Herbst 2019 GESCHICHTE LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT MUSIK- UND THEATER WISSENSCHAFT BIOGRAFIEN PHILOSOPHIE - Chronos Verlag
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Herbst 2019 GESCHICHTE • LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT • MUSIK- UND THEATERW ISSENSCHAFT • BIOGRAFIEN • PHILOSOPHIE Chronos Verlag Eisengasse 9 • CH-8008 Zürich Tel. + 41 / 44 / 265 43 43 Fax + 41 / 44 / 265 43 44 info@chronos-verlag.ch www.chronos-verlag.ch
Veröffentlichungen der UEK Administrative Versorgungen Unabhängige Expertenkommission Commission indépendante d’experts Commissione peritale indipendente Unabhängige Expertenkommission Commission indépendante d’experts Commissione peritale indipendente Unabhängige Expertenkommission Commission indépendante d’experts Commissione peritale indipendente Administrative Versorgungen Internements administratifs Internamenti amministrativi Administrative Versorgungen Internements administratifs Internamenti amministrativi Administrative Versorgungen Internements administratifs Internamenti amministrativi ORDNUNG, ALLTAG UNTER «… SO WIRD MORAL UND ZWANG MAN INS LOCH ZWANG ZWISCHEN ANSTALTSINTERNIERUNG UND ENTLASSUNG GEWORFEN» ADMINISTRATIVE VERSORGUNGEN QUELLEN ZUR GESCHICHTE UND BEHÖRDENPRAXIS UN QUOTIDIEN DER ADMINISTRATIVEN VERSORGUNG SOUS CONTRAINTE ORDRE, MORALE HISTOIRE DE L’INTERNEMENT DE L’INTERNEMENT À LA LIBÉRATION ADMINISTRATIF: SOURCES ET CONTRAINTE VIVERE SOTTO STORIA DELL’INTERNAMENTO AMMINISTRATIVO: FONTI INTERNEMENTS ADMINISTRATIFS ET PRATIQUE DES AUTORITÉS COSTRIZIONE DALL’INTERNAMENTO IN ISTITUTO Chronos Verlag | Éditions Alphil | Edizioni Casagrande Chronos Verlag | Éditions Alphil | Edizioni Casagrande Chronos Verlag | Éditions Alphil | Edizioni Casagrande ALLA LIBERAZIONE VOL. 7 VOL. 8 Rahel Bühler, Sara Galle, Flavia Grossmann, Loretta Seglias, Kevin Heiniger, Vanessa Bignasca, VOL. 9 Matthieu Lavoyer, Michael Mülli, Mirjam Häsler Kristmann, Alix Heiniger, Deborah Morat, Thomas Huonker, Lorraine Odier, Anne-Françoise Praz, Emmanuel Neuhaus, Nadja Ramsauer Noemi Dissler Marco Nardone, Laura Schneider Soziale Risiken waren in der Schweiz Wie sah das Leben hinter Anstalts- Die administrative Versorgung war lange Zeit nicht ausreichend versi- mauern aus? Welche Wege führten von einer Zuchthausstrafe oft nur chert. Ein Teil der Bevölkerung blieb aus der Anstalt heraus? Und was dadurch zu unterscheiden, dass sie im Bedarfsfall vom Ermessen der Für- kam danach? Am Beispiel von fünf von Behörden ohne ordentliches sorge- und Vormundschaftsbehörden Institutionen aus den Kantonen Gerichtsverfahren verfügt und abhängig. Besonders arbeitslose, Bern, Freiburg, Tessin und Zürich nach Ermessen verlängert werden kranke oder verarmte Personen zeigt der Band Entwicklungen der konnte. In Briefen an Behörden und wurden in geschlossene Anstalten Durchsetzung administrativer In- Verwandte protestierten die admi- eingewiesen statt finanziell unter ternierung bis 1981 auf. Untersucht nistrativ Entrechteten gegen ihre stützt. Die Gesetze ermöglichten es, und verglichen werden Aspekte des Behandlung, Presseberichte und solche administrativen Versorgungen Alltags, Formen der Disziplinierung, Lebenserinnerungen schildern die mit «Arbeitsscheu», «Liederlichkeit» die Ökonomie der Anstalten sowie Entbehrungen und Schikanen, die und «Trunksucht» zu begründen. Mit die Entlassungspraxis der Kantone sie erlitten. Ihrer Stimme gibt der diesen moralisierenden Kategorien Freiburg und Schwyz. Quellenband der UEK besonderes wiesen die Behörden die Schuld für Gewicht. Die Quellen sind mit Kom- die Versorgungen den Betroffenen mentaren zum sozialen Umfeld und zu. In den untersuchten Kantonen zur Zeitgeschichte versehen. Freiburg, Schwyz, Waadt und Zürich hatten die getroffenen Massnahmen ausdrücklich den Zweck, zu diszipli- nieren und zu bestrafen. Rahel Bühler, Sara Galle, Loretta Seglias, Kevin Heiniger, Thomas Huonker, Lorraine Odier, Flavia Grossmann, Matthieu Lavoyer, Vanessa Bignasca, Mirjam Häsler Anne-Françoise Praz, Marco Nardone, Michael Mülli, Emmanuel Neuhaus, Kristmann, Alix Heiniger, Laura Schneider Nadja Ramsauer Deborah Morat, Noemi Dissler «… so wird man ins Loch geworfen» Ordnung, Moral und Zwang Alltag unter Zwang Quellen zur Geschichte der Administrative Versorgungen und Zwischen Anstaltsinternierung und administrativen Versorgung Behördenpraxis Entlassung Histoire de l’internement administratif: Ordre, morale et contrainte Un quotidien sous contrainte sources Internements administratifs et De l’internement à la libération Storia dell’internamento pratique des autorités Vivere sotto costrizione amministrativo: fonti Dall’internamento in istituto alla liberazione Juli 2019 Juli 2019 Juli 2019 Halbleinen. ca. 592 Seiten, Halbleinen. ca. 768 Seiten, Halbleinen. ca. 368 Seiten ca. 25 Abbildungen ca. 65 Abbildungen CHF 38 / EUR 38 CHF 58 / EUR 58 CHF 68 / EUR 68 UEK Administrative Versorgungen, Band 9 UEK Administrative Versorgungen, Band 7 UEK Administrative Versorgungen, Band 8 ISBN 978-3-0340-1519-6 ISBN 978-3-0340-1517-2 ISBN 978-3-0340-1517-2 ISBN978-3-0340-1518-9 ISBN 978-3-0340-1518-9 ISBN 978-3-0340-1519-6 9 783034 015172 2 9 783034 015189 9 783034 015196
Organisierte Willkür – Schlussbericht Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen Commission indépendante d’experts Internements administratifs Commissione peritale indipendente Internamenti amministrativi Der Schlussbericht umfasst die wissen- schaftliche Synthese und Empfehlungen der UEK Administrative Versorgungen sowie ORGANISIERTE Texte von betroffenen Personen. Die Syn- WILLKÜR these präsentiert in knapper, verständlicher ADMINISTRATIVE VERSORGUNGEN IN DER SCHWEIZ 1930–1981 SCHLUSSBERICHT DER UEK Form die Forschungsergebnisse der Kom- mission und situiert diese im Kontext der ADMINISTRATIVE VERSORGUNGEN Schweizer Geschichte. Sie bildet eine diffe- renzierte und engagierte Grundlage für die Chronos Verlag | Éditions Alphil | Edizioni Casagrande VOL. 10 A Fortführung der aktuellen politischen und Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen historischen Diskussion über fürsorgerische Zwangsmassnahmen und die Anerkennung historischen Unrechts. September 2019 Unabhängige Expertenkommission Halbleinen. ca. 320 Seiten, ca. 10 Abbildungen CHF 38 / EUR 38 Administrative Versorgungen UEK Administrative Versorgungen, Band 10 A Organisierte Willkür ISBN 978-3-0340-1520-2 ISBN 978-3-0340-1520-2 Administrative Versorgungen in der Schweiz 1930–1981 Schlussbericht der UEK Administrative Versorgungen 9 783034 015202 Commission indépendante d’experts Commissione peritale indipendente Independent Expert Commission on Internements administratifs Internamenti amministrativi Administrative Detention La mécanique de l’arbitraire L'arbitrarietà istituzionalizzata Mechanics of arbitrariness Internements administratifs Internamenti amministrativi nella Administrative Detention in en Suisse 1930–1981 Svizzera 1930–1981 Switzerland 1930–1981 Rapport final de la CIE Internements Rapporto finale della CPI Internamenti Final Report of the IEC on Administrative administratifs amministrativi Detention September 2019 September 2019 September 2019 Halbleinen. ca. 320 Seiten, Halbleinen. ca. 320 Seiten, E-Book (PDF) ca. 10 Abbildungen ca. 10 Abbildungen CHF 38 / EUR 38 CHF 38 / EUR 38 UEK978-3-0340-1527-1 ISBN Administrative Versorgungen, Band 10 B / Frz. UEK Administrative Versorgungen, Band 10 C / Ital. UEK Administrative Versorgungen, Band 10 D / Engl. ISBN 978-3-0340-1527-1 ISBN978-3-0340-1528-8 ISBN 978-3-0340-1528-8 9 783034 015271 3 9 783034 015288
Spezialangebot bei verpflichtender Fortsetzung (Abnahme der kompletten Reihe) Bände 2, 5, 6, 9, 10: CHF 30 (statt 38) Unabhängige Expertenkommission Administrative Versorgungen Commission indépendante d’experts internements administratifs Commissione peritale indipendente internamenti amministrativi Bände 1, 3, 4: CHF 38 (statt 48) Band 7: CHF 48 (statt 58) Band 8: CHF 58 (statt 68) GESICHTER DER ADMINISTRATIVEN VERSORGUNG PORTRÄTS VON BETROFFENEN VISAGES DE L’INTERNEMENT VOLTI DELL’INTERNAMENTO ADMINISTRATIF AMMINISTRATIVO PORTRAITS DE PERSONNES RITRATTI DI PERSONE CONCERNÉES INTERNATE Bd. 1 Ruth Ammann, Thomas Huonker, Jos Schmid Gesichter der administrativen Versorgung / BAND 1 Ruth Ammann, Thomas Huonker, Jos Schmid Visages de l’internement administratif Porträts von Betroffenen / Portraits de personnes concernées Texte deutsch, französisch oder italienisch 2019. Halbleinen. 284 Seiten, 63 Abbildungen s/w. CHF 48 / EUR 48. ISBN 978-3-0340-1511-0 Bd. 2 A / Dt. Joséphine Métraux, Sofia Bischofberger, Luzian Meier Wer sind die Menschen, die eine adminis Fragen zu gestern sind Fragen von heute trative Versorgung erlebten? Was steht hinter Einblicke in die administrative Versorgung 2019. Halbleinen. 256 Seiten, 29 Abbildungen diesem Begriff und was bedeutet er im CHF 38 / EUR 38. ISBN 978-3-0340-1512-7 Leben der Betroffenen? Diesen Fragen geht Bd. 2 B / Frz. der Porträtband der UEK nach, indem er die Joséphine Métraux, Sofia Bischofberger, Luzian Meier Menschen ins Zentrum stellt, die Opfer ad- Les questions sur le passé sont des questions du présent Aperçus de l'internement administratif ministrativer Versorgung wurden. Er nähert 2019. Halbleinen. 256 Seiten, 29 Abbildungen CHF 38 / EUR 38. ISBN 978-3-0340-1526-4 sich ihnen auf zwei Arten: einmal, indem der Fotograf Jos Schmid sie in formal strengen Bd. 3 Christel Gumy, Sybille Knecht, Ludovic Maugué, Noemi Dissler, Schwarz-Weiss-Porträts fotografiert, ein- Nicole Gönitzer mal, indem zwölf Autorinnen und Autoren Des lois d’exception ? / Sondergesetze? Légitimation et délégitimation de l’internement administratif / sie aufgrund mündlicher oder schriftlicher Legitimierung und Delegitimierung der administrativen Versorgung Quellen in kurzen biografischen Texten be- 2019. Halbleinen. 512 Seiten CHF 48 / EUR 48. ISBN 978-3-0340-1513-4 schreiben. Foto und Text zeichnen so mit un- terschiedlichen Mitteln unterschiedliche Bil- Bd. 4 Anne-Françoise Praz, Lorraine Odier, Thomas Huonker, der von unterschiedlicher Wirkmacht – und Laura Schneider, Marco Nardone «... je vous fais une lettre» ermöglichen dadurch ein vielschichtiges Bild Retrouver dans les archives la parole et le vécu des personnes internées der Betroffenen, aber auch einen Einblick in Die Stimme der internierten Personen in den Archiven Texte deutsch, französisch oder italienisch die Prozesse, die darüber bestimmen, was für 2019. Halbleinen. 416 Seiten, 4 Abbildungen Bilder wir uns von Menschen machen. CHF 48 / EUR 48. ISBN 978-3-0340-1514-1 Bd. 5 Ruth Ammann, Thomas Huonker, Jos Schmid Ruth Ammann, Alfred Schwendener Gesichter der administrativen Versorgung «Zwangslagenleben» Biografien von ehemals administrativ versorgten Personen Porträts von Betroffenen 2019. Halbleinen. 244 Seiten Visages de l’internement administratif CHF 38 / EUR 38. ISBN 978-3-0340-1515-8 Portraits de personnes concernées Volti dell’internamento amministrativo Bd. 6 Ritratti di persone internate Ernst Guggisberg, Marco Dal Molin «Zehntausende» Sofort lieferbar Zahlen zur administrativen Versorgung und zur Anstaltslandschaft Gebunden. ca. 280 Seiten, 63 Abb. s/w. 2019. Halbleinen. 144 Seiten, 32 Abbildungen CHF 48 / EUR 48 CHF 38 / EUR 38. ISBN 978-3-0340-1516-5 Texte deutsch, französisch oder italienisch ISBN UEK978-3-0340-1511-0 Adminstrative Versorgungen, Band 1 ISBN 978-3-0340-1511-0 Die Bände 1–6 sind sofort lieferbar. 9 783034 015110 4
Medikamentenversuche in der Psychiatrie Marietta Meier Mario König In den 1950er-Jahren gelangen die moder- nen Psychopharmaka in die psychiatrischen Magaly Tornay Testfall Kliniken, die Pharmaindustrie erfährt einen Münsterlingen KLINISCHE VERSUCHE IN DER PSYCH I ATR I E 1940–1980 regelrechten Entwicklungsboom. Zu den ers- ten antipsychotischen Mitteln gesellen sich bald Antidepressiva und Tranquilizer, das Sortiment wird laufend erweitert. Ein Medi- kament kann allerdings nur auf den Markt kommen, wenn seine Wirkung getestet, beurteilt und stabilisiert wird. An diesem Prozess sind neben chemischen Substanzen viele weitere Akteure beteiligt. Testfall Münsterlingen untersucht, wie Industrie und Klinik, Patienten, Ärzte, Pflegepersonal und Behörden bei klinischen Prüfungen zusammenspielten. Im Zentrum Mario König steht die Psychiatrische Klinik Münsterlingen, wo der Psychiater Roland Kuhn (1947–2019) war freischaffender (1912–2005) in Zusammenarbeit mit diversen Pharmafirmen zahlreiche Stoffe Historiker mit Forschungsschwer- punkt Sozial-, Wirtschafts- und prüfte. Eine breite Quellenbasis ermöglicht es erstmals, die konkreten For- Kulturgeschichte der Schweiz und schungspraktiken und das weite Netz beteiligter Akteure herauszuarbeiten. Deutschlands im 20. Jahrhundert. Die Stoffprüfungen werden historisiert und in die sich ebenfalls wandelnden Marietta Meier Rahmenbedingungen eingeordnet. Welche Personen und Institutionen waren Titularprofessorin für Geschichte der beteiligt, wer wusste was? Wie wurden Stoffe geprüft, welche Patientinnen und Neuzeit an der Universität Zürich, forscht vor allem zur Psychiatrie-, Patienten waren betroffen? Nach welchen Mustern wurden die Prüfsubstan- Wissens-, Wissenschafts- und zen verabreicht? Wann galten welche Werte, Richtlinien und Normen? Welche Emotionsgeschichte. Rolle spielten sie in der Praxis? Ausgehend von diesen Fragen rekonstruiert Magaly Tornay Testfall Münsterlingen die Geschichte klinischer Versuche von 1940 bis 1980 Historikerin an der Universität und verortet die Thurgauer ‹Versuchsstation› in der zeitgenössischen Prü- Zürich, hat zur Geschichte psycho aktiver Stoffe seit LSD promoviert fungslandschaft. und forscht seither zu Substanzen, klinischen Versuchen und zum Wandel ethischer Normen. September 2019 Marietta Meier, Mario König, Magaly Tornay Gebunden. ca. 420 Seiten, ca. 15 Farb abbildungen, 15 Abbildungen s/w. Testfall Münsterlingen ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Klinische Versuche in der Psychiatrie, 1940–1980 ISBN ISBN978-3-0340-1545-5 978-3-0340-1545-5 9 783034 015455 5
Sehnsuchtsraum Italien Neben den klassischen Motiven für Italien- Corinna Jäger-Trees, Hubert Thüring (Hg.) reisen und -rezeption von Schweizer Autorin- nen und Autoren – Italien als Land der Ge- Blick nach Süden schichte, der Natur, der Schönheit, der Kunst und der gefährlichen Verlockungen – werden der Zerfall und die Umwandlung des antikisie renden und idealisierenden Italienbildes, das die Goethezeit prägte, sowie die Entstehung neuer, trivialerer, aber auch komplexerer Italienbilder untersucht – Sonne, Meer, Literarische Italienbilder aus der deutschsprachigen Schweiz Essen auf der einen, linke politische Kultur der Arbeiter und der Intellektuellen auf der anderen Seite. Besonders beachtet werden die Klischees, mit denen Italien seit Jahrhunderten literarisch umrissen wird. Die Hubert Thüring Beiträge sind den sich spiegelnden Perspektivverhältnissen gewidmet, die Prof. Dr. phil., ist Dozent für neuere sich durch die geografische Nachbarschaft und die Trennung durch die deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Alpen ergeben: Blick der Schweizer auf Italien und zurück auf die Schweiz Basel. mit Einbezug des italienischen Blicks auf die Schweiz, Blick der immigrierten Italiener mit unterschiedlichem Integrationsgrad und wechselndem Standort Corinna Jäger-Trees auf Italien und auf die Schweiz. Einbezogen werden auch die jüngeren Inter- Dr. phil., ist wissenschaftliche kulturalitätsforschungen zum Verhältnis von Fremdem und Eigenem. An- Mitarbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. hand von Italienerfahrungen deutschsprachiger Schweizer Autorinnen und Autoren, die sich in diversen Gattungen schriftlich niedergeschlagen haben, lassen sich mentalitätsgeschichtlich die Spuren der Beziehungen zu unserem südlichen Nachbarn nachzeichnen. Der Band stellt eine Auswahl literarischer Italienbilder vor, die vom späten 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart reicht. November 2019 Corinna Jäger-Trees, Hubert Thüring (Hg.) Gebunden. ca. 368 Seiten, ca. 50 Farbabbildungen Blick nach Süden ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Literarische Italienbilder aus der deutschsprachigen Schweiz Schweizer Texte, Neue Folge, Band 55 ISBN978-3-0340-1542-4 ISBN 978-3-0340-1542-4 9 783034 015424 6
W. M. Diggelmann: Korrektor der Selbstgefälligkeit «Auch wenn diese Geschichte in der Schweiz Walter Matthias Diggelmann spielt, ist sie weder als Anklage gegen die Schweizer gedacht noch als Exkulpierung Die Hinterlassenschaft jener Deutschen, die sich am Massenmord beteiligt haben. Als Schweizer Bürger, der in der Schweiz lebt und dieses Land beim Namen nennt, statt eine Parabel zu konstru- ieren, meine ich aber auch, dass die grössere Schuld die kleinere nicht kleiner mache.» Herausgegeben und mit einem Nachwort von Margit Gigerl (Motto zu Die Hinterlassenschaft) Als Die Hinterlassenschaft von Walter Matthias Diggel- mann 1965 im Münchner Piper-Verlag erschien – der Schweizer Benziger-Verlag wollte das in verschiedener Hinsicht unzeitgemässe «Pamphlet» trotz Vertrag nicht publizieren –, wurde der Roman in der Schweiz umge- hend zu einem literarischen und politischen Ereignis und Walter Matthias Diggelmann sein Verfasser im eisigen Klima des Kalten Kriegs systematisch in die kom- 1927 unehelich geboren, Pflegekind. munistische Ecke gedrängt. Nach abgebrochener Uhrmacherlehre 1944 Flucht wegen eines Bagatell- Der «erfundene Tatsachenbericht» verschränkte mit ästhetischen Verfahren diebstahls nach Italien. Internierung der Dokumentarliteratur den Antisemitismus und die restriktive Flüchtlings- bis Kriegsende in Süddeutschland. 1945 in der Schweiz unter Amtsvor- politik der Schweiz in den Dreissiger- und Vierzigerjahren mit dem helveti- mundschaft und Einweisung für ein schen Antikommunismus der Fünfzigerjahre. Damit lancierte Diggelmann halbes Jahr in die Heil- und Pflege als einer der prononciertesten Repräsentanten der Littérature engagée die anstalt Rheinau. Danach Gelegen- heitsarbeiten und erste schriftstel- Kontroverse um die öffentliche Funktion der Literatur in der Schweiz neu – lerische Versuche. Seit 1962 freier noch vor Alfred A. Häsler, Max Frisch oder Niklaus Meienberg. Schriftsteller. 1979 starb Diggelmann im Alter von 52 Jahren an Krebs. Die vorliegende kommentierte Neuedition stellt Diggelmanns Buch in den Kontext aktueller historiografischer Forschungsergebnisse und Debatten Margit Gigerl um das politische und mentalitätsgeschichtliche Dispositiv der Schweiz im geboren 1967, studierte deutsche Kalten Krieg und macht es als kritischen Subtext des offiziellen Schweizer Literaturwissenschaft und Geschichte an der Universität Zürich und ist seit Gedächtnisdiskurses lesbar. 2014 Mitarbeiterin des Schweizeri- schen Literaturarchivs, wo sie unter anderem den Nachlass von Walter Matthias Diggelmann kuratiert. November 2019 Walter Matthias Diggelmann Gebunden. ca. 320 Seiten, ca. 15 Abbildungen s/w. Die Hinterlassenschaft ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Herausgegeben und mit einem Nachwort von Margit Gigerl Schweizer Texte, Neue Folge, Band 54 ISBN ISBN978-3-0340-1540-0 978-3-0340-1540-0 9 783034 015400 7
Gut gegen Böse: Kellers Novelle im 21. Jahrhundert DIETEGEN Im September 2019 wird in der Tonhalle Maag Zürich ein Musiktheaterprojekt nach GOTTFRIED KELLER IM 21. JAHRHUNDERT Gottfried Kellers Novelle «Dietegen» aufge- führt, um den 200. Geburtstag des Schrift- stellers zu feiern. Die Musik stammt vom legendären Elektronikmusikpionier Bruno Spoerri. Dieses Buch ist der Novelle und ihren Interpretationen gewidmet und dokumentiert die Bühnenfassung und ihre Hintergründe. Illustrationen aus den der Produktion ein- gegliederten Filmsequenzen von Ivan Engler zeigen eine dystopische Schweiz im Jahr 2050. Die Novelle «Dietegen» Inhalt spielt zur Zeit der Burgunder- und der Mailänderkriege in den beiden Städten Seldwyla und Ruechenstein. Hugo Aust: Einleitung. «Dietegen» und der literarische Realismus Die lebenslustigen Seldwyler leben Yevgenya Strakovsky: Trauma in Kellers «Dietegen» seit alter Tradition im Streit mit ihren Nachbarn, einem finsteren Volk, das es Mathias Spohr: Gleichheit, Recht und Gerechtigkeit in Gottfried Kellers «Dietegen» liebt, Gebote und Verbote zu erlassen Lorenz Engi: Bedeutung des Liberalismus und Rousseauismus in der Schweiz und Übertretungen strengstens Dietegen Müller: Morallose Zwänge in der Wirtschaft zu ahnden. In Ruechenstein wird der Waisenjunge Bruno Spoerri: Gedanken zur musikalischen Umsetzung von Gottfried Kellers «Dietegen» Dietegen, der als rechtloses Verding Beat Blaser: Zu Bruno Spoerris Musik kind sklavenartig gehalten wird, zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt Katrin Kolo: Diskussion mit Mitwirkenden über die szenische Umsetzung und gehängt. Küngolt, ein Mädchen Ivan Engler: Die Schweiz im Jahr 2050. Filmbilder, Literaturverzeichnis aus Seldwyla, entdeckt, dass der Junge in seinem Sarg noch lebt. Nach der Rechtsordnung Ruechensteins bekommt das Leben geschenkt, wer eine Hinrichtung überlebt. Dietegen wächst fortan in Küngolts Familie in Seldwyla auf. Küngolt sieht in ihm ihren zukünftigen Ehemann und behandelt ihn wie ihren Besitz. September 2019 Mathias Spohr (Hg.) Broschur. ca. 120 Seiten, ca. 20 Farbabbildungen Dietegen ca. CHF 20 / ca. EUR 20 Gottfried Keller im 21. Jahrhundert ISBN ISBN978-3-0340-1548-6 978-3-0340-1548-6 9 783034 015486 8
Rilkes Brieffreundschaften 6 6 Rainer Maria Rilke hat, wie andere bedeu- tende Dichter der Moderne, ein reichhaltiges Die Herausgeber Rilkes Korrespondenzen Beide Seiten – Autoren und Wissenschaftler im Gespräch Hg. vom Schweizerischen Literaturarchiv r Alexander Honold, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar, Basel. nz und vielfältiges Briefwerk hinterlassen. Irmgard M. Wirtz, Leiterin des Schweizerischen Literaturarchivs in Bern. Mitherausgeberin des Bandes: Literaturarchiv – Literarisches Archiv. Zur Poetik Quantitativ wie auch im Hinblick auf die y literarischer Archive (Wallstein, Chronos 2013). - ästhetische Tragweite und biografische Bedeutung dieser Briefzeugnisse lässt sich mé ), r von einem Werk neben dem Werk sprechen. d) Ausgehend von Rilkes Tendenzen zur Selbstfiktionalisie- e rung, untersuchen die Beiträge die Dynamik einzelner Rilkes Briefbeziehungen: die transitorische Alltäglichkeit als Medium in der Korrespondenz mit Lou Andreas-Salomé, Korrespondenzen Herausgegeben von Alexander Honold und Irmgard M. Wirtz die Figuren des Scheiterns, das Herzwerk in der Korre- spondenz mit Magda von Hattingberg, oder den hohen Ton der Briefe Marina Zwetajewas und nicht zuletzt die WALLSTEIN WALLSTEIN Geschäftskorrespondenz. Erstmals werden die Briefe an die Russin Angela Guttmann, die Walliser Mäzenin Marietta de Courten und die Fürstin Gagarine im Kontext Alexander Honold vorgestellt. Neben den Briefzeugnissen zu beachten ist die Briefhaltigkeit Professor für neuere deutsche seines Erzählens in den «Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» und Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Basel. auch das Spannungsfeld von Verlust und Anverwandlung der «Briefe an einen jungen Dichter». Irmgard M. Wirtz Leiterin des Schweizerischen Literaturarchivs, Privatdozentin am Institut für Germanistik der Universität Bern. Oktober 2019 Alexander Honold, Irmgard M. Wirtz (Hg.) Klappenbroschur. ca. 240 Seiten, ca. 20 Abbildungen Rilkes Korrespondenzen ca. CHF 22 / ca. EUR 19.90 Beide Seiten – Autoren und ISBN 978-3-0340-1554-7 Wissenschaftler im Gespräch, Band 6 ISBN 978-3-0340-1554-7 Vertrieb in Deutschland über den Wallstein Verlag 9 783034 015547 9
Kritische Konsumentinnen «Wer lebt, muss kaufen. Wer kauft, hat ANINA EIGENMANN Macht. Und Macht verpflichtet.» Diesem Leit- spruch folgten 1906 in Bern die Gründerin- nen der Sozialen Käuferliga. Zuerst wollten sie nur ihre Mitmenschen zum sozialen, das KONSUM STATT KLASSENKAMPF heisst überlegten, gemässigten Konsumieren erziehen. Schon bald aber verteidigten die KONSUM KLASSEN- bürgerlichen Vereinsmitglieder auch gegen- STATT KAMPF über Arbeit- und Gesetzgebern die Interes- Die Soziale zwischen sen jener Menschen, die für sie Brot, Kunst- Käuferliga der Schweiz Frauenbewegung, religiösem Sozialismus, blumen oder Kleider herstellten. (1906–1945) Philanthropie und Gewerkschaften Im Milieu der bürgerlichen Frauenbewegung, des reli- giösen Sozialismus, verschiedener Reformbewegungen und der Gewerkschaften entstand das Gedankengut der Sozialen Käuferliga der Schweiz, das auch in der heutigen Fair-Trade-Bewegung noch eine Rolle spielt. Zu Beginn Anina Eigenmann des 20. Jahrhunderts setzten sich interessierte Frauen nicht für Kaffee- oder studierte Geschichte und Germa- Kakaoplantagen, sondern etwa für Heimarbeiterhaushalte in der Ostschweiz nistik in Basel. Für ihre Dissertation an der Universität Bern vertiefte sie ein. Obwohl die Organisation stets klein und auf die Schweiz beschränkt sich in die Geschichte der Arbeit, der blieb, gelang es den Aktivistinnen immer wieder, neue Themen zu setzen Frauenbewegung und des religiösen Sozialismus bis 1945. und neue Handlungsfelder zu erproben. Den Anfang machten Kaufregeln und weisse Listen guter Arbeitgeber, später kamen Petitionen für mehr ge- setzlichen Arbeitsschutz und ein Label für fair produzierte Waren dazu – das schweizweit erste dieser Art. Regelmässig untersucht wurden die Arbeits bedingungen und Löhne bestimmter Branchen. September 2019 Anina Eigenmann Broschur. ca. 384 Seiten, ca. 10 Abbildungen s/w. Konsum statt Klassenkampf ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Die Soziale Käuferliga der Schweiz (1906–1945) zwischen Frauenbewegung, ISBN978-3-0340-1536-3 ISBN 978-3-0340-1536-3 religiösem Sozialismus, Philanthropie und Gewerkschaften 9 783034 015363 10
Die Dekolonisierung deuten PATRICIA HONGLER Die direkte koloniale Machtausübung der europäischen Staaten endete in den aller meisten Fällen während der drei Dekaden DEN SÜDEN ERZÄHLEN nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – BERICHTE AUS DEM KOLONIALEN ARCHIV DER ORGANISATION FÜR WIRTSCHAFTLICHE zunächst in Asien und dem Nahen Osten, da- ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (OECD) nach auch in Afrika und der Karibik. Dieses Buch untersucht, wie in der 1948 gegründeten Den Süden erzählen Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC, ab 1961 OECD) der Prozess der Dekolonisierung gedeutet und beeinflusst wurde. Das Reden über eine «europäische» beziehungsweise «westliche» Gemeinschaft wurde durch den Zerfall der Kolonialreiche nachhaltig verunsichert. In diesem Kontext wirkte die OECD als Ort der Selbstlegitimierung und Sinn- stiftung und bot Raum für Selbstvergewisserung. Hier Patricia Hongler konnte sich der sogenannte Westen als kompetentes und rationales Zentrum hat in Zürich Geschichte und deut- neu erfinden und moralisch legitimieren. Dies geschah in Abgrenzung von sche Literaturwissenschaft studiert. 2018 promovierte sie mit dieser einem zunehmend als emotional und bedürftig wahrgenommenen globalen Arbeit an der Universität Luzern. Süden und durch die Produktion von als objektiv und sachlich geltenden Wirtschaftsberichten. Bislang wurden die OECD-Berichte primär als Fakten- sammlungen gelesen, die Autorin definiert sie als Narrative, mit denen auf das Ende der imperialen Weltordnung reagiert wurde. Das Buch analysiert die Entstehung mehrerer Studien der Organisation in den Jahren 1948–1975, um der Art und Weise nachzuspüren, wie Relevanz und autoritative Geltung westlicher Tätigkeiten in der Entwicklungshilfe kon- struiert und zu Erzählungen über den Süden verdichtet wurden. Oktober 2019 Patricia Hongler Gebunden. ca. 288 Seiten, ca. 8 Abbildungen Den Süden erzählen ca. CHF 44 / ca. EUR 44 Berichte aus dem kolonialen Archiv der Organisation für wirtschaftliche ISBN978-3-0340-1541-7 978-3-0340-1541-7 ISBN Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 9 783034 015417 11
Friedenszentrum, Treffpunkt für Frauen und Flüchtlinge 1938: Ganz Zürich bleibt nachts verdunkelt, Ruedi Brassel, Ruedi Epple, Peter Weishaupt um Fliegerbomben kein Ziel zu liefern. Eine Haus Gartenhof Luftschutzübung des Militärs bereitet auf in Zürich den Krieg in Europa vor. Nur ein Haus im Raum für vernetzte Friedensarbeit Arbeiterquartier Zürichs sticht aus der Dun- kelheit heraus. Die Liegenschaft des religiös- Haus Gartenhof in Zürich sozialen Theologen Leonhard Ragaz und seiner Frau Clara bleibt hell beleuchtet – aus Protest gegen die passive Einstimmung auf den Krieg. Der Zürcher Gartenhof bildete von den Zwi- schenkriegs- bis in die Nachkriegsjahre das Zentrum schweizerischer Friedensaktivitäten. Das Haus an der Gartenhofstrasse 7 in Zürich-Aussersihl war ein Knotenpunkt in einem dichten Netzwerk s ozialer Bewegungen mit lokaler, regionaler und internatio- Ruedi Brassel naler Ausstrahlung. Der Gartenhof war einerseits Teil der internationalen Historiker. Leiter Sekretariat Settlementbewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch die Schweiz SP Baselland. erreichte. Durch Sozial-, Bildungs- und Nachbarschaftsarbeit sollte die Lage Ruedi Epple der arbeitenden Bevölkerung verbessert werden. Andererseits entwickelte Historiker. Bis 2017 Lektor am Studienbereich Soziologie, Sozial sich der Gartenhof nach dem Ersten Weltkrieg zu einem radikalpazifistischen politik und Sozialarbeit an der Zentrum. Prägend wirkte Clara Ragaz-Nadig, die im Frühjahr 1919 zusam- Universität Freiburg i. Ü. men mit der späteren amerikanischen Nobelpreisträgerin Jane Addams eine Peter Weishaupt grosse Frauenfriedenskonferenz auf neutralem Boden in Zürich organisierte. Journalist. Langjähriger Geschäfts- Schliesslich dokumentieren die Autoren die Fluchthilfe der Auskunftsstelle leiter des Schweizerischen Friedens- rates und verantwortlicher Redaktor für Flüchtlinge in den Jahren vor und während des Zweiten Weltkriegs, die der «Friedenszeitung». ebenfalls vom Gartenhof aus tätig war. November 2019 Ruedi Brassel, Ruedi Epple, Peter Weishaupt Gebunden. ca. 240 Seiten, ca. 40 Abbildungen s/w. Haus Gartenhof in Zürich ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Raum für vernetzte Friedensarbeit ISBN978-3-0340-1552-3 978-3-0340-1552-3 ISBN Herausgegeben vom Schweizerischen Friedensrat, mit einer Einleitung von Ina Boesch 9 783034 015523 12
Russe, Jude, Sozialist Leben und Werk des bedeutenden Aline Masé Sozialwissenschaftlers Naum Reichesberg (1867–1928) sind kaum bekannt. In seiner NAUM Biografie spiegeln sich verschiedene Aspekte REICHESBERG (1867–1928) der Schweizer Geschichte des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts: die jüdi- sche Bildungsmigration vom Zarenreich in die Schweiz, die Aktivitäten der russischen politischen EmigrantInnen, die Etablierung Sozialwissenschaftler der Sozialwissenschaften und der Statis- im Dienst der Arbeiterklasse tik, die Entstehung eines internationalen Arbeiterschutzes, der wachsende politische Einfluss der Sozialdemokratie sowie die Abschottungs- und Abwehrpolitik nach dem Ersten Weltkrieg. Aline Masé Geboren 1867 im Südwesten des russischen Reichs, kam Naum Reichesberg studierte in Basel, Utrecht und als Student an die Universität Bern und lehrte hier von 1892 bis zu seinem München Geschichte. 2018 promo- vierte sie an der Universität Bern mit Tod im Jahr 1928 als Privatdozent und später als Professor für Statistik und der vorliegenden Arbeit. Sie arbeitet Nationalökonomie. Reichesberg ist vor allem als Herausgeber des rund 4000 heute im Bereich Public Affairs. Seiten umfassenden «Handwörterbuchs der Schweizerischen Volkswirt- schaft, Socialpolitik und Verwaltung» bekannt. Er bemühte sich, Wissen für alle zugänglich zu machen, und setzte sich für eine wirksame Sozialpolitik ein. Er spielte eine zentrale Rolle in der russischen «Kolonie» in Bern, die sich im späten 19. Jahrhundert rund um die Universität bildete, und war in der schweizerischen Sozialdemokratie gut vernetzt. Trotz seines – auch vom Bundesrat anerkannten – Verdienstes um die Sozialpolitik in der Schweiz wurde Reichesberg das Schweizer Bürgerrecht, wohl hauptsächlich aufgrund seiner jüdischen Herkunft, verwehrt. September 2019 Aline Masé Gebunden. ca. 400 Seiten, ca. 5 Abbildungen s/w. Naum Reichesberg (1867–1928) ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Sozialwissenschaftler im Dienst der Arbeiterklasse ISBN978-3-0340-1544-8 ISBN 978-3-0340-1544-8 9 783034 015448 13
Echo – Naturklang und Sprachkunst Mireille Schnyder, Echo wird im 17. Jahrhundert zu einem die Damaris Leimgruber (Hg.) Poetik und Musiktheorie prägenden Para digma; zwischen Erotik und Theologie, Echo in Musik und Text des 17. Jahrhunderts Echo in Musik und Text Liebesklage und Lobgesang. Dabei über des 17. Jahrhunderts lagern sich der mythologische Diskurs um die Nymphe Echo und das physikalisch-technische Wissen um das akustische Phänomen. Die Echo als mythologische Figur und das Echo als Wider- oder Wiederhall verschränken sich Damaris Leimgruber (Hg.) so, dass die kunstvolle Verwendung, Themati- Mireille Schnyder, sierung und Semantisierung des akustischen Phänomens geprägt sind von den sich an die Mythen anschliessenden Diskursen: Liebe und Begehren, Tod und Klage, Einsamkeit und Selbsterkenntnis, Musik und Dichtung. Mireille Schnyder Als akustisches Phänomen der Zerstückelung drängt sich das Echo in die ist Ordinaria für ältere deutsche artikulierte Sprache und in die rhetorisch-poetische Praxis. Als den Klang Literaturwissenschaft (bis 1700) an der Universität Zürich. vervielfältigendes und Raum evozierendes Phänomen des Wi(e)derhalls ist es Teil kompositorischer Praxis. So kommen in der Echo-Figur nicht nur Damaris Leimgruber mythische Narrative um unglückliche Liebe, Tod und Musik zum Tragen, ist seit 2017 Assistentin am sondern auch eine Artistik der Wiederholung als Form der Reflexion, des Deutschen Seminar der Universität Zürich. Widerspruchs oder der Transgression. In der Klangstruktur des Echos, über die sich Raum erschliesst, aber auch eine spezifische Zeitlichkeit in den Blick kommt, verbinden sich Episteme und Aisthesis immer neu. Die Beiträge des Bandes zeigen auf, wie vielfältig Echophänomene im 17. Jahrhundert instru- mentalisiert wurden für Kompositionspraktiken und Poetiken des Glaubens und der einsamen Selbstreflexion wie auch des erotischen Begehrens und der Täuschung. August 2019 Mireille Schnyder, Damaris Leimgruber (Hg.) Broschur. ca. 192 Seiten, ca. 25 Abbildungen s/w. Echo in Musik und Text des 17. Jahrhunderts ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Medienwandel – Medienwechsel – ISBN 978-3-0340-1537-0 Medienwissen, Band 43 ISBN 978-3-0340-1537-0 9 783034 015370 14
Musikgeschichte der Alpen Alphornblasen und Jodeln sind aus tradi tionellen Kulturveranstaltungen in der ALPENSTIMMUNG Schweiz nicht wegzudenken. Fragen nach Musikalische Beziehung zwischen Alphorn und Jodel – Fakt oder Ideologie? musikalischen Zusammenhängen drängen sich auf. Ist das Alphornspiel als geblase- ner Jodel zu verstehen? Hat die Naturton- reihe des Alphorns das Jodeln beeinflusst? Den Süden erzählen Wurzeln beide in den jahrhundertealten Kuhreihen, den Hirtenliedern, mit denen die Kühe zum Melken angelockt wurden? Das Raymond Ammann Andrea Kammermann Autorenteam diskutiert mögliche Verbindun- Yannick Wey gen zwischen Jodel und Alphornmusik und erörtert Evidenzen, die auf einen gemein- samen Ursprung der beiden Musikpraktiken hinweisen. Raymond Ammann Das Untersuchungsgebiet geht von der Schweiz aus und erstreckt sich über Seit 2012 leitet er mehrere den Süden Deutschlands und über Österreich. Musikästhetische Verbindun- Forschungsprojekte über das Jodeln in der Alpenregion. Vorher forschte gen werden diskutiert, historische und aktuelle Argumente abgewogen. Bei er 15 Jahre in Melanesien. den österreichischen Wurzhorner-Jodlern weist schon der Name auf eine Andrea Kammermann Verbindung zum Instrument hin, und im Muotataler «Bücheljuuz» imitiert Seit 2015 als Mitarbeiterin bei Pro- der Jodler den Klang des Instruments so gekonnt, dass der Unterschied jekten über Jodeln und Alphorn an zwischen Stimme und Instrument kaum wahrgenommen wird. Eine musi der Hochschule Luzern – Musik. kalische Beziehung zum Alphorn liegt aber nicht bei allen Jodelarten vor, Yannick Wey und Alphornmusik steht nicht immer in Bezug zum Jodel. Die Studie belegt, Seit 2015 als Mitarbeiter bei Projek- ten über Jodeln und Alphorn an der dass seit rund 200 Jahren eine greifbare, wenn auch unstete musikalische Hochschule Luzern – Musik. Wechselbeziehung zwischen Alphorn und Jodel besteht. September 2019 Raymond Ammann, Andrea Kammermann, Yannick Wey Gebunden. ca. 240 Seiten, ca. 2 Farbabbildungen, 78 Abbildungen s/w. Alpenstimmung ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Musikalische Beziehung zwischen Alphorn und Jodel – Fakt oder Ideologie? ISBN ISBN978-3-0340-1530-1 978-3-0340-1530-1 9 783034 015301 15
Was soll die Schule lehren? Lehrpläne und Lehrmittel legen fest, was in LUCIEN CRIBLEZ, ANJA GIUDICI, RITA HOFSTETTER, KARIN MANZ, der Schule gelehrt und gelernt werden soll. BERNARD SCHNEUWLY (HG.) Als normative Instrumente definieren sie DIE schulische Ziele und Inhalte, gruppieren sie SCHULISCHE nach didaktischen Kriterien in ihrer Abfolge WISSENS- und ordnen ihnen Zeit- und Personalressour- ORDNUNG cen zu. Die wichtigsten Ordnungsprinzipien IM WANDEL sind die materielle Einteilung in Schul- SCHULFÄCHER, LEHRPLÄNE UND LEHRMITTEL fächer und die zeitliche Gliederung nach Schuljahren beziehungsweise Semestern. Die dadurch entstehende Wissensordnung ZAHLEN, scheint von aussen b etrachtet relativ stabil, verändert sich im historischen Prozess aber wesentlich. Doch wer entscheidet aufgrund welcher Kriterien und mit welcher Legitima- tion über Lehrpläne, Schulfächer und Lehrmittel? Wie verändern sie sich als Instrumente der schulischen Wissenspolitik während des 19. und 20. Jahr- hunderts? Wie wandelbar oder wie stabil sind ihre Inhalte, Ziele und die damit verbundenen didaktischen Prinzipien? Wie verändern sich die Beziehungen zwischen Schulfächern und ihren wissenschaftlichen Referenzdisziplinen? Der Band thematisiert solche Fragen aus bildungshistorischer und fach didaktischer Perspektive. Fokussiert werden die Kantone der m ehrsprachigen Schweiz, wobei Differenzen und Gemeinsamkeiten sowohl zwischen den Kan- tonen als auch zwischen den Sprach- und Kulturräumen aufgezeigt werden. November 2019 Lucien Criblez, Anja Giudici, Rita Hofstetter, Karin Manz, Gebunden. ca. 448 Seiten ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Bernard Schneuwly (Hg.) Historische Bildungsforschung, Band 6 Die schulische Wissensordnung im Wandel ISBN978-3-0340-1535-6 978-3-0340-1535-6 ISBN Schulfächer, Lehrpläne und Lehrmittel 9 783034 015356 16
Schul- und Bildungsgeschichte Bildungssysteme unterliegen dem histori- INGRID BRÜHWILER, LUCIEN CRIBLEZ, CLAUDIA CROTTI, MARIANNE schen Zusammenspiel von Kontinuität und Wandel. Sie weisen zeitspezifische Ausprä- HELFENBERGER, MICHÈLE HOFMANN, KARIN MANZ (HG) SCHWEIZER gungen auf, die nur im Rahmen der jewei- BILDUNGS- ligen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, GESCHICHTE – kulturellen und politischen Kontexte zu SYSTEMENTWICK- verstehen sind. Gleichzeitig zeichnen sich SCHWEIZER BILDUNGSGESCHICHTE LUNG IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT Bildungssysteme durch ihren doppelten Auftrag der Überlieferung der Kultur an die heranwachsenden Generationen und deren Vorbereitung auf eine sich verändernde Gesellschaft aus. Als funktionale Teilsysteme einer Gesellschaft wandeln sie sich zwingend mit ihr. Der vorliegende Band zeichnet diese Veränderungen im Raum der heutigen Schweiz seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nach. Er thematisiert die Entstehung der komplexen Strukturen der 26 kantonalen Bildungssysteme und den zunehmenden Einfluss des Bundesstaats und zeigt auf, wie der für die Schweiz konstitutive Bildungsföderalismus zwar Bestand hat, aber i mmer wieder transformiert wird. Der Sammelband untersucht das ganze Schweizer Bildungswesen über alle Schulstufen hinweg und widmet sich auch Quer- schnittsthemen, die im Lauf der Zeit immer wieder neu bearbeitet und ver- handelt wurden: Genderfragen und konfessionelle Fragen, Fragen nach dem Verhältnis zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden oder nach den Auf gaben der Schule als gesellschaftliche «Problemlöseagentur». Die Publikation bietet einen Überblick über die Schweizer Schul- und Bildungsgeschichte und ermöglicht ein besseres Verständnis der heutigen Strukturen und Verhältnisse. Oktober 2019 Ingrid Brühwiler, Lucien Criblez, Claudia Crotti, Marianne Helfenberger, Gebunden. ca. 416 Seiten, ca. 10 Abbildungen s/w. Michèle Hofmann, Karin Manz (Hg.) ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Schweizer Bildungsgeschichte – Systementwicklung Historische Bildungsforschung, Band 5 ISBN im 19. und 20. Jahrhundert ISBN978-3-0340-1534-9 978-3-0340-1534-9 9 783034 015349 17
Georg Gerber Pâturages et COMPUTER forêts collectifs NETWORKS HISTORIES Literarische Kollektive Weiden Kollektive Weiden und Wälder Pâturages et forêts collectifs und Wälder Moderne in Olten Die Walter-Drucke im Kontext der Schweizer Literatur der 1960er-Jahre FROM THE INTERNET PAST EMERGING STREAMS Storia delle Alpi 2019/24 Geschichte der Alpen Histoire des Alpes Histoire des Alpes Association Internationale pour l’Histoire des Alpes Storia delle Alpi 2019/24 Associazione Internazionale per la Storia delle Alpi Geschichte der Alpen Internationale Gesellschaft für historische Alpenforschung Geschichte und Informatik / Histoire et Informatique Inhalt «Computer networks histories» com- bines contribution in the fields of Dossier Elisabeth Johann: Der gemeinschaftlich Internet Studies, Science and Tech- Martin Stuber, Rahel Wunderli: Ein bewirtschaftete Wald in der Ge- nology Studies and Media Studies führung schichte der Hohen Tauern in order to retrace six understudied Fabrice Mouthon: XIIIe–XVe siècles: la Martin Schaffner: Kategorien des paths in the histories of networking naissance des communs dans les Wissens. Zur Wissensgeschichte der systems. The issue collects six papers Alpes françaises Nutzung von Common Pool Resour- that analyse the history of different Stefan Sonderegger: Begehrte Weiden ces im Urserntal (Uri/Schweiz) local, national and transnational und Wälder am Berg. Die Ostschwei- Daniel Schläppi: Konzeptionelle Über- computer networks. zer Alpwirtschaft legungen zu einem universellen Anne-Lise Head-König: Quelques ré- Paradigma anhand der Commons in Content flexions sur les multiples facettes de der frühneuzeitlichen Schweiz Gabriele Balbi, Paolo Bory, Gianluigi Negro: l’accès aux biens communaux et de Computer networks histories: what, leur jouissance. Forum why, where, who and when Giacomo Bonan, Claudio Lorenzini: Mon- Antonio De Rossi: La costruzione del Kevin Driscoll: Thou shalt love thy BBS: tagne condivise, montagne contes- paesaggio alpino attraverso il disposi- Distributed experimentation in com- tate. Le risorse d’uso collettivo delle tivo del contrasto complementare munity moderation Alpi orientali (secoli XVI–XIX) Jordan Girardin: L’arc lémanique, ber- Benedetta Campanile, Robert Fano: An Sandro Guzzi-Heeb: Religion, biens com- ceau du tourisme alpin. Italian computer scientist from Project muns et organisation de l’espace dans Mac to the Internet les corporations alpines, XVIIIe–XIXe English summaries Félix Tréguer, Dominique Trudel: From In- siècles ternet access provision to digital rights Žiga Zwitter: Eine Wissensgeschichte activism: The history of the French der Wiesen und Weiden im Süd data network osten der Alpen im 16. und im frühen Christian Henrich-Franke: Computer 17. Jahrhundert networks on copper cables: From the François-Xavier Viallon, Karina Liechti, «promises to the public» to the Martin Stuber, Rahel Wunderli: Vermitt- «profits of the providers» lung, Infusion, Komplementarität. Sophie Toupin: Revolutionary com- Formen des staatlichen Zugriffs auf munication and the South African kollektive Wälder und Weiden in der National Liberation movement Schweiz im späten 19. Jahrhundert Marcelo Savio Carvalho, Henrique Luiz Gerhard Siegl: Persistenz verstehen. Cukierman: The dawn of the Internet in Ländliche Gemeingüter in Tirol am Brazil Beispiel der Stadtgemeinde Imst Benjamin Peters, Hu Yong: A conversation on network histories Anne-Lise Head-König, Luigi Lorenzetti, Gabriele Balbi, Paolo Bory, Martin Stuber, Rahel Wunderli (Hg.) Gianluigi Negro (Hg.) Kollektive Weiden und Wälder Computer Networks Histories Ökonomie, Partizipation, Nachhaltigkeit Emerging Streams from the Pâturages et forêts collectifs Internet Past Économie, participation, durabilité August 2019 September 2019 Broschur. ca. 120 Seiten, ca. 5 Abbildungen s/w. Broschur. ca. 350 Seiten, ca. 25 Abbildungen s/w. ca. CHF 38 / ca. EUR 38 ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Geschichte und Informatik – Histoire et ISBN 978-3-0340-1533-2 Geschichte der Alpen – Histoire des Alpes – Informatique, ISBN Band 21 978-3-0340-1539-4 Storia delle Alpi, Band 24/2019 ISBN 978-3-0340-1539-4 ISBN 978-3-0340-1533-2 9 783034 015332 18 9 783034 015394
Blick über den Tellerrand Die Geschichte der Schweiz stand lange Zeit im Nathalie Büsser, Thomas David, Pierre Eichenberger, Lea Haller, Tobias Straumann, Christa Wirth (Hg./dir.) Zeichen des Besonderen – des Sonderfalls Schweiz. Transnationale Geschichte Die helvetische Historiografie unterscheidet sich der Schweiz darin nicht wesentlich von der Geschichtsschreibung Histoire transnationale de la Suisse anderer Länder. Nationalgeschichten bleiben oft in schvVAR] einem methodologischen Nationalismus gefangen. Eine wachsende Anzahl von Historikern und Historikerinnen hat sich in den letzten Jahren davon zu befreien versucht. Sie legen den Akzent auf die «Zirkulation» von Menschen, Tech- nologien und Wissen, erproben «transnationale» oder «glo- bale» Zugänge, schreiben «vergleichende», «geteilte» und Äsr «postkoloniale» Geschichte, bemühen sich um eine «histoire Co. S.A. Silk Manufacturers VhaiwiL. (Switzerland) - connectée» oder «histoire croisée». Dieser Band versammelt Texte, die solche Ansätze auf verschiedene Perioden der Schweizer Geschichte anwenden. Er versteht sich als Beitrag Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Annuaire suisse d’histoire économique et sociale zur Diskussion über das Erbe, die Herausforderungen und die Perspektiven von transnationalen Ansätzen in der Wirt- schafts-, Sozial-, P olitik- und Kulturgeschichte. L’histoire de la Suisse a longtemps été placée sous le signe de la spé- cificité, du Sonderfall Schweiz. En cela, l’historiographie helvétique ne diffère pas fondamentalement de celle d’autres pays. Les différentes historiographies nationales ont ceci en commun qu’elles semblent prises dans le carcan d’un certain nationalisme méthodologique. Ces dernières années, cependant, un nombre croissant d’historiens et histo- riennes se sont affranchiEs de ce carcan en mettant l’accent sur les «circula- tions», en adoptant des approches «transnationales», «globales», «connectées», «croisées», «comparées», «partagées» ou encore «post-coloniales». Ce volume rassemble des contributions s’inspirant de ces démarches appliquées à l’his- toire de la Suisse et portant sur différentes époques historiques. Il se présente ce faisant comme une réflexion sur les apports, les chantiers et les perspectives de ces approches transnationales dans les domaines de l’histoire économique, sociale, politique et culturelle. September 2019 Nathalie Büsser, Thomas David, Pierre Eichenberger, Lea Haller, Broschur. ca. 300 Seiten ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Tobias Straumann, Christa Wirth (Hg./dir.) Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- Transnationale Geschichte der Schweiz und Sozialgeschichte – Annuaire suisse ISBN 978-3-0340-1522-6 d’histoire économique et sociale, Band 34 Histoire transnationale de la Suisse ISBN 978-3-0340-1522-6 9 783034 015226 19
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Pionierleistung des Neuen Bauens Das Buch erzählt erstmals die Geschichte der Baugenossenschaft Neubühl in Zürich Emanuel La Roche Wollishofen von ihrer Gründung 1929 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Während I M DORF die gleichnamige Werkbundsiedlung mit VOR DER STADT 105 Reiheneinfamilienhäusern und 88 Woh- D i e B au g e n o s s e n s c ha f t N e u b ü hl , 1 929–2000 nungen in Mehrfamilienhäusern, wichtigs- tes Wohnensemble der Schweiz aus der Zwischenkriegszeit und deshalb seit 2010 unter Denkmalschutz, als herausragendes Beispiel des Neuen Bauens architektonisch gut erforscht ist, fehlt bislang eine Darstel- lung der Genossenschaft. Diese verstand sich stets als eine «ideelle», die nicht nur günsti- gen Wohnraum schaffen wollte. Emanuel La Roche Die Publikation zeigt, wie dieser Anspruch mit der Realität in Konflikt geriet war lange Zeit Redaktor beim «Tages- und welche Probleme sich aus dieser Spannung ergaben. Den roten Faden Anzeiger», Zürich. Er wohnt im Neubühl und wirkte viele Jahre im bildet die Frage, wie es gelang oder weshalb es misslang, das kulturelle Erbe Vorstand der Genossenschaft mit. der Siedlung zu bewahren. Spezielles Augenmerk widmet die Arbeit den Spuren von Flüchtlingen, die zwischen 1933 und 1945 hier lebten, verfolgt die vergeblichen Versuche, die anfänglich insular in freier Landschaft stehende Siedlung als «Dorf vor der Stadt» zu bewahren, und endet beim einzigen Neubau, den die Genossenschaft im Jahr 2000 zustande brachte. Und stets fliesst das genossenschaftliche Leben in all seinen Facetten in die Darstellung ein. Die Geschichte der Genossenschaft Neubühl steht stellvertretend für Entwicklungen, die das schweizerische Genossenschaftswesen im Lauf des 20. Jahrhunderts bestimmt haben. November 2019 Emanuel La Roche Gebunden. ca. 400 Seiten, ca. 70 Abbildungen s/w. Im Dorf vor der Stadt ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Die Baugenossenschaft Neubühl, 1929–2000 ISBN ISBN978-3-0340-1543-1 978-3-0340-1543-1 9 783034 015431 21
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Kein Dorf, nirgends Die Vereinigung Sternenbergs mit der Gemeinde Bauma im Jahr 2015 war der Anlass, auf die Geschichte dieses Ortes STERNENBERG zurückzuschauen. Während in frühen Zeiten mangels genauerer Vorstellung und Kenntnis einfach von den «Bergleuten ob STERNENBERG Wila» die Rede war, haftet den Sternen- bergerinnen und Sternenbergern heute der Ruf an, ein überaus freiheitsliebendes Völklein zu sein. In sieben Kapiteln beleuchtet Markus Brühlmeier Ausschnitte aus der Geschichte Sternenbergs. Der Text setzt ein mit der Gründung der Kirchgemeinde Sternenberg 1706. Aus der Kirchgemeinde entsteht später die eigenständige politische Gemeinde. Die Frühindustrialisierung im 18. Jahrhundert bietet mit Ursula Eichenberger der Baumwollspinnerei als Heimarbeit den Sternenbergerinnen und Ster- ist Historikerin. Bis 2006 war sie nenbergern Erwerbsmöglichkeiten ausserhalb der bisher dominierenden Redaktorin beim «Tages-Anzeiger». Seit- her ist sie im Nonprofit-Bereich tätig und Landwirtschaft. Die Bevölkerung wächst daher von etwa 150 Menschen auf schreibt Bücher zu Gesellschaftsthemen. über 800 gegen Ende des 18. Jahrhunderts an. Das Baumwollgarn erweist Markus Brühlmeier sich auch in den folgenden rund hundert Jahren als Schicksalsfaden: Je nach ist seit zwanzig Jahren als frei Wirtschaftslage erleben die Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter goldene schaffender Historiker tätig und hat Jahre, aber auch Perioden grösster Armut. mehrere Publikationen zur Zürcher Geschichte verfasst. Die aufkommenden Fabriken schliesslich besiegeln das Schicksal der Heim- industrie. Die Bevölkerungszahl geht von einem Höchststand von gut 1400 Tom Kawara ist studierter Naturwissenschafter und stetig zurück. Das Buch schildert nicht nur den wirtschaftlichen Wandel, es arbeitet seit über 30 Jahren als freier beleuchtet auch die politischen Veränderungen und die Lebenswelt der Men- Fotograf. Er wurde mehrfach ausge schen. zeichnet u.a. mit dem Hauptpreis von Swiss Press Photo. Ursula Eichenberger porträtiert Personen und Orte in Sternenberg, die zusammen mit den Fotos von Tom Kawara ein lebendiges Bild der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart Sternenbergs vermitteln. Die Geschichte des «Sternens» und seiner Wirtinnen kommt ebenso zur Sprache wie die Auseinandersetzungen um die Fusion Sternenbergs mit Bauma. November 2019 Markus Brühlmeier, Ursula Eichenberger, Tom Kawara (Fotos) Gebunden. ca. 320 Seiten, ca. 150 Farbabbildungen Sternenberg ca. CHF 58 / ca. EUR 58 Ein Ort und seine Geschichte ISBN ISBN978-3-0340-1550-9 978-3-0340-1550-9 9 783034 015509 23
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