich-Fried-Chor (Leitung: Andreas Bunckenburg) (Leitung: Cathleen Lüdde) Ernst-Busch-Chor Berlin (Leitung: Daniel Selke) Tonraumfünf10 hardChor„Ella“ (Leitung: Bettina Kurella) (Leitung: Christopher Bradley) Brussels Brecht-Eislerkoor (Leitung: Lieve Franssen) Village Voices Hans-Beimler-Chor (Leitung: Johannes C. Gall) (Leitung: Wolfgang Thierfeldt) 27. Mai 25. Februar Lieder aus Europa Expressionen, Experimente, Entdeckungen ImPuls eines vielstimmigen Kontinents Junge internationale Chormusik Canta Chiara Kammerchor Berlin (Leitung: Carsten Schultze) (Leitung: Stefan Rauh) Charlottenburger Kammerchor Kammerchor der Humboldt-Universität zu Berlin (Leitung: Katrin Hübner) (Leitung: Rainer Ahrens) Polyphonia Berlin deutsch-griechischer Chor neuer chor berlin (Leitung: Ursula Vryzaki) (Leitung: Arndt Henzelmann) Sadako (Leitung: Michael Letz) 18. März „Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen“ 10. Juni Drei Vokalensembles besingen ihre Lieblingsstadt Cantare – cantate – cantemus! DCON – Der Chor ohne Namen Drei Chöre im Einklang mit dem Raum (Leitung: Thomas Westphal) Berliner Mädchenchor Konzertchor Klangbezirk (Leitung: Sabine Wüsthoff) (Leitung: Matthias Knoche) Charité Chor Berlin MOTH (Leitung: Adrian Emans) ̓ Hxos Chor Berlin (Leitung: Stelios Chatziktoris)
6 Chorspiegel / Dezember 2017 Reformationsjahr 2017 Mit Luther unterm Lichterbaum Für den Lichterbaum, der das ewige Leben, wie es der Heiland schenkt, und zugleich Jesu Tod am Kreuz symbolisiert, ist Luther, der sich selbst einmal als „Weihnachtschrist“ bezeichnet hat, keineswegs verantwortlich. Dagegen hat er einige andere Rituale des Festes durchaus stark geprägt. So hielt man bis zur Reformation eine strenge Fastenzeit. Wichtiger waren jedoch die Impulse für ein besinnliches Familienfest mit Gesängen und Geschenken. Tannenbaum und Christbaumschmuck. Ein bieder des Kirchenjahres – Weihnachten, Ostern, Pfingsten – be meierliches Bild des Weimarer Hofkupferstechers Carl singt. Jede Strophe beginnt mit den Worten „O du fröh- August Schwerdegeburth von zeigt „Luther mit seiner Fami- liche, o du selige, Gnaden bringende“.) Nach diesem Vor- lie am Christabend 1536 zu Wittenberg“ um eine illumi- bild errichtete Karl Reinthaler in seiner Heimatstadt Erfurt nierte Tanne sitzen. Es trügt. Damals gab es den erleuchte- ebenfalls ein Schulhaus für Waisenkinder. Zugunsten dieses ten Nadelbaum im privaten Heim nämlich noch nicht. Erst Martinsstifts veröffentlichte er 1843 die Festschrift „Adam recht ist er keine Erfindung des großen Reformators selbst, und Christus oder der Christbaum in M. Luthers Kinder- wie es bis heute oft kolportiert wird. stube“, wodurch Schwerdtgeburths Stich berühmt wurde Im Lichterbaum kamen mehrere Bräu- und die Mär von „Luthers Lichterbaum“ in die Welt trug. che zusammen: Die Sitte, böse Geister Weihnachtsbescherung und Christkind. In einer Predigt durch Helligkeit zu vertreiben – was sich von 1527 bezeichnete Luther die Legende vom Sankt Niko- seinerzeit noch auf kostbare Kerzen in laus als „kyndisch ding“. Grundsätzlich lehnte er die katho- Sakralbauten beschränkte – verband sich lisch überkommene Verehrung der Heiligen ab (ohne sie mit der Symbolik immergrüner Pflan- allerdings abzuschaffen), da sie den Zugang zu Gott verstel- zen, die bereits in antiken Ritualen eine len würden. Zudem sei der Mensch selbst ein heiliges Wesen. Rolle spielten. Im Mittelalter schließlich Doch so leicht konnte auch er sich nicht der Tradition, am gab es nicht nur Richt- oder Maibäume, 6. Dezember Geschenke zu machen, entziehen. Daher ver- sondern zu Weihnachten in der Kirche einen Paradiesbaum – lagerte er die Bescherung kurzerhand auf den 25. Dezember der ebenso ein Laubbaum sein konnte. Da der 24. Dezember – mit dem „Heiligen Christen“ als Gabenbringer, denn im damals noch der liturgische Gedenktag von Adam und Eva Mittelpunkt sollte die Freude über die Geburt Jesu stehen. Aus war, wurden sogenannte Paradiesspiele aufgeführt. Äpfel – diesem entwickelte sich das „Christkind“. Das engelsgleiche als allegorische Früchte vom Baum der Erkenntnis – erinner- Wesen wurde im 19. Jahrhundert durch den Weihnachtsmann ten an den Sündenfall und die Befreiung von der Erbsünde als Gehilfen ergänzt – oder ganz ersetzt. Dieser wiederum durch Jesus Christus (und haben in den Christbaumkugeln ist letztlich ein „umgemodelter Nikolaus“, ein Santa Claus. ihre Nachfolger gefunden). Weihnachtlich geschmückte Tan- Krippenspiel und Weihnachtslieder. Öffentliche liturgi- nen gab es zunächst im Elsass – auf Marktplätzen (erstmals sche Darstellungen wie Kindelwiegen, Krippen- oder Mys- bezeugt 1521), später in Kathedralen (1539), Ratsstuben terienspiele waren seit dem Mittelalter populär. Bei Luther und Zunfthäusern –, bevor sie dann Einzug in die nichtöf- wurde das Geschehen der Heiligen fentlichen Räume hielten (1605). In der ersten Hälfte des Nacht aber auch zu Hause szenisch nach- 18. Jahrhunderts ist schließlich von echten „Tannebäumen empfunden. Er förderte überdies Auto- mit Lichtern“ als einem verbreiteten Phänomen die Rede. In ren, die Theaterstücke mit biblischem Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ 1774 beschreibt Sujet verfassten, und engagierte sich der Held einen „aufgeputzten Baum“. Richtig in Mode kam für die Publikation der Texte, um Schü- der Christbaum um 1800, als er mit der Behauptung, dies ler- und Studentenaufführungen und hei- sei gute evangelische Tradition, massenhaft in protestanti- mische Einstudierungen zu propagieren. „Gottes Wort will sche Wohnzimmer geholt wurde. Das wiederum provozierte gesungen sein“, war sein Motto. Das galt nicht nur in der den Spott der Katholiken, die die gegnerische Konfession als Gemeinde, sondern eben auch daheim. Neben der Bibelüber- „Weihnachtsbaumreligion“ bezeichnete. Doch schon Ende setzung übertrug er lateinische Hymnen ins Deutsche, um des 19. Jahrhunderts folgten auch sie dem populären Trend sie zu bekannter zu machen. Außer den Adaptionen „Chris- und ergänzten die aufgestellten Krippenfiguren durch einen tum wir sollen loben schon“ (nach „A solis ortus cardine“), Weihnachtsbaum. Dazu trug der deutsch-französische Krieg „Nun komm, der Heiden Heiland“ (nach „Veni redemptor von 1870 bei, denn auf Befehl der Heeresleitung wurden gentium“) und „Gelobet seist du, Jesu Christ“ (nach „Grates Tannenbäume als Zeichen der Verbundenheit mit der Hei- nunc omnes“) schuf er ein eigenes Lied zur Weihnacht, das in mat in den Schützengräben postiert. Zum anachronistischen 15 Strophen ein Krippenspiel mit verteilten Rollen schildert: Gerücht von Luthers Urheberschaft kam es letztlich durch „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Durch die Orientie- karitatives Engagement: Nachdem der Publizist Johannes rung auf die Muttersprache in Gottesdiensten und Kirchen- Daniel Falk vier seiner Kinder durch Typhus verloren hatte, liedern trug er nicht nur zur Vereinheitlichung des Hochdeut- gründete er in Weimar ein „Rettungshaus für verwahrloste schen bei und festigte das Wort als ein dem Ton ebenbürtiges Kinder“. (Den Zöglingen hatte er übrigens 1816 das – auf Element im Gesang, sondern machte das gemeinschaftli- die Melodie eines sizilianischen Marienliedes intonierte – che Musizieren zum festen Bestandteil des Christfestes. „Allerdreifeiertagslied“ gewidmet, das die großen Anlässe Kati Faude
Chorspiegel / Dezember 2017 7 Schwerpunktthema Singen gegen das Altern (XII) Eine recht einfache und zudem stets verfügbare Möglichkeit, die Gesangsstimme auch außerhalb der musikalischen Betäti- gung zu trainieren, ist der bewusste Umgang mit der Sprechstimme. Dass die durchschnittliche Sprechstimmlage im gesell- schaftlichen Maßstab seit vielen Jahren eklatant absinkt – wozu auch die gängige Ansicht beiträgt, dass tiefe Stimmen vorteil- hafter und überlegener seien –, ist da eher kontraproduktiv. In einer computergestützten Analyse konstatierte Edith Slem- vernunftgesteuert versuchen, sich diesem Ideal anzunähern. bek von der Universität Lausanne, dass Frauenstimmen in Da die herrschende Meinung wiederum durch die faktisch Informationssendungen deutscher Rundfunksender häufig stattfindende allgemeine Abwärtsbewegung der Stimmhöhe bei g und tiefer liegen, mitunter sogar bis dis absinken und bestätigt zu werden scheint, werden Heranwachsende gegen- damit zwei ganze Töne tiefer als die mittlere Altstimme wärtig mit eher dunkel klingenden Stimmvorbildern konfron- liegen, wodurch sie große gemeinsame Bereiche mit männ- tiert und in der Ausprägung ihres personalen Stimmausdrucks lichen Registern, sogar noch mit dem Bass haben. Es ist bei in diese Richtung „erzogen“. Verfolgt man Castingshows wie Nachrichtensprecherinnen also „vorwiegend die virilisie- „The Voice Kids“ oder „The Voice of Germany“, verwun- rende, auf möglichst viele maskuline Elemente verweisende dert die Überzahl an Soulstimmen im Teenageralter, wobei Frauenstimme zu hören.“ Die Sprechwissenschaftlerin bat die gedrückten Gesangsstimmen gelegentlich im Kontrast zu daraufhin in einem Test männliche, weibliche, deutsch- und den helleren Sprechstimmen der Vorsingenden stehen. Wenn nichtdeutschsprachige sowie bilinguale Versuchs personen schon zehnjährige Mädchen wie Amy Whinehouse oder Adele zwischen 19 und 34 Jahren, das Alter der Sprecherinnen ein- singen, macht man sich durchaus Sorgen um deren Stimm- zuschätzen, und alle hielten die gehörten Stimmen sämtlich für gesundheit, kommt aber an solcher Modeerscheinung kaum erheblich älter, als sie realiter waren. Durchweg wurde ange- vorbei. Verbreitung und Erfolg des kräftigen R&B-Timbres nommen, diese seien über 40 oder gar 50 Jahre alt. Der Fra- lassen derartige Stimmfarbe zwangsläufig zur ersehnten gebogen erkundete noch weitere Faktoren. So sollten neben Wunsch- und Zieloption werden. Die stärkste Prägung erfährt Sympathiewerten auch Vermutungen über das Aus sehen die Stimme durch die unmittelbare Umgebung. Man über- angestellt werden. Etliche Beurteilende assoziierten kurzer- nimmt vorgefundene Sprechmuster und internalisiert die Art, hand eine graue Haarfarbe … Dass es Aufnahmen aus der ers- die man von klein auf vorgesprochen bekommt, was nicht ten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt, ist der Entwicklung von selten zu familiären Übereinstimmungen führt. Zu den hei- Grammophon (1887) und Tonfilm (1921) zu verdanken. Erst mischen Gegebenheiten zählen aber auch regionale Eigen- seitdem wurde es möglich, Stimmen für die Nachgeborenen arten. So wirken sich lokale Dialekte und muttersprachliche zu konservieren und eine Vorstellung von deren Charakteristik Akzente phonisch vernehmlich aus: Im Norden sprechen bei- zu erhalten. So fällt beispielsweise auf, dass viele weibliche spielsweise viele mit gehobenem Kehlkopf, in Süddeutsch- UFA-Darstellerinnen ähnlich klingen – und zwar nicht nur land ist die Stimme dagegen vielfach nach hinten verlagert. wegen ihres bühnenkonformen rollenden R-Lauts. Die Höhe Mundarten wie Bayrisch, Fränkisch oder Schwäbisch sugge- und Beweglichkeit ihrer Stimmen machte sie zu Soubretten, rieren oft ein höheres Alter, als es die Sprechenden tatsäch- wobei dieses Rollenfach sowohl im Singspiel als auch im lich haben. Analog unterscheiden sich, was Vokalfärbung und Sprechtheater dominierte und in der deutschen Variante einen Stimmsitz angeht, auch National- und Minderheitensprachen, hell-strahlenden Sopran meinte. Der Kontra-Alt von Zarah wobei es wiederum Parallelen innerhalb der Sprachgruppen Leander oder die rauchige Stimme der hosenanzugtragenden der slawischen, arabischen, afrikanischen, asiatischen oder Marlene Dietrich waren eher die Ausnahme. Die Musik anderer Völker gibt. Bei ausländischen Deutschlernenden las- komödie und der Revue- und Operettenfilm erlebten in den sen sich derlei typische Besonderheiten gut beobachten, denn dreißiger und vierziger Jahren einen Boom und vermitteln die Ursprungs- oder Erstsprache, die Lingua materna, formt einen Eindruck vom damaligen Geschmack. Die für heutige durch ihre vorherrschenden Laute eine signifikante Stimm Ohren fast manieriert, affektiert oder hysterisch anmutenden spezifik, die auch in der neu erworbenen Umgangssprache Stimmen der Kinostars jener Ära entsprachen seinerzeit näm- überdeutlich anklingt. Selbst, wenn man diese Fremdsprache lich dem „guten Ton“. Bemerkenswert daran ist, dass dabei nicht kennt, kann man sie meist ungefähr zuordnen. So schlägt Sprechen und Singen funktionell viel mehr ineinandergriffen sich das gutturale Russisch auch im gebrochenen Deutsch auf und angeglichener waren. Das Absinken der mittleren Grund kehlige Weise nieder. Hier zeigt sich letztlich das Zusam- frequenz heutzutage mag nun eine allgemeine Tendenz sein, menspiel von Sprech- und Gesangsstimme. Denn Singen ist ist indes nicht schicksalhaft. Es gibt Menschen, die auch hoch- an verbale Inhalte gebunden. Zugleich lebt der sängerische betagt eine jugendliche Sprechstimmkraft ausstrahlen, weil Klang vom Vokalstrom. Die Wortverwandtschaft deutet es sie dies aktiv anstreben. Die eigene Stimmidentität ist ja nicht bereits an: „vokal“ als Adjektiv steht für den Gesang, w ährend vorprogrammiert und feststehend, sondern beeinfluss- und das gleichnamige Substantiv den Selbstlaut als „tönenden wandelbar. Sie beruht auf einer individuellen Entscheidung Buchstaben“ bezeichnet. Die Arbeit an der Aus-Sprache, der für eine Klangfarbe und dem Erlernen und kontinuierlichen Artikulation, ist somit die essentiellste Trockenübung für den (Aus)Üben der Präferenzen. Dies wiederum hat mit Rollen- Gesang! bildern und Hörmustern zu tun. Wer fest an die – angeblich theoretisch oder statistisch untermauerte – These glaubt, dass (Fortsetzung folgt) tiefe Stimmen karriereförderlicher seien, wird ehrgeizig oder Kati Faude
8 Chorspiegel / Dezember 2017 Der Chorverband Berlin dankt Du warst für uns der Hauptgewinn! Abschied von der Ära Bender Zum Ende des Jahres geht der jetzige Geschäftsführer des Moment, auf den man – innerlich schmunzelnd – schon hin- Chorverbandes Berlin in den verdienten Ruhestand. Um seine fieberte: Der nunmehrige Ehrengast auf dem Podium wurde jahrzehntelange aufopferungsvolle und erfolgreiche Arbeit resolut auf einem Stuhl platziert – und mit dem Ständchen in einem angemessenen Rahmen zu würdigen, organisier- „Ein Freund, ein guter Freund“ der wahre Grund des Abends ten die beiden hauptamtlichen Angestellten der Geschäfts- enthüllt. Stellvertretend für die über 280 im CVB organisier- stelle, Karin Heinzmann und Meiko Köhler, gemeinsam ten Ensembles brachten danach Die Primaner, der Chor der mit vielen helfenden Händen am 18. November eine große Humboldt-Universität zu Berlin, das Mahlsdorfer Männer- „Surprise Party“, von der der Gefeierte im Vorfeld nichts quartett, die Village Voices und ein Ehemaligensextett des wusste: Das Männervokalensemble, in dem Thomas Bender Kammerchors der HUB ihre musikalischen Grußbotschaften Mitglied ist, wurde offiziell für einen angeblichen Auftritt dar. Außerdem hatten viele Vorstände Briefe oder Videos engagiert, der als Erstes Werkstattkonzert des Fördervereins geschickt, die nun feierlich an den Adressaten überreicht in der neugebauten Aula des Händelgymnasiums getarnt wurden. Mit einem minutenlangen Applaus im Stehen ver- war. Der Ahnungslose staunte zwar nicht schlecht, als er im abschiedete sich das gerührte Publikum von dem beliebten Auditorium unerwartet viele bekannte Gesichter und seine „Chorsänger- und Chorleiterversteher“, wie Susanne Faatz gesamte Familie sah, dachte sich aber - nach eigener Aus- ihn in ihrer kleinen Ansprache genannt hatte. Während dann sage – zu diesem Zeitpunkt noch nichts dabei. Nach einer im Foyer mit Büfett und Ausschank der Empfang stattfand, kurzen unverfänglichen Eröffnungsrede der Schulrektorin formierte sich vor der Bühne eine nicht enden wollende Maike Klee, die das Versteckspiel untermauerte, begannen Schlange derer, die noch einmal persönlich oder als Abge- die Herrenhaus-Sänger (einschließlich der Hauptperson) mit sandte ihrer Vereine danken wollten. ihrem Programm. Nach drei Stücken kam dann endlich der Ein Freu nd, ein der Tho guter Fr mas Bend eund, Den Chör er ist e en ist e s vom Ch seit Ost r Freund, orverban - mit We d. im Sänge stverein rbund Be zusammen Dreißig rlin! fand: Jahr‘ fa Heut dan st prägt ken wir er ihn! Du warst dem Freu für uns nd: ein Haup tgewinn. 1. Ob F rauencho Singepro r, ob Mä jekt – d nnerchor u hast i , bist ste mmer ein ts berei Ohr Leute, w t, stehs o steht t an der Stufen u das Klav Tür: nd Tritt i er? Bretter nimmst d und Stän u noch m Aufstell d er im ei it, er auch lenden S fährst s vom Chor chritt, ie durch verband, s Berlin 2. Land er Land. esmusika Philharm kademie, onie ode bist ste r Humbol ts dabei dt-Uni, „Nein“ s , rast h agen, fä in und h Allen ge llt dir er, recht wi sehr sch Fehlt je llst du wer. mand, sp nur sein Doch dam ringst d . it ist j u am End Rentner etzt end e selbst - verdie lich Sch ein. nter Gen luss: uss. (auf den Schlager von Wern „Ein Fre er Richa und, ein rd Heyma guter Fr nn zu si eund“ ngen)
Lieber Thomas, heute haben wir die üblichen Rollen ein Chorverband Berlin fach mal vertausch eine Veranstaltung t: Nicht du als Ges Deine Person allein vorbereitet und org chäftsführer hast ist Anlass und Inh anisiert, sondern für den Überraschungsgala alt dieses Events diesmal war es umg für dich zu planen - und wir alle sin ekehrt! Denn unzählige Men , ohne dass du es d nur deinetwegen schen mussten im Vor mitbekommst, war übr hier. Unsere die Mitglieder des feld konspirativ ein igens gar nicht so Präsidiums und des geweiht und um Ver einfach. unserer vielen Mit Musikausschusses, schwiegenheit gebete gliedschöre, die Ver die Ehrenamtlichen, n werden: diejenigen, die dei antwortlichen etlich die Vorstände und nen Weg persönlich er Partnerinstitut Leitungen durch gemeinsames begleitet haben: dei ionen - und vor all Proben und Auftreten ne Familie und all em auch unsere Geheimmissio jahrelang verbunden die Singenden, mit n eigentlich auch oder sogar befreunde denen du maschiges Netzwerk ganz leicht: Denn t bist. Andererseits geschaffen, das zuv du hast in deiner war offene Art hat dir erlässig funktioni engagierten Tätigk durchweg Sympathie ert. Und nicht nur eit ein eng- bei dieser Aktion n verschafft. Jederm das : Deine uneigennützi mitzumachen und sic ann und jedefrau war ge und bedanken, die du als h bei dir für die en sofort erfreut Geschäftsstellenle zah llosen schönen und bereit, gewohnten Bescheide iter konstruktiv und positiven Erlebniss nheit hast du deine unbürokratisch erm e zu Gegen einen derart immensen Verdienst öglicht hast. In dei igen (ungesunden) e wahrscheinlich sog ner wollen wir dich an Abwehrmechanismus ar vor dir selbst wichtige Etappen dei hilft aber nur ein verdrängt. Ingenieurstudium an nes chor„politische e Kon fro ntationstherapie und der TU Dresden, in n“ Wirkens erinnern. so Berlin von Peter Vag deren Hochschulcho 1978 kamst du nach ts. Er entsinnt sic r du warst, zum Chor der deinem Gertrud Wieczorek h, wie du dann ein Humboldt-Universit für die Amateurchöre es Tages beim Berlin ät zu test und schließli zuständig war, bei er Haus für Kultur ch eingestellt wur der Bez irk sar arbeit, wo zehn Tage (!) nach dest. Du warst dar bei tsg emeinschaft Chor auf dem Mauerfall das aufhin wesentlich tauch- Das war am 19. Nov „Erste Gesamt-Berli daran beteiligt, das ember 1989, also mor ner Chorkonzert“ in der s bereits Jahrzehnte hast du gen vor 28 Jahren, Philharmonie stattf seitdem die Geschi ein wahrhaft histor and. einer der Motoren cke der Ost- und Wes isches Datum! Fast bei der Herstellung tberliner Laienchor drei – in der Tradition der deutsch-deutsch szene mitgeprägt und der Praterkonzerte en (Chor)Einheit in warst begegnungen initii – an fünf Abenden der Hauptstadt. So ert, die unter dem im März und April hast du Sonntagskonzertrei Motto „Gesamtberli 1990 im Prenzlauer he im Kammermusiks ner Chortage“ stande Berg Chor- den Ostchören, die aal der Philharmonie n und später in die sich in den damali mündeten. Es war dir reizvolle len Grundlagen ver gen turbulenten Zei eine Herzensangelege loren und drohten ten umorientieren nheit, wurde am 26. Mai 199 zu zerfallen, zu ein mussten, zumeist ihr 0 unter deiner Mit er starken Interesse e finanziel- dem (West)Berliner wirkung der Chorve nvertretung zu ver Sängerbund wurde bal rband Berlin/DDR e.V helfen. So Ideen und Erfahrung d ein „Vereinigung . gegründet. Im Aus en artikulierten. spapier“ erarbeite tausch mit beider Verbände sta Am 1. Januar 1992 t, in dem beide Sei tt, zunächst unter fand letztlich der ten ihre die aktuelle Bezeic dem Namen „Berliner jur istische Zusammens hnung „Chorverband Sängerbund“. 2006 chluss ist vorausschauende Berlin“. Dass diese erfolgte die Umbene n und einfühlsamen Fusion allmählich nnung in Du sorgtest dafür, Persönlichkeiten wie und auf Augenhöhe dass bedeutende Err dir und Reinhard Sto geschah, Strukturen. So bek ungenschaften der llreiter zu verdan amen im Berliner Lan DDR-Vergangenheit ken. - Seniorenchöre ein deschorverband – und Eingang fanden in en eigenen Status. das ist einzigartig die neuen heiten abgemildert Mit niedrigeren Bei im bundesdeutschen werden, zugleich erf trägen sollten bei Maßstab Form regelmäßiger olgte aber auch ein spielsweise Renten Seniorenchortreffe e kontinuierliche ungleich Wende erfolgreich. n. Und auch das leg inh altliche Förderung Zur bereits erwähn endäre Berliner Cho in Aufführungsformate ten Sonntagskonzert rleiterseminar übe hinzu, die du wesent rei he kamen über die Jah rstand die am 1. Mai oder die lich mitentwickelt re und Jahrzehnte Chorbühnen bei der und -getragen hast, weitere Veranstaltungsreih Fête de la Musique. so die Tierparkkonz en mit Werkstattcha Hinzu traten in den erte tag und der Frauen rakter wie das Sin letzten Jahren auc chortag. Überhaupt gende Rathaus, der h viele ration mit der Lan : Ein riesiges Anl Chorleitertag, der desmusikakademie Ber ieg en war dir immer die Männerchor- zur Vereins- und Buc lin wurden jedes Jah Weiterbildung. In hführung, zu den Gru r mehrere Seminare Koope- men angeboten. Die ndlagen des Dirigi zum „Singen nach Not jährlichen Kinder-, erens oder zu spezie en“, dir so wichtig, das Jugend- und Schulc llen musikalischen s du trotz der arg horworkshops in Rhe The- jeweils ein ganzes en beruflichen Belast ins berg und Neuendorf langes Wochenende, ung fast immer mit waren Wahrscheinlich kan also beinah drei Tag gefahren bist und n sich jemand nur e lang, direkt dem dich dann ausübt. Du hast das so für Chormusik ein Cho rnachwuchs gewidmet stets intensiv get setzen, wenn er sie hast. der Humboldt-Univer an. Als Bass! Nach gleichzeitig leiden sität, aus dem sic dem großen Chor wechse schaftlich noch deine sängerisc h zusätzlich das Män ltest du in den Kam he Heimat ist. Ein nervokalensemble Her merchor bei Tobias Brommann zweites solches Zuh renhaus bildete, das gefunden, bei der ause hast du inzwis immer reicherst. Von der du überdies ebenfa chen in der Domkan Leipziger Straße, lls die Schola reg torei Berlin/DDR saßen, wo erst das Berlin elmäßig mit Gregor über den Kurfürste er Haus für Kulturarb ianik be dich dein Arbeitspl ndamm, wo der einsti eit und dann der Cho atz über die Zwisch ge Sitz des Berlin rverband Mitte schließlich enstationen in der er Sängerbundes war in das Haus der IG Chausseestraße und , führte ein Schreibtischtät Metall in der Alten in der Eichendorffs er, sondern – gefühl Jakobstraße in Kre traße in mit Rat und Tat und t - stets vor Ort: uzberg. Doch du war einem offenen Ohr Mit Aufstellern, Dig st nie nur der UdK oder eben – nicht nur für den italpiano und Podest hier – im Händelgym Gesang, im FEZ, in en, diesen Hallen wurde nasium – wo sich der der Humboldt-Univer das Berliner Chorle biographische Kreis sität, wärtige und zukünf iterseminar seiner vorerst schließt. tige Heimstatt des zeit etabliert und Denn in dich zu ehren. Lie Lehrgangs und damit diese Räume sind auc ber Thomas, der Cho Teil deines Lebens h gegen- ihn gleichsam person rverband Berlin ist werkes und ein wür ifiziert. Dennoch müs irgendwie nicht vor diger Ort, weiterzugeben. Nat sen wir uns an den stellbar ohne dich. ürlich werden wir Gedanken gewöhnen, Du hast Aktivitäten wieder Entzugserscheinung dein Erbe in andere zusehen. Wir wünsch en haben und hoffen Hände für alles, was du en dir Gesundheit deshalb, dich oft für uns und die Ber und weiterhin Freude bei diversen liner Chorlandscha am Gesang. Und wir ft geleistet hast. danken dir Kati Faude
10 Chorspiegel / Dezember 2017 Neuerscheinungen Die Romantik machte nicht nur das solis entstandenen modernen Bearbeitungen. Reizvoll ist, dass tische, instrumental begleitete Kunstlied zu wieder etliche namhafte Arrangeure aus dem Ausland beauf- einer eigenen Gattung, sondern schlug sich tragt wurden und ihren ganz anderen Blick auf die fremde auch in der Singbewegung als einer neuen Folklore einbringen. Dabei kommen die unterschiedlichsten Form des Amateurmusizierens nieder. Dies kompositorischen Mittel bis hin zu Stilelementen aus Pop führte neben der massenhaften Gründung und Jazz zum Einsatz. Der junge Stuttgarter Kammerchor bürgerlicher Gesangvereine, Liedertafeln und figure humaine hat einige Titel im Studio eingesungen. Sängerbünde zu einem kompositorischen Aufschwung in der Äußeres Manko des Chorleiterbandes ist leider die Unhand- Vokalpolyphonie: Einerseits lag dabei der Schwerpunkt – mit lichkeit – mit 23 x 32 cm zumindest eine Kraftprobe für übli- der zunehmenden Säkularisierung der Gesellschaft – auf che faltbare Notenständer. Loreley. Volkslieder für Chor weltlichem, oft volksliedhaft gehaltenem Repertoire, – Chorbuch dreistimmig. Chorleiterband, Carus, anderer seits förderten die entstandenen Gesangsvereini 170 Seiten mit CD, 24,90 €. gungen durch ihre beachtlichen Größenordnungen die Chor sinfonik. Dieser bedeutenden Epoche des „langen 19. Jahr- Dem großen Bedarf nach Literatur für drei- hundert“ von 1789 bis 1914 widmet der Helbling-Verlag nun stimmige Chöre begegnet auch Herausgeber eine zweibändige Edition und lud das Netzwerk European Wilfried Fischer bereits seit einigen Jahren Choral Association Europa Cantat zur Mitarbeit ein. Im mit einer eigens etablierten Reihe. Nach vier intensiven Austausch mit den ausländischen Partner Ausgaben mit Motetten, Gospels, Folksongs verbänden haben die beiden Herausgeber Michael Aschauer und Volksliedern widmen sich die beiden und Jan Schumacher jetzt den ersten Teil mit 125 weltlichen jüngsten Anthologien der Weihnachtszeit. Stücken aus 31 Ländern vorgelegt. Bemerkenswert an die- Während Nr. 5 mit Liedern überwiegend a cappella ausge- sem Buch ist schon die erhellende Einführung in die musik- richtet war, sieht der Nachfolgeband durchweg eine Beglei- historische Materie, erst recht fasziniert die gelungene Aus- tung mit Klavier, Orgel, Streich- oder Blasinstrumenten vor, wahl, die von Armenien über Slowenien bis zum denn die enthaltenen Stücke stammen überwiegend aus geist- Kulturtransfer in die USA reicht. Natürlich sind gängige lichen Konzerten von Schütz, Telemann, Bach, Händel und Highlights von Brahms und Bartholdy, Schumann und anderen ihrer Zeitgenossen. Leider gibt das Buch keinerlei Silcher enthalten, die in einer derartigen Anthologie nicht Hintergrundinformationen zu den Werken und Ausschnitten fehlen dürfen. Doch erstmals in solchem Umfang bekommt preis, was hier aber – nicht nur als kirchenmusikalische man Zugriff auf weniger verbreitete Quellen. Während die Würdigung des Reformationsjubiläums – überaus sinnvoll Chortraditionen von West- und Nordeuropa allgemein recht und nötig gewesen wäre. Chor zu dritt. Repertoire für gut dokumentiert sind, gelten Süd- und Osteuropa immer gemischten Chor mit einer Männerstimme – Band 6: noch als terra incognita, deren Erschließung durch vor Machet die Tore weit. Barocke Kantatensätze und Motet- liegende Sammlung bereichert wird. Die thematische Glie ten zur Weihnachtszeit, Schott, 104 Seiten, 18,50 €. derung – Frühling/Morgen, Sommer, Herbst/Abend, Winter/ Nacht – ist zwar nachvollziehbar, erschwert indes eine „Drückt’s dich wo – sing dich froh!“, heißt es gezielte Zusammenstellung nach regionalen oder nationalen vielerorts im Volksmund. Und am fröhlichs- Gesichtspunkten. Insgesamt ist die Sammlung eine unschätz- ten geschieht dies in Gemeinschaft. Doch bare Fund- und Schatzgrube für Entdeckungsfreudige und innerhalb eines vokalen Klangkörpers von erleichtert mit englischen Texten und deutschen Übersetzun- Laien fallen die individuellen Voraussetzun- gen sowie Onlineaaudios mit Aussprachehilfen und Übe gen der Mitglieder höchst unterschiedlich aus aufnahmen die Einstudierung. Romantik a cappella. Euro- – und auf. Der auf Zubehör spezialisierte Ver- päische Chormusik der 19. Jahrhunderts – Band 1: sand www.chor.de tritt zugleich als Notenverlag auf und bie- Weltliche Gesänge, Helbling, 460 Seiten, 39,90 €. tet auf seiner (leider etwas undurchschaubaren) Website neben Vertriebsprodukten auch Gratistipps rund um den Nach dem Erfolg der ersten beiden „Loreley“- Ensemblegesang. Mit einem kleinen Leitfaden wollen die Bände – für vierstimmigen gemischten und Münchner Herausgeber Gregor Fuchs und Tobias Sasse Mit- Frauenchor – gibt es eine solche Anthologie gliedern von Amateurchören Rüstzeug an die Hand geben, nun auch für gemischten Chor mit nur einer sich besser in ihrem Hobby zurechtzufinden. Das erste Drittel Männerstimme, wobei Sopran und Alt mit des (Ring-)Büchleins geht auf die Theorie ein – von musika- unter zusätzlich geteilt sind. Von 77 Sätzen lischen Symbolen bis hin zu Tonarten, Vorzeichen, Akkorden erfordern allerdings 27 (!) eine Instrumental- und Stimmgattungen. Im zweiten Abschnitt finden sich Nota- begleitung, was den Nutzen des Buches für A-cappella-Chöre tionsaufgaben, Rhythmusübungen und Intervallhilfen. Teil 3 natürlich von vornherein beschränkt und erneut die – ohne- schließlich widmet sich der Stimmbildung und bietet hin stets lauernde – Frage nach der Vollwertigkeit dieser Anleitungen zum Aufwärmen und Einsingen – von Atmung Besetzung aufwirft. Die Auswahl versammelt viele bekannte über Artikulation bis Ambitus. Ergänzende Vorschläge für deutsche Volkslieder – sowohl in Sätzen aus Renaissance, die Mehrstimmigkeit – Liegetöne, Kanons, Chororgel – för- Barock und Romantik als auch in eigens für diese Edition dern Intonation und Zusammenklang. Abgerundet wird
Chorspiegel / Dezember 2017 11 d ieser Crashkurs durch vier Anlassstücke zu den gruppen lich treffend-übertriebene Charakterisierungen, konsequent typischen Anlässen Geburtstag, Hochzeit, Abschied und durchgezogene Running Gags – und insbesondere Insider Beerdigung. Eine lohnende, aufs Minimum orientierte Fibel: anspielungen auf Typen und Klänge in einer Singe Chor-Führer, www.chor.de, 55 Seiten, 9,90 €. gemeinschaft. Humor im Chor: Hera Lind: Drei Männer und kein Halleluja, Diana, 397 Seiten, 9,99 €. Die menschliche Stimme ist ein Wunder. Durch die Artikulationsfähigkeit unterschei- Ein etwas dramatischeres Genre bedient die det sie sich grundlegend von akustischen Geschichte, die die Engländerin Jennifer Ryan Äußerungen der Tierwelt. Denn sie bringt – inspiriert von den Berichten ihrer Groß Klänge und Geräusche hervor, die eine diffe- mütter – erzählt: Als 1940 in einer kleinen renzierte Kommunikation über Sprache und Gemeinde vom Vikar der Kirchenchor auf Gesang ermöglichen, erst recht, wenn diese gelöst wird, weil die Männer kriegsbedingt noch mit Sinn gefüllt oder unterlegt sind. Doch wie entstehen fehlen, gründen die verbliebenen sanges solche Laute? Und wie sieht es aus, wenn eine Sopranistin lustigen Frauen mithilfe einer just zugezo das hohe C schmettert, wofür sich ihre Stimmlippen mehr als genen Musikprofessorin ihr eigenes Ensemble ohne Bässe tausendmal in der Sekunde öffnen und schließen müssen? Im und Tenöre, das sich sogar einem Wettbewerb stellt. Diese Unterschied zu anderen Musizierenden ist es für Singende Vorkommnisse im Dorf werden im Buch ausnahmslos über nicht möglich, zu beobachten, wie der Einsatz ihres Instru- Niederschriften geschildert – über Bekanntmachungen, mentes erfolgt, da die für Tonerzeugung und Klangformung Tagebücher, Briefe, Telegramme und Zeitungsschlagzeilen. entscheidenden Aktionen von Zwerchfell, Lunge, Kehlkopf Doch die Texte scheinen Authentizität gar nicht erst anzu und Rachenraum innerhalb des Körpers liegen und von außen streben: Sämtliche Formulierungen wirken wie aus einer ein- nicht sichtbar sind. Das Freiburger Institut für Musikermedi- zigen R(h)etorte, sind doch die angeblich situativ-intimen zin hat nun die modernen Visualisierungsverfahren genutzt, Ergüsse alle ähnlich elaboriert, auf lebensfremde Art „voll- um auf einer Video-DVD-ROM einen Einblick in die rele- ständig“ und in unrealistischer Weise mit wörtlicher Rede vanten Vorgänge zu geben. Dabei werden zunächst die anato- gespickt, was besonders bei einer der Urheberinnen, einer mischen Strukturen erklärt und dann – nach Gesangsstilen Dreizehnjährigen, befremdend ist. Auch konkrete chor (Klassik/Pop/Jodeln/Obertonsingen), Stimmgattungen (Sop spezifische Details, die man bei diesem Sujet erwartet, fehlen ran/Alt/Tenor/Bass) und Ausdrucksformen (Singen/Spre- oder werden schmählich vernachlässigt, was nur einen chen/Lachen/Weinen) getrennt – Filmaufnahmen der betei- Schluss zulässt: Die Autorin weiß im Grunde gar nicht, ligten Bereiche vom Atem- bis zum Vokaltrakt gezeigt. wovon sie redet, und das durch den Romantitel erwartbare Spektakulär und spannend: Richter, Echternach, Traser, Thema – das Singen – ist ihr wohl überhaupt nicht wichtig. Burdumy, Spahn: Die Stimme. Einblicke in die physiolo- Was beim Lesen sehr ärgerlich ist, fällt beim Hören indes gischen Vorgänge beim Singen und Sprechen, Helbling, weniger ins Gewicht: Eingelesen von Andrea Sawatzki und 160 min., 34,90 €. drei weiteren Kolleginnen und untermalt mit den Stimmen des Frauenensembles Encantada wird das Geschehen ver- Romane, die in der Chorszene spielen, sind daulicher. Jennifer Ryan: Der Frauenchor von Chilbury, nicht eben dicht gesät, und haben daher wenig Kiepenheuer & Witsch, 480 Seiten, 19,99 € bzw. Argon (Qualitäts-)Konkurrenz. Lohnend können sie Hörbuch, 6 CDs, 7 h 46 min., 19,95 €. für Leseratten, die zugleich begeistert dem mehrstimmigen Gesang frönen, trotzdem sein Der Musikwissenschaftler Konrad Küster hat – und sei es nur zum Abgleichen eigener sich mit der „lutherischen Musik“ beschäftigt, Erfahrungen und Wiedererkennen allgemei- die nach dem Thesenanschlag für die Glau- ner Muster. Hera Lind – mit „Das Superweib“ benspraxis entstand. In seiner tiefgehenden und „Die Champagner-Diät“ eine der Pionierinnen der hiesi- Studie betrachtet er zunächst die mittelalterli- gen Chick-Lit, der sogenannten heiteren (oder seichten?) che Kirche, deren Musikpatronat auf Papst Frauenunterhaltung – kehrt mit ihrer jüngsten Veröffentli- Gregor I. und die frühchristlich-römische, chung zu ihren Wurzeln zurück. Die studierte Konzert- und heilige Märtyrerin Caecilia zurückging. Beide Opernsängerin war einst Mitglied des Rundfunkchors des eigneten sich jedoch kaum zur Legitimation der protestanti- WDR und schrieb 1989 in der Babypause ihr erstes Buch schen Liturgie, weshalb diese nach biblischen Zeugen suchte „Ein Mann für jede Tonart“. Auch im neuesten Wurf geht es und zugleich eine humanistische Argumentation in der um eine Profialtistin, die auf Gastspielreisen (diesmal mit Rechtfertigungslehre fand. Von dort schlägt er den Bogen zu dem Fernsehchor „Klassisch-TV-Ensemble“) in Liebes Schütz und Bach, Gerhardt und Crüger – und erstaunlicher- wirren gerät – nunmehr sogar zwischen vier (!) Kandidaten. weise sogar zu Albert Schweitzer … Eine anspruchsvolle, Komödiengerecht spielen unglaubwürdige Zufälle und ober- theoretisch-historische Publikation zur Ästhetik von Inhalt flächliche Klischees die eigentliche Hauptrolle in der Story, und Erbe der Reformation, die mit mehr Systematik sicher und ein (vorhersehbares) Happy End ist natürlich ein Muss. verständlicher wäre. Konrad Küster: Musik im Namen Doch selbst für die weitschweifige Handlung mit redundan- Luthers. Kulturtraditionen seit der Reformation, Bären- ten Wiederholungen und willkürlichen Motivationen wird reiter, 319 Seiten, 34,95 €. man köstlich entschädigt: durch (wort)witzige Pointen, herr- Kati Faude
12 Chorspiegel / Dezember 2017 Fuß Noten und Notizen Vorteilhafte Kooperation. Junge Komponierende. Die Jeunesses Der CVB hat jetzt mit dem Musicales Deutschland (JMD) ist die 1890 gegründeten Verein deutsche Sektion der Jeunesses Musica- Freie Volksbühne Berlin e. V., les International (JMI). Diese wurde der seit kurzem unter dem während des Zweiten Weltkriegs in Markennamen „Kulturvolk. Brüssel mit dem Ziel der friedlichen Das Publikum“ auftritt, eine internationalen Begegnung junger Kooperationsvereinbarung Musikausübender und der Völker getroffen. Diese bietet für ein Jahr lang gratis sämtliche Preisvor- verständigung gegründet und gilt als die teile auf Karten für das Berliner und Brandenburger Kulturleben, größte musikalische Jugendkulturorganisation der Welt. Sie ist in die über diese Besucherorganisation bezogen werden. Die kosten- über 50 Ländern der Erde aktiv. Als „World Meeting Center“ der lose Mitgliedschaft endet automatisch nach zwölf Monaten und JMI ist die Musikakademie Schloss Weikersheim Treffpunkt für kann natürlich auf Wunsch zu den regulären Bedingungen von junge Musikbegeisterte aus aller Welt. In der JMD haben sich derzeit 36 € Jahresbeitrag verlängert werden. Dafür erhält man bis rund 300 junge Orchester zu einem Fachverband zusammen zu 40% vergünstigte Tickets für Theater-, Oper-, Comedy-, geschlossen, vom Musikschulorchester bis zur Jungen Deutschen Konzert- und sogar Sportveranstaltungen. Für jedes Event kann Philharmonie. Mit Kompositionsklassen, Kursen und Competi- man – nach Verfügbarkeit – zum angegebenen Preis so viele Kar- tions werden kontinuierlich begabte Jugendliche gefördert. So ten kaufen, wie man benötigt. Einen Gastzuschlag gibt es nicht. wird jährlich ein bundesweiter Wettstreit für junge Kompo Die Anmeldung mit den Kontaktdaten und dem Stichwort „Chor“ nierende ausgeschrieben, der besondere Talente intensiv fördert sollte per Post an Kulturvolk | Freie Volksbühne Berlin e. V., und auf ihrem Weg in eine mögliche professionelle Laufbahn Ruhrstraße 6, 10709 Berlin, per Telefon unter 860093-51/-52, begleitet. Auch der 33. Bundeswettbewerb Jugend komponiert per E-Mail an service@kulturvolk.de oder über die Website 2018 wendet sich an Interessierte zwischen 12 bis 22 Jahren, die www.kulturvolk.de erfolgen. Dafür erhält man als Legitimations- in Deutschland leben und/oder die deutsche Staatsbürgerschaft nachweis eine „Kulturkarte“, mit der es zusätzliche Vergünsti besitzen. Es gibt wieder 30 Bundes- und Förderpreise zu gewin- gungen beim Eintritt in Museen oder Kinos gibt. Das monatliche nen, die ein Vollstipendium für eine Kompositionswerkstatt in der Informationsmagazin mit den verfügbaren Terminen bekommt Musikakademie Schloss Weikersheim beinhalten. Während in man in dieser Zeit ebenfalls gebührenfrei zugeschickt. den Kategorien 1 und 2 Instrumentalwerke gefragt sind, ist die Kategorie 3 als „Freie Besetzung mit freier Spieldauer“ allen Kostenlose Website. übrigen Gattungen vorbehalten, darunter Musik für Stimme(n), Der Förderverein für szenischen Werken, experimentellen Konzepten und Raum regionale Entwick- kompositionen. In diese Rubrik fallen also auch Chorkomposi lung Potsdam setzt tionen. Einsendeschluss ist der 6. Januar 2018. Die Bekanntgabe sich für die regionale der Preise erfolgt Anfang Februar 2018. Die Kompositionswerk- Vernetzung kleinerer statt für Förderpreise findet vom 2. bis 8. April 2018 statt, die für Unternehmen, Ver- Bundespreise vom 3. bis 11. August 2018. Anmeldeformulare eine, Kommunen und öffentlicher Einrichtungen ein. Förder- findet man unter www.jugend-komponiert.org und weitere schwerpunkt ist die praxisnahe Ausbildung im Rahmen der Web- Informationen. seitengestaltung und -überarbeitung. An realen Projekten können Auszubildende aus den Bereichen Büromanagement, Medienge- Nächster Vorsingetermin. staltung und Programmierung die in der Berufsschule erlernte Der auf Pop und Jazz ausge- Theorie im Rahmen der Web seitengestaltung anwenden und richtete LandesJugendChor somit praktische Berufserfahrung sammeln. Erfahrene Ausbilder des Chorverbandes Berlin stehen den Berufseinsteigern natürlich als Ansprechpartner bei ist immer offen für Zuwachs Fragen und Problemen helfend zur Seite. Um den Azubis die und Nachwuchs. Da er nicht Arbeit an verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen Anfor- wöchentlich probt, sondern derungen zu ermöglichen, wurde die Initiative „Musik online“ ins sich zu zusammenhängen- Leben gerufen. Musikpädagogen, Chöre, Blasmusikkapellen, den Arbeitsphasen trifft, gibt es regelmäßig im Vorfeld solcher Rockbands und andere Musikschaffende, die die Azubis unter- Wochenenden die Möglichkeit, sich für die Teilnahme zu bewer- stützen möchten, können sich im R ahmen dieses Förderpro- ben. Talentierte Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren kön- gramms kostenfrei eine Webseite erstellen lassen. Vom Design bis nen wieder am 20. Januar 2018 um 10 Uhr in den Räumen der zur Programmierung, inklusive eines Projektteams, mit welchem CVB-Geschäftsstelle vorsingen. Dabei ist es unerheblich, ob sie die Projektpartner gemeinsam ihre Homepage planen, ist alles kos- bereits in einem „ständigen“ Chor mitmachen oder nicht. Solche tenfrei. Lediglich die Speicherplatzkosten sind selbst zu tragen. Mitgliedschaft ist sogar wünschenswert, um die Impulse, die aus Die Internetseiten können nach der Fertigstellung von den Projekt- der besonderen Förderung im Auswahlensemble des LJC resul- partnern selbst aktuell gehalten und Inhalte jederzeit bearbeitet tieren, weiterzutragen. Anmeldungen sollten online über www. werden – Programmierkenntnisse sind hierbei keineswegs not- chorverband-berlin.de erfolgen. wendig. Bewerbungen sind unter www.azubi-projekte.de möglich. K. F.
Chorspiegel / Dezember 2017 13 Der Chorverband Berlin gratuliert Hoch soll sie leben … Zum 70. Geburtstag der CVB-Präsidentin Petra Merkel Für den Chorverband Berlin war es ein großer Glücksfall, dass Petra Merkel 2009 als Präsidentin gewonnen werden konnte. Mit vielen Ideen, Kraft, Energie und besonderem Engagement hat sie von Beginn an den Verband geprägt und unterstützt, sich für Innovationen stark gemacht und Zukunftsperspektiven entwickelt, stets ein offenes Ohr für die Probleme an der Basis bewahrt und doch auch immer den Blick für die herausgehobene Stellung eines Hauptstadtverbandes behalten, der es gleichermaßen erfordert, die soziale und gesellschaftliche Komponente des gemeinsamen Singens zu fördern, aber auch dem wachsenden musikalischen Leistungsbedürfnis der regional und überregional bedeutenden Ensembles Berlins in der notwendigen Lobby-Arbeit gerecht zu werden. Petra ist eine leidenschaftliche Politikerin, die ihre Überzeugungen lebt und verkörpert. Ich hatte erst 2013 das Glück und die große Freude, sie kennen zu lernen, aber ich weiß genau, wovon ich spreche: das in unserer Gesellschaft leider weitverbreitete Bild eines abgehobenen Politikers, beharrlich mit haltlosen Vorurteilen untermauert, ist nicht aufrechtzuerhalten, wenn man Petra ken- nen lernt. Seit 1974 ist sie SPD-Mitglied, wurde ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt und schließlich 2002 für den Wahl- kreis Charlottenburg-Wilmersdorf zur Bundestagswahl nominiert – und gewählt! Von 2009 an leitete sie den Haushaltsaus- schuss des Bundestages – bis zu ihrem Ausscheiden 2013. „Die Zukunft ist weiblich!“ steht auf einem Wahlplakat, das ein älteres Foto mit ihr (auf www.petra-merkel.de) dokumentiert. Die neueste Geschichte gibt ihr – und dem Plakat – recht. Noch vor dem Ausscheiden aus dem Bundestag wurde Petra Präsidentin des Internationalen Bundes. Es zeigte sich, dass sie mit ihrer politischen Arbeit ganz aktuell ist. Die sozialen Dienste sind gefordert und haben insbesondere im Sommer 2016 eine wichtige Aufgabe übernommen. Am 16. Dezember 2015 bekam Petra das Bundesverdienstkreuz am Bande in den Räumen des Bundestages vom Bundestagspräsidenten Lammert verliehen. Ich hatte die Ehre, als Gast dieser Verleihung beiwohnen zu dürfen und einem exquisiten Redner lauschen zu können, der zudem – für mich überraschend – ausgesprochen chormusikaffin ist. Im Herbst 2016 wurde der Begegnungschor gegründet. Auf einem steten und ungewöhnlichen Erfolgskurs entwickelt sich dieser Chor aus Alt- und Neu- BerlinerInnen seitdem und versprüht ansteckende Lebensfreude. Ein Chor ohne Obergrenze sozusagen! Für diesen und in diesem Chor engagiert sich Petra seit Beginn mit großer Hingabe. Sie ist eine leidenschaftliche Chorsängerin. Im September hat sie nun ihren 70. Geburtstag gefeiert. Ich durfte wiederum dabei sein, und deshalb sei es mir gestattet, einmal persönlich zu werden: Liebe Petra, vor vier Jahren hatte ich das Glück, dich kennenzulernen. Es begann eine intensive, ereignisreiche und wunderbare Zeit der Zusammenarbeit. Wir haben gemeinsam Prozesse initiieren, Entwicklungen befördern und Krisen bewältigen können, Feste gefeiert, leidenschaftlich diskutiert und Alltagsprobleme in Angriff genom- men. Wir haben so manche Debatte gemeinsam vorbereitet und sind zusammen gereist. Eine Zugfahrt wird mir in besonderer Erinnerung bleiben: Wir verfolgten den Ausgang der letzten Berliner Wahl jeweils auf dem Handy mit großer Spannung … und Freude. Lass dir noch einmal von mir ganz herzlich gratulieren. Das ganze Team der Geschäftsstelle, alle hauptamtlichen und ehrenamtlich engagierten MitarbeiterInnen und – wie ich denke – auch die Mitglieder des Verbandes freuen sich, dass du mit uns zusammen für unsere Ziele eintrittst und in unserer Mitte bist. Wir alle wünschen dir für deine vielfältigen Aktivitäten alles Gute, weiterhin viel Energie, Kreativität und Gesundheit. Von ganzem Herzen danken wir dir für die Zeit, die du für uns und mit uns investiert hast. Ich freue mich auf mehr. Dein Thomas Hennig 40 Jahre Chorleitungstätigkeit Zum Berufsjubiläum der Dirigentin Johanna Blumenthal Am 8. Juli 2017 erhielt Johanna Blumenthal anlässlich ihres 40-jährigen Chorleiterjubiläums die Ehrennadel des Deutschen Chorverbandes in Silber. Im Kreise ihrer Chöre wurde ihr in Altlands- berg beim diesjährigen Sängerfest im Anschluss an das stimmungsvolle Programm die Auszeichnung verliehen. Als musikalisches Dankeschön für die jahrzehntelange Arbeit stimmten alle Mitglieder ein heimlich eingeübtes Lied an, zu dem jeder Chor eine Strophe mit Pointen aus dem Probenalltag gedichtet hatte. Johanna Blumenthal absolvierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar ein Gesangsstudium und eine Ausbildung im Fach Chor- und Ensembleleitung und erhielt 1976 ihr Diplom. Sie leitet insgesamt sieben Chöre: den Frauenchor Berlin-Mahlsdorf, den Seniorenchor „Hermann Duncker“, den Kleinen Klubchor des KSC Strausberg, den Kinderchor und den Kam- merchor der Musikschule Spandau sowie den Großen Chor und den Kammerchor der Singegemein- schaft „Märkisches Ufer“. Für ihre herausragenden Verdienste um das Berliner Chorleben wurde sie 2011 mit der Geschwister-Mendelssohn-Medaille des Chorverbandes Berlin geehrt. Louise Engel
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